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Nr. 11
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SCHLESISCHE BERGWACHT
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Seite 209
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Schloß Lomnitz
Bild: Hans Hirschberger, 8210 Prien/Chiemsee, Alte Bernauer Str. 24
Felsgebilde Wilhelm Vielhauer
Schmiedeberg und seine nächste Umge- (231) bezeichnet. Er sieht tatsächlich aus, als
bung war und ist ein Dorado für Geologen habe jemand fein gefaltete Wäschestücke
und Mineralogen. Auf engstem Raum wech- aufeinandergelegt. Es handelt sich um eine
sein die Gesteinsarten. Es sind der Granit besonders schöne Verwitterungsform des
und die ihn begrenzenden kristallinen Ge- Granits, die auf sehr engen Abkühlungs-
steine in großer Mannigfaltigkeit. Dem Laien schichten während des Ubergangs von der
wird davon freilich wenig bewußt. Ihm fallen
nur die großartigen Felsbildungen auf. Er
weiß nicht, daß die Gesteine des Landes- Wilhelm Vielhauer
huter- und des Kolbenkammes die ältesten in Aus dem Spri thuiortsduüz meiner Mutter
unserm Gebiet sind, aufgefaltet schon im 11(;( l 11
Erdaltertum als ein gewaltiges Urriesenge-
birge, bestehend aus Gneisen, Glimmer- und
Grünschiefern. Der Granit entstand unter
kilometerdicken Deckschichten aus glutflüssi­
gem Magma, kühlte unendlich langsam ab
und erstarrte. Daß heutzutage das Tiefenge­
stein Granit zutage liegt, bewirkten die Ver­
witterungskräfte durch Jahrmillionen hin­
durch, welche die Deckschichten abtrugen
und härtere Gesteinspartien aus der Umge­
bung herausmeißelten. Nirgends brauchte
man bei uns in größere Tiefe zu gehen, um
überall auf anstehenden Fels zu stoßen, und
oft konnte man auf Spaziergängen gewah­
ren, wie dünn die Ackerkrume war.
An Felsen und Felsgruppen gab es bei uns
keinen Mange!. Im Bereiche des Schmiede- Waar siech ärgert, ies kee Christ, un wenn
berger Granits lag unweit des Goldrinnseis, is Weib a Kucha frißt, do back merr ins an
das weiter unterhalb Seiffenwasser (19) ge- neua.
nannt wurde, auf dem .Hohesteinberq" (127)
der "Exnerstein". Auf der mehrfach erwähn­
ten Karte von 1780 heißt er der "Hohe
Stein", und das umliegende Gelände wird
dort bereits als "Kaufmann Christoph Gott­
lieb Exners Grund Stücke" bezeichnet. Auch
der "Pferdekopf" (230) gehört zu den Granit­
felsen, der den Namen seiner eigentümlichen
Form verdankt. Er liegt im Schmiedeberger
Kirchenwald wie auch der .Kemolstain "
(232). Auf dem Wege von der Buchenbaude
zu den Friesensteinen begegnet man einer
ganzen Anzahl von Granitfelsblöcken von
verschiedenartiger Größe. Der schönste von
ihnen wird als "Rübezahls Taschentücher"
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aus
Achtung!
Ich weise erneut darauf hin, daß die ange­
gebenen Einsendetermine u n b e d I n g t zu
beachten sind, da wir nicht Immer Nachträge
an die Druckerei weitergeben können und die­
se verspäteten Einsendungen erst bel der
nächsten Ausgabe berücksichtigt werden. Das
gilt auch für die Berichterstatter der verschie­
denen Heimatorte! Der Heimatverlag
6t1f",ieiJe6ef!l
Schmelze zum festen Gestein beruht, die
dann später von den Verwitterungskräften
genutzt wurden.
Auch die .Riddelf elsen " (236) auf dem
Birk- oder Schlüsselberg bestehen aus Gra­
nit, der jedoch die weil gröbere Wollsackver­
witterungsform zeigt, die typisch für viele
Granitfelsen im Riesengebirge ist. Auf sol­
chen Felsblöcken finden sich zuweilen fla­
che Mulden, in denen sich nach Regen Was­
serpfützen sammeln. Sie wurden früher als
Opfersteine gedeutet, die von Menschenhand
ausgehöhlt wurden. Aber auch diese kleinen
Kessel, die mitunter sogar eine kleine Ab­
flußrinne aufweisen, verdanken ihre Entste­
hung der Verwitterung.
In die feinen Klüfte zwischen den Quarz­
und Feldspatkristallen eingedrungene Feuch­
tigkeit vermochte bei Frost das Gesteinsge­
füge zu zersprengen und die ursprünglich
flache Oberfläche allmählich einzutiefen. Bei­
spiele hierfür sind die Friesensteine und der
"Goldene Schlüsselstein" auf Hohenwieser
Gemarkung, der deshalb eigentlich "Schüs­
selstein " heißen müßte.
Im Bereich der kristallinen Schiefer fanden
sich zwar viele Felsblöcke, verstreut im Wai­
de und im Gelände, weniger aber große Fels­
gebilde. So lag an der unteren Waldchaussee
der "Kleine Stein" (233), von dem aus man
eine gute Sicht auf die Talschlucht der obe­
ren Eglitz und die Häuser von Amsberg
hatte.
Den "Schäferstein " (234) erreichte man.
wenn man vom Paß aus dem "Roten Weg"
etwa eine Dreiviertelstunde in nördlicher
Richtung folgte. Das "Wilde Schwein" (85)
ist eine größere Felsgruppe auf der Höhe des
Ochsenberges. Die .Tafelstelne " (235)
schließlich an der äußersten Südwesteck.e der
Schmiedeberger Gemarkung, direkt an der
Landesgrenze gelegen, sind schon so oft be­
schrieben und erwähnt worden, daß es hier
keiner weiteren Erörterung mehr bedarf.
Essen und Trinken
Woas nitzt is schlechte Laaba, wenn verr­
her nischt ies.
Besser gutt gelaabt un a wing lange.
Wenn's orn besta schmeckt, sool ma uuf-
hiern.
Zuviel un zu wing ies immer ee Ding.
Back merr, oder fraß merr a Teeg asu?
Laabe lustig un sei froh wie derr Mops
eim Paletot.
Brinkel macha Bruut.
Guttschmecke macht Battelsäcke.
Wuhl dam, darn's schmeckt un a hoot
nischt , da ar bleit 'immer bei qud'm Optiet.
Derr Optiet kimmt mit'm Assa.
Mit'm Assa verterbt ma siech bloß a
Optiet.
Wenri's Mäusel satt is, schmeckt's Körndl
bitter.
Wie beim Assa, so zerr Arbeet.
Do lecktse Fett, Putter ie teuer.
Waar lange ißt, laabt lange,
Wing un gutt stillt 0 a Mutt.
Neegla macha fett.
Schlampe macht Wampe,
Werscht doch nee asu sein un doas Stick.­
la Kucha nee miega!
Wie's kimmt, werd's gefrass'n.
Bemm Backtroge ies noch niemand ver­
hingert.
Wenn de Pauern Kucha oacka, do missa
de Kinder ei a Backtrog kack a.
Puttermilch macht Blcosa, wenn ma denkt,
ma hoot's eim Bauche, hoot ma's ei a Hosa.
Assa un Trinka hoot noch keri'm ge­
schoadt', oaber ma sools nee ibertreiba,
Fremder Leute Bruut ies derr Kinder ihr
Kucha.
Dann also: Wuhl g'schpeißam!
Sprichwörter sind Volksweisheiten von
zeitloser Gültigkeit. Es gibt Sprichwörter für
jede Lebenslage, und ohne Mühe kann man
sich bei ihnen die Bestätigung für jedes Tun
holen. Die folgenden aus dem Sprichwort­
schatz meiner Mutter, die sich nur mit dem
Essen und Trinken befassen, mögen Beispiel
dafür sein. Die Schlemmer werden die ihri­
gen finden ebenso wie die sparsamen Esser.
Du brauchst bloß .Talter" soan, do leit de
Worscht schun druffe.
Ferrn Biehma verzehrt ma', ferr fimf Bieh­
ma erfährt ma',
Christlich geteelt un selig gestorba, ies'm
Teiwel de Rechnung vertorba.
Wenns Schweinebroota wär', do hätt ichs
gerucha.
lech asse nee, iech trinke nee, iech free
miech uuf de Nacht.
Sauer verdient un bitter gegassa.
Puttermilch un Sauerkraut ies an derbe
Jauche; wenn rna's kaum gefrassa hoot, do
kneipts enn schun eim Bauche,
Nutzt nischt, liebe Ziege: Fleesch muuß
sein!
Enn Taag Kartuffeln, a andern Aperna.
Assa un Trinka schmeckt, bloß egoal
miede!
Verr dam Assa hängt ma's Maul, nooch'm
Assa ies ma faul.
Assa un Trink a ies beim Menscha holbe
Noahrung; moncher laabt ganz dervoone,
Grußa Hunger hoa , iech nee, oaber viel
tausend kleene Hingerlan.
Waar siech nee hält zerr Schisse I, dam
schoadt's om Risse!.
Kucha ei derr Wuche un sunntichs kee
Bruut.