Текст
DEUTSCHES REICH AUSGEGEBEN AM 26. AUGUST 1942 REICHSPATENTAMT PATENTSCHRIFT Jte 724418 KUSSE 72h GRUPPE los R106680 Xlfrsh Louis Stange in Sömmerda ist als Erfinder genannt worden. Rheinmetall-Borsig AG. in Berlin Schlagbolzen für selbsttätige Feuerwaffen Patentiert im Deutschen Reich vom 5. Januar 1940 an Patenterteilung bekanntgemacht am 16. Juli 1942 Gemäß § 2 Abs. 1 der Verordnung vom 20. Juli 1940 ist die Erklärung abgegeben worden, daß sich der Schutz auf das Protektorat Böhmen und Mähren erstrecken soll. 5 io 15 20 Die bisher in selbsttätigen Feuerwaffen zur Verwendung gelangenden Schlagbolzen sind an ihrem vorderen Ende im Durchmesser ver- hältnismäßig schwach gehalten, so daß es häu- fig vorkommt, daß beim Aufschlag des Schlag- bolzens das Zündhütchen an der Aufschlag- stelle durchschlagen wird. Dies hat zur Folge, daß Gase hinten aus der Patronenhülse aus- treten und zu Verschmutzungen der Schlag- bolzenführung wie auch Beschädigungen des Verschlußkopfes führen. Ein weiterer Nachteil ist bei den bisheri- gen Ausführungsformen darin zu suchen, daß die Schlagbolzen infolge ihres kleinen Durch- messers den an sie gestellten Dauerbeanspru- chungen häufig nicht gewachsen sind und daher schon nach kürzester Zeit zu Bruch gehen und ausgewechselt werden müssen. Üm die vorgenannten Mängel zu beseiti- gen, sind bereits Schlagbolzen versuchsweise in ihrem Durchmesser verstärkt worden. Hier- durch wurde zwar die auf das Zündhütchen zur Wirkung kommende Schlagkraft des Bol- zens auf eine größere Fläche verteilt und so- mit eine Beschädigung bzw. Durchschlagung 25 des Zündhütchens vermieden. Bei ausreichen- der Auftreffenergie erfolgte zwar auch hier eine sichere Zündung, doch zeigte sich bei ihnen wiederum, daß beim Zurückfedern des Schlagbolzens der Boden bzw. die Bodenein- 30 beulung des Zündhütchens durch den größe- ren Gasdruck wieder zurück- und in die Schlagbolzenbohrung hineingedrückt wurde und sich somit in derselben völlig fest- klemmte, so daß ein einwandfreies Heraus- 35 werfen der Patronenhülsen nicht gewähr- leistet war. Mit der Erfindung ist demgegenüber eine Schlagbolzenspitze entwickelt worden, bei der die zuvor geschilderten Nachteile nicht 40 mehr vorhanden sind. Dazu ist erfindungs- gemäß die Spitze, abweichend von den bis-
724418 herigen Ausführungsformen, in ihrem Quer- schnitt vorzugsweise sternförmig durehgebil- det und läuft in eine formentsprechende kuge- lige Abschlußfläche aus. Die Schlagbolzen- 5 spitze ist dabei mit einem größeren als dem bisher üblichen Durchmesser von zunächst kreisförmigem Querschnitt hergestellt und wird dann längs des die Spitze bildenden Zylindermantels mit mehreren ‘ Hohlkehlen • o versehen. Damit hat man einmal den an sich zur Ver- meidung des Durchschlagens der Zündhüt- chenböden erforderlichen größeren Durch- messer und somit auch eine weit widerstands- • 5 fähigere Schlagbolzenspitze erhalten, zum anderen vermag der Zündhütchenboden auf Grund des durch die Schlagbolzenspitze beim Aufschlagen jeweils erzeugten Eindrucks, durch den ein gewellter Boden mit größerer 20 Widerstandsfähigkeit entsteht, den Pulver- gasen eine wesentlich größere Steifigkeit ent- gegenzusetzen als bei der bisherigen Ausfüh- rung, so daß ein Zurückdrücken des Zünd- hütchenbodens durch die Pulvergase und so- 25 mit auch in die in den Verschlußkopf ein- gearbeitete Schlagbolzenführung nicht mehr möglich ist. Ein Ausführungsbeispiel einer Schlagbol- zenspitze nach der Erfindung sowie ein mit 30 derselben erzeugtes Aufschlagprofil auf dem Zündhütchenboden sind in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen Fig. 1 die Form des Einschlages einer Schlagbolzenspitze auf den Boden eines Zünd- 35 hütchens. Fig. 2 die neuartige Durchbildung der Schlagbolzenspitze bei einem in den Zünd- hütchenboden eingedrungenen Schlagbolzen. Zur Erzielung eines derartigen sternför- migen Schlagbolzeneindruckes a, wie er auf 40 dem in Fig. 1 wiedergegebenen Zündhütchen- boden b der Patronenhülse c gezeigt ist, wird an dem im Verschlußkopf d geführten Schlag- bolzen e eine Spitze angearbeitet, die im wesentlichen aus einem Zylinder/ besteht, 45 dessen den Zündhütchenboden b beim Auf- schlag berührendes Ende aus einer Kugel- kappe g besteht und der iin Durchmesser so gehalten ist, daß letzterer ungefähr zwei Drittel des Zündhütchenbodendurchmessers 50 beträgt. Die Mantelfläche des Zylinders ist mit zwei oder mehr, vorzugsweise mit drei axial verlaufenden Hohlkehlen h versehen, die auch noch durch Teile der Kugelkappe g hin- durch verlaufen und damit d.er Schlagbolzen- 55 spitze den für den gewünschten Aufschlag erforderlichen Querschnitt geben. Die Schlagbolzenspitze ist für Maschinen- waffen wie für aus geschlossener Verschluß- stellung im Einzelschuß feuernde Handfeuer- 6.» waffen gleich gut verwendbar, wenn eine ge- nügende Auftreffwucht, also ausreichender Schlagweg und Kraft der Schlagfedern, vor- handen ist. 65 Patentanspruch: Schlagbolzen für selbsttätige Feuer- waffen, dadurch gekennzeichnet, daß seine Spitze aus einem von einer Kugelkappe begrenzten Zylinder (/) mit einem Durch- 70 messer von nahezu zwei Drittel des Zünd- hütchenbodendurchmessers 1>esteht und in die Mantelfläche des Zylinders zwei oder mehr, vorzugsweise drei bis in die Kugel- kappe durchgehende Hohlkehlen (/t) ein- 75 gearbeitet sind. Hierzu 1 Blatt Zeichnungen BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICH-SDRUCKERKl
Zu der Patentschrift 724418 Kl.72h Gr.los AbbJ Abb. 2