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                    Die automatische Präzisions-
und Einheitswaffe
des modernen Schlachtfeldes
Madsen-.V schehre und Infanterie
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Von
Oberst Halvor Jessen
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Die automatische Präzisions- und Einheitswaffe des modernen Schlachtfeldes Madsen-Maschinengewehre und Infanterie- kanonen, System Madsen. IX Von Oberst Halvor Jessen
„Anfangs nur teilweise in einer dänischen Militär- zeitschrift veröffentlicht, werden die Gedanken des Oberstleutnant Jessen nun als besondere Broschüre herausgegeben und in verschiedenen Sprachen ge- druckt. Sie erregten in der ausländischen Fachpresse grosses Aufsehen, verursachten, wie ein Schriftsteller in der „Revue d’Infanterie“ es ausdrückte „un bruit considerable“ und verschiedene der massgebendsten Verfasser des Auslandes knüpfen daran ausführliche und — wie ich gleich hinzufügen will — über das allgemeine Mass hinausgehende, äusserst günstige Be- sprechungen. “ (Major der Infanterie T. Bakker in „Ind. Militair Tijdschrift“ Nr. 12/1929).
INHALT Seite 1. Die Einheitsbewaffnung der Infanterie . 5 2. Einheitsbewaffnung der Infanterie mit MAD- SEN-Waffen. Betrachtungen in „La Revue d’lnfanterie“ vom Oktober 1937 .......... 18 3. MADSEN-Maschinengewehre und MADSEN- Maschinenkanonen auf dem modernen Schlachtfeld ............................ 26 4. Luftabwehr durch MADSEN-Kanonen auf dem modernen Schlachtfeld ................... 38 5. Die reinen Tankabwehrgeschütze ....... 51 6. Anhang. Transport der I. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feld- lafette M. 1937 (F. 5) ............... 53 II. 20 mm MADSEN-Kanone in Universal- lafette M. 1937 (F. 7) ................ 75 7. Abbildungen der 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette M. 1937 (F. 5) ..... 95 8. Abbildungen der 20 mm MADSEN-Kancne in Universallafette M. 1933 (F. 4) ..... 101 9. Abbildungen der 20 mm MADSEN-Kanone als Tankbüchse verwendet ............... 105 10. Abbildung der 37 mm MADSEN-Kanone in Spreissla fette M. 1937 ................. 108
DIE EINHEITSBEWAFFNUNG DER INFANTERIE „Eine komplizierte Bewaffnung ist ein Unglück. Man muss die Wirksamkeit der Infanteriekader da- durch erleichtern, dass man ihre Werkzeuge verein- facht, lasst uns erst ihre Bewaffnung vereinfachen, und alsdann können wir auch die Organisation und die Formationen der Truppenteile und ihre taktische Verwendung vereinfachen.“ „Voir simple. Faire simple. Voilä qui n'est pas particulier aux questions d’ar- mement. C’est un precepte elementaire de l'art militaire.“ (Oberstleutnant Bethouart in „Revue d’Infanterie“ vom 1. September 1934). In „Deutsche Wehr" No. 31 vom 30. Juli 1936 schliesst der bekannte deutsche Militärschriftsteller Major Soldan seine lange und sehr interessante Artikelserie „Irrwege um die Panzerabwehr“ mit folgender Besprechung der Hefte VII und VIII von „Die automatische Präzisions- und Einheitswaffe des modernen Schlachtfeldes“: „Oberst Jessen vertritt hier zunächst den Standpunkt, dass einem Einheits-MG., das ohne Lafette (Bild 1) und mit Lafette (Bild 2 und 3) feuern kann, die Zukunft 5
gehören wird. Das dürfte kaum bestreitbar sein. Dieses MG. — es ist das bereits in einem besonderen Aufsatz behandelt worden — hat in Brasilien bei einem Konkur- renzschiessen sich allen beteiligten anderen leichten und schweren MG. weit überlegen gezeigt. Jessen weist zu- treffend darauf hin, dass mit der Einführung eines Ein- heits-MG. jedes künftige Hin-und Herrücken mit schwe- ren MG. verschwindet, dass die Führung vereinfacht wird, und die Schützenkompagnien in jedem Augenblick eine Feuerkraft erreichen können, die sonst nur unter besonderer Zuteilung von Teilen der MGK. zu erreichen wäre. Nur nebenbei sei hier erwähnt, dass auch die Möglichkeit besteht, mit diesem MG. unter Aufsatz eines Granatbechers Gewehrgranaten zu verschiessen. Man sollte über die Gewehrgranate, auch wenn noch keine befriedigenden Resultate erreicht sind, nicht allzu leicht zur Tagesordnung übergehen. Ihre Wirkung ist im Welt- kriege sehr lästig gewesen. Die MADSEN-Granaten sollen grosse Präzision und gute Wirkung haben. Auch auf diesem Gebiete ist die Entwicklung noch keineswegs abgeschlossen. Mit der Einführung eines Einheits-MG. fallen aber alle Bedenken, die etwa noch gegen den hier ver- tretenen Vorschlag der Umbewaffnung der bisherigen MGK. erhoben werden könnten.*) Oberst Jessen sagt z.B. über die 20 mm MADSEN-Kanone (Bild 4—7), dass sie Granaten auf Entfernungen bis zu 5000 m verfeuern kann, jedenfalls innerhalb von 2000 m Entfernung le- bende Ziele weit schneller und sicherer niederkämpft als die bisherigen schweren MG. Allein die Möglichkeit, Einschläge deutlich zu beobachten, bringt das mit sich. Die 20 mm MADSEN-Kanonen geben aber zugleich der *) Hier hervorgehoben. 6
Bild 1. MADSEN-M.G. beim Schiessen ohne Gebrauch der Lafette. Bild 2. Das M.G. in leichter Lafette in Stellung. Automatisches Schiessen. Bowdenabzug. Der über Spiegelvisier schiessende Schütze liegt in voller Deckung. 7
Bild 3. Das M.G. in Lafette beim Beschiessen von Luftzielen. Infanterie die Fähigkeit, Kampfwagen und Flugzeuge wirksam zu bekämpfen: „Fast der ganze grosse Tank- schwarm, der, wie erwartet, seinen Angriff gegen ein Infanteriebataillon richten kann, wird von den 20 mm MADSEN-Kanonen mit Sicherheit niedergekämpft wer- 8
Bild 4. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette von den Mann- schaften gezogen. den können" — meint Oberst Jessen. Ich zitiere das zum Beweis dafür, dass ich keineswegs mit meiner Auf- fassung allein stehe. Mit der Einführung einer solchen 20 mm Kanone wäre jedenfalls in der Linie, die hier aufgezeigt worden ist, schon ein recht grosser Schritt weiter getan. Verfügt ein Bataillon über eine solche Kanonenkompagnie in 3 Zügen zu 4 Kanonen in leichter Feldlafette und 1 Zug mit 4 Kanonen in Universallafette, so würden mit einem Schlage auch alle Sorgen um „die arme hilflose Infanterie“ in sich zusammensinken* *) Die reinen Tankabwehrgeschütze können dann ruhig nach hinten abwandern, um dort für die Aufgaben zu- sammengezogen zu werden, die ihnen hier zugewiesen worden sind.“ *) Hier hervorgehoben. 9
Bild 5. 30mm Panzerplatte mit Brinellhärte 490 durchschossen von 5 160g Granaten der 20 mm MADSEN-Kanone. Die Ausgangsöffnungen der 5 Granaten haben einen Diameter von 47—52 mm. Die Pan- zersprengstücke werden mit grosser Kraft im Innern des Tanks herumgeschleudert. Die 30 mm dicke Panzerplatte wird von der 20 mm MADSEN-Kanone auf 600 m Entfernung durchschossen. 10
h55cn-\ |-«--ISO CM.-- Figur von vorne gesehen. Figur von der Seite gesehen. Figur aus der Luft gesehen. Bild 6. Schiessen mit der 20 mm MADSEN-Kanone auf ein feldmässiges Ziel, ein M.G., markiert mit 5 liegenden Figuren, wie obenste- hende Zeichnungen es darstellen. Ziel bo c 3 C ,<u c U) m Zum Einsciiiessen Zum Wirkungs- schiessen E ‘2 N Beim Wirkungs- schiessen erreichte Anzahl u Sprengstiicke”) 5 in to Fig. Nr. «x 12345 5 Figuren wie oben- stehend*) 600 1200 2 5“ 2 | 6“ 10“ 12“ 0'4 11 0 4 13 5 10 0 *) 3 Figuren auf gleicher Höhe mit einander und 1 m Abstand von einander 2 Figuren ca. 10 m hinter den ersten 3 Fi- guren. **) **) Nur grosse Sprengstücke mitgerechnet, d. h. solche, welche Löcher wie Gewehrgeschosse geben.
Bild 7. Wirkung der 112 g Granate der 20 mm MADSEN-Kanone auf Flugzeugmotor. Zu Major Soldans vorerwähnter Besprechung und zu seinen Bemerkungen betreffend Heft VII und VIII über „Die automatische Präzisions- und Einheitswaffe des modernen Schlachtfeldes“ sollen noch folgende Angaben treten, die zwei Schiessversuche betreffen, die im Herbst 1936 vor Militärkommissionen vorgenommen wurden; diese veranschaulichen die Wirkungen a) des Vollgeschosses 146 g der 20 mm MADSEN-Ka- none im Innern eines Tanks und b) der 112 g Sprenggranate dieser Kanone gegen ein Maschinengewehrnest. 12
a. Wirkung des 146 g Vollgeschosses der 20 mm MADSEN Kanone im Innern eines Tanks. Beim Schiessen mit dem 146 g panzerbrechenden Ge- schoss (Vollgeschoss mit Leuchtspur) der 20 mm MAD- SEN-Kanone auf eine 25 mm dicke Panzerplatte A—B gebnisse erzielt (s. Bild 8, 9 und 10): 13
Bild 9. Photographie der Treffer in der Rückseite der Holzkiste (E—F). Spreng- kegel Einschuss- öffnung des Geschosses in der Panzer- platte Ausschuss- öffnung des Geschosses in der Panzer- platte Anzahl Sprengstücke, Gewicht Anzahl Durchschlag in C—D unier I K i’ “ 5-10 K 10 18 g EOF 30 mm 35 tnm 48 11 3 4 12 Das auf 600 m Entfernung ausgeführte Schiessen wurde 3 mal wiederholt und ergab jedesmal ungefähr dasselbe Resultat, welches Bild 8—10 zeigt, welche die Wirkung des Schusses Nr. 1 darstellen. Aus Obenstehendem geht hervor, dass das Vollgeschoss (146 g mit Leuchtspur) der 20 mm MADSEN-Kanone ausgezeichnete Sprengwirkung im Innern eines Tanks gibt. 14
Bild 10. Photographie der Sprengstücke (natürliche Grösse) herrührend von einem 146 g Vollgeschoss (mit Leuchtspur) der 20 mm MADSEN-Kanone beim Schiessen auf eine 25 mm Panzerplatte mit Brinellhärte 490 auf 600 m Entfernung. 15
b. Wirkung der 112 g Sprenggranate der 20 mm MADSEN-Kanone gegen ein Maschinengewehrnest. (Schiessversuch vom November 1936). Entfernung Anzahl 112 g Spreng- granaten Ziel (siehe Bild 11 — 12) Wirkung im Ziel (siehe Bild 13) 500 m 6 Einzelschuss Ein Maschinenge- wehrnest (5 x 5 m) mit: 1 M. G. Atrappe (aus Holz). 1 M. G. Panzer- schild, 7 mm stark. 4 Vi Figuren (von 20 mm dickem Nadelholz). 1) Oberste rechte Ecke des Schil- des weggeschos- sen. 2) 2 Durchschläge im Schild. 3) 1 Volltreffer in der M. G. Atrappe. 4) 4 Treffer in 3 Figuren. Bild II. Maschinengewehrnest, von der feindlichen Seite gesehen, vor Beginn des Schiessens. 16
Bild 12. Maschinengewehrnest, von hinten gesehen, vor Beginn des Schiessens, Bild 13. Maschinengewehrnest nach dem Schiessen. 2 17
EINHEITSBEWAFFNUNG DER INFANTERIE MIT MADSEN-WAFFEN Betrachtungen in „La Revue d’Infanterie“ vom Oktober 1937. In „La Revue d’Infanterie“ vom Oktober 1937 findet sich ein Artikel „Reflexions au sujet d’un Systeme d'ar- mement uniforme et des idees du colonel danois Halvor Jessen (fusils-mitrailleurs et canons MADSEN)“ von Commandant Henri Laporte, der im Nachstehenden in extenso wiedergegeben ist. Betrachtungen über ein Einheitsbewaffnungssystem und die Ansichten des dänischen Oberst Halvor Jessen. MADSEN-Maschinengewehre und MADSEN-Kanonen. In den letzten 10 Jahren hat der dänische Oberst Hal- vor Jessen von Zeit zu Zeit eine Broschüre herausge- geben, welche behandelt „Die auto matische Prä- zis io ns- und Einheitswaffe des modernen Schlachtfeldes“. Die erste dieser Broschüren kam im Jahre 1927 heraus, als der Verfasser Hauptmann im Generalstab war und im Kriegsministerium Dienst tat. Broschüre Nr. VIII kam im Jahre 1936 heraus. Diese 8 Broschüren liefern zusammen einen sehr klar dargestell- 18
ten, reich illustrierten, ausgezeichnet dokumentierten und in hohem Grad interessanten Beitrag zur Klärung der Frage: Die Bewaffnung der modernen Infanterie. „Revue d’Infanterie“ hat übrigens schon früher*) Be- richte gebracht über den Widerhall, den die Artikel und Abhandlungen des Oberst Jessen in verschiedenen aus- ländischen Zeitschriften hervorriefen zu der Zeit, als die Frage über Anwendung von Maschinengewehren bei der Offensive Anlass gab zu leidenschaftlichen Diskus- sionen auf Grund gewisser offensichtlicher Uebertrei- bungen, — Uebertreibungen, denen der gesunde Ver- stand der Infanteristen doch nach und nach ein Ende ge- macht hat. Von da an waren übrigens französische Verfasser, — alarmiert durch die ständig zunehmende Komplizierung der Schiess-Methoden für Maschinengewehre in der Feuerbasis („base de feu“), damit diese über die eige- nen Truppen oder durch Zwischenräume schiessen könnten, — stark interessiert an dem hartnäckigen Kampf, den Oberst Jessen zum Vorteil für „die auto- matische Einheitswaffe“ führte. Es ist klar, dass die Lösung, die dieser Offizier vorschlägt und die hauptsächlich darin besteht, „die schweren Ma- schinengewehre abzuschaffen und den leich- ten Maschinengewehren der Schützenkompagnien eine *) ..Le probl^me des mitrailleuses“ von Commandant Cazeilles (1. Dezember 1933). „Encore le problfcme des mitrailleuses“ von Oberstleutnant Bßthouart (1. September 1934). Vergleiche ferner die Abhandlung, in welcher Comman- dant Cazeilles zum ersten Mal Oberst Halvor Jessen er- wähnt, nämlich ..Le probldme des mitrailleuses: une opinion hollandaise et une solution danoise“ („Revue d’Infanterie“, Set. 1933). 2* 19
leichte und stabile Lafette zu geben, wodurch sie auch bei Nacht, Nebel und auf grosse Entfernungen genau schiessen können“, bestrickend wirken musste auf alle, die der Ansicht sind, dass die Aufgaben, die den Infanteristen im feindlichen Feuer ge- stellt werden, mit einfachen Mitteln ge- löst werden müssen. Und man kann nun Oberst Jessen das Verdienst nicht absprechen, richtig vorausgesehen zu haben, als er — schon im Jahre 1933 — versicherte, dass die schweren Maschinengewehre nicht „das Gerippe im Batail- l o n“ bilden könnten, wenn sie nicht die Bedingung er- füllen können, die man absolut stellen muss, nämlich dass sie gegen Tanks wirken können, und richtig vor- ausgesehen hat er auch, als er infolgedessen empfahl, „die Maschinengewehrkompagnieen der Bataillone umzuwandeln in Kompagnieen mit grosskalibrigen Maschinengewehren (c. 20 mm) zur Bekämpfung von Flugzeu- gen und Tanks“ In fast allen Armeen hat man wirklich kurz danach begonnen mit der Umwandlung von Maschinengewehr- kompagnieen in eine Einheit, bestehend aus Kanonen und Minenwerfern, deren Anzahl ständig wächst. Die Frage, wie man den Kampf gegen Flugzeuge und Tanks auf- nehmen soll, ist jetzt wichtiger als der Streit, wie man die Maschinengewehre in der Offensive verwenden soll. Man muss bedenken, dass der Kampf gegen Flug- zeuge und Tanks fast immer Spezialwaffen überlassen war, die zu den schon bestehenden hinzukamen, wäh- rend Oberst Jessen zur Lösung der verschiedenen Auf- gaben, die auf dem modernen Schlachtfeld an die Infan- terie gestellt werden, nur 2 Waffen verlangt, näm- lich eine automatische Präzisionswaffe, 20
die in einer leichten und stabilen Lafette angebracht werden kann und imstande ist, eine „Gewehrgranate“ abzufeuern, — und eine automatische Kanone mit Kaliber 20 mm, die sowohl gegen Flugzeuge als auch gegen Tanks verwendet werden kann. Es ist zweifellos nicht ohne Interesse, die Aufmerk- samkeit der Leser der „Revue d’Infanterie“ auf dieses wirklich einfache Bewaffnungssystem hinzu- lenken, namentlich jetzt, wo die französische Infanterie im Begriff steht, eine immer steigende Anzahl neuer Waffen in Gebrauch zu nehmen. Das Bewaffnungssystem, das Oberst Jessen empfiehlt, wird im dänischen Heer angewandt, und es ist in Wirk- lichkeit eine gleichartige MADSEN-Bewaffnung. Diese besondere Gleichartigkeit gibt übrigens diesem Bewaffnungssystem einen grossen Vorzug hinsichtlich der Instruktion, da die automatische Kanone, die für 2 verschiedene Arten von Aufgaben verwendet werden kann, und die automatische Einheitswaffe denselben Mechanismus haben. Auch darf man nicht übersehen, dass die automatische Einheitswaffe auch zum Abschies- sen von 51 mm Granaten mit 100 gr Sprengstoff auf Entfernungen bis zu 700 m zu verwenden ist. Man muss zugeben, dass ein Vergleich zwischen die- ser gleichartigen und einfachen Bewaff- nung und der Bewaffnung, die unsere Infanterie hat, auf den ersten Blick sehr zu Ungunsten für die fran- zösische Bewaffnung ausfällt, die besteht aus: — 2 automatischen Waffen mit kleinem Kaliber und aus M o dellen, die weit ver- schieden sind und 2 verschiedene Arten Patro- nen verwenden, nämlich das 7,5 mm leichte M. G. M. 1929 und das 8 mm Hotchkiss-Maschinengewehr. 21
— 3 Bogenschusswaffen, nämlich: Gewehrgra- naten V. B. (oder Granatwerfer neuen Modells), 60 mm und 81 mm Minenwerfer desselben Modells. — 2 Kanonen verschiedener Modelle, die nur zum Schiessen nach Erdzielen benutzt werden können. Man beachte, dass diese Bewaffnung trotz dieser Man- nigfaltigkeit an Waffen (7 statt 2) doch keine Waffe hat, die wirklich geeignet ist zum Kam pf gegen Flugzeuge. Das 13,2 mm Maschinengewehr ist viel zu schwer und nimmt viel zu viel Platz weg, als dass es innerhalb von Infanterieverbänden verwendet werden könnte, und das 8 mm Maschinengewehr kann nur bis zu einer Höhe von 1000 m gegen Flugzeuge verwendet werden und hat Zielvorrichtungen, die 20 Jahre alt sind. Man beachte ferner, dass dieses komplizierte Bewaff- nungssystem eine entsprechende Kompliziertheit in der Organisation der Verbände mit sich führt. Die Sache liegt ja so, dass das französische Bataillon in Zukunft nicht weniger als 6*) verschiedene Arten kleiner Forma- tionen umfassen wird, nämlich: l.M.G. Gruppe und l.M.G. Zug, G ewehrgrenadiergruppe, Minenwerfertrupp, Kaliber 60 mm, s. M.G.-Trupp-Gruppe und -Zug, Trupp und Gruppe von 81 mm Minenwerfern, Trupp und Gruppe von 25 mm Kanonen. Hinzu kommen die Nachteile, die hieraus entstehen, betreffs der Instruktion und der Notwendigkeit, die s.M.G. Schützen — äusser dem Schiessen auf Flieger — eine gewisse Anzahl besonderer Schiessarten zu leh- *) Unter Berücksichtigung, dass die 37 mm Kanone bald ver- schwindet. 22
ren, die man anwenden muss als Entgelt für die geringe Beweglichkeit, die das schwere Material der schweren Maschinengewehre im Offensivkampf hat. Betrachtet man die angeführten Tatsachen, so lässt sich nicht leugnen, dass das MADSEN-System höchst be- strickend wirkt. Man muss sich jedoch die Frage vor- legen, ob dabei keine Mängel vorhanden sind, besonders betreffs des rein offensiven Materials der Infanterie, d. h. der Minenwerfer. Halten wir in- dessen das grosse Interesse fest, welches das System bietet durch: — die auto matische Einheitswaffe, die von einem einzelnen Mann als leichtes Maschinengewehr bedient werden kann oder von mehreren Mann als schweres Maschinengewehr mittels der leichten La- fette, die ein genaues Schiessen bei Nacht, Nebel und auf grosse Entfernungen zulässt. — die automatische Einheitskanone zum Schiessen auf die Flieger und die Tanks, die eine Panzerung unter 30 mm haben. Aber es scheint, als ob dieses Bewaffnungssystem mit seinen obengenannten 2 Waffengattungen vervollständigt werden müsste durch: — einen Infanterieminenwerfer mit offensi- ven Eigenschaften, die eine Gewehrgranate nicht ha- ben kann.*) — eine kräftigere Tankabwehrkanone, de- ren Notwendigkeit Oberst Jessen übrigens selbst in *) Der Verfasser scheint übersehen zu haben, dass auch Oberst Jessen den 81 mm Minenwerfer haben will. (S. Heft 11 S. 8. Heft VII S. 48, Heft VIII S. 55). Der Herausgeber. 23
seinen letzten Broschüren anerkennt, um stark ge- panzerte Tanks bekämpfen zu können. Wir haben nun einige Vorbehalte gemacht und einige Fragen angeschnitten, aber wenn man nicht genügend Autorität hat ist es schwer, sichere Schlüsse zu ziehen. Es scheint höchstens möglich gegen jede Uebertrei- bung und jeglichen Pessimismus zu warnen. Der Infante- riekampf enthält so viele Probleme, dass es sowohl mög- lich als auch natürlich ist, verschiedene Lösungen zu finden. Einige suchen die Lösung in der Verein- fachung bis zum Aeussersten, andere in einer ständig steigenden Anzahl verschiedener Waffen. Wo liegt die Wahrheit mit Hinblick auf die Zukunft? Die Gemässigten, vor allem die Benutzer, glauben, dass zivischen der einfachen Lösung und der übertrie- benen Vermehrung der Anzahl der verschiedenen Waf- fen immer Platz für einen Mittelweg sein wird, der we- niger bestrickend wirkt aber zu dem man Zutrauen hat. Diese Lösung kann man vielleicht so formulieren: — nach Möglichkeit verhindern, dass es inner- halb des Inf unter iebataillons 2 verschie- dene K alib e r gibt, es sei denn, dass man ein schweres Maschinengewehr finden kann, das genü- gend leicht zu handtieren und sehr wirksam gegen Tanks ist; das wäre „une Variante parfaite ä notre pis-aller“. — das Infanteriebataillon organisieren in 3 leichte Kompagnieen (bewaffnet mit leichtem Ma- schinengewehr M. 1929, Maschinengewehr M. 1931 in leichter Lafette, und mit Minenwerfer (Kaliber 24
60 mm), sowie eine schwere Kompagnie (nur aus 81 mm Minenwerfern und 25 mm Tankabwehrkano- nen bestehend). — eine automatische Kanone einführen, die ein wirkungsvolles Schiessen auf Flieger und mit- telstark gepanzerte Erdziele zulässt, d. h. eine Ka- none, die man normalerweise in die schwere Kom- pagnie des Bataillons einreihen könnte. Aber für eine mittlere Lösung ist diese sehr reich an Neuanschaffungen, werden die Fachleute und die Klu- gen sagen. Es ist aber interessant, diese Fragen zu erör- tern zu einer Zeit, wo die Infanterie sich in voller Ent- wicklung befindet. Und man muss Oberst Jessen, der ein Anreger und Meister ist, dankbar dafür sein, dass er uns diese Gelegenheit gegeben hat. Commandant Henri Laporte. 25
MADSEN-MASCHINENGEWEHRE UND MADSEN-MASCHINENKANONEN AUF DEM MODERNEN SCHLACHTFELD Die Lichtbilder 14—17 veranschaulichen in ausge- zeichneter Weise die Einheitsbewaffnung, für die die Hefte I—VIII „Die automatische Präzisions- und Ein- heitswaffe des modernen Schlachtfeldes“ in den letzten 10 Jahren gekämpft haben. Die Lichtbilder zeigen von links nach rechts 1. Leichtes MADSEN M.G. in leichter Lafette. 2. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette. 3. Leichtes MADSEN-M.G. (ohne Lafette). Alle diese Waffen besitzen den gleichen Mechanismus. Daher kann jeder der 6 Mann, die auf dem Bilde zu sehen sind, für die Bedienung jeder der 3 Waffen ver- wendet werden. Auf dem Schlachtfeld ist es dem Geg- ner auf einige wenige Hundert Meter Entfernung un- möglich, festzustellen, welche Waffenart ihm gegenüber- steht, ob also in der gegnerischen Stellung sich ein leich- tes M.G., ein schweres (leicht stabilisiertes) M.G. oder eine 20 mm vollautomatische Kanone befindet. Niemand wird heute bestreiten, dass ein leichtes M.G. in der vordersten Infanterie-Linie sein kann; das leichte M.G. ist ja die eigentliche Infanterie; mit Recht be- 26
Leichtes MADSEN-M.G. in leichter Lafette. Bild 14. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette Leichtes MADSEN-M G. (ohne Lafette).
streitet man hingegen allerorts, dass die schweren Ma- schinengewehre des Auslandes in der vordersten Infan- terie-Linie Verwendung finden können, sie müssen wei- ter rückwärts (400—500 m oder mehr) stehen, weil sie sich in auffallender Weise vom leichten M.G. hin- sichtlich Grösse, Gewicht und Sichtbarkeit unterschei- den, und was schliesslich die Tankabwehrwaffe vom Ka- liber 37—47 mm betrifft, so muss diese nach überein- stimmenden Aussprüchen in der Militärpresse auf Grund ihres Gewichts und ihrer Sichtbarkeit so weit hinter der Hauptkampflinie (mindestens 700—800 m) in Stellung gehen, dass sie die Durchbrechung derselben durch feindliche Kampfwagen nicht zu verhindern vermag; (sie kann das Feuer nicht eröffnen, bevor die Haupt- kampflinie von den gegnerischen Kampfwagen durch- schritten (zermalmt) ist — somit zu spät). Im übrigen ist diese Frage in Heft VIII, Seite 13—16, eingehend behandelt worden. Niemand, der die Bilder 14—17 gesehen hat, wird bestreiten können, dass eine Infanterie, die mit MAD- SEN-Einheitswaffen ausgerüstet ist, mit Leichtigkeit nicht nur die leichten M.G. sondern auch die schweren M.G. (leichtes M.G. in leichter Lafette), ja selbst die Tankabwehrwaffe (20 mm vollautomatisch) in der vor- dersten Infanterie-Linie verwenden kann. Einer Infanterie gegenüber, deren gewöhnliche Kampfgruppen sämtlich mit einem leichten MADSEN- M.G. mit dazugehöriger leichter Lafette bewaffnet sind, braucht sich der Feind im übrigen nicht erst der Mühe zu unterziehen, auszukundschaften, wo schwere M.G. in Stellung sind; jede einzige Infanteriegruppe ist näm- lich eine schwere M.G.-Gruppe, d. h. sie hat dieselbe Feuerkraft wie eine schwere M.G.-Gruppe, sobald das leichte MADSEN-M.G. in leichter Lafette angebracht 28
Bild 15. Gleiche Lage wie Bild 14 zeigt, die Aufnahme erfolgte jedoch bei etwas grösserer Entfernung.
wird. Will der Feind die schweren M.G. niederkämp- fen, muss er jede einzelne Infanteriegruppe niederkämp- fen, die sich auf dem Schlachtfeld befindet; dasselbe muss geschehen, wenn er die Gewissheit haben will, alle 20 mm MADSEN-Tankabwehrkanonen niedergekämpft zu haben, weil die Gruppen mit diesen Waffen — was die Sichtbarkeit anbetrifft — von den leichten M.G.- Gruppen nicht abweichen. Hierbei soll besonders hervorgehoben werden — und das ist sehr wesentlich — dass nämlich weder beim leichten MADSEN-M.G. noch bei der 20 mm MAD- SEN-Kanone während des Schiessens Mündungsfeuer sichtbar wird. Während die 37—47 mm Tankabwehrkanonen so- lange schweigen müssen, bis der feindliche Tankangriff dicht an sie (nach deutschen Bestimmungen*) innerhalb von 600 m Entfernung) herangetragen ist, und sie auch an der Bekämpfung der feindlichen Infanterie nicht teil- nehmen können, weil sie in diesem Fall durch frühzei- tige Feuereröffnung ihre Stellung allein schon durch ihr Mündungsfeuer verraten würden und sie hierdurch das feindliche Feuer auf sich zögen, so können hingegen die 20 mm MADSEN-Kanonen am gesamten Kampf sich in allen seinen Phasen beteiligen: Infanterie auf grosse Entfernung mit Sprenggranaten unter Feuer nehmen oder angreifende Kampfwagen mittels panzerbrechender Granaten niederkämpfen — ohne dass sie hierbei ihre Stellung verraten. Die 20 mm MADSEN-Kanone ist die Infanteriewaffe in höchster Vollkommenheit, sie ist die Hilfswaffe der Infanterie in jeder Situation, zu jeder Zeit und auf jede Entfernung. Im Gegensatz hierzu können die 37— *) Siehe „Dienst-Unterrichtsbuch für die Panzerabwehrkom- pagnie (J)“ 1936, Seite 40 und 46. 30
Bild 16. Von links nach rechts: 1) Leichtes MADSEN-M.G. in leichter Lafette. 2) 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette. 3) Leichtes MADSEN-M.G. (ohne Lafette). Im übrigen gleiche Lage wie auf Bild 14 und 15. Seitenansicht der Waffen.
47 mm Tankabwehrkanonen durch die beiden folgenden Auslassungen charakterisiert werden: 1) In „Revue d’Infanterie“ vom 1. Dezember 1936, Seite 1049—1050: „Denkt man an die Kanone 37 während des Krieges — versuchte sie einmal ohne Deckung zu feuern — ein Schuss, vielleicht zwei Schuss ............ dann schwieg sie meist für immer“. 2) Im „Militär-Wochenblatt“ No. 35 vom 12. März 1937, Spalte 2080: „Ist der erste Schuss aus dem Rohr, kann man deutlich das grelle Mündungsfeuer erkennen“ ............ und „das Geschütz unter konzen- triertes Feuer nehmen“. Somit: die 37—47 mm Tankabwehrkanonen sind ent- weder — falls der Tankangriff nicht gegen ihren Stel- lungsabschnitt eingesetzt wird — zur Untätigkeit wäh- rend des Kampfes verurteilt, oder sie sind — falls die Tanks angreifen und sie ihr Feuer eröffnen — der sofor- tigen Vernichtung durch zusammengefasstes Feuer aus- gesetzt, oder sie werden von den angreifenden Tanks niedergefahren (zusammengeschossen). Dies alles voll- zieht sich im Laufe von höchstens zwei Minuten, die- sen zwei Minuten, die ein Tank benötigt, um die Strecke von 600 m zurückzulegen. In Heft VIII „Die automatische Präzisions- und Ein- heitswaffe“ wird über die Verwendung von Tanks in Deutschland und Frankreich im Frühjahr 1936 berich- tet : — der deutsche Masseneinsatz von schnellgehenden Tanks (wenigstens 100 Tanks auf den Kilometer), die über die feindlichen Infanteriestellungen hinweg- stürmen und bis zur feindlichen Artilleriestellung durchstossen, und im Gegensatz hierzu, 32
Bild 17. Wie Bild 16. Aufnahme jedoch aus etwas grösserer Entfernung.
— die französische Verwendung langsamgehender Tanks, die nur in enger Anlehnung an die Infanterie kämpfen. Im Jahre 1937 haben sich die deutschen und franzö- sischen Anschauungen einander stark genähert. Die Franzosen haben schnellgehende Tanks (Tank- brigaden) erhalten, die sie weit voraus schicken, hin- ein in die feindlichen Stellungen, der Infanterie weit voraus, und die Deutschen behalten ihre oben erwähnte Tank- Taktik bei; sie zweigen jedoch jetzt kleinere Einheiten von ihren Tankregimentern ab (Züge gegebenenfalls Kompagnien), die der Angriffsinfanterie zugeteilt wer- den und diese ständig beim Vorgehen zu unterstützen haben. Diese Umstellung auf deutscher Seite ist der Er- kenntnis zuzuschreiben, dass selbst der stärkste Tank- angriff keine Garantie dafür bietet, dass alle automa- tischen Waffen des Gegners durch die Tanks vernichtet worden sind, und dass nur ein einziges oder einige we- nige Maschinengewehre, die den Tanksturm überdauert haben, ausreichen, um die Angriffsinfanterie zum Ste- hen zu bringen. Diese soll daher einige wenige Tanks fest zugeteilt erhalten, die gegen etwa auftauchende feindliche Maschinengewehre unverzüglich eingesetzt werden können. Die Deutschen stehen auf dem Standpunkt, dass sie alle gegnerischen Tankabwehrgeschütze, die sich durch ihr Mündungsfeuer verraten, durch den Kampfwagen- sturm niederkämpfen können und dass aus diesem Grunde die Begleittanks der Infanterie in der Lage sein werden, langsam — im Infanterie-Marschtempo — vor- zurücken ; sie haben nach dieser Auffassung lediglich Feuer von gewöhnlichen Maschinengewehren der geg- 34
nerischen Infanterie zu gewärtigen, das auf Begleittanks keine Wirkung erzielen kann. Somit: einzelne feindliche Maschinengewehre sollen den Angriff des gewaltigen Tanksturms überdauern, die der Sicht mehr ausgesetzten Tankabwehrgeschütze je- doch nicht. Wenn aber der feindliche Tanksturm über den Ver- teidiger hinweggeht, wird dieser, falls er mit 20 mm MADS EN-Tankabwehrgeschützen in leichter Feldlafette (siehe Bild 14—17) ausgerüstet ist, ebensoviel Aussicht haben, dass einzelne seiner Tankabwehrkanonen der Vernichtung durch die feindlichen Tanks entgangen sind, wie er gegenwärtig Aussicht hat, dass einzelne seiner leichten M.G. der Vernichtung entgehen. Die erstgenannte Waffenart ist ja der Sicht nicht mehr aus- gesetzt als die letztere. Wenn daher die Infanterie des Angreifers hinter dem Tanksturm hervorbricht — im Verein mit ihren Begleit- tanks — die ihr folgen, um diejenigen feindlichen Ma- schinengewehre zu zermalmen, die der Vernichtung des Tanksturms entgangen sind, so werden diese Begleit- tanks von den übriggebliebenen 20 mm Tankabwehr- kanonen (in leichter Feldlafette) des Verteidigers nie- dergekämpft werden. Im übrigen muss es als höchst zweifelhaft angesehen werden, ob ein Tankangriff gegenwärtig durchführbar ist, wenn jedes der Infanterie-Bataillone mit je 16 Stück 20 mm MADSEN-Kanonen, wie in Heft VIII vorgeschla- gen, ausgerüstet ist. In den Heften I—VIII „Die automatische Präzisions- und Einheitswaffe“ werden zahlreiche Beispiele von der taktischen Anwendung der auf Bild 14—17 dargestellten Waffen gegeben ; es wird ferner auf die grossen Vorteile verwiesen, die man in organisatorischer, ausbildungs- 3* 35
mässiger, taktischer und technischer Hinsicht durch die Einführung der Einheitsbewaffnung mit MADSEN Waf- fen erreicht. Die Überlegenheit der letzteren über alle gleichartigen Waffen ist durch die Ausführungen in die- sen Heften nachgewiesen worden. Die Abbildungen 14—17 zeigen im ganzen die Ent- wicklungslinie für jede Infanterie, die Einfachheit und Kräfteentfaltung in Führung und Bewaffnung anstrebt. Mit der Bewaffnung, die vorher besprochen wurde, nämlich — 1 leichtes MADSEN-M.G. mit zugehöriger leichter Lafette bei jeder gewöhnlichen Infanterie-Kampf- gruppe, d. h. — 48 (evtl. 64) leichte MADSEN-M.G. in leichter La- fette bei jedem Bataillon, — 16 20 mm vollautomatischeMADSEN-Kanonen, hier- von 12 in leichter Feldlafette, bei jedem Bataillon wird die Front des Verteidigers ausserordentlich stark dastehen, ja für jeden Angreifer fast undurchdringlich sein. Der Angreifer wird vor sich die „Leere des Schlacht- feldes“ finden und doch ein Schlachtfeld, das mit wir- kungsvollen automatischen Waffen gespickt ist, deren mörderisches Feuer jede Schlucht, jede Falte, jede Flä- che bestreicht, über die die Tanks und Infanterie des Angreifers sich hinwegbewegen wollen. Dem Tanksturm des Angreifers kann jede der 12 MADSEN Kanonen des Verteidigungsbataillons in einer Minute bis 150 panzerbrechende Granaten entgegen- schleudern, d. h. einem Tankangriff wird in einem Ba- taillonsabschnitt mit insgesamt 1800 panzerbrechenden Granaten in der Minute begegnet werden. 36
Diesen Hagelsturm von panzerbrechenden Granaten werden kaum recht viele — vielleicht überhaupt nicht ein einziger Tank — zu durchdringen vermögen. Was nun die 48 (64) leichten. MADSEN-M.G. des Verteidigungsbataillons anbetrifft, so kann jedes dieser M.G. von der leichten Lafette bis 300 Schuss in der Mi- nute aus voller Deckung und mit grösserer Genauigkeit als irgendein schweres M.G. des Auslandes abgeben. — 14400 (bezw. 19200) sicher abgegebene Maschinenge- wehrgeschosse werden pro Minute das Gelände gegen die Infanterie des Angreifers bestreichen können. Ein Vorrücken gegen dieses Maschinengewehrfeuer ist daher kaum durchführbar — jedenfalls nicht, ehe nicht Tau- sende von Tons Artilleriegeschosse das vom Verteidiger besetzte Gelände durchpflügt haben. 37
LUFTABWEHR DURCH MADSEN-KANONEN AUF DEM MODERNEN SCHLACHTFELD Im vorhergehenden Abschnitt wurde über die Eig- nung der MADSEN-Maschinengewehre und MADSEN- Maschinenkanonen für die Niederkämpfung aller Erd- ziele berichtet. Was aber nun, wenn der Angreifer die Luftüberlegen- heit besitzt ? Wenn die Flieger des Angreifers einen Hagel von Bomben auf die Stellungen des Verteidigers niedergehen lassen? Wenn die feindlichen Aufklärungs- und Artillerieflieger dicht über das vom Verteidiger be- setzte Gelände dahinstreichen und es erkunden? Kön- nen sich da die MADSEN-Waffen diese Feinde in der Luft vom Halse halten und ihnen ihre Aufgabe er- schweren, sie vielleicht sogar niederkämpfen? Bild 3 auf Seite 8 zeigt ein leichtes MADSEN-M.G. in leichter Lafette bei Beschiessung von Luftzielen; im Nachfolgenden soll die Verwendung der 20 mm MAD- SEN-Kanone im Kampf gegen Luftziele näher behandelt werden. Gegen gut getarnte und gedeckte Maschinengewehr- und Maschinenkanonennester des Verteidigers werden Fliegerbomben kaum eine nennenswerte Wirkung er- zielen ; die Aussicht, ein Nest zu treffen, ist kaum grös- ser als die, in der Lotterie zu gewinnen, aber gegen 38
Bild 18. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1937 (F. 7) bei Beschiessung von Luftzielen. 39
Bild 19. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1937 (F. 7) bei Beschiessung von Erdzielen.
Örtlichkeiten im Geländeumkreis des Verteidigers, ge- gen Befehlsstellen des Verteidigers, Artillerie-Beobach- tungsstellen, Depots, gegen Bewegungen der Reserve und gegen die durch diese belegte Örtlichkeiten, werden die Flieger des Angreifers eine erhebliche Wirkung er- zielen können, auch werden seine Aufklärungs- und Artillerieflieger in die gesamte Besetzung der Verteidi- gungsstellung Einblick zu erhalten vermögen, falls man sie nicht auf genügenden Abstand (Höhe) zu halten vermag. Aus diesem Grunde muss der Verteidiger seine Luftabwehr in Ordnung haben. Äusser den oben besprochenen 12 20 mm MADSEN- Kanonen in leichter Feldlafette, die Tanks und Infante- rieziele niederkämpfen sollen, muss das Verteidigungs- bataillon daher 4 20 mm MADSEN-Kanonen in Univer- sallafette (siehe Bild 18—20) erhalten, die sowohl Luft- ziele beschiessen können als auch Tanks und feindliche Infanterietrupps, die vielleicht in die Stellung des Ver- teidigers einzudringen vermochten und diese 4 Kanonen zu nehmen versuchen: diese Kanonen müssen daher im- stande sein, schnell von der Beschiessung von Luftzie- len zur Beschiessung von Erdzielen überzugehen (siehe Bild 19). Mit Rücksicht auf die Sichtbarkeit von der Feindseite her müssen diese 4 Kanonen im rückwärtigsten Teil der Verteidigungsstellung angebracht werden. Bild 18—20 zeigt eine 20 mm vollautomatische MAD- SEN-Kanone auf Universallafette M. 1937 (F. 7). Bezüglich Universallafette M. 1937 sollen fol- gende Angaben gemacht werden .- 1. Die MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1937 wird nur von einem Mann bedient (dieser gibt so- wohl Höhen- wie Seitenrichtung). 41
Bild 20. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1937 (F. 7) auf Rädern.
2. Der Schütze zielt direkt über Kimme und Korn der Kanone (Zielvorrichtung für Luftziele). 3. Der Übergang vom Beschiessen der Erdziele zum Beschiessen der Luftziele erfolgt im Laufe weniger Sekunden. 4. Gewicht der Universallafette M. 1937 (ohne Räder) .......................... 172 kg 5. Gewicht der Universallafette M. 1937 (mit Rädern) .............................. 224 kg 6. Mündungshöhe der Kanone bei Be- schiessung von Erdzielen ................ 85 cm 7. Geringste Erhöhung der Kanone ....... 4- 5° 8. Grösste Erhöhung der Kanone ......... +85° 9. Seitenrichtfreiheit der Kanone ...... 360° 10. Schussfolge der MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1937 ................ 350Schuss pr. Minute 11. Praktische Schiessgeschwindigkeit der 20 mm MADSEN-Kanone in Univer- sallafette M. 1937 ........................ 150 Schuss pr. Minute 12. Grösste Reichweite bei horizontalem Schiessen ................................ 5000 m 13. Grösste Steighöhe bei Beschiessung von Luftzielen ........................... 3000 m 14. Bei der 20 mm MADSEN-Kanone in Universalla- fette M. 1937 kommen Trommelmagazine mit je 15 Patronen zur Verwendung. 15. Genauigkeit: Gleiche Genauigkeit bei automati- schem Schiessen sowohl beim leichten MADSEN 43
Bild 21 i miniumflügel eines Flugzeuges. „ , 12 g Sprenggranate gegen den Duraluneniunttlug Wirkung der 112 g i>Pre‘ 44
M.G. in leichter Lafette als auch bei der 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette, d. h. 3 Milliömes (Striche). 16. Wirkung: Bild 7 auf Seite 12 zeigt die Wirkung der 112 g Sprenggranate gegen einen Flugzeugmotor und Bild 21 zeigt die Wirkung der 112 g Spreng- granate gegen den Duraluminiumflügel eines Flug- zeuges. Lieber den hier und in Heft VIII gemachten Vor- schlag, jedem Infanteriebataillon zu geben: 1) 12 20 mm MADSEN-Kanonen in leichter Feldlafette zur Bekämpfung von Tanks und Infanteriezielen, 2) 4 20 mm MADSEN-Kanonen in Universallafette zur Bekämpfung von Luftzielen und Tanks, schreibt Walther Nehring, Oberst im deutschen Gene- ralstab, in seinem Buch „Panzerabwehr", 2. Ausgabe 1937, Seite 21—22, folgendes: „Allgemein ist dazu noch zu sagen, dass man an die 20 mm Luftschutzwaffen zwar die Forderung stellen kann, mit einem Sondergeschoss gegen Panzer zu wir- ken. Dagegen ist aber die sinngemässe Gegenforderung an die in vorderer Linie zur Panzerabwehr eingesetzten 20 mm Maschinenkanonen, sich an der Flugabwehr zu beteiligen, nicht durchführbar, weil die dazu benötigte Sonderlafette ein zu grosses Ziel bietet und daher nur im rückwärtigen Kampfraum oder zur Sicherung des Anmarsches in Stellung gehen kann. Der Vorschlag des dänischen Oberst H. Jessen in Heft VIII erscheint daher einleuchtend, zwar Einheitswaffen für mehrere Zwecke (Mehrzweckewaffen) zu verwenden, diese aber von vornherein, nach ihren Hauptaufgaben getrennt, orga- 45
nisatorisch zusammenzufassen, z. B. je Infanterie-Ba- taillon eine Kompanie 20 mm Maschinenkanonen für Panzerabwehr und zur Bekämpfung lebender Ziele, zur Flugabwehr aber einen weiteren Zug desselben Modells auf Sonderlafette. Zum Schluss soll bezüglich der Luftabwehr auf dem modernen Schlachtfeld mittels MADSEN-Kanonen auf umstehende Bilder verwiesen werden: Die Bilder 22—25 zeigen eine 20 mm MADSEN-Ka- none in mobiler Luftabwehrlafette, die im Gegensatz zur Kanone in IJniversallafette M. 1937 nur für Luft- abwehr konstruiert ist, und welche in die Luftabwehr- Truppenteile eingegliedert wird. Um das zeitraubende Magazinwechseln (man braucht c. 4 Sek. um ein Magazin zu wechseln) zu vermeiden, verwendet diese Kancne Gurtzufuhr statt Magazinzufuhr, wodurch eine Ausnutzung der grossen Feuergeschwin- digkeit der Kanone — 350 Schuss pro Minute — er- möglicht wird, da man die 150 oder mehr Schuss, die in Patronenkisten gefüllt sind, ohne Unterbrechung ver- feuern kann. Die Ausnutzung dieser grossen Feuergeschwindigkeit ist von ganz besonderer Bedeutung, weil die Zeit, in welcher man ein Flugzeug beschiessen kann, sehr be- schränkt ist, ja, nur einige Sekunden beträgt. Die Kanone in dieser Lafette wird von 3 Mann be- dient, von denen der eine Höhen-, der andere Seiten- richtung bei direkten Zielen gibt (Zielvorrichtung für Luftziele). Beide Leute sitzen auf der Lafette und fol- gen hier den Seitenbewegungen der Kanone. Der dritte Mann achtet darauf, dass sich die Patronenzufuhr durch den Gurt bei allen Erhöhungen fehlerfrei vollzieht. *) Hier hervorgehoben. 46
Bild 22. 20 mm MADSEN-Kanone in mobiler Luftabwehrlafette (F. 6).
Bild 23. 20 mm MADSEN-Kanone in mobiler Luftabwehrlafette (F. 6) bei Beschiessung von Luftzielen.
Bild 24. 20 mm MADSEN-Kanone in mobiler Luftabwehrlafette (F. 6) bei Beschiessung von Luftzielen.
Bild 25. 20 mm MADSEN-Kanone in mobiler Luftabwehrlafette (F. 6) auf dem Transport.
DIE REINEN TANKABWEHRGESCHÜTZE Soll die Infanterie — wenn sie mit sechzehn 20 mm MADSEN-Kanonen per Bataillon bewaffnet ist, ausser- dem noch Tankabwehrkanonen haben mit Kaliber 37— 47 mm oder noch grösser („die reinen Tankabwehrge- schütze“) zur Bekämpfung der schwersten Tanks? und wo sollen im bejahenden Fall diese Tankabwehrgeschütze verwendet werden? Major Soldan beantwortet in „Deutsche Wehr“ vom 30. Juli 1936 (siehe vorn Seite 9) diese Frage dahin: „Die reinen. Tankabwehrgeschütze können dann ruhig nach hinten abwandern, um dort für die Aufgaben zu- sammengezogen zu werden, die ihnen hier zugewiesen worden sind.“ In „Deutsche Wehr“ vom 28. Mai 1936, Seite 356, hat Major Soldan die Aufgaben der „reinen Tankabwehr- geschütze“ und die Stelle, wo sie in Stellung gehen sol- len, dahin präzisiert: „dass alle Spezial-Panzerabwehrkraft zu konzentrieren ist, und dass das gegebene Feld zur Kampfwagenabwehr in der Gegend der Masse der Artilleriestellungen liegt “ Hierin bin ich ganz einig mit Major Soldan. Mag die schweren Tanks, denen es gelingt durch das Trommel- feuer der 20 mm MADSEN-Kanonen zu kommen, ihr Schicksal ereilen vor den Artilleriestellungen, die das 51
Ziel des Tanksturmes sind. Hier können die „reinen Tankabwehrgeschütze“ von Nutzen sein, und hier sind sie vor allem der Gefahr entzogen, schnell niederge- kämpft zu werden, was unweigerlich geschehen würde, wenn sie weiter vorn verwendet würden. Auf Seite 108 ist eine Abbildung (Bild 85) von der von A S. Dansk Industri Syndikat hergestellten 37 mm MADSEN-Kanone M. 1935 in Spreisslafette M. 1937. Ueber diese Kanone können folgende Angaben gege- ben werden: 1. Kaliber 37 mm. 2. V(1 890 m. 3. Halbautomatische Kanone. Feuergeschwindigkeit 20 Schuss in der Minute. 4. Gewicht der Kanone in Feuerstellung 340 kg. 5, Höhenrichtfreiheit +24° -=-10°. Seitenrichtfreiheit 60°. 6. Munition: a. Panzersprenggranate : Durchschlägt auf ungefähr 1000 m Entfernung eine 30 mm Chrom-Nickel- stahlplatte mit Brinellhärte 470 bei 20° Auf- schlagswinkel. Gewicht der Patrone: 2 kg. Geschoss-Gewicht: 800 gr. Sprengladung: 12 gr Tetryl. b. Sprenggranate: (Sicherheits-Momentan-Zünder). Gewicht der Patrone: 2 kg. Geschoss-Gewicht: 800 gr. Sprengladung: 34 gr Tetryl. Beide Granaten sind mit Leuchtspur versehen. 52
Anhang, la. 20 MM MADSEN-KANONE MIT LEICHTER FELDLAFETTE UND MUNITION BEI DER INFANTERIE GEZOGEN VON PFERD ODER MANNSCHAFTEN UND AUF EINEM KRAFTWAGEN TRANSPORTIERT Die Kanone in Lafette auf Rädern sowie Karre mit 180 Patronen von 1 Pferd oder 4 Mann gezogen.
Bild 26. Protze mit Munitionskarre und 20 mm MADSEN Kanone in leichter Feldlafette auf Rädern.
Bild 27. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette auf Rädern von den Mannschaften gezogen.
Bild 28. Munitionskarrenzug zur 20 mm MADSEN-Kanone (Protze + 3 Munitionskarren). In jeder Karre befinden sich 6 Körbe (s. Bild 30) mit je 2 Magazinen zu 15 Patronen = 180 Patronen, im Karrenzug zusammen also 540 Patronen. Zu jeder MADSEN-Kanone gehört 1 Munitionskarrenzug. Ausserdem befinden sich im Munitionszug der Kanonenkompagnie 480 Patronen pro Kanone.
Bild 29. Munitionskarre von 2 Mann gezogen.
Bild 30. Munitionskarre für die 20 mm MADSEN-Kanone. Die Karre enthält 6 Körbe mit je 2 Magazinen zu 15 Patronen = 180 Patronen. 58
Bild 31. Munitionskarre zu 20 mm MADSEN-Kanone, von 4 Mann im Gelände gezogen.
Bild 32. „Klar zum Gefecht!“ bei der Munitionskarre
Bild 33. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette auf Kraftwagen.
Anhang. I b. 20 MM MADSEN KANONE MIT LEICHTER FELDLAFETTE UND MUNITION BEI DER INFANTERIE GETRAGEN VON PFERD (MAULTIER) ODER MANNSCHAFTEN NB. Die in diesem Anhang gezeigte Transportweise wird nur in Gegenden verwendet, wo das Gelände den Transport der Kanone mit Zubehör auf Rädern nicht zulässt. (Siehe Bild 26—33). Kanone..... 54 kg Lafette.... 42 kg 2 Räder.... 22 kg 150 Patronen 100 kg getragen von 3 Pferden (Maultieren) oder 11 Mann.
Bild 34. Pferd No. 1 mit 20 mm MADSEN-Kanone und 30 Patronen. Rechte Seite: Lauf mit Mechanismus und Überzug .... 21 kg Korb mit 2 Magazinen ä 15 Patronen .... 20 - Wischstock ............................. 1 - 1 Tasche mit Werkzeug ................. 2 - 44 kg Bild 35. Pferd No. 1 mit 20 mm MADSEN-Kanone und 30 Patronen. Linke Seite: 20 mm MADSEN-Kanone (ohne Lauf) mit Überzug ........................................... 36 kg T ragstange ........................... 7 - 43 kß Pferd No. 1 trägt im Ganzen : 6 64 Sattel mit Traggestell (30 kg) + 44 kg + 43 kg = 117 kg.
Bild 36. Pferd No. 2 mit leichter Feldlafette und 60 Patronen. Rechte Seite: Leichte Feldlafette ............................ 42 kg A Tragstange .................................. 3 - 45 kg Bild 37. Pferd No. 2 mit leichter Feldlafette und 60 Patronen. Linke Seite: 2 Körbe mit 2 Magazinen ä 15 Patronen .... 40 kg •i Tragstange ............................... 4 - 44 kg Pferd No. 2 trägt im Ganzen: Sattel mit Traggestell 30 kg + 45 kg + 44 kg = 119 kg. 65
Bild 38. Pferd No. 3 mit 2 Rädern zu leichter Feldlafette und 60 Patronen. Rechte Seite: Korb mit 2 Magazinen ä 15 Patronen ................. 20 kg Bild 39. Pferd No. 3 mit 2 Rädern zu leichter Feldlafette und 60 Patronen. Linke Seite: Korb mit 2 Magazinen ä 15 Patronen ....... 20 kg Oben auf dem Pferd: 2 Räder, Reserveteile u. s. w..... 35 kg Pferd No. 3 trägt im Ganzen : Sattel mit Traggestell 30 kg + 20 kg + 20 kg + 35 kg = 105 kg. 66
Bild 40. 20 mm MADSEN-Kanone (54 kg) von 2 Mann getragen. (No. 1 und 2). Bild 41. Leichte Feldlafette (42 kg) von zwei Mann getragen (No. 3 und 4). 67
Bild 42. Räder für leichte Feldlafette (22 kg) von zwei Mann getragen (No. 5 und 6). Bild 43. Korb mit zwei Magazinen ä 15 Patronen (20 kg) von einem Manne getragen (No. 7). 68
Anhang. I c. 20 MM MADSEN-KANONE MIT LEICHTER FELDLAFETTE UND MUNITION AUF MOTORRAD MIT SEITENWAGEN
Bild 44. Kraftrad mit Seitenwagen, bewaffnet mit 1 vollautomatischen 20 mm MADSEN Kanone in leichter Feldlafette (s. Fig. 75) mit 2 Kasten mit je 2 Trommelmagazinen zu 15 Patronen = 60 Patronen für die MADSEN-Kanone.
Bild 45. Schiessen mit 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette vom Kraftrad-Seitenwagen. Die Kanone mit Lafette kann leicht aus dem Seitenwagen genommen werden und klar sein zum Schiessen auf dem Erdboden (s. Seite 27 und 31).
Bild 46. Kraftrad mit Seitenwagen, worin Munition (6 Kasten mit je 2 Trommelmagazinen zu 15 Patronen = 180 Patronen) für die MADSEN-Kanone. Ferner befinden sich auf dem Seitenwagen die zwei Räder für Transport der leichten Feldlafette im Gelände von den Mannschaften gezogen.
Bild 47. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette auf Rädern in Stellung. Automatisches Schiessen. Bowden-Abzug. Die Räder können leicht abgenommen werden. Auf Seite 27 und 31 sieht man die Kanone in Stellung ohne Räder.
Anhang. II a. 20 MM MADSEN-KANONE MIT UNIVERSALLAFETTE UND MUNITION BEI DER INFANTERIE GEZOGEN VON PFERD ODER MANNSCHAFTEN UND ANGEHÄNGT AN EINEM KRAFTWAGEN Protze mit 180 Patronen und die Kanone in Lafette auf Rädern von 1 Pferd oder 8 Mann gezogen.
Bild 48. Protze mit angehängter 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette. In der Protze befinden sich 180 Patronen für die Kanone (s. Bild 49).
Bild 49. Protze für die 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette. In der Protze befinden sich 6 Körbe mit je 2 Magazinen zu 15 Patronen = 180 Patronen, sowie 2 Kasten mit Reservefeilen n. a.; auf der Protze 6 Wasserbehälter. 1 Reserverad u. a.
Bild 50. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette von 4 Mann gezogen.
Bild 51. Mun’.tionskarrenzug für 20 mm MADSEN-Kanone (Protze + 3 Munitionskarren). In jeder Karre befinden sich 6 Körbe (s. Fig. 53) mit je 2 Magazinen zu 15 Patronen = 180 Patronen, im Karrenzug zusammen also 540 Patronen. Zu jeder MADSEN-Kanone gehört 1 Munitionskarrenzug. Ausserdem befinden sich im Munitionszug der Kanonenkompagnie 480 Patronen pro Kanone.
00 o Bild 52. Munitionskarre von 2 Mann gezogen. Gewichte: Munitionskarre (leer) ..................... 114.000 kg 6 Körbe (leer) .......................... 16.800 - 12 Trommelmagazine (leer) ................... 46.400 - 180 Patronen ................................ 55.800 - 2 Ziehgurte ................................. 2.900 - Die Karre beladen wiegt ..................... 235.900 kg
Bild 53. Munitionskarre für die 20 mm MADSEN-Kanone. Die Karre enthält 6 Körbe mit je 2 Magazinen zu 15 Patronen = 180 Patronen. 81 6
Bild 54. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette an einem Kraftwagen angehängt.
Bild 55. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette auf Kraftwagen.
Anhang. II b. 20 MM MADSEN KANONE MIT UNIVERSALLAFETTE UND MUNITION BEI DER INFANTERIE GETRAGEN VON PFERD (MAULTIER) ODER MANNSCHAFTEN NB. Die in diesem Anhang gezeigte Transportweise wird nur in Gegenden verwendet, wo das Gelände den Transport der Kanone mit Zubehör auf Rädern nicht zulässt. (Siehe Bild 48—55). Kanone..... 54 kg Lafette.... 176 kg 2 Räder.... 52 kg 180 Patronen 120 kg getragen von 5 Pferden (Maultieren) oder 19 Mann.
Bild 56. Pferd No. 1 mit 20 mm MADSEN-Kanone und 30 Patronen. Rechte Seite: Lauf mit Mechanismus und Überzug .... 21 kg Korb mit 2 Magazinen ä 15 Patronen ... 20 - Wischstock ............................ 1 - 1 Tasche mit Werkzeug ................ 2 - 44 kg Bild 57. Pferd No. I mit 20 mm MADSEN-Kanone und 30 Patronen. Linke Seite: 20 mm MADSEN-Kanone (ohne Lauf) mit Überzug ......................................... 36 kg 1 Tragstange ......................... 7 - Pferd No. 1 trägt im Ganzen: 43 kg Sattel mit Traggestell 30 kg + 44 kg 4- 43 kg = 117 kg. 86
Bild 58. Pferd No. 2 mit Teilen der Universallajette und 30 Patronen. Rechte Seite: 1 Rad .................................... 26 kg i Tragstange ............................. 3 - 29 kg Bild 59. Pferd No. 2 mit Teilen der Universallafctte und 30 Patronen. Linke Seite: 1 Rad ......................................... 26 kg i Tragstange ................................ 3 - 29 kg Oben auf Pferd No. 2: Korb mit 2 Magazinen ä 15 Patr. 20 kg Sitz für Universallafette ................................... 5 - Pferd No. 2 trägt im Ganzen : 2° Sattel mit Traggestell 30 kg 4- 29 kg + 29 kg + 25 kg = 113 kg. 87
Bild 60. Pferd No. 3 mit Teilen der Universallafette. Rechte Seite: 1 Bein für Universallafette ..................... 20 kg 1 - - — ............... 22 - 42 kg Bild 61. Pferd No. 3 mit Teilen der Universallafette. Linke Seite: 1 Bein für Universallafette ...................... 20 kg 1 Wiege für Universallafette ................... 22 - 42 kg Pferd No. 3 trägt im Ganzen: Sattel mit Traggestell (30 kg) + 42 kg + 42 kg = 114 kg. 88
Bild 62. Pferd No. 4 mit Teilen der Universallafette. Rechte Seite : Oberlafette ............................... 34 kg 2 Tragstangen ............................. 12 - HÖ kg Bild 63. Pferd No. 4 mit Teilen der Universallafette. Linke Seite: 1 Unterlafette mit Pivot .......................... 46 kg Pferd No. 4 trägt im Ganzen: Sattel mit Traggestell (30 kg) + 46 kg + 46 kg = 122 kg. 89
Bild 64. Pferd No. 5 mit 4 Körben mit je 2 Magazinen ä 15 Patronen. Rechte Seite : 2 Körbe ................................ 40 kg Pferd No. 5 mit 4 Körben mit je 2 Magazinen ä 15 Patronen. Linke Seite: 2 Körbe ................................... 40 kg Pferd No. 5 trägt im Ganzen : Sattel mit Traggestell (30 kg) + 40 kg + 40 kg = HO kg. 90
Bild 66. 20 mm MADSEN-Kanone (54 kg) von 2 Mann (No. 1 und No. 2) getragen. Bild 67. Unterlafette mit Pivot für Universallafette (46 kg) von 2 Mann (No. 3 und No. 4) getragen. 91
Bild 68. Oberlafette für Universallafette (34 kg) von 2 Mann (No. 5 und No. 6) getragen. Bild 69. Bein für Universallafette (22 kg) und Korb mit 30 Patronen (20 kg) von No. 7 und No. 8 getragen. 92
Bild 70. 2 Beine für Universallafette (je 20 kg) von 2 Mann (No.9 und No. 10) getragen. Bild 71. Wiege für Universallafette (22 kg) und Sitz für Universallafette (5 kg) von No. 11 und No. 12 getragen. 93
Bild 72. 2 Räder für Universallafette (52 kg) von 2 Mann (No. 13 und No. 14) getragen. 94
ABBILDUNGEN DER 20 MM MADSEN-KANONE IN LEICHTER FELDLAFETTE M. 1937
<© 02 Bild 73. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette auf Rädern von den Mannschaften gezogen.
Bild 74. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette auf Rädern in Stellung. Automatisches Schiessen. Bowden-Abzug. Die Räder können leicht abgenommen werden. Auf Seite 27, 31, 98 und 99 sieht man die Kanone in Stellung ohne Räder.
00 Bild 75. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette in Stellung. Automatisches Schiessen. Bowden-Abzug. Praktische Schiessgeschwindigkeit 150 Schuss pr. Minute. Mündungshöhe 32 cm. Gewicht der Kanone 54 kg. Gewicht der Lafette 42 kg.
Bild 76. 20 mm MADSEN-Kanone in leichter Feldlafette in Stellung. Automatisches Schiessen. Bowden-Abzug. Praktische Schiessgeschwindigkeit 150 Schuss pr. Minute. Mündungshöhe 55 cm. Gewicht der Kanone 54 kg. Gewicht der Lafette 42 kg.
ABBILDUNGEN DER 20 MM MADSEN-KANONE IN UNIVERSALLAFETTE M. 1933 (F. 4)
Bild 77. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1933 (F. 4) auf einem Kraftwagen transportiert. Die Kanone ist auf dem Marsch immer klar zum Schiessen. Bild 78. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1933 (F. 4) auf einem Kraftwagen transportiert. Automatisches Schiessen gegen Flugzeuge. 150 Schuss in der Minute. 102
Bild 79. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1933 (F. 4) auf einem Kraftwagen transportiert. Automatisches Schiessen gegen Flugzeuge. 150 Schuss in der Minute. Bild 80. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1933 (F. 4) von den Mannschaften gezogen. 103
Bild 81. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1933 (F. 4). auf- gestellt zum Schiessen von den 3 Beinstützen auf Erdziele. Seiten- richtfreiheit 360°. Höhenrichtfreiheit 4-5° bis +85°. Bild 82. 20 mm MADSEN-Kanone in Universallafette M. 1933 (F. 4), auf- gestellt zum Schiessen von den 3 Beinstützen auf Luftziele. 104
ABBILDUNGEN DER 20 MM MADSEN-KANONE ALS TANKBÜCHSE VERWENDET „Die Feuergeschwindigkeit eines Einzelladers gegen den zu schnell und zu wendig gewordenen Kampf- wagen, der in Massen auftaucht, ist zu gering.“ „Die Folgerung daraus ist also der Ruf nach einer Maschinenwaffe, einem Maschinengewehr. Mit ihm kann man sicherer treffen als mit einem Geschütz.“ „Hier und da wird die „Tankbüchse“ als die Pan- zerabwehrwaffe des Infanteristen betrachtet. Aber auch sie ist ein Einzellader mit allen Nachteilen eines solchen.“ (Major im deutschen Generalstabe A. von Schell, in seinem Buch „Kampf gegen Panzerwagen“. 1936, Seite 127—130). „Somit ist andererseits das 20 mm Selbstladegewehr, das nicht vollautomatisch gebaut ist, wahrscheinlich keine ganz vollwertige Abwehrwaffe.“ (Oberst im deutschen Generalstabe Walther Nehring in „Panzerabwehr“. 2. Auflage, 1937, Seite 13).
Bild 83. 20 mm MADSEN-Kanone als Tankbüehsc mit aufgesetztem Magazin für 15 Patronen. Die Kanone ist ganz dieselbe wie die, die vorn in diesem Heft in Gebrauch in leichter Feldlafette und Universallafette gezeigt ist, aber die Kanone ist als Tankbüchse nur auf Stützbeinen und Kolbens! ätze affutiert und darf nur halbautomatisch schiessen.
Bild 84. 20 mm MADSEN-Kanone als Tankbüehse mit aufgesetztem Magazin lur 15 Patronen.
ABBILDUNG DER 37 MM MADSEN-KANONE IN SPREISSLAFETTE M. 1937 Bild 85. 37 mm MADSEN-Kanone in Spreisslafette M. 1937 (siehe Daten für die Kanone Seite 52). 108
In „Militär-Wochenblatt“ No. 5 vom 4. August 1936 wird u. a. folgendes über Heft VIII „Die auto- matische Präzisions- und Einheitswaffe des moder- nen Schlachtfeldes* geschrieben: „Der bekannten Schriftenreihe ist ein 8. Heft beigefügt worden, das sich in der Hauptsache mit dem auch bei uns in Deutschland aktuellen Streit der Meinungen — Panzerangriff und Panzerab- wehr — befasst und zu sehr einleuchtenden Vorschlägen der Be- waffnung kommt. Die Schrift geht besonders auf das deutsche Angriffsverfahren mit Kampfwagen ein, nämlich den Massenangriff an entscheidender Stelle, ein modernes Verfahren, dem sich nach Ansicht des Verfassers bald auch die anderen Staaten anschliessen werden. Diesen Massenangriffen stehen Abwehrwaffen gegenüber, die im langsamen Einzelschuss den Kampf aufnehmen. Das ist un- zulänglich! Deshalb kommt der Veifasser zu dem einleuchtenden Vorschlag: Die Panzerabwehrwaffe muss vollautomatisch sein, die Maschinengewehr-Kompagnien werden umbewaffnet, so dass die Infanterie in vorderer Linie einen Selbstschutz gegen Kampfwagen hat. Diese Panzerabwehrwaffe ist in der MADSEN-Kanone in leich- ter Feldlafette vorhanden mit ausgezeichneten Eigenschaften: Feuergeschwindigkeit 150 Schuss in der Minute, kein Mündungs- feuer, Panzerbrechungsvermögen bis zu 40 mm (auf 200 m). Es ist richtig, der Schrei der Infanterie nach einer automatischen panzerbrechenden Waffe wird immer lauter. Die MADSEN-Kanone scheint eine brauchbare Lösung zu sein.'* 109