Автор: Drosdowski Günther  

Теги: deutsch wörterbuch  

ISBN: 3411-01354-0

Год: 1979

Текст
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DUDEN Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in sechs Bänden Herausgegeben und bearbeitet vom Wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredaktion unter Leitung von Günther Drosdowski Band 3: G-Kai Bibliographisches Institut Mannheim/Wien/Zürich Dudenverlag
Schlußbearbeitung: Dr. Günther Drosdowski Bearbeitung: Dr. Rudolf Köster, Dr. Wolfgang Müller Mitarbeiter an diesem Band: Dr. Gerda Berger, Dr. Maria Dose, Regine Elsässer, Heidi Eschmann, Jürgen Folz, Dr. Heribert Hartmann, Dieter Mang, Karin Sattler, Dr. Charlotte Schrupp, Verena Wirsching-Bayer M.A., Dr. Friedrich Wurms Durchgesehener Nachdruck 1979 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Duden „Das große Wörterbuch der deutschen Sprache" in 6 Bd. / hrsg. u. bearb. vom Wissenschaft!. Rat u. d. Mitarb. d. Dudenred. unter Leitung von Günther Drosdowski. Bearb.: Rudolf Köster; Wolfgang Müller. - Mannheim, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut ISBN 3411-01354-0 NE: Drosdowski, Günther [Hrsg.]; Das große Wörterbuch der deutschen Sprache Bd. 3. G-Kal / [Mitarb. an diesem Bd.: Gerda Berger...].-1977. ISBN 3411-01357-5 NE: Berger, Gerda [Mitarb.] Das Wort »DUDEN« ist für Bücher aller Art für das Bibliographische Institut als Warenzeichen geschützt. Alle Rechte vorbehalten Nachdruck, auch auszugsweise, verboten © Bibliographisches Institut AG, Mannheim 1977 Satz: Bibliographisches Institut AG und Zechnersche Buchdruckerei, Speyer(Mono-Photo-System 600) Druck: Klambt-Druck GmbH, Speyer Einband: Großbuchbinderei Lachenmaier, Reutlingen Printed in Germany Gesamtwerk: ISBN 3-411-01354-0 Band 3: ISBN 3-411-01357-5
G g, G [ge:. Ta, AI, das; -. - [1: mhd., ahd. g]: 1. siebter Buchstabe des Alphabets, ein Konsonant: ein kleines g, ein großes G schreiben. 2. (Musik) fünfter Ton der Grufid- (C-Dur-)Tonleiter: tG-Saite, tG-Schlüssel. y, T t Gamma. gab [ga:p]: tgeben. Gabardine fgabardi:n. auch: ...*di:n(3)]. den -s, (Sorten:) -,auch: die; -, (Sorten:) - [frz. gabardine < span. gabardina = enganliegender Männerrock]: festes, dichtes Gewebe aus Kammgarn in einer Art Köperbindung: ein Anzug aus G. Gabardine-: -anzug, der; -bindung, die (Textilind.): eine Art Köperbindung: -kostüm, das; -mantel, der; -rock, der. Gabbro fgabro], der; -s [nach dem Hügelland von Gabbro in der mittelital. Provinz Livorno] (Geol.): körniges, schwarzgrünes Tief engestein, das bes. als Baustein für Denkmäler u. a. verwendet wird. Gabe [ga:te], die; -, -n [mhd. gäbe, zu tgeben]: 1. (geh.) a) etw., was tnan jmdm. als Geschenk, als Aufmerksamkeit überreicht, zuteil werden läßt: sie legte die -n unter den Christbaum; Speise und Trank sind -n Gottes (Remarque, Obelisk 71); b) etw., was man einem Bedürftigen gibt, Almosen (1); Spende: eine milde G.; -n annehmen, verteilen; um eine G. bitten. 2. in jmdm. angelegte ungewöhnliche Befähigung, Begabung für etw.: eine seltene, außergewöhnliche G; er hat die G. des Erzählens; sie hat nicht die G., sich über alles hinwegzusetzen; seine -n nicht nutzen; ein Mensch mit glänzenden -n (geistigen, künstlerischen Fähigkeiten): (iron.:) du hast dieG.. überall ins Fettnäpfchen zu treten. 3. (Fachspr.) a) <o. PI.) das Verabreichen, Verabreichung (eines Medikaments): Bei langdauernder G. dieses Stoffes an Ratten wurden Schilddrüsentumoren beobachtet (Medizin II, 109); b) bestimmte, auf eimnal verabreichte Menge eines Medikaments: Dosis: die -n des Medikaments können noch gesteigert werden. 4, (Schweiz.) Gewinn (bei Lotterien, Schielisportveranstaltungen und beim Kegeln). 'gäbe ['ge:bo]: f geben; ^gibe: f gang. Gabel ['ga:bl], die; -, -n [mhd. gabel(e); ahd. gabala = Gabel (2); urspr. = gegabelter Ast]: 1. <Vkl. tGäbelchen) E/Jgerät mit zwei od. mehr Zinken, das beim Essen zum Zerlegen, zum Aufnehmen od. Vorlegen von Speisen dient: eine dreizinkige G.; mit Messer und G. essen; Ü er ißt mit der fünfzinkigen G. (ugs. scherzh.; mit den Fingern)', * eine gute G. schlagen (scherzh.; tüchtig mit der Gabel zulangen, gut und reichlich essen: nach der Wendung eine gute Klinge schlagen = gut. tapfer fechten). 2. Gerät mit zwei od. mehr Zinken u. langem Stiel, das in der Landwirtschaft bes. zum Auf- u. Abladen von Heu, Mist o.a. und zum Ausgraben von Rüben o. ä. gebraucht wird sowie zum Auf- und Abladen von Kohle, Koks o.a.: kurz für: Heugabel, Mistgabel u.a.: Stroh mit derG. verteilen. 3.a) Stelle, an der ein Weg, eine Stralie sich in zwei in einem nicht sehr weiten Winkel auseinanderstrebende Wege, Straßen teilt: Gabelung: b) Teil des Telefons, auf den der Hörer aufgelegt od. in den er eingehängt wird: den Hörer auf. in die G. legen, werfen; sie hängte den Hörer in die G.; Aber diesmal zog er schon nach dem ersten kurzen Tutzeichen die G. herunter (Molsner, Harakiri 57); c) gabelähnlicher Teil des Fahrradrahmens, in den das Rad eingehängt ist.d) kurz für t Astgabel: Dürfte ich Sie bitten, vorläufig in die G. jenes Birnbaums zu steigen (Fallada. Herr 85); e) svw. t Gabeldeichsel. 4. (Jägerspr.) a) Gehörn od. Geweih mit nur zwei Enden: b) Stück des Gehörns od. Geweihs, an dem ein neues Ende ansetzt. 5. (Schach) Angriff eines Bauern gegen zwei feindliche Figuren durch einen Zug. gäbet-, Gabel-: -antilope, die: svw. t-bock (1); -arbeit, die: svw. t^häkelei; -artig <Adj.; o. Steig.): in der Art einer Gabel, ähnlich wie eine Gabel: -bein, das (Zool.): die gabelförmig zusammengewachsenen Schlüsselbeinknochen der Vögel: ^bissen, der (meist PI.): a) kleines, zusammengerolltes Stück Heringsfilet in pikanter Marinade: b) svw. t Appetithappen; -bock, der: 1. der Antilope ä/mliches, in der Prärie Nordamerikas beheimatetes Tier mit gegabeltem, hirschgeweihähnlichem Gehörn. 2. (Jägerspr.) Rehbock, dessen Stangen nur je zwei Enden haben: Gabler: -deictoel, die: aus zwei Stangen bestehende Deichsel, zwischen die ein einzelnes Zugtier eingespannt wird: ^förmig <Adj.; o. Steig.): von einem Punkt aus in zwei Richtungen auseinanderstrebend, sich in zwei Arme teilend, in der Form einer Gabel (1) ähnlich: -frühstück, das [nach frz. dejeuner ä la four- chette; weil es meist im Stehen nur mit der Gabel gegessen wird] (veraltend): bei besonderen [festlichen] Anlässen eingenommenes zweites Frühstück am späten Vormittag, bei dem zu alkoholischen Getränken pikant zubereitete kalte Speisen gereicht werden: ^griff, der (Musik): Grifftechnik bei bestimmten Blasinstrumenten, wobei Zeige- u. Ringfinger je ein Griffloch bedecken u. der Mittelfmger erhoben bleibt: -häkelei, die (Handarb.): mit einer Häkelnadel u. einer U-förmig gebogenen größeren Nadel ausgeführte Häkelarbeit: Gimpenhäkelei: -birsch, der (Jägerspr.): Rothirsch, dessen Geweihhälften nur je zwei spitze Enden haben: -huhn, das (Jägerspr.): junges Rebhuhn, dessen Schwanzfedern noch nicht vollständig entwickelt situl, so daß der Schwanz gegabelt erscheint: -klavier, das (früher): Tasteninstrument, bei dem Stimmgabeln statt Saiten zum Klingen gebracht werden: -knochea, der: vgl. ^bein; -kreuz, das: besondere Art eines Kreuzes in der Form eines Y (Y); -mücke, die [wegen ihrer rüssellangen Kiefertaster, die zusammen mit dem Stechrüssel gleichsam eine dreizinkige Gabel bilden]: Anopheles: -Schlüssel, der: flacher Schraubenschlüssel mit gabelförmiger Öffnung zum Umfassen vier- od. sechsknnti- ger Schrauben u. Muttern: -sdiwanz, der: Nachtschmetterling, dessen Raupen gabelförmige Anhäme besitzen: -sproß, der (Jägerspr.): neuer Ansatz an einem Stück des Gehörns od. Geweihs: vgl. Gabel (4b); -Stapler [-Jta:plc]. der; -s. -: kleines, motorgetriebenes Fahrzeug, das an seiner Vorderseite mit einer Vorrichtung zum Aufnehmen u. Verladen od. Stapeln von Stückgut ausgestattet ist, dazu: -staplerfah- rer, der; -stütze, die: Stange mit gegabeltem oberem Ende zur Unterstützung von Querverstrebungen: ^weihe, die: Greifvogel mit an der Oberseite rotbraunem Gefieder u. gegabeltem Schwanz: Roter Milan: -wender [-vendt?]. der; -s. -: landwirtschaftliche Maschine, die zum Heuwenden dient: -zinke, die: einzelne Zinke einer Gabel (1,2). Gäbelchen ['ge:bl^n]. das; -s. -: f Gabel (1); gabelig, gabiig ['ga:b(3)li9] <Adj.; o. Steig.) (selten): von einem Punkt aus in zwei verschiedene Richtungen auseinander strebend: gegabelt: gabelförmig: -e Äste: gabeln fga:bln] <sw. V.; hat): 1. <g. + sich) sich von einem Punkt aus teilen u. gabelförmig verzweigen, auseinanderstreben: die Straße, der Weg gabelt sich an dieser Stelle; der Ast hat sich gegabelt; ein gegabelter Ast; Ü die Entwicklung gabelt sich in zwei verschiedene Stränge. 2. mit der Gabel (2) auf- od. abladen, aufnehmen [u. irgendwohin befördern]: Heu g.; Strohbündel vom Wagen, auf den Wagen g. 3. (selten) a) mit der Gabel (1) aufspießen fu. irgendwohin befördern]: kann er ... sich gleich zwei Scheiben ... auf den Teller g. (Wohmann. Absicht 465); b) mit der Gabel (1) essen: Ich sehe, wie der alte Kohlfuß... drauflos löffelte und gabelte (Werfel, Himmel 70); c) mit der Gabel (1) hantieren: Herma Schulte schüttete noch einmal KafTeeprütt an die Bratkartoffeln, gabelte in der Pfanne ... (Degenhardt, Zündschnüre 154); <Abl. zu 1:> Gabelung, Gablung, die; -. -en: a) das Sichgabeln: durch die G. des Flusses ...; b) Stelle, an der sich etw. gabelt: Prompt hielt er an der G.. von der aus man hinabsehen konnte (Böll, Haus 166). gaben-. Gaben-: -berechtigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) 929
Gabholz (Schweiz. Sport): l>eim Schießen genügend Putikte habend, die zu einer Gabe (4) berechtigen: ein -er Schütze; -berei- tung. die (kath. Kirche): Darbringung der Opfergaben Brot u. Wein; -stich, der (Schweiz. Sport): beim Schießen entscheidender Durchgang zur Feststellung des Gewinnes, der Gabe (4) hei Punktgleichheit; -tisch, der: Tisch, auf dem (zu Weihnachten, an jmds. Geburtstag o.a.) die Gaben (I) aufgebaut sind: viele Geschenke lagen auf dem G. Gabholz [ga:p-l, das; -es, ...hölzer <Pl. ungebr.) [mhd. gäbe- holzj: Brennholzanfall eines Gemeindeforstes, der an bezugsberechtigte Gemeindemitglieder verteilt wird. Gabler ['ga:blß], der; -s, -: svw. tGabelbock (2). TGabelhirsch; gabiig: t gabelig; Gablung: t Gabelung. gack, gack! [gak] <lnterj.) lautm. für das Gackern des Haushuhns, nachdem es ein Ei gelegt hat; Gackelei Igako'lai], die; - (ugs.): fortwährendes Gackeln (1); gackeln fgakjn] <sw. V.; hat) [lautm.]: 1. (ugs.) kichernd lachen u. schwatzen: die Mädchen sitzen auf der Bank und gackeln. 2. (landsch.) svw. tgackern (1); gackelig [gakoli«;] <Adj.) (landsch.): a) (nicht adv.) viel gackernd: ein -es Huhn; b) (bes. von Pflanzen) zu hoch aufgeschossen u. dadurch ohne Standfestigkeit: die Blumen sind g. geworden, sehen g. aus; ein -er (wackeliger) Stuhl; gackern ['gakim] <sw. V.; hat) [lautm.]: 1. (von Hühnern nach dem Eierlegen) mehrfach hintereinander einen hohen, kehligen kurzen u. zwischendurch langgezogenen Laut von sich geben: die Hühner auf dem Hof gackern unentwegt. 2. (ugs.) svw. Tgackeln (1): was habt ihr denn immer zu g.?; gacks: tgicks; gacksen ['gaksn] <sw. V.; hat) [lautm.] (landsch.): 1. svw. Tgackern. 2. knarren: die Tür, der Stuhl, der Bretterboden gackst. Gaden [ga:dn], der; -s, - [2: mhd. gaden. gadem. ahd. gadum = Haus, das nur einen Raum hat, Saalbau. vgl. den Ortsn. Berchtesgaden]: 1. (Archit.) Fensterbereich im oberen, über die Dächer der Seitenschiffe hinausragenden Teil des Mittelschiffs einer Basilika. 2. (veraltet, noch mund- artl.) a) Haus, das nur einen Raum od. ein Stockwerk hat; b) Stube, Kammer. Gadget ['gaedjitl. das; -s. -s [engl, gadget. H. u.] (Werbespr.): kleine Werbebeigabe, dazu: Gadgetbrief, der. Gadolinit [gadoli'ni.t. auch: ...mt], der; -s. -e [nach dem finn. Chemiker J. Gadolin (1760-1852)]: schwarzes bis grünlichbraunes, meist radioaktives Mineral; Gadolinium [gado'li:njom]. das; -s: metallisches Element von silberweißer bis schwach gelblicher Farbe (chemischer Grundstoff); Zeichen: Gd Gaffel ['gafl]. die; -. -n [aus dem Niederd. < mniederd. gaflel(e) = TGabel]: 1. (Scemannsspr.) schräg aufwärts ragende, um den Mast mit einer gabelartigen Klaue drehbare Stange, an der das Gaffelsegel befestigt wird. 2. (landsch.) große, zweizinkige hölzerne Gabel (2); Gaffel- (GatTel 1): -schöner, der: zweimastiges Segelschiff mit Gaffelsegeln; -segel, das: trapezförmiges Segel, das mit seiner Oberkante an der Gaffel befestigt ist; ^seil. das; -stange, die. gaffen t'gafn] <sw. V.; hat) [mhd. gaffen, eigtl. = mit offenem Mund anstarren, den Mund aufsperren! (abwertend): verwundert, neugierig, selbstvergessen, häufiger aber sensationslüstern I mit offenem Mundu. dümmlichem Gesicht saus- druck] jtndn., etw. anstarren, einen Vorgang verfolgen: die Menschen standen an der Unfallstelle und gafften; was gafft ihr so blöd in die Gegend! (Hochhuth, Stellvertreter 145); gaffend herumstehen; <Abl.:)Gaffer, der; -s. - (abwertend): jmd., der gaffend dasteht: die Polizei zerstreute die G.; Gafferei [gafa'rai], die; - (abwertend): fortwährendes Gaffen; Gafferin, die; -, -nen: w. Form zu tGaffer. Gag [g£k]. der; -s, -s [engl.-amerik. gag. eigtl. = Füllsel. Knebel]: a) (Theater, Film, Kabarett) /durch technische Tricks herbeigefü/irte] komische Situation, witziger Einfall: -s und Pointen verleihen diesem Film formalen Rang; Ü das Zentralorgan der Liberal-Demokratischen Partei ... hat sich einen G. einfallen lassen (DM 45, 1965, 14); b) etw.. was einen Überraschungseffekt hat; Besonderheit: der Apparat hat einige besondere -s (technische Finessen) <Zus. zu a:) Gagtechnik, die. gaga [ga'ga; frz. gaga = kindisch; lautm.] (selten): trottelig: ...daß sein Vater ... nicht nur taubstumm, sondern wohl auch ein bißchen „gaga" ist (Zeit 17. 4. 64, 52); Der Chef schon etwas g mümmlig, nicht mehr ganz auf dem Trab (Tucholsky, Werke II. 490). Gagat [gaga:t], der; -[e]s, -e [lat. gagätes < griech. gagätes (nach dem Fluß u. der Stadt Gagas in Lykien. Kleinasien)!: Kohle organischen Ursprungs von samtschwarzer Farbe u. geringer Härte, die als Schmuckstein verwetulet wird; Jett. Gage, die; -. -n [frz. gage = Pfand, Unterpfand. Löhnung. Sold < afränk. *wadi = Pfand]: 1. ['gasal Gehalt od. Bezahlung der Einzelleistung eines Künstlers; Künstlerhonorar: bescheidene, hohe -n; die G. erhöhen: jmdm. die G. streichen; die Schauspieler hatten schon zwei Monate keine G. erhalten; Orchestermusiker verdienen -n, vor denen sich die Operndirektoren verstecken können (Welt 27. 7.65,5). 2. [ga:3l (österr. veraltet) Gehalt eines Offiziers: wenn sie etwas höhere -n, etwas bequemere Garnisonen ... gehabt hätten (Roth, Radetzkymarsch 152); <Abl. zu 1:) Gagist [ga'jist]. der; -en, -en: jmd., der Gage (1) bezieht. Gagger [gaegB], der; -s. - lengl.-amerik. gagger, zu fGag]: svw. fGagman. Gagliarde [gal'jarda]. die: -. -n [ital. gagliarda < frz. gaillar- de. tGaillarde]: ital. Form von TGaillarde. Gagroan fgaegman], der; -[s], ...men [...man; engl.-amerik. gagman] (Theater. Film. Kabarett): jmd.. dessen Aufgabt* es ist. Gags (a) zu erfinden u. gezielt einzusetzen: Vasil. der genialische ... G. des deutschen Theaters (MM 27. 2. 73. 28). gähnen [gc:ndn] <sw. V.; hat) [mhd. genen, ginen. ahd. ginen = den Mund aufsperren, gähnen]: 1. (als Anzeichen von Müdigkeit od. Langweile) unwillkürlich den Mund l weit] aufsperren u. die Luft / geräuschvoll] einziehen u. ausstoßen: herzhaft, ungeniert, diskret g.; g. müssen; vor Müdigkeit [laut] g.; (subst.:) ein Gähnen unterdrücken; Gähnen ist ansteckend. 2. (geh.) sich auf tun; sich in eine große, dunkle Tiefe o.a., einen Abgrund hinein öffnen: der gewaltige Bauplatz, in dem Gruben gähnten (Schneider. Erdbeben 117); ein gähnender Abgrund; <Abl.:> Gähner, der; -s. - (ugs.): ein / kräftiges] Gälmen: plötzlich tat er einen tiefen, tiefen G. (Fallada. Herr 96); Gähnerei [ge:na- 'rajj. die: - (ugs. abwertend): fortwährendes Gälmen; Gähn- krampf, der; -[e]s, ...krämpfe (Med.): abnorm häufiges Gäli- nen (bei organischen Hirnerkrankungen). gähstotzig ['gejtotsu;] <Adj.) [zu mhd. gaehe = schnell, plötzlich u. alemann, stotzig = steil, zu: Stotzte] = Hügel, Abhang] (Schweiz.): jäh abfallend, steil. gaiement [ge'ma]: svw. t gaiment. Gaillard [ga'ja:r], der; -s. -s [frz. gaillard. zu: gaillard = lustig, eigtl. = kräftig, wohl zu galloroman. *gal(l)ia - Kraft. Macht]: frz. Bez. für Bruder Lustig; Gailbrde [ga- 'jarda], die; -. -n [frz. gaillarde, zu: gaillard = lustig, munter. tGaillard] (Musik): I. (früher) lebhafter, gewöhnlich als Nachtanz zu der Pavane getanzter Springtanz im *lrTakt. 2. ein bestimmter Satz der Suite. Gaillardia [ga'jardia], die; -. ...ien [...pn; nach dem frz. Botaniker Gaillard de Marentonneau (18. Jh.)]: svw. T Kokardenblume. gaiment [ge'mä] <Adv.) [frz. galment. gaiement zu: gai = fröhlich < afränk. *wahi = rasch, stürmisch] (Musik): lustig, fröhlich, heiter; gaio ['gaio] <Adv.) [ital. gaio < frz. gai, Tgaiment] (Musik): svw. tgaiment. Gake [ga.kd]. die; -, -n [lautm.. nach den Lauten von Enten u. Gänsen] (landsch. salopp abwertend): weibliche Person, die od. deren Äu/Jerungen man als dumm empfindet. Gai [gai], das; -s, - [Kurzwort für Galilei, nach dem Namen desital. NaturforschersGalileo Galilei (1691-1736)]: physikalische Einheit der Beschleunigung (1 cm/s2). Gab['ga:la.auch:'gala],die;-[span.gala = Prunkkleidung. H. u.]: 1. für einen besonderen Anlaß vorgeschriebene festliche Kleidung; großer Gesellschaftsanzug: die Premierenbesucher kamen, waren in [großer] G.; *sich in G. werfen (ugs. scherzh.; sich für eitwn bestimmten AnlafJ festlich anziehen). 2. (hist.) Hoftracht. 3. svw. T Galavorstellung: es war eine große G. mit vielen bekannten Künstlern. gab-. Gab-: --abend, der: Abendveranstaltung in festlichem Rahmen; -anzug, der <o. PI.): für einen besonderen Anlaß vorgeschriebene festliche Kleidung; -auflührung, die: in festlichem Rahmen stattfindende Theater-. Opernaidjiihrung o.a.; -bankett, das: vgl. -diner; -diner, das: /offizielles/ festliches Diner /zu Ehren eines hochgestellten (Staats)ga- stesj; -dreß,der: vgl. t ^anzug; -empfang, der: /offizieller] festlicher Empfang; -konzert, das: in festlichem Rahmen stattfindendes Konzert; -mäßig <Adj.>: einer Gala (3) angemessen: -e Kleidung; -uniform, die: prunkvolle Uniform, die nur bei besonderen Anlässen getragen wird; -Veranstaltung, die; -Vorstellung, die: vgl. t ^aufliihrung. 930
Galgen Gatakt-: I Galaklo-. gabktisch [ga'laktij] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [zu griech. galaxia = Milchstraße] (Astron.): zur Galaxis (a). zu einer Galaxie gehörend: -es Rauschen (im Ursprung nicht lokali- sierhare Radiowellen aus dem Milchstraßensystem); Galak- to-, (vor Vokalen:) Galakt- [galakt(o)-; zu griech. gala «Gen.: gälaktos) = Milch] (Best, in Zus. mit der Bed.>: Milch-, milchartige Flüssigkeit (z.B. Galaktometer); Galaktometer, das; -s. - [f-meter]: Melkerät zur Bestimmung des spezifischen Gewichts der Milch; Galaktorrhö, Gabktorrhöe [galakto'ro:]. die; -, ...öen [...0:an; zu griech. rheTn = fließen] (Med.): spontane Milchabsonderung aus der weihlichen Brust / während der Stillzeit!; Galaktose [...'toiza]. die; -. -n: Bestandteil des Milchzuckers. Galalith© [gala'li.t. auch: ...lit], das; -s [zu griech. gala = Milch u. T-Iith]: harter; kornartiger Kunststoff der als Werkstoff vielfache Verwendutig findet. Gabn [ga'la:n], der: -s. -e [span. galan. zu: galano = schön gekleidet, höfisch, zu: gala. tGala]: a) (bildungsspr. veraltend, noch iron.): /herausgeputzterj Mann, der sich mit besonderer Höflichkeit. Zuvorkommenheit um seine Dame bemülit; b) (ugs. abwertend) Liebhaber, Freund (2). galant [ga'lant] <Adj.; -er, -este> [frz. galant = lebhaft, liebenswürdig, eigtl. 1. Part, von afrz. galer = sich erfreuen, sich vergnügen, zu: gale = Freude. Vergnügen]: a) (bildungsspr. veraltend) (von Männern) betont höflich u. gefällig gegenüber Damen (Ggs.: ungalant): ein -er Mann; er ist immer sehr g.; er küßte ihr g. (wie ein Kavalier u. voller Liebenswürdigkeit) die Hand; sich g. verbeugen; b) <o. Steig.) ein Liebeserlebnis betreffend; amourös: ein -es Abenteuer; eine Frau der Münchner Gesellschaft .... zu der er ... in -en Beziehungen stand (Thieß, Frühling 1); die -e Dichtung (eine literarische Modeströmung am Ende des H.Jh.s. die in Lyrik u. Roman erotische Themen in geistreich-frivoler Art abhandelte); Gabnterie [galan- ta'ri:]. die; -. -n [...i.an; frz. galanterie. zu: galant, tgalant] (bildungsspr. veraltend): 1. <o. Pl.> galantes (a) Benehmen; betonte, häufig gezierte, eitel erscheinende Höflichkeit von Männern gegemiber Frauen: mit großer G. half er den Damen aus dem Mantel. 2. galantes Kompliment: jmdm. -n sagen; Galanteriewaren <P1.) (veraltet): modisches Zubehör zur Kleidung; Accessoires; Gabnthomme [galan'tam]. der; -s, -s [frz. galant homme, zu: galant (f galant) u. homme = Mann]: frz. Bez. für Ehrenmann. Mann von Charakter u. feiner Lebensart. Galantine [galan'ti.na]. die; -. -n [frz. galantine < mlat. galatina. zu vlat. geläta. tGelee] (Kochk.): Pastete aus Fleisch od. Fisch, die mit Aspik überzogen ist u. kalt aufgeschnitten wird. Galaxie [galaksi:]. die; -. -n [...i:dn; mlat. galaxia = Milchstraße < lat. galaxiäs < griech. galaxias] (Astron.): a) großes Sternsystem außerhalb der Milchstraße; b) Spiralnebel; Galaxis [ga'laksis]. die; -. ...xien [...'ksi:an] (Astron.): a) <o. PI.) die Milchstraße; b) seltener svw. tGalaxie. Galeasse [gale'asa]. die; -. -n [niederl. galeas. galjas < frz. galeace. geleasse < ital. galeazza.Vgr. von: galea = Galeere] (Seew. früher): a) einer großen Galeere ähnliches Ruder- u. Segelschiff, das vom 11. bis 18. Jh. im Mittelmeerraum im Seekrieg eingesetzt wurde; b) Segelschiff mit rundem, überfallendem Heck, das in den Küstengewässern von Nord- u. Ostsee als Frachtschiff verwendet wurde; Galeere [ga- le:ra], die; -. -n [ital. gale[r]a < mlat. galea < mgriech. galea. wohl zu griech. galee = Schwertfisch, eigtl. = Wiesel, wegen der Schnelligkeit]: mittelalterliches Ruderschiff (mit zwei Segelmasten) des Mittelmeerraums, auf dem meist Sklaven. Sträflinge od. Gefangene zum Rudern verurteilt waren: er wurde auf die G. geschickt (zu einer Galeerenstrafe verurteilt). Galeeren- (hist.): -Sklave, der: zum Rudern auf einer Galeere gezwungener Sklave: wie ein G. (sehr hart) arbeiten müssen; ^strafe, die: (Jas Rudern auf einer Galeere als schwere Strafe für ein Verbrechen; ^Sträfling, der: zum Rudern auf einer Galeere verurteilter Sträfling. Galenik [ga'le:nikl. die; - [nach dem altgriech. Arzt Galen (129-199)]: Lehre von den natürlichen (pflanzlichen) Arzneimitteln; Galenikum, das; -s. ...ka: in der Apotheke aus Drogen (1) zubereitetes Arzneimittel (im Gegensatz zum chemischen Fabrikerzeugnis); galenisdi <Adj.; o. Steig.): a) aus Drogen (1) zubereitet: -e Arzneimittel; b) die Galenik betreffetul, zu ihr gehörig: -e Pharmazie. Galenit [galeni:t. auch: ...nit], der; -s, -e [zu gleichbed. lat. galena]: svw. f Bleiglanz. Galeone [galeo:nd], die; -, -n [ital. galeone < span. galeon. zu mlat. galea. TGaleere] (Seew. früher): großes, mit mehreren Geschützen bewaffnetes Segelschiff [der Spanier u. Portugiesen!, das als Kriegs- u. als Handelsschiff verwendet wurde; Galeot [gale'o:tJ. der; -en. -en [ital. galeotto bzw. afrz. galiot < mlat. galeotus. galiotus, zu: galea. tGaleere]: svw. TGaleerensklave; Galeote [gale'o:ts]. Galiote [ga- 'Uo:to], die; -, -n [aus dem Roman., frz. galiote, span. galeot, ital. galeotta = Vkl. zu: galea. tGaleere] (Seew. früher): Segelschiff mit spitzem Heck (u. senkrechtem Steven), das in den Küstengewässern von Nord- u. Ostsee als Frachtschiff verwendet wurde. Galerie [gatari:]. die; -. -n [...i:an; frühnhd. Gallerei < ital. galleria = langer, gedeckter Säulengang, vgl. frz. galerie < afrz. galilee = Vorhalle, wohl aus dem bibl. Namen Galiläa, mit dem man seit dem 10. Jh.. zunächst in Rom, die Vorhallen von Kirchen bezeichnete, in denen sich die Heiden, die sogenannten Galiläer, aufhielten; II: eigtl. = Verbrecheralbum; nach den wie in einer Galerie gesammelten Fotografien im Verbrecheralbum]: 1. (Archit.) a) mit Fettstem, Arkaden u. ä. versehener Gang als Laufgang an der Fassade einer romanischen od. gotischen Kirche; b) umlaufender Gang, der auf der Innenlwfseite um das Obergeschoß eines drei- od. vierflügeligen Schlosses, Palastes o. ä. geführt ist; c) aidien an Bauernhäusern angebrachter balkonartiger Umgang. 2. (Archit.) in alten Schlössern ein mehrere Räume verbindender Gang od. ein großer langgestreckter, für Festlichkeiten od. auch zum Aufhängen od. Aufstellen von Bildwerken benutzter Raum. 3.a) kurz für tGemäldegalerie: die Stadt hat mehrere große -n mit wertvollen Sammlungen; b) Kunst-, insbes. Gemäldehandlung, die auch Ausstellungen veranstaltet: er hat das Bild in einer G. gekauft. 4a) Empire Iin einem Saal. Kirchenraurn/; b) (veraltend, noch scherzh.) et) oberster Rang im Theater: die G. war ganz besetzt; ß) das auf der Galerie sitzende Publikum: die G. hat das Stück ausgepfiffen; *fiir die G. spielen (1. mit groben Mitteln, ohne Nuancierung für ein anspruchsloses Publikum [ Theater o. ä.J spielen. 2. sich bei einem bestimmten Tun nach dem Geschmack des großen Publikums richten, den Beifall der Massen für sich zu gewinnen trachten). 5. Orientteppich in der Form eines Läufers: vorder Bücherwand liegt eine G. 6. (bes. österr.. Schweiz.) Tunnel an einem Berghang mit fensterartigen Öffnungen nach der Talseite. 7. (hist.) mit Schießscharten versehener, bedeckter Gang im Mauerwerk einer Befestigungsanlage. 8. (selten) glasgedeckte Passage mit Läden. 9. (See- mannsspr. veraltend) um das Heck laufender Rundgang an I alten Segelschiffen. 10. (meist scherzh.) größere Anzahl gleichartiger Dinge. Personen: sie besitzt eine ganze G. schöner Hüte, von schönen Hüten; auf der Tür seines Spinds, da wo die Haupthähne eine G. Liebchen aufgespießt hatten (Gaiser. Jagd 140); ... liebt Casanova eine G. bizarrer Frauen (Spiegel 50. 1976. 212). II. (österr. veraltend) Unterwelt. Verbrecherwelt; <Zus.:> Galerjgstadt, die (DDR): Es ist die erste Baueinheit eines völlig neuen Siedlungstyps: die Galerie- oder Wandelhallenstadt (Wochenpost 6. 8. 76. 11); Galerjfiton, der <o. PI.) (Kunstwiss.): dunkelbraune J durch das Vergilben des Öls verursachte] Tönung von Ölbildern; <zu 1:> Galeriewald, der (Geogr.): schmaler Waldstreifen an Flußläufen u. Seen afrikanischer Savannenu. Steppengebiete; <Abl.:> Galerist [gala'nstj, der; -en, -en [1: ital. gallerista; 2: zu tGalerie (11)]: 1. Besitzer, Leiter einer Galerie (3 b); Kunsthändler: die Interessengemeinschaft Berliner Kunsthändler, der ... -en wie Rudolf Springer angehören (MM 19. 2. 69, 22). 2. (österr. veraltend) Verbrecher. Angehöriger der Unterwelt; Gal$ristin, die; -, -nen: w. Form zu tGalerist (1). Galette [ga'lEto], die: -. -n [frz. galette, Vkl. zu afrz. gal = flacher Uferkiesel): flacher Kuchen (aus Blätterteig). Galgantwurzel [gal'gant-], die; -. -n [mhd., ahd. galgan < mlat. galanga < mgriech. galagga < arab. balangan = dem Ingwer verwandte Pflanze in Indien u. China): zu Heilzwecken u. als Gewürz verwendete Wurzel eines Ingwergewächses. Galgbrunnen ['galk-1, der; -s, - [mhd. galgbrunne] (Schweiz.): Ziehbrunnen mit galgen- oder waagebalkenförmigem Hebel zum Niederlassen u. Hochziehen des Wassereimers; Galgen fgalgnl. der; -s. - [mhd. galge = Galgen, Kreuz, ahd. 931
Galgen- galgo. eigtl. = Stange. Pfahl]: 1. aus einem od. mehreren Pfosten u. darüberliegendem Querbalken bestehendes Gerüst zum Hamen eines zum Tode Verurteilten: einen G. errichten, aufrichten, aufschlagen: die Verräter wurden zum Tode am G.. zum G. verurteilt; *jmdn. an den G. bringen (ugs.; jmdn. seiner gerichtlichen Bestrafung ausliefern): am G. enden (ugs.; ein schlimmes Ende nehmen): reif fiir den G. sein (ugs.; verdienen, bestraft zu werden). 2. galgenähnliche Vorrichtung, an der etw. aufgehängt werden kann: bei den Filmaufnahmen hängt das Mikrofon am G. (an einem schwenkbaren Arm, der das Mikrofon über den Köpfen der Darsteller frei bewegt): Warum sich das Team nach der Sendung dann streitet, weil ein ..Galgen** (Mikrofonstange) mal ins Bild ragte (Hörzu 41. 1976. 61). Galgen-: -frist die <PI. selten) [eigtl. = die letzte Gnadenfrist, die einem zum Galgen Verurteilten bis zu seiner Hinrichtung gewährt wird): kurzer Aufschub, letzte Frist, die jmdm. vor einem entscheidenden Ereignis noch bleibt od. gewährt wird: Das Verbot ... wurde zurückgehalten, und so erhielt die Zeitschrift noch eine G. (Niekisch. Leben 251); -gesiebt, das: a) (abwertend) wenig Vertrauen erwek- ketider Gesichtsausdruck eines Menschen: er hat ein G.; b) (Schimpfwort) Person mit wenig vertrauenerweckendem Äußeren: Der Führer schien ein Kleinbürger zu sein ... Die übrigen waren wüste -er (Niekisch. Leben 238); -hu- mor, der [eigtl. = Humor, wie er dem Verurteilten unter dem Galgen kommt]: gespielter Humor, eine Art von vorgetäuschter Heiterkeit, mit der jmd. einer unangenehmen od. verzweifelten Lage, in der er sich befindet, zu begegnen sucht: „Ihr scheint ja trotz allem guter Stimmung zu sein", rief jemand. ..Alles nur G.k\ antwortete einer (Leonhard, Revolution 111); -Schwengel, der [mhd. galgenswengel = Dieb, der für den Galgen reif ist; der Gehenkte wird mit dem Schwengel einer Glocke verglichen) (landsch. abwertend. Schimpfwort): Taugenichts: -strick, der [spätmhd. galgenstric = Strick, mit dem der Verurteilte am Galgen aufgehängt wird]: a) (ugs. veraltend, abwertend) Strolch: Taugenichts: b) (ugs.) Kind, Bursche, der durchtrieben ist. es hinter den Ohren hat. dem man das aber verzeiht: -vogel, der [urspr. = Rabe (der sich wegen der Leichen in der Nähe von Galgen aufzuhalten pflegte)]: a) (ugs. abwertend) Strolch. Halunke, Spitzbube: b) seltener svw. TGalgenstrick (b). Galimathias [galima'ti:as]. der od. das; - [frz. galimatias. H. u.; viell. < nlat. gallimathia. aus: galli. Gen. von: gallus = Disputant bei den Doktordissertationen der Pariser Universität (< lat. gallus = Hahn) u. griech. -mätheia = Wissen, also eigtl. = Wissen eines Gallus] (veraltend abwertend): verworrenes, sinnloses Gerede: Unsinn: Die Gesellschaft überließ sich einem seligen Nichtstun, indem sie ein zusammenhangloses Geschwätz tauschte. ... teils indiskreter, teils unverständlichere (Th. Mann. Zauberberg 790). Galion [ga'Ho:n] das; -s. -s [mniederl. galjoen < frz. galion. span. galeon = tGaleone] (früher): kunstvoll gestalteter, aus offenem Gebälk bestehender Vorbau am Bug eines hölzernen Schiffes: Galione [ga' Uo:na]: t Galeone; Galionsfigur, die: geschnitzte Figur auf dem Galion eines Schiffes, meist in Form einer Frauengestalt: Ü man wollte ihn zur G. der Partei machen (als zugkräftige, werbende Figur an die Spitze stellen): Galiote: tGaleote. Galipot [gali'po:]. der; -s [frz. galipot = Harz von Nadelhölzern, bes. Fichtenharz] (Fachspr.): gelblichweißes bis goldgelbes, wohlriechendes Harz von Nadelhölzern: Scharrharz. Galiaß [gal'jas], die; -, ...jassen: vgl. Galeasse; Galionsfigur: vgl. Galionsfigur; Galiot [gal'jo.t]. die: -. -en: tGaleote. Gall- L'gal-1 (^alle): -apfel, der (Bot.): kugelige od. birnenförmige 2Galle an Blättern. Knospen od. jungen Trieben von Eichen: -gerbsäure, die: svw. T Tannin; -säure, die: svw. TGallussäure; -wespe. die: vgl. Eichengallwespe. Gallat [ga'la.t], das; -s. -e [t ^Galle] (Chemie): Salz der Gallussäure. 'Galle ['gab], die; -. -n [mhd. galle, ahd. galla. zu einem alten Farbadjektiv mit der Bed. „(gelblich, grünlich, bläulich) glänzend"; nach ihrer gelblichgrünen Farbe]: a) kurz für tGallenblase: er muß an der G. operiert werden; sie hat es an der G. (ugs.; ist an der Galle erkrankt): b) von der Leber gebildetes, für die Verdauung der Fette wichtiges Sekret, das in der Gallenblase gespeichert wird: die G. ist eine bitterschmeckende gelbliche Flüssigkeit; die Kranke hat G. gebrochen; die Arznei schmeckt bitter wie G. (sehr bitter); Ü seine Worte waren voll G. (voll Bitterkeit): *jmdm. steigt, kommt die G. hoch/schwillt die G./Iäuft die G. über (jmdn. packt die Wut: bei zorniger Erregung erhöht sich die Ausschüttung von Galle); G. verspritzen (Bosheiten sagen: die Galle gilt als Symbol der Bitterkeit); jmdn. inG. bringen (jmdn. in Wut versetzen): Das brachte Kumiak in G. (Marchwitza. Kumiaks 126). ^Galle [-], die; -, -n [mhd. galle = Geschwulst am Pferdefuß, zusammengefallen mit dem wohl unter frz. Einfluß entlehnten lat. galla = kugelartiger Auswuchs. Gallapfel]: I.CTier- med.) krankhafte Schwellung. Geschwulst an den Gelenken (bes. bei Pferden). 2. (Bot.) meist durch tierische Parasiten (durch Einstich. Eiablage od. sich entwickelnde Larven) hervorgerufene Wucherung bei bestimmten Pflanzen. gallebitter, g^llenbjtter <Adj.; o. Steig.): sehr bitter, so bitter wie 'Galle (b): manche Früchte schmeckten gallebitter, wenn er hineinbiß (Augustin. Kopf 281); Gglleler] brechen, G^llenferlbrechen. das; -s (Med.): Erbrechen von lGalle (b). Galleglas [ga'le:-]. das; -es. -gläser [nach dem frz. Kunsthandwerker E. Galle (1846-1904)]: Kunstglas, das durch eine bestimmte Abschleiftechnik irisierende Farbeffekte zeigt. galten l'gaten] <sw. V.; hat) [spätmhd. gellen; mhd. gellen = ausweiden]: a) bei der Zubereitung von Speisefischen die Galle entfernen: b) (Jägerspr.) Wasser lassen (vom Wild): gällen [gebn] <sw. V.; hat) [mhd. gellen = bitter machen, zu t 'Galle]: svw. t vergällen. gellen-, Gallen- ('Galle b): -abführend svw.: t-treibend; -anfall, der: vgl. -kolik; -bjtter: vgl. gallebitter: Ü Zunächst ging es von einem Hafen zum anderen. Noch einige kräftige Schlucke Europa, süße und -e (Kaschnitz. Wohin 210); abläse, die: mit der Leber verbundenes Organ, das die Galletiflüssigkeit speichert, dazu: -blasenentzündung. die. -blasengang, der; - färbstofT, der: in der Leber gebildeter grünlicher Farbstoff: vgl. Bilirubin. Biliverdin; -fett, das: svw. tCholesterin; -lieber, das (Tiermed.): durch Parasiten bei Säugetieren hervorgerufene Injektionskrankheit: -Flüssigkeit, die <o. PI.): svw. t'Galle (b); -gang, der <meist PL): zu einem verzweigten System gehörendes leitendes Gefäß, in dem die lGalle (b) in der Leber gesammelt u. von dort in den Zwölffingerdarm geleitet wird, dazu: -gangsverschluß, der; -gelb, das: svw. T Bilirubin; -grieß, der: zahlreiche, sehr kleine Gallensteine: -kitz- ler, der (salopp scherzh.): breiter, enggeschnallter Gürtel: -kolik, die: im Zusammenhang mit einem Gallensteinleiden auftretende Kolik: -konkrement, das: svw. t -grieß; -kraut, das: Mohngewächs mit gefiederten, auf der Unterseite blaugrünen Blättern u. gelben Blüten: Heilpflanze: Gnadenkraut: -krebs, der: Krebs der Gallenblase: -leiden, das; -Operation, die; -pilz, der: svw. t -röhrling; -röhrlins, der: dem Steinpilz äußerlich sehr ähnlicher Röhrenpilz, der wegen seines bitteren Geschmacks ungenießbar ist: -saft, der: Sekret der {Galle (a); -sand, der: svw. t -grieß; -säure, die: in der Leber erzeugte, zur Fettverdauung wichtige Säure: -stein, der: aus Bestandteilen der sGalle (b) entstandene Ablagerung, die in den Gallenwegen zu Stauungen u. ä. führen kann, dazu: -steinleiden, das; -tee, der: Tee (z. B. Pfefferminz-. Kamillentee), durch dessen Genuß in Verbindung mit Fasten die Bildung und Ausscheidung von Gallenflüssigkeit eingeschränkt wird: -treibend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): den Abfluß der Galletiflüssigkeit beschleunigetid: -wege <P1.): Gallenblase einschl. der ableitenden Gefäße. G^lenwirt. der; -[eis. -e [zu t^Galle] (Bot.): Pflanze, au) der 2Gallen entstehen können: die Eiche ist ein G. Gallert [galnt. auch: ga'lert], das; -[e]s, (Arten:) -e [mund- artl. Entstellung aus mhd. galreide < mlat. galatria = Gefrorenes; Sülze, zu lat. geläre = gefrieren machen; verdichten, eindicken]: eingedickte Fleisch-. Knochenbrühe, auch der eingedickte Saft einiger Früchte, der tuich dem Erkalten zu einer steifen, durchsichtigen Masse erstarrt ist: die Brühe hat ein würziges G. ergeben. gallert-, Gallert-: -alge, die: meist im Süßwasser lebende Blaualge, die oft mit Schlauchpilzen Gallertflechten bildet: -artig <Adj.; o. Steig.); -flechte, die: vgl. -alge; -masse, die: Masse aus gallertartiger Substanz. Gallerte [ga'lerta. auch: gateta], die; -. (Arten:) -n: svw. 1 Gallert; gallertig [galcrtu;, auch: galuti^l <Adj.): aus Gallerte od. gallertähnlicher Substanz bestehend. 932
Galvano Galliarde: TGaillarde. gallieren [ga'li.ran] <sw. V.; hat) [t'tialle] (Färberei): ein Textilgewebe für die Aufnahme von Farbstoff mit Flüssigkeiten behandeln, die Tannin od. einen Auszug von Galläpfeln enthalten. gallig ['galn;] <Adj.) [zu f'Galle <b)J: I. bitter wie Galle, gallei njbitter: die Flüssigkeit hat einen -en Geschmack. 2. verbittert / u. dadurch beißend, scharf in seinen Äußerungen/: ein -er Mensch; eine -e Bemerkung; sein Humor ist ziemlich g.; ..Im Hemd ist sie hier angekommen**, stößt seine Frau g. hervor (Bredel. Väter 117); Krämer setzte sich ... und lachte g. (Apitz. Wölfe 335); <Abl.:) Galligkeit. die; -. gallikanisch [gali'ka:mj] <Adj.; o. Steig.) [nach frz. gallican < (m)lat. gallicänus = gallisch]: die mit Sonderrechten ausgestattete katholische Kirche in Frankreich vorder Revolution betreffend: zum Gallikanismus gehörend: die -e Kirche; Gallikanismus (. kan ismos], der; - [frz. gallicanisme]: a) französische Form des Staatskirchentums mit Sonderrechten gegenüber dem Papst (bis zur Französischen Revolution): b) nationalkirchliche Bestrebungen in Frankreich (bis zur Französischen Revolution). Gallion: TGalion; Gallionsfigur: tGalionsflgur. gallisieren [gali'zr.ren] <sw. V.; hat) [nach dem dt. Chemiker L. Gall (1791-1863)1 (Winzcrspr): (bei der Weinlierstel- lung) dem Traubensaft Zuckerlösung zusetzen, um den Säuregrad abzubauen u. den Alkoholgelullt zu erhöhen: in einigen Landern darf der Wein nicht gallisiert werden. Gallium ['galioml. das; -s [zu lat. gallus = Hahn, latinis. aus frz. le coq = der Hahn, mit Bezug auf den Namen des frz. Chemikers P. E. Lecoq de Boisbaudran (1828-1912). der es 1875 entdeckte]: ein silberweißes, leicht verformbares Metall (chemischer Grwulstoff): Zeichen: Ga Gallizismus [gali'tsismos], der; -. ...men [frz. gallicisme. zu (m)lat. gallicus = gallisch, französisch] (Sprachw.): eine für das Französische charakteristische sprachliche Erscheinung in einer nicht französischen Sprache. Galljambus [gal-], der; -. ...ben [lat. Galliambus. eigtl. = Jambus der Galli. d. h. der Kybelepricster] (Verslehre): antiker Vers aus katalektischen ionischen Tetrametern. Gallomane [galo'ma:nd], der; -n, -n: jnut. der übertrieben alles Französische liebt u. nachahmt: Gallomank, die; - [zu (m)lat. Gallus = Gallier. Franzose u. T Manie]: übertriebene Nachahmung alles Französischen. Gallon [gaebn], der od. das; -[s], -s [engl.(-amerik.) gallon]: svw. tGallone; Gallone [ga'lo:na], die; -. -n: a) englisches Hohlmaß (4.5451); Zeichen: gal. gall; b) amerikanisches Hohlmaß (3.785 I); Zeichen: gal. Gall gallophil [galo'fi:l] usw.: f frankophil usw.; gallophob [galo- To:p] usw.: tfrankophob usw. Galkischel, Galuschel [ga'luj}]. der; -s. -n [wohl zu poln. galüszka = Kügelchen. Köpfchen] (landsch.): Speisepilz mit rötHellgelber Färbung u. unregelmäßig gewelltem Hut. Gallussäure [galos-]. die; - [(n)lat. aeidum gallicum = aus Galläpfeln gewonnene Pflanzensaure. T ^Galle]: in zahlreichen Pflanzenbestandteilen (z. B. Galläpfeln. Teeblättern. Rinden) vorkommende aromatische Säure: Gallustinte, die; -: blauschwarze bis schwarze Schreibtinte, die aus einem Eisensalz u. Gallussäure hergestellt wird. Gahnei [gal'mai. auch: '—]. der; -s. -e [spätmhd. galmei. kalmei < mhd. kalemln(e) < frz.calamine < mlat. calami- na < lat. cadmia. cadmea < griech, kadmia, kadmefa; vgl. Kadmium]: svw. f Zinkspat. Galon [ga'lö:], der; -s. -s [frz. galon. rückgeb. aus: galonner, tgalonieren], Galone [ga'lo:nd]. die; -. -n [ital. gallone < frz. galon, TGalon] (Schneiderei): Tresse. Borte. Litze, die als Schmuck an Livreen. Uniformen. Abendanzügen verwendet wird: die Hose zum Frack hat Galons an den Seitennähten; galonieren [galonkren] <sw. V.; hat) [frz. galonner, H. u.l: a) (Schneiderei) mit Galons besetzen: eine Hose g.; Ü Daß sich der Kronprinz ... einen Affen hält und außerdem noch einen galonierten (einen mit einer galonier- ten Livree bekleideten) Diener (Brentano. Chindler 142); b) (Kürschnerei) langhaarige, dichte Felle durch Dazwi- schensetzen schmaler Lederstreifen o. ä. verlängern. Galopp [ga'bp], der; -s, -s u. -e [1: (unter Einfluß von frz. galop) < ital. galoppo < frz. galop, zu: galoper, Tgaloppieren; 2: frz. galop]: 1. (Reiten) schnellste Gangart bes. des Pferdes, die aus einer Folge von Sprüngen besteht: in G. fallen; das Pferd in G. setzen; in vollem, gestrecktem G.; *im G. (ugs.; sehr schnell: in großer Hetze, weil die Zeit drängt): kurz vor der Abfahrt ging alles etwas im G.; im G. durch die Kinderstube geritten sein (ugs. abwertend; kein gutes Benehmen gelernt haben und datier nicht den gesellschaftlichen Anstandsnormen entsprechen). 2. schneller Rundtanz im 'IfTakt. gatypp-, Galopp-: Mutig <Adj.; o. Steig.); -[renn]bahn, die (Pferdesport); -rennen, das (Pferdesport): Rennen, bei dem die Pferde in gestrecktem Galopp (1) laufen: -sport. der: Pferdesport, der au) Galopprennen ausgerichtet ist: ^sprang. der: I. (Gymnastik) Sprung, der hoch, weit od. hoch u. weit ausgefülirt wird, bei dem man von einem Bein abspringt u. die Beine im Sprung nacheinander zur Brust hin anwinkelt. 2. (Kunstturnen der Frauen) Sprung auf dem Schwebebalken: vgl. Pferdchensprung; ^Wechsel, der (Pferdesport): Wechsel der Fußfolge im Galopp (1). Lektion bei der Dressurprüfung. Galoppade [gab'pa.da], die; -♦ -n [frz. galopade = längerer Galopp, eine im Galopp durchrittene Strecke] (veraltet): svw. tGalopp; Galopper [ga'bpt?]. der; -s, - [zu TGalopp (1)] (Pferdesport): a) Rennpferd: b) Reiter eines Galopprennens: Der Prix de PArc de Triomphe ... ist ... für die besten G. Europas der Magnet geblieben (Welt 8. 10. 66,8);galoppieren[gab'pkron] <sw. V.)/vgl.galoppierend/ [ital. galoppare < (a)frz. galoper (germ. Wort)]: a) (bes. von Pferden) im Galopp laufen <hat, seltener: ist): die Pferde haben [auf der Weide] galoppiert; der Reiter galoppierte mit seinem Tier (ritt im Galopp): galoppierende Pferde; b) eine Strecke im Galopp zurücklegen <ist>: die Pferde, die Reiter sind über die Bahn galoppiert; Ü Er stand am Klavier. ... dessen Töne wieder so lustig zu g. begannen. Doch auch sein Herz galoppierte (schlug schnell: Thieß. Legende 94); <1. Part, zu a:) galoppierend: rasch verlaufend, schnell fortschreitend, sich schnell verschlimmernd, sich negativ entwickelnd, negativ zunehmend, mit zunehmender Schnelligkeit eine für jmdn., etw. nachteilige Entwicklung nehmend: -e Kosten; eine -e Geldentwertung; -e (schnellverlaufende u. zum Tixle führende) Schwindsucht. Galosche [ga'bfe], die: -, -n <meist PI.) [frz. galoche < vlat. gallicula, Vkl. von lat. gallica = ländliche Männersandale. Holzschuh, für: solea gallica = gallische Sandale]: a) (veraltend) Überschu/i aus Gummi o.a.: bei Regenwetter trägt er -n; b) (ugs. abwertend) alter, ausgetretener / Hausj- schuh: er läuft in den ältesten -n herum. ■galt [galt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [vgl. 'gelt] (bayr.. östen\. Schweiz.): keine Milch gebend: vorübergehend unfruchtbar: eine -e Kuh. feilt [-]: T gelten. Galt [-]. der; -[e]s (südd.. Schweiz.): Zeit, in der eine KiJt oder Ziege! weil sie noch zu jung ist, wegen hoher Trächtigkeit o.a.] keine Milch hat: der kurze G. dieser Rasse macht einen Kauf besonders interessant; <Abl.:> Galtling, der; -s. -e: Kuh, Kalb o. ä. im Galt. gälte ['gelte]; t gelten. Galtonie[gal'to:ni3].die; -. -n Inach dem engl. Naturforscher u. Schriftsteller Sir Francis Galton (1822-1911)]: südajrik. Liliengewächs mit hängetuien, glockenförmigen Blüten. G^ltvieh, das; -s: a) Jungvieh: b) Kühe, die keine Milch geben: c) verschnittenes Vieh: <Zus.:> Ggltviehhirt. der. Galuschel: fGalluschel. Galvanisation [galvaniza'tsio:n]. die: - [nlat.; vgl. fr/. galvanisation](Med.): (in der Elektrotherapie) Behandlung bestimmter Krankheiten mit Gleichstrom: galvanisch [gal- ' va:nif] <Adj.; o. Steig.): auf elektrochemischer Stromerzeugung beruhend / u. den auf diese Weise erzeugten Gleichstrom betreffend]: -er Strom; -es Element; Galvaniseur [galvani'z0:j?]. der; -s, -e [frz. galvanis(at)eur]: Facharbeiter auf dem Gebiet der Galvanotechnik: galvanisieren [gal van i- zi:ren] <sw. V.; hat) [frz. galvaniser] (Technik): mit Hilfe der Elektrolyse mit einer dünnen Schicht aus Metall überziehen; <Abl.:) Galvaniskrung. die: <Zus.:) Galvanisjerwerk- statt, die; Galvanismus [galvanismus], der; - [ital. galvanis- mo, nach dem Begründer der Lehre, dem ital. Naturforscher Galvani (1737-1798)]: Lehre von der Umwandlung chemischer Energie in elektrische Energie; Galvano [gal'va:- no], das; -s, -s [Kurzf. für Galvanoklischee und Galvanoplastik] (graph. Technik): auf galvanischem Wege hergestellte Abformung von einer Autotypie, einer Strichätzung, einem Schriftsatz u. a. 933
galvano-, Galvano- galvano-,Galvano-[galvano-]:-graphk,die[!-graphie]: Verfuhren zur Herstellung von Kupferdruckplatten; ^kjfflstik, die (Med.): das Ausbrennen kranken Gewebes mit dem Galvanokauter; -kauter, der (Med.): chirurgisches Instrument mit einem durch galvanischen Strom erhitzten Platindraht zur VomaJime von Operationen; ^klischfifi* das: svw. Kplastik (b): -meter. das [t-meter] (Technik): Instrument für die Messung schwacher elektrischer Ströme u. Spannungen, dazu: ^metrisch <Adj.; o. Steig.): mit Hilfe des Galvanometers erfolgend/; -narkose. die: Narkoseverfahren, bei welchem mit Hilfe von elektr. Gleichstrom die Erregbarkeit des Rückenmarks vollständig ausgeschaltet wird; ^ptystik, die <o. PI.): a) Verfahren, Gegenstände durch galvanisches Abscheiden eines Metallüberzugs von einer Form (3) herzustellen od. nachzubilden; b) Verfahren* nichtmetallische Gegenstände mit Metall zu überziehen, insbes. die Herstellung von Galvanos im graph. Gewerbe; Elektroty- pie. dazu: ^pfystiker, der: jmd., der galvanoplastische Arbeiten ausführt (Bcrufsbez.). -plastisch <Adj.: o. Steig.): die Galvanoplastik betreffend, aui ihr beruhend; -punktur, die (Med.): Entfernung von Haaren, Warzen o.a. mit Hilfe von galvanischem Strom; ^skop« das; -s. -e [zu griech. skopein = betrachten, beschauen] (Technik): nicht geeichtes Galvanometer, das lediglich zum Nachweis eines elektrischen Stroms (nicht zur Messung der Stromstärke) verwendet wird; -stegie l-stegi:]. die; - [zu griech. stegein = bedecken, schützen]: galvanisches (elektrolytisches) Überziehen von Metallflächen mit Metallüberzügen; -fyxis, die; -. ...xen Igriech. täxis = Ordnung, Anordnung. Stellung, Einrichtung] (Biol.): durch elektrische Reize ausgelöste Bewegung bei Organismen (bes. einzelligen Tieren u. Pflanzen), die positiv (zur Reizquelle hin) od. negativ (von der Reizquelle weg) verlaiifen kann; -t^chnik, die: Sammelbezeichnung für verschiedene Verfahren des Galvatüsierens. dazu -t^dmiker (Berufsbez.). -technisch <Adj.: o. Steig.): die Galvanotechnik betreffetul; -therapk» die: svw. tGalvanisation; -typie [-ty'pi:]. die; - [tTypc] (veraltet): svw. t ^plastik, dazu: ^typi&netall, das: Legierung aus Blei. Antimon und Zinn. Gamander [gamandc], der; -s. - [mhd. gamandre < mlat. gamandrea. chamandrea. unter Einfluß von griech. andres = Männer < lat. chamaedrys < griech. chamaidrys]: bes. auf kalkhaltigen Böden vorkommendes Kraut od. Strauch, dessen Arten z. T. als Heilpflanzen gelten. Gamasche [ga^niajd], die; -. -n <meist PI.) [frz. gamache = lederner Überstrumpf < span. guadameci = Leder < arab. (gild) gadämasly = (Leder) aus Ghadames (einer Stadt in Libyen)]: a) seitlich geknöpfte, den Spann bedeckende u. bis zum Knöchel od. bis zum Knie reichetuie. über Schuhen u. Strümpfen getragene Bekleidung der Beine; gekleidet in wohlgebügelten englischen Flanell mit hellen -n über den Lackstiefeln (Th. Mann. Krull 297); b) svw. t Wickelgamasche: Der Meister umwickelte Stanislaus die Waden mit graugrünen -n (Strittmatter, Wundertäter 264); * vor Jmdm., etw. -n haben (ugs. veraltend; sich von jtndm. eingeschüchtert fühlen u. darum vor ihm Angst haben; vor etw.% was man glaubt, nicht zu schaffen o.a.. Angst haben; Umbildung aus: vor jmdm.. etw. TManschetten haben, vermutlich, weil die Manschette mundartlich auch Handgamasche hieß); <Zus.:> Gamaschendienst, der [wegen der zahlreichen Knöpfe u. wegen des unbequemen Sitzes der Militärgamaschen bes. des preuß. Heeres im 18. Jh.] (abwertend): pedantischer, sinnloser i Kasernen]drill; Gama- schenhose, die: tätige gestrickte Kinderhose. die. ähnlich einer Gamasche (a). über den Spann reicht u. mit einem Steg unter den Schulien befestigt wird. Gamasidiose [gamazi'dio:zd]. die: -. -n [zu nlat. Gamasidae = Familie der Milben. H. u.l: auf den Menschen übertragbare Vogelmilbenkrätze. Gambade [gam'baxto. auch: gab...], die; -. -n [frz. gambade < ital. gambata = Stoß mit dem Bein, zu: gamba.f Gambe] (bildungsspr. veraltet): 1. Luftsprung. 2. Kapriole, närrischer Einfall. 3. schneller Entschluß; Gambe [gamba], die; -. -n [gek. aus veraltet Violgambe < ital. viola da gamba. aus: viola (t "Viola) u. gamba = Bein. Schenkel < spätlat. gamba]: sechssaitiges Streichinstrument, das beim Spiel auf die Knie gestützt (xl, zwischen den Knien gehalten wird; Viola da gamba; Kniegeige. Gamben-: ^Spieler, der: jmd.. der Gambe spielt; -Spielerin, die: w. Form zu T^spieler; -stimme, die: Orgelregister. mit dem Töne, die denen der Gambe ähnlich sind, erzeugt werden. Gambir ['gambir], der; -s [indon. gambir]: als Gerb- u. Heilmittel verwendeter Saft eines ostasiatischen Kletterstrauches. Gambist [gambist], der; -en. -en: jmd.. der f berufsmäßig / Gambe spielt. Gambit[gambit],das;-s,-s[span.gambito < ital.gambetto. eigtl. = das Beinstellen, zu: gamba. tGambe] (Schach): Eröffnung einer Partie mit dem Opfer eines Bauern zur Erlangung eines Stellungsvorteils; Ich spiele, um einmal abzuwechseln, auf G. (Frisch. Gantenbein 238). Gamboh&nf [gambo-]. der: -[eis [zu einem Gemeinwort der auf den Inseln des Ind. Ozeans gesprochenen Sprache u. t Hanf): im tropischen Afrika u. Vorderindien vorkommendes Malvetigewächs; Faserpflanze, oft als Juteersatz verwendet. Gameian ['ga:mdlan]. Gamelang [gamalanl. das: -s. -s [indon. gamelan]: auf ein/ieimisehen Schlag-. Blas- u. Saiteninstrumenten spielendes Orchester auf Java u. Bali, das vor allem Schattenspiele u. rituelle Tänze musikalisch begleitet. Gamelle [gameb], die; -. -n [frz. gamelle < ital. gamella = Eßnapf < lat. camella = Schale] (Schweiz.): Koch- u. Eßgeschirr der Soldaten. Gamet Jga'me:t], der; -en. -en [griech. gametes = Gatte, gamete = Gattin] (Biol.): der geschlechtlichen Fortpflanzung dienende Zelle; Geschlechtszelle: Die beiden reinerbigen Eltern bilden jeder nur eine Sorte von Geschlechtszellen oder -en (Medizin II. 87); Gametanghim [game- 'tangiuml. das; -s. ...ien [..jan; zu griech. äggion = Behältnis. Gefäß]: / PflanzenJzelle, in der sich die Geschlechtszellen in Ein- u. Mehrzahl bilden; Gametenbildung, die; -. -en; Gametogamie [gametoga'mi:]. die; - [zu griech. gamos = Hochzeit. Ehe]: Vereinigung zweier verschiedengeschlechtlicher Zellen; Gametogenese, die; -. -n [zu t Genese]: Vorgang der Geschlechtszellenbildung; Gametopathjfi, die; -, -n [...i:an; t-pathie]: Keimschaden, der von der Zeit der Reifung der Gameten bis zur Befruchtung auftritt; Gameto- phyt [...fy:t]. der; -en. -en [zu griech. phytön = Pflanze]: die auf die Hälfte der Chromosomenzahl reduzierte, selbständige Generation im Fortpflanzungsprozeß der Pflanzen; Ga- metozyt [-'tsy:tl. der: -en. -en [zu griech. kytos = Höhle. Wölbung]: die noch nicht geschlechtsspezifisch zu unterscheidende Zelle, aus welcher im Verlauf der Gametenbildung die Gameten hervorgehen. Gamin [ga'mS:]. der; -s. -s [frz. gamin = (junger) Hilfsarbeiter, Laufbursche. Straßenjunge, Lausbub. H. u.] (veraltet): Straßen-. Gassetijunge: Der G. lehnt am Pfosten des Bierzeltes, die Hände in den Taschen, die Pfeife im Mund (Lynen. Kentaurenfährte 69). Gamma[gama].das; -[s]. -s [lat. gamma < griech. gamma, zu hebr.-phönik. glm^l. eigtl. = Kamel (nach der Ähnlichkeit des althebr. Buchstabens mit einem Kamelhals)]: dritter Buchstabe des griechischen Alphabets (F.y). Ggmma-: -astronomie, die: Teilgebiet der Astronomie, das sich mit der Erforschung der von Gestirnen kommenden Gamma-. Röntgen-u. Ultraviolettstrahlung befaßt; Röntgen- astronomie; ^eule.die: Falter mit bräunlichen, mit silberwei- ßer. gammaähnlicher Zeichnung versehenen Vorderflügeln u. grauen Hinterflügeln; -funktion, die (Math.): Verallgemeinerung des mathematischen Ausdrucks Fakultät auf nichtnatürliche Zahlen; ^globulin, das (Med.): zur Vorbeugung u. Behandlung bei verschiedenen Krankheiten verwett- deter Eiweißbestandteil des Blutplasmas; ^graphjfi die; -. -n [...i:an; zu t-graphie]: Verfahren zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung mit Hilfe von Gammastrahlen; Mjuant, y-Quant, das (Physik): den Gammastrahlen zugeordnetes Photon; -spektrometer, der: Gerät zur Aufzeichnung der Linien eines Gammaspektrums; ^Spektrum, das: Energiespektrum der Gammastrafilen; --strahlen, y-Strahlen <PL> (Physik. Med.): radioaktive Strahlen; kurzwellige Röntgenstrahlen, die in der Stralilentherapie verwendet werden; -»Übergang, der: das Übergehen eines angeregten (f anregen 3) Atomkerns in den Grundzustand, wobei Gamtnastrah- len entstehen; -zerfall, der: svw. t ^Übergang. Gammarus [gamaros], der; - [lat. gammarus, cammarus = Hummer < griech. kämmaros = Bez. für eine bestimmte Krebsart]: seitlich stark abgeflachter Flohkrebs. Gammazismus [-' tsismos], der; - [zu t Gamma]: Schwierigkeit bei der Aussprache von g u. k. die fälschlich wie j. d od. 934
Gang t ausgesprochen werden (häufte in der Kinder spräche, als Dialektfehler od. auch infolge Krankheit); Gamme ['gamal. die; -, -n [frz. gamme < ital. gamma, nach dem Namen des griech. Buchstabens y (Gamma), mit dem im MA. dem Buchstaben c des lat. Alphabets entsprechend, der erste Ton der Tonleiter bezeichnet wurde] (Musik): Tonleiter; Skala. *Gammel [gaml]. der; -s [aus dem Niederd.. Grundbed. wohl = das Alte. H. u.; vgl. asachs. gigamalöd = bejahrt] (ugs. abwertend): mhuierwertiges, wertloses, unbrauchbares Zeug verschiedener Art; in dem Laden gibt's nur G.; ich krieg heut abend nix als G. (schlechte Karten beim Skat) in die Hand (Bredel. Väter 382). ^Gammel [-], die; -, -n [viell. identisch mit t 'Gammel] (ugs., Schimpfwort): schlampixe weibliche Person. Gammel- (gammeln 2): -biene, die (salopp abwertend): svw. IGammlerin: daß die meisten „Gammelbienen4* zum Troß der reinen Gammler gehören (Spiegel 39. 1966, 76); ^bru- der, der (ugs. abwertend): jmd., der sich gammelnd herumtreibt; Sie können nicht jeden Tag Dutzende von ... Herumtreibern, Fixem und Gammelbrüdern ... hopsnehmen (Zwerenz, Erde 36); Miienst, der (Soldatenspr.): militärische Grundausbildung; -khjft, die (ugs. abwertend): a) die für Gammler als typisch angesehene vernachlässigte Kleidung; b) (scherzh.) betont lässige Freizeitkleidung; kleben, das <o. PI.) (ugs. abwertend): Zeit, in der jmd. gammelt; ungeregelte Lebensweise; das G. muß ein Ende haben; -Look (mit Bindestrich), der: unkonventionelle u. betont lässige Kleidung wie die eines Gammlers: Abschied vom G. Die neue Herrenmode ... gibt sich wieder klassisch (Spiegel 10. 1975. 166); -tag, der (ugs. scherzh.): lag, an dem man sich dem Nichtstun überläßt, in der gewohnten Alltagsarbeit eine Ruhepause einlegt: einen „Gammeltag" legten die Holländer gestern in Hiltrup ein (MM 25. 6. 74, 10). Gammelei [gama'lajLdie; - [zu tgammeln (2a)] (ugs.. abwertend): das Gammeln: Für die meisten ... ist die G., was früheren Generationen die Lehr- und Wanderjahre waren (Spiegel 39. 1966. 75); gammelig, gammlig ['gam(d)li<;] <Adj.> la: aus dem Niederd.. zu t 'Gammel] (ugs. abwertend): a) (nicht adv.) (von Nahrungsmitteln) nicht mehr frisch, unappetitlich, ungenießbar geworden: -c Wurst; das Obst ist g. geworden; b) (in bezug auf die äußere Erscheinung, bes. die Kleidung) sehr salopp; unordentlich, vernachlässigt: -e Kleidung; g. gekleidet sein; g. herumlaufen; gammeln [gamln] <sw. V.; hat) [1: aus dem Niederd. < mniederd. gammelen = alt werden; t 'Gammel; 2: Ü von I. eigtl. = faul sein]: I. (ugs.) (von Nahrungsmitteln) bei längerem Liegen nach u. nach verderben, ungenießbar werden, vergammeln: das Brot gammelt im Vorratsraum. 2.a) (ugs. abwertend) (von Jugendlichen bes. aus einer Protesthaltung heraus) ohne geregelte Arbeit seine Zeit verbringen; ziellos, ohne Tätigkeitsdrang und ohne äußere Ansprüche in den Tag hinein leben: Er will noch genau bis zum 1. Januar g.. sich dann ein Zimmer nehmen und „wieder normal arbeiten" (Spiegel 39, 1966, 72); b) (ugs.) [bei der ArbeitI trikleln, Zeit vertun: wir haben den ganzen Tag nur gegammelt; <Abl. zu 2a:> Gammler [gamlü], der; -s, - (ugs. abwertend): Jugendlicher, der laus einer Protesthaltung herausj alle Formen des Etabliertseins ablehnt, daher keinen Wert auf ein den gesellschaftlichen Normen entsprechendes Äußeres legt, keiner geregelten Arbeit nachgeht u. sich meist gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten an öffentlichen Plätzen aufliält; Gammlerin, die; -, -nen: w. Form zu tGammler; G^mmlertreff, der (ugs.): Ort, an dem sich Gammler (1) bevorzugt aufhalten, treffen: In Heimen .... an -s, in Diskotheken, unterwegs per Anhalter (Ossowski. Bewährung 7); Gammlertum, das; -s: das Phänomen der Gammler; Lebensform, Lebenseinstellung der Gammler; gammlig: t gammelig. Gamone [gamo:na] <P1.) [zu griech. gameln = heiraten] (Biol.): von den Geschlechtszellen abgegebene, für den Befruchtungsvorgang wichtige chemische Stoffe; gamophob [gamo'forp] <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.> [zu griech. gameTn = heiraten u. phobem = fürchten] (Fachspr.): ehescheu; gamotrop [...tro:pJ <Adj.; o. Steig.) [zu griech. gameTn = heiraten u. trope = Drehung. Hinwendung] (Bot.): auf den Schutz der Geschlechtsorgane gerichtet: das Schließen der Blütenblätter bei Regenfällen ist eine -e Bewegung. Gampiroßl'gampi-], das; ...rosses. ...rösser [zu mhd. gampen = hüpfen, stampfen u. tRoß] (Schweiz.): Schaukelpferd. Garns [gams]. der, die. das; -. -[en] [mhd. gam(e)z. Nebenf. von t Gemse] (Jägerspr.. landsch.): svw. t Gemse. Gtpns-: ^bart. der: Büschel von Rückenhaaren der Gemse, das als Schmuck an bestimmten Trachten- u. Jägerhüten getragen wird; -bock, der: svw. tGemsbock; nieder, das: svw. tGemsleder; -wild, das. Ganache[ga'naJ].die;-[frz.CremeGanache = Ganachecreme, wohl zu einem frz. Eigennamen. H. u.J: kremige Nachspeise, die hauptsächlich aus einer Mischung von süßer Sahne u. geriebener Schokolade hergestellt wird; <Zus.:> Ganachecreme, die. Ganasdielga'najb], die; -. -n [frz. ganachc = untere Kinnlade des Pferdes < ital. ganascia < griech. gnäthos = Kinnbacke]: Bereich der Kaumuskulatur bei Tieren, insbes. beim Pferd der hintere, obere Rand des Unterkiefers. Gand [gant]. die; -, -en od. das; -s, Gänder [gendp; Alpenwort wahrsch. romanischer Herkunft] (österr.. Schweiz.): Schuttfeld, Geröllhalde. Gandharakunst [gan'da:ra-], die; - [sanskr. Gandhära = histor. indische Provinz, heute zu Afghanistan u. Pakistan gehörend]: griechisch-buddhistische Kunst aus der Schule der in Afghanistan gelegenen Landschaft Gand/iara. Gandharwa[gan'da.£rva]<Pl.> [sanskr. Gandharva = Name eines mythischen Wesens, H.u.J: Halbgötter des Hinduismus (in Luft u. Wasser). GanefT [gansfl, der; -[s], -e u. -s [1: aus der Gaunerspr. < jidd. gannaw] (österr.): I. svw. tGanove. 2. (ugs. scherzh., selten) Schwiegersohn. Ganerbe [ga:n-], der; -n, -n [mhd. ganerbe, geanerbe < ahd. ganervo, geanervo = jmd., an den mit anderen zusammen eine Erbschaft fällt] (Rechtsspr. veraltet): I. Miterbe. 2. Mitglied in einem Erben verband der Ritterschajt. 3. Genosseeiner Waldmark, bes. Beisitzer des Waldmarkgerichts: dazu: Ganerbschaft, die. gang in der Fügung g. und gäbe sein [gan ont 'ge:bd zain], (landsch.. bes. Schweiz, auch:) gäng und gäbe sein ['gen ...; zu gang, älter: gäng < mhd. genge. ahd. gengi = verbreitet, gewöhnlich, eigtl. = was gehen od. umlaufen kann, zu: gangan = gehen u. gäbe < mhd. gaebe = annehmbar, willkommen, lieb, gut, eigtl. = was gegeben werden kann, was sich leicht geben läßt, zu t geben] (allgemein üblich, gebräuchlich sein; urspr. im Münzwesen gebräuchliche Fügung, auf die im Umlauf befindliche, gültige Währung bezogen, später auch in der Geschäftssprache in bezug auf gängige Waren): Allgemein und aus guten Gründen war damals die Verwandtenehe ... g. u. gäbe (Th. Mann, Joseph 254); (selten auch attr.:> von einem großen Mann einmal nicht mit gang u. gäber Schwärmerei ... zu hören (Th. Mann, Lotte 58). 'Gang [ganl. der; -[eis. Gänge ['gerja; mhd.. ahd. ganc]: 1. a) Art u. Weise, Bewegung des Gehens (1); Art der Körperhaltung beim Gehen (1): ein schlaksiger, federnder G.; sein G. war schwerfällig; die Frau hatte einen schleppenden G.; er beschleunigte seinen G.; sie erkannten ihn am G.; b) (Tierzucht) Gangart von Pferden u. anderen Reit- od. Zugtieren: Dem echten Reitpferd wird nichts durch Gewohnheit andressiert, wie zum Beispiel im Zirkus .... wo es die Gänge ... automatisch nach der Musik herunterspult (Dwinger, Erde 146). 2. das Gehen (1) einer Strecke ! zu einem bestimmten Ort]: sie machten einen G. (Spaziergang) durch den Park; ich habe noch einige Gänge (Besorgungen) zu machen; er begegnete ihm auf seinem G. zum Bahnhof; Ü jmdn. auf seinem letzten G. begleiten (geh. verhüll.; an jmds. Beerdigung teilnehmen)', *ein G. nach Kanossa (als erniedrigend empfundener Bittgang; t Kanossa); einen schweren, bitteren G. tun/gehen [müssen] (etw. tun müssen, was einem schwer fällt): da er sie den schweren G. nicht allein gehen lassen wollte, kam er mit. 3. die ununterbrochene Bewegung, das Laufen einer Apparatur, Maschine o. ä.: der G. der Uhr ist unregelmäßig geworden; die Anlage ist die ganze Nacht über in G. (in Betrieb); *in G. bringen, setzen (bewirken, daß etw. in Bewegung gerät, zu funktionieren beginnt): eine Maschine, einen Motor wieder in G. bringen; er hat durch seine Aktivitäten die Verhandlungen [wieder] in G. gebracht; etw. in G. halten (etw. nicht zum Stillstand kommen lassen): bei Stromausfall hält ein Notaggregat die Motoren in G.; Das Leben konnte nur mit Anstrengungen in G. gehalten 935
Gang werden (Baum, Paris 64). 4. Ablauf: Verlauf, den etw. nimmt: derG. der Ereignisse, der Geschäfte ist schleppend; den G. der Geschichte, Gedanken nachvollziehen; und mit Vergnügen verzeichnete er im -e seiner Versuchsreihen die zahlreichen Fälle bestätigenden Gelingens (Th. Mann. Joseph 356); 'seinen G. gehen (sich so entwickeln, so verlaufen, wie es zu erwarten ist): es geht alles wieder seinen alten G.; wenn der Antrag ordnungsgemäß eingereicht ist. wird die Sache ihren G. gehen; im Gang[e]/in G. sein (I. in Bewegung. Aktion sein: im Ablauf begriffen sein). es war erst vier Uhr morgens, aber sie war schon im -e (bereits tätig): Morgens auf dem Weg zum Arbeitsamt waren die Vögel immer mächtig in G. (sehr lebendig: Kem- powski. Uns 72); brausendes Gelächter.... Johlen Der Jachmann ist wieder mal hübsch im G. (voller Schwung)". sagt Pinneberg (Fallada. Mann III). 2. als gegen jmdn.. etw. gerichtete Aktion /heimlich] vorbereitet werden: gegen den Minister scheint etw. im -e zu sein. 5. (Sport) Abschnitt im Verlauf eines sportlichen Kampfes: er war nach dem zweiten G. (Durchgang) kampfunfähig; Der KSV wird vor seinem nächsten Spiel ... ein Trainingslager beziehen ... Man will voll „aufgetankt44 diesen schweren G. bestreiten (Bild 31. 3. 64.6). 6. (Technik) a) eine der verschiedenen Stufen der Übersetzutig des Getriebes an FaJirzeugen: den ersten G. einlegen, einkuppeln, (ugs.:) reindonnem, reinhauen, reinwürgen; Die Kupplung zeigte manchmal einen schweren G. (Auto 8, 1965, 21); im dritten G. fahren; in den zweiten G. schalten; Ü den vierten, fünften G. einschalten (ugs.; sein Tempo bei etw. steigern): auf langsamen G. kaufen (ugs.; auf Raten kaufen): er hat heute bei der Arbeit auf kleinen G. geschaltet (ugs.; im gemächlicheren Temtx) gearbeitet): * einen G. zulegen (ugs.; sich bei etw. noch mehr beeilen): Bei Autowrackbeseitigung einen G. zulegen (MM 14. 8. 74,11); einenG. zurückschalten (ugs.; sein Tempo bei etw. mäßigen): b) kurz für tGewindegang. 7.a) von Bäumen. Sträuchern. Zäunen o. ä. umschlossener od. überdachter Weg: der G. einer Allee; die Gänge, die durch den Wald fuhren; b) unterirdischer Weg. Stollen o.a.: Von einem Brunnenschacht aus ... trieb man Gänge (Ceram, Götter 19); c) Hausgang. ]Flur: am Ende des -es befindet sich das Ordinationszimmer; er mußte auf dem G. warten; das Fahrrad steht unten im G. (Hausflur). 8. (Geol.) von einem Erz od. Mineral ausgefüllte Ader od. Spalte im Gestein: einen erzführenden G. abbauen. 9. (Kochk.) einzelnes Gericht in der Speisefolge einer Mahlzeit: das Festessen hatte fünf Gänge; Es war für mich die erste Mahlzeit mit mehreren Gängen seit Kriegsbeginn (Leonhard. Revolution 148). ^ang [-1. der; -s [zu T gehen] (Seew.): a) Gruppe zusammenarbeitender Leute an Bord eines Schiffes: b) Arbeitskolonne verschiedener Stärke im Hafen. •tang [genl. die; -. -s [engl.-amerik. gang, eigtl. = das Gehen, der Gang, dann = das Zusammengehen, das gemeinsame Handeln]: a) organisierter] Zusammenschluli von Verbrechern: er war von Mitgliedern einer G. entfuhrt worden; b) Bande von meist verwahrlosten Jugendlichen, die sich von der herrschenden Gesellschaft nicht angenommen fühlen u. deshalb zu Gewalthandlungen neigen: Eine ... Rok- kerstudie ... empfiehlt, Rocker aufzuspüren und die G. gleich zu zerschlagen (Zeit 7. 2. 75. 56), dazu: Gangchef, der (ugs.): erscheint Tappert... erneut auf dem Bildschirm, wieder als G. (Bild u. Funk 20. 1966. 10). sang: fgang. 89iig-« Gfng-: -art, die: l.a) (von Menschen u. Tieren, bes. Pferden) die Art u. Weise des Gehens: in eine schnellere G. verfallen; der Galopp ist eine der -en des Pferdes; Ü Ich war beim ... Vorlesen gelegentlich in eine raschere G. ... verfallen (Kaschnitz. Wohin 17); b) (Sport) Art u. Weise, in der ein Spiel geführt wird, wie u. mit welchem körperlichen Einsatz gekämpft wird: die Sturmreihe der Kölner bediente sich einer rauhen G.; c) (Leichtathletik) beim Gehen (2) die Art u. Weise, wie man geht. Gehtechnik. 2. (Geol.)a) nicht abbauwürdiges Mineral, das eine Erzlagerstätte begleitet: b) beim Verhüttungsproze/i schlackenbildende Bestandteile der Erde: MlifTerenz, die: svw. t -unterschied; ~erz. das: Erz. das in einem Gang (9) auftritt: -fenster, das: Fenster in größeren Gängen (7) od. im Seitengang eines Schnellzugs: -genau <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.): (von einem Uhrwerk) genau, präzis gehend: Sein ( = eines Weckers) Synchron lau fwerk - absolut g. (Spiegel 48.1965.41). dazu: - genau igkeit, die; ^gesteh, das (Geol.); Gestein, das in ^Gängen (8) //. Spalten der Erdrinde auftritt: -gewicht, das: Gewicht, das zum Antrieb eines Uhrwerks dient: -Schaltung, die (Technik): Schaltvorrichtung, mit deren Hilfe die einzelnen Gänge eines Getriebes betätigt wer- den.ein Fahrrad mitG.; -steig, der (südd.. österr.): Bürgersteig: -türf die: Tür. die größere Gätige (7) abschließt: Flurtür. Korridortür: auch: Schwing für im Seitengang eines Schnellzugs: -unterschied, der (Physik): Differenz der optischen Weglängen zweier sich überlagerter Wellenzüge: Gangdifferenz: -wasser, das (Rechtsspr. veraltet): Wassermenge im Mühlbach: -werk, das: a) Mechanik einer Uhr: eine... Kuckucksuhr, die ein sehr lautes G. hatte (Zwerenz. Kopf 40); b) (ugs. scherzh.) die Beine des Menschen. gangbar [*ganba:£] <Adj.; nicht adv.) [mhd. ganebaere]: 1. (von einem Weg o. ä.) so beschaffen, daß es begangen werden, als Weg benutzt werden kann: begehbar (Ggs.: ungangbar): ein auch im Winter leicht -er Weg; Ü Nur durch das Zusammenwirken aller wird der Weg nach vorn ... für unser Volk g. sein (Bundestag 190, 1968, 10291). 2. (nur attr.) allgemein üblich od. gebräuchlich: gängig: was die See an Fisch liefert in allen -en Formen der Zubereitung (Leip. Klabauterflagge9); (AbDG^ngbarkeit, die: -; Gängelband [gEnal-]. das; -[eis. ...bänder [zu t gängeln] (veraltet): lBand (I, 1). an dem man ein Kind beim Laufenlernen führt u. zugleich festliält: Ü Der Grund, darauf ich gründe, und der Halt, von dem ich gehalten bin, sind ... etwas ganz anderes als das G. der Schwachen (Thielicke, Ich glaube 26); *imdn. am G. fiihren/haben/halten (jmdn. dauernd bevormunden, gängeln, ihn daran hindern, selbständig zu werden); am G. gehen (dauernd bevormundet werden: sich in all seinen Handlungen von einem anderen lenken, bestimmen lassen): Gängelei [gEna'lail. die; -. -en (ugs.): das Gängeln. Gegängeltwerden: sie war seine dauernde G. leid; gängeln ['genin] <sw. V.; hat) [frühnhd. = gehen lehren, Iterativbildung zu mhd. gengen = gehen machen; losgehen, zu t 'Gang] (ugs. abwertend): dauernd bevormunden: den anderen in seinem Handeln beeinflussen od bestimmen: Gegängelt in der Schule. Im Beruf, von Behörden und Polizisten (Enzensberger, Einzelheiten I. 177); <Abl.:> Ggngehmg,die; -;Gänger ['geoel.der; -s, - (selten): jmd.. der sich gehend an einen bestimmten Ort begibt, der in bestimmter Absicht einen Gang macht: Ich werde zur Beerdigung gehen. ... um sein Gefolge ... um einen G. zu vermehren (Hildesheimer. Tynset 265); gängig ['gern«;] <AdJ.; nicht adv.) [mhd. gengec. für älter: genge, tgang]: 1. allgemein üblich, gebräuchlich, in Mode: die -e Meinung; diese Methode ist die -ste. 2. viel gekauft, gut verkaufbar: Esterel-Model- le. die ... nur in einigen -en Größen produziert werden (Herrenjournal 3, 1966, 16). 3. (von Münzen) in Umlauf befindlich, gültig: -e Münzen. 4. so. daß es [wieder] brauchbar. * wieder] beweglich ist. sich drehen läßt o. ä.: -e Schrauben; das Schloß wieder g. machen. 5. (Jägerspr.) svw. t führig (1); <Abl.:) Gängtgkeit, die; -. Ganglien- [gao(g)li3n-, zu f Ganglion] (in Zus. = sich auf die Nervenknoten, das Nervensystem beziehend) (Med.): ^blockade, die: Hemmung der Reizübertragung an den Berührungsstellen von Muskelu. Nerv im vegetativen Nervensystem durch Arzneimittel, dazu: ^blocker, der; -s. - [zu engl, blocker = etw. mit hemmender Wirkung): die Reizübertragung im Nervensystem hemmendes Arzneimittel: ^knoten, der: svw. t Ganglion (1); -leiste, die: svw. t Neuralleiste; -zelle, die: Nervenzelle mit erregungsleitenden Plasmabestandteilen. Gangliom [gan(g)li'o:m], das; -s. -e [zu TGanglion] (Anat.. Physiol.): bösartige Geschwulst, die von den Ganglien des Sympathikus ihren Ausgang nimmt: Ganglion fgao(g)lbn], das; -s, ...ien [...bn] (meist PI.) [2: lat. ganglion < griech. gagglion = Geschwulst: 1: nach einem Vergleich mit 2] (Med.): 1. Nervenknoten. Anhäufung von Nervenzellen in verschiedenen Nervensträngen. 2. Überbein. Geschwulst an Gelenken: Ganglionetirom, das; -s, -e [zu f Ganglion u. t Neurom] (Med.): gutartige Geschwulst aus Ganglienzellen u. Nervenfasern; Ganglionitis: TGanglitis; Ganglioplegikum [...iople.gikoml.das; -s. ...ka <meist PI.) [zu griech. plege = Stoß. Schlag] (Med.): svw. tGanglienblocker; GangJitis [gan'gli:tis]. Ganglionitis [ganglio'ni.tis]. die: -. ...itiden (Med.): Entzündung der Ganglien. Gangrän [gan'grE:n], die; -. -en od. das: -s, -e [lat. gangraena < griech. gaggraina = fressendes Geschwür] (Med.): svw. 936
ganz tBrand (Sa). Faulbrand; gangräneszieren [gangr&n&s'tßi:- ran] <sw. V.; hat) (Med): gangränös werden: gangränös [gaogr£'no:s] <Adj.; o. Steig.) (Med.): mit Gangränbildung , einhergehend!. brandig. Gangspill [gan-l. das; -[eis. -e [niederl. gangspil. aus: gang = t^Gangu. spil = tSpill] (Seew.): Spill mit senkrechter Welle, in dessen Kopf Speichen eingesetzt werden, die von den Matrosen im Rundgang um das Spill herumgedreht werden, um / Anker jketten auf- u. abzuwinden. Gangster [genste]. der; -s. - [engl.-amerik. gangster, zu Vjang) (abwertend): //>/ einer yGang (a) organisierter/ Schwerverbrecher: schwerbewafTneteG.; Hamburgs Polizei ist gewillt. ... noch schärfer ... gegen G. und Ganoven ... vorzugehen (Zeit 5. 6. 64. 22). Gangster-: -bände, die: -boß. der; -braut, die: Mädchen, Frau, die mit einem Gangster liiert ist: Miief. der; -film, der; -könig, der: herausragemier Gangsterboß: John Dil- linger. derG., der wieder einmal aus dem Zuchthaus entsprungen war (Fühmann. Judenauto 17): -methode. die <meist PI. > (abwertend): Art u. Weise des Handelns, Verhalten, die man eigentlich nur von Gangstern erwartet: Die Justiz wende ... -n an (Welt 31. 3. 62, 7); -stück, das (abwertend): üble, unehrenftafte Tat. Handlung: Schurkerei: wie er versucht hat. seinen Konkurrenten auszubooten, das war ein G.; Minwesen, das. Gangstertum, das; -s: Gangsterunwesen, Verbrechertum: das amerikanische G. Gangway [gaenwei], die; -. -s [engl, gangway. eigtl. = Gehweg]: an ein Schiff od. Flugzeug heranzuschiebender Lauf- gang od. Lauf treppe, über die die Passagiere ein- u. aussteigen: die G. hinaufsteigen; das Flugzeug über die G. verlassen. Ganoiden [ganoi.dn] <P1.) Izu griech. ganos = Glanz, Zierde]: svw. t Schmelzschuppen Ganoidschuppe [gano'i:t-], die: -, -n: rhombenförmige Fischschuppe (charakteristisch für die Ganoiden): Ganoin [ganokn], das; -s: perlmutterartig glänzender Überzug der Ganoidschuppen: Ganosis ['ga> nozis]. die; -. ...osen [gano:zn]: Imprägnierung von Bildwerken aus Gips od. Marmor, die diesen eine elfenbeinerne Tönung verleiht. Ganove [gano.vd], der; -n, -n laus der Gaunerspr. < jidd. gannaw] (ugs. abwertend): Verbrecher. Betrüger: Angehöriger der Unterwelt: einen -n dingfest machen; zwei -n .... die gerne ungestört aus dem Tresor die Barschaft ... herausgeholt hätten (MM 30. 8. 69, 6); (auch als Schimpfwort:) dieser G.!; <Zus.:> Ganovensprache, die: vgl. Gaunersprache; Ganoventrick, der: Trick, den Ganoven häufig anwenden. Gans [gans]. die; -. Gänse ['genza] <Vkl. tGänschen) [1 a: mhd., ahd. gans. verw. mit gähnen, nach dem heiseren Fauchen der Gans; 2: in Anspielung auf das ..Schnattern]: I. a) Schwimmvogel mit gedrungenem Körper, langem Hals u. oben gewölbtem Schnabel, der wegen seines schmackhaften Fleisches u. seiner Federn als Geflügel gehalten wird: die Gänse schnattern; Gänse mästen; eine G. rupfen, braten; b) weibliche Gans: c) svw. T Gänsebraten: am Martinstag gibt es G. 2. (ugs. abwertend) unerfahrene, junge weibliche Person: ich dumme G. ... hab' immer geglaubt, du wartest auf einen Brief (Werfel. Himmel 97); die albernen Gänse kicherten immerzu; sie ist noch ein Gänschen; (auch als Schimpfwort:) blöde, dumme G.! G$ns- (südd., österr. für TGänse-): -braten, der; -leber, die, dazu: -leberpastete. die. Gänschen ['gens^dn]. das; -s. -: tGans. G$nse-: -bauch, der: wattiertes Bauchpolster der männlichen Kleidermode der zweiten Hälfte des lö.Jh.s; ^München, das [vermutlich nach einem Vergleich des weißen u. gelben Blütenkopfes mit dem weißen Gefieder u. dem gelben Schnabel der Gans]: a) auf Wiesen in großer Zahl fast das ganze Jahr hindurch blühende kleine Blume mit einem Kranz von weißen, rosageränderten Blütenblättern: b) (ugs. scherzhaft) Mädchen: -braten, der; -brüst, die (Kochk.): Bruststück der gebratenen Gans, häufig auch gepökelt u. geräuchert als Delikatesse: -distel, die: volkst. Bez. für verschiedene Pflanzen, u. a. für die Endivie. die früher auch als Mastfutter für Gänse verwendet wurde: ^ei, das; -feder, die; -fett, das; -fingerkraut, das [vermutlich nach dem langen, biegsamen Stengel der Pflanze, der an den Hals der Gans erinnert]: Kraut mit gefiederten, auf der Unterseite weißen u. seidenhaarigen Blättern u. gelben Blüten, Volksheilmittel: Gänserich (2); -fleisch, das: -füßchen, das [aus der Druckerspr.; vermutlich nach dem Abdruck des Gänsefußes, H.u.] (ugs.): svw. t Anführungszeichen; -geier. der: Geier mit braunschwarzen Flügeln u. Schwanzfedern u. langem, fast unbefiedertem, gänseartigem Hals mit dichter weißer Halskrause: -hahn, der (landsch.J: svw. tGänserich (1); -hab, der; -haut, die: [nach der Ähnlichkeit mit der Haut einer gerupften Gans]: durch Kältereiz od. durch psychische Faktoren (Schreck, Angst) bewirkte Veränderung des Aussehens der Haut, auf der die Haarbälge hervortreten u. die Haare sich aufrichten: eine G. bekommen, kriegen; * jmdm. läuft eine G. über den Rücken; etw. verursacht jmdm. eine G. (ugs.; etw. läßt jmdn. [vor Angst. Entsetzen! schaudern), dazu: -hautproduzent. der (ugs. scherzhaft): Hersteller eines Gruselfilms od. Verfasser eines spannenden Kriminalromans, -hautstreifen, der (ugs. scherzh.): Gruselfilm: ^hirt, der; -keule, die; ^kiel, der: früher als Schreibfeder benutzte Schwungfeder von Gänsen: -klein, das; -s [subst. Form des Adj. ..klein"]: 1. Hals, Kopf, Flügel u. Innereien einer geschlachteten Gans. 2. Gericht aus Gänseklein (1); -kraut, das: Kraut mit zweifach gefiederten Blättern u. kleinen weißen Blütenköpfen, dessen kleingehackte Blätter als Futter für junge Gänse u. anderes Geflügel verwendet wurden: -kresse, die: ein Polster bildende krautige Pflanze mit verschiedenfarbigen (weißen, rötlichen, bläulichen u. gelben), traubenförmigen Blüten: -leber, die, dazu: -leberpastete, die; -marsch, der <o. PI.) meist in der Fügung im G. (einer hinter dem anderen gehend): Schweigend trotten wir im G. hintereinander her (Re- marque. Westen 57), dazu: -marechtraining, das (Leichtathletik); -schlegel.der (landsch.): svw. Nkeule; -schmalz, das: ausgelassenes Gänsefett: -stall, der; -vogel. der <meist PI.): mit ausgestrecktem Hals fliegender, vorwiegend an od. auf Gewässern lebender großer Vogel: -wein, der <o. PI.) [zuerst bei Joh. Fischart (1546-1590). in dessen ..Poda- grammisch Trostbüchlein" das Wasser der den Gänsen von Gott gegebene Wein ist] (ugs. scherzh.): Wasser. Ganser[ganzB], der; -s, - [mhd. ganze.ahd. ganzo. ganzzo] (südd.. österr.): svw. tGänserich; Gänserich ['gEnzaru;]. der; -s. -efvgl. Enterich]: 1.männliche Gatts. 2. svw. tGänse- fingerkraut; Gansliunge ['ganz}-], das; -n (österr.): svw. t Gänseklein. Gant [gant]. die: -. -en [mhd. gant < afrz. engnant < ital. incanto < (m)lat. in quantum = wieviel? zu welchem Preis? = Ruf des Versteigerers] (Schweiz., sonst veraltet): 1. öffentliche Versteigerung. 2. (in Graubünden) Kottkurs: ganten fgantn] <sw. V.; hat) (Schweiz., sonst veraltet): versteigern. Ganter ['gante], der; -s. - [vgl. Ganser] (nordd.): svw. t Gänserich (1). Ganymed [gany'me:t, auch: ' ]. der; -s. -e [nach dem Mundschenk des Zeus in der griech. Mythologie] (selten): junger Diener. Kellner. ganz [gants] <Adj.; o. Steig.) /vgl. ' ^Ganze/ [mhd.. ahd. ganz = heil, unversehrt: vollständig; vollkommen; H.u.]: 1. <nicht präd.)a) <hochspr. nur bei Subst. im Sg.) alle/s] ohne Rest, ohne Ausnahme: gesamt: vollständig, völlig: die -e Arbeit; das -e Haus; die -e Familie; die -e Zeit über; was habt ihr so gemacht den -en Krieg? (Bieler. Mädchenkrieg 234); das war nicht die -e Wahrheit; <ugs. auch bei Subst. im Pl.:> die -en (alle) Kinder, Häuser; <indekl. bei geographischen Namen o. Art.:) g. Mannheim, in g. Europa; etw. g. aufessen: etw. g. vergessen, g. allein machen; das ist g. (völlig) meine Meinung; sie ist g. die Mutter/(ugs.:) die -e Mutter (ist ihrer Mutter in Aussehen u. Wesen sehr älmlich): das ist etwas g. anderes (das ist nicht vergleichbar): wir brauchen für die Arbelt einen -en Mann (jmdn.. der seine Arbeitskraft voll einsetzt): er ist ein -er Kerl (ugs.; jmd.. der sich in allen Lebenslagen zurechtfindet u. auf den man sich verlassen kann): er hat -e Arbeit geleistet (so gearbeitet, daß nichts zu beanstanden ist u. auch nichts mehr an Arbeit übriggeblieben ist): (iron. auf Negatives bezogen:) die Flieger haben -e Arbeit geleistet, in dieser Straße ist kein Haus stehengeblieben; das ist schon das -e Geheimnis (mehr verbirgt sich nicht dahinter: die Handhabung o.a. ist gar nicht so kompliziert, wie es erst geschienen hat): er war g. Würde (verhielt sich sehr würdevoll): b) (alsunbest. Zahladj) vollständig, abgeschlossen, ungeteilt: eine -e Drehung; -e Zahl (Ggs.: Bruchzahl); wir haben drei -e Flaschen Wein und noch eine halbe 937
ganz-, Ganz- getrunken; *g. und gar (nachdrückt.; völlig): er hat g. u. g. versagt; g. und gar nicht (nachdrückl.; überhaupt nicht): das gefällt mir g. u. g. nicht; im ganzen (1. insgesamt: er war im g. dreimal hier. 2. alles, alle Einzelaspekte zusammengenommen im g. [gesehen] war die Sache ein Erfolg). 2.a) (einschränkend bei Adj.) ziemlich, einigermaßen: das Wetter war g. schön; es gefällt mir g. gut; das ist mir nicht g. unbekannt (ich weiß etwas, ein wenig davon): b) (verstärkend bei Adj.) sehr: überaus: ein g. kleiner Rest; er war g. begeistert; du hast g. recht; (ugs.:) Ich möchte g. viel Geld haben (Hörzu 16, 1976. 10). 3. (nur attr.) (ugs.) ziemlich (viel), ziemlich (groß): eine -e Menge; es dauerte eine -e Weile. 4. <in Verbindung mit einer Kardi- nalz.) (ugs.) nicht mehr als: nur: bloß: das Buch hat -e fünf Mark gekostet; Das ... Redaktionsteam besteht aus -en vierzehn Leuten (Spiegel 7, 1976, 152). 5. (ugs.) unbeschädigt, unversehrt, heil (Ggs.: entzwei): er hat nur ein -es Paar Schuhe; etw. wieder g. machen; bei der Explosion ist keine Fensterscheibe g. geblieben. ggnz-.G^nz-: -aufnähme, die: svw. t-bild; -band, der <PI. -bände) (Buchw.): Bucheinband, der ganz mit einem Material (z. B. Leinen, Leder) bezogen ist: -bild, das: Fotografie, die einen Menschen in ganzer Figur zeigt: abrief, der (Postw., Philat.): Briefumschlag mit aufgeklebter Marke, der als vollständig erhaltene Sache gesammelt wird: -figur, die: Der Atlant ist als männliche G. gebildet, die das ... Gebälk ... auch mit Händen trägt (Bild. Kunst 3, 52); -figurig <Adj.; o. Steig.): die menschliche Figur. Gestalt in ihrer ganzen Größe darstellend: das Charakteristikum der Bilder sind -e Darstellungen antiker Kämpfer; -foto. das: svw. t-bild: Ihr braucht für die Teenwahl ein G. (Bravo 29, 1976,5); -glastür, die (Bauw.): / Eingangs] tür. die ganz aus Glas besteht: -holz, das: svw. t Vollholz; -jahresreifen, der: Reifen für Kraftfahrzeuge (bes. für Pkw), der auf Grund seines Profils bei allen wäfimul eines Jahres auftretenden Straßenzustätiden sichere Bo<letü\aftung gewährleistet: -jährig (Adj.; o. Steig.; nicht präd.): während des ganzen Jahres /bestehend o.a.]: die -e Regenzeit; das Hotel ist g. geöffnet; -körperbestrahlung die (Med.): Bestra/dung des gesamten menschlichen Körpers, bes. mit Röntgenstrahlen: -körperzähler, der (Med.): Gerät, mit dem die aus dem menschlichen Körper austretenden radioaktiven Strahlungen gemessen werden: -leder, das (Buchw.): die Ausgabe ist in G. (in Leder gebunden) lieferbar, dazu: -lederband der <P1. -bände) (Buchw.): in Leder gebundenes Buch, -le- dem <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Buchw.): ganz aus Leder /bestehend/: -leinen<Adj.;o. Steig.; nicht adv.): I, (Textil- ind.) aus reinem Leinen bestehend/: -e Tischwäsche. 2. (Buchw.) ganz aus Leinen /bestehend/: ein -er Einband; -leinen, das: 1. (Textilind.) ganz aus Leinen bestehetules Gewebe: reines leinen: bei dem Material für die Wäsche handelt es sich um G. 2. (Buchw.) die Ausgabe ist in G. (in Leinen gebunden) lieferbar, zu 2: -leinenband, der <P1. -bände): in Leinen gebundenes Buch: ^massage, die: den ganzen Körper wnfassende Massage: -metallbauweise, die: bes. im Flugzeugbau angewendete Bauweise, bei der überwiegend metallische Werkstoffe für alle tragenden Teile der Konstruktion verwendet werden: -Packung, die: den ganzen Körper umschließende. Heilzwecken dienende Packung: -papierband, der (PI. -bände) (Buchw): Buch, dessen Einbanddecke ganz aus Papier besteht: -porträt, das: Porträt, das eine Person in ganzer Figur zeigt: -randig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bot.): (von Blättern) mit glattem (nicht gekerbtem, gezähntem o.a.) Rand: -sache, die (Postw.. Philat.): Postkarte (Briefumschlag u.a.) mit eingedruckter Marke, die nur als Ganzes Sammlerwert hat: -satzmethode, die <o. PI.) (Päd.): Methode des Lesenlernens, bei der von ganzen Sätzen, nicht von Buchstaben od. Wörtern ausgegangen wird: -Schluß, der (Musik): Kadenz (1), die mit der t Tonika auf betontem Taktteil schließt: -seiden <Adj.; o. Steig.: nicht adv.) (selten): svw. T reinseiden; -seitig (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): eine ganze Buchseite o. ä. einnehmend: eine -e Abbildung; -stoff, der (Papierherstellung): vollständige Zusammenstellung der Bestandteile einer anzufertigenden Papiersorte, dazu: -Stoffholländer, der: vgl. Holländer (4); -tägig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): sich über den ganzen Tag erstrecket^; wä/irend des ganzen Tages: g. arbeiten; -tags <Adv.): den ganzen Tag über: einen ganzen Arbeitstag lang: sie arbeitet jetzt wieder g.; -tagsarbeit, -tagsbeschäftigung, die <o. PL); -tagsschule. die: Schule, in der die Schüler vormittags u. nachmittags unterrichtet werden / u. in der sie mittags eine Maidzeit einnehmen können]: -tagsunterricht, der; -ton, der <PI. -töne) (Musik): zwei Halbtöne umfassendes Intervall: gro/Je Sekunde, dazu: -tonleiter, die (Musik): Tonleiter, die nur aus Ganztönen besteht: -wollen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (selten): svw. Treinwollen; -wortmethode, die <o. PI.) (Päd.): Methode des Lesenlernens, bei der von ganzen Wörtern, nicht von Buchstaben od. Sätzen ausgegangen wird: -wortsystem, das <o. PI.) (Päd.): vgl. T-wortmethode: Beim Lesenlernen hatte ich die größten Schwierigkeiten. Das G. war für mich ein großes Ratespiel (Kempowski, Immer 36); -zahlig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Math): aus einer ganzen Zahl /bestehend/: eine -e Zahl, dazu: -zahligkeit. die; -; -zeug, das: svw. t-Stoff. 'Ganze [gantjö]. der; -n. -n [Subst. zu Tganz] (Studen- tenspr.): ein volles Glas Bier: *jmdm. einen -n vorkommen (jmdm. mit einem -n zutrinken): ^Ganze [-1. das; -n [Subst. zu tganz]: 1. etw.. was eine natürliche Einheit bildet od. was als Ein/ieit gesehen wird: die Teile des komplexen Bauwerkes bilden ein harmonisches -s; man muß bei der Beurteilung das [große] G. im Auge behalten; etw. ais -es (in seiner Ganzheit) betrachten; aufs G. gesehen (von einem übergeordneten Gesichtspunkt aus betrachtet), war die Sache ein Erfolg. 2. die ganze Sache. Angelegenixeit: alles: das G. war ein großer Bluff; das G. hat keinen Sinn; * nichts -es und nichts Halbes sein (seltener für: nichts Halbes und nichts -es sein; thalb 2a); aufs G. gehen (ugs.; entschlossen u. ohne Umwege so auf sein Ziel losgehen, daß die Sache, um die es geht, sich entscheiden muß)', es geht ums G. (es steht alles auf dem Spiel, geht um Sieg ml. Niederlage): bei diesem Wettkampf geht es ums G.; Gänze ['gentsal nur in den Fügungen in seiner/ihrer G. (geh.; in seinerIihrer Ganzheit. Vollständigkeit: in seinem!ihrem ganzen Umjung): BetteIbewegungen ..., die, in ihrer G. vererbt, ... Merkmale der Art sind (Lorenz, Verhalten I. 191); zurG. (bes. österr.; vollständig, ganz): Man müsse ... die Möglichkeiten zu sachlichen Verhandlungen zur G. ausschöpfen (Presse 15. 10. 68. 1); Ganzheit, die; -. -en <P1. selten) [mhd. ganzheit]: das Ganzsein. Ungeteiltsein: aus zusammengehörigen Teilen bestehende Einheit: Geschlossenheit: die Formulierung der Sonderstellung des Humanen und seiner eigenartigen G. von Geist und Leben (Natur 26); etw. in seiner G. (als Ganzes) erfassen; <Abl.:) ganzheitlich <Adj.; o. Steig.): von einem methodischen Ganzheitsbegriff ausgehend: auf eine Ganzheit bezogen: über einzelne Fächer o.a. hinausgreifend u. so einen größeren Zusammen/iang darstellend: eine -e Betrachtungsweise; -er Unterricht (Päd.; eine Unterrichtsmethode, die der Ungeteiltheit der Lebens- u. Erlebnisvorgänge in der Darbietung des Lehrstoffes Rechnung zu tragen sucht): sie (= die Forstwissenschaft) vermochte noch nicht g. zu denken (Mantel. Wald 94), dazu: G^nzheitlichkeit, die: -. Ganzheit*-: -begriff, der: begriffliche Fassung der Vorstellung von Ganzheit: -betraehtung, die <o. PI.): Diese ... G. ... wird ... den Kernpunkt der Methodik der Forstwissenschaft bilden (Mantel, Wald 89); -erziehung, die; -me- dizin, die <o. PI.): Richtung der Medizin, die den Kranken in seiner leib-seelisehen Gesamtverfassung zu erfassen u. zu behandeln sucht: vgl. Psychosomatik; -methode, die: vgl. Ganzsatzmethode, Ganzwortmethode; -Psychologie, die: Richtung der Psychologie, die eine ganzheitliche Betrachtungsweise aller seelischen Vorgänge zu ihrem Prinzip erhoben hat: -Unterricht, der: svw. t ganzheit licher Unterricht, ganzlich[gentsli^l(Adj.;o. Steig.; nicht präd.) [mhd. genz- lich. ganzlich] (verstärkend): völlig, ganz: ein -er Mangel an Bereitschaft; etw. fehlt g.; er war g. ungerührt; eine ihr g. fremde Person. *gar[ga:ß]<Adj.;o.Steig.)[mhd. gar,ahd. garo = bereitgemacht), gerüstet; vollständig, ganz]: 1. (von bestimmten Nahrungsmitteln) fertiggekocht, (seltener:) -gebraten od. -gebacken: das -e Fleisch vom Knochen ablösen; die Kartoffeln sind noch nicht, sind erst halb g.; die Suppe auf kleiner Flamme g. kochen; der Dampf macht das Fleisch schneller g.; das Fleisch ist g. gekocht. 2. (nicht adv.) (Landw.) (vom Ackerboden) in dem für eine Bestellung günstigsten Zustand (Ggs.: ungar): der Boden ist g. 3. (nur präd.) (südd.. österr. ugs.) aufgebraucht, aufgezehrt: unser Geld war g.; die Vorräte werden bald g. sein. 938
Gargonniäre *gar[-] <Adv.>: 1. (verstärkend bei Verneinungen) überhaupt: g. nicht[s]; g. kein; Eine Sache, wie sie wohl nur hierzulande und sonst schon g. nirgends passieren kann (Kronen-Zeitung 15. 12. 67, 4); warum nicht g.? 2. als verstärkende Partikel: a) in Verbindung mit „zu" od. „so": die Sache ist g. zu (allzu) kompliziert; sie ist g. so (überaus) zart; b) (veraltend) sehr: g. bald war er vergessen; c) f vielleicht, womöglich/ sogar: erwiesen sich die ... Pläne einer europäischen oder g. einer Weltwährung als politische Utopien (Fraenkel. Staat 364); Wir standen ... in der Front des ideologischen Kampfes, wo nicht g. der Straßen- und Saalschlachten (Kantorowicz. Tagebuch 1, 30); *lch glaube g.! (Ausruf der Entrüstung über jmds. Verhalten o.a.): Wie kommst du dazu, dir das Buch anzueignen? Ich glaube g.!; d) erst (3): Aber g. diese Habenichtse und Taugenichtse ... (Hacks. Stücke 138). i»r-. Gar ('gar): -brand, der: der letzte Brand (2) bei der Herstellung keramischer Erzeugnisse: -gekocht <Adj.; o. Steig.; nur attr.>: -es Fleisch; vgl. kochen; -koch, der: vgl. ^küche; -küche. die: 1. einfache Speisewirtschaft. 2. (Gastr.) Küche einer einfachen Speisewirtschaft od. Kantine: ^zeit. die (Kochk.): Zeit, die eine Speise braucht, bis sie gar ist. Gär- ['ge:?-l (vgl. auch: gärungs-, Gärungs-): -faß, das: Faß, in das Maische zum Gären eingelagert wird: ^futter, das (Landw.): im Silo als Vorrat eingesäuertes pflanzliches Futter: ^gut. das: vgl. Maische; -mittel das: Mittel, durch das ein Gärprozeß eingeleitet wird: ^prozeß. der: Vorgang des Garens (1). bei dem eine chemische Veränderung stattfindet: ^spund. der: Pfropfen mit einer Öffnung zum Verschließen von Gärfässern, durch den das beim Gärprozeß entstehende Kohlendioxyd entweichen kann, ohne daß die äußere Luft zum Gärgut gelangt: ^stoff. der: Gärung erzeugender Stoff: ^temperetur. die: beim Gärprozeß entstehende gemessene Wärme. Garage [ga'ra:33. österr.: ga'ra.'sl. die: -. -n [frz. garage. zu: garer = in sichere Verwahrung bringen, aus dem Germ., verw. mit t wahren): 1. Einstellraum für Kraftfahrzeuge l im Erdgeschoß od. Souterrain eines Hauses/: das Auto aus der G. holen, in die G. fahren, bringen, stellen. 2. (selten) svw. t Autowerkstatt: daß er eine große G. übernahm, die ihn zweifellos besser ernähren wird als eine zahnärztliche Praxis (Frankenberg, Fahrer 11). Garagen- (Garage 1): -besitzer, der; -einfahrt, die: Einfahrt in eine Garage: -fahrzeug. das: svw. K wagen; ^tor. das: Tor einer Garage: -wagen, der: Personenkraftwagen, der immer in der Garage geparkt wird u. dadurch mutmaßlich weniger Schäden durch Witterungseinflüsse aufweist als ein im Freien geparktes Falirzeug: gepfl. G. ... wegen läng. Auslandsreise zu verkaufen (Auto 6, 1965, 78). garagieren [gara'3i:ren] <sw. V.; hat) [zu tGarage (1)1 (österr., Schweiz.): (ein Kraftfahrzeug) in die Garage einstellen: er hat seinen Wagen in einer Hochgarage garagiert; Garagist [garajist], der; -en, -en [zu tGarage (2)1 (bes. Schweiz.): Besitzer. Pächter einer Autoreparaturwerkstätte: Ein ... G., der neben den ... üblichen Prüfgeräten auch einen Rollprüfstand ... im Betrieb hat (Auto 8, 1965. 2). Garamond [gara'mö:]. die; - [nach dem frz. Stempelschneider C. Garamond (148Q-1561)]: eine moderne Antiquadruckschrift (Kopie einer alten Antiquadruekschrift Garamonds). Vgl. Garmond. Garant [ga'rant], der; -en. -en [frz. garant < afrz. g(u)arant. warant < afränk. *werend (1. Part.; vgl. ahd. weren = gewährleisten): eine Person. Institution o.a.. die (durch ihr Ansehen) Gewähr für die Sicherung. Erhaltung o.a. von etw. bietet: der Völkerbund war also der G. des staatsrechtlichen Status (Dönhoff, Ära 80); Schiffe allein waren die -en für das Wohl der Völker (Edschmid, Liebesengel 26); Garantie [garanti:], die; -. -n [...i:an; frz. garantiel: l.a) Gewähr. Sicherheit: der Einsatz ist keine G. für einen Erfolg; für die Richtigkeit der Angaben können wir keine G. übernehmen; daß da etwas nicht stimmt, daraufgebe ich dir meine G. (ugs.; das steht für mich außer Zweifel)'. ich glaube, er kommt heute, aber ohne G. (ugs.; ganz genau weiß ich es nicht): wenn du dich nicht beeilst, kommst du unter G. (ugs.; ganz bestimmt, mit Sicherheit): zu spät; b) (Kaufmannsspr.) vom Hersteller schriftlich gegebene Zusicherung, innerhalb eines bestimmten begrenzten Zeitraums auftretende Defekte an einem gekauften Gegenstand kostenlos zu beheben: die G. auf. für das Gerät ist abgelaufen; die Uhr hat ein Jahr G.; das Werk gibt, leistet [eine] G.; die Reparatur geht noch auf G.. fällt noch unter die G. 2.a) <häufig PI.) einen bestimmten Sachverhalt betreffende verbindliche Zusage. / vertraglich festgelegte/ Sicherheit: daß -n für die Lebensfähigkeit Berlins gegeben werden (Dönhoff, Ära 86); -n gegen Freiheitsbeschränkungen; daß beide Seiten gewisse -n über ... das Verhalten Gesamtdeutschlands wünschen (Dönhoff. Ära 94); eine G. der Zufahrtswege nach Berlin; b) (Bankw.) Haftungsbetrag. Sicherheit. Bürgschaft (1). Garantie-: ^ansprach, der: aus einer Garantie (1 b) erwachsender Anspruch: ^bezeichnung, die: zum Schutz vor Täuschungen im Weinhandel auf den Flaschenetiketten angebrachte Kennzeichnung (z. B. die amtliche Prüfnummer); Verklärung, die; -frist, die; -gesdiäft, das: ein in der Übernahme von Garantien (2 b), Bürgschaften (1) o. ä. bestehendes Bankgeschäft: -lohn, der: (bes. im Gaststättengewerbe üblicher) garantierter Mindestlohn: -schein, der: einer Ware beigepackter od. dem Käufer ausgehändigter Schein, der eine Garantie (1 b) zusichert: -zeit, die. garantieren [garan'ti:n>n] <sw. V.; hat) /vgl. garantiert/ [frz. garantir, zu TGarantiel: a) (durch Versprechen) fest zusichern, zusagen: ümdm.J ein festes Einkommen, geregelte Freizeit g.; ich garantiere dir, das wird eine großartige Sache (ugs.; ich bin sicher, bin fest davon überzeugt, daß ...); b) gewährleisten, sicherstellen, sichern: die Verfassung garantiert die Rechte der Bürger; Die Ölquellen erschließen Reichtum nur dann, wenn der stetige Verkauf des Öls garantiert ist (Dönhoff, Ära 169); c) die Garantie (1) übernehmen, sich verbürgen: wir garantieren für die Qualität der Ware; Sie ... versicherte, dafür g. zu können, daß ich ... aufgenommen würde (Niekisch, Leben 379); garantiert [garan'ti:stj <Adv.> (ugs.): mit Sicherheit, bestimmt: Immer nur die eigene Visage sehen, das macht g. blöd auf die Dauer (Plenzdorf. Leiden 66). Garaus ['ga:£|aus; hervorgegangen aus dem Ruf ..gar aus!" = vollständig aus. mit dem seit dem 15. Jh. in Süddeutschland die Polizeistunde geboten wurde]: 1. in der Wendung jmdm. den G. machen (meist ugs. scherzh.; jmdn. töten, umbringen): sie wollten ihm den G. machen; er hatte keine Ruhe, bis er der Fliege den G. gemacht hatte; Ü Dem Klischee vom fröhlichen Zupfgeigenhansl wird der G. gemacht (es wird endgültig beseitigt, abgeschafft: Hörzu 41, 1974. 66). 2. der; -. - [vermutlich so benannt, weil die Pflanze als Halbschmarotzer den Gräsern ihrer Umgebung anorganische Salze entzieht u. ihnen so ..den Garaus macht'1]: Kraut mit eiförmigen, am Rande gezähnten Blättern u. ä/irenartigen weißen od. bläulichen Blüten. 'Garbe [garte], die; -. -n [mhd. garbe. ahd. garba. eigtl. = ZusammengegrifTenes. Hand-. Armvoll]: I. (bei der Ernte) gebündelte u. zum Aufstellen zusammengebundene Menge geschnittener Getreidehalme: Getreidegarbe: -n binden; Ü (geh.:) eine G. von Sonnenstrahlen brach durch die Wolken. 2. Serie von schnell abgefeuerten Geschossen in kegelförmiger Streuung: Geschoßgarbe: Das Absetzen der Jäger ... ging... in -n schweren Maschinengewehrfeuers vor sich (Plievier. Stalingrad 208). ^Garbe [-]. die; -, -n: svw. TSchafgarbe. Garben- ('Garbe): -band, das <P1. ...bänder): /aus Stroh od. aus einer Weidengerte geflochtenes] Band, mit dem die Getreidegarben zusammengebunden werden: ^bindema- schine. die: landwirtschaftliche Maschine, die mit der Mähmaschine gekoppelt ist u. das gemähte Getreide sofort nach dem Schnitt zu Garben bindet: Mähbinder: -binder, der: svw. T^bindemaschine; -bündel, das: svw. t'Garbe (1): -schiefer, der (Mineral.): durch Kontaktmetamorphose entstandenes Schiefergestein mit garbenförmigen Neubildungen größerer Kristalle. Gar^on [gar'sfl:], der: -s, -s [frz. gar9on, aus dem Germ.]: I. (bildungsspr. veraltend) Kellner: Nabokov ... empfing uns im Leseraum seines „Wohn'-Hotels und ließ sogleich vom G. Scotch auftragen (MM 22. 4. 69, 24). 2. (veraltet) junger Mann: Junggeselle: Gar^onne [gar'son], die; -. -n [frz. gar9onne]: 1. (bildungsspr. veraltet) ledige Frau. Junggesellin: knabenhafter Mädchentyp. 2. <o. PI.) knabenhafte Mode um 1925 u. wieder um 1950: Gar^onniere [gar- sD'ni£:r], die; -. -n [frz. gar^onniere = Mädchenzimmer, auch: Wohnung eines Junggesellen od. einer Junggesellini (österr.): Einzimmerwohnung: Suche Kleinwohnung oder G. gegen Baukostenzuschuß (Sonntagspost 3. 12. 67. 12). 939
Garde Garde ['gante], die; -. -n [(a)frz. garde. zu: garder = schützen, bewachen, aus dem Germ., vgl. dt. warten. Warte): I . a) (Milit. früher) eine Elitetruppe; b) meist mit bes. färben- prächtigen Uniformen ausgestattetes Regiment für den persönlichen Schutz eines Monarchen; Leibgarde: vor dem Schloß ist die königliche G. aufgezogen. 2. Gruppe von Menschen, die eine gemeinsame Aufgabe erfüllen, an der gleichen Sache arbeiten o.a.; er hat sich mit einer G. von Helfern umgeben; dieG. unserer... verdienstvollen Kriegsberichterstatter (Kirst, 08/15. 954); Der Professor gehört zu der jungen G. der 30- und 40jährigen (Welt 20. 3. 65, 3); er gehört zur alten G. in diesem Betrieb (zu einer Gruppe von Mitarbeitern, die in langer Zusammenarbeit eine große Erfa/irung gewonnen haben, auf die der Unternehmer bauen kann); *noch von/noch einer von der alten G. sein (ein Mensch von verläßlicher* am Alten festhaltender Denkungsart sein): das ist noch einer/der ist noch von der alten G. 3. kurz für t Fastnachtsgarde: die G. marschiert in den Saal. Garde-: -dukorps [gardtaklyko:^]. das; - [frz. garde du corps = Leibwache; t Korps]: I. Leibgarde eines Monarchen. 2. (früher) in Potsdam stationiertes Gardekavallerieregiment; -korps, das: aus Garden (la) gebildete Truppe; -manger [gard(a)mä'3e:]. der; -s. -s [frz. garde-manger = Speisekammer]: 1. (Gastr.) Koch, der für die Herstellung kalter Speisen zustätulig ist. 2. (veraltet) Schrank zum Aufbewahren von Lebensmitteln; Speisekammer; -maß, das <o. PI.) (scherzh.): stattliche Körpergröße (wie sie von Gar- desoldaten verlangt wurde): ein Mann, eine Frau mit G.: -offizier, der:... die Allüren des lebensfrohen -s (Niekisch. Leben 173): -regünent, das; -soldat, der. Gardenie [gar de:np], die; -. -n [nach dem schott. Botaniker A. Garden (1730[?H 791)]: vorwiegend in den Tropen beheimateter, artenreicher immergrüner Strauch od. Baum mit lederartigen Blättern u. großen, duftenden, gelben od. weißen Blüten. Gardenparty [ga:dn'pa:ti]. die; -. ...ies [engl, garden party]: t Gartenparty. Garderobe [ganb'ro:to]. die; -. -n [frz. garde-robe. eigtl. = Kleiderverwahrung, zu: garder = bewachen (tGarde) u. robe = festl. Kleidung. tRobe]: 1. <o. PI.) /gesamte; Oberbekleidung, diejmd. besitzt od. gerade trägt: für diesen festlichen Anlaß fehlt ihr die passende G.; er besitzt wenig G.; neue G. kaufen; seine G. pflegen; wir haften nicht für die G. der Gäste (für Mäntel. Hüte o.a.. die an der Garderobe (2) abgelegt wurden). 2.a) kurz für tFlurgarderobe: Hut und Mantel an die G. hängen; b) kleiner Raum. Nische o.a., die zum Ablegen der Mäntel usw. vorgesehen ist: Nach rechts erweiterte sich der Vorraum zu einer schmalen G. (Roehler. Würde 83). 3. abgeteilter Raum, meist im Foyer od. in der Eingangshalle des Theaters, wo die Besucher ihre Mäntel für die Dauer der Vorstellung abgeben; Theatergarderobe: die Mäntel an der G. abgeben: die G. (die Aufbewahrung der Garderobe) kostet 50 Pfennig. 4. Ankleideraum eines Künstlers im Theater: Nach siebzehn Vorhängen warteten ... Studienrat Brunies und ich vor Jennys G. (Grass. Hundejahre 280). Garderobe-, (häufiger:) Garderoben-: -frau, die: Frau, die an der Theatergarderobe die Mäntel usw. der Besucher in Empfang nimmt; -tauten, der: an der Wand o. ä. angebrachter Haken, an den man Mäntel, Hüte u. a. hängt; -marke, die: Marke mit Nummer, die der Besucher beim Abgeben seines Mantels o. ä. an der Garderobe (3) erhält; -schrank, der; -Spiegel, der; -Ständer, der: Gestell mit zahlreichen Haken zum Aufhängen, Ablegen von Mänteln, Hüten u. a. Garderobier [gardsro'bie:]. der; -s. -s [zu T Garderobe] (Theater): männliche Person, die die Aufgabe hat, einem Künstler beim Ankleiden usw. zu helfen, u. die für die Pflege der Kostüme verantwortlich ist (Berufsbez.): Zum G. Bock, zur Souffleuse Efeu ... pflegte Hans Miklas sich ... zu setzen (K. Mann. Mephisto 45); Garderobiere [...'bie:re, ...'bie:ra].dic; -. -n [zu tGarderobe]: 1. w. Form zu TGarde- robier. 2. (veraltend) svw. tGarderobenfrau: Die G. hielt ihr die Hand hin (Bieler, Mädchenkrieg 333); gardez! [garde:; frz. = schützen Sie (Ihre Dame)!, zu: garder = schützen, behüten (TGarde)]: ein (von Laien bei privaten Schachpartien manchmal verwendeter) höflicher Hinweis für den Gegner, daß seine Dame geschlagen werden kann. Gardine [gar'di:na]. die; -. -n [aus dem Niederd. < niederl. gordijn. urspr. = Bettvorhang < frz. courtine < kirchen- lat. cortina = Vorhang, zu lat. cors. cohors (Gen.: cortis. cohortis) < griech. chörtos = Einzäunung. Hofraum): im Innern des Zimmers an Fenstern angebrachter Vorhang aus hellem, meist durchsichtigem Gewebe, der dazu dient, die Einsicht zu verwehren: -n aufhängen, aufmachen, abnehmen, spannen, zuziehen; sie haben noch keine -n vorm Fenster; * hinter schwedischen -n (ugs. scherzh.; im Gefängnis; aus der Gaunerspr.. „Gardinen" stehen ironisch für die Gitterstabe; das Attribut ..schwedisch4' deutet möglicherweise auf die Grausamkeiten der Schweden im Dreißigjährigen Krieg hin od. aber auf eine Beschaffenheit der Gefängnisgitter aus schwedischem Stahl): er hat drei Jahre hinter schwedischen -n gesessen, zugebracht. Gardinen-: -bett, das: Bett, das wie ein Himmelbett angefertigt ist u. zusätzlich an seinen Seiten u. am Fußende Gardinen hat. die zugezogen werden können; -feuer, das (Milit.): Feuer (4) vor der eigenen Frontlinie zur Abwehr feindlicher Angriffe; -leiste, die: an der Decke oder über dem Fenster angebrachte Leiste mit einer od. mehreren Laufschienen oder Laufrillen zur Füiirung der Gardinenringe; Gardinenstange (a); -predigt, die [entspr. niederl. gordijnpreek. engl, curtain lecture = nächtliche Strafrede, mit der die Ehefrau den vom Wirtshaus heimkehrenden betrunkenen Mann hinter dem Bettvorhang empfing] (ugs. scherzh.): heftige Vorwürfe; Strafpredigt, durch die jmd. einem anderen seine Verärgerung zu erkennen gibt: Na. und dann die ganze G.: Anarchismus war das wenigste. Werksegoismus ... und so weiter (Chr. Wolf. Himmel 163); -ring. der. einer der Ringe, an denen die Gardine aufgehängt wird; -röllchen, das: eine der in der Laufrille der Gardinenleiste hin u. her gleitettden kleinen Rollen, an denen die Gardine befestigt ist u. mit deren Hilfe sie auf- u. zugezogen werden kamt; -schnür, die: Schnur zum Auf- u. Zuziehen der Gardine; -Spanner, der: Gestell zum Spannen von Gardinen; -Stange, die: a) Stange, an der die Gardine aufgehängt wird: vgl. -leiste: b) Stab, mit dem die Gardine auf- u. zugezogen werden kann; Schleuderstange; c) Stäbchen zutn Befestigen von Scheibengardinen; -stofT, der. GaidisetleCSXgardizEt; Kunstwort], die; -: ein vollsynthetischer Gardinenstoff Gardist [gar'dist], der; -en. -en [zu f Garde]: Angehöriger der Garde (I). Gare [ga:ra]. die; -: 1. (Kochk.) Zustaml des Garseins. 2. (Landw.) svw. fBodengare; garen [ga:ron] <sw. V.; hat> [zu T'gar] (Kochk.): a) gar werden lassen: Fleisch [auf kleiner Flamme] g.; b) gar werden: etw. lauf kleiner Flamme] g. lassen; c) (Hüttenwesen) gewonnenes Metall einer letzten Reinigung unterziehen, um es gießfertig zu machen. gären [*ge:ran] <st., auch. bes. in übertr. Bcd.: sw. V., [mhd. gem. unter Einfluß von t 'gar u. den r-Formen des Präteritums < mhd. jesen. ahd. jesan. eigtl. = „(auOwallen. sieden, brodeln"]: l.a) sich teilweise (insbes. /schäumend! unter Bildung von Alkohol od. Milchsäure od. Butter säure) zersetzen, sich in Gärung befinden <hat/ist>: der Most, das Bier gärt; der Teig gärte/gor; der Wein hat/ist gegoren/(sel- tener:) hat/ist gegärt; der Wein ist zu Essig gegoren; gegorener (durch Gärung verdorbener) Saft; b) zu bestimmten Zwecken in Gärung bringen <hat>: Bier. Tabak g. 2. in jmdm. brodeln. Unru/te ! u. Unzufriedenheit j verursachen <sw. V.; hat): der Haß. die Wut. die Leidenschaft gärt in ihm; der Aufruhr gärte/(selten:) gor im Volk; <unpers.:> im Volk, in der Menge gärt es; es gärte in ihm; in der unterdrückten Bevölkerung hatte es schon lange gegärt, bevor es zum Aufstand kam; gärende Unzufriedenheit. gargarisieren [gargari'zi:ren] <sw. V.; hat) [lat. gargarizare < griech. gargarizein = gurgeln, lautm.] (Med.): gurgeln. Gargarisma [gargansma]. das; -s. -ta [lat. gargarisma < griech. gargansma] (Med.): Gurgelmittel. Gargel 1'gargJ]. der; -s. - [mhd. gargele. gergel < mfrz., afrz. gargonille = Abflußrinne < spätlat. gargala. gargila = Zäpfchen, vermutl. < griech. gargareön = Zäpfchen, Luftröhre, zu: gargarizein = gurgeln. Tgargarisieren] (Handw.. Technik): Einschnitt (Nut. Falz) in hölzernen Faßdauben zum Einsetzen des Faßbodens. gärig [g£:n(j] <Adj.; o. Steig.) [zu f gären] (veraltet, seilen): gärend, in Gärung [übergegangen u. daher verdorben, ungenießbar]. Garigue, Garrigue [garig], die; -. -s [provenz. garriga < mlat. garrica]: st rauch ige. immergrüne Heide in Südfrankreich. 940
Garten Garmond [gar'mö:]. die; - [nach dem frz. Stempelschneider C. Garamond (1480-1561)] (bes. südd.. österr.): svw. T 'Korpus. Vgl. Garamond. Garn [garn]. das; -[e]s, -e [mhd.. ahd. gam. eigtl. = Darm]: l.a) Faden aus Fasern: feines, dünnes, kräftiges, einfaches, zwei-, dreifaches, gezwirntesG.; G. ab-, aufspulen, färben; Flachs zu G. spinnen; b) (Seew.) starker, oft geteerter Faden zum Vernähen von Segeltuch; c) (Seemannsspr.) (im- bes. von einem Seemann erzählte) erfundene, phantastische, phantastisch ausgeschmückte Geschichte (meist in der Wendung): [s]ein G. spinnen (eine erfundene Geschichte erzählen): der Steuermann spann sein Garn [weiter]; Und als Matten sein G. abgespult hatte, äußerte ich ... (Leip. Klabauterflagge 15). 2. (Jagdw., Fischereiw.) Netz: das Wild ins G. treiben, locken; *jmdm. ins G. gehen (auf jmds. List hereinfallen); Die Kriminalpolizei weiß zunächst gar nicht, welcher Vogel ihr ins G. gegangen ist (wen sie gefangen hat; Noack. Prozesse 229); Jinda ins G. locken (durch [An/locken überlisten). Gfrn-: ^fischer, der: Fischer, der mit einem großen Garn (2) fischt: ^knäuel, der od. das: -numerierung, die (Textil- ind.): Angabe der Feinheit. Stärke von Garnen (1), Fasern. Seilen usw. in Nummern; ^nummer, die: vgl. ^numerierung; -reuse. die (Fischereiw.; zu f Garn 2); -rolle, die; -spule. die; -stärke, die; -strähne, die. Gamasdi [gar'naj], der, -s, -en [mhd. gamasch < afrz. garnache = mit Pelzen besetztes od. gefuttertes Kleidungsstück < (m)lat. gaunacum < griech. kaunäke = Pelz aus dem Fell kleinerer Nagetiere] (veraltet): langes Oberkleid mit weiten, halblangen Ärmeln, das im 14. Jh. von Männern getragen wurde. Garnele [gar'ne.b], die; -. -n [frühnhd. garnad < mniederl. gheernaert. vermutl. zu mlat. grano = Schnurrbart, nach den langen, bartähnlichen Fühlern]: meist im Salz*fasser lebender Krebs mit langen Fühlern u. schlanken, seitlich abgeflachten, häufig glasartigem durchsichtigem Körper u. langem, kräftigem Hinterleib mit Schwitnnifüßen u. Schwanzfächer. Vgl. Krabbe. Garnelen-: -fanger, der: a) svw. ^fischen b) Fangschiff, das in der Garnelenfischerei verwendet wird; Krabbenkutter; -fischer, der; -korb, der: svw. t ^reuse; -kurre, die [t Kur- re]: das (durch einen Ladebaum auseinandergehaltene) bes. in der Nordsee zum Fang der Nordseegarnelen verwendete Grundschleppnetz; -reuse, die: aus Weidengeflecht gefertigte korbähnliche Vorrichtung zum Garnelenfang. Ggrnidits, der od. das; -. -e <P1. selten) (abwertend): Mensch. Wesen ohne irgendeine Bedeutung: Nichts. Garnier [gar'ni:g]. das; -s (Schiffbau): Boden- u. Seitenver- kleidung der Laderäume eines Frachtschiffs; Garnierung (2 b); garnieren [gar'ni.ran] <sw. V.; hat) [(a)frz. gamir. urspr. = (aus)rüsten. aus dem Germ.]: l.*)etw. verzieren, schmücken: einen Tisch mit Blumen g.; einen Hut mit einem Band, mit einer Schleife g.; ein Kleid g.; Ü (spött.:) Er ... garnierte sein Referat mit technischen Floskeln (Apilz, Wölfe 116); b) (Gastr.) mit schmückenden, verzierenden u.lod. würzenden, schmackhaft machenden Zutaten versehen; eine Fleischplatte mit Petersilie, mit Mayonnaise, mit verschiedenen Gemüsen g.; Salat mit einer würzigen Soße g.; eine Torte g. 2. (Schiffbau) mit GarnierIungj versehen. Garnierit [gamie'ri:t, auch: ...rit]. der; -s, -e [nach dem frz. Geologen J. Garnier (1839-1904)]: hellgrünes Mineral, ein wichtiges Nickelerz. Garnkrmasse, die; -, -n (Gastr.): Masse zwn Garnieren (1 b); Gamkrspritze, die; -. -n (Gastr.): Sahne mit der G. auftragen, verteilen; Garnkrung, die; -. -en: I. das Garnieren (1). 2. a) das Garnierende; garnierende ZutatfenJ; b) (Schiffbau) svw. T Garnier. Garnison [gami'zo:n]. die; -. -en [frz. garnison = Besatzung: eigtl. = Schutz-. Verteidigungsausrüstung, zu: gamir. t garnieren]: 1. Standort einer / Besatzungsjtruppe: in G. liegen, legen, sein. 2, Gesamtheit der an einem Standort stationierten / Besätzungs/truppen: die G. rückte zum Manöver aus; eine Stadt mit einer G. belegen; <Abl.:>garnisonieren[...zo- 'ni.ran] <sw. V.; hat) (Milit. veraltend): a) in Garnison liegen; b) in Garnison legen. garnisonIsl-.GarnisonIs]-: -kirche,die; -lazarett, das; ^pfar- rer, der; -Stadt, die; -verwendungsfähig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (Milit.): tauglich für den Dienst in der Garnison; Abk.: g.v.. gv Garnitur [garni'tu:?], die; -, -en [frz. gamiture, zu: garnir. Tgarnieren]: l.a) Gesamtheit verschiedener zusammengehörender, zusammenpassender, aufeinander abgestimmter l Ausstat tungsistücke. Teile, die einem bestimmten Zweck dienen:... das (= Tischchen) eigentlich aus einer G. (einem Satz) von vier oder fünf ineinandergeschobenen, gebrechlichen Tee- oder Anrichtetischchen bestand (Th. Mann, Krull 82); eine G. für den Schreibtisch (Schreibtischgarnitur); eine G. [Unterwäsche] (Wäschegarnitur); eine G. Knöpfe; drei Zugeinheiten können zu einer G. (Eisenb.; Zuggarnitur) aus Triebwagen und mehreren Personenwagen gekuppelt werden; b) Kleidung, zusammen getragene Kleidungsstücke u. Zubehör (für einen bestimmten Zweck od. von einer bestimmten Qualität); (insbes. Milit.:) Gesamtheit zusammengehörender Bekleidungs- bzw. Uniformstücke u. Ausrüstungsgegenstände für einen Soldaten: die beste G.; eine G. für festliche Anlässe; die erste, zweite G.; c) (ugs.) (die besten bzw. weniger guten) Vertreter aus einer Gruppe: die erste, zweite, dritte, beste, zweitbeste G. einer Mannschaft, einer Partei; zur ersten G. gehören. 2. a) Garnierung (2 a), Verzierung. Besatz: die -en aufnähen; ein Hut. ein Kleid mit passenderG.; b) (Gastr.) Garnierung (2 a) von Speisen. 3. (Technik) a) gesainte Ausrüstung (z. B. einer Maschine); b) Gesamtheit der Beschläge; c) (salopp scherzh. verhüll.) Geschlechtsteile (des Mannes): Ich riß das ... Knie hoch.... und ich traf den Matrosen mit voller Wucht in seine G. (Simmel. Stoff 202). Garotte [ga'rcta] usw.: f Garrotte usw. Garrigue: TGarigue. Garrotte [ga'reta], die; -, -n [span. gairote = Knüppel. Knebel. Würgschraube, H.u.]: Halseisen. Würgschraube zur Vollstreckung der Todesstrafe (in Spanien); <Abl.:) garrottieren [garo'ti:ren] <sw. V.; hat): durch die Garrotte hinrichten. garstig [garstig] <Adj.) [zu mhd. garst = ranzig, verdorben; subst. = ranziger Geschmack, Geruch; vgl. ahd. gersti = bitterer Geschmack; H.u.]: 1. sich ganz anders beneh- metid. verhaltend, als es der Betroffene wünscht, was ihm lästig ist u. Schwierigkeiten bereitet; unfreundlich, frech, ungezogen: ein -es Kind; sei nicht so g. [gegen deine Eltern]! 2. so besclmffen. da/S es den Widerwillen, den mit Entsetzen verbundenen Abscheu des Betrachters hervorruft; abscheulich, häßlich u. böse: ein -er Zwerg; eine -e Hexe. 3. (selten) so beschaffen, daß es dem Betroffenen nicht gefallt, von ihm als unangenehm, störend, beeinträchtigend empfunden wird: ein -es Wetter; ein -er Geruch; <Abl.:> Garstigkeit, die; -, -en: 1. <o. PI.) garstige Beschaffen/ieit. garstiges Wesen. 2. garstige (1) Handlung. Äußerung: er mußte all ihre -en ertragen. Gart [gart], die; -, -en <PI. ungebr.) [zu tGarde; nach frz. garde = Bewachung, im 15. Jh. als Name für ein Landsknechtheer gebraucht u. später dann von den Landsknechten selbst für ihre Einquartierung bei Bauern gebraucht]: Einquartierung der Landsknechte bei den Bauern im Gegensatz zur städtischen Garnison: die Landsknechte wurden auf die G. gelegt. Gärtdien ['garten], das; -s, -: tGarten; gärteln ['gert}n] <sw. V.; hat) [zu T Garten] (südd.): aus Liebhaberei gärtnern; vgl. Gärtier; Garten f'gartn]. der; -s, Gärten ['gertn] <Vkl. TGärtchen) [mhd. garte, ahd. garto, eigtl. = das „Umzäunte. Eingehegte"]: [kleineres! begrenztes Stück Land /am. um das Haus] zur Anpflanzung von Gemüse. Obst. Blumen o.a.: ein gepflegter, verwilderter, blühender G.; ein Stück G.; einen G. anlegen, umgraben, bebauen, pflegen; im G. arbeiten; R das ist nicht in seinem G. gewachsen (stammt nicht von ihm. gehört ihm nicht, hat er nicht fertiggebracht, hat er nicht durch eigenes Überlegen hervorgebracht, erarbeitet) ; * botanischer G. (ausgedehnte gärtnerische Anlage für botanische Lehr- u. Schauzwecke, insbes. zur Veranschaulichung der Formenmannigfaltigkeit der Pflanzen); zoologischer G. (Zoo. Tierpark); hängende Gärten (an Abhängen terrassenförmig angelegte Gärten im Altertum); englischer G. (mit den Mitteln der Gartenkunst gestaltete, der natürlichen Landschaft angeglichene, großflächige gärtnerische Anlage mit geschwungenen Spazierwegen, weiten Rasenflächen u. natürlich gewachsenen Baumgruppen; eigtl. = Garten im englischen Stil); der G. Eden (TEden 1); quer durch denG. (ugs.: 1. scherzh.; / von Suppe. Eintopf] viele verschiedene Sorten Gemüse o.a. enthaltend. 2. oft spött.; durch alle Sorten. Arten. / Erscheinungs ]formen. Gebiete o. ä. hin- 941
garten-, Garten- durch; die verschiedensten Sorten usw. erfassend, bietend: in hunter Vielfalt). garten-, Gerten-: Mimt, das: für Gärten u. Grünflächen zuständiges Amt: ^anläge, die: in den -n am Bahnhof (Bieler, Mädchenkrieg 398); -arbeit, die: Arbeit im Garten; -archi- tekt, der: für die Planung u. Gestaltung von Gärten u. Parks ausgebildeter diplomierter Gärtner od. Gartenbauingenieur; -bank, die: in einem Garten stehende [Bank (1); -bau. der <o. Pl.>: (intensiver) Pflanzenbau (auf der begrenzten Fläche von Gärten. Baumschulen usw.). insbes. Anbau von Gemüse. Obst. Blumen: G. treiben, dazu: -bauarchitekt. der: svw. Karchitekt. -bauausstelking. die. -ba übe trieb. der: einen G. leiten, ^bauerzeugnis. das. -bauingenieur, der: auf einer Fachhochschule für Gartenbau od. Landespflege Ausgebildeter (Berufsbez). -baulich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): -e Fragen. Einrichtungen, -bauschule. die: Schule für Gartenbau, -bautechniker, der: auf einer Fachschule in der Vermessung u. im Entwurf von Gartenanlagen Ausgebildeter (Berufsbez.); -beet, das; -besitzer, der; -blume, die; -bohne, die: vgl. Buschbohne. Stangenbohne; -erbse, die: als Gemüsepflanze in Gärten kultivierte Art der Erbse da). Gemüseerbse; -erdbeere, die: 1. Erdbeerpflanze einer für den Obstbau gezüchteten Kulturform mit großen Früchten. 2. Frucht der Gartenerdbeere (I); -*erde. die; ^fest, das: /sommerliches/ Fest im Garten; -form. die: in Gärten angebaute Kulturform einer Pflanze; -freund, der: jmd.. der sich aus Liebhaberei mit Gartenpflege u. -gestaltung beschäftigt: eine Zeitschrift für den G.; -frucht. die; -gemiise, das; -gerät, das: 1. Gerät (1 a) für Gartenarbeit. 2. Gerät (2) für Gartenarbeit; -gestaltung. die; ^ge- wächs, das; -grundstück, das: als Garten genutztes Grundstück; -hag, der (Schweiz.): Garteneinfriedigung (Hecke, Zaun usw.); -haus, das: 1. <Vkl. t ^häuschen) kleines Haus in einem Garten. 2. (ugs.) Hinterhaus mit Garten; -bauschen, das; -s. -: t -haus (1); -hecke, die; -himbeere, die: I. Himbeerpflanze einer großfruchtigen. in Gärten atigebauten Kulturform. 2. Frucht der Gartenhimbeere (1); -kalender, der: Kalender, der Termine u. anderes Wissenswerte zur Gartenpflege u. -gestaltung enthält; ^kolonie, die: große zusammenhängende Gruppe von Kleingärten [mit Gartenhäusern >; ^kräuter <PI.>: im Garten angebaute Kräuter; -kresse, die: Salatpflanze der Gattung Kresse; -kultur, die: kultivierte Art der Gartengestaltung; -kunst, die: Kunst der ästhetischen Gestaltung von Ziergärten u. Parks: Im Städtebau und in der G. verbindet sich die Architektur der Plastik in dem Streben nach künstlerischer Ordnung der öffentlichen Lebensräume des Menschen (Bild. Kunst 3. 7): -land, das <o. Pl.>: gärtnerisch genutztes Land: ein Stück G.; die ganze Umgebung ist G.; durch G. fahren; -laube, die: Laube im Garten: in der G. sitzen, frühstücken; -laub- käfer, der: (durch Blattfraß in Laubwäldern u. Gärten Schäden anrichtender) Käfer mit grünem bis grünlichblauem Kopf u. Halsschild sowie metallisch grün od. blauschwarz schillernder Unterseite; -bubvogel, der: svw. t Gelbspötter; -lokal, das: / teilweise/ im Freien, insbes. im Garten od in ä/mlicher Umgebung betriebene Gaststätte; -mauer, die: einen Garten begrenzende bzw. abtrennemle Mauer; Mnei- ster, der: ausgebildeter Gärtner in beaufsichtigetider Dienststellung (insbes. bei einer Behörde); vgl. Gärtnermeister; -messer. das: svw. t 'Hippe (1); -mobel <meist PI.): leichteres, für den Gebrauch im Garten bestimmtes Möbel (z. B. Gartentisch. Gartenstuhl. Liegestuhl): dieG. hinaustragen; -party, die: vgl. ^fest; -pflanze, die; -pflege, die; -pforte. die: vgl. -tür; -plastik. die: die -en im Rahmen des architektonischen Schloßgartens (Versailles) (Bild. Kunst 3,56); -portal, das: vgl. -tür; -pumpe, die; -restaurant, das: vgl. ^lokal; -saal, der: zum Garten sich öffnender Saal; -sabt, der: Salatpflanze mit pfeilförmigen Stengelblättern u. Grundblättern, die Rosetten /u. Köpfe! bilden (z. B. Kopfsalat. Spargelsalat); -sänger. der: svw. t Gelbspötter; ^schadi, das: im Freien unfeinem dem Scluichbrett nachgebildeten Quadrat mit großen Figuren gespieltes Schach; ^Schädling, der: Schädling, der Gartenpflanzen befällt: ^schau, die: öffentliche, insbes. / int er/nationale Gartenbauausstellung auf dem Gebiet des Zierpflanzenbaus, verbunden mit der Errichtung bleibender Park- u. Gartenanlagen; -schere, die: vgl. Baumschere; -Schierling, der: svw. t Hundspetersilie; -schirm, der: großer Sonnenschirm zum Aufstellen im Garten; --schläfer, der: zu den Buchen gehörendes, ausgezeichnet kletterndes kleines Tier mit zimtfarbener Oberseile u. weißer Unterseite u. ziemlich bunt gefärbtem übrigem Körper (in lichten Wäldern Europas u. Nordwestafrikas). Schlafmaus; -schlauch, der: Schlauch mit einer (Spritz) Vorrichtung z\an Sprengen des Gartens; -schiur, die: hei der Gartenarbeit gebrauchte Richtschnur; -seite, diet Rück-. Hinter sei te. wo (bei einem Haus. Hausgrundstück) der Garten liegt; -spötter, der: svw. t Gelbspötter; -spritze, die: Spritzemit Schlauch zum Sprengen des Gartens; -Stadt, die [LÜ von engl, garden city. gepr. 1898 von dem Engländer E. Howard]: Stadt! teil]. Siedlung mit vielen Gärten u. Grünflächen am Rande od. in der Nähe einer Großstadt; ^stuhl, der: Stuhl zur Verwendung im Freien; -theater, das: Freilichttheater, dessen Spielfläche in die Landschaft (insbes. einen Garten bzw. Park) einbezogen ist; -tisch, der: vgl. ^stuhl; -tor, das: Tor als Eingang zum Garten; ^tür, die: Tür als Eingang zum Garten; -Unkraut, das; -weg, der; -Wirtschaft, die: 1. svw. !-lokal. 2. (seltener) svw. t^bau; -zaine, die (Schweiz.): Obst-. Gemüsekorb; vgl. Zaine; -zäun, der: 1. den Garten abgrenzender Zaun: eine Unterhaltung über den G. (ugs.; zufällig sich ergebemle. unverbindliche Unterhaltung, bes. mit Nachbarn od. vorübergehenden Bekatmten). 2. (Reiten) einetn Gartenzaun (1) ähnliches Hituiernis bei Springprüfungen; -zünmer, das: Zimmer mit Tür u. breitem Fenster zwn Garten; ^zwerg.der: I. buntfarbige Zwergetifigur als Zierat für den Garten. 2. (salopp; Schimpfwort) a) Mensch, den man für unbedeutetui hält od. der einem nicht sympathisch ist: du abgebrochenere!; b) häßlicher, mißgestalteter kleiner Mensch: dieser G.!; abgebröckelter G. (Jugendspr.; alter, alternder Mann)', -zwiebel, die: vgl. Zwiebel. Gärtier [gErtlc], der; -s, - (südd.): jmd.. der gärtelt; Gärtner [gertnül. der; -s. - [mhd. gartensere, zu tGartenl: jmd.. der Gartenbau. Gartenpflege ausübt (Berufsbez.): sein Sohn ist G.; sie ist ein leidenschaftlicher G. (arbeitet sehr gern im Garten, kultiviert sehr gern Blumen u. Pflanzen). Gärtner-: -bursche, der: ungelernter Gehilfe in einer Gärtnerei; -frau, die (selten): svw. tGärtnersfrau; -gehilfe, der: Gehilfe (1) in einer Gärtnerei; -haus, das; -konstniktion, die [nach ihrer Verwendung bei der Gartengestaltung] (Math.): Konstruktion der Ellipse mit Hilfe eines Stiftes o.a.. über den ein straff gespannter Faden gleitet, dessen Enden in den beiden Brennpunkten befestigt sind; -meister, der: Gärtner, der die Meisterprüfum abgelegt hat; vgl. Gartenmeister; -schöpf,der [tSchopf (2)1 (Schweiz.): Schuppen des Gärtners für Gartengeräte usw. Gärtnerei [g£rtna'rai]. die; -, -en [zu t Gärtner]: 1. Unternehmen, das [zu Dienstleistungs- bzw. GestaltungszweckenJ gewerbsmäßig Gartenbau betreibt (insbes. Anbau von Zierpflanzen, von Pflanzen u. Stauden für den Bedarf des Gärtners, auch von Obst u. Gemüse): in einer G. arbeiten. 2. <o. PI.) (ugs.) Gartenbau u. Gartenpflege; <Zus. zu 1:> Gärtnereibetrieb, der; Gärtnerin, die; -. -nen: w. Form zu tGärtner, dazu: G$rtnerinart in der Verbindung nach G. (Gastr.; mit Beilage von verschiedenen Gemüsen l zu gebratenem od. gegrilltem Fleisch])', gärtnerisch <Adj.; o. Steig.): die Gärtnerei betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend: -e Betriebe. Kuliuren; -er Gemüsebau; sich g. betätigen; gärtnern [zu t Gärtner] <sw. V.; hat): [aus Liebhaberei] im Garten arbeiten, sich gärtnerisch betätigen; Gfrt- nersfrau. die: Frau des Gärtners. Ggrung, die; -. -en (Hüttenwesen): das Garen (c). G|nmg. die;-.-en: l. das Gären (\): alkoholische G. (Bildung von Alkohol durch Gärung); die G. der Trauben; in G. geraten, übergehen; chemische Prozesse bei -en. 2. das Gären (2): geistige, soziale G.; die G. in jmds. Bewußtsein, im Volk wächst; Nur möchte ich jedem, der Länder in G. sehen will, raten, seine Reise nicht auf Sambia zu beschränken (Zeit 20. 11. 64, 49); Bis zu diesem Zeitpunkt war Labre von einer suchenden G. erfüllt CNigg, Wiederkehr 101). gärungs-. Girungs- (vgl. auch: Gär-): -alkohol. der: durch alkoholische Gärung entstehender Alkohol; -chemie, die: Chemie auf dem Gebiet der Gärungsvorgänge: -dyspepsie, die (Med.): Verdauungsstörung (Durchfall) infolge Vergärung unverdauter Kohlenhydratmengen im Dünndarm (nach Genuß von rohem Obst u. ä. auftretende Erkrankung); -erregend <Adj.; o.Steig.): -e Pilze. Bakterien; -erreger. der: Gärung bewirkendes Kleinstlebewesen (Pilze. Bakterien); -fähig <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.); -ßhigkeit, die <o. PL): -hemmend <Adj.; o. Steig): -mikrobiologie. 942
gas-, Gas- die: Mikrobiologie auf dem Gebiet der Gärungsvorgänge; ^mittel, das: svw. tGärmittel; -pilz, der: vgl. ^erregen -Produkt, das; -prozeß, der: svw. f Gärprozeß; -stoff, der: svw. tGärstofT; -verfahren, das; -Vorgang, der: Vorgang der Gärung. Ggrungszeit, die; -. -en (Hüttenwesen): Zeit des Garens (c). 'Gas [ga:s], das; -es, -e [nieder!, gas, in Anlehnung an griech. chäos = leerer Raum; Luftraum; ungeordnete, verworrene Masse; geb. von dem Brüsseler Chemiker J. B. van Hel- mont (1579-1644)]: I. (im Normalzustand] luftförmiger Stoff giftiges, brennbares, explosives, flüssiges G.; brennende -e; G. erzeugen, verdünnen, kondensieren, verflüssigen, ablassen; zu G. werden; einen Ballon mit G. füllen; ideales G. (Physik; hypothetisch angenommenes Gas, dessen Verhalten bei beliebigem Druck u. beliebiger Tempera- tur völlig mit bestimmten grundlegenden Gasgesetzen über- einstimmt). 2.a) Brenngas, insbes. Haushaltsgas. Stadt- od. Erdgas. Leuchtgas: ein Monstrekonzern. dessen Hochleistungskessel ... jährlich 80 Millionen Kubikmeter G. im Wege der Fem Versorgung abgeben (Kisch. Reporter 334); die Stadtwerke haben ihm das G. gesperrt; das G. strömt aus; das G. (Gas der Brennstelle) anzünden, abstellen, (ugs.:) abdrehen; mit G. kochen, heizen; jmdn., sich mit G. vergiften; * jmdm. das G. abdrehen (salopp: 1. jmdn. erwürgen, umbringen. 2. jmdn. wirtschaftlich zugrunde rieh- ten. ruinieren, indem man ihm die materiellen Voraussetzungen für seine Existenz entzieht)', b) (ugs.) Gasbrettnstelle. Gasflamme. Gaskocher. Gasherd: das G. geht nicht; den Koch topf au fsG. stellen, vom G. nehmen; auf G. kochen. 3.a) dem Fahrzeug-. Flugzeugmotor vermehrt zugeführtes Treibstoffgemisch bzw. die vermehrte Zufuhr von Treibstoffgemisch u. die dadurch gesteigerte Antriebskraft fu. Beschleunigung/: Der Wagen glitt fast ohne G. die Serpentinen hinunter (Remarque, Triomphe 218); G. geben (das Fahrzeug durch Drücken aufs Gaspedal beschleunigen). G. wegnehmen; das G. stehenlassen (Jargon; nicht wegnehmen)'. *G. geben (ugs.; den Schritt, die Fahrt beschleunigen; sich beeilen): kein G. im Ballon haben (Jugendspr. salopp; geistig beschränkt sein); b) (ugs.) Vorrichtung, durch die sich die Zufuhr von Treibstoffgemisch (vgl. Gas 3 a) regeln läßt; Gashebel. Gaspedal: dasG. betätigen, bedienen; aufs G. treten; vom G. weggehen. 4. (Milit.) Giftgas. Kampfgas: G. als Kampfstoff benutzen; mit G. angreifen. 5. svw. t Gaskammer: Bilder zerlumpter Familien, vom Säugling bis zum Greis, auf dem Weg ins G.; ... an die zu denken, die in Auschwitz nackt insG. getrieben wurden (Hochhuth, Stellvertreter 124). 6. *G. haben (1. salopp; betrunken sein. 2. ugs.; Glück haben)'. ^Gas [-], der <Dekl. ungebr.) (landsch.): svw. TGasableser; -fcas [-1, die; - (landsch.): svw. T Gasanstalt. ggs-. Gas-: -ablesen der: Angestellter, der von den Zählern den Verbrauch an Stadtgas I u. Strom] abliest /' u. das Geld dafür kassiert 1; ^ absaugung. die (Bergbau): Absaugung von gefährlichem Grubengas durch besondere Anlagen: ^absorbierend <Adj.; Steig, ungebr.; nur attr.) (Fachspr.); -ab- sorption. die: die bei gasgefüllten Elektronenröhren unvermeidliche Absorption des Gases durch die Bestandteile des Röhrensystems; -abzug, der: 1. Abzug (4 a) der Gase. 1. Abzug (4b) für Gase, dazu: -abzugsrohr, das; -alann, der (bes. Milit.): Alarm zur Warnung vor Giftgas; -anatyse, die: Quantitative chemische Analyse von Gasen od. Gasgemischen; -angriff, der: militärischer Angriff mit Giftgas; -ai»- läge, die: mit Gas betriebene Anlage; -anschhiB, der: Anschluß an das Gasversorgungsnetz; -anstatt, die: vgl. -werk; -anzunder, der: Gerät zum Entzünden von Gas (2 a); -arbei- ter, der: Arbeiter bei einem Gaswerk o.a.; -artig <Adj.; Steig, ungebr.): in. nach der Art von Gas (1. 2a); -äther, der (veraltet): svw. T Petroläther; -aulkohlen, das; -s (Technik): Aufkohlen mit Hilfe von [gasförmiger Blausäure, gemischt mit Leucht/gas; -aufzehrung, die: svw. t-absorp- tion; -ausbrach, der: 1. (Bergbau) plötzliches starkes Ausströmen im Gestein gespeicherter Gase. 2. (Geol.) vulkanischer Ausbruch von Gasen; Gaseruption; -austauscht der: 1. (Biol.) Austausch gasförmiger Stoffe zwischen einem Organismus u. seinem Außenmediutn. 2. (Med.) Austausch von Sauerstoff gegen Kohlendioxyd in der Lunge; -austritt, der (Fachspr.): Austreten. Ausströmen von Gas; -automat, der: Gaszäliler. der gegen Münzeinwurf eine bestimmte Menge Gas freigibt; -backofen, der: mit Gas betriebener Backofen; -bad, das (Med.): Trockenbad in einem mit [Kohlensäure- oder Schwefelwasserstoff]gas gefüllten Kasten, in dem der Patient bis zum Hals eingeschbssen wird (zur Behandlung von Herz-. Gefäß-. Hautkrankheiten): -bade- ofen» der: mit Gas beheizter Badeofen; -bauch, der (Med.): stark aufgeblähter Bauch (bei Verdauungsstörungen. Leber- erkrankungeti usw.); -behälter, der: großer Speicher- u. Druckregulierungsbehälter für Stadtgas od. technische Gase; -beheizt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.X* mit Gas beheizt; -beleuchtung, die: Beleuchtung durch Gaslicht; mit Gas (2 a) erzeugtes Licht; -beraol, das: aus dem Steinkohlengas von Kokereien u. Gaswerken gewonnenes Rohbenzol; -bera- terin, die: Energieberaterin bei Gaswerken od. in der Gasgeräteindustrie (Berufsbez.); -beschaffenheit, die; -beschuß, der: Beschuß mit Gasgeschossen; -beton, der (Bauw.): durdx ein Gas (\)od. auch andere Mittel aufgelockerter, feinkörniger Beton; -betrieb, der (Technik): Betrieb (z.B. einer Maschine) mit Brenn- od. Treibgas; -bildend <Adj.; Steig, ungebr.; nur attr.): -e Stoffe; -biklung, die; -blase, die: Gas enthaltende Blase in festem od. flüssigem Material; -blau, das [nach der bläulichen Flamme des brennenden Stadt-od. Leichtgases]: svw. T Preußischblau; -bleiche, die (Technik): Bleichen (von Papier o.a.) mit Chlorgas; -boi- ler, der: mit Gas beheizter Boiler; -bombe, die: Gas (4) enthaltende Bombe; -brand, der (Med.): lebensgefährliche Infektion {Brand 5 a). verbunden mit Anschwellen infolge Gasbildung hei umfangreichen, insbes. tiefgehenden u. verschmutzten Gewebszerreißungen. dazu: -branderreger, der (Med.); -brenner, der: Vorrichtung. Gerät zur Hitzeerzeugung durch Verbrennung von Gasen, insbes. von Stadt- od. Erdgas, z. B. in Gaskochern, -herden. -heizöfen; -brüst, die: svw. t Pneumothorax; -bügeleisen, das: mit Gas beheizbares Bügeleisen; -Chromatographie, die (Chemie): chromatographische Trennung der Bestandteile eines gasförmigen bzw. in den gasförmigen Zustand überführten Stoffgemisches; -detektor, der: vgl. -spürgerät; -dicht <Adj.; -er, -este; Steig, ungebr.; nicht adv.>: undurchlässig für Gase; -dichte, die (Fachspr.): Dichte eines Gases; -druck, der Druck, den ein Gas ausübt, dazu: -druckregier, der (Technik), -druduoünder, der: vgl. -druckzündung. -druckzün- dung, die (Technik): 1. Zündung von [Leucht-. Brenn]gas durch erhöhten Gasdruck. 2. durch erhöhten Gasdruck betätigte Zündvorrichtung zum Entflammen von [Leucht-. Brenn]gas; vgl. -fernzündung; -durchlässig <AdJ.; Steig, ungebr.; nicht adv.>; -durchlässtgkeit, die; -düse, die; -dy- namik, die (Physik): Dynamik (Strömungslehre) auf dem Gebiet der Strömungen von (unverdünnten) Gasen bei großen Strömungsgeschwindigkeiten; -dynamomaschine, die (Technik): mit Gas betriebene Dynamomaschine; -ein- schhiB, der: Einschluß von Gas in festem Material (z. B. in Glas, Gußstücken); -einzüger, der (Schweiz.): Angestellter, der das Geld für verbrauchtes Gas (2 a) kassiert; -embo- lie, die (Med.): Embolie. hervorgerufen durch plötzlich auftretendes Gas (z. B. Luft. Stickstoff) im strömenden Blut; -entartung, die (Physik): Abweichung von den normalen Gesetzmäßigkeiten im Verhalten von Gqsen (bei sehr niedrigen Temperaturen bzw. bei sehr hohen Dichten); -entladung* die (Physik): elektrische Entladung in /verdünnten] Gasen. dazu: —entladungslampe, die (Technik): Lampe, deren Funktionieren auf der elektrischen Entladung beim Durchgatig eines elektrischen Stroms durch ein Gas beruht. -enttadungsröhre, die (Physik. Chemie): längliche Glasröhre, an deren Stirnseiten Metallelektroden eingeschmolzen sind, die der Beobachtung von Gasentladungen dienen; -ent- weichung, die; -entwickhing, die: Entwicklung. Bildung von Gas/ en]. dazu: -entwickkmgsapparat, der: vgl. -generator; -eruption, die (Geol.): vulkanische Eruption von Gasen; Gasausbruch (2); -erzeugend <Adj.; o. Steig.; nur attr.); -erzeuger, der: 1. svw. t-generator. 2. gaserzeugendes Unternehmen; -erzeugung, die; -exhaustor, der (Technik): Absaugevorrichtung für Gase; -explosion, die; -fabrik, die; -federung, die: Federung eines Fahrzeugs, bei der die Zu- sammendrückbarkeit von Gas zum Ausgleich u. zur Abmin- derung von Fahrba/inunebenheiten ausgenützt wird; -feM, das: aufgeschlossene Erdgaslagerstätte; ^Fernleitung, die; -fernversorgung, die; -fernzünder, der: vgl. -fernzündung; -fernzündung, die (Technik): 1. Fernzütidung von [Leucht-. BrennJgas. insbes. durch erhöhten Gasdruck. 2, Vorrichtum zur Gasfernzündung (1): vgl. -druckzündung; -fest <Adj.; -er. -este; Steig, ungebr.; nicht adv.>: widerstandsfähig gegen Gas (4); -feuerung, die: Feuerung mit Brenn-. Heizgas; 943
gas-, Gas- -feuerzeug, das: mit flüssigem Gas gespeistes Feuerzeug; -fitter [-fite], der [2. Bestandteil < niederl. fitter, zu mnie- derl. vitten = einpassen, .einfugen, vermutl. zu mengl. fitten] (nordd.): svw. t -installateur; -flamme, die: Flamme des aus dem Gasbrenner strömenden entzündeten Gases; -flammkohle, die (Fachspr.. bes. Bergbau): sehr gasreiche Steinkohle: vgl. -kohle; -flasdie, die: Behälter aus Stahl zur Aufnahme verdichteter, verflüssigter od. unter Druck gelöster Gase: —form, die: Zustandsform eines Gases: in G. (in Form von Gas, gasförmig): -förmig <Adj.; o. Steig.): in Form von Gas/enJ: -e Stoffe; -fuß, der (Jargon): (rechter) Fuß, mit dem der [Autojfahrer das Gaspedal bedient: -gangrän, die od. das: svw. T-brand; -gebührenerheber. der (Amtsspr.); -gefüllt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit Gas gefüllt; -gehalt, der; -gekühlt <Adj.; o. Steig.): mit einem Gasgemisch gekühlt (bes. bei Kernreaktoren): -ge- menge, das; -gemisdi, das; -generator, der (Technik): svw. tGenerator(2); -gerät, das: mit Gas (2 a) betriebenes Gerät: -geruch, der: Geruch nach Gas (2 a); -gesdioB, das: Gas (4) enthaltendes Geschoß: -gesetz, das: eines der physikalischen Gesetze, die das Verhalten idealer od. realer Gase beschreiben: -gestalt, die: vgl. -form; -gestange, das: durch Betätigung des Gaspedals o. ä. bewegtes Gestänge (2) zur Regelung der Zufuhr von Gas (3 a); -gewinnung, die <P1. ungebr.); -glühlicht, das: Licht[Quelle], hergestellt durch einen Glühkörper (z. B. Glühstrutnpf),der in einer Gasflamme zum Leuchten gebracht wird: -granate, die: Gas (4) enthaltende Granate: -griff, der: vgl. -hebel; -hahn. der: Hahn, durch den die Gaszufuhr zum Gasbrenner geregelt wird: den G. abstellen, (ugs.:) auf-, abdrehen; alle Gashähne sind offen (Quick 25. 1958. 52); Selbstmordversuche ... da hat sie überm G. gehangen (Schmidt. Strichjungengespräche 89); den G. aufdrehen (ugs. verhüll.; Selbstmord durch Einatmen von Gas [2a] verüben)', * imdm. den G. abdrehen (svw. jmdm. dasG. abdrehen; tGas 2a); -haltig <Adj.; nicht adv.): Gas enthaltend, mit Gasgehalt: [stark) -e Stoffe; -hebel, der: Hebel, Pedal o. ä. zur Regelung der Zufuhr von Gas (3a): den G. betätigen; auf den G. treten (mit dem Fuß auf den Gashebel drücken, um Gas zu geben): den Fuß vom G. nehmen, dazu: -hebelbein, das: vgl. -fuß: -heizofen, der: vgl. -ofen; -beizung. die: mit Gas (2 a) betriebene Heizungl sanlage ]: eine Wohnung mit G.; -herd, der: mit Gas (2 a) betriebener Kochherd: ein vierflammiger G.; -Herstellung, die; -hülle, die: gasförmige Hülle (z. B. Atmosphäre 1); -installateur, der: Installateur für Gasgeräte, -anlagen, -röhre u. zugehörige Armaturen (Berufsbez.); -ton, das (Physik); -kammer, die: a) Raum zur Hinrichtung bzw. Tötung von Menschen durch Gas: Die -n arbeiten bis jetzt mit Kohlenmonoxyd. mit Auspuffgasen (Hoch- huth. Stellvertreter 24); ... weshalb Auschwitz und die G. (der Tod in der Gaskammer) ihr erspart geblieben sind (K. Mann. Wendepunkt 444); eine Million für die -n bestimmte Juden (Bild und Funk 21. 1966. 48); Der als fünffacher Mörder verurteilte ... Smith soll am 2. Februar in der G. des Staatsgefängnisses von Arizona hingerichtet werden (MM 10.11. 67. 26); b) (Schülerspr. scherzhaft) Unterrichtsraum für Chemie: -kämpf, der: Kampf mit Giftgas: -kampfstoff. der (Milit.): Giftgas als Kampfstoff: Kampfgas: -kandelaber. der: vgl. -laterne; -kappe, die: über einer Erdöllagerstätte ruhende Erdgasansammking; -kessel, der: vgl. -behalten -kette, die: elektrochemische Elemente mit gasförmigen Elektroden: -klempner, der: vgl. -installateur; -kodier, der: mit Gas betriebenes kleines Kochgerät: eine Speise auf dem G. zubereiten; -kohle« die (Fachspr.. bes. Bergbau): gasreiche Steinkohle: vgl. -flammkohle; -koks, der: Koks als Nebenprodukt bei der Erzeugung von Gas (2 a) aus Kohle: -konstante, die (Physik ): die in der t Zustandsgieichung der / idealen] Gase auftretende Konstante R: -kniftmaschine, die (Fachspr.): svw. T-maschine; -krank <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: infolge Einatmens von Gas (4) erkrankt, dazu: -kranke, der u. die; -krieg, der: mit Giftgas geführter Krieg: -küdte, die (Schweiz.): Küche mit Gasherd: -bgerung, die (Fachspr.): gekühlte Lagerung von pflanzlichen Lebensmitteln in einer sauerstoffarmen u. kohlendioxydreichen Atmosphäre: -tam- pe, die: mit Gas (2 a) gespeiste Lampe: -latente, die: mit Gas (2 a) gespeiste Straßenlaterne: -leitung, die: Rohrleitung für Gas (2a): eine G. legen, dazu: -leitungsrohr, das; -licht, das: 1. / Licht der] Gasbeleuchtung: Wir standen im blauen G. (Bieter. Bonifaz 108). 2. Flamme in der Gaslampe: Das G. puffte von dem Luftzug, dann zischte es wieder eintönig (Nossack. Begegnung 123); -Luft-Gemisch, das (Technik): Gemisch aus gasförmigem Treibstoff u. Luft (in Verbrennungskraftmaschinen): -mann, der (ugs.): svw. t -ablesen -masdiine, die: mit Gas (2a) betriebene Verbrennungskraftmaschine: -maske, die: Schutzmaske mit Luftfilter zum Schutz der Atmungsorgane u. der Augen gegen die Einwirkung von Gas. Rauch o. ä.: die G. anlegen; -messer, der: svw. t-zähler; -meßrohr, das. -meflröhre, die (Chemie): Eudiometer; -mine, die (Milit.): Gas (4) enthaltende Wurfmine: -molekül, das; -motor, der: vgl. -maschine; -narkose, die: Narkose durch Inhalation von gasförmigen Betäubungsmitteln: -nebel, der (Astron.): galaktischer Nebel, in dem das interstellare Gas hell leuchtet: -ödem, das (Med.): vgl. -brand; -ofen, der: mit Gas beheizter Ofen: -öl, das: als Dieselkraftstoff u. Heizöl (früher auch zur ölgaserzeugung) verwendetes dünnflüssiges öl, das bei der Destillation von Erdöl, Teeren o.a. anfällt: -Patrone, die: mit Gas (4) od. Tränengas gefüllte Patrone: -pedal, das: vgl. ^hebel: [voll] aufs G. treten; den Fuß vom G. nehmen; -Phlegmone, die (Med.): vgl. -brand; -Pistole, die: Pistole, die mit Gaspatronen geladen wird: -probe, die: 1. (Fachspr.) Prüfung auf Gehalt an / Gift/gas. 2. bestimmte Menge Gas als Probe: -priifer, der (Technik): Gerät zur Analyse von Gasgemischen: -quelle, die (Geol.): Strom von Gasen, die an einer Stelle im Gelände bzw. Erdin- nern anhaltend austreten; -räum, der: 1. (Flugw.) das Gas (I a) aufnehmender Raum im Freiballon. 2. (Med.) Raum zur Behandlung mit Gas (1); -redinung, die: Rechnung über die verbrauchte Menge Gas (2 a); -regier, der (Technik): Regler für [aus]strömendes Gas: -reich <Adj.; nicht adv.>: viel Gas enthaltend; reich an Gas: -e Steinkohle; -reiniger. der (Technik): Apparat, Anlage zur Gasreinigutig: -reinigung, die (Technik): Reinigung bzw. Isolierung technischer Gase, dazu: -Reinigungsanlage, die; -röhr, das: Leitungsrohr für Gas, dazu: -rohrbruch, der. -rohrnetz, das. -rohrschlüssel. der: vgl. Rohrschlüssel; -ruß. der: im Druckgewerbe u. in der Kautschukfabrikation verwendeter; sehr feiner, reiner Ruß, der als Rückstand bei der Erdgasverbrennung gewonnen wird; -schießen, das <o. PI.) (Milit.): das Schießen mit Gasgeschossen; -schlauch, der: Verbindungsschlauch zwischen Gasrohr u. Gasgerät; -schleuse, die: abgeschlossener Vorraum eines [Luftjschutzraumes, der das Eimlringen von Gasen (4) u. Kampfstoffen in den eigentlichen Schutzraum verhindern soll; -schmelzsdiwei- Bung, die (Technik): autogene Schweißung; -schütz, der: Schutz gegen Giftgas durch entsprechende Geräte, Mittel, Maßnahmen; -schutzgerät, das; -schutzmaske, die; -schutzraum, der; -Schwaden, der; -schweif, der: aus Gasen bestehender / Kometen]schweif; vgl. Staubschweif; -Schweißbrenner, der: vgl. -schmelzschweißung; -schweißung, die: vgl. -schmelzschweißung; -selbst[an]zünder, der: in Gasgeräten, -anlagen eingebaute Vorrichtung zur automatischen Entzündung des ausströmemlen Gases (2 a); -sicher <Adj.; Steig, ungebr.): gegen [Gift/gas geschützt: ein -er Schutzraum; -Sicherung, die: Sperrvorrichtung an Gasgeräten u. -anlagen, die verhindern soll, daß Gas ausströmt, ohne verbrannt zu werden; -Spannung, die (Physik. Technik): svw. t -druck; -spürgerat, das: Gerät zur Luftanalyse, das insbes. zwn Erkennen gefährlicher Gase u. Dämpfe verwendet wird; -strahl, der; -strumpf, der: Glühstrumpf; -suchgerät, das: vgl. -spürgerät; -tanker, der: Spezialtankerfür verflüssigte Gase: -tedmik, die: Technik der Herstellung, Behandlung, Anwendung von Gas (2a); -techniker, der: vgl. -technik; -technisch <Adj.; o. Steig.): vgl. -tech- nik; -theorie, die in der Fügung kinetische G. (Physik; Theorie, die das Verhalten von Gasen auf Grund der statistisch betrachteten Molekülbewegungen betrifft); -therme, die: Gasgerät, -anläge zur Erhitzung von Wasser; -thermo» meter, das: Thermometer, bei dem die Zustandsänderungen eines Gases zur Temperaturmessung benutzt werden; -tod, der: Tod durch giftiges Gas: den G. sterben, erleiden; -tote, der: jmd., der den Gastod erlitten /tat; -tritt, der (selten): svw. t-pedal; -trocknung, die (Technik); -turbine, die: Turbine, deren Laufrad durch den Druck von Verbrennungsgasen angetrieben wird, dazu: -turbinensdiiff, das; -überfeil, der: vgl. -angriff; -uhr, die: svw. f-zähler. dazu: -uhrableser, der: vgl. -ablesen -ventil, das: Ventil zwn Ablassen von Gas; -verbrauch, der. -Verdichtung, die (Technik, Physik); -Verflüssigung, die (Technik, Physik): Verflüs- 944
Gast sigung eines Gases (durch Verdichtung u./od. Abkülxlung); -vergiftet <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: durch Gas vergiftet. dazu: -Vergiftung» die; -Verseuchung, die: Verseuchung mit Gas; -Versorgung, die: Versorgung mit Gas (2 a). dazu: -Versorgungsnetz, das; -waage, die (Technik): Gerät zur Bestimmung der Dichte von Gasen auf Grund des Auftriebs; -wascher, -Wäscher, der (Technik): svw. f ^reinigen -waschflasche, die (Technik): vgl. -wascher; -wasser, das (Chemie): bei der Kokerei bzw. Gaserzeugung anfallendes, mit Ammoniumsalzen angereichertes Wasser; -wasserhei- zer, der: mit Gas betriebener Heißwasserbereiter; -Wechsel, der: svw. T^austausch; -werter, der (Milit.): geschützähnliches Gerät mit großkalibrigem Rohr zum Verschießen von Gasminen; ^werk, das: Betrieb zur Erzeugung von Gas (2 a); -Wirtschaft, die: Wirtschaft auf dem Gebiet des Gases (2 a): für die deutsche G. sind keine Engpasse zu befürchten; -wölke, die; -zihler, der: an eine Gasleitung anzuschließendes Meßgerät, dessen Zählwerk den Gasverbrauch (die Metige des durchfließenden Gases) registriert; Gasmesser. Gasufir; einen G. einbauen; die G. auswechseln; den Stand des -s ablesen; -zelle, die (Flugw.): eine der Zellen im Luftschiff, die das Gas (1 a) aufnehmen; -Zentrifuge, die (Technik): Zentrifuge zur Trennung der verschieden schweren Isotope eines gasförmigen (od. in einer gasförmigen Verbindung vorliegenden) chemischen Elements; -zufuhr, die; -zuleitungsrohr, das; -zünder, der: vgl. -anzünder. ^selbst[an]zünder. Gasel [ga'ze:!]. das; -s. -e. Gasele [...faj. die; -. -n [arab. gazal = verliebte Worte. Liebespoesie] (Dichtk.): Gedicht einer von den Arabern ausgebildeten Form, bei der alle geraden Zeilen den Reim des ersten Verspaars aufnehmen, während die übrigen Zeilen reimlos bleiben. gasein t'ga:zjn] <sw. V.; hat) (Schweiz.): svw. t gasen (1); gasen [ga:zn] <sw. V.>: 1. (unpers.) nach Gas (2 a) riechen <hat>: es gast. 2. (salopp) einen Darmwind entweichen lassen <hat>. 3. (ugs.) mit Gas (3 a). sehr schnell fahren <ist>. 4. (Fachspr.) Gas ausströmen <hat>; Gaserer ['ga:z3rej, der; -s. - (wiener.): svw. f Gasableser; gasieren [ga'zi:ren] <sw. V.; hat) [frz. gazer = sengen, zu: gaz = f Gas) (Textil- ind.): (Garne) durch Absengen über Gasflammen von Faserenden befreien; gasifizieren [gazifi't$i:ren] <sw. V.; hat) [zu tGas (2 a)]: für Gasbetrieb herrichten; gasig ['ga:zi<;] <Adj.; o. Steig.): gasartig, wie Gas (1. 2a): -er Qualm. Gaskonade [gasko'na:dd]. die; -. -n [frz. gasconnade. zu: gascon = gaskognisch.Gaskogner.zu:Gascogne = Landschaft im südwestl. Frankreich, deren Bewohner als Aufschneider galten] (veraltet): Prahlerei. Aufschneiderei. Gasolin [gazo'lhn], das; -s [Kurzwort aus engl, gas = Gas. Treibstoff u. lat. oleum = öl]: Zwischenprodukt bei der Destillation von Rohöl; Gasometer [gazo'me:tB]. der; -s. - [frz. gazometre = Gasbehälter, eigtl. = Luft-. Gasmesser, zu gaz = TGas u. -metre = t-meter] (veraltend): großer Gasbehälter. Gaspektorn [gaspl-]. der; -[e]s. -e [zu rhein.. niedere!. Gaspel = Schnalle. Schnürsenkel; H. u.]: Stechginster. gaflaus in der Fügung g., gaßdn (überall in den Straßen u. Gassen); Gäßchen fgest^n], das; -s, -: tGasse; Gasse ['gasa]. die; -. -n [mhd. ga33e. ahd. gajja. H.u.]: 1. <Vkl. t Gäßchen) schmale od. enge Stadt-. Dorfstraße: eine enge, winklige, krumme G.; durch die -n gehen; er wohnt in einer abgelegenen G.; auf der G. lärmten die Kinder; aus einer G. kommen, auf die Hauptstraße einbiegen; R das wissen sogar die Kinder auf der G./auf den -n; das kann man auf allen -n (abwertend; überall, allgemein, von allen Leuten) hören; Ü [für jmdn.] eine G. bilden; jmdm.. sich eineG. durch die Menge bahnen; die Felswände ließen nur eine schmale G. frei; durch diese hohle G. (veraltet; durch diesen Hohlweg) muß er kommen (Schiller, Teil IV. 3); der Sturm reißt -n in den Waldbestand. 2. die Bewohner einer Gasse: er brachte die ganze G. in Aufruhr. 3. (österr.) Straße (im Gegensatz zum Innern der Gebäude): auf der G.; das Zimmer liegt an der G.; *über die G. (über die Straße, zum Mitnehmen): Speisen. Getränke über die G. [verlkaufen. 4. (Druckw.) als Arbeitsplatz dienender Raum zwischen den Regalen im Setzersaal. 5. (Druckw.) über mehrere Zeilen gehender, fehlerhafter Zwischenraum. 6. (Kegeln) freier Streifen seitlich zwischen den Gruppen der hintereinander aufgestellten Kegel. 7. (Fußball) Weg durch zwei od. mehrere Abwehrspieler hindurch in den freien Raum: eine G. öffnen; den Ball in die G. spielen. 8. (Rugby) Aufstellung der Spieler in zwei sich gegenüberstehenden Reihen in gerader Linie rechtwinklig zur Seitenlinie an der Stelle, wo der Ball ins Aus ging: eine G. bilden; der Einwerfer wirft den Ball in die 5m von der Außenlinie beginnende G.; Gasselinie [gaso-]. die: -, -n [zu tGasse (8)] (Rugby): gedachte Linie, die die Seitenlinie an der Stelle, wo der Ball ins Aus ging, im rechten Winkel schneidet; gassein ['gasin], gässeln [ges|n] <sw. V.; hat) (bayr.-österr.): fensterin. gassen-. Gössen-: -bube, (landsch.:) ^bub. der: svw. t ^junge; Mlorf, das (landsch. veraltend): Straßendorf; -dreck, der (salopp): * frech wie G. (sehr frech, unverschämt); -einwurf, der (Rugby): Einwurf in die Gasse (8); -gespan. der (Druckw.): Arbeitskollege in einer Gasse (4a): ^hauer, der [urspr. = Pflastertreter. Nachtbummler, zu T hauen in der früheren Bed. „treten, laufen4*, dann auf das von Nachtbummlern gesungene Lied übertragen] (ugs.): /auf den Straßen gesungenes] allbekanntes, triviales Lied: einen G. singen, grölen, pfeifen, dazu: -hauerisch <Adj.; nicht adv.): in der Art eines Gassenhauers; ^junge, der (abwertend): sich viel auf der Straße herumtreibender / u. sich entsprechend unerzogen u. ungezogen benehmender! Junge: sie streckte mir glattweg die Zunge heraus wie ein G. (Fallada, Herr 149); -kehrer. der (landsch.): Straßenkehrer; -kinder <P1.>: vgl. ^ junge; -laden, der (österr.): zur Straße hin gelegener Laden; -laufen, das (Milit. früher): Spießrutenlaufen; -laufender: 1. (landsch.) svw. TPflastertreter. 2. (Milit. früher) Spießrutenläufer; ^lied, das: vgl. ^hauer; ^lokal, das (österr.): zur Straße hin gelegenes Lokal; -mensch, das (landsch. abwertend): Straßenmädchen. Prostituierte; -schank, der, -schenke, die (österr.): Ausschank für den Verkauf über die Straße; -seitig <Adj.; o. Steig.) (österr.): auf der zur Strajie hin gelegenen Seite: eine -e Wohnung; ^treten der (landsch.): svw. T Pflastertreter; -Wechsel, der (Kegeln): Wettkampf auf der Bohlenbahn, bei dem die Kugeln zur Hälfte in die linke Gasse (6). danach zur anderen Hälfte in die rechte Gasse geworfen werden; Mvitz, der: derber Witz; -wohnung, die (österr.): zur Straße hin gelegene Wohnung; ^wort. das <PI. ...Wörter): derb umgangssprachliches Wort; ^wurf, der (Kegeln): das Werfen der Kugel in die linke oder rechte Gasse (6); -zimmer, das lösten*.): zur Straße hin gelegenes Zimmer. Gassi [gasi] in der Wendung G. gehen (ugs.; mit dem Hund auf die Straße gehen): Troll, gehen wir jetzt G.?; mit dem Hund G. gehen. •Gast [gast].der; -[e]s.Gäste [gests; mhd., ahd. gast, urspr. = Fremdling]: 1.1 zur Bewirtung od. Beherbergung! aufgenommene od. eingeladene Person ohne feste Zugehörigkeit zu dem. der sie aufnimmt, einlädt: ein willkommener, gerngesehener G.; er ist bei uns ein seltener, ist uns ein lieber G.; heute abend kommen Gäste zu uns; Gäste [zum Essen] einladen, erwarten, empfangen; die Gäste unterhalten; wir haben heute Gäste; der Hausherr begrüßte seine Gäste; jmdn. als G. mitbringen; R Sie sind mein G./seien Sie bitte mein G./betrachten Sie sich als mein G. (ich lade Sie i in eine Gaststätte zu einem Essen o. ä. J ein. ich zahle, was Sie verzehrt haben); Ü die Not war ständiger G. bei ihnen; giftige Fremdstoffe, die alltägliche ... gefährliche Gäste im Innern der Gewebe sind (Medizin II. 171); der Frühling ist ein willkommener G. (man sieht es gerne, wenn er kommt, freut sich auf ihn); 30 Testwagen .... die für kurze Zeit G. der Redaktion waren (Auto 8. 1965, 20); (iron.:) Einbrecher und andere ungebetene Gäste; unerwünschte Gäste wie Wanzen. Mäuse und Ratten; *bei jmdm. zu G. sein (bei jmdm. als Gast zum Essen usw. eingeladen u. anwesend sein); jmdn. zu G. haben (jmdn. als Gast beim Essen haben); jmdn. zu Castle] laden, bitten (geh.; jmdn. als Gast zu sich zum Essen usw. einladen): dasitzen wie der steinerne G. (in einer Gesellschaft sitzen, ohne sich am Gespräch zu beteiligen, stumm dasitzen; geht zurück auf das in spanischen Roman/en auftauchende volkstümliche Sagenmotiv, wonach ein steinernes Standbild einem lebenden Rächer gleich eine Freveltat bestraft). 2.a) Besucher eines Lokals: die letzten Gäste verließen das Lokal; einen Gast bedienen; b)jmd.. der gegen Entgelt beherbergt wird: im Hilton wohnen viele ausländische Gäste; ein hoher, (geh.:) illustrer G. wird heute im Hotel erwartet; die Gäste des Hotels Excelsior; wir nehmen noch Gäste auf; Frau Schmidt nimmt Gäste; zahlende Gäste (im Unterschied zu Gast [1]). 3.a) jmd.. der sich / als Besu- 60 GDW 945
gast-, Gast- cher] in einer [fremden] Umgebung, insbes. in einem Personenkreis, zu dem er [auch fernerhin] nicht fest gehört, zu bestimmten Zwecken [ vorübergehend] aufhält: sie war nur G., wir waren nur Gäste in dieser Stadt, in diesem Land; er ist ständiger G. auf dem Rennplatz (er hält sich bei allen entsprechenden Gelegenheiten dort auf): er ist bei uns nur ein flüchtiger G. (hält sich nicht lange auf): der Pressemann ist kein mißliebiger G, im Gerichtssaal, sondern als Vertreter der Öffentlichkeit Teilnehmer an der Rechtspflege (Mostar. Unschuldig 15); als G. am Unterricht teilnehmen; Sie wurden als Gäste [der Regierung] willkommen geheißen; als G. [im Studio] begrüßen wir Herrn Minister ...; eine Vorstellung. Aufführung für geladene Gäste; Ü wir sind alle nur Gäste auf dieser Erde (Bieler, Bonifaz 103); b) Künstler, Künstlerin, Künstlergruppe, die an einem anderen Ort, insbes. auf einer fremden Bühne, auftritt: berühmte Künstlerinnen]. Ensembles sind in diesem Theater als Gäste aufgetreten; (in Programmen:) Sopran: Rita Mutza. G. (Abk. für: als Gast); eine Aufführung mit prominenten Gästen; c) (Sport) einzelner Sportler oder Mannschaft, der/die auf den Kampfstätten des Gegners zum Wettkampf antritt: vgl. Gastmannschaft. 4. <mit abwertendem Attr.) (ugs.. bes. nordd.): Geselle (2); Mensch: ein seltsamer, schlimmer G.; ^Gast [-]. der; -[eis. -en. seltener auch: Gäste ['gESto] (Seemannsspr.): für einen bestimmten Dienst vorgesehener Matrose <bes. in Zus.. z. B. Bootsgast. Signalgast): daß ich ... diese Mannschaft unter mir habe, die Heizer und die -en (Jahnn. Geschichten 152). gfst-.Gfst- (vgl. auch: Gäste-): -arbeitet*, der: 1. Arbeiter, der für [un]bestimmte Zeit in einem für ihn fremden Land arbeitet, ausländischer Arbeitnehmer: die italienischen, jugoslawischen G. in Deutschland; (scherzh.:) G. in Weiß. Ausländische Ärzte in der Bundesrepublik (Hörzu 25. 1975, 48). 2. (scherzh.) a) gelegentlicher Mitarbeiter: b) jmd.. der nur selten an seinem Arbeitsplatz erscheint, der oft fehlt, zu 1: -arbeitergetto, das (ugs.): Stadtviertel, in dem Gastarbeiter verhältnismäßig abgeschlossen von den übrigen Bewohnern leben, -arbeiterheim, das; -arbeiterin, die: 1. w. Form zu t-arbeiter. 2. (ugs. scherzh.) a) Prostituierte aus einem anderen Ort, die sich nur vorübergehend irgendwo aufhält u. dort ihr Gewerbe ausübt: b) ausländische Prostituierte: c) Prostituierte für Gastarbeiter: -bett das: Bett für den Gast (1.2 b); -bitter, der (veraltet): Person, die zu Gast bittet, -dirigat, das: Orchester leitung eines Gastdirigenten: Pressestimmen zu einem G. bei den Philharmonikern (MM 3. 1. 66, 20); -dirigent, der: Dirigent, der ein Orchester als Gast auf Grund einer vorübergehenden Verpflichtung leitet: -dozent, der (Hochschulw.): für eine begrenzte Zeit an eine Hochschule verpflichteter, gastweise tätiger Dozent: -dozentin, die: w. Form zu t -^dozent; -frei <Adj.; -er. -[eiste): großzügige Bereitschaft zeigend, Gäste (1) einzuladen, aufzunehmen: eine -e Familie; ein -es Haus führen; -e Aufnahme, dazu: -freiheit, die <o. PI.): wegen seiner G. bekannt sein; -freund, der (veraltet): 1. jmd.. der einen anderen auf Grund bestehender freundschaftlicher Beziehungen zueinander als Gast (1) bei sich aufnimmt. 2. jmd.. der auf Grund seiner freundschaftlichen Beziehungen zu einem anderen von diesem als Gast (1) aufgenommen wird. 3. (hist.) der als Gast (1) aufgenommene Fremde, der als Reisender nicht unter dem Schutze seines heimatlichen Rechtes steht und dem die Gemeinschaft, die ihn aufnimmt, ein zeitweiliges Schutz- und Friedensverhältnis gewährte: -freundlich <Adj.>: gastfrei u. um den Gast (1) freundlich bemüht: -e Leute; ein -es Haus; jmdn. g. aufnehmen, dazu: -freundlkhkeit, die <o. PI.); -freundschaft.dieiym^. [dem Rechtsbrauch gemäß] erwiesenes Entgegenkommen, das bes. in freundlicher Aufnahme als Gast (Du. in [Schutz u.J Beherbergung besteht: jmds. G. genießen, in Anspruch nehmen; Jmdm. G. gewähren; Er fand, daß der Klub die G. gegen diese fröhlichen Ausländer etwas übertrieb (Baum. Paris 34); ich bedanke mich für Ihre G.; er wurde mit großer G. aufgenommen; -geber, der: 1. jmd.. der jmdn. als Gast (1) zu sich einlädt, bei sich zu Gast (1) hat: ein guter, aufmerksamer G.; den G. spielen. 2. (Sport) Mannschaft* die den Gegner auf eigenem f Wettkampf]- platz, vor eigenem Publikum empfangt: -geberin, die: w. Form zu t -geber; -geberisch <Adj.; o. Steig.; nur attr.): in der Art eines Gastgebers: mit -em Stolz (Habe. Namen 156); -geschenk, das: 1. freundschaftliches Geschenk des Gastes für den Einladenden, für den Gastgeber: ein G. mitbringen, überreichen. 2. (selten) Geschenk, das der Gastgeber o. ä. dem Gast zur Bekräftigung seiner Gastfreundschaft [mit]gibt: -gewerbe, das (bes. österr., Schweiz.): Gaststätten- u. Beherbergungsgewerbe: Es sind also ... genau 50 Jahre, seit das G. im ..Hirschen" aufgegeben wurde (Voral- berger Nachr. 28. 11. 68. 4). dazu: -«ewerWWi <Adj.: o. Steig.) (bes. österr.. Schweiz.): das Gastgewerbe betreffend, dazu gehörend, darauf beruhend: der -c Beruf; eine Berufskarriere in den administrativen Zweigen eines -en Unternehmens (Bund 15. 10. 68, 3). -gewerbeschule, die; -haus, das: Haus mit Gaststätte [u. Zimmern zur Beherbergung von Gästen]: im G. essen, übernachten; in einem G. einkehren, dazu: -hausschiftd, das; -herr, der (veraltet): svw. t-geber (1); -hof. der: Gasthaus [auf dem Lande]. dazu: -hofbesitzer, der; -hörer, der: jmd.. der an einer Hochschule kein ordentliches Studium absolviert, sondern nur an bestimmten Lehrveranstaltungen als Gast teilnimmt: -hörerin, die: w. Form zu t -hören -konzert, das: gastweise gegebenes Konzert (eines auswärtigen Künstlers. Ensembles. Orchesters): -land, das <P1. -länder): Land, das jmdn. als Gast (3 a) aufnimmt: die Behörden des -es behandeln ihn mit Mißtrauen (K. Mann. Wendepunkt 261); Ü Als Farmpelztier nach Europa eingeführt, hat sich die Nutria in fast allen neuen Gastländern auch in der Wildbahn selbständig gemacht (Kosmos 1. 1965. 29); -mahl, das <P1. -mähler, auch: -e> (geh.): festliche Mahlzeit mit Gästen: ein G. in einem Schloß (Fallada. Herr 62); Wir luden ihn zu einem G. ein (K. Mann. Wendepunkt 89); -mann- 9chaft, die (Sport): Mannschaft, die auf dem Platz des Gegners spielt (Ggs.: Heimmannschaft); -Ordnung« die: Hausordnung für Gäste (2 b); -pflanze, die (Bot.): schmarotzende Pflanze (Ggs.: Wirtspflanze); -Prediger, der; ^Professor, der: vgl. -dozent; -Prostitution, die (Völkerk.): gastfreundliche bzw. freundschaftliche Gewährung des Geschlechtsverkehrs insbes. mit der Ehefrau des Mannes, der einen Gast aufgenommen hat: -recht, das: 1. (hist.) a) Recht des Fremden. Gast zu sein. Gastfreundschaft u. Schutz in Anspruch zu nehmen: [das] G. genießen; das G. mißbrauchen; jmdm. das G. verweigern; b) Recht, das für die nur vorübergehend in einer Stadt anwesenden Personen ohne Bürgerrecht galt. 2. Berechtigung. [Anjrecht. gastweise (als Gast 3 a) anwesend zu sein: ein eigener Staat .... der der exterritorialen UN G. gewährt (Dönhoff. Ära 75): ^redner. der: Redner, der eingeladen worden ist. über ein bestimmtes Thema zu reden: als G. begrüßen wir Herrn ...; -regisseur, der; -rolle, die: von einem Gast (3 b) [für eine bestimmte Zeit] übernommene Rolle: eine G. übernehmen; in einer G. auftreten; Ü (scherzh.:) sie gab in unserem Betrieb nur eine [kurze] G. [als Übersetzerini (arbeitete nicht lange bei uns): die Sonne hat heute nur eine G. gegeben (hat nicht lange geschienen); -Schüler, der; -spiel, das: 1. Auftreten als Gast (3 b): dasG. des Ensembles hatte gute Kritiken; ein G. ankündigen, absagen; ein G. geben (als Gast 3 b u. c auftreten): Ü er hat in dieser Firma nur ein kurzes G. gegeben (hat nur kurze Zeit dort gearbeitet): das war das vorläufige Ende meines -s als Anstreicher (Plenzdorf. Leiden 101). 2. (Sport Jargon) Spiel auf dem Platz des Gegners (Ggs.: Heimspiel): die Mannschaft konnte drei -e für sich entscheiden (hat drei Auswärtsspiele gewonnen). dazu: -spiebustausch, der, -spielreise, die: Das ..Sandkorn-Kellertheater" ... startete... zu einer... G. nach Rumänien (MM 29. 8. 72. 28). -spieltruppe, die; -statte, die: Haus. Betrieb mit einem od. mehreren Räumen bzw. Plätzen für den Aufenthalt von Gästen, die dort gegen Entgelt Speisen u. Getränke erhalten u. verzehren können: Restaurant. Lokal: in einer G. zu Abend essen, dazu: -Stättenbetrieb, der. -Stättengesetz, das <o. PI.). -Stättengewerbe, das. -stättenleiter.der. -Stättenordnung, die; -Status, der: / rechtliche] Stellung, in der sich jematidals Gast befindet: Jmdm. den G. zuerkennen; -stube, die: Raum, in dem die Gäste eines Wirtshauses sitzen u. Speisen u. Geträtike verzehren können: -tier,das(Zool.): schnarotzendes 77er (Ggs.: Wirtstier); -verein, der: vgl. -mannschaft; -volk, das (Völkerk.): 1. eingewandertes Volk. 2. von einem höher entwickelten Nachbarvolk geschütztes u. ausgebeutetes Volk: -Vorlesung, die (Hochschulw.): gastweise gehaltene Vorlesung: vgl. -dozent; -Vorstellung, die: vgl. -spiel; -Vortrag, der: vgl. -Vorlesung; -weise <Adv.; auch attr. Adj.): ah Gast (1, 3): g. anwesend sein, mitarbeiten, auftreten; -wirf, der: Inhaber. Pächter einer Gaststätte: -Wirtschaft, die: 946
Gatter einfachere Gaststätte; ^wort. das <P1. -Wörter) (Sprachw. gelegtl.): geläufig u. allgemein vertraut gewordenes Fremdwort; -zimmer, das: l.a) Zimmer zum Beherbergen eines od. mehrerer Gäste (1); b) Zimmer zum Beherbergen eines od. mehrerer Gäste (2 b). 2. vgl. ^stube. Gfste- (vgl. auch: gast-. Gast-): -buch, das: a) Buch, in das sich der Gast (1,2 b, 3 a) / mit Erinnerungs-, Dankzeilen] einträgt; b) Buch, in das der Gast (2 b) eingetragen wird; -handtuch. das: Handtuch für den Gast; -haus, das: angegliedertes, zugehöriges Haus für die Unterbringung von Gästen (1, 2, 3 a): das G. des Hotels, des Betriebs, der Regierung; -heim, das: angegliedertes, zugehöriges Heim, Haus für die Unterbringung von Gästen (1. 2, 3 a); -kreis, der: Kreis von Gästen (1): ein größerer G.; -toilette, die; ^Zimmer, das: l.a) Gastzimmer (1 a); b) (meist PI.) Gastzimmer (1 b). 2. Aufenthaltsraum für Gäste (2 b). bes. in Pensionen, Hotels o. ä. gasten ['gastnj <sw. V.; hat) (Schweiz, seltener): 1. als Gast aufnehmen, beherbergen. 2. (Gäste) mit Speisen u. Getränken bedienen; bewirten; Gasterei [gaste*r^j]. die; -, -en: Schmauserei, Festessen: Champagnergelage, üppige -en kamen bei uns nicht in Frage (K. Mann. Wendepunkt 194); gastieren [gas'ti:ran] <sw. V.; hat) [urspr. = bewirten. zu fGast]: 1. als Gast (3 b) auftreten: das Orchester, die Sängerin gastiert in London; ein Variete, ein Zirkus gastiert in der Stadt; Am Wochenende gastierte Ost-Berlins Deutsches Theater in Bonn (Spiegel 5. 1966. 46); Nicoletta v. Niebuhr. die ..auf Engagement gastierte" (K. Mann. Mephisto 94). 2. (Sport) am Ort bzw. auf dem [ Wettkampf] - platz der gegnerischen Mannschaft zum Wettkampf antreten; auf dem Platz des Gegners spielen: am Freitag gastieren die Berliner in Frankfurt; gastlich ['gastIn;] <Adj.) [mhd. gastlich, zu tGast]: dem Gast gemäß, aufsein Wohlergehen gerichtet; in Art od. Verhalten so, daß sich ein Gast wohl fühlt; gastfreundlich: ein -es Haus; -e Aufnahme finden; imdn. g. empfangen, aufnehmen; Das Hotel Hegt an einer stillen Gracht.... und der Wirt, denkt man. sei altväterlich g. (Koeppen. Rußland 64). dazu: Gastlichkeit, die; -: Vielleichtentsprang ... seineG. und Gebefreude einem dunklen Vorwissen (Werfel. Himmel 10). Gastr...: tgastro....Gastro...;Gastria [gas'tre:al.die; -, ...äen Igriech. gastraia = Bauch eines Gefäßes) (Zool.): hypothetisches, einer Gastrula ähnelndes Lebewesen als Stammform aller mehrzelligen Tiere; <Zus.:) Gastriatheorie, die: -: von dem dt. Zoologen und Naturphilosophen E. Haeckel (1834-1919) aufgestellte, noch relevante Theorie, nach der allen mehrzelligen Tieren die Urform der Gasträa zugrunde liegt;gastral[gas'tra:!] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [zu «riech, gaster (Gen.: gaströs) = Bauch, Magen) (Med.): zum Magen gehörend, den Magen betreffend; Gastralgie [gastral'gi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. älgos = Schmerz] (Med.): Magenkrampf; Gtstr&tasielgastrzkXa'K:]. die; -. -n [...i:dn] (Med.): Magenerweiterung; Gastrektomie [gastrektomi:]. die; -. -n [...i:snj (Med.): vollständige operative Entfernung des Magens; gastrisch [gastnj] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (zu griech. gaster (Gen.: gaströs) = Bauch, Magen] (Med.): zum Magen gehörend, vom Magen ausgehend; Gastritis [gas'tri.tis], die; -. ...itiden (Med.): Magenscixleimixautent- zündung, Magenkatarrh; gastro..., Gastro.... (vor Vokalen gelegtl.:) Gastr... [gastr(o)...; griech. gaster (Gen.: gaströs) = Bauch. Magen] (Best, in Zus. mit der Bed.): magen-, Magen- (z. B. gastroduodenal. Gastroenteritis. Gastralgie); gastroduodengl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): Magen u. Zwölffingerdarm betreffend; Gastroenteritis, die: -. ...itiden: Entzündung der Schleimhäute von Magen u. Dünndarm: Gastroenterokolitis, die; -. ...itiden: Entzündung des gesamten Verdauungskanals, vom Magen bis zum Dünndarm; Gastroenterologe, der; -n. -n [T-loge]: Arzt mit speziellen Kenntnissen auf dem Gebiet der Magen- u. Darmkrankheiten; gastrogen [...ge:n] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [t-gen]: vom Magen ausgehend; gastrointestingl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): Magen u. Darm betreffend; Gfstrokamera, die; -. -s: Apparat, mit dessen Hilfe sich aus dem Mageninneren Aufnahmen machen lassen; Gastrolith [...li:t. auch: ...litl, der; -s u. -en. -e[n] [t-lith]: svw. t Bezoar; Gastromala- zfe. die; -. -n [...i:an]: Magenerweichung infolge Selbstverdauung des Magens nach dem Tode; Gastromegalie l...mega- li:]. die; -, -n [...i:an; griech. megalo- zu megas = groß, hoch, weit]: abnorme Vergrößerung des Magens; Gastronom [...no:m]. der; -en, -en [frz. gastronome = Feinschmecker. zu TGastronomie]: Gastwirt mit besonderen Kenntnissen auf dem Gebiet der Kochkunst u. des Gaststättenwesens; Gastronomie [...no'mi:]. die; - [frz. gastronomie = Fein- schmeckerei, feine Kochkunst < griech. gastronomfa = Vorschrift zur Pflege des Bauches (ein Buchtitel der Antike)]: 1. Gast Stättengewerbe. 2. feine Kochkunst; gastronomisch!.. .no:miJ]<Adj.; o. Steig.): X.dasGaststättengewerbe betreffend, dazu gehörend, darauf beruhend. 2. die feine Kochkunst betreffend, dazu gehörend, darauf beruhend: die jüngste -e Attraktion der Stadt ist ein Japanisches Restaurant; Gastropathie [...pa'ti:]. die; -. -n [...i:dn; t-pathie]: Erkrankung des Magens, Magenleiden; Gastropode [...'poxb], der; -n. -n <meist PI.) [zu griech. poüs (Gen.: podös) = Fuß] (Zool.): Schnecke (als Gattungsbezeichnung); Gastroptose, die; -. -n [tPtose]: [angeborener] krankhafter Tiefstand des Magens; Magensenkung: an G. leiden; Gastrose [gas'tro:zD]. die; -. -n (veraltend): nicht entzündliche organische u. funktionelle Veränderungen des Magens: eine chronische G.; Gastroskop [...sko:p]. das; -s. -e [zu griech. skopein = betrachten, beschauen]: mit Beleuchtungseinrichtung u. Spiegel versehenes, durch die Speiseröhre einzuführendes Endoskop zur Untersuchung des Mageninneren; Gastroskopie [...sko'pi:]. die; -. -n [...i:an]: Untersuchung des Mageninnern mit dem Gastroskop; Ga- strosoph [...'zo.'O. der; -en. -en [zu griech. sophös = klug, kundig]: A nhänger der Gastrosophie; Gastrosophie [... zo' fi: ]. die; - [zu griech. sophfa = Weisheit]: die Kunst, Tafelfreu- denmit Weisheit zu genießen, dazu: gastrosophisch [...zo:fiJ] <Adj.; o. Steig.): Gastrospfsmus, der; -. ...men: schmerzhafte Zusmnmenziehung des Magens, Magenkrampf: Gastrostomie [...Storni:], die; -. -n [...i:an; zu griech. stöma = Mund. Mündung]: operatives Anlegen einer Magenfistel zur künstlichen Ernährung; Gastrotomie [...to'mi:]. die. -. -n [...i:an; zu griech. tome = Schneiden. Schnitt]: operative Öffnung des Magens; Magenschnitt; Gastrozöl [...tß0:l]. das; -s. -e [zu griech. koilia = Bauchhöhle]: svw. tUrdarm; Gastrula [gastrula]. die; - [zu griech. gaster (Gen.: gaströs) = Bauch. Magen] (Zool.): aus zwei Zellschichten (Ento- derm u. Ektoderm) bestehender, oft becherförmiger Keim (Entwicklungsstadium mehrzelliger Tiere). <Abl.:) Gastru- lation [gastrula*|ßio:n]. die; -. -en (Zool.): Bildung der Gastrula (meist durch Einstülpung). Gastung ['gastun], die; -. -en [zu t gasten]: 1. (Schweiz, seltener) a) Aufnahme, Beherbergung als Gast; b) Bedienung (von Gästen) mit Speisen u. Getränken; Bewirtung. 2, (hist.) unentgeltliche Beherbergung u. Beköstigung des Königs u. seiner Amtsträger (nach mittelalterlichem Recht). Gat: TGatt. Gate [geit], das; -s. -s [engl, gate = Tür. Tor; nach der Vorstellung einer sich öffnenden u. schließenden Tür] (Physik): spezielle Elektrode zur Steuerung eines Elektronenstroms; Gatefold ['geitfould]. das; -s. -s [engl, gate fold. zu: gate = Klappe, beweglicher Rahmen u. fold = Faltung. Falz] (Druckw.): Faltblatt, das ein Buch, eine Zeitschrift o. ä. um die Größe einer Seite erweitert. Gatefhose] [gate-]. die; -. -n (ostösterr. ugs.): Unterhose. gütlich l'getli^] <Adj.) (veraltet, noch landsch.): passend. Gatt. Gat [gat]. das; -[e]s. -en u. -s (Seemannsspr.): l.a) Loch, Öse im Segel (für Tau od. Leine); b) kurz für tSpeigatt. 2. kurz Tür f Hellegatt. Gatte ['gate], der; -n. -n [mhd. gate = Genosse. Gefährte; Ehegefährte. Ehemann, neben: gegate. eigtl. = der einem gleichsteht, der derselben Gemeinschaft angehört]: 1. (geh.) Ehemann (wird außer in Österreich auf den Ehemann einer anderen Frau bezogen und schließt einen höheren sozialen Status ein): ein liebevoller, treuer, aufmerksamer G.; wie geht es Ihrem -n?; sie kam in Begleitung ihres -n. 2. <P1.) (veraltend) Eheleute: beide -n stammen aus München; satten ['gatn]. sich <sw. V.; hat) [mhd. gaten = zusammenkommen, genau zusammenpassen; vereinigen, refl.: sich fügen, sich zugesellen, sich vereinigen, zu tGatte] (dichter.): sich paaren, sich verbinden: zwei Eigenschaften, die sich gatten; sich [mit] einer Sache g. Gatten-: -liebe, die (geh.): Liebe des Ehemanns u. der Ehefrau zueinander; Mnoitl, der (jur.. sonst geh.): Mord am Ehepartner; -pflicht, die (geh.); -treue, die (geh.); -wähl, die: 1. (geh.) Wahl des Ehepartners. 2. (Biol.) [Ausjwahl des Geschlechtspartners. Gatter [gate], das; -s, - [mhd. gater, ahd. gataro = Gatter als Zaun od. Tor; Pforte aus Gitterstäben (an Burgen)]: 60* 947
Gatter- l.a) [Latten/zäun: Sie (= die Kuh) streckt anhänglich den Kopf über das G. (Molo, Frieden 49); b) Latten-. Gittertor: Einmal war ein G. bloß angelehnt (Johnson. Ansichten 72); c) (Pferdesport) senkrechter Lattenverschlag zwischen zwei Pfosten als Hindernis bei Springprüfungen. 2. (Jägerspr.) Gehege: das G. muß erweitert werden. 3. (Technik) a) Rahmen mit den Sägeblättern (bei der Gatter- säge): b) Gattersäge. 4. (Technik) Spulengestell an Spinnmaschinen. 5. (Elektronik) Schaltkreis, der elementare logische Verknüpfungen realisiert: die zum Umschalten eines TTL-Gatters nötige Energie (Elektronik 12. 1971. 408). Gatter-: ^pforte. die: vgl. ^tor; -säge, die (Technik): Maschine, die mit Hilfe hin- u. hergehender Sägeblätter Baumstämme zu Brettern u. Bohlen zersägt: ^Schaltung, die (Elektronik): vgl. Gatter (5); -tor. das: 1. Tor des Gatters (2). 2. Gatter (1 b); -tiir. die: vgl. -tor. Gatterich ['galan^l, der; -s. -e [nach dem Muster von: Enterich. Gänserich usw.] (ugs. scherzh.): E/iemann. gattern f'gaten) <sw. V.; hat) [zu tGatter] (landsch.): umzäunen, einzäunen: in ein Gatter einschließen. gattieren [ga'ti:ron] <sw. V.; hat) [mit roman. Endung geb. zu tgattenl: I. (Textilind.) Baumwolle aus verschiedenen Ballen od. Sorten mischen, damit ein aus ziemlich gleichen Bestandteilen zusammengesetztes Ausgangspnxiukt entsteht. 2. (Hüttenwesen) die Ausgangsmaterialien zum Erschmelzen eines Eisens im richtigen Mengenverhältnis zur gewünschten Zusammensetzung des Etuiproduktes zusammenstellen: <Abl.:> Gattkrung, die; -, -en, dazu: Gattie- rungswaage, Gattknvaage, die: Gerät zur Gewichtsbestimmung der einzelnen Bestandteile bei der Gattierung. Gattin ['gatml. die; -. -nen [w. Form zu tGatte (1)1 (geh.): Ehefrau (wird außer in Österreich auf die Ehefrau eines anderen Mannes bezogen und schließt einen höheren sozialen Status ein): grüßen Sie bitte Ihre G. [von mir]; (veraltend.) empfehlen Sie mich Ihrer G.!; Gattung [gatonl. die; -. -en [zu tgatten]: l.a) Gesamtheit von / Arten von! Dingen. Einzelwesen. Formen, die in wesentlichen Eigen- scliaften übereinstimmen: -en der bildenden Kunst sind Baukunst. Plastik. Malerei; das Fertigungsprogramm ... findet seinen Hauptträger in dem einreihigen Mantel, wobei 2 -en das Fundament bilden,... der Mantel mit Kugelärmel sowie der Mantel mit Raglanärmel (Herrenjournal 3,1966.48); Menschen. Waren. Schiffe. Lokomotiven jeder G. (unterschiedlichster Artu. Herkunft): die schöne Literatur gliedert sich in die drei -en Lyrik. Epik und Dramatik; b) kurz für T Waffengattung: Hab mich übrigens freiwillig gemeldet ... Rat mal, zu welcher G. (Grass. Katz 116). 2. (Biol.) Gesamtheit nächstverwandter Arten von Lebewesen (zwischen Art u. Familie stehende Einheit im System der Lebewesen): verwandte -en; diese G. von Tieren ist ausgestorben; Zuckerahorn gehört zur G. Ahorn. g?ttungs-, G?ttungs-: ^bastard, der (Biol.): aus einer Kreuzung zwischen zwei verschiedenen Gattungen hervorgegangener Bastard: Sogar -e, eine große Seltenheit im Pflanzenreich, gelang es E. Morren erstmalig zu erzielen (Kosmos 1. 1965. 19); -begriff, der: Allgemeinbegriff, der mehrere Artbegriffe zusammenfaßt: Der Begriff des Faschismus wird in doppeltem Sinne gebraucht: er ist politischer G. und bezieht sich zugleich auf die ... Erscheinungsform des italienischen Fascismo (Fraenkel. Staat 82); -bezeich- nung, die (bes. Fachspr.): Bezeichnung für eine Gattung von Dingen. Lebewesen usw. bzw. für Dinge. Lebewesen m.vh\. insofern sie ihrer Gattung nach bestimmt sind: -fremd <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: nicht zur / selben] Gattung gehörend: -gleich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: zur gleichen Gattung gehörend: -kauf, der (jur.): Kauf einer nur der Gattung nach, aber sonst nicht näher bestimmten Sache. Genuskauf (z. B. der Kauf von 100 Flaschen Wein ohne nähere Angabe über Jahrgang oder Lage; Ggs.: Spezieskauf): ^lage, die (Winzerspr.): Lage im Weitiberg. die sich über die Grenzen einer Gemarkung hinaus in eine andere fortsetzt: -maierei, die: nach den Gattungen der dargestellten Gegenstände (Landscliajten. Stilleben u.a.) unterschiedene niederländische Malerei des Barocks im Gegensatz zu der in religiöse od. profane Themen unterschiedenen Malereides Mittelalters u. der Renaissance: -mäßig <Adj.; o. Steig.; nich t prad.): der Gattung entsprechend, die Gattung betreffend: -name. der: 1. Name einer Gattung. 2. (Sprachw.) Gattungsbezeichnung. Appellativ (Ggs.: Eigenname); -poesie, die (Literaturw.): Dichtkunst der literarischen Gattungen (bes. Lyrik, Epik u. Dramatik); -poetik, die (Literaturw.): Poetik der literarischen Gattungen u.lod. Untergattungen: -sdmild, die (jur.): Schuld, die eine tmr der Gattung nach, aber sonst nicht näher bestimmte Leistung zum Inhalt hat (Ggs.: Speziesschuld); vgl. -kauf. Gau [gap], der (landsch.: das); -[e]s, -e [mhd. gou, göu = Land(schafl). Gegend; wahrsch. eigtl. = Land am Wasser, Kollektivbildung zu TAuel: 1. (bes. hist.) in sich geschlossene Landschaft, großer landschaftlicher Bezirk: die Untergruppen germanischer Stämme siedelten in -en; (iron.:) pasteurisierte Politiker aus Niedersachsen und anderen deutschen -en (Dönhoff, Ära 182). 2. (ns.) Region, großer landschaftlicher Bezirk, insbes. als einer der organisatorisch zusammengefaßten Zuständigkeitsbereiche einer Partei, eines Verbandes; Giu [gqyl. das; -[eis. -e [Nebenf. von tGaul: 1. (österr.. Schweiz.) Gau (1). 2. (österr.) bestimmtes abgegrenztes Gebiet, für dasjmd. in einer bestimmten Funktion zustätidig ist: in diesem G. kassiert er die Beiträge ein; *imdm. ins G. kommen (österr.. Schweiz.; jmdm. ins Gehege kommen). 3. (Schweiz.) Land (bes. im Gegensatz zur Stadt); *das G. hinauf und hinab (landauf, landab); im ganzen G. (in weitem Umkreis); ins G. gehen (hinter einer Frau, den Mädchen hersein). Gau-: ^fiirst, der (hist.); -gericht, das (hist.); -graf, der (hist.); -kirche, die (hist.): die in einem Gau (1) als Missionszentrum erbaute Kirche, mit den später erbauten Kirchen einen Gaukirchenverband bildend, dessen Mutterkirche sie war; -könig, der (hist.); -leiter. der (ns.): Leiter eines Bezirks der Partei; -leitung, die (ns.); -liga (ns. Sport); -meister, der (ns. Sport); -Staat, der (hist.): Gemeinwesen, das im Gegensatz zur Polis von einem Volksstamm gegründet wurde: Neben einem zweiten, historisch nie wirklich relevant gewordenen Typ. dem Stamm- oder G. ... stellt die Polis ... die wichtigste ... Staatsform dar (Fraenkel. Staat 257); -weise <Adv.>: nach Gauen; Gau für Gau. Gaube [g^pbaj. Gaupe [g^pal. die; -. -n [spätmhd. gupe = Giebelvorbau. Erker, wohl zu mhd. gupfte) = Spitze. Gipfel): svw. t Dachgaube. Gauch [gauxj. der; -[eis, -eu. Gäuche [gqy<p; mhd. gouch. ahd. gauh. lautm.j (veraltet): 1. Kuckuck. 2. Narr. Tor: Nicht provozieren lassen von diesem G. (Welt 21. 1. 77. 3); <Abl.:> Gauchbhime. die: Wiesenschaumkraut. Kuk- kucksblume; Gauchheil, der; -[eis, -e (mhd. goucheil. zu t heilen, weil man dem Kraut die Kraft beilegte, den Wahnsinn zu heilenl: Primelgewächs (meist Ackerunkraut). Gauchismus [go'Jismos]. der; - [frz. gauchisme. zu: gauche = links. Linke): (links von der Kommunistischen Partei Frankreichs stehende) linksradikale politische Bewegung. Ideologie in Frankreich; Gauchist [go'Jist]. der; -en. -en [frz. gauchiste]: Anhänger des Gauchismus; gaudiistisdi <Adj.; o. Steig.): den Gauchismus betreffend, dazu gehörend, darauf beruhend. Gaucho fgautjb], der; -[s]( -s [span. gaucho. wahrsch. aus einer Indianerspr.): berittener Viehhirt der südamerikanischen Pampas. Gaudeamus [gaudea.mos], das; - [nach dem Liedanfang: Gaudeamus igitur ... = freuen wir uns also; gaudeamus = 1. Pers. PI. Konj. Präs. von lat. gaudere = sich freuen, lat. igitur = also]: bekanntes altes Studentenlied; Gaudee [gau'de:], die; -. -n [TGaudium] (österr. ugs., oft abwertend): Vergnügung. Unterhaltung; Gaudi ['gaudi], das; -s. (auch bayr.. österr. nur:) die; - (ugs.): Gaudium. Spaß. Vergnügen. Belustigung: Eine hochsommerliche G. sind die Floßfahrten auf der Isar (MM 13. 8. 71. 10); wir haben eine große G.. viel G. gehabt; dann die Stunden voll heimlichem, verbotenem G. (Feuchtwanger. Erfolg 28); <Zus.:> Gaudibursdi, der (bayr): jmd.. der das Leben leichtnimmt, immer zu Spaßen aufgelegt ist u. für Stimmung sorgt; Spaßvogel: Wir brauchen keine Juristen in der Politik, wir brauchen -en, Bauernführer, Grimassenschneider (Hörzu46. 1972, 18). Gaudieb l'gau-1, der; -[eis, -e [aus dem Niederd., zu mnie- derd. gauwe = schnell, behend (verw. mit jäh) u. tDieb] (nordd. veraltet): Gauner. Gaudium ['gaudlom], das; -s [lat. gaudium = Freude. Vergnügen]: Spaß. Belustigung: etw. ist ein G. für jmdn.; seinG. haben; etw. geschieht zu jmds. G.; Zum allgemeinen G. flocht auch Gerhard hin und wieder einen guten Witz ... ein (Hildesheimer, Tynset 90); Gaydiwirm, der; -[eis. -würmer (ugs. scherzh.): Fastnachtszug: Den närrischen 948
Gauner G. ließ Viernheims Prinzessin ... an sich vorbeidefilieren (MM 5. 3. 73, 16). Gäuer ['ggys], der; -s. - (schweiz.): Bewohner eines Gaus (1). Gaufell] [gaufa. ...f|). die: -. -n [mhd. goufe] (Schweiz.): I. hohle Hand. 2. bestimmte Menge (zwei Hände voll). Gaufrage [go'fraisa]. die; -. -n [frz. gaufrage, zu t gaufrieren] (Textilind.): Narbungod. Musterung von Papier od. Geweben; Gaufre [gofre:]. das; -[s]. -s [eigtl. = 2. Part, zu frz. gaufrer. t gaufrieren] (Textilind.): Gewebe mit eingepreßtem Muster; gaufrieren [go'fri:ren] <sw. V.; hat) [frz. gaufrer = Figuren auf etw. pressen, zu: gaufre = Waffel < afrz. walfre < mniederl. wäfel, verw. mit dt. Waffel] (Textilind.): ein Muster in ein Gewebe, Papier od. Karton mit Hilfe von Druck u. Wärme auf dem Gaufrierkalander einprägen; <Zus.:> Gaufrferkalander, der (Textilind.): Kalander zur Narbung od. Musterung von Papier od. Geweben. Gauge [geid3], das; - [engl, gauge = Normalmaß]: (in der Strumpffabrikation) Maß zur Angabe der Maschenzahl u. damit zur Feinheit des Erzeugnisses; Abk.: gg Gaukel- [gaukl-; zu tgaukeln] (geh.): -bild. das: vorgegaukeltes [ PhantasieJbild; -kunst, die: Zauber- u. Taschenspielerkunst; -spiel, das (abwertend): [kunstreiche] Vorspiegelung, Vortäuschung; -spielender (selten): svw. tGaukler; Mverk, das <o. PI.) (veraltend): vgl. ^spiel. Gaukelei [gapka'laj]. die; -. -en [zu Tgaukeln] (geh.): a) i kunstreiche, verführerische] Vorspiegelung, Vortäuschung: Die helle Luft, die unsichtbare Strahlung der Lockung, das: hier laßt uns Hütten bauen, die alte, ewige G. - als wenn Frieden jemals länger als für eine Nacht aus dem Blute kommen könnte (Remarque. Triomphe 369); b) spaßiger Unfug, Possenspiel: Freilich, er ist auch ein Schalksnarr und Komödiant, stets geneigt zu Maskeraden und -en (K. Mann. Wendepunkt 107); gaukehaft <AdJ.; -er. -este> [zu t gaukeln] (geh. abwertend): svw. t gauklerisch; gaukeln[gajikln] <sw. V.) [mhd. goukeln. ahd. gou- kolön = Zauberei treiben. Possen reißen, zu mhd. goukel. ahd. goukal = Zauberei; Taschenspielerei; Posse. H. u.]: I. (dichter.) leicht und spielerisch schaukelnd schweben, ohne Eile sich leicht schaukelnd ohne feste Richtung bewegen <ist>: der Schmetterling gaukelt von Blüte zu Blüte; ... daß den Heilrufem Schneeflocken ins offene Maul gaukelten (Grass. Hundejahre 238); Ü Umnebelt gaukelten die Gegenstände vor meinem Gesicht (v. d. Grün. Irrlicht 14); Gaukelt nicht über Jedem Haupte ... noch eine Möglichkeit, an die wir geklammert sind (Kaiser. Bürger 37); Eine kleine Musik gaukelte über die Bühne (Geissler. Wunschhütlein 111). 2. <hat> a) (selten, geh.) etwas vorspiegeln, vortäuschen: b) (veraltet) Zauber-, Taschenspielerkunst treiben; Gaukler [ga^kte], der; -s, - [1 a: mhd. gouketere. ahd. gouguläri. zu f gaukeln; 2: wegen seiner an Zirkuskünste erinnernden Balzflüge]: l.a) (veraltet, noch geh.) jmd., der akrobatische o.a. Kunststücke auf dem Jahrmarkt, im Zirkus vorführt: G. wie Degenschlucker. Seiltänzer und Zauberkünstler; b) (geh.) jmd., der anderen etw. vormacht, ihnen durch allerlei Tricks etw. vorzutäuschen versucht: ist er ein G. oder ein Genie? 2. in Mittel- u. Südafrika beheimateter, zu den Schlangenadlern gehörender, bussardgroßer Greifvogel mit schwarzer Grundfärbung, rostroter Oberseite, weißer Flügelunterseite, rotem Gesich t, roten Füßen u. dickem Schopf am Hinterkopf. Gaukler-: -bhme, die [der lat. Name der Pflanze (Mimulus) heißt übersetzt,.maskierter kleiner Schauspieler"; die Blumenkrone hat die Form einer Maske]: l Zier]pflanze mit ungeteilten gegenständigen Blättern u. großen, gelben bis braunen Blüten; Affenblume; -bude, die; -kunst, die; -spiel, das; -trick, der; -trappe, die. Gauklerei [gapkb'raj], die: -. -en: a) (veraltet) Aus-, Vorführung der Künste eines Gauklers (1 a); b) (geh. abwertend) Trick, mit dem jmd. getäuscht werden soll; gauklerhaft <AdJ.; -er, -este>: in der Art eines Gauklers, wie von einem Gaukler (1); Gauklerin, die; -. -nen: w. Form zu tGaukler; gauklerisch <Adj.) (zu T gaukeln] (geh. abwertend): vorspiegelnd, vortäuschend, vorgaukelnd. gauksen ['gauksn] <sw. V.; hat) (ostmd.): schreien, jaulen. Gaul [gapl], der; -[e]s, Gäule [ggyb] <Vkl. TGäulchen) [mhd. gül = Pferd; männliches Tier, insbes. Eber. H.u.]: 1. (abwertend) schlechtes Pferd: ein alter, magerer G. 2. (regional, sonst veraltet) Pferd: die Gäule einspannen; Spr einem geschenkten G. schaut/sieht man nicht ins Maul (mit einem Geschenk soll man, so wie es ist, zufrieden sein, man sollte froh sein, überhaupt etwas geschenkt bekommen zu haben; Alter u. Wert eines Pferdes stellt der Käufer dadurch fest, daß er ihm ins Maul sieht u. den Zustand seines Gebisses prüft); *etw. wirft einen G. den stärksten G. um (ugs.; etw. überfordert die Widerstandskraft bei weitem, ist nicht zum Aushalten, etw. ist so geartet, daß man es nicht aus-, durchhält): jmdm. zureden wie einem lahmen G. (ugs.; jmdm. auf eindringliche Weise gut zureden; wie man es bei einem lahmen Gaul tut. damit er wieder weitergeht); jmdm. geht der G. durch (svw. jmdm. gehen die t Pferde durch); den G. beim Schwanz aufzäumen (svw. das t Pferd beim Schwanz aufzäumen); Gäulchen [ggyl^n], das; -s. - (selten): tGaul. Gaullismus [go'hsrnos]. der; - [frz. gaullisme]: auf den französischen General u. Staatspräsidenten Ch. de Gaulle (1890-1970) zurückgehende politische Bewegung, die eine autoritäre Staatsführung u. eine führende Rolle Frankreichs in Europa zum Ziel hatte; Gaullist [go'hst], der; -en. -en [frz. gaulliste]: Verfechter, Anhänger des Gaullismus; gaullistisch [golistij] <Adj.; Steig, ungebr.): a) <o. Steig.) den Gaullismus betreffend, zu ihm gehörend: eine -e Regierung; b) vom Gaullismus geprägt, auf ihm beruhend, ihm folgend: eine -e Einstellung; g. gesinnt sein. Gaultheria [g3l'te:rja]. die; • -. ...ien [...pn; nach dem kanad. Botaniker J. F. Gaultier (1708-1756)]: Heidekrautgewächs mit eiförmigen Blättern u. krug- oder glockenförmigen Blüten; <Zus.:> Gaultheriaöl, das; -[e]s. -e: als Heilmittel verwendetes öl der Gaultheriapflanze. gaumen [ ga^rnsn] <sw. V.; hat) [mhd. goumen] (Schweiz.): 1. behüten, hüten: das Haus und die Kinder g. 2. bewahren, wahren: seine Unabhängigkeit sorgfältig g. Gaumen [-]. der; -s. - [mhd. goume. ahd. goumo. verw. mit t gähnen]: 1. obere Wölbung der Mundhöhle: harter, knöcherner G. (vorderer Gaumen); weicher G. (hinterer Gaumen, Gaumensegel); mein G. ist ganz trocken. 2. (meist geh.) Gaumen (1) als Geschtnacksorgan, mit dem man die Qualität guter Speisen u. Getränke genießt; Sinn für gutes Essenu. Trinken: einen feinen G. haben (ein Feinschmecker sein); etw. kitzelt den G. (ist sehr appetitlich; ist etwas für Feinschmecker); etw. kann auch den verwöhntesten G, (Geschmack) reizen; etw. beleidigt den G. (schmeckt sehr schlecht), schmeichelt dem G. (schmeckt sehr gut); etw. ist etw. für jmds. G. (etw. schmeckt jmdm. sehr gut); etw. ist etw. für einen verwöhnten G. (schmeckt sehr gut, befriedigt einen Feinschmecker). Gaumen-: -bein, das (Anat.): paariger Knochen, der den hinteren Abschnitt des harten Gaumens bildet; -bogen, der (Anat.): eine der zwei je doppelt vorhandenen Schleimhautfalten beiderseits des Gaumensegels, zwischen denen die Gaumenmandel liegt: die vorderen, die hinteren Gaumenbogen; -freude, die (meist PI.) (geh.): Speise od. Getränk, das ein Genuß für den ist, der gern gut ißt u. trinkt; -kitzel, der: a) (geh ) vgl. ^freude; b) (salopp scherzh. verhüll.) Fellatio; -knochen, der (Anat.); ^laut. der: svw. tGuttural; -lust, die <o. PI.) (selten): Lust, gut zu essen u. zu trinken: -mandeLdie (Anat.): zwischen den Gaumenbogen liegendes, beim Menschen mandelgroßes Organ; -platte, die: dem Gaumen anliegende Kunststoffplatte, die den Zahnersatz trägt; ^R, das (mit Bindestrich): svw. t Zäpfchen-R; ^reiz, der <P1. selten) (geh.): svw. t^kitzel (a); -segel, das (Anat., Phon.): weicher Gaumen (hinterer Teil des Gaumens), Ve- lum, dazu: -segellaut, der: svw. f Velar; -spalte, die (Med.): Längsspalte im Gaumen (angeborene Mißbildung); -Tonsille, die (Anat.): svw. t-mandel; -vergnügen, das (geh.): svw. t-freude; -zäpfchen, das: vgl. Zäpfchen. Gaumer ['gajimp], (gelegtl.:) Giumer ['ggymü], der; -s, - [zu tgaumen] (Schweiz.): jmd., derjmdn., etw. beaufsichtigt; Hüter. gaumig [gaumig] <Adj.; Steig, ungebr.): durch eine Artikulation gekennzeichnet, die in auffalliger od. anormaler Weise vom hinteren Gaumen ausgeht: -e Laute; g. sprechen. Gaumschule l'gaym-], die; -, -n [zu tgaumen] (schweiz.): Kleink inder schule. Gauner ['gapm»], der; -s, - [älter: Jauner, gaunerspr. (IS. Jh.) Juonner. Joner = (Falsch)spieler. wahrsch. zu hebr. y?w^n = Griechenland, eigtl. = Jonier] (abwertend): I. jmd. (eine männliche Person), der auf betrügerische Art andere zu übervorteilen versucht; Betrüger, Schwindler u./od. Dieb, Spitzbube. 2. (ugs.) schlauer, durchtriebener Mensch. 949
gauner-, Gauner- aaimer-, Gauner-: -bände, die; -clique, die: -komödie, die (Theater): heiteres Bühnenstück, in welchem nach dem Vorbild des Schelmenromanes Gauner (2) die Hauptrolle spielen, oft mit gesellschaftskritischem Aspekt: -spräche, die: (bes. auch als Geheimsprache verwendete, im Wortschatz von der Hochsprache sehr verschiedene) Sondersprache der Landstreicheru. Gauner.dazu: -sprachlich <Adj.; o. Steig.): -e Wörter; -streich, der; -stück, das; strick, der; ^wort, das <P1. -Wörter): vgl. ^spräche; -zinken, der: Geheimzeichen der Gauner (1) an Türen u. Wänden (vgl. Zinken). Gaunerei [gayna'raj], die; -, -en: Handlung. Tat eines Gauners: Betrügerei: gaunerhaft <Adj.; -er, -este): in der Art eines Gauners betrügerisch, unehrlich: gaunerisch <Adj.; o. Steig.): die Gauner betreffend, zu ihnen gehörend, von ihnen stammend: gaunern ['gaumm] <sw. V.; hat) [zu TGauner]: Gaunereien verüben: betrügen: Gaunertum, das; -s: in ihrem Wirkungs- u. Erscheinungsbereich feste, eigengesetzliche Existenz des Gauners bzw. der Gauner, fester Wirkungsbereich, eigengesetzliche Welt der Gauner. Gaupe: tGaube. Gaur [g^ie], der; -s[. -[s] [Hindi]: ituiisches Wildrind. GauD [gaus]. das: -. - [nach dem dt. Mathematiker u. Physiker C. F. Gauß (1777-1855)] (Physik): (nicht gesetzliche) Einheit der magnetischen Induktion (Zeichen: G od. Gs); vgl. Tesla. Gautsch- [zu tgautschen]: -brett, das (Druckw.): Brett zum Pressen der nassen Papierbahn: -brief, der (Druckw.): urkundenähnliche Bestätigung. dalS der Betreffet lge- gautscht (2) worden ist: ^fest, das (Druckw.): das feierliche xGautschen (2) u. der anschließende Umtrunk: -presse, die (Papierherstellung): Vorrichtung, zwischen deren Walzen die feuchte Papierbahn zusammengepreßt u. weiter entwässert wird: -walze, die: vgl. ^presse. *Gautsche [gautfe], die; -. -n [zu f 'gautschen] (Papierherstellung): svw. tGautschpresse. ^Gautsche [-]. die; -, -n (südwestd.): Schaukel. putschen fgaptjn] <sw. V.; hat) [1: unter Einfluß von putschen, wahrsch. < frz. coucher = niederdrücken, legen, schichten od. gleichbed. engl, to couch]: 1. (Papierherstellung) (Papier) zum Pressen u. Entwässern in das Gautschbrett legen. 2. (Druckw.) (einen Setzer. Drucker od. Stereotypeur nach Abschluß der Lehrzeit u. Eintritt in den Facharbeiterstand) in einer hwnorvollen Zeremonie in einen mit Wasser gefüllten Bottich od. auf einen großen nassen Schwamm setzen u. mit Wasser begießen (einem alten Buchdruckerbrauch entsprechend, durch den symbolisch ausgedrückt werden soll, daß der Betroffene von seinen schlechten Gewohnheiten der Lehrzeit gereinigt worden ist): So ..unbändig" war das Verlangen nach der erfrischenden Wassertaufe nicht: Kräftige Helfer. ..Pak- ker" genannt, standen bereit, widerstrebende Täuflinge mit Gewalt zu g. (MM 5. 9. 66. 4). ^putschen [-] <sw. V.; hat) [zu t^Gautsche] (südwestd.): schaukeln, wiegen: auf. mit dem Stuhl g.; die Hitlerjungen ... packten die Leichen an den Füßen und ließen sie g. (Noack. Prozesse 97). Gautscher fgaptji?]. der; -s, - (Papierherstellung): Facharbeiter, der das Papier 'gautscht (1). Gfiuwagen, der; -s. - (bayr.); ein dem Landauer ähnlicher Kutschwagen. Gavial [ga'via.l). der; -s. -e [Hindi]: indisches Schnabelkrokodil. Gavotte [gavatta)]. die; -. -n [...tan; frz. gavotte < provenz. gavotto = Tanz der gavots, d. h. der Bewohner der proven- zalischen Alpen]: a) Tanz im 2l4-Takt; b) (Musik) in der Suite Einschub nach der Sarabande. Gayal ['ga:jal, gaja:l], der; -s, -s [Hindi]: leicht zähmbares hinter indisches Wildritid. Haustierform des Gaur. Gaze I'ga:z3]. die; -, -n [frz. gaze < span. gasa. wohl < arab. qazz = eine Rohseide]: lockeres, gitterartiges, oft appretiertes Gewebe aus Baumwolle. Seide o. ä.. das in der Technik als Siebbespannung, in der Medizin als Verbandsmaterial od. stark appretiert als S tickereig rund läge verwendet wird: ein Vorhang, ein Fliegennetz aus G.; etw. mit G. bespannen; ein Stück G. auf eine Wunde legen; Algenformen, die durch die feinste G. des Planktonnetzcs hindurchschlüpfen (Thienemann, Umwelt 50). Gaze-: -bausch, der: Bausch (2 a) aus Gaze: die Wunde mit einem G. abtupfen; -binde, die: Wundverband aus Gaze: -fenster. das: Fenster, das mit Gaze aus dünnem Metall- od. Kunststoffdraht bespannt ist: -beftung, die (Buchbinderei): Heftung. bei der die Bogen eines Buches mit Draht od. Faden auf einen Gazestreifen geheftet werden: -schiefer, der: sie trug einen G. vor dem Gesicht; -streifen, der; -tupfer, der: svw. T ^bausch; -Vorhang, der: Fenster mit weißen, flatternden Gazevorhängen. Gazelle [ga'tseb], die: -. -n [ital. gazzella < arab. gazäla = weibl. Gazelle]: in den Steppen u. Wüsten Afrikas lebende Antilope mit langen, schlanken Beinen, großen Augen u. Quergeringelten Hörnern: flink, schlank wie eine G.; <Zus.:> Gaz^llenherde, die: Ü Eine G. französischer Mannequins (Fries, Weg 191). Gazette [gatseto. auch: ga'zEto], die; -. -n [frz. gazette = Zeitung, über ital. gazetta < venez. gazeta. eigtl. = Name einer Münze, zu deren Wert im 16. Jh. ein Nachrichtenblatt verkauft wurde] (veraltet, noch abwertend): Zeitung: man darf nicht alles glauben, was in den -n steht; Da ... tut der ehrliche politische Agent am besten, ein Dutzend der fuhrenden ... Zeitungen aufmerksam zu studieren und sodann die durchsiebte Weisheit dieser -n ... als sein eigenes ... Wissen ... zu präsentieren (Habe, Namen 406). Gazi: fGhasi. Gazpacho [gas'patjo], der; -[s], -s [span. gazpacho] (Kochk.): a) kalt angerichtete spanische Gemüsesuppe: b) als Brotbelag verwendetes Gericht aus Bröckchen eines in der Asche od. auf offenem Feuer gebackenen Eierkuchens. G-Dur ['ge:-. auch: '-'-]. das; -: Tonart: Zeichen: G (tg, G 2); <Zus.:> G-Dur-Etüde, die. geachtet [ga'laxtot] <Adj.; nicht adv.) [2. Part, zu fachten]: Achtung genießend: ein -er Name, Bürger; bei allen sehr g. sein. Geächze] [gs'lautste)], das; ...zes (oft abwertend): / dauerndes/ Ächzen: Die Wehrfrau krallte sich blauwütig in Gustavs frischgesträhltes Haarbüschel. Geächz und stummes Ringen (Strittmatter. Wundertäter 13). Geäder [g3'|e:d&}. das; -s, - [mhd. geaeder. Kollektivbildung zu t Ader]: die gesamten, viele Adern in etw.: Netz verästeltet Adern (1. 3a-c): Ü ein G. dünner Bleistiftstriche; geidert geädert: f ädem. adem. Gefifter [ga'lefte]. das; -s. - [Kollektivbildung zu gleichbed. weidm. Aftern (PI.); identisch mit f After] (Jägerspr.): Afterklauen (bei Paarhufern u. Hunden). Gealber [ga'lalbu], das; -s.Gealbere[...bora], das; -s (ungebr.) (ugs. abwertend): dauerndes Albern: Bis einer von der Tür hereinrief in das Gealber: Kommt raus (H. Kolb, Wilzen- bach 149). Geantfltlingle [[ge|a...]: tGeoantiklinale. geartet to'|a:?tot] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu TArt]: a) beschaffen: wie auch immer -e Stoffe. Fälle. Faktoren. Strukturen; besonders -e Krankheitsursachen; b) veranlagt: seine Kinder sind gut g.; <subst.:> Man muß mit seinen Empfindungen in der eigenen Generation bleiben. Anders Geartete verlieren sich in Perversitäten (Jahnn. Geschichten 115); <Abl.:> Geartetheit, die; -. Geäse [ga'ie:»]. das; -s. - [zu Täsen] (Jägerspr.): 1. xÄser. 2. Äsung. Geäst [ga' [Est], das; -[e]s [Kollektivbildung zu t Ast]: Gesamtheit der Aste eines Baumes. Busches: Astwerk: im dichten, kahlen G. der Buche zwitschert ein Vogel; dann schien der Himmel auf einmal blau durch das G. (Remarque. Triomphe 198). Gebabbel [ga'babj]. das; -s [zu T babbeln] (landsch.. oft abwertend): dauerndes Babbeln, [unverständliches, törichtes] Reden: Hesselbach. der mit seinem breitmäuligen erregten G. für die Femseher den Hessen schlechthin verkörpert (Spiegel45, 1966.62). Gebäck'lga'bek], das; -[e]s, (Sorten:) -e [zu T backen]: feines [süßes], aus [KuchenIteig [u. anderen Zutaten] (insbes. in geformten, ziemlich festen Einzelstücken) Gebackenes: zum Kaffee G. anbieten, essen; Er nahm das Brot, bröckelte es auseinander und zeigte mir Spelzen und Kleiereste in dem ansonsten untadeligen G. (selten; in dem gebackenen Brot: Bieler, Bonifaz 193). Gebäck-: -dose, die: Dose zur Aufbewahrung von Gebäck: ^form, die: Backform für Gebäck: -^schale, die: Schale zum Anbieten von Gebäck: -stück, das: geformtes Stück Gebäck: -zange, die: Greifzange für Gebäck. gebacken [ga'bakn]: t 'backen; Gebackene, das; -n [subst. 2. Part, von t 'backen]: gebackene Speise: Schon vor der Tür roch es nach heißem Fett und -m (Kuby, Sieg 347). 950
Gebein Gebalge, das; -s (abwertend): [dauerndes] [Herum]balgen: dieser Abscheu vor dem Kampf - vielmehr dem G. - um die Macht (Dönhoff. Ära 42). Gebälk [gd'belk]. das; -[e]s, -e <P1. selten) [spätmhd. gebelke = Stockwerk im Fachwerkbau. Kollektivbildung zu t Balken): 1. Gesamtheit der Balken, insbes. der Holzdecke, zwischen zwei Stockwerken, der Dachkonstruktion oder eines ganzen Gebäudes: Balkenwerk: Das Schiff legte sich tief auf die Seite, so daß die beiden Männer sich kaum festhalten konnten...; über ihnen ächzte dasG. (Schneider. Erdbeben 38); Es roch nach trocknem G. und nach Nelken (Nossack. Begegnung 29); sie wurden von einstürzendem G. und umfallenden Wänden erschlagen (Plievier. Stalingrad 277); R es knistert/kracht im G. (die bestehende Ordnung. Gemeinschaft, Gesellschaft weist bedrohliche Spannungen auf). 2. (antike Archit.) Gesamtheit von [Stein]bal- ken u. horizontalen Bauelementen über einer Säule, zu 2: Gebälkträger, der: tragende Säule in Gestalt einer tnänn- lichen Figur. geboDtt [gd'balkt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Her.): einen od. mehrere Balken (2d) enthaltend. Geballer [gd'bale]. das. Geballere [...bra]. das: -s (ungebr.) (ugs. abwertend): / dauerndes] Ballern: Das sinnlose Geballere der Amerikaner irritierte ihn. Er dachte, die Kerle ... knallen einfach ein Magazin nach dem anderen leer (Kirst. 08/15. 677). gebar [ga'ba:?]: tgebären. gebär-. Gebär-: -fähig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von weibl. Personen) physisch, altersmäßig fähig. Kinder zu gebären: -freudig <Adj.; nicht adv.): (von einer Frau, einem weiblichen Tier) sich durch viele Geburten auszeichnend: Die schönsten Frauen hinterlassen kaum mehr als eine wehmütig spöttelnde Erinnerung, wenn sie sich auf den Weg der -en Mutter begeben (Hagelstange. Spielball 321); sie hat ein -es (breites) Becken; -klinik. die (österr.): Entbindungsheim, -abteilung; -maschine. die (salopp abwertend): Frau, die in relativ kurzen Abständen immer wieder ein Kind bekommt: -mutter. die; -. ...mütter <P1. selten): Hohlorgan beim weiblichen Säugetier, insbes. auch beim Menschen, in dem sich das befruchtete Ei einnistet u. fortentwickelt, dazu: -muttermund.der svw. t Muttermund, -mut- tersenkung, die. -rauttervorfall, der: svw. f Hysteroptose; -stuhl, der (früher): bei der Entbindung gebrauchte stuhlartige Vorrichtung. Gebärde [ga'be:;da]. die; -. -n [mhd. gebaerde. ahd. gibärida = Benehmen. Aussehen. Wesensart, zu mhd. gebsren. ahd. gibären = sich verhalten, sich auffuhren, zur Wurzel von: gebaren, gebären): 1. Bewegung, insbes. auch der Hände, des Gesichts, die eine Empfindung. Nachahmung od. Mitteilung ausdrücken soll: eine beschwichtigende, bittende, leidenschaftliche, abweisende, hilflose, segnende, obszöne, große, stumme G.; [gegen Jmdn.J eine drohende G. machen; sich durch -n verstandigen. 2. (geh.) äußerlich, insbes. auch körperlich, zum Ausdruck gebrachte innere Haltung: Verhalten u. Auftreten, das etw. Bestimmtes ausdrückt: G. des Wahnsinns; mit der G. des Weltmanns auftreten. gebärden [ga'be.'gdn], sich <sw. V.; hat) [zu f Gebärde): eine bestimmte auffällige [übertriebene u. unkontrollierte] Verhaltensweise zeigen: sich eitel, gekränkt, aufdringlich, unvernünftig, unmanierlich g.; sich wie wahnsinnig, irrsinnig, toll g.; der Mann wächst heran als Muttersohn und bleibt es auch, auch wenn er sich noch so revoltierend, großartig aufständisch und weltplanend gebärdet (Bodamer. Mann 141); der „Awenire d'Italia", ein sehr klerikal sich gebärdendes Skandalblatt (Mostar. Unschuldig 76). gebärden-, Gebärden-: -reich <Adj.): g. sprechen; -spiel, das: Gestik u. Mienenspiel: ^spräche, die: Verständigung mittels Gebärden: Zeichensprache. gebaren [gd'ba:ren], sich <sw. V.; hat) [mhd. gebären, ahd. gibärön. zu mhd. bern. ahd. beran = tragen, vgl. gebären] (veraltet abwertend): sich gebärden: <subst.:> Gebaren [-1. das; -s (oft abwertend): [auffälliges] durch bestimmte Bewegungen. Handlungen gekennzeichnetes Verhalten. Benehmen: ein auffälliges, wildes G. an den Tag legen; ein weltmännisches, einnehmendes G. haben; das geschäftliche, kaufmännische G. einer Firma. gebären [ga'be:ran] <st. V.; hat) [mhd. gebern. ahd. giberan = (hervor)bringen, erzeugen, gebären, zu mhd. bern. ahd. beran = tragen; bringen: hervorbringen; gebären): (ein Kind) zur Welt bringen: Zwillinge g.; die Frau gebärt/(ver- altend:) gebiert ihr erstes Kind; (geh.:) sie gebar ihrem Gatten zwei Kinder; unter Schmerzen g.; noch nicht geboren haben; <subst. 1. Part.:) eine Gebärende ärztlich versorgen; geboren werden {zur Welt kommen: Ggs.: sterben): ich wurde, bin am 11. November 1911 in Köln geboren; so ein Mann muß erst noch geboren werden (ugs.; solch einen Mann, der diese hohen Ansprüche erfüllen könnte, gibt es [noch] nicht); Max Schwarz, geboren 1845. gestorben 1917 (Zeichen: "^ 1845. 11917); Frau Marie Berger geb. Schröder (geborene Schröder, d. h. mit Mädchennamen: Schröder); sie ist eine geborene Schröder; (ugs.:) was für eine Geborene ist sie?; ein geborener Berliner {jmd., der in Berlin lebt u. auch dort geboren ist: im Unterschied zu denjenigen, die in Berlin wohnen, aber dort nicht geboren sind; vgl. gebürtig); er ist der geborene/ein geborener Kaufmann (ist sehr geeignet für den Kaufmannsberuf): Ü Haß gebiert neuen Haß (geh.; bringt ihn hervor)', (oft iron.:) jmd. gebiert eine Idee; *zu etw. geboren sein (eine natürliche Begabung für etw. haben): zum Schauspieler geboren sein; <Abl.:> Gebärerin [g3'be:rann]. die; -, -nen (geh. od. iron.): Frau, die gebärt bzw. [jmdn.] geboren hat: sie ist deine G. Gebarme [ga'barmd]. das: -s (nordd. abwertend): [dauerndes] Barmen (2). gebartet [gabeltet] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Zool.. Bot.): einen Bart (1 b) habend. Gebarung [gd'ba:ron). die; -. -en [zu tgebaren): 1. <o. PI.) (geh.) Gebaren. 2. (österr.) Buchführung, finanzielle Geschäftsführung: eine ausgeglichene G.; einen Einblick in die [geschäftliche, finanzielle] G. einer Firma gewähren; die G. (den Geschäftsbericht) vorlegen. Gebgnngs- (österr.; Gebarung 2): -beridit, der: Geschäftsbericht: -Jahr, das: Geschäftsjahr, -kontrolle, die: Kontrolle der Buchführung: -[Überprüfung, die; -Überschuß, der Überschuß bei der Abrechnung des Haushaltsplans. Gebäu [gd'b^y]. das; -[e]s. -e [mhd.. ahd. gebiuwe. zu f bauen] (veraltet): Gebäude. gebauchkitzelt, gebauchpinselt, gebauchstreichelt [eigtl. = am Bauch gekitzelt, den Bauch mit dem Pinsel bestrichen (wohl zu: Pinsel = Penis), den Bauch gestreichelt; vidi. vom Liebesspiel] in den Verbindungen sich g. fühlen (ugs. scherzh.; sich geschmeichelt fühlen)', gebaucht: t bauchen. Gebäude [ga'bgyda]. das; -s. - [mhd. gebüwede. ahd. gebüwi- da. eigtl. = Bau(en). zu f bauen): 1. a) großer Bau. Bauwerk: ein öffentliches, privates G.; das G. des Postministeriums; b) Gefüge, [kunstvoller] Aufbau, [kunstvoll] zusammengefugtes Ganzes: das G. einer Wissenschaft; ein G. von Gedanken. Lügen. 2. (Bergbau) Grubenanlage. 3. (Jägerspr.. Pferdezucht) Körperbau. Körperform (des Hundes. Pferdes). Gebäude-: -block, der <PI. -blocke u. -blocks); -flögel. der; -komplex, der; -reiniger, der: Handwerker auf dem Gebiet der Gebäudereinigung: -reinigung. die: 1. Pflege u. Reinigung von Gebäuden. 2. Betrieb, der umfassende Pflege- u. Reinigungsarbeiten in u. an Gebäuden aller Art ausführt und insbesondere auf die Pflege u. Reinigung von Stein-, Holz- u. Glasnmterial mit jeweils selbst u. eigens dafür hergestellten Mitteln spezialisiert ist: ^schaden, der; -teil, der; -trakt, der; ^Versicherung, die; -Verwalter, der. GebäuUchkeit [gd'bgyluJcait], die; -. -en (meist PI.) (südd.. Schweiz.): Baulichkeit. gebaut [eigtl. 2. Part, von f bauen] in der Verbindung g. sein (einen Körperbau bestimmter Art haben, in bestimmter Art gewachsen sein): sie ist gut g.; <auch attr.:> ein gut, stark, schlank gebauter Sportler; *so wie jmd. g. ist (1. ugs.; so wie jmd. gewachsen ist. 2. ugs. scherzh.; so wie jmd. veranlagt ist, so wie jmd. nun einmal ist: so wie er g. ist. bringt er auch das noch fertig). gebe-. Gebe-: -freudig <Adj.>: gern gebend, schenkend: freigebig, dazu: -freudigkeit, die; -laune, die <o. PI.): vgl. Geberlaune. Gebein [ga'bain]. das: -[e]s. -e [mhd. gebeine. ahd. gibeini. Kollektivbildung zu t Bein (5)1: 1. (veraltet)sämtliche Glieder eines lebenden Körpers: hier am Orte sitzen Spielleute, die blasen aus aller Kraft kurze Flöten, deren Weinen gar jammervoll das G. durchdringt (Th. Mann. Joseph 449); ein Schreck fuhr ihm durchs/ins G.. in die -e. 2. <P1.) (geh.) sterbliche Reste, insbes. Knochen, Skelett eines Toten: die -e eines Toten. 951
Gebelfer Gebelfer [ga'telft]. das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes! Belfern. Gebell [ga'bel]. das; -le]s: (mehrmaliges od. anhaltendes) Bellen: jaulendes, wütendes G.; Gebelle [ga beb], das; -s (ugs. abwertend): Idauerndes] als lästig empfututenes Bei- len. geben [ge:bn] <st. V.; hat) /vgl. gegeben/ [mhd. geben, ahd. geban]: l.a) (durch Übergeben, Überreichen, / Hin/reichen. Aushändigen) in jmds. Hätide, Verfügungsgewalt gelangen lassen: jmdm. die Speisekarte, dem Portier den Schlüssel, einem Kranken das Essen, zu trinken g.: dem Taxifahrer das Geld, seinen Lohn g.; sich <Dat.) eine Quittung g. lassen; jmdm. [zur Begrüßung] die Hand g.; jmdm. etw. in die Hand g.; etw. nicht aus der Hand g.; jmdm. Feuer g. (die Zigarette anzünden): Kaffee und Kuchen g. (seinen Gästen anbieten): [jmdm.] etw. auf Kredit g. (überlassen): [jmdm.] drei Mark für etw. g. (bezahlen): eine Ware billig, zu teuer g. (landsch.; verkaufen), wer gibt [Karten] (teilt die Karten zum Spiel aus)?: du gibst (Tennis; hast Aufschlag, bringst den Ball ins Spiel): R wenn man ihm den kleinen Finger gibt, will er gleich die ganze Hand (er nützt ein Entgegenkommen sofort aus): Ü jmdm. gute Lehren mit auf den Weg g.; geben Sie mir bitte Herrn Meier (verbinden Sie mich bitte mit Herrn Meier, rufen Sie ihn bitte ans Telefon): ich gäbe viel darum, wenn ich das wüßte (ich wülite es sehr gern): *was gibst du, was hast du (ugs.; sehr eilig, so schnell wie möglich: H.u.; viell. nach dem gedrängten Wortwechsel u. Austausch von Gesten bei Kauf. Tausch. Zug-um-Zug-Ge- schäften): was gibst du. was hast du weglaufen; b) als Geschenk, Spende in jmds. Besitz gelangen lassen, jmdm. überlassen: der Vater gibt dem Kind Geld für ein Buch; gibst du ihm etwas zum Geburtstag?; dem Bettler eine milde Gabe g.; bei den Sammlungen gibt er immer viel; sie gibt gern (ist freigebig): Ü sie gab ihm ihre ganze Liebe; Spr Geben ist seliger denn Nehmen (Apostelgeschichte 20. 35). 2. zu einem bestinunten Zweck überlassen, übergeben: jmdn. jmdm. als Begleiter, zur Begleitung g. (als Begleitung mit jmdm. mitgehen lassen): den Koffer in die Gepäckaufbewahrung, in Verwahrung g.; das Auto zur Reparatur, in die Werkstatt g.; den Jungen in die Lehre g.; das Kind in Pflege, in die Obhut der Eltern g.; den Aufsatz in Druck, zum Druck g. (veranlassen, daß er in die Druckerei kommt u. gedruckt wird): das Paket zur Post g. 3.a) irgendwohin tun, legen, stellen: Zucker an, überdie Mehlspeise g. (daruntermischen bzw. darüberstreuen): eine Decke auf den Tisch g. (landsch.; breiten, legen); b) (Ballspiele) abgeben, weitergeben, spielen: den Ball in die Mitte g. 4.a) bieten, gewähren, zukommen lassen, einräumen: jmdm. ein Autogramm, ein Interview g.; Zeit, eine Frist g.; [jmdm.] Rechenschaft g.; jmdm. eine Chance g.; die Ärzte geben dem Kranken nur noch ein paar Wochen (nehmen an, daß er nur noch ein paar Wochen zu leben hat): jmdm. keinen Grund, keine Gelegenheit zu etw. g.; [den Kunden] Kredit. Rabatt g.; jmdm. eine gute Erziehung g.; jmdm. ein Aufsatzthema g. (stellen): jmdm. das a g. (Musik: für ihn den Ton a erklingen lassen, damit er sich beim Stimmen, beim Einsatz usw. bezüglich der Tonhöhe daran orientieren kann)', der Baum gab (spendete) uns Schatten; das Telefon gibt uns die Möglichkeit. Informationen schnell weiterzuleiten; (häufig verblaßt:) [jmdm.] Unterricht g. (jmdn. unterrichten): der Lehrer gibt (unterrichtet) Deutsch und Englisch; jmdm. ein Zeichen g. (jmdn. auf etw. aufmerksam machen): [jmdm.] keine Antwort g. ([jmdm.] nicht antworten): er hat [mir] keine Aufklärung darüber gegeben ([mich] darüber nicht aufgeklärt): [jmdm.] einen Bericht g. (jmdm. berichten): [jmdm.] Bescheid g. (jmdn. verständigen): [jmdm.]Nachricht g. (jmdn. benachrichtigen): ümdm.] einen Beweis seiner Liebe g. (jmdm. seine Liebe beweisen): ich habe [ihm] mein Wort, das Versprechen gegeben (versprochen), etwas zu tun; sie hat [ihm] ihr Jawort gegeben (einer ehelichen Verbindung zugestimmt): jmdm. die Versicherung g. (versichern), daß ...; [Jmdm.] einen Auftrag g. (jmdn. beauftragen): [jmdm.] einen Befehl g. (etwas befehlen): Gesetze g. (erlassen): der Schiedsrichter gibt ein Tor. einen Freistoß (Sport; erkennt, entscheidet auf Tor, Freistoß): [jmdm.] die Erlaubnis g. (erlauben), etw. zu tun; [jmdm.] einen Rat g. (raten): jmdm. einen Verweis g. (jmdn. rügen): jmdm. einen Kuß g. (jmdn. küssen): jmdm. einen Tritt g. (jmdn. treten): jmdm. einen Stoß g. (jmdn. stoßen): *es jmdm. g. (ugs.: 1. jmdm. gehörig die Meinung sagen. 2. jmdn. verprügeln): gut gegeben (ugs.; gut geantwortet, eine schlagfertige Abfuhr erteiltY.: gib [es] ihm! (ugs.; hau ihn: eigtl. = gib ihm Prügel. Schläge o.a.); b) verleihen, vermitteln, mitteilen: jmdm. Mut, Hoffnung g.; etw. gibt jmdm. Schwung, Auftrieb: seinen Worten Nachdruck g.; etw. ist jmdm. gegeben (als Anlage, natürliche Fähigkeit mitgegeben, etw. liegt jmdm.): mir ist es nicht gegeben, die Dinge leicht zu nehmen. 5. hervorbringen, spenden, verschaffen: die Kuh gibt Milch; der Ofen gibt Wärme; (ugs.:) etw. gibt (macht) Spaß. 6. [als Gastgeber) veranstalten: ein Fest, ein Essen g. 7. a) veranstalten u. auffü/iren: was wird heute im Theater gegeben?; eine Vorstellung, ein Konzert g.; b) darstellen, spielen: eine Rolle, den Helden des Stücks g.; wie ein Akteur, der jahrzehntelang Offiziere gegeben hatte, aber ... für einen Kollegen eingesprungen war. um einen Zivilisten zu markieren (Bieler. Mädchenkrieg 344). 8. ausmachen, ergeben, werden: zwei mal zwei gibt vier, das gibt keinen Sinn; ein Wort gab (ergab) das andere (aus dem Wortwechsel entstand ein Streit): der Junge gibt einen guten (wird ein guter) Kaufmann; was wird das g. (was wird daraus werden)?: was gibt das (ugs.; was wird daraus)0.: (ugs.:) Wein gibt (macht) Flecke. 9. äußern, hervor-, herausbringen: keinen Laut. Ton von sich g.; (ugs.:) er konnte es nicht so recht von sich g. (er konnte sich nicht so recht ausdrücken): (oft abwertend:) Unsinn. Gemeinplätze von sich g. 10. (ugs.) erbrechen: alles wieder von sich g. 11. auf etw. Wert legen, einer Sache Bedeutung beimessen: viel auf gutes Essen g.; nichts auf jmds. Urteil, auf eine Behauptung. Warnung g.; etwas auf sich g. (aufsein Äußeres achten). 12. <g. -I- sich) sich in bestimmter Weise verhalten, benehmen: sich gelassen, freundlich g.; sich als Experte g.; jmds. Art, sich zu g.. nicht schätzen. 13. <g. + sich) nachlassen u. aufliören: die Schmerzen werden sich g. 14. <g. + sich) (selten) sich finden, sich ergeben: wenn sich eine Gelegenheit gibt; das übrige wird sich g. 15. (unpers.) vorhanden sein, existieren, vorkommen: es gibt einen Gott; in diesem Fluß gibt es viele Fische; er ist der beste Spieler, den es gibt; gibt es dich auch noch? (ugs.; Frage, wenn man jmdn. lange nicht gesehen hat); in dieser Stadt gibt es einige gute Friseure; ein bestochener Heizer wußte .... daß es mich gab dort unten zwischen den Fässern (Frisch. Stiller 398); Im oberen Stockwerk, wo unser Zimmer lag. war es wohl immer dunkel, wenn es uns nicht gab (K. Mann. Wendepunkt 158); Einzige Gewißheit über Lila: so wie ich sie mir vorstelle, gibt es sie nicht (Frisch. Gantenbein 433); das gibt es (das kommt vor): das gibt es ja gar nicht (existiert, besteht ja gar nicht): das. so etwas gibt es [bei mir] nicht (das kommt bei mir nicht in Frage: das ist ausgeschlossen, nicht möglich): (ugs.:) was es nicht alles gibt!; was gibt es [denn dal (ugs.; was ist [denn da] los)'?: was gibt es Neues?; was gibt es (ugs.; was ist) da zu lachen?; es gab viel zu tun; da gab es kein Entkommen (war kein Entkommen möglich): *da gibt's nichts (ugs.; etwas anderes ist ausgeschlossen, dagegen ist nichts zu unternehmen, kein Einwand möglich): er ist der Beste, da gibt's [gar] nichts. 16. <unpers.) angeboten, ausgegeben werden: was gibt es. gab es [zu essen, zu Mittag]?; an diesem Schalter gibt es Briefmarken (sind Briefmarken zu bekommen, zu kaufen): was gibt es heute im Theater, im Fernsehen (was wird heute im Theater, im Fernsehen geboten)? 17. <unpers.) kommen, eintreten, geschehen /werden]: es gibt [bald] Regen; dann gab es ein Gewitter; ich glaube, es gibt noch ein Unglück; heute wird's noch etwas g. (ugs.; wird es noch regnen, wird noch ein Gewitter kommen): wenn du nicht ruhig bist, gibt's was (ugs.; wirst du bestraft* bekommst du Schläge). gebenedeit« Gebenedtite: f benedeien. Geber [ge:bB]. der; -s. - [I: mhd. geber. ahd. gebäri. zu f geben (1)]: 1. (veraltet) Gebender, insbes. auch Schenkender: einen fröhlichen G. hat Gott lieb (2. Kor. 9, 7). 2. (Telegraphie) Zeichengeber: Sendegerät. 3. (Technik) Gerät, das nichtelektr. Meßgrößen in elektrische umsetzt: Meßgrößenwnformer. Geber-: -land, das (PI. -länder) (Fachspr.): gebendes Land: die von den Geberländern gewährten Kredite; -bune, die <o. PL): gebefreudige Stimmung (eines Menschen): in G. sein; ^spräche, die (Sprachw.): Sprache, aus der ein W(jrt, 952
gebirgs-, Gebirgs- eine sprachliche Erscheitmng fremden Ursprungs kommt; Herkunftssprache. Gebet [ga'be.t], das; -[eis. -e [mhd. gebet, ahd. gibet. zu tbitten]: a) das [vom Falten der Hände* vom Niederknien o.a. begleiteteI Sprechen mit Gott (um ihn zu verehren, um etw. zu bitten od. für etw. zu danken), das Beten: ein stilles, inbrünstiges, gcmeinsamens G.; jmds. G. wird erhört; ein G. für die Toten; ein G. um Hilfe; sein G. verrichten; im G. versunken sein; im stillen G. verweilen; seine Hände zum G. falten; jmdn. in sein G. einschließen (für ihn beten); b) die an Gott gerichteten [festgelegten] Worte insbes. des Bittens, des Dankens od. der Verehrung; Wortlaut, Text des Betens: ein G. sprechen, (ugs.:) herunterleiern; dasG. des Herrn (geh.; das Vaterunser)', * Ewiges G. (kath. Kirche; Verehrung. Anbetung des auf den Altar gestellten Sakraments durch Gemeinschaften od. sich ablösende Einzelbeter; zurückgehend auf den Brauch eines 40stündigen Fastens, das man in der Karwoche zu Ehren der auf 40 Stunden berechneten Grabesruhe Jesu hielt); jmdn. ins G. nehmen (ugs.; jmdm. eindringlich u. unter Ermahnungen zureden, etw. zu tun od. zu unterlassen, etw. mitzuteilen, zu gestehen; jmdm. ins Gewissen reden; vermutlich urspr. = ins Gebet aufnehmen, in die [öffentliche] Fürbitte einschließen). Gebet- (vgl. auch: Gebets-): -buch, das [2: gek. aus ..des Teufels Gebetbuch*', fTeufel]: I. [klemformatiges] Buch, das eine geordnete Sammlung von gottesdienstlichen od. anderen Gebeten enthält. 2. (ugs. scherzh.) Spielkarten. 3. (Ralleysport Jargon) Notizbuch mit genauen Angaben über Verlauf u. Beschaffettheit der Fahrstrecke u. die günstigste Fahrweise; -läuten, das (österr.): svw. t Angelusläuten; -Sammlung, die: Sammlung von Gebeten. gebeten [gd'be:tn]: tbitten. Gebete- (vgl. auch: Gebet-): -formel, die: in Gebeten übliche Formeld): -mantel, der (Jüd. Rel.): beim Gebet getragener Überwurf; -mühle, die: (im tib. Lafnaismus) Vorrichtung. Gerät in Form eines um seine Achse drehbaren, zylinderförmigen Behälters, der Papierstreifen mit kurzen Gebetstexten, heiligen Formeln enthält u. der ersatzweise für mündliche Gebete mit der Hand (auch durch Wind od. fließendes Wasser) gedreht wird (wobei durch die Bewegung die von selbst wirkende Kraft der Worte vervielfacht werden soll); die indische G. auf dem Bücherbrett ist verschoben (Molo. Frieden 115); Ü sie ist eine richtige G. (abwertend; spricht in wortreich-monotoner Weise): -statte, die; -teppich, der (islam. Rel.): kleiner Teppich, auf den der Mohammedaner zum Beten niederkniet; -Übung, die: in Gebeten bestehende religiöse Übung; -Versammlung, die: zu gemeinsamem Gebet I regelmäßig) stattfindende Versammlung; -wache, die (Schweiz, kath. Kirche): svw. Ewiges tGebet. Gebettel [ga'betjj. das; -s (abwertend): 1. dauerndes Betteln (1). 2. hartnäckiges u. fortwährendes Bitten: das G. des Kindes. gebeut [gd'bDyt] veraltet für: gebietet (T gebieten). gebiert [gd'bi:gt]: t gebären. Gebiet [ga'bi:t]. das; -[e]s. -e [mhd. gebiet(e) = Befehl. Gebot. Gerichtsbarkeit; Bereich, über den sich Befehlsgewalt od. Gerichtsbarkeit erstreckt, zu T gebieten]: 1. räumlicher Bereich, großer Flächenraum (insbes. Land. Landesteil. Landschaft): unterentwickeltes, besetztes G.; das ist städtisches G.; das G. der Bundesrepublik Deutschland; ein fruchtbares, armes, warmes, besiedeltes G.; weite -e des Landes waren überschwemmt; ein G. (Met.; eine Zone) tiefen Luftdrucks. 2, / Sachjbereich, Feld, Fach: ein schwieriges, interessantes G.; auf wirtschaftlichem G.. auf dem G. der Sozialpolitik, auf seinem G. Fachmann sein; gebieten [ga'bi:tn] <st. V.; hat) [mhd. gebieten, ahd. gibiotan. zu T bieten] (geh.): I. a) (insbes. auf Grund bestimmter Auto- rität, Macht, Würde) befehlen, verlangen, fordern: jmdm. g.. etw. zu tun; Schweigen g.; er ist eine Ehrfurcht gebietende Erscheinung; b) dringend erfordern, verlangen, zu etw. zwingen: die Situation, die Klugheit gebietet [es]/gebietet [es] dir. etw. zu unternehmen; etw. gebietet besondere Vorsicht; es ist Vorsicht geboten (erforderlich, nötig); Hier ist also dringend der Eingriff de& Chirurgen geboten (Natur 100). 2. a) herrschen, die Gewalt, den Oberbefehl haben: über ein großes Land g.; b) etw. bezwingen, in der Gewalt haben: über seine Leidenschaften g.; Gebiete deinem Ekel (Th. Mann. Krull 41); c) über etw. verfügen, etw. zur Verfügung haben: über eine kräftige Stimme, über beträchtliche Mittel g.; <Abl.:> Gebkter, der; -s. - (veraltet): jmd., der t überjmdn. ] gebietet. Herr/ scher/. Gebietender: selbstherrlicher, unumschränkter G.; mein Herr und G. (auch scherzh.; mein EhemannY.: der G. über Leben und Tod (rel.; Gott): Gebieterin, die; -. -nen: w. Form zu f Gebieter. gebieterisch <Adj.> (geh.): herrisch, befehlend, keinen Widerspruch zulassend: etw. g., mit gebieterischer Stimme fordern; Ü die Not fordert g. (zwingend), daß wir helfen; eine -e (zwingende, unausweichliche, unabweisbare) Notwendigkeit; gebktlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): das Gebiet betreffend, dem l jeweiligen] Gebiet eigen/ tümlichj. gemäß: -e Unterschiede. gebfets-, Gebiets-: -abgrenzung, die; -anspruch, der; -Erweiterung, die: 1. Ausdehnung des Staatsgebiets. 2. Erweiterung des Sachgebiets, -bereichs; ^erwerbung, die; -hoheit, die: dieG. der Bundesländer; -körperschaft, die (Jur.): Körperschaft des öffentlichen Rechts, deren Gebietshoheit einen räumlich abgegrenzten Teil des Staatsgebiets sowie dessen Bewohner als gesetzliche Mitglieder ihrer Organisation erfaßt (insbes. Gemeinde. Landkreis); -krankenkasse, die (österr.): eine der für jeweils ein österr. Bundes la mlzuständigen Krankenkassen, die Träger der gesetzlichen Krankenversicherung sind; -reform, die: Neugliederung eines Gebietes auf Landes- bzw. kommunaler Ebene, bei der die Zahl von Landkreisen. Städten. Gemeinden reduziert wird; ^teil, der: Teil eines Gebietes (1); -verband, der: Vielmehr ist die Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben einer Vielzahl von Gebiets- und Personen verbänden übertragen (Fraenkel, Staat 346); -Vergrößerung, die: Vergrößerung des Gebietes (1); ^weise <Adv.>: nach Gebieten; je nach dem Gebiet; auf ein od. mehrere bestimmte Gebiete bezogen, beschränkt: g. vorgehen; <auch attr.:> -s Vordringen; -Zuwachs, der: Zuwachs an Gebiet (1). Gebildbrot [ga'bilt-]. das; -[eis. -e (bes. Volksk.): Gebäck. Backware von besonderer (symbolischer) Gestalt (vorallem für bestimmte Festzeiten). Gebilde [ga'bilda], das; -s. - [an tbilden angelehnt; mhd. gebilde. ahd. gebilide. Kollektivbildung zu T Bild]: etw., was gebildet worden ist od. sich gebildet hat: ein symmetrisches G.; Ü Staaten, Romane sind komplizierte G.; ein G. der Phantasie; gebildet <Adj.> [2. Part, zu tbilden (5)]: Bildung (1) liabend: ein -er Mensch; akademisch, vielseitig g. sein; sich g. (geistvoll) unterhalten; -es (kultiviertes) Benehmen; <subst.:> die Gebildeten. Gebimmel [ga'bimj]. das; -s (ugs.): /dauerndes] Bimmeln. Gebinde [gd'binddj. das; -s. - [mhd. gebinde = Band, zu Tbinden): 1. Gesamtheit zusammengebundener Dinge /einer Art]: ein G. aus Blumen und Zweigen; Porree in großen -n (Bunden) verkaufen; Geträller auf einem G. verschieden langer Rohrpfeifen (Th. Mann. Joseph 147). 2. bestimmtes (genormtes) Quantum Garn vom Strang. 3. (Bauw.) a) aus einem Dachsparrenpaar u. den dazugehörenden verbindenden Hölzern bestehende, dreieckige Holzkonstruktion; b) zusammen/längende Reihe von Dachziegeln: ein G. Ziegel. 4. (bes.österr.)/größeres] Faß. 5. (Gastr.) Fischeingeweide. Gebirge [ga'birga]. das; -s, - [mhd. gebirge. ahd. gibirgi, eigtl. = Gesamtheit von Bergen; Kollektivbildung zu TBerg]: l.a) ausgedehnte, mehrere od. viele zusammen/längende Berge umfassende Erhebung der Erdoberfläche: ein hohes, vulkanisches, kahles G.; im G. wandern; Ü ein G. (eine große, sich auftürmende Masse, ein Berg) von Schutt. Akten; ein G. aus Trillionen Weizenkörnern (Kant, Impressum 142); das G. ihrer Brüste (Remarque. 'Obelisk 303); b) Gegend mit Gebirge (la). Gebirgsgegend: wir fahren in diesem Jahr ins G. und nicht mehr an die See. 2. (Geol.) auf der Erdoberfläche u. auch darunter liegendes Gesteinsmassiv, Gesteinsverband von großräumiger Erstreckung sowie zusammenhängender Form u. Entstehungsgeschichte. 3. (Bergbau) Gesteinsschichten, die Lagerstätten umschließen; vgl. Hangendes. Liegendes; .<Abl.:> gebirgig [...giQ] <Adj>: bergig in der Art eines Gebirges: eine -e Landschaft, dazu: Gebjrgigkeit. die; -; Gebirgler [...rkh?]. der; -s. -: Gebirgsbewohner. gebjrgs-, Gebjrgs- -art. die (Bergbau. Geol.): Gesteinsart; -artillerie. die; -ausläufer. der; -bach. der; -bahn, die; -bauer. der; -bewohner, der; -bildung. die (Geol.); -blume, die; Mlorf, das; -druck, der (Bergbau. Geol.): Druck, dem ein Hohlraum (insbes. Abbauraum einer Lagerstätte) od. ein Gestein durch das darüber anstehende Gebirge (3) ausgesetzt ist; -faltung, die (Geol): svw. ^bildung; -grat. 953
Gebiß der: -Jäger, der (Milit.): 1. Angehöriger der Gebirgsjäger (2). 2. <P1.> Truppenteil der Waffengattung Infanterie, der speziell für den Einsatz im Gebirge ausgebildet ist. dazu: -Jägerbataillon, das; -kämm, der: Katrun des Gebirgszuges; -kessel, der: tief/er] es. vom Gebirge umschlossenes Tal; -kette, die: Kette von [Teiljgebirgen od. von hohen Bergen eines Gebirges; -klima, das: rauhes G.; -knoten, der (Geogr.): Gebiet, in dem mehrere Gebirgszüge zusammenlaufen; -krieg, der; -künde, die (Geogr.. Geol.); -kundig <Adj.; nicht adv.>: im Gebirge gut Bescheid wissend. Gebirgskenntnis u. -erfahrung besitzend; -kurort, der; -läge, die: gebirgige Lage. Lage im Gebirge: ein Kurort in G.; der Ort hat wegen seiner G. ein rauhes Klima; -bni das <P1. ...länder): gebirgiges Land; -bndschaft, die: gebirgige Landschaft. Landschaft im Gebirge; -kift, die <o. Pl.>: rauheG.; -massiv,das, -panorama, das; -paß, der; -pflanze, die; spionier, der (Milit.): 1. Angehöriger der Waffengattung der Gebirgspioniere (2). 2. <P1.> Waffengattung innerhalb der Pioniertruppen, die speziell für den Einsatz im Gebirge ausgebildet ist; -rücken, der: Rücken. Kamm des Gebirgszuges; -schlag, der (Bergbau. Geol.): durch bergmännisch geschaffene Hohlräume verursachte schlagartige Erschütterung u. Entspannungsbewegung im Gestein; -schhidit, die; -*see, der; -stock, der <P1. ...stocke): geschlossen erscheinende Gebirgseinheit. Massiv; -Straße, die; -tal, das; -truppe, die (Milit.): vgl. -Jäger (2): -volk, das; -wand, die: Bergwand eines Gebirges; -Wanderung, die; ^weg. der; ^mg, der: langgestrecktes [ Teiljgebirge. GebiB [gdbis], das; ...isses. ...isse [mhd. gebi3. ahd. gibi& zu t beißen): 1. Gesamtheit der Zähne (in der Mundhöhle eines Menschen. Wirbeltiers): ein kräftiges, gesundes G. haben; sein G. zeigen, entblößen; das bleibende G. (Gebiß, das nicht mehr durch natürliches Nachwachsen ersetzt wird; vgl. Milchgebiß). 2. künstlicher Ersatz für die Zähne eines od. beider Kiefer: ein [künstliches] G. tragen. 3. metallenes Mundstück am Pferdezaum: Das Reithalfter soll so geschnallt sein, daß es das G. sicher im Winkel erhält, dem Pferde wohl noch das Abkauen ermöglicht, ein weiteres Aufsperren des Maules jedoch verhindert (Dwinger, Erde 58). GebjB-: -abdruck, der (Med.): mit Abformmasse hergestellter Abdruck eines Gebisses (insbes. als Modell für Zahnersatz); ^anomalie, die (Med.); -klempner, der (salopp abwertend): Zahnarzt; -reguliening, die: Korrektur von Fehlstellungen einzelner oder mehrerer Zähne. gebissen [ga'bisn]: f beißen. GebtaflT [ga'blaft. das; -[eis. Gebhfle [...dl. das; -s (ugs.. meist abwertend): /dauerndesJ Blaffen (1.2). Geblase [ga'bla:»]. das; -s (ugs.. meist abwertend): [dauerndes] Blasen; Gebläse [ga'bl^zal. das; -s. - [zu t blasen] (Technik): l.a) Maschine. Gerät zur Erzeugung (u. Zufuhrung] eines verdichteten Luft- od. Gasstroms (z. B. Kühlvorrichtung für luftgekühlte Motoren. Blasebalg); b) Anlage, die mit einem starken Luftstrom Heu. Stroh o. ä. befördert. 2. (Jargon) Schweißbrenner. Geblöse-: -kühking, die; -motor, der: Verbrennungsmotor mit vorgeschaltetem Gebläse (1 a); -ofen, der; -wind, der. geblasen [gd'bla:zn]: t blasen. gebindet: T blenden; <Zus.:)Geblpidetsein, das; -s: Zustand der [Täuschung durch] Bezauberung. Faszination. geblichen [gd'bli^]: t bleichen. Geblinzel [ga'bhnt^l], das; -s: [dauerndes] Blinzeln. Geblödel [ga'bfcdl]. das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Blödeln. Geblök [ga'btak], das; -[eis: wiederholtes Blöken: das G. der Schafe; Geblöke [...d]. das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Blöken. geblümt [gd'blu:mt] (österr.): svw. T geblümt; geblümt [g3*bly:mt] <Adj.> [1: mhd. geblüemet. 2. Part, von: blüe- men = (mit Blumen) schmücken; 2: mhd. geblüemet. unter Einnuß von lat. flösculus = (Rede)blümchen. T Floskel]: I. <nicht adv.> mit Blumen [gemustert]: ein -es Kleid. Muster; eine -e Kaffeekanne. 2. (bes. von einem bestimmten Stil in der dt. Literatur des 13. Jh.s) kunstvoll u. blumenreich bis zur Künstelei. Geziertheit: -er Stil. Geblüt [gd'bly:tl. das; -[eis [mhd. geblüete = Gesamtmasse des Blutes. Kollektivbildung zu tBIut]: 1. (veraltet) das ganze Blut des Körpers: der Wein, der Gedanke brachte sein G. in Wallung (brachte ihn in eine angeregte od. erregte, aufgeregte körperliche u. seelische Verfassung). 2. a) (selten) körperliche u. seelische Verfassung: ein innerer Widerstreit verdarb ihm das G.; b) (geh.) Gesamtheit der Anlagen. Natur: etw. liegt jmdm. im G.; er war ein Polemiker von G. (Tucholsky. Werke II. 393); c) (geh.) [vornehme] Abstammung. Herkunft: eine Dame von [fürstlichem, edlem] G. gebogen [gdbo:gn]: 1. f biegen. 2. <Adj.) eine Biegung. Krümmung aufweisend, gekrümmt: eine -e Nase; der Schnabel Ist stark g. gebogt [gdbo:kt] <Adj.; -«r. -este>: svw. ausgebogt (tausbogen). Gebotze [ga'baltsal. das; -s (ugs.. meist abwertend): [dauerndes] Bolzen. geboren Up'bo:ren]: t gebären; <Zus.:> Geborenzeichen, das; -s. -: dem Geburtsdatum vorangestelltes Sternchen (*) als Zeichen für „geboren". geborgen [go'borgn]: I. tbergen. 2. <AdJ.> gut aufgehoben, sicher, beschützt: bei jmdm.. an jmds. Seite, an einem Ort g. sein; sich g. fühlen, wissen; <Abl.:> Geborgenheit, die; -: die G. des Elternhauses vermissen; in häuslicher G. geborsten [gd'barstn): t bersten. Gebot [gd'bo:t], das; -[e]s. -e [mhd. gebot, ahd. gibot. zu tgebieten u. f bieten]: l.a) [moralisches od. religiöses] Gesetz (Grundsatz. -Vorschrift), das ein bestimmtes Handeln. Verhalten [ allgemein [verbindlich vorschreibt, fordert: ein göttliches, sittliches, moralisches G.; das oberste G.; ein G. halten (erfüllen, nicht übertreten); das G. der Nächstenliebe, der Höflichkeit beachten, befolgen; Menschlichkeit sollte oberstes/das oberste G. unseres Handelns sein; die Zehn -e (die [zuerst im 2. u. 5. Buch Mose formulierten] zehn Gesetze der christlichen Moral); das erste, sechste G. (der Zehn Gebote); das elfte G. (ugs. scherzh. verhüll.; das Gebot der Lebensklugheit: „Laß dich nicht erwischenD'. b) [gesetzliche, amtliche] Vorschrift (Ggs.: Verbot): ein gesetzliches G. befolgen, übertreten; G. für Fußgänger (Verkehrsw.; durch Gebotszeichen ausgedrückte Vorschrift, daß ein bestimmter Weg o. ä. nur von Fußgängern benutzt werden soll). 2. (geh.) a) Befehl: ein G. ausgeben, erlassen, nicht achten; etw. auf jmds. G. hin tun; b) *m Gebotfe] stehen (zur Verfügung stehen; über etw. gebieten). 3. Erfordernis. Notwendigkeit: dasG. der Vernunft. Klugheit [eri- fordert [es], daß wir schweigen. 4. (Kaufmannsspr.) Preisangebot; ein höheres G. machen, abgeben; 'geboten [gd'bo:tn]: T bieten; ^geboten [-]: t gebieten; Gebotsschild. das <P1. ...er> (Verkehrsw.): Verkehrsschild mit einem Gebotszeichen (Ggs.: Verbotsschild); Gebotszeichen, das (Verkehrsw.): Verkehrszeichen (weiß auf blauem Grund), das ein Gebot (1 b) anzeigt (Ggs.: Verbotszeichen). Gebrabbel [ga'brabl]. das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Brabbeln. Gebrich [gs'brc:^]. das; -[eis. -e [zu T brechen]: 1. (Jägerspr.) der vom Schwarzwild mit dem Rüssel aufgewühlte Boden. 2. auch: Gebrfiche [-d]. das; -s. - (Bergbau): Gestein, das leicht in Stücke zerfällt. gebracht [ga'braxt]: t bringen. Gebrfime [gd'bre:md]. das; -s. - [mhd. gebrame] (veraltet): Verbrämung an Kleidern. gebryndmarkt: T brandmarken. gebrannt [gd'brant]: t brennen. gebraten [ga'bra:tn]: t braten; Gebratene, das; -n [subst. 2. Part, von t braten]: gebratene Speise. Gebräu [gabrjy], das; -[e]s. -« [zu t brauen] (meist abwertend): [Zusammen] gebrautes. Gebrauch, der; -[eis. Gebräuche [mhd. gebrüch. zu T gebrauchen]: 1. <0. Pl.> das Gebrauchen. Benutzung. Verwendung: der zu häufige G. des Medikaments führt zu Gesundheitsschäden; der G. von Messer und Gabel; für den persönlichen, täglichen G.; (Flasche) vor G. gut schütteln!; sparsam im G. (Verbrauch) sein; der G. (die Anwendung) eines Mittels; ein Medikament zum innerlichen, äußerlichen G. (das einzunehmen, äußerlich anzuwenden ist); dieser G. (diese Verwendungsweise) des Wortes ist neu; * von etw, G. machen (sich in einem akuten Fall einer Sache, die jmdm. zur Verfügung steht od. gestellt worden ist. bedienen): von der Schußwaffe G. machen; von seinem Recht G. machen; machen Sie bitte von dieser Mitteilung keinen G. (erzählen Sie das Mitgeteilte nicht weiter)!; etw. kommt außerG. (etw. veraltet); außer G. setzen (Papierdt.; aufhören zu brauchen, zu benutzen): eine Maschine außer G. 954
Gebrüll setzen; in G. nehmen (zu gebrauchen, zu benutzen beginnen) ; in/im G. haben (gebrauchen, benutzen): ein Werkzeug schon lange im G. haben; in/im G. sein (gebraucht, benutzt werden): die neue Anlage ist bereits in G. 2. <meist PI.) Sitte, Brauch: Die Basken wahrten ihre Sitten und Gebräuche mit Zähigkeit (Salomon. Boche 60); Ich bin schlecht bekannt mit den Gebräuchen (Hacks. Stücke 89). gebrauchen <sw. V.; hat) [mhd. gebrüchen. ahd. gibrühhan. verstärkend für f brauchen in der Bed. „verwenden"]: 1. verwenden, benutzen: Hammer und Zange g.; eine Sache [noch] [gut] [zu etw.] g. können; etw. ist [zu vielem] zu g.; jmd. ist zu nichts zu g. (ugs.; jmd. ist / mangels besonderer Fähigkeiten] zu nichts nütze)', Jmd. ist zu allem zu g. (ugs.; jmd. ist wegen seiner Anstelligkeit, vielseitigen Geschicklichkeit sehr nützlich): seine Schußwaffe. Gewalt, den Verstand, eine List g. (anwenden): derbe Worte g. (verwenden, äußern); ein Arzneimittel [äußerlich] g. (bes. Med.; nehmen, bei sich anwenden); Tabletten g. (bes. Med.; einnehmen): (2. Part.:) ein gebrauchtes (bereits benutztes) Handtuch in die Wäsche geben; ein gebrauchter (nicht mehr neuer) Kinderwagen; ein Auto gebraucht kaufen (ein Auto kaufen, das schon von einem anderen Besitzer vorher gefahren worden, das nicht mehr fabrikneu ist). 2. (ugs.. bes. nordd.) brauchen, benötigen: ich könnte einen Mantel g.; <Abl.:) gebrfiuchlich bp'br^lu;] <Adj.; nicht adv.): allgemein üblich: ein -es Verfahren. [Sprichjwort. dazu: Gebräuchlichkeit, die; -. gebrauchs-, Gebrauchs-: ^anleitung, die: svw. f -anweisung; ^anmaßung, die (jur.): unbefugter Gebrauch fremden Eigentums; ^anweisung, die: Anweisung, wie etwas zu gebrauchen ist: dieG. lesen; -artikel, der: Artikel für Gebrauchszwecke, insbes. Artikel des täglichen Bedarfs (im Unterschied zu Luxusartikeln); ^ausfuhnmg, die (Technik): einfache Ausführung für den alltäglichen Gebrauch; Miiebstahl. der: Das populärste Halbstarken-Delikt von heute, die unbefugte Benutzung eines fremden Autos für eine Spritztour (Gebrauchsdiebstahl), stand bis 1953 nicht im Strafgesetzbuch (Spiegel 16. 1967. 38); ^entwendung. die: vgl. Diebstahl; -fähig <Adj.; nicht adv.): für den Gebrauch geeignet u. bereit: ein -es Gerät; ^fahrzeug, das: Fahrzeug für Gebrauchszwecke: Rennwagen sind empfindlicher als -e; ^fertig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): fertig, bereit für den Gebrauch: ein -es Erzeugnis; ^gegenständ, der: Gegenstand für Gebrauchszwecke, insbes. für den täglichen Gebrauch (im Unterschied zu Luxusartikeln); -geschirr, das: Geschirr (1) für den täglichen Gebrauch; -graphik, die: an bestimmte Gebrauchszwecke, insbes. gewerbliche Zwecke gebundene Graphik, angewandte Grapliik (z. B. Werbegraphik. Buchgraphik); ^graphiker, der: Graphiker auf dem Gebiet der Gebrauchsgraphik (Berufsbez.); -graphikerin, die: w. Form zu t^graphiker; HRrt. das <meist PI.): für den Gebrauch bestimmter Gegenstand; ^literatur, die: Literatur (unterschiedlichsten Charakters), deren Gebrauch an einen ganz bestimmten Zweck gebunden ist (z. B. Schlager- u. Reklametexte. Gelegenheitsdichtung, politische Agitationsschriften, engagierte Literatur): im Seminar entzündete sich eine heftige Debatte über die Frage, was G. sei; -möbel, das <meist PI.): ausschließlich auf Zweckmäßigkeit im täglichen Gebrauch ausgerichtetes einfaches Möbelstück; mimi- sflc, die: Musik, die für einen bestimmten Zweck od. für eine bestimmte Gruppe von Instrumentalisten od. Sängern bestimmt ist (z. B. Film-, Tanzmusik. Chor-, Schul-. Unterrichtsmusik. Hausmusik); -muster.das (jur.): patentähnlich geschützte Schöpfung, Erfindung auf dem Gebiet der / zweckmäßigen] Gestaltung von Gegenständen des praktischen Gebrauchs, dazu: -musterschutz, der (jur.): gesetzlicher Schutz für Gebrauchsmuster; --Porzellan, das: einfaches, für die tägliche Benutzung bestimmtes Geschirr (1), Porzellan; -prosa, die: vgl. Nliteratur: als er (= v. Polenz) den Terminus „Gebrauchsprosa" prägte (Germanistische Linguistik 4. 1973, 65); -tüchtig <Adj.; nicht adv.) (bes. Werbespr.): durch Gebrauch voll beanspruchbar, strapazier- fällig: ein -er Teppichboden, Anorak, Apparat, dazu: -tüchtigkeit, die; ^vertust, der (Med.): dauernder Verlust der Fähigkeit des Gebrauchs (z. B. eines Arms); -Vorschrift, die: Vorschrift für den Gebrauch einer Sache; ^ware. die: vgl. ^gut; -werber, der (Wirtsch.): Fachmann für Schaufenster-, Ausstellungsgestaltung (Berufsbez.); ^wert. der: 1. wirtschaftlicher od. geldlicher Wert, den eine Sache hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit ixi. ihres Gebrauchs hat. Nutzwert. 2. praktischer Wert. Brauchbarkeit; ^zweck, der: 1. Zweck, zu dem etw. gebraucht wird: Gegenstände mit unterschiedlichem G. 2. <P1.) Zwecke des praktischen Gebrauchs, praktische Zwecke (im Unterschied z. B. zum Selbstzweck, zu Zwecken der Repräsentation, der bloßen Dekoration, der künstlerischen Gestaltung, des Sports od. Spiels): etw. zu -n anschaffen. Gebraucht- (bes. Kaufmannsspr.. Gewerbespr.; bereits benutzt, nicht mehr neu, aus zweiter Hand): -fahrzeug, das; Mnöbel, das (meist PI.); -wagai, der: nicht fabrikneues, gebrauchtes Auto (in bezug auf Verkauf od. Kauf), dazu: -wagengeschäft, das. -wagenhandel, der. -wagenhändler, der. -wagenhandhing, die. -wagenmarkt, der. -wagenschau, die; -wäre, die, dazu: -Warengeschäft, das, -wa- renhandhmg, die. -warenbden, der. Gebraus [ga'braps], das; -es (dichter.): svw. f Gebrause: im G. des Sturmes; Gebrause [...ajiza], das; -s: fanhaltendes] Brausen: das G. des Verkehrs. Gebrech te'bre^]. das; -[e]s. -e [zu Tbrechen]: 1. (Jägerspr.) Rüssel des Schwarzwildes, mit dem es u. a. den Boden (t Gebräch 1)aufwühlt. 2. auch: Gebreche [-3]. das; -s. - (Bergbau): svw. T Gebräch (2). gebrochen <st. V.; hat) /vgl. gebrochen/ [mhd. gebrechen = mangeln, fehlen; zerbrechen, ahd. gibrehhan = zerbrechen] (geh.): fehlen, mangeln <unpers.>: jmdm. gebricht es an Geld. Zeit. Ausdauer; <veraltet auch pers.:) dazu gebrach [ihm. seinen Bemühungen] der rechte Schwung; <Abl.:> Gebrochen, das; -s. - [mhd. gebreche(n)] (geh.): dauernder [körperlicher, gesundheitlicher] Schaden: ein schweres körperliches, geistigesG. haben; dieG. des Alters; gebrechlich <Adj.; nicht adv.) [mhd. gebrechlich]: 1. mit Gebrechen behaftet, hififällig, altersschwach, schwächlich: ein -erGreis; <subst.:> Anstalten für Gebrechliche. Körperbehinderte. Blinde. 2. (selten) zart, zerbrechlich: ein -es Pflänzchen. dazu: Gebrechlichkeit, die; -. Gebreit [ga'brait], das; -[eis. -e. Gebreite [-9], das; -s. - [mhd.. ahd. gebreite, zu T breiten] (veraltet): Feld, Acker: in einem welligen Gebreite von Wiesen und Ackerland (Th. Mann, Joseph 160). Gebresten [ga'brestn], das; -s, - [subst. Inf. von veraltet gebresten (mhd. gebresten. ahd. gibrestan) = Mangel haben] (Schweiz., sonst veraltet): Gebrechen: eine gelähmte alte Frau, die ... über ihre G. klagte (Buber. Gog 66); <Abl.:> gebr^sthaft <Adj.; -er. -este; nicht adv.) (veraltet): gebrechlich. gebrochen [ga'broxn]: 1.1 brechen. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) nicht gerade weiter verlaufend, geknickt: ein -er Lichtstrahl; eine -e Linie (1. abknickende Linie. 2. fortlaufend geknickte Linie, Zickzacklinie). 3. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Musik) (von Akkorden) in eine musikalische Verlauf sform aufgelöst: ein -er Dreiklang. 4. <Adj.; o. Steig.) a) durch Brechung (1) abgeschwächt: -es Licht; b) (nicht adv.) (insbes. von Malfarben) durch Beimischung [einer anderen Buntfarbe] nicht mehr rein u. daher weniger leuchtkräftig: -e Farben (Ggs.: reine Farben); c) (nicht adv.) (Sprachw.) durch Brechung (2) entstanden: -e Vokale. 5. <Adj.; nicht adv.) tief getroffen u. völlig niedergedrückt, [endgültig] des Lebensmutes beraubt: ein -er Mensch; Der Hausmeister nickte g. (Bieter. Mädchenkrieg 470). 6. (nicht adv.) durch Befangenheit, Unsicherheit, Unklarheiten od. Spannungen beeinträchtigt (in Ausdrücken wie): ein -es (getrübtes, gestörtes) Verhältnis zu etw. haben. 7. (Adj.; nicht präd.) (vom Sprechen einer fremden Sprache) durchgehend mangelhaft, holperig u. mit vielen Fehlern: sich in -em Deutsch unterhalten; g. Englisch sprechen; (Abi. zu 5. 6. 7:) GebrQchenheit. die; -: Gerade die Fragwürdigkeit seines Genies, die G. seines Charakters (K. Mann, Wendepunkt 299). Gebröckel [ga'brakl], das; -s: 1. [dauerndes] Bröckeln. 2. Gebröckeltes. Gebrodel [göbro:dl], das; -s: 1. [dauerndes] Brodeln: Das G. der kleinen Straßen (Remarque, Triomphe 438). 2. Brodelndes, brodelnde Flüssigkeit. Masse o. ä. Gebrüder (PI.) [mhd. gebruoder, gebrüeder, ahd. gibruoder, Kollektivbildung zu T Bruder]: 1. (veraltet) Gesamtheit der Brüder einer Familie. 2. (Kaufmannsspr.) Brüder, die ein Unternehmen gemeinsam leiten (Abk.: Gebr.): Gebr. Kornfeld (Spedition). Gebrüll [ga'brYl], das; -[e]s: [wiederholtes] Brüllen: das G. der Rinder, dann das G. von Diebstahl und die Woge 955
Gebrülle der Verfolger (Kinski, Erdbeermund 21); R (ugs. scherzh.:) auf ihn mit GK\: Gebrülle [-dl. das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Brüllen. Gebrumm [ga'brom], das; -[eis: [wiederholtes! Brummen: das G. des Bären; Gebrumme [-dl. das; -s (ugs. abwertend): I dauerndes] Brummen: Es war ein sonderbares Gebrumme auf dem Cello (Katia Mann. Memoiren 27); Gebrummel [gsbromll. das; -s (ugs.): [dauerndes/ Brummein: undeutliches G. gebuchtet [ga'boxtot] <AdJ.>: Buchten aufweisend: eine -e Küste; ein tief -er Resonanzkörper. Gebück [gd'bYkl. das; -[eis. -e [mhd. gebucke. zu: bücken = (nieder)biegen; vgl. bücken] (früher): geflochtene Hecke zum Schutz von Anlagen od. Siedlungen. gebuckelt [gdboklt] <Adj.; nicht adv.): a) mit kleinen Buk- keln / versehenj ein -er Ring; Eier .... die man ... nach ihrem Gewicht in seltsam -e Pappkästen verteilte (Kaschnitz. Wohin 52); b) buckelartig gewölbt: der -e Deckel der Truhe (Grass. Hundejahre 23). Gebühr [gd'by:£], die: -. -en [mhd. gebürte). ahd. giburi. eigtl. = was einem zukommt, zufällt, zu T gebühren!: I. für eine [öffentliche] Dienstleistung zu bezahlender Betrag: dieG. fürdie Benutzung beträgt 20 Mark; eineG. erheben, bezahlen, entrichten; gegen G. etw. leihen. 2. 'nach G. (angemessen): seine Arbeit wird nach G. bezahlt; über G. (mehr als nötig, übertrieben): gebühren [ga'by:ran] <sw. V.; hat) /vgl. gebührend/ [mhd. gebürn. ahd. giburian = sich zutragen, geschehen; widerfahren, zufallen, zukommen] (geh.): 1. zukommen, zustehen: ihm. seiner Leistung gebührt Anerkennung; Durch den Glanz seiner Elegien ... erhielt der Adel freilich eine Bedeutung, die ihm kaum gebührte (Thieü. Reich 34). 2. <g. + sich) sich gehören, sich schicken, sich ziemen: sie verhält sich, wie es sich [für eine Dame] gebührt. gebühren-. Gebühren-: -ansage, die (Fernspr.): Gespräch mit G.; -anzeigen der (Fernspr.): Zusatzeinrichtung bei Fernsprechstellen zur unmittelbaren Zählung u. Anzeige der zu berechnenden Gebühreneinheiten: -befreiung, die; -begünstigt <Adj.: o. Steig.; nicht adv.) (bes. Postw.): diese Versandform ist g.; -einheit, die (Femspr.): Geldbetrag als kleinste Einfielt, in der Gesprächsgebühren (insbes. im Selbstwählverkehr) berechnet werden: Gesprächseinheit: -erhöhung, die; -erlaß, der: Befreiung von Gebühren (1); -enmäßigung. die; Verstattung, die; -frei <AdJ.; o. Steig.): eine -e Postsendung, dazu: -freiheit, die <o. PL); -marke. die: Wertmarke, die auf etw., insbes. auf ein Schriftstück, geklebt wird als Beleg dafür, daß die mit der Aus-, Abfertigung verbundene Gebühr bezahlt ist: -Ordnung, die: amtliche Zusammenstelluttg, nach der in einem bestimmten Dienstleistungsbereich. Berufs zweig o. ä. die Gebüfiren (1) zu berechnen sind: -pflichtig <Adj.; o. Steig.): /für den Empfänger, mit der Pflicht zur Zahlung einer Gebühr (1) verbunden: er erhielt von dem Polizisten eine -e Verwarnung; jmdn. g. verwarnen; -e Dienstsache (Postw.; amtliche Mitteilung, für die der Empfänger die Portogebühren beza/tlen muß): -rückerstattt!!«, die; -satz, der: fester Betrag gemäß der Gebührenordnung: -Senkung, die; -Staffel, die; -Steigerung, die; -Stempel, der: vgl. -marke; -tafel. die: Tafel, in der die festgesetzten Gebühren (1) tabellarisch verzeichnet sind; -Vorschuß, der: -zähler, der: vgl. ^anzeigen -Zuschlag, der: zusätzliche Gebühr. gebührend <Adj.; nicht präd.) [1. Part, zu fgcbühren]: wie es jmdm. od. einer Sache zukommt, zusteht: angemessen, gehörig: etw. in -er Weise würdigen, g. loben; <Zus.:> gebührendermaßen, gebührenderweise <Adv.>: weil es jmdm.. einer Sache, sich gebührt: jmdn.. etw. g. durch eine Feier würdigen; gebührlich <AdJ.) [mhd. gebürlich, zu t gebühren] (veraltet): gebührend: Gebührnis [ga'by^nis]. die; -. -se (Papierdt.): Gebühr, Abgabe. gebumfiedelt [ga'bumfhdlt; zu Bum(s) = Ton der Trommel u. t Fiedel; wohl in Anspielung auf das Ständchen einer Musikkapelle] in der Verbindung sich g. fühlen (ugs. scherzh.; sich geschmeichelt fühlen). Gebumse [gd'bomzd]. das; -s (ugs.. meist abwertend): [dauerndes/ Bumsen. gebymsfiedelt: T gebumfiedelt. Gebund [ga'bunt], das; -[eis. -e (aber: 30 Gebund) [mhd. gebunt] (landsch.): Bund, Bündel: gebündelt: f bündeln; gebunden [gd'bondn]: t binden; <Abl.:> Gebundenheit, die; - [zu: binden 2 b, 3 Ül: das Gebundensein. Geburt [gd'bu:?t], die; -. -en [mhd. geburt. ahd. giburt, zu tgebären]: l.a) das Gebären: Entbindung: eine leichte, schwere G.; einer G. beiwohnen; Ü die G. der Tragödie aus dem Geist der Musik (Titel einer Schrift von Nietzsche); das war eine schwere G. (ugs.; ein schweres Stück Arbeit): b) das Geborenwerden, Zur-Welt-Kommen: die glückliche G. eines Stammhalters zeigen hocherfreut an ...; im 9. Jahrhundert vor/nach Christi G.; von G. [an] (seit der Geburt). 2. Abstammung, Herkunft: nicht die G.. sondern die Leistung ist maßgebend; von niedriger, hoher G. sein; er ist von G. (der Geburt nach) Schweizer. 3. (selten, geh. abwertend) Geborenes, Geschöpf, Lebewesen: 0 eine G. (Schöpfung, Ausgeburt) der Phantasie. geburten-, Geburten- (bes. Bevölkerungspolitik. Statistik; vgl. auch: Geburts-): -abnähme, die; -beschränkt!!«, die: Beschränkung der Geburtenzahl durch Geburtenkontrolle, -regelung; -buch, das: Personenstandsbuch zur Beurkundung der Geburten: -einsdtrfinkung, die: svw. T -beschrän- kung; -freudig <Adj.; nicht adv.): mit der Tendenz zu hoher Geburtenziffer: ein -er Jahrgang, dazu: -freudigkeit, die <o. PI.); -hiufigkeit, die: svw. TNatalität; -kontrolle, die <o. PI.): Kontrolle (systematische Beeinflussung, vor allem Beschränkung) der Geburtenhäufigkeit durch familienpolitische Maßnahmen, die insbes. die Empfängnisverhütung, Abtreibung o.a. betreffen: -rate, die: vgl. -zifler; ^reg[e]lung, die <o. PI.): [Geburtenkontrolle u./ Regelung, insbes. Beschränkung der Empfängniszeiten u. Geburtenzahl durch entsprechende, von den Geschlechtspartnern angewandte Verhaltensweisen od. I Verhütungs)mittel: -rück- gang. der; -schwach <Adj.; nicht adv.): ein -er Jahrgang (indem wenig Kinder geboren wurden): -stark <Adj.; nicht adv.); -«Statistik, die; -Überschuß, der: das Überwiegen der Geburten gegenüber den Sterbefällen: -zahl, die: vgl. -Ziffer; -zHTer, die: Zahl, die angibt, wieviel Geburten auf 1000 Personen im Jahr kommen: -Zuwachs, der: Anstieg der Geburtenzahl. gebürtig [bobYrti^] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. gebür- tich. ahd. gibürtlg, zu tGeburt]: geboren in, der Geburt nach [stammend aus] (in bezug auf Heimatort od. -Staat zur Zeit der Geburt): er ist -er Schweizer; aus Berlin, aus Ungarn g. sein; vgl. geboren; geburtlich <AdJ.; o. Steig.; meist nur attr.) (Med.): mit der Geburt zusammenhängend: -e Hirnschädigungen. Geburts- (vgl. auch: geburten-, Geburten-): -adel, der: svw. t Erbadel (Ggs.: Verdienstadel); -akt. der (Med.): svw. -Vorgang; -anzeige, die: 1. (von den Eltern versandte od. aufgegebene) Anzeige, durch die die Geburt eines Kindes bekanntgemacht wird. 2. Anzeige einer Geburt beim Standesamt: -datim. das; -einleitung, die: künstliches Ingangsetzen der Geburt vor dem Beginn der Wehen: -fehler, der: atigeborener körperlicher Fehler: Ü ein G. unserer Demokratie (ein ihr seit Bestehen anhaftender Fehler): -Geschwulst, die (Med.): Beule, verursacht durch eine vorübergehende Ansammlung von Gewebswasser in Haut u. Zellgewebe des bei der Geburt vorangehenden Körperteils (meist des Kopfes): -gewicht, das: Gewicht, das ein Kind od. Tier bei der Geburt hat: -haus, das: Wohnhaus, in dem jmd. [der bekannt, berühmt ist] geboren worden ist: Beethovens G.; -helfer, der: jmd. (insbes. ein Arzt), der /beruflich] Geburtshilfe leistet: -Helferin, die: weibliche Person (z. B. Ärztin, Hebamme), die /beruflich] Geburtshilfe leistet: -hilfe, die <o. PI.): 1. fachkundige Hilfe bei der Geburt: G. leisten. 2. Lehre von der fachkundigen Hilfe bei der Geburt: In allen operativen Fächern von der Chirurgie ... bis hin zur G. versucht er. die Anästhesiemethoden zu verbessern (Medizin II. IS); -iahr, das; -Jahrgang, der: Jahrgang der im gleichen Jahr Geborenen: -läge, die (Med.): Lage der Frucht in der Gebärmutter vor u. während der Entbindung: vgl. Kindslage; -land, das <PI. ...länder): Land, in demjmd. geboren worden ist: -mal, das <P1. ...male): svw. t Muttermal; -nachweis.der: Geburtsurkunde od. gleichwertiges Dokument: —name, der: Familienname, den eine verheiratete Frau bei ihrer Geburt hatte: mmI, der; -recht, das: Recht auf Grund der Geburt (insbes. der Erstgeburt od. adligen Abstcunmung): -register, das (veraltet, noch Schweiz.): svw. tGeburtenbuch; -schein, der: svw. t-Urkunde; -Stadt, die; -statte, die (geh.); -stunde, die: Stunde der Geburt: Ü die G. der Demokratie; -tag, der [mhd. geburttac. ahd. giburtU)tag(o), LÜ von lat. dies natälis): 1. Jahrestag der Geburt: G. haben; [seinen 50.] G. feiern; 956
gedanken-, Gedanken- jmdm. zum G. gratulieren; sich etw. zum G. wünschen, herzliche Glückwünsche zum G.!; Ü der 80. G. unseres Staates. 2. (Amtsspr.) Tag der Geburt: Ihr G.? - 17. 4. 1923. zu 1: ^tagsfeier, die, -tagsgeschenk, das. -tagsgruß, der. ^tagskind, das (scherzh.): jmd., der Geburtstag hat. ^tagskuchen, der. ^tagsständchen, das. -tagstisch, der: 1. Tisch für Geburtstagsgeschenke, 2. für die Geburtstagsfeier festlich gedeckter Tisch, ^tagstorte, die. ^ tagsüberrasdming, die; ^trauma, das: durch den Geburtsakt entstandener psychischer od. physischer Schaden bei Mutter od. Kind; -Urkunde, die: (Standes] amtliche Urkunde über jmds. Geburt (Ort u. Tag) sowie Abstammung; -verlauf, der; -Vorgang, der <o. Pl.>; -wehen <Pl.>: svw. T Wehen: Ü die G. der Demokratie (mit der Entstehung verbundene Schwierigkeiten, Bedrängnisse. Krisen); -zange, die: zur Geburtshilfe in schwierigen Fällen verwendetes zangenförmiges Instrument, mit ydem der Kopf des Kindes festgehalten u. aus dem Mutterleib herausgezogen wird: Forzeps. Gebüsch [ga'bYj]. das; -[e]s. -e [mhd. gebüsche. Kollektivbildung zu T Busch]: viele dicht zusammenstehetule Büsche; Buschwerk: ein ausgedehntes, dichtes G.; sich im G. verstecken; im G. verschwinden; eingerahmt von G.; Ü unter dem G. seines rotbraunen Schnurrbarts (Th. Mann. Zauberberg 590). Beck [gek]: tjeck; G^ck, der; -en, -en [niederfränk. geck = Hofnarr des Bischofs < mniederd. geck = Narr; lautm.. nach den von Schwachsinnigen ausgestoßenen unverständlichen Lauten): 1. (abwertend) eitler, sich übertrieben modisch kleidender Mann: ein eitler G. 2. (landsch.. sonst veraltet) Narr; vgl. Jeck; <Abl.:> geckenhaft <Adj.; -er. -este>: wie ein Geck (1), dazu: Geckenhaftigkeit, die; -: geckenhaftes Wesen, Benehmen; Geckerei [gcka'rai], die; -, -en: 1. <o. PI.) (abwertend) geckenhaftes Benehmen. Stut- zertum. 2. (abwertend veraltend) Narrheit; geckig ['gekif ]: selten Tür t geckenhaft. Gecko [gekol. der; -s. -s u. -nen [ge'ko:nan; niederl. gekko od. engl, gecko, gekko < malai. gekok (lautm., nach seinen durchdringenden Kehllauten)!: in den Tropen u. Subtropen vorkommende, kleine, gedrungen-flache, quakende u. zirpende Schuppenechse mit großem Kopf u. großen Augen; Haft zeher. gedacht [ga'daxt; mhd. gedäht, ahd. gidäht. 2. Part, zu f denken u. tgedenken): l.a) Tdenken; b) Tgedenken. 2. * gedacht sein (bestimmt, geplant sein): etw. ist für jmdn. od. etw. g.; das ist nur als Notlösung g.; so war es nicht g.!; Gedächtnis [ga'deijtnis]. das; -ses. -se [mhd. gedaehtnisse = das Denken an etw.. Erinnerung, ahd. kithehtnissi = das Denken an etw., Andacht, Hingabe, zu T gedacht (1 b)]: I. Fähigkeit. Sinneswahrnehmungen od. psychische Vorgänge (im Gehirn) zu speichern, so daß sie hei geeigneter Gelegenheit ins Bewußtsein treten können: Vermögen. Bewußtseinsinhalte aufzubewahren, zu behalten, zu speichern u. sich ins Bewußtsein zurückzurufen, sie wiederzubeleben; Erinnerungi svermögenl: sein G. reicht weit zurück; mein G. läßt nach, läßt mich oft im Stich; wenn mich mein G. nicht täuscht, war es so: ein gutes, schlechtes G. [für Zahlen] haben; das G. verlieren; sein G. nicht mit etw. belasten; seinG. auffrischen; etw. dem G. [fest] einprägen: er hat ein kurzes G. (ugs.; vergißt schnell)', sein Name ist meinem G. entfallen (ich habe seinen Namen vergessen): jmds. G. nachhelfen (1. jmdn. erinnern, indem man ihm Anhaltspunkte gibt. 2. (iron.) jmdn., der sich an bestimmte Tatsachen nicht erinnern will bzy\'. angeblich nicht erinnert, auf diese Tatsachen hinweisen): aus dem G. (ohne Vorlage, auswendig) zitieren; etw. aus dem G. verlieren (etw. vergessen); etw. im G. behalten, bewahren (nicht vergessen); jmdm.. sich etw. ins G. zurückrufen (jmdn., sich an etw. erinnern); * ein G. wie ein Sieb haben (ugs.; sehr vergeßlich sein): jmdn. aufs G. hauen (salopp: jmdn. auf den Kopf schlagen). 2. / ehrendes I Andenken, Gedenken: dem Verstorbenen ein ehrenvolles G. bewahren; zum G. der Opfer; zum G. an die Katastrophe ein Denkmal errichten. 3. (schweiz.) Gedenkfeier, Gedenkgottesdienst. ged^chtnis-, Gedächtnis- (vgl. Gedenk-): -aufTrischung. die: -ausfall, der; -ausstellung, die: svw. t Gedenkausstellung; -belastung, die: Belastung des Gedächtnisses durch zu viele Dinge, die gelernt, im Gedächtnis behalten werden müssen; -brücke, die: / zufälliger] Umstand, Moment, das jmdn. dazu bringt, sich an etw. zu erinnern; ^feier. die: svw. t Gedenkfeier; -gottesdienst, der: Gottesdienst zum Andenken insbes. an einen Toten; -hilfe, die: Hinweis, Anhaltspunkt zur Unterstützung des Gedächtnisses; -inhalt, der; -kapelle, die: das obere Geschoß ist Toten- oder G. (Bild. Kunst 3, 39); -konzert, das: vgl. -ausstellung; -kraft, die: svw. t Erinnerungsvermögen; -kunst, die: Kunst, insbes. durch systematische Anwendung von Gedächtnishilfen überdurchschnittliche od. artistische Gedächtnisleistungen zu erreichen, dazu: -künstler, der; -leistung, die; -Kicke, die: fehlende Erinnerung an einen Vorgang; -mäßig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: das Gedächtnis betreffet; die -e Aneignung des Lehrstoffs; -messe, die: vgl. ^gottesdienst; -Protokoll, das: aus dem Gedächtnis angefertigtes Protokoll (z. B. einer Unterredung); -rede, die: svw. t Gedenkrede; -Schulung, die; -schwach <Adj.; nicht adv.): mit schwachem Gedächtnis; -schwäche, die <o. PI.) (bes. Med., Psych): zeitweiliges Versagen des Erinnerungsvermögens, Leistungsminderung des Gedächtnisses auch in bezug auf die Merkfähigkeit; -Schwund, der: Verlust älterer Gedächtnisinhalte u. mangelhafte Merkfähigkeit; -Störung, die (bes. Med.. Psych.): vorübergehendes Nachlassen od. Aussetzen des Gedächtnisses; -stütze, die: vgl. ^hilfe; -training, das; -Verlust, der <o. PI.) (bes. Med.. Psych.); -vers. der: svw. T Denkvers. gedackt [ga'dakt] <Adj.; o. Steig.) [mhd. gedact. 2. Part, von t decken) (Musik): (von Orgelpfeifen) oben verschlossen (gedeckt) u. eine Oktave od. eine Quinte tiefer klingend als eine gleich lange offene Pfeife. gedampft: tdämpfen; <Abl. zu dämpfen 3.) Gedipnpftheit. die; -: das Gedämpftsein. Gedanke [ga'danka], der; -ns. -n. (selten:) Gedanken, der: -s. - [mhd. gedanc. ahd. gidanc. zu tdenken]: l.a) etw., was von jmdm. gedacht wird od. gedacht worden ist; Überlegung: gute, vernünftige Gedanken; dieser Gedanke liegt mir fem. verfolgt mich, tröstet mich; ein Gedanke ging mir durch den Kopf: mir drängt sich der Gedanke auf, daß das nicht stimmt; Dieser Gedanke hat mich anfangs ein wenig bekümmert (Hildesheimer. Legenden 155); einen Gedanken fassen, aufgreifen, fallenlassen, in Worte kleiden, zu Ende denken, nicht mehr loswerden; Gedanken an jmdn.. etw. verschwenden; auf einen Gedanken kommen, verfallen; es ist mir ein schrecklicher Gedanke (eine schreckliche Vorstellung). daß...; seine Gedanken sammeln (sich konzentrieren); seinen Gedanken nachhängen, sich seinen Gedanken überlassen ([nach]sinnen): sich an einen Gedanken klammern (ängstlich, krampfhaft daran festhalten u. Hoffnung damit verbinden); jmdn. auf andere Gedanken bringen (jmdn. ablenken); [ganz] in Gedanken verloren, versunken (vertieft) sein; ich war [ganz] in Gedanken (gedankenverloren, zerstreut, liabe nicht aufgepaßt); das habe ich in Gedanken (ohne es zu wollen, zu wissen) getan; mit seinen Gedanken woanders, nicht bei der Sache sein (gedankenverloren, unaufmerksam sein); als versuche er. sich mit dem Gedanken vertraut zu machen (Müthel, Baum 223); R Gedanken sind [zollfrei (was man denkt, kann einem keiner vorschreiben); der erste Gedanke ist nicht immer der beste; * [jmds.] Gedanken lesen [können] (erraten /können]): sich (Dativ)Gedanken [über jmdn.« etw.. wegen jmds., wegen einer Sache] machen (sich tum jmdn.. um etw.j sorgen); sich (Dativ) über etw. Gedanken machen (über etw. länger nachdenken); b) <o. PI.) das Denken an etw.: bei dem Gedanken [daran] wurde ihr unheimlich zumute: der bloße Gedanke [daran] macht ihn wütend (schon wenn er nur daran denkt, wird er wütend); *kein Gedanke [daran]! (ugs.; keinesfalls, unmöglich, das kommt nicht in Frage!). 2. <PI.) Meinung. Ansicht: über etw. seine eigenen Gedanken haben; sie tauschten ihre Gedanken [über das Buch] aus. 3. Einfall; Plan. Absicht: ein verwegener, großartiger Gedanke; da kam ihm ein rettender Gedanke: das bringt mich auf einen Gedanken; einen Gedanken in die Tat umsetzen (verwirklichen); auf dumme Gedanken kommen (ugs.; sich zu Dummheiten verleiten lassen): *sidi mit dem Gedanken tragen (etw. vorhaben, beabsichtigen): ich trug mich schon lange mit dem Gedanken [zu kündigen]; mit dem Gedanken spielen (erwägen, etw. zu tun). 4. Begriff, Idee: der [tragende] Gedanke eines vereinten Europa; der Gedanke der Freiheit. 5. *[um] einen Gedanken (landsch.; ein wenig): der Mantel könnte [um] einen Gedanken länger sein. gedenken-,Gedanken-: -abbuif, der; -akrobatik, die (iron.): übennäßig komplizierte Gedankengänge; --arbeit, die <o. 957
gedanklich PL): gedankliches Erarbeiten. Durchdringen: Denkarbeit: Mirm <AdJ.; ...ärmer. ...ärmste): arm an eigenen, schöpferischen Gedanken (Ggs.: ^reich). dazu: -armut, die (Ggs.: ^reichtum); ^assoziation, die (Psych.): svw. t ^Verbindung (2); -austausche der: Austausch von Gedanken (insbes. im Gespräch od. Briefwechsel): ein reger G. unter, zwischen den Kollegen; den G. mit Fachkollegen pflegen; -blitz, der (ugs. scherzh.): plötzlicher Einfall: einen G. haben; Mling.das(Philos.): bloß Gedachtes. Vorgestelltes, -experi- ment, das: nur in Gedanken durchgeführtes /u. durchführbares] Experiment, das etw. zeigen, beweisen soll: -faden, der: Reihe sinnvoll zusammenhängender Gedanken, diejmd. nacheinander hat: mein G. ist gerissen; -flucht, die (bes. Psych.): svw. T Ideenflucht; -flug. der: hochfliegende [geistreiche u. phantasievolle] Gedankenführung od. entsprechender Gedankengang: Was uns... nicht hindern soll.... aufzuzeigen, wo sein G. über das zur Zeit wissenschaftlich Vertretbare hinausgeht (Natur 21); jmds. hohem G.. jmds. Gedankenflügen nicht folgen können; -folge, die <o. PI.): [Aufeinander]folge der Gedanken: -freiheit, die <o. PI.): Freiheit, insbes. in weltanschaulicher, politischer Hinsicht zu denken, was man will. u. seine Meinung frei zu äußern: -führung, die: /systematische] Entwicklung von Gedanken zwecks Darlegung bestimmter [umfassenderJ Zusammenhänge: -fülle, die; ^gang, der: [zusammenhängende! Folge von Gedanken, Überlegungen: ein logischer, vernünftiger G.; Sie ... versuchten durch langwierige und manchmal sehr komplizierte Gedankengänge ... alles zu rechtfertigen (Leonhaixl. Revolution 59); einem G. folgen [könnenl; -gebäude, das: in sich geschlossenes Gesamtergebnis des Denkens I eines Vertreters einer bestimmten Lehre. Weltanschauung]: dasG. der Hegeischen Philosophie; die großen G. der selbständigen philosophischen Welterklärung (Mu- sil. Mann 1300); das ganze G. brach zusammen (erwies sich als in sich widersprüchlich): -gehalt, der: wesentlicher Inhalt an Gedanken: -gut. das <o. PI.): Gesamtheit vorhandener Gedanken [insbes. einer Weltanschauung od. Kultur J: christlichesG.; ImG.... der französischen und amerikanischen Revolution ... besaß das Widerstandsrecht ... einen wichtigen Platz (Fraenkel. Staat 372); -Inhalt, der; -kette, die: svw. t -reihe; -komplex, der; -kraft die: wirksam angestrengtes Denkvermögen: -kreis, der: Bereich der Gedanken (eines Menschen, eines Zusammenhangs): -lauf, der: svw. t-gang; -leer <Adj.): 1. svw. t^arm. 2. ohne Gedanken: ein -er Blick, dazu: -leere, die; -lesen, das; -s: 1. svw. t Telepathie. 2. Erraten fremder Gedanken, dazu: -leser, der; -k» <Adj.; -er. -este): 1. unüberlegt, ohne darüber nachzudenken: etw. g. sagen; eine g. übernommene These. 2. zerstreut, unaufmerksam, geistesabwesend: etw. g. tun; g. vor sich hinstarren, dazu: -losigkeit, die; -. -en: l.a) <o. PI.) Unüberlegtheit: etw. aus G. sagen; b) unüberlegtes Verhalten, unüberlegte Handlung. 2.a) <o. PI.) Zerstreutheit. Unaufmerksamkeit. Geistesabwesenheit: b) zerstreutes, unaufmerksames Verhalten, zerstreute, unaufmerksame Hamilung: -lyrik, die (Literaturw.): Lyrik, die bestimmte Gegenstände, insbes. weltanschauliche Zusammenhänge u. ä. weniger mittels bildhafter Sprache, sondern in erster Linie durch Entwicklung rationaler Gedankengänge, argumentativ darstellt: -reich <Adj.>: reich an eigenen, schöpferischen Gedanken (Ggs.: -arm), dazu: -reichtum, der <o. PI.) (Ggs.: -armut); -reihe, die: logische Entwicklung eines bestimmten Gedankengangs: -richtung, die: [an einem bestimmten Ziel ausgerichtete] Denkweise, der eine bestimmte / weltanschauliche] Überzeugung, Richtung o. ä. zugrunde liegt: eine überholte G. in der Wissenschaft vertreten; einer [bestimmten] G. folgen; -Schluß, der: logische Schlußfolgerung: -schnell <Adj.; o. Steig.): schnell wie ein Denkvorgang: Programmwahl mit der Präzision eines Computers. Der Programm-Sensor arbeitet g.. lautlos, elektronisch exakt (Funkschau 19. 1971. 1949). dazu: -schnelle, die <o. PI.): in. mit G.; -schritt, der: Teil. [Zwischen] stufe eines Gedankengangs: -schwer <Adj.) (geh.): a) den Kopf voll von [wichtigen] Gedanken habend: b) sorgenvoll, bedrückt: Außer jenen anstrengenden Stunden, die ich g. der Schwester Dorothea widmete (Grass, Blechtrommel 633); -spiel, das: spielerische u. unverbindliche od. experimentelle Herstellung gedanklicher Zusammenhänge: derartige Kurvenuntersuchungen (sind) durchaus nicht nur -e weltfremder Mathematiker (Kosmos 1. 1965. 30); -Splitter, der: svw. t Aphorismus; -sprung, der: völlig unvermittelte Aufnahme eines neuen Gedankens, der nicht im l direkten] Zusammenhang des gerade ausgeführten Gedankengangs steht: ein kühner, unmotivierter G.; einen G. nicht nachvollziehen können; -strich, der: Satzzeichen, das ein Abbrechen, eine Unterbrechung, eine Pause (auch zwischen Sätzen) od.. paarweise gebraucht, eine Einschaltung im Satz bezeichnet od. für ein bewußt ausgelassenes Wort bzw. Buchstaben steht: leck mich am -!; -tiefe, die <o. PL): wesentlicher u. wichtiger geistiger Gehalt bestimmter Gedanken: ein Werk. Satz voller G.; -Übertragung, die: 1. Versuch der Übermittlung von Gedanken auf andere durch Suggestion oder Hypnose. 2. (ugs.) Handlung o.a.. die wie durch eine Gedankenübertragung (1) hervorgerufen zu sein scheint, da der Handlungspartner sie auch auszuführen beabsichtigte: daß du mich anrufst, das ist wohl G.. denn ich wollte dich auch gerade anrufen; -Verbindung, die: 1. zwischen verschiedenen Gedanken, Sachverhalten usw. (z.B. durch Beziehungsbegriffe. Zwischenglieder) hergestellte bzw. herstellbare gedankliche Verbindung, Verknüpfung, gedanklicher Zusammenhang: etw. mit etw. in eine G. bringen. 2. Verbindung von Gedanken durch [inhaltlich] motivierte Aneinanderreihung: Gedankenassoziation: -Verknüpfung, die: vgl. -Verbindung; -verloren, -versunken <Adj.): in Gedanken. Nachdenken versunken, vertieft: geistesabwesend: mit -em Gesichtsausdruck; g. vor sich hin- starren, dazu: -verlorenheit, -versunkenheit, die; -voll <AdJ.>: 1. nachdenklich: g. dasitzen. 2. (selten) gedankenreich: ein -es Kapitel; -yorbehalt, der (bes. jur.): [bei Abgabe einer Willenserklärung] in Gedanken gemachter Vorbehalt, geheimer Vorbehalt. Mentalreservation. Reservatio mentalis: -weit, die: Gesamtheit der insbes. für einen Menschen, eine Weltanschauung, für eine Kultur wichtigen bzw. charakteristischen Gedanken, Vorstellungen, Ideen: die christliche G.; in der G. der Antike, der alten Griechen zu Hause sein; -Zusammenhang, der: gedanklicher Zusammenhang. Gedankenverbindung (1). gedanklich [gs'danklif] <Adj.: o. Steig.; nicht präd.) [zu T Gedanke]: das Denken betreffend, auf das Denken bezogen: auf bestimmten Gedanken beruhend: -e Anstrengung. Tiefe. Ablenkung; der -e Aufbau eines Buches; in keinem -en Zusammenhang stehen; etw. g. (denkend) durchdringen. Gedärm [gdderm]. das; -[e]s. -e, (selten:)Gedärme l-o]. das; -s. - [mhd. gederme. ahd. gidermi. Kollektivbildung zu TDarm]: Eingeweide (insbes. die Därme): ein Rumoren im Gedärm, in den Gedärmen spüren; Die Alte ist krank, sie hat es in den Gedärmen (Baum. Paris 33). Gedeck [ga'dek]. das; -[eis. -e [nach frz. couvert = Tischzeug (mhd. gedeck. ahd. gideki = Decke. Bedeckung), zu tdek- ken]: 1. alle Gegenstände, die eine Person bei einer Mahlzeit benutzt (bes. Geschirr 1 a. Besteck 1 a. Serviette u.a.): drei -e auflegen; Ich nahm mein Glas, die KarafTe. den Teller, Messer u. Gabel und warf sie aufs Parkett Bringen Sie ein neues G.!ik (Bieler. Bonifaz 160). 2.a) (insbes. im Restaurant zu einem bestimmten Gesamtpreis) als Mahlzeit angebotene feste Zusammenstellung bzw. Folge von Speisen {u. Getränken]: ein G. bestellen; ich nehme G. zwei; b) (in einer Bar. einem Nachtlokalo. ä.) als Mindestverzehr serviertes Getränk od. Zusammenstellung von Getränken: c) (berlin.) Gedeck (2 b) aus Molle u. Korn. gedeckt [gddekt]: 1.1decken. 2. <AdJ.; Steig, ungebr.; nicht adv.) (von Farben) gedämpft, matt: -e Farben. Grautöne; ein -es Muster. gedeftet [gadEftot] <Adj.) [eigtl. 2. Part, von österr. deften = durch Tadel od. Schaden niederdrücken! (österr. ugs.): entmutigt, niedergedrückt. Gedeih [gada]] in der Wendung auf G. und Verderb (bedingungslos [gebunden, verbunden, was auch Gutes od. Schlimmes geschehen mag]): auf G. und Verderb zusammenhalten; gedeihen [ga'dapn] <st. V.; ist) [mhd. gedlhen. ahd. gedlhan. zu mhd. dihen. ahd. dlhan = wachsen, gedeihen; austrocknen; fest, dicht werden, verw. mit ..dicht**): a) im / pflanzlichen, körperlichen od. geistigen] Wachstum / erfreulich] gut vorankommen: ein paar Fichtenbäumchen. die nicht g. wollten (Gaiser. Jagd 162); Dennoch war ich ein gesundes ... Kind, das an dem Busen einer ausgezeichneten Amme aufs hoffnungsvollste gedieh (Th. Mann. Krull 14); das Geburtstagskind wachse, blühe und gedeihe!; b) in einem bestimmten Entwicklungsprozeß / im positiven od. negativen Sinn] fortschreiten: sein neues Werk gedeiht; Ihr seht doch, daß die Verhandlungsversuche zwi- 958
Geduld sehen Washington und Moskau schon ziemlich gediehen sind (Dönhoff. Ära 147); Es war. als ob in dem alten Gemäuer die Krankheiten gediehen wie giftige tropische Früchte (Thorwald. Chirurgen 169); Spr unrecht Gut gedeihet nicht (bringt kein Glück); <subst.:> jmdm.. einer Angelegenheit gutes Gedeihen (alles Gute, viel Erfolg) wünschen; gedeihlich [gadaih^] <Adj.> (geh.): nützlich, fruchtbar: eine -e Wirkung. Entwicklung. Zusammenarbeit, dazu: Geddhlichkeit die; -. Gedenk- (vgl. denk-. Denk-; gedächtnis-. Gedächtnis-): ^ausgäbe, die (Philat.): vgl. Mnarke; -ausstelhmg, die: Ausstellung zum Gedenken an einen [verdienstvollen] Verstorbenen od. ein bedeutendes historisches Ereignis; ^feier, die: Feier (a) zum Gedenken an einen [verdienstvollen] Verstorbenen od. ein bedeutendes historisches Ereignis; Mtottesdienst, der: vgl. Gedächtnisgottesdienst; -Jahr, das; ^konzert, das; -marke, die (Philat.): zum Gedenken an eine bedeutende Persönlichkeit od. ein historisches Ereignis herausgegebene Sonderbriefmarke; Miiedaille. die: vgl. Mnarke; -minute, die: Schweigeminute als Ausdruck des Gedenkens; -münze, die: vgl. -marke; -rede, die: Rede zum Gedenken an jmdn.. etw.; -sftule, die: Säule, die zum Gedenken an jmdn.. etw. errichtet wurde; -9endung, die: eineG. zum 75. Todestag Gottfried Kellers bringen, ausstrahlen; -statte, die: Platz (z. B. mit Denkmal. Gedenktafeln] od. Räumlichkeit), angelegt bzw. eingerichtet zum Gedenken an jmdn.. etw.: G. für die Opfer des Faschismus; -stein, der: Steinblock mit Gedenktafel od. Inschrift zum Gedenken an jmdn.. etw.; -stunde, die: Feierstunde zum Gedenken an jmdn.. etw.; -tafel, die: zum Gedenken angebrachte Tafel mit Inschrift; ^tag. der: Jahrestag zum Gedenken an jmdn.. etw. Bedenken <unr. V.; hat) [mhd. gedenken = an etw. denken; refl. = eingedenk sein, sich erinnern, ahd. gadenchan = an etw. denken, zu t denken): 1. (geh.) a) an jmdn.. etw. ehrend, anerkennend zurückdenken, erinnern u. sich dementsprechend äußern: Jmds.. eines Toten [dankbar] g.; jmds. in einer Feier g. (jmdn. in einer Feier ehren); (Schweiz.:) jmdm. g.; b) (selten) an jmdn.. etw. in einer bestimmten Situation denken, sich an dessen Existenz erinnern: Er gedachte der Kellnerin; doch war es ihm unwichtig, ob sie sein Benehmen beobachtet hatte oder nicht (Jahnn. Nacht 80); er gedachte flüchtig seiner zehn Lire (Thieß. Legende 177). 2. beabsichtigen, vorhaben: etw. zu tun g.; Meisel gedenkt, sich an den sechs schadlos zu halten (Bredel. Prüfung 103); Und er machte ein Gesicht, als gedächte er lediglich einen Anstandsbesuch zu unternehmen (Kirst. 08/15. 675); <subst.:> Gedenken [-]. das; -s [frühnhd.; mhd. gedenken = das Denken]: An die Legende von Joachim und Anna war kaum ein G. in mir (Caros- sa. Aufzeichnungen 14); jmdm. ein freundlichesG. bewahren; Worte des -s. gedeucht [ga'd^t] (veraltet): svw. f gedünkt. Gedicht [ga'di^t]. das; -[e]s. -e [mhd. getiht(e) = Gedicht: schriftliche Aufzeichnung; Erfindung. Betrug, zu ^dichten): Dichtung in Versen. Reimen od. mit besonderem Rhythmus: ein lyrisches, episches, dramatisches G.; -e [auswendig] lernen, vorlesen, aufsagen, verfassen, (ugs.:) machen; Ü (ugs.:) Natürlich bekam sie die Überschuhe trotzdem, und zwar viel schönere, als sie sich gewünscht hatte, wahre -e von Überschuhen (überaus schöne; Geissler. Wunschhütlein 130); *etw. ist ein G.! (ugs.; eto1. ist ganz herrlich; außergewöhnlich gut. schön): [und] noch ein G.! (salopp scherzh.; noch etw. von derselben Sorte!). Gedjcht-: -band, der <P1. -bände); ^fotm, die: in G.; ^inter- pretation. die; ^Sammlung, die; ^zykhis, der. gediegen üp'di:gn] <Adj.) [mhd. gedigen = ausgewachsen, reif; fest, hart; rein, gehaltvoll; tüchtig; urspr. 2. Part, von t gedeihen]: 1. (nicht adv.) ohne Beimischungen, rein, massiv: -es Gold. 2.a) sorgfaltig gearbeitet, von solider Qualität: -er Hausrat; die Verarbeitung ist sehr g.: die Wohnung ist g. (mit Geschmack u. in der Qualität solide) eingerichtet; b) ordentlich, gut. gründlich, solide: -e Kenntnisse haben; er ist ein -er (solider u. zuverlässiger) Charakter. 3. (nicht adv.) (ugs.) a) komisch, lustig: sein Bruder ist eine -e Marke!; das ist g.!; b) wunderlich, merkwürdig, seltsam, eigenartig: Diese Gedankengänge erfreuten Schulz und ließen seine -e Montagmorgenstimmung wieder aufkommen (Kirst. 08/15. 83); du bist aber g.!; (Abi. zu 1.2:)Gcdioenheit.die;-. gedieh [ga'di:]. gediehen [ga'diidn]: f gedeihen. gedient [gd'dimt]: 1. tdienen. 2. (Adj.; o. Steig.; nur attr.) (als Reservist od. Veteran) Pflicht- od. Berufswehrdienst geleistet habend: ein -er Soldat; Aus diesem Grunde kann meines Erachtens auch nicht von einer zu vermeidenden Ungleichheit der Behandlung Wehrpflichtiger und -er Abiturienten gesprochen werden (Bundestag 189. 1968. 10193). Gedjngarbeit: svw. Gedingearbeit. Gedinge [ga'droa]. das; -s. - [mhd. gedinge = (Frei)gericht; Vertrag; Versprechen einer Zahlung. Zahlung; Bedingung, ahd. gidingi = Vertrag; Bedingung, zu: dingön. t dingen] (Bergmannsspr.): zwischen der Betriebsleitung u. den Unter- tagearbeitern abgeschlossene Akkordlohnvereinbarung bzw. ausgehandelter Akkordlohn: ein gutes G. haben; das G. kürzen; im G. arbeiten. Ged|nge-: -atachhiß, der; -arbeit, die; -arbeiten der; -lohn. der; -Splitting, das: Für die wichtigste Tätigkeit im Bergbau ... plant die Gesellschaft ein sog. G.. d. h.. die Akkordarbeit unter Tage soll aufgeteilt werden in ein Leistungsgedinge und ein Sicherheitsgedinge (FAZ 30. 11. 61. 8). Gedonner [ga'donB], das; -s: [dauerndes] Donnern: das G. der Brandung, der Lastwagen auf der Autobahn; ab und zu Blitze, aber der Wasserfall ist lauter als alles G. (Frisch. Homo 248). Gedöns [ga'dems]. das; -es (Gen. ungebr.) [mhd. gedense = das Hinundhendehen. das Gezerre, zu: dlnsen. T gedunsen] (landsch.): a) Getue. Aufhebens: Er weiß, sagt er. daß er manchmal für homosexuell gehalten werde, allein schon wegen des G.. das er mit Händen und Beinen macht (Hörzu 38. 1975. 15); b) für den alltäglichen Gebrauch nicht unbedingt notwendige Gegenstände: Natürlich kenne ich auch Leute, die Hängematten u. ähnliches G. kaufen In Läden wie Hammacher Schlemmer in New York (Spiegel 14. 1969. 145). gedoppelt [ga'cbpjt]: 1. tdoppeln. 2. (Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (veraltet): svw. t[verdoppelt. Gedränge [ga'drens]. das; -s [mhd. gedrenge. ahd. gidrengi. zu mhd. drangen, ahd. drangön. t Drang]: 1. das Drän- ge[l]n: es herrschte ein lebensgefährliches G.; (Sport.) ein G. verursachen; das Tor fiel aus einem G. Im Strafraum. 2. dränge] IJnde Menschenmenge: des -s wegen langsam fahren; sich ins G. begeben; Im G. verschwinden; in ein G. geraten; sich einen Weg durch das G. bahnen. 3. (Rugby) Fortfuhrung des Spiels (nach bestimmten Spielunterbrechungen), zu der die Stürmer beider Mannschaften einander gegenüber Aufstellung nehmen, sich nach vorn gebeugt umfassen u. mit den Schultern den Gegner wegzudrängen versuchen, wobei in den von den Körpern u. Beinen gebildeten Tunnel von einer Seite der Ball eingeworfen wird: ein G. bilden. 4. *insG.kommen/geraten (in [zeitliche] Schwierigkeiten, in [Zeitjdruck. in Bedrängnis kommen; urspr. vom Gedränge im Kampf): mit etw. Ins G. kommen; wirtschaftlich ins G. kommen; Ein Werksdirektor geriet mit der Planerfüllung Ins G. (Mehnert. Sowjetmensch 116); Ge- drängel[gadrenl).das;-s[zutdrängeln(1)] (ugs.): Gedränge (1.2); gedrängt [gd'drcnt]: l.tdrängen. 2. (Adj.; -er. -este): knapp, gerafft, bündig: eine -e Übersicht; ein -er Satz; g. schreiben; einen Lehrstoff g. behandeln, dazu: Gedrängtheit, die: -. Gedröhn [ga'drom]. das; -[e]s. (ugs.:) Gedröhne [-dl. das; -s: [dauerndes] Dröhnen: Das Gedröhn der schweren Motoren schwoll an (Kirst. 08/15. 882); das Gebrumm ... wuchs zum Gedröhn (Apitz. Wölfe 367). gedroschen [gd'dnrfn]: f dreschen. gedrückt [gd'drYkt]:' Tdrücken; (Abi.:) Gedrücktheit, die; -: Bedrücktheit. Niedergeschlagenheit: Der wahre Grund seiner G. war ... die einmütige Kundgebung der Söhne (Th. Mann. Joseph 523). gedrungen [ga'druoan; 2: eigtl. 2. Part, von veraltet tr. dringen = stoßen.drängen]: 1.1dringen. 2. (Adj.) im Verhältnis zur Größe (bzw. Höhe. Länge) ziemlich breit; dicklich: eine -e Gestalt; von -em Format; g. gebaut sein; (Abi.:) Gedrungenheit, die; -. Gedudel [ga'du.df], das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Dudeln: die ..Comedian Harmonlsts" .... die wegen ihres ..verweichlichten jüdisch-marxistischen -s" von den Nazis verjagt wurden (Spiegel 51. 1976. 5). Geduld [gd'dolt]. die; - [mhd. (ge)dult. ahd. (gDdult. unter Anlehnung an ..dulden" zu ahd. dolen = tragen, dulden]: 959
gedulden Ausdauer im ruhigen, beherrschten, nachsichtigen Ertragen od. Abwarten von etw.: große, engelhafte G.; Jmds. G. Ist erschöpft; jmds. G. ist am Ende; jmdm. geht die G. aus; dieG. verlieren; jmds. G. auf eine harte Probe stellen; keine G. [zu etw.] haben; ihr müßt [ein wenig] G. mit ihm haben; etw. mit/in G. [erltragen; jmdn. um [ein wenig] G. bitten (jmdn. bitten, noch eine gewisse Zeit mit Geduld zu warten); jmdn. um die G. bringen; [nur] G.!; R mit G. und Spucke fängt man eine Mucke (salopp; mit Geduld kann man vieles erreichen): * Jmdm. reißt dieG. (jmd. verliert die Geduld u. wird ärgerlich); sich in G. fassen (mit Geduld abwarten); gedulden, sich <sw. V.; hat) [mhd. gedulden, ahd. gidulten, zu T dulden]: mit Geduld [ab/warten; Geduld haben: gedulde dich [noch]!; sich noch ein bißchen, einen Augenblick, einen Tag g. [müssen]; man wird sich weiter g. müssen (Seghers. Transit 168); gedyMet: T dulden u. tgedulden, Gedyldfaden, der (Schweiz.): svw. !Geduldsfaden; geduldig [ga'duldic] <Adj.) [mhd. gedultec. ahd. gi dultig, zu t Geduld]: Geduld zeigend, habend; ein -er Zuhörer. Kranker; etw. g. [erltragen; etw. g. über sich ergehen lassen; g. mit jmdm. sein (Geduld mit jmdm. haben). Gedylds-: -arbeit, die: Arbeit, die große Geduld erfordert; -faden, der in der Wendung jmdm. reißt der G. (ugs.; jmd. verliert die Geduld): -probe, die: hohe Anforderung an die Geduld: das lange Warten ist eine große G. für ihn; etw. stellt jmdn. auf eine harte G.; -spiel, (auch:) Geduldspiel, das: Spiel, meist für einen einzelnen, das besondere Konzentration u. Geschicklichkeit verlangt. gedungen [gddondn]: tdingen. gedunsen [gd'donzn] <Adj.; nicht adv.) [2. Part, zu mhd. dinsen, ahd. dinsan = ziehen, zerren; refl. = sich ausdehnen, sich mit etw. anfüllen; verw. mit ..dehnen"]: svw. taufgedunsen; <Abl.:> Gedunsenheit, die; -. Gedünstete [gadynstotd]. das; -n (österr.): gedünstetes Fleisch. Gemüse. gedurft [gddurft]: fdürfen. geehrt: t ehren; Geehrte [gd'!e:£t3]. das; -n (Kaufmannsspr.; veraltete Höflichkeitsform für): (geehrtes) Schreiben: wir danken für Ihr -es vom 3. September. geeignet [ga'laigrat; 2; Tür qualifiziert, eigtl. 2. Part, von teignen (2)]: 1. Teignen. 2. <Adj.; -er. -ste; nicht adv.) dem Zweck, den Anforderungen voll genügend; sich eignend, passend, tauglich: das war der -e Moment; ein [für diesen, zu diesem Zweck] -es Mittel; etw. ist als Geschenk g.; er ist für diese Tätigkeit, er ist zum Lehrer g.; er ist kaum [dazu] g., das Amt zu übernehmen; konnte es. nach allgemeiner Ansicht in der Gemeinde, keinen -eren Bewerber geben als Harms (Härtung. Junitag 55); <Zus.:) gceigne- tenprts <Adv.) (Amtsdt. veraltet): bei der geeigneten, zuständigen Stelle; <Abl.:> Geeignetheit, die; -. geeist: t eisen. Geer [ge:g]. die; -. -en. Geerde ['ge:gdd], die; -. -n [vgl. niederl. geer(de)] (Seemannsspr.): Halte tau an der Gaffel. Geest [ge:st], die; - [aus dem Niederd., Subst. zu: gest = trocken, unfruchtbar, eigtl. = klaffend, rissig, verw. mit t gähnen]: im Gegensatz zur Marsch das höhergelegene, sandige u. weniger fruchtbare Land im norddeutschen Küstengebiet; <Zus.:> Geestland, das <o. PL). Gefabel [g3'fa:b|], das; -s (abwertend): /stätuliges] Fabeln; unsinniges Gerede. Gefach [ga'fax], das [zu tFach]: 1. -[e]s. -e (Bauw.): durch Balken begrenztes Feld beim Fachwerkbau. 2. -[e]s. -e u. Gefächer: Fach. Schublade eines Schrankes od. Regals: Karl packte den Rucksack aus und stellte die Waren in die kleinen -e des Kaufladens (Kreuder. Gesellschaft 18). gefächert: 1.1 'fächern. 2. t2fächern. gefacht: 1. t fachen. 2, <Adj.; o. Steig.) (Bauw.) in Gefache (1) aufgegliedert. Gefackel [ga'fakl], das; -s (ugs. abwertend): /fortwährendes! zögerndes, unschlüssiges Verhalten; Umstände, die jmd. macht: kein [langes] G. machen; die Beratung (wurde) unter den Rufen .... das alles sei Gegackel und G abgebrochen (Th. Mann. Joseph 515). Gefahr [ga'fa:y]. die; -. -en [mhd. geväre = Nachstellung. Hinterhalt; Betrug, zu veraltet Fahr = Gefahr, mhd. väre = Nachstellung; Trachten. Streben, ahd. fara = Nachstellung, Hinterlist]: Möglichkeit, daß jmdm. etw. zustößt, daß ein Schaden eintritt; drohetides Unheil: eine akute, tödliche G.; höchste, äußerste G.; die -en des Verkehrs, des Meeres; [einelG. droht; eineG. heraufbeschwören, herausfordern. abwenden, bannen; jmdn.. sich einer G. aussetzen; es besteht G. für jmdn.; es besteht G.. daß es mißlingt; die G. der politischen Isolierung; in G. kommen, geraten; jmdn.. etw. in G. bringen; sich in G. begeben; in G. schweben; jmd.f etw. ist in G. [zu verwahrlosen]; der Kranke ist außer G. (ist nicht mehr gefährdet); jmd. ist eine öffentliche G. (Gefahr für die öffentliche Sicherheit); es ist G. im Verzug. Anzug (es droht unmittelbar Gejdhr); es hat keine G. (landsch.; es ist ungefährlich): er tut es auf die G. hin. daß ... (auch wenn er damit rechnen muß. daß...): gegen alle -en (Risiken) versichert sein; mit/unter G. seines Lebens, unter persönlicher G. (unter Lebensgefahr ;,Sprwer sich in G. begibt, kommt darin um (wer leichtfertig etw. tut. muß auch damit rechnen, daß er dabei Schaden nimmt); *G. laufen (in Gefahr sein, kommen, geraten; ylell. nach frz. courir un danger [les dangers]): die Partei läuft G.. das Vertrauen der Wähler zu verlieren/ daß sie das Vertrauen der Wähler verliert; auf eigene G. (auf eigene Verantwortung): Betreten der Baustelle auf eigene G.!; etw. auf Rechnung und G. (Kaufmannsspr.; Risiko) des Empfängers liefern. gefahr-, Gefahr- (vgl. auch: gefahren-. Gefahren-): -bringend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): Gefahr/en] /mit sich! bringend; -drohend <Adj.): Gefahr ankündigend; ^los <AdJ.; -er. -este): ohne Gefahr, dazu: -losigkeit, die; -; -Signal, das: svw. tGefahrensignal; -voll <Adj): voller Gefahr, gefährlich: ein -er Augenblick; -e Unternehmen. gefährden [gd'fE:gdn] <sw. V.; hat) [spätmhd. geverden. zu t Gefahr]: in eine bestimmte Gefahr bringen; einer bestimmten Gefa/ir aussetzen: jmdn., jmds. Leben. Gesundheit g.; den Erfolg einer Sache g.; [sittlich, sozial] gefährdete (sittlich, sozial bedrohte) Jugendliche; Ich bin gefährdet, aber nicht gefährlich (Remaraue. Triomphe 15); <Zus. mit dem 2. Part.:) Geffchrdetenfürsorge, die; <Abl.:> Gefährdung, die; -. -en: das Gefährden, dazu: Geföhrdungshaftung, die (jur.): zivilrechtliche Haltung für Schadenszufügung ohne Verschuldung. Gefahre [gd'fa:ra], das; -s (ugs. abwertend): dauerndes (ins- bes. sinnloses, unsachgemäßes) Fahren. gefahren-. Gefahren- (vgl. auch: gefahr-, Gefahr-): -abwehr, die: Die Ordnungsverwaltung als der klassische Kern der vollziehenden Staatstätigkeit dient... der G. und Schadensverhütung (Fraenkel. Staat 344); -bereich, der: vgl. ^gebiet: den G. räumen; -gebiet, das: Gebiet, das zu betreten o. ä. Gefahren mit sich bringt; -gemeinschaft, die (Versiehe- rungsw.. Soziol.. jur.): Gemeinschaft, deren Mitglieder bestimmte gleichartige Risiken gemeinsam tragen; -grenze, die: Grenze. Punkt. Stadium, bei dessen Überschreitung die Gefahr beginnt bzw. etw. zur Gefahr wird: die Luftverschmutzung hat die G. erreicht; -herd, der: Stelle. Ort als Ausgangspunkt immer wieder neuer Gefahren. Bedrohungen. Risiken; Quelle ständiger Gejähr; -moment, das: Umstand, der eine Gefahr. Gefahren. Risiken in sich birgt, der etw. gefährden kann: -e beseitigen; das G. berücksichtigen; -punkt, der: 1. t-stelle. 2. svw. t-grenze; -quelle, die: Quelle. Ursache einer Gefahr, von Gefahren: -n beseitigen; -Signal, das: deutliches, ernstes Anzeichen einer Gefahr: -stelle, die: -n im Straßenverkehr; -symbol, das: eines der international eingeführten Bildsymbole zur Kennzeichnung gefährlicher Stoffe; -trächtig <Adj.>: in besonderem Maße Gefahren enthaltend, mit sich bringend, aufweisend: ein -es Verhalten; eine als g. bekannte Straßenkreuzung; -umwittert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): ein -es Leben; -zone, die: vgl. ^gebiet: in eine G. geraten; Ü eine G. (ein gefährlicher Bereich) des Denkens; -Zulage, die: Lohn-. Gehaltszulage auj Grund der mit einer Tätigkeit verbundenen besonderen Gefahren. gefährlich [gs'fe^ln;] <Adj.) [mhd. gevaerlich = hinterlistig; verfänglich, zu t Gefahr]: a) eine Gefahr bildend, Gefahr[ enj entlmltetxd. [mit sich] bringend (Ggs.: ungefährlich): eine -e Kurve; eine -e Situation; die Strömung des Flusses ist für die Schiffe g.; der Weg ist ihm zu g.; dieser Mann könnte [dir] g. werden; g. leben; g. erkrankt sein; eine -e (ernste) Krankheit; ein Mann im -en Alter (1. Mann im vorgerückten Alter, in dem Gefahr für die Gesundlieit u. die Möglichkeit eines plötzlichen Todes besteht. 2. scherzh.; Mann im vorgerückten Aller mit verstärkter Neigung zu Liebesabenteuern): ein -es (gewagtes) Spiel treiben; ein -er (riskanter) Plan; das ist [alles] nicht so g. (ugs.; das ist alles nicht so schlimm, das macht nichts): b) so 960
gefangen-, Gefangen - geartet, beschaffen, daß man sich vor ihm, davor fürchten, in acht nehmen muH: das ist ein -er Verbrecher; einladend lächelnd, mit g. vorgewölbter Brust (Fries. Weg 38); „Ich muß mich verdammt beherrschen", flüsterte er g. leise (Cotton. Silver-Jet 81); <Abl.:> Gefährlichkeit, die; -. Gefährt [ga'fe^t], das; -[ejs. -e [mhd. gevert(e) = Fahrt. Gang. Reise; Kollektivbildung zu t Fahrt] (geh.): Fahrzeug: ein offenes, klappriges G.; die Panzerkommandanten ... drehten ihre -e (Johnson. Mutmaßungen 164). Geflhrte [ga'fe-.sta]. der; -n. -n [mhd. geverte. ahd. giferto. eigtl. = der mit einem zusammen fährt, reist, zu T Fahrt) (geh.): jmd., der durch Freundschaft od. gleiche Lebensumstände mit jmdm. verbunden ist: I begleitender ] Freund, Vertrauter, Kamerad: jmds. G. sein; ein treuer G. seiner Jugend (in seiner Jugend): einen neuen -en finden; Hat der Erste Stand gefunden ... gibt (er) seinem -en bekannt, daß er Stand hat (Eidenschink. Fels 61): Ü Apparaturen, die unsere -en sind (Reinig. Schiffe 113); Gefihrtin, die; -. -nen: w. Form zu T Gefährte. Geffill- [ga'fel-] (vgl. auch: Gefälle-) (bes. fachspr.): -höhe. die: dieG. eines Wasserfalls; -strecke, (auch.) Gefällestrek- ke. die: Strecke (insbes. Straße, Eisenbahnstrecke) mit Gefälle: -stufe, (auch:) Gefällestufe, die (Geogr.): 1. Stufe in einem Geländeabschnitt mit Gefälle. 2. künstliche Stufe, die ein Wassergefälle erzeugt. Gefälle [ga'feb], das; -s. - [mhd. gevelle = Fall. Sturz; Schlucht, ahd. gefelli = Einsturz; Kollektivbildung zu I Fall]: 1. Grad der Neigung: das Gelände, die Straße hat ein starkes G.. ein G. von 10%; das G. des Wassers zur Energiegewinnung ausnutzen; eine Piste mit einem G, von 800 m (Höhenunterschied [bei abschüssigem Verlauf]: *ein gutes G. haben (ugs. verhüll, scherzh.; viel trinken können). 2. sich von höheren zu niedrigeren Werten bewegender quantitativer od. qualitativer Unterschied: geistiges, materielles G.; starkes G. in bezog auf die Anzahl der Geburten: das G. der Temperatur; das soziale G. in der Bevölkerung, zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen (Unterschied in der sozialen Stellung). 3. (bes. Schweiz.) Neigung, Tendenz: einG. zum Faschismus haben. Gefälle- (vgl. auch: Gefäll-; Fachspr.): -messer, der: Gerät zur Messung von Gefälle, Klinometer; -strecke, die: svw. tGefällstrecke; -stufe, die: svw. TGefällstufe. 'gefallen [ga'fabn] <st. V.; hat) [mhd. gevallen, ahd. gifallan, eigtl. = zufallen, zuteil werden; zu f fallen]: X.jmdtn. zusagen, für jmdn. atigenehm sein: das Bild gefällt mir; das Mädchen hat ihm [in dem neuen Kleid] [gut] gefallen; wie gefällt es dir hier?; der Film hat allgemein gefallen; der Wunsch des Mädchens zu gefallen; die Sache gefällt mir nicht (ugs.; scheint mir bedenklich)', er gefällt mir nicht, will mir heute gar nicht g. (ugs.; sein Aussehen u. sein Gesundheitszustand machen mir Sorgen): es gefällt ihm (macht ihm Freude), andere zu ärgern: es hat Gott gefallen, unseren Vater zu sich zu rufen (in Nachrufen: es war Gottes Wille, ...). 2. <g. + sich) (abwertend) sich gern als od. in etw. zeigen, hervortun: etw. in auffallender Weise hervorkehren: du gefällst dir in starken Ausdrücken, gotteslästerlichen Verwünschungen. Schwarzsehereien; sich in der Rolle des Erfolgreichen. Sachverständigen. Snobs g.; ich gefalle mir gar nicht in der Rolle der ängstlichen Glucke (Grzimek. Serengeti 306). 3. *sich (Dativ) etw. g. lassen (ugs.; etw. [Unangenehmes] hinnehmen, über sich ergehen lassen, nichts dagegen tun, ihm keinen Widerstand entgegen setzen): er ließ sich die widerwärtigen Schmeicheleien g.; du läßt dir immer alles g.: diese Behandlung, diese Schikanen brauche ich mir nicht g. zu lassen; diesen Vorschlag lasse ich mir g. (dieser Vorschlag ist brauchbar, freut mich): das lasse ich mir g. (das ist sehr schön, so gut möchte ich es auch haben)! Wallen [-]: 1. f fallen. 2. f 'gefallen. 'Gefallen[-]. der; -s. - <PI. selten) [mhd. geval]: etw., wodurch man sich jmdm. gefallig erweist: Gefälligkeit (1). Freundschaftsdienst: jmdm. einen großen, persönlichen G. tun; er hat mir den G. erwiesen, die Sache zu erledigen; tu mir den [einen] G.. und hör auf zu jammern (ugs.; hör bitte endlich auf zu jammernV.', ^Gefallen [-]. das; -s [mhd. gevallen. subst. Inf. von t 'gefallen (DJ: persönliche Freude an jmdm. od. etw., was man als angenehm in seiner Wirkung auf sich empfindet: Empfindung der Zufriedenheit, der Befriedigung, des Behagens: G. erregen, erwecken; G. aneinander finden; etw. mit/ohne G. betrachten; bei jmdm. G. finden (jmdm. gefallen): *an jmdm.. etw. [sein] G. haben/finden (jmd., etw. gefällt jmdm.): nach G. (geh.; beliebig)', jmdm. etw. zu G. tun (für jnuln. etw. zu dessen Freude, Befriedigung tun): jmdm. zu G. reden (veraltend; so reden, wie es jnul. gern hört). Gefallene, der; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): gefallener Soldat: die -n ehren; sie gedachten der -n zweier Weltkriege. Gefallenen-: -denkmal, das: Denktnal für die Gefallenen: -ehrung, die; -friedhof, der: Friedhof, auf dem Gefallene bestattet sind: -gedenkfeier, die; -liste, die: Liste, in der die Gefallenen aufgeführt sind. gefällig <Adj.) /vgl. gefälligst/ [mhd. gevellec. ahd. ge feil ig. zu t 'gefallen]: 1. (nicht adv.) zu Gefälligkeiten bereit, hilfsbereit, zuvorkommend: ein -er Mensch; jmdm. g. sein (jmdm. eine Gefälligkeit erweisen): sich [jmdm.] g. erweisen, zeigen; (Amtsdt.. Kaufmannsspr. veraltend; zum Ausdruck einer höflichen Bitte:) zur gefälligen (Abk.: gefl.) Beachtung. 2. ansprechend gestaltet, Gefallen erweckend, einem bestimmten, Schönheitsempfmden entsprechend: -e Kleidung; ein -es Äußeres, Benehmen; Die großen Früchte ... werden in -e Schnitzel geteilt (Hörn, Gäste 224); die Musik ist g. (sie geht ein): sich g. kleiden. 3. <o. Steig.; nur präd.) (bes. in höflichen od. iron. Fragen) gewünscht, angenehm: wir gehen um 8 Uhr. wenn's g. ist; [eine] Zigarette g.?; sonst noch etw. g.? 4. * da/hier ist [etlwas g. (ugs.; dal hier ist [et] was los, geht's hoch her, herrschen unbeschreibliche Zustände: eigtl. = erweckt Gefallen): ..Steppenkopp streikt ... da ist was g.. Jungs" (Schnurre. Fall 49); <Zus.:>ud%lliuerw&fc (Adv.): aus Gefälligkeit; <Abl.:> Gefälligkeit, die; -. -en [mhd. gevellekeit]: l.a) kleiner, aus Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft erwiesener Dienst, kleiner Freundschaftsdienst: jmdm. eine G. erweisen; Was er sich ..oben4* durch allerlei Dienste u. -en an Gunst erworben hatte, das verstreute er In Form großmütiger Protektion ... nach „unten" (Werfel. Himmel 164); b) <o. PI.) Bereitschaft zu Gefälligkeiten (1 a): etw. aus reiner G. (ganz uneigennützig) tun. 2. <o. PI.) gefällige, ansprechende Art: G. der Kleidung, der Formen, des Benehmens. gef$lligkeits-, Gefälligkeit*-: -akzept, das: vgl. -Wechsel; mattest, das: gefälligkeitshalber ausgestelltes [nicht unbedingt der Wahrheit entsprechendes] Attest: -halber <Adv.>: aus Gefälligkeit (1 b); -Stempel, der (Postw.. Philat.): Poststempel auf gültige Briefmarken, die nicht zum Frankieren benützt werden, sondern nur zum Sammeln bestimmt sind: -Stempelung, die: vgl. -Stempel; -Wechsel, der (Bankw.): gefälligkeits-, nicht zahlungshalber ausgestellter Wechsel, verbunden mit der (Dritten gegenüber nicht wirksamen) Abrede, daß der Akzeptant vor Verfall des Wechsels von der Wechselverbindlichkeit freigestellt werden soll. gefälligst [gafehcst] <Adv.) [Sup. zu f gefällig] (bei Aufforderungen): 1. (ugs.) zum verstärkten Ausdruck des Unwillens: warten Sie g., bis man Sie ruft (ich mahne Sie dringend, zu warten, bis ...); halt g. deinen Mund!; benimm dich g.!; Laß das g. meine Sorge sein! 2. (veraltet) gefalligerweise, freundlicherweise, bitte: wollen Sieg, zur Kenntnis nehmen, daß...;Gefallsucht [gd'fal-]. die; - (abwertend): Sucht, anderen zu gefallen; Eitelkeit: Sie war... von überschwenglicher G. (K. Mann. Wendepunkt 119); gefylfcüchtig <Adj.) (abwertend): übermäßig darauf bedacht, anderen zu gefallen; eitel. GefSItel [gd'feltl], das: -s [zu f fälteln]: Vielzahl von kleinen, nahe beieinanderliegenden Falten; gefältelt: T fälteln. gefangen [gs'fanan]: f fangen. gefangen-. Gefangen-: -gäbe, die; - (selten): das Sichgefangengeben: .Aber einen Befehl erwartet die Truppe noch: den Befehl, der statt der haufenweisen ... G. die organische Kapitulation einleitet" (Plievier, Stalingrad 302); -halten <st. V.; hat): I. gefangen festhalten, in Gefangenschaft festhalten: Menschen g.; viele Jahre gefangengehalten werden; Tiere g. 2. (geh.) anhaltend fesseln, völlig in Anspruch nehmen, dauernd beschäftigen: seine Erzählung hielt uns, unsere Aufmerksamkeit gefangen; die Aufgabe hielt ihn gefangen, <zu 1:) -haltung, die; -; -haus, das (österr.. bes. Amtsspr.): svw. T Gefangenenhaus; -nähme, die; -: das Gefangennehmen (1): bei der G. des Spähtrupps durch den Gegner: -nehmen <st. V.; hat): 1. (vom Feind) einen Soldaten im Krieg entwaffnen u. seiner Freiheit berauben: er wurde von den Russen gefangengenommen. 2. fesseln, sehr beeindrucken u. in Anspruch nehmen, beschäftigen: die Musik, ihr Anblick, die Aufgabe nahm ihn ganz gefan- 61 GDW 961
Gefangene gen; jmds. Aufmerksamkeit g.( <zu 1:> -nehmung, die; -. -en; -setzen <sw. V.; hat) (geh.. veraltend): gefangennehmen u. festsetzen, einsperren; -sitzen <unr. V.; hat) (veraltet): im Gefängnis, in Haft sitzen. Gefangene [ga'fanand], der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete) [mhd. gevangen, subst. 2. Part, zu t fangen]: 1. (meist: der) im Krieg Gefangengenommene/r /. Kriegsgefangene/rj: G. austauschen, freilassen; G. machen (Personen, insbes. Soldaten, im Krieg gejängentiehmen). 2, Festgenommene/r], männlicher od. weihlicher Häftling: ein politischer -r (wegen [des Vorwurfs) politischer Vergehen Inhaftierter); Nur etliche kriminelle G. waren ... in die Anstalt versetzt (Niekisch, Leben 94); Ü Sie waren beide G. des Geräuschs, das sie von Grund aus erregte (Gaiser. Jagd 195); sie wurde zum -n ihrer Wünsche. Gefangenen-: -anstalt, die (veraltet): Gefängnis; -aufseher. der; -austausche der: Austausch von Kriegsgefangenen; ^au- to. das: Auto, in dem Gefangene transportiert werden; ^barocke, die; -befrehing, die (jur.): vorsätzliche Befreiung eines Gefangenen (2) als strafrechtliches Vergehen; ^fiirsor- ge. die; -haus, das (österr. neben): Gefängnis; vgl. Gefangenhaus; -lager, das: Lager für Kriegsgefangene: -meutere i. die; -mißhandhing, die; -psychose, die; -seelsorge, die; -transport, der; -wagen, der: vgl. -auto; -wärter, der (veraltet): Gefängniswärter. Gefangenschaft, die; -. -en <PI. selten) [mhd. gevangenschaft. zu t gefangen]: 1. das Gefangensein als Kriegsgefangener . Kriegsgefangenschaft: aus der G. entlassen werden, heimkehren; inG. sein; inG. geraten; inG. gehen (sich gefangen gehen); (bibl.:) die Babylonische G. [der Juden] (Zwangsverschleppung der Juden nach Babylon 597 u. 587 v. Chr.); Ü das heißt, daß die FDP entweder die SPD in babylonischer G. hält oder mit der CDU droht (Spiegel 49. 1976. 42). 2. (meist von Tieren) das Gefangensein: in der G. geboren werden; einen Vogel aus unfreiwilliger G. befreien; die großen Raben und Papageien, die sich doch in G. ausgezeichnet halten (Lorenz. Verhalten 1. 97); Ü und fiel man in die sanfte G. der Fee Morgane. so gab es keinen Rückweg mehr (Geissler. Nacht 77); gefänglich [gsfenli?] <Adj.; o. Steig.; nur präd.) [frühnhd.; mhd. ge- vangenllche (Adv.) = nach Art eines Gefangenen, zu t gefangen] (Amtsspr. veraltet, bes. in Wendungen wie): jmdn. g. (gefangen, als Gefangenen (2), Verhafteten) abfuhren, einziehen; Gefängnis [go'fennis], das; -ses, -se [mhd. (ge)- venenisse. (ge)vancnisse = Gefangennahme. Gefangenschaft, zu t fangen]: 1. Gebäude. Anstalt für Häftlinge mit zeitlich begrenzter Freiheitsstrafe, die unter leichteren Haftbedingungen verbüßt wird; Haft-. Strafanstalt; (heute amtl.:) Justizvollzugsanstalt: aus dem G. ausbrechen; ins G. kommen (mit Gefängnis bestraft werden); jmdn. ins G. bringen (veranlassen, daß jmd. ins Gefängnis kommt); jmdn. ins G. werfen (geh.; einsperren): im G. sein, sitzen (eine Gefängnisstrafe verhüten); Ü Der Trieb, der ist doch bloß ein G. für den Körper (Simmel.StofT97); Manchen -sen entrinnen wir überhaupt nicht (Zwerenz. Kopf 201). 2. Gefängnisstrafe: daraufsteht G.; zu 2 Jahren G. verurteilt werden, (ugs.:) 2 Jahre G. bekommen; „Und die Polizei? ... Wenn sie uns erwischt, gibt es ein paar Wochen G.*k (Remaraue. Triomphe 47); dieses Vergehen wird mit G. [nicht unter 2 Jahren] bestraft; er wurde mit G. bestraft; vgl. Zuchthaus. Gefängnis- -abteiking. die: einzelner, in sich geschlossener Teileines Gefängnisses (I): -arzt, der: Arzt für die Gefangenen (2); -aufseher. der; -beamte, der; -direkter, der; -gebäude, das; -geistliche, der: Geistlicher für die Gefangenen (2); -haft, die; -hof, der; -insasse, der; -Insassin, die: w. Form zu t ^insasse; -kleidung, die: einfieitliche Kleidung für Gefangene (2); -kkift, die (ugs.): vgl. ^kleidung; -krankenhaus, das: dem Gefängnis angegliedertes Krankenhaus für Häftlinge; -leitung, die: Person/enj. der (denen) das Gefängnis untersteht; -mauer, die; -Ordnung. die: Hausordnung des Gefängnisses; -personal, das; -pfar- rer, der: vgl. ^geistliche; -psychose, die; ^revolte. die; -Schließer, der: Angestellter, der die Zellentüren im Gefängnis öffnet u. schließt; -strafe, die: im Gefängnis zu verbüßende Freiheitsstrafe; (früher, noch Schweiz.:) mittelschwere Freiheitsstrafe: eine G. verbüßen, (ugs.:) absitzen; jmdn. zu einer G. von 2 Jahren verurteilen; ^tor. das; -urteil, das: NachdemdasG. rechtskräftig geworden ist, tritt Pohlmann ... die Strafe an (Noack. Prozesse 12); ^Verwaltung. die; ^wärter. der: -wesen, das <o. PL); -zelle. die. Gefasel [gafa.zl], das; -s (ugs. abwertend): dauerndes] Faseln, unsinniges od. zusammenhangloses Gerede: ..Stoppen Sie Ihr dämliches G. * (Cotton, Silver-Jet 37). Gefaser [ga'fa:zE]. das; -s: a) (abwertend) dauerndes] Fasern; b) Vielzahl kleiner Fasern, insbes. wie sie sich bei fasernden od. faserigen Stoffen zeigen; gefasert: t fasern. Gef2ß[gd'f8:s].das;-es.-e[mhd.geva?3e = Schmuck. Ausrüstung. Gerät. Geschirr, ahd. givä3i = Proviantladung, unter Anlehnung an ..Faß** zu I fassen]: l.a) kleinerer, aus festem Material hergestellter Bellälter insbes. für Flüssigkeiten od. feinkörnige Stoffe: ein großes, irdenes, zerbrechliches G.; ein G. mit Wasser; das G. ist voll, läuft über; etw. in ein G. füllen; Ü die Sprache als G. der Gedanken betrachten; b) (Fechten) Handschutz an Degen od. Säbel in Form eines Bügels od. Korbes. 2.a) (Med.) Blut- od. Lymphgefäß: die feinen -e der Haut; die -e haben sich verengt, sind verengt; b) (Bot.) dem inneren Wasser- u. Nährstofftransport dienende, röhrenförmige Leitungsbahn. gef&ß-, Gefäß: -Chirurgie, die (Med.): die operativen Eingriffe an Blutgefäßen umfassendes Teilgebiet der Chirurgie; ^ent- zündung, die (Med.): Entzündung eines Blutgefäßes, der Gefäßwand: -erweiternd <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): eine Erweiterung der Blutgefäße bewirkend: -e Medikamente; -erweiterung. die (Med.): Erweiterung eines Blutgefäßes (oft in Form einer Ausbuchtung) meist itxfolge von Erschlaffung der Gefäßmuskulatur; -förderung, die (Bergbau): Förderung der Kohle mit Gefäßen (la) statt mit Waggons; -krampf, der (Med.): krampfartige Verengung von Blutgefäßen; -krankheit, die (Med.): 1. Erkrankung des Gefäßsystems. 2. (seltener) an einem Gefäß auftretende Erkrankung (z. B. Geschwulst. Verschluß); -leiden, das (Med.): vgl. -krankheit: -muskulatur. die (Med.): Gesamtheit der in der Gefäßwand ringförmig angeordneten Muskelfasern, die Spannung. Zusammenziehung. Erweiterung o.a. der Gejaße regulieren; ^nerv, der <meist PI.) (Med.): einer der zum vegetativen Nervensystem gehöremlen Nerven, die die Weite der Gefäße regulieren; -netz, das; -pflanze, die (Bot.): Pflanze, die (im Unterschied zur Lagerpflanze) Gefäße (2 b) besitzt; -s\stem, das: svw. t Blutgefäßsystem; -verengend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): eine Verengung. Zusammenziehung der Blutgefäße bewirkend: -e Medikamente; -Verengung, die (Med.): durch Zusammenziehung der Gefäßmuskulatur, durch Ablagerungen an der inneren Gefäßwaml o. ä. hervorgerufene Verengung eines Blutgefäßes; -Verkalkung, die: vgl. Arteriosklerose; -Verschluß, der vgl. ^Verstopfung; -Verstopfung, die: svw. t Blutgefäßverstopfung; -wand, die (Med.), dazu: -wand- verkaDuing, die (Med.). gefaßt [ga'fast; 2. 3: Zweites Part, zu ..sich fassen**, eigtl. = gerüstet, tfassen (II)]: 1. tfassen. 2. <Adj.; -er. -este) trotz starker seelischer Belastung ruhig u. beherrscht; mit Fassung: einen -en Eindruck machen; der Verurteilte war ganz g.; die Todesnachricht g. aufnehmen. 3. *auf etw. g. sein (mit dem Eintreten eines bestimmten Ereignisses rechnend u. darauf vorbereitet, eingestellt sein): auf alles, auf das Schlimmste g. sein; sich auf etw. g. machen (mit etn: Unangenehmem rechnen, sich darauf seelisch einstellen, vorbereiten): sich auf einen harten Kampf g. machen [können]; (ugs.. drohend:) der kann sich auf etwas g. machen!; <Abl. zu 2:) Gefaßtheit, die; -. Gefauch, das; -s. Gefauche Igafauxte)]. das; -s <ungebr.): /dauerndes/ Fauchen. Gefecht [gafe^t]. das: -[e]s. -e [mhd. gevehte. ahd. gifcht. zu tfechten (1 a, b)]: l.a) kurzer, bewaffneter Zusammenstoß feitullicher militärischer Einleiten. Auseinandersetzung von kürzerer Dauer zwischen bewaffneten Gruppen: ein schweres, blutiges, kurzes G.; dem Feind harte -e liefern; neue Truppen ins G. führen, (geh.:) werfen; Ü ein hitziges G. (ein hitziger Streit, ein heftiger, erregter Wortwechsel); so gab es lange -e ... die meist auf beiden Seiten mit Tränen endeten (Fallada. Herr 183); * jmdn. außer G. setzen (I. kampfutifähig machen. 2. handlungsunfähig, unfähig zu wirksamem Handeln machen. 3. unfähig zu wirksamem Argumentieren machen): etw. ins G. fuhren (geh.; /als Argument in einem Wortwechsel, bei Verhandlungen] vorbringen, anführen): klar zum G. (Marine; gefechtsbereit, -klar): b) (Sport) Wettkampf, bei dem die Teilnehmer mit besonders großem Einsatz kämpfen: die Zuschauer sahen ein verbissenes G. der beiden vom Abstieg bedrohten 962
Geflecht Mannschaften. 2. (Fechten) einzelner Wettkampf zwischen zwei Fechtern. gefachte-,Gefechts- (meist Milit.): -abschnitt, der: Abschnitt des Gefechtsbereichs. Kampfabschnitt; -auiklärung, die: Feststellen von Aufenthalt u. Bewegung des Gegners durch Beobachter u. Spähtrupps; -auftrag, der: Kampfauftrag; ^ausbikiung, die: Ausbildung für das Gefecht. Kampfausbildung; ^befehl, der: ausgegebener Befehl, der Durchführung u. Ziel des Gefechts betrifft; -beladung.die: svw. T Grundbeladung; -bereich, der: Kampfbereich; -bereit <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); -berei tschaft, die; - beruhrung, die: Feindberührung im Gefecht; -bewegung, die: das Verändern des Standortes von Truppen od. Truppenteilen wahrem! eines Gefechtes; -drill, der (ugs.): strenges, auf die Besonderheiten der Gefechtsbewegung ausgerichtetes Einüben militärischer Techniken; -einheit, die: Kampfeinheit; ^fällig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): zu einem Gefecht einsatzfähig; ^fahr- zeug, das: Kampffaixr zeug; ^feW, das: vgl. ^bereich; ^gebiet, das: Kampfgebiet; ^gewicht, das: Gesamtgewicht bei gepanzerten Halb- u. Vollkettenfalirzeugen einschließlich Besatzung, Ausrüstung u. Ladung; -handking, die; -haube, die (Soldatenspr.): svw. T^hut; ^hut, der (Soldatenspr.): Stahlhelm; -klar<Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (bes. Marine): svw. T ^bereit: ein Schiff, ein Geschütz g. machen; Ü eine Viertelstunde vor sieben versuchte Heini.... seinen Kampfkommandeur mit viel Gebrüll und noch mehr Wasser g. zu bekommen (versuchte ihn wieder zu ernüchtern, munter zu machen; Kirst, 08/15. 826); Seine Monitore waren g. (Lentz. Muckefuck 105); -köpf, der: Vorderteil bei schweren Geschossen, Raketen, Torpedos, das Spretigladutig u. Zünder enthält; -ladung, die: volle Treibladung eines Geschützes für gefechtsmäßiges Schieden; -läge, die: Lage, bis zu der sich das Gefecht entwickelt hat; -lärm, der; -linie, die: 1. vorderste Kampflinie. 2. (Fechten) gedachte Linie, auf der sich die beiden Fechter bei einem Gefecht (2) bewegen; -mäßig <Adj.; o. Steig.): einem Gefecht entsprechend, eigentünüich. nach Art eines Gefechts; g. ausgerüstete Soldaten; Diesmal sollte alles g. gehen (Böll. Adam 33); -mast, der: zur Auftvahme der Ausguckposten, der Waffenleitung, der Entfernungsmesser u. Signaleinrichtungen dienender, turmartig gebauter Mast auf Kriegsschiffen; -Ordnung, die: gefechtsmäßige Aufstellung der Truppen; -pause, die; -rolle, die: festgelegte Tätigkeit eines jeden Besatzungsmitgliedes auf einem Schiff während eines Seegefechtes; -Scheibe, die: wirklichkeitsnahe, silliouettenartige Nachbildung des im Gefecht auftretetuien Gegners (Soldaten, Geräte) bei Gefechtsübungen; -stand, der: feste od. bewegliche Einrichtung (z.B. Bunker. Faftrzeug). von der aus ein Gefecht geleitet wird; -stärke, die: gefechtsmäßige Stärke der Mannschaft u. der Bewaffnung; -tätigkeit, die <o. PL): Kampßiandlungen; -türm, der: Geschützturm; -Übung, die: gefechtsmäßige Übung; -zettel, der (Fechten): offizielles Formular, auf dem das Ergebnis eines Gefechts vermerkt wird; ^ziel. das: svw. Nscheibe; -zone, die: Kampfzone. gefedert: t federn. Gefege [ga'fe.gal, das; -s (Jägerspr.): vom Geweih abgefegter Bast. gefehlt [gdfe.lt]: 1. ffehlen (bes. 4). 2. <Adj.; -er. -este; nicht adv.) (Schweiz.) verfehlt, mißraten; ein -es Werk; ein -er Eindruck. Gefeilsch, das; -s. Gefeilsche [gd' faiUXa)]. das; -s (abwertend): idauerndes] Feilschen; nach viel Gefeilsch ... führte sie derGenueser... durch immer engere Gassen (Frisch. Stiller 242); nach höchstens kurzem Gefeilsche um höchstens Pfennigbeträge (Wohmann. Absicht 402). gefeit: t feien. Gefels [gofelsj, das; -es (geh.): Felsen (eines Bergs. Gebirges); Als der Unteroffizier die Schrägwand erklommen hatte, war Weißblatt verschwunden, vom G. verspeist (Strittmatter. Wundertäter 466). geflüstert: I. tfenstern. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit kleineren Öffnungen, Durchbrüchen. Einkerbungen o. ä. versehen; die -e Blattform des Philodendrons; -e Löffel (die Greif teile der Geburtszange). gefertigt [ga'fertigt): T fertigen; Gefertigte, der u. die; -n. -n <Dekl. f Abgeordnete) (Kaufmannsspr. veraltet): svw. t Unterfertig te[r]. gefestet [ga'fEstotJ <Adj.) [zu tfest (2)1 (veraltet): stark, widerstandsfähig, geschützt vor etw.. gesichert gegen etw.: sein nach langer Krankheit noch nicht genug -er Körper; während ... die Mutter ... in ein -es Alter getreten sei (Th. Mann. Zauberberg 421). gefestigt [gdfest^t]: 1. tfestigen. 2. <Adj.; nicht adv.) a) fest gefügt, geworden; stark; eine sehr -e Tradition; b) / in bezug auf den Charakter) fest; an dem als richtig angesehenen Standpunkt, der als richtig angesehenen Lebensweise trotz eventueller gegenläufiger Beeitiflussungsversuche festhaltend u. nicht ins Wanken zu bringen; ideologisch -e Mitglieder der Partei; erwachsene, sittlich -e Männer (Bloch, Wüste 94). Geficke [ga'fika], das; -s (vulg.): (häufiger! Geschlechtsverkehr; ihr G das sie so treiben, als wäre ich gar nicht zu Besuch gekommen (Kinski, Erdbeermund 121). Gefiedel [gdfi:d|], das: -s. Gefiedele [...ebb], das; -s (oft ugs. abwertend): [dauerndes] Fiedeln. Gefieder [g3'fi:dB]. das; -s. - [mhd. geviderte). Kollektivbildung zu t Feder (1)1: 1. Gesamtheit der Federn (eines Vogels]. Federkleid: buntes, glänzendes, weißes G.; das G. des Vogels sträubte sich; Der Schwan glättete sein G. (Reinig, Schifte 78); die Amseln ... schüttelten verstört das G. (Roehler, Würde 156). 2. (veraltet) die Federn am Schaftende eines Pfeils. Gefieder-: ^milbe, die: Milbe, die meist auf dem Gefieder von Vögeln lebt; ^putzen, das; -s: die Triebhandlung des -s (Lorenz. Verhalten I. 99); -Wechsel, der: svw. T Mauser; -Zeichnung, die: Zeichnung. Musterung des Gefieders (1). gefiedert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [2. Part, zu mhd. videren. Tfiedern]: l.a) mit Federn. Gefieder (1): unsere -en Freunde. Sänger (die Singvögel); Ü Immer noch war der Himmel mit der Vielfalt der Graus g. (den verschiedenen grauen Farben; Böll. Tagebuch 24); b) am Schaftende mit Federn. Gefieder (2) besetzt: ein -er Pfeil. 2. (Bot.) (von Blättern) zusammengesetzt aus Teilblättchen. die beiderseits der Mittelrippe (Spindel) stehen; fiederteilig: -e Blätter; GeQfiderung, die; - (Zool.): Gestaltung. Art des Gefieders (1). Gefilde [gd'fikb], das; -s. - (meist PI.) [mhd. gevilde. ahd. gifildi. eigtl. = Gesamtheit von Feldern; Kollektivbildung zu T Feld) (geh.): Fluren; Landschaft. Gegend: anmutige, ländliche G.; die himmlischen, die elys[ä]ischen G.. die G. der Seligen (griech. Myth.; Elysiimu Paradies): sich den heimatlichen -n nähern (scherzh.; sich der Heimat nähern; bald zu Hause sein): Ü die G. (das Gebiet) der Diplomatie; die Eroberung der G. des Geistes (Ceram, Götter 44). gefingert [gafingBt; 2: eigtl. 2. Part, von veraltet sich fingern = sich in Finger aufteilen; in Fingerform wachsen): 1. tfingern. 2. <Adj.; o. Steig,; nicht adv.) (Bot.) (von Blättern) zusammengesetzt aus Teilblättchen. die strahlenförmig am Ende des Blattstiels stehen. gefinkelt [ga'fwkjt] <Adj.) [zu mundartl. Fink = schlauer Mensch] (österr.): schlau, durchtrieben: ein -er Gauner. Manager; Sie kämpft mit den Waffen einer Frau und denen einer -en Diplomatin (Spiegel 19. 1966. 138). gefitzt [ga'fit^tj <Adj.; -er. -este) [eigtl. 2. Part, von veraltet fitzen = fadenweise abteilen; kunstvoll weben, also eigtl. = kunstvoll gewebt; zu t Fitz (1)] (Schweiz.): durchtrieben, gewitzt, schalkhaft. Geflacker [ga'flakfcl. das; -s. Geflackere [...kare]. das; -s <ungebr.>: [dauerndes/ Flackern. geflammt [gd'flamt]: 1. tflammen. 2. <Adj.; o. Steig.) a) flammenartig gemustert: -e Kacheln; ein -er Stoff; b) (Hohyerarb.) flammenartig gemasert; c) (Her.) durch S-förmig gebogene Spitzen geteilt: ein rotweiß -er Schild. gefloppt [ga'flapt; 2: eigtl. 2. Part, von mundartl. flappen = mit der flachen Hand leicht (an den Kopf) schlagen. tflappen): I. tflappen. 2. <Adj.: -er. -este; nicht adv.) (landsch. salopp): beschränkt, leicht verrückt. Geflatter [ga'flate]. das; -s. Geflattere [...tore]. das; -s <un- gebr.):!dauerndes] Flattern: das Gurren und G. der Tauben; Ü Das ununterbrochene G. der fernen Blitze ... erhellte die Nacht (Hausmann, Abel 113). Geflecht [ga'fle^t). das; -[eis. -e [spätmhd.: Kollektivbildung zu Flechte): a) Geflochtenes. Flechtwerk: ein G. aus Stroh. Binsen herstellen; b) Verflochtenes, dichtes Netz. Gewirr von etw.: ein wirres G.; im G. der Kletterpflanzen nisten Vögel; (Med.:) das G. der Nerven. Adern; Ü ein G. von Verkehrswegen; Paasch, ... gebettet auf das G. von Stimmen. ... schlief dennoch ein (Fries. Weg 70). 6V 963
gefleckt gefleckt [ga'flektj: 1.1 flecken. 2. <Adj.; -er. -este) mit Flecken I versehen, gemustert, gesprenkelt]: ein -er Hund; Wangen und Hals waren gefährlich g. (Langgasser, Siegel 104). Geflehe [ga'fleisl. das; -s (abwertend): [dauerndes] Flehen. Geflenne [gd'fknd]. das; -s (ugs. abwertend): i dauerndes] Flennen. Geflimmer [gd'flimt?]. das; -s. Geflimmere [...maral. das; -s <ungebr.>: /dauerndes] Flimmern: der Film brach ab. dunkelgraues Geflimmer (Böll. Haus 31). Geflissenheit [ga'flisnhaitj, die; -: selten Tür T Beflissenheit; geflissentlich [go'flisntlKj] <Adj.; nicht präd.) [frühnhd. ge- flissenlichen (Adv.). zu mhd. vli3en. ahd. fllsan = streben, trachten, sich bemühen, verw. mit t Fleiß]: 1. mit absichtlich auf etw. [atuleresl gerichteter Aufmerksatnkeit: mit [bemühter] Absicht: bemüht, absichtlich: sich hinter -er Geschäftigkeit verbergen (so tun. als habe man viel zu arbeiten): jmdn.. etw. g. übersehen; etw. g. überhören. 2. (Amtsdt. veraltet) freundlich, gefällig (bes. in der Fügung): zur -en Kenntnisnahme. Beachtung; Man beachte g. die Steigerungen: Schule. Hochschule... (iron. abwertend; man beachte doch bitte: Zwerenz, Kopf 113). Geflitz, das; -es. Geflitze [ga'ftitstaM. das; -s (ugs.): , dauerndes] Flitzen. geflochten [ga'fbxtn]: f flechten. Geflock [ga'fbkl, das; -[eis, -e (geh.): (kleines/ einer Flocke ähnliches Gebilde: Wenn man nicht scharf aufmerkte, schien sie (= eine Larve) ein wintergraues G. aus Bast (Gaiser. Schlußball 210); geflockt [ga'fbktl: 1. t flocken. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: in Flocken .hergestellt '. geflogen [gd'flo:gn]: t fliegen. geflohen [ga'flo^n]: t fliehen. geflossen [gd'fbsn]: t fließen. Gefluche |ga'flu:x9]. das; -s (ugs. abwertend): /dauerndes/ Fluchen. Gefluder [gd'flu:de], das; -s. - [zu gleichbed. veraltet Fluder < mhd. fluder. vlöder = das Fließen. Fluten; Mühlengerinne, ahd. flöder = Strom] (Bergbau): Rinne zum Ableiten von Wasser. Geflügel [gd'fly:gl]. das; -s [spätmhd. gevlügel(e). unter Einfluß von! Flügel (also eigtl. = Gesamtheit der flügeltragenden (Haus)tiere; Kollektivbildung zu f Flügel) < mhd. gevügel < ahd. gifugili = Kollektivbildung zu fogal = Vogel): I. als Nutz- u. Haustier gehaltene Vögel: G. halten, züchten, schlachten, rupfen. 2, Geflügelfleisch: G. essen. Geflügel-: ^aufzucht. die; -ausstelhwg. die; -cholera. die: seuchenartig auftretende, tödliche Krankheit bes. bei Haus- hühnern. gekennzeichnetdurch TeilnaJimslosigkeit. Durchfälle. Atembeschwerden: -creme, die (Gastr.): gekochtes u. zerkleinertes Geflügelfleisch, mit Bechamelsoße u. anderen Zutaten angerichtet, dazu: Mremesuppe, die; -diphtherie, die: svw. t Pips; -farm. die: großer Betrieb für Geflügelzucht: -fleisch, das; -halter, der; ^Haltung, die; ^Händler, den -handhing, die: ^hof. der: /kleinerer] Betrieb für Geflügelzucht: -käfig, der; -klein, das (Gastr.): das Klein vom Geflügel: -kraftbrühe, die: -krankheit, die; -leber, die. dazu: -lebcnvurst, die; -markt, der; -mast, die: ^pest, die: vgl. Hühnerpest; -pocken, die: svw. tPips; -räude, die: svw. t^skabies; ^sabt, der: kleine Streifen od. Würfel von gekochtem Geflügelfleisch, auf die verschiedenste Weise angerichtet u. garniert: -schau, die: svw. Ausstellung; -schere, die: scherenartiges Gerät zum Zerlegen des servierten Geflügels: -skabies, die: durch eine Milbenart hervorgerufene Hautkrankheit bei Küken, jungen Gänsen u. Tauben: -zucht, die; -zuchter, der. geflügelt [gd'fly:git] <Adj.; o. Steig.: nicht adv.) [eigtl. 2. Part, von veraltet flügeln (mhd. vlügelen) = mit Flügeln versehen): 1. (bes. Biol.)mitFlügelniX a, b; 2b) / versehen], mit Vorrichtungen. Organen / versehen], die die Form od. Funktion von Flügeln (1 a) haben: -e Insekten. Fabelwesen; -e Samen. 2. (Jägerspr.) flügellahm geschossen. Geflunker [gd'flonke]. das; -s. Geflunkere [...kdral. das: -s <ungebr.) (ugs.): /dauerndes/ Flunkern. Geflüster [ga'flvstn]. das; -s: /dauerndes] Flüstern. gefluxt [ga'flukst] <Adj.; nicht adv.) [zu engl, to flux = flüssig machen, zu lat. flüxus = flüssig. 2. Part, von: flüere= fließen) (Chemie): mit einem öl von geringer Flüchtigkeit versetzt. gefochten (ga'foxtn): t fechten. Gefolge [gd'folgd], das; -s. - [zu f Folge]: l.a) Begleitung einer hochgestellten Persönlichkeit: jmds. G. bilden; ein großes G. haben; in jmds. G. sein; b) Personengruppe, die das Trauergeleit bildet: bei einem Begräbnis das G. bilden. 2. *im G. (Papierdt.; als Folge): Seuchen im G. der Katastrophe dezimierten die Bevölkerung; Die preußischen Landtagswahlen ... hatten eine starke nationalsozialistische Mandatszahl im G. (zogen sie nach sich, brachten sie mit sich: Niekisch. Leben 211); Gefolgschaft (ga'falkjaft). die: -. -en: 1. <o. PI.) Gehorsam u. unbedingte Treue: jmdm. G. leisten; jmdm. die G. aufsagen, kündigen, verweigern. 2- (hist.) a) <o. PI.) bei den Germanen ein persönliches Treueverhältnis zwischen einem Freien, bes. einem Edeling. u. seinem Herrn, bes. dem König: Komitat: b) die durch das Verhältnis der Gefolgschaft (2 a) verbundene Gruppe von Gefolgsmännern. 3. Gesamtheit der treuen Anhänger. Anliängerschaft. 4. (ns.) a) svw. t Belegschaft (aJ.Ich gehöre zur G. der Junkerswerke und arbeite in der Werkzeugausgabe (Bieler. Mädchenkrieg 394); b) größere Unterabteilung der Hitler-Jugend: <Zus. zu 4a:> Gefylg- schaftsangehörige, der u. die; <zu 4 b:) GefQlgschaftsfUhrer, der; (zu 4a:) Gefplgschaftsmitglied, das. Gefphcs- (Gefolge 1 a) (hist.): ^herr. der: Fürst, Führer einer Gefolgschaft (2 b); bleute: PI. zu t -mann; -mann, der <P1. ...männer u. ...leute): Angehöriger einer germ. Gefolgschaft (2 b): Ü seine Gefolgsleute (Anhänger) um sich scharen. gefipnnt: t formen; <Abl.:> GefQrmtheit, die; -. Gefrage [g3'fra:g3j, das; -s (abwertend): / dauerndes] Fragen: gefragt [ga'fra:kt]: 1. tfragen. 2, <Adj.; -er. -este; nicht adv.) so gut. schön o. ä.. daß das o<i der Betreffefide begehrt ist. viel verlangt wird: ein -er Künstler; das sind die -esten Farben; ein [stark, viell -er Artikel; häufig in den Verbindungen *g. sein/werden (Gegenstand der Nachfrage sein, werden): dieser Artikel ist/wird sehr stark g.; Ü Zivilcourage ist nicht g. (ist nicht erwünscht: wird nicht für wünschefis- wert gehalten}. gefräßig [ga'fre.sic] <Adj.) [für mhd. vraesec; zu T Fraß] (abwertend): unmäßig, unersättlich im Essen, voller Eßgier: ein -er Mensch; -e Insekten. Raupen; sei nicht so g.!; Ü Wasser läuft mir im Mund zusammen bei -en Vorstellungen (Lynen. Kentaurenfährte 3S5); <Abl.:) Gefrißigkeit, die; -. Gefreite [go'fraita]. der; -n, -n <Dekl. T Abgeordnete) [urspr. = der vom Schildwachestehen befreite Soldat, nach lat. exemptus = ausgenommen (vom Schildwachestehen), zu veraltet freien = frei machen, mhd. vrien. zu tfreil: Soldat mit dem zweituntersten Mannschaftsdienstgrad: -r werden; zum -n befördert werden; Der böhmische G. (= Hitler) hat nur ein paar Schrammen abgekriegt (= beim Attentat am 20. Juli 1944; Bieler. Mädchenkrieg 412). gefressen [gsfresn]: tfressen. Gefrett [ga'frct]. das; -s [zu t freuen (2)1 (südd.. österr. ugs.): Arger, Mühe. Plage. gefreut [ga'fr^yt): 1.1 freuen. 2. <Adj.; -er. -este; nicht adv.) (Schweiz.) erfreulich, erwünscht, angenehm (Ggs.: unge- freut): eine -e Sache; die Familienverhältnisse sind nicht sehr g. gefrier-. Gefrkr-: -anläge, die; -apparat, der; -behandhing, die (Med.): Anwendung von Kälte zum Zerstören von (krankem od. überflüssigem) Gewebe: -^Chirurgie, die: svw. tKältechirurgie; -fach, das: besonderes Fach im Kühlschrank mit tieferer. / leicht] unter dem Gefrierpunkt liegender Temperatur: ^fleisch, das: durch Gefrieren (Tiefkühlung) konserviertes Fleisch: G. auftauen und zubereiten, dazu: -fleischorden, der (Soldatenspr.): Ehrenzeichen, das im 2. Weltkrieg für die Teilnahme am Feldzug gegen die Sowjetunion im Winter 1941142 verliehen wurde (spöttische Anspielung auf die Erfrierungen); -gemüse, das: vgl. ^fleisch; -getrocknet: t ^trocknen; ^gut.das: durch Gefrieren (Tiefkühlung) konserviertes Gut (insbes. Lebensmittel): ^kette, die (Wirtsch.): System von Lagerung u. Transport gefrorener (tiefgekühlter) Lebensmittel mit dem Zweck, das Gefriergut auf dem Wege vom Hersteller bis zum Endverbraucher ständig auf der erforderlichen Temperatur zu halten: vgl. Kühlkette; -maschine, die: vgl. Kältemaschine; -obst, das: vgl. ^fleisch; -punkt, der: Temperatur, bei der ein flüssiger Stoff (bes. Wasser) gefriert: die Temperatur sinkt auf den G.; Temperaturen über, unter dem G.. um den G.; ^raum, der: größerer Raum zum Gefrieren u. Konservieren insbes. von Lebensmitteln: -salz, das (Technik): Salz (bes. Ammoniumnitrat) zur Herstellung von Kältemischungen: -schaden, der: Schäiligung durch übermäßige Frostein- 964
gefühls-, Gefühls- Wirkung; -schifT, das: mit Gefrieranlage ausgerüstetes Schiff zum Transport von Gefriergut; -schnitt, der (Med.): Gewebeschnitt für histologische Untersuchungen, bei welchem das Gewebematerial zur Erleichterung des Schneidens gefroren wird, dazu: ^schnittverfahren, das; -schrank, der: Gefrieranlage in Form eines Schrankes zum Gefrieren u. Konservieren insbes. von Lebensmitteln; -Schutzmittel, das: svw. f Frostschutzmittel; -temperatur, die: vgl. -punkt; -trocknen <sw. V.; hat; meist im Inf. u. 2. Part.): Stoffe (z.B. Blutkonserven. Lebensmittel) unter Erhaltung ihrer Qualität tiefgefroren im Vakuum trocknen, dazu: -trocknung, die; -truhe, die: Gefrieranlage in Form einer Truhe zum Gefrieren u. Konservieren insbes. von Lebensmitteln; - tunnel, der: Gefrieranlage in länglicher, röhretiartiger Form zum Gefrieren von Fertiggerichten; -verfahren, das; ^ware. die: vgl. ^gut. gefHtfen <st. V.; ist): I. durch Kälte [zu Eis] erstarren, fest u. hart werden: das Wasser gefriert [zu Eis]; der Boden ist [an der Oberfläche] gefroren; ein gefrorener Flußlauf; Ü das Lächeln gefror (geh.; erstarrte) auf seinen Lippen; ihm gefror vor Entsetzen das Blut in den Adern (geh.. übertreibend; ihm wurde kalt [u. er erstarrte] vor Entsetzen). 2. (selten) einfrieren (2): Lebensmittel g. Gefrieß [gd'ftts]. das; -es, -er (zu ffressen da)] (südd.. österr. salopp abwertend): Gesicht. gefroren [g3'fro:ren): 1. T frieren. 2. t gefrieren; Gefrortejne. das; -n [nach ital. gelato] (südd.. österr.): Speiseeis; warum soll man nicht mal Gefrorenes während der Amtsstunden genießen (Zwerenz. Quadriga 1S4); Gefrornis fgoTro:?nis], die; - (Geol.): gefrorene Bodenschicht (meist in Fügungen wie): ewige G.; Gebiete dauernder G. Gefrotzel [gafroißj], das; -s (ugs.): dauerndes] Frotzeln. gefuchst [ga'fukst]: I. f fuchsen. 2. <Adj.; -er. -este; nicht adv.) (ugs. selten): svw. tausgefuchst. Gefuchtel [gd'fuxU]. das; -s. Gefuchtele [...tob], das; -s <un- gebr.) (ugs. abwertend): dauerndes/ Fuchteln. GefUge [gd'fy.gd], das; -s. - [zu f fugen]: 1. Gesamtheit des [sachgerecht] Zusammengefügten; das G. der Balken; ein G. aus Balken. 2. innerer Aufbau. Struktur, in sich zusammenhängende Gesamtheit mit einer bestimmten inneren Ordnung; das G. eines Metalls; die Männer entnahmen Gesteinsproben und untersuchten das G.; ein syntaktisches G.; das wirtschaftliche, soziale G. eines Staates; <Zus. zu 2:> Gefugekunde, die: Arbeitsgebiet der Petrographie u. der tektonischen Geologie, das sich mit dem Gefüge von Gesteinen u. Gesteinsflächen befaßt; Gefijgeuntersuchung, die; gefügig [gdfy:gi9]<Adj.)[spätmhd. = von feiner Sitte, statt älterem gefuge, zu tfligenl (abwertend): sich jmds. I autoritärefn / Anspruch, Zwang fügend, unterordnet; widerstandslos gehorsam: ein -er Mensch. Charakter; [sich <Dat.)] jmdn. g. machen; jmdn. seinen Wünschen g. machen; Ü sogar die scharfen Ausdrücke ... seines früheren Berufes ... waren ihm nicht mehr g. (Musil, Mann 1156); <Abl.:) Gefügigkeit, die; -: gefiigiges Wesen, Verhalten. Gefühl to'fy.-ll. das; -s. -e [zu Tfühlen]: 1. (meist Sg.) das Fühlen (1). (durch Nerven vermittelte) Empfindungen: ein prickelndes G.; das G. für warm und kalt, für glatt und rauh; ein G. des Schmerzes in der Magengegend spüren: kein G. mehr in den Fingern haben; dem G. nach (danach zu urteilen, wie es sich anfühlt) ist es Holz. 2. das Fühlen (2) od. Sichfühlen (im allgemeinen od. in einer einzelnen Erscheinungs-, Zustandsform als seelische Regung, Empfindung, Gemütsbewegung); Regung des Menschen, die seine Einstellung w. sein Verhältnis zur Umwelt mitbestimmt; das seelische Gestimmtsein, Zwnutesein, Gemütsverfassung: ein beglückendes, erhebendes, beängstigendes G.; patriotische -e; widerstrebende -e bewegen jmdn.; ein heißes G. der Dankbarkeit überkommt, ergreift jmdn.; ein G. wie Weihnachten (ugs. scherzh.; ein Gefühl des Befiagens, des Befriedigtseins, der Freude, des freudigen Überraschtseins)', ein G. der Liebe, des Hasses, der Furcht, der Scham, der Dankbarkeit, der Erleichterung empfinden; das G. der Überlegenheit haben; ein G. in jmdm. wecken; ein G. für jmdn.. etw. entdecken; seine -e unterdrücken, beherrschen, zeigen, verbergen; zärtliche -e für jmdn. empfinden, hegen (geh.; jmdm. sehr zugeneigt sein, jmdn. sehr mögen): „Ja. manchmal hab ich -e (ugs.; empfinde, fühle ich etwasY\ ..Und wovon hängt das ab?" .Ja. wenn die sympathisch sind." (Schmidt, Strichjungengespräche 207); etw. beleidigt jmds. G. (Empfindung) für Anstand; jmds. -e erwidern; kein G. haben (keine Fähigkeit zur inneren Anteilnahme, zum Mitleid haben; hart, grausam, roh sein); ein Stimulans .... das imstande war. seine altersschwachen und erschlafften -e aufzupeitschen (Langgässer, Siegel 365); seinen -en freien Lauf lassen (oline Hemmungen zeigen und äußern, was man fühlt); seinen -en Ausdruck geben; im Aufruhr, im Widerstreit der -e; ein Film mit viel G. (iron.; ein sentimentaler Film)', sich von seinen -en hinreißen lassen; Zum erstenmal war er vom G. des öffentlichen Erfolges getragen (Thorwald, Chirurgen 222); *mit gemischten -en (nicht unbedingt mit Freude, sondern sowohl Freude als auch ein gewisses Uttbehagen verspürend, da man nicht genau weiß, was auf einen zukommt); das höchste der -e (ugs.; das Äußerste, was sich erreichen läßt; aus Mozarts „Zauberflöte" [Text von K. L. Gieseckel): ein Gewinn von 80 Mark wäre das höchste der -e; eine Stunde bleibe ich noch, das ist aber das höchste der -e. 3. <o. PI.) a) gefühlsmäßiger, nicht näher zu erklärender Eindruck; auf einem GefiihI, nicht auf klarer Erkenntnis beruhende Meinung; Ahnung: ein beklemmendes, dunkles, undeutliches, ungutes G.. daß ...; ein G. haben, als ob ...; er hatte das sichere G.. Ulrike sehe ... ihm ... zu (Kirst. Aufruhr 137); Aber bei Lakatos kann ich mich eines gewissen abergläubischen -s nicht enthalten (J. Roth. Beichte 122); *etw. im G. haben (etw. instinktiv wissen): er hatte es im G.. daß etwas passieren würde; sie hat die richtige Menge im G.; b) Einschätzungsvermögen, gefühlsmäßiger, aufgeschlossener, eindrucksbereiter Sinn; Verständnis, Gespür, Takt: viel musikalisches G.. ein G. für Rhythmus, für Recht und Unrecht, ein feines, sicheres G. für etw. haben; sich auf sein G. verlassen; das muß man mit G. machen; etw. mit G. vortragen (beim Vortragen eines Musikstückes o. ä. die eigene, lebhafte Empfindung erkennen lassen); etw. nach G., (salopp scherzh.:) nach G. und Wellenschlag (nach grober Einschätzung, ohne genaue Berechnung od. Prüfung) tun. gefühk Gefühl- (vgl. auch: gefühls-. Gefühls-): -erfüllt <Adj.; -er, -este>; ^k» <AdJ.; -er, -este): 1. (nicht adv.) ohne Gefühl (1): seine Hände wurden bei der Kälte g.; sein rechtes Bein ist g. gegen Schmerzen. 2.a) ohne Mitgefühl, herzlos, mitleidfs/los; roh, kalt, hart: ein -er Mensch; jmdn. g. behandeln; sich g. gegen jmdn. od. etw. verhalten; b) ohne Gefühl (2). ohne seelische Regung, ohne innere Beteiligung, teilna/imslos: g. dahinvegetieren; der Kunst, der Natur g. gegenüberstehen, dazu: -losigkeit, die: -. -en: I. <o. PI.) a) Nichtvorhandensein von Gefühl (1); b) Mangel an Gefühl (2). 2. gefühlloses Verhalten, gefühllose Handlung; ^voll <Adj.): a) voll tiefer Empfindung, empjlndsam: ein -er Mensch; sie ist eine -e Seele; b) (leicht abwertend:) mit [allzuviel] Gefühl (3b): eine -e Musik; ein Gedicht g. (mit starkem Gefühlsausdruck) vortragen; mit etw. g. {einfühlsam, schonend u. mit Gefühl 3 b) umgehen. gefühlig <Adj.) (selten; oft abwertend): vor allem vom Gefühl (3 b) her bestimmt; gefühlsbetont, allzu empfindsam: Romy Schneider zelebrierte die Titelrolle des -en Opus (MM 22. 5. 71. 57); Das Aktenderby ließ den eher g. veranlagten Anfänger jedoch zunächst kalt (Enzensberger, Einzelheiten 1.79); <Abl.:) Gefälligkeit, die: -: große Worte zu benutzen, wenn es um das Wohl der Menschheit geht, ist ein typisches Symptom amerikanischer G. (Hörzu 26. 1975. 24). gefühls-. Gefühls- (vgl. auch: gefühk Gefühl-): -aktiv <Adj.): in besonders spürbarer Weise auf das Gefühl (1) wirkend: ..gefühlsaktive" Kondome (Simmel. Stoff 345); -anwandlung, die; ^arm <Adj): wenig Gefühl] e] zeigend: ein -er Mensch, dazu: -armut. die; -aufwallung. die; -ausbrach, der: plötzliche, starke u. tuigehemmte Gefühlsäußerung; -ausdruck, der <o. PI.): I. Ausdruck. Ausdrücken der Gefühle: diese Geisteskranken sind zu keinem G. fähig. 2. gefühlsbetonter Ausdruck: etw. mit starkem G. vortragen; -äußerung, die: Äußerung eines Gefühls (in Sprache od. Verhalten); -bedingt <Adj.; o. Steig.): durch das Gefütd (2) bedingt; -bestimmt <Adj.; o. Steig.): durch das Gefühl (2) bestimmt, dazu: -bestimmtheit, die; -betont <Adj.; -er, -este): vorwiegend vom GefiihI bestinunt: -e Erwägungen, dazu: -betontheit, die; -dinge <P1.>: Dinge, die mit dem Gefühl, mit Gefi'dden zusammenliängen. davon bestimmt sind: G. entziehen sich jeder exakten Nachprüfung; -durchkkingefi <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): von Gefühl (2) durchdrungen; -duselei [...du:zaflai], die <o. PI.) 965
gefühlshaft (ugs. abwertend): durch übertriebene Gefühlsbestimmtheit fehlgeleitetes Denken, Verhalten: Er war der G. verdächtig, im geheimen sollteer mit Asozialen und Juden sympathisieren (Fallada. Jeder 249), dazu: -dus[e]lig <Adj.) (ugs. abwertend): durch übertriebene Gefühlsbestimmtheit fehlgeleitet: g. sein, handeln; -Eindruck, der: Eimiruck auf das Gefühl: etw. vermittelt einen starken G.; -erguß. der: längere überschwengliche Gefühlsäußerungen: -gehalt, der: Gehalt an Gefühlten]: der G. einer Äußerung; -Inhalt, der: 1. Gefühlsgehalt. 2. durch das Gejühl vermittelter Bewußtseinsinhalt; ^kalt <Adj.>: 1. kalt, herzlos, gefüfillos (2a): ein -er Mensch. 2. frigide; -kälte, die; -läge, die: Bewußtseinslage hinsichtlich der Gefühle, der gefühlsmäßigen Einstellung! en/; -leben, das <o. PL): das Erleben u. Äußern von Gefühlen in seiner Gesamtheit: ein starkes G. haben; etw. stumpft das G. ab; Gott ... würde allenfalls zum Komfort meines religiösen -s gehören (Thielicke. Ich glaube 58); ^leere. die: durch Abwesenfieit des Gefühls (2) od. Mangelan Gefühl (2) verursachte Leere; -mäßig <Adj.; o. Steig.): 1. auf dem Gefüllt beruhend, vom Gefühl geleitet: eine -e Ablehnung. Reaktion. 2. <nur adv.) das Gefü/d betreffend: g. ist er am engsten mit Rosalie verbunden; etw. wirkt sich g. verschieden aus; -mensch, der: Mensch, der mehr von seinen Gefühlen (3 a) als von verstandesmäßigen Überlegungen bestimmt wird, bei dem das Gefühl vorherrscht (Ggs.: Verstandesmensch); ^nerv, der: Nerv der Tast- bzw. Körperempfindung; -<iualität, die: auf der Vermittlung von Gefühlen beruhende Eigenschaft: etw. besitzt bestimmte -en; -reaktion. die: Reaktion in Form einer Gefühlsäußerung; -regting, die; ^roh <Adj.>: gefühllos (2 a). herzlos, roh. dazu: -roheit. die: -sache. die meist in der Wendung etw. Ist [reine] G. (etw. ist [ausschließlich! Angelegenheit desGefi'ihls); -schwelgerei,die (leicht abwertend): [dauerndes 1 Schwelgen in Gefühlen; ^selig <Adj>: in Gefühlen schwelgend, ganz dem Gefühl hingegeben, dazu: -Seligkeit, die; -sinn, der <o. PL): Sinn der Körperempfindung (insbes. Tastsinn); -skala, die (Psych.): Skala bestimmter Gefühlsäußerungen; -stark <AdJ.>: starke Gefühle habend, zeigend, ausdrückend; -stau, der (Psych.): Stau von Gefühlen, die krankheitsbedingt nicht geäußert werden können; -tiefe, die (geh.); -tube, die in der Wendung auf dieG. drücken (salopp; durch die Art des Erzählens. Berichten bei einem anderen bewu/Jt ein Gefühl des Mitleids, der Anteilnahme auszulösen versuchen): jetzt willst du auf die G. drücken. Vater? ... Bloß so was wirkt bei mir nicht (Fallada. Jeder 328); -Überschwang, der; -walhing, die: Aufwallung des Gefühls; -wärme, die; -weit, die: Gesamtheit der Gefü/de; -wert, der: 1. Wert für das Gefü/d: der Gegenstand hat nur leinen] G. 2. svw. t-qualität. 3. (Sprachw.) mit einem Wortinhalt verbundener affektiver Wert; -Wirkung, die: Wirkung auf das Gefühl. gefühlshaft <Adj.; -er, -este>: in Form von Gefühlen: -e Einstellungen. Zusammenhänge; gefühlt: t fühlen. gefiihrig [ga'fy:n<;] <Adj.) [zu Tführen] (landsch.): (vom Schnee) die Skier. Kufen o.a. gut führend, günstig zum Skilaufen o.a.: der Schnee ist g.; <Abl.:> GefÜhrtgkeit, die; -. Gefummel [ga'fuml], das; -s. Gefumm[e]le [...mfelb]. das; -s (ugs. abwertend): Idauerndes] Fummeln. gefunden [ga'fundn]: Tfinden. Gefunkel [ga'fonkj], das; -s: [dauerndes] Funkeln. gefurcht [ga'for^t]: 1. t furchen. 2. <Adj.; -er. -este> mit einer Furche, mit Furchen [versehen!: ein [von Alter] -es Antlitz; das Antlitz eines älteren Mannes, g. in tiefer Sammlung (Thieß. Reich 150). gefüttert: t Ottern. gegabelt: T gabeln. Gegackel [ga'gakf]. das; -s. Gemckele [...kdb]. das; -s <un- gebr.) (ugs.. meist abwertend): [dauerndes] Gackeln: Ü daß die Beratung unter den Rufen ....das alles sei Gegackel und Getackel. ... abgebrochen wurde (Th. Mann. Joseph SIS); Gegacker [gd'gate]. das; -s (gelegtl. abwertend): 1. [dauerndes] Gackern: das G. der Hühner; Ü immer dieses G. (ugs.; Gerede), wenn er mit einer anderen gesehen wird. 2. (ugs.) das Kichern, das halb unterdrückte Lachen (bes. von Mädchen): diese jungen Dinger mit ihrem G.! gegangen [ga'ganan]: Tgehen. gegeben [gd'ge:bn]: 1. f geben. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) a) vorhanden, vorliegend, bestehend: aus -em Anlaß; im -en Fall (1. in diesem Fall. 2. gegebenenfalls)', unter den -en Umständen (den derzeit bestehenden Verhältnissen); etw. als g. (feststehend) voraussetzen; (Math.:) eine -e Größe; b)passend, geeignet, richtig: das ist das -e (nächstliegende, beste); er ist dafür der -e Mann; zu -er Zeit; gegebenenfalls <Adv.>: wenn der betreffende Fall eintreten sollte: an diesen Arzt kannst du dich g. wenden; Abk.: ggf.: Gegebenheit, die; -. -en <meist Pl.>: wirkliches Vorhandensein; in bestimmter Weise bestehender Zustand, der bei einer Handlung zu beachten ist; Umstatid. dem man Rechnung zu tragen hat: die -en des menschlichen Körpers berücksichtigen; sich auf neue politische -en einstellen. Gegfiifer.das;-s(abwertend): (dauerndes] Geifern, wütendes Schimpfen.. gegen ['ge:gn; mhd. gegen, ahd. gegin]: I. <Präp. mit Akk.) 1. räumlich a) kennzeichnet die [Ausrichtung auf jmdn., etw.. die Hinwendung zu jmdm.. etw. auf jmdn.. etw. zu; zujmdm.. etw. hin: sich g. die Wand drehen; g. die Mauer lehnen; Pinneberg macht einen Schritt g. die Tür (Fallada. Mann 208); b) kennzeichnet eine gegenläufige Bewegung in entgegengesetzter Richtung (zu jmdm.. etw. Entgegenkommendem); wider: g. die Strömung, g. den Strom, g. den Wind rudern; sich g. etw. stemmen: c) kennzeichnet die Weise, in der eine zielgerichtete Bewegung auf etw. aufirifTt an: Regen klatscht g. die Fenster; g. die Tür schlagen, g. die Wand stoßen; er ... trat mich unterm Tisch -s Schienbein (Zuckmayer, Magdalena 102). 2.a) kennzeichnet ein Entgegenwirken, ein Angehen gegen jmdn.. etw., ein Sichentgegenstellen: der Kampf g. Krankheit u. Armut; g. den Hunger in der Welt kämpfen; g. jmdn.. etw. arbeiten; etw. g. die Mißstände tun; g. etw. protestieren; sich g. jmdn. auflehnen: ein Mittel g. Husten (das den Husten vertreibt); eine Impfung g. (zum Schutz vor) Pocken; b) kennzeichnet eine Gegensätzlichkeit, ein Entgegenstehen, ein Zuwiderlaufen u.a. entgegen: etw. ist g. die Abmachung, g. alle Vernunft: g. bessere Einsicht; g. seinen Willen; g. alle Erwartungen; c) kennzeichnet ein bestimmtes [gegeneinander gerichtetes] Agieren von Personen. Gruppen miteinander: g. jmdn. spielen, gewinnen; sie siegten g. Kanada mit 3:4 Toren: sich g. jmdn. verloben, g. jmdn. heiraten (ugs. scherzh.; sich mit jmdm. verloben, verheiraten): Zwei g. einen... Das konnte nicht gut ausgehen (Fries. Weg 48): in Sachen Schulze g. Schulze (Fries, Weg 98). 3. (veraltend) kennzeichnet eine in bestimmter Weise geartete Beziehung zu jmdm.. einer Sache gegenüber: höflich, freundlich, abweisend g. jmdn. sein; er hat sich schlecht g. mich (mir gegenüber) benommen; Man war dort gut g. Fremde (Seghers. Transit 220). 4. zeitlich, zur Angabe eines ungefähren Zeitpunktes: ich komme g. Abend; er kam [so] g. 11 Uhr nach Hause; wo das Bier besonders g. das Wochenende zu ... über die Theke spritzt (Fischer. Wohnungen 24). 5. im Vergleich, im Verhältnis zu: g. ihn ist er sehr klein; wie gut hat eres heute g. früher; die beiden Ringerinnen sind blutarme Kinder g. sie (Remarque. Obelisk 99). 6. [im Austausch] für: die Ware g. Bezahlung liefern; er hat den Schnaps g. Devisen eingehandelt. II. <Adv.> ungefähr (bei Zahlenangaben der angegebenen Anzahl od. Menge wahrscheinlich sehr nahekommend): es waren g. 100 Leute anwesend. gegen-. Gegen-: -aktion. die: Aktion, die sich gegen eine andere Aktion richtet: eine G. starten; -angebot. das: auf ein vorangegangenes Angebot erfolgendes, sich von diesem unterscheidendes Angebot; -angriff, der: 1. (Milit.) Angriff als Reaktion auf einen erfolgten Angriff: zum G. ansetzen: Ü der Diskussionspartner ging zum G. über. 2. (Sport) Spielzug. durch den der Gegner seinerseits angreift: der Titelverteidiger startete sofort einen G.; -ansieht, die: Ansicht, die sich von einer anderen Ansicht unterscheidet od. ihr entgegengesetzt ist: zu etw. eine G. äußern; -antntg, der: Antrag, der sich gegen den Antrag einen Gegenpartei o. ä. richtet: einen G. stellen; -anzeige, die: svw. tKontraindikation; -argument, das: Argument gegen etw.. gegen ein anderes Argument: -e vorbringen; auf jedes Argument hat er ein G., dazu: -argumentation, die; -bahn, die: a) entsprechende Straßenbahn in der entgegengesetzten Richtung: die G. hält auf dem Bahnsteig gegenüber; b) vgl. ^ fahrbahn; -bedingung, die: auf die Bedingung [en] einer Gegenpartei o. ä. hin gestellte Bedingung: wir haben unsererseits die G. gestellt, daß ...; -befiehl, der: Befehl, der einem atideren entgegengesetzt ist. ihn aufhebt: einen G. geben; 966
gegen-, Gegen- -behauptung, die: Behauptung, die sich von einer anderen Behauptung unterscheidet od. ihr entgegengesetzt ist: eine G. zu etw. aufstellen; -betspiel, das: Beispiel für etwas Andersartiges od. Gegensätzliches: -e für etw. anfuhren; -beschuldigung, die: Beschuldigung, die als Reaktion auf eine vorangegangene Beschuldigung erhoben wird: eine G. gegen jmdn. erheben; -bestrebung, die <meist Pl.>: vgl. -aktion; -besuch, der [LÜ von frz. contrevisite]: Besuch, mit dem man jmds. Besuch erwidert: ich habe ihm einen G. abgestattet; -bewegung, die: 1. Bewegung, die einer anderen Bewegung entgegengesetzt ist: Der als G. zum Kapitalismus entstandene Sozialismus (Fraenkel. Staat 308). 2. (Musik) a) Umkehrung eines melodischen Ablaufs: b) die in ihrer Richtung auseinander- od. aufeinander zulaufende Führung zweier Stimmen; -beweis, der: Beweis, der einen von der Gegenpartei angeführten /angeblichenI Beweis widerlegt: den G. für etw. antreten; den G. führen; -MM, das: vgl. -stück (1); -bitte, die: jetzt habe ich eine G. an Sie; -brassen <sw. V.; hat) (Seew.): die 2Brassen so stellen, doli das Schiff volle Fahrt macht u. gegen den Kurs eines anderen Schiffes aufkreuzt: -buchung, die: (bei doppelter Buc/ifiJirung) die einer Soll-Buchung entsprechende Haben-Buchung u. umgekehrt: die G. vornehmen; -dar- stelhing, die: I. Entgegnung auf eine / in der Presse j veröffentlichte Darstellung durch den Betroffenen: die Zeitung mußte seine G. veröffentlichen. 2. Darstellung eines gegensätzlichen Sachverhalts: der Lehrer hörte sich auch die G. der anderen Schüler an; -demonstration, die: Demonstration, die sich gegen eine andere Demonstration richtet: die DKP rief zu einer G. auf; -dienst, der: Dienst. Gefälligkeit als Erwiderung eines Dienstes od. einer Gejälligkeit: jmdm. einen G. erweisen; zu -en bin ich jederzeit gerne bereit; -dreier, der: Pflichtfigur beim Eis- u. Rollkunstlauf, bei der in zn'ei Wenilungen bei jeweils einem Wechsel der Ijaufrichtung u. einem Kanten- od. Rollenwechsel eine Drei mit weit herausgezogenem Schnittpunkt der beiden Halbkreise gelaufen wird; vgl. Dreier (4); -druck, der <o. Pl.>: a) durch einen Druck erzeugter u. gegen ihn gerichteter Druck: Druck erzeugt G.; b) einen Druck zurückgebender Druck: sie erwiderte meinen Händedruck mit einem festen G.; c) gegen etw. gerichteter Druck: während die Füße im G. zur Wand gestemmt werden (Eidenschink, Fels 69), zu b: -drockparade, die (Fechten): svw. tOppositionsparade; -einander: T gegeneinander: -erklärung, die: Erklärung, die einer anderen Erklärung entgegengesetzt ist: eine G. abgeben; -fahrbahn, die: Fahrbahn für den Gegenverkehr: der Sportwagen kam ins Schleudern und geriet auf die G.; -färbe, die: vgl. Komplementärfarbe, dazu: -farbig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>; -feuer, das: Feuer, mit dem man bei der Bekämpfung eines Waldbrandes ein bestimmtes Gebiet niederbrennt, tun eine Grenze zu schaffen; -fordening, die: a) vgl. -bedingung; b) Forderung, die ein Schuldner seinerseits gegenüber seinem Gläubiger hat: er hat an mich eine G. in Höhe von 1 000 DM; -frage, die: eine Frage mit einer G. beantworten; -fiißler, der (veraltet): svw. tAntipode (1); -gäbe, die (geh.): Gabe als Dank für eine empfangene Gabe: dies ist eine G. für dein Geschenk; -gerade, die (Leichtathletik): gerader Teil einer Laufbahn, der dem Teil, auf dem gestartet wird, gegenüberliegt; -gesdienk,das: vgl. -gäbe; -geschlechtlich <Adj.; o. Steig.): das andere Geschlecht betreffend; vom anderen Geschlecht; dem eigenen Geschlecht entgegengesetzt: er wurde mit -en Hormonen behandelt; -gewalt, die: vgl. -druck (a): auf Gewalt mit G. antworten; -gewicht, das: Gewicht, das ein anderes Gewicht ausgleicht, aufliebt: die einseitige Belastung eines Krans durch ein G. ausgleichen; U seine Strenge bildet das notwendige G. zu ihrer Nachgiebigkeit; -gilt, das [LÜ von frz. contrepoison. engl, counterpoison. lat. antidotum, griech. antidoton]: Substanz, die die schädliche Wirkung eines in den Körper gelangten Gifts abschwächt od. aufhebt: bei Infektionen bildet der Körper selbst -e gegen die Gifte des Virus aus; Ü ein G. gegen die Verseuchung mit propagandistischen Schlagworten; -griff, der (Sport): beim Ringen zur Abwehr eines gegnerischen Atigriffs angewendeter Griff; -grund, der: vgl. -argument: zu etw. Gründe und Gegengründe anführen; -grüß, der (veraltet, geh.): er beantwortete meinen Gruß mit einem freundlichen G.; -halten <st. V.; hat) (nordd. ugs.): dagegenlialten: kannst du hier einmal den Finger g.?; Ü Wir kletterten auf den ... Turm und drängten uns gegenseitig an den Abgrund, je mehr man gegenhielt (Widerstand entgegensetzte), desto mehr wurde gedrängt (Kempowski. Uns 80); -ideologie, die: Das Schlagwort vom „nationalen Sozialismus**... wurde ... Kernstück einer nationalsozialistischen G. gegen den ... weltrevolutionären Sozialismus (Fraenkel, Staat 204); -Indikation, die: svw. t Kontraindikation; -induktion, die: vgl. Selbstinduktion; -kaiser, der: vgl. -könig; -kandidat, der: jmd.. der gegen einen Mitbewerber kandidiert: die Partei hat einen -en aufgestellt, dazu: -kandidatur, die: sich zur G. bereit finden; -kathete, die (Geom.): die einem spitzen Winkel im rechtwitikligen Dreieck gegenüberliegemle Kathete; -klage, die (jur.): Klage eines Beklagten gegen den Kläger: G. erheben; -k läger, der (jur.); -klassisch <Adj.; o. Steig.) (Kunstwiss.): gegen die Klassik (I. 2) gerichtet: eine -e Strömung; -kompliment, das: ich muß ihnen ein G. machen; -konditionierung, die (Päd.. Psych.): Lernvorgang, bei dem ein bestimmte Reaktionen bedingendes Verhalten durch Koppelung von Reiz u. Spontanreaktion umgekehrt wird; -könig, der: von einer Gegenpartei des herrschenden Königs gewählter u. mit diesem rivalisierender König; -konzept, das: Konzept, das einem anderen entgegengesetzt ist; -kraft, die: a) Kraft, die einer anderen Kraft entgegenwirkt: die einwirkende Kraft hat eine G. zu überwinden; Ü gegen die Regierung sind neue Gegenkräfte erstarkt; b) Kraft, die die Wirkung einer amleren Kraft ausgleicht: die Arbeitgeberverbände ... waren ursprünglich ... als G. zu den erstarkenden Gewerkschaften gedacht (Fraenkel. Staat 275); -kreisen, das: gymnastische Übung, bei der der eine Arm eine Kreisbewegung nach vorne u. der andere Arm eine gleichzeitig verlaufende Kreisbewegung nach rückwärts vollführt; -kultur, die (Soziol.): Kultur einer Gruppe in einer Gesellscliaft. die deren Kultur in bestimmten Teilen ablehnt u. dafür eigene Normen u. Werte setzt (vgl. Subkultur), dazu: -kulturell <Adj.; o. Steig.); -kurs, der: Kurs in die entgegengesetzte Richtung: das Flugzeug ging sofort auf G.; -läufig <Adj.; o. Steig.): in entgegengesetzter Richtung / verlaufend, sich bewegendj: ein Motor mit -en Kolben; Ü eine -e Entwicklung hat eingesetzt; -leistung, die: Leistung als Erwiderung einer erbrachten Leistung: als G. verlangt er unsere Hilfe; er ist zu keiner G. bereit; -lenken <sw. V.: hat): beim Autofahren für ganz kurze Zeil das Fahrzeug der gewünschten Fahrtrichtung entgegengesetzt lenken, um eine Abweichung zu verhindern od. zu korrigieren; -lesen <st. V.; hat): zur Kontrolle lesen: wer liest gegen?; das Manuskript ist fünfmal gegengelesen worden; -licht, das <o. PI.) (bes. Fot.): entgegen der Blickrichtung des Betrachters strahlendes Licht, dessen Quelle I durch das betrachtete Objekt] verdeckt ist: diese bei. im G. gemachte Fotografie ist besonders reizvoll; das Boot war im G. bald nur noch ein Schatten (Andersch, Rote 152), dazu: -lieh tauf nähme, die (Fot.): hei Gegenlicht gemachte Aufna/ime. -lichtblende, die: svw. TSonnenblende; -liebe, die in den [oft verneinten] Wendungen G. finden, auf G. stoßen (1. Anklang. Beifall. Zustimmung finden: er stieß mit seinem Vorschlag bei den Kollegen auf [keine, wenig] G. 2. (selten) wiedergeliebt werden: er fand bei ihr [keine] G.); -lösung, die: Lösung, die einer anderen entgegengesetzt ist: Noch wird ... die Notwendigkeit einer ganzheitlichen G. nicht gesehen (Die Unabhängigen 18. 10. 1975. 1); -macht, die: a) Macht, die sich einer anderen Macht entgegenstellt; b) vgl. -kraft (b): die gewerkschaftliche G. im Betrieb; -maßnähme, die: Maßnahme, die sich gegen etw. richtet, die etw. bekämpfen od. verhindern soll: gegen eine Ausbreitung der Seuche wurden sofort -n ergriffen, getroffen; -meinung, die: gegensätzliche Meinung: eine G. zu etw. äußern; -mittel, das: gegen etw. (eine Krankheit, ein Gift o.a.) wirkendes Mittel: gegen bestimmte Gifte gibt es kein G.; Ü das wäre ein gutes G. gegen ihren Eigensinn; -mutter, die: svw. t Kontermutter; -offensive, die: svw. t -angriff; -papst, der: dem rechtmäßigen Papst entgegengestellter, nicht rechtmäßig gewäid- ter Papst; -part, der; -[e]s. -e: Gegner in einem Spiel od. Wettkampf; -partei.die: I. einen gegensätzlichen Standpunk t vertretende Gruppe: man muß auch die Argumente der G. hören; *dieG. ergreifen (den eigenen Standpunkt aufgeben u. für den der gegnerischen Seite eintreten). 2. gegnerische Partei. Gruppe. Mannschaft; Gegenseite (2): die G. wird den Prozeß wohl verlieren; der Elfmeter wurde der G. zugesprochen; er ist überraschend zur G. übergetreten; 967
gegen-, Gegen- -phase, die: die um eine halbe Periodendauer versetzte Phase des Wechselstroms, dazu: -phasig [-fa:a<;] <Adj.; o. Steig.); -plan, der [LÜ von russ. wstretschnyj plan, eigtl. = entgegenlaufender Plan] (DDR): von den Leitungen der verschiedenen Betriebe selbst festzulegender, den konkreten Bedingungen des jeweiligen Wirtschaftszweiges anzupassender Plan, dessen Planwerte auf der Grundlage der Vorgabe der staatlichen Plankommission beruhen u. der nach seiner Ausarbeitung vor dem zuständigen Minister verteidigt werden muß: Davon zeugt die Erfüllung der staatlichen Planaufgaben und der Gegenpläne in den Betrieben der Hauptstadt (Neues D. 20. 5. 76. 1); ^pol, der: entgegengesetzter Pol: der Südpol ist der G. zum Nordpol; Ü sie ist in jeder Hinsicht sein G.; -Position, die: Position, die einer anderen entgegengesetzt ist: -probe, die: 1. Überprüfung eines i Rechen jergebnisses. einer Behauptung, These o.a. durch Umkehrung: bei einer Aufgabe die G. machen. 2. Überprüfung eines durch Handzeichen od. Aufstehen erzielten Abstimmungsergebnisses durch Abstimmen mit entgegengesetzter Fragestellung: -Propaganda, die: Propaganda, die sich gegen die Ausbreitung besthwnter Vorstellungen. Gedanken, Vermutungen. Gerüchte o. ä. richtet: ^reaktion, die: gegen etw. (eine Handlung. Einwirkung o.a.) gerichtete Reaktion: -en des Körpers; -rechnung, die: Rechnung, die ein Schuldner seinerseits gegenüber seinem Gläubiger aufstellt, die einer anderen gegenübergestellt wird: eineG. aufstellen.aufmachen; -rede,die: 1. (geh.) Antwort. Erwiderung: sie wechselten angeregt Rede und G. 2. Widerrede. Einwand: ohne G. ließ er sich alles bezahlen; -Information, die (hist.) [erstmals geb. von dem deutschen Historiker Leopold v. Ranke (1795-1886)]: Gegenbewegung der katholischen Kirche gegen die Reformation im 16. u. 17. Jh.: - regierung, die: Regierung, die mit einer bestehenden Regierung rivalisiert: im Exil wurde eine G. gebildet; ^Devolution, die: gegen eine siegreiche Revolution gerichtete Bewegung, die im wesentlichen die Wiederherstellung der vorrevo- lutiotiären Verhältnisse zum Ziel hat. Konterrevolution, dazu: -revolutionär <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: die Gegenrevolution betreffend, konterrevolutionär: -e Bestrebungen; -rhytimais, der: Rhythmus, der zu einer im gleichmäßig gegliederten Zeitnmß verlaufenden Bewegutig entgegengesetzt verläuft: -riditung, die: entgegengesetzte Richtung: der Ver- kehr in derG. ist gesperrt; -rüder, das (Flugw.): a) Hilfsruder, das zur Verminderung der zum Bewegen der Ruder aufzuwendenden Kraft dient: b) Hilfsruder, das zur Einhaltung einer bestimmten Fluglage dient: ^ruf, der: Ruf. mit dem ein Ruf erwidert wird: die Sekunden zwischen Ruf und G. (Hildesheimer. Tynset 38); -satz, der [wohl LÜ von lat. oppositio; zunächst nur Wort der Rechtssprache in der Bed. „Entgegnung, Erwiderung im Rechtsstreit"]: 1. Verhältnis äußerster Verschiedenheit: diese beiden Ansichten bilden einen G., stehen in einem scharfen, (bil- dungsspr.:) diametralen G. zueinander, zwischen den beiden Seiten besteht ein tiefer, unversöhnlicher G.; *im G. zu (im Unterschied zu): im G. zu ihm ist sie recht klein. 2. Person. Sache, Eigenschaft. Aussage o. ä.. die einer anderen völlig entgegengesetzt ist: der G. von ..warm" ist ..kalt"; der G. von Land- u. Stadtleben; sie ist genau der G. zu ihm; R Gegensätze ziehen sich an (Menschen mit gegensätzlichem Charakter finden sich oft sympathisch, suchen im anderen die Ergänzung). 3. Widerspruch: seine Worte stehen in einem krassen, schroffen G. zu seinen Taten; er steht im G. zu seiner Partei (hat eine andere Meinung als seine Partei): du setzt dich in G. zur Meinung aller anderen. 4. <PI.> Meinungsverschiedenheiten. Differenzen: unüberbrückbare Gegensätze; die Gegensätze haben sich verschärft; Gegensätze überbrücken, abbauen, ausgleichen. 5. (Musik) erster Kontrapunkt zum Thema einer Fuge. dazu: -sätzlich [-ZEtßlu;] <Adj. >: einen Gegensatz (1) bildend: völlig verschieden: einander widerstreitend, (fonnal od. inhaltlich) unvereinbar: -e Meinungen; sie sind g. veranlagt; seine Leistung wurde sehr g. beurteilt, dazu: -sätzlichkeit, die; -: gegensätzliche Art. Beschaffenheit: die G. ihrer Ansichten, Auffassungen, -satzpaar, das: die beiden Begriffe bilden ein G.. -satzwort, das <PI. -Wörter) (Sprachw.): Wort, das einem anderen in hezug auf die Bedeutung entgegengesetzt ist (z. B. schwarz/weiß, starten/landen. Mann/ Frau); Antonym (Ggs.: Synonym); -scheinziehung, die: (bei Lotteriespielen) Ziehung des Los- od. Wettscheinabschnitts, den der Lotterieveranstalter zur Kontrolle einbehalten hat u. der die gleiche Losnunmier o. ä. trägt, wie der beim Spielteilnehmer verbleibende Abschnitt: -schlag, der: 1. Schlag in Vergeltung eines Schlags: er holte zu einem kräftigen G. aus; (Sport:) der konzentrierte G. unserer Mannschaft (ifir Angriff nach dem abgewehrten Angriff des Gegners) brachte die Führung. 2. Vergeltungsmaßnahme: die Polizei bereitet einen G. gegen die verbotene Organisation vor. -schock, der (Psych.): Versuch, bei Schockbehandlung durch Auslösen eines neuen Schocks eine vorhandene Schockwirkung abzubauen: -Schwiegereltern <P1.) (landsch.): Schwiegereltern des eigenen Kindes: -Schwiegermutter, die. -Schwiegervater, der (landsch.): vgl. ^Schwiegereltern; ^seite.die: 1. gegenüberliegende Seite: die G. der Straße. 2. svw. T ^Partei (2). dazu: -seitig <Adj.; o. Steig.): a) wechselseitig: in -er Abhängigkeit stehen; sich g. (einerdem anderen) helfen; sichg. (einerden anderen) überbieten; b) (nicht adv.) beide Seiten betreffend: -e Abmachungen; sich im -en Einvernehmen trennen, dazu: -seitig- kelt, die; -: wechselseitiges Verhältnis, wechselseitige Leistungen: der Vertrag ist auf G. gegründet; ihre Feindschafl beruht auf G. (ieder ist dem anderen gleichermaßen feindlich gesinnt): auf G. (Abk.: a.G.); -senan, das: svw. T Antise- rum; -sinn, der in der Fügung im G. (im entgegengesetzten Sinti, in entgegengesetzter Richtung): die beiden Schrauben müssen im G. gedreht werden, dazu: -sinnig <Adj.; o. Steig.) (Fachspr.): im Gegensinn: -Spannung, die (Elektrot.. Mech.): Spannung, die einer gegebenen Spannung entgegenwirkt: -spiel, das: 1. (Sport, selten) Rückspiel. Revanche. 2. (veraltet) svw. tMeil, dazu: -Spieler, der: l.a) Gegner. Widersacher: er ist sein offener G.; seine G. ausschalten; b) (Sport) Spieler, der einen Spieler der gegnerischen Mann- scliaft bewacht od. von ihm bewacht wird: seinen G. gut decken; c) (Theater) Gestalt auf der Bühne, die in Kontrast zum Helden steht: die Gestalt des -s war zu farblos gezeichnet. 2. Kraft, die zu einer anderen in Wechselwirkung od. im Gegensatz steht: der Streckmuskel hat im Beugemuskel seinen G.; -Spionage, die: Abwehr der Spionage eines fremden Landes durch den Aufbau einer eigenen Spionage: Ich war auch gar kein Fallschirmjäger, sondern ich gehörte der G. an (Anderseh. Rote 123); -Sprechanlage, die: Sprechanlage, bei der in beiden Richtungen gleichzeitig gesprochen werden kann: In unserem Betrieb ist keine Abhöranlage installiert, nur eine G. (v. d. Grün. Glatteis 83); -sprechen <st. V.; hat; meist im Inf. u. 2. Part, gebr.): im Gegensprechverkehr sprechen: man kann bei dieser Anlage g.; -sprechverkehr, der: Funk- od.; Fern Jsprechverkehr, bei dem gleichzeitig in beiden Richtungen gesendet u. empfangen werden kann: -stand, der: f Gegenstand; -ständig <Adj.; o. Steig.) (Bot.): einander gegenüberstehend: die Blätter sind g. angeordnet; -Standpunkt, der: gegensätzlicher Standpunkt: den G. vertreten; -steuern <sw. V.; hat): svw. f -lenken: in derartiger Lage nur Gas wegnehmen und g. (Hörzu 40, 1976. 133); Ü wir hätten auf Schleuderkurs geraten können ... wenn wir nicht gegengesteuert (nicht etwas dagegen unternommen) hätten (Spiegel 19. 1977. 98); -stimme, die: l.a) bei einer Abstimmung gegen jmdn.. etw. abgegebene Stimme: der Antrag wurde mit vier -n. ohne G. angenommen; b) Stellungnahme gegen etw.. Äußerung einer gegenteiligen Meinung: in der Diskussion erhoben sich warnend einige -n gegen den Plan. 2. (Musik) melodisch selbständige Stimme, die jedoch einen Bezug auf die Hauptmelodie erkennen läßt: die G. singen, dazu: -stimmig <Adj.; o. Steig.) (Musik): g. singen; -Stoff, der: svw. 1-gift; -stoß, der: I. vgl. -schlag (1). 2. (Milit.) svw. t -angriff (1): einen G. führen; -Strategie, die: Strategie, die eine andere bekämpft: eine G. entwickeln; -ström, der: Strömung, die entgegengesetzt zu einer anderen Strömung verläuft: das Wasser fließt im G. durch die beiden Röhren; Ü sie ... fahren rückwärts, wagehalsig als einzelne im G. (Fries. Weg 37). dazu: -stromig [-Jtrormi^], -strömig [-Jtro.mK;] <Adj.; o. Steig. >: im Gegenstrom: die beiden Flüssigkeiten werden g. aneinander vorbeigeleitet, -stromküh- king. die. -Stromprinzip, das: a) beim Wärme- od. Stoffaustausch angewendetes Verfahren, bei dem zwei Stoffe in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbei geführt werden od. einander durchdringen u. das zum Trocknen. Kühlen od. Kondensieren angewendet wird: b) Verfahren in der Chromatographie, das zur Trennung von Substanzgemischen angewendet wird. -Strömung, die: 1. svw. f ^strom. 2- entgegengesetzte Entwicklung. Tendenz: Opposition: eine heftige 968
Gegenüber G. gegen die neue Politik setzte ein; -stück, das: 1. Person od. Sache, die einer anderen Person od. Sache völlig entspricht. Pendant: zu diesem englischen Roman gibt es kein deutsches G. 2. svw. Kteil (1); ^teil. das [mhd. gegenteil = Gegenpartei im Rechtsstreit]: 1. das Entgegengesetzte\ Gegensatz (2): „alt" ist das G. von .Jung'*: er ist ganz das G. von ihr; er hat genau, gerade das G. erreicht; etw. wendet sich, verkehrt sich in sein G.; die Stimmung schlug ins G. um; ich bin nicht nervös, [ganz] im G. (ganz u. gar nicht). 2. (ugs. scherzh.) Gesäß, dazu: ^teilig <Adj.; o. Steig): das Gegenteil (1) bildend, ausdrückend: entgegengesetzt: -e Behauptungen; er ist -er Ansicht; das Gericht hat g. (im entgegengesetzten Sinn) entschieden; ^tor, das. ^treflfer. der (Sport): gegen eine Mannschaft erzieltes Tor: unser Verein blieb in drei Spielen ohne G.; Mifer. das: gegenüberliegendes Ufer: mit letzter Kraft das G. erreichen; -Unterschrift, die: Unterschrift einer zweiten Person (zur Genehmigung. Kontrolle o.a.): ^verkehr, den I. entgegenkommender Verkehr: es herrscht starker G.; auf den G. achten. 2. Verkehr in beiden Richtungen: eine Straße, ein Streckenabschnitt mit G.; -vormund, der (Jur.): jmd.. der in bestimmten Fällen die Tätigkeit des eigentlichen Vormunds zu überwachen hat: ^Vorschlag, der: auf einen Vorschlag hin gemachter, andersgearteter od. gegensätzlicher Vorschlag; -Vorstellung, die <meist PI.) (veraltend): Einwand: jmdm. ernste -en machen; ^Vorwurf, der: auf einen Vorwurf hin gemachter anderer Vorwurf: er antwortete mit heftigen Gegenvorwürfen; -wand, die: gegenüberliegende Wand: die G. wird andersfarbig gestrichen; ^wehr. die <o. PI.): das Sichwehren gegen etw.; Verteidigung, Widerstand: heftige G. leisten; er ließ sich ohne G. verhaften; -wetsunu, die: vgl. ^befehl; -wende, die: Pflichtfigur beim Eis- u. Rollkunstlauf, bei der drei Kreise in gleichmäßigem Tempo ohne Kanten- od. Rollenwechsel gelaufen werden müssen; ^wert. der: entsprechetuier Wert, Äquivalent: er erhielt den vollen G. dafür ausgezahlt; -wind, der: Wind, der entgegengesetzt zu jmds. Bewegungsrichtung weht: G. haben; gegen starken G. ankämpfen; -Wirkung, die: einer Wirkung folgende gegensätzliche Wirkung: Wirkung und G.; eineG. ausüben; -wohner [-wo:nB], der; -s. - (veraltet): svw. t Antipode (1); ^wort, das: I. <P1. -Wörter): svw. t^satzwort. 2. <PI. -worte) (landsch.) Antwort: So eilte die Köchin mit Wort und G. zwischen den Zimmern der Gatten hin und her (Fussenegger, Haus 47); -wurftechnik, die (Budo): Technik, die angewendet wird, um einem vom Gegnerangesetzen Wurfgriff zu entgehen od. sich aus diesem zu befreien; -zeichnen <sw. V.; hat): mit der Gegenunterschrift versehen, mit unterschreiben: ich zeichne diesen Brief nicht gegen: wir bitten Sie. den Vertrag gegenzuzeichnen, dazu: -Zeichnung, die: vgl. -Unterschrift; -zeuge, der: 1. jmd, der das Gegenteil einer Aussage. Behauptung o.a. bezeugt: ich habe zwei -n gegen die Behauptung, ich sei schuld an dem Unfall. 2. Zeuge der Gegenpartei in einem Prozeß: die -n wurden noch nicht vernommen; -zug, der: I. Zug des Gegners beim Brettspiel: ein geschickter G.; Ü das war ein kluger politischer G. 2. entsprechender Eisenbahnzug in entgegengesetzter Richtung: auf den blanken Gleisen ist der G. fällig (Lentz, Muckefuck 45). 3. svw. t ^angriff (2). Gegend [ge:gntl. die: -. -en [mhd. gegent. gegende (md.: gegenöte) < ahd. geginöti. zu tgegen; wohl LÜ von vlat. *conträta (regio) = gegenüberliegend(es Gebiet), zu lat. contra = gegen]: nicht näher abgegrenztes Gebiet: a) Landschaft: eine einsame, gebirgige, rein katholische G.; die schönste G. Österreichs; b);nähere] Umgebung: ich fahre in die G. von Hamburg; c) kurz für Wcüingegend; Stadtviertel: in einer vornehmen G. wohnen; d) Zone des Körpers: Schmerzen in der G. des Magens; e) Richtung: er zeigte in die G.. aus der das Geräusch gekommen war; 0 Gebiet um jmdn. herum: soll ich vielleicht den schweren Koffer durch die G. (salopp; von einem Ort zum andern) tragen?; er brüllt immer in der G. [hejrum (salopp; brüllt irgendwo ohne rechten Grund): U die ganze G. spricht (alle Einwohner der Gegend sprechen) von dem Ereignis; es war in der G. um Ostern (salopp; um Ostern herum): der Preis liegt In der G. um (salopp; bei etwa) 30 Mark; *die G. unsicher machen (ugs.: 1. sein Unwesen treiben: hier soll wieder ein Fassadenkletterer die G. unsicher machen. 2. scherzh.; von Lokal zu Lokal ziehen: nach dem Examen machen wir mal wieder die G. unsicher). gegeneinander [gegdnl^j'nandc] <Adv.): einer gegen den anderen: g. kämpfen; sie sind nett und freundlich g. (zueinander); man hat die beiden Frauen g. (eine gegen die andere) ausgetauscht; die Gebiete wurden g. (das eine gegen das andere) abgegrenzt; <subst.:> das ständige Gegeneinander von Regierung und Opposition. gegeneinander-: -drücken <sw. V.; hat): eines gegen das andere drücken: zwei Stücke einer zerbrochenen Vase g.; -halten <st. V.; hat): a) vgl. ^drücken; b) zum Vergleich nebeneinanderhalten: wir wollen die Stoffe im Tageslicht g.; c) durch Gegenüberstellung vergleichen: verschiedene Vorschläge. Pläne g.; ^hetzen <sw. V.; hat): einen gegen den anderen hetzen: zwei Hunde g.; -laufen <st. V.; ist): a) einer gegen den anderen laufen; b) einander entgegengesetztsein, verlaufen: die Meinungen darüber laufen völlig gegeneinander; -prallen <sw. V.; ist): einer gegen den anderen prallen: wir sind an der Tür gegeneinandergeprallt; -pressen <sw. V.; hat): eines gegen das andere pressen; -schlagen <st. V.; ist): eines gegen das andere schlagen: seine Zähne schlugen vor Aufregung gegeneinander (Simmel. Stoff 26); -setzen <sw. V.; hat): eines gegen das andere setzen; voneinander absetzen, abgrenzen: die unterschiedlichen Auffassungen müssen klar und deutlich gegeneinandergesetzt werden; -stehen <unr. V.; hat): a) sich feindlich gegenüberstehen: sie haben schon immer gegeneinandergestanden; b) (von Aussagen. Behauptungen o.a.) einander widersprechen: jetzt stehen die beiden Aussagen gegeneinander; -stellen <sw. V.; hat): a) eines gegen das andere stellen: zwei Bretter g.; b) svw. Nhalten (c); -stoßen <st. V.): 1. eines gegen das andere stoßen <hat>: die Gläser g. 2. svw. t ^prallen <ist>. Gegenstand, der; -[eis, Gegenstände [-Jtsndd; eigtl. = das Entgegenstehende; urspr. Ersatzwort für t Objekt): 1. [kleinerer, fester] Körper; nicht näher beschriebene Sache, Ding: ein schwerer, spitzer G.; Gegenstände des täglichen Bedarfs; er stolperte im Dunklen über einen metallischen G.; ich trank schnell, trank viel ... Umnebelt gaukelten die Gegenstände vor meinem Gesicht (v. d. Grün. Irrlicht 14). 2. <o. PI.) a) Thema, Vorwurf (2): der G. unserer Unterredung; der Autor hat eine schwierige philosophische Frage zum G. seiner Untersuchung gemacht; wir sind vom G. abgekommen; es gibt so viele Gegenstände, über die ich schreiben möchte (K. Mann, Wendepunkt 368); b) Objekt. Ziel (von Handlungen. Gedanken. Gefühlen o. ä.): der G. seiner Liebe; zum G. heftiger Kritik werden; sie war der G. allgemeiner Bewunderung; Zweitens ist der G. der Entscheidung, das Ziel also, umstritten wie kaum zuvor (Zeit 47, 1974, 9). 3. (österr.) Schulfach: Musik ist sein liebster G.; <Abl.:> gegenständlich ['ge:gnjtcntli<;] <Adj.): in der Art von Gegenständen, auf die Welt der Gegenstämle bezogen: dinglich, sachlich, konkret: ein -es Hauptwort (Konkretum); -e Kunst (Ggs.: abstrakte Kunst); g. denken; eine Idee g. darstellen, dazu: Gegenständlichkeit, die; -. gegenständ*-. Gegenstands-: -bereich, der: Bereich, dem ein Gegenstand (2a) angehört; -bezogen <Adj.; o. Steig.): auf den Gegenstand (2 a). das Thema bezogen: eine knappe, -e Diskussion; ^gebiet, das: Gebiet, dem ein Gegenstand (2a) angehört; -los <Adj.: o. Steig.): 1. (nicht adv.) a) <meist präd.) unnötig, überflüssig, hinfällig: durch die Änderungen wurden die Einwände g.; b) grundlos, unbegründet, jeder Grundlage entbehrend: -e Verdächtigungen. 2. nicht gegenständlich; abstrakt: -e Kunst; g. malen, dazu: -losigkeit, die; -; -satz, der: svw. f Subjektsatz; -weite, die (Fot.): Abstand zwischen dem Aufnahmegegenstatui u. der Blendenöffnung der Kamera. gegenüber [ge:gn'ly.be]: I. <Präp. mit Dativ) I. räumlich; bezeichnet eine frontal entgegengesetzte Lage: g. dem Rathaus/(auch:) dem Rathaus g. steht die Kirche. 2. bezeichnet die Beziehung zu einer Person od. Sache; zu, in bezug auf: er ist ihr g. besonders höflich; mir g. wagt er das nicht zu sagen; er ist g. allen Reformen/allen Reformen g. sehr zurückhaltend. 3. bezeichnet einen Vergleich; im Vergleich zu: er ist dir g. eindeutig im Vorteil; g. dem vergangenen Jahr verdient er mehr. II. <Adv.) auf der entgegengesetzten Seite: Mannheim liegt g. von Ludwigshafen; seine Eltern wohnen schräg g. (etwas weiter links od. rechts auf der anderen Straßenseite): Gegenüber [-1, das; -s, - <P1. selten) [nach frz. vis-a-vis gebildet): 1. Person. 969
gegenüber-, Gegenüber - die jmdm. gegenübersitzt od. -steht: mein G. bei Tisch war äußerst gesprächig; in der Bahn starrte er sein G. unverwandt an. 2. Bewohner der gegenüberliegenden Häuserfront: in unserer neuen Wohnung ist eine alte Bekannte unser G. geworden; Die Vorhänge brauchen sie nicht zuzuziehen. Hier gibt es kein G. (gegenüberliegende Häuserfront: Fallada, Mann 39). 3. (geh., selten) Partner: Wenn einG. des anderen Geschlechts mangelt (Lorenz, Verhalten I, 226). 4, <o. PI.) das Entgegengesetztsein: das G. von Theorie und Praxis. gegenüber-. Gegenüber-: -liegen <st. V.; hat): gegenüber von jmdm., etw. liegen: die Häuser liegen [einander] gegenüber; auf der gegenüberliegenden Seite; <g. + sich:) die Truppen lagen sich lange gegenüber; -sehen, sich <st. V.; hat): sich / unvermittelt J vor jmdm.. etw. befinden: plötzlich sah ich mich dem gesuchten Mann gegenüber; Ü wir sehen uns schwierigen Problemen gegenüber (werden mit ihnen konfrontiert): -setzen <sw. V.; hat): jmdn.. sich jmdm. zugewandt setzen: bei Tisch werden wir ihm seine Kusine g.; möchtest du dich mir g.?; -sitzen <unr. V.; hat): jmdm. zugewandt sitzen: beim Essen saß sie mir schweigend gegenüber; -stehen <unr. V.; hat): 1, *)jmdm. zugewandt stehen: jmdm. Auge in Auge g.; b) <g. + sich) im Widerstreit stehen: hier stehen sich verschiedene Auflassungen gegenüber; c) <g. + sich) (Sport) gegen jmdn. spielen: die beiden Mannschaften standen sich im Endspiel zum erstenmal gegenüber. 2. a) sich mit etw. auseinandersetzen müssen, mit etw. konfrontiert werden: großen Schwierigkeiten g.; b) eine bestinvnte Einstellung zu jmdm., etw. haben: er steht dem Plan skeptisch gegenüber; seinem Partner mit Mißtraueng.; -stellen <sw. V.; hat): 1. mit jmdm. konfrontieren: der Angeklagte wurde dem Zeugen gegenübergestellt. 2. zum Zweck des Vergleichs nebeneinanderhalten, in Beziehung bringen: die verschiedenen Fassungen eines Werkes [einander] g. 3. entgegensetzen: einer Autorität eine andere g.. dazu: -Stellung, die; -treten <st. V.; ist): 1. vor jmdn. hintreten: er fürchtete sich, ihm nach diesem Vorfall gegenüberzutreten. 2. gegenüber jmdm.. etw. in bestimmter Weise auftreten, sich in bestimmter Weise verhalten: er trat seinen Anklägern entschlossen gegenüber; seinem Schicksal, einer Gefahr mutig g. Gegenwart ['ge:gnvart], die; - [2: mhd. gegenwart. ahd. gegin- wartH: 1. Zeiti punktj zwischen Vergangenheit u. Zukunft: Zeit, in der man gerade lebt: Jetztzeit: die Dichtung der G.; die G. genießen; in der G.. nur für die G. leben; bis in die jüngste G. [hinein] nach-, fortwirken. 2. svw. t Präsens. 3. Anwesenheit: seine G. ist hier nicht erwünscht; er sagte es in meinerG. (in meinem Beisein): in G. unserer Gäste; in G. von Mama; Seine G. wirkte abkühlend auf die Diskussion (Nossack. Begegnung 65); <Abl.:) gegenwärtig [ge:gnverti9. --'--] <Adj.; o. Steig.) [mhd. gegen- wertec, ahd. geginwertig]: 1. <nicht präd.) augenblicklich, jetzig, derzeitig: die -e politische Lage; unsere Beziehungen sind g. (jetzt, derzeit, zur Zeit) sehr schlecht. 2.a) <nur präd.) greifbar nahe, spürbar, vorhanden, da: In der ewigen Stadt sind alle Geschichtsepochen... g. (Koeppen. Rußland 179); *etw. g. haben (geh.; sich an etw. genau erinnern können)', imdm. g. sein (erinnerlich sein): sich (Dativ) etw. g. halten (geh.; etw. bedenken, sich etw. vor Augen halten): b) <nicht adv.) (veraltend) anwesend, zugegen: die hier -en Besucher; ich konnte bei der Besprechung nicht g. sein; <subst.:) die hier Gegenwärtigen (Anwesenden): <AbI:> Gegenwärtigkeit [auch: --' ], die; - (selten): I. Anwesenheit: einfach durch die G. einer Person (Frisch. Stiller 325). 2. Bezug zur Gegenwart: Die ... Geschichte ist von überwältigender G. (Bamm, Weltlaterne 148). 3. Geistesgegenwart: besaß ich doch G. und Neugier genug, umherzuschauen (Th. Mann, Krull 36). gegenwarts-, Gegenwarts- (Gegenwart 1): -bezogen <Adj>: auf die Gegettwart bezogen: ein -er Roman, dazu: -bezogen- heit, die; -fern <Adj.): von der Gegenwart entfernt: seine Ansichten sind völlig g., dazu: -ferne, die <o. PI.); -film, der: Film über ein Thema aus der unmittelbaren Gegenwart: ein dokumentarischer G.; -form, die: svw. T Präsensform; -frage, die: Frage von allgemeinem gegenwärtigem Interesse: eine Diskussion über politische -n; -fremd <Adj.): der Gegenwart fremd gegenüberstehend: ein -er Mensch; diese Gedanken sind recht g.; -geschehen, das: Geschehen in der Gegenwart: über das G. diskutieren; -künde, die: politischer u. gesellschaftlicher Unterricht (an allgemeinbildenden u. Fachschulen). dazu: -kundlich [...kontli^] <Adj.; o. Steig.; nur attr.): der -e Unterricht; -literatur, die: ein bedeutendes Werk derG.; -nahfe) <Adj.>: den Besonderheiten, dem Denken der Gegenwart entsprechend, damit im Einklang: zeitnah, aktuell: ein gegenwartsnaher Dokumentarfilm; g. denken, unterrichten; dazu: -nahe, die; -Problem, das: vgl. -frage; -roman, der: Roman über ein Thema aus der unmittelbaren Gegenwart: -schaffen, das: das G. in Literatur und Kunst; -spräche, die: Sprache der Gegenwart: die Entwicklung der deutschen G.; -stück, das: in Walter Flegels „Draufgänger4*, einem G. über junge Soldaten (Neues Leben 10. 1975. 15). gegessen [go'gesn]: tessen. gegiebelt [ga'gi'.bk] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [eigtl. 2. Part, zu veraltet giebeln = in einen Giebel auslaufen, zu fGiebel]: mit einem Giebel versehen, in einen Giebel auslaufend. Gegirr, das; -s. Gegirre [ga'girta)]. das; -s: /dauerndes] Girren: das G. der Tauben; Ü ich kann ihr sentimentales G. nicht mehr hören. geglichen [ga'glujn]: f gleichen. geglitten [ga'glitnj: tgleiten. Geglitzer [gd'glitse], das; -s. Geglitzere [...tsara], das; -s (ungebr.): ilauenides) Glitzern: das G. der Sterne, Diamanten. geglommen [gagbmon]: tglimmen. Geglucks, das; -es. Gegluckse [ga'gluksto)]. das: -s: andauerndes! Glucksen: das Geglucks unter dem Boot, wenn es in den Wellen ... schaukelte (Frisch. Stiller 335). gegtyckt: T glücken. Gegner ['ge:gne]. der; -s, - [aus dem Niederd. < mniederd. gegenere (LÜ von lat. adversärius). zu: gegenen = entgegenkommen, begegnen; zu t gegen): *)jmd..derdie Meinung od. Überzeugung eines arideren nicht teilen kann, gegen jmdn.. etw. eingestellt ist <xi. jmdn.. etw. bekämpft: ein erbitterter, persönlicher G.; sie sind unversöhnliche G.; er ist ein entschiedener G. der Todesstrafe; einen politischen G. ausschalten, mundtot machen; er ist als G. nicht ernst zu nehmen; b) (Sport) Einzelspieler. -läujer usw. als Konkurrent: Mannschaft der Gegenpartei (2b): der G. war Tür uns viel zu stark; zum 36. Male ist die Schweiz (eine Mannschaft der Schweiz) der G. (Welt 26. 5. 65. 22); c) feindliches Heer, feindliche Truppen. Feind (2): der G. greift auf breiter Front an; zum G. überlaufen; Gegnerin, die; -. -nen: w. Form zu TGegner (a); gegnerisch <Adj.; o. Steig.; nur attr.): a) den Gegner (a) betreffend, zu ihm gehörend, von ihm ausgehend: die -en Behauptungen; die Bekämpfung -er Gruppen; b) (Sport) den Gegner (b) betreffend, zu ihm gehörend, von ihm ausgehend: -e Mannschaft; den -en Angriff abwehren; c) den Gegner (c) betreffend, zu ihm gehörend, von ihm ausgehend: vor allem muß die -e Front in Flandern durchbrochen ... werden (Remarque. Westen 121); Gegnerschaft, die; -, -en: 1. <P1. selten) gegnerische Einstellung. Haltung. Gesinnung: er bekundet offen seine G. gegen unser Vorhaben; zwischen ihnen bestand eine erbitterte G.; Die Erde schafft Rangunterschiede und -en (Molo. Frieden 154). 2. <o. PI.) (selten) Gesamtheit der Gegner: er gehört zu unserer G. gegolten [gdgDltn]: fgelten. gegoren [gdgo:ren]: t gären. gegossen [go'gosn]: f gießen. gegriffen [ga'gnfn]: t greifen. Gegrinse [ga'gnnza], das; -s (abwertend): /dauerndes/ Grinsen: hör endlich mit dem G. auf! Gegröl, das; -[eis. Gegröle (ga'graKlto)]. das; -s (ugs. abwertend): / dauerndes] Grölen: das Gegröle eines Betrunkenen. Gegrübel [gdgry.bj], das; -s.Gegrübele [...tob], das; -s (ungebr.) (abwertend): 'dauerndes] Grübeln: dein ständiges G. fuhrt zu nichts. gegründet: tgründen; Abk.: gegr. Gegnmz, das; -es. Gegrunze [ga'gruntsta)], das; -s (abwertend): [dauerndes; Grunzen: das G. der Schweine. gegürtet: t gürten. geh-,Geh-: -bahn,die (landsch.): svw. t^weg(2); -behindert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): durch einen körperlichen Mangelo. ä. beim Gehen behindert: stark g. sein, dazu: -behindern«, die; -bewegung, die: Bewegung, wie sie beim Gehen gemacht wird: -en machen; -fähig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die Patientin ist gesund, aber noch nicht g.( dazu: -fähigkeit, die <o. PI.); -falte, die: I. (Mode) Falte in 970
geharnischt einem engen Damenrock, die beim Gehen aufspringt u. dadurch größere Schritte ermöglicht. 2. durch das Gehen entstandene Falte in Schuhen: im ... von -n zerklüfteten Schuhzeug (Grass, Hundejahre 87); -fehler» der: körperlicher Mangel, der das Gehen erschwert: einen G. haben; -gips, der: vgl. -verband: einen G. haben; -pause, die (Leichtathletik): Pause beim Lauftraining, in der gegangen wird: -pelz, der (Mode veraltend): pelzgefütterter Herrenmantel mit Pelzkragen: -rock, der [wohl Kurzf. von Ausgehrock] (Mode veraltend): dunkler, knielanger, zweireihig geknöpfter Männerrock mit vorn übereinander- greifenden Schößen: -steig, der: erhöhter Gehweg neben der Fahrbahn: Bürgersteig: -strecke, die (Leichtathletik): Gesamtlänge der Strecke bei einem Gehwettbewerb: die -n bei Meisterschaften sind 20 km und 50 km; -verband. der: stützender / Gipsj verband für die Beine u. Füße, der nach Knochenbrüchen o. ä. angelegt wird, um einfrülizeitiges Gehen zu ermöglichen: -versuch« der <meist Pl.>: das kleine Kind macht gerade seine ersten -e; Ü Die ersten künstlerischen -e ... waren zwei Idyllen (Th. Mann. Zauberberg, Einführung VII); -weg, der: 1. svw. t-steig. 2. Weg für Fu/Jgänger. Fußweg: den G. zwischen den Feldern benutzen; -weise, die: Art u. Weise, wie jtnd. geht: -werk, das: a) der zeitbestimmende Teil des Uhrwerks: b) svw. t -Werkzeuge; -Werkzeuge <P1.> (ugs. scherzh.): Beine: Auch die Bekleidung seinerG. war... wieder in Ordnung (Schröder, Wanderer 58); -Wettbewerb, der (Sport): Wettbewerb im Gehen (2); -zeit, die: Zeit, in der eine bestimmte Entfernung zurückgelegt wird: Im Gebirge sind die -en vom Tal ... zu bestimmten Punkten oder Gipfeln festgelegt (Eiden- schink, Fels 32). Gehabe [ga'ha.ba], das; -s [mhd. gehabe]: 1. (abwertend) geziertes, unnatürliches Benehmen. Getue: Denn er fing an. unter... großem G. seinen Bock zu häuten (Th. Mann. Joseph 212). 2. (selten) svw. tGehaben (1); gehaben, sich <sw. V.; hat) [mhd. gehaben, ahd. gihaben = halten; sich befinden; haben, refl.: sich benehmen, sich befinden]: 1. in den Verbindungen gehab dich wohl!, gehabt euch wohl!, gehaben Sie sich wohl! (veraltet, noch scherzh.; leb wohl!lebt wohl!leben Sie wohl!). 2. (Osten*., sonst veraltend) sich benehmen: daß man sich nicht mit einundzwanzig Jahren wie ein Kind g. dürfe (Musil. Mann 555); <subst.:> Gehaben, das; -s: 1. Betragen. Gebaren. Verhalten: Plötzlich ... fiel mir das bedrückte G. des Burschen auf (Broch. Versucher 23). 2. (selten) svw. TGehabe (1): Sein G.. seine ... schwadronierende Redeweise ärgerte, reizte (Th. Mann. Hoheit 79); gehabt: 1) f haben. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (ugs.) schon /einmal! dagewesen: Terrorismus nach -em Muster (Spiegel 11, 1975, 9); wie g. (wie bisher leider üblich) mußten wir wieder stundenlang warten. Gehackte [gahakta]. das; -n: svw. fHackfleisch: ein halbes Pfund -es; eine Füllung mit -m. Gehader [go'ha:dp]. das; -s (geh. abwertend): dauerndes Hadern: das ewige G. mit dem Schicksal bringt uns nicht weiter. 1Gehalt [gd'halt]. der; -[e]s. -e [mhd. gehalt = Gewahrsam; innerer Wert, zu: gehalten = festhalten, gefangennehmen; [auflbewahren. zu I halten]: 1. gedanklicher Inhalt: geistiger, ideeller Wert: der religiöse, politische G. eines Werkes; G. und Gestalt einer Dichtung; den vollen G. einer Lehre. Dichtung erfassen. 2. Anteil eines bestimmten Stoffes in einer Mischung od. in einem anderen Stoff: der G. dieses Erzes an Metall ist gering; dieser Schnaps hat einen hohen G. an Alkohol; diese Nahrungsmittel haben wenig G. (wenig Nährstoffe): Ü etw. auf seinen G. an Wahrheit prüfen; ^Gehalt 1-1. das. österr.: der. -[e]s. Gehälter [ga'helte; eigtl. = Summe, für die man jmdn. in Diensten hält od. unterhält; t'Gehalt]: regelmäßige {momtliche} Bezahlung der Beamten u. Angestellten: ein hohes, festes, sicheres G.; die Gehälter werden erhöht, angehoben; wie hoch ist Ihr G.?; jmdm. sein Gehalt auszahlen, überweisen; er hat/bezieht 2800 DM G./ein G. von 2800 DM; mit seinem G. nicht auskommen; von seinem G. schlecht leben können. geholt-. Geholt- ('Gehalt): ^arm <Adj.; nicht adv.>: arm an ^Gehalt (2). an Substanz: ein -es Essen; ^los <Adj.; -er. -este; nicht adv.>: ohne xGehalt (2). Substanz: eine -e Kost; Ü ein -es (inltalt loses, wertloses, oberflächliches, nichtssagendes) Werk, dazu: -tosigkeit. die; -; Mnaßig <Adj.;o. Steig.): den lGehalt betreffend: ^ reich <Adj.; nicht adv.): svw. T ^voll; ^voll <Adj.; nicht adv.>: reich an xGehalt (2), an Substanz: -e (hochwertige, nafirhafte) Speisen; Ü ein -er (inhaltsreicher) Brief; dieses Buch ist besonders g. (wertvoll vom gedanklichen Inhalt her). gehalten [gd'haltn] <Adj.> [1: eigtl. 2. Part, von veraltet halten = zu etw. anhalten; 2: eigtl. 2. Part, von veraltet sich halten = sich zurückhalten]: I. in der Verbindung zu etw. g. sein (geh.; (ein bestimmtes Verhalten) auferlegt bekommen haben, dazu verpflichtet sein): Dazu ist sie schon von Gesetzes wegen g. (Bundestag 188, 1968, 1055); wir sind g., Stillschweigen zu bewahren. 2. (geh.. veraltend) maßvoll, gemessen, beherrscht: -es Auftreten; sein dunkelblauer Flanellanzug ... zeigte guten, g. modischen Schnitt (Th. Mann. Zauberberg 517); Gelsenberg und Deutsche Erdöl lagen dagegen g. (Welt 19. 8. 65, 12); g. sprechen; <Abl. zu 2:> Geh^ltenheit. die; -; geholt lieh <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (ugs.): das 2Gehalt betreffend: eine -e Aufbesserung; g. ist er jetzt sehr zufrieden. Gehqlts- (behalt): -abrechnung, die: 1. Abrechnung über das Gehalt: seine G. bekommen. 2. Abteilung eines Betriebes, in der die Gehaltsabrechnungen (1) erstellt werden: in der G. arbeiten; ^abzug, der: Abzug einer bestimmten Summe vom Gehalt: einen G. in Kauf nehmen müssen; ^ansprach, der: I. Recht auf Gehalt: als Angestellter hat er nun auch G. 2. (meist PI.) Forderung nach einem be- sthnmten Gehalt: auf Grund der neuen Bestimmungen kann er höhere Gehaltsansprüche geltend machen; -aroveisung. die: 1. Anordnung zur Überweisung des Gehalts: die G. ist noch nicht erfolgt. 2- Schriftstück, mit dem die Überweisung des Gehalts veranlaßt wird: eineG. ausstellen; -aufbes- serung. die; -auszahhing. die; - besehe inigung, die: sich vom Arbeitgeber eine G. ausstellen lassen; ^empfänger. der: jmd.. der Gehalt bezieht: er ist jetzt G.; -erhöhung. die; -forderung, die: svw. t^anspruch (2); ^konto. das: Konto, auf das das Gehalt überwiesen wird: ^kürzung. die; ^nachzahhing, die; -Ordnung, die: Bezüge entsprechend einer G. empfangen; -pfändung, die: Pfändung eines Teils des Gehalts zugunsten eines Gläubigers: -streifen, der: Papierstreifen, auf dem die Gehaltsabrechnum vermerkt ist u. der dem bar ausbezahlten Gehalt beiliegt: ^stufe. die: in eine höhere G. vorrücken; ^tarif. der: Tarif der Gehälter: die Gewerkschaft hat die -e gekündigt, dazu: -tarifVerhandlung, die. -tarifvertrag, der; -vorrückung, die (österr.): Gehaltserhöhung für Beamte: -Vorschuß, der; -wünsch, der: gewünschtes Gehalt: bei einer Bewerbung den G. angeben; -Zahlung, die; -zutage, die: eine G. in Höhe von monatlich 100 DM bekommen. Gehämmer [gd'hemg]. das; -s. Gehämmere [...mare]. das; -s <ungebr.> (gelegtl. abwertend): /dauerndes I Hämmern: nun fängt das G. schon wieder an! Gehampel [ga'hampl]. das; -s (ugs. abwertend): /dauerndes! Hampeln. gehandikapt: f handikapen. Gehinge[gd'hcnd], das; -s. - [zu f'hängen da. 2a)]: I. etw.% was I von oben herab Jhängt: etw. Hängendes: ihre Ohren hat sie mit glitzernden -n geschmückt (mit Ohrringen, die beim Tragen herabhängen): Der Schnee ... spannte ... sich in hängenden Girlanden von Zacken zu Zacken. Aber dann sprang der Sturm wieder auf und zerbrach das weiße G. (Plievier. Stalingrad 230). 2. Hängelampe mit mehreren frei herabhängenden Beleuchtungselementen. 3.a) (vulg.) männliche Geschlechtsteile: Sugga kam vor. griff... in das G und quetschte mit aller Kraft Bergers Eier gegen die Kellerwand (Degenhardt, Zündschnüre 141); b) (salopp, scherzh.) die weibliche Brust. 4. (Jagdw.. sonst veraltet) Koppel zum Umliängen der Waffeln]. 5. (Jägerspr.) die herabhängenden Ohren der Jagdhunde. 6. (Technik) dem Haken eines Krans eingehängte Vorrichtung zur Aufnatvne von Lasten. 7. (Wasserbau) bei Flußregulierungen eingesetzte Konstruktion aus hängenden Reisigbündeln, die die Strömung hemmen u. so die Ablagerung von Sinkstoffen begünstigen. 8.a) (österr.) Abhang eines Berges: b) (Bergbau) steil abfallendes Gebirge (3). gehangen [ga'hananj: t 'hängen; Gehängte [ga'henta]. der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete) [zu thängen (Sa)]: jmd.. der gehängt wurde. Gehänsel [gahenzj], das; -s. Gehinsele [...zab]. das; -s <un- gebr.) (meist abwertend): /dauerndes/ Hänseln: G. der Gassenjugend (Th. Mann. Hoheit 131). gehamischt [gaharnilt] <Adj.) [eigtl. 2. Part, des untergegan- 971
gehässig genen Verbs hämischen = mit einem Harnisch versehen, zu T Harnisch]: I. a) sich in empörten, scharfen Worten gegen etw. äußernd u. sich an jmdn. wendend; erbost, aufgebracht, scharf (anprangernd], energisch: ein -er Protest; ein -er Brief; g. antworten; b) (ugs. selten) erheblich, gewaltig: Er ist übrigens Biertrinker, schlürft -e Mengen (Lynen. Kentaurenfährte 338). 2. <o. Steig.; nicht adv.) einen Harnisch tragend, gepanzert: ein -er Reiter. gehässig [gahesi^] <Adj.) [mhd. gehe33ec = hassend, feindlich gesinnt, zu gleichbed. gehas, zu fHaß] (abwertend): in bösartiger Weise mißgütxstig. boshaft, gemein: ein -er Mensch; eine -e Bemerkung; jmdm. in -em Ton antworten; sei nicht so g.!: g. von jmdm. reden; <Abl.:> Gehässigkeit, die; -. -en: 1. <o. Pl.> gehässiges Wesen. Verhalten: das Gehässigsein: etw. aus purer G. tun. 2. gehässige Äußerung, Bemerkung: jmdm. -en sagen. Gehaste [ga'haste], das; -s: /dauerndes; Hasten. gehauen [go'hapan]: t hauen. Gehäuse [ga'hQyzD]. das; -s. - [spätmhd. geheus. gehiuse = Hütte. Verschlag, Kollektivbildung zu f Haus]: 1. feste, schützende Umhüllung um etw.: das G. einer Uhr. eines Radiogeräts; die Schnecke ist in ihrem G.; Ü Rasch folgten beide Schweizer... dem Beichtvater zu seinem verlassenen G. (= Beichtstuhl; Zuckmayer. Fastnachtsbeichte 7). 1 kurz ftir T Kerngehäuse: das G. aus dem Apfel herausschneiden; Die einzelnen Stücke sind nicht zerkocht, von gleicher Farbe und Form und frei von Schalen und G. (DM 5. 1966. 30). 3. (veraltet) Behausung: Hieronymus im Gehäus (Kupferstich von Dürer). 4. (Sport Jargon) Tor; Dadurch irritiert, wagte Holz ( = Torhüter) in diesem kritischen Augenblick nicht, sein G. zu verlassen (Walter. Spiele 15); im G. stehen; neben das G. schießen. gehaut [ga'haut] <Adj.) [zu f hauen]: a) (österr. ugs.) durchtrieben, gerissen, listig, schlau: weil dieser Violette ... sich durch seine -en Praktiken unter die reinsten Diener der Kirche eingeschlichen hat (Werfel. Himmel 234); b) (landsch. salopp) (bes. vom Mann gesagt) auf sexuellem Gebiet Erfahrung besitzend. Geheck [ga'hek]. das; -[e]s. -e [zu thecken] (Jägerspr.): I. (bes. von Fuchs u. Wolf) die Jungen des Haarraubwilds. 2. Brut bei Entenvögeln. Gehege [ga'he:gd]. das; -s. - [mhd. gehege. gehage. ahd. gahagi(um) = Umfriedung. Einhegung. Kollektivbildung zu f Hag]: I. (Jägerspr.) / eingezäuntesI Revier, in dem Wild weidmännisch betreut u. gejagt wird: das G. mit Rotwild besetzen; *jmdm. ins G. kommen/geraten (jmdn. in seinen Plänen o. ä. durch eigenes Handeln stören; eigtl. = in das umzäunteGebiet eines anderen eindringen). 2. eingezäunter größerer Bereich innerhalb eines Zoos od. Tierparks, in dem Tiere gehalten werden: das G. der Affen. Löwen; ein G. für Bergziegen; die Tiere sind in einem G.; Ü dem G. seiner Zähne (bildungsspr. scherzh.; seinem Muttd: nach der von Homer öfter gebrauchten griech. Fügung herkos odöntön) war eine bissige Bemerkung entschlüpft. geheim [gd'haim] <AdJ.> [mhd. geheim = heimlich, vertraut, zu: geheim, geheime = vertrauter Umgang, zu fHeim]: a) vor anderen, vor der Öffentlichkeit absichtlich verborgen gehalten; bewußt nicht bekanntgegeben, nicht für andere bestimmt: -e Kommandosache; eine -e Zusammenkunft; seine -sten Gedanken. Wünsche; im -en Auftrag; diese Nachricht bleibt g.; g. abstimmen; -e Wahl (Wahl, bei der nicht bekannt wird, wie der einzelne Wähler gestimmt /tat); der -c Vorbehalt (jur.; stillschweigend abweichende Auslegung od. Umdeutung einer Aussage durch den Sprecher): *im -en (1. im verborgenen, von anderen unbemerkt, heimlich: ganz im -en wurde das Fest vorbereitet. 2. im Innersten, insgeheim: im -en bedauerte er den Vorfall); b) im Ursprung nicht wahrnetimbar, unsichtbar: -e Kräfte besitzen; von ihr ging eine -e Anziehungskraft aus. geheim-. Geheim-: ^abkommen, das; -agent, der: Agent eines Geheimdienstes; -akte, die <meist Pl.>: der Agent hat -n fotografiert; ^anspräche, die; -archiv, das: Archiv für geheime Dokumente o.a.; -auftrag. der: er wurde mit einem G. ins Ausland geschickt; -befehl, der; -beruht, der: über etw. einen G. abgeben; -böte, der: atemlose -n überbrachten furchtbare Bulletins (K. Mann. Wendepunkt 31); -bulle, der (salopp abwertend): a) Geheimpolizist; b) Kriminalbeamter; -bund, der: Organisation, die ihre Aufgaben u. Ziele vor der übrigen Bevölkerung geheimhält: ein religiöser, politischer G.. dazu: -bündelei [gahalmbYndo'lai]. die; - (veraltend): Gründung eines Geheimbundes u.lod. Mitwirkung in einem solchen, ^bündler [-bYntlu], der, -s. -: Mitglied eines Geheimbundes; Mlienst,der: Organisation zur Beschaffung (vorliegend) geheimer Informationen militärischer, politischer, wirtschaftlicher u. wissenschaftlicher Natur aus anderen Ländern, zur Sabotage!abwehr] u. Spionage [ab- wehr]: der politische, militärische G.; er arbeitet ftir den amerikanischen G.. dazu: -dienstier [-di:nstle]. der; -s. - (ugs.): Angehöriger eines Geheimdienstes, -dienstlich <Adj.; o. Steig.): den Geheimdienst betreffend, zum Geheimdienst gehörend: eine -e Tätigkeit; g. tätig sein; -diptomatie, die: a) Einsatz geheimer diplomatischer Unterhändler neben der offiziellen Diplomatie; b) Praxis der Geheimhaltung diplomatischer Kontakte u. Verhandlungen; -dokument. das; -fach, das: verborgenes Fach (1) in Schreibtischen. Schränken u.a.: er bewahrt die Dokumente im G. seines Schreibtischs auf; -favorit, der (bes. Sport): jmd.. der insgeheim als Favorit gilt; -fonds, der; -gang, der: horizontal in die Erde gegrabener verborgener xGang (8): die Kinder haben einen unterirdischen G. entdeckt; -halten <st. V.; hat): vor anderen, vor der Öffentlichkeit verborgen halten; nicht bekanntwerden lassen: man hält den Ort der Verhandlungen streng geheim; die Pläne werden vor ihm sorgfältig geheimgehalten, dazu: -haltung, die <o. PL): strikte G.: zur absoluten G. verpflichtet sein, dazu: -hataingspflicht, die; -Instruktion, die: jmdm. -en erteilen; -kamera, die: versteckte Kamera: In ihrem Appartement waren -s eingebaut (Noack. Prozesse 10); -konferenz, die; geheimgehaltene Konferenz; -konto. das: geheimes Konto: er hat ein G. bei der Bank; ^kontrolle, die: heimlich durchgeführte Kontrolle: Es gibt bei manchen Rallyes -n, die den zu fahrenden Durchschnitt überwachen (Frankenberg. Fahren 103); -kuft, der: vgl. ^ritus; -kurier, der; -lehre, die: religiöse od. philosophische Lehre, die nur Eingeweihten zugänglich u. von diesen geheimzuhalten ist; -material, das: geheime Unterlagen. Dokumente: G. veröffentlichen; --mittel, das (früher): Arzneimittel von angeblich phantastischer Wirkung, dessen Zusammensetzung vom Hersteller (meist einem Alchimisten) nicht bekanntgegeben wurde: Ü ich kenne ein G. (nicht allgemein bekanntes Mittel) gegen Frühjahrsmüdigkeit; ^nummer.die: 1. Telefonnummer, die nicht im Telefonbuch steht: der Politiker ist zu Hause nur über eineG. zu erreichen. 2. geheimge/ialtene Nummer von Bankkonten. Sparbüchern. Schlössern mit Zahlenkombitiationen o.a.; -Organisation, die; -polizei, die: Polizei, die nicht der regulären Polizei Verwaltung eingegliedert ist u. auf Grund besonderer Vollmachten alle staatsfeindlichen Bestrebungen verfolgt, politische Polizei, dazu: -Polizist, der. ^rat, der (PL: -rate) [früher als Anrede gebrauchte Kurzf. ver- schiedenerTitel (z. B. Geheimer Regierungsrat)]: G. Oldenburg (säuerlich-süß schmeckender, feiner Tafelapfel mit heller bis goldgelber [rot verwaschener od. rot gestreifter] Schale), dazu: -ratsedeen <P1.) (ugs. scherzh.): durch Haarausfall oberhalb der Schläfen entstandene tiefe Einbuchtungen im Haaransatz bei Männern, -ratskäse, der: goldgelber, tnattglänzender, milder Schnittkäse mit nur wenigen kleitien Löchern u. glatter, meist paraffinierter Rinde, -ratstitel, der, -ratswinkcl <PI.): seltener für l-ratsecken; -rezept, das: 1. geheime Anleitung zur Herstellung von etw.: das Heilmittel ist nach einem G. hergestellt; der Koch verrät sein G. nicht. 2. geheimes Mittel, geheime Methoden: sie muß ein G. für ihr jugendliches Aussehen haben; -ritus, der: kultische Handlung u. Übung religiöser Geheimbünde; -sache, die: geheimgehaltene AngelegenJieit; -schritt, die: verschlüsselte od. unsichtbar gemachte Schrift, die nur für Eingeweihte entzifferbar sein soll: eine G. entschlüsseln; in G. schreiben; -sender, der: illegaler Rundfunksender; -Sitzung, die: Es ist auf der G. der Partei öffentlich diskutiert worden (Reinig. Schiffe 90); -spräche, die: künstliche Sprache, die nur für Eingeweihte verständlich sein soll: die Kinder hatten sich eine G. ausgedacht; -Strategie, die; ^text. der: verschlüsselter Text (Ggs.: Klartext): einen G. entschlüsseln; -tinte, die: Tinte, die nach dem Trocknen keitw Spuren hinter läßt u. nur durch chemische od. physikalische Mittel sichtbar gemacht werden kann: eine Botschaft mit einer G. schreiben; ^tip, der: I. jmd.. der unter Eingeweihten als besotvders aussichtsreich gilt: Der Musikus ... gilt alsG. der Branche (Hörzu 48.1972. 73). 2. persönlicher, vertraulicher Tip eines Eingeweihten: Daß der Bart dem Image nutzt, ist kein G. (Hörzu 8. 1977. 43); von einem 972
gehen Börsenfachmann einen G. bekommen; ^treppe, die: [in Schlössern/ meist im Mauerwerk verborgener Verbindungsweg zwischen Räumen, die auf verschiedenen Stockwerken liegen; ^tuer f-tu:B). der; -s. -: svw. tGeheimnistuer, dazu: -tuerei [sahaimturo'rai], die: svw. tGeheimnistuerei, ^tue- risch [-tu:on/i <AdJ.; o. Steig.): svw. tgeheimnistuerisch. ^tun <unr. V.; hat) (ugs. abwertend): so tun. als habe man Geheimnisse zu hüten od. etw. zu verbergen: tu doch nicht so geheim damit, das kann doch jeder wissen!; -tür. die: verborgene Tür: durch eine G. gelangt man in den Nebenraum; -Verfügung, die; -Verhandlung, die; -versteck. das: UnserG. für Schmuggelware (Lentz. Muckefuck 142); ^vertrag, der: Vertrag, dessen Abschluß od. Inhalt geheim bleiben soll: -waffe. die (Milit.): im geheimen entwickelte neue Waffe, deren Schlagkraft noch nicht allgemein bekannt ist. wobei das bloße Wissen um ihr Vorhandensein den Gegner bereits einschüchtern soll: mit dem Einsatz von -n drohen; Ü die Firma will jetzt ihre G. gegen den Umsatzrückgang einsetzen; der HSV setzte in der 2. Halbzeit seinen neu erworbenen Torjäger als G. ein; -Wissenschaft, die: eine der Lehren von den geheimen, nicht jedem erkennbaren Eigenschaften u. Kräften der Natur: -zeichen, das. Geheime (salopp): I. der; -n, -n: a) Geheimpolizist; b) Kriminalbeamter. 2. die; -n. -n: nicht kontrollierte Prostituierte. Geheimnis [gd'haimnis]. das; -ses. -se [erstmals von Martin Luther (1483-1546) für lat. mysterium gebraucht]: l.a) etw.. was geheim bleiben soll: ein ängstlich gehütetes G.; sie haben keine -se voreinander; ein G. lüften; er hat militärische -se verraten; jmdm. ein G. anvertrauen; ein G. für sich behalten, mit ins Grab nehmen, preisgeben; Jmdn. in ein G. einweihen; das ist kein G. mehr (das ist längst bekannt); er macht kein G. aus seinen Plänen (er spricht ganz offen darüber); das ist das ganze G. (das ist alles, was zu dieser Angelegenheit zu sagen ist. hinter dieser Sache steht; mehr u. Wichtigeres ist nicht dazu zu sagen). * ein oflenes/(selten:) öffentliches G. (etw.. was bereits allgemein bekannt ist. aber offiziell noch geheimgehalten wird; nach dem Titel ..Das öffentliche Geheimnis" der dt. Bearbeitung des Theaterstücks ..II publice secreto" [1769 von C.Gozzi]): es ist ein offenes G., daß der Bundeskanzler zurücktreten will; ein süßes G. haben (fam.; ein Baby erwarten): b) etw.. was nur Eingeweihten bekannt ist: jmdn. in die -se des Schachspiels einweihen. 2. etw. Unerforschtes cxi. nicht Erforschbares: das G. des Lebens, des Glaubens; die -se der Natur erforschen. geheimnis-, Geheimnis-: -krämer, der: svw. t-tuer, dazu: -krämerei. die: svw. t-tuerei; -träger, der (Fachspr.): jmd.. der dienstlich Einblick in Sachverhalte (bes. militärischer u. politischer Art) bekommt, die vor der Öffentlichkeit geheimzuhalten sind; -hier [-tu.B]. der; -s. - (ugs. abwertend): jmd.. der so tut. als habe er Geheimnisse zu hüten od. etw. zu verbergen, dazu: -tuerei [-tu:9'rai], die; - (ugs. abwertend): geheimnisvolles Getue: mit den Einzelheiten des Festes wird eine große G. getrieben, -tuerisch [-tu^rtf] <Adj.;o.Steig.Xugs. abwertend): inderArt eines Geheimnis- tuers: sein -es Verhalten machte sie neugierig; -umwittert. Mimwoben <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): von Geheimnissen, geheimnisvollen Geschichten o. ä. umgehen: ein -es altes Schloß; -verrat, der (jur.): Verrat militärischer, amtlicher, beruflicher o.a. Geheimnisse: der Beamte wurde wegen -s bestraft; ^voll <Adj.>: a) voller Geheimnisse, nicht zu durchschauen, mysteriös, unerklärlich: eine -e Kraft scheint von ihr auszugehen; er verschwand auf -e Weise; die Sache schien ihr sehr g.; ein -er (voller Geheimnisse u. dadurch unheimlicher) Ort; b) ein Geheimnis andeutend: ein -es Gesicht machen; sie sprach, tat sehr g.; jmdm. g. zuzwinkern. Geheisch [gd'haij], das; -[e]s [zu ? heischen] (veraltet): Forderung: daß auch Jene sich gestützt hatten auf diese Geschichte bei Ihrem G. (Th. Mann. Joseph 179). Geheiß [ga'hais]. das; -es [mhd. geheime), ahd. gahei3(a). zu t 'heißen (3)] (geh.): Anordnung, mündlicher Befehl: Er wiederholte zweimal das G. (Buber. Gog 220); meist in der Verbindung auf imds. G.: er tat es auf G. seines Vorgesetzten, aufsein G.; auf wessen G. kommst du?: geheißen: t 'heißen. gehemmt <AdJ.>: 1. themmen. 2. voller Hemmungen: einen -en Eindruck machen; der Junge ist vor Fremden g.; er sprach sehr g.; <Abl. zu 2:> Gehemmtheit, die; -. gehen [ge:dn] <unr. V.) [mhd.. ahd. gen, gän]: 1. sich in aufrechter Haltung auf den Füßen schrittweise fortbewegen <ist>: aufrecht, barfuß, nebeneinander, südwärts g.; am Stock, auf Zehenspitzen, auf den Händen g.; um die Ecke, über die Straße, durch die Felder g.; willst du mitfahren oder lieber g.?; auf und ab. hin und her g.; R wer langsam geht, kommt auch zum Ziel; * wo jmd. geht u. steht (immerzu; überall): er trägt diesen Hut. wo er geht und steht; wie jmd. geht u. steht (so. wie jmd. gerade /angezogen/ ist; sofort): als ich die Nachricht hörte, rannte ich los, wie ich ging und stand. 2. eine bestimmte Strecke gehend (1) zurücklegen <ist>: einen Umweg, 5 km g.; der Pfad war nicht leicht zu g.; ich bin den Weg in einer Stunde gegangen; er ist ein Stück mit uns gegangen; Ü seine eigenen Wegeg. (i sich vonjmdtn. lossagen u.J selbständig, unabhängig handeln, leben); Es heißt sich entschließen, es muß ein Weg gegangen werden (Döblin, Berlin 20). 3. <g. + sich) a) sich durch Gehen (1) in einen bestimmten Zustand versetzen <hat>: ich habe mich müde gegangen; b) durch Gehen einen Körperteil in einen bestimmten Zustand versetzen <hat>: ich habe mir die Füße wund gegangen; c) <un- pers.) in bestimmter Weise zu begehen sein <ist>: auf diesem Feldweg geht es sich schlecht; es ging sich barfuß angenehm darauf (Kuby. Sieg 384). 4,a) sich /mit bestinunter Absicht] irgendwohin begeben <ist>: schwimmen, tanzen, einkaufen g.; Wachtmeister Dufte ging sich der sonntäglichen Stadt zeigen (Strittmatter. Wundertäter 335); aufs Feld, auf den Markt, aufs Standesamt g.; ins Ausland g.: zu/ins Bett g.; zur/in die Kirche g. (den Gottesdienst besuchen); an die Luft g. (ins Freie gehen, um sich zu entspannen, zu erfrischen o.a.); in die Himbeeren g. (ugs.; Himbeeren pflücken gehen)'. Ü Krenek und Busch gehen vier Wochen auf Kursus (Kant. Impressum 374); an die Arbeit g. (mit der Arbeit beginnen): in Deckung g. (Schutz suchen); in Urlaub. Pension g.; das Manuskript geht in Druck (man beginnt mit dem Druck); sie gingen mit einigen Hoffnungen in den Wahlkampf; es geht schon auf. gegen (ist bald) Mitternacht; er geht auf die 60 (nähert sich seinem sechzigsten Lebensjahr); *in sich g. (über sein Verhalten [mit Bedauern] nachdenken, um es zu ändern); b) regelmäßig besuchen <ist>: in den Kindergarten, auf die Universität g.; er geht noch zur Schule (er ist noch Schüler); Ü er ist durch eine harte Schule gegangen (ist sehr streng erzogen worden; hat es im Leben sehr schwer gehabt); c) in einem bestimmten Bereich /beruflich/ tätig werden <ist>: der Jurist geht zur Verwaltung, in den Staatsdienst; in die Industrie. Politik. Partei g.; ins Kloster g. (Nonne. Mönch werden); zum Theater, zum Film g. (/ Film/Schauspieler werden); d) (landsch.) als etw. /zu] arbeiten [beginnen/ <ist>: als Schaffner g. 5, (ugs.) sich in bestimmter Weise kleiden (ist): er geht immer gut. schlecht gekleidet; in Schwarz, in Trauer, in Zivil, in Nationaltracht g.; zum Fasching als Cowboy. Zigeunerin (in der Kleidung eines Cowboys, einer Zigeunerin) g. 6. einen Ort verlassen; weggehen <ist>: ich muß jetzt g.. du kannst ja noch bleiben; er ist wortlos, grußlos gegangen; gehen wir?; Sie können gehen!; er hat gekündigt u. will nächsten Monat g. (seinen bisherigen Arbeitsplatz aufgeben): der Minister mußte g. (wurde zum Rücktritt gezwungen); der Direktor wurde gegangen (ugs. scherzh.; entlassen): er ist von uns gegangen (verhüll.; gestorben); U der Zug geht um 12.22 Uhr (fätirt um 12.22 Uhr ab); der nächste Bus geht (fährt) erst in zwei Stunden; * jmdn. lieber g. als kommen sehen (keinen Wert aufjmds. Anwesenheit legen; jtndn. nicht mögen); geh!, gehts (südd.. Osten*.: 1. Ausdruck der Ermunterung: geh. erzähl schon! 2. Ausdruck des Zweifels: gehts. das soll ich glauben?); geh, gehen Sie/(südd.. österr.:) gehts mir doch mit... (ugs.; Ausdruck der Ablehnung, des Unwillens): gehen Sie mir doch mit ihren alten Geschichten!; etw. mit sich g. heißen/ lassen (ugs.; etw. stehlen); vgl. etw. mitgehen lassen, mitgehen heißen. 7. (ugs.) a) sich an etw. zu schaffen machen (ist): jemand muß an meinen Schreibtisch gegangen sein, er ist völlig in Unordnung; einer Frau gleich an die Brust g.; b) sich unerlaubt von einer Sache etw. nehmen <ist>: ich habe gemerkt, daß du an mein Geld gegangen bist; die Kinder sind [mir] an den Kuchen gegangen. 8. (ugs.) mit jmdm. ein Freundschafts- od. Liebesverhältnis haben lu. sich oft in der Öffentlichkeit mit ihm zeigen/ <ist>: er geht schon zwei Jahre mit dem Mädchen; die beiden sind früher miteinander gegangen. 9. a) in bestimmter Weise in Bewegung sein <ist>: die Maschine geht (funktioniert; 973
gehenkelt ist in Betrieb); die Uhr geht nicht mehr (ist stehengeblieben) ; er erwachte, weil die Klingel, das Telefon ging (läutete); ihr Mundwerk ging ununterbrochen (ugs.; sie redete ununterbrochen): es geht (weht) ein kalter Wind; kein Lüftchen ging; die Tür geht (wird geöffnet; bewegt sich); U seine Heldentat ging durch alle Zeitungen (wurde in allen Zeitungen verbreitet); es geht (man erzählt sich) die Sage, daß...; * einen g. lassen (derb; eine Blähung abgehen lassen); sich g. lassen (unbeherrscht sein); b) svw. f aufgehen (4): der Teig muß noch g. 10. a) (auch unpers.) sich machen lassen; möglich sein <ist>: das geht nicht; Nichts geht mehr, auch nicht ein Minderheitskabinett (MM 21. 1. 76. 2); leider geht es nicht anders; soll ich es einpacken, oder geht es so?; aber das geht doch nicht, daß du dich so früh verabschiedest!; b) (ugs.) einigermaßen akzeptabel sein, gerade noch angehen <ist>: die ersten Tage ijn U rlaub gingen noch, aber dann wurde die Hitze unerträglich; ..Gefällt es dir?" - ..Es geht [soP (leidlich einigermaßen); der Mantel muß diesen Winter noch g. (noch getragen werden), ich kann mir noch keinen neuen kaufen; das geht zu weit (geht über das vertretbare Maß hinaus); bis etw. nicht mehr geht (bis zum Überdruß). 11. sich in bestimmter Weise entwickeln <ist>: es geht (verläuft) alles nach Wunsch; der Laden, das Geschäft geht gut. überhaupt nicht; (ugs.:) alles geht drunter und drüber; Ü wie geht (lautet) die erste Strophe?; Ich möchte Eßkastanien zubereiten, weiß aber nicht, wie es geht {wie man es macht; Hörzu 51. 1975. 101); *vor sich g. (gerade stattfinden; geschehen): es sind Veränderungen vor sich gegangen (eingetreten); was geht hier vor sich? (was ist hier los?); Und wie geht das mit der Entspannung vor sich? (Dönhoff. Ära 141). 12. absetzbar, verkäuflich sein: der Artikel geht bei uns sehr schlecht; das Produkt geht überall. 13. a) in etw. Raum finden: in das Gefäß geht nur ein Liter, der Schrank geht (paßt) nicht durch die Tür. in das Zimmer: b) (von Zahlen. Maßen) in etw. enthalten sein <ist>: wie oft geht 2 in 10?; von diesen Äpfeln gehen vier auf ein Pfund; c) in etw. aufgefeilt werden <ist): die Erbschaft geht in fünf gleiche Teile. 14. a) sich bis zu einem bestimmten Punkt erstrecken, ausdehnen <ist>: der Rocksaum geht bis zu den Knien; das Wasser ging mir bis an den Hals; die Summe geht in die Hunderte; Ü seine Sparsamkeit geht bis zum Geiz; seine Auffassung. Absicht geht dahin, daß ...; das geht über (übersteigt) seine Kräfte, seinen Horizont; seine Familie geht ihm über alles (ist ihm am meisten wert): es geht mir nichts über (nichts ist besser als) ein gutes Glas Wein; einige Studenten gingen sogar so weit, mit ihren Kollegheften nach Weber ... zu werfen (Niekisch. Leben 60); b) eine bestimmte Richtung haben, einschlagen; in einer bestimmten Richtung verlaufen: die Straße geht durch den Wald; der Weg geht erst geradeaus, dann links; wohin geht die Reise?; c) auf etw., jmdn. abzielen, gerichtet sein: der Blick geht auf den Altar; das Fenster geht auf den Hof. nach der Straße; der Regen geht (dringt) durch die Schuhe; (Sport:) der Ball ging ins Tor; Ü diese Bemerkung geht gegen dich; das geht gegen meine Prinzipien; die Rechnung geht auf mich (ugs.; bezahle ich)', diese Musik geht ins Ohr (spricht besonders an); der Rhythmus geht in die Beine; das geht mir ans Gemüt (trifft, bewegt mich); die Farbe geht (spielt) ins Blau; d) sich nach jmdm., etw. richten; jmdn., etw. als Maßstab mehmen <ist>: er geht nur nach dem Äußeren; danach kann man nicht g.; es kann nicht immer alles nach dir g. (es kann sich nicht immer alles nach deinem Willen richten). 15. <unpers.> a) sich in einer bestimmten Verfassung befinden <ist>: wie geht es dir?; (ugs.:) wie geht's, wie steht's?; gesundheitlich ging es mir sehr wechselnd; Ü wie geht (steht) es mit deinem Prozeß?; b) sich um etw. handeln <ist>: worum geht es hier?; es geht mir darum, ihn zu überzeugen (ich möchte erreichen, daß er sich überzeugen läßt); Von Goethe dies Gedicht, wo's um die bunten Glasfenster geht (Kem- powski. Immer 83); Es scheint, daß es im Grunde nicht nur um ideologische Differenzen geht, sondern auch um machtpolitische (Dönhoff. Ära 229); <subst.:> Gehen [-]. das; -s: 1. das Gehen (1). 2. (Leichtathletik) sportlicher Wettbewerb, bei dem immer jeweils ein Fuß des Teilnehmers mit dem Boden in Berührung sein muß, wobei der nach vorn schwingende Fuß mit der Ferse aufsetzt, bevor der hintere Fuß vom Boden abgehoben wird. gehenkelt [go'hEnkU] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu t Henkel]: mit einem oii. zwei Henkeln versehen: eine Menge Scherben und Gefäße, -er und ungehenkelter Krüge (Fussenegger. Haus 16). Gehenkte [gd'heqktd]. der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete) [zu t henken]: jmd., der durch 2Hängen (5 a) hingerichtet wurde: im Lichtkegel der Gaslaternen von Wien ... baumelt der Puppenkopf des -n (Fischer, Wohnungen 81). gehenlassen <st. V.; hat): 1. (ugs.) a) in Ruhe lassen: du sollst den Jungen g.; laß den Hund gehen!; b) loslassen; er ließ das Seil plötzlich gehen. 2. <g. + sich) sich nicht beherrschen, sich keine Selbstdisziplin auferlegen: du hast dich gestern abend ziemlich gehenlassen/(seltenen) gehengelassen. Gehenna [ge'hena], die; - [(kirchen)lat. gehenna < griech. geenna < hebr. ge(v^n)hinnom. eigtl. = Tal (des Sohnes) Hinnoms (weil dort erst dem Moloch Menschenopfer dargebracht, später Schutt und Müll abgeladen wurden)]: späüüd.-neutest. Bez. für Hölle. Geher ['ge:e]. der; -s. -: l.a) (Leichtatheltik) Teilnehmer an Wettbewerben im Gehen (2); b) im Gehen am Berg erfalire- ner Bergsteiger: Im Aufstieg übernimmt der beste und erfahrenste G. die Führung (Eidenschink. Fels 50). 2. <P1.) (Jugendspr.) Füße, Beine; <Zus. zu 1 a:> Gehermeister, der: Nagler.der 1924einmal norddeutschere über 50 Kilometer geworden war (MM 6. 5. 75. 13). Gehetz, das; -es. Gehetze [gdhetste)]. das; -s (ugs. abwertend): 1. dauerndes] Hetzen (2) od. Gehetztwerden, übermäßige Eile: dieses pausenlose G. von einem Ort zum andern! 2. dauerndes] Hetzen (3). Aufwiegeln: sein G. gegen die Kollegen. geheuer-tga'hDyrl <Adj.) [mhd. gehiure = lieblich: nichts Unheimliches art sich habend, zu ahd. hiuri = freundlich, lieblich, eigtl. = zum Hauswesen, zur Hausgemeinschaft gehörend] in der Verbindung nicht [ganz] g. (1. unheimlich: der dunkle Wald >var mir nicht ganz g.; an der alten Ruine soll es nichi^anz g. sein soll es spukenJ. 2. unbehaglich, nicht ganz wohl: ganz g. ist mir nicht bei unserem Vorhaben. 3. verdächtig: irgend etwas kommt mir an dieser Sache nicht g. vor; (selten atlr.:) daß er in nicht -en Fußstapfen ging. ... ist unabweisbar [Th. Mann. Joseph 193]). Geheul [gahoyl]. das: -[e]s: I. /dauerndes] Heulen (1): das G. der Wölfe. 2. auch: Geheule [ga'hgyb]. das; -s (ugs. abwertend): dauerndes! Weinen, Heulen (2): ich kann dein GeheuKe] nicht mehr hören. Gehilfe [gahilfa]. der; -n. -n [mhd. gehelfe, ahd. gehelfo. zu t Hilfe]: \.jmd., der nach beendeter Lehrzeit die Gehilfenprüfung bestanden hat: er ist G. in wirtschafts- und steuerberatenden Berufen. 2. (geh.. veraltend) jmd, der einem anderen bei der Arbeit hilft: Helfer: sein Bruder war ihm beim Bau des Hauses ein guter G. 3. (jur.) jnul., der zu einer Straftat Beihilfe leistet; Komplize; <Zus. zu 1:> Gehjlfen- brief. der: Zeugnis über die bestandene Gehilfenprüfung, Gehjtfenprüfung, die: in bestimmten Berufen die Lehrzeit abschließende Prüfung vor einer Industrie- u. Handelskammer; <Abl. zu 3:) Gehjlfenschaft, die; - (Schweiz, jur.): svw. t Beihilfe (2); Gehilfin, die; -. -nen: w. Form zu tGehilfe. Gehirn [ga'him]. das; -[e]s. -e [Kollektivbildung zu t Hirn]: 1. der im Schädel gelegene Teil des Zentralnervensystems des Menschen w, der Wirbeltiere, weiche, weißliche Masse im Innern des Schädels als Zentrum für Assoziationen, Instinkte. Gedächtnis u. Lernen, beim Menschen auch Sitz des Bewußtseins: der Bau des menschlichen -s; Acht Minuten nach Stillstand der Durchblutung ist dasG. irreparabel geschädigt (Medizin II. 228): sein G. spritzte gegen die Grabenwand; einen Tumor im G. haben. 2. (ugs.) Verstand: seinG. arbeitet präzise, schnell, unschlagbar (Noack. Prozesse 108); sein G. anstrengen; ich zermartere mir das G. (denke sehr angestrengt mch); Ich bin mir wohl bewußt, daß der Krieg die -e vernebelt (die Menschen nicht mehr klar denken läßt) und die Sinne trübt (Hagelstange. Spielball 50). 3. (landsch.) svw. tHirn (I b). Gehirn- (vgl. auch: hirn-. Hirn-): -akrobat. der (ugs. scherzh.): Intellektueller, dazu: -akrobatik, die (ugs. scherzh.): a) übennäßige geistige Anstrengung: ohne G. ist dieser Satz, dieses Buch nicht zu verstehen; b) komplizierte Denkweise, verschlungener Gedankengang: dieser G. kann ich nicht ganz folgen; -anhang. der. -anhangsdrüse, die (Med.): svw. tHypophyse; -bkitung. die (Med.): Blu- 974
gehörig tung innerhalb des Gehirns; ^bruch, der (Med.): Hervortreten von Gehirnteilchen durch Lücken des Schädels; Miiirur- gie, die: Zweig der Chirurgie, der sich mit operativen Eingriffen in das Gehirn befaßt; ^entzündung, die (Med.): svw. TEnzephalitis; -erschüttern!«, die (Med.): Verletzung des Gehirns als Folge starker Erschütterung des Schädels; -*er- weichung, die (Med): Erweichung von Gehirnteilen infolge mangelnder Durchblutung; -Funktion, die; -geschwulst, die: svw. T Hirntumor; -haut,die: svw. f Hirnhaut, dazu: -haut- entoindung, die: svw. t Hirnhautentzündung: Dann wurde auch noch ein Zwilling krank, G. (Kirsch. Pantherfrau 106); -kästen, der (salopp scherzh.): Verstand: streng gefälligst deinen G. ein bißchen an!; -k rankheit, die: -mantel, der (Med.): svw. t Großhirnrinde; -masse, die: svw. f -Substanz; -Operation, die; -Quetschung, die (Med.): schwere, bleibende Schädigung des Gehirns als Folge einer Quetschung des Schädels; -rinde, die: svw. THirnrinde; -sand, der (Med.): Ablagerung von Kalk o.a. in den verschiedenen Teilen des Gehirns u. der, Zirbeldrüse, dazu: -sandge- schmilst, die; -Schädigung, die; -Schenkel, der: svw. f Hirnschenkel; -schlag, der (Med.): örtliche Durchblutungsstörung des Gehirns, durch die plötzlich Funk- * tionen des Gehirns ausjällen u. Lähmungen od. Bewußtseinsstörungen auftreten; Apoplexie (1); -schmalz, das (salopp scherzh.): / Aufwand anJ Verstandeskraft: die Lösung des Rätsels hat mich allerhand G. gekostet; -Schwund, der (Med.): meist altersbedingte Schrumpfung der Gehirnsubstanz; -stamm, der: Linsenkern. Schweifkern. Sehhügelregion. Hirnschenkel. Brücke (8) //. verlängertes Mark als Teile des Großhirns; -Substanz, die: Substanz, aus der das Gehirn besteht; die graue, weiße G.; -tätigkeit, die <o. PL>; -trust, der: svw. TBrain-Trust; -tumor, der: svw. t Hirntumor; -Ventrikel, der (Med.): einzelne Kammer des Gehirns; -Verletzung, die; --wasche, die [LÜ von engl.- amerik. brainwashing. nach chin. hsi-nao, wörtlich = waschen Gehirn]: Versuch der gewaltsamen Veränderung der Urteilskraft u. der / politischen i Einstellung eines Menschen durch starken physischen u. psychischen Druck: die Kriegsgefangenen wurden einer G. unterzogen; -windung, die: svw. t Hirnwindung; -zelle, die: Nervenzelle des Gehirns. gehjrnlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: das Gehirn betreffend: die Janusköpfigkeit unseres -en Geschehens (MM 28. 3. 72. 3). gehl [ge:l] <Adj.> [tgelb] (landsch.): svw. tgelb; Gehlchen ['ge:l<^n], das; -s. - [eigtl. = Gelbchen] (landsch.): Pfifferling. gehoben [ga'ho:bn]: 1.1 heben. 2. <Adj.) a) / sozial! höherstehend: eine -e Position bekleiden: er ist Beamter des -en Dienstes; b) anspruchsvoll: Kleidung für den -en Geschmack; Artikel des -en Bedarfs (Luxusartikel): c) gewählt: eine -e Ausdrucksweise; d) feierlich, sich über das Alltägliche erhebend: ein -er Augenblick: sich in -er (froher, heiterer, gelöster) Stimmung befinden; <Abl.:> Gehobenheit, die; -. Gehöft [gdho:ft. auch: gahoeft]. das: -[e]s, -e [aus dem Nie- derd., Kollektivbildung zu tHofl: landwirtschaftliches Anwesen mit den dazugehörenden Wohn- u. Wirtschaftsgebäuden: ein einsames G; das G. lag auf einem kleinen Hügel; Noch sah er Wiesen, -e von oben. Kiefernwald mil Straßen (Frisch. Gantenbein 386). geholfen [gd'halfn]: t helfen. Geholper [gd'holpt?]. das; -s. Geholpere [...pare], das; -s <un- gebr.> (ugs.): dauerndesj Holpern: das G. des Wagens auf dem Feldweg. Gehölz, das; -es. Geholze [ga'hal&fo)]. das: -s [zu t holzen] (bes. Fußball Jargon): übertrieben hartes, unfaires Spiel: das G. auf dem Platz quittierten die Zuschauer mit anhaltenden Pfiffen. Gehölz [gahoeltß], das; -es. -e [I: mhd. gehülze. Kollektivbildung zu t Holz]: 1. kleiner, inmitten von Feld- od. Wiesenfluren gelegener Bestami aus niedrigen Bäumen: die Kinder durchstreiften das G. 2, <P1.> Pflanzen, deren Stamm u. Aste verholzen. Holzgewächse: laubtragende -e. Gehoppel [gahapl], das; -s. Gehoppele [...ata], das; -s <un- gebr.): /dauerndes] Hoppeln: das G. des Kaninchens. Gehops, das; -es, Gehopse [ga*hopste)], das; -s (ugs. abwertend): (dauerndes] Hopsen: das ständige G. der Kinder. Gehör [ga'ho:?], das; -[e]s [mhd. gehocrtd)e = das Hören; Gehörsinn < ahd. gehörida]: Fähigkeit zu hören. Schallwellen wahrzunehmen: ein feines, empfindliches G.; das G. verlieren; nach dem G. (ohne Noten) singen, spielen; ein G. für Musik haben; absolutes G. (Musik; Fähigkeit, die Höhe eines Tons ohne Vergleich festzustellen)', rechtliches G. (jur.; Anhörung vor Gericht): *[kein] G. finden (mit seinem Anliegen /nicht] angehört werden): seine Bitten fanden bei ihr kein G.; jmdm., einer Sache [kein] G. schenken (jmdn.. etw. Inicht/ anhören; aufjmdn.. etw. /nicht/ eingehen): er schenkte ihm. den Werbesendungen, den Bitten kein G.; sich <Dativ> G. verschaffen (dafür sorgen, daß man angehört wird); um G. bitten (darum bitten, angehört zu werden); zu G. bringen (geh.; [in künstlerischer Weise/ vortragen): ein Lied. Gedicht zu G. bringen; zu G. kommen (geh.: in künstlerischer Weise/ vorgetragen werden): ein Lied. Gedicht kommt nun zu G.; jmdm. zu G. kommen (von jmdm. gehört werden, etw. erfahren): diese Geschichte ist mir erst jetzt zu G. gekommen. gehör-. Gehör-: -biWung, die (Musik): Schulung des musikalischen Gehörs; -fehler, der: körperlicher Mangel, der das Hören erschwert; ^gang, der (Med.): Verbindungsgang im äußeren Ohr zwischen Ohrmuschel u. Trommelfell; -gebrechliche, der u. die; -n, -n <Dekl. tAbgeordnete) (Schweiz.): svw. tSchwerhörige; -geschädigt <Adj.; o. Steig.: nicht adv.): das Kind ist g.; -knöchelchen (PI.) (Med.): die drei im Mittelohr liegenden Knöchelchen (Hammer. Amboß u. Steigbügel), die die vom Trommelfell auf genommenen Schallwellen weiterleiten; ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: ohne Gehör ein -es Kind; <subst.:> -lose, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): eine Schule für G.. dazu: -losenschule, die. -losigkeit, die; -; -nerv, der <o. PI.) (Med.): Nerv, der die Gehörreize ins Gehirn weiterleitet; -organ* das: dem Gehör dienendes Sinnesorgan; ^reiz. der: auf das Gehör einwirkender Reiz: -e aufnehmen, verarbeiten; -sinn, der <o. PL): svw. tGehör. gehorchen [gahDr^] <sw. V.; hat) [mhd. gehorchen, eigtl. = zuhören, zu thorchen]: I. das tun. was eine Person, von der jmd. abhängig ist. bestimmt od. befiehlt: er muß g. lernen; jmdm. blind g.: die Kinder. Soldaten gehorchten; der Hund gehorcht mir aufs Wort (befolgt meinen Befehl sofort): Wir gehorchten gegen die andersartige Einschätzung der Lage (Plievier. Stalingrad 220). 1. jmdm.. einer Sache folgen; sich von jmdm.. von etw. leiten lassen: seine Zunge. Stimme gehorchte ihm nicht ganz; das Schiff gehorcht der leisesten Drehung des Steuers; das Auto gehorcht mir; einer Laune gehorchend, ging sie noch aus; Die Variabilität der domestizierten Formen gehorcht eigenen Gesetzen (Lorenz, Verhalten I. 130). Gehöre Uph0.ro] <PI.) [zu tGehör] (Jägerspr.): Ohren des Raubwildes u. des Murmeltiers. gehören [ga'h0:ran] <sw. V.; hat) [mhd. geheeren. vgl. asachs. gihörian. eigtl. = (worauf) hören, anhören; gehorchen, zu t hören]: X.jmds. Besitz, jmds. Eigentum sein: das Buch gehört mir; Ü dir will ich g. (dichter.; in Liebe verbunden sein): ihr Herz gehört einem andern (geh.; sie liebt einen andern)', dieser Tag gehört der Familie (wird der Familie gewidmet). 2. Glied od. Teil eines Ganzen sein, zu etw. zählen: er gehört schon ganz zu unserer Familie; dieser Wein gehört zur Spitzenklasse. 3. an einer bestimmten Stelle passend, am Platze sein: das Fahrrad gehört nicht in die Wohnung; das gehört nicht hierher; Diese ... Menschen gehörten nicht in die vorderste Frontlinie (Plievier. Stalingrad 14); die Kinder gehören um sieben Uhr ins Bett (sollten um sieben Uhr im Bett sein). 4. für etw. erforderlich, nötig sein. Voraussetzung sein: es gehört viel Mut dazu, diese Aufgabe zu übernehmen; dazu gehört nicht viel (sind keine besonderen Eigenschaften od. Fähigkeiten erforderlich). 5. <g. + sich) den Regeln des Anstands. den Normen der Sittlichkeit entsprechen, sich schicken: das gehört sich nicht [für dich]!; es gehört sich. Älteren den Sitzplatz zu überlassen; benimm dich, wie es sich gehört! 6. (landsch., bes. südd.) für jmdn. angebracht sein. jmdm. gebüixren (1): ihm gehört eine Ohrfeige; Sie gehört in eine Kur (M. Walser. Eiche 103); der gehört eingesperrt! (ugs.; man sollte ihn einsperren)', gehörig [gs'ho:!*^] <Adj.) [mhd. gehoerec.ahd. gahörig = gehorchend, folgsam]: l.a) (nicht präd.; seltener adv.) so. wie es /jmdm.. einer Sache] angemessen ist; gebührend, geziemend: jmdm. den -en Respekt erweisen; den -en Platz finden; du mußt den -en Abstand wahren; er hat sich nicht g. (in der angemessenen Form) entschuldigt, benommen; wir... ruhten uns bis zum Mittag g. (gründlich) aus(Leip,Klabauterflagge 16); Joseph hatte 975
Gehörn ... den Wein in Flaschen abzuziehen und dann dieselben g. (ordnungsgemäß) mit Korken zu verschließen (R. Walser. Gehülfe 137); b) (ugs.) <nicht präd.) (in Ausmali. Menge o.a.) nicht gering, beträchtlich: eine -e (tüchtige) Tracht Prügel; eine -e (große) Portion essen; jmdm. einen -en (heftigen, nicht geringen) Schrecken einjagen; er hat ihn g. (sehr heftig) ausgeschimpft; es hat g. (ziemlicli stark) geregnet. 2. in den Fügungen jmdm. g. sein (geh.; zu jmds. Besitz gehören): Strietz. das denen von Belau g. ist (Fallada. Herr 10); zu etw. g. (einem bestimmten Bereich. Kreis o. ä. fest zugehörend): die zur Azorengruppe -e Insel Flores (Plievier. Stalingrad 213); die ... Theorie .... die sadistische Triebe als zum Menschen g. annimmt (Ruthe, Partnerwahl 126); <subst.:> das Auto ist etwas zum täglichen Leben Gehöriges; in Verbindung mit Präpositionen ugs. auch für irgendwohin gehörend, an einer bestimmten Stelle seinen Platz habend: die auf den Boden -en Feuerlöscher; nicht in diesen Zusammenhang -e Fragen. Gehörn [ga'haern]. das; -[eis. -e [mhd. gehürne. Kollektivbildung zu tHorn]: I. die Hörner besthnmter Tiere: das G. der Ziegen. Schafe. Rinder. Antilopen. 2. (Jägerspr.) Geweih des RehbiK'ks: gehörnt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [1: mhd. gehürnet. 2. Part, von: hürnen = mit Hörnern versehen; 2: vgl. Hahnrei]: I. ein Gehörn tragend: -e Haustiere. 2. Thörnen (2); <subst.:> Gehörnte, der; -n. -n <Dekl. T Abgeordnete): 1. betrogener Ehemann. 2. <o. PL) (verhüll.) Teufel: mag er ... eher wie ein Geschöpf des -n erschienen sein (MM 30. 5. 68, 8). gehorsam [g3'ho:gza:m] <Adj.) [mhd. gehörsam. ahd. gihör- sam, für lat. oboediens = gehorsam, willfährig; t hören): a) sich dem Willen einer Autorität unterordnend: ein -er Untertan: (geh.:) er war seinen Anordnungen jederzeit g.; -ster Diener!, danke -st (veraltet; Höflichkeitsformeln); Ü Der Schnee, der schon die Klebrigkeit nahen Tauwetters angenommen hatte, verharschte g. an der Oberfläche (A. Zweig, Grischa 407); b) [als Kind] die Autorität einer Respektsperson anerkennetul u. ihren Forderungen sofort u. pünktlich nachkommend: Kinder müssen lernen, g. zu sein; ... daß sie den Mann zum Geliebten hatte, zu dem ich noch g. Papa sagen mußte (Musil, Mann 293); (geh.:) er war seinem Vater g.; <subst.:> Gehorsam [-1. der; -s [mhd. gehörsam(e), ahd. gihörsami]: Unterordnung unter den Willen einer Autorität: blinder, bedingungsloser G.; G. gegen das Gesetz, gegenüber Vorgesetzten; du mußt dir G. verschaffen; jmdm. den G. verweigern; jmdm. den G. aufsagen, kündigen (geh.; nicht mehr gehorchen)'. <Abl.:> Gehorsamkeit, die; -: gehorsame Haltung: er lobte das Kind wegen seiner G. gehorsams-, Gehorsams-: -pflicht, die <o. PI.) (bes. Milit.). dazu: -pflichtig<Adj.;o. Steig.; nicht adv.); -Verweigerung, die <o. PI.) (bes. Milit.). lGehre [ge:re]. die; -. -n [t ^Gehrel (Technik): svw. TGehrung; HSehre [-1. die; -. -n. Gehren [ge:ronl. der; -s, - [mhd. gere, ahd. gero, zu tGer (nach der Ähnlichkeit mit einer Gerspitze)! (landsch.): a) Rock-, Kleiderschoß: b) keilförmiges Stück (z. B. Zwickel in einem Kleidungsstück); c) keilfönnig zulaufendes Ackerbeet: gehren [-] <sw. V.; hat) (Handw.): schräg abschneiden, dazu: Gehrung, die; -, -en (Handw., Technik): a) schräger Zuschnitt von Brettern, Leisten o. ä.. die unter einem beliebigen Winkel zusanvnen- stoßen: b) Eckfuge, in der die auf Gehrung (a) geschnittenen Teile zusammenstoßen: Leisten für einen Bilderrahmen auf G. zusammenfügen, dazu: Gehrungssäge. die. Gehudel [gd'hu:d|]. das; -s. Gehudele [...dato], das; -s (ugs. abwertend): das Hudeln. Hudelei: das ist keine gewissenhafte Arbeit, sondern reines G. Gehtipe [gdhu:pd], das; -s (abwertend): / dauerndes j Hupen: dieses [laute] G.! Gehüpf, das; -[e]s. Gehüpfe [ga'hYßfla)], das; -s: a), dauerndes! Hüpfen: b) (ugs. abwertend) Tanzen [eines Balletts \ sie fanden das Gehüpfe ausgesprochen langweilig. 2. (ugs., meist abwertend) Ballett (2): die... Mädchen waren bekleidet mit einer ... Schicht von Puder und Schminke, das ganze süße Gehüpfe war für ihn ... eine Wolke von Staub, Fett. Schweiß, üblem Geruch (Feuchtwanger, Erfolg 488). Gehuste[ga'hu:so], das; -s(gelegtl. abwertend): /dauerndes/ Husten: sein G. hat aufgehört. Gehutsdi [ga'hot/]. das; -[e]s [zu niederd. hutschen = am Boden kriechen] (landsch.): Unbedeutendes. Minderwertiges: Wir waren kleines G. für ihn (Kempowski. Uns 262). Gei [gai]. die; -. -en [niederl. gei; H.u.l (Seemannsspr.): 1. Tau zum Zusammenholen des Rahsegels. 2. Tau. mit dessen Hilfe die Ladebäume od. Davits seitlich bewegt u. befestigt werden: geien fgaidnj <sw. V.; hat): svw. Taufgei- en. Geler [gate]. der; -s. - [mhd.. ahd. gir. eigtl. = der Gierigel: 1. bes. in den Sub Itropen heimischer, aasfressetuier. großer Greifvogel mit nacktem Kopf u. Hals, starkem, nach unten gebogenem Schnabel u. sehr breiten Flügeln: der G. kreist über dem verendenden Zebra; in den Baumkronen warteten schon die G.; daß gewisse vornehme Leute einander wie die G. anfallen (Hauptmann. Schuß 23); *hol' dich, hofs der G. (ugs.; Verwünschung; verhüll, für: Teufel)'. weiß der G. (ugs.; Ausdruck des Nichtwissens od. Erstaunens; verhüll, für: Teufel). 2. (salopp abwertend) männliche Person: Ich hatte ja eigentlich damit gerechnet, daß irgendeiner von den -n bei mir auftaucht. Der Pranke ... oder der Hotte (Degener. Heimsuchung 91); <Zus.:> Gfiier- nase, die: große, stark nach unten gebogene Nase: er hat eine richtige G. Geifer ['gaife], der, -s [mhd. geifer; verw. mit niederd. glpen = den Mund aufreißen]: 1. aus dem Mund fließender [schäumender] Speichel: der Alte wischte sich den G. ab. 2. (geh. abwertend) gehässige, wütettde Worte: seine Gegner gössen Haß und G. über ihn aus; Gfiiferer, der; -s. -: jmd.. der gehässige, wütettde Reden führt. <Abl. von 1 u. 2:> geifern I'g^jfen] <sw. V.; hat) [mhd. geifern): I. Speichel aus dem Mund fließen lassen: das Kind geifert. 2. (geh. abwertend) gehässige, wütende Worte ausstoßen: er geiferte gegen seine Feinde; Was sagte, geiferte, bellte sie? (Lentz. Muckefuck 39). Geige [gajgo], die; -. -n [mhd. glge. spätahd. glga. Hu]: Streichinstrument mit vier Saiten. Violine: eine alte G.; die G. hat einen guten Klang: G. spielen; er möchte das Stück auf seiner neuen G. spielen; er spielt im Orchester [die] erste, zweite G. (er spielt auf der Geige die erste, zweite Stimme): *die erste G. spielen (ugs.; die führende Rolle spielen, tonangebend sein): er will immer die erste G. spielen; die zweite G. spielen (ugs.; eine untergeordnete Rolle spielen): sie ist es leid, immer nur die zweite G. zu spielen; nach jmds. G. tanzen (ugs.; willenlos alles tun /müssen!, was jmd. von einem verlangt)', geigen ['gaign] <sw. V.; hat) (ugs.): 1. (ugs.) a) lauf der] Geige spielen: sie geigt täglich drei Stunden; b) etw. auf der Geige spielen: einen Walzer g.; *es imdm. g. {uzs.jmdm. eine Standpauke halten, gründlich die Meinung sagen: eigtl. = zur Geige singen). 2. (von Insekten) hohe, singende Töne von sielt geben: die Grillen geigen. 3. (vulg.) koitieren, mit jmdm. den Geschlechtsakt vollziehen: in den Betten liegen und g.; nun geigte er sie auch (A. N. Afanasjew [Übers.], Erotische Märchen aus Rußland 1977, 64). 4. (Seemannsspr.) (von Segelbooten) bei von hinten kommendem, starkem Wind unkontrollierte Schlingerbewegungen um die Längsachse machen. Gfijgen-: -bau, der <o. PL): /Handwerk der/ Herstellung von Streichinstrumenten, dazu: -bauer, der; -s. -: jmd.. der Streichinstrumente herstellt (Berufsbez.); -bogen, der: svw. T Bogen (5); -hak. der: der das Griffbrett tragende, schmale Teil der Geige: -harz, das: vorwiegend aus Kolophonium bestehendes Harz zum Bestreichen des Geigenbogens: -kästen« der: 1. Behältnis für die Geige. 2. <meist PL) (salopp scherzh.) besonders große Schuhe od. Stiefel: er hat ja richtige Geigenkästen an; -lauf, der (meist PL) (Musik): auf- od. absteigende schnelle Folge durch kleine Intervalle getrennt gespielter Griffe auf der Geige: -saite. die; -spiel, das: Spielen auf der Geige: sein G. ist schon viel besser geworden, dazu: -Spieler, der (veraltend): svw. t Geiger; -stunde, die: Unterrichtsstunde im Geigenspiel: morgen hat sie wieder [ihre] G. Geiger 1'gaigB], der; -s, -: jmd.. der /berufsmäßig/ Geige spielt: unser kleiner G. macht schöne Fortschritte; erster G. (jmd.. der im Orchester od. in einem Kammerntusiken- semble. bes. im Quartett, erste Geige spielt): Geigerin, die; -. -nen: w. Form zu tGeiger; gfiigerisch <AdJ.; o. Steig.; nicht präd.): das Geigenspiel betreffend: -es Talent haben. Gfijgerrohr. das; -[e]s, -e (veraltet): svw. f Geigerzähler; Gfii- gerzähler. der; -s. - [nach dem dt. Physiker H. Geiger (1882-1945)] (Physik): Gerät zur Feststellung u. Messung von radioaktiver Strahlung: der G. tickt; Strahlung mit 976
geist-, Geist- dem G. messen; Ü wer hat den G., der die Hoffnung registrieren würde (Böll. Tagebuch 62). geil [gail] <Adj.) [mhd., ahd. geil = kraftvoll; üppig; lustig, eigtl. = gärend, aufschäumend]: 1. (oft abwertend) gierig tiach geschlechtlicher Befriedigung, vom Sexualtrieb beherrscht, sexuell erregt: ein -er Kerl; ein -es Lachen; er ist g. wie ein Bock; er war g. auf sie; ihr Anblick machte ihn g.; Ü er ist g. nach Ruhm. 2. (Landw.) a) (von Pflanzen) ! allzu J üppig, aber nicht sehr kräftig wachsend, wuchernd: die -en Triebe einer Pflanze entfernen; das Unkraut schießt g. empor; b) (vom Boden) fett, /zu/ stark gedüngt: der Boden ist feucht und g.; c) (selten) übermäßig (in bezug auf Gefühle o.a.): Wo ... -er Taumel an seine Stelle trat, da begann das für ihn. was er ..eine Narrheit" nannte (Th. Mann. Joseph 417);... in der Verständnis oder Mitgefühl der Nachbarn allenfalls ausreichten, einen Gruß lang den -en Schrecken in den Augen zu verschleiern (Kant, Impressum 91); Geile, die; -, -n [mhd. geil(e). ahd. geili]: 1. (Jägerspr.) Hoden des Wildes. 2. <o. PI.) (veraltet) svw. f Geilheit (1 a); geilen fgaibn] <sw. V.; hat) [mhd. geilen; vgl. ahd. geiljän = lustig machen]: 1. (selten, abwertend) geil sein. 2. (veraltet) (von Pflanzen) üppig wuchern: GfiUheit die; -. -en: l.a) <o. PI.) das Geilsein: die G. stand ihm im Gesicht; jmdn. packt die G.; b) geiler Gedanke, geile Empfindung o.a.: mit ihren Ängsten. ... -en (Kirst. 08/15. 760). 2. (Landw.) <o. PI.) (von Pflanzen) [allzu] üppiges Wachsen. Wuchern: die G. des Getreides; Geiltrieb, der; -[eis. -e: geiler (2 a) Trieb. Gein [gei:nl. das; -s [nlat. Bildung zu griech. g£ = Erde]: 1. der schwarzbraune Hauptbestandteil des Ackerbodens. 2. (Bot.) Glykosid aus der Wurzel der Nelkenwurz. Geisel t'gaizj]. die; -. -n. (selten:) der: -s, - [mhd. gfsel. ahd. gisal. wohl aus dem Kelt.. eigtl. = Pfand]: jmd.. der zu dem Zweck gefangengenommen, festgehalten wird, daß für seine Freilassung bestimmte, gegen einen Dritten gerichtete Forderungen erfüllt werden: -n stellen; jmdn. als. zur G. nehmen; Ü eine deutsche Stadt ... zur G. zu erklären (Spiegel 48. 1965, 83). Gfijgel-: -befreking, die: -drama, das: dramatisch verlaufende Geiselnalime: -erschieflung, die; -gangster, der (abwertend): svw. f -nehmer; -mord, der; -nähme, die: Entführung eines New Yorker U-Bahnzugs mit G. der Passagiere (MM 31. 5. 75. 21). dazu: -nehmer. der: jmd.. der jmdn. als Geisel in seine Gewalt bringt. Geiser: eindeutschend für tGeysir. Geisha [ge:Ja. auch: 'gaija], die; -. -s [engl, geisha < jap. gei-sha. aus: gei = unterhaltende Kunst u. sha = der. welcher od. die. welche; Person]: in Musik u. Tanz ausgebildete Gesellschafterin, die zur Unterhaltung der Gäste in japanischen Teehäusern o. ä. beiträgt. Geison [galzan], das; -s. -s u. Geisa [griech. geTson = Gesims]: Kranzgesims des antiken Tempels. Geiß [gais], die; -. -en <Vkl. tGeißlein) [mhd.. ahd. geid*. 1. (südd.. österr.. Schweiz., westmd.) weibliche Ziege: die -en melken. 2. (Jägerspr.) weibliches Tier beim Garns-. Stein- u. Rehwild. Gfiiß-: -hart, der [1: nach der Ähnlichkeit der Blütenstände mit einem Ziegenbart]: 1. <o. PI.) (Bot.) Staude mit kleinen, weißen, eine große Rispe bildenden Blüten. 2. (österr.) langer Spitzbart: -Matt, das <o. PI.) [wohl, weil seine Blätter gern von Ziegen gefressen werden]: 1. (Bot.) [kletternder/ Strauch einer Gattung der Geißblattgewächse. 2. svw. t Je- längerjelieber: G. und anderes Gerank umschlang und umwucherte sie (Schröder. Wanderer 21). dazu: ^bbittge- wäehs, das <meist PI.) (Bot.): als Baum od. Strauch vorkommende Pflanze mit gegenständigen Blättern. Blütetikrone u. Beeren- od. Kapselfrüchten: -bock, der (südd.. österr.. Schweiz.): männliche Ziege. Ziegenbock: -fuß, der [1: nach den ziegenhufähnlichen Blättern; 2-4: nach der Ähnlichkeit mit einem (gespaltenen) ZiegenhuO: 1. <o. PI.) (Bot.) Doldengewächs mit weißlichen Blüten, das an feuchten Stellen als Unkraut auftritt u. als volkstümliches Heilmittel gegen Gicht u. Rheuma gilt. 2. gabelförmig auslaufendes Handwerkszeug zum Ausziehen von Nägeln. 3. Werkzeug mit winkliger Schneide zum Ausarbeiten innerer Ecken bei der Holzbearbeitung u. in der Bildhauerei. 4. (Zahnmed.) hebelartiges Instrument zum Entfernen von Zafmwurzeln! -hirt. der: Ziegenhirt: -kitz, das (Jägerspr.): weibliches Jungtier beim Garns-. Stein- u. Rehwild (Ggs.: Bockkitz). Geißel [gaisl]. die; -. -n [mhd. geisel. ahd. geis(i)la. eigtl. = kleiner, spitzer Stab]: l.a) harte Strafe des Schicksals. Plage: der Krieg ist eine G. der Menschheit; Heilkünstler ... befreiten sie von den -n der Krankheiten (Menzel, Herren 6); b) (landsch.) Peitsche: er treibt das Pferd mit der G. an; Der liebe Knabe vergnügte sich damit, das Wasser ... mit einer G. aufzupeitschen (Fussenegger. Haus 229); c) (früher) zur Züchtigung verwendeter Stab mit Riemen od. Schnüren. 2. (Biol.) fadenförmiges Fortbewegungsorgan der Geißeltierchen: geißeln f'gaisln] <sw. V.; hat) [mhd. geisein]: l.a) aufs heftigste anprangern, tadeln: politische Mißstände g.; b) heimsuchen, plagen: die Seuche geißelt das Volk. 2.a) (veraltet, noch landsch.) peitschen: b) (früher) mit einer Geißel (1 b) züchtigen: der Gefangene wurde gegeißelt; c) <g. + sich) (Rel.) sich mit einer Geißel (1 b) schlagen, sich kasteien: die Mönche fasteten und geißelten sich; Gfiißelbruder, der; -s. -brüder: svw. f Flagellant; Geißeltierchen, das; -s. - (meist PL): svw. t Flagellat: Geißelung, (seltener:) Geißlung. die; -. -en: das Geißeln. Geißlein [gaislain]. das; -s. -: IGeiß. Geißler CgaislB]. der; -s. -: svw. f Flagellant: Geißhing: f Geißelung. "Geist [gaist]. der; -[e]s. -e [mhd.. ahd. geist. eigtl. = Erregung]: 1. <o. PI. > a) das denkende Bewußtsein des Menschen. Verstandeskraft. Verstand: G. und Körper: sein G. ist verwirrt; einen wachen, schöpferischen G. haben; seinen G. anstrengen; die Errungenschaften des menschlichen -es; (salopp:) der ist mir mit seinen Fragen auf den G. gegangen (Hörzu 17, 1977. 42); R der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach (ein guter Vorsatz ist zwar oft vorhatiden. aber seine Ausführum scheitert an der menschlichen Schwäche: nach Matth. 26.41); * den/seinen G. aufgeben (veraltet, geh.. noch ugs. scherzh.; sterben: nach Klagelieder des Jeremia 2.12): Deine Vorgängerin gab vor vierzehn Tagen plötzlich ihren G. auf (Erich Kästner. Schule 39); Ü später hat die Vorderachse dann endgültig den G. aufgegeben (ist sie entzweigegangen: DM 34. 1965. 51); den/seinen G. aushauchen (geh. verhüll.; sterben); im Geistfe] (in Gedanken, in der Vorstellung): im G. sind wir bei euch; ich sehe sie im G. vor mir; b) Scharfsinn. Esprit: seinen G. sprühen lassen; eine Unterhaltung voller G. und Witz; ein Mann von. ohneG. 2. <o. PI.) Gesinnung: innere Einstellung. Haltung: der G. der Zeit; in der Klasse herrscht ein kameradschaftlichere; wir handeln im G. des Verstorbenen (wie es sein Wille gewesen wäre): *... wes -es Kind er (sie usw.) ist (welcher Art sein Denken, seine Gesinnung in Wirklichkeit ist. wie er tatsächlich eingestellt ist: nach Luk. 9, 55): an seinen Äußerungen erkennt man bald, wes -es Kind er ist. 3. klares Destillat von unvergorenen. mit Alkohol versetzten Früchten, bes. Beerenfrüchten: In einer Flasche fand sich ein lieblicher Rest gebrannten -es (Fussenegger. Haus 524); ^Geist [-]. der; -[e]s. -er: l.a) Mensch im Hinblick auf seine geistigen Eigenschaften: er ist ein erfinderischer, großer G.; er ist nur ein kleiner G.; die führenden -er unserer Zeit; R hier, da scheiden sich die -er (in diesem Punkt gehen die Meinungen auseinander), große -er stört das nicht (ugs. scherzh.; das bringt mich nicht aus der Ruhe); b) durch bestimmte Eigenschaften des Wirkens od. Sichverhaltens charakterisierter Mensch: sie ist der gute G. unseres Hauses; das Kind ist wirklich ein unruhigerG.; *eindienstbarere, (ugs. scherzh.; Dienstbote: nach Hebr. 1. 14). 2.a) überirdisches Wesen: der Heilige G. (christl. Rel.; dritte Person der Dreieinigkeit); die Ausgießung. Herabkunft des Heiligen -es; der böse G. (der Teufel): der G. der Finsternis (geh.; der Teufel); *jmdm. als Heiliger G. erscheinen, jmdm. den Heiligen G. schicken (Schülerspr.. Soldatenspr.; in Verkleidung jmdn. mchts. wenn er schläft, aufsuchen, um ihn zu verprügeln); b) <Vkl. tGeistchen) Gespenst. Spukgestalt: gute, böse -er; ihm erschien der G. des Toten; -er beschwören; du siehst Ja aus wie ein G. (siehst ganz blaß aus): *von allen guten -ern verlassen sein (ugs.; etw. völlig Unvernünftiges. Törichtes. Konfuses tun). geist-, Gfiist- (meist 'Geist 1; vgl. auch: geistes-, Geistes-): ^bildend <Adj.; nicht adv.): den Geist bildend: eine -e Lektüre; ^feindlich (Adj.): feindlich gegenüber geistigen Dingen, insbes. der geistigen Freiheit: ebenso g. wie jedes andere faschistische Regime (K. Mann. Wendepunkt 330). dazu: -feindlichkeit. die <o. PI.); -getragen <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): Denn diese Form und Schönheit war nicht g. wie in den Werken der Dichtung und Musik (Th. Mann, Zau- 62 GDW 977
Geistchen berberg 385); ^los <AdJ.; -er, -este> [mhd. geistelös]: ohne Geist, eigene Gedanken: dumm: ein -er Nachahmer; ein -es Gespräch (ein Gespräch ohne besonderen gedanklichen Gehalt), dazu: -losigkeit, die; -. -en: 1. <o. PI.) geistlose Art. geistloses Wesen: das Schlimmste an ihm ist seine G. 2. geistlose Äußerung: er gibt nur -en von sich; -reich (Adj.) [mhd. geistrich]: viel Geist zeigend: von Geist zeugend: in kluger, gescheiter Weise witzig: votler Esprit: ein -er Autor; er versteht g. zu plaudern; Jetzt machst du aber ein sehr -es (ugs. iron; dummes, einfältiges) Gesicht, dazu: -reichelei [-rsyoa'l^j], die; -. -en (abwertend): 1. <o. PI.) gezwungen wirkender Versuch, geistreich zu sein: G. betreiben. 2. Äußerung, die geistreich wirken soll, -reichein <sw. V.; hat) (abwertend): krampfhaft versuchen, geistreich zu sein: in Gesellschaft geistreichelt er gerne: -sprühend <Adj.): überströmend von Geist, reich an geistvollen Gedanken. Einfällen: er hat ein -es Theaterstück geschrieben; -tötend (Adj.; o. Steig.): überaus eintönig, langweilig: eine -e Beschäftigung; ^voll <Adj.): voller Geist: durch gedankliche Originalität u. Tiefe auffallend: ein -es Buch. Geistchen [gaist^n]. das; -s. -: 1. f^Geist (2 b). 2. svw. T Federmottelb). gßister-, Geister- (^Geist 2 b): -bahn, die: auf Jahrmärkten o. ä. aufgestellte Bahn, die durch dunkle Räume führt, in denen schaurige Geräusche u. Erscheinungen den Mitfahrenden erschrecken sollen: -beschwörer, der: (im Volksglauben ) jmd.. der in der Lage ist. Geister zu bannen od. herbeizurufen, dazu: ^beschworene, die; ^Wld. das (Ferns.): Bildfehler, bei dem die Konturen des Fernsehbilds mehrfach erscheinen; -bleich <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): sehr bleich, toten- bjeifh: sie war g. vor Schreck; -erscheinung, die: an -en glauben; -fahren der: jmd.. der auf einer Autobahnspur nicht in der vorgeschriebenen Richtung fährt, den anderen Verkehrsteilnehmern entgegenkommt: Sogenannte G.. die stets tödliche Gefahr bedeuten (Spiegel 23. 1977. 73); -ge- sdiidite, die: von Geistern handelnde Geschichte: der Junge liest am liebsten -n; -glaube, der: Glaube an Geister; -hand, die meist in der Fügung wie von/durch G. (wie durch eine unsichtbare Hand. Kraft [bewegt]): wie von Gf. schloß sich plötzlich die Tür; -maimschaft, die (Sport Jargon): Mannschaft, die auf Grund nachgewiesener Unregelmäßigkeiten für die nächste Spielzeit aus ihrer Spielklasse verwiesen wird, die Spiele der laufenden Spielzeit aber noch außerhalb der Wertung zu Ende spielt; -reich, das <o. PL): Reich. Welt der Geister; -Schreiber, der: eindeutschend für tGhostwriter; -seher, der: jmd,. der die Gabe hat. Geister zu sehen, der Visionen. Erscheinungen hat; -spiel, das (Sport Jargon): Spiel einer Geistermannschaft; -Stadt, die: Im Dunkeln liefen wir durch eine G. (Lentz. Muckefuck 141); -stknme, die: er glaubte, -n zu hören; -stunde, die (scherzh.): mitternächtliche Stunde: es schlug 12 - die G. war angebrochen; -weit, die <o. PL): svw. T -reich. geisterhaft <Adj.; -er, -este): die Vorstellung von Geistern (^Gelst 2 b) weckettd. gespenstisch: eine -e Beleuchtung; die Bäume sahen im Mondlicht g. aus; geistern [ gaisten] <sw. V.): a) wie ein Geist umgehen (ist): die Kinder geistern nachts durchs Haus; Lichter geisterten über die Insel; Ü diese Idee geistert immer noch durch ihre Köpfe; b) sich an einem bestimmten Ort wie ein Geist bewegen (hat): Lichter geistern hinter den Fenstern; Ü diese Idee geistert immer noch in ihren Köpfen. gßistes-, Gfjstes- ('Geist 1; vgl. auch: geist-, Geist-): -abwesend (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): svw. tabwesend (2). dazu: -abwesenheit, die [LÜ von frz. absence d'espritl; -akrobat, der (iron.): bei uns wären wenigstens die Idioten mit gefallen, nicht nur die -en. wie bei den Engländern und Amerikanern (Kempowski. Uns 136); -anläge, die. hervorragende -n haben; -anstrengung, die: -arbeit, die: geistige Arbeit, dazu: -arbeiter, der: jmd.. der beruflich überwiegend geistig arbeitet; -arm (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): arm an Geist, beschränkt: zur Beschützung ihrer -en Schwester (Werfel. Himmel 207). dazu: -armut, die; -art, die: von nachdenklicher G. sein: -biküing, die: G. besitzen; an seinerG. arbeiten; -blitz, der (ugs.): plötzlicher geistreicher Einfall, brillant ausgedrückter Gedanke: ein genialer G.; einen G. haben; -flug, der: svw. tGedanken- flug: einen ... Mann von hohem politischen G. (Dönhoff. Ära 197); -freihelt, die: svw. tGedankenfreiheit: in einer Oase derG mitten im Machtbereich des totalitär-autoritären Staates (K. Mann. Wendepunkt 331); -fürst, der (geh.): großer Denker. Genie; -gaben (PI.): geistige Anlagen. Fähigkeiten: mit hervorragenden G. ausgestattet sein; -gegenwart, die [LÜ von frz. presence d'esprit]: Fähigkeit, in unvorhergesehenen Situationen schnell zu reagieren u. das Richtige zu tun: die G. bewahren, verlieren; er hatte, fand noch die G.. sofort den Strom auszuschalten, dazu: ^gegenwärtig (Adj.): Geistesgegenwart besitzend: eine -e Tat; g. handeln; -geschichte, die: Geschichte der geistigen Kräfte u. Strömungen einer Epoche od. Nation: die deutsche G., dazu: -geschichtlich (Adj.; o. Steig.); -gestört (Adj.; 0. Steig.; nicht adv.): krankhaft wirr im Denken u. Handeln, in seinen geistig-seelischen Funktionen gestört: g. sein, (subst.:) -gestörte,deru. die; -n. -n (Dekl. t Abgeordnete). -gestörtheit. die; -; -gröfle, die: 1. (o. PI.) Größe. Kraft des Geistes: überragende geistige Befähigung: G. besitzen. 2. Mensch von überragender geistiger Befähigung; Genie: eine G. sein: -haltung, die: geistige Haltung. Einstellung: eine vorurteilsfreie G. erkennen lassen; -heroe, -heros, der: svw. t^größe (2). Kriese; -kraft, die: überragende GeisteskräAe besitzen; -krank (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): an einer Geisteskrankheit leidend, (subst.:) -kranke, der u. die; -krankheit, die: durch einen Krankheitsprozeß verursachte schwere geistig-seelische Störung; -leben, das: geistiges Leben; Geschehen auf geistigem Gebiet: die Entwicklung des deutschen -s; -Produkt, das (gelegtl. spött.): geistiges Produkt: der Schriftsteller hat sein neuestes G. veröffentlicht; -richtung, die: einer bestimmten G. angehören: priese, der: svw. t ^größe (2); -schaffen, das: geistiges Schaffen. Wirken: das G. unserer Zeit, dazu: -schaffende, der u. die; -n. -n (Dekl. T Abgeordnete); -schärfe, die; -schwach (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): unter Geistesschwäche leidend. dazu: -schwäche, die (o. PL): angeborene od. durch Krankheit od. Verletzung entstandene leichtere Störung der Geistestätigkeit: an G. leiden; -stärke, die: -Störung, die: krankhafte od. von der Norm abweichende Veränderung der geistigen Funktionen; ^Strömung, die: die -en der Neuzeit; ^tat, die: wichtige geistige Leistung: er hat mit diesem Werk eine großeG. vollbracht, dazu: -tättgkeit, die; -träg- heit, die; -Verfassung, die: sich in einer bestimmten G. befinden; -verwandt (Adj.; o. Steig.: nicht adv.): geistig, dem Geiste nach verwandt: ich fühle mich g. mit ihm; (subst.:) -verwandte, der u. die, dazu: -Verwandtschaft, die; -Verwirrung, die: Verwirrung des Geistes: an G. leiden; -weit, die (geh.): 1. Welt der Gedanken, des Geistes. 2. Gesamtheit der Geistesschaffenden u. geistig Interessierten; -Wissenschaften (PI.): Gesamtheit der Wissenschaften, die die verschiedenen Gebiete der Kultur w. des geistigen Lebens zum Gegenstand haben (Ggs.: Naturwissenschaften), dazu: -Wissenschaftler, der, -wissenschaftlich (Adj.; o. Steig.); -zustand, der (o. PL): Zustand des Geistes im Hinblick auf mögliche Störungen od. Erkrankungen: der Täter wurde auf seinen G. untersucht. geistig [gaisti?] (Adj.) [2: mhd. geistec; 3: zu tGeist (5)1: 1. (nicht präd.) a) (o. Steig.) auf den menschlichen Geist, das Denkvermögen, seine Verstandeskräjte, seine Fähigkeit. Dinge zu durchdenken u. zu beurteilen, bezogen: -e und körperliche Arbeit; -e Berufe. Interessen, Fähigkeiten; -e Freiheit, Frische; die -e Auseinandersetzung. Konzeption; das -e Band zwischen zwei Völkern; er war der -e Vater dieses Plans (auf ihn geht der Plan vor allem zurück); die -e Führung haben; das -e Rüstzeug für etw. haben; Im Vollbesitz seiner -en Kräfte sein; er starb in -er Umnachtung; es wäre mir unvorstellbar gewesen, jetzt ... ein Gespräch über ein -es Thema zu beginnen (Fühmann. Judenauto 34); g. träge, rege, minderbemittelt; g. arbeiten; jmdm. g. verbunden sein; das Kind war g. zurückgeblieben; er war g. weggetreten (ugs.; war nicht bei der Sache): b) besonders scharfen Verstand, ausgeprägtes Denkvermögen besitzend, sich mit den Dingen des Geistes beschäftigend. Verstand Irnbend: er ist ein ausgesprochen -er Mensch, Typ. 2. (o. Steig.) nur gedacht, allein in der Vorstellungswelt vorhanden: -e Wesen wie Gottheiten und Dämonen. 3. (nur attr.) alkoholisch: -e Getränke; sie ... schenkte aus dem ... Samowar das Wasser nach über die -e Essenz (Fussenegger. Haus 413); (Abi. zu l:> Geistigkeit, die; -: geistige > Wesens j art; geistige Natur. Beschaffenheit: Diese Schicht... müßte ... außerstande sein, die ... aristokratische G. der Gestalt Jesu zu begreifen (Thieß. Reich 200): geistlich[gaistli^](Adj.;o. Steig.; nicht präd.)[mhd. geistlich, ahd. geistlih. LÜ von lat. spirituälisl: die Religion. 978
Gekritzel den kirchlichen u. gottesdienstlichen Bereich betreffend: -e Lieder; das -e Gewand (das Gewand eines Geistlichen); ein -er Herr (ein Geistlicher): der -e Stand (der Stand der Geistlichen): jmdm. g. (mit den Mitteln der Religion, der Kirche) beistehen; <subst.:> Geistliche, der; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): Seelsorger der christlichen Kirche; Priester, Pfarrer: er ist -r. der Kranke verlangte nach einem -n; <Abl.:> Geistlichkeit, die; -: Gesamtheit der Geistlichen; Klerus. Gfiitau, das; -[eis. -e: svw. tGei. Geiz [gaits]. der; -es. -e [1: spätmhd. geiz, zu mhd. git(e)sen. giten. Uelzen; 2: da er den Pflanzen ..gierig" den Saft aussaugt]: 1. <o. PI. > (abwertend) übertriebene Sparsamkeit: seine Sparsamkeit grenzt schon an G.; von krankhaftem G. besessen sein. 2. (Landw.. Weinbau) Nebentrieb, der die Entwicklung des Haupttriebes beeinträchtigt: die -e bei Tomatenpflanzen entfernen; Mithin schneidet man im August die -e zurück (MM 14. 8. 71. 43). Geiz-: -hak, der (abwertend): geiziger Mensch: der alte G. schenkt dir bestimmt nichts; -hammel. der (salopp abwertend): svw. t^hals; ^krochen, der (salopp abwertend): svw. T^hals: ..DerG. wäre lieber verreckt" (Remar- que. Obelisk 152); -kragen, der (ugs. abwertend): svw. Nhals; -trieb, der: svw. tGeiz (2). geizen [ gaitsn] <sw. V.; hat) [mhd. git(e)sen, gizen. zu: giten = gierig sein, zu mhd.. ahd. glt(e) = Gier. Habgier]: 1. übertrieben sparsam sein: mit jedem Pfennig g.; Offensichtlich fehlte ihm der Schnaps, mit dem der Kommandant geizte, wenn der Stab versammelt war (Apltz. Wölfe 244); Ü mit jeder Minute g.; man geizte nicht mit Lob; sie geizt nicht mit ihren Reizen (iron.; zeigt sie freigebig). 2. (geh.. veraltet) heftig verlangen: nach Ruhm g. 3. svw. f ausgeizen; geizig [gajt^] <Adj.) [spätmhd. geitzig; mhd. gltec. ahd. gitag = (hab)gierig]: übertrieben sparsam: ein -er Mensch; die Alte ist sehr g.; er hält sein Geld g. zusammen; <subst.:> Geizige, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete). Gejammer [ga'jamB]. das; -s. Gejammere [...are]. das; -s <ungebr.) (abwertend): I dauerndes] Jammern: hör endlich mit deinem G. aufl Geiauchze to'jauxtsa], das; -s (ugs.): [dauerndes] Jauchzen: das G. der Kinder wollte kein Ende nehmen. Gejaul, das; -[e]s. Gejaule [gd'jaul(d)]. das; -s: [dauerndes] Jaulen: das G. eines Hundes; Wie angstgetrieben stieg ihr (= der Sirene) Gejaul immer wieder bis zum Diskant hinauf (Apitz. Wölfe 327). Gejodel [ga'jo:dj]. das; -s: [dauerndes] Jodeln: ihr fröhliches G. war weithin zu hören. Gejohl, das; -[eis. Gejohle [gd'jo:l(d)]( das; -s (abwertend): [dauerndes] Johlen: die Menschenmenge empfing ihn mit lautem G. Bekannt [gd'kant]: f kennen. Gekeif, das; [eis. Gekeife [ge'kaiftd)], das; -s (ugs. abwertend): /dauerndes] Keifen. Gekeuch, das; [e]s. Gekeuche [g3ksy<;(3)], das; -s: [dauerndes] Keuchen: er kam unter, mit G7den steilen Weg herauf. Gekicher [ga'kicBl. das; -s: [dauerndes] Kichern: das G. der Schulmädchen. gekielt [goki.lt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu TKiel] (bes. Bot.. Zool.): dem Kiel eines Bootes älmlich. von kielförmiger Gestalt: ein Fisch mit -er Bauchseite. gekiest: t 'kiesen. Gekläff, das: -[eis. Gekläffe [gs'ktefb)]. das; -s <ungebr.) (abwertend): [dauerndes] Kläffen: das wütende G. der Hunde; Ü das kurze helle Gekläff der ... Geschütze (Ott. Haie 168). Geklapper [ga'klapp], das; -s: [dauerndes] Klappern: das gleichmäßige G. der Kastagnetten lullte ihn ein; Ü seine Worte waren nichts als leeres G. (Worte ohne Gehalt, Phrasen). Gekbtsch. das; -[eis. Gekbtsche [ga'klatjte)]. das; -s [zu ? klatschen] (abwertend): 1. wiederholtes Beifallklatschen: das dauernde G. stört nur. 2. (ugs.) Gerede. Rederei über andere Leute; Tratsch: mit deinem G. machst du dir nur viele Feinde. Gekbue [ga'klaud], das; -s (ugs.): [dauerndes] Stehlen. gekleidet: f kleiden. Geklimper [gakhmpp]. das; -s. Geklimpere [...ara], das; -s <ungebr.) (abwertend): [dauerndes] Klimpern: das ist doch keine Musik, das ist G.! Geklingel [gd'klii]!]. Gekling[e]le [...Q(a)b]. das; -s (abwertend): [dauerndes] Klingeln: das durchdringende G. des Telefons; schon am frühen Morgen weckt ihn das G. der Straßenbahn. Geklirr, das; -[eis. Geklirre [ga'klirta)]. das; -s: [dauerndes] Klirren: das G. der Gläser an der Theke: Ü er ließ das G. ihrer Worte über sich ergehen. geklommen [ga'kbman): t klimmen. Geklopf, das; -[eis. Geklopfe [ga'kbijfte)). das; -s (abwertend): [dauerndes] Klopfen. Geklüft, das; -[eis. -e. GekHifte te'klvftte)]. das; -s. - [Kollektivbildung zu tKluft] (dichter.): zerklüftete Gegend mit Felsen. Klippen u. Abgründen: er stieg empor durch wildes G. geklungen [ga'klunan]: t klingen. Geknall. das; -[eis. Geknalle [gd'knalo)]. das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Knallen; Knallerei. Geknatter [ga'knate]. das; -s (abwertend): [dauerndes] Knattern: das G. der Motorräder. gekn|ckt: 1.1 knicken. 2. <Adj.) (ugs.) in seinen Erwartungen sehr enttäuscht u. darum betrübt u. niedergeschlagen, seiner Hoffnungen beraubt: ... hatte Maria ... den -en Jungen nach Kräften gewinnen lassen (Küpper. Simpliclus 201); ... bis sie merkte, daß sie traurig war. ohne g. zu sein (Bieler. Mädchenkrieg 296). gekniffen [ga'knifn]: t kneifen; geknippen [gd'kmpn]: t 'kneipen. Geknirsch, das: -[eis.Geknirsche [ga'knirjte)]. das; -s (abwertend): [dauerndes] Knirschen. Geknister [ga'knistB]. das; -s (abwertend): [dauerndes] Knistern: störendes G. mit Butterbrotpapier. geknüppelt [go'knYplt] <AdJ.) [zu fknüppel- = sehr] nur in der Fügung geknüppelt voll (ugs.; übermäßig, gestopft voll). Gekodder [gd'kade]. das; -s. Gekodd[e]re [ga'kadfo)!?]. das; -s (salopp abwertend): a) [dauerndes] Husten; b) unverschämtes, freches Reden: dasG. seiner Journalistenschnauze stieß die Zuhörer ab; gekQddert: t koddern. gekommen [ga'komdn]: f kommen. gekonnt to'kont] <Adj.; Steig, selten: -er. -este) [eigtl. 2. Part, von t können]: von hohem (handwerklichem od. technischem) Können zeugend; gut. meisterhaft gemacht: mit -er Rhetorik; sein Spiel warg.; Deshalb klappt das Zusammenspiel absolut sicher, g. und harmonisch (Spiegel 19. 1966. 39); <AbI.:) Gekonntheit, die; -. geköpert [g3'ko:pBt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu f Köper] (Textilind.): in Köperbindung gewebt. gekoren [ga'ko:ren]: T küren, kiesen. gekernt: t körnen. Gekotz, das; -es. Gekotze [gekotste)]. das; -s <ungebr.) (derb, abwertend): a) [dauerndes] Kotzen; b) schnoddrige Redeweise; gekptzt: t kotzen. Gekrabbel [ga'krabf]. das; -s: /dauerndes] [Umher]krabbeln. Gekrächz, das: -es. Gekrächze [gd'kreftsto)]. das; -s: [dauerndes] Krächzen: das G. eines Raben; seine Worte waren ein heiseres G. Gekrakel [gd'kra:kl]. Gekrak[e]le [...kte)bl. das; -s [zu Tkrakeln] (ugs. abwertend): krakelig, ungelenk, unleserlich Geschriebenes: dies G. kann doch kein Mensch lesen! gekrankt: tkränken; <Abl.:) Gekr^nkthert. die; -. -en: 1. <o. PI.) Zustand des Gekränktseins: seine G. amüsierte sie. 2. Gefühl. Empfindung des Gekränktseins: die -en und Hochgefühle des Verfassers (MM 11.8. 73. 66). Gekrätz [ga'kretsl. das; -es [zu f kratzen] (Technik): dünne, vor dem Guß abzuziehende Schicht aus Legierungen u. Schlacke auf geschmolzenem Metall; Gekrätze [ga'kratsal. das; -s (abwertend): [dauerndes] Kratzen. Gekrauche [ga'krajixa], das; -s [zu f krauchen]: [dauerndes] Umherkriechen. Gekräusel [ga'knjyzf], das; -s (geh.): a) [dauerndes] Sichkräuseln: das G. der Wellen; b) etw. Gekräuseltes: das G. (der gekräuselte Stoff) ist dicht und fest; gekräuselt: f kräuseln. Gekreisch, das; -[e]s. Gekreische [ga'krallte)], das; -s: [dauerndes] Kreischen: das G. der Möwen; Ü die Straßenbahn biegt mit lautem G. um die Kurve. gekrischen [gdknjn]: tkreischen. Gekritzel [gd'knts)]. das; -s. Gekritzele [...tsdld]. das; -s <un- gebr.) [zu tkriFzeln] (abwertend): klein, eng. unleserlich /mit dünnem Strich] Geschriebenes. er 979
gekrochen gekrochen [gd'kroxn]: f kriechen. gekröpft: t kröpfen. Gekröse [ga'kre:»]. das; -s, - [mhd. gekroese = kleines Gedärm, eigtl. = Krauses, zu t kraus]: l.a) (Anat.) wie eine Kreppmanschette gekräuseltes, aus Bindegewebe bestehendes Aufhängeband des Dünndarms; Mesenterium; b) Eingeweide. Gedärm: wenn sein (= des Hummers) G. schon im Kehrichteimer ist (Frisch. Gantenbein 339). 2. (Kochk.) eßbare Innereien (bes. vom Kalb): aus Zunge und G. Ragout fin bereiten. gekündigt: f kündigen; <subst. 2. Part.:) Gekündigte, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): jmd.. dem gekündigt worden ist. gekünstelt [ga'kYnstft] <Adj.) [eigtl. 2. Part, von veraltet künsteln = (kleine) Künste gebrauchen, zu tKunst] (abwertend): in der Art. wie es ist. nicht echt, nicht natürlich [ wirkendI: -e Freundlichkeit; sie lachte etwas g.; ctw. wirkt g. Geküsse[ga'kYss],das; -s(oft abwertend): ldauerndes! Küssen. Gel Ige:I]. das; -s, -e[Kurzf. von t Gelatine] (Chemie): gallertartiger Niederschlag aus einer feinzerteilten Lösung. Gelabber [ga'labn]. das; -s [zu f labbern] (nordd. abwertend): fades I lauwarmes! Getränk: Blaue Milch. Magermilch. G. (Fallada. Mann 244). Gelaber [ga'la.bB]. das; -s. Gelabere [...toi?], das; [zu f labern] (md. abwertend): seichtes Gerede, törichtes Geschwätz: Ja- ja. sagte Fänä. das ewige G. (Degenhardt. Zündschnüre 120); hör dir das G. an! Gelache [gd'laxa]. das; -s (abwertend): / dauerndes 1 Lachen: laß dein dummes G . mir ist sehr ernst zumute; gefaucht: flachen: Gelichter [galten?], das; -s, - <P1. selten; [mhd. gelehter. Kollektivbildung zu mhd. lahter, ahd. (h)lahtar = (lautes) Lachen]: 1. lautes [anhaltendes] Lachen: dröhnendes G.; ein großes G. anstimmen; in G. ausbrechen; ergoß sich der... Brei seiner Rede, belebt von den dröhnenden -n (Fallada. Mann 44); * homerisches G. (schallendes Gelächter: nach Stellen bei Homer, wo von dem „unauslöschlichen Gelächter der seligen Götter" die Rede ist): Die Leute sahen sie mit offenen Mündern an und brachen in ein homerisches G. aus (Brecht. Groschen 192). 2. (geh., veraltend) Gegenstand. Anlaß des Lachens: jmdn.. sich zum G. [der Leute] machen; die Geschichte wurde zum G. des ganzen Dorfes. gelackmeiert [gd'lakmajm] <Adj.; o. Steig.; nur präd.) [eigtl. 2. Part, von seltenem lackmeiern. H.u.; viell. zu tlacken u. Tanmeiern] (salopp scherzh.): hintergangen, betrogen: g. sein; sich g. fühlen; <subst.:> er ist immer der Gelackmeierte. geeckt: t lacken. geladen [gdla:dn; 2: eigtl. 2. Part, von tladen; von der geladenen Schußwaffe]: 1.1 laden. 2. *g. sein (salopp; voll aufgestauter Wut. zornig, wütend sein): der Chef ist heute sehr g.: auf jmdn.. etw. g. sein: (Abi. zu 2:) Geladenheit, die; -. Gelage [ga'la.ga], das; -s. - [niederrhein. Gelag. Gelach, urspr. = (zum Essen u. Trinken) Zusammengelegtes, zu Hegen]: gemeinsames reichliches, oft über das gewöhnliche Maß hinausgehendes Essen u. Trinken: ein wüstes G. fand statt: begingen wir ... eins der köstlichsten G.. die ich in Ungarn erlebt habe (Härtung. Piroschka 129). Gelfiger [gö'le:gBl, das; -s, - [zu t Lager] (Winzerspr.): trüber Rückstand. Ablagerung im Faß nach der Gärung des Weines. gelähmt: T lähmen; <subst. 2. Part.:) Gelähmte, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): jmd.. der ganz od. an einzelnen Gliedern bewegungsunfähig ist; <Abl.:) Gelähmtheit, die; -: [geistige] Unbeweglic/ikeit. Stumpfheit: seelische G.; die gleiche moralische G.. derselbe Defaitismus (K. Mann. Wendepunkt 324). gelahrt [go'Ia^t] <Adj.; -er, -este) [mhd. (md.) gelärt. Ne- benf. von t gelehrt] (veraltet, noch iron.): gelehrt, hochgebildet: ein -er Herr; <Abl.:) Gelehrtheit, die; - (veraltet, noch iron.): Gelehrtheit. Gelände, das; -s, - [mhd. gelende, ahd. gilenti. Kollektivbildung zu tLandl: a) Landschaft; nicht begrenztes] Gebiet in seiner natürlichen Beschaffenlieit: zerklüftetes, abschüssiges G.; das G. steigt an, fällt ab; auf freiem G.; Abfälle lagen wild im G. (ugs.; überall) verstreut; (Milit.:) das G. ist gut einzusehen; G. gewinnen, verlieren; Ü seine Gedanken bewegten sich in unbekanntem G.; b) bestimmtes, in seinen Grenzen festgelegtes Stück Land; / Baujgrund- stück: ein G. für eine Fabrik erwerben; das G. absperren; auf dem G. der Ausstellung. gelände-, Gelände-: -aufnähme, die (Geogr.): Vermessung u. kartenmäßige Erfassung eines Gebietes; Klarstellung. die (Geogr.): Wiedergabe der Geländeformen auf Landkarten od. reliefartigen Darstellungen; Miienst, der <o. PI.) (Milit.): Dienst. Ausbildung im Gelände; -fahrt, die: Fahrt mit einem Geländefahrzeug durch ein Gelände ohne Straßen u. Wege; -fahrzeug, das: Fahrzeug, mit dem man durch ein Gelände ohne Straßen u. Wege fahren kam; -fläche, die; -gängig <Adj.; nicht adv.): (von Fahrzeugen) bes. für Fahrten durch unwegsames Gelände geeignet: der Jeep ist sehr g.. dazu: -gängigkeit, die; -; -klima. das: Klima einer bestimmten Landschaft unter dem Einfluß örtlicher Gegebenfieiten; ^klimatologie, die: Lehre vom Gelätuiekli- ma; -lauf, der (Leichtathletik): längerer Lauf Querfeldein durch freies Gelände od. durch Wald; ^marsch, der: Marsch durch freies Gelände als /militärj Marschübung I mit Gepäck!; ^ritt, der: a) Übungsritt durch freies Gelände b) (Reitsport) Wettbewerb auf einer abgesteckten Strecke mit Hindernissen im offenen Gelände; -spiel, das: (von Jugendgruppen ausgeübtes) Mannschaftsspiel im Gelände mit Wandern. Orientierungsübungen. Spurensuche u. ä.; -sport, der: sportliche Übungen im Gelände: -taufe, die (Milit.): Kenn- zeichmmg von Geländepufikten u. -abschnitten durch leicht verständliche /charakteristische] Namen; -Übung, die (Milit.): Übung im freien Gelände; -Verstärkung, die (Milit.): a) Ausbau im Gelände bereits natürlich vorhandener Hindernisse zur Erschwerung des gegnerischen Vormarsches; b) Ausbau bereits vorhafuiener natürlicher Deckungsmöglichkeiten; -wagen, der: svw. t ^fahrzeug. Geländer [ga* lernte], das: -s, - [spätmhd. gelender, gelenter. zu mhd. gelanter. Kollektivbildung zu lander = Stangenzaun]: zum Schutz vor Absturz od. zum Festhalten dienender [einem Zaun ähnlicher/ Teil von Brücken. Balkons. Treppen u.a.: ein schmiedeeisernes G.; die Kinder rutschten das G. hinunter; sich am G. festhalten; sich über das G. beugen, dazu: geländert [ga'lendm] <Adj.; o. Steig.; nur attr.): mit einem Geländer versehen: ein -er Steg. gelang [gdlanl. gelänge [gs'leoa]: fgelingen. gelangen <sw. V.; ist) [mhd. gelangen, ahd. gilangön. ablautende Bildung zu tgelingen]: 1. (meist schriftspr.) ein bestimmtes Ziel erreichen: an ein bestimmtes Ziel kommen: zum Bahnhof, nach Hause, ans Ziel g.; der Brief ist nicht in meine Hände gelangt; etwas gelangt an die Öffentlichkeit, gelangt jmdm. zu Ohren; etw. gelangt in jmds. Besitz jmd. gelangt in den Besitz von etw. 2. (Schweiz.) sich (an jmdn.) wenden; appellieren: er will [mit dieser Angelegenheit] an die Öffentlichkeit, an den Bundesrat g. 3.a) erw..einenangestrebten Zustand erreichen, zu erw. kommen: zu Geld. Ansehen, Ehre g.; zur Ruhe g. (ruhig werden): ich bin zu der Erkenntnis gelangt, daß...; bXals Funktionsverb zur Umschreibung des Passivs:) zum Abschluß g. (abgeschlossen werden); zur Ausführung g. (ausgeführt werden); zum Einsatz g. (eingesetzt werden); zur Darstellung g. (dargestellt werden); zur Verteilung g. (verteilt werden). gelqngweilt: f langweilen; Getyngweiltheit, die; -. gelappt [ga'lapt] <Adj.; o. Steig.: nicht adv.) [zu f Lappen] (Bot.): (von Laubblättern) durch spitze Einschnitte geteilt: die Blätter des Ahorns sind g. Gelfirm, das; -s. Gelfirme [ga'lErmte)], das; -s (abwertend): dauerndes] Lärmen: ließ sich wehrlos in das zigarrenstinkende und veilchenschwitzende Gelärm hineingleiten (Reinig. SchifTe 63). Gelasma [ge'lasma]. das: -s. -ta u. ...men [griech. gelasma = Lachen] (Med.): Lachkrampf. Gelaß [ga'las], das; Gelasses. Gelasse [mhd. gekese = (Art der) Niederlassung, zu t lassen] (geh.): kleiner, enger, dürftig eingerichteter i Keller Iraunt: Hinter dem Bereitschaftsraum gabesein ziemlich engesG. (Gaiser. Jagd 65); Im hinteren G. aber sprach die Hausfrau leise mit der Gefangenen (H. Kolb, Wilzenbach 29); er wurde in ein dunkles G. gesperrt. gelassen [ga'lasn; 2: mhd. gelä3en, in der Sprache der Mystiker = gottergeben, spater = maßvoll, ruhig; eigtl. 2. Part, zu mhd. gelä3en = (er-, ver-, unterlassen, sich niederlassen; sich benehmen]: 1.1 lassen. 2. <Adj.) das seelische Gleichgewicht bewaixrend; beherrscht, ruhig, gefaßt: ein -er 980
Geld Mensch; mit -er Miene; etwas g. hinnehmen; sie tat g., und niemand merkte, wie nervös sie in Wirklichkeit war; eine Stimmung des Übermuts, des -en Übermuts (Frisch. Stiller 301); (Abi.:) Gelassenheit, die; - [mhd. geläsenheit = Gottergebenheit]: gelassene Haltung: etw. mit G. hinnehmen. Gelästeriga'lest*?], das; -s (abwertend):; dauerndes I Lästern. Gelatine (sela'thnal. die; - [nlat. gelatina. von den Alchimisten des 16. Jh.s gebildet, zu lat. gelätus = gefroren, erstarrt]: geschmack- u. farbloser, aus Knochen u. Häuten hergestellte leimartige Substanz, die vor allem zum Eifulik- ken u. Binden von Speisen Verwendung findet: auf einen Liter Flüssigkeit braucht man 8 Blatt G.;<Abl.:> gelatineartig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: wie Gelatine: in der Art von Gelatine: <Zus.:> Gelatinekapsel, die: dünnwandige Kapsel aus Gelatine u. Glyzerin, die sich erst im Magen auflöst u. so das Einnehmen von schwer zu schluckenden od. schlecht schmeckenden Arzneien ermöglicht: <Abl.:> gelatinieren [3elatini:ran] <sw. V.>: a) zu Gelatine erstarren (ist): die Lösung ist zum Gel gelatiniert; b) eine feinzerteilte Lösung in Gelatine verwandeln <hat>; gelatinös [...'no:s] <Adj.; o. Steig.) [frz. gelatineux]: gelatineartig. Geläuf [ga'lgyfl. das; -[e]s. -e Izu t laufen]: 1. (Jägerspr.) Spur des Federwildes: Fährten. Spuren und -e (Buchtitel). 2. (Sport) a) Boden einer / Pferdejrennbahn: ein tiefes G.: Sandiger Boden .... ein G.. auf dem sich weder Pferde noch abstürzende Reiter weh tun (MM 14. 10. 74. 15); b) Boden des Spielfeldes: ein schweres G. 3. (scherzh.) svw. tGelaufe: eifriges G. durch alle Zimmer (Tucholsky, Werke II, 57); Gelaufe [galaufa], das; -s: [dauerndes/ Laufen, Lauferei: es gab viel G., bis alles fertig war; gelaufen [ga'lapfn]: tlaufen; geläufig <Adj.) [verstärkende Bildung zu mhd. löufec = gangbar, üblich; bewandert, zu t läufig]: 1. (nicht adv.) durch häufigen Gebrauch allgemein bekannt, vertraut, üblich: -e Redensarten. Ausdrücke; diese Bezeichnung ist mir nicht g. 2. fließend, perfekt: in -em Französisch; eine Fremdsprache g. sprechen; g. Klavier spielen; (selten prädikativ:) Rupp war nun ganz g. geworden (redselig: Baum. Paris 87); (Abi.:> Geläufigkeit, die; -: 1. Bekanntheit, Vertrautheit. 2. Perfektion, dazu: Gel&ufigkeitsubung, die (bes. Musik). gelaunt [gdlaunt; eigtl. 2. Part, von veraltet launen < mhd. lünen = in vorübergehender Stimmung sein, zu T Laune] in den Fügungen: I. (in bestimmter Weise) g. sein (sich in einer bestimmten Gefühlslage, Stimmung befinden): ist der Chef heute gut, besser g.?: wie ist er g.?; (auch attr.:> ein gut -er (auch: gutgelaunter) Onkel. 2. zu etw. g. sein (veraltend; in der Stimmung sein / etw. zu tun])'. Vollblütig, aktiv, immer g.. bei einem der dünnen Gerichtssaalscherze laut zu lachen (Baum. Paris 35); wozu bist du g.? Gelaut [gd'laut]. das: -[e]s [mhd. gelüt = Schall. Getöse, zu t lautenlfsvw. T Geläute (2); Geläut [ga'byt]. das; -[e]s. -e: 1. die (zusammengehörigen u. klanglich aufeinander abgestimmten) Glocken einer Kirche: die Gemeinde sammelte für ein neues G.; zwei Glocken des -es sind im Krieg eingeschmolzen worden. 2. (o. PI.) svw. tGeläute (1); Geläute« das; -s [mhd. geliute = Schall. Getöse; Glockengeläut, zu flauten]: 1. anhaltendes Läuten: von fern war das G. der Glocken zu hören. 2. (Jägerspr.) das Bellen der Hunde auf der Jagd. gelb [g£lp] (Adj.; Steig, selten; nicht adv.) [mhd. gel. ahd. gelo. eigtl. = glänzend, schimmernd, blank]: von der Farbe einer reifen Zitrone: eine -e Tapete; vom vielen Rauchen -e Finger bekommen; ein Strauß -er Rosen (Teerosen): die Blätter werden schon g. (bekommen Herbstfärbung); -e Rüben (südd.; Mohrrüben): die -e Rasse (Menschenrasse von gelber Hautfarbe): Ü Vielleicht ... hätte (er) seinem ... Rivalen Diehn den -en Neid ins Gesicht getrieben (seinen heftigen Neid erregt: Strittmatter. Wundertäter 472); vgl. blau; (subst.:) +etw. ist das Gelbe vom Ei (ugs.; etw. ist das Beste): diese Lösung ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei; Gelb [-]. das; -s, -. ugs.: -s: bei G. (gelbem Ampel- licht) ist die Kreuzung zu räumen; vgl. Gelbe, Blau. 8$lb-, G$lb-: muU, der: im Süßwasser heranwachsender Aal: -bauchunke, die: in Europa verbreitete Unke mit leuchtend- gelben Flecken auf der Unterseite: -beere, die: svw. t Kreuzdornbeere; -bleterz, das: svw. tWulfenit; -braun (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): einen braunen Farbton besitzend, der ins Gelbe spielt: -e Haut haben; -buch, das [nach dem Vorbild der engl. tBIaubücher] (Dipl.): mit gelbem Einband <xl. Umschlag versehenes Farbbuch Frankreichs: -dolde, die: Doldengewächs mit gelbgrünen bis goldgelben Blüten: ^ei, das (landsch. veraltend): Eidotter: -erde, die: gelb- bis ockerfarbene Erde der subtropischen Gebiete, deren Färbung auf geringem Humusgehalt u. den ausgeschiedenen wasserhaltigen Eisenoxydverbindungen beruht: ^lieber, das (o. PI.) [nach der begleitenden t Gelbsucht] (Med.): in tropischen Gebieten Afrikas u. Amerikas vorkommende, schwere Infektionskrankheit, Dschungelfieber. dazu: ^fle- bermücke, die: das Gelbfieber übertragende Stechmücke, -fiebervirus, das: Erreger des Gelbfiebers: -Alter, der od. (fachspr. meist:) das (Fot.): zur Dämpfung von blauen Farbtönen eingesetzter Filter: -fleckenkrankheit, die: Virus- kratikheit des Pflaumenbaumes, bei der die Blätter Zickzacklinien od. eine bandähnliche Zeichnung aufweisen: ^gie- ßer. der [niederd. geelgeter] (veraltend): Handwerker, der Messing verarbeitet: -grün (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): einen grünen Farbton besitzend, der ins Gelbe spielt, dazu: -grünfilter, der od. (fachspr. meist:) das (Fot.): Farbfilter, der Blau dämpft u. Grün aufhellt; -guß, der (Metallbearb.): Messingguß; -hob, das: I. svw. t Fisettholz. 2. gelbes Holz von Bäumen, die zur Gattung der Schmetterlingsblütler gehören; -holzrinde, die: svw. t Faulbaumrinde; ^horn. der: Seifenbaumgewächs, sommergrüner Strauch mit kleinen, unpaarig gefiederten Blättern u. glockenförmigen, gelblichweißen bis hellroten Blüten; -klee, der: svw. t Hopfenklee; -körper, der (Anat., Med.): sich im Eierstock nach dem Ausstoßen eines reifen Eies bildende Drüse, die einen gelben Farbstoff speichert u. ein Sexualhormon erzeugt, dazu: -körperhormon, das; -kreuz, das (o. PI.) [kurz für: Gelbkreuzgas, nach der Kennzeichnung der Behälter durch ein gelbes Kreuz]: bes. im 1. Weltkrieg eingesetzter chemischer Kampfstoff; -licht, das (o. PI.) (Verkehrsw.): gelbes Licht der Ampel; -randkäfer, der: im Süßwasser lebender Schwimmkäfer mit schwarzbrauner, gelbgeränderter Oberseite; -relzker, der: svw. T Grünling (1); -rost, der: durch Rostpilze hervorgerufene Krankheit bes. an Getreidepflanzen, bei der sich an den Getreideblättern im Sommer gelbe, im Winter schwarze Streifen bilden; Streifenrost; ^rot (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): einen roten Farbton besitzend, der ins Gelbe spielt; ^rübe. die (südd.): svw. T Mohrrübe; -Schnabel, der [bei ganz jungen Vögeln sitzt am Schnabel noch eine dünne, gelbliche Hüllhaut) (ugs. veraltet): junger, unerfahrener Mensch; vgl. Grünschnabel; -schwämmchen, -schwammen, das (landsch.): svw. T Pfifferling; -seiden (Adj.; o. Steig.; nur attr.): aus gelber Seide: -e Vorhänge: -spötter, der: oft die Stimmen anderer Vögel nachahmender Singvogel mit schwefelgelber Unter- u. olivgrüner Oberseite; Gartensänger; Gartenlaubvogel; Gartenspötter; -stern, der: svw. T Goldstern; -sucht, die (o. PI.) [mhd. gelsucht, ahd. gelasuht] (Med.): die Funktion von Galle u. Leber beeififlussende Krankheit, bei der sich Haut u. Schleimhäute gelb verfärben, dazu: -süchtig (Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.): Erscheinungen von Gelbsucht zeigenil; auf Grund von blasser, gelblicher Hautfarbe krank wirkend: g. aussehen; Ü Die Wanduhr mit dem langen Pendel und dem -en Zifferblatt (Hauptmann. Thiel 14); -veigelein, das [südd. Nebenf. von t Veilchen] (südd. volkst.): Goldlack; -wekierich, der: svw. tGilbweiderich; ^wurst. die: geräucherte Fleischwurst in gelbem Darm; Mvurz. die: svw. t Schellkraut; ^wurz, die: in Ostasien als Gewürzpflanze kultiviertes Ingwergewächs; Kurkuma (1). •Gelbe ['gelte], der u. die; -n. -n (Dekl. t Abgeordnete): diskriminierende Bez. für Angehörige des in Asien beheimateten mongoliden Rassenkreises; 2Gelbe [-]. der; -n. -n (Dekl. T Abgeordnete) (derb): ausgespuckter (gelblicher) Schleim; ^Gelbe [-]. das; -n: fgelb; gelblich (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): leicht gelb getönt, ein wenig gelb: -es Leder; das Papier ist schon g. geworden; der Stein schimmert g.; gelblichgrün <Adj; o. Steig.; nicht adv.): einen grünen Farbton besitzend, der ins Gelbliche spielt: -er Schleim. Gelcoat ['ge:lko:t. engl.: 'daelkoot]. das; -s [engl, gel coat. aus: gel (t Gel) u. coat = Haut, Hülle, Deckschicht, t Coat]: oberste Schidtt der Außenhaut eines Bootes, das aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebaut ist. Geld [gelt], das; -es. -er [mhd.. ahd. gelt = Zahlung. Vergütung. Einkommen. Wert; die Bed. ..geprägtes Zahlungsmittel" seit dem 14. Jh.; zu Tgelten]: 1. (o. PI.) vom Staat geprägtes od. auf Papier gedrucktes Zaldungsmittel: bares 981
geld-, Geld- G.; großes G. (Scheine); kleines G. (Münzen); G. [von der Bank, vom Sparbuch] abheben; G. wechseln; G. [ein]- kassieren; G. fälschen; viel G. für etw. bezahlen müssen; das ist sein G. wert; G. verdienen; für einen Rat [kein! G. nehmen; diese Idee bedeutet bares G. (bringt Gewinn); G. aus etw. herausschlagen (an einer Sache, bei der es eigentlich nicht um Geld geht, doch noch etw. verdienen); G. scheffeln (ugs.; viel Geld verdienen, zusammenraffen): etw. für teures G. erwerben; für sein [gutes] G. kann er auch etwas verlangen; mit G. nicht umgehen können (verschwenderisch sein); das ist hinausgeworfenes G. (eine unnütze, sinnlose Ausgabe); leichtes G. (G., das ohne große Mühe verdient werden kann); schmutziges (auf unredliche Weise erworbenes) G.; heißes G. (1. Wirtsch.; Geld, das, um größeren Gewinn zu erzielen, je nach Zinshöhe in andere Länder fließt [LÜ von engl, hot money]. 2. durch Raub. Erpressung u.a. erworbene Münzen u. Noten, deren Nummern möglicherweise notiert wurden u. die der Erwerber deshalb schnell wieder abstoßen will): G. flüssigmachen (sich durch Verkauf von Wertpapieren o.a. Bargeld bescliaf- fen); sein G. arbeiten lassen (ausleihen, investieren u. dafür Zinsen bekommen); Politik des leichten/des teuren -es (Wirtsch.; Regelung der Nachfrage nach Krediten durch niedrige od. holte Zinsen): der Traum vom großen G. (Reichtum); R da kommt G. zu G. (ein reicher Mann heiratet ein reiches Mädchen); Spr G. stinkt nicht (nach dem Ausspruch „Non ölet** Kaiser Vespasians, der mit diesen Worten seinem Sohn Titus auf dessen Tadel hin, daß er die Bedürfnisanstalten besteuert habe, das erste aus dieser Steuer eingenommene Geld unter die Nase gehalten haben soll); G. regiert die Welt; G. allein macht nicht glücklich [scherzh. Hinzufügung: aber es beruhigt]; wenn es ums G. geht, hört die Freundschaft auf; *G. und Gut (geh.; der gesamte Besitz): *hier liegt das G. auf der Straße (hier kann man leicht zu G. kommen); jmdm. rinnt das G. durch die Finger (jmd. ist verschwetiderisch); [das große] G. machen (/ viel/ Geld verdienen; LÜ von engl, to make money); sein G. unter die Leute bringen (ugs.; rasch ausgeben): sein G. durch die Gurgel lagen (ugs.; alles Geld vertrinken): jmdm. das G. aus der Tasche ziehen (ugs.: 1. zum eigenen Vorteil jtndn. dazu bringen, daß er immer wieder Geld ausgibt. 2. jmdm. eine überhöhte Rechnung ausstellen): G. wie Heu haben; im G. schwimmen (ugs.; sehr reich sein): sein G. [mit beiden Händen] auf die Straße werfen/zum Fenster hinauswerfen (ugs.; verschwenderisch sein): nicht für G. und gute Worte (ugs.; auf keinen Fall, um keinen Preis): zu G. kommen (reich werden); etw. zu G. machen (verkaufen). 2. <meist PI.) größere [von einer bestimmten Stelle stammende, für einen bestimmten Zweck vorgesehene] Summe: öffentliche -er; die -er für den Bau dieser Straße müssen vom Land und von den Kommunen aufgebracht werden; erhatdasG./die[ihm anvertrauten] -er veruntreut; über das nötige G./die nötigen -er verfugen; daß mir ... ein G. ausbezahlt wurde, irgendein Flüchtlingsgeld (Seghers, Transit 41). 3. (Börsenw.) kurz für tGeldkurs (Ggs.: tBrief 2): US-Dollar = DM 2.51 Geld; Abk.: G g?ld-.G$ld-: -adel, der: svw. f Finanzaristokratie; Mingelegenheit, die (meist Pl.>: alles, was die /persönlichen od. familiären] Finanzen betrifft: in -en konnte man ihm nichts vormachen; -anläge, die: Objekt, in dem jmd. sein Geld gewhinbringend anlegen kann: Grundstücke sind eine sichere G.; -aristokratie. die: t Finanzaristokratie; -aufwand. der: [über das Maß des Lebensnotwendigen hinaus] aufgewendete Geldmittel: daß ein solches Training auch einen gewissen G. bedingt (Frankenberg. Fahren 123); -beBiilfe. die <meist PL): Unterstützung in Form von Geld; -betrag, der: bestimmte, aber nicht genau benannte GeUlsumme; -beutel, der: a) (regional, bes. südd.) Portemonnaie: den G. zücken; er ist noch vom G. des Vaters abhängig (wird vom Vater ernährt od. geldlich unterstützt); Ü für etw. tief in den G. greifen (ugs.; viel Geld ausgeben): einen kleinen/großen G. haben (ugs.; arm/reich sein): * auf dem auf seinem G. sitzen (ugs. abwertend; geizig sein) ^bombe, die (Bankw.): metallenes Behältnis (für die Tageseitinalt- me eines Geschäftes), das nach Schalterschluß durch eine Öffnung an der Bank eingeworfen wird u. in den Schacht zum gesicherten Nachttresor der Bank hinunterfällt: Drei -n mit rund 34000 Mark haben ... zwei Männer dem Boten einer Großhandelsfirma geraubt (MM 28. 4. 69, 13); -börse. die (geh.): Portemonnaie [aus LederJ: trat ein Mann vor, zog eine zierliche G.. entnahm ihr ein Zweikronenstück (Jahnn, Geschichten 92); für Jede G. das Richtige (Werbespr.; A/V/z^w. teure Waren): -brieftra- ger. der (früher): Zusteller für Geld-, Einschreib-. Nachnafi- mesendungen u.a.; -büchse, die (veraltend): Büchse, in der Geld gesammelt u. aufbewahrt wird; -bündel, das: Bündel von Geldscheinen; -büße, die: svw. t Buße (3); -entschädi- gung, die: Entschädigung in Form von Geld; -entwertung, die: svw. f Inflation; -ersateder. svw. t -Surrogat; -erwerb. der: 1. Erwerb von Geld: der G. ist dadurch erschwert; auf G. aussein. 2. [berufliche] Tätigkeit, um Geld zu erwerben: dem. seinem G. nachgehen; -Forderung, die: finanzieller Anspruch; einzutreibende Schuld: eine G. an/gegen jmdn. haben; -frage, die: Frage des vorhandenen od. nicht vorhandenen Geldes: ob wir verreisen können, das ist eine G.; -geber, der: jmd., der für eine Sache Geld gibt, sich finanziell an einem Unternehmen beteiligt; -geschalt, das (meist PL): Handel, bei dem es um Geld geht, bei dem Geld bezahlt werden muß; Finanzgeschäft; -geschenk, das: Geschenk in Form von [Bar]geld; -gier, die (abwertend): rücksichtsloses Streben nach Geld; -gierig <Adj.> (abwertend): auf Gekl versessen; -gründe <P1.> in der Fügung aus -n (wegen des Geldes); -gürtel, der: svw. t-katze; -hahn, der meist in der Wendung (Jmdm.] den G. ab-/zudrehen (ugs.; kein Geld mehr geben): Außerdem drehte Feisal König Saud den G. ab (Bild 31. 3. 64, 2); -heirat, die: Eheschließung, die L nur] aus Geldgründen erfolgt; -herrschaft, die: Herrschaft durch die Macht des Kapitals; Plutokratie; -Institut, das <meist Pl.>: Betrieb, in dem Geld eingezaidt, abgehoben od, gewechselt werden kann (Bank. Sparkasse, Postscheckamt usw.); -kapital, das (Wirtsch.): der aus Bargeld u. Wertpapieren bestehende Teil eines [ Betriebsjkapiials; -kassctte. die; -katze, die [zu TKatze (4) = Geldbeutel] (früher): am od. als Gürtel getragener, großer lederner Geldbeutel; -klemme, die (ugs.): schwierige geldliche Lage: er befindet sich in einer augenblicklichen G.; -knappheit, die; -kurs, der (Börsenw.): Kurs, zu dem man ein Wertpapier o.a. auf der Börse, auf der Bank sucht od. kauft (Ggs.: t Briefkurs); vgl. Geld (3); -leistung, die <meist PI.) (Amtsspr.): / ünterstützungs]Zahlung (Ggs.: Sachleistung): ... stehen die -en an erster Stelle vor Sachleistungen. Pflegeleistungen (Fraenkel. Staat 382); -mangel. der <o. Pl.>; -mann, der <P1. -leute): Unternehmer, der durch sein Geld Einfluß ausüben kann; Kapitalist: Waren die großen Gazetten vielleicht nur Werkzeuge und Sprachrohre der großen Geldleute? (K. Mann. Wendepunkt 310); -markt, der (Wirtsch.): (durch Zins-u. Diskontsätze von der Zentral- bank geregelter) Markt für kurzfristige Kredite, Wechsel u.a.: sich auf dem G. Mittel für neue Investitionen verschaffen; -menge, die: svw. f -umlauf; -mittel <P1.>: Summe, die fiir bestimmte [öffentliche] Aufgaben od. Vorhabeti zur Verfügung steht; das vorhandene Geld: seine G. sind erschöpft; das Land muß die erforderlichen G. für den Ausbau der Straße bereitstellen; -not, die: Mangelan Geld: in G. sein; -Politik, die: Maßnalimen der Regierum u. der Zentralbank zur Beeitiflussum von Geldumlauf, Zinshöhe, Anzahl der Kredite u.a.; -pobter. das: Dank reichlicher Reserven und üppiger G. (Spiegel 18, 1976. 86); -prämie, die; -preis, der: Auszeichnung, Gewinn, der in Bargeld gezahlt wird; -quelle, die: Stelle (Person, Institution, Firma), bei der jmd. Geld bekommen kann (als Darlehen. Unterstützung. Lohn); -rolle, die (Bankw.): in festes Papier verpackte u. mit Wertangabe versehene Rolle, die eine bestimmte Anzahl gleichartiger Münzen enthält; ^Sache, die: svw. t -angelegenheit: R in -n hört die Gemütlichkeit auf (nach einem Ausspruch des Abgeordneten D. Hansemann [1790-1864]); -sack.der: l.a) (veraltet) großer Beutel für Geld; *auf seinem G. sitzen (ugs. abwertend; geizig sein)', b) fester Sack, in dem größere Geldmengen (in gepanzerten Wagen) von od. zu einer Bank befördert werden können. 2, (ugs. abwertend) jmd., der sehr reich, aber fteizig ist; -säckel, der (landsch.): svw. t-sack (1 a): Ü Der kantonale G. wird ... um jährlich rund 30 Millionen Franken entlastet (National-Zeitung 453.1968.4); -schein. der: Schein von bestimmter Größe (durch Wasserzeichen, schmalen Metallstreifen u. besonderen Druck gegen Nachahmungen geschützt), der den aufgedruckten Geldwert repräsentiert; Banknote; -Schneider, der [urspr. = Geldwechsler, der sich durch Beschneiden der Münzränder bereichert] (ugs.): allzusehr auf Gewinn bedachter Kaufmann, Wuche- 982
Geleise rer; -Schneiderei, die (ugs.): ungerechtfertigt hohe Geldforderung: das ist reine G.; -Schöpfung, die (Finanzw.): Schaffung zusätzlichen Geldes (durch die Zentralbank, den Staat od. durch Kreditinstitute); -schrank, der: gepanzerter, feuerfester u. / durch besondere, komplizierte Schlösser/ gegen Diebstahl gesicherter Schrank zur Aufbewahrung von Geld. Wertsachen. Dokumenten u.a.; Tresor, dazu: -schrankknacker, der (ugs.): Einbrecher, der darauf spezialisiert ist, Geldschränke gewaltsam zu öffnen; -schuld, die: Verpflichtung zur Zahlung einer bestimmten Geldsumme; -schwemme, die (ugs.): plötzlicher Reichtum; Zustand des Überflusses, bei dem jmd. frei über viel Geld verfügen kann; -Schwierigkeiten <PI.>: Mangel an Geld, finanzielle Schwierigkeiten; -sorgen <PI.>: Sorgen in bezug auf das Geld, die wirtschaftliche Existenz; -sorte, die (Bankw.): best, aus- ländischej Währung; -spende, die: geldliche Zuwendung für einen best. ]wohltätigenJ Zweck (Ggs.: Sachspende); -spritze, die (Wirtsch. Jargon): Hilfe für einen Betrieb. Wirtschaftszweig durch eine einmalige Geldzuwendung; -strafe, die: Strafe in Form einer Geldza/dung; ^stück, das: kleinere Metallscheibe, die den aufgeprägten Geldwert repräsentiert; Münze (1); -summe, die: (bestimmte/ Summe Geld; -Surrogat, das (Fachspr.): a) Geldersatz- mittel wie Scheck u. Wechsel; b) svw. T Notgeld; -tasche, die: ;Leder]tasche. die bes. für das Einscunmeln grölkrer Mengen von Kleingeld geeignet ist; -Umlauf, der: die innerhalb eines Staatsgebiets umkmfende Geldmenge; Mimtausch, der: Umtausch von einer Währung in eine andere; -verkehr, der <o. PI.): wechselseitige Zahlung; ^verle- genheit, die (verhüll.): / vorübergeheruier j Mattgel an Geld: gerade in G. sein; -Verleiher, der: jmd., der Geld gegen Zinsen verleiht; -Verlust, der; -Verschwendung, die; -Wechsel, der: svw. t ^Umtausch; ^wert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bankw.): den Geldwert (a) betreffend; einen Geldwert darstellend: -e Papiere; In dem -en Vorteil, den die Bausparkasse ihrem prominenten Sonderkunden zuschanzte (Spiegel 17, 1977, 145); ^wert, der: a) in Geld ausgedrückter Wert eines Gegenstandes: die alte Truhe hat einen hohen G.; b) Wert der Währung eines Landes: fallende Preise bedeuten steigenden G.. dazu: -wertstabilität, die: die G. muß erhalten bleiben; -wesen, das <o. PI.): alles mit dem Geld Zusammenhängetule; Finanzwesen; -Wirtschaft, die: Wirtschaftssystem mit Geld als allgemeinem Zahlungsmittel; -Zirkulation, die: svw. t -Umlauf: -zusteiler, der: Beamter od. Angestellter der Post, der Geld auszahlt u. (bei Nachnahmesendungen) kassiert; -Zuwendung* die (meist PI.): [regelmäßige] Unterstützung in Form von Geld. G^Ueswert, der; -[eis: etw.. was den gleichen Wert hat wie Geld: meist in Fügungen wie: mit für Geld und G.; geldig l'geldu;] <Adj.; nicht adv.) (bayr., österr.): reich; geldlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): das Geld betreffend; finanziell; Geld-: -e Schwierigkeiten; Jmdn. g. unterstützen. geleckt [galekt]: I. t1 lecken. 2. <Adj.; -er. -este) meist in der Wendung wie g. aussehen (ugs. scherzh.: 1. sehr sauber ausseften. 2. sehr sorgfältig* übertrieben korrekt gekleidet sein): <Abl.:) Gel^cktheit, die; -: gelecktes Aussehen. Gelee be'le:. auch: 33*le:], der od. das; -s, -s [frz. gelee < vlat. geläta, 2. Part, von lat. geläre. f gelieren]: a) süßer Brotaufstrich aus gallertartig eingedicktem Fruchtsaft: G. aus Brombeeren kochen; b) in gallertartigen Zustand übergangener Fleisch- od. Fischsaft: Saft vom Kalbsbraten wird schnell zu G.; Hering in G.; c) mit Hilfe von Geliermitteln hergestellte Süßspeise. Gelege lga'le:g3], das; -s, - [zu liegen]: (bes. von Vögeln u. Reptilien) Gesamtheit der von einem Tier an einer Stelle abgelegten Eier: ein G. von 5 Eiern; <Zus.:> Gelegestärke, die (fachspr.): Anzafd der in einem Gelege vorhandenen Eier. gelegen [gd'le:gn; 2: mhd. gelegen, ahd. gelegan, urspr. = angrenzend, benachbart, dann = verwandt u. passend, geeignet]: 1.1 liegen. 2. <Adj.; nicht adv.) in einem günstigen Augenblick [geschehend, eintretend/: zu jmds. Absichten passend: zu -er Stunde; dein Besuch ist. kommt mir sehr g.; <Abl.:> Gelegenheit, die; -, -en [mhd. gelegenheit = Art u. Weise, wie etw. liegt. Lage, Stand (der Dinge)!: 1. günstiger Augenblick; geeignete Umstände, um etw. Geplantes auszufü/iren: die G. ist günstig; dazu bietet sich bald [eine) G.; verpaßte -en; jmdm. [die] G. geben, etw. zu tun; die G. nutzen; bei der nächsten G. (sobald es sich ermöglichen läßt); bei G. (gelegentlich, irgendwann einmal); Spr G. macht Diebe (eine günstige Gelegenheit kann jmdn.. der sonst gar nicht auf den Gedanken käme, leicht dazu verleiten, etw. zu stehlen); *dieG. beim Schöpfte] fassen/ergreifen/nehmen (einen einmaligen, günstigen Augenblick schnell entschlossen ausnutzen; nach dem im griech. Mythos als Gott verehrten Kairos [= der günstige Augenblick] mit lockigem Vorder- u. kahlem Hinterhaupt, der deshalb als Davonfliegender dargestellt wurde, weil man meist die gute Gelegenheit erst zu ergreifen sucht, wenn sie schon vorbei ist). 2. Anlaß: Kleidung für alle -en; nur zu festlichen -en wird der Saal benutzt; bei G. (Papierdt.: aus Anlaß) seines Besuches. 3. (Werbespr.) bes. günstiges Angebot: 5 Perserteppiche - 5 -en (FAZ 54. 1958. 9). 4. (verhüll.) Toilette: wo ist hier die G.? Gelegenheit»-: -arbeit, die: nur vorübergehend angenommene Arbeit, Erwerbstätigkeit, dazu: -arbeiter, der: jmd., der nur gelegentlich arbeitet, keiner geregelten Arbeit nachgeht; -bildung, dfe (Sprachw.): Wort, das jederzeit gebildet werden kann, aber nicht fester Bestandteil des Wortschatzes ist; -dichter, der: jmd.. der für bestimmte Gelegenheiten Gedichte verfaßt, dazu: -dichtung, die, -gedieht, das; -kauf, der: a) Kauf, zu dem sich jmd. durch eine günstige Gelegenheit, ein günstiges Angebot o. dgl. spontan entschließt: wir machten auf dem Markt einige Gelegenheitskäufe; b) der als günstige Gelegenheit angebotene od. gekaufte Gegenstand selbst: diese alte Truhe ist ein G.; -raucher, der: jmd., der nur gelegentlich, nicht gewohnlieitsmäßig raucht. gelegentlich [gd'le:gntli9; mhd. gelegenlich = gelegen, günstig]: I. <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) a) bei Gelegenheit, bei passenden Umständen geschehend: -e Besuche; diese Sachen sollen g. verkauft werden; b) manchtnal, hier u. da, von Zeit zu Zeit / erfolgend]: -e Niederschläge; er raucht nicht mehr ständig, sondern nur noch g. II. <Präp. mit Gen.) (Papierdt.) bei [der Gelegenheit (1)]: g. seines Besuches wurde vereinbart, daß ... gelehrig [ga'leTu;] <Adj.) [verstärkende ge-Bildung zu einem untergegangenen Adj. ..lehrig", zu f lehren]: schnell die [schlechten] Gewohnheiten. Praktiken o.a. eines anderen annehmend, sich dessen Kenntnisse zu eigen machend, anstellig: ein -er Schüler; spürte das Kind g. die Gefahr und verhielt sich still (Apitz. Wölfe 252); <Abl.:) Gelehrigkeit, die; -: Anstelligkeit; gelehrsam <Adj.>: 1. gelehrig: ein -es Tier. 2. (veraltet) gelehrt; <Abl.:> Gelehrsamkeit, die; - (geh.): umfassende wissenschaftliche Bildung; großer Reichtum an Kenntnissen; Gelehrtheit: die Oberprimaner, die ... vor G. fast zu bersten schienen (Thielicke. Ich glaube 32); gelehrt <Adj.; -er. -este) [mhd. geler(e)t. ahd. galerit. eigtl. 2. Part, von t lehren]: a) kenntnisreich, sehr gebildet: ein -er Mann; ein -es Haus (ugs. scherzh.; jmd., der ein sehr großes Wissen hat)', b) auf wissenschaftlicher Grundlage berußiend: -e Angriffe gegen eine Theorie; der -e Apparat (Anmerkungen, Literaturangaben) eines Buches; c) (meist abwertend) in wissenschaftlicher Fachsprache abgefaßt u. daher schwer verständlich: er drückt sich immer so g., viel zu g. aus; <subst.:> Gelehrte, der u. die: -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): Wissenschaftler]in]; anerkannter Fachmann auf einem Wissensgebiet: ein lebensfremder -r; eine bekannte G.; R darüber streiten sich die -n/sind sich die -n noch nicht einig (das ist unklar, ungeklärt; niemand weiß etwas Genaues; nach Horaz. Ars poetica, Vers 78). dazu: Gefchrtentum, das; -s. Gelehrten-: -dasein, das; -familie, die: Familie, aus der schon mehrere bekannte Gelelirte hervorgegangen sind; -köpf, der: besonders ausdrucksvoller, charakteristischer Kopf (wie der eines Gelehrten): Was für Gesichter unter den Mönchen!... ein guter, gedankenvoller G. (Chr. Wolf. Nachdenken 143); -streit, der: wissenschaftliche Auseinandersetzung, Kontroverse: ^stube, die: Arbeitszimmer eines Gelehrten: eine mit Büchern gefüllte G.; Ü das kommt aus der G., nicht aus der Praxis (ist allzu weltfremd ausgeklügelt); ^welt, die <o. PI.): Gesamtheit der Gelehrten. Gelehrtheit, die; -: reiches Wissen, Gelehrsatnkeit. Geleier [ga'lamj. das; -s [zu t leiern = eintönig hersagen] (abwertend): a) [dauerndes] Leiern; b) monotone, ausdruckslose Vortragsweise. Geleise [go'lajza], das; -s, - [mhd. geleis(e) = Radspur, Kollektivbildung zu: leis(e).ahd. (wagan)leisa = (Wagenspur] (österr., sonst geh.): svw. TGleis: als liefen die Reaktionen in einem G.. das sich in einer Weiche in zwei Fortsetzungen gabelt (Lorenz. Verhalten I. 215). 983
Geleit Geleit [ga'lajt]. das; -le]s. -e [mhd. geleite, zu t geleiten): a) (geh.) das Begleiten; das Mitgehen od. Mitfahren zum Schutz od. als Ehrung für jmdn.: jmdm. sein G. anbieten; im G. des Präsidenten; * freies/sicheres G. (hist.. noch jur.; Garantie der Bewegungsfreiheit u. Unverletzlichkeit): jmdm. dasG. geben (seh. Jmdn. [ offiziell] begleiten): jmdm. das letzte G. geben (geh. verhüll; jmdn. feierlich beerdigen, an der feierlichen Beerdigung teilnehmen): zumG. (als Widmung, begleitende Worte in Büchern); b) Gefolge, Eskorte, Schutzmannschaft: ein G. von mehreren Flugzeugen folgte der Maschine des hohen Gastes; Geleite, das; -s, - (veraltet): svw. tGeleit: indes das G. mit Lärm und Getrampel das Haus ... erfüllte, die Braut zu holen (Th. Mann. Joseph 305). Geleit-: ^boot. das: kleines Kriegsschiff, vor allem zum Schutz von Geleitzügen; -schiff, das: vgl. ^.boot: Er hatte ... Bilder gezeichnet - von U-Booten und vom wilden Ozean und von -en (Simmel. Stoff 603); -schütz, der: /militär.J Schutz durch Begleitung: jmdm. G. geben; sie lassen sich im G. nach Hause bringen; -wort, das: einer Veröffentlichung zum Geleit vorangestellte Einfuhrung, Vorbemerkung, Würdigung, oft von einer bekannten, fachkundigen Persönlichkeit: mit einem G. von Professor X; -zug, der (Milit.): Konvoi aus Handels- u. zur Sicherung mitfahrenden Kriegsschiffen. geleiten <sw. V.; hat) [mhd. geleiten, ahd. gileitan. zu t leiten] (geh.): begleiten, mitgehen, um jmdn. zu ehren od. zu schützen: ein Mädchen nach Hause, einen Blinden über die Straße g.; er geleitete den Gast zur Tür. gelenk [gs'lenk] <Adj.) [mhd. gelenke] (veraltet): gelenkig, geschmeidig: Er (= der Rehbock) wandte den -en Hals neugierig herum (Hauptmann. Thiel 46); Gelenk, das; -[eis. -e [mhd. gelenke = Taille, zu mhd. lanke, ahd. (h)lanka = Hüfte. Lende, Weiche, eigtl. = Biegung am Körper, biegsamer Teil]: a) bewegliche Verbindung zwischen Knochen: ein schwachesG.; die -e krachen; im Alter bekommt man steife -e; in den -en einknicken; es knackt in den -en; b) (Technik) bewegliche Verbindung zwischen Maschinenteilen: das G. muß geölt werden; legte ... Tempo vor, daß der Karren in allen -en ächzte (Kirst. 08/15, 355). Gelenk- (österr. meist: Gelenks-): ^empyem, das: Gelenkentzündung, bei der sich Eiter im Gelenk (a) ansammelt; ^ent- zündung, die (Med.): svw. t Arthritis; -fahrzeug, das: Fahrzeug, bei dem Motorwagen u. Anhänger durch ein bewegliches Gelenk (b) miteinander verbunden sind, so daß man von einem zum andern durchgehen kann (z. B. Großraumwagen bei der Straßenbahn); ^gicht.die: svw. T Gicht; ^kapsel. die (Anal.): Kapseleines Gelenks (a); ^knorpel, der (Anat.): knorpeliger Überzug am Ende eines Gelenks (a); -köpf, der. -kugel,die (Anat.): abgerundetes Ende eines Knochens, das in die Gelenkpfanne eingreift u. mit dieser ein Gelefik (a) bildet; -maus, die [zu T Maus in der med. Bed. ..freier Gelenkkörper**] (Med.): innerhalb eines Gelenks (a) liegendes, aber nicht mit ihm verbundenes krankhaftes Gebilde aus Bindegewebe, Knorpel- od. Knochensubstanz; -obus, MHiinibus, der: vgl. Fahrzeug; ^pfanne, die (Anat., Med.): Pfanne eines Gelenks (a); -plastik, die (Med.): künstliche Bildung eines neuen Gelenks (a); -puppe, die: svw. t Gliederpuppe; -rheumatianus, der (Med.): schmerzhafte, meist mit Fieber verbundene rheumatische Erkrankung der Gelenke; -schmiere, die (Anat.): von der Innenhaut der Gelenkkapsel abgesonderte Flüssigkeit, die das Gelenk geschmeidig erhalten u. die Reibung mildern soll; -Straßenbahn, die: vgl. Fahrzeug; -Versteifung, die (Med.): Steifwerden eines Gelenks (durch Verletzung, Entzündung, Wucherung u.a.); -wagen, der: vgl. -fahrzeug; -Wassersucht, die (Med.): krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit in einem Gelenk (a); -welle, die (Kfz.-T.): zwischen zwei Kardangelenken angebrachte Welle; Kardanwelle; -mg, der (Verkehrsw.): aus mehreren Gelenkwagen bestehender Zug: Heimfahrt in den modernen und schnellen Gelenkzügen der Rhein- Haardt-Bahn (Werbeprospekt). gelenkig <Adj.> [zu f gelenk]: a) von besonderer Beweglichkeit in den Gelenken (a) leicht beweglich u. wendig: ein -er Sportler; Seine schmalen Hüften wurden -er. Brust und Schulter breiter (Feuchtwanger. Erfolg 317); er sprang g. über den Zaun; b) (Technik) mit Gelenken (b) versehen; so angebracht, daß es bewegt werden kann: da ja die Kolbenstange oben g. mit dem Wagenkörper verbunden ist (Auto 6.1965.32); <Abl.:> Gelenkigkeit, die; -: Biegsamkeit. Beweglichkeit des Körpers in den Gelenken (a). Gelenks- (österr.): svw. tGelenk-. gelernt [gelernt] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [eigtl. 2. Part, von t lernen, das früher auch im Sinne von ..lehren** gebraucht wurde u. daher ein persönliches Passiv (gelernt worden sein) bilden konnte]: für ein bestimmtes Handwerk, einen Beruf vollständig ausgebildet: sie ist -e Verkäuferin, arbeitet aber jetzt im Büro. gelesen [gd'le:zn]: fiesen. Geleucht, das; -[eis. (älter:) Geleuchte [gd'byfUe)]. das; -s [mhd. geliuhte = Licht. Glanz, zu t leuchten]: 1. (geh.) Leuchten; Lichtschein von besonderer Art: Überall das warme, flutende Geleucht, die Weiten schimmerten im Morgenblau (Kreuder. Gesellschaft 161). 2. (Bergmannsspr.) Licht, Beleuchtung unter Tage (z. B. Grubenlampe). Gelichter [gd'h^te]. das; -s [mhd. gelihter = Sippe. Art, zu ahd. lehtar = Ort. wo das Kind liegt. Gebärmutter, zu fliegen; also eigtl. = zur selben Mutter Gehörende. Geschwister] (veraltend abwertend): [heruntergekommene] Menschen, die dutiklen Geschäften nachgehen od. auf Verbrechen ausgehen; Gesindel: Zuhälter. Diebe u. anderes G. trieben sich in den Straßen herum. gdkbt f lieben: 'Geliebte [gd'li:pto]. der. -n. -n <Dekl. f Abgeordnete) [subst. 2. Part, von f lieben]: l.a) Mann, mit dem eine verheiratete Frau außerhalb ihrer Ehe eine sexuelle Beziehung hat: der eifersüchtige Ehemann erschoß den -n seiner Frau; einen -n haben; b) (veraltend) Mann, mit dem eine Frau eine intime Beziehung, ein Liebesverhältnis hat: ihr -r ist viel jünger als sie. 2. (geh.. veraltet; als Anrede) geliebte, männliche Person: -r. hörst du mich? ^Geliebte [-]. die; -n. -n <Dekl. f Abgeordnete): l.a) Frau, mit der ein verheirateter Mann außerhalb seiner Ehe eine sexuelle Beziehung hat: nach der Scheidung hat er seine langjährige G. geheiratet; b) (veraltend) Frau, mit der ein Mann eine intime Beziehung, ein Liebesverhältnis hat: er wohnt mit seiner -n zusammen; Ü einen Kapitän, der ... eine einzige G. hat: die Astronomie (Frisch. Cruz 85). 2. (geh., veraltet; als Anrede) geliebte weibliche Person: komm nahe zu mir. G. (Remarque. Triomphe 203). gelkfert: 1. f liefern. 2. *g. sein (salopp; verloren, ruiniert, tot sein; urspr. = dem Gericht überliefert, ausgeliefert: Sie haben dich! ... Jetzt bist du g. (Fallada. Jeder 296); Jeden Moment konnte ein Blitz in unsere Gruppe fahren, dann waren wir g. (Eidenschink. Fels 100). geliehen te'li:dn]: f leihen. gelieren [je'lhren. auch: 33li:ren] <sw. V.; hat) [frz. geler = zum Gefrieren bringen; gefrieren; steif werden < lat. geläre = gefrieren machen, zum Erstarren bringen]: zu einer halbfesten Masse, zu Gelee werden: Beeren gelieren besonders gut: der Bratensaft hat sofort geliert: <Zus.:) Geliermittel, das (Kochk.): Zusatz, der das Gelieren einer Flüssigkeit ermöglicht od. fördert (z. B. Gelatine); Gelierzucker, der: mit einem Geliermittel versetzter Zucker. Gelifraktion [gelifrak't?lo:n]. die: -. -en [Kunstwort, zu lat. gelü (gelum, gelus) = Frost u. f Fraktion] (Geol.): svw. f Frostverwitterung. ge!jnd[e] <Adj.; gelinder, gelindeste) [mhd. gelinde, zu f lind]: 1. (geh.. veraltend) a) mild, nicht rauh: gelindes Klima; jener begünstigte Landstrich.... gelinde und ohne Schroffheit (Th. Mann, Krull 10); b) schwach, nicht stark: ein gelinder Regen; etw. bei gelindem Feuer braten; ein gelinder Schmerz; die Speisen sind gelindle] gewürzt; c) mild, sanft, nicht streng, nicht hart: mit einer gelinden Strafe davonkommen; d) schonend, vorsichtig: nachdem er ... unliebsame Persönlichkeiten, die in seine Nähe gerieten. ... mit einem gelinden Fußtritt bedacht hatte (Brach. Versucher 79); wusch sie meine Füße .... trocknete sie gelinde ab (Fallada, Trinker 31). 2. <adv. nur: gelinde) (in Verbindung mit einem Verb des Sagens od. einem entsprechenden Subst.) abschwächend, schonend, vorsichtig /ausgedrückt/, obgleich eigentlich ein stärkerer, weniger beschönigender Ausdruck angebracht wäre: das ist nur ein gelinder Ausdruck dafür; das Wort „Unverschämtheit" ist noch sehr gelinde dafür; das ist, gelinde gesagt, nicht sehr geschickt von ihm; diese Darstellung ist. um es gelinde auszudrücken, viel zu allgemein gehalten; 3. (nur attr.) (ugs.) auf Grund von Gemütsbewegungen nicht zu unterdrücken, nicht gering: ein gelinder Schauer lief ihm den Rücken hinunter; da packte ihn gelinde Wut. 984
Gelüst gelingen [gahnan] <st. V.; ist) /vgl. gelungen/ [mhd. (ge)- lingen. ahd. gilingan. eigtl. = leicht in der Bewegung u. im Gewicht sein; verw. mit t leicht): jmds. Bemültungen od. Absicht gemäß erfolgen; durch jmds. Planung od. Bemühung mit Erfolg zustande kommen: das Werk gelingt; es muß gelingen, das Feuer einzudämmen: die Überraschung ist vollauf gelungen; das ist [ihm] gut gelungen; es gelang mir nicht, ihn zum Mitkommen zu überreden; der Kuchen ist mir gut. gar nicht gelungen; die Arbeit ist dir schlecht gelungen; (häufig im 2. Part.:) eine gelungene (geglückte) Überraschung; die Aufführung war sehr gelungen (wirksam, gut gestaltet; erfolgreich); <subst.:> Gelingen, das; -s: das Gelingen; Erfolg: auf ein gutes G. Gelispel[ga'lispl],das; -s(geh.. veraltet abwertend): (dauerndes] Lispeln t u. Flüstern]; geljspelt: t lispeln. gelitten bp'litn]: t leiden. 'gell [gell <Aclj.) [zu tgellen] (geh.): laut, schrill, gellend: -es Geschrei; das Lachen wurde immer -er; <subst.:) in die Augen springt das Gelle, das Grelle, das Laute (Tucholsky. Werke II. 280). *gell?H (Interj.) (südd.): svw. t^elt?; »eile? ['gcb]'<Interj.> (md.): svw. f^lt? gellen ['gelan] <sw. V.; hat) [mhd. gellen, ahd. gellan. eigtl. = rufen, schreien]: a) hell u. durchringend sclmllen: ein Pfiff gellte durch die Nacht; seine Stimme gellte mir in den Ohren; gellende Hilferufe; b) durch den Schall erschüttert werden u. nachhallen: sie schrie, daß das ganze Haus gellte; ihm gellten die Ohren von all dem Lärm. geloben <sW. V.; hat) [mhd. geloben, ahd. gilobön, zu t loben] (geh.): a) feierlich versprechen: Besserung g.; jmdm. Hilfe g.; einander, sich [gegenseitig] Treue g.; er gelobte, sie nie zu verlassen; b) <g. + sich) sich etw. fest vornehmen: ich habe mir gelobt, ein anderer Mensch zu werden; <Abl.:> Gelöbnis [g3'l0:pnis], das; -ses. -se (geh.): feierliches Versprechen. Schwur: ein G. ablegen. Gelock to'bk]. das; -[eis [Kollektivbildung zu f Locke] (geh.): lockiges Haar. Lockenpracht: krauses G. fiel ihm in die Stirn. Geloder [ga'lo:dB]. das; -s: helles Lodern: die Birken ... vor dem rotgoldenen G. ihres sich färbenden Laubes (Re- marque. Westen 134). gelogen [ga'lo.gn]: f lügen. gelöst [ga'to.st]:' I. f lösen. 2. <Adj.; nicht adv.) [eigtl. 2. Part, von lösen]: innerlich entspannt, nach einem Zustand innerer Anspannung nun frei von Sorge. Belastung, ruhig und gelassen: eine -e Stimmung; ich war entspannt, g.; sie wirkte g.; <AbI.:) Gelöstheit, die; -: ungezwungene Haltung des Entspanntseins: ein Ausdruck innerer G. Gelse [gelzd]. die; -. -n [zu veraltet gelsen = summen, schreien, zu tgellen] (österr.): Stechmücke. 'gelt [gelt] <AdU.: o. Steig.; nicht adv.) [mhd.. ahd. galt, eigtl. 2. Part, zu ahd. galan = singen, zaubern, behexen; unfruchtbares Vieh galt nach dem Volksglauben als behext] (Jägerspr.. landsch.. auch Landw.): keine Jungen führend, /vorübergehend] unfruchtbar: eine -e Geiß; das Tier ist in diesem Jahr g.; vgl. 'galt. ^It? I-] (Interj.) [eigtl. verkürzte Form der 3. Pers. Elnz. KonJ. von t gelten, also eigtl. = es möge gelten] (südd.. österr. ugs.): nicht wahr?: da staunst du. g.? Gelte ['gelte], die; -. -n [mhd. gelte, ahd. gellita = Gefäß für Flüssigkeiten < mlat. galeta < lat. calathus < griech. kälathos = Körbchen, Trinkschale]: a) (landsch.) Wasch- gefaß* Bottich; b) (südd.) Melkeimer. gelten l'geltn] <st. V.: hat) /vgl. geltend/ [mhd. gelten = zurückzahlen, entschädigen; für etw. büßen; Einkünfte bringen; kosten, wert sein, ahd. geltan = zurückzahlen, zurückerstatten; opfern: vgl. Geld]: 1. gültig sein; Gültigkeit haben: die Fahrkarte gilt zwei Monate: diese Briefmarken gelten nicht mehr; das Gesetz gilt für alle; das gilt nicht! (im Spiel: das widerspricht den Regeln): nach geltendem Recht; *etw. [nicht] g. lassen (7nicht] anerkennen): diesen Einwand lasse ich [nicht] g.; die Bereitschaft, uns gerade auch in unserm Fremden und Schwierigen wechselseitig g. zu lassen (Goes. Hagar 13). 2. einen bestimmten Wert haben; etw. wert sein: diese Münze gilt nicht viel; das Geld gilt immer weniger; es gilt ihm gleich, ob ... 3. betrachtet, angesehen werden: als klug, als [ein] überzeugter Sozialist g.; das gilt als sicher; sie könnte für schön gelten, wenn ... (Werfel, Bernadette 21); das galt ihm für ausgemacht. 4.a)fürjmdn.. etw. bestimmt sein: der Beifall galt den Schauspielern; das gilt dir; Einschläge von Bomben, die ... der Brücke gegolten hatten (Gaiser. Schlußball 209); b) (geh.) sich mit etw. beschäftigen, sich auf etw.. jmdn. beziehen: mein Interesse gilt diesem Problem; Dem Tod gelten seine Gedanken, gilt sein Kampf (Schneider, Leiden 61); sein letzter Gedanke hatte seiner Frau gegolten (Plievier. Stalingrad 91). 5. (unpers. > a) auf etw. ankommen: es gilt, sich zu entscheiden; es gilt einen Versuch (kommt auf den Versuch an); dieses Ziel gilt es zu erreichen (dieses Ziel muß erreicht werden); b) (geh.) um etw. gehen, was in Gefahr ist: es gilt seine Ehre; bei dem Kampf galt es Sieg oder Niederlage; er läuft, als gelte es sein Leben; <1. Part.:) geltend in den Verbindungen etw. g. machen (vorbringen): seine Wünsche. Forderungen g. machen; sich g. machen (sich auswirken, bemerkbar werden): die Mißstimmung hat sich in Unruhen g. gemacht; <subst.:> Geltendmachung ['geltntmaxuQ], die; - (Papierdt.): das Vorbringen. Geltendmachen: Übereinkommen über die G. von Unterhaltsansprüchen im Ausland (Börsenblatt 83. 1960. 4824). G^lttier, das; -[e]s, -e [zu T 'gelt] (Jägerspr.): weibliches Wild, das I in dem betreffenden Jahr] keine Jungen gehabt nat. Geltung, die: - [t gelten]: 1. das Gelten (1). Gültigkeit: die G. der Naturgesetze; G. haben (gültig sein, zutreffen); die Bestimmung hat für die Fälle G.. bei denen ...; in G. sein/bleiben (gültig seinlbleiben; nicht abgeschafft werden). 2. Wirkung. Wirksamkeit: der Künstler mit seinem Drang nach G.; ein Mann von G.; .*Jmdm.« sich, einer SacheG. verschaffen (dafür sorgen, daßjmd.. etw. beachtet, gewürdigt, respektiert wird): dem Recht wieder G. verschaffen: an G. verlieren (weniger beachtet, bedeutungslos werden); zurG. bringen (vorteilhaft wirken lassen): sich selbst, seine Ansichten immer wieder zur G. bringen; zur G. kommen (vorteilhaft wirken): in dieser Beleuchtung kommt das Bild sehr gut zur G. geltungs-. G?ltungs-: -bedürfnis, das (o. PI.): Bedürfnis, angesehen zu sein u. bei anderen etwas zu gelten: Spitzenstars sind überempfindlich und haben ein übersteigertes G. (Hörzu 35. 1974. 10); ^bedürftig <Adj.; nicht adv.); -b* reich, der: Bereich, in dem. für den etw. gilt: G. dieses Gesetzes ist die Bundesrepublik; -dauer, die: Zeitraum der Gültigkeit: ein Mietvertrag mit zehnjähriger G.; Mlrang, der: svw. t ^bedürfnis; -streben, das: svw. t ^be- dürfnis; -sucht, die <o. PL): allzu starkes, krankhaftes Geltungsbedürfnis, dazu: -süchtig <AdJ.; nicht adv.); ^ trieb, der: Trieb, etw. zu gelten, sich Geltung zu verschaffen; -wille* der: Wille, als wichtig u. bedeutend angesehen zu werden: den -n seines Landes durch repräsentative Anlagen und Gebäude auszudrücken (Sieburg. Paris 22). Geltvieh, das; -[eis (landsch.): svw. tGaltvieh. Gelübde [gd'lypdd]. das; -s. - [mhd. gelüb(e)de. ahd. gilubida. zu Tgeloben] (geh.): feierliches > vor Gott abgelegtes] Versprechen; Gelöbnis, etw. Bestimmtes zu tun: ein stilles, heiliges G.; das G. der Armut, der Keuschheit; ein G. tun; sein G. halten, erfüllen, verletzen, brechen; die ewigen G. (kath. Rel.: Ordensgelübde)ablegen; an ein G. gebunden sein; die Nonne wurde von ihrem G. befreit. Gelump, das; -[e]s. Gelumpe [ga'lompfo)]. das; -s [Kollektivbildung zu tLump. Lumpen]: 1. (ugs. abwertend) (herumliegende od. -stehende] Dinge, die als wertlos, alt. überflüssig angesehen werden; Lumpen. Plunder: Während Bichler den Rucksack und das andere Gelumpe mit vielsagendem Grinsen im Auto verstaute (Werfel. Himmel 81); Möbel, Kleider, Schmuck ... Es hing an all dem ausgedienten Gelump noch der Geruch des kleinen Lebens, von dem es ein Teil gewesen war (Feuchtwanger. Erfolg 774). 2. (abwertend) bestimmte Gruppe von Menschen, die abgelehnt oder verachtet wird; Pack. Gesindel: die Fabrikanten und die Schwerverdiener und dieses Gelumpe (Bieler, Bonifaz 88). Gelänge [ga'lYos], das; -s [spätmhd. gelunge. Kollektivbildung zu t Lunge] (Jägerspr.): svw. t ^Geräusch. gelungen [ga'liwn]: 1. t gelingen. 2. <Adj.) (ugs.) durch eine komische, originelle Art belustigend; ulkig, drollig, zum Lachen: das ist eine -e Idee; das finde ich g., daß wir uns ausgerechnet hier wiedersehen; du siehst in deinem Faschingskostüm einfach g. aus. Gelüst, das; -[e]s. -e. Gelüste [gd'lvsttd)]. das; -s. - [mhd. gelüste, gelüste, ahd. gilusti] (geh.): das sich in jmdm. regende u. Befriedigung. Erfüllung fordernde Verlangen nach einem mit Lustempfindungen. Vergnügen verbundenen Tun: 985
gelüsten ein seltsames, sündiges G.; sexuelle Gelüste; das G. der Schwangeren «ach Gurken; ein G.. etw. zu tun; ein G. spüren, haben; einG. auf etw. haben; Ü Jedes revolutionäre Gelüste lag ihnen fern (Niekisch, Leben 89); gelüsten [ga'lYstn] <sw. V.; hat; unpers.) [mhd. gelüsten, ahd. gilu- sten, zu TLustJ (geh.): ein Gelüst. Lust verspüren: mich gelüstet [es] nach frischem Obst; es gelüstete ihn, heftig zu widersprechen; Geht eine Frau über den Markt und sieht einen Jüngling, nach dem es sie gelüstet, so legt sie sich zu ihm (Th. Mann, Joseph 97); <subst.:> Gelüsten [-1, das; -s (veraltet): svw. tGelüst; <Abl.:> gefystig <Adj.> (landsch. od. geh.): begierig, von Gier, Lust erfüllt: mit -en Blicken; sie ist g. (versessen) auf Schokolade; die Herren, die schon das nächste Weltgemetzel g. vorbereiteten (Kantorowicz. Tagebuch I, 540). Geize ['geltsdl. die; -. -n [mhd. geize, galze, ahd. gelza. galza] (Landw. veraltet, noch landsch.): verschnittene Sau; geizen <sw. V.; hat) (Landw. veraltet, noch landsch.): (ein Schwein) verschneiden. gemach [ga'ma(:)x] <Adv.> [mhd. gemach = bequem, ruhig, langsam, ahd. gimah = passend, geeignet, bequem; zu t machen; vgl. allmählich, allgemach] (altertümelnd): langsam /. nichts überstürzen 1! (als Ausruf): nur g.!; g.. g.!; G.! versetzte der jüngere Hak im ... Unser Herr hat auch meine Meinung ... zu hören verlangt (Jacob. Kaffee 30); Gemach [gd'maOx]. das; -[eis. Gemächer [ga'me(:)<^] u. (veraltend:) -e [mhd. gemach, ahd. gimah, urspr. = Bequemlichkeit; vgl. Ungemach] (geh.): Zimmer, [vornehmer] Wohnraum: ein fürstliches G.; die Gemächer der Königin: die Augen der Mutter starrten ... in das dürftige G. und auf die alte geblümte Tapete (Thieß. Legende 36); sich in seine Gemächer zurückziehen (scherzh.; nicht mehr zu sprechen sein; schlafen gehen): gemächlich [gd'me(:)cli9] <Adj.) [mhd. gemechlich. ahd. gimahlih]: a) sich Zeit lassend: langsam u. ohne Hast: -en Schrittes daherkommen; Fragen, die ... in einem wohltuend -en Bern- deutsch beantwortet werden (Blick 18. 10. 68); sein Tempo war g.; g. am Fluß entlangschlendern; Die schnelle Saöne drängt sich ... eifrig der breiter und -er fließenden Rhone zu (Sieburg. Blick 145); b) ruhige Behaglichkeit ausströmend; gemütlich: ein -es Leben führen; Leutnant Aschbliebg. sitzen (Kirst, 08/15. 779); Abi Gemächlichkeit, die; -; gemachsam [g3'ma(:)xza:m] <Adj.> (geh.. veraltend): svw. T gemächlich (a): Herr Ruy ritt mit dem Buben oft vom Wege in die Tiefen des Waldes, während die Knechte g. ... weiterzogen (Doderer. Abenteuer 15). gemacht: 1. tmachen. 2. *ein gemachter Mann sein (ugs.; das geschafft haben, was man erreichen wollte, und jetzt finanziell gut dastehen, in wirtschaftlich gesicherten Verhältnissen leben): zu/für etw. [nicht] gemacht sein (ugs.; /nicht! geschaffen zu. für etw. sein): Das Ganze ist ein Mißverständnis, so wie es ein Mißverständnis ist, daß wir zum Glück g. sein sollen (Chr. Wolf, Nachdenken 78). 'Gemacht das; -[e]s. -e. 'Gemachte [ga'me^tta)]. das; -s. - [mhd. gemäht (PI. gemehte). ahd. gimaht(i). zu t Macht = Zeugungskraft (des Mannes)] (veraltet, noch scherzh.): männliche Geschlechtsteile: ..Sie starrt ganz schön auf mein Gemachte, wenn sie mir das Bett richtet" (Strittmatter, Wundertäter 214). 'Gemacht, das; -[e]s. -e. 'Gemachte [-]. das; -s. - [mhd. gemeht(e). gemachede. ahd. gimahhida, zu f machen] (veraltet): a) Geschöpf: der Mensch ... ein hinfälliges Gemachte (Thielicke. Ich glaube 179); b) (abwertend) Gemachtes. Machwerk: ein miserables G. Gemahl [ga'ma:!]. der; -s. -e <P1. selten) [mhd. gemahel(e). ahd. gimahalo. zu mhd. gemahelen. ahd. gimahalen = zusammensprechen, verloben; zu mhd. mahel. ahd. mahal = Versammlung(sort), Gericht(sstätte). (Ehe)vertrag; vgl. vermählen] (geh.): E/iemann. Gatte (wird gewöhnlich auf den Ehemann einer anderen Frau bezogen und schließt einen höheren gesellschaftlichen Status ein): der G. der Herzogin; (wird im Gespräch aus Höflichkeit oft in Verbindung mit vorangestelltem Herrn gebraucht:) Liebe gnädige Frau, würden Sie und Ihr Herr G. uns die Freude bereiten (Hörn. Gäste 12); bitte grüßen Sie Ihren Herrn G.!; (iron.:) Der feine Herr G. war inzwischen herumgestrolcht (Döblin. Märchen 62); ^Gemahl, das [-]. -[e]s. -e <P1. selten) (veraltet, dichter.): Braut. Ehefrau: „Lieber Freund", sagte er dann. ..ich hatte nie liebere Gäste als dein schönes G. und dich ..." (Hagelstange. Spielball 295); Dies ist Adelheid von Burgund, die ich soeben aus Liebe zu meinem ehelichen G. erhoben (Hacks, Stücke 14). gemahlen: tmahlen. Gemahlin, die; -. -nen <P1. selten): w. Form zu t 'Gemahl (wird gewöhnlich auf die Ehefrau eines anderen Mannes bezogen und schließt einen höheren sozialen Status ein): die G. des Erzherzogs; (iron.:) Vor der Tür fand er die liebe G. mit den sieben Jöhren (Döblin. Märchen 62); (wird im Gespräch aus Höflichkeit oft mit vorangestelltem Frau gebraucht:) empfehlen Sie mich bitte Ihrer Frau G. gemahnen <sw. V.; hat) [mhd. gemanen, ahd. gimanön. zu tmahnen]: a) (geh.) jmdm. jmdn.. etw. eindringlich ins Gedächtnis rufen: der Ehrenfriedhof gemahnt [uns] an die Opfer des Krieges; Das Schicksal versäumte nicht, mich grausam an die Wahrheit von Thompsons Worten zu g. (Thorwald. Chirurgen 50); b) auf Grund seines Aussehens o. ä. an einen bestimmten Gegenstand, eine bestimmte Person o.a. denken lassen; erinnern: die Raumkapsel gemahnt an ein seltsames Meerestier; Es besteht aus ... an Schnee gemahnenden Nadeln (Jacob. Kaffee 26); An diesen Satz der romantischen Physik und Naturphilosophie ... fühlt man sich gemahnt und erinnert (Jacob. Kaffee 26). Gemälde [g3'me:ldd]. das; -s. - [mhd. gemaelde. ahd. gimälidi. eigtl. = Ge- od. Bemaltes; zu t malen]: in Öl gemaltes, farbiges Bild: ein altes, meisterhaftes, gut erhaltenes, zeitgenössisches G.; ein G. von Rubens; eine Ausstellung impressionistischer G. und Zeichnungen; Ü der Roman bringt ein breit ausgeführtes G. (Sittenschilderung) des bürgerlichen Lebens um die Jahrhundertwende; Nach dieser Abschweifung ... fahre ich fort, das G. meiner Jugend in großen Zügen zu entwerfen (Th. Mann. Krull 15). Gemälde-: -ausstelhing, die: Ausstellung von Gemälden eines Malers, einer bestimmten Epoche od. Thematik; ^galerie, die: a) /öffentliche/ Räutnlic/tkeit. in der Getnälde ausgestellt werden; b) / private] Satnmlunx von Gemälden; ^koi>- servator, der: Fachmann, der für die bestmögliche Erlialtung von Gemälden in ihren ursprünglichen Farben zu sorgen Ixat (Berufsbez.); -restaurator, der: Künstler, der beschädigte od. verblaute Gemälde in ihren Farben auffrischt ixl. ergänzt (Berufsbez.); -Sammlung, die. Gemansche [gd'maofo]. das; -s [zu t manschen] (ugs. abwertend): I dauerndes] Manschen; Manscherei. Gemardien[ga'manpi] <P1.) [zuT March] (Schweiz.): Gemeindegebiet; <Abl.:) Gem^rchung, die; -. -en (Schweiz.): 1. Grenze. 2. abgegrenztes Gebiet; Gemarkung [ga'markonJ. die; -. -en [zu 12Mark]: Gebiet, gesamte Fläche einer Gemeinde; Gemeindeflur: dieses Waldstück gehört zur G. Neustadt; <Zus.:) Gem^rkungsgrenze, die: die -n kennzeichnen. gemasert: f masern. gemäß [gd'ms.'s; mhd. gem<e3e. ahd. gimäsi. eigtl. = was sich messen läßt, angemessen; zu tmessen]: I. <Präp. mit Dativ) nach, entsprechend, zufolge: seinem Wunsch g.; alter Sitte g.; die Ausschüsse im Parlament g. der Stärke der Fraktionen besetzen; g. Artikel 1 des Grundgesetzes; Wir frisieren Ihren Kadett g. Anhang .J" (Auto 8. 1965. 79). II. <Adj.; -er. -este) in der Verbindung bndm.. einer Sache g. sein (angemessen sein; einer Sache, der Beschaffenheit von etw. entsprechen; mit jmdm.. etw. übereinstimmen): das ist ihrem Geschmack g.; das unstete Leben war ihm nicht mehr g.; (auch attr.:) eine seinen Fähigkeiten -e Stellung; Er fühlte sich sogleich als etwas Besseres und suchte sich einen ... ihm -en Umgang (Niekisch. Leben 11); <subst.:) als er ... so weit war. dies für das einzige Gemäße ... zu halten (Schnabel. Marmor 105); Gemäß [-]. das; -es. -e [Kollektivbildung zu TMaß. eigtl. = Norm, nach der gemessen wird] (veraltet, noch scherzh.): Gefäß [das eine bestimmte Menge faßt/. Mali: die -e reichten nicht aus. um alles wegzuschaffen; Ü seine Geschichte möchte unserer politischen Situation ein G. Tränen abpressen (Spiegel 52, 1965, 102); -gemäß in Zus. mit Subst., z. B. befehlsgemäß (wie es der Befehl verlangt, dem Befehl entsprechend), erfahrungsgemäß (der Erfa/i- rung entsprechend), programmgemäß (wie es das Programm vorsieht, dem Programm entsprechet^); Gemäßheit, die; - (selten): Angemessenen. Entsprechung; gemißigt <Adj.>: 1. t mäßigen. 2.a) in seiner Art nicht so streng, extrem, radikal I wie die andern vorgehend, handelnd, denkend/: die -en Kräfte; der -e Flügel der Partei; Wieso findet Mühlen, bei dieser Zusammenkunft sei... g. gesprochen worden (Hochhuth. Stellvertreter 264); b) in einer 986
Gemeinde Art, Beschaffenheit, die nicht ins Übertriebene geht [u. daher im Ausmaß reduziert ist]: -er Optimismus; die gleiche in der Ausführung etwas -ere Kragenform mit Schenkellängen von 7-8 cm (Herrenjournal 2.1966.88); Das gilt sowohl für die -en Zonen außerhalb Europas als auch für den größten Teil der Tropen (Mantel, Wald 70). Gemäuer [gd'moyB]. das: -s. - [mhd. gemiure. Kollektivbildung zu tMauer] (geh.): altes [verfallenes] Mauerwerk, aus alten Mauern bestehendes Bauwerk: ein fensterloses G.; Durch ragendes G. Hei der Blick auf den lichtübergosse- nen ..Platz der Gefallenen*' (Plievier. Stalingrad 282). Gemaule [ga'maub], das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Maulen: laß das ewige G.! Gemauschel [gs'maujl]. das; :s (ugs. abwertend): das Mauscheln: erw., was in seinen Äußerungsformen o.a. undurchsichtig, nicht klar zu deuten, nicht recht zu durchschauen ist: das G. in der Filzokratie; ich sah es durchs Bullauge, was ihr hier für ein G. hattet ... Du hast ihn (= den Plan) unters Hemd gesteckt (Leip. Klaubauterflagge 58). Gemecker [ga'meke], das; -s. Gemeckere [ga'mekara], das; -s: 1. das Meckern (1) von Schafen, Ziegen u.a.: Seitab grasten Ziegen, deren dürres Gemecker herüberklang (Strittmatter. Wundertäter 198). 2. (abwertend) meckerndes Lachen: bei jeder Gelegenheit brach sie in albernes G. aus. 3. (ugs. abwertend) fortwährendes, kleinlich-unzufriedenes Beanstanden von etw.: dein ständiges G. geht mir auf die Nerven. gemein [ga'main] <Adj.) [mhd. gemein(e). ahd. gimeini; urspr. = mehreren abwechselnd zukommend; den abwertenden Nebensinn erhielt das Wort aus der Vorstellung, daß das. was vielen gemeinsam ist. nicht wertvoll sein kann]: l.a) abstoßend roh: -e Menschen; -e Gesichtszüge; -es Lachen; Sie hatte schon immer gefunden, daß er ziemlich g. aussah (Brand. Gangster 18); b) (in bezug auf jmds. Verhalten o. ä.) in empörender Weise schlecht, niederträchtig: -e Gesinnung; -e Handlungsweise; Dieser Rohling, pfui! Ein -er Mörder (Andres, Liebesschaukel 46); Hab ich wissen können, daß die Anna so g. ist und mich gleich anzeigt (M. Walser, Eiche 16); c) in empörender Weise frech, unverschämt: -e Lüge; -e Behauptung; d) unfein u. unanständig: ordinär; unflätig; gemeine Witze, Schimpfwörter. 2. (ugs.) a) so beschaffen, daß man es als unfreundlich, wenig nett empfindet; unerfreulich, ärgerlich: ich gewinne nie im Lotto, das ist einfach g.; Daß mir die Straßenbahn vor der Nase weggefahren ist. war ganz schön g.; ich finde das g.; b) (intensivierend bei Adjektiven u. Verben) sehr: draußen ist es g. kalt; Aber vorher wurde ... Jod reingetan ... Das hat g. weh getan (Keun. Mädchen 69). 3. <o. Steig.; nur attr.) ganz allgemein üblich, vorkommend; keine besonderen Merkmale habend, durch nichts herausragend (Bot.. Zool., sonst veraltet): der -e Spatz, Wasserfloh; die -e Kratzdistel; der -e Mann (veraltet; der Durchschnittsbürger): er ist -er Soldat (Soldat ohne militärischen Dienstgrad). 4. <o. Steig.) (veraltend) allgemein: -es Recht; Ihr erklärtes Ziel ist es, ... ein Maximum an -em Wohl zu verwirklichen (Fraenkel. Staat 78); -e Figuren (Her.; Bilder im Wappenschild, z. B. Tiere, Pflanzen): daß aber zu derart entlegener Zeit dfe Wissenschaft so g. geworden (Th. Mann, Joseph 27); *etw. mit jmdm., etw. g. haben (erw. Gemeinsames, eine gemeinsame Eigenschaft haben; in bestimmter Weise zusammengehören): Den südlichen Elfenbeinton hatte Zouzou ... mit ihrer Mutter g. (Th. Mann. Krull 333); das hat wenig mit dem Traum g., den ich diese Nacht 'träumte (Sieburg. Robespierre 240); sich mit imdm. g. machen (sich mit jmdm., der als sozial od. moralisch tieferstehetui angesehen wird, freundschaftlich verbinden, sich mit ihm in Benehmen u. Tun auf die gleiche Stufe stellen, sich mit ihm einlassen): Schon machte ich mich insgeheim mit den Burschen g. (Grass. Blechtrommel 4S6); jmdm., einer Sache g. sein (geh.; mehreren Personen od. Sachen gemeinsam sein od. gehören): allen, die hier zusammengekommen waren, war die Liebe zur Musik g. gemein-. Gemein- (vgl. auch: allgemein-. Allgemein-): -besitz, der: gemeinschaftliches Eigentum an etw.: der Grund und Boden war G. der Bauern; -deutsch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: zu allen Deutschen in gleicher Weise gehörend, auf alle Deutschen bezüglich: -e und landschaftlich gebrauchte Wörter; -eigentun, das (Politik. Wirtsch.): etw., was nicht nur einem, sondern einer ganzen Gemeinschaft gehört u. zur Bearbeitung od. Nutzung zur Verfügung steht; -faßlich <Adj.>: svw. T ^verständlich; ^frei <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: a) (hist.) allepolit. Rechte u. die volle Rechtsfähigkeit besitzend; b) (Buchw.) nicht mehr der Schutzfrist unterliegend, dem Nachdruck frei zugänglich: die Werke dieses Schriftstellers sind im letzten Jahr g. geworden; -geflhrlich <Adj.>: eine Gefahr für die Allgemeinheit bildend: dieser Verbrecher ist g.. dazu: -gelährlichkeit, die: jmdn. wegen G. in einer Anstalt unterbringen; -geist. der <o. PI.) [LÜ von engl, public spirit]: Sinn für das allgemeine Wohl: er hat G. bewiesen, gezeigt; -gültig <AdJ.>: svw. Tallgemeingültig; -gültigkeit, die: svw. T Allgemeingültigkeit: Das Beispiel des revolutionären Frankreich ... kann keinerlei G. beanspruchen (Augstein. Spiegelungen 101); MBit, das <o. PI.) (geh.): etw., was jeder einzelne einer größeren Gemeinschaft als seinen Besitz bezeichnen kann: diese Anlage ist G. aller Bewohner der Siedlung; Ü dieser Schlager ist längst zum G. geworden; ^hin <Adv.): im allgemeinen, für gewöhnlich: das geht schneller als g. angenommen wird; Was man so g. Kunst u. Kultur nennt (Tucholsky. Werke II, 77); -kosten <PI.) (Wirtsch.): Kosten, die nicht als Einzelkosten erfaßbar sind; indirekte, unproduktive Kosten: Da er aber auf der anderen Seite durch Einsparungen die Lohn- und G. bei diesem Erzeugnis um insgesamt 0.67 DM senken konnte... (Neues D. 12. 6. 64. 3); -nutz, der; -es: Nutzen, der einer Gemeinschaft zugute kommt: daß diese glückliche Mischung von Gemein- u. Eigennutz einen seltenen Idealfall vorstellt (Werfel, Himmel 165); Spr (bes. ns.:) G. [geht) vor Eigennutz; -nützig I-nYtsi<;J <Adj.>: a) dem allgemeinen Wohl dienend: -e Taten; ich denke nicht g. (Wohmann, Absicht 198); b) <o. Steig.; nicht adv.) (Steuerw.) nicht auf Gewinn ausgerichtet, sondern sozialen Aufgaben dienend: Spenden Tür diesen Zweck werden als g. anerkannt, dazu: -nützig- keit, die; -; -platz, der [LÜ von engl, commonplace, dies LÜ von lat. locus communis! (abwertend): abgegriffene, nichtssagende Redensart: seine Gemeinplätze gingen ihr auf die Nerven; der Redner bewegte sich nur in Gemeinplätzen, dazu: -plätzig [-pletsu;] <Adj.; Steig, ungebr.): Gemeinplätze bildend, sich in Gemeinplätzen bewegetul: -es Denken, Allerweltsbewußtsein. dazu: -plätzigkeit, die; -: seine Rede war durch und durch von G. geprägt; ^Schuldner, der (jur.): Schuldner, über dessen Vermögen ein Konkurs stattfindet, durch den alle Gläubiger anteilmäßig befriedigt werden sollen: -sinn, der <o. PL): Verständnis u. Einsatzbereitschaft für die Allgemeinheit: eine Staatsform, die höchste Anforderungen an die politische Reife, die Einsichtsfähigkeit und den G. der Bürger stellt (Fraenkel. Staat 78): -spräche, die (Sprachw.): allgemein verwendete u. allen Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft verständliche Sprache (ohne Mundarten od. Fachsprachen); -verständlich <AdJ.; o. Steig.): so abgefaßt, daß jeder es verstehen kann: ein -es Buch; der Gelehrte versuchte sich g. auszudrücken, dazu: -Verständlichkeit, die: -werk, das (Schweiz.): unbezahlte Arbeit für die Gemeinde, eine Genossenschaft o.a.: G. leisten; -wesen, das: Gemeinde! verband], Staat als öffentlich-rechtliches Gebilde; -wille, der (Politik): Wille der Mehrheitod. Gesamtheit: Diktaturen versuchen einen möglichst einheitlichen -n zu erreichen; -Wirtschaft, die: der Gesamtheit dienende, nicht auf Gewinn ausgerichtete Wirtschaftsform, dazu: -wirtschaftlich <Adj.; o. Steig.): die Gemeinwirtschaft betreffend, nach ihren Prinzipien aufgebaut: -e Aufgaben; Post, Gesundheitswesen. Volksbildung sind g. aufgebaut; -wohl, das [LÜ von engl, commonweal]: das Wohl]ergehen] aller Mitglieder einer Gemeinschaft: diese Einrichtung dient dem G. Gemeinde [ga'mainda], die; -. -n [mhd. gemeinde, ahd. gimeinida. zu tgemein]: l.a) unterste Verwaltungseinheit des Staates: eine bürgerliche, ärmere, reichere, kleine, große, ländliche G.; die G. hat 5000 Einwohner; Die G. (Kommune) ist eine mehr oder minder geschlossene ... Siedlung (Fraenkel. Staat 159); diese Häuser gehören zur G. Neustadt; auf die. zur G. (ugs.: zum Gemeindeamt, Rathaus) gehen; Ü Vielleicht machen wir noch 'nen kleinen Zug durch die G. (ugs.; besuchen etliche Lokale) und nehmen irgendwo etwas Jazz zu uns (Baldwin [Übers.]. Well 347); b) unterste kirchliche Verwaltungseinheit; Seelsorgebezirk, ]Gebiet einer] Pfarrei: eine christliche, freireligiöse, jüdische G.; die evangelische G. des Ortes zählt 2000 Seelen; DieG. des Heiligen Lorenz ... gehörte ... zu den 987
gemeinde-, Gemeinde- reichsten (Kuby. Sieg 322). 2.a) Bewohner einer Gemeinde (1 a): dieG. wählt einen neuen Bürgermeister; die umliegenden -n beteiligten sich an dem Demonstrationszug gegen das geplante Kernkraftwerk; b) Mitglieder, Angehörige einer Kirchengemeinde: die G. sammelt für eine neue Orgel. 3.a) Teilnehmerschaft eines Gottesdienstes: die G. sang einen Choral; zu Weihnachten versammeln sich immer große -n in den Kirchen; das MittelschifT... ist der eigentliche Ort der versammelten G.; b) l zu einer bestimmten Gelegenheit zusammengekommene! Gruppe von Menschen mit gleichem Interesse: zu der Dichterlesung war eine stattliche G. versammelt; die G. seiner Anhänger wird immer größer; Die schwarze G. hat zwar nicht dieselbe Klassenstruktur wie das übrige Amerika (Wolfe. Radical 46). 4. (Schweiz.) Versammlung aller Stimmfähigen. Gemeindeversammlung; vgl. Landsgemeinde. gemeinde-, Gemeinde- (Gemeinde 1): -abgaben <P1.): von den Gemeinden erhobene Gebühren. Beiträge. Steuern usw.: -ammann. der (Schweiz.): a) Gemeitidevorsteher; b) Betrei- bungs- u. Vollstreckungsbeamter: -amt. das; untere Verwaltungsbehörde, ^bau. der <PI. -ten> (Osten*.): gemeindeeigenes Wolinhaus; -beamte. der; -behönie. die; -besdiluß. der: von dem Gemeinderat od. dem Gemeindevorstand gefaßter Beschluß; -bezirk, der: a) gesamtes zu einer Gemeinde gehörendes Gebiet; b) (österr.) Teilgebiet. Bezirk innerhalb einer Großstadtgemeinde; -böte, der; -bürgerrecht, das: Bürgerrecht. Heimatrecht in einer Gemeinde (in der Schweiz Grundlage für das Schweizer Bürgerrecht); Mlia- kon, der: Gemeinde- u. Sozialhelfer in der ev. Kirche (Berufs- bez.); -diakonin. die: w. Form zu t^diakon; -diener, der (veraltet): jmd.. der im Dienst einer kleinen Gemeinde als Bote o. ä. tätig war; -direktor. der: hauptamtlicher Leiter der Gemeindeverwaltung in einigen Bundesländern (Amts- bez.); vgl. [Oberlstadtdirektor; --eigen <Adj.;o. Steig.; nicht adv. >: der Gemeitide gehörend: ein -es G rundstück; -e Kran- kenhäuser; diese Wiese war schon immer g.; -eigentum, das: dort, wo der bäuerliche Waldbesitz aus früherem G. ... entstanden ist (Mantel. Wald 122); -flnanzrefonn, die; ^flur, die: Wald- od. Weideland, das einer Gemeinde gehört u. von allen genutzt werden kann; Allmende: ~frak- tion, die: svw. t Fraktion (lc); -glied. das <meist Pl.>: Mitglied einer / Kirchen]gemeinde: viele -er waren erst in den letzten Jahren zugezogen; -gut. das: svw. t-flur; -haus, das: Gebäude/ teil] mit kirchlichen Amts- u. Versammlungsräumen w. sozialen Einrichtungen; ^helfer. der: ältere Bez. für t Diakon; -helferin. die: w. Form zu T ^-helfen -kindergarten. der: a) von einer Kommune getragener, öffentlicher Kindergarten; b) von einer Pfarrgemeitide eingerichteter und kottfessionell gebundener Kindergarten; ^kir- chenrat. der: svw. t Presbyterium; -mitglied, das: svw. T -glied; -Ordnung, die: Gesetz, das die Rechte u. Pflichten in einer Gemeindet Verwaltung] u. die verschiedenen Zuständigkeiten regelt; -pflege, die: lev.j kirchl. Alten- u. Krankenpflege, dazu: -Pflegestation, die: von einer od. mehreren Kirchengemeinden unterhaltene, mit einer od. mehreren Schwestern ausgestattete Station, von der aus in Hausbesuchen Pflegedienste übernommen werden; -Präsident, der (Schweiz.): Bürgermeister; ^rat, der: I. Gremium der gewählten Vertreter einer Gemeinde: im G. wurde beschlossen, daß ... 2. einzelnes Mitglied eines Gemeinderates (1): er wurde auf 4 Jahre zum G. gewählt; -rätin, die: w. Form zu t^rat (2): -rodel. der (Schweiz.): amtliches Verzeichnis von Zinsen, Gütern oder Rechten einer Gemeinde: die Daten wurden in den G. eingetragen: -saal. der: Saal für Veranstaltungen einer / Kirchen /gemeinde: -Schwester, die: / von einer Gemeindepflegestation aus] in der häuslichen Alten- u. Krankenpflege eingesetzte Schwester; -spital, das (österr.): kommunales Krankenhaus; Ausbau der bestehenden Gemeindespitäler (Vorarlberger Nachr. 271. 23. 11. 68.6); -Steuer, die (meist PL): von einer Gemeinde erhobene Steuer (z.B. Grundsteuer. Gewerbesteuer); -väter <P1.> (ugs. scherzh.): die gewäfilten Vertreter einer Gemeinde; -verband, der: verwaltungsmäßiger Zusammenschluß mehrerer kleiner Gemeinden; -Verfassung, die; -Versammlung. die: a) (in kleineren Gemeinden, bes. in der Schweiz) Versammlung aller Stimmberechtigten zur Beschlußfassung über wichtige Angelegenheiten der Gemeinde; vgl. Gemeinde (4); b) I einmal jährlich abzuhaltende] Versammlung aller Mitglieder einer Kirchengemeinde; -Vertretung, die: svw. t -rat (1); -Verwaltung, die; -vorstand, der. 1. Verwaltungsausschuß zur Ausführung von Beschlüssen der Gemeindevertretung; Vorstand der Gemeinde. 2. Vorsitzender Verwaltungsbeamter: Bürgermeister: -Vorsteher, der: svw. f ^vorstand (2); -wähl,die: svw. t Kommunalwahl; -Zentrum, das: einer kirchlichen Gemeinde od. einer Kommune gehörender Komplex von Gebäuden u. Anlagen für soziale u. Verwaltungs- aiifgaben sowie für Veranstaltungen. gemeindlich [ga'maintlic] <Adj.; o. Steig.; nur attr.): zu einer Gemeinde (1) gehörena. sie betreffend: -e Angelegenheiten; gut geleitete -e Forstverwaltungen (Mantel. Wald 64); Handbuch des -en Steuerrechts (Börsenblatt 75. 1%5. 5113); 'Gemeine, die; -. -n [mhd. gemeine, ahd. gimeini, zu tgemein] (veraltet, noch landsch.): svw. tGemeinde; *Gefl«ine, der. -n. -n (Druckw.): svw. tMinuskel. Gemeinheit, die; -. -en Izu tgemein]: a) <o. PI.) Niederträchtigkeit ausdrückende Eigenschaft. Gesinnung: etwas aus G. tun. sagen; diese Tat zeugt von seiner G ; b) gemeine Handlung. Ausdrucksweise: eine bodenlose, abgründige G.; eine G. begehen, verüben; man traut ihm Jede G. zu; willst du dir diese -en gefallen lassen?; c) (ugs.) unerfreulicher Umstand, ärgerliche Handlungsweise: so eine G.! Fährt mir doch die Straßenbahn vor der Nase weg. gemeiniglich [ga'mainiklif] <Adv.) [mhd. gemeinecliche = auf gemeinsame Weise, insgesamt] (geh.. veraltend): im allgemeinen, gewöhnlich: sind Sie dann das geworden, was aus allen Huren g. wird, Sie sind eine Kuppelmutter geworden (Fallada. Jeder 362); gemeinsam [g3'mainza:m] <Adj.; o. Steig.) [mhd. gemeinsam, ahd. gameinsam]: l.a) mehreren Personen od. Dingen in gleicher Weise gehörend: die -e Wohnung; -e Interessen; -e Kasse machen; eine -e Basis der Verständigung finden; das Grundstück gehörte ihnen g.; größter -er Teiler u. kleinstes -es Vielfaches (Math.: höchste Zahl, die in allen gegebenen Zahlen als Faktor enthalten ist u. niedrigste Zahl, in der alle gegebenen Zahlen als Faktoren enthalten sind): b) <nur präd.) in bestimmten Dingen od. Eigenschaften übereinstinunend: die Liebe zur Musik war ihnen g.; mit Elefanten haben Kaffernbüffel g., daß ... (Grzimek. Serengeti 120). 2. (nicht präd.) in GemeinschaJ't mit anderen [unternommen]; zusammen, mit- eimnder: -e Wanderungen; sie haben -e Aufgaben; etw. in -er Arbeit fertigstellen; g. ins Theater gehen; wir wollen das g. besprechen; <Abl.:> Gemeinsamkeit, die; -. -en: 1. gemeinsames (1) Merkmal, gemeinsame (1) Eigenschaft: zwischen diesen beiden Völkern gibt es viele -en. 2. <o. PI.) Übereinstimmung. Einheit. Einhelligkeit. Verbundenheit: in trauter G. handeln; Es entstand, ohne viele Worte, eine neue G. zwischen ihnen (Feuditwanger. Erfolg 798); Gemeinschaft, die; -. -en [mhd. gemeinschaft, ahd. gimein- scaO: 1. <o. PI.) das Zusammensein, -leben, -arbeiten mit anderen; Verbundenheit (von Personen u. Völkern): die eheliche G.; die freie, friedliche G. der Völker; mit jmdm. G. haben; er hielt ... mit keiner Seele G. (Th. Mann. Tod 72); das wahre Ziel des geistigen Lebens ... in der G. der Seele mit Gott (Nigg, Wiederkehr 166); *in G. mit (gemeinsam, zusammen, in Zusammenarbeit mit): die Festspiele werden vom Kulturamt in G. mit dem Rundfunk ausgerichtet. 2. durch gemeinsame Anschauungen, Ziele. Interessen u. ä. verbundene Gruppe von Personen; eine ver- schworeneG.; dieG. der Heiligen (der geheiligten Christenheit, der getauften Christen, der Gläubigen): einer G. beitreten; jmdn. in eine G. aufnehmen; aus der G. ausgeschlossen werden. 3. Bündnis zwischen Staaten, die ein gemeinsames wirtschaftliches und politisches Ziel verfolgen; die westliche, atlantische G.; einen großen Teil der Gespräche ... nahm das Thema ... der Erweiterung der europäischen G. ein (Bundestag 188. 1968. 10163); <Abl.:) geitKinschaftlidi <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): 1. mehrere Personen als Gemeinschaft betreffend, mehreren zusammen gehörend: -e Interessen; das Gut gehörte ihnen g. 2. von mehreren zusammen im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel durchgeführt, gemeinsam, zusammen: -e Anstrengungen; sie wurden wegen -en schweren Diebstahls angezeigt; das Sterben würde leichter gemacht dadurch, daß es g. geschah (Fallada. Jeder 335). gemeinschafts-, Gemeinschafts-: -anläge, die: von mehreren Benutzern gemeinsam betriebene Datenverarbeitungsanlage; -ansdiluB, der: Verbindung mehrerer Fernsprechanschlüsse in einem Hauptanschluß; -antenne, die: Antenne, an die [innerhalb eines Gebäudes] mehrere Rundfunk- u. Fernsehgeräte angeschlossen sind; Murbeit, die: a) <o. PI.) Zusam- 988
gems-, Gems- menarbeiten mehrerer Personen für eine gemeinsame Aufgabe; gemeinschaftliches Arbeiten: diese Aufgabe wurde in G. erledigt; b) das Ergebnis gemeinschaftlichen Arbeitens: den ersten Preis bekam eine G. zweier Architekten; -aufgäbe, die: a) Aufgabe, die einer Gemeinschaft gestellt ist, von ihr zu bewältigen ist; b) (Bundesrepublik Deutschland) eine für die Gesamtheit bedeutungsvolle Aufgabe, die ein Land gemeinsam mit dem Bund ben'ältigt: -n. wie z. B. die Errichtung von Hochschulen; -en des Staates; -beichte, die: Er lehnt die Ohrenbeichte ab und läßt nur die G. gelten (Welt 17. 8. 76, 1); -besitz, der: gemeinsamer Besitz; -bildend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): der Bildung einer Gemeinschaft, eines Gemeinschaftsgefühls förderlich: -e Kräfte; das Zusammenleben in Jugendheimen wirkt g.. dazu: -biMung,die; -dienlich <Adj.>: (von einem Verhalten o. ä.) der Gemeinschaft dienend, für die Gemeinschaft nützlich: seine Fähigkeiten nicht g. einsetzen; ^ehe. die: svw. tGruppenehe; -Erziehung, die: a) Erziehung der Jugend durch u. für eine Gemeinschaft: Einübung sozialen Verhaltens; b) gemeinsamer Schulunterricht für beide Geschlechter; Koedukation; -gefühl, das <o. Pl.>: Gefühl der Verbutuien- heit mit den Menschen in einer Gemeinschaft / u. das uneigennützige Eintreten für die Gemeinschaft}': -geist, der <o. PI.): Bereitschaft, sich für eine Gemeinschaft einzusetzen u. Opfer dafür zu bringen; Uneigennützigkeit: G. beweisen, zeigen; er hat keinen G.; -grab, das: Grab, in dem mehrere Tote (meist Opfer von Unglücksfällen, Seuchen, Kriegen) beigesetzt werden; -haft, die: Haft in einer mit mehreren InJiaftierten belegten Gefängniszelle: Unterwegs erfahrt Kreibe 1 .... daß er auf Anordnung der Staatspolizei in G. komme (Bredel. Prüfung 280); -küche. die: a) Küche, in der Gemeinschaftsverpflegung zubereitet wird; Werks-, Krankenfiauskücheusw., Kantine; b) Küche (in einem Lager, Wohnheim o. ä.), in der mehrere Parteien gleichzeitig kochen können; -künde, die <o. PI.): Sozialkunde, Geschichte, Geographieumfassendes Schulfach; Staatsbürgerkunde; -leben, das <o. PI.): Leben in der Gemeinschaft; -leistung, die: von mehreren gemeinsam erbrachte Leistung; -Produktion, die: a) vgl. -arbeit (a): das Flugzeug wurde in britisch- französischer G. hergestellt; b) vgl. ^arbeit (b): der Film ist eine deutsch-italienische G.; -räum, der: Aufenthalts- u. Veranstaltungsraum (in Heimen, Betrieben, Wohnblocks u. dgi); -schule, die: für alle gemeinsame, nicht nach bestimmten Kotifessionen getrennte Schule; Simultanschule (Ggs.: Bekenntnisschule); -sendung, die (Rundf.. Ferns.): von mehreren Setuiern od. verschiedenen Abteilungen eines Senders gemeinsam gestaltete Sendung; -sinn, der <o. PL): svw. t-geist; vgl. auch: Gemeinsinn; -Verpflegung, die: l in einer Gemeinschaftsküche (a) zubereitete] gemeinsame Verpflegung für eine größere Personengruppe; -Werbung, die: von einer ganzen / Industrie/branche betriebene Werbungfür ein Produkt ohne Netmung einer bestimmten Firma oder Marke; -zelle, die: Raum in einer Haftanstalt, in dem mehrere Häftlinge untergebracht werden; -Zentrum, das: Aus den städtebaulichen Konzepten ergeben sich vielfältige Gemeinschaftszentren: komplexe Anlagen aus Versammlungsräumen. Theater-und Kinobauten (Bild. Kunst 3. 44). Gemenge [gamena], das: -s. - [mhd. gemenge = Vermischung, zu tmengen): 1. Durcheinandergemischtes; Gemisch, dessen Bestandteile meist grob verteilt sind und mit dem Auge unterschieden werden können; ein G. aus den verschiedensten Zutaten; ein G. aus Klee u. Gerste; ein G. aus flüssigen und gasförmigen Stoffen. 2. [buntes/ Durcheinander: ein G. von Sprachen, Farben. Klängen, Düften; es entstand ein heilloses G.; er mischte sich in dasG. (Gewüid) des Jahrmarkts. 3. (Landw.) gleichzeitiger Anbau mehrerer Fruchtarten auf demselben Acker. 4. (veraltet) Handgemenge, Kampf: Bin im G. mit T 34 (Plievier, Stalingrad 121): mit jmdm. ins Gemenge kommen/geraten (selten; mit jmdm. handgreiflich einen Streit austragen): <Zus.:) Gemengte]tage, die (Landw.): verstreut liegende Feld- u. Waldstücke eines Grundbesitzes; Gemengesaat, die: Saatgut für ein Gemenge (3); <Abl.:) Gemengsei [ga'menzj], das; -s, -: Gemenge, /wertlose/ Mischung: die Füllung besteht aus einem G. von Kastanien, Äpfeln und Rosinen; dunkelrotesG.. Lunge, Leberund Herz (Böll. Haus 105). gemessen [go'mesn; 2: eigtl. 2. Part, von tmessen, urspr. = genau abgemessen, knapp): I. tmessen. 2. <Adj.) a) ruhig u. würdevoll; feierlich, gravitätisch: -es Auftreten; -en Schritts trat er zu mir (Niekisch, Leben 292); g. sprechen, schreiten, wirken; b) (veraltend) beherrscht, zurückhaltend: vor einem gelben hageren Beamten mit... dünnen Lippen, der mich mit -er Höflichkeit befragte (Seghers. Transit 217); c) (veraltet) exakt, knapp u. genau: -e Befehle; d) <nur attr.) angemessen: jmdm. in -em Abstand folgen; Nun bauen aber die Nachkommen dieser alten vornehmen Handelsfamilien auch heute noch in einem -en Stil (R. Walser, Gehülfe 44); g. klingen; <Abl.:> Gemessenheit. die; -: gemessene Art, gemessenes Auftreten, Zurückhaltung, Ernst u. Würde: weil er nur so seinem nervösen Temperamenteine fürstlicheG. abringen konnte (Hollander, Akazien 146). Gemetzel [ga'metsl], das; -s. - [zu fmetzeln] (abwertend): grausames Morden; mörderischer Kampf, bei dem viele i Wehrlose] getötet werden; Blutbad: es war ein entsetzliches, fürchterliches G.; hatte eins der großen weltgeschichtlichen G. veranstaltet (Ceram, Götter 131). gemieden [ga'mhdn]: t meiden. Gemisch [gd'mij]. das; -[e]s. -e [zu tmischen]: 1. aus zwei ixier mehr verschiedenen Stoffen bestehende Mischung, deren Bestandteile meist sehr fein verteilt sind: ein G. aus Gips, Sand und Kalk; ein breiiges G., Schnee und Dreck ... klebte an seinen Rädern (Kirst, 08/15, 28); in dem Kessel befand sich ein hochexplosives G.; man unterscheidet zwischen homogenen und heterogenen -en; Ü sich in einem G. aus Deutsch und Englisch verständlich zu machen suchen; ein G. aus Angst u. Hoffnung; mit einem G. von Zorn und Bewunderung blickt Bonaparte auf den eisernen Rechner (St. Zweig, Fouche 113). 2. (Kfz.-T.) a) zünd- u. verbrennungsfähige Mischung aus Kraftstoff u. Luft; b) Mischung aus Benzin u. Öl: G. tanken; die meisten Motorräder fahren [mit] G.; gemjscht: 1. t mischen. 2. <Adj.; -er. -este) a) <o. Steig.) aus verschiedenen Bestandteilen bestehend od. zusammengesetzt: -e Kost; -er Wald; -e (aus Mitgliedern aus verschiedenen Institutionen, Ländern o. ä. bestehende) Kommission; -er (aus Personen männlichen u. weiblichen Geschlechts bestehender) Chor; von den Parallelklassen war eine evangelisch, eine katholisch und eine g.; das Publikum war [bunt] g. (bestand aus Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Schichten, war bunt zusammengewürfelt); b) (abwertend) anrüchig, gewö/mlich: eine -e Gesellschaft; auf dem Fest ging es ziemlich g. (nicht auf dem Niveau, wie man es erwartet, wenig gesittet, unanständig) zu; jetzt wird es g. (jetzt hat es nicht mehr das Niveau, das man erwartet; jetzt wird es unanständig). gemjscht-, Gemjscht-: -sprachig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): verschiedene Sprachen (als jeweilige Muttersprache) sprechend: ein -es Gebiet; die Bevölkerung in diesem Grenzland ist g.; -Warenhandlung, die (veraltend): Laden in einer kleineren Ortschaft]. in dem neben Lebensmitteln viele andere Gegenstände des täglichen Bedarfs, auch Textilien, angeboten werden; -wirtschaftlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit privaten n. Staatsgeldern arbeitend u. dabei {auch} Dienstleistungen für die Allgemeinheit erbringend: Elektrizitätsgesellschaften sind meist -e Betriebe; diese Genossenschaft ist g. organisiert. gemittelt [gamitU] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [eigtl. 2. Part, von tmittein]: auf den Durchschnitt, den Mittelwert gebracht: -e Messungen; (Fot.:) ein -er Wert für die Belichtungszeit. Gemme l'gema], die: -. -n [ital. gemma < lat. gemma. urspr. = Auge od. Knospe am Weinstock; schon mhd. gimme. ahd. gimma = Edelstein]: I. [Halb]edelstem mit vertieft od. erhaben eingeschnittenen Figuren (bes. zahlreich in der Antike): eine Sammlung wertvoller -n. 2. (meist PL) (Biol.): bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung von Pilzen gebildete dauerhafte Zelle; <Abl. zu 1 :> GemmolQge, der; -n, -n [t-loge]: Fachmann für Schmuck- u. Edelsteine (Berufsbez.); Gemmologje. die; - [1-logie]: Edelsteinkunde; Gemmologin, die: w. Form zu TGemmologe; gemmologisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd): die Edelsteinkunde betreffend: -es Laboratorium: einen Stein g. untersuchen. gemocht [ga'moxt]: t mögen. gemolken üp'molkn]: f melken. gemoppelt [ga'maplt]: fdoppelt. Gemotze [ga'mDtsai. das; -s [zu tmotzen] (salopp): vorwurfsvolles Kritisieren: das G. der Kollegen. g^ms-, Gpns- [gems-]: -hart, der: tGamsbart; -bock, der: männliche Gemse; -färben <Adj.: o. Steig.; nicht adv.): 989
Gemse in einem gelblichen Braun getönt wie das Fell der Gemse l im Sommer]: gelbbräunlich, chamois; ^geiß, die: weibliche Gemse: -gelb: svw. t ^färben; -Jäger, (auch:) Gemsen- Jäger, der; -leder, das <o. Pl.>: weiches, bes. haltbares Leder aus dem Fell der Gemsen. Gemse ['gemza]. die; -, -n [mhd. gemese. ahd. gamija; wahrsch. aus einer untergegangenen, einst in den Alpen gesprochenen Sprache): einer Ziege ähnliches Tier mit gelblich- bis rotbraunem Fell u. mit nach hinten gekrümmtem Gehörn, das im Hochgebirge lebt u. in den Felsen herumklettert: ein Rudel -n; dieG. springt von Felszacke zu Felszak- ke; er klettert wie eine G. (schnell u. gewandt): <Zus.:> G^msenjäger. (auch:) G^msjäger, der. Gemuflel [ga'mofl], das; -s (ugs. abwertend): l dauerndes] 1Muffeln. Gemunkel[gd'munk}].das; -s: [daueriydes] Munkeln, [heimliches] Gerede: Mit der Zelt ... kam in der Stadt einiges G. auf (Bergengruen, Rittmeisterin 132). gemünzt: t münzen (2). Gemurmel [ga'murml], das; -s: dauerndes [ gleichförmiges j. unverständliches Murmeln: drohendes, dumpfes, beifälliges, greisenhaftes G.; seine Worte waren nur noch ein undeutliches G. Gemurre [gd'mora]. das; -s: [dauerndes] Murren. Gemüse [g3'my:za]. das; -s. - [mhd. gemüese. urspr. = Brei. Speise (aus gekochten Nutzpflanzen). Kollektivbildung zu tMusl: 1. [krautartige] Pflanzen, deren verschiedene Teile in rohem od. gekochtem Zustand gegessen werden können: Wurzel-. Knollen- u. anderes G.; grünes. Junges G.; G. anbauen, putzen; Fleisch mit Kartoffeln und G. (Gemüse- beilage). Ü (iron.:) kein höheresG. Nicht einmal ein Major. Leutnants in rauhen Mengen (Remarque. Obelisk 281); junges G. (ugs.; [unerfahrene] Jugendliche. Kinder). 2. <o. PI.) Gemüseeintopf 2Gericht aus Gemüse (1): heute gibt es bei uns G. 3. (salopp scherzh.) a) Blumenstrauß. Blumen: ..Hier, nimm das G.! Ich kann es nicht im Hause haben. Mein Alter ist zu eifersüchtig" (Remarque. Obelisk 70); b) (rhein.. hess.) Früchte in der Bowle. Gemüse- (Gemüse I): -anbau, der <o. PL): gärtnerische od. landwirtschaftliche Nutzung einer Bodenfläche fi'w Gemüse, dazu: ^anbaubetrieb, der: Unternehmen, in dem Gemüse zu gewerblichen Zwecken angebaut wird: ^art, die; -bau, der <o. PI.): svw. t ^anbau; ^beet. das; -beilage, die: einem Hauptgericht /aus Fleisch] beigegebenes Gemüse: -brühe, die: Brü/ie, die heim Kochen von Gemüse entsteht: -eintopf, der: Ein topf aus den verschiedensten Gemüsesorten: -ernte, die; -erzeugung, die <o. PI.); -feld, das; -frau, die (ugs.): Frau, die [auf dem Markt] Gemüse verkauft, [auf der Straße] mit Gemüse handelt: -fritase, der (ugs. abwertend): Mann, der mit Gemüse handelt, ein Gemüsegeschäft hat: -garten, der: Garten! teil7', in dem Gemüse angebaut wird: U quer durch den G. (ugs.; alles bunt durcheinander, von allem etwas): sie hat sich einen richtigen G. gekauft (scherzh.; Hut. der mit künstlichen Blumen u. Blättern verziert ist): ^Bericht, das (selten): 2Gericht. das hauptsächlich aus Gemüse besteht: -geschäft, das: svw. T ^ laden; -Händler, der; -Händlerin, die; -Handlung, die: svw. f -laden; -kohl, der (Landw.): Kulturpflanze, die in zahlreichen Formen angebaut u. als Gemüse verwertet wird: -konserve, die <meist PI.): in einem Glas od. einer Dose verschlossenes, haltbar gemachtes Gemüse: -laden, der: Ladengeschäft, in dem Obst u. Gemüse verkauft wird: Mnann, der (ugs.): Mann, der [auf dem Markt] Gemüse verkauft, auf der StraßeI mit Gemüse handelt: -markt, der: [Groß/markt, auf dem Erzeuger ihr Gemüse anbieten: -paprika, der: milde, süße Paprikasorte: -pflanze, die: -platte, die: Platte, auf der verschiedene Gemüse [appetitlich/ angerichtet sind: -saft, der: aus Gemüse (z. B. Mohrrüben) ausgepreßter Saft: -sa- bt, der; -sorte. die; -suppe, die: Suppe aus verschiedenen Gemüsen u. der beim Kochen entstandenen Brühe: -Zubereitung, die: [Art der] Zubereitung von Gemüse: -zucht, die. gemüßigt [gd'my.'si^t] (veraltet): t bemüßigt. gemußt [gd'most]: t müssen. gemustert: t mustern. Gemüt [g3'my:t]. das; -[eis, -er [mhd. gemüete = Gesamtheit der seelischen Empfindungen u. der Gedanken; Gemütszustand; Kollektivbildung zu t MutJ: 1. Gesamtheit der seelischen u. geistigen Kräfte eines Menschen: ein sanftes, zartes, tiefes, schreckhaftes, trauriges, aufrührerisches G.; das G. eines Künstlers. Gelehrten; sein kleiner Sohn hat ein sonni- gesG.; du hast vielleicht ein sonniges, kindliches G.! (iron.; du bist wirklich recht naiv; in bezug auf ein entsprechendes Verhalten des Betreffenden); Doch bangte ich, ob es mir gelingen werde, in die -er der so anders gelenkten Jungen zu dringen (Erh. Kästner. Zeltbuch 128); *ein G. haben wie ein Fleisdierhund (ugs.; gefühllos sein, überhaupt Kein Gemüt haben): ein G. haben wie ein Veilchen (ugs.. ber- lin.) ein G. haben wie ein Schaukelpferd (ugs.; naiv sein: ohne sich Gedanken zu machen, jmdm. etw. zumuten). 2. geistig-seelisches Empfindungsvermögen: Empfänglichkeit für Sentimentalitäten, gefühlserregende Eindrücke: diese Frau hat viel G.; das rührt ans/ist etwas fürs G.; Ü mir gaben sie wohl zuviel fürs G. (machten mich betrunken). denn ich stand schon wieder auf dem Stuhl (Bieler. Bonifaz 60); *imdm. aufs G. schlagen (deprimierend aufjmdn. wirken); bndm. nach dem -e sprechen (mit jmdm. voll und ganz übereinstimmen); sich <Dativ> etw. zu -e führen (1. erw. beherzigen: diese Mahnung solltest du dir gründlich zu -e führen! 2. [etw. Gutes] mit Genuß essen od. trinken). 3. <oft PI.) Mensch (in bezug auf seine geistig-seelische Regung als Reaktion auf etw. od. in der Verarbeitung von Eindrücken o.a.): einfache -er; er ist ein heiteres, offenes G.; Auch davon hat Ihnen dieses romantische G. erzählt? (Geissler. Nacht 36); die ausgedorrten -er wurden gespeist mit Hoffnungen (Feuchtwanger. Erfolg 657); inzwischen haben sich die -er beruhigt (Nossack. Begegnung 390); ein Fall, der die -er bewegt (Frisch. Gantenbein 426); <Abl. zu 2:> gemüthaft <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: vom Gemüt her bestimmt; Gemüt zeigend: ein -er Mensch. gemütlich <Adj.) [spätmhd. gernüetlieh, zu mhd. gemüete in der Bed. ..das Gemüt betreffend** u. mhd. gemüete. ahd. glmuati = gleichen Sinnes, angenehm, lieb]: a) so beschaffen, daß eine angenehme, warm-freundliche Atmosphäre davon ausgeht: behaglich, beauem: eine -e Wohnung; hier finde ich es recht g.; ein g. eingerichtetes Lokal; mach es dir g.!; b) zwanglos gesellig, ungezwungen: jetzt beginnt der -e Teil der Veranstaltung; imdn. zu -m Beisammensein einladen; nun wird es endlich g. hier; sich g. unterhalten; c) umgänglich, freundlich: ein -er alter Herr; d) in aller Ruhe, gemächlich, bedächtig: ein -es Tempo; g. Spazierengehen; hatte er sich scheinbar aufs gemütlichste eine Sammlung Ansichtspostkarten angeschaut (R. Walser. Gehülfe 96);<AbI.:>Gemütlichkeit.die;-:a)/dli5C£^/i/^r7ÄMw- lichkeit auslösende Atmosphäre (2): die alte G. stellte sich wieder her; die G. der Wohnung, des Lokals; b) Zwang- losigkeit: Gemeinsame Lieder singen ... G. organisieren (Leonhard. Revolution 178); ein Prosit derG.!; c) Bedachtsamkeit, Ruhe, Gemächlichkeit: ich werde diese Arbeit in aller G. in Angriff nehmen: *da hört [sich] doch die G. auf (ugs.; das ist unerhört, das kann man sich wirklich nicht bieten lassen): in aller G. (ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen): er trank in aller G. sein Bier aus. gemgts-, Gemüts-: -anläge, die: geistig-seelische Eigenschaft od. Fälligkeit eines Menschen; -arm <Adj.; nicht adv.>: wenig Gemüt zeigend, gefühlskalt, dazu: -armut, die: G. und Kontaktschwäche; ^art. die: Beschaffenheit. Art des Gemüts (1): eine weiche, herrschsüchtige G.; ein Mensch von stiller G.; -athlet, der (ugs.): a) (scherzh.) Mensch, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen läßt; b) (iron.) Rohling; Mensch, den das Leiden, das Unglück o. ä. eines anderen kaltläßt, der nichts dagegen unternimmt: dieser G. sieht zu. wie man seine Frau verprügelt; -bewegung, die: seelische Erregung; / sichtbare] gefühlsmäßige Reaktion auf etw.; Rührung, Anteilnahme: sie zeigte keine G.; der Arzt warnte vor heftigen -en; -fetzen, der (abwertend): rüfirseliges Theaterstück, Film; -kalt <Adj.>: kein Gemüt zeigend: gefühlskalt; -krank <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med., Psych.): krank in bezug auf das Gemüt (\):an Depressionen leidend, <subst.:> -kranke, der u. die; -krankheit, die: seelische Krankheit; ^krüppel. der: a) (abwertend) roher Mensch; b) (scherzh.) Mensch, der alles mit kühlem Verstand betrachtet od. bewertet u. sich in bezug auf Handlungen, Entscheidungen u. ä. nicht durch Gefühle beeinflussen läßt; -läge, die: augenblickliche Verfassung des Gemüts; -leiden, das: svw. T ^krankheit; -mäßig <Adv.>: im Hinblick auf das Gemüt: g. war er nicht ansprechbar (Mostar. Unschuldig 160); -mensch, der (ugs.): a) jmd.. der sich durch nichts aus der Rufte bringen läßt; gutmütiger, aber etwas langsamer Mensch: der Feldwebel ... war ein G. (Kirst. 08/15. 341); b) (iron. abwertend) jmd., der, ohne 990
genehm über die Schwierigkeiten nachzudenken, anderen fast Unmögliches zumutet: die Arbeit soll ich in einer Stunde schaffen? Du bist ein G.!; -regung. die: svw. T^bewegung; ^ruhe. die: innere Ruhe: Freisein von Aufregung u. Hast: er bewahrt immer seine G.; *in aller G. (ugs.; mit größter Gelassenheit: [fast aufreizend] gemächlich, obgleich man in dieser Situation eine gewisse emotional gesteuerte Schnelligkeit erwarten könnte): der Zug war schon eingefahren, doch er trank noch in aller G. sein Bier aus; (Rossa) langt in aller G. aus und verpaßt ihr eins auf den Hintern (Gaiser. Jagd 51); -Stimmung, die: svw. t-lage; -tiefe. die <o. Pl.>: Tiefgründigkeit des Gemüts (1); -Verfassung, die: svw. 1 ^lage: sich in einer heiteren G. befinden; ^wert. der: Wert, den etw. für das Gemüt, für die innere Erlebnisfähigkeit hat: -zustand, der: svw. f ^lage: unbestimmte Gemütszustände, die wir als Stimmung der Ängstlichkeit. Gereiztheit ... bezeichnen (Musil. Mann 1286). gemütvoll <Adj.>: Gefühl, seelische Beteiligung zeigend: Gemüt (2) offenbarend: Seine knappen und dennoch -en Reden (Grass. Hundejahre 449); jmdn. g. ansehen. gen [gen] <Präp. mit Akk.) [mhd. gein. zusgez. aus: gegen, tgegen] (veraltet, bibl.. noch dichter.): (in Richtung) nach, gegen (I. 1 a): Weithin ging der Blick über die Eifel g. Westen (Kuby. Sieg 46). , -gen [...'ge:n; griech. -genes = hervorbringend, verursachend; hervorgebracht, verursacht] <bei Substantiven u. Adjektiven auftretendes Suffix mit der Bedeutung): erzeugend, liefernd: erzeugt (z. B. Androgen, autogen). Gen [ge:n], das; -s, -e [von dem dän. Botaniker W. Johannsen (1857-1927) geprägt, zu griech. g&ios = Geschlecht. Gattung) (Biol.): in den Chromosomen lokalisierter Träger einer Erbanlage, eines Erbfaktors, der die Ausbildung eines bestimmten Merkmals bestimmt, beeinflußt; Erbträger. genannt [ga'nant]: f nennen. genant foe'nant] <Adj.) [frz. genant, eigtl. 1. Part, von: gener. t genieren): a) (veraltend) unangenehm, lästig, peinlich: es war [ihm) etwas g.. daß er nicht entsprechend gekleidet war; b) (landsch.) gehemmt u. unsicher, schüchtern: leicht durch belanglose Dinge in Verlegenheit zu bringen; etw. (z.B. Nacktheit) als peinlich empfindend: ein -es Kind; er stand etwas g. abseits in einer Ecke; sei nicht so g.; Prüde Buchhändler ... Die Vertreter des ... Verlages ... zeigten sich g.: Eine ... phallusreich illustrierte Ausgabe (Spiegel 38.1974. 124). genas [gd'na:s]: tgenesen. genäschig [ga'neju;] <Adj.>: gerne naschend; sehr häufig Lust zum Naschen verspürend; naschhaft: ein -es Kind; Dort wollten ... saftige Williams-Christ-Birnen dem Zugriff-er Wespen entzogen sein (Lentz, Muckefuck 59); <Abl.:> Ge- n$sdiigkeit, die; -. genäse [ga'neiza]: t genesen. Genäsel [ga'ne:zl]. das; -s (oft abwertend): als utiangenehm empfundenes] dauerndes Näseln: das G. des Redners war sehr störend. genau [ganau; mhd. genou = knapp, eng; sorgfältig): I. <Adj.)a) von einem Muster. Vorbild, einer Vergleichsgröße nicht abweichend, damit ]bis in die Einzelheiten] übereinstimmend; einwandfrei stimmend, exakt; eine -e Waage; die -e Uhrzeit; den -en Wortlaut einer Rede wiedergeben; er kam g. (pünktlich) um acht Uhr; das ist g. das gleiche; er konnte sich g. daran erinnern; die Länge stimmte auf den Millimeter g.; die Schuhe passen g. (sind nicht zu großu. nicht zu klein); <subst.:> Genaues. Genaueres weiß ich nicht (die einzelnen Zusammetihänge. Hintergründe kenne ich nicht); b) gründlich, gewissenhaft ins einzelne gehend; sorgfältig: -e Kenntnis; im -eren Sprachgebrauch; er ist ein sehr -er Mensch, ist in allem sehr g.; er arbeitet ihm nicht g. genug; sie hat den Vorgang g. (detailliert) geschildert; etw. ist peinlich g. durchdacht; ich kenne ihn ganz g.; etw. g.. genauestens unterscheiden; die Vorschriften müssen aufs genau[e]ste beachtet werden; *es mit etw. [nicht so) g. nehmen (auf die Einfutltung. Erfüllung von etw. /nicht/ sehr bedacht sein): er nimmt es mit der Wahrheit, mit den Vorschriften nicht sehr g.; c) sparsam, geizig. knapp: Sie gibt nicht einen Dollar mehr aus. als sie kann; Sie ist eine -e Frau (L. Frank, Wagen 52); Aber er hatte eben auch die Schattenseiten der Großzügigkeit. ... und da ich ... ziemlich viel von den Lassenthins abbekommen habe, die sehr -e Leute sind .... ärgerte mich das manchmal (Fallada. Herr 8). II. <Adv.) betont die Exaktheit. Genauigkeit einer Angabe, drückt bestätigend aus. daß etw. gerade richtig, passend, wie geschaffen für etw. ist; gerade, eben: das reicht g. für zwei Personen; das kommt g. zur rechten Zeit; er ist g. der Mann für diese Aufgabe; als Ausdruck der Hervorhebung, der reinen Verstärkung einer Aussage: g. das wollte ich sagen; g. das ist nötig!; als Ausdruck bestätigender Zustimmung: [g.Jg.! (ja!, richtig!, stinunt!. so ist es!); genaugenommen <Adv.>: wenn man es genau nimmt, näher betrachtet; recht besehen, bei näherer Betrachtung; eigentlich: Da der Begriff ..normal" für den Menschen g. nicht existiert (Lorenz. Verhalten I. 111); Genauigkeit« die; -: a) das Genausein. Exaktheit: die G. einer Waage; etw. mit mathematischer G. prüfen; b) das Genausein. Gründlichkeit. Gewissenhaftigkeit. Sorgfalt: etw. mit großer, pedantischere berichten, befolgen; jeden Tag wurden wir mehr und mehr dazu angehalten, nicht so sehr auf G. als vielmehr auf Schnelligkeit zu sehen (Leonhard. Revolution 222); c) Sparsamkeit. Wirtschaftlichkeit. Geiz: die letzte Rechnung, so forderte sie mit puritanischer G.. mußte beglichen, die letzte fällige Rate abgeführt werden (Fussenegger. Haus 551); genauso <Adv.): in derselben Weise. Art. in demselben Maße; geradeso /sehr], ebenso [sehr]: sie macht alles [ganz] g. wie er; das Wetter ist heute g. schlecht wie gestern; ich habe beide Sorten probiert, diese schmeckt g. [ausgezeichnet]; Dies gilt g. für Freuden, wie es für zugefügte Schmerzen gilt (Dwinger. Erde 51). genauso-: -gut. -häufig, -langte], -oft. -viel. -weit, -wenig: svw. tebensogut, tebensohäufig usw. Gendarm [san'darm. auch: sä*...], der; -en. -en [frz. gendarme = Polizeisoldat, urspr. = bewaffneter Reiter < gens d'ar- mes = bewaffnete Männer, aus gens = Leute. Volk (< lat. gentes) u. armes = Waffen < lat. arma] (österr., sonst veraltend, noch volkst.): bes. auf dem Land eingesetzter) Polizist; Angehöriger einer Gendarmerie: Rosina ... bekam einen Tobsuchtsanfall, vier -en mußten sie bändigen (Mostar. Unschuldig 82); <Abl.:> Gendarmerie fcandar- ma'ri:, auch: 3äd...]. die; -. -n [...i:an; frz. gendarmerie] (österr. u. regional, sonst veraltend, noch volkst.): Einheit der staatlichen Polizei in Landbezirken: Gesamtheit der Gendarmen: nach einer großangelegten Suchaktion, an der sich alle verfügbaren Kräfte der G. ... beteiligten (MM 20. 8. 68. 6) Gendarmerie-: -beamter. der; -Inspektor, der; -kaserne, die; -Offizier, der; -posten. der; -Station, die. 'Gene [3£:n. auch: *3e:nd. '3e:n3l. die; - [frz. gene = Störung. Zwang, veraltet auch: Folter < afrz. gehine = das durch Folter erpreßte Geständnis, zu: gehir, jehir = zum Geständnis zwingen] (veraltet): [selbstauferlegter] Zwang; Unbehagen. Unbequemlichkeit; vgl. sans gene. ^Gene [*ge:nd]: PI. von TGen. Genealoge [genea'lo:gd]. der; -n. -n [lat. geneälogus = jmd.. dereinGeschlechtsregisteranfertigt < griech. geneälogos): Wissenschaftler. Forscher auf dem Gebiet der Genealogie; Genealogie [genealogi:], die; -. -n [...i:an; 2: lat. geneälogia < griech. geneälogia. zu: geneä = Geburt. Abstammung u. t-logie]: I. <o. PI.) Forschungsgebiet, das sich mit der Herkunft u. den Verwandschaftsverhältnissen bestimmter Personen. Familien od. Sippen, mit Ursprung. Folge u. Verwandtschaft der Geschlechter befaßt; Ahnenforschung. Familienforschung, -künde: die theoretische G. befaßt sich mit der Erforschung von der Gesetzmäßigkeit genealogischer Zusammenhänge, die praktische G. wertet genealogische Quellen, wie Chroniken. Urkunden. Kirchenbücher usw.. aus. 2. [Darstellung der] Abstammung einer Person. Geschlechterfolge einer Familie. Sippe; Geschlechtsregister. Ahnentafel: die G. eines Adelsgeschlechts; Wer kennt den Menschen ganz. Was ahnt er selbst von seiner unerforsch- lichenG. (Herkunft* Abstammung; A. Kolb. Schaukel 117); <Abl :> genealogisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Genealogie betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend, mit Hilfe der Genealogie: -e Studien. Schriften, Daten, Sachverhalte; die Verwandtschaftsverhältnisse g. untersuchen. genehm [ga'ne:m] <Adj.) [mhd. genaeme. eigtl. = was zu nehmen ist. gern genommen wird; zu t nehmen] in der Verbindung jmdm. g. sein (geh.; jmdm. passen, günstig erscheinen; jmdm. angenehm, willkommen, erwünscht sein): diese Lösung war ihm sehr g.; sie war ihm als Mitarbeiterin nicht g.; du kannst nicht einfach gehen, wenn es dir g. ist; <auch attr.:) ist das ein Ihnen -er Termin?; durch 991
genehmigen die ihr -e Möglichkeit (Musil. Mann 1331); <Abl.:> genehmigen <sw. V.; hat): 1. (insbes. amtlich, offiziell) die Durchführung, Verwirklichung eines Plans, einer Absicht, die jmd. als Antrag, Gesuch o. ä. vorgebracht hat, gestatten, sie erlauben, bewilligen: die Baubehörde hat den Anbau genehmigt. 2. <g. + sich) (ugs. scherzh.) sich etw. I Besonderes, Zusätzliches] leisten: sich etw. gönnen: soll ich mir noch ein Paar Würstchen g. (Döblin. Berlin 76); sich ein Gläschen Wein g.; <auch ohne sich:) als sie ein einziges Schlückchen genehmigte (zu sich nahm; Klepper. Kahn 113); *sidi <Dativ) einen g. (ugs. scherzh.; ein Glas Bier, Schnaps o.a. trinken): <auch ohne sich:) von jenen, welche darauf bestehen, niemals vor fünf Uhr nachmittags einen zu g. (Bamm. Weltlaterne 127). dazu: Genehmigung, die; -. -en: a) das Genehmigen (1): eine offizielle, schriftliche G.; die G. zur Ausreise erteilen, verweigern; eine G. einholen, erhalten; mit polizeilicher G.; b) Schriftstück, Papier, auf dem etw. (amtlich) genehmigt wird: eine G. vorlegen; bitte zeigen Sie mir mal Ihre G !; <Zus.:) Genehmigungspflicht. die <o. PI.) (jur.. Amtsspr.): gesetzliche Verpflichtung, sich für etw. von offizieller Stelle die Genehmigung einzuholen: eine solche Anlage unterliegt der G.. dazu: genehmigungspflichtig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.). geneigt <Adj.; -er. -este) [2. Part, von t neigen, eigtl. = zum Ausdruck des Wohlwollens zu einem Bittenden hinabgebeugt]: I. in der Verbindung zu etw. g. sein/sich zu etw. g. zeigen (die Neigung, die Absicht haben, et*', zu tun; bereit, willens sein): zum Mitmachen g. sein; er war g.. das Angebot anzunehmen; sie zeigten sich nicht im geringsten g.. sich mit ihm einzulassen. 2. in der Verbindung jmdm., einer Sache g. sein (geh.; jmdm. wohlgesinnt, zugetan sein, jmdm., einer Sache wohlwollend gegenüberstehen): sein Vorgesetzter war ihm nicht sonderlich g.; Seine Frau, die ... der Mythologie -er (für sie aufgeschlossener) war. ... (Grass. Hundejahre 69); <auch attr.:> jmdm. ein -es Ohr leihen (ihn wohlwollend anhören); -er Leser (veraltete Höflichkeitsanrede des Autors in einem Buch); <Abl.:> Geneigtheit, die; -: 1. das Geneigtsein (1). Bereitschaft. 2. das Zugetansein, Wohlwollen. Genera: PI. von tGenus. General [gero'ra.lj. der: -s. -e u. ...räle (...re:b; 1: unter Einfluß von frz. general. gek. aus capitaine general. lieute- nant general o.a.; 2a: mhd. general = Oberhaupt eines Mönchsordens < kirchenlat. generalis (abbäs) = Oberhaupt eines Mönchsordens. Hauptabt. zu lat. generalis = allgemein, die (ganze) Gattung betreffend, zu: genus. tGenus): l.a) <o. PI.) [höchster/ Dienstgrad der lükhsten Rangklasse der Offiziere; b) Offizier dieses Dienstgrades: Generale kamen vor das Tribunal (Benn. Leben 16); Deutsche Truppen unter den Generälen Gerstenberg und Sta- cherl ergeben sich (MM 22. 8. 69. 10); die Pläne des kommandierenden -s Meier; die Absicht G. Meiers. 2.a) oberster Vorsteher einer kath. Ordensgemeinschaft; b) oberster Vorsteher der Heilsarmee. general-, 'General- (lat. generalis = allgemein, tGenerali (im Sinne von haupt-, Haupt-, oberster ...): - absolut ion. die (kath. Rel.): I. einem od. mehreren Gläubigen in bestimmten Notsituationen erteilte sakramentale Lossprechung von allen Sünden ohne vorhergehendes persönliches Schuldbekenntnis. 2. vollkommener Abla/J in Verbindung milden Sakramenten der Bulie u. Eucharistie (für Sterbende od. Ordensmitglieder); -amnestie, die (jur.): allgemeine Amnestie wegen bestimmter Straftaten für eine größere Anzahl von Personen; -angriff, der: großangelegter Angriff Hauptatigriff: den G. des Gegners abwehren; Im G. der zweiten Halbzeit versagte dann der Sturm, der planlos und hektisch angriff (Welt 10. 5. 65. 17); Attacke, die: vgl. -angriff; -ausspernmg, die: Der Verband der Zechenbesitzer halte über die streikenden Bergleute die G. verhängt (Marchwitza. Kumiaks 262); -baß. der lital. basso generale] (Musik): (bes. im 17. u. 18. Jh.) einer Komposition durchlaufend zugrundeliegende Balistimme, meist mit den vom Komponisten zugefügten Ziffern u. Zeichen, nach denen {bei einer Aidfii/irung) auf einem Tasteninstrument eine mehrstimmige Begleitung zu spielen ist, dazu: -vbaßinstru- ment, das: Musikinstrument (bes. Orgel, Cembalo), auf dem die durch den Generalbaß festgelegten Harmonien akkordisch gespielt werden; -beichte, die [nach mlat. cönfessio generalis] (kath. Rel.): in bestimmten Situationen empfohlene od. notwetulige Beichte über das ganze Leben od. einen größeren Lebensabschnitt; -bevollmächtigte, der (jur.. Wirtsch.. Politik): jmd., der eine Generalvollmacht besitzt; -bundesanwalt, der: Leiter der Staatsanwaltschaft beim Bundesgerichtshof; -debatte, die: die Gesamtpolitik einer Regierung einer G. unterwerfen; -direktion, die: Ein Vorschlag der G. der EG-Kommission; -direkter, der: a) <o. PI.) Position der obersten Instanz an der Spitze der Leitung eines grofJen Unternehmens; b)jmd., der diese Position innehat; -gouvernement, das: 1. größeres Gou vernement. 2« Statthalterschaft; -gouverneur, der: Leiter eines Generalgouvernements; Statthalter, oberster Beamter (bes. in Kolonien); -handel, der (Wirtsch.): die gesamte Ein- und Ausfuhr eines Lamles einschließlich Durchfuhr; -lnspektion, die: gründliche, umfassende bxspektion; -Intendant, der: für die künstlerische Gestaltung u. die Verwaltung verantwortlicher Leiter eines größeren Theaters mit mehreren Gattungen der darstellenden Kunst: er wurde zum -en ernannt; -kapitel, das (kath. Kirche): die höchste gesetzgeberische Gewalt in den kath. Ordensgemeinschaften besitzende, in bestimmten größeren Zeitabständen stattfindende Versammlung der Oberen aus den einzelnen Klöstern u. Ordensbereichen; -klausel, die (jur.): Gesetzesbestimmung, welche die von ihr erfaßten Sachverhalte nicht aufzählt u. beschreibt, sondern nur abstrakt umschreibt; -kongregation, die (kath. Kirche): Versammlung einer kirchlichen Körperschaft, an der alle stimmberechtigten Mitglieder teilnehmen; -konsul, der: der höchsten Rangklasse angehörender Konsul (2). der Leiter eines meist zu einem größeren Bezirk gehörenden Konsulats ist; -konsufait, das: a) <o. PI.) Amt eines Generalkonsuls; b) Amtssitz, -gebäude eines Generalkonsuls; -linie, die: für einen bestimmten Bereich allgemein geltende, für alle verpflichtende Richtlinie mit oft programmatischem Charakter: die G. einer Partei; Musikdirektor, der: a) <o. PI.) Amt, Titel des obersten musikalischen Leiters eines Opernhauses, Orchesters; b)jmd., der dieses Amt bekleidet; erster Dirigent; -nenner, der: svw. t Hauptnenner: U man kann alle diese Argumente auf einen G. bringen (zu einem Hauptargument zusanvnenfassen); ^obere, der (kath. Kirche): höchster Oberer einer Ordensgemeinschaft; -pardon, der: a) (veraltet) svw. t ^amnestie; b) pauscliale Vergebung. Nachsicht gegenüber jmds. Verfehlungen: das einzige, was jetzt kommen muß. ist die große Vergebung. Der G. (Kirst. 08/15. 761); -pause, die (Musik): in einem Musikwerk mit mehreren Instrumenten; u. SingstimmenJ auftretende, meist als starke Zäsur wirkende Pause für alle beteiligten Stimmen; -Prävention, die (jur.): allgemeine Abschreckutig von strafbaren Taten durch Atidrohung u. Verbüßung von Strafen, dazu: -präventiv <Adj.; o. Steig.): Nicht einmal die Todesstrafe habe -e Wirkung (MM 19. 4. 73. 13); -probe. die: I. meist ohne Unterbrechung ablaufende letzte Probe vor der Premiere im Theater, vor der ersten Aufführung eines Konzerts o. ä.: bei derG. zu seiner ersten Inszenierung ging noch einiges schief. 2. (Sport) abschließendes Testspiel vor einem entscheidenden Spiel: Als G. will Hertha BSC ... gegen Blau-Weiß spielen (Fußball; Welt 29. 10. 69. 13); -prokurator, der (kath. Kirche): Vertreter eines geistlichen Ordens beim Vatikan; -reprasentanz, die (österr.): svw. f Alleinvertretung; -resident, der (hist.): oberster Vertreter Frankreichs in den ehemaligen französischen Protektoraten Marokko u. Tunesien; -Sekretär, der: oberster Ge- scfiäftsjiihrer einer Partei, eines wirtschaftlichen, wissen- scliaftlichen o. ä. Verbandes od. einer internationalen Organisation, dazu: -Sekretariat, das: a) <o. PI.) Amt eines Generalsekretärs; b) Sitz eines Generalsekretärs; -Staaten <P1.): I. das niederländische Parlament. 2. (hist.) im 15. Jh. der vereinigte Landtag der niederländischen Provinzen. 3. (hist.) 1593-1795 die Abgeordnetenversammlung der sieben niederländischen Nordprovinzen; ^Staatsanwalt [ ' 1. der: oberster Staatsanwalt beim Oberlandesgericht, der den anderen Staatsanwälten des Oberlandesgerichts u. der in seinen Bereich fallenden Landgerichte vorgesetzt u. ihnen gegenüber weisungsbefugt ist; -stände <P1.): svw. t Etats generaux; -streik, der: / ptditischen Zielen dienender] allgemeiner Streik der Arbeitnehmer eines Landes; -Superintendent, der (ev. Kirche): dem Bischof od. Prälaten rangmäßig entsprechender leitender Geistlicher einer Landeskirche; -synode, die: I. oberste Synode der ev. Kirche. 2. (veraltet) allgemeines Konzil der röm.-kath. Kirche: -überholen <sw. V.; nur im Inf. u. 2. Part, gebr.) (bes. Technik): im ganzen aid sämtliche möglicherweise vorhandenen Fehler hin üher- 992
Generator prüfen u. alle aufgetretenen Manuel durch Ausbesserung, Erneuerung beseitigen: seinen Wagen g. lassen; im Werk generalüberholter Motor (Auto 6. 1965. 84). dazu: Miber- hohing, die; -Versammlung, die: Versammlung sämtlicher Mitglieder (od. deren Vertreter) einer Gesellschaft, Genossenschaft, eines Vereins o. ä.; Hauptversammlung: ^Vertreter, der: Handelsvertreter für alle od. eine Vielzahl der Erzeugnisse eines Unternehmens in einem größeren Gebiet; -Vertretung, die: svw. T Alleinvertretung; ^vertrieb, der: svw. T Alleinvertrieb; -vikar, der (kath. Kirche): ständiger Vertreter des Bischofs einer Diözese für den Bereich der Verwaltung, dazu: -vfltariat. das (kath. Kirche): für die Verwaltung zuständige Behörde einer Diözese: -vollmacht, die (jur.. Wirtsch., Politik): unbeschränkte Vollmacht für alle Absprachen. Abschlüsse. Geschäfte. Verträge o.a., Blankovollmacht. ^General- (Milit.; vgl. auch: Generals-): -admiral. der: I. Offizier der Kriegsmarine im Range eines Generalobersten. 2. <o. PI.) Titel der ältesten Admirale im 17. u. 18. Jh.; -arzt, der: im militär. Sanitätswesen Arzt im Rang eines Generals; -fekimarschall [ ' ]. der: vgl. Feldmarschall; - Inspekteur, der: unmittelbar dem Verteidigungsminister unterstehender ranghöchster Soldat u. höchster militärischer Repräsentant der Bundeswehr; -kommando, das: oberste Kommandostelle u. Verwaltungsbehörde eines Armeekorps; -leutnant, der: a) <o. PI.) zweithöchster Dienstgrad in der Rangklasse der Generale; b) Offizier dieses Dienstgrades; -major, der: a) <o. PI.) dritthöchster Dienstgrad in der Rangklasse der Generale; b) Offizier dieses Dienstgrades; -quartiermeister, der: 1. (früher) wichtigster Adjutant eines Feldherrn seit der zweiten Hälfte des 17. Jh.s; engster Mitarbeiter des Chefs des Generalstabs. 2. Verantwortlicher für die Verpflegung aller Fronttruppen im 2. Weltkrieg; -Stab, der: Kreis von ausgewählten, bes. ausgebildeten Offizieren, der den obersten Befehlshaber od. Heerführer in der militärischen Führung beratend unterstützt: Ein Offizier sprach so. irgendein großes Tier im G. (Simmel. Affäre 165). dazu: ^stäbler[-Jt€:plBj, der (Jargon): svw. T -Stabsoffizier, -Stabschef, der. -stabskarte. die (früher): amtliche Landkarte (bes. des ehem. Deutschen Reiches). -Stabsoffizier, der: dem Generalstab angehörender Offizier. Generabt [genaralau]. das; -[eis. -e [zu t General]: 1. (bil- dungsspr.) Würde. Amt eines Generals (1). 2. (kath. Kirche) a) Amt. Amtszeit eines Generaloberen; b) Amtssitz eines Generaloberen; Generale [gena'ra:^). das; -s, ...lien [...lj?n]. auch: ...lia [...lja; lat. generale, zu: generalis = zum Geschlecht, zur Gattung gehörend, allgemein, f General] (bil- dungsspr.): allgemein Gültiges; allgemeine Angelegenheiten; Generalin, die; -, -nen (veraltet): Frau eines Generals; Gene- ralisation[gendraliza'tsio:n],die; -. -en (seltener): svw. tGeneralisierung; generalisieren [genarali'zi.ranj <sw. V. hat) [frz. generaliser. zu: genöral = allgemein < lat. generalis, t General] (bildungsspr.): aus Einzelfällen auf das Allgemeine schließen, das Allgemeine gewinnen; verallgemeinern: Man soll gewiß nicht g. und sich auch nicht zu Kurzschlüssen verleiten lassen (Dönhoff, Ära 47); <2. Part.:) generalisiert (Med.): (bes. von Hautkrankheiten) über den ganzen Körper verbreitet; <Abl.:) Generalisjening, die; -. -en (bildungsspr.): das Generalisieren; Verallgemeinerung: vor -en sollte man sich hüten; Generalissimus [gendralisimus], der. -. ...mi u. ...müsse [ital. generalissimo. Superlativbildung zu: generale (capitano o.a.) = General, zu: generale = allgemein < lat. generalis. TGeneral] (Milit.): oberster Befehlshaber. Kommandierender; Generalist [genara'listj. der; -en. -en: jmd.. der in seinen Interessen nicht auf ein bestimmtes Gebiet festgelegt ist: so brilliert Kohl mit einer Wortschöpfung Ich bin ein G. und kein Spezialist" (Spiegel 35. 1976. 19); Generalität [gendrali't£:t]. die: -. -en <P1. selten) [1: lat. generälitäs; 2: zu TGeneral]: 1. (veraltet) Allgemeinheit. Gesamtheit. 2. (Milit.) Gesamtheit der Generale (eines Staates): Die in innenpolitischer Opposition stehende türkischeG. (Spiegel 48.1965.37); generali- ter [gero'ra.litej <Adv.) [lat. generäliter] (bildungsspr. veraltend): im allgemeinen, ganz allgemein betrachtet; im ganzen gesehen: Nehmen Sie daher g. den Standpunkt ein. daß ... (Dwinger. Erde 184). Generals- (vgl. auch: General-): -rang, der: ein Offizier im G.; -streifen <P1.): rote, seitlich angebrachte Streifen an der Hose der Generalsuniform; Minifonn, die; -zügel <P1.) (Milit. Jargon): Riemen am Sattelrist. Generation [gendra'tßio.nl. die; -. -en [lat. generätio = Zeugung(sfähigkeit); Generation, zu: genus. TGenus]: l.a) Einzelgliedder Geschlechterfolge (Großeltern. Eltern. Kinder. Enkel): der Ring wurde von G. zu G. weitergegeben; in diesem Haus wohnen drei -en (Vertreter dreier Generationen); b) (Biol.) in der Entwicklung einer Tier- oder Pflanzenart die zu einem Fortpflanzungs- oder WachstwnsprozelS gehörenden Tiere bzw. Pflanzen: die Merkmale lassen sich bei vier -en dieser Züchtung feststellen. 2. (bes. Soziol.) Gesamtheit der Menschen ungefähr gleicher Altersstufe [mit ähnlicher sozialer, moralischer, kultureller Orientierung u. weltanschaulich weitgehend übereinstimmender Einstellung]: die junge, heranwachsende, heutige G.; die ältere G.; dieG. nach dem Krieg; Ü die neueG. (in der technischen Entwicklung auf einer bestimmten Stufe stehende, durch eine bestimmte Art der Konzeption u. Konstruktion gekennzeichnete Kategorie) nuklearer Vergeltungswaffen (MM 23. 8. 69. 2); ein Computer der dritten G. 3. ungefähr die Lebenszeit eines Menschen umfassender Zeitraum; Menschenalter: es wird noch -en dauern; Von dieser ersten Entdeckung bis zu der eindeutigen Feststellung ... muß mindestens eine weitere G. vergangen sein (Nossack. Begegnung 314). generationen-, Generationen-: -konflikt. der (seltener): svw. tGenerationskonflikt; -lang <Adj.; o. Steig.): sich über Generationen hin erstreckend: der -e Ablauf des Betriebes (Mantel. Wald 101); -mäßig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): svw. t generationsmäßig; -problem. das (seltener): svw. TGenerationsproblem; -Wechsel, der (seltener): svw. T Generationswechsel (1). generations-, Generation»-: -konflikt. der: Konflikt zwischen Angehörigen verschiedener Generationen, bes. zwischen Jugendlichen u. Erwachsenen, der aus den unterschiedlichen Auffassungen in bestimmten Lebensfragen erwächst; -lang <Adj.; o. Steig.): svw. Tgenerationenlang; -mäßig <Adj.; 0. Steig.; nicht präd.): eine Generation bzw. verschiedene Generationen betreffend; durch den Wechsel der verschiedenen Generationenbedingt, auf ihm beruhetid: die allein schon g. sichergebenden Probleme; -Problem.das: vgl. -konflikt; -unterschied, der: Unterschied in der Denk- u. Lebensweise von Angehörigen verschiedener Generationen; -Wechsel, der: 1. Ablösung von Angehörigen der älteren durch Angehörige der jüngeren Generation, bes. in wirtschaftlichen, politischen, kulturellen o. ä. Wirkungsbereichen: die FDP ist zur künftigen Agrarpolitik der Meinung, daß die Abwanderung in der Landwirtschaft vor allem im Rahmen des -s weitergehen wird (Bundestag 190. 1968. 10288). 2. (Biol.) Wechsel zwischen geschlechtlicher u. ungeschlechtlicher Fortpflanzungsweise bei bestimmten Pflanzen u. wirbellosen Tieren: der G. der Farne. generativ [genara'thf] <Adj.; o. Steig.) [1: spätlat. generä- tivus. zu lat. generätus. 2. Part, von: generäre = (er)zeugen. hervorbringen; 2: engl.-amerik. generative]: 1. (Biol.) die Zeugung, geschlechtliche Fortpflanzung betreffend, auf ihr beruhend; geschlechtlich; erzeugetul: bis zu einem Viertel des Geburtenrückgangs ... ist denn auch nicht etwa eine Folge von Veränderungen des -en Verhaltens (Spiegel 13, 1975, 49). 2. (Sprachw.) die Erzeugung von Sätzen betreffend, erzeugend: -e [Transformations]grammatik (die Sprache, das sprachliche Regelsystem unter Zuhilfenahme u. mit Mitteln der mathematischen Logik u. der Psychologie beschreibende Gramtnatiktheorie. die zu erklären sucht, wie es einem Sprecher möglich ist. auf Grund der unbewußten Beherrschung einer endlichen Menge von Regeln seiner Muttersprache eitie unendliche Menge von Sätzen in dieser Sprache zu erzeugen u. zu verstehen): In der Grammatikforschung der letzten Zeit spielt die -e Grammatik (Transformationsgrammatik) eine besondere Rolle (Zeitschrift für Phonetik 1974. 31); Generativität [...tivi'te:t], die; -: Fortpflanzungs-, Zeugungskraft: wenn die Gesellschaft auf die volle Ausschöpfiing der G. ihrer Mitglieder angewiesen ist (Schmidt. Strichjungengespräche 38); Generator [ge- n3'ra:tDr. auch: ...to:?l. der; -s. -en [...ra'to:ron; lat. generä- tor = Erzeuger): 1. Maschine, in der mechanische Energie in elektrische Energie umgewandelt, elektrische Spannung od. elektrischer Strom erzeugt wird; dann kamen die Wagen der elektronischen Anlage, wo die -en summten (Jaeger. Freudenhaus 21). 2. einem Schachtofen ähnlicher Apparat zur Erzeugung von Gas aus festen Brennstoffen wie Kohle u. Koks; Gasgenerator: Aber so ist die Kohle für unsere 63 GDW 993
Generatorgas -en unverwendbar (Hacks. Stücke 304); <Zus. zu 2:> Generg torgas, das; generell [gera'rel] <Adj.; o. Steig.) [französierende Bildung für veraltet general < lat. generalis = allgemein, zu: genus.!Genus]: ganz allgemein, allgemeingültig, grundsätzlich: für die meisten od. alle Fälle derselben Art geltend, zutreffend: das ist ein generelles (Ggs.: spezielles) Problem; eine -e Lohnerhöhung; die Mißstände müssen g. beseitigt werden: etw. ganz g. regeln: generieren [ge- nd'ri.ren] <sw. V.; hat) [1: lat. generäre; 2: nach engl.-ame- rik. to generate]: I. (bildungsspr.) erzeugen, hervorbringen, produzieren: Allerdings generiert Kreuder... nie ein stilistisches Novum (Deschner. Talente 181). 2. (Sprachw.) t von sprachlichen Äußerungen) in Übereinstimmung mit einem grammatischen Regelsystem (im Sinne der generativen Grammatik) erzeugen, bilden: <Abl.:) Generknmg, die; -. -en; generisch [ge'ne:nj] <Adj.; o. Steig.) [zu lat. genus. t Genus] (Fachspr. selten): das Geschlecht od. die Gattung betreffend: generös [gend'ras. auch: 3e...] <Adj.; -er. -este) [frz. genereux < lat. generösus. eigtl. = von (guter) Art. Rasse, zu: genus. TGenus] (geh.): edel, großmütig denkend u. handelnd: von großherziger Gesinnung [zeugend]: großzügig, nicht kleinlich im Geben, im Gewähren von etw.: ein -er Mensch; eine -e Geste; -es Verhalten; er war. zeigte sich sehr g. (freigebig, großzügig): <Abl.:) Generosität [ge- naroziteu.auch: 3e...], die; -. -en <P1. selten) [frz. generosite < lat. generösitäs. eigtl. = edle Art] (geh.): Großmut. Edelmütigkeit. Großzügigkeit. Freigebigkeit: Sie wissen, daß sie sich auf meine G. stets verlassen konnten (Re- marque. Triomphe 185). Genese [ge'ne:z3], die; -. -n [lat. genesis < griech, genesis = Zeugung, Schöpfung] (Wissensch.. bes. Med., Biol.. Geol.): das [entwicklungsgeschichtliche/ Werden, der Ursprung von etw.: Entstehung. Enwicklung: die G. einer Krankheit, einer Gesteinsbildung, eines Kunstwerkes; Kafkas hermetische Protokolle enthalten die soziale G. der Schizophrenie (Adorno. Prismen 261). genesen [gd'ne:zn] <st. V.; ist) [mhd. genesen, ahd. ginesan. urspr. = davonkommen, überleben, errettet werden]: 1. (geh.) wieder gesund werden, gesunden, wieder zu Kräften kommen: nach langer Krankheit, von langer Krankheit g.; Nun bin ich genesen. Das gibt es: -er als je (Frisch, Cruz 32); Stanislaw.... nachdem er das gehört hatte, genas augenblicklich (Lenz. Suleyken 62); Ü Endlich kann die Welt g.! (Kirst. 08/15. 891). 2. (geh., dichter.) zur Welt bringen, gebären: da ist die ledige Franziska ... eines Knäb- leins genesen (Mostar. Unschuldig 114); Rachel werde ... eines Sohnes genesen (Th. Mann. Joseph 342); <subst. 1. Part, zu 1 :> Genesende, der u. die;-n.-n(Dekl. t Abgeordnete). Genesis I'genezis]. die; - (seltener): svw. tGenese. Genesung, die; -. -en <P1. selten) (geh.): das Genesen. Gesundwerden: wir wünschen baldige G.; er befindet sich auf dem Wege der G.; auf G. hoffen. Genesunss-: -heim, das: Heim zur Erholung nach einer länge- renKrankheit. -kompanie, die (Milit.): militärische Einheit, beider sich aus dem Lazarett entlassene Soldaten bei leichterem Dienst (vor dem Wiedereinsatz an der Front) erholen; -kur, die; -prozeß, der: Verlauf der Genesung: -Urlaub, der (Milit.): Urlaub für Soldaten, die verwundet wurden od. schwerer krank waren: Ich mußte mich am neunten Mal in Dresden vom G. zurückmelden (Fühmann, Judenauto 124). Genetik [ge'ne:tik]. die; - [zu griech. genesis. t Genese] (Biol.): Wissenschaft, die sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Vererbung von Merkmalen, im besonderen mit den grundlegenden Phänomenen der Vererbung im Bereich der Moleküle befafit: Erbbiologie. Erbforschung. Erblehre: allgemeine, biochemische, klinische G.; Humangenetik bedeutet Erblehre des Menschen. Sie ist als solche ein Spezialgebiet der G. (Medizin II. 81); <AbI.:) Genetiker, der; -s. -: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Genetik: genetisch <AdJ.; o. Steig.) (Biol.): a) die Entstehung. Entwicklung der Lebewesen (im Sinne der Genetik) betreffend: entwicklungsgeschichtlich, erblich bedingt: die -e Verwandtschaft von Lebewesen; -e Zusammenhänge. Faktoren; Die komplizierte Bewegungsform des Fliegens war in diesem Fall also g. verankert (Wieser. Organismen 134); b) auf der Genetik beruhend, zu ihr gehörend: -e Experimente. Genetiv [ge.netif, auch: 'gen.... geneti:fl: seltener fürt Genitiv. Genette [»'nette), se'n...]. die: -. -s u. -n [frz. genette über span. gineta < arab. fcarnaitJ: ein in den afrikanischen Steppen, auch in Südfrankreich u. den Pyrenäen lebendes, dem Marder ähnliches Tier mit dunkelgeflecktem gelblichem od. gelbgrauem Fell, das auch zu Pelzen verarbeitet wird; Ginsterkatze. Genever [3e'ne:vp. auch: 3a'n.... ge'n...]. der; -s. - [älter niederl. genever < afrz. gene(i)vre = Wacholder < lat. iüniperus]: niederländischer Wacholderbranntwein. genial [ge'nia:!] <Adj.) [gek. aus älterem t genialisch]: hervorragend, bes. schöpferisch begabt; von größter schöpferischer Geisteskraft zeugend, auf ihr beruhend, durch sie hervorgebracht; überragetul. großartig, vollendet: ein -er Künstler. Heerführer, Schachzug; eine -e Entdeckung, Idee, Außenpolitik. Konstruktion; er hat das Problem g. gelöst; sein Spiel ist geradezu g.; Diesmal führte er den Wienern eine nicht minder g. konstruierte Sprechmaschine vor (Menzel. Herren 44); genialisch <Adj.) [zu tGenie]: a) in Art //. Leistung überdurchschnittlich, über das Normale hinausgehend; zum Genialen tendierend: genieälmlich: ein -es Talent; So g. wie vor 20 Jahren die Struktur des Kettenmoleküls DNS aufgeklärt wurde ... (Spiegel 5, 1973. 108); b) in oft exaltierter Weise das Konventionelle. Durchschnittliche mißachtend, in seinem Verhalten. Auftreten ungewöhnlich wie ein Genie: sich g. gebärden; Genialität [genialite:t], die; -: das Genialsein; geniale Begabung. Schöpferkraft: geistig überragetuie. schöpferische Veranlagung: dieG. eines Erfinders; wo sich im künstlerischen Werk G. und moralische Kraft ... vereinen (Welt 9. 10. 65, 12); Aber jetzt erst erkennt man die politische G. dieser verblüffend frechen letzten Wendung Fouches (St. Zweig. Fouch£ 50). Genick [gs'nik], das; -[e]s. -e [mhd. genic(ke). Kollektivbildung zu: necke, ablautend zu gleichbed. nacke. f Nak- ken]: hintere Seite, hinterer Teil des Halses; Nacken: er schob den Hut ins G.; Der erste schlug mir sofort, als ich eintrat, mit der flachen Hand ins G. (Simmel. Affäre 82); ein steifesG. haben (ugs.; als Folge von Muskelverspannungen im Nackenbereich den Kopf nicht richtig bewegen können): du wirst dir noch das G. (den Hals) brechen!; * jmdm., einer Sache das C. brechen (ugs.; jmdn.. etw. scheitern lassen, ruinieren, zugrunde richten)', die dunklen Machenschaften haben ihm. der Partei das G. gebrochen; imdm. im G. sitzen (ugs.; jmdn. bedrängen, daß er eine bestimmte Arbeit schnell erledigt): an allen Stellen muß er (= der Meister) ihnen ( = den Menschen) im G. sitzen (Hacks, Stücke 307). Genick-: -fang, der (Jägerspr.): Stich mit dem Jagdmesser in das Genick eines verwundeten Tieres, um es zu töten, -fänger, der (Jägerspr.): zweischneidiges Jagdmesser, mit dem einem Tier der Todesstoß versetzt wird; -hebet, der (Ringen): Hebelgriff, mit dem der Angreifer seine auf dem Nacken des Gegners liegende Hand unter der Achsel des Gegners hindurch mit seinem noch freien Arm faßt, um den Kopf des Gegners nach unten zu drücken; -schlag, der: Schlag in den Nacken; -schuß, der: gezielter Schuß ins Genick (eines Wehrlosen): jmdn. durch G. ermorden, umbringen, dazu: -schußbremse, die (salopp scherzh.): lange, tief in den Nacken hängende Haare (bei Männern): Mecklenburgs Helden im Weltkrieg. Ganz schön lang schon wieder. Über dem Kragen die G. (Kempowski. Uns 232); -stand, der (Turnen): svw. t Nackenstand; -starre, die (Med.): svw. t Hirnhautentzündung; -waage, die (Turnen): svw. t Nackenwaage; ^zug, der (Ringen): Griff, bei dem der Gegner mit geschlossenen Händen im Genick gefaßt und nach unten gezogen od. gedrückt wird. 'Genie [3e'ni:]. das; -s. -s [frz. genie < lat. genius, TGenius]: 1. <o. PI.) überragende schöpferische Begabung. Geisteskraft: das G. des Künstlers wurde schon früh deutlich; ein Regisseur von G. 2. Mensch mit überragender schöpferischer Begabung. Geisteskraft: er ist ein großes, vielseitiges, politisches G.; er ist nicht gerade ein/kein G. auf diesem Gebiet (iron.; er versteht davon nichts): ^Genie [-]. die: -. -s [frz. ginie = militärisches Ingenieurwesen] (Schweiz, ugs.): svw. TGenietruppe. 'Genie- ('Genie): -Periode, die: zeitgenössische Bez. der t ^zeit; -streich, der: oft bestimmte Auswirkungen. Folgen habende, [in einem Wurf geglückte] originelle Tat; Glanzleistung, der man bei allen auch möglichen Vorbehalten die Anerkennung nicht versagen kann: die kühne Konstruktion des Bauwerks war ein wahrer G.. mit dem der Architekt 994
geno-, Geno- seine Zeitgenossen verblüffte; oft iron. od. abwertend für etw. Mißlungenes, eine Tat, Handlung, die ihrem Urheber nicht gerade als Großtat angerechnet werden kann: die G rün- dung der Firma unter so ungünstigen Bedingungen war wirklich ein G. von ihm; ^zeit, die (Literaturw.): Zeitabschnitt der deutschen Literaturgeschichte von 1767 bis 1785: Sturm-und-Drang-Zeit. ^Genie- ('tienie): M>ffizier. der (schweiz.): Offizier der Genietruppen: ^trappe, die (schweiz.): Truppengattung der schweizerischen Armee, technische Kriegstruppe: ^wesen, das (schweiz.): militärisches Ingenieurwesen. Genien: PI. von tGenius. genieren [senhran] <sw. V.; hat) [frz. (se) gener. zu: gene, t 'Gene]: l.<g. + sich> />i Verlegenlieit, Verwirrung gebracht u. deshalb befangen sein: sich gehemmt, verunsichert, nicht frei fühlen: sich schämen: du brauchst dich deswegen, vor ihm nicht zu g.; ich genierte mich nicht (Ixatte keinerlei Hemmungen), ihm die Wahrheit zu sagen; da zeigte sich, daß es mit der Sexualität so eine Sache ist. Die Männer standen herum und genierten sich voreinander (Tucholsky. Werke 1,56). 2. (veraltend) belästigen, stören, jmdm. hinderlich sein: meine Gegenwart geniert Sie nicht beim Essen? (Th. Mann. Krull 269); wenn es Ihnen die paar kleinen, nicht gar sehr genierenden Verhältnisse erlauben (R. Walser. Gehülfe 174); Deutsche Banken und Investmentgesellschaften sind geniert (Spiegel 48.1965.50); <Abl.:> Genierer [je'nirrel. der; -s. - (österr. ugs.): Schüchternheit, Scheu: da kannte der Herr Minister keinen G. (Feuchtwanger. Erfolg 629); genierlich <Adj.> (ugs.): a) lästig störend: peinlich: genant (a): der -e Geruch eines anderen Mannes (Sebastian, Krankenhaus 67); Ich weiß, es wird langsam g. (Dürrenmatt. Meteor 28); b) schüchtern, genant (b): er ist ein etwas -er Mensch; g. war der Ja nicht (H. Kolb. Wilzenbach 140). Geniese [g3'ni:z3]. das; -s: dauerndes! Niesen. genießbar [ga'ni.sba:«] <Adj.; nicht adv.>: so beschaffen, daß man es ohne Bedenken essen od. trinken kann: -e Früchte; das Fleisch ist nicht mehr g.; er hielt sie (= die Orangen) als Obst für nicht sehr g. und nur zur Saftbereitung zu verwenden (Baum. Paris 40); Ü der Chef ist heute wieder mal nicht g. (ugs.; ist unausstehlich, schlechter Laune): <Abl.:> Genteßbarkeit, die; -: es gelingt ihm .... den Brei in einen Zustand zweifelhafter G. zu versetzen ..., aber verdorben ist der Brei noch nicht (Hildesheimer, Legenden 148); genießen [ga'nrsrt] <st. V.; hat) [mhd. (gc)nie3(3)en. ahd. (gitaiosan = innehaben, gebrauchen. Freude an etw. haben; urspr. = ergreifen, erreichen u. nutzen]: 1. von einer Speise, einem Getränk etw. zu sich nehmen, verzehren: er konnte nur wenig von den angebotenen Leckerbissen g.: sie hat den ganzen Tag noch nichts genossen: das Fleisch ... kann man ohne Schaden g. (ist genießbar: Grzi- mek. Serengeti 167); Ü sie ist heute nicht, nur mit Vorsicht zu g. (ugs.; ist unausstehlich, schlechter Laune). 2. mit Freude, Genuß, Wohlbehagen auf sich wirken, geschehen lassen, in sich aufnehmen: Vergnügen, Freude bei etw. empfinden: die Natur, seinen Urlaub, das Leben in vollen Zügen g.; er genoß es sichtlich, so gefeiert zu werden. 3. /zu seinem Nutzen, VorteilJ erhalten, erfahren: eine gründliche Ausbildung, eine gute Erziehung g.; Geschäftsleute, bei denen er Kredit zu g. wünschte (Hesse, Sonne 7); häufig verblaßt: jmds. Vertrauen g.: jmds. Achtung g. (von jmdm. geachtet werden): bei jmdm. hohes Ansehen g. (hoch angesehen sein): sie genießt seinen ganz besonderen Schutz (ihr wird sein ganz besonderer Schutz zuteil): <Abl. zu 2:> Genießer, der; -s, - [mhd. genie3er = der Genußsüchtige]: jmd., der es versteht, etw. bewußt] zu genießen: ein stiller G. sein; was ein G. und Lebemann ist, der bevorzugt immer die seltenen Sachen (Kirst, 08/15, 811), dazu: genießerisch <Adj.>: nach der Art eines Genießers: bewußt genießend, mit Genuß: ein -er Mund; etw. mit -er Miene kosten; er zog g. an seiner Zigarre. Genisa. Geniza [ge'ni:zal, die; -, -s [hebr. gentz^h = Versteck. Aufbewahrungsort]: Raum in der Synagoge zur Aufbewahrung schadhaft gewordener Handschriften u. Kultgegenstände. Genist [ga'nist]. das; -[e]s. -e [mhd. genist(e). eigtl. = Nest(er). Kollektivbildung zu f Nest] (veraltend): 1. dichte Verflechtung, Verfilzung, Zusammenballung von Stroh, Laub, Reisig o.a.: -e von Blättern und Stengeln (Gaiser. Schlußball 210). 2. (veraltet) svw. TNest. Genista[ge'nista]. die;-[vgl. TG inster]: lat. Bez. für TG inster. genital [genita:!] <Adj.; o. Steig.; meist attr.) [lat. genitalis] (bes. Med.): die Geschlechtsorgane betreffend, zu ihnen gehörend, von ihnen ausgehend: -e Phase (Psychoanalyse; mit der Pubertät beginnende Stufe der sexuellen Entwicklung, in der die für den Erwachsenen endgültige Ausprägung der Sexualität erreicht wird)', Genitalapparat, der (bes. Med.): die Geschlechtsorgane bes. des Mannes: Genitale, das; -s, ...lien [...Udn] (meist Pl.> [lat. (membrum) genitale] (bes. Med.Y.männlichesbzw. weibliches Geschlechtsorgan: <Abl.:> genitalisch <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.>: sich auf das Genitale beziehend, dazu gehörend: Diese ... zivilisierten Formen sind ihrer Meinung nach aber Beeinträchtigungen der -en Liebe (Ruthe. Partnerwahl 164); Genitalorgan, das: svw. f Genitale. Genitiv ['ge:niti:f, auch: 'g£n.... geni'ti:f1. der; -s. -e [...i:va; lat. (casus) genitlvus = die Herkunft, Zugehörigkeit bezeichnender Fall), zu: gignere = hervorbringen, erzeugen; falsche lat. Übersetzung von griech. (ptösis) genike = die Gattung bezeichnend(er). allgemeiner Fall)] (Sprachw.): I. Kasus, in dem das Objekt bestimmter intransitiver Verben, bestimmte substantivische Attribute u. bestimmte adverbiale Fügungen stehen: Wesfall, zweiter Fall: die Präposition „jenseits" regiert den G.; das Substantiv steht hier im G.; Abk.: Gen. 2. Wort, das im Genitiv (1) steht: der Satz enthält mehrere -e; <Abl.:> genitivisch [ge- niti:vij; auch: gan..., geni'ti:vij] <Adj.; o. Steig.: nicht präd.) (Sprachw.); (Zus. zu 1:> Genitivkompositum, das (Sprachw.): zusammengesetztes Substantiv, dessen Bestimmungswort aus einem Substantiv im Genitiv besteht (z. B. Bundesämter, MenschenfvzYind); Genitivobjekt, das (Sprachw.): Ergänzung eines (intransitiven) Verbs im Genitiv: im Genitiv stehendes Objekt (z. B. Ich bedarf nicht seines Rates): Genitivus [geni'ti:vos, auch: *ge:n...]. der; -, ...vi [tGenitiv] (Sprachw.): lat. Form von TGenitiv: G. definitivus [- defini'ti:vos, auch: de:...] od. explicativus [- eksplika'ti:vus, auch: 'eks...] (bestimmender, erklärender Genitiv, z. B. das Vergehen des Diebstahls [Diebstahl = Vergehen]);G. obiectivus[- Dpjek'ti.vos. auch: 'dp...] (Genitiv als Objekt einer Handlung, z. B. der Entdecker des Atoms [er entdeckte das Atom]); G. partitivus [- parti- ti:vüs, auch: 'par...] (Genitiv als Teil eines übergeordneten Ganzen, z. B. die Hälfte seines Vermögens)', G. possessivus [- pose'shvus. auch: 'pns...] (Genitiv des Besitzes, der Zugehörigkeit, z. B. das Haus des Vaters); G. qualitatis [- kvali- ta:tis] (Genitiv der Eigenschaft. z.B. ein Mann mittleren Alters); G. subiectivus [- zupjek'ti:vos, auch: 'zop...] (Genitiv als Sid)jekt eines Vorgangs, z. B. die Ankunft des Zuges [der Zug kommt an]). Genius [ge.njus], der; -. ...ien [...jsn; lat. genius = Schutzgeist; spätlat. = Schöpfergeist. natürliche Begabung, eigtl. = Erzeuger, zu: gignere = hervorbringen, erzeugen]: 1. (bes. im röm. Altertum) beschützender, vor Unheil bewah- retider Geist eines Menschen, einer Gemeinschaft, eines Ortes: ein guter G. hat ihm geholfen; *G. loci [- lo:tsi] (bildungsspr.; [Schutz Jgeist einesOrtes); G. morbi [- 'morbi] (Med.; Charakter einer Krankheit); G. epidemicus I- epi'de:- mikos] (Med.; vorherrschender Charakter einer /gerade herrschenden) Epidemie). 2. <meist Pl.> (Kunstw.) geflügelt dargestellte Gottheit der röm. Mythologie: die üppigen Malereien an der Saaldecke und auf dem Vorhang, die eine Menge entblößter Genien ... zeigten (Th. Mann, Krull 32). 3. (geh.)a) <o. PI.) /höchste! schöpferische Geisteskraft eines Menschen: der G. dieses Komponisten. Goethes; Von der Dienstbarmachung des Feuers durch den menschlichen G. bis zur Dienstbarmachung der Elektrizität (Kan- torowiez. Tagebuch 1.94); b) Mensch mit höchster schöpferischer Geisteskraft: Bach, der große musikalische G. des Barock. Geniza: vgl. Genisa. Genmutation, die; -. -en [zu TGen u. T Mutation] (Biol.): erbliche Veränderung eines Gens. gennematisch [gene'ma:tiJl. gememisch [gene:mil] <Adj.; o. Steig.) [zu griech. g£nnema = Erzeugen. Hervorbringen] (Sprachw.): Sprachlaute als akustische Erscheinung betreffend. geno-,Geno- [geno-; zu griech. genos = Geschlecht]: ^spezifisch <Adj.; o. Steig.) (Biol.): charakteristisch für das Erbgut: -typisch <Adj.; o. Steig.) (Biol.): auf den Genotypus bezogen: ^typ [auch: ' ], der; -s. -en. ^typus, der; -. 63f 995
Genökologie ...pen (Biol.): die Gesamtheit der Erbfaktoren eines Lebe- wesens. Genökologjfi, die; - Izu tuen u. ÖkologieJ: die Lehre von den Beziehungen zwischen Genetik u. Ökologie. Genom [geno:ml. das; -s, -e [zu griech. genos = Geschlecht. Gattung] (Biol.): der einfache Chromosomensatz einer Zelle, der deren Erbmasse darstellt. genommen [gd'nomdn]: t nehmen. Genommutation, die; -. -en [zu T Genom u. f Mutation]: erbliche Veränderung eines Genoms. genoppt [ga'nDpt] <Adj.; nicht adv.>: Noppen aufweisend, mit Noppen versehen: -er Stoff Genorgel [ga'nrergj]. das; -s (abwertend): [dauerndes! Nörgeln. Nörgelei: hör endlich auf mit deinem G.! genoß [ga'nDs]: 1 genießen. Genosse [ganssa]. der; -n. -n [1: mhd. geno3(e). ahd. gi- nÖ3(o), eigtl. = jmd., der mit einem andern die Nutznießung von etw. gemeinsam hat; zu T genießen]: 1. (veraltend) Kamerad: Begleiter. Gefährte: sie suchten noch einen G. für die Reise. 2. An/üinger der gleichen linksgerichteten politischen Weltanschauung: bes. als Anrede gebrauchte Bezeichnung für ein Parteimitglied, einen Parteifreund in linksstehenden Parteien: alte, kampferprobte -n der SPD, aus der SPD: der Antrag des -n [Müller] wurde angenommen; Am anderen Tag mußte ich mit Kurt Semmler zum -n Abteilungsleiter (Frösi 4, 1976. 31): „Kennen wir uns nicht. G. General?" (Frösi 12. 1975. 2). 3. (Wirtsch. veraltend) Mitglied einer Genossenschaft: genösse [ga'noesa], genossen [ganosn]: Tgenießen; GenQssengemeinde, die (Schweiz.): svw. T Genossenschaft; Genossenschaft, die; -. -en [zu T Genosse]: Vereinigung, Zusammenschluß mehrerer Personen mit dem Ziel, durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb den einzelnen wirtschaftlich zu fördern: eine bäuerliche G. gründen; die Inhaber vieler Zwerg- und Kleinbetriebe gehören ... häufig ... irgendeiner der verschiedenen ländlichen -en ... an (Fraenkel. Staat 277); <Abl.:> Genossenschafter, (häufiger:) Genossenschaftler, der: -s. -: Mitglied einer Genossenschaft: genossenschaftlich <Adj.; o. Steig.): eine Genossenschaft betreffend, zu ihr gehörend: den Prinzipien einer Genossenschaft entsprechend, auf ihnen beru/wnd: ein -er Betrieb; etw. g. verwalten, bewirtschaften. Genossenschaft^-: -anteil, der: Anteil aus dem Vermögen einer Genossenschaft: -bank, die <P1. ...banken): Bank in der rechtlichen Form einer Genossenschaft, ^bauer, der <P1. ...bauem) (bes. DDR): einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft angehörender Bauer (Ggs.: Einzelbauer): -betrieb, der: -mitglied. das; ^Versammlung, die; -wesen, das: das G. hat in der Forstwirtschaft nie die Bedeutung gehabt wie in der Landwirtschaft (Mantel. Wald 122). Genossin, die; -. -nen: w. Form zu tGenosse (1. 2); Genoßsame [ganDSzaimo], die; -, -n (Schweiz.): 1. Genossenschaft. 2. Gemeindebezirk. Genozid [...'t$i:t]. der. auch: das; -(eis. -e u. -ien [...i:dj?n; zu Tgeno-. Geno-; 2. Bestandteil zu lat. caedere (in Zus. -cldere) = niederhauen, töten] (bildungsspr.): Mord a>\ nationalen, rassischen ml. religiösen Gruppen. Genre ['38:1?]. das; -s, -s [frz. genre < lat. genus (Gen.: generis). T Genus]: Gattung. Art. Wesen, bes. in der Kunst: das literarische G. der Erzählung; Lokale zweifelhaften -s (R. Walser. Gehülfe 124); Mäntel im gehobenen G. (Herrenjournal 1. 1966. 10); *jmd. ist nicht imds. G. (gesprochen: '3anp; ugs.; der Betreffende ist nicht nach jmds. Geschmack, paßt nicht zu jmdm.. mit ihm will er keinen Kontakt): wenn ein Mann ... sich einbildete, sie ginge auch nach ihrer Bekanntschaft mit ihm mit all und jedem. Dann war der Alte eben doch ihr G. nicht (H. Mann, Unrat 113). dazu: Genrebild, das: Bild im Stil der Genremalerei: genrehaft <Adj.; o. Steig.): im Stil, in der Art der Genremalerei gestaltet: ein -es Gemälde; Genremalerei, die <o. PI.) [LÜ von frz. peinture de genre]: Malerei, in der typische Haiullungen u. Begebenheiten aus dem täglichen Leben einer bestimtnten Berufsgruppe od. sozialen Klasse dargestellt werden. Gens [gens), die; -. Gentes ['gente:s; lat. gens = Geschlechtsverband. Sippe]. Verband mehrerer Familien im alten Rom: Gent [dsentj. der; -s. -s [engl. gent. Kurzf. von gentleman. tGentleman] (iron.): Geck, modisch gekleideter, feiner Mann. Gentes: PI. von TGens; gentil tsen'tl:!. 3ätl:l] <Adj.) [frz. gentil = nett, freundlich, veraltet auch: adelig, einem edlen Geschlecht angehörig < lat. gentilis = aus demselben Geschlecht, zu: gens, t Gens] (veraltet): nett, liebenswürdig: Gentilen [gen'tr.bn] <P1.) [lat. gentfles]: die Angehörigen der altrömischen Gentes: vgl. Gens; Gentilhomme [sätijom], der; -s. -s [frz. gentilhomme. eigtl. = Edelmann]: frz. Bez. für Mann von vornehmer Gesinnung. Gentleman: Gentleman [d3£ntlmdn]. der: -s. ...men [...man; engl, gentleman, LÜ von frz. gentilhomme, zu engl, gentle = edel, vornehm (< frz. gentil < lat. gentilis) u. man = Mann]: Mann mit Lebensart u. Charakterj der durch seine tadellosen Umgangsformen besticht]: Gelehrsamkeit, aufdringliche zumal, ist nicht Sache des -s (Th. Mann, Krull 272); gentlemanlike [...lajk] <Adj.; o. Steig, nicht attr.) [engl, gentlemanlike]: in der Art eines Gentlemans: sehr höflich, vornehm: er benahm sich nicht gerade g.; Gentlemans od. Gentlemen's Agreement [djcntlm^nz s'grhmsnt], das: -. - -s [engl, gentleman's (PI.: gentlemen's) agreement. t Agreement] (bildungsspr.): im Vertrauen auf die Redlichkeit des Partners getroffene Übereinkunft. Abmachung ohne formalen Vertrag, bes. im diplomatischen Bereich: Vereinbarung auf Treu u. Glauben: Gentry [dsentn]. die; - [engl, gentry < afrz. genterise. gentelise. zu lat. gentilis: vgl. gentil]: der niedere englische Adelu. die ihm sozial Nahestehenden. Genua [ge.nua], die: -. - [nach dem erstmaligen Auftauchen dieses Segels 1927 bei einer Regatta in Genua] (See- mannsspr.): großes, den Mast u. das Großsegel stark überlappendes Vorsegel: Genuakord, Genuasamt, der; -[eis [nach der ital. Stadt Genua]: Rippensamt zur Herstellung strapazierfähiger Hosen u. Jacken sowie von Möbelbezügen. genug [ga'nu:k] <Adv.) [mhd. genuoc. ahd. ginuoc): a) in zidriedenstellendem Maß: befriedigend viel, genügend: wir haben g. Arbeit/Arbeit g.; hast du g. Geld. g. zu essen dabei?; das ist g. für mich: wir haben für heute g. gearbeitet; nicht g. damit, daß er seine Aufgaben erledigte (obwohl er eigentlich mit seinen Aufgaben genügend zu tun hatte). half er auch noch anderen; unsere Nachbarn können nicht g. bekommen, kriegen (sie sind raffgierig u. wollen immer mehr): sie konnte sich nicht g. darin tun (fandkein Ende). das Buch zu loben; jetzt habe ich g. von dieser Arbeit (sie interessiert mich nicht mehr, ich bin ihrer überdrüssig): jetzt habe ich aber g.! (jetzt ist meine Geduld zu Ende): g. der [vielen] Worte, wir müssen jetzt etwas unternehmen; ♦sich <Dativ> selbst g. sein (auf den Umgang mit andern, die Anregung von anderen verzichten, sie nicht benötigen): b) (nachgestellt bei Adjektiven einen bestimmten Grad o. ä. kennzeichnend) genügend, ausreichend: der Schrank ist groß g.; wir haben jetzt lange g. gewartet: dazu ist er jetzt alt g. (hat er das entsprechende Alter): es ist ihr alles nicht gut g. (sie hat an allem etwas auszusetzen): das alles ist schlimm g. (sehr schlimm): das ist wenig g. (ist recht wenig): <Abl.:> Genüge [ga'ny:g3; mhd. genüe- ge. ahd. ginuogi] meist in den Wendungen jmdm., einer Sache G. tun/leisten (geh.; jmdn. zufriedenstellen, einer Sache entsprechen, gerecht werden, sie gebühreml berücksichtigen, einhalten): seinen Forderungen muß G. getan werden; G. [anetw.] finden/haben (geh.. veraltend; mit etw. zufrieden sein); jmdm., einer Sache geschieht G. (jmds. Forderungen o.a. werden erfüllt, etw. wird in genügendem Maße beachtet): Soll der Staat zugrunde gehen, damit einem Mann G. geschieht (Augstein. Spiegelungen 134); zur G. (in genügendem, ausreichendem Maß): die Öffentlichkeit wurde nicht zur G. darüber informiert; oft mit abwertendem Unterton: diese Zustände kenne ich zur G. (ich habe genug davon): genügen <sw. V.; hat) [mhd. genüegen. ahd. ginuogen]: 1. in einem Maß. einer Menge vorhanden sein, daß es für etw. reicht: genug sein, ausreichen: das genügt [mir] fürs erste vollkommen; der Platz genügt fiir unsere Zwecke; zwei Meter Stoff genügen nicht; Es genügte nicht mehr. Assessor und Doktor der Rechte zu sein (Böll. Adam 62); hast du genügend Geld dabei?; (als Schulnote; veraltet:) seine Leistungen wurden mit ..genügend" beurteilt. 2. gerecht werden, entsprechen: etw. in befriedigender Weise erfüllen: jmds. Wünschen, den gesellschaftlichen Pflichten g.; er genügte den Anforderungen nicht; nachdem ich meiner militärischen Dienstpflicht genügt habe (Th. Mann. Krull 113); genugsam [g3nu:kza:m] <Adv.) [mhd. genuocsam] (geh.): zur Genüge, hinreichend: Natürlich gibt es auch heute noch g. Kritiker (Graber, Psychologie 36); Es ist ja g. bekannt, daß Tiere ... ganz verblüffende Ge- 996
geographisch dächtnisleistungen vollbringen (Lorenz. Verhalten I, 33): genügsam [g3'ny:kza:m] <Adj.>: mit wenigem zufrieden, leicht zufriedenzustellen: bescheiden, anspruchslos: ein -er Mensch; Ihres Mannes ... -es Wesen schrieb Frau Harde- kopf der Einwirkung des Sparvereins ..Maienblüte" zu (Bredel. Väter 49): im Essen und Trinken ist er sehr g.: g. leben; <Abl.:> Genügsamkeit, die; -; genugtun <unr. V.; hat) [mhd. genuoctun, LÜ von tat. satisfacere] (veraltend): gerecht werden, entsprechen: jmdn.. etw. zufriedenstellen, befriedigen: sie war eifrig bemüht, seinen Fragen genugzutun; keiner hätte ihm g. können; Er muß sich ... des Nachdenkens ganz entschlagen, woran sich viele genugtun {womit sich viele zufriedengeben; Musil, Mann 520); *sich <Dativ> nicht g. können (nicht mit etw. außiören; bei etw. kein Ende finden können): er konnte sich nicht g., ihre Gastfreundschaft zu loben; da kommt man von selbst ins Schwatzen und kann sich nicht g. (Kaschnitz. Wohin 47); Genugtuung I-tu:ooL die; -, -en <P1. selten) [spätmhd.. LÜ von lat. satisfactiol: 1. innere Befriedigung: das ist mir eine große G.; die G. haben, daß ...; G. über etw. empfinden; er vernahm die Nachricht [über ihre Niederlage] mit G.: Herr Heßreiter war geschwellt von G. (Feuchtwanger. Erfolg 625). 2. (geh.) Entschädigung für ein zugefügtes Unrecht; Wiedergutmachung: der Beleidigte verlangte, erhielt G.; man sollte ihm G. geben genuin [genu'i.n] <Adj.) [lat. genulnus, eigtl. = angeboren, natürlich]: 1. (bildungsspr.) echt, unverfälscht, rein: Nur selten begegnet uns in der jüngsten deutschen Literatur ein so g. künstlerisches Werk (Deschner. Talente 233): die Versorgung der sogenannten Laienlescr (ist) die -e Aufgabe der öffentlichen Büchereien (Börsenblatt 26, 2. 4. 1965, 651). 2. <o. Steig.; nicht adv.) (Med.) nicht als Folge anderer Krankheiten auftretend; angeboren, erblich: -e Krankheiten; Genus [gcnos], das; -, Genera [genera; lat. genus = Geschlecht; Gesamtheit der Nachkommenschaft; Art. Gattung, zu: gignere = hervorbringen, erzeugen]: 1. (bildungsspr. veraltend) Art. Gattung: die Form der Fürstenspiegel, deren G. ... auf Augustins Porträt des gerechten Herrschers ... zurückgeht (Fraenkel, Staat 264). 2. (Sprachw.) eine der verschiedenen Klassen (männlich, weiblich, sächlich), in die die Substantive (danach Adjektive u. Pronomen) eingeteilt sind; grammatikalische Kategorie beim Nomen; grammatisches Geschlecht; <Zus.:> G$nusbezeidinung. die: Bezeichnung des Genus; Genuskauf, der(jur.): svw. TGattungskauf. Genuschel [ga'nojl], das; -s (meist abwertend): t dauerndes' Nuscheln, nuschelndes Sprechen: sein G. geht mir auf die Nerven. Genuß [ganos], der; Genusses, Genüsse [ga'nYsa; zu f genießen]: 1. <o. PI.) das Genie/Jen (1); Aufnahme von Speisen. Getränken: übermäßiger G. von Alkohol ist schädlich; er ist nach dem G. dieser Pilze erkrankt; jmdm. vom G. einer Speise abraten. 2. bewußt empfundenes Vergnügen. Wohlbehagen; Freude. Annehmlichkeit, die jmd. beim Genie/Jen (2) von etw. empfindet: der Kaffee ist ein G. (bereitet, verschafft Gemiß); diese Musik ist ein großerG.; die Genüsse des Lebens; Er aß langsam und ohne sonderlichen G. (Kirst, 08/15. 148); eine Quelle des Genusses; * in den G, von etw, kommen (an einer Vergünstigung teilhaben; etw. bekommen): er kam nicht in den G. eines Stipendiums, einer Rente, einer Versicherung, von Zinsen. genyß-, Genuß-: ^fähig <Adj>: Wir wollen uns g. machen für die Schätze der Wcltkultur (Neues Leben 10, 1975, 8); -freudig <Adj.>: für alle möglichen Genüsse. Vergnügungen empfänglich, aufgeschlossen; ^gift. das (Amtsspr.): der Gesundheit schadendes Genußmittel: Nikotin ist ein weltverbreitetes G.; -mensch, der: jmd.. der sich gerne allen möglichen Genüssen. Vergnügungen hingibt; genußfreudiger Mensch; -mittel, das: etw. (ein Produkt), was nicht wegen seines Nährwertes, sondern wegen seines guten Geschmacks, seiner anregenden Wirkung o.a. genossen wird, dazu: ^mit- telindustrie, die; ^reich <Adj.; nicht adv.): einen großen Genuli. vielerlei Genüsse bietend: Über die angenehme Mahlzeit hinaus sah ich einem -en Abend entgegen (Th. Mann, Krull 267); -specht. der (österr.): svw. T Genießer: -sucht, die <o. PI.) (oft abwertend): gesteigertes Bedürfnis. Verlangen. Streben nach Genüssen, dazu: -süchtig <Adj.>: Genüsse suchend; sehr, unmäßig nach Genüssen verlangend, ihnen ergeben; ^voll <Adj.>: a) (nicht adv.) großen Genuß, vielerlei Genüsse bietend: wenn sie ... einen -en Urlaub ... verleben wollen (Eidenschink. Eis 96); b) einen Gemfi, ein Vergnügen auskostend; mit Genuß, voller Wohlbehagen; -es Schmatzen; G. stieß er die erste Rauchwolke aus (Kirst, 08/15, 713); ... Strümpfe, die sie g. anzieht, denn sie sind rar im vierten Kriegsjahr (Hochhuth, Stellvertreter 183). genüßlich [ga'nYslu;] <Adj.): einen Genuß voll auskostend; bewußt den Genuß genießend: ein -es Gefühl der Schwere; g. seinen Kaffee schlürfen; sich g. im Sessel zurücklehnen; g. wiederholt Felsner eine bestimmte und besonders traurige Passage (Grass. Hundejahre 215); Genüßling [ga'nYslwl. der; -s. -e (veraltend, noch scherzh.): svw. TGenußmensch. geo-, Geo- [geo-. betont: ge:o-; griech. geö-. zu: gS = Erde] (Best, in Zus. mit der Bd.): erd-. Erd-, Land- (z. B. geographisch. Geographie); geoantiklingl [auch: ge:o...] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (Geol.): die Geoantiklinale betreffend; Geoantiklinale [auch: ge:o...]. Geantiklinale. die; -. -n (Geol.): weiträumiges Aufwölbungsgebiet der Erdkruste; Geotumor; Geobiologfe [auch: ge:o...l. die; -: Wissenschaft von der geographischen Verbreitung der Pflanzen u. Tiere; Geobiont [...'b]pnt], der; -en. -en [zu griech. biön (Gen.: bioüntos). I. Part, von: bioün = leben]: im Erdboden lebender Organismus; Geobotanik [auch: ge:o...].die;-: Wissenschaft von der geographischen Verbreitung der Pflanzen, dazu: geobotgnisdi [auch: ge:o...] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Geobotanik betreffend, zu ihr gehöretui. auf ihr beruhend; Geochemk [auch: 'ge:o...J, die; -: Wissenschaft von der chemischen Zusammensetzung der Erde, dazu: geochemisdi [auch: ge:o...J <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Geochemie betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend; Geochronologfe [auch: ge:o...l. die; - (Geol.): Teilgebiet der Geologie, das sich mit der absoluten u. relativen geologischen Datierung beschäftigt; Geodäsie [geodezi:]. die; - [griech. geödaisia = Erd-, Landverteilung]: Wissenschaft u. Technik von der Vermessung der Erde, der Vermessung von Land! stückenj; Geodät [...'de:!], der; -en, -en [griech. geödaites = Landvermesser]: Fach- mann. Wissenschaftler auf dem Gebiet der Geodäsie; Geome- ter; geodätisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Geodäsie betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend: -e Forschung, Technik; Geode [ge'o:da], die; -, -n [zu griech. geodes = erdartig; die Bez. wurde urspr. nur für Gestein gebraucht, das einen Kern aus lockeren, erdähnlichen Bestandteilen umschloß] (Geol.): 1. vulkanisches Gestein mit rundem od. ovalem Hohlraum, an dessen Innenseiten sich Kristalle aus Mineralien bilden; Mandelstein. 2. Blasenlxohlraum eines Ergußgesteim. der mit Kristallen gefüllt sein kann. 3. svw. tKonkretion (2); Geodepression [auch: ge:o...], die; -. -fen: svw. tGeosynklinale; Geodynamik [auch: 'ge:o...J die; -: allgemeine Geologie, die die exogenen u. endogenen Kräfte behandelt; Geofraktur [auch: 'ge:o...], die; -, -en (Geol.): alte, innerhalb der Erdgeschichte immer wieder aufbrechende Zone der Erdkruste; Geogenese [auch: 'ge:o...], die; -: svw. tGeogenie; Geogenie [...ge'ni:]. die; - [zu griech. gene = Geschlecht, Abstammung. Herkunft]: Wissenschaft von der Entstehung der Erde; Geognosie [...gno'zi:]. die; - [zu griech. gnösis = Erkennen, Kenntnis] (veraltet): svw. TGeologie; Geognost [...gnost], der; -en, -en [zu spätgriech. gnöstes = Kenner] (veraltet): svw. TGeologe; geogngstisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (veraltet): svw. Tgeologisch; Geogonie [...go'ni:], die; - [zu griech. goneia = Zeugung]: svw. TGeogenie; Geograph, der; -en. -en [lat. geögraphus = Erdbeschreiber < griech. geögräphos; T-graph]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Geographie; Geographie, die; - [lat. geögraphia < griech. geögraphia; t-graphie]: Wissenschaft von der Erde u. ihrem Aufbau, von der Verteilung u. Verknüpfung der verschiedensten Erscheinungen u. Sachverhalte der Erdoberfläche, bes. hinsichtlich der Wechselwirkung zwischen Erde u. Mensch; Erdkunde: er studiert G.; er hat in G. (in dem Schuljach Geographie) die Note 2; Die Grenzen (= zwischen Exzen- trik und Originalität) sind manchmal fließend, oft auch nur eine Frage der Geographie {der geographischen Lage; des bestimmten Gebietes, wo etw. zu finden, anzutreffen ist; Dariaux [Übers.]. Eleganz 82). dazu: Geographklehrer. der: Lehrer, der Geographie unterrichtet. Geographjfistunde. die: Unterrichtsstunde im Schulfach Geographie. Geograph kunterricht, der: Unterricht im Schulfach Geographie: geographisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): a) die Geographie betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend; erdkundlich: 997
Geoid -er Unterricht; -e Untersuchungen, Forschungen; eine -e Karte (Karte, deren Maßstab kleiner als 1:500000 ist); b) die Lage, das Klima usw. eines Ortes. Gebietes betreffend: eine g. sehr günstig gelegene Stadt; c) sich auf einen bestimmten Punkt o.a. der Erdoberfläche beziehend: -e Namen; Geoid [geo'i:tl. das; -[eis (Geophysik): der von der tatsächlichen Erdgestalt abweichende theoretische Körper, dessen Oberfläche die Feldlinien der Schwerkraft überall im rechten Winkel schneidet: Geoisoth^rme [auch: 'ge:o...l. die; -, -n (Geophysik): Kurve, die Bereiche gleicher Temperatur des Erdinnern verbindet: geokarp [...'karpl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [vgl. Geokarpiel (Bot.): (von Pflanzenfrüchten) unter der Erde reifend: Geokarpie [...kar'pi:]. die; - [zu griech. karpös = (Feld)frucht) (Bot.): das Reifen von Pflanzenfrüchten unter der Erde: Geokorona [auch: •ge:o...l. die; - (Geophysik): überwiegend aus Wasserstoff bestehende Gashülle der Erde von etwa 1000 bis 20000 km Höhe: geokrat |...'kra:t]: svw. tgeokratisch: geokratisch [...'kra:tij] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) [zu griech. krätos = Kraft. Herrschaft! (Geol.): Erdperioden betreffend, in denen die Festländer größere Ausdehnung hatten als die Meere: Geologe, der; -n. -n [rückgeb. aus f Geologie; t-logel: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Geologie, dazu: Geologenhammer. der (Geol.): zum Schürfen, Abschlagen von Gesteinsproben o.a. bei der geologischen Arbeit im Gelände bestimmter kleinerer Hammer: Geologie, die; - [t-Iogiel: Wissenschaft von der Entstehung. Entwicklung, dem Aufbau der Erde u. der sie bewohnenden Lebwesen in erdgeschichtlicher Zeit: geologisch <AdJ.; o. Steig.; nicht präd.): die Geologie betreffetid, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend: die -e Untersuchung eines Geländes; eine -e Karte (Karte, kartographische Darstellung der geologischen Verhältnisse eines bestaunten Gebietes); Geomantie [.. .man- 'tl:l, die; - [zu griech. manteia = Weissagen; Orakel): Kunst (bes. der Chinesen u. Araber), aus absichtslos in den Sand gezogenen Figuren zu weissagen: Geomanttk [...'mantik], die; -: svw. t Geomantie; Geomedizin [auch: ge:o...l. die; -: Zweig der Medizin, der sich mit dem Einfluß geographischer u. klimatischer Faktoren auf Vorkommen, Ausbreitung u. Verlauf von Krankheiten befaßt: Geometer, der; -s, - [Lat. geömetres < griech. geömetres; t-meter]: 1. svw. TGeodät. 2. (veraltend) Mathematiker, der sich vor allem mit der Geometrie befaßt: Geometrie, die; - [lat. geömetria < griech. geömetria]: Teilgebiet der Mathematik, das sich mit räumlichen u. nichträumlichen (ebenen) Gebilden befaßt: analytische G. (tanalytisch); projektive G. (Tprojektiv); geometrisch <Adj.; o. Steig.) [lat. geömetricus < griech. geömetrikösl: a) <nicht präd.) die Geometrie betreffend, zu ihr gehörend: auf Gesetzmäßigkeiten der Geometrie beruhend, durch Begriffe der Geometrie darstellbar: -e Grundbegriffe. Berechnungen; b) Figuren der Geometrie (Dreiecke. Kreise. Punkte o.a.) aufweisend, aus ihnen bestehend: bestimmten Figuren der Geometrie entsprechend: ein -es Muster; -e Formen; etw. streng g. anordnen; Geomorphologe [auch: ge:o...l. der; -n. -n: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Geomorphologie: Geomorphologie [auch: ge:o...],die; -: Wissenschaft von den Formen der Erdoberfläche u. den sie beeinflussenden Kräfteyi u. Prozessen: geomorphologisch [auch: 'ge:o...l <Adj.; o. Steig.: nicht präd.): die Geomorphologie betreffeml. zu ihr gehörend, auf ihr beruhetut: -e Untersuchungen, Forschungen; Geonym [geony:ml. das; -s, -e [zu griech. ge = Erde u. önyma = NameJ (Fachspr.): Deckname, der aus einem geographischen Namen od. Hinweis besteht (z. B. Stendhal): Geoökonomk [auch: ge:o...], die: -: geograpliische Produktenkunde: geopathtsch [auch: ge:o...l <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) [t-pathiel (Med.): in Zusammenhang mit geographischen, klimatischen, meteorologischen Bedingungen Krankheiten verursachend; Geophage [...Ta:g3l, der u. die; -n, -n [zu griech. phageln = essen, fressen): a) (Völkerk.) jmd.. der Erde ißt; vgl. Geophagie (a); b) (Med.) jmd.. der an Geophagie (b) leidet; Geophagie [...fagi:l, die; - [zu griech. phageln = essen, fressen): a) (Völkerk.) Sitte, bes. bei Naturvölkern, tonige od. fette Erde zu essen. (b) (Med.) krankhafter Trieb.Erde zu essen: an G. leiden: Geophon [...fo:n], das; -s, -e [T-phon) (Geophysik): Instrument für geophysikalische Untersuchungen; Geophysik [auch: 'ge:o...J, die; -: Teilgebiet der Physik, das sich mit den natürlichen Erscheinungen u. Vorgängen auf der Erde, in ihrem Inneren u. ihrer Umgebung befaßt: zum Forschungsbereich der G. gehören die Einflüsse anderer Himmelskörper auf die Erde; geophysikalisch [auch:ge:o...] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Geophysik betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruliend; Geophysiker [auch: ge:o...]. der. -s, -: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Geophysik; Geophyt [...fy:t], der; -en, -en <meist PI.) [zu griech. Phyton = Pflanze. Gewächs) (Bot.): mehrjährige, krautige Pflanze, die ungünstige Jahreszeiten, bes. den Winter, mit Hilfe unterirdischer Organe (Zwiebel, Knolle u.a.) überdauert: Dahlien. Möhren. Kartoffeln sind -en; GeoptystBt [auch: 'ge:o...], die; -. -en: räumliche Darstellung von Teilen der Erdoberfläche; Geopolitjk [auch: 'ge:o...l, die; -: Wissenschaft von der Einwirkung geographischer Faktoren auf politische Vorgängeu. Kräfte; aeopoljtisdi [auch: ge:o...J <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): a) die Geopolitik betreffend; b) durch die geographische Lage bedingt politisch, raumgebunden politisch: -e Organisationen; Geopsychologk [auch: ge:o...l, die; -: Wissenschaft von der Beeinflussung der Psyche durch Klima, Wetter, Jalireszeiten u. Landschaft. geordnet: T ordnen, Georgette, die; -, -s od. der; -s, -s: t Crepe Georgette. Georgine [gesr'ghna], die; -. -n [nach dem russ. Ethnographen I. I. Georgi (1729-1802)): svw. t Dahlie. Geosphire [auch: 'ge:o...l. die; -[tgeo-, Geo-1 (Fachspr.): Raum, in dem die Gesteinskruste der Erde, die Wasser- u. Lufthülle aneinandergrenzen; aeostatkmSr [auch: ge:o...l <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Fachspr.): (von bestimmten Satelliten od. Synchronsatelliten) immer über dem gleichen Punkt des Erdäquators stehend u. dabei über dem Äquator mit der Erdrotation mitlaufend: Bodenstation für -e Satelliten (MM 9. 9. 76. 17); Geosutur [auch: ge:o...]. die; -, -en: svw. tGeofraktur; geosynklingl [auch: ge:o...) <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (Geol.): die Geosynklinale betreffend; Geosynklinale [auch: ge:o...].die; -.-n(Geol.): weiträumiges Senkungsgebiet der Erdkruste, Geodepression; Geosynkline [auch: 'ge:o...]. die: -. -n: svw. tGeosynklinale; Geotyxis [auch: 'ge:o...].die; -, ...laxen (Bot., Zool.): Orientierungsbewegung bestimmter Pflanzen u. Tiere, die in der Richtung durch die Erdschwerkraft bestimmt ist; Geotfchnfk [auch: 'ge:o...l,die; -: svw. t Ingenieurgeologie; Geotektonik [auch: 'ge:o...j, die; -: Teilgebiet der Geologie, das sich mit dem Aufbau u. der Entwicklung, mit Bewegungen, Verlagerungen u. magmatischen Erscheinungen der Erdkruste befaßt: geo- tektonisch [auch: 'ge:o...l <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Geotektonik betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend; Geotherapfe [auch: ge:o...]. die; - (Med.): klimatische Heilbehandlung; geothermal [auch: ge:o...] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Erdwärme betreffend; Geoth^rmik, die; -: Lehre. Wissenschaft von der Wärme, der Verteilung der Temperatur im Erdkörper; geoth^rmisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Wärmeverhältnisse im Erdkörper betreffend, auf ihnen beruhend, durch sie verursacht: -e Untersuchungen: -e Energie: -er Wasserdampf: Geothermometer [auch: ge:o...J. das; -s, -: Meßgerät zur Bestimmung der Temperatur in verschieden tiefen Erdschichten; geotrop [...'tro:pl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. trope = (Hin)wendungl (Bot.): (von Pflanzen) auf die Schwerkraft ansprechend; Geotropismus [auch: ge:o...l. der; - [zu griech. trope = (Hin)wendungl (Bot.): Vermögen bestimmter festgewachsener Pflanzen, sich in Richtung der Erdschwerkraft zu orientieren; Geotroposkop , [...tropo- sko:p, auch: ge:o...). das; -s, -e [zu griech. trope = (Hinwendung u. griech. skopein = betrachten, beschauen): svw. tGyroskop; Geotumor, der; -s, -en: svw. tGeoanti- klinale; Geowissenschaft [ge:o-]. die; -. -en <meist PI.): eine der Wissenschaften, die sich mit der Erforschung der Erde befassen: die Mineralogie gehört zu den -en; Geo- zpitrik [auch: ge:o...]. die; - [zu tZentrum): Weltsystem, das die Erde als Mittelpunkt betrachtet (z. B. bei Ptole- mäus): geozentrisch [auch: ge:o...] <Adj.; o. Steig.) (Astron.): 1. die Erde als Mittelpunkt betrachtend, von der Erde als Mittelpunkt ausgehend (Ggs.: heliozentrisch): das -e Weltsystem des Aristoteles. 2. auf den Erdtnittel- punkt bezogen, vom Erdmittelpunkt aus gerechnet: der -e Ort eines Gestirns; Geozoologje [auch: ge:o...l, die; -: Wissenschaft von der geographischen Verbreitung der Tiere; geozoologisdi [auch: 'ge:o...l <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Geozoologie betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend; geozgklisdi [auch: ge:o t^Yk...] <Adj.; o. Steig.) (Astron.): den Umlauf der Erde um die Sonne betreffend. 998
Gepränge Gepäck [ga'pck], das; -[e]s [Kollektivbildung zu t 'Pack]: a) Gesamtheit der für eine Reise. Wanderung o. ä. in verschiedenen Behältnissen (Koffer. Reisetascheo. ä.) zusammengepackten l Ausrüstungs[gegenstände: großes, leichtes G. haben; dasG. zum Bahnhof bringen, schaffen; das G. aufgeben, verstauen; das G. der Fluggäste wurde kontrolliert; Ü der Minister hatte keine neuen Vorschläge im G. {brachte keine neuen Vorschläge mit); b) (Milit.) feldmarschmäßige Ausrüstung: G. aufnehmen!: ein Marsch mit leichtem G. Gepäck- (österr. meist: Gepäcks-): -abfertigung, die: 1. <o. PL> das Abfertigen des Reisegepäcks: die G. im Flughafen dauerte nicht lange. 2. Schalter. Stelle, wo das Reisegepäck abgefertigt wird: wo ist hier die G.?; zuerst zur G. gehen; ^abläge, die: Vorrichtung zum Ablegen von Gepäck: ^annähme, die: 1. <o. PI.) das Annehmen. Entgegennehmen des Gepäcks zur Aufbewahrung od. Weiterbeförderung. 2. Schalter. Stelle, wo das Gepäck zur Aufbewahrung od. Weiterbeförderung entgegengenommen wird; ^aufbewah- rung, die: 1. <o. PI.) das Aufbewalxren des Reisegepäcks: die Gebühr für die G. richtet sich nach der Dauer der Aufbewahrung. 2. Schalter. Stelle, wo das Reisegepäck zur Aufbewahrung aufgegeben wird; Stelle, wo das Gepäck aufbewahrt wird: die Koffer bei der G. abgeben, dazu: ^aufbcwahrungsschein, der: Schein, auf dem die Gepäckaufbewahrung (I) Quittiert ist; ^aufgäbe, die: 1. <o. PI.) das Aufgeben (1). Abgeben des Reisegepäcks zur Weiterbeförderung: die G. ging schnell vonstatten. 2. Schalter. Stelle, wo das Reisegepäck zur Weiterbeförderung abgegeben wird: an der G. stand eine Schlange von Reisenden; ^ausgäbe, die: 1. <o. PI.) das Ausgeben von aufbewahrtem oder weiterbefördertem Gepäck. 2. Schalter. Stelle, wo aufbewahrtes od. weiterbefördertes Gepäck ausgegeben wird: die G. ist geschlossen; -Auslieferung, die: svw. t ^ausgäbe; ^bahnsteig. der: (auf großen Bahnhöfen) besonderer Bahnsteig, auf dem nur das Reisegepäck u. Frachtgut ver- od. entladen wird; -beförderung, die, dazu: -befbrderungsge- bühr, die; -brücke, die: der Gepäckbeförderung dienender, kleinerer Autoanhänger; -fracht, die: Preis für die Beförderung von Reisegepäck; -giebel, der (DDR): svw. TApsis (2); -karren, der; -kontrolle, die: Kontrolle des Reisegepäcks / durch Zollbeamte bei der Zollabfertigung]; -marder. der (ugs.): Dieb, der Reisegepäck stiehlt: Wußten Sie .... daß ... Taschendiebe und G. mit ausschließlicher Zielrichtung auf Touristen unterwegs sind (MM 22. 8. 69, 9); -marsch, der (Milit.): Übungsnuirsch von Soldaten mit Gepäck (b) von bestimmtem Gewicht; -netz, das: meist über den Sitzplätzen in Verkehrsmitteln angebrachte Vorrichtung mit einer aus dicken Schnüren geknüpften, netzartigen Ablagefläche zum Unterbringen von Gepäck: die Reisetasche im G. verstauen; -rampe. die; -9chalter. der: Schalter, an dem die Gebühren für Gepäck zur Aufbewahrung od. Weiterbeförderung entrichtet. Gepäck angenommen od. ausgegeben wird; -schein, der: als Beleg dienender Schein für Gepäck, das zur Beförderung mit der Bahn aufgegeben wird: -Schließfach, das; -spinne, die: mehrere in der Mitte aneinander geknotete elastische Seite mit Haken zur Befestigung von Gepäckstücken o.a. auf einem [Dachlge- päckträger; -stück, das: einzelner Gegenstand (Koffer. Tasche. Paket o.a.). der als Gepäck mitgeführt, weiterbefördert wird: der Gang war blockiert mit Dutzenden von -en (Seghers, Transit 51); -trager, der: 1. jmd.. der Reisenden gegen Bezahlung (meist nur innerhalb des Bahnhofsgeländes od. Flughafenbereiches) Gepäckstücke transportiert. 2. über dem Hinterrad eines Fahrrades angebrachter Halter. Träger für kleinere Gepäckstücke: auf dem G. mitfahren; er klemmte den Zeichenblock auf den G. (Kuby. Sieg 344); -Versicherung, die: Versicherung des Reisegepäcks; -wagen, der: Wagen eines Eisenbahnzuges, der nur für die Beförderung von Reisegepäck. Expreßgut. Postsendungen o.a. vorgesehen ist; Packwagen. Gepard [ge:part]. der; -s, -e [frz. guöpard. älter: gapard < ital. gattopardo = Leopard < mlat. gattus pardus = Pardelkatze, kleiner Leopard, aus spätlat. cattus = Katze u. lat. pardus = Pardel < griech. pärdos]: vor allem in den Steppen u. Savannen Afrikas heimisches, sehr schlankes, hochbeiniges, katzenartiges Raubtier mit schwarzgeflecktem gelblichem Fell. geperlt [gaperlt] <AdJ.; o. Steig; nicht adv.) [zu !Perle] (selten): mit Perlen versehen: -e Arm- und Beinringe aus der Römerzeit. gepfeffert [ga'efefet] <Adj.; nicht adv.) [2. Part, von pfeffern, eigtl. = mit Pfeffer gewürzt, dann = scharf, kräftig] (ugs.): I. (bezogen auf eine für etw. geforderte Geldsumme) übertrieben, unverschämt hoch: -e Mieten; seine Preise sind ganz schön g. 2. a) streng, hart; heftig, schonungslos: eine -e Kritik; die Fragen. Aufgaben der Prüfung waren ziemlich g. (schwierig); b) derb, anzüglich, zweideutig: er erzählt gern -e Witze. Anekdoten. Gepfeife [ga'pfaifo], das; -s (ugs. abwertend): dauerndes, als lästig empfundenes Pfeifen: laß doch endlich das G.!; gepfiffen [ga'pfifn]: t pfeifen. gepflegt [ga'effckt] <Adj.; -er, -este) [eigtl. 2. Part, von !pflegen]: a) <nicht adv.) dank aufmerksamer Pflege, sorgsamer Behandlung gut erhalten, in einer guten Verfassung, einem erfreulichen Zustand [u. daher angenehm wirkend] (Ggs.: ungepflegt): ein -es Äußeres; sie ist eine -e Erscheinung; der Park ist. wirkt immer sehr g.; b) von bestimmter Güte. Qualitätvoll [u. daher angenehme Empfindungen. Wohlbehagen auslösendJ: -e Weine und Biere; ein -es Restaurant; eine -e Atmosphäre, Gastlichkeit; dort kann man sehr g. (gut u. in angenehmer Umgebung) essen; c) einem gewissen Anspruch auf Niveau u. Kultiviertheit genügend: ein -es Gespräch; eine sehr -e (kultivierte, gewählte) Ausdrucksweise; sich g. miteinander unterhalten; <Abl.:) Gepflegtheit, die; -: Dein Stil hat gegen früher entschieden an G. und angenehmer Politur gewonnen (Th. Mann, Krull 399). gepflogen [g3'eflo:gn]: Tpflegen; <Abl.:) Gepflogenheit, die; -. -en (geh.): durch häufige Wiederholung zur Gewohnheit gewordene, oft bewußt gepflegte u. kultivierte Handlung od. Handlungsweise: Es hätte allen -en meines Elternhauses widersprochen (Bergengruen, Rittmeisterin 345). Geplänkel [gd'plenkl], das; -s. - [zu Tplänkeln]: I. (Milit. veraltend) leichtes Gefecht, unbedeutende militärische Auseittandersetzung (vor od. nach der Schlacht): Es sollten höher im Norden G. mit der deutschen Nachhut stattgefunden haben (Kaiser. Villa 40). 2. in Rede u. Gegenrede vorsieh gehende, harmlose Auseinandersetzung, [scherzhaftes] Wortgefecht: Immerzu herrschte giftiges G. auf Burg Veltums (Feuchtwanger, Herzogin 49). Geplapper [gd'plape], das; -s (ugs.. oft abwertend): [dauerndes/ Plappern; naives, nichtssagendes Gerede: das G. des Kindes; er hört sich höflich lächelnd das G. seiner jungen Tischdame an (Grzimek. Serengeti 46). Geplärr, das; -Ie]s, Geplärre [gd'pler(d)]. das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes! als lästig empfundenes Plärren. Schreien. Geplätsdier [ga'pletjB], das; -s: [dauerndes] Plätschern: Ü das G. (dasoberflächliche Dahinfließen) ihrer Unterhaltung langweilte mich. geplättet [ga'pletat] <Adj.; nicht adv.) [in Analogie zu t platt (sein); eigtl. 2. Part, von t plätten] (salopp): verblüfft, völlig überrascht, sehr erstaunt, sprachlos: Mensch, da bin ich aber g.!; Die ganze Klasse war g. (Kempowski. Immer 45). Geplauder [gd'pl^idB], das; -s (geh.): das Plaudern. Plauderei; leichte, ungezwungen vertrauliche Unterhaltung: Das sanfte G. der drei war herrlich (Böll, Mann 39); wie zwischen Goldmund und der Dame ein lässiges G. über nichts gesponnen wurde (Hesse. Narziß 141). Gepolter [ga*palte], das; -s: 1. [dauerndes] Poltern; polternder Lärm: sie rannten mit G. die Treppe hinunter. 2. lautes [gutmütiges] Schimpfen: die Kinder fürchteten sich etwas vor dem G. des Großvaters. Gepräge [g9'pre:gd], das; -s. - [mhd. gepraeche. gebraeche; ahd. gabrächa = erhabenes Bildwerk; zu t prägen]: 1. (Münzk.) geseunte Prägung von Bildu. Schrift auf Münzen u. Medaillen: das unversehrte G. einer alten Münze. 2. <o. PI.) (geh.) kennzeichnendes Aussehen. Merkmal; charakteristische Eigenart. Wirkung. Note: das äußere G. einer Stadt; Die römische Zivilisation hat ... bereits ein fast modernes G. (Thieß. Reich 28); diese Epoche trägt sein G.; Bürokratisierung.... die der industriellen Gesellschaft ihr besonderes G. gibt {sie in besonderer Weise prägt, formt; Fraenkel. Staat 37). Geprahle Igd'pra:l3]. das; -s (abwertend): [dauerndes] Prahlen: Sein ständiges G. war die Ursache dafür, daß er keine Freunde hatte. Gepränge [ga'prena]. das; -s [zu f prangen] (geh.): großer, prachtvoller Aufwand; Prachtentfaltung. Prunk: der Dichter wurde mit festlichem, feierlichem G. zu Grabe getragen. 999
Geprassel Geprassel[gaprasj],das; -s: [dauerndes] Prasseln: prasselndes Geräusch: das G. des Regens, des Feuers; Und jetzt stiegen auch mit einem Male aus dem Teich lauter kleine Fontänen hoch, und es fing ein heftiges G. und Pfeifen anOCuby, Sieg 201). gepriesen [ga'pri:zn]: t preisen. gepunktet [ga'ponktot] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [eigtl. 2. Part, von T punkten]: a) mit vielen Punkten versehen: Ihr Kleid aus Baumwolle ... war es g.. gestreift, kariert? (Grass, Hundejahre 321); b) aus Punkten bestehend: unterhalb einer -en Linie stand: Hier reißen! (Grass, Blechtrommel 330). Gequake [g3'kva:k3], das; -s (ugs.): [dauerndes] als lästig empfundenes Quaken: das G. der Frösche wollte nicht enden; Ü alles G. (salopp; überflüssiges Gerede, Geschwätz) um ein Für oder Wider des Rauchverbots ... verstummt sofort, wenn... (Berliner Morgenpost 12.4. 74,2); Gequäke lgd'kve:k3]. das; -s (ugs., oft abwertend): [dauerndes] Quäken: quäkendes Geräusch: das G. eines Transistorradios. gequ£lt: tquälen. Gequassel [gdkvasj], das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] als lästig empfundenes Quasseln: wortreiches, unnützes Gerede: Lecken Sie mich am Arsch mit Ihrem G.! (Bieler. Bonlfaz 39). Gequatsche [ga'kvatjo]. das; -s(ugs. abwertend): i dauerndes J Quatschen: unsinniges, überflüssiges Gerede: sein ewiges G. ging ihr auf die Nerven; Darf ich Sie fotografieren, hatte er nach einer Weile befangenen -s gefragt (Johnson. Ansichten 91). Gequengel [gakveol). Gequenslejle [...Q(d)b], das; -s (ugs. abwertend): (meist von Kindern) dauerndes, als lästig empfundenes Quengeln, weinerliches Nörgeln: hört endlich auf mit eurem G.! Gequieke [ga'kvi.kd], das; -s (ugs.): [dauerndes/ Quieken. Gequietsche [ga'kvrtja). das; -s (ugs., oft abwertend): [dauerndes 1 Quietschen: Quietschendes Geräusch, quietschende Töne: das G. einer Tür, der Bremsen. gequollen [gd'kvabn]: Tquellen. Ger [ge:B], der; -[eis, -e [mhd., ahd. ger): germanischer Wurfspieß. ger&d-,Gerad-,(ugs.:) grad-, Grad- (2gerade 11.2): -flügler, der; -s. -: svw. tOrthoptere; -läufig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (selten): in gerader Richtung verlaufend: -linig |...li:nif] <Adj.; o. Steig.): in gerader Richtung verlaufend: eine -e Häuserfront; -e Schraffuren; geringe Verzerrungen und besonders geradliniger Frequenzgang (Funkschau 19, 1971, 1945); die Strecke verläuft g.; Ü ein -er (direkter) Nachkomme; ein g. (aufrichtig) denkender Mensch, dazu: -linigkeit, die; -: die G. der Strecke; Ü die G. seines Denkens; -sinnig <Adj.; o. Steig.): aufrichtig, ehrlich: ein -er Mensch, dazu: -sinnigkeit, die. 'gerade [gd'ra:ddl <Adj.; o. Steig.: nicht adv.) [mhd. gerat, ahd. girat = gleichzählend, gerade] (Math.): (von Zahlen) durch zwei ohne Rest teilbar (Ggs.: ungerade): Der eine (= Fahrstuhl) hält in allen -n. der andere in allen ungeraden Stockwerken (Reinig, Schiffe 112). ^gerade [-], (ugs.:) grade fgra:dd; mhd. gerade, gerat = schnell; gewandt: schlank aufgewachsen, lang; gleichartig), ahd. (Adv.) rado = schnell): I. <Adj.; o. Steig.) 1. a) in unveränderter Richtung fortlaufend, nicht krumm: eine g. Linie; in -r Richtung; der Weg ist g. (1. ändert die Richtung nicht. 2. verläuft eben, steigt nicht an): der Rock ist g. geschnitten (nicht eng u. nicht ausgestellt): Ü er stammt in -r (direkter) Linie von ... ab; den -n Weg verfolgen (sich nicht beirren lassen): b) in natürlicher Richtung [fortlaufend], nicht schief: ein -r Baumstamm; er hat eine g. (aufrechte) Haltung, ist g. gewachsen; das Bild hängt nicht g. 2. aufrichtig, offen seine Meinung äußernd, ohne sich durch Rücksichtnalime auf andere beirren zu lassen: ein -r Mensch; Ein PfafTe mit einem geraden Maul (Andersch. Sansibar 29); sie sieht mich an, gerade und klar (Remarque. Obelisk 160). 3. <nur attr.) genau, auch im Kleinsten übereinstimmend: das g. Gegenteil behaupten; Anne war das gerade Gegenteil von Margot (Schnabel, Anne 15). II. <Adv.) 1. a) (zeitlich) in diesem Augenblick, soeben, momentan: er telefoniert g.; ich komme g. [erst] zurück; wir waren g. beim Essen, als das Unglück passierte; der Politiker hat da zu stehn. wo grade der Erfolg ist (Tucholsky, Werke II. 484); als er ankam, war sie g. (kurz vorher) gegangen; b) (ugs.) rasch, geschwind. für [ ganz] kurze Zeit: bring doch g. [mal] das Buch herüber!; c) unmittelbar, direkt (1): er wohnt g. um die Ecke; der Schuß traf g. ins Genick; d) mit Mühe u. Not, knapp: das Geld, die Zeit reicht g. [aus] für ...; wir kamen g. [noch] rechtzeitig an; Sie sind alle ziemlich schwach, denn sie erhalten gerade so viel, daß sie nicht verhungern (Remarque, Westen 136); beim internationalen Sportfest ... hatte er es als Fünfter gerade mal auf 10,78 s gebracht (Junge Welt 12.10. 76,16). 2. (verstärkend od. bestätigend) a) genau, eben: g. diese Angelegenheit beschäftigt mich sehr. g. hier, g. vor einer Woche hat das Fest stattgefunden; es ist g. wie früher; „Das ist es ja gerade", erklärt Frau Niebuhr mit schöner Logik (Remarque, Obelisk 194); b) ausgerechnet: Im zweiten Teil werden ihm gerade jene Eigenschaften, die die Voraussetzung für seine bisherige Wirkung waren, zum Verhängnis (Dönhoff, Ära 14); oft emotional: „Was lachst du", schreit Eduard wütend. „Gerade du hast keinen Grund dazu" (Remarque. Obelisk 151); warum g. ich, heute?; c) besonders, speziell: g. Kinder brauchen Bewegung; g. auf diesem Gebiet weiß er gut Bescheid; * nicht g. (wirklich nicht, keineswegs ! so. wie man annehmen, erwarten könnte]): er ist nicht g. ein Musterschüler; der Garten ist nicht g. groß, aber er macht dennoch viel Arbeit; das Buch hat mich nicht g. sehr gefesselt; Gegenüber den bisherigen Versammlungen war diese nicht gerade feierlich zu nennen (Leonhard, Revolution 48); d) (ugs.) erst recht: jetzt [tue ich es] g. [nichtl!; Gerade M, die; -n, -n: 1. (Geom.) als kürzeste Verbindung zweier Punkte denkbare, gerade Linie, die nach beiden Richtungen nicht durch Endpunkte begrenzt ist: vier -Inj; Ü die endlosen -n der Gänge (Musil, Mann 1498). 2. (Leichtathletik) gerade verlaufender Teil einer Rennstrecke (Aschen-, Kunststoffbahn): die Läufer spurten die G. herunter; das Feld bog in die G. ein. 3. (Boxen) durch das Stoßender Faust in gerader Richtung nach vorn ausgeführter Boxschlag: die rechte, linke G.; Mit langen -n wurde der Westdeutsche immer wieder empfindlich gekontert (Welt 26. 5. 65. 22). gerade-. Gerade-, (ugs.:) grade-, Grade-: -aus [ '-] <Adv.>: in gerader Richtung weiter, ohne die Richtung zu ändern: g. blicken; wo geht es zum Hauptbahnhof? - Immer g.!; Ü sie ist immer sehr g. (aufrichtig u. offen), dazu: -ausfahrt I '—1, die: nicht durch Kurven behindertes Fahren auf gerader Strecke: man kann den Saab nicht allein nach seinen Fähigkeiten bei Geradeausfahrt beurteilen (Auto 6. 1965. 33). -ausflug [ '--). der: vgl. ^ausfahrt, -empfangen der: einfacher Rundfunkempfänger ohne Möglichkeit der Frequenzveränderung: -biegen <st. V.; hat): a) etw. Gebogenes, Verbogenes [durch Biegen] in gerade Form bringen, geraderichten: einen Draht, das Kreuz g.; b) (ugs.) in Ordnung bringen: wir werden diese Geschichte schon g.; -halten <st. V.; hat): a) waagerecht halten: du mußt den Teller g.; b) aufrecht halten: den Kopf, die Schultern g.; c) <g. + sich) eine aufrechte Haltung einnehmen, bewahren: <Abl.:) -halter, der: orthopädisches Hilfsmittel zum Geradehalten der Schultern: -heraus [ '-) <Adv.) (ugs.): offen, freimütig, direkt: um es g. zu sagen: ...; Sie ist unkompliziert und geradeheraus (Frau im Spiegel 41, 1976, 22); sie fand, sie dürfe so geradeheraus fragen, denn sie kenne meine Familienverhältnisse gut (Wohmann. Absicht 291); -hin [ '-] <Adv.>: ohne zu überlegen, leichtfertig: ... geheime Ratschlüsse Gottes, die ... für zu heilig und undurchsichtig erachtet wurden, um g. ausgesprochen zu werden (Th. Mann, Joseph 44): ^klopfen <sw. V.; hat): Verbogenes durch Klopfen gerademachen: -legen <sw. V.; hat): (etw. Liegendes) in die richtige Lage bringen: das Besteck g.; -machen <sw. V.; hat) (ugs.): vgl. -richten; -richten <sw. V.; hat): / wieder] in die gerade, richtige Lage bringen: einen verbogenen Zaun g.; -rollen, das (Rhönradturnen): das Vor- und Rückwärtsrollen auf zwei Reifen: -sitzen <unr. V.; hat): aufrecht sitzen: -so <Adv.): ebenso, genauso: er macht es g. [wie/(Schweiz, auch:) als ich], dazu: -sogut <Adv.): ebensogut: das Problem läßt sich g. von der anderen Seite aufrollen; -soviel (Indefinitpr.): er hat g. Angst wie ich; -stehen <unr. V.: hat): 1. aufrecht stehen: auf einem Bein g.; er konnte nicht mehr g. (verhüll.; war betruttken). 2. für etw., jmdn. die Verantwortung übernehmen, einstehen: für die Folgen g.; für das. was du angestellt hast, mußt du auch g.; er hat mir einmal geholfen, jetzt werde ich für ihn g.; 1000
Geräusch -stellen <sw. V.; hat): etw. so stellen, doli es gerade ist, aufrichten: die Bücher g.; -wegs <Adv.>: a) ohne Umweg, direkt: wir fuhren g. ins Stadtzentrum; b) ohne Umschweife, unmittelbar: er kam g. darauf zu sprechen; ^zu <Adv.>: 1. (drückt eine Verstärkung aus) direkt, sogar: man kann sogar, fast sagen ...: ein g. ideales Beispiel; ich habe ihn g. angefleht. 2. [ '-] (landsch.) I in verletzender Weise] geradeheraus, offen, unverblümt: er ist immer sehr g.; du darfst ihn nicht so g. fragen. Geradenläufer [ga'radntjyfe], der; -s, - (Leichtathletik): Läufer, der auf der Geraden (2) besonders stark läuft: geradenwegs [gd'ra:dnve:ks]. (ugs.:) gradenwegs [gra:dnve:ks] <Adv.>: svw. t geradewegs. gerädert [ga'n::dm] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [2. Part, von t rädern, eigtl. = auf dem Rad hingerichtet] (ugs.): erschöpft, abgespannt, zerschlagen: nach dem langen Marsch waren wir. fühlten wir uns [wie] g. geradeswegs [gd'ra:ddsve:ks] <Adv.> (Schweiz., sonst selten): svw. t geradewegs: Man hatte... ihn g. und in unbehilflicher Form zur Rede gestellt (Th. Mann. Hoheit 47); Geradheit Ig3ra:thait],(ugs.:)Gradheit['gra:thait).die; -: Aufrichtigkeit, Offenheit. Geraffel teraflLGrafTeUgran]. das;-s[zuT raffeln = klappern, rasseln] (österr. ugs.): Gerumpel. gerammelt [garamlt] in der Wendung g. voll (ugs.; bis zur Grenze des Fassungsvermögens voll / von Menschen J: analog zu: gerüttelt voll, weil das Rammeln (1) mit rüttelnden Bewegungen einhergeht): alle Bahnen waren g. voll; das Lokal, die Tanzfläche war g. voll. Gerangel [garaol]. das; -s (ugs): a) l dauerndes/ Rangeln. Balgerei, Rauferei: das G. der Kinder auf dem Schulhof; b) (abwertend) mehr od. weniger ernsthafter, aber zäher Kampf um bestimmte Positionen, Einflußbereiche o. ä.: Das ständige G. um den Agrarmarkt und die getrennten Wege in der Energiepolitik widerlegen solchen Optimismus (Zeit 14. 3. 75, 38); bereits vorder Fusion von Veba und Gelsenberg ... hat ein G. um Vorstandsposten eingesetzt (Spiegel 39, 1974,36). Geranie [ge'rd:np], die; -, -n [TGeranium]: 1. gärtner. Bez. für Pelargonie. 2. svw. T Storchschnabel; Geraniol [ge- ra'nio:l], das; -s [Kurzw. aus Geranium u. Alkoho/1: in zahlreichen ätherischen ölen (z. B. im Rosenöl) enthaltener aromatischer Alkohol, der als sehr beständiger Riechstoff bes. in der Parfümherstellung verwendet wird: Geranium [ge'ra:njom]. das; -s, ...ien [...Jan; lat. geranion < griech. geranion = Name einer Pflanze mit ..kranichschnabelförmigen" Früchten, zu: geranos = Kranich]: svw. T Storchschnabel; <Zus.:> Ger&niumöl. das: aus Blättern der Pelargonie gewonnenes ätherisches Öl mit feinem Rosenduft, das in der Parfüm- u. Seifenherstellung verwendet wird. Gerenkte] [gd'rank(d)]. das; -s [Kollektivbildung zu t Rankel (geh.): Rankenwerk: Efeu, Waldrebe, Geißblatt und anderes Gerank (Schröder, Wanderer 21). gerannt [ga'rant]: trennen. Gerant Ljerant], der; -en. -en [frz. gerant, zu gerer = verwalten < lat. gerere = verwalten, ausführen] (Schweiz., sonst veraltet): 1. Geschäftsführer. 2. Herausgeber einer Zeituttg od. Zeitschrift. Gerasdiel [ga'ralj]. das; -s (ugs.. gelegtl. abwertend): [dauerndes] Rascheln: das G. von Papier. Gerassel [ga'rasl], das; -s (ugs.. gelegtl. abwertend):. dauerndes] Rasseln: das G. der Panzerketten; er schreckte vom G. des Weckers hoch. Gerät [gd'rc:t], das; -[e]s. -e [mhd. gerate, ahd. giräti = Ausrüstung; Vorrat; Hausrat, Werkzeuge; Rat. Beratung. Überlegung. Kollektivbildung zu t Rat]: 1. a) / beweglicher j Gegenstand, mit dessen Hilfe etw. bearbeitet, bewirkt od. hergestellt wird: ein modernes, empfindliches G.; elektrische, landwirtschaftliche -e; dasG. funktioniert nicht, ist leicht zu bedienen; stell bitte das G. (kurz für: Radio-. Fernsehgerät) ab!; b) zum Turnen dienende Vorrichtung: an den -n turnen. 2. <o. PI.) Gesamtheit von Geräten da), Ausrüstung: kriegswichtiges G.; der Maler hält sein G. (Malwerkzeug) in Ordnung. Gerät-: -Sicherung, die (Turnen): Kontrolle über den sicheren Aufbau. Standu. Abbau der Turngeräte: -turnen, das: tGeräteturnen; -turner, der:!Geräteturner. Geräte-: -boxen, das: Boxtraining an bestimmten Geräten (lb); -haus, das: Teil der Feuerwehr zentrale, in dem die Löschgeräte aufbewahrt werden: -räum, der: Raum, in dem l Turn-, Sport/gerate aufbewa/irt werden: -schuppen, der: Schuppen, in dem Arbeitsgeräte aufbewahrt werden: Werkzeug aus dem G. holen; -Stecker, der: Stecker für elektrische Geräte: -turnen, das: das Turnen an Geräten (lb); -turner, der: jmd., der an Geräten (lb) turnt: -turnmatte, die; -Übung, die: Übung an einem Turngerät: ^wart, der: jmd., der für die Turngeräte / einer Schule, eines Sportvereins o. ä. ] zuständig ist. 'geraten <st. V.; ist) [mhd. geraten, ahd. girätan, urspr. = anraten, Rat erteilen, zu Traten]: 1. a) ohne Absicht, zufällig an eine bestimmte Stelle, irgendwohin gelangen / u. dadurch Nachteile erfahren, Schaden erleiden/: in eine unbekannte Gegend, in ein Gewitter g.; sie gerieten nachts in einen Sumpf; das Auto geriet beim Schleudern an die Leitplanke; (ugs.:) wie bist du denn an diesen Kerl geraten?; der Hund geriet unter das Auto (wurde überfahren): b) in einen bestimmten Zustand, eine bestimmte Lage kommen: in Schulden g.; er ist in eine gefährliche Situation, in eine Krise, in Schwierigkeiten, in Not geraten; in schlechte Gesellschaft g.; sie möchte nicht in Verruf g.; er ist unter den schlechten Einfluß seiner Freunde geraten; die Zuschauer gerieten in einen Taumel der Begeisterung; die Forschung geriet in Mißkredit; Aber damit geraten wir schon zu sehr in die Einzelheiten (Kosmos 3, 1965, 120); (häufig verblaßt:) in Vergessenheit g. (vergessen werden): in Verfall g. (Papierdt.; verfallen): in Rückstand, in Verzug g. (hinter der erwarteten Leistung zurückbleiben: zum vorgesehenen Zeitpunkt mit etw. nicht fertig werden): in Aufruhr g. (sich auflehnen): in Erstaunen g. (erstaunen): in Gefangenschaft g. (gefangengenommen werden): in Zorn g. (zornig werden): in Wut g. (wütend werden): in Verlegenheit g. (verlegen werden): in Verlust g. (Papierdt.; verlorengehen): in Brand g. (zu brennen anfangen): in Streit g. (zu streiten anfangen): ins Stocken g. (zu stocken anjangen). 2. a) gelingen, gut ausjällen: der Kuchen ist heute geraten; seine Kinder geraten (entwickeln sich gut): b) am Ende einer Herstellung bestimmte Eigenschaften aufweisen, ausfallen: das Essen ist [ihr] gut, schlecht geraten; das Brettchen geriet ihm sehr breit (Strittmatter, Wundertäter 185); (scherzh.:) Da stand er, ein erwachsener Mann, nicht so groß wie Giovanni, sondern etwas kurz geraten (Thieß, Legende 179). 3. (einem Eltern- od. Großelternteil) ähnlich werden: er gerät nach dem Vater. 2geraten [-] <AdJ.; nur präd.) [eigtl. 2. Part, von traten = empfehlen]: ratsam, empfehlenswert: es schien [mir] g.. zunächst einmal zu warten. Geratewohl [g3ra:t3(vo:l] nur in der Wendung aufs G. (ugs.; ohne zu wissen, was sich daraus ergibt: auf gut Glück: frühnhd.. zum subst. Imperativ von ^geraten [2a]): aufs G. losmarschieren; er sprach sie aufs G. an; Sollte er einfach warten? So ein provisorisches Leben aufs G., vielleicht kommt's, vielleicht auch nicht (Frisch. Stiller 272). Gerätschaften [ga'ir^tjaftn] <P1.>: Haushaltsgegenstände, zusammengehörende/ Geräte: die G. zusammenpacken, aufräumen. Geratter[gD'ratr?].das; -s(ugs., gelegtl. abwertend): idauerndes] Rattern: das G. der Räder; mit lautem G. ging der Motor los; das G. der Maschinenpistole (Simmel, StofT 19). Geräucherte [ga'reycRto]. das; -n: geräuchertes Fleisch. Geraufe [garaufs], das; -s (ugs., meist abwertend): /dauerndes! Raufen: laßt doch das G.! geraum[g3'rapm]<Adj.;o. Steig.; nurattr.) [mhd. gerüm(e). ahd. (adv.) girümo. zu: rümi = weit, geräumig; vgl. Raum] (geh.): (zeitlich) länger, beträchtlich: vor -er Zeit; nach einer -en Weile; Geräumde [ga'roymds], das; -s. - [frühnhd., zu t räumen]: abgeholztes ] zu Acker gemachtes] Waldstück: geräumig [ga' raymn;] <Adj.; nicht adv.) [zu gleichbed. veraltet geraum, t geraum]: viel Raum. Platz (für etw.) bietend: ein -es Arbeitszimmer; der Schrank ist sehr g.; <Abl.:> Geräumigkeit, die; -. Geraun[e] (ga'raunta)], das: ...nes: [dauerndes/ Raunen. Gemurmel: das G. im Saal verstummte, als er zu reden anfing. Geraunzle] [garapntsta)]. das; ...zes [zu T raunzen] (österr., auch südd. abwertend): Nörgelei. 'Geräusch [ga'rgyjl das; -[eis. -e [mhd. geriusche. zu f rauschen]: etw.. was akustisch mehr od. weniger stark wahrgenommen wird (u. was ohne bewußte Absicht durch etw. in Bewegung Befindliches od. Gesetztes entstanden ist): ein leises, dumpfes, verdächtiges G.; -e machen, erzeugen. 1001
Geräusch verursachen; er vernahm ein seltsames G.; ein G. drang an sein Ohr; der Fernseher leidet unter -en; U mit viel G. (iron.; in aufsehenerregender Art u. Weise) etw. tun, von etw. sprechen. ^Geräusch [-]. das; -[eis [frühnhd.; spätmhd. ingeriusche. H. u.] (Jägerspr.): Herz. Lunge. Leberu. Nierendes Schalenwildes. Gelünge. getjuisch-, Geräusch- ('Geräusch): -arm <Adj.>: wenig Geräusch machend: ein -er Außenbordmotor; der Wagen läuft g.; -dämpfung. die; -empfindlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): empfindlich gegen Geräusche: eine hochgradig -e Mieterin.dazu: -empfindlichkeit, die; -kulisse, die: 1. ständig im Hintergrund vorhandene, nicht bewußt, deutlich als solche wahrgenommene Geräusche: 19% gaben an, sich durch dieG. von Flugzeugen. Kirch tu rmuhren und Kirchenglocken empfindlich belästigt zu fühlen (Hörzu 41. 1973. 163). 2. akustische Untermalung in Theater. Film. Funk u. Fernsehen, durch die ein Geschehen realistisch gestaltet wird; -los <Adj.; o. Steig.): a) kein Geräusch machend, lautlos: ein -er Mechanismus, er öffnete g. den Schrank; b) <nur adv.) (ugs.) otme Aufsehen: Er soll Walter Matern... geraten haben, möglichst g. zu verduften (Grass. Hundejahre 284). zu a: -losigkeit. die: -: -maschine. die: Maschine, die bestimmte Geräusche imitiert od. bestimmte Klangeffekte erzeugt; -messer, der (Technik): Gerät zur Erfassung der Lautstärke von Geräuschen; -minderung, die: Maßnahmen zurG. standen bei vielen Herstellern elektrischer Maschinen ün Vordergrund (Elektrotechnik 12. 1975. 8); -mine, die (Milit.): Mine, deren Zündung durch Geräusche des Zielobjekts ausgelöst wird; -pegel. der: gemessene Stärke eines Geräusches: der G. liegt zu hoch; den G. senken; ^voll <Adj.; o. Steig.): mit viel Geräusch verbutiden. laut: ein -er Auftritt; die Schüler erhoben sich g. von ihren Bänken; Ü (scherzh.:) Als der Wagen das -e Laubinger Kopfsteinpflaster hinter sich hatte (Geissler, Wunschhütlein 158). Geräusche [gd'raujd], das; -s: [dauerndes! Rauschen: das G. der alten Bäume; (ugs. abwertend:) das G. im Radio, in der Telefonleitung. Geräusper [ga'royspBj. das; -s (gelegtl. abwertend): dauerndes, als lästig empfundenes/ Räuspern. Gerb- I'gerp-] (gerben): -extrakt, das; -holz, das: für die Gewinnung von Gerbmitteln verwendetes Holz; -mittel, das: Gerbstoffe enthaltendes, zum Gerben verwendetes Mittel; -rinde, die: Rinde für die Bereitung von Gerbmitteln; -säure, die: pflanzlicher Gerbstoff; ^stoff, der: natürlich vorkommende, synthetische od. anorganische Substanz, die zur Umwandlung von tierischen Häuten in Leder verwendet wird. gerben [g£rbn] <sw. V.; hat) [mhd. gerwen. ahd. garawen. urspr. = fertigmachen, [zulbereiten, machen, zu tgarj: (tierische Häuteu. Felle) mit Gerbmitteln zu Leder verarbeiten: die Haut eines Tieres g.; Ü Ihr Gesicht war von Sonne und Kummer gegerbt (Baum. Bali 276); Gerber ['gerbe], der; -s, - [mhd. gerwer. ahd. (leder)gerwerej: Handwerker, der tierische Häute u. Felle zu Leder verarbeitet (Berufsbez.). Gerber-: -beize, die: svw. t'Beize (1c); -handwerk, das: -lohe, die: pflanzliches Gerbmittel; -metster, der; -wolle, die (Gerberei): Wolle, die von den gekalkten Häuten geschlachteter Schafe gewonnen wird. Gerbern [gertora], die; -, -[sj [nach dem dt. Arzt u. Naturforscher T. Gerber. 11743]: (als Schnittblume kultivierte) tnargeritenähnliche Blume, deren aus strahlenförmig angeordneten, meist gelben, orangefarbenen oder roten Blütenblättern bestehende Blüten auf langen, dicken Stielen sitzen. Gerberei [gerto'ny]. die; -, -en: 1. Handwerksbetrieb, in dem tierische Häute u. Felle zu Leder verarbeitet werden. 2. <o. PI.) das Gerben; Gerbung fgerboo], die; -, -en: das Gerben. gerbulieren [gerbulr.ren] <sw. V.; hat) [ital. garbellare < mlat. garbellare = aussondern, sichten] (Kaufmannsspr. veraltet): aus trockener Ware Verunreinigungen auslesen; <Abl.:) Gerbukir [gerbu'Iu:?], die; -, -en (Kaufmannsspr.): 1. (veraltet) aus trockener Ware ausgelesen Verunreinigungen. 2. Abzug wegen Verunreinigung trockener Ware. Gerebelte [g3're:bjt3], der; -n [subst. 2. Part, von f rebeln] (österr.): Wein aus einzeln abgenommenen Trauben. gerecht [garest] <Adj.; -er. -este) [mhd. gereht = gerade; recht...; richtig; passend; tauglich; geschickt, ahd. gireht = gerad(linig); zu t recht]: 1. dem geltenden Recht entsprechend, gemäß: nach bestehenden Gesetzen handelnd, urtei- lend: ein -er Richter; ein -er Anspruch auf das Erbe; das Urteil ist g.; er war g. gegen alle; g. handeln, urteilen. 2. <nichtadv.)dem [allgemeinen] Empfinden von Gerechtigkeit. Wertmaßstäben entsprechend, gemäß; begründet, gerechtfertigt: ein -er Ausgleich; eine -e Verteilung, Sache; sie kämpfen einen guten, -en Kampf (Hochhuth, Stellvertreter 93); ein -er Zorn; Aber manchmal fängt man mit ... -em Ärgernis an (Th. Mann. Zauberberg 246); * jmdm.. einer Sache g. werden (jmdn.. eine Sache angemessen beurteilen): der Kritiker ist dem Autor nicht g. geworden; Seeck gibt von ihr (= der Schwester Theodosius' II.) ein ... entstelltes Bild, das nicht ihrer Bedeutung g. wird (Thieß. Reich 383). 3. (nicht adv.> bestimmten Ansprüchen. Gegebenheiten angepaßt, genügend, entsprechet^: Eine jeder Witterung -e Kleidung muß im Rucksack sein (Eiden- schink. Fels 31); * einer Sache g. werden (eine Aufgabe bewältigen, erfüllen, einem Anspruch genügen): er ist den Anforderungen seines Berufs nicht g. geworden; Das Wahmehmungssystem bewältigt hier eine Aufgabe, der unsere Ratio nur mit Mühe g. zu werden vermöchte (Hofstätter. Gruppendynamik 30); (auch attr.:) Eine unseren heutigen Problemen g. werdende demokratische Theorie (Fraenkel. Staat 256). 4. (bibl.) a) (von Menschen) Gott gehorsam, fromm; trotz Sünden von Gott akzeptiert: so man von Herzen glaubt, so wird man g. (Rom. 10, 10); <subst.:> (Gott) läßt regnen über Gerechte und Ungerechte (Matth. 5. 45); b) (von Gott) die Menschen trotz Sünde akzeptierend, gnädig, barm/ierzig: der -e Gott; -gerecht <Sufllxoid>: wie es dem im Bestimmungswort Genannten entspricht, angemessen ist: bedarfsgerecht; menschengerechte Arbeitsbedingungen; sportliche Ereignisse jugendgerecht präsentieren (Hörzu 12. 1976. 18); gerechterweise [ga'rajtevaiza] <Adv.): um jmdm.. einer Sache gerecht zu werden: g. muß man einräumen, daß ...; gerechtfertigt Iga'rajtfertKjt] <Adj.; o. Steig.; nur präd.) [eigtl. 2. Part, von t rechtfertigen]: zu Recht bestehend, richtig: diese Maßnahme erweist sich als/ist g.; Gerechtigkeit [garajti^kait], die; - [mhd. gerehtikeit]: 1. a) das Gerechtsein; Prinzip eines staatlichen od. gesellschaftlichen Verhaltens, das jedem gleichermaßen sein Recht gewährt: die soziale G.; die G. des Richters, eines Urteils; G. fordern, (geh.:) üben; jmdm. G. verschaffen, (geh.:) widerfahren lassen; um der G. willen; b) etw.. was als gerecht (2) angesehen wird: Das Gewissen wird ihnen keine Ruhe gönnen, oder die G. ihren Lauf nehmen (Kirst, 08/15, 744); und Sie sollten ... Ihren ganzen Lohn in dem Bewußtsein finden, daß Sie einer Frau G. verschafft haben (H. Mann. Stadt 184); im Ausland schreibt man. der Kaiser habe „der G. ins Gesicht geschlagen'' (Mostar, Unschuldig 89); * ausgleichende G. (etw.. was eine als Ungerechtigkeit empfundene Entscheidung o.a. wieder wettmacht): er betrachtet seinen Sieg als ausgleichende G. für die knappe Niederlage beim letzten Mal; Es scheint also doch so etwas wie eine ausgleichende G. zu geben (Kirst. Aufruhr 58). 2. a) (geh.) Justiz: die strafende G.; einen Verbrecher den Händen der G. übergeben; b) (Myth.) Verkörperung der Gerechtigkeit (2a) in der Gestalt einer Göttin. Justitia. symbolisiert durch Waage. Schwert u. Binde vor den Augen. 3. (christl. Rel.) Gottes Akzeptieren des Menschen trotz dessen Sünde, göttliche Gnade. 4. (veraltet) Berechtigung. Legitimität: die G. einer Forderung. 5. (veraltet) svw. TGerechtsame. ger^chtigkeits-, Ger^chtigkeits- (Gerechtigkeit 1): -fcinati- ker, der: Person mit ausgeprägter bis übertriebener Gerechtigkeitsliebe: Er ist selbstkritisch und ein G. (Hörzu 11, 1975.10); Fimmel, der (ugs. abwertend): ein falsch verstandener G.; -gefühl, das: Gefühl für Gerechtigkeit: kein G. besitzen; dasG. verletzen; -liebe, die: ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl, dazu: -liebend: ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl besitzend; -sinn: svw. t^gefühl. Gereditsame[g3'rectza:m3],die;-.-n: l.(Rechtsspr. veraltet) [Vorjrecht. Privileg. 2. (Schweiz, selten) Gerichtsbezirk. Gerede [ga'reris], das; -s (abwertend): 1. (ugs.) unnötiges, sinnloses Reden. Geschwätz: leeres, dummes, demagogisches G.; was soll das ewige G. von der Gleichberechtigung von Mann und Frau; er konnte das G. nicht mehr mit anhören. 2. abfälliges Reden über jmdn.. der nicht anwesend ist; Klatsch: es hat viel G. gegeben; sich dem G. der Leute aussetzen; *jmdn. ins G. bringen (bewirken, daß über jmdn. [schlecht/ geredet wird): hör damit auf. du 1002
gerichts-, Gerichts- bringst uns ins G.!; er hatte es endlich geschafft, sich ins G. zu bringen; ins G. kommen/geraten (Gegenstand des Klatsches, eines Gerüchtes werden): das Institut kam wegen der Unterschlagung ins G. 3. (Schweiz.) Gespräch, geregelt [ga're.gltl <Adj.; nurattr.) [eigtl. 2. Part, von tregeln): regelmäßig; geordnet: einer -en Arbeit nachgehen; Seine Frau ... versah den Haushalt ... mit einer ganzen Reihe von Haustöchtern, über die Grimm ein festes, -es Regiment führte (Niekisch. Leben 158). gereichen [ga'raujn] <sw. V.; hat) [mhd. gereichen, zu t reichen] (geh.): einbringen (nur in Verbindung mit zu u. bestimmten Substantiven): diese Tat gereicht ihm [nicht gerade] zur Ehre, zum Ruhm; es gereicht uns zum Vorteil. Nachteil. Nutzen, Verderben, daß ...; dieser Sessel gereicht dem Zimmer nicht gerade zur Zierde (paßt überhaupt nicht ins Zimmer). gereift [ga'raift] <Adj.; nurattr.) [eigtl. 2. Part, von f reifen): auf Grund von Ijebenserfahrung charakterlich gefestigt tu. geistig in hohem Grade entwickelt]: er ist eine -e Persönlichkeit; Nach langer Gefangenschaft kehrte er in die Heimat zurück. Geistig g.. aber körperlich stark beschädigt (Kirst. Aufruhr 144); <Abl.:> Gereiftheit, die; -. Gereime [garaima], das; -s [zu T reimen] (abwertend): a) das Reimen; b) schlechte Verse. gereimelt [ga'raimlt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu Reim = die obersten weißen Spitzen des Gamsbartes < mhd. rieme = Band, schmaler Streifen] (Jägerspr.): (vom Garns- hart) weiße Spitzen aufweisend. gereizt [ga'raitst] <Adj.; -er. -este) [eigtl. 2. Part, von f reizen (1)]: sich seelisch in einem Zustand befindend, in dem man auf etw.. was einem nicht paßt, sogleich nervös-empfindlich, böse und ärgerlich reagiert: überempfhidlich: in -er Stimmung. Laune sein; in -em Ton sprechen; der Chef war den ganzen Tag über g.; g. antworten; (Abi :> Gereiztheit, die; -: das Gereizt sein, gereizte Stimmung: sich in einem Zustand nervöser G. befinden. Gerenne [garend], das; -s (ugs.. meist abwertend): /dauerndes] Rennen, das Umherhasten [von mehreren Leuten/: das G. auf dem Schulhof; das G. am Abend von einem Geschäft ins andere und der jedesmal überstürzte Einkauf sind wirklich unerträglich (Hörzu 39, 1973. 131). gereuen [ga'reyan] (gereute, hat gereut) (geh.. veraltend): in jmdm. das Gefühl der Reue über etw. entstehen lassen; etw. bedauern; bereuen; jmdm. leid tun: deine Worte werden dich noch g.!; <unpers.:) es gereute ihn. daß er sie so schlecht behandelt hatte. Gerfalke, der; -n. -n [mhd. gervalke < anord. geirfalki. zu: geiri = speerförmiges Stück. Striemen (nach den braunen Flecken auf dem weißen Gefieder, die wie Pfeilspitzen aussehen)]: in nördlichen Breiten vorkommender, großer, kräftiger Falke mit weißbraun geflecktem Gefieder, der früher für die Beizjagd abgerichtet wurde. Geriater [ge'ria:tB], der; -s, - [zu t Geriatrie!: Arzt mit Fachausbildung auf dem Gebiet der Geriatrie; Geriatrie [gerja- 'tri:], die; - [zu griech. gerön = Greis u. iatreia = das Heilen]: svw. tAltersheilkunde; Geriatrikum [geria:- trikom], das; -s. ...ka [zu griech. gerön = Greis u. iatreia = das Heilen]: Medikament zur Behandlung von Alterserscheinungen u. -beschwerden: der Gebrauch von Geriatrika; geriatrisch lge'ria:trij] <AdJ.; o. Steig.): die Geriatrie betreffend, zu ihr gehörend: eine -e Klinik, Abteilung. 'Gericht [ga'nct], das; -[e]s. -e [mhd. geriht(e). ahd. girihti. unter Einfluß von I richten zu t recht]: 1. a) öffentliche Institution, die vom Staat mit der Rechtsprechung betraut ist. Verstöße gegen Gesetze bestraft u. Streitigkeiten schlichtet: das zuständigeG.; das G. tagte, sprach den Angeklagten frei; dieser Fall wird noch die -e beschäftigen; der Dieb stellte sich freiwillig dem G.; jmdn. dem G. übergeben, den -en ausliefern; jmdn. vor G. laden, zitieren; vor G. erscheinen, aussagen; ein ordentliches G. (Gericht, das für Verstöße gegen das Zivil- u. das Strafrecht zuständig ist); ein G. anrufen (Klage erheben); einen Angeklagten demG. vorführen (ihm den Prozeß machen); vorG. stehen (angeklagt sein); mit einem Streitfall vor G. gehen (in einem Streitfall eine gerichtliche Entscheidung herbeiführen); b) Richterkollegiwn: das G. zieht sich zur Beratung zurück; Hohes G.! (Anredeformel); c) Gerichtsgebäude: wo finde ich hier das G.?; das G. war von Polizisten umstellt. 2. <o. PI.) das Richten. Urteilen, Rechtsprechen: ... die Forderung eines gerechten und schonungslosen -s über die Kriegsverbrecher (Leonhard, Revolution 226); *das Jüngste/Letzte G. (Rel.; göttlicher Gerichtsakt am Tag des Weltuntergangs; Jüngst... = allerletzt...): der Tag des Jüngsten -s; mit jmdm. [hart, scharf! ins G. gehen (I. sich mit jmdm. hart auseinandersetzen u. ihn scharf kritisieren, zurechtweisen: alle gingen mit ihm ins G.; die Kernkraftwerksgegner gingen auf der Versammlung mit den verantwortlichen Politikern streng, hart ins G. 2. jmdn. hart bestrafen); über jmdn. G. halten/zu G. sitzen (geh.: 1. über einen Angeklagten bei Gericht verhandeln. 2. jmds. Haltung, Tun. Ansichten verurteilen mit dem Ziel, bestimmte Maßnahmen dagegen zu ergreifen: der reiche Familienclan saß über die aufsässige jüngste Tochter zu G.; Niemand sitzt selbstgerechter als er (= Robespierre) über die Schwächen der Menschheit zu G. (Sieburg, Robespierre 65). ^Gericht [-]. das; -[eis, -e [mhd. geriht(e). zu t richten = zubereiten, anrichten]: als Mahlzeit zubereitete Speise: ein G. aus Fleisch und Gemüse; ein G. zubereiten, auftragen; ein G. Krebse genießen. gerichtet [ga'n$t3t] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [eigtl. 2. Part, von I richten = in eine bestimmte Richtung bringen]: auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet, gelenkt, gesteuert; Deckenstrahler... werfen -es Licht auf die Arbeitsbereiche (Wohnfibel 34), dazu: Gerjchtetheit, die; -. gerichtlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): 1. das Gericht betreffend, zu ihm gehörend: -e Zuständigkeit; -e (forensische) Psychologie; -e Polizei (Schweiz.; Behörden, die sich ausschließlich mit der Strafverfolgung befassen). 2. vom Gericht, mit Hilfe des Gerichts /durch-, herbeigefüfirt/: ein -es Verfahren; -e Untersuchungen, Entscheidungen; dieser Vorfall hat ein -es Nachspiel; jmdn. g. verfolgen, belangen: er wollte gegen seinen Nachbarn g. vorgehen; dieser Sachverhalt ist g. nachprüfbar; Jmdn. g. (durch Gerichtsbeschluß) für tot erklären lassen. gerjchts-, Gerjchts- ('Gericht): -akte, die <meist PL); -arzt. der: Arzt, der dem Gericht für gerichtsmedizinische Untersuchungen zur Verfügung steht, Gerichtsmediziner; -ärztlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): a) den Gerichtsarzt betreffend, zu ihm gehörend; b) vom Gerichtsarzt [durchgeführt]: eine -e Untersuchung; -assessor. der: zum Beamten od. Richter auf Probe ernannter Jurist nach der zweiten Staatsprüfung; -beamter, der; -behörde, die: die Gerichtsbarkeit ausübende Behörde, Gericht; -berichterstatter, der. dazu: -berichterstattung, die; -beschhiß. der: Beschluß eines Gerichts; -bezirk, der; -böte, der (veraltet): jmd., der bei einem Gericht als Bote angestellt ist; -diener, der (veraltet): jmd., der als Amtsgehilfe bei einem Gericht angestellt ist; -dolmetschen der; -entscheid, der. -entschekhing, die: Entscheid/ung] eines Gerichts; -ferien <P1.>: Arbeitspause eines Gerichts während des Sommers (in der nur dringende Prozesse geführt werden); -gebäude. das; -gebühren <P1.): svw. t-kosten; -herr, der (hist.): Intiaber der Gerichtsbarkeit (z. B. Gutsherr, Landesherr); -hof, der: 1. Gericht höherer Instanz: der Oberste. Internationale. Europäische G. 2. (früher) Gericht mit mehreren Richtern. HoherG. (Anredeformel), -hoheit.die: Befugnis, Gerichtsbarkeit auszuüben: die G. des Staates; -kanzlei, die: svw. t Geschäftsstelle (b); -kasse. die; -kosten <P1.): die in einem gerichtlichen Verfahren anfallenden Kosten; -kritik, die (DDR): vom Gericht beschlossene Kritik an Mängeln bei anderen staatlichen od. gesellschaftlichen Organen; -kundig <Adj.; o. Steig.): svw. t notorisch; -medizin. die: Zweig der Medizin, der sich mit medizinisch-naturwissenschaftlichen Fragen befaßt, die für die Rechtspflege von Bedeutung sind, dazu: -mediziner, der: svw. T -arzt, -medizinisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): a) svw. t-ärztlich: eine -e Untersuchung des Falls; b) die Gerichtsmedizin betreffend: -e Methoden; -notorisch <Adj.; o. Steig.) (jur.): vom Gericht amtlich zur Kenntnis genommen: seine Straftaten sind g.; Ein Minister ... kann sich ... die Freundschaft mit einer g. fragwürdigen Figur... nicht mehr leisten (Welt 17. 3. 62, 1); -ort, der: mit der Geschichte unseres Ortes ... G. warder früher, ein Gaufürst hat da residiert (Kem- powski. Immer 44); -Präsident, der; -praxis. die; -referen- dar, der: Jurist mit erstem Staatsexamen, der seine Referendarzeit absolviert; -saal. der: großer Raum, in dem die Gerichtsverhandlungen stattfinden: Ist das Publikum, das die Zuschauerräume der Gerichtssäle füllt.... die ..Öffentlichkeit4'? (Mostar. Unschuldig 14); -Schreiber, der: (im schweizerischen Recht) Angehöriger der Justizbehörde mit 1003
Gerichtsame juristischer Ausbildung, dem u. a. das Führen des Protokolls hei Gerichtsverhandlungen obliegt; --spräche, die: Sprache, in der die Prozesse gefuhrt werden; in Osterreich ist Deutsch die G.; ^stand. der (jur.): örtliche Zuständigkeit der Zivil- u. Strafgerichte der G. einer Person ist in der Regel ihr Wohnort; ein vertraglich vereinbarter G.; -tafel, die: im Gerichtsgebäude angebrachte, jedermann zugängliche Tafel, auf der offizielle Bekanntmachungen ausgehängt werden; --tag. der: Tag. an dem Gerichtsverhandlungen stattfinden; in dieser kleinen Stadt wird nur alle zwei Wochen ein G. gehalten: -termin. der: Termin für eine Gerichtsverhandlung; -urteil, das; -verfahren, das: Verhandlung u. Entscheidung einer Rechtssache durch ein Gericht; ein G. einleiten; er wurde ohne G. zum Tode verurteilt und hingerichtet; -Verfassung, die. dazu: -Verfassungsgesetz, das; -Verhandlung, die: Verhandlung eines Streitfalles od. einer Straftat vor Gericht; an einer G. teilnehmen; -Verwaltung, die: 1. Verwaltung der Gerichte durch die zuständigen Ministerien. 2. Teil der administrativen gerichtlichen (1) Tätigkeit, der nicht zur Rechtsprechung gehört; die Dienstaufsicht über Notare ist eine Aufgabe des Landgerichtspräsidenten im Rahmen der G.; -verwertbar <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (jur.): dazu geeignet, eine gerichtliche Untersuchung einzuleiten; belastend; gegen diesen Mann liegen einige -e Erkenntnisse vor; -Vollzieher, der: (im deutschen Recht) Angehöriger der Justizbehörde, der mit der Durchführung von Zwangsvollstreckungen betraut ist; derG. hat die Möbel gepfändet; der Gläubiger will die Schulden mit Hilfe des -s eintreiben; -Vorsitzende der: Vorsitzender des ^Gerichts (lb); -weg,der:erdrohte,aufdemG. (gerichtlich) dagegen vorzugehen; -weibel, der (Schweiz.): svw. t-diener: -Wesen, das <o. PI.>: alles, was mit dem ^Gericht da) zusammenhängt. Gerichtsame [g3'rictza:m3]. die; -. -n [zu tGericht u. mhd. säme = Feld, Boden] (Schweiz, veraltet): svw. tGerichtsbezirk. Gerichtsbarkeit Iga'rietst**:pkajt]. die; -, -en: 1. <o. PI.) Befugnis zur Rechtsprechung; Unter G. ... wird die Ausübung staatlicher Hoheitstätigkeit verstanden, die sich mit der Entscheidung konkreter Konflikte rechtlichen Charakters beschäftigt (Fraenkel. Staat 103). 2. <PI. fachspr.) Ausübung der recht sprechenden Gewalt. gerieben [gd'ri:bn; 2: spätmhd., 2. Part, von treiben, eigtl. = abgerieben, geglättet): 1. treiben. 2. <Adj.; nicht adv.) (ugs.) seine Absichten auf schlaue Weise durchsetzend, sich in allen Schlichen auskennend u. daher in der Lage, zum eigenen Vorteil Dinge zu drehen u. zu wenden; durchtrieben, gerissen; ein -er Geschäftemacher; die Burschen sind ganz schön g.; <Abl. zu 2:> Geriebenheit, die; -. geriehen [gd'iran): t reihen. gerieren [ge'ri:n>n]. sich <sw. V.; hat) [lat. se gerere (pro)] (bildungsspr.): sich auffütnen. auftreten, sich zeigen alsjmd.. etw.; in seiner Rede gerierte er sich als Staatsmann; Im westlichen Deutschland... war es Mode und galt als schick, sich links zu g. (Zwerenz. Kopf 19|). Geriesel [g3'ri:zl]. das; -s: /dauerndes] Rieseln. gering [gannl <Adj.) [mhd. (ge)ringe = leicht; schnell, behend; klein, unbedeutend, schlecht, ahd. (nur verneint) ungiringi = gewichtig]: 1. a) <nicht adv.) als wenig zu erachten in bezug auf Menge. Umfang. Anzahl u.a.; nicht sehr groß; unbeträchtlich klein; eine -e Menge. Anzahl; der Baum erreicht nur eine -e Höhe; die Zahl der Ausfälle war. blieb g.; der Abstand wird immer -er; * ein -es (veraltet; ein wenig): Es (= das Vögelchen) flatterte ein -es hoch (Molo. Frieden 100); um ein -es (veraltet: 1. um wenig Geld; etw. um ein -es erwerben. 2. ein wenig; um ein -es nachgeben. 3. fast; um ein -es hätte er den Zug verpaßt); b) in bezug auf den Grad, das Maß. Ausmaß von etw. minimal, niedrig, geringfügig, unbedeutend; eine -e Abweichung aufweisen; das war mir eine -e (wenig) Mühe; das spielt eine -e Rolle; er befand sich in nicht -er < ziem/ich großer) Verlegenheit; das ist meine -ste Sorge (kümmert mich wenig); er hatte nicht die geringste (nicht die mindeste, überhaupt keine) Lust; die Sache ist von -em Wert (hat kaum einen Wert); er bekam nur ein -es (bescheidenes! Entgelt; die Anforderungen. Chancen waren g. (niedrig): hatten die Holländer Produktion und Ertrag g. (niedrig) gehalten (Jacob. Kaffee 241); die Aussichten g. veranschlagen; weil das Knie nur g. (geringfügig) abgewinkelt wird (Eidenschlnk. Fels 31); die Qualität um ein -es (geh.; geringfügig) erhöhen; <subst.:) das Geringste (mindeste), was er tun müßte, wäre ...; auch das Geringste (die kleinste Kleinigkeit) entgeht ihm nicht; er ist auch im Geringsten (in den kleinsten Dingen) genau; * nicht das geringste (überhaupt nichts): er hat nicht das g. davon gewußt; nicht im geringsten (nicht im mindesten, überhaupt nicht): du störst nicht im g. 2. (geh.) (nicht adv.) einer niedrigen sozialen Schicht angehörend: das -e Volk; er ist von -er (niedriger) Herkunft; Sie waren -ere Leute als er (Jahnn. Geschichten 151); *kein Geringerer als ... (immerhin .... sogar ...): Der ..producer". der sich ein so kostspieliges Experiment leisten konnte, war kein G. als das US Government (K. Mann. Wendepunkt 313). 3. <nicht adv.) (geh.. selten) von wenig hoher, minderer Qualität: eine -e Sorte. Qualität; hier ist sandiger, -er Boden (Waggerl, Brot 109); auf der Suche nach einer erschwinglichen Wohnstätte ... in -em Viertel (Th. Mann, Krull 89). 4. (Jägerspr.) (vom WHd) klein, jung. gerjng-. Gering-: -achten <sw. V.; hat): 1. wenig od. gar nicht achten, mißachten: sein Leben, eine Gefahr g. 2. verachten: einen Rivalen, jmds. Tätigkeit g.. dazu: Pachtung, die: -füg« [-fy:gu;] <Adj.>: unbedeutend, nicht ins Gewicht fallend, belanglos: -e Verletzungen. Unterschiede; der Text wurde g. abgeändert, dazu: -fügigkeit, die; -. -en: I. <o. PL) Unbedeutenilheit. Belanglosigkeit: die G. eines Vergehens. 2. unwichtige, nebensächliche Sache. Kleinigkeit: solche -en kann man außer Betracht lassen; -gradig l-gra:di<;] <Adj.; o. Steig.) (selten): in geringem Grad. Ausmaß! vorhanden]:eine-eHautentzündung; ^hal- tig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Mineral.): wenig Feingehalt aufweisend: -es Erz; ^schätzen <sw. V.; hat): svw.! ^achten; ^schätzig [-Jets1?! <Adj.): abschätzig, verächtlich: eine -e Handbewegung; der Junge zog eine -e Grimasse; er lächelte g.. dazu: -schätzigkeit, die; -: die G.. mit der er sprach, war nicht zu überhören; ^Schätzung, die <o. PL): das Geringschätzen. Verachtung: kalte G.; seine G. zum Ausdruck bringen; sie betrachtete ihn voller G.; -wertig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (selten): von geringem Wert: -e Waren. geringelt [ga'ngjt): I. T ringeln. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) zu einem Ringel, zu Ringeln geformt: die Frisur hat eine -e Seitenpartie. 3. mit ringsherum laufenden Quer streifen versehen: er trägt gern -e Söckchen. Geringigkeit [gd'rinifkait], die; - (veraltet, selten): das Geringsein: ... ich bin alt geworden im Schätzen und Abschätzen der Dinge und ihrer Güte oder G. (Th. Mann, Joseph 610); geringstenfalls <Adv.) (geh.): zumindest: er bekommt g. die Hälfte der Summe ersetzt. gerinnbar [gannba:^] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): svw. T gerinnungsfähig, dazu: Gerinnbarkeit, die: svw. f Gerinnungsfähigkeit. Gerinne [ga'nna], das; -s. - (veraltend): kleiner > künstlich angelegter] Wasserlauf: ein offenes G.; gerinnen [ga'nnan] <st. V.; ist) [mhd. gerinnen; ahd. girinnen = zusammenfließen (von Flüssigkeiten)!: (von eiweißhaltigen Flüssigkeiten) feine Klümpchen, Flocken bilden u. dadurch dickflüssig, fest werden, klumpig, flockig werden, stocken: die Milch gerinnt beim Kochen; geronnenes Blut; Ü bei diesem Anblick gerann mir das Blut in den Adern (erstarrte ich vor Schreck); Allmählich erst gerinnt die Zeit zum Schweigen des gleichmäßigen Tickens (Jahnn. Geschichten 37); Gerinnsel [ga'nnzl], das; -s, -: 1. (veraltend) Rinnsal: der kleine Bach, der sbnsthin als ein müdes G. über die Steine ... schlich (Salomon. Boche 58). 2. kleiner Klumpen von geronnenem Blut in der Blutbahn. Embolus: ein G. hat sich gebildet, hat die Blutbahn verstopft; Gerjnnung. die; -, -en <P1. selten): das Gerinnen. gerjimungs-.Gerjnnungs- (Med.): -eiweiß, das: -fähig <Adj.; nicht adv.): die Eigenschaft besitzend, gerinnen zu können. dazu: ^fähigkeit. die: das Hauptmerkmal der Bluterkrankheit ist die fehlende G. des Blutes; -faktor, der; -fordernd <Adj.; nicht adv.); -hemmend <Adj.; nicht adv.): Heparin ist ein -er Stoff. Gerippe [gonpo], das; -s. - [Kollektivbildung zu t Rippe, eigtl. = Gesamtheit der Rippen]: Knochengerüst des Körpers. Skelett: das menschliche G.; das G. eines Pferdes; Mir kam es vor. sein ganzes G. knirsche (Seghers, Transit 47); sie ist fast bis zum G. abgemagert; er läuft herum wie ein wandelndes G. (ugs.; er sieht sehr schlecht, krank aus): Ü das G. (Gerüst) eines Schiffs, eines Flugzeugs, eines Blatts; dasG. (inhaltlicher Aufbau. Gliederung) eines 1004
Gerste Aufsatzes; gerippt [ga'npt] <Adj.; o. Steig.: nicht adv.): mit in Quer- od. Längsrichtung verlaufenden Rippen (2) [versehen]: ein -er Pullover. GeriBlgansJ.das; ...isseslzu t reißen] (landsch.. bes. österr.): Wetteifern: um diese Auszeichnung war ein G.; sie hatte ein großes G. (war sehr umworben* begehrt). Wohin er kam. war um den schönen Emmerich Zell ... ein ..Geriß" (A. Kolb. Daphnc 146); gerissen [gd'nsn; 2: viell. aus der Jägerspr.. nach der Charakterisierung eines Tiers, das angefallen u. gerissen wurde, aber entkommen konnte (vgl. reißen)]: 1. T reißen. 2. <Adj.) (ugs.) sieh in allen Schlichen auskennend, so daß man von anderen nicht mehr überlistet werden kann: in unangenehmer Weise schlau u. auf' seinen Vorteil bedacht: ein -er Geschäftsmann; ein -er Kriminalist; er kam sich sehrg. vor; (mit dem Unterton von [widerstrebender] Anerkennung:) so ein -er Bursche!; <Abl.:) Gerjs- senheit.die; -: Daß man nicht sein biederes Gesicht gewählt hatte, sondern seine kaufmännische G.. war ihm ... klar geworden (Kirst, Aufruhr 26). geritzt [ga'ntßt] zu T ritzen]: 1. T ritzen. 2. in der Verbindung [die Sache] ist geritzt (salopp; etw. ist abgemacht, wird so erledigt, wie es besprochen worden ist: man kann sich darauf verlassen): die Sache ist g. Beim nächsten Mal bringste Moneten mit (Degener. Heimsuchung 15). Germ [germ], der. -[e]s, südd. nur, österr. auch: die; - [ zusgez. aus spätmhd. gerben, mhd. gerwe. zu: gern = gären] (südd.. österr.): Backhefe: <Zus.:> G?rmknödel, der; Germkrapfen, der; Germteig, der: svw. t Hefeteig. -Genüane [ger'ma:nd]. der; -n. -n [spätmhd. German < lat. Germänus. wohl aus dem Kelt.) (hist.): Angehöriger einer der indogermanischen Sprach- u. Völkerfamilie angehörenden Gruppe untereinander sprachverwandter Völkerschaften in Nord- u. Mitteleuropa: die alten -n; Ü sein Freund war ein blonder G. (scherzh.; ein großer, blonder, blauäugiger Mensch): ^Germane [-] <PI. >: Wasserstoffverbindungen des ] Germaniums: Germanentum, das; -s: Wesen u. Kultur der Germanen: Germania [...nja]. die; -: Frauengestalt, die das ehemalige Deutsche Reich symbolisiert: Germanien [...njan] (Eigenn.; o. PI.) (hist.): Deutschland zur Römerzeit: Germanin, die; -. -nen: w. Form zu t -Germane; Germanin <S> [g£ima'ni:n], das; -s [zu lat. Germania = Germanien. Deutschland, dem Herkunftsland]: chemotherapeutisches Mittel gegen die Schlafkrankheit: germanisch <Adj.; o. Steig.): die Germanen betreffend, zu ihnen gehörend, von ihnen stammend: die -en Völker; das -e Recht; die -en Sprachen; Ü Lessing habe eine sehr hübsche, große, blonde, -e (die typische Haarfarbe u. Körpergröße der Germanen aufweisende) Frau (Katia Mann. Memoiren 77); germanisieren [germani'zi:ran] <sw. V.; hat): svw. teindeutschen, dazu: Genmanisicrung, die; -: Die Verwaltungs- und Herrschaftstechnik dieses ,.SS-Staates" hatte sich schon ... in der Vertreibung. G. und Zwangsverpflichtung riesiger Menschengruppen ausgebildet (Fraenkel, Staat 208); Germanismus [germanismos], der; -. ...men (Sprachw.): 1. sprachliche Besonderheit des Deutschen. 2. Entlehnung aus dem Deutschen [in eine andere Sprache/: das französische ..le leitmotiv" ist ein G.; Germanist [germanistl. der; -en. -en: 1. Wissenschaftler auf dem Gebiet der Germanistik, jmd.. der sich wissenschaftlich mit der deutschen Sprache u. Literatur befaßt: auch hat ja Jacob Grimm den Namen ..Germanist" ... 1846 geschaffen (Mitteilungen des Deutschen Germanisten-Verbandes 3. 1971. 45). 2. (veraltet) Jurist auf dem Gebiet des deutschen u. germanischen Rechts: Germanjstik, die; -: deutsche od. gennanische Sprach- u. Literaturwissenschaft. Deutschkunde im weiteren Sinn (unter Einschluß der deutschen Volks- u. Altertumskunde): Germanistin, die; -, -nen: w. Form zu TGermanist (1); germanistisch <Adj.; o. Steig.: nur attr.): die Germanistik betreffend: eine -e Fachzeitschrift; Germanium [germa:- niom], das; -s [zu lat. Germania = Germanien. Deutschland, dem Vaterland seines Entdeckers C. Winkler (1838-1904)]: halbmetallisches Element mit den Eigenschaften eines Halbleiters (chemischer Grundstoff): Zeichen: Ge; germanophil [g£imano'fi:l] <Adj.; Steig, ungebr.) [zu giiech. phileTn = lieben]: deutschfreundlich (Ggs.: germanophob); Germanophilie [...fi'li:]. die; - [zu griech. philia = Liebe. Zuneigung]: Deutschfreundlichkeit (Ggs.: Germanopho- bie); germanophob [...To:p] <Adj.; Steig, ungebr.) [zu griech. phobeTn = fürchten]: deutschfeindlich (Ggs.: germanophil); Germanophobfe, die; -: Deutschfeindlichkeit (Ggs.: Germanophilie); germanotyp [.,.'ty:p] <Adj.; o. Steig.) [2. Bestandteil zu griech. typös = Schlag. Muster. Gepräge] (Geol.): einen für Mitteldeutschland kennzeichnenden Typ der Gebirgsbildung betreffend, bei dem der ge- birgsbildende Druck nicht zur Faltung, sondern zur Bruchbildung führte. germinal [germi'na:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. germen (Gen.: gemiinis) = Keim, Sproß] (Bot.): den Keim betreffend: Germingldhisen <P1.) (Biol.): Keim- od. Geschlechtsdrüsen: Germinalien [germi'na.Uan] <P1.>: svw. f Germinaldrüsen; Germination [germina'tsio.n], die; -. -en lat. germinatio = Hervorsprossen] (Bot.l: Keimungsperiode der Pflanzen: germinativ [...'ti:fl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bot.): den Keim bzw. die Keimung betreffend. gern, (seltener:) gerne fgemte)] <Adv.; lieber, am liebsten) [mhd. gerne, ahd. gerno. Adv. zu: gern = eifrig]: 1. mit freudiger Bereitwilligkeit, Vergnügen: sie spielt g. Klavier; g. verreisen; vor dem Schlafengehen liest er g. noch ein paar Seiten; er ist immer g. gesehen; „Danke schön!" - „Gern geschehen!"; „Kommst du mit?" - ..[Ja.] g.!"; sie hat, sieht es [nicht, sehr] g., wenn ... (sie mag. liebt es [nicht, sehr], wenn ...); so etwas habe ich g.! (ugs. iron.; das gefällt, paßt mir ganz u. gar nicht)', sie hatten sich [sehr] g. (empfanden [große] Sympathie. Zuneigung für einander): sie hat es bestimmt nicht g. getan (ugs.; nicht mit Absicht)-. *der kann/du kannst o. ä. mich g. haben! (ugs. iron.; mit dem will ich nichts [mehr] zu tun haben)'. ich sagte ihm. er könne mich g. haben. 2.a) drückt eine Bestätigung. Billigung aus: das glaube ich dir g.; du kannst von mir aus g. mitkommen; b) drückt einen Wunsch aus: er wäre am liebsten allein geblieben; ich wüßte [nur zu. ganz] g., was daraus geworden ist; Mann ... sucht Bekanntschaft mit strenger Dame (gerne vollschlank) (Mannh. Wochenblatt 3. 1. 75. 6); c) dient der Abschwächung eines Wunsches: ich hätte g. ein Kilo Trauben; „Kommst du?4' - „Ja. ich möchte mir nur noch g. die Hände waschen." 3. a) gewöhnlich, in der Regel: er geht g. früh schlafen; Pilze siedeln sich g. an feuchten Stellen an; b) (ugs.) leicht, schnell: er ist g. beleidigt; im Sommer wird die Milch g. sauer. Gernegroß, der. -. -e (ugs. scherzh.): jmd.. der mehr gelten möchte, als er ist: Angeber: ein kleiner G.; Gerneklug, der; -. -e (ugs. scherzh.): jmd.. der als klug angesehen werden möchte. Geröchel [ga'rca;}]. das; -s: [dauerndes] Röcheln: das G. der Sterbenden. gerochen [ga'roxn]: 1.1 riechen. 2. t rächen. Geroderma [gerdderma]. das; -s. -ta [zu griech. gerön = Greisu. derma = Haut] (Med.): svw. T Altershaut; Gerohygiene, die: - [zu griech. gerön = Greis u. f Hygiene] (Med.): Hygiene im Alter. Geröll, das; -[e]s. -e <PI. selten), (auch:) Gerolle [ga'roeUa)], das; -s, - < PI. selten) [zu trollen]: sich an Berghalden u. in Bach- u. Flußbetten ablagernde, große Massen von Steinen, lockeres Gestein: kalkiges G.; Eine Klapperschlange ... verschwand zuckend im Geröll (Menzel. Herren III); Der Anstieg im Geröll ist mühsam und kraftraubend (Eidenschink. Fels 34). Geröll- ^brocken, der: die Steine ... waren weder Bruch- noch Ziegelsteine, sondern G. (Böll. Tagebuch 42): ^halde, die: ^masse, die: einige Zuflüsse zum Bodensee .... die nach der Schneeschmelze -n von mehreren Kubikmetern Größe mitbringen (Kosmos 1. 1965. 10); -Schicht, die; -schutt. der; -wüste, die. Gerolle: ! Geröll. geronnen [gd'renan]: T rinnen. Geront[gen>nt],der, -en. -en [griech. gerön (Gen.: gerontos) = Greis, eigtl. = der Geehrte]: Mitglied der Gerusia: Gerontokratie [gerontokrati:], die; -. -n [...i.an; zu griech. gerön (Gen.: gerontos) = Greis u. kratem = herrschen] (Geschichte, Völkerk.): Herrschaftsform eines sozialen Systems, bei der die Entscheidungsbefugnisse in den Händen seiner älteren Mitglieder liegen: Gerontologe, der; -n, -n [zu griech. gerön (Gen.: gerontos) = Greis u. T-loge] (Med.): Forscher od. Arzt auf dem Gebiet der Gerontologie: Gerontologie, die; - [T-logie]: svw. T Alternsforschung. Geröstete [gd'r0:stoto. ga'roestoto] <Pl.; Dekl. f Abgeordnete) (südd.. österr.): Bratkartoffeln: Rindfleisch mit Kohl und -n. Gerste ['gerstal. die; -. (Sorten:) -n [mhd. gerste. ahd. 1005
Gerstel gersta. H. u.l: a) Getreideart mit kurzem Halm, langen Grannen u. kantigen Körnern, deren Frucht vor allem zum Brauen von Bier u. als Tierfutter verwendet wird; b) Frucht der Gerste (a): Kaffee-Ersatz, der diesmal statt aus G. aus getrockneten Erbsen bestand (Seghers. Transit 126); Gerstel [gerstl], das; -s. -In] [1: nach der Ähnlichkeit mit Gerstenkörnern]: 1. (österr.) a) Graupe; b) <o. PI.) geriebener Nudelteig als Suppeneinlage. 2. <o. PI.) (südd.. österr. scherzh.) Geld: Johanna werde ... sein G. schon zusammenhalten (Feuchtwanger. Erfolg 615); bis in ihr höchstes Alter durften sie ihres -s genießen, während sich andere plackten (Fussenegger. Haus 28); <Zus. zu 1:> G$rstelsuppe, die. Gersten- (Gerste): -bier, das; -brand, der <o. PI.) (Bot): durch einen Brandpilz verursachter, schwarzer, krankhafter Belag auf der Gerste; ^brot, das; ^feld, das; *mit einem Auge ins G. [, mit dem anderen in den Kleeacker] schauen (ugs.. scherzh.; stark schielen); -gnuipe, die <meist PI.): Graupe aus einem enthülsten Gerstenkorn; ^griitze, die: a) Grütze aus Gerstenkörnern; b) Brei, Gericht aus Gerstengrütze (a); -haIm, der; -hartbrand, der: svw. T^brand; -kaffee, der: Malzkaffee; -körn, das <PI. ...kömer) 1. Frucht der Gerste. 2. mit einer gerstenkornähnlichen Schwellung verbundene eitrige Entzündung einer Hautdrüse am Lid; -malz, das: bes. zum Bierbrauen verwendetes, aus Gerste gewonnenes Malz; -mehl, das; -saft, der (scherzh.): Bier: Schon vor der Sendung begann er. sich mit G. die Zunge zu lösen (Hörzu 41, 1974, 17); -schrot, der od. das; -suppe, die; -zucker, der: Malzzucker. Gerte [gerto]. die; -. -n [mhd. gerte. ahd. gerta = Rute. Zweig. Stab; Meßrute, zu mhd.. ahd. gart = Stachel. Treibstecken]: dünner, sehr biegsamer Stock: sich eine G. schneiden; er schlug ihm mit der G. ins Gesicht; der Dressurreiter mußte die G. (Peitsche) zu Hilfe nehmen; <Zus.:) gertenschlank <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): sehr, auffallend schlank: ein -es Mädchen; Schon diese Schilderung des Generals von Greehahn-er war übrigens g, (Habe. Namen 200); gertig [gertu;! <Adj.; nicht adv.) (selten): biegsam, federnd wie eine Gerte. Geruch [ga'rux], der; -[e]s, Gerüche [gs'rY^a; 1: mhd. geruch. zu: ruch = Duft; Ausdünstung; Dunst, Dampf, zu T riechen; 2: volksetym. an ..riechen44 angeschlossen; eigtl. zu tGerücht]: l.a) Ausdünstung, Ausströmung, die durch das Geruchsorgan wahrgenommen wird; die Art, wie etwas riecht: ein süßlicher, stechender G.; betrunken machender G. von gegorenem Fallobst (Schnurre. Vater 104); der G. nach frischgebackenem Kuchen, von angebrannter Milch verbreitet sich, hängt in der Luft, durchzieht das ganze Haus: die Mülltonnen verbreiten einen unangenehmen G. (Gestank); G. in Duft zu verwandeln, ist das Geheimnis der Parfümherstellung (Petra 10, 1966. 122); b) <o. PI.) Fähigkeit zu riechen, Geruchssinn: der Hund hat einen feinen G.; Ich weiß wohl, daß er blind ist. aber er hat dann auch den G. verloren (H. Mann. Stadt 204). 2. <o. PI.) (geh.) allgemeine, weitverbreitete, meist schlechte Meinung von jmdm.: er kam allmählich in den G. (Ruf) der Geschichtsfeindlichkeit; die Franzi... geriet nun auch wieder in den ihr zukommenden guten G. (Mo- star. Unschuldig 120); unter einem infamen G. leiden; ♦im G. stehen (betrachtet, angesehen werden als .... im Ruf stehen): er steht im G. eines Heiligen, radikalen Kreisen anzugehören. genjch-, Gerydi- (Geruch 1): ^los <Adj.; o. Steig.): keinen Geruch ausströmend, ohne Geruch: Lachgas ist absolut g.. dazu: -losigkeit, die; -; -tilgend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): schlechten Geruch beseitigend, desodorierend: ein -es Mittel. gerychs-,Geruchs- (Geruch 1): -belästigung,die: die Mülldeponie ist eine starke G. für die Anwohner; -bindend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): geruchtilgend, desodorierend; -empfindlich <Adj.; nicht adv.): empfindlich gegen Geruch; -emp- findung, die: a) Wahrnehmung eines bestimmten Geruchs; derselbe Stoff kann je nach Konzentration verschiedene -en hervorrufen; b) <o. PI.) Geruchssinn: meine G. ist gestört; ^filter, der: FUter zur Beseitigung von Gerüchen; ^nerv, der; MHngan, das: das Organ, dessen Sinneszellen Gerüche wahrnehmen, Riechorgan; -süm, der <o. PL): Fähigkeit von Lebewesen, mit Hilfe bestimmter Organe Gerüche wahrzunehmen: ^stoflf, der <meist PI.): meist dampf- od. gasförmiger chemischer Stoff, auf den die Sinneszellen des Geruchsorgans ansprechen; ^Störung, die: Störung des Geruchssinnes; ^vermögen, das: svw. T^empfindung (b): er hat ein ausgeprägtes G.; -Verschluß, der: mehrfach gekrümmtes Rohr in Abwasserleitungen, das ständig mit Wasser gefüllt ist u. dadurch das Ausströmen von Gerüchen aus der Kanalisation verhindert: das Waschbecken hat einen U-förmigen G. Gerücht [gan^t], das; -[e)s. -e [aus dem Niederd. < mnie- dend. gerüchte. urspr. = Gerufe. Geschrei; zu trufenj: etwas, was allgemein gesagt, weitererzählt wird, ohne daß bekannt ist, ob es auch wirklich zutrifft: ein hartnäckiges G.; die verschiedensten, wildesten -e tauchten, kamen auf; die -e verstärken sich, breiten sich aus. verstummen nicht, gehen wie ein Lauffeuer durch die Stadt, finden sich bestätigt, halten sich lange; etw. stellt sich als bloßes G. heraus; es ging das G. unter ihnen, daß ... Felitzsch auf den Richter eingewirkt habe (Kühn, Zeit 62); von jmdm. geht dasG.. daß ...; ein G. aufbringen, ausstreuen, in die Welt, in Umlauf setzen, bestätigen; -en zufolge soll er alles gestanden haben; einem G. entgegentreten, aufsitzen, zum Opfer fallen. Gerichte-: -küche, die (ugs. abwertend): Ort, an dem viele Gerüchte entstehen: diese Nachricht kommt aus der Bonner G.; -macher, der (abwertend): jmd., der Gerüchte ausstreut: die Männer die G.. sind bezahlte Handlanger einer anonymen Obrigkeit (Jens. Mann 102). dazu: -macherei [-maxa'r^j], die; -. -en (abwertend). gerüchtweise <Adv.): als Gerücht: etw. g. vernehmen, hören; etw. kommt jmdm. g. zu Ohren. Genicke! [gd'rukjl. das; -s (ugs.. auch abwertend): /dauerndes/ Ruckein; das G. der Straßenbahn. Genire [g3ru:fo], das; -s (abwertend): dauerndes/ Rufen: gerufen [ga'ru.fn]: trufen. geruhen [garu^nl <sw. V.; hat) [mhd. geruochen, ahd. (gi)- ruohhen = bedacht, besorgt sein; belieben! (geh.. veraltend, sonst iron.): sich gnädig herablassen, belieben, etw. zu tun: seine Majestät haben geruht, den Botschafter zu empfangen; Ja. glauben Sie denn. ... daß ich ... warten werde, bis Sie geruhen, mich herauszulassen? (Fallada. Herr 134). geruhig <Adj.) [mhd. geruowecl (veraltet): svw. Truhig: ein -es Leben führen: Aber hier machten es die Stechmücken unmöglich, g. zu wandeln (Doderer. Wasserfälle 6). geruhsam [garu.za'.ml <Adj.): ruhig u. behaglich: einen -en Abend verbringen; g. frühstücken; jmdm. eine -e Nacht wünschen; <Abl.:> Geruhsamkeit, die: -. Gerumpel [garumpl].das; -s(auch abwertend): /dauerndes/ Rumpeln: das G. der über das Pflaster fahrenden schweren Lastwagen: Gerumpel [garYmpl). das; -s [mhd. gerümpel = Gepolter. Lärm; später = rumpelnd wackelnder, zusammenbrechender Hausrat] (abwertend): alte, unbrauchbar u. wertlos gewordene Gegenstände: altes, rostiges G.; der Dachboden steht voller G., ist mit G. angefüllt; Ü Man sollte solche Vorstellungen zusammen mit vielem anderen alten G. des 19. Jahrhunderts endlich aus der aktuellen Politik entfernen (Dönhoff, Ära 134). Gerundium [gerondj[uml, das; -s. ...ien [...jan; spätlat. gerun- dium. zu lat. gerundum, älter für: gerendum = was ausgeführt werden muß. Gerundiv von: gerere = tragen, ausfuhren, vollziehen] (Sprachw.): gebeugter Infinitiv des lateinischen Verbs (z. B. lat. gerendi = des Vollziehens); gerundiv [geron'di:f] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Sprachw.): svw. t gerundivisch; Gerundiv [-1. das; -s, -e [...va; spätlat. modus gerundivus. zu: gerundium, t Gerundium! (Sprachw.): Partizip des Passivs des Futurs, das die Notwendigkeit eines Verhaltens ausdrückt (z. B. lat. laudandus = der zu Lobende; jmd.. der gelobt werden muß); gerundivisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Sprachw.): das Gerundiv betreffend, in der Art des Gerundivs; Gerundivum [gerun'di:vom], das; -s, ...va (Sprachw. veraltet): svw. fGerundiv. gerungen [garonanj: t ringen. Gerusia [geru'zi:a]. Gerüste [geru'zi:]. die; - [griech, gerou- sia]: Ältestenrat altgriechischer Staaten. Gerüst [gd'rYst]. das; -[eis. -e [mhd. gerüste. ahd. gi(h)rusti, urspr. = Zu-, Ausrüstung. Bereitung): (aus Stangen oder Metallrohren, Brettern o.a. errichtete) Konstruktion bes. für Bau-, Reparatur- u. Montagearbeiter}: ein tragfähiges G.; -e aus Leichtmetall; ein G. aufbauen, aufschlagen; auf das G. klettern; vom G. stürzen; Ü das logische G. (die grundlegenden Gedanken) einer Lehre; das G. (der 1006
Gesang Grundplan) eines Dramas; (Zus.:> Gerüstbau, der <o. PL): das Errichten von [Baujgerüsten: Gerüstbauer, der; -s. -: jmd.% der Baugerüste errichtet: Gerüsten [ga'rYsta], das; -s (Schweiz.): der Aulbau eines Gerüstes: Geriister [ga'rYStB). der; -s. - (österr.): svw. T Gerüstbauer. Gerüttel [ga'rYtl], das; -s (gelegtl. abwertend): [dauerndes] Rütteln: er schlief und spürte nichts von dem G. des schlecht gefederten Wagens; gerüttelt [ga'rYtjt] in der Fügung g. voll (veraltend; randvoll): der Sack, Saal ist g. voll. Gervais© taerve:). der; - [...'ve:(s)]( - [...'ve:s] [nach der frz. Herstellerfirma bzw. deren Begründer Ch. Gervais (1830-1892]: ein streiclifahiger Rahmkäse. ges.Ges [ges], das; -. - (Musik): um einen halben Ton erniedrigtes g. G (2). Gesabber [ga'zabe],das; -s(abwertend): 1. [dauerndes] Sab- bern (1). 2. (salopp) dummes, überflüssiges Geschwätz: sein G. kann ich nicht mehr hören. Gesäge [g3'ze:g3), das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes! Sägen: das G. auf dem Hof ist ja nicht zum Aushalten: Ü sein G. (salopp; Schnarchen) hat mich längere Zeit wach gehalten; gesigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Biol.): (bes. bei Laubblättern) einen einem Sägeblatt ähnlichen, gezähnten Rand aufweisend. Gesalbte [gazalpta], deru. die; -n, -n <Dekl.!Abgeordnete) (Rel.. hist.): jmd.. der durch eine zeremonielle Salbung geweiht od. gekrönt worden ist. gesalzen[g3'zalt$n; 2: 2. Part, von t salzen, eigtl. = mit Salz gewürzt, dann = sharf. kräftig]: 1. T salzen. 2. <Adj.; nicht adv.) (salopp) a) (von Preisen. Rechnungen u.a.) sehr hoch: eine -e Rechnung; b) derb (2a): ein -er Witz; c) unfreundlich, grob: ein -er Brief; Gesalzene [ga'zalt^dna], das; -n: Pökelfleisch. gesammelt: 1. Tsammeln. 2. <Adj.; -er. -este) konzentriert. gesamt [ga'zamt] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [mhd. ge- sam(en)t. ahd. gisamanöt. 2. Part, zu mhd. samenen. ahd. samanön = (ver)sammeln. vereinigen (vgl. sammeln)]: alle Teile od, Bestandteile eines zusammen/längenden Ganzen zusammengenommen, zusammengefaßt: ganz, vollständig: die -e Bevölkerung; er hat sein -es Vermögen verloren; der -e Bestand des griechischen Denkens; die Kommunalwirtschaft hat ... eine erhebliche Bedeutung für die -e Volkswirtschaft gewonnen (Fraenkel. Staat 163); der Herrscher verfügt also über die -e exekutive, legislative und richterliche Gewalt (Fraenkel. Staat 17); im -en (veraltend; insgesamt, alles in allem) waren etwa 100 Personen anwesend; Gesamt [-]. das; -s (selten): das Ganze, Gesamtheit: Struktur ist... das G. der Relationen der Elemente innerhalb eines Systems (Henne. Semantik 19). gesamt-,Gesamt-: -ansieht, die (Ggs.: Teilansicht): vollständige, alles unifassende Ansicht: das Bild ist eine G. des Schlosses; -aspekt, der (Ggs.: Teilaspekt): Aspekt, der etw. als Ganzes berücksichtigt: -aufläge, die (Druckw.): Gesamtheit der Teilauflagen eines Buches: -ausgäbe, die (Druckw.): Ausgabe, die alle Werke eines Dichters. Schriftstellers. Komponisten od. Wissenschaftlers umfaßt: -betrag, der: Betrag, der sich aus einzelnen Beträgen zusammensetzt (Ggs.: Teilbetrag); -bild, das: Bild, das etw. im Ganzen zeigt: Fliegeraufnahme mit dem G. von Franzensbad (Bieler. Mädchenkrieg 279); Ü das G. einer Krankheit -darstelking, die: vollständige, umfassende Darstellung: die G. eines Problems; -deutsch <Adj.; o. Steig.; nur attr.): das ganze Deutschland, beide Teile Deutschlands betreffend: die -e Frage; (Sport:) eine -e Mannschaft, dazu: -deutschland, das: das ganze Deutschland, beide Teile Deutschlands: ^eindruckt der: Eindruck, der sich aus einzelnen Eindrücken. Beobachtungen ergibt: -einkommen, das; ^erbe, der: Alleinerbe. Universalerbe: -ergebnis, das: Ergebnis, das aus verschiedenen Einzel- od. Teilergebnissen errechnet wird (Ggs.: Einzel-,Teilergebnis): im G. (in der Gesamtwertung) ist die deutsche Mannschaft auf den zweiten Platz gekommen; -ersdieinung, die; -ertrag, der (Ggs.: Teilertrag); -fläche, die: Griechenland hat eine G. von etwa 132000 km2; -geselischaft, die (Soziol.): svw. ? Gesellschaft (1), dazu: -gesellschaftlich <Adj.; o. Steig.; nur attr.): der -€ Produktionsprozeß; -gewicht, das: das zulässige G. (Kfz.-W.; Gewicht eines Fahrzeugs, das sich aus seinem Leergewicht u. dem Gewicht der beförderten Last zusammen- setzt): -hochschule, die: die integrierte G. (Hochschulw.; organisatorische Zusammenfassung verschiedener Universitäten u. Hochschulen mit dem Ziel, in den einzelnen Studiengängen Austausch u. Wechsel zu ermöglichen u. dadurch dem Studenten eine individuelle Ausbildung zu ermöglichen): -Interesse, das: gemeinsames Interesse eines Volkes ixl. einer [Bevölkerungsjgruppe (Ggs.: Einzel-, Teilinteresse): -kapital, das: dieses Unternehmen verfügt über ein G. von 10 Millionen DM; -katalog,der: svw. TZentralkatalog; -kunstwerk, das: I. Vereinigung von Dichtung. Musik. Tanz- u. bildender Kunst in der Oper: Richard Wagner entwickelte die Idee des -s. 2. Vereinigung beliebiger künstlerischer Mittel: druckgraphische -e; -läge, die: allgemeine Lage: die politische und militärische G.; -note, die: Note, die sich aus einzelnen Bewertungen ergibt: -Produktion, die; -schaden, der: der bei dem Autounfall entstandene G. belief sich auf etwa 7000 DM; -schau, die: Zusammenfassung, vergleichende Übersicht. Synopse: -Schuldner <P1.) (jur.): mehrere Schuldner, die einem Gläubiger gegenüber zusammen zu einer Leistung verpflichtet sind: -schule, die: Schulform, bei der Haupt- u. Realschule sowie Gymnasium eine organisatorische Einheit bilden: die integrierte G. (Schultyp, in dem das dreigliedrige Schulsystem zu einer organisatorischen Einheit mit unterschiedlichen Leistungskursen zusammengefaßt ist): -sieg, der (Sport): Sieg in einem Wettkampf, der aus mehreren Konkurrenzen besteht od. mehrere Disziplinen umfaßt: dazu: -Sieger, der; -starke, die: die G. eines Heeres; -strafe, die (jur.): Strafmaß, das sich aus den einzelnen Strafen für verschiedene Straftaten ergibt: er wird zu einer G. von sechs Jahren Gefängnis verurteilt; -summe, die: svw. T -betrag: die G. der Steuerbeträge; -umsatz, der; -Unterricht, der (Schulw.): Form des Unterrichts, bei der die herkömmliche Aufteilung der Unterrichtsfacher durch größere Sachzusammenhänge ergänzt bzw\ ersetzt wird: -verband, der (Wirtsch.): Verband, in dem mehrere gleichartige Verbände zusammengeschlossen sind.G. der Versicherungswirtschaft, des Deutschen Groß- und Außenhandels; -volumen, das (Wirtsch.): gesamter Umfang das G. des Agrarhaushalts 1975; -werk, das: das gesamte Schaffen eines Künstlers: das musikalische G. Beethovens; -wert, der: die Diebe stahlen Schmuck im G. von über 30000 DM; -Wirkung, die: vgl. -eindruck; -Wirtschaft, die: die gesamte Wirtschaft eines Landes: Eine Vollbeschäftigungspolitik erfordert eine intensive Beobachtung und „Lenkung" der G. (Fraenkel. Staat 379). dazu: -wirtschaftlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Gesamtwirtschaft betreffend: das -e Wachstum; diese Maßnahme ist g. nicht vertretbar: -zahl, die: Zahl, die alles umfaßt, endgültige Zahl: die G. der Einwohner Baden- Württembergs; -Zusammenhang, der. ges^mthaft (Schweiz., auch westösterr.): 1. <Adj.; o. Steig.; nur attr.) gesamt: der -e Einsatz. 2. <Adv.) insgesamt: g. waren es 30 Teilnehmer; dieses g. wohlabgewogene Scheidungsurteil; Gesamtheit, die; -: 1. alle Personen. Dinge. Vorgänge. Erscheinungen, die auf Grund von bestimmten übereinstimmenden Eigenschaften. Merkmalen. Bedingungen u.a. zusammengehören, alle ... zusammen: die G. der Arbeiter; die G. der Kenntnisse auf dem Gebiet der Nuklearmedizin; in seiner usw. G. (insgesamt): die Abgeordneten vertreten das Volk in seiner G. 2. svw. f Allgemeinheit (I): etwas zum Wohle der G. tun. gesandt [ga'zant]: t senden; Gesandte [ga'zanta]. der: -n. -n <Dekl. t Abgeordnete) [gek. aus spätmhd. gesanter pote = abgesandter Bote): bei einem Staat akkreditierter [ständiger] diplomatischer Vertreter eines anderen Staates, der im Rang unter dem Botschafter steht: der deutsche G.; der päpstliche G. (Nuntius): <Zus.:> Gesandtenposten, der: Amt. Stelle eines Gesandten: Gesandtin, die; -, -nen: w. Form zu tGesandte; Gesandtschaft, die; -, -en: I. von einem Gesandten geleitete diplomatische Vertretung eines Staates im Ausland. 2. Gebäude, in dem eine Gesandtschaff (1) untergebracht ist: eine prunkvolle Gesandtschaft; <Zus.:> Gesandtschaftsgebäude, das; Gespndtschaftsrat, der <P1. ...rate): erster Mitarbeiter eines Gesandten. Gesang [ga'zanl. der; -[e]s, Gesänge [ga'zeoa; mhd. gesanc. ahd. gisang, zu tSang]: 1. <o. PI.) a) das Singen des Menschen: lauter, ausdrucksvoller, gemeinsamer G.; der G. schwillt an; jmds. G. [auf der Mandoline] begleiten; sie zogen mit/(veraltend:) unter G. durch die Straßen; sie will G. (Singen als künstlerisches Unterrichtsfach) studieren; Ü (dichter.:) der G. des Windes; Aber statt ... mit Krachen erging sich der nachfolgende Donner in einem 1007
gesang-, Gesang - gewaltigenG. (Döblin. Märchen 39); b) klingende od. rhythmische Lautäu/Jerungen bestimmter Tiere: derG. der Vögel. Zikaden. 2. das Gesungene in seiner charakteristischen Form. etw. zum Singen Bestimmtes. Lied: die Gesänge afrikanischer Neger; geistliche, weltliche Gesänge (Lieder): Sie (= die Kalifen in Spanien) hinterließen ... den langen arabischen G., den man zuweilen... in einer Schenke der Altstadt hört (Koeppen, Rußland 9); Gregorianischer Gesan&ieinstimmiger. rhythmisch freier, unbegleiteter liturgischer Gesang der kath. Kirche: benannt nach Papst Gregor I.. um 540-604). 3. a) <o. PI.) (dichter, veraltet) das Dichten. Dichtkunst: b) (Literaturw.) Abschnitt einer Versdichtung; Unterteilung des Epos: der letzte G. von Homers „Ilias". gesang-, Gesang- (südd.. öslerr. auch: Gesangs-; vgl. auch: Gesangs-): ^artig <Adj.; o. Steig.): einem Gesang ätinlich; -buch, das: / zum Gebrauch im Gottesdienst bestimmtes] Buch, in dem eine Sammlung von Kirchenliedern u. geistlichen Gesängen enthalten ist; *das falsche G. haben (ugs. scherzh.: 1. zu einer Religionsgemeinscliaft gehören, die bestimmten Vorgesetzten. Institutionen oder Behörden nicht genehm ist u. was sich nachteilig auf den Beruf auswirkt. 2. politische Ansichten vertreten, die. weil sie mit den gerade vorherrschemlen politischen Parteien. Verhältnissen nicht übereinstifwnen. ein Hindernis sind für das berufliche Fortkommen), dazu: -buchvers, der: Vers eines im Gesangbuch enthaltenen Kirchenliedes; -lehrer, der: jmd.. der Gesangunterricht erteilt (Berufsbez.); -lehrerin, die: w. Form zu Nlehrer; -schule, die: Lehrmethode. Richtung des Gesangunterrichts: dieser Tenor kommt aus der italienischen G.; -stück, das: Komposition für eine od. mehrere Singstimmen; Lied; ^stunde, die: Unterrichtsstunde in künstlerischem Singen: sie nimmt, bekommt -n; -Unterricht der: Unterricht zur Ausbildung von Opern-. Konzert- u. Liedersängern u. -Sängerinnen; -verein, der: Verein, in dem der volkstümliche Chorgesang gepflegt wird; "mein lieber Herr G.! (salopp; Ausruf der Bewunderung, der Überraschung, der Enttäuschung): mein lieber Herr G. (ach. du meine Güte). spielen die heute einen Mist zusammen. gesanglich <Adj.; o. Steig.): 1. (nicht präd.) den Gesang betreffend, mit Gesang verbunden: eine -e Aufführung; über jmds. -e Fähigkeiten streiten. 2. in einer für den Gesang typischen, die Töne gut bindenden Art. durch melodischen Fluß gekennzeichnet: sie spielten sehr g. Gesangs- (vgl. auch: gesang-. Gesang-): -kunst, die: künstlerische Ausübung des Gesangs; -lehrer, der: t Gesanglehrer; -lehrerin, die: t Gesanglehrerin; -Pädagoge, der: svw. T Gesanglehrer; -Pädagogik, die: svw. tGesangunterricht; -pädagogin, die: svw. t Gesanglehrerin; -schule, die: t Gesangschule; -sollst, der: als Solist eingesetzter Sänger (in Gegenüberstellung zu Orchester. Chor u. äj: Das farbige Ensemble aus Fidein und Zupfinstrumenten .... dazu vier -en. musizierte lebendig (Welt 1. 12. 62. 8); -Solistin, die: w. Form zu f-solist; -stück, das: tGesangstück; -stunde, die: TGesangstunde: ... daß die G. bei Fräulein Kaiman ausfiele (Bieter. Mädchenkrieg 277); -text, der: mit den •ender Messe (Bild. Kunst 3.65); -Unterricht, der: tGesangunterricht. Gesäß [gdze:s|. das; -es. -e [mhd. gesa&3e. ahd. gisäsi = Sitz; Wohnsitz; Lager; Belagerung; Lage; Hintern, eigtl. = das. worauf man sitzt; Ort, an dem man sich aufhält]: Teil des Körpers, auf dem man sitzt: ein üppiges, nacktes G.; nur mit entspanntem G. ... füllen Sie seine (= des Sattels) Mulde zur Gänze aus (Dwinger, Erde 62). Gesäß-: -backe, die <meist PI.): rundliche Hälfte des Gesäßes: die -n zusammenkneifen; -falte, die: die zwischen Gesäß u. Oberschenkel in einem leichten Bogen verlaufende Querfalte; -furche, die (Med.): svw. t-falte; ^krochen. der: Sitzbein; -muskel, der (meist PL): die -n anspannen: -spalte, die: senkrechte Spalte zwischen den Gesäßbacken; -tasdie, die: Hosentasche über dem Gesäß; -weite, die: über dem Gesäß gemessener Körperumfang. gesittigt [gd'zEtigt]: 1. ! sättigen. 2. <AdJ.; o. Steig.: nicht adv.> (Chemie) (von Lösungen u.a.) löslichen Stoff in dem Maße enthaltend, als sich maximal darin auflösen läßt (Ggs.: ungesättigt): -e Fettsäuren. Gesätz [ga'zEts]. das; -es. -e [identisch mit f Gesetz] (Literaturw.): Strophe im Meistergesang; Gesätzlein [gd'zetslain], das; -s. - (südd.): Abschnitt. Strophe. Vers: er sagte sein G. herunter. Gesaufe [gd'zaufal. das; -s (ugs. abwertend): / dauerndesj Saufen. Sauferei. Gesäuge [ga'zgygal. das: -s (Jägerspr.): Milchdrüsen des Haarwildes u. des Hundes: im Liegen ist nicht zu entdecken, welche Weibchen Milch im G. haben (Grzimek. Serengeti 84). Gesause [ga'zauza], das; -s: / dauerndes] Sausen. Gesäusel [gazgyzlj. das: -s: [dauerndes] Säuseln; das G. des Windes. Geschabsei [ga'Ja:ps|J, das; -s: das Abgeschabte: abgeschabte kleine Teile. Geschacher [gs'Jaxe], das; -s (ugs. abwertend): / dauerndes] Schachern: ein läppisches G. um Kleinigkeiten. Geschädigte [g3'Je:du;t3], deru. die; -n, -n <Dekl. f Abgeordnete): l.jmd.. der geschädigt, dem Schaden zugefugt worden ist. 2. (Schweiz, jur.): Verletzte]r/. geschaffen[ga'Jafn]:Tschaffen;geschafft[gdjaft]: tschaffen: Geschäft [ga'Jeft]'. das; -[eis. -e [mhd. gescheft(e) = Beschäftigung. Arbeit, Angelegenheit; Anordnung. Befehl: Testament; Abmachung. Vertrag; zu! schaffen]: 1. a) auf Gewinn abzielende [kaufmännische] Unternehmung, [kaufmännische] Transaktion; Handel: die -e gehen gut. stocken; das ist ein solides, einträgliches, gewagtes, unsauberes G.; das G. kommt zustande, ist perfekt; mit jmdm. ein G. abschließen; mit jmdm. -e machen; dunkle -e treiben, abwickeln, tätigen; aus einem G. aussteigen (ugs.; sich nicht mehr daran beteiligen): Ich singe, solange mich das Publikum hören will... Es ist Unsinn, wenn man sagt, ich sei längst nicht mehr im G. (Hörzu 6, 1976, 10); in ein G. einsteigen (ugs.; sich daran beteiligen): in -en (geschäftlich) reisen, unterwegs sein; mit jmdm. ins G. kommen (jmdn. als Geschäftspartner gewinnen); R G. ist G. (wenn es um Geld geht, kann man auf Gefühle o. ä. keine Rücksicht nehmen); *das G. mit der Angst (Verbreitung von Unsicherheit u. Erzeugung von Angstgefühlen, um in dem so geschaffenen geistigen Klima besser seine eigenen Ziele erreichen zu können); b) <o. Pl.> die kaidtnännisehen Transaktionen; Verkauf. Absatz: das G. belebt sich, blüht, ist rege; das G. ankurbeln; c) <o. PI.) Gewinn aus einer kaufmännischen Unternehmung j. Profit: diese Unternehmung war für uns [klein G. ([klein finanzieller Erfolg); ein G. wittern; sie macht dabei ein G. von zehn Prozent; er hat mit dem Garagengrundstück ein glänzendes G. gemacht (sehr viel daran verdient).• Udasie( = Hilfstruppen) bei diesem schweren Beruf ihr Leben einzusetzen hatten, machten sie ein schlechtesG., wenn sie ihr Gehalt erst im Himmel erhielten (Thieß. Dämonen 600). 2.a) gewerbliches od. kaufmännisches Unternehmen. Handelsunternehmen. Firma: ein altrenommiertes G.; ein G. führen, leiten; als Teilhaber in ein G. einsteigen (ugs.; sich an einem Unternehmen beteiligen): morgen gehe ich nicht ins G. (ugs.; zum Arbeiten in die Firma, ins Büro): b) Räume. Räumlicltkeiten. in denen ein Handelsunternehmen, ein gewerbliches Unternehmen Waren ausstellt u. zum Verkauf anbietet; Laden: wir müssen warten, bis die -e öffnen, (ugs.:) aufmachen; die -e schließen um 18*° Uhr. sind bereits geschlossen; ein teures G. (ein G.% in dem man teure Waren bekommt, in dem hohe Preise verlangt werden); sie steht von morgens bis abends im G. (verkauft von morgens bis abends). 3. Aufgabe; Angelegenheit, die zu erledigen ist: ein nützliches, undankbares G.; die schmutzigen -e einer Diebesbande; dem Polizeiminister fällt das peinliche G. zu. diese Proskriptionsliste zusammenzustellen (St. Zweig. Fouche 211); er besorgt die -e (Funktionen) eines Schließers; er versteht sein G. (er ist tüchtig in seinem Beruf); *sein [großes od. kleines] G. erledigen verrichten machen (ugs. verhüll.; seine Notdurft verrichten): das Kind verrichtet auf dem Töpfchen sitzend still sein großes G. (entleert den Darm); er (verspürte) ein heftiges Verlangen, ein kleines G. zu verrichten (Wasser zu lassen; Kirst. 08/15. 75); Da waren auch ... Ruhrkranke, die ihre -e an Ort und Stelle erledigten (Plievier. Stalingrad 313); Geschäftchen [gdjeft^dn] in den Wendungen sein G. erledigen/machen verrichten (fam. verhüll.; seine Notdurft verrichten). geschürte-, Geschäfte-: -halber [...halbe] <Adv.>: um der Geschäfte da) willen, um Gescliäfte abzuwickeln: er ist g. nach Rom geflogen; -macher, der (abwertend): jmd.. der um des Gewinnes willen aus allem ein Geschäft (1 a) zu machen sucht: er ist ein übler G.; Heute ist Dali halb gehssenerG.. halb verspielter Blagueur (K. Mann. Wende- 1008
geschäfts-, Geschäfts- punkt 210). dazu: -macherei [...maxaraj], die (abwertend): hinter seiner angeblichen Hilfsbereitschaft steckt nur üble G. geschäftig [gd'Jeftu;] <Adj.) [mhd. (md.) gescheftig]: unentwegt tätig, sich (mit viel Aufwand an Bewegung) unausgesetzt mit etw. beschäftigend: in den Kaufhäusern herrschte -es Treiben; er schleppt bienenhaft mit unzähligen winzigen Maschen, einem -en Hin und Her. tausend und tausend Beobachtungen zusammen (St. Zweig. Fouche 132); er tat sehrg.; -e (beflissene) Kellner nehmen die Bestellungen auf. dazu: Geschäftigkeit, die; -: das Geschäftigsein, geschäftiges Wesen: mit hektischer G.; die Welt verwandelte sich in ihren Erzählungen in einen Ameisenbetrieb von Leerheit, dünner Geilheit, vollkommen unsinniger G. (Feudi twanger. Erfolg 283); Geschaftlhuber ltp'Jaftlhu:be], Gschaftlhuber[kJa...],der;-s.-[ausGeschaftl = Geschäftchen u. dem in Süddeutschland u. österr. häufigen Fami- lienn. Huber] (bes. südd., österr. abwertend): jmd., der fast unangenehm betriebsam ist u. immer entsprechende Betätigungen sucht, die er dann besonders wichtig nimmt, dazu: Geschaftlhubern [gajaftlhuito'raj]. Gschaftlhuberei [kja...]. die; -: übertriebene Betriebsamkeit. Geschäftigkeit: er war leidend, der großkopfige Klenk. seine wütige übermäßige G. ... rächte sich (Feuchtwanger. Erfolg 384); geschäftlieh [gd'jeftlK;] <Adj.; o. Steig.): a) die Geschäfte (1. 2) betreffend (Ggs.: privat): -e Interessen; eine -e Verabredung; den -en Teil einer Unterredung abschließen; Der junge Mann ist g. so tüchtig (Brecht. Mensch 126); er ist g. verhindert, nach London unterwegs; <subst.:> das Geschäftliche erledigen wir später; b) unpersönlich, formell: etwas in -em Ton sagen; nach dieser Unterbrechung wurde er wieder g.; er Ist manchmal zu g. gesdipts-, Geschäfts-: -ablauf, der: Ablauf der Geschäfte (1 a): der geordnete G. muß gewahrt bleiben; -abschluß, der: Abschluß eines Geschäftes (1 a). geschäftliche Vereinbarung: einen G. tätigen; -anteil, der: finanzieller Anteil an einem Geschäft (2a). dazu: -anteilschein, der; -aufgäbe. die: Auflösung eines Geschäfts (2a): wegen G. stark reduzierte Preise; -auflösung, die: svw. t-aufgäbe: -aufsieht die <o. PI.) (jur.): früher übliche Zwangsverwaltung, durch die der Konkurs von einem Unternehmen abgewendet werden sollte: eine Firma unter G. stellen; -auslage. die: svw. T Auslage (1); -auto. das: svw. t-wagen; -bedingungen <PI.>: für den Abschluß eines Geschäfts (la) bindender, im voraus festgelegter Inhalt typischer Verträge: die allgemeinen G.; die G. beachten; -beginn, der (Ggs.: ^Schluß); -bereich, der: Amtsbereich, Ressort: Minister ohne G. (Portefeuille): -beridit, der: zum Jahresabschluß gehörender schriftlicher Bericht über den Verlauf eines Geschäftsjahrs: -besitzer. der: svw. t Inhaber; -betrieb, der: 1. svw. T Geschäft (2 a). 2. <o. PI. > die Gesamtheit der geschäftlichen (a) Aktivitäten: ein reger G.; -beziehung, die (meist Pl.>: geschäftliche (a) Beziehung: in -en mit jmdm. stehen; abrief, der: geschäftlicher (a) Brief eines Unternehmens; -buch, das <meist Pl.>: Buch, in das ein Kaufmann seine Geschäfte (la) u. den Stand seines Vermögens einzutragen verpflichtet ist: Einsicht in die Geschäftsbücher nehmen; -eröflhung, die: die G. ist am Montag um 9 Uhr; -fähig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (jur.): fähig, Rechtsgeschäfte selbständig u. verbindlich zu erledigen: dispositionsfähig (Ggs.: -unfähig): Minderjährige im Jugendalter sind nur beschränkt g.; Ü nicht [mehr] g. sein (ugs. scherzh.; durch Trunkenheit o.a. stark benommen sein), dazu: -fähigkeit, die <o. PI.) (Ggs.: ^Unfähigkeit); -frau, die: Frau, die beruflich Kaufu. Verkauf betreibt: Geschäftsiniiaberin: eine erfahrene, tüchtige G.; -freund, der: jmd., mit dem man enge geschäftliche (a), aber auch gewisse private Beziehungen hat, pflegt: einen G. zum Abendessen einladen; -führend <Adj.; o. Steig.; nur attr.): a) zur Geschäftsführung berechtigt, leitend: der -e Angestellte; b) verantwortlich: amtierend: der -e Vorsitzende der Schriftstellervereinigung; die -e Regierung (zurückgetretene Regierung, die die Regierungsgeschäfte wahrnimmt, bis eine neue Regierung eingesetzt ist); ^fiihrer, der: I. Angestellter, der ein Unternehmen verantwortlich leitet: der Kunde beschwerte sich direkt beim G. 2. jmd., der damit beauftragt ist. fürjmdn.. einen Verein od. eine Organisation die rechtsgeschäftlichen Interessen wahrzunehmen: er hatte sich als G. des Nationalvereins große Verdienste erworben; parlamentarischere (Politik; Angehöriger einer parlamentarischen Fraktion, der für die organisatorischen u. taktischen Probleme seiner Fraktion zuständig ist): ^fiihning, die <o. Pl.>: I.Leitung eines Unternehmens: mit der G. beauftragt werden. 2. die leitenden Angestellten eines Unternehmens: sich an die G. wenden; -gang, der <o. PI.>: 1. Gang der Geschäfte (1 a): die Kaufleu- te beklagen sich über einen schlechten, schleppenden G. 2. Dienstweg: Es ist ... eine der dringlichsten Aufgaben des Oberbeamtentums, den amtlichen G. den Bedürfnissen der Allgemeinheit ... anzupassen (Fraenkel. Staat 38). 3. geschäftliche Besorgutig: einen G. machen müssen, erledigen; -gebaren, das: Vorgehen beim Abwickeln von Geschäften (1 b): ein solides, reelles G.; -gebarung. die (österr.): svw. f - fuhrung (1); -geheimnis, das: svw. f Betriebsgeheimnis; -geist. der <o. PL): Sinn, Aufgeschlossenheit für geschäftliche (a) Unternehmungen: -gründung. die: Gründum eines Geschäftes (2 a); -haus, das: 1. Handelshaus, Firma. 2, Haus, dessen Räume für gewerbliche Zwecke genutzt werden: Wohn- und Geschäftshäuser; ^herr, der (Schweiz.): vgl. Miiann; -Inhaber, der: Inhaber eines Geschäfts (2a); -inhaberin. die: w. Form zu Kinhaber; -interesse. das <meist Pl.>: die geschäftlichen (a) Belange: dasG. ist vorrangig; die -n wahrnehmen; -Jahr, das: Zeitraum, an dessen Ende eine Jahresbilanz aufgestellt wird: Wirtschaftsjahr, Rechnungsjahr: das abgelaufene G.; imG. 1978; -Jubiläum, das: festlicher Jahrestag einer Geschäftsgründung nach einer bestimmten Anzahl von Jafiren: das 75jährige G. feiern; -kapital, das: zum Betrieb eines Geschäftes (2 a) erforderliches Kapital; -karte, die: Visitenkarte mit Namen u. Adresse der Firma; -kette, die: svw. T Ladenkette; ^korre- spondenz. die; -kosten <P1.) in der Fügung auf G. (zu Lasten des Unternehmens, der Firma): auf G. reisen; der Wagen geht auf G.; -kreise <P1.>: aus -n verlautet ...; in -n wird die Wirtschaftslage negativ beurteilt; -künde. der: svw. f'Kunde (1); -kundig <Adj.; nicht adv.>: in geschäftlichen (a) Dingen erfahren; -läge, die: 1. wirtschaftliche Situation: die G. dieses Unternehmens hat sich gebessert. 2. Lage eines Geschäfts (2 b): ein Haus in günstiger G.; -leben, das: sich aus dem G. zurückziehen; im G. stehen; -leitung, die: svw. t^fiihrung (2); -leute PI. von tMTiann; -liste, die (Schweiz.): svw. tTagesordnung; -mann, der <PI. ...leute. selten: ...männer) [LÜ von frz. homme d'aflaires]: jmd., der Geschäfte (la) tätigt, der ein Geschäft (2a) führt: ein versierter, seriöser G.; Ich bin kein Held, ich bin G. (Kirst. 08/15. 847); -maßig <Adj.; o. Steig.): a) im Rahmen des Geschäftlichen bleibend, sachlich, objektiv: eine -e Unterredung; b) unpersönlich, kühl: er hielt die Ansprache in -em Ton; -methode, die <meist PL): unsaubere -n; -Ordnung, die: Gesamtheit der Bestimmungen, die das Funktionieren eines Parlaments, einer Behörde, einer Partei, eines Vereins u. ä. regeln: sich an die G. halten; ein Antrag. Fragen zur G.; Abweichungen von der G. müssen mit zwei Dritteln Mehrheit beschlossen werden (Fraenkel. Staat 229). dazu: -Ordnungsbestimmung, die. -Ordnungsvorschrift, die; -papier, das (meist PL): 1. Schriftstück, das über ein Geschäft (la) Auskunft gibt. 2. (Post) aus Schriftstücken u. Urkunden bestehende Postsendung zu ermäßigten Gebühren; -partner, der: jmd., der an einem Geschäft (2 a) beteiligt ist: jmdn. als G. gewinnen; -Politik, die: Gesamtheit der geschäftlichen (a) Aktivitäten mit bestimmter Zielsetzung: eine verfehlte G.. dazu: -politisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.); -raum. der <meist Pl.>: gewerblich genutzter Raum: die Wohnungen werden in Geschäftsräume umgewandelt; -reise, die: Reise in geschäftlichen (a) Angelegenfieiten: eine G. machen; er ist auf G.; -reklame, die; -rückgang, der: das Jahr 1974 brachte dem Unternehmen einen empfindlichen G.; -schädigend <Adj.>: durch sein Verhalten einem Geschäft (2 a) Schaden zufügend, dazu: -Schädigung, die; -Schluß, der: Laden-, Büro-, Dienstschluß (Ggs.: ^beginn): ein früher G.; nach G. ist in diesem Haus niemand mehr zu erreichen; -sinn, der <o. PI.): vgl. -geist: er hat einen ausgeprägten G.; ^sitz, der: Ort, an dem sich ein Geschäft (2a) befindet; ^-stelle, die: a) Stelle, Büro einer Institution, wo die laufenden Geschäfte (la) erledigt u. die Kunden bedient werden: die G. des ADAC in München; b) (jur.) bei Gericht eingerichtete Stelle, durch die Beurkundungen, Ausfertigungen von Urteilen, Zustellungen u. ä. erledigt werden; -Straße, die: Straße, in der sich besonders viele Geschäfte (2 b) bejinden: Das Original (= eines Plakats oder einer Bildserie) wurde täglich ... auf dem Kusnjetzki Most, einer bekannten G. 64 GDW 1009
geschah Moskaus, ausgehängt (Leonhard. Revolution 97); -stunden <P1.>: svw. t^zeit: etwas außerhalb der G. erledigen; -tfitigkeit, die: geschäftliche (a) Tätigkeit: eine rege G.; -träger, der [für frz. Charge d'affalres]: dem niedrigsten Rang angehörender diplomatischer Vertreter eines Staates im Ausland: der ständige G. Griechenlands; -tüchtig <Adj.>: a) kaufmännisch geschickt: -e Wirtsleute; seine Frau ist sehr g.; b) (abwertend) äußerst findig, mit nicht ganz einwandfreien Methoden aus bestimmten Umständen gewinnbringende Vorteile herauszuschlagen: Denn von nun an war ich in den Augen einer ..literarischen Welt*' ... der naseweise Sohn eines berühmten Vaters, der sich nicht entblödet, den Vorteil seiner Geburt g. und reklamesüchtig auszunützen (K. Mann. Wendepunkt 134), dazu: -tüditig- keit, die; -Übergabe, die: Übergabe eines bestehenden Geschäfts (2 a) an einen Käufer od. Erben: wegen G. geschlossen; -Übernahme, die: Übernahme eines bestehenden Geschäfts (2 a) durch einen Käufer <xi. Erben: -unfähig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Jur.): (wegen Minderjährigkeit od. Geistesgestörtheit) nicht fähig, Rechtsgeschäfte selbständig u. verbindlich durchzufuhren (Ggs.: -fähig), dazu: -Unfähigkeit, die (Ggs.: -fähigkeit); -Verbindung, die: geschäftliche (a) Verbindung: -en [mit jmdm.] aufnehmen; in G. mit einer Firma stehen; -verkehr, der: 1. Gesamtheit der geschäftlichen (a) Wechselbeziehungen. 2. (selten) svw. T Berufsverkehr: der abendliche G.; -viertel, das: Stadtteil, in dem sich besonders viele Geschäfte (2 b) befinden. Geschäfts-. Einkaufszentrum: -Vorfall, der <meist PI.) (Kauf- mannsspr.): Geschäft (la), Gescliüftsabschlufi: -Vorgang, der: in ein Gescliäftsbuch eingetragenes Geschäft (la); -wagen, der: von einer Firma gehaltener, gewerblichen Zwecken dienender Wagen. Firmenwagen: -wwelt, die <o. PI.): 1. Gesamtheit der Geschäftsleute: die G. begrüßte diese wirtschaftspolitische Maßnahme. 2, Gesclxäftsleben: -wert, der: svw. T Firmenwert; -zeichen, das: svw. T Firmenzeichen; -zeit, die: Zeit, in der die Geschäfte (2 b) geöffnet sind. Öffnungszeit: etwas während, außerhalb der G. erledigen; -Zentrum, das: svw. T ^viertel; ^zitroner, das: Zimmer, in dem Verwaltungsarbeiten getätigt werden: Büro: -zweig, der: Wirtschaftszweig. Branche. geschah [ga'Ja:]: t geschehen. Geschäker [gd'fcta], das; -s (gelegtl. abwertend): [dauerndes] Schäkern: ein innig leises, vertrauliches kleines G. (K. Mann. Wendepunkt 158). geschämig [ga'Ja:mi$], geschämig [ga'Je:mi<;], (auch:) gscha- mig ['kjamifl. gschämig ['kjermu;] <AdJ.) zu gleichbed. mhd. schemec, schamec. ahd. scamig, zu tScham] (bayr.. österr.): verschämt, schüchtern, schamhaft. Gescharre [ga'Jara], das; -s (abwertend): [dauerndes] Scharren. geschaßt: tschassen. Geschaukel [gd'Jqpk.Ü. das; -s (gelegtl. abwertend): [dauerndes] Schaukeln: das G. der Straßenbahn. gescheckt [ga'Jekt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. ge- schecket. 2. Part, von: schecken = scheckig, bunt machen, zu: schecke = gescheckt, t Schecke]: scheckig, gefleckt: eine -e Kuh; die -e Rinde der Platanen; g. mit braunen Kringeln; Ü weit hinter diesem narrenhaft -en Gespräch erinnerte ihn sein Gewissen an die erste Unterhaltung (Musil. Mann 778). geschehen [gd'Je:an] <st. V.; ist) [mhd. geschehen, ahd. giske- han, zu: skehan = eilen, rennen, schnell fortgehen]: 1. a) (von etw. Auffallendem, Bemerkenswertem) in eine bestimmte Situation eintreten, eine entsprechende Zeitspanne durchlaufen u. zum Abschluß kommen: sich ereignen, zutragen, sich abspielen, vorgehen, passieren: ein Unglück, etwas Unvorhergesehenes, ein Wunder ist geschehen; es geschah, daß ...; so tun. als wäre nichts geschehen; sie dachte, es würde wunder was g. (ugs.; es würde sich etw. Einschneidendes ereignen)', wenn du nicht aufpaßt, wird noch etwas g. (ugs.; wird noch etw. Unangenehmes, Schlimmes passieren); so geschehen (veraltet, noch iron.; so hat es sich ereignet) am 12. Juni 1866; geschehen ist geschehen (was geschehen ist, läßt sich nicht mehr rückgängig machen): <subst.:> das Geschehene geschehen sein lassen (Vergangenes ruhen lassen): b) ausgeführt, getan, unternommen werden: das Verbrechen, der Mord geschah aus Eifersucht; es wird alles nach Wunsch, in größter Heimlichkeit g.; in dieser Sache muß etwas g.!; was geschieht mit den alten Zeitungen?; ..Danke schön!4' - ..Gern geschehen!" (Höflichkeitsfloskel bei Erweisung von Gefälligkeiten); er ließ es g. (duldete es, ließ es zu, unternahm nichts dagegen), daß der Angeklagte schuldlos verurteilt wurde; Mein ärztliches Handeln geschehe zum Heile der Kranken (Eid des Hippokrates in: Sebastian. Krankenhaus 5); c) widerfahren, zustoßen, passieren: jmdm. geschieht ein Unrecht, Leid; bei dem Unfall ist ihm nichts [Ernstliches], kein Schade geschehen; wenn du achtgibst, kann dir nichts [Böses] g.; es wird ihnen nichts mehr geschehen (sie sind außer Gefahr): das geschieht ihm ganz recht (er hat es nicht besser verdient): Gleich im Anfang geschah dem Professor das kleine Mißgeschick, daß ... (Fallada. Herr 89); da soll man gar nicht erst von Taufe reden, wenn sie so ein kleines Kind zum Taufstein schleppen, das weiß ja nicht, wie ihm geschieht, das Kind (Bobrowski. Mühle 16). 2. * es ist um jmdn.. etw. geschehen (1. jmd., etw. ist verloren, [gesundheitlich, finanziell] ruiniert, hat keine Chancen mehr: wenn dieser Skandal an die Öffentlichkeit dringt, ist es um ihn. um seinen Ruf geschehen. 2. jmd., hat sich hoffnungslos verliebt: schon am ersten Abend, kaum daß sie sich kennengelernt hatten, war es um beide geschehen); Geschehen [-]. das; -s, - <P1. ungebr.) (geh.): 1. env.. was geschieht: besondere, auffallende Vorgänge, Ereignisse:ein unerwartetes, dramatisches G.; das G. überschlägt sich (die Ereignisse überstürzen sich): Nun werden die Bilder und Augenzeugenberichte dieses unheilvollen -s monatelang den Gesprächsstoff ... bilden (Dönhoff, Ära 116). 2. die Vorfälle. Ereignisse in ihrem Ablauf: das weltpolitische, sportliche G.; dem lebendigen G. auf der Bühne mit Aufmerksamkeit folgen; -geschehen, das; -s: Grundwort in Zus. mit einem substantivischen Best, in der Bed. ..Hergang; etw., was im Hinblick auf das Best, geschieht, abläuft'4, z. B. Vereinsgeschehen, Unfallgeschehen. Tatgeschehen; ...ist das Arbeitsgeschehen ... wissenschaftlich erfaßbar durch Einbeziehung der Sozialwissenschaften (Mensch 9); Geschehnis [gd'Je:nis], das; -ses. -se (geh.): Ereignis. Vorgang: die -se während der Revolution; er rekonstruierte die -se dieses Tages aufs genaueste; über ein G. berichten. Gescheide [ga*Jajda). das; -s. - [eigtl. = das aus dem erlegten Wild Auszuscheidende, zu !scheiden) (Jägerspr.): Magen u. Gedärm des Jagdwildes. Geschein [gs'Jain], das; -[eis. -e [zu Tscheinen] (Bot.): Blütenstand der Weinrebe. gescheit [ga'Jait] <Adj.; -er. -este) [mhd. geschlde, eigtl. = (unter)scheidend. scharf (vom Verstand u. von den Sinnen), zu: schlden = scheiden; deuten, auslegen; entscheiden, t scheiden]: a) einen guten, praktischen Verstand besitzend: ein gutes Urteilsvermögen erkennen lassend: klug, intelligent: ein -es Mädchen; er hält sich für schrecklich g.; g. antworten; er fing die Sache g. (geschickt) an; aus seinen Aussagen werde ich nicht g. (seine Aussagen verstehe ich nicht): b) kluge Gedanken enthaltend, von einem guten Verstand zeugend: eine -e Äußerung; das Buch ist amüsant und g.; c) (ugs.) vernünftig: sei doch g. und tu. was man dir geraten hat!; es wäre -er, wenn wir gleich anfangen würden; R du bist wohl nicht ganz/nicht recht g. (bei Verstand, bei Trost)!: <subst.:> er hat den ganzen Tag über nichts Gescheites (Sinnvolles) gemacht; <Abl. zu a:) Gescheitheit, die; -: das Gescheitsein: Klugheit, Intelligenz: Diese schillernde G.. dieses ganze flohhupfende Esprit- gigerltum (Feuchtwanger. Erfolg 551). Geschenk [gd'Jcnk]. das; -[eis, -e [mhd. geschenke. eigtl. = Eingeschenktes; zu Tschenken = zu trinken geben]: etw., was man jmdm. schenkt bzw. von jmdm. geschenkt bekommt: Gabe: ein unerwartetes, großzügiges G.; das ist ein G. [von] ihrer Mutter, für ihre Mutter; jmdm. etw. als G. überreichen; er machte ihr den Ring zum G.; jmdm. ein G. machen; ein G. aussuchen, kaufen, erhalten, annehmen; -e verteilen; er überhäufte sie mit -en; Sprkleine -e erhalten die Freundschaft (kleine Aufmerksamkeiten bewirken, daß sich jmd. weiterhin in entgegenkommender, freundschaftlicher Weise verhält): *etw. ist ein G. des Himmels (erw., was man unerwartet erhält od. was bereits vorhanden war u. was sich in einer bestimmten akuten Situation als ein glücklicher Umstand erweist, wodurch einem aus einer Schwierigkeit o.a. herausgeholfen werden kann): Eile tat not. und das Dienstfahrrad war in diesem Augenblick ein G. des Himmels (Kirst, Aufruhr 75). gesch^nk-,Geschenk- (österr. auch: gesch^nks-, Geschenks-): 1010
geschickt -artikel, der: erw.. was sich besonders zum Schenken eignet, eigens zum Verschenken hergestellt wird: das Kaufhaus hat eine Abteilung für G.; ^Packung, die: / hübschJ aufgemachte Verpackung, in der eine Ware verkauft wird: Kaffee, in hübscher G.; spaltet, das: -Papier, das: dekoratives Papier zum Verpacken von Geschenken: eine Bonbonniere in G. einwickein; -sendung, die (Amtsspr.): G. - keine Handelsware (Aufschrift auf Geschenkpaketen ins Ausland zur Bestätigung, daß der Inhalt des Pakets keine Handelsware ist): er brachte die ostdeutschen Vorschriften für den Inhalt von -en in Erfahrung (Johnson. Ansichten 29); -weise <Adv.> (Papierdt.): als Geschenk: jmdm. etw. g. überlassen; -zwecke <P1.> (Papierdt.) meist in der Wendung zu -en für -e (als Geschenk): diese Gegenstände sind besonders zu -n geeignet. Geschepper [ga'tepBh das; -s (ugs.. oft abwertend): Idauerndes] Scheppern: das G. der Eimer. geschert [ga'Je^t]. gschert [kje:£t] <Adj> [mundartl. 2. Part, von t 'scheren, wohl nach dem geschorenen Kopf der Leibeigenen] (südd.. österr. salopp): dumm iu. ohne feine Umgangsformen]: ein -er Lackel, dazu: Gescherte [gd'Je^ts]. Gscherte ['klebte), der; -n. -n <Dckl. T Abgeordnete) (südd.. österr. salopp): dummer Mensch > ohne feine UmgangsformenJ: Provinzler, Geschichte [ga'jKJto]. die; -. -n [mhd. geschiht. ahd. gisciht = Geschehnis. Ereignis, zu tgeschehen]: 1. <o. PI.) a) politischer, kultureller u. gesellschaftlicher Werdegang, Entwicklungsprozeß eines bestimmten geographischen <xl. kulturellen Bereichs: die deutsche G.; die G. Englands; die G. der Menschheit; die G. der antifaschistischen Widerstandsbewegungen; man kann das Rad der G. nicht zurückdrehen (man kann Entwicklungen, die stattgefunden haben, nicht rückgängig machen): seine Taten gingen in die G. ein (geh.; waren historisch bedeutsam)'. Es war. als ob man von Ereignissen spräche, die längst der G. (Vergangenheit) angehörten (Leonhard, Revolution 45); *G, machen (für die Entwicklung der Menschheit etw. Entscheidendes leisten od. bedeuten): Wir reden hier von einem Teil der Literatur, der nicht G. gemacht hat (Greiner, Trivialroman 10); b) Geschichtswissenschaft: er ist Professor flirG.; sie studiert G.; er hat in G. (Geschichte als Unterrichtsfach in der Schule) gute Noten; *Alte G. (wissenschaftliche Erforschung des Altertums): Mittlere G. (wissenschaftliche Er- forschutig des Mittelalters): Neue G. (wissenschaftliche Erforschung der Neuzeit): c) wissenschaftliche Darstellung einer historischen Entwicklung: eine G. des Dreißigjährigen Krieges schreiben. 2. mündliche od. schriftliche, in einen logischen Handlungsablauf gebrachte Schilderung eines tatsächlichen od. erdachten Geschehens. Ereignisses: Erzählung: eine spannende, wahre, traurige G.; die G. vom Räuber Hotzenplotz; eine G. aus dem Krieg; jetzt ist die G. zu Ende; eine G. vorlesen, erzählen, aufschreiben, zum besten geben; Großmutter erzählt den Kindern gern -n; ein kleiner Negerjunge ist der Held der G. 3. (ugs.) unangenehme] Sache. Angelegenheit: eine dumme, verzwickte G.; das sind alte -n (das ist nichts Neues): das ist wieder die alte G. (das ist hinlänglich bekannt): das sind Ja schöne -n (Affaren. Dummheiten): mach keine -n! (mach keine Dummheiten, zier dich nicht!): mach keine langen -n (Umstände)!: du brauchst mir die ganze G. (dasalles) nicht noch mal zu erzählen; die ganze G. (alles zusammen) kostet 50 Mark; er hat eine böse G. mit den Nieren (ist nierenkrank): <Zus. zu 2:> Geschjchtenbuch. das: Buch mit Geschichten (2); Geschichtenerzähler, der: jmd.. der Geschichten (2) erzä/ilt: er erwies sich als guter G.; <Abl. zu 1:> geschichtlich <Adj.; o. Steig.): a) <nicht präd.) die Geschichte betreffend, auf sie bezüglich, der Geschichte gemäß: historisch: eine -e Darstellung; den -en Hintergrund klären: ein Ereignis g. bewerten, erklären; zu -er Zeit (nicht prähistorisch): b) auf Grund von Überlieferung od. Quellen als wahr od. existent erwiesen: historisch: -e Ereignisse; diese Gestalten sind g.; c) svw. T historisch (c): ein Vertrag von -er Bedeutung; diese Stadt war g. nie bedeutend, dazu: Geschichtlichkeit, die; -. geschjdits-, Geschjdits- (Geschichte 1): -atlas, der: Atlas, auf dessen Karten historische Zustände od, Abläufe räumlich ixi. zeitlich dargestellt werden: ^auflassung, die: geistige (xJ. wissenschaftliche Grundauffassung, von der aus Geschichte beurteilt wird: die materialistische G. lehnt es ab. die bestehende Gesellschaft am Maßstab einer absoluten Ethik zu messen (Fraenkel. Staat 189); -betrachtung, die: vgl. ^auffassung; -bewußtsein, das: Bewußtsein von der geschichtlichen Bedingtheil der menschlichen Existenz: ^bild, das: 1. vgl. ^auflassung. 2. svw. t Historienbild; -buch, das: Lehrbuch für das Schulfach Geschichte: Mlar- stelhing. die; -Deutung, die; -drama, das: Drama, das historische Stoffe gestaltet: ^epoche.die; -fälschung,die: bewußt verfälschte Darstellung eines geschichtlichen Ereignisses: ^forscher, der: jmd.. der Geschichte [wissenschaftlich/ erforscht: Historiker: -forschung, die: wissenschaftliche Erforschung der Geschichte: ^kalender. der: nach der zeitlichen Abfolge geordnete Zusanvnenstellung wichtiger geschichtlicher Ereignisse od. Zusammenliänge: ^kenner. der; -Witterung, die [aus dem Titel eines 1S82 erschienenen Buches von J. Fischart; zu t klittern]: in bestimmter Absicht verfälschte Darstellung od, Deutung geschichtlicher Ereignisse od. Zusammenliänge: ^lehrer. der: Lehrer im Schulfach Geschichte: -los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): ohne Beziehung zur (eigenen] Geschichte, ohne Bewußtsein der [eigenen! geschichtlichen Vergangenheit: Sind wir wirklich ein so total -es Volk geworden ...? (Dönhoff, Ära 52); -lüge, die: ungestört lehren wildgewordene Oberlehrer ... -n (Tucholsky, Werke II. 307); -maier,der svw. THistorienmaler; -maierei, die: svw. THistorienmalerei; -Philosophie, die: philosophische Deutung der Geschichte auf ihren Sinn hin. dazu: -philosophisch <Adj.; o. Steig.); -Professor, der: a) (bes. bayr.. österr.) Lehrer für das Schuljach Geschichte mit dem Titel ..Professor": b) (ugs.) Hochschullehrer für Geschichtswissenschaft: --Schreiber, der (veraltet): jmd.. der vergangene Ereignisse in ihrem geschichtlichen Ablauf beschreibt: Historiker: -Schreibung, die: schriftliche Darstellung der Geschichte: -Studium, das; -stunde, die: Unterrichtsstunde im Schulfach Geschichte: -Unterricht, der: vgl. ^stunde; -werk, das: größere geschichtliche Darstellung: -Wissenschaft, die: Wissenschaft von der Geschichte u. ihrer Erforschung. Historie, dazu: -Wissenschaftler, der: Historiker: -zahl, die: Jahreszahl eines geschichtlich bedeutenden Ereignisses: wir haben in der Schule fast nur -en gelernt. 'Geschick [ga'Jik], das; -[eis, -e [mhd. geschicke = Begebenheit; Ordnung, Verfügung, zu t schicken]: a) (geh.) Schicksal: ein böses, glückliches, launisches G.; ihn traf ein schweres G.; sein G. beklagen, hinnehmen; sich in sein G. ergeben; Gegen vier Uhr ... wurde Lauermann von seinem wohlverdienten G. ereilt. Er wurde ... gehenkt (Strittmatter, Wundertäter289); b) (meist PI.)politischeu. wirtschaftliche Situation. Entwicklung: Lebensumstände: die -e der Stadt lagen in seinen Händen; die -e des Unternehmens lenken; ^Geschick [-]. das; -le]s [in Anlehnung an fgeschickt]: a) das Geschicktsein. Geschicktheit: diplomatisches G.; sie hat G. zu/für Handarbeiten; sie hat G.. mit Kindern umzugehen; mit großem handwerklichem G.; selbst bei hervorragendem G. wäre diese Aufgabe nur unter höchster Gefahr zu lösen gewesen; b) (landsch.) Ordnung: das hat kein G.; etw. wieder ins G. bringen; Geschicklichkeit, die; -: Fähigkeit, eine Sache rasch, auf zweckmäßige Weise u. mit positivem Resultat auszuführen, wobei vorhandene Begabung mit Erlerntem u. Erfahrung zusammenwirkt: handwerkliche G.; eine erstaunliche G. an den Tag legen (sehr geschickt sein): G. erlangen; etw. mit großer G. anpacken, ausführen; Ü Jedem Gespräch ... wich sie mit großer G. aus (Werfel, Himmel 119). Geschjcklichkeits-: -fahren, das (Motor- u. Pferdesport): Wettbewerb, bei dem es darauf ankommt. Hindernisse in begrenzter Zeit zu überwinden: -prufung, die (Motorsport): Wettbewerb, bei dem geprüft wird, ob der Fahrer das Fahrzeug in allen möglichen Situationen beherrscht: ^spiel. das: Spiel, bei dem es vor allem auf Geschicklichkeit ankommt: -turnier, das: vgl. ^prüfung; -Übung, die; ^Wettbewerb. der. geschickt [ga'Jikt] <Adj.; -er, -este) [mhd. geschicket, eigtl. 2. Part, von: schicken = vorbereitet sein, geeignet sein: vgl.schicken]: 1.a) /körperlich! wendig.gewandt:bestimmte praktische Fertigkeiten beherrschend: ein -er Handwerker; er hat -e Hände; der kleine Junge ist sehr g.; sie ist g. in praktischen Dingen; sich g. anstellen: die Blumen g. in der Vase arrangieren; b) gewandt im Umgang mit Menschen, im Erfassen u. Beherrschen komplizierter Situationen: klug: diplomatisch: ein -er Diplomat; -e (wohlüberlegte) Fragen stellen; sie ist g. im Umgang mit Kindern; sich g. verteidigen. 2. (nicht adv.) (südd.) a) praktisch. 64' 1011
Geschicktheit tauglich, geeignet: das Werkzeug ist sehr g.; b) passend: ein -er Zeitpunkt; das ist (mir) aber gar nicht g.; <Abl. zu 1:> Geschjcktheit, die; -: das Geschicktsein: ihre G. in Handarbeiten, in Alltagsdingen. Geschiebe [g3'Ji:ba], das; -s, -: 1. <o. Pl.> (ugs.) i dauerndes; Schieben: Gedränge auf der Tanzfläche. G. im Foyer (Koeppen, Rußland 169). 2. (Geol.) von Gletschern transportierte u. in Moränen abgelagerte Gesteinsbrocken: <Zus. zu 2:> Gesdtkbelehm. der (Geol.): verwitterter Geschiebemergel; Geschkbemergel, der (Geol.): am Grund eines Gletschers abgelagertes ungleichartiges Gestein. geschieden [ga'Ji.dn]: t scheiden; Geschiedene, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): imd., dessen Ehe geschieden ist: ich habe gestern meine G. getroffen (ugs.; die Frau, mit der ich verheiratet war). geschienen [ga'Jrnan]: tscheinen. Geschieße [ga'Jisa]. das; -s (ugs. abwertend): /dauerndes, als lästig empfundenesJ Schießen: hört auf mit dem G.! Geschimpfe [gs'Jimqfo], das; -s (ugs.): . dauerndes! Schimpfen: leises, unflätiges G. Geschirr Lga'Iir], das: -[e]s, -e [mhd. geschirre. ahd. giscirri. zu t'scheren, also eigtl. = das (Zurecht)geschnittene]: 1. a) [zusammengehörende] Gefäße aus Porzellan, Steingut o.a., die man zum Essen u. Trinken benutzt: unzerbrechliches, feuerfestes G.; G. aus Porzellan; ein bemaltes Geschirr für 12 Personen; sie bekamen zur Hochzeit zwei -e; b) <o. PL) Gesamtheit der Gefäße u. Geräte, die man zum Kochen u. Essen benutzt: das gebrauchte G. abwaschen; in der Küche standen Berge von G.; mit dem G. klappern; c) (veraltet) Gefäß: ein G. zum Wasserschöpfen. 2. Riemenzeug, mit dem Zugtiere vor den Wagen gespannt werden: dem Pferd das G. anlegen; im G. gehen (eingespannt sein); U Mittagspause .... wo man sich von der Schufterei eine Stunde lang erholen konnte, bis es noch einmal einen halben Tag hinein ins G. ging (Kühn. Zeit 60); *sich ins G. legen (I. kräftig zu ziehen beginnen: die Pferde legten sich ins G. 2. angestrengt arbeiten: um das zu schaffen, muß ich mich kräftig ins G. legen); aus dem G. schlagen/treten (1. aus der Art schlagen. 2. untreu werden). Geschjrr-: -aufzug, der: Aufzug zur Beförderung von größeren Mengen von Geschirr (1 a. b); -macher. der: 1. (zu Geschirr 2): Sattler. 2. (landsch. zu Geschirr 1 a, b) Töpfer; -schrank, der: Schrank, in dem das Geschirr (1 a. b) aufbe- wa/irt wird; -spulen, das: der Mutter beim G. helfen; -spüler, der (ugs.): svw. t-Spülmaschine; -Spülmaschine, die: Haushaltsgerät, in dem verschmutztes Geschirr (1 a, b) mit Hilfe von heißem Wasser u. Reinigungsmittel (maschinell) gereinigt wird; -tuch, das <PI. -tücher): Handtuch zum Abtrocknen des Geschirrs (I a, b). Geschiß [ga'Jis], das; ...isses [zu tscheißen] (derb): jmds. Betragen, Verhalten als eine als lästig, störend o. ä. empfundene Reaktion aid etw.: er macht um jede Kleinigkeit großes G. (macht viele ärgerliche Schwierigkeiten, Anstände): geschissen (gd'Jisnl: f scheißen. Geschlabbcr Igo'Jlabn], das: -s (ugs.): a) (meist abwertend) /dauerndes/ Schlabbern: mit leisem G. trank die Katz die Milch; b) Masse von weicher, schlabbriger Beschaffenheit: dasG. am Fleisch abschneiden; c) etw. weich Fließendes: das G. des langen Rocks stört beim Gehen; d) dünnes Getränk; wäjiriges Essen. geschlafen [gdjla:fn]: fschlafen. geschlagen [gs'Jla^n]: f schlagen. Geschlecht [gd'Ilr^ti. das; -[eis. -er [mhd. gesclehte. ahd. gislahti, zu f schlagen, eigtl. = was in dieselbe Richtung schlägt, (übereinstimmende) Art]: 1. a) <o. PI.) (von Lebewesen, bes. dem Menschen u. höheren Tieren) Gesamtheit der Merkmale, wonach ein Lebewesen in bezug auf seine Funktion bei der Fortpflanzung als männlich od. weiblich zu bestimmen ist: das G. ist bei manchen Vögeln schwer festzustellen; ein Kind männlichen -s; junge Leute beiderlei -s; b) Gesamtheit der Lebewesen, die entweder männliches od. weihliches Geschlecht (a) haben; das männliche G. (die Männer); das andere G. (auch für: die Frauen); der Kampf der -er; *das starke G. (ugs. scherzh.; die Männer): das schwache/zarte/schöne G. (ugs. scherzh.; die Frauen)', das dritte G. (ugs.; die Homosexuellen; gepr von dem dt. Nervenarzt u. Sexualforscher Magnus Hirschfeld. 1868 bis 1935): Transvestiten: Neue Toleranz für das „dritte Geschlecht" iSpiegel 50. 1975. 18]). 2. <o. PI.) kurz für fGe- schlechtsteil: DelofTresG. ...zeichnete sich unter der nassen Badehose ab (Genet [Übers.], Miracle 290). 3. a) Gattung, Art: das menschliche G.; b) Generation: die kommenden -er: das vererbt sich von G. zu G.; c) Familie, Sippe: ein altes, vornehmes G.; er entstammt einem adligen G. 4. (Sprachw.) svw. TGenus: ..Mann44 hat männliches. ..Frau44 weibliches. ..Kind'4 sächliches G. Geschlechter- (vgl. auch: geschlechts-. Geschlechts-): -buch. das: genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien; -folge, die: Folge von Generationen; -künde, die; -: svw. T Genealogie; -rolle, die: svw. tGeschlechtsrolle; -tremung, die: Trennung nach dem Geschlecht (z. B. bei der Erziehung). geschlechtlich <Adj.; o. Steig.): a) das Geschlecht (1) betreffet: -e Fortpflanzung; b) die Geschlechtlichkeit betreffet; sexuell: -e Anziehung. Lust. Beziehung. Freiheit. Askese; mit jmdm. g. verkehren (Geschlechtsverkehr mit ihm haben); <Abl.:) Geschlechtlichkeit, die; -: das gesamte Empfinden u. Verhalten im Bereich der Liebe u. Sexualität. geschlechts-, Geschlechts- (vgl. auch: Geschlechter-): -akt. der: svw. ! Koitus; -apparat. der (Fachspr.): Gesamtheit der Geschlechtsorgane; - best immung, die: a) (Biol.) Festlegung des Geschlechts (la) eines Organismus; b) Feststellung des Geschlechts bei einem Individuum; -betätigung. die (selten): sexuelle Betätigung; -beziehung, die (selten): sexuelle Beziehung; -Chromosom, das (Biol.): Chromosom, das für die Ausbildung des Geschlechts (1 a) entscheidend ist; -drüse, die: svw. f Keimdrüse; -erziehung, die: Erziehung, die sich auf die sexuelle Entwicklung u. das sexuelle Verhalten des Menschen bezieht; -folge, die: seltener für t Geschlechterfolge; -gebunden <Adj.; o. Steig.; nicht adv): an das eine od. andere Geschlecht (la) gebumlen: eine -e Krankheit: -genösse, der (Fachspr.): Individuum gleichen Geschlechts (la); -hormon, das: Hormon, das die Fortpflanzung u. die Ausbitdung von Geschlechtsmerkmalen steuert; -krank <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): an einer Geschlechtskrankheit leidend: -krankheit, die: Infektionskrankheit, die vorliegend durch den Geschlechtsverkehr übertragen wird u. deren Erscheinungen vor allem an den Geschlechtsorganen sichtbar werden; -leben, das (selten): sexuelles Verhalten; sexuelle Betätigung: das G. der Affen beobachten; -leiden, das: vgl. ^krankheit; ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): ohne bestimmtes Geschlecht: -e Organismen; Ü man betrachtete sie als -es Wesen (sprach ihr Sexualität ab od. gestand sie ihr nicht zu), dazu: -kKigkeit, die: -; ^lust, die: svw. t Libido; -merkmal, das (meist PI.): Merkmal, das männliche u. weibliche Individuen vtmeinander unterscheidet: primäre -e (die Geschlechtsorgane); sekundäre -e (Gestalt, Behaarung u.a.); -moral, die (Fachspr.): svw. fSexualmoral; -neutral <Adj.; o. Steig.): keines der beiden Geschlechter (1b) betreffend: -es Verhalten; -organ. das: Organ, das unmittelbar der geschlechtlichen Fortpflanzung dient; Fortpflanzungsorgan: innere -e (Eierstöcke, Gebärmutter. Hoden u.a.); äußere -e (Penis, Klitoris u.a.); -partner, der: svw. fSexualpartner; -Produkt, das: von einer Geschlechtsdrüse gebildete Ei- <xl. Samenzelle; ^register, das: Stammbaum eines Geschlechts (3c); ^relf <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): das Alter, die Reife erreicht habend, um sich fortpflanzen zu können: -e Jungtiere, dazu: ^reife, die; -rolle, die (Soziol.): von der Gesellschidt für Mann u. Frau unterschiedlich festgelegtes Rollenverhalten: Es zeigt sich. ... wie stark jeder einzelne seine G. verinnerlicht hat (Wohngruppe 11); -spezifisch <Adj.; o. Steig.): sich auf ein Geschlecht (lb) beziehetul, nur ein Geschlecht betreffend: -e Merkmale; -teil, das. auch: der <meist PI.) [LÜ von lat. pars genitalis]: äußeres Geschlechtsorgan: seinG. milden Händen schützen; -trieb, der: Trieb, der alle Verhaltensweisen auslöst u. steuert, die darauf abzielen, einen Geschlechtspartner zu suchen u. sich mit ilvn [zum Zweck der Fortpflanzung 1 zu vereinigen; Fortpflanzungstrieb; -Umwandlung, die: natürliche od. durch äußere Einwirkungen bewirkte Umwandlung des Geschlechts (la) bei einem Utdividuum; vgl. transsexuell; -unterschied, der: auf den Geschlechtsmerkmalen beruliender Unterschied zwischen männlichen u. weiblichen Individuen einer bestimmten Bevölkerung/ sgruppej; -verirrung, die (abwertend): von der Norm abweichende Wahl des Geschlechtspartners: Perversion; -verkehr, der (bes. Amtsspr.): sexueller Kon- tak t mit einem Partner (mit dem Ziel der sexuellen Befriedigung ). bes. der Kontakt zwischen Mann u. Frau, bei dem die Frau in ihrer Scheide das Glied des Mannes aufnimmt: G. haben; kam es zum G.?; ... daß mehrere Jungen zugleich 1012
geschmacks-, Geschmacks- G. mit einem Mädchen ausüben (Schmidt, Strichjungenge- spräche 143): Teilweise kann von häufig wechselndem G. (Geschlechtsverkehr mit verschiedenen Partnern) im Sinne der Kriminologie gesprochen werden (Schmidt. Strichjungengespräche 122): -wort, das <P1. ...Wörter) (Sprachw.): svw. ! Artikel (4); -zelle, die: svw. TGamet. Geschleck, das; -[eis. Geschlecke [gdjlek(d)]. das; -s (ugs.): a) (meist abwertend) f dauerndesJ Schlecken; b) Süßigkeit, Naschwerk. Geschleif, das; -[eis. Geschleife [ga'Jlaifla)]. das; -s [zu T^hleifen] (Jägerspr.): Röhren des Dachsbaus. Geschleik [ga'Jlajk], das; -s [zu Tschleichen! (Schweiz.): svw. r Geschleif. Geschleppe [gd'Jlepo]. das; -s [zu fschleppen] (Jägerspr.): vom Jäger an einem Strick hinterhergezogener K<)der. geschlichen [ga'Jlicn]: t schleichen. geschliffen [gd'Jlitn; 2: 2. Part, von t'schleifen, eigtl. = abgeschliffen, geglättet, geschärft): 1.1' ^schleifen. 2. <Adj.) a) vollendet, tadellos in bezug auf die äußere Form, überzeugend kultiviert wirkend: er schreibt einen -en Stil; seine Manieren sind g.; b) (in der Formulierung) scharf: sie hat eine -e Zunge; <Abl.:> Geschliffenheit, die; -, -en <P1. selten). 'Geschling, das; -[eis. -e. Geschlinge [ga'Jlinta)). das; -s, - [spätmhd. (md.) geslinc. Kollektivbildung zu: slung. Ne- benf. von t Schlund, also eigtl. = alles, was zum Schlund gehört): Herz. Lunge. Leber von Schlachttieren. Hieschling [-). das; -[e)s. -e [zu f 'schlingen): etw. ineinander Verschlungenes: dazwischen stand dickes Geschling von Famkraut und Brombeeren (Gaiser, Schlußball 209). geschlissen [gd'Jhsn]: t schleißen. geschloffen [ga'Jbfn]: T schliefen. geschlossen [gd'Ibsn]: 1.1schließen. 2. <Adj.) a) gemeinsam, ohne Ausnahme, einheitlich: der -e Abmarsch der Einheiten; die Schüler blieben g. dem Unterricht fem; g. gegen einen Antrag stimmen; b) in sich zusammenhängend: eine -e Ortschaft; die Wolkendecke ist g.; c) <nur attr.) abgerundet, in sich eine Einheit bildend: eine [in sich] -e Persönlichkeit; die Arbeit ist eine -e Leistung; Frankfurt erwies sich als eine -e (Sport; gut aufeinander eingespielte, auf allen Posten ähnlich gut besetzte) Mannschaft. 3. <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.) a) (von Vokalen) mit wenig geöffnetem Mund gesprochen: b) (von Silben) mit einem Konsonanten endend; <Abl.:>GeschlQssenheit,die;-: die organisatorische G. einer Partei; der G. der Architektonik; ein Minimum an G. Geschlotter [ga'Jbu?]. das; -s (ugs.. meist abwertend): dauerndes] Schlottern. Geschluchz, das; -es. Geschluchze [gdjloxts(d)]. das; -s (ugs.. meist abwertend): [dauerndes] Schluchzen. GeschKirfe [gd'JlYrfo]. das; -s (ugs. abwertend): / dauerndes] Schlürfen: die Suppe mit lautem G. essen. geschlungen [gs'Jluodn]: Tschlingen. Geschmack [ga'Jmak], der. -[eis. Geschmäcke Igdjmekd] u. (ugs. scherzh.:) Geschmäcker [ga'Jmeki*; 1. 2: mhd. gesmac. zu gleichbed. mhd.. ahd. smac, zu T schmecken; 3-5: nach frz. (bon) goüt od. ital. (buon) gustol: 1. etw.. Htis man mit dem Geschmackssinn wahrnimmt; charakteristische Art. in der ein Stoff schmeckt, wenn man ihn ißt od. trinkt: ein süßer, angenehmer G.; die Suppe hat einen würzigen G.; einen schlechten G. im Munde haben: Ü dieser höllische G. von Ewigkeit (Frisch. Stiller 168); Er schmeckte schon den faden G. der Enttäuschung (Baum. Paris 53). 2. <o. PI.) Fähigkeit zu schmecken; Geschmackssinn: wegen eines Schnupfens keinen G. haben; G. ist einer der fünf Sinne. 3. a) Fälligkeit, zwischen schön u. häßlich zu unterscheiden; Fähigkeit zu ästhetischem Werturteil: ein feiner, sicherer G.; seinen G. bilden; er hat keinen [guten] G.; sie verfügt über einen untrüglichen G.; seine Wohnung mit viel G. einrichten; b) (geh.) einheitlicher ästhetischer Wertmaßstab einer bestimmten Zeit od. Epoche: imG. des Biedermeiers; nach neuestem G.; Aber die innere Ausstattung ... war ... durchaus in einem neuzeitlichen und behaglich bürgerlichen G. gehalten (Th. Mann. Hoheit 93); c) das an einem Gegenstand. Gebäude o. ä. Sichtbarwerden bestimmter ästhetischer Prinzipien u. Wertmaßstäbe: ein Schmuckstück von verfeinertem G.; International ist auch der G. der Reiseandenkengeschäfte (Koeppen. Rußland 63); ein kleiner gewölbter Raum von erlesenem G. (Niekisch. Leben 263). 4. subjektives Werturteil über das. *as für jmdn. schön od. angenehm ist. was jmdm. gefallt. wofür jmd. eine Vorliebe hat: mein G. neigt zu Blond (Erich Kästner. Fabian 9): das ist nicht mein/nach meinem G.; sie hat mit dem Geschenk genau seinen G. getroffen; Vom Vater (hat sie) auch den sehr frühen G. am Geschlechtsverkehr (Wohmann. Absicht 383); R über G. läßt sich nicht streiten; (ugs. scherzh.:) die Geschmäcker sind verschieden; * an etw. G. finden (jmdm. gefallen, angenehm sein): ich finde G. an dem Spiel. G. daran, täglich eine Stunde spazierenzugehen; an etw. G. gewinnen; einer Sache G. abgewinnen; auf den G. kommen (die angenehmen Seifen einer Sache langsam entdecken): du wirst schon noch auf den G. kommen. 5. (geh.) Anstand. Takt, guter Ton: gegen den [guten] G. verstoßen; was ich dir aus Gründen des -es abschlagen muß (Th. Mann. Krull 209). 6. (Schweiz.) svw. TGeruch (1). geschm^ck-, Geschmack- (gelegtl. mit geschmacks-. Geschmacks- wechselnd): -bildend: svw. T geschmacksbildend; ^los <Adj.; -er. -este): a) <o. Steig.) ohne Geschmack (1): ein -es weißes Pulver; das Essen ist völlig g. (fade); b) keinen guten Geschmack (3) zeigend, unschön, ästhetische Grundsätze verletzend: ein -es Kleid; g. gekleidet sein; c) die guten Sitten verletzeml: ein -er Witz; Lila findet mich g. (Frisch, Gantenbein 263), zu b, c: -losigkeit, die; -, -en: a) <o. PI.) Eigenschaft, geschmacklos (b) zu sein: seine Bemerkung war ein Gipfel an G.; b) geschmacklose (c) Äußerung. Handlung: derartige -en erwarten Sie nicht von mir (Dürrenmatt, Meteor 68); -sadie: svw. t Geschmackssache; -sinn, der: svw. T Geschmackssinn; -voll <Adj.): Schönheitssinn zeigend; mit !künstlerischem] Geschmack: eine -e Tapete; die Einrichtung war g.; sich g. kleiden. geschmackig <Adj.) (österr. ugs.): a) gut gewürzt, wohlschmeckend: ein -er Braten; b) nett, gefällig, vornehm: Das wirkt doch sehr nobel und g. (Doderer. Strudlhofstiege 190). dazu: Geschmgcktgkeit, die; -; geschmäcklerisch [ga'jmeklarij] <Adj.) (abwertend): übertriebene [ästhetische] Ansprüche stellend; einen besonders erlesenen Geschmack in bezug auf Kunst o. ä. habend: Es war also nicht nur -e Mode, die ihn (= den Film Blow-up) zum Symbol dieser Zeit gemacht hat (Berliner Morgenpost 11. 1. 76. 11); Wie g. und unduldsam bin ich seither geworden (K. Mann. Wendepunkt 72); geschmacklich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): a) den Geschmack (1) betreffend: -e Verbesserung; die Milch ist g. einwandfrei; b) den Geschmack (3) betreffend: dieses Bild ist eine -e Unmöglichkeit; ein g. hervorragender Entwurf. geschmacks-, Geschmacks- (gelegtl. mit geschmack-, Geschmack- wechselnd): -bildend, (auch:) geschmackbildend <Adj.; nicht adv.): erzieherisch auf den Geschmack (3) einwirkend: Malunterricht wirkt g.. dazu: -bikhmg, die <o. PI.); -empfindung, die: vgl. -sinn; -frage, die: Frage, die vom Geschmack (3) zu entscheiden ist: er ist sehr sicher in -n; -knospe,die (Biol.. Med.): (bei Mensch u. Säugetier) auf der Zunge liegendes Organ, mit dem Geschmack (1) wahrgenommen wird; -muster.das (jur.): durch Gesetz urheberrechtlich geschützte Gestaltungsform eines Gebrauchsgegenstandes; -nerv, der (Med.): Nerv, der eine Geschmacksempfindung von der Zunge zum Gehirn leitet; -neutral <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): ohne spezifischen Geschmack (1): der KonservierungsstofT ist g.; -organ, das: Sinnesorgan, das Geschmack (1) wahrnehmen kann (z.B. die Zunge); -probe, die: das Probieren des Geschmacks (1), den etw. (bes. ein Nahrungsmittel) hat: eine G. vornehmen; -rich- tung, die: a) verschiedener Geschmack (1) bei der Bereitung von Speisen: Pudding in drei -en; b) Richtung des Geschmacks (1) bei einem Menschen: dieser Wein ist genau meine G.; c) allgemeine Richtung des Geschmacks (3b): Möbel in der G. unserer Zeit; -sadie, (auch:) Geschmacksache, die: Sache. Angelegenheit, für deren Beurteilung es keine objektiven Kriterien gibt, die vom Geschmack (3) abhängig ist. meist in der Verbindung das ist G.; -sinn, (auch:)Geschmacksinn,der<o. PI.): Fähigkeit von Lebewesen, mit Hilfe bestimmter Organe verschiedene lösliche (chemische) Stoffe wahrzunehmen; -Sinnesorgan, das: Sinnesorgan zur Wahrnehmung des Geschmacks (1); ^stoff, der: (chemischer) Stoff, der durch Geschmacksorgane wahrgenommen wird; -Störung, die: / vorübergehende] Beeinträchtigung des Geschmacks (2); -test, der: Test, bei dem der Geschmack (1) eines Nahrungsmittels geprüft werden soll; -verirning, die (abwertend): Wahl. Zusammenstellung von Gegenständen, die dem Geschmack (3) eines anderen ganz 1013
Geschmatze u. gar nicht entspricht: dieses Kleid ist aber wirklich eine G.; -wände!, der. Geschmatze [gd'Jmatsd]. das; -s (ugs., oft abwertend): [dauerndes] Schmatzen: mit gierigem G. trank das Baby die Flasche leer. Geschmause [gd'Jmauzd], das; -s (ugs.): das Schmausen. Geschmeichel [gd'Jmaj^l], das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Schmeicheln. Geschmeide [go'Jmaids], das; -s. - [mhd. gesmfde, ahd. gismldl. Kollektivbildung zu mhd. smlde = Metall. Schmuck, ahd. smida = Metall, zu T Schmied] (geh.): kostbarer Schmuck: glitzerndes G.; die brillantnen G.. auf Sammet gebettet (Th. Mann.Krull%); <Abl.:> geschmeidig [ga'Jmajdi^] <Adj.> [mhd. gesmldec. eigtl. = leicht zu schmieden, gut zu bearbeiten): 1. biegsam; schmiegsam u. glatt: weich u. dabei voll Spannkraft: -es Leder; eine -e Haselgerte; die Haut mit öl g. halten; Ü ... wenn man an all die Flaschen Wein ... dachte, die er in dieses Lächeln gießen mußte, um es g. zu halten (Fries, Weg 314). 2. biegsame, gelenkige Glieder besitzend u. daher sehr gewandt: mit gleitenden, kraftvollen u. dabei anmutigen Bewegungen: ein -er Körper; sie ist g. wie eine Katze; sich g. bewegen. 3. anpassungsf(üüg% wendig im Gespräch od. Verhalten: ein -er Diplomat; er, sein Wesen ist sehr g.; sich in schwierigen Situationen g. verhalten; (Abi. zu 1:> geschmeidigen [ga- 'Jm^jdign) <sw. V.; hat) (geh.. veraltet): geschmeidig machen: hatte der Knabe sich aus einem Salbgefäß ge- schmeidigt (Th. Mann, Joseph 62); zu 1-3: Geschmeidigkeit, die; -: das Geschmeidigsein: mit katzenhafter G.; und grüßte ihn mit kalter G. (H. Mann. Stadt 171). Geschmeiß [ga'Jmajs], das; -es [mhd. gesmeise = Auswurf. Unrat. Schmetterlingseier; Gezücht, zu t schmeißen): 1. ekelerregendes Ungeziefer u. dessen Brut: es wimmelte von Würmern und anderem G. 2. (abwertend) widerliche, verab- scheuenswürdige Menschen: Kameraden, jetzt wollen wir dem G. mal zeigen, was deutsche Kraft vermag! (Küpper. Simplicius 13). 3. (Jägerspr.) Kot von Raubvögeln. Geschmetter [gajmete], das; -s (ugs.): [dauerndes] Schmettern, schmetternde Töne: das G. der Trompeten. Geschmier, das; -[eis. Geschmiere [ga'Imiig. ...ra], das; -s (ugs. abwertend): a) Schmieriges: schleimigesG.; b) unleserlich (weil unsauber u. liederlich) Geschriebenes: Schmiererei: dein G. kann ich nicht lesen; c) schlecht (weil schnell u. unsorgfältig) Geschriebenes. Machwerk: er wagt es. dieses G. auch noch drucken zu lassen. geschmissen [ga'Jmisn]: T schmeißen. geschmolzen [ga'Jmoltsn): t schmelzen. Geschmorte [gajmo^to], das; -n [zu tschmoren] (ugs.): Schmorbraten: geschmortes Fleisch: zum Abendessen gab es -s. Geschmunzel üp'Jmont^f], das; -s (ugs.): das Schmunzeln. Geschmus [gd'fmu:s], das; -es. Geschmuse [gd'Jmu:z3], das; -s (ugs.): [dauerndes] Schmusen: das ständige G. der beiden regt mich auf. geschmutzt [gdlmYtstl: tschmutzen. Geschnäbel[gs'Jn&bl],das; -s (ugs.): [dauerndes] Schnäbeln; geschnäbelt <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [zu tSchnabel]: wie ein Schnabel gebogen, nach oben spitz zulaufend; -e Schuhe. Geschnarch, das; -[e]s. Geschnarche [ga'Jnanjta)], das; -s (ugs., oft abwertend): [dauerndes] Schnarchen: aus dem Schlafzimmer drang lautes G. Geschnatter hpfnate], das; -s (ugs.): a) (dauerndes] Schnattern: das G. der Gänse; b) (meist abwertend) schnelles, lautes Durcheinandersprechen / von Frauen od. Mädchen]: das G. auf dem Schulhof. Geschnaube [ga'Jnapte], das; -s [dauerndes] Schnauben: das leise G. der Pferde. Gesdinetzelte [gafnetslto], das; -n [zu fschnetzeln] (landsch.): Gericht aus dünnen, kleinen Fleisch scheibchen [in einer Soße]: -s [vom Kalb] mit Nudeln. geschniegelt: T schniegeln. geschnitten [ga'JYutn]: f schneiden. geschnoben [ga'Jno:bn]: t schnauben. Geschnörkel [gdlncerkl], das; -s (ugs.. oft abwertend): / übertrieben] schnörkelhafte Verzierung! en]. Geschnüffel [ga'JnYfl], das; -s (ugs.. oft abwertend): [dauerndes] Schnüffeln. geschoben [ga'Jb.bn]: f schieben. gescholten [ga'toln]': tschallen. gescholten [ga'Jbltn]: T schelten. geschont: t schönen. Geschöpf [ga'Jcee/l. das; -[e]s. -e [zu T ^höpfen]: 1. Lebewesen: -e Gottes. 2. Mensch. Person: ein faules, undankbares, bemitleidenswertes G.; sie ist ein reizendes G. (Mädchen). 3. künstlich erschaffene [literarische] Gestalt: die -e seiner Phantasie: der Dichter stellt sich in seinen -en oft selbst dar; <Abl.:> geschfrflich <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (geh.. veraltet): (von Gott) geschaffen: in dem er die beiden Naturkräfteden -en Dingen zuweist (Deutsche Literaturzeitung 4. 1971. 299). dazu: GesdiQpflichkeit, die;. geschoren [ga'foren]: f 'scheren. Geschoß [gd'Jos, südd., Osten*, auch: g3'Jb:s]. das; Geschosses. Geschosse, südd.. österr.: Geschoßes. Geschoße [1: mhd. geschös. ahd. giscos. zu tschießen; 2: zu schießen = aufschießen, in die Höhe ragen]: 1. aus od. mit Hilfe einer [ Feuer jwaffe auf ein Ziel geschossener [meist länglicher] Körper: das G. explodiert, schlägt ein, krepiert, trifft ins Ziel; ein G. streifte ihn am Arm; die Geschosse pfiffen ihm um die Ohren; Ü dieses G. (Fußball; besonders scharf geschossenen Ball) konnte der Torhüter nicht halten. 2. Gebäudeteil, der alle auf gleicher Höhe liegenden Räume umfaßt; Stockwerk. Etage: ein Neubau mit drei Geschossen; im obersten G. wohnen. GeschQß- (Geschoß 1): -bahn, die: Bahn, die ein abgefeuertes Geschoß beschreibt; -garbe, die: svw. t 'Garbe (2); -hagel der: große Menge einschlagender Geschosse; -hübe, die: Hülse eines Geschosses; -mantel, der: Mantel eines Geschosses. geschossen to'jDsn): tschießen; -geschossig [-gdjasi^] in Zusb., z.B. eingeschossig (ein Geschoß (2) aufweisend). geschraubt [ga'frappt] <Adj.; -er. -este> [2. Part, von t schrauben, eigtl. = (künstlich) hochgedreht] (ugs. abwertend): nicht natürlich u. schlicht; gekünstelt u. schwülstig wirkend: ein -er Stil; So ein -es Dahergerede (Kühn. Zeit 36); sich g. ausdrücken; <Abl.:> Geschraubtheit, die: -. Geschrei [ga'Jrai], das: -s [mhd. geschrei(e). ahd. giscreigi. Kollektivbildung zu T Schrei]: a) (oft abwertend) t dauerndes] Schreien: das G. der Kinder; klägliches G. ertönte; das G. verstummt; es erhob sich ein fürchterliches G.; die Möwen stoßen krächzendes G. aus; ein G. erheben; b) (ugs.) lautes, anhaltendes Jammern. Lamentieren um Geringfügigkeiten: es gab ein riesiges G. wegen dieser Sache; mach doch kein solches G. [deswegen]!; Spr viel G. und wenig Wolle (viel Aufhebens ohne Ergebnis: nach der Erzählung vom betrogenen Teufel, der versuchte, eine Sau zu scheren); c) (landsch.) Klatsch. Gerede: jmdn. ins G. bringen. Geschreibe [ga'f raiba], das; -s (ugs. abwertend): / dauerndes] Schreiben; Geschreibsel [gd'Jraipsl], das; -s (ugs. abwertend): Geschriebenes, schlechtes od. inhaltlich abzulehnendes [literarisches] Werk: Sie (= die Schnüffeleien) inspirieren nichtsnutzige Menschen zu anonymen Briefen an mich, wüstes G. (Hauptmann. Schuß 47); Das peinliche G. war wohlunterrichtet aus intimer Kenntnis, indiskret, ätzend und illoyal (Maass. Gouffe 337); geschrieben [ga'Jri:bn]: T schreiben. geschrieleln [gdjri:(d)n]: tschreien. Geschrill [ga'Jnl], das; -s (ugs.): [dauerndes] Schrillen: das G. des Telefons, einer Klingel. geschritten [gs'Jntn]: t schreiten. geschunden [ga'Jondn]: t schinden. Geschüttel [galvtl], das; -s (ugs.): [dauerndes] Schütteln. Geschütz [gs'JVts]. das: -es. -e [mhd. geschütze. Kollektivbildung zu T Schuß, urspr. = Gesamtheit der Schußwaffen]: fahrbare oder fest montierte, schwere Feuerwaffe: ein schweres, weit tragendes G.; die -e feuern; -e auffahren, in Stellung bringen; der Donner der -e; * grobes/schweres G. auffahren (ugs.; jmdm. [übertrieben] scharf entgegentreten). Geschütz-: -bedienung, die (Milit.): Soldaten, die ein Geschütz bedienen: Die zweite G. verlangte Wellfleisch mit Sauerkraut (Kirst, 08/15. 426); -bettung, die: svw. f Bettung; -donner, der: donnerartiger Schall, der bei Geschützfeuer entsteht; ^feuer.das: das Feuern der Geschütze; ^rohr, das: Rohr am Geschütz, in dem das Geschoß seine Richtung auf das Zielerhält: da standen die ... Panzer mit erhobenen, stummen -en (Plievier. Stalingrad 328); -stand, der (Milit.): / Unter]stand, in dem ein Geschütz montiert ist; -Stellung, die: vgl. ^stand; -türm, der (Milit.): turmartiger Aufbau auf Panzern od, Schiffen, in dem Geschütze montiert sind. 1014
Geseires geschützt [gd'jYtst]: 1. t schützen. 2. <Adj. o. Steig.; nicht adv.> (Biol.): unter Naturschutz gestellt, stehend: -e Pflanzen, Tiere; der Enzian ist g. Geschwader (ga'Jvaide). das; -s. - [Kollektivbildung zu spätmhd. swader = Reiterabteilung. Flottenverband < ital. squadra = Viereck; in quadratischer Formation angeordnete (Reiter)truppe, zu lat. quadrus = viereckig]: 1. größerer Verband von Kriegsschiffen od. Kampfflugzeugen: ein G. von Bombern flog über uns. 2. (salopp abwertend) weibliche Person: dieses alte, blöde G. <Zus. zu 1:> Geschwaderkommandeur, der. Geschwafel [g3'fva:fl].das; -s(ugs. abwertend): [dauerndes] Schwafeln: Kurz, sachlich, kein G.. keine persönlichen Urteile, verstanden. Herr Schröder? (Fallada, Jeder 153). geschwänzt [ga'JVent^t]: 1. Tschwänzen. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv. >: mit einem Schwanz [ versehen]: eine -e Peitsche; eine Krippe ... mit ... einem hellen -en Stern (Kaschnitz, Wohin 130). Geschwätz [ga'jvetß]. das; -es [mhd. geswetze, zu f schwätzen] (ugs. abwertend): a) dummes, inhaltsloses Gerede: leeres G.; das ist doch alles törichtes G.; ich kann das G. nicht mehr mit anhören; Man erkennt die Untäter daran, daß sie alles zu G. machen (Kreuder. Gesellschaft 77); was kümmert, scfrert mich mein G. von gestern (ugs.; ich habe meine frühere Meinung o. ä. nun eben geändert: als Entgegnung auf einen Vorwurf); b) Klatsch. Tratsch, [verleumderisches] Gerede: nichts auf das G. der Leute geben; Was für ein empörendes G. mußte ich gestern wieder von ihr über Amalia anhören (Kafka. Schloß 200); Geschwatze [gd'JVat^d], (landsch. auch:) Geschwätze [ga'JVetsa], das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Schwatzen: geschwätzig <AdJ.> (abwertend): viel u. in aufdringlicher Weise redend, redselig: eine -e alte Frau; er ist sehr g.; Ü Hindemith zieht das Resümee in einem launigen -en Sextett (FAZ 19. 12. 1961. 16); <Abl.:> Geschwätzigkeit, die; -: Schwatz- haftigkeit. das Geschwätzigsein: ... über die greisenhafte G. des Anwalts konnte man sogar lächeln (Nossack, Begegnung 142). geschweift [ga'Jvajft] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [1: zu ! Schweif, 2: zu T schweifen]: 1. mit einem Schweif. Schwanz : versehen/: der -e Stern über Bethlehem. 2. gebogen, geschwungen gearbeitet: -e Tischbeine. geschweige [ga'JVaiga] <Konj.) [eigtl. = ich geschweige, zu veraltet geschweigen = stillschweigen, mhd. geswigen. ahd. giswigen]: (nur nach einer verneinten od. einschränkenden Aussage, oft in Verbindung mit denn) schon gar nicht, noch viel weniger, ganz zu schweigen von: er hat nicht einmal Geld zum Leben, g. [denn] ftir ein Auto; so etwas sagt man nicht, g. daß man es täte. geschwind [ga'JVint] <Adj.; -er, -este) [mhd. geswinde. zu: swinde. swint = stark, heftig, ungestüm, ahd. swind] (landsch.): etw. in kurzer Zeit erledigend: schnell, rasch: •en Schrittes verließ er den Raum; er ist g. (flink) bei der Arbeit; g. wie der Wind; g. zum Bäcker gehen; alles ging sehr g.; <Abl.:> Geschwindigkeit, die; -. -en: a) (Physik) Verhältnis von zurückgelegtem Weg zu aufgewendeter Zeit: die G. messen; der Meeresspiegel stieg mit einer G. von einem Meter in der Stunde: b) Schnelligkeit. Tempo: eine große, hohe G.; die G. beträgt 100 [Stundenikilometer. dieG. steigern, erhöhen, drosseln, verlangsamen, herabsetzen. [ab]bremsen. beschränken; das Flugzeug entwickelt eine enorme G.. erreicht eine G. von ...; das Feuer griff mit rasender G. um sich; er fuhr mit überhöhter G.; *mit affenartiger G. (ugs.; sehr schnell): mit affenartiger G. kletterten die Kinder über den Zaun. Geschwindigkeit»- (Verkehrsw., Kfz.-W.): ^abfall. der: Abfall (4) der Geschwindigkeit (Ggs.: -^zunähme); ^begren- zung, die: svw. t-beschrankung; ^beschrankung, die: [durch Verordnungen o.a. festgelegte] Beschränkung der Geschwindigkeit für Fahrzeuge auf bestimmten Straßen[ abschnitten]: G. in geschlossenen Ortschaften, auf der Autobahn; -kon trolle, die: Kontrolle von Kraftfahrern in bezug aiddie Einhaltung von vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten: ^messer, der: svw. ITachometer; -Überschreitung, die: Überschreitung einer vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit; -zunähme, die (Ggs.: -abfall). Geschwindmarsch, der; -[e]s, ^märsche (veraltend): svw. ! Eilmarsch; Gesdiwjndschrittder: -[e]s. -e (veraltend): svw. ! Eilschritt: im G. Geschwirr [ga'Jvir], das; -s: das Herumschwirren. Geschwister [ga'JvistB], das; -s, - [mhd. geswister, ahd. giswe- star. Kollektivbildung zu T Schwester]: 1. <P1.> männliche u.lod. weibliche Kinder gleicher Eltern: seine leiblichen G. (Kühn. Zeit 55); die G. sehen sich alle ähnlich; ich habe drei G. 2. (Fachspr.. bes. Biol.. Psych.; auch Schweiz.) ein Geschwisterteil; ein Kind reagiert auf ein neugeborenes G. mit Eifersucht. geschwjster-, Geschwjster-: -kind, das (veraltet, noch landsch.): a) Nichte. Neffe: ich habe drei -er; b) Cousin, Cousine: wir sind -er; ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: ohne Geschwister: das Kind muß g. aufwachsen; -liebe, die: 1. Liebe zwischen Geschwistern. 2. inzestuöse Beziehung zwischen Geschwistern: Bei Frank Thieß kam G. vor (Kem- powski. Uns 216); -paar, das: Bruder u. Schwester; ^teil. der: eines der Geschwister. geschwisterlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: die Geschwister betreffend, wie Geschwister. Geschwistern gemäß: -e Liebe; -e Ähnlichkeit; etw. g. teilen. geschwollen [ga'JVobn]: 1. ^schwellen. 2. <Adj.> (abwertend): hochtrabend u. wichtigtuerisch, schwülstig: eine -e Ausdrucksweise: sein Deutsch ist g.; g. reden, schreiben; g. daherlabern (Degener. Heimsuchung 27). geschwommen Up'JVoman]: T schwimmen. geschworen [ga Jvoiren]: 1. t schwören. 2. <Adj.) meist in der Fügung ein -er Feind/Gegner von etw. sein (geh.: etw. entschieden verurteilen, ablehnen): er ist ein -er Feind des Alkohols; Geschworene, (österr. amtl. auch:) Geschworne. deru. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete) [spätmhd. gesworne = derjenige, der geschworen hat u. damit eidlich verpflichtet istj: 1. (veraltet) Schöffe an einem Schwurgericht. 2. a) (in Österreich) Laienrichter, der bei schweren Verbrechen u. politischen Straftaten allein über die Schuld u. zusammen mit dem Richter über das Strafmaß entscheidet; b) (in angelsächsischen Ländern) Laienrichter, der unabhängig vom Richter über die Schuld des Angeklagten entscheidet. Geschworenen-: -bank, die: a) Plätze im Gerichtssaal, auf denen die Geschworenen sitzen; b) Gesamtheit der Geschworenen: daß ... die G. selbständig über die Schuld- und die gelehrten Richter selbständig über die Straffrage entschieden (Fraenkel, Staat 107); -gericht, das: 1. (veraltet) svw. t Schwurgericht. 2. (österr. auch: Geschwornenge- richt) (in Österreich) Gericht, das über schwere Verbrechen u. politische Straftaten zusammen mit Geschworenen (2a) entscheidet: ^liste, die: Liste, aus der die Geschworenen ausgewählt werden. Geschworne: t Geschworene. Geschwulst [ga'Jvolst], die; -, Geschwülste [gd'Jwlsto; mhd. geswulst. ahd. giswulst, eigtl. = Schwellung, zu f schwellen]: 1. krankhafte Wucherung von Gewebe; Tumor: eine gutartige, bösartigeG.; es bildete sich eine G.; Geschwülste operieren, operativ entfernen. 2. (Med.) krankhafte [Anschwellung. gesdiwybt-, Geschwykt-: -artig <Adj.; o. Steig.): wie eine Geschwulst; -bildung, die; -knoten, der; -krankheit, die. geschwunden [ga'JVondn]: f schwinden. geschwungen [ga'JVorpn): 1.1 schwingen. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) bogenförmig, gebogen: sie hat -e Augenbrauen; eine Kirche mit -en Fenstern. Geschwür üp'Jvy:^]. das; -s, -e [zu I schwären, eigtl. = das. was eitert]: [mit einer Schwellung einhergehende, eiternde Entzündung der [Schleim]haut; Ulkus: ein eitriges G.; das G. platzt, bricht auf; ein G. am Hals haben; ein G. aufschneiden: Ü die Bewohner der Slums wußten: Wir sind für diese Sozialreformer nur ein G. am Leibe der Gesellschaft (Thielicke. Ich glaube 199); <Zus.:> geschwürartig <Adj.; o. Steig): eine -e. g. veränderte Wunde; Geschwürbildung, die: Bildung eines Geschwürs; <Abl.:> geschwürig <Adj.; o. Steig.): in der Art eines Geschwürs, eitrig entzündet. G^s-Dur [auch: '-'-]. das; -: Tonart; Zeichen: Ges (Tges. Ges); <Zus.:> G^s-Dur-Etüde. die. gesegnet: f segnen. Geseich [ga'zaj«;]. das; -s [zu t seichen] (salopp): leeres, inhaltsloses Gerede. Geschwätz: „Alles nur G/\ sagte er angewidert (Kirst. 08/15. 652). Geseier[ga'zate].Geseire,das;-s,Geseires[gdz^jrd(s)]. das; - [gaunerspr. < jidd. gesera = Bestimmung. Verordnung] (ugs.): unnützes, als lästig empfundenes Gerede. Gejammer: ich kann dieses Geseire über ihre Krankheiten nicht mehr hören. 1015
Geselchte Geselchte [ga'zel^te]. das; -n [zu Tselchen] (südd.. österr.): geräuchertes Fleisch: er ißt gern -s; Die Herren hätten ... einen großen Appetit entwickelt und den gesamten Hausvorrat an -m ... verzehrt (Werfel. Himmel 115). Gesell [ga'zel]. der; -en. -en [T Geselle! (früher): wandernder Handwerksbursche od, Student: ein fahrender G.; Geselle [ga'zebl. der. -n. -n [mhd. geselle, ahd. gisell(i)o. Kollektivbildung zu TSaal. eigtl. = der mit jmdm. denselben Wohnraum teilt]: 1. Handwerker, der nach einer Lehrzeit die Gesellenprüfung abgelegt hat: ein tüchtiger G.; bei jmdm. G. sein, als G. arbeiten; einen -n einstellen, entlassen; Jetzt regierte die Frau das Geschäft mit einem -n. 2. (oft abwertend) Bursche. Kerl: ein wüster, wilder, lustiger G.; vaterlandslose -n (Bez. der Sozialdemokraten durch Kaiser Wilhelm II.). 3. (selten) Gefährte. Kamerad: ..Was macht die Kunst. Gesellen?' fragt er (Remarque. Obelisk 149); gesellen, sich <sw. V.. hat) [mhd. gesellen, ahd. gisellan = (sich) zum Gefährten machen]: I. sich jmdm. anschließen: auf dem Heimweg gesellte ich mich zu ihr; Am Ende gesellte sich uns (veraltet; zu uns) noch der Leiter der deutschen Abteilung von BBC (Kantorowicz. Tagebuch I. 271). 2. zu einer Sache dazukommen: zu den beruflichen Mißerfolgen gesellten sich noch familiäre Schwierigkeiten; Dazu gesellte sich, daß mich gerade die vollendete Unmo- ralität meines Vorhabens von ihrer Berechtigung überzeugte (Habe. Namen 245); saubere Doppelsprünge .... die sich nun zu ihren schon immer glänzenden Pirouetten gesellten (Maegerlein. Triumph 26). Gesellen- (Geselle 1): abrief, der: Zeugnis, das der Geselle nach bestandener Gesellenprüfung erhält: -priifiing. die: Prüfung, die ein Lehrling am Ende der Ausbildung ablegt u. in der er praktische u. theoretische Kenntnisse nachweisen mulS; -stück, das: praktische Arbeit, die bei der Gesellenprüfung vorgelegt wird; -zeit, die: Zeit, in der jmd. [bevor er Meister wird] als Geselle arbeitet. gesellig [gd'zelu;] <Adj.; o. Steig.) [mhd. gesellec = zugesellt, verbunden, freundschaftlich, zu tGeselle]: 1. a) mit der Fähigkeit u. Neigung ausgestattet, sich leicht anderen anzuschließen u. mit ihnen gesellschaftlichen Umgang zu pflegen: er war nie ein -er Typ; jeder mochte sie gern, denn sie war ausgesprochen g.; b) (Biol.) mit anderen Artgenossen zusammenlebend: der Mensch ist ein -es Wesen; gesellige Vögel; g. leben. 2. in zwangloser, anregender Gesellschaft stattfindend; unterhaltsam: ein -er Abend; nach dem Vortrag ist -es Beisammensein; g. bei einem Glas Wein sitzen; <Abl.:> Geselligkeit, die; -. -en [mhd. gesellekeit]: 1. <o. PI.) zwangloser Umgang, Verkehr mit anderen Menschen: dieG. lieben. 2. geselliger Abend, geselliges Beisammensein: die -en des letzten Winters; Gesellschaft, die; -. -en [mhd. geselleschaft.ahd. giselliscaft = Vereinigung mehrerer Gefährten; freundschaftliches Beisammensein]: 1. Gesamtheit der Menschen, die unter bestimmten politischen, wirtschaftlichen u. sozialen Verliältnissen zusammen leben: die bürgerliche, sozialistische, klassenlose G.; die G. verändern wollen; er ist ein nützliches Glied der G.; die veränderte Stellung der Frauen in der G. 2. a) das Zusammensein. Begleitung. Umgang: das ist keine G. für dich; er sucht ihre G. (möchte mit ihr Zusammensein); Jmds. G. fliehen, meiden; in schlechte G. geraten; *Jmdm. G. leisten (bei jmdm. sein, sich jmdm. anschließen, damit der Betreffende nicht allein ist); sich in guter G. beflnden (scherzh.; einen Fehler machen, den berühmte od. als Vorbild geltende Menschen auch schon gemacht haben): zur G. (nur aus einer die Geselligkeit fördernden Haltung heraus od. um jmdm. einen Gefallen zu tun): zur G. eine Zigarette [mitlrauchen. ein Bier [mit]trinken; Mit Eifer trank er das Heilwasser. ... begleitet von seiner Tochter, die übrigens ganz gesund war und nur zur G. mittrank (Th. Mann. Hoheit 127); b) größere gesellige Veranstaltung: eine geschlossene G. (nur einem bestimmten Kreis zugängliche Veranstaltung); eine G. geben; sich auf einer G. kennenlernen; er wurde zu der G. nicht eingeladen; c) Kreis von Menschen, die gesellig beisammen sind: eine fröhliche. laute, langweilige G.; ich will von der ganzen G. (ugs.; von allen diesen Leuten) nichts mehr wissen. 3. durch Vermögen. Stellung [u. Bildung] maßgebende u. im Hinblick auf ihre Lebensweise u. ihre Gewohnheiten anderen Menschen als Vorbild dienende obere Schicht der Bevölkerung; gesellschaftliche Oberschicht: die Damen der G. waren vom Oberbürgermeister zum Essen geladen; jmdn. in die G. einführen; zur G. gehören. 4. a) Vereinigung mehrerer Menschen, die ein bestimmtes Ziel od. gemeinsame Interessen haben: eine wissenschaftliche G.; eine literarische G. gründen; die G. Jesu (kath. Rel.; der Jesuitenorden): b) (Wirtsch.) Vereinigung mehrerer Personen zu einem Handels- od. Industrieunternehmen: eine bankrotte G.; eine G. gründen; G. mit beschränkter Haftung (Wirtsch.; Kapitalgesellschaft, bei der die Gesellschafter (2) nur mit ihrer Einlage haften. Abk.: GmbH); <Abl.:> Gesellschafter, der; -s. -: I. jmd., der eine Gesellschaft (2 c) unterhält: ein amüsanter, glänzender G. 2. Teilhaber an einem Wirtschaftsunternehmen: ein stiller G. (allein am Gewinn beteiligter Gesellschafter, der keine sonstigen Rechte u. Pflichten hat); Der zweite G. des Verlages ... nimmt auf die redaktionellen Entscheidungen ... keinen Einfluß (Enzensberger, Einzelheiten I. 75). 3. (verhüll.): männliche Person, die jmdm. [für sexuelle Kontakte] zur Verfügung steht: G. Harry ... noch Termine frei (MM 21. 1. 76. 12); Gesellschafterin, die; -. -nen: 1. weibliche Person, die zur Begleitung u. Unterhaltung hochgestellter Personen angestellt ist: sie ist kein Dienstmädchen, sondern die G. der alten Dame. 2. w. Form zu TGesellschafter (2): diese Firma ist G. bei einem großen Unternehmen. 3. (verhüll.) weibliche Person, die jmdm. [für sexuelle Kontakte] zur Verfügung steht: G.. Domina (MM 21. 1. 76. 12); gesellschaftlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) 1. die politischen, wirtschaftlichen, sozialen Verhältnisse einer Gesellschaft (1) betreffend: die -en Verhältnisse; die -en Zusammenhänge; g. bedingt sein. 2. in der feinen Gesellschaft (3) üblich; die guten Umgangsformen betreffend: -e Formen; -e Bildung; er macht sich damit g. unmöglich. 3. a) (nur attr.) (marx.) gemeinschaftlich: die Gesamtheit der Beziehungen der Menschen in einer bestimmten Gesellschaft betreffend: -es Eigentum an Produktionsmitteln; b) (DDR) der Gesellschaft nützend, dienend (in bezug auf entsprechende Tätigkeiten): -e Arbeit; g. aktiv sein; sich g. betätigen. ges^llschafts-, Ges^l(schaffe-: -abend, der: gesellschaftliche Abendveranstaltung; -anzug, der: Anzug für einen offiziellen, festlichen Anlaß; Smoking u.a.: für den Empfang ist G. vorgeschrieben: -aufbau, der; -bild. das: Auffassung, Bild, das jmd. von der Gesellschaft (1) hat; -dame, die (veraltet): svw. tGesellschafterin (1); -fähig <Adj.; nicht adv.>: den Normen der guten Gesellschaft (3) entsprechend, von ihr anerkannt; korrekt: nach diesem Skandal ist sie nicht mehr g.; Ü Noch scheint es so. als liege den Kommunisten ernsthaft daran, ihren deutschen Staat g. zu machen (Augstein. Spiegelungen 125); -fahrt, die: svw. Kreise; -feindlich <Adj. > der [bestehenden] Gesellschaft] sordnung] feindlich gesinnt; -form, die: Form. Art u. Weise, in der eine Gesellschaft (1) aufgebaut ist; -formation, die (marx.): Gesamtheit der materiellen u. ideologischen Verhältnisse einer Gesellschaft (1) auf einer bestimmten historischen Entwicklungsstufe; -kapital, das (Wirtsch.): Kapital einer Unternehmensgesellschaft; -klasse, die: Klasse innerhalb einer Gesellschaft (1); -kleidung. die: Kleidung für festliche txi. offizielle Anlässe; -kritik, die: Kritik an einer bestehenden Gesellschaft (1). dazu: -kritiker. der. -kritisch <Adj.>; -lehre, die: a) Schulfach, das Geschichte. Geographie u. Sozialkunde umfaßt; b) Wissenschaft vom Aufbau u. Funktionieren einer Gesellschaft (1). Soziologie; -löwe. der (ugs. abwertend): svw. T Salonlöwe; -Ordnung, die: Art u. Weise, wie eine Gesellschaft (1) wirtschaftlich, politisch u. sozial aufgebaut ist: die kapitalistische, sozialistische G.; -Politik. die: svw. t Sozialpolitik: betrieben sie... eine auf das Proletariat als Klasse bezogene G. (Fraenkel. Staat 273). dazu: -politisch <Adj. o. Steig., nicht präd.); -räum, der <meist Pl.>: Raum, in dem Gesellschaften (2 b) veranstaltet werden; ^reise.die: organisierte Gruppenreise; -roman, der: Roman, der das gesellschaftliche Leben einer Epoche schildert; -Schicht, die: Gruppe von Menschen, die sich auf Grund von ökonomischen Verhältnissen. Herkunft. Bildung o.a. in der etwa gleichen Lage befinden; -spiel, das: unterhaltendes Spiel, das von mehreren Kindern od. Erwachsenen zusammen gespielt wird. bes. Rate-. P/ander-. Reimspiel: Ü Es gibt zur Zeit zwei verschiedene -e in der Bundesrepublik. Bei dem einen können alle mitmachen ... Es heißt: Wir suchen einen neuen Kanzler (Dönhoff. Ära 200); -Steuer, (Steuerw.:) Ges^lbchaftsteuer, die (Wirtsch.): Steuer, die von einer Kapitalgesellschaft auf die Einlage zu entrichten ist; -struktur, die: vgl. ^form: Die Kommunen können als ein Experiment mit neuen -en angesehen werden 1016
Gesicht (Wohngruppe 126): -stück, das: 1. Theaterstück, das das Leben in der besseren Gesellschaft (3) darstellt. 2. Gemälde, das ein geselliges Beisammensein darstellt: -System, das: System, nach dem eine Gesellschaft (1) politisch, wirtschaftlich u. sozial aufgebaut ist: ^tanz. der: nicht od. wenig improvisierter Tanz, der bei geselligen Festen getanzt wird (im Unterschied zu Ballett u. Volkstanz): -vertrag, der [1: LÜ von frz. Contrat social; nach der 1762 erschienenen gleichnamigen staatsphilosophischen Schrift des frz. Schriftstellers u. Kulturphilosophen J.-J. Rousseau (1712 bis 1778)): 1. (Staatsphilos.) freiwillige, von der Vernunft bestimmte Übereinkunft, durch die der Wille des einzelnen dem Willen der Allgemeinheit untergeordnet bzw. mit ihm in Einklang gebracht wird. 2. Vertrag einer Gesellschaft (4) des bürgerlichen Rechts: -verändernd <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: die bestehende Gesellschaft verändernd, dazu: -Veränderung, die: -Wissenschaft, die: 1. <PI.) zusammenfassende Bez. für Soziologie, politische Wissenschaften u. Volkswirtschaftslehre. 2, <meist PI.} Gesamtheit der Wissenschaften die sich mit dem gesellschaftlichen Leben befassen. 3. (DDR) Studienfach, das die philosophischen u. ideologischen Grundlagen des Sozialismus vermittelt: unser junger Dozent für G. (Chr. Wolf. Himmel 151), dazu: -wissenschaftlich (Adj.; o. Steig.). Gesenk [gazeok], das: -[eis. -e [zu fsenken]: 1. (Technik) Hohlform zum Pressen von Werkstücken. 2. (Bergbau) unter Tage von oben nach unten hergestellte Verbindung zweier Sohlen: Gesenke [ga'zeoka], das; -s, - (selten): Bodensenke, Tal: ein paar verstreute Hütten ... und in den -n die Hütten der Hirten (Strittmatter. Wundertater 478); Gespik- sdimied. der: Schmied, der am Gesenk (1) arbeitet: Gesenkschmiede, -presse, die; svw. f Gesenk (1). gesessen [ga'zesn]; f sitzen. Gesetz [gazEts], das; -es. -e [mhd. gesetze. gesetzede. ahd. gisezzida. eigtl. = Festsetzung, zu f setzen]: 1. vom Staat festgesetzte, rechtlich bindende Vorschrift: ein strenges, einschneidendes G.; das G. zum Schutz der Jugend: das neue G. sieht vor. daß ...; dieses G. besagt ...; ein G. tritt in Kraft, wird außer Kraft gesetzt; ein G. einbringen, beraten, beschließen, durchbringen, verkünden, erlassen, verabschieden, aufheben, annullieren; ein G. anwenden; die -e einhalten, brechen: Würden die Sozialdemokraten ... -e auch für die Schwachen machen? (Kühn. Zeit 71); gegen die -e verstoßen; nach geltendem G.; auf dem Boden der -e stehen (sich den Gesetzen entsprechend verhalten): durch die Maschen des -es schlüpfen (auf Grund von Unzulänglichkeiten im Gesetz einer Strafe entgehen): eine Lücke im G. finden (einen im Gesetz nicht berücksichtigten Fall ausnutzen): mit dem G. in Konflikt geraten, kollidieren (straffällig werden): im G. (Gesetzbuch) nachschlagen; vor dem G. sind alle gleich (bei der Rechtsprechung sollen keine Unterschiede nach Klasse, Rasse, Geschlecht, Religion o.a. gemacht werden). 2. einer Sache innewohnendes Ordnungsprinzip: unwandelbarer, fester Zusammenhang zwischen bestimmten Dingen u. Erscheinungen in der Natur, der unter gleichen Bedingungen stets wiederholbar ist: das G. vom freien Fall; das G. von Angebot u. Nachfrage; ein ewiges G. der Natur ... das war gewissermaßen das G., wonach wir 1946 antraten (Dönhoff. Ära 15; nach Goethe. Orphische Urworte); *das G. der Serie (Wahrscheinlichkeit, daß ein bisher immer gleiches Ereignis auch weiterhin eintreten wird): nach dem G. der Serie verliert die Mannschaft; das G. des Handelns (die zwingende Notwendigkeit zu handeln): sich das G. des Handelns aufzwingen lassen (sich [entgegen seiner eigentlichen Natur] der Notwendigkeit des Handelns unterwerfen): dasG. des Handelns an sich reißen (die Notwendigkeit des Handelns erketi- nen u. die Initiative dazu in die Hand nehmen). 3. feste Regel, Richtlinie, Richtschnur: ein ungeschriebenes G.; die Tatsache, daß ich ihm des öfteren unter die Arme greife, ist ein G. der Kollegialität; das Wohl des Volkes ist ihm oberstes G.; sich an die -e des Dramas halten; R das ist ein G. von Medem und Persem (das ist ein unumstößliches Gesetz, eine feste Regel). Besitz-, Gesetz- (vgl. auch: gesetzes-, Gesetzes-): -blatt, das: Amtsblatt zur Veröffentlichung von Gesetzen u. Verordnungen: -buch, das: [großes] Buch, in dem alle Gesetze u. Verordnungen zu einem bestimmten Sachgebiet enthalten sind: das Bürgerliche G. (Abk.: BGB); -entwurf, der: dem Parlament vorgelegter Entwurf eines Gesetzes: -gebend <Adj.; o. Steig.; meist attr.>: Gesetze beratendu. verabschiedend: die -e Versammlung; -geber, der: von der Verfassung bestimmtes Staatsorgan, das Gesetze erläßt: das Parlament in seiner Funktion als G.; -«eberisch <o. Steig.; nicht präd.>: in der Funktion als Gesetzgeber: gesetzgebend: -es Staatsorgan; -e Zuständigkeit; -gebung, die: Vorschlagen, Beraten u. Erlassen von Gesetzen: bei der G. mitwirken, dazu: -gebungshoheit, die: das alleinige Recht, Gesetze zu erlassen: die G. des Parlaments, -gebungsverfahren, das: ein kompliziertes G.; -kundig: svw. tgesetzeskundig; -los <Adj.; nicht adv.>: keinerlei Gesetze achtend: ein -er Tyrann; -e Zustände (Zustände, in denen keinerlei Gesetze mehr geachtet werden), dazu: -losigkeit, die <o. Pl.>: a) das Fehlen von Gesetzen od. Vorschriften: es herrschte wilde G.; b) Mißachtung von Gesetzen: -mäßig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: 1. a) einem inneren Gesetz folgend: eine -e Entwicklung; g. ablaufen; b) (selten) rechtmäßig: normalerweise: Mitten in der Nacht, darin man g. schläft (Woh- mann. Absicht 176). 2. gesetzlich, rechtmäßig: der -e Besitzer; Neben der -en Verpflichtung zur Beitragszahlung ... (Fraenkel.Staat313).dazu: -mäßtgkeit,die; -widrig <Adj; o. Steig.): gegen das Gesetz verstoßend: eine -e Handlung, dazu: -Widrigkeit, die. gesetzes-, Gesetzes- (vgl. auch: gesetz-, Gesetz-): -bracher, der: jmd., der straffällig geworden ist: Nach Angaben ... der Polizei wurden 603 weitere G. inhaftiert (MM 10. 8. 70. 3); -hüter, der (oft iron.): Polizist: Liegt unseren -n weniger daran, daß Bürger vor Schwindlern geschützt werden (DM 5. 1966, 5); -kraft, die: gesetzliche Gültigkeit: der Entwurf hat bereits G.; -kundig <Adj.; nicht adv.>: rechtskundig: sich in den Gesetzen auskennend: -novelle, die: Abänderung, Ergänzung, Nachtrag zu einem Gesetz; -Sammlung, die: Sammlung von Gesetzestexten; -tafel, die (meist Pl.>: steinerne Tafel, auf der Gebote od. Gesetze geschrieben sind; -text, der: Text, Wortlaut eines Gesetzes; ^treu <Adj.>: die Gesetze befolgend, dazu: streue, die; -Übertretung, die; -vorläge, die: vgl. Gesetzentwurf; ^werk. das: alle in einem bestimmten Zusammenhang erlassenen Gesetze: das nun ausgehandelte G. geht zu Lasten der Gewerkschaften (Spiegel 50. 1975. 25). gesetzlich <Adj.; o. Steig.): einem Gesetz (1) entsprechend; die Gesetze einhaltend; durch Gesetze geregelt, festgelegt: -e Bestimmungen; ein -er Feiertag; -e Zahlungsmittel; die Eltern sind die -en Vertreter des Kindes; g. verankert, festgelegt sein; g. geschützt (Vermerk auf Waren, der besagt, daß sie nicht nachgebildet werden dürfen): ... und ich bin ein -er Mann, ein Mann des Anstandes (Th. Mann. Joseph 313); <Abl.:> Gesetzlichkeit, die; -: 1. Gesetzmäßigkeit, Gesetz (2):... daß die Entwicklung mit naturnotwendiger G. zum Sozialismus fuhren müsse (Fraenkel. Staat 305). 2. durch Gesetze geregelter Zustand. gesetzt [ga'z£tst]: 1.1setzen. 2. <AdJ.; -er, -este> [auf Grund des Alters od. der Erfahrung] ruhig u. besonnen, in sich gefestigt: ein -er älterer Herr; für seine Jugend wirkt er sehr g.; sich g. benehmen, dazu: Gesetztheit, die: -• Geseufze [gazgyftsd], <&*'* "s: [dauerndes] Seufzen. "Gesicht [ga'zuft], das; -[eis. -er (mhd., ahd. gesiht = das Sehen. Anblicken): 1. a) Vorderseite des menschlichen Kopfes vom Kinn bis zum Haaransatz: ein hübsches, zartes, volles, häßliches G.; ihr G. strahlte; sein G. lief vor Wut rot an. verzerrte sich; das G. abwenden, verbergen; sich jmds. G. einprägen; jmdm. ins G. sehen, starren; Jmdm. (auch:) jmdn. ins G schlagen; sich eine [Zigarette] ins G. stecken (ugs.; sich eine Zigarette anzünden): er strahlte über das ganze G. (ugs.; sein ganzes Gesicht drückte die Freude über etw. aus): sie saß mit einer Zeitung vor dem G. auf der Bank; (auch von bestimmten [dem Menschen ähnlichen od. nahestehenden] Tieren:) die Katze hat ein niedliches G.; *sein wahres G. zeigen (seine eigentliche Gesinnung, seinen wirklichen Charakter offen durch etw. zutage treten lassen); jmdm. wie aus dem G. geschnitten sein (jmdm. sehr ätinlich sehen): sie war ihrer Mutter wie aus dem G. geschnitten; das Essen fällt jmdm. aus dem G, (ugs. scherzh.; jmd. übergibt sich); etw. ist ein Schlag ins G. (etw. ist eine schwere Kränkung, Beleidigung): die Absage war ein Schlag ins G. für ihn; jmckn, ins G. lachen (jmdn. mit herausforderndem, höhnischem Lachen ansehen); jmdm. ins G. lügen (jmdn. offen u. frech anlügen); Jmdm. etw. insG. sagen (jmdm. offen u. rückhaltlos etw. [Unangenehmes] sagen); jmdm. nicht ins G. sehen/blicken können 1017
gesichts-, Gesichts- (jmdm. gegenüber ein schlechtes Gewissen haben): nach diesem Vorfall kann er mir nicht mehr ins G. blicken; jmdm. [mit dem Arsch] ins G. springen (ugs.; sehr große Wut auf jmdn. haben): den Tatsachen ins G. sehen feine Situation realistisch einschätzen u. entsprechend handeln): mit dem G. in die Butter fallen (eine unangenehme Situation glimpflich überstehen: wenn man fällt, ist es besser, in etw. Weiches zu fallen); imdm. einen Spiegel vors G. halten (jmdm. mit Hilfe eines Beispiels od. Gleichnisses das eigene Verhalten klannachen): zu Geskhtte] stehen (zu jmdm. passen): diese Äußerung steht dir schlecht zu G.; b) Mensch (im Hinblick darauf, ob man ihn schon kennt oder nicht kennt): ein neues, bekanntesG.; lauter fremde, unbekannte -er; c) (selten) Vorder- od. Oberseite eines Gegenstands: das Butterbrot ist aufs G. (auf die mit Butter bestrichene Seite) gefallen; das Buch aufs G. legen (ein geöffnetes Buch mit der Schrift nach unten legen). 2. Miene, Gesichtsausdruck: ein freundliches, trauriges, neugieriges G.; ihr G. ist immer fröhlich; ein böses, beleidigtes, dummes G. machen; jmdm. etw. vom G. ablesen; *ein hippokra- tisches G. (Med.; Gesicht eines Schwerkranken, Sterbenden: nach dem altgriech. Arzt Hippokrates. um 460-um 370); ein anderes G. aufsetzen/machen (freundlicher, fröhlicher scltauen: meist als Aufforderung): setz mal endlich ein anderes G. auf!; das G. wahren/retten (den Schein wafi- ren, so tun, als ob alles in Ordnung sei: LÜ von engl, to save one's face); das G. verlieren (sein Ansehen, seine Wertschätzung verlieren: LÜ von engl, to lose one's face; ostasiatischen Ursprungs, eigtl. = die würdige Haltung, die unbewegliche Miene verlieren): ein G. machen wie drei/ sieben/acht/vierzehn Tage Regenwetter (besonders mürrisch, verdrießlich dreinblicken): ein G. machen, als ob ihm die Petersilie verhagelt sei (verdutzt, hilflos, ratlos dreinblik- ken): ein langes G. lange -er machen (enttäuscht dreinhlik- ken): ein schiefes G. machen (seinem Mißfallen Ausdruck geben): ein G. ziehen/machen (seinem Mißfallen Ausdruck geben): -er schneiden (das Gesicht zu Grimassen verziehen): etw. steht imdm. im G. geschrieben (etw. ist als Gefühlsregung o. ä. am Gesichtsausdruck deutlich erkennbar). 3. [charakteristisches! Aussehen, äußeres Erscheinungsbild: das G. der Stadt hat sich verändert; das G. einer Epoche prägen: durch den neuen Umschlag bekam die Zeitschrift ein anderes G.; dieses Land hat viele -er (kann sehr verschiedenartig erscheinen): *einG. haben (das richtige, erwartete Aussehen haben): jetzt hat die Sache ein G.; so hat das aber kein G.; ein anderes G. bekommen (in einem anderen Licht erscheinen): durch diese Äußerung hat die Sache ein ganzanderesG. bekommen. 4. <o. PI.) (geh.. veraltend) Sehvermögen, Gesichtssinn: sein G. wird schwächer; sie hat dasG. verloren (ist erblindet): * das Zweite G. (Fähigkeit, Zukünftiges vorauszusehen: nach engl, second sight); aus dem G. verlieren (nicht mehr wahrnehmen, sehen): ins G. fallen/springen (sehr deutlich [zu sehen] sein): zu G. bekommen (zu sehen bekommen): ich habe diesen Brief erst heute zu G. bekommen; jmdm. zu G. kommen (Papier- dt.; von jmdm. gesehen, bemerkt werden): ^Gesicht [-). das. -[eis. -e: Vision: -e haben; Gesjchtel. das; -s. -[n] (österr. ugs.): schönes, zartes Gesicht. gesjchts-,Gesichts- ('Gesicht): -ausdruck, der: Mienenspiel des Gesichts auf Grund einer bestimmten seelischen Verfas- sung: mit zufriedenem G.; am G. läßt sich oft die Stimmung erkennen; -bikhing, die: charakterisierende Form des Gesichts: Mutschmann. dessen G. daran zweifeln ließ, ob er ein Mensch oder ein Affe sei CNiekisch. Leben 130); -creme, die: Hautcreme für das Gesicht: -erker, der (ugs. scherzh.): Nase: -färbe, die: eine blasse G.; -feW, das: 1. Teil eines Raumes, der mit unbewegtem Auge erfaßt werden kann: in jmds. G. fallen. 2. (Optik) das kreisförmige Gebiet, das man durch optische Instrumente sehen kann: -form, die: Form des Gesichts da): eine runde, ovale G.; -hälfte, die: die rechte G.; -haut, die; -kontrolle, die: in manchen Lokalen o. ä. geübtes Auswahlverfahren für den Einlaß, u. zwar nach dem Aussehen dessen, der hineingehen will, um nicht erwünschte Gäste fernziüxalten: -krebs, der (Med.): Krebs im Bereich der Gesichtshaut: -kreis, der [frühnhd., Ersatzwort für Horizont]: 1. (veraltend) überschaubarer Umkreis: das Auto entfernte sich, bis es aus meinem G. entschwand; Ü ich habe ihn ganz aus dem/aus meinem G. verloren (treffe ihn nicht mehr, weiß nichts mehr von ihm). 2. (veraltet) svw. T Horizont. 3. durch Erfahrung u. Kenntnisse gewonnener geistiger Horizont, geistige Weite: ein enger G.; seinen G. durch Reisen erweitem; Der G. einer älteren Frau ist naturgemäß klein (Kaschnitz. Wohin 40); -läge, die (Med): abnorme Geburtslage, bei der das Gesicht des Kindes bei der Geburt den vorangehenden Teil bildet: -Idhmung. die; -k» <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: a) das ^Gesicht (1) nicht erkennen lassend: ..Der Turm ist besetzt", sagte plötzlich ein anderer ... und blieb im Schatten der weit in die Stirn gezogenen Schirmmütze ganz g. (Bieler. Mädchenkrieg 361); b) (vom Menschen) keine besonderen, charakteristischen Eigenschaften erkennen lassend: -maske, die: 1. vor dem Iganzen] Gesicht getragene Maske, Larve: einige Schauspieler trugen -n. 2. (Med.) a) svw. TAtemmaske: b) svw. f Mundschutz. 3. kosmetisches Präparat, das aufs Gesicht aufgetragen wird [u. nach einiger Zeit wieder entfernt wird). 4. (Eidiockey) vom Torhüter getragene Schutzmaske für das Gesicht: -milch, die: milchiges kosmetisches Präparat für das Gesicht: -muskel, der; -nerv, der; -Packung, die: vgl. -maske (3); -partie, die: ein Teil des Gesichts: die obere G.; -pflege, die: ^phstik, die (Med.): chirurgische Operation im Bereich des Gesichts: -puder, der: kosmetischer Puder für das Gesicht: -punkt, der [LÜ von lat. punctum visüs; von Dürer auf das perspektivische Zeichnen bezogen, von Leibniz in Analogie zu frz. point de vue auf das Geistige Überträgen!: Art u. Weise, eine Sache anzusehen u. zu beurteilen: Teilaspekt, unter dem eine Sache betrachtet werden kann: private, persönliche -e; etw. unter einem anderen, neuen G. betrachten; von einem psychologischen, pädagogischen G. aus gesehen, verhält sich die Sache anders: -rose, die (Med.): Wundrose im Bereich des Gesichts: ^röte, die; -schädel, der (Anat.): vorderer Teil des menschlichen Schädels ohne das Stintbein: -schnitt, der: vgl. ^bildung: Man fand dort ihren Sohn ... vor. dessen G. erstaunlich europäischen Charakter hatte (Hauptmann, Schuß 52); -sinn. der <o. Pl.>: Fähigkeit von Lebewesen, mit Hilfe bestimmter Organe Lichtsinnesreize aufzunehmen: -täuschung. die: optische Täuschung: -vertust, der: Verlust an Ansehen, Wertschätzung: (Carstens) hatte ... versucht, seinem bayrischen Gönner den G. zu ersparen (Spiegel 21. 1975. 23); die Gelegenheit .... ohne G. aus der sozialliberalen Regierungsmannschaft auszuscheren (Spiegel 28. 1974. 17): -wasser, das: kosmetische Flüssigkeit zur Reinigung u. Pflege des Gesichts: -winkel, der: a) Winkel, unter dem ein Gegenstand dem Betrachter von seinem Standpunkt aus erscheint: b) vgl. T-punkt: etw. unter einem zu engen G. beurteilen; ^zug, der <meist Pl.>: Ausformung eines Gesichts, ständiger Gesichtsausdruck: edle, feine, strenge Gesichtszüge; seine Gesichtszüge drückten Unmut aus. Gesims [ga'zims]. das; -es. -e [Kollektivbildung zu TSims]: waagerecht aus einer Mauer hervortretendes, fensterbrettartiges Bauteil zur Gliederung von Außenwänden. Gesinde [gd'zmda]. das; -s. - [mhd. gesinde. ahd. gisindi. Kollektivbildung zu mhd. gesinde. ahd. gisind(o) = Gefolgsmann. Diener. Weggenosse, zu mhd. sint. ahd. sind = Weg. Reise, also eigtl. = jmd.. der den gleichen Weg hatj (veraltet): Gesamtheit der Knechte u. Mägde / auf einem Bauernhof]: Gesindel [gd'zmd}]. das: -s [Vkl. zu TGesindel (abwertend): größere Anzahl von Menschen, die mit ihrem Denken u. Handeln außerhalb der gesellschaftlichen Ordnung u. der sittlichen Gesetze stehen: heruntergekommene, verbrecherische Menschen: lichtscheues G.; Gesindeordnung, die: Verordnung, die Lohn, Arbeitszeit o. ä. des Gesindes regelte: Gesjndestube, die: Raum im Bauernhaus, in dem sich das Gesinde aufhielt. Gesinge[gazioal.das; -s(ugs. abwertend): [dauerndes] Singen: Sie stimmten ... ihr wüstes G. an. um uns zu feiern oder zu argem oder beides zugleich (Seghers. Transit 67). gesinnt üp'zint] <Adj.; o. Steig.; meist präd.. nicht adv.; mit Artangabe) [mhd. gesinnet = mit Sinn u. Verstand begabt, zu tSinn]: von, mit bestimmter Gesinnung: menschenfreundlich, christlich g. sein; ich bin anders g. als du; (auch attr.:> ein sozial -er Politiker; *jmdm./(selten:) gegen jmdn. g. sein (gegenüber jmdm. in bestimmter Weise eingestellt sein): jmdm. freundlich, übel g. sein; <auch attr.:> der ihm günstig -e Chef. Gesjnnung, die; -. -en [zu veraltet gesinnen = an etw. denken; begehren]: Haltung, die jmd. einem anderen od. einer Sache gegenüber grundsätzlich einnimmt, geistige u. sittliche Grundeinstellung eines Menschen: eine anständige, freiheit- 1018
Gespinstpflanze liehe, fortschrittliche, niedrige, gemeine G.; ich kenne seine politische G. (Denkweise) nicht; seine G. wechseln; eine freundlicheG. für. gegen jmdn. haben (veraltet; ihm freund- lieh gesinnt sein). gesjnnungs-, Gesinnung»-: -freund, der: vgl. -genösse; -genösse, der: jmd.% dessen [politische] Gesinnung man teilt; ^k» (abwertend) <AdJ.; Steig, ungebr.; nicht adv.>: ohne sittliche Grundsätze: ein -er Lump, dazu: -losigkeit, die; -; -hmp, der (ugs. abwertend): jmd.. der seine Gesinnung der jeweiligen Lage anpaßt, um sich einen Vorteil zu verschaffen, dazu: -kmperei, die; -Schnüffelei, die (abwertend): heimlich vorgenommene Nachforschungen. Ermittlungen, die angestellt werden, um jmds. [politische] Gesinnung auf Grund von Äußerungen od. Betätigungen in Erfahrung zu bringen, das Suchen nach solchen Äußerungen usw.: die neuen Verfassungsschutzgesetze, „die G. erleichtem4' (Spiegel 35, 1976. 143); -tüter, der: jmd.. der aus einer (politischen] Überzeugung heraus eine Tat begeht, die nach geltendem Recht strafbar ist; -treu <Adj.>: einer Gesinnung treu bleibend, dazu: -treue, die; -wandel, der: Wandel der [politischen] Einstellung; -Wechsel, der: vgl. ^wandel. gesittet [gd'zitot] <AdJ.> [mhd. gesitet = gesittet, geartet, beschaffen < ahd. gesit = geartet, eigtl. 2. Part, von (gi)siton = bewirken, tun. bewerkstelligen]: a) sich den guten Sitten entsprechend benehmend, wohlerzogen: ein -es Benehmen; Kinder sollen sich g. aufführen; b) zivilisiert: ... damit wir mit euch darin von Sinnen kommen und zwei -e Wesen sich aufführen wie Menschenfresser (Th. Mann. Krull409); Gesjttung, die; - (geh.): gesittetes Wesen, zivilisiertes Verhalten; Bildung: Mit den Maßstäben der humanistischen G. dürfe man da nicht herantreten (Th. Mann. Zauberberg 697). Gesitze [gd'zitsa]. das; -s [zu f sitzen] (ugs. abwertend): längeres Sitzen!müssen/: von dem ewigen G. wird man ganz kreuzlahm. Gesocks [gd'zaks]. das; - [wahrsch. geb. zu veraltet socken = [davonllaufen. also eigtl. = die. die immer davonlaufen (müssen) od. umherziehendes Volk] (salopp abwertend): Gesindel, Pack: Nun aber raus mit dem G.! (Bobrowski. Mühle 254). Gesöff [gd'zoefl. das; -[e]s. -e [Kollektivbildung zu veraltet Soff, zu TSuff) (salopp abwertend): schlecht schmeckendes [billiges, alkoholisches] Getränk: ein übles, scharfes, ekelhaftes G.; aber das süße G.. das sie dort vorgesetzt bekamen, war nichts für sie gewesen (Ott. Haie 135); gesoffen [gd'zafn]: t saufen. gesogen [ga'zo:gn]: f saugen. gesondert [gazondm] <Adj.; o. Steig.) [zu Isondern]: von etw. anderem getrennt, extra, für sich: -e Abrechnungen; das Cafe besitzt drei -e Räume; etw. g. betrachten, verwalten, verpacken. gesonnen [ga'zaran] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [1: 2. Part, zu veraltet gesinnen = streben, trachten < mhd. gesinnen. ahd. gesinnan; 2: 2. Part, zu T sinnen]: 1. *ni etw. g. sein {die Absicht haben, gewillt, entschlossen sein. etw. zu tun): ich bin nicht g., meinen Plan aufzugeben; sie schien nicht g. zu kommen. 2. falsch für: f gesinnt. gesotten [gszotn]: tsieden; GesQttene, das; -n (landsch.): gekochtes Fleisch: heute gibt es -s mit Kartoffeln. "Gespan [ga'Jpa.n], den -[e]s u. -en, -e[n] [mhd. gespan = Gefährte. Genosse; wahrsch. verw. mit spannen, also eigtl. = der mit (einem anderen) eingespannt ist] (veraltet, noch landsch. u. in der Druckersprache): Mitarbeiter. Helfer, jmd.. mit dem man durch die Arbeit u. gemeinsame Interessen verbunden ist: Heuchelten die -en. oder war ich allein mit meinem Mißbehagen? (Dessauer, Herkun 108). 2Gespan [-]. der; -[e]s, -e [ung. ispän < slaw. 2upan = Burggraf] (hist.): ungarischer Verwaltungsbeatnter; Gespgn- schaft, die; -. -en (veraltet): svw. t Komitat. Gespänge [gö'Jpena]. das; -s [Kollektivbildung von t Spange]: svw. t Spangenwerk. Gespiniein [g3'Jpe:nlain]. das; -s. - [zu 'Gespan] (Schweiz.): : gleichaltriger] Spielgefährte. Gespann [ga'Jpan], das; -lejs. -e [zu f spannen]: 1. a) vor einen Wagen o.a. gespannte Zugtiere: ein G. Pferde; man denke an die todkranken Schlittenhunde, die ihren Platz im G. um keinen Preis aufgeben wollen (Lorenz. Verhalten I. 98); b) Wagen mit einem od. mehreren davor gespannten Zugtieren: ein elegantes G. mit vier Pferden; Ü ... wenn Sie statt der 1000 kg Anhängerlast... 600 bis 650 kg fahren. werden Sie ein reise- und bergfreudiges G. (Auto mit Anhänger) haben (Auto 7, 1965. 54). 2. zwei auf bestimmte Weise zusammengehörende Menschen: diese beiden sind ja ein merkwürdiges G.; der Frankfurter und der Hamburger sind in der Nationalmannschaft ein G.. das sich hervorragend versteht. 3. (Schweiz.) Lattengerüst. gespannt [gd'Jpant] <Adj.; -er. -este> [zu t spannen]: 1. voller Erwartung den Ablauf eines Geschehens verfolgend; aus Neugierde aufmerksam: -e Erwartung. Aufmerksamkeit; ich bin g.. ob es ihr gelingt; sie verfolgten g. das Geschehen; * g. sein wie ein Regenschirm/wie ein Flitz[e]bogen (ugs.; sehr neugierig auf den Ausgang einer Sache sein). 2. <nicht adv.> von einem latenten Konflikt, von Gereiztheit zeugend: -e Beziehungen; die Lage. Atmosphäre ist g.; was der Korbmacher unter einem ..gespannten Verhältnis" verstand (Bieler. Mädchenkrieg 368); <Abl.:> Gespanntheit die; -: 1. das Gespanntsein (1); erwartungsvolle Neugier. Aufmerksamkeit: waren alle Gesichter mit einer schweigenden G. auf Herrn von Balk gerichtet (Wiechert. Jeromin- Klnder9l6). 2. das Gespanntsein (2); Gereiztheit: wir trennten uns bald und in deutlicher G. (Rinser. Mitte 94). Gespärre [gs'Jpere], das; -s [mhd. gesparre. zu t Sparren] (Bauw.): ein Paar sich gegenüberliegende Dachsparren. gespaßig [gd7pa:si<;]. (auch:) gspaßig l'kjpa.'sif] <Adj.> [zu t spaßig] (bayr.. österr.): spaßig, lustig. Gespenst [gd'Jpenst], das; -[eis. -er [mhd. gespenst(e). ahd. gispensti = (Ver)lockung. (teuflisches) Trugbild, zu mhd. spanen.ahd. spanan = locken, reizen; vgl. T abspannen]: 1. grauenerregendes Spukwesen [in MenschengestaltJ; 2Geist (2 b): im alten Schloß geht ein G. um; der Verstorbene soll ihm als G. erschienen sein; du siehst aus wie ein G. (sehr schlecht, bleich); [nicht] an -er glauben; *-er sehen (Dinge sehen, die gar nicht da sind: unbegründet Angst haben, sich unnötige Sorgen machen): du siehst doch -er! 2. (geh.) drohende Gefahr: das G. eines Atomkrieges. Gespenster- (Gespenst 1): -furcht, die: Furcht vor Gespenstern; -geschichte, die: [literarisch gestaltete] Darstellung unheimlicher Begebenheiten; -glaube, der: fester Glaube an die Existenz von Gespenstern; -reich, das: Geisterwelt; -schiff, das: Schiff das der Sage nach mit einer Besatzung von Toten auf dem Meer treibt; -stunde, die: Zeit zwischen 24 Uhr und 1 Uhr. gespensterhaft <Adj.; -er. -este>: wie von Gespenstern herrührend; unheimlich: eine -e Erscheinung; gespenstern [ga'Jpensten] <sw. V.>: a) als Gespenst umherirren; spuken <hat>: der tote Graf soll wieder im Schloß gespenstert haben; b) sich gespensterhaft bewegen <ist>: Boden .... über dessen dunkles Muster das ... Licht einer Funzel gespensterte (Fussenegger, Zeit 232); gespenstig, gespenstisch <Adj.> [mhd. gespenstec = verführerisch, zauberisch]: unheimlich, düster drohend; auf unerklärliche Weise [geschehend]: ein -er Friedhof; -es Aussehen; seine Erscheinung war geradezu g.; g. aussehen; Es ist gespenstisch, daß fast nichts so zuverlässig funktioniert wie die Mechanismen der Vorurteile (Kant. Impressum 303). gesperbert [ga'JperbBt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Jä- gerspr.): in der Art eines Sperbers gezeichnet: -es Gefieder. Gesperre [ga'Jpera], das; -s, - [mhd. gesperre = das Sperrende. Schließende; zu T sperren]: 1. (Technik) Vorrichtung zum Hemmen einer Bewegung; Sperrgetriebe. 2. (Jägerspr.) bei Auerwild. Birkwildod. Fasanen die Jungen [u. die Henne (xl. beide Altvögel]. gespie[e]n [gdjpi:(d)n]: Tspeien. ■Gespiele [gd'Jpi:b], das; -s (ugs. abwertend): [dauerndes] Spielen; ^Gespiele [-], den -n. -n [mhd. gespil(e) = Spielgefährte, Gespielin, bes. in der höfischen Dichtung] (geh.. veraltend): 1. jmd.. der als Kind mit einem anderen Kind häufig zusammenkommt u. mit ihm gemeinsam spielt; Spielkamerad. 2. (abwertend) svw. f ■Geliebte da): er soll der neue G. der Filmschauspielerin sein; Gespfelin, die; -, -nen: I. w. Form zu t bespiele. 2. (abwertend) svw. ^Geliebte da). Gespinst [gd'Ipinst], das; -[eis. -e [älter: Gespunst < mhd. gespunst = das Spinnen. Gesponnenes, zu f spinnen]: a) etw. Gesponnenes; zartes Gewebe. Netzwerk: ein feines, durchsichtiges G.; Ü behutsam suchte er das feine G. seines Traumes festzuhalten (Plievier. Stalingrad 49); b) (Textilw.) endloser Faden; <Zus.:> Gespinstfaser, die: Faser, die man spinnen kann; Gespinstpflanze, die: Pflanze, die Gespinstfasern liefert. 1019
gesplissen gesplissen [go'Jplisn]: t spleißen. gesponnen [ga'Jpanan]: t spinnen. 'Gespons [gd'Jponsl: der; -es. -e [mhd. gespons. gespunse = Bräutigam. Braut < lat. sponsus. sponsa] (veraltet, noch scherzh.): Bräutigam. Ehemann: Die Holde entschlüpft ihm und seinen eifersüchtigen Vorhaltungen mit einem unkomplizierten G. (MM 18. 1. 69. 10); ^Gespons [-]. das; -es. -e (veraltet, noch scherzh.): Braut. Ehefrau. gesponsert: t sponsern. gespornt [gd'jpsrnt]: 1.1 spornen. 2. vgl. gestiefelt. Gespött [gd'jpoet]. das; -[eis [mhd. gespötte. zu Tspotten]: Spott. Hohn: sein G. mit jmdm. treiben; das G. der Nachbarn fürchten; Jmdn. dem G. der Leute preisgeben; * jmdn. zumG. machen (bewirken, daß jmd. Gegenstand des Spottes wird): zum G. werden (sich lächerlich machen u. verspottet werden): durch diese Enthüllungen ist er zum G. der ganzen Stadt geworden; Gesp$ttel, das; -s: svw. T Spöttelei: es ist das arrogante G. eines Snobs (Enzensberger. Einzelheiten I. 171). Gespräch [ga'Jpre:«;], das; -[eis. -e [mhd. gespraeche, ahd. gisprächi = Sprech vermögen. Rede. Unterredung, zu t sprechen]: 1. mündlicher Gedankenaustausch zweier od. mehrerer Personen in Redeu. Gegenrede über ein bestimmtes Thema: ein offenes, freundschaftliches, interessantes, politisches, geistreiches, lautes, fachliches, vertrauliches G.; das G. kommt in Gang, plätschert dahin, verstummt, kommt zustande, entwickelt sich, versiegt; die Gespräche drehten sich um die gegenwärtige politische Lage; das G. auf etw. bringen; ein G. mit jmdm., ein G. über etw.. zwischen Lehrer u. Schüler; die -e (politischen Gespräche. Verhandlungen) zwischen Washington und Moskau: ein G. führen, beginnen; dasG. beenden, abbrechen, unterbrechen, fortsetzen, wieder aufnehmen; ein G. unter vier Augen (vertrauliches Gespräch zwischen zwei Personen); er konnte dem G. nicht folgen; Gegenstand unseres Gesprächs war ...; sich an einem G. beteiligen; sich in ein G. einmischen; in ein G. vertieft sein; laß dich nicht auf/in ein G. mit ihm ein!; jmdn. in ein G. verwickeln, ziehen; Woraufhin ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mitteilte, daß an die Aufnahme solcher Gespräche (unverbindlicher Verhandlungen) gar nicht zu denken wäre (Dönhoff. Ära 56); *mit jmdm. ins G. kommen (sich mit jmdm. unterhalten); mit jmdm. im G. bleiben (mit jmdm. in Kontakt bleiben); im G. sein (Gegenstand von [öffentlich diskutierten] Verhandlungen sein): als Nachfolger ist Herr Schmidt im G.; der Bau einer neuen Straße ist im Gemeinderat seit längerem im G. 2. Telefongespräch: ein dienstliches, privates, dringendes G.; das G. dauert zehn Minuten, kostet 90 Pfennig, wurde unterbrochen; ein G. nach Paris anmelden, vermitteln; ein G. mit London (mit einem Teilnehmer in London) führen; legen Sie das G. auf mein Zimmer!; erwartete auf ein G. aus. mit Berlin. 3. (ugs.) Gegenstand eines Gesprächs; besprochenes Ereignis: die Affäre wurde G.. wurde zum G. der ganzen Stadt; <Abl.:> gesprächig <Adj.) [spätmhd. gespraechec. zu mhd. gespneche < ahd. gisprächi = beredt]: zum Reden. Erzählen aufgelegt, gern bereit: ein -er älterer Herr; du bist heute aber nicht sehr g.; sich g. zeigen, dazu: Gesprächigkeit die; -: das Gesprächigsein, gesprächiges Wesen: Frau Stöhr ... legte eine fast wilde G. an den Tag (Th. Mann. Zauberberg 243). gespr$dis-, Gesprächs-: -bereit <Adj.; nicht adv.): Bereitschaft zu einem Gespräch (1) zeigend, dazu: ^bereitschaft. die: G. zeigen: -^datier, die: Dauer eines Telefongesprächs: für die Berechnung der Gebühren ist die G. ausschlaggebend; -einheit, die: svw. tGebühreneinheit; -fetzen, der: aus dem Zusammenhang gerissener Teil eines Gesprächs (1); -form, die <o. Pl.>: ein Roman in G.; -gebühr, die: Gebühr für ein Telefongespräch; -gegenständ, der: Der bevorzugte G. sind Mädchen (K. Mann, Wendepunkt 397); -kreis, der: Gruppe von Personen, die gemeinsame Gespräche (1) führen; -leiter, der: Diskussionsleiter; -partner, der: jmd.. mit dem man ein Gespräch (1) führt: älteren Leuten fehlt oft ein G.; Er machte Meldung bei Hauptmann Weber ... Der aber teilte ihm ... mit, er sei nicht der richtige G. (er sei dafür nicht der zuständige, geeignete Mann; Spiegel 18, 1976. 38); -pause, die; -Psychotherapie, die: svw. t ^therapie; ^stoff, der: Thema eines Gesprächs: sie hatten genügend G.; ^teilnehmen der: jmd.. der an einem Gespräch (1) teilnimmt; -thema, das: ein interessantes G ; Kindererziehung ist ein unerschöpfliches G.; die Nachricht war G. Nummer eins; -therapie, die (Psych.): psychotherapeutische Methode, bei der der Patient durch Gespräche (1) seine Probleme selbst erkennen u. lösen soll; ^weise <Adv.>: durch ein Gespräch (1); während, im Laufe eines Gesprächs (I): ich habe g. davon erfahren; -zähler, der (Femspr.): Zählwerk, das Ortsgespräche u. Gebühreneinheiten zählt; ^zeit, die: vgl. Miauer; -Zeitmesser, der (Femspr.): Zählwerk, das die Dauer von handvermittelten Ferngesprächen registriert. gespreizt to'f praitst] <AdJ.; -er. -este> [zu T spreizen] (abwertend): / in der Ausdrucksweisel geziert u. unnatürlich: -er Stil; Ich bemühte mich ehrlich, wenngleich immer noch mit -em und unangemessenem Vokabular (K. Mann, Wendepunkt 73); seine Ausdrucksweise ist g.; sich g. benehmen; <Abl.:> Gespreiztheit, die; -. 'Gesprenge üp'jpreoa]. das; -s. - [1: zu T sprengen; 2. 3: zu f sprengen in der urspr. Bed. ,.von der geraden Linie abspringen (machen)"]: 1. <o. PI.) (ugs.) (häufiges od. dauerndes] Sprengen. 2. (Archit.) feingliedriger, holzgeschnittener Aufbau auf spätgotischen Flügelaltären. 3. (Bergmann sspr.) steil aufsteigendes Gebirge (3); 2Gesprenge [-1, das; -s, - [wohl zu veraltet niederd. sprengen = einen Balken in gebogener Form aus einem Stamm heraussägen; vgl. mniederd. sprenc = Tor-. Gewölbebogen u. das Adverb sprenc in der Wendung: sprenc scheten = im Bogen schießen] (Bauw.): Dachstuhl od. Wand mit Sprengwerk. gesprenkelt [ga'Jprenklt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu T Sprenkel]: Sprenkel aufweisend: -es Gefieder, -e Vogeleier; die Krawatte ist blauweiß g.; Ü die Tribüne der Rennbahn war von Leinenkleidem g. (Bieler. Mädchenkrieg 356). Gespritzte [ga'Jpntsto], der; -n. -n <Dekl. f Abgeordnete) [zu tspritzen]: a) (bayr.. österr.) Wein mit Sodawasser; b) helles Bier, das mit etwas Malzbier od. einem koffeifthalti- gen Erfrischungsgetränk vermischt ist. gesprochen [gd'Jproxn]: t sprechen. gesprossen [gd'Jprosn]: t sprießen. Gesprudel [g3'Jpru:dl], das; -s: das I Hervor jsprudeln. Gespriih [ga'Jpry:]. das; -s [zu tsprühen]: I. [dauerndes] Sprühen. 2. sehr feiner Regen. Schnee o.a.: Unterm Exerzierschuppen ... jagte der Wind Schneebrocken, feine Kristalle, eisiges G. ziemlich weit unters Dach (A. Zweig. Grischa 351). gesprungen to'Jpruoan]: t springen. Gespür [gdjpy:?]. das; -s [mhd. gespür = Spur. Spuren, zu t Spur]: Fähigkeit. Begabung, einen verborgenen od. nicht deutlich sichtbaren Sachverhalt gefühlsmäßig zu erfassen fu. sein Verhalten darauf einzurichten /; Gefühl (3 b): ein feines, sicheres, psychologisches G. für etw. haben; er hat überhaupt kein G. dafür, daß man so etwas nicht sagt; ohne G. für die Zusammenhänge. Gest Igest], der; -[e]s od. die; - [vgl. Gischt] (niederd.): svw. T Hefe. Gestade [ga'J*ta:da], das; -s. - [mhd. gestat = Ufer, Kollektivbildung zu mhd. Stade, ahd. stad(o) = Ufer] (dichter.): Teil des festen Landes, der an das Wasser grenzt; Küste. Ufer: die G. des Mittelmeers. gestaffelt: t staffeln. Gestagen [gesta'ge.n]. das; -s. -e (meist PI.) [zu lat. gestatio = das Tragen u. t-gen]: weibliches Keimdrüsenfwrmon. das der Vorbereitung u. Erhaltung der Schwangerschaft dient. Gestalt [ga'Jtalt], die; -. -en [mhd. gestalt = Aussehen. Beschaffenheit. Art u. Weise; Person, zu mhd. gestalt, ahd. gistalt. 2. Part, von Tstellen]: 1. <P1. ungebr.) sichtbare äußere Erscheinung des Menschen im Hinblick auf die besondere Art des Wuchses: eine untersetzte, schmächtige G.; die menschliche G.; zierlich von G.; von der äußeren G. her Jmdm. [nicht] sympathisch sein: der Teufel in [der] G. der Schlange (in der Schlange verkörpert). 2. unbekannte od. nicht näher zu identifizierende Person, die man erblickt: vermummte, armselige, bäurische, hohlwangige -en; eine dunkle G. kam näher; sie schrie entsetzt auf. als sie die blutverschmierte, leblose G. sah; Und doch dringt von der reglosen G. da drüben eine Gefahr zu ihr herüber (Fallada. Mann 245). 3. a) [bedeutende] Persönlichkeit, wie sie sich im Bewußtsein anderer herausgebildet hat: die G. Caesars, er gehört zu den großen -en der Geschichte; um seine G. ranken sich Legenden; b) von einem Dichter o. ä. geschaffene Figur in Epik. Drama od. Lyrik: die zentrale G. eines Romans; die -en der Sage wurden im Drama 1020
Gestehe verändert; die Armen, die gebeugt die Schiffe hinaufzogen, sind zu -en russischer Romantik geworden (Koeppen. Rußland 117). 4. <P1. ungebr.) Form, die etw. hat od. in der etw. erscheint; sichtbare Form eines Stoffes: in schwermütigen Liedern G. gewordene Melancholie; Er lächelte über diese voreilige Bekräftigung einer Absicht, deren G. erst ausreifen mußte (Musil. Mann 549); der Grundriß der Kirche hat die G. eines Achtecks; *G. annehmen/gewinnen (sich mit der Zeit deutlicher herausgestalten u. Wirklichkeit werden): der Plan nimmt allmählich G. an; einer Sache G. geben/verleihen (etw. deutlich, wirklich werden lassen): bedeutender aber ist die Schwierigkeit, dieser Erinnerung eine G. zu verleihen (Hagelstange. Spielball 217); in G. + von od. adj. Attr. od. Genitivattr. (in Form von; als): Gas wurde in G. von aufsteigenden Bläschen sichtbar; (Papierdt.:) Unterstützung in G. von Nahrungsmitteln; (Papierdt.:) eine Meldung in G. eines Funkspruchs; (ev. Rel.:) das Abendmahl in beiderlei G. (in Form von Brot u. Wein); sich in seiner wahren G. zeigen (zeigen, wer man wirklich ist; sich entlarven). gestylt-,Gestylt-: ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: ungeformt u. unklar: eine -e Wolkendecke; un pro filierte, -e Figuren in der Politik, dazu: -losigkeit, die; -; ^Psychologie, die: psychologische Forschungsrichtung, nach der Erleben u. Verhalten sich in Ganzheiten vollziehen; ^wandel. der (Med.): sich mit den Vorgängen in den einzelnen Entwicklungsstiifen vollziehende Wandlung der körperlichen Proportionen u. der Gesamtgestalt; -Wechsel, der: svw. t ^wandel. gestaltbar <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: zum Gestalten (I) geeignet; so beschaffen, daß es in eine bestimmte Form da, b) gebracht werden kann: ein -er Raum. gestalten [ga'Jtaltn] <sw. V.; hat) [zu fGestalt]: 1. einer Sache eine bestimmte Form, ein bestimmtes Aussehen geben: ein Thema dichterisch g.; den Abend abwechslungsreich g.; eine Wohnung nach seinem Geschmack g. (einrichten); eine Lage erträglich g. (Schwierigkeiten o.a.. soweit es geht, in Grenzen halten). 2. <g. + sich) sich in einer bestimmten Art entwickeln; werden: der Abstieg gestaltete sich weit schwieriger als der Aufstieg; es gestaltete sich alles aufs glücklichste; ... begann in seinem Innern ein anderes Bild sich zu g. (Hesse. Narziß 204); <Zus.:> Gestyltenfülle. die: Fülle von Gestalten (3): ein Roman mit einer verwirrenden G.; gestyltenreich <Adj.; nicht adv.): eine Fülle von Gestalten (3) aufweisend; Gestylter, der; -s, -: jmd.. der etw. gestaltet: der Mensch als G. der Natur; der G. eines Films, Kunstwerks; Gestylterin, die: w. Form zu f Gestalter; gestalterisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Gestaltung betreffend; künstlerisch: seine -en Fähigkeiten; Einbauleuchten .... die ... ein -es Element bilden (Wohnfibel 90); gestylthaft <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): wie eine Gestair (1) wirkend: eine -e Erscheinung; gestyltlkh <Adj.; o. Steig.; nicht präd. >: die Gestalt. Form betreffend: Durch irgendeine -e Verwandtschaft bemächtigte sich dabei ihres Gemüts auch die unheimliche Stimmung wieder (Musil, Mann 1198); Gestaltung, die; -. -en: 1. <P1. ungebr.) a) das Gestalten (1): die geschmackvolle G. einer Galerie; die G. des Unterrichts, einer Sozialordnung, des kirchlichen Lebens; b) Art u. Weise, in der etw. gestaltet (1) ist; Besclmffenheit: die äußere G. einer Zeitschrift. 2. etw. Gestaltetes, gestaltete Einheit: Der Mensch ist ja keine feste und dauernde G. (Hesse, Steppenwolf 25). Gestaltung*-: ^element, das: diese Elemente wirken als Einbauten, sind -e des Raumes (Wohnfibel 58); -form, die: -en der parlamentarischen Demokratie; -kraft, die: künstlerische Fähigkeit, etw. zu gestalten; ^prinzip, das: Prinzip, nach dem etw. gestaltet ist: ein politisches G.; die Sonatenform als G. Gestammel [goftamll. das; -s: a) (dauerndes/ Stammeln; b) gestammelte Worte. Sätze: unverständliches G. Gestampf, das: -le]s, Gestampfe [gaftamßfta)], das; -s: dauerndes/ Stampfen; stampfendes Geräusch:... hörte man das dumpfe Gestampfseiner Maschine (Schnabel. Marmor 65). Gestände [gaftenda], das: -s. - [Kollektivbildung zu t Stand] (Jägerspr.): 1. svw. T Horst (I). 2. svw. t Ständer (2). gestanden [gdltandn: 2: mhd. gestanden. 2. Part, von tstehen, eigtl. = (seinem Gegner) standgehalten habend]: 1. tstehen. 2. <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (meist von Männern) reiferen Alters u.J erfahren, erprobt, sich auf seinem Gebiet auskernend: ein -er Mann. Parlamentarier; Hörzu wollte die Probleme junger, aber ..-er" Schauspielerinnen kennenlernen (Hörzu 20. 1973. 28). 3. *-e Milch (landsch.; Sauermilch. Dickmilch). geständig [gdltendif] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. gestendec = beständig, beistehend, zustimmend; zu f gestehen]: ein Vergehen. Unrecht, seine Schuld [vor Gericht od. auf der Polizeibehörde] eingestehend: ein -er Angeklagter; der Verhaftete war g.; Geständnis [...ntnis]. das; -ses. -se: das Eingestehen einer Schuld, eines Vergehens [vor Gericht od. auf der Polizeibeliörde/: ein erzwungenes G.; ein [umfassendes] G. ablegen; sein G. widerrufen; jmdm. ein G. abnötigen; ich muß dir ein G. machen (etw. sagen, was ich bisher verschwiegen habe, weil es mir peinlich o. ä. war); endlich kam es zu dem befreienden G. Gestänge [ga^tenal. das; -s. - [Kollektivbildung zu TStange]: 1. miteinander verbundene Stangen, die etw. zusammenhalten, tragen o.a.: das G. eines Bettes, eines Karussells; ... einen Bronzekessel in das G. seiner drei Beine einzuhängen (Bild. Kunst I, 189). 2. (Technik) aus mehreren durch Gelenke verbundenen Stangen u. Hebeln zusammengesetzte Vorrichtung zur Übertragung von Schub- u. Zugkräften. 3. (Bergmannsspr.) Gleis in einer Grube. Gestank [gaftaok], der; -[eis [mhd. gestanc; Kollektivbildung zu mhd., ahd. stanc = (schlechter) Geruch] (abwertend): übler, durchdringender Geruch: ein scheußlicher, schwefliger G.; ein G. von Karbid und faulen Eiern schlug ihnen entgegen; von dem nahegelegenen Fabrikgelände trieb Staub und G. in die Straße; Gestänker [gd'j'tenke]. das; -s [zu t stänkern] (ugs.): anhaltender Versuch. Unfrieden zu stiften: Sei still mit deinem G. Der Chef ist nicht der Schlechteste! (Strittmatter, Wundertäter 321). Gestapo [ge'sta:po], die; - [Kurzwort aus Geheime Staatspolizei]: politische Polizei des nationalsozialistischen Regimes: die G. arbeitete unabhängig von Justiz und Verwaltung; er drohte mit G. und Konzentrationslager; er wurde von der G. gesucht, abgeholt, gefoltert; <Zus.:> Gestapokeller, der: in Kellern gelegene Haft- u. Vernehmungsräume der Gestapo: Die Narbe an seiner Stim ... war ihm im G. geschlagen worden (Remarque. Triomphe 324): Gestapomethoden <P1.) (abwertend): unmenschliche Terrormethoden. gestärkt: f starken. gestatten [gdjtatn] <sw. V.; hat) [mhd. gestaten. ahd. gista- tön. zu ahd. stata = rechter Ort, günstiger Zeitpunkt. Gelegenheit]: 1. [ in förmlicher Weise J einwilligen, daß jmd. etw. tut od. läßt: jmdm. den Aufenthalt in einem Raum g.; jmdm. g.. die Bibliothek zu benutzen; das Rauchen ist hier nicht gestattet; ich werde das Fenster öflhen, wenn Sie gestatten; häufig als Höflichkeitsformel: gestatten Sie [eine Frage]: wann waren Sie zuletzt dort?; gestatten Sie. daß ich rauche?; gestatten Sie? (darf ich an Ihnen vorbei?). 2. (geh.) sich die Freiheit zu etw. nehmen: sich ein Vergnügen g.; ich möchte mir^rst eine Zigarette g.; als Höflichkeitsformel: wenn ich mir die Frage, eine Bemerkung g. darf ...; ich gestatte mir. Sie zum Essen einzuladen. 3. a) als Voraussetzung etw. zulassen: wenn die Umstände, Verhältnisse es gestatten ...; wenn meine Gesundheit es gestattet, werde ich an der Sitzung teilnehmen; b) ermöglichen, die Voraussetzung für etw. bieten: seine große Belesenheit gestattet es ihm. sich über die verschiedensten Probleme zu äußern. Geste ['gesto. auch: 'ge:sto], die; -, -n [lat. gestus = Gebärdenspiel des Schauspielers od. Redners, zu: gerere = [zur Schau] tragen; sich benehmen]: 1. unwillkürliche od. bewußte Bewegung der Arme od. Hände, die jmds. Worte begleitet od. ersetzt [u. eine bestimmte innere Haltung ausdrückt]: eine verlegene, feierliche G.; eine G. der Entschuldigung machen; seine Rede durch eindringliche -n unterstützen; jmdn. mit einer einladenden G. ins Haus bitten. 2. Handlung od. Mitteilung, die etw. indirekt ausdrücken soll: das Angebot war nur eine G.; etw. als freundliche G. betrachten. Gesteck [go'Jtek], das; -[e]s. -e [zu T stecken]: 1. / vom Floristen] in bestimmter Anordnung in eitler Schale o.a. fest eingesetztes Blumenarrangement. 2. (bayr.. österr.) Hutschmuck I aus Federn od. einem Gamsbart]. gesteckt [ga'Jtekt; 2. Part, von t stecken] in der Verbindung g. voll (ugs.; so voll, daß niemand, nichts mehr Platz findet): das Theater war g. voll. Gestehe [gölten], das; -s [zu tstehen] (ugs. abwertend): 1021
gestehen längeres StehenlmüssenJ: von dem ewigen G. tun mir die Füße weh. gestehen [gdjte:dn] <sw. V.; hat) (mhd. gesten. ahd. gistän. indermhd. Rechtssprache auch = beipflichten, bekennen, einräumen, zur Aussage vor Gericht treten; verstärktes T stehen]: a) eine Tat, ein Unrecht, das man begangen hat. zugeben, bekennen: die Tat, das Verbrechen, den Mord g.; er hat [alles] gestanden; keiner der Angeklagten hat gestanden; er hat ihr sein Vergehen gestanden; b) Gefühle, einen Sachverhalt offen aussprechen: die Wahrheit g.; jmdm. seine Liebe g.; ich muß zu meiner Schande g.. daß ich vergessen habe, das Buch zurückzugeben; offen gestanden, ich habe keine rechte Lust dazu; Gestehungskosten <P1.) (zu mhd. gesten = zu stehen kommen, kosten] (Wirtsch.): Kosten der Herstellung. Selbstkosten: die G. bei Betriebsküchen; die G. durch Massenabsatz senken. Gestein [ga'Itajn). das; -(eis. -e (Kollektivbildung zu TStein]: I. aus einem Mineralf gemenge] bestehender, fester Teil der Erdkruste: kristallines, mesozoisches G.; die Schichtung des -s. 2. svw. T Fels (1): brüchiges, hartes G. gestfiins-, Gestdns-: -ader, die; -art, die: Art des Gesteins (1); -bildend <Adj.; o. Steig.: nicht adv.>: -e Mineralien; ^bikhing, die: -bohrmasdiine, die: Bohnnaschine zum Bohren von Sprenglöchern im Gestein (2); ^brocken, der; ^faser,die: aus geschmolzenem Sedimentgestein durch Blasen hergestellte Faser: ^formatiofi.die; ^kunde.die: Wissenschaft von Zusammensetzung. Aufbau u. Vorkommen der Gesteine: Mnasse« die: zu Tal stürzende -n: -pflanze, die: genügsame: im Gestein in dünner Bodenschicht einer Spalte wachsende Pflanze (z.B. Steinbrech); -probe, die: -n sammeln; -Schicht (österr. auch:) -schichte, die; -Schichtung, die; -schölle, die (Geol.): durch Beilegungen im Erdinnern entstandener, scharf begrenzter Teil der Erdkruste: -Sprengstoff, der (Bergbau): Sprengstoff, der keinen besonderen Anforderungen in bezug auf die Gefahren durch Schlagwetter u. Kohlenstaub unterliegt: -strecke, die (Bergbau): Gang unter Tage, der im Gestein verläuft: -trümmer, die <P1.> (Geol.): svw. T Trümmergestein. Gestell [gdjtel], das:-(eis.-e (mhd. gestelle = Mühlengestell: Rahmenwerk. ahd. gistelli = Stellung; Standort; Zusammengestelltes; Kollektivbildung zu mhd., ahd. stal = Standort. Stelle]: 1. Aufbau aus Stangen. Brettern o.a.. auf den man etw. stellen od. legen kann: die Flaschen liegen auf einem G. 2. Unterbau, fester Rahmen (z. B. einer Maschine, eines Apparats): das G. des Hochofens; das G. des Bettes ist aus Messing; ein Photographierapparat auf ... hohem G. (Langgässer. Siegel 11); Ü zieh dein G. ein! (salopp; nimm die Beine weg!). 3. (salopp) Person mit einem dürren Körper: sie ist ein dünnes G. 4. (Jägerspr.) schneisenartig ausgehauenes Waldstück. 5. (ugs.) kurz für f Brillengestell; Gestellung, die; -. -en <P1. ungebr.) (1: zu veraltet sich gesteilen = sich vor Gericht, bei einer Behörde einfinden; 2: zu mhd. gestellen, ahd. gistellen = herbeischaffen, zum Stehen bringen, zu f stellen]: 1. das Sichstellen zum Militärdienst auf Grund des Gestellungsbefehls. 2. (Amtsspr.) Bereitstellungfür einen bestimmten Zweck, aus einem bestimmten Anlafi: durch zusätzliche G. von Wagen erster Klasse (Bundestag 189. 1968. 10190); Gestellungsbefehl, der (früher): amtliehe Aufforderung, sich zum Militärdienst zu stellen: In Zivil, aber mit einem G. ... wurde er in seine Heimatstadt geschickt (Grass. Hundejahre 294). gestelzt: f stelzen. gestern [gesten] <Adv.) [mhd. gestertn). ahd. gesteron = am Tage vor heute]: 1. an dem Tag. der unmittelbar vor dem heutigen Tag abgelaufen ist: g. vormittag, abend; g. um dieselbe Zeit; g. vor einer Woche; (landsch.:) in der Nacht auf g.; er ist seit g. krank; die Zeitung ist von g. (ist gestern erschienen): ich bin seit g. hier. 2. früher: Manches, was g. noch denkbar war, ist seit heute für immer vorbei (Chr. Wolf, Himmel 177); die Welt von g.; <subst.:> keinen Gedanken an das Gestern verschwenden; * (nicht] vong. sein (ugs.; / nicht] altmotJisch, unmodern, rückständig sein; nach Hiob 8. 9: ..Denn wir sind von gestern her und wissen nichts"): ihre Ideen, diese Leute sind einfach von g.; der junge Pfarrer ist nicht von g. Gestichel [go'Jti^l]. das; -s (ugs. abwertend): Idauerndes] Sticheln. Angreifen mit boshaften Bemerkungen: sie konnte das G. der Leute nicht länger ertragen. gestiefelt teltiint] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (2. Part, von veraltet sich stiefeln = Stiefel anziehen]: mit Stiefeln versehen. Stiefel tragend: das Märchen „Der Gestiefelte Kater";... ihn.... der sich ... plump g. vorkam (Th. Mann, Zauberberg 681); *g. und gespornt (ugs. scherzh.; fertig, bereit zum Aufbruch): er stand g. und gespornt in der Tür. gestiegen [gafti.gn]: t steigen. gestielt [ga'Jthlt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Fachspr.): mit einem Stiel versehen: -e Blätter, Früchte; ein -er Hammer. Gestik [gestik], die; - (zu tGeste]: Gesamtheit der Gesten [als Ausdruck einer charakteristischen inneren Haltung 1: die G. eines Schauspielers; Das ... Gehabe in einzelnen Auftritten, wie die allzu betont kleinbürgerliche G. einzelner Darsteller, wäre ... gewiß unterblieben (FAZ 19. 12. 61. 16); jmdn. an seiner G. erkennen; Ü Was dem Spiegel an kritischer Potenz fehlt, versucht er durch inquisitorische G. (durch inquisitorisches Gebaren) zu ersetzen (Enzensber- ger, Einzelheiten 1.91); Gestikulation (gestikula' &lo:n], die; -, -en Hat. gesticulätio]: das Gestikulieren, [heftige] Gebärden mit denen man sich verständlich machen will]: die Blicke, -en und Seufzer des unruhigen Wanderers (Hesse. Sonne51);gestikulieren[...'li:ran]<sw. V.; hat)(lat. gesticu- läri]: heftige Bewegungen mit Armen u. Händen ausführen [um sich verständlich zu machen]: wild, aufgeregt mit dem Stock g.; die beiden Frauen gestikulierten und redeten heftig aufeinander ein (Jens. Mann 161); Unser Geld stimmt nicht, behauptet er gestikulierend (Grzimek. Seren- geti 36). gestimmt [gd'Jttmt]: Tstimmen; Gestjmmtheit, die; -. -en: Stimmung, in die man durch etw. versetzt worden ist: es geht ihr (= der Malerin) ... um die möglichst genaue Fixierung von -en des Gemüts, und diese Stimmungen wechseln (MM 27. 11. 73, 24). Gestion [gEs'üo:n], die; -. -en (lat. gestio] (selten): Führung. Verwaltung: alle Kritik an Programm und G. der Festspiele (MM 1. 7. 71. 36); <Zus.): Gestionsbericht, der (österr. Amtsspr.): svw. t Geschäftsbericht. Gestirn [ga'Jtim], das; -[e]s. -e [mhd. gestime. ahd. gistimi = (Gesamtheit der) Sterne. Kollektivbildung zu t Stern]: selbst leuchtender od. Licht von anderen Planeten reflektierender Himmelskörper: das bleiche G. des Mondes ging auf; scheint das G. (die Sonne) ... (Koeppen. Rußland 163); ein neues G. entdecken; den Gang der -e verfolgen: das Kreisen der -e; aus den -en das Schicksal lesen; *hnds. G. geht auf (geh.; jmd. ist auf dem Wege, bekannt, berühmt zu werden): plötzlich war Laudons G. aufgegangen (Bergeng ruen, Rittmeisterin 335); gestirnt Iga'Jtirnt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (mhd. gestimet. ahd. gistimöt = mit Sternen versehen, nach Art der 2. Partizipien gebildete Abi. zu TStern] (geh.): Sterne aufweisend: der -e Himmel (der Sternenhinvnel); in der Stille einer -en Sommernacht (Benrath, Konstanze 94). gestisch I'gEstiJ] <Adj.; o. Steig.): hinsichtlich der Gestik, mit Hilfe von Gesten: ohne -e Übertreibung; Doch während er g. renommiert (MM 2. 2. 65. 18). gestoben [g^Jto:bn]: tstieben. Gestöber [gs* Jt0:bej. das; -s. - [spätmhd. gestöber. gestobere, zu t stöbern = flockenartig umherfliegen]: heftiges Durcheinanderwirbeln von niedergehenden [Schnee[flocken: ins G. hinaustreten; Ü in dem G. von Gunst, das auf sie niedergeht (Werfel, Bemadette 11). gestochen Igaftoxn]: 1.1stechen. 2. <Adj.; o. Steig.)äußerst sorgfältig; genau: eine -e Handschrift; -e (Fußball; sehr genaue, präzise) Flanken schlagen; eine -e (Boxen; sauber angesetzte u. einwandfrei geschlagene) Rechte; die Kamera liefert g. (sehr) scharfe Bilder; Heinrich Mann schrieb in -em Deutsch das Buch (Zwerenz. Kopf 103). gestohlen [gd'Jto:bn]: T stehlen. Gestöhn, das; -[e]s. Gestöhne [ga'Jtante)]. das; -s (ugs.): [anhaltendes] Stöhnen: jmds. G. nicht mehr ertragen können. Gestolper [ga'Jtolpe]. das; -s (meist abwertend): [dauerndes] Stolpern. gestQpft: T stopfen. Gestör [gd'Jte:?]. das; -[eis, -e [mhd. gestore, Kollektivbildung zu: storre = Baumstumpf. Klotz] (landsch. veraltend): Verbindung mehrerer Stämme beim Flauen. gestorben [gd'Jtorbn]: T sterben. gestört ÜP'Jto.^t]: \. tstören. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) durch bestimmte Ereignisse belastet u. beeinträchtigt; nicht 1022
gesund solcher Art. wie es wünschenswert wäre: Kinder aus -en Ehen. Familienverhältnissen; Du hast ein -es Verhältnis zum Begriff des Verzichts (Wohmann, Absicht 260). 3. * geistig g. ([zeitweise] nicht über seine [volle] geistige Kraft verfügend u. krankhaft wirr im Denken u. Handeln): jmdn. für geistig g. halten. gestoßen [gd'Jto:sn]: f stoßen. Gestotter [ga'Jtate], das; -s (ugs.. meist abwertend): [dauerndes] Stottern: hör auf mit deinem G.!; zwei Mädchen ... reden eine Sprache, die Swoboda nicht versteht, und es bleibt ein G. (die sprachliche Verständigung gelingt nicht: Frisch. Gantenbein 368). Gestrampel [g3'ftramp|l. das; -s (ugs.): [dauerndes] Strampeln: das G. des Babys im Wagen. Gesträuch [gdjtrqy^. das; -[eis. -e [spätmhd. gestriuche. zu t Strauch]: a) [dicht] nebeneinander wachsende Sträucher mit vielen Zweigen: kahles G.; Er trampelte mit seinen krummen Bäckerbeinen das G. nieder (Strittmatter. Wundertäter 156); b) Strauchwerk. Strauchzweige: dürres G. verbrennen. gestreckt: f strecken. gestreift te'Jtraiftl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [frühnhd. gestryfft. gestreift, zu mhd. strifen = mit Streifen versehen]: (in regelmäßigen Abständen) Streifen aufweisend: -e Tapeten: eine -e Katze; der Rock ist blauweiß g.; das Fell des Zebras ist g.; sie zieht sich gern g. an (ugs.; liebt Kleidung mit Streifen). Gestreite [ga'Jtraito]. daS; .s (abwertend): dauerndes, kleinliches Streiten. gestreng te'JtrEo] <Adj.) [mhd. gestrenge, eigtl. = stark, gewaltig! (altertümelnd): streng u. furchtgebietend: ein -er Trainer; <subst.:> Die Hand der Gestrengen zog sie (= die Tür) zu (Th. Mann. Krull 441). gestrichen [ga'Jtn^n]: | streichen. Gestrick [ga'Jtnk]. das; -[e]s, -e (Fachspr.): erw. Gestricktes: Strickware: Als Material für... saloppe und bequeme Kleidung bieten sich Maschenstoffe und -e... an (Herrenjournal 1. 1966.65). gestrig ['gestrig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. gestehe, ahd. gesterig]: 1. <nur attr.) gestern gewesen, von gestern: die -e Zeitung; unser -es Gespräch; Am anderen Tag lief ich. um den -en Tag (den Tag davor) einzuholen (Kesten. Geduld 28): <subst.:> unser Gestriges (Kaufmannsspr. veraltet; unser gestriges Schreiben). 2. altmodisch, nicht fortschrittlich: rückständig: jmdn. als g. abtun; in seinen Anschauungen völlig g. sein;.... weil die pädagogische Gegenwart so g. ist in der Bundesrepublik (Spiegel 4. 1973. 9); <subst.:> die ewig Gestrigen. Geström [gd'Jtre:m]. das; -[eis: svw. t Strömung. geströmt te7tro:mt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu veraltet Strom. Nebenf. von mhd. sträm = Streifen!: (von Hunden od. Katzen) im Fell einzelne ineinanderlaufende Querst reifen aufweisend: eine -e Dogge. Gestrüpp [gs'ItrYp], das; -[eis. -e [Kollektivbildung zu mhd. struppe = Buschwerk. Gesträuch]: wild wachsendes, fast undurchdringliches Gesträuch: etw. ins G. werfen; der Grabstein lag unter G. und Ranken versteckt; Ü das G. der Barthaare; sich im G. der Paragraphen verfangen. Gestübe [ga'Jty:bol. das; -s [mhd. gestüppe = Staub. Staubähnliches, Kollektivbildung zu: stüppe = Staubl (Hüt- tenw.): Gemisch aus Kohlenstaub u. Lehm. Gestüber [gd'Jty:bB]. das; -s [zu: stäuben, stieben, in der Jägerspr. = Kot fallen lassen (vom Federwild gesagt)! (Jägerspr.): Kot vom Federwild. gesteckt: 1. Tstücken. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Her.) schachbrettartig in zwei od. mehreren Farben zusammengesetzt: ein -es Stabkreuz. Gestühl [gd'Ity:l]. das; -[e]s. -e [mhd. gestüele. ahd. gistuoli. Kollektivbildung zu f Stuhl]: alle Stühle, Sitzgelegenßieiten. die in bestimmter Anordnung in einem größeren Raum aufgestellt sind: das G. im Theater, in einer Kirche; ftir einen Ball das G. aus dem Saal entfernen; die Manege ... wies kein G. auf (Kirsch. Pantherfrau 12). gestammelt: 1. tstümmeln. 2. <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (Her.) ohne bestimmte Körperteile: -e Adler. Enten (ohne Krallen u. Schnäbel). Gestümper [ga'JtYmpB], das; -s (ugs. abwertend): das Stümpern: jmds. G. [auf dem Klavier] nicht länger mit anhören können; seine schriftstellerischen Versuche sind dilettantisches G. gestunken [gajtunkn]: tstinken. Gestürm [gd ItYrm]. das; -[e]s [mhd. gestürme. ahd. gisturmi = Getümmel, zu T stürmen] (Schweiz, mundartl.): aufgeregtes Gerede. Getue: nach der Preisverteilung gab es ein großes G. gestürzt: 1.1stürzen. 2. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Her.) nach unten zeigend: auf den Kopf gestellt: ein -er Sparren; eine -e Krone. Gestus fgestus], der; - [t Geste]: a) svw. tGestik: der G. eines Schauspielers; b) Ausdruck. Habitus: der dramatische G. der Verdischen Musik; einen G. von Verkommenheit haben, zeigen. Gestüt [gd'Jty:t]. das; -[e]s. -e [Kollektivbildung zu f Stute; zunächst = Herkunft eines Pferdes]: 1. Zuchtstätte für [ Rasse]pferde: privater od. staatlicher Betrieb, der Pferde züchtet: das G. Fürstenberg; ein G. besitzen; wir machen Ferien auf einem G.; das G. (die Stallungen u. Bauliclikeiten des Gestüts) ist abgebrannt. 2. Gesamtheit aller Pferde eines Gestüts (1). 3. Abs ta/nmungsmerk male eines [ Rasse j- pferdes: Gestütbuch, das; -[e]s. -bücher: svw. t Stutbuch. Gestüts-: ^brand, der: auf Hinter Schenkel od. Hals eines Zuchtpferdes aufgebranntes Zeichen des betreffenden Gestüts od. Pferdezuchtverbandes: ^hengst, der; ^herr, der (veraltend): Besitzer eines Gestüts: Miieister. der: Verwalter eines Gestüts: ^pferd, das; -zeichen, das: svw. Nbrand. Gesuch [ga'zu.x], das; -[e]s. -e [zu T suchen; zunächst = Streben nach Gewinn; mhd. gesuoh. ahd. gisuoh = Erwerb; Ertrag; Zinsen; Weide(recht). Pirschüagd)]: Schreiben, das eine Privatperson an eine Behörde od. an jmdn. mit entsprechender Befugnis richtet, um in einem bestimmten Fall eine Bewilligung od. Genehmigung zu erhalten: ein G. um Gewährung einer Beihilfe; ein G. auf Erhöhung der Pensionsbezüge; ein G. einreichen, zurückziehen, ablehnen, (Amtsdt.:) abschlägig bescheiden; einem G. entsprechen; das ... Preußische Kriegsministerium schenkte auf sein G. zwei Geschütze (Winckler. Bomberg 229); <Zus.:) Gesuchsteller [-Jtete], der (Amtsspr. veraltet): svw. t Antragsteller; gesucht [ga'zu:xt]: 1. f suchen. 2. <Adj.; -er. -este) a) unter größter Anstrengung zustande gekommen u. unecht wirkend, gekünstelt: ein -er Briefstil: seine Witze wirken immer g.; sie drückte sich sehr g. aus; b) begehrt: er war der -este Junggeselle der Stadt; Auf dem Antiquariatsmarkt gehört „Theben" heute zu den -esten Ausgaben der Dichterin (Herrenjournal 3. 1966. 202): <Abl.:> Gesuchtheit, die; -. Gesudel [gd'zu:dj], das: -s (abwertend): a) [dauerndes] Sudeln: b) Sudelei. Gesülze [ga'zYltsa], das; -s [zu t sülzen = inhaltlos reden] (landsch. salopp): inhaltloses Gerede: bloß Schluß mit det G. (Döblin. Berlin 166). Gesumm te'zum], das; -[e]s: [dauerndes] Summen, summendes Geräusch: das G. der Bienen, einer Fliege, eines Apparates; Gesumme [ga'zuma], das; -s (ugs., meist abwertend): [dauerndes] Summen: summendes Geräusch: in der ... Baracke mit ihrer Geschäftigkeit, ihrem leeren, angespannten, maschinenhaften G. (Gaiser. Jagd 98). Gestirns [ga'zums], das: -es [zu veraltet sumsen = Intensivbildung zu t summen, eigtl. = Gesumme] (ugs.): unnötiges Gerede: er macht immer viel G. um alles. gesund [gazunt] <Adj.; gesünder, seltener: gesunder, gesündeste, seltener: gesundeste) [mhd. gesunt. ahd. gisunt]: 1. <nicht adv.) a) ohne Störung im körperlichen u. geistigen Wohlbefinden: durch Krankheit nicht beeinträchtigt, keine Krankheitsschäden aufweisend (Ggs.: krank): ein -es Kind; -e Zähne; ein -er Magen; seine Frau hat eine gesündere Natur als er; g. und munter sein; [noch nicht] wieder [ganz] g. sein; bleib schön g.!; du bist wohl nicht [ganz] g. (ugs.; nicht recht bei Verstand)!', jmdn. g. pflegen, [aus dem Krankenhaus] als g. entlassen; der Arzt hat ihn g. geschrieben (hat ihm seine Arbeitsfähigkeit bescheinigt): einen -en (starken) Appetit haben; auch von Pflanzen: ein -er Obstbaum: das Getreide ist nicht g.; R aber sonst bist du g.? (ugs.; du bist wohl ein bißchen verrückt!): Ü ein -er Mittelstand; die Firma, das Unternehmen ist [nicht] g. (ist wirtschaftlich [nicht] gesichert): Andererseits war der Kern der Lehre ... zu g.. um an diesen psychischen Störungen zugrunde zu gehen (Thieß. Reich 223); b) durch sein Aussehen von Gesundheit zeugend: er. sein Gesicht hat eine -e Farbe; das -e Rot des Zahnfleisches (K. Mann. Mephisto 72). 2. die Gesundheit fördernd, ihr zuträglich: 1023
gesund-, Gesund - eine -e Luft. Lebensweise; Bewegung, nicht im Übermaß von Rekordmärschen, sondern in -em Wandern (Kosmos 3, 1965. 93); Obst essen ist g.; g. leben; Ü diese Strafe ist ganz g. für dich (ist ganz heilsam für dich, wird dir eine Lehre sein). 3. der allgemeinen menschlichen Beurteilung nach richtig, vernünftig, normal: ein -er Ehrgeiz; seinen -en Menschenverstand walten lassen; ein -es Prinzip; 4 Monate Arbeit, dann 8 Monate Ruhe ... Ist das eine -e Aufteilung des Jahres? (Kosmos 2. 1965. 50); diese Preise sind nicht g. 4. (Jägerspr.) nicht getroffen; nicht angeschossen u. daher kein Blut verlierend (Ggs.: krank): der Bock ist g.; eine -e Fährte (Fä/irte eines nicht getroffenen Wildes ohne Blutspuren). gesund-, Gesynd-: -beten <sw. V.; hat): jmds. Krankheit durch das Sprechen von Gebeten. Sprüchen o. ä. behandeln mit dem Anspruch, ihn auf diese Weise gesund zu machen; er wollte sich nicht g. lassen; -beter, der: jmd.. der andere gesundbetet, dazu: ^beterei. die (abwertend); abrannen, der [urspr. = Heilquelle. T Brunnen (3)] (geh.): etw.. was jmdn. gesund macht od. gesund erhält, in Schwung hält: tägliche Gymnastik ist für sie ein G.; die Beschäftigung mit seinem Hobby ist für manchen ein G.; -erhaltung, die: dieG. des Körpers; -machen, sich <sw. V.; hat) (ugs.): durch geschickte Manipulationen bei einem Geschäft o.a. zu Geld kommen: am Verkauf dieser Produktion haben sie sich gesundgemacht; er dachte sich bei unserem Handel gesundzumachen; -schrumpfen <sw. V.; hat) (ugs.): aus Gründen der Rentabilität die Produktion eines Unternehmens, eines Wirtschaftszweiges einschränken: eine Firma, die Theater, die Landwirtschaft g.; (auch g. + sich:) Mit knapp 140 Mann soll sich der... Großbetrieb ... g. (Spiegel 43. 1966. 70); -Schrumpfung, die: Er warnte vor einer allzu drastischen G. (MM 7. 3. 75. 19); -stoßen, sich <st. V.; hat) [aus der Börsensprache: vor dem Börsensturz Aktien abstoßen, wodurch man seine wirtschaftliche Lage verbessert! (ugs.): svw. t ^machen: sich durch überhöhte Rechnungen, im Krieg, mit alten Autos g.; du willst dich wohl auf unsere Kosten g.? Gesunde [gazunda], der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): jmd., der gesund, nicht krank ist (Ggs.: Kranke): G. und Kranke mußten auf engstem Raum miteinander wohnen; zu den -n gehören; gesunden [gd'zundn] <sw. V.) [mhd. gesunden, ahd. gisunten = gesund werden; gesund machen) (geh.): 1. <ist> a) eine Erkrankung überwinden u. allmählich den früheren Zustand der Gesundheit wiedererlangen; wieder gesund werden: in diesem Klima gesunden die Patienten verhältnismäßig rasch; b) sich wieder erholen, seine frühere Kraft zurückgewinnen, einen guten Zustand erreichen: seine Regierung ließ das Land, die Finanzen g.; eine glückliche Ehe, in und an der sie vollends gesundete (Mostar. Unschuldig 84). 2. sich wieder erholen od. einen guten Zustand erreichen lassen <hat>: da dieses ... staatsmännische Genie ... den Staat gesundet und Europa befriedet (St. Zweig. Fouche 107); Gesundheit, die; - [mhd. ge- sundheit]: Zustand od. bestimmtes Maß körperlichen od. geistigen Wohlbefindens; Nichtbeeinträchtigung durch Krankheit: eine robuste, schwache G.; die G. der Gewebe und Zellen; seine G. ist sehr angegriffen; etw. ruiniert die G., schadet der G.; sich bester G. erfreuen; auf jmds. G. trinken (jmdm. zutrinken); bei guter G. sein; über seine G. (über Störungen seines Wohlbefindens) klagen; sie war immer von zarter G.; in der Glückwunschformel: G. und [einl langes Leben!; G.! (scherzh. Ausruf, der den Wunsch ausdrückt, daß jmd.. der gerade geniest hat. gesund bleiben möge); U eine finanzielle, moralische G.; die G. der Wirtschaft; <Abl.:) gesundheitlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): a) die Gesundheit betreffend: die -e Gefährdung von Nichtrauchern durch Raucher; g. nicht auf der Höhe sein; b) der Gesundheit dienend: wirtschaftliche, -e, aber auch erzieherische Arbeit (Fraenkel. Staat 381). gesyndheits-, Gesyndheits-: ^amt, das: staatliche Behörde in einem Stallt- oder Landkreis für den öffentlichen Gesundheitsdienst; -apostel, der (spött.): jmd.. der sehr auf die Erhaltung der Gesundheit, auf eine gesunde Lebensweise bedacht ist; mattest, das: Attest, in dem jmdm. bescheinigt wird, daß er gesund ist; -bebörde, die <meist PI.): Behörde, die für das öffentliche Gesundheitswesen zuständig ist; -dienst, der: svw. t^wesen: die Verstaatlichung des -es; ^fanatiker, der: vgl. ^apostel; -fordernd <Adj.; nicht adv.); ^fiirsorge. die: staatliche Fürsorge zur Beseitigung gesundheitlicher Notstände; -gefahniung, die; -halber <Adv.): mit Rücksicht auf die Gesundheit: g. zurücktreten; -lehre, die <o. PI.): svw. T Hygiene (1); -pflege, die: Maßnahmen zur Erhaltung u. Förderung der Gesundheit: private, öffentliche G.; -politik, die: Gesamtheit der Bestrebungen auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheitspflege, dazu: -politisch <Adj.; o. Steig.); -polizei, die: auf dem Gebiet der Seuchenbekämpfung u. zur Überwachung der allgemeinen Hygiene tätige Polizei; -rücksichten <PL): aus G. auf eine Kandidatur verzichten; -schaden, der. dazu: -schädigend <Adj.; nicht adv.); -schädlich <Adj.): der Gesundheit schadend: diese Stoffe sind g.; -schütz, der: Maß- nahmen zum Schutz der Gesundfieit: Gesichtspunkte des Arbeits- und -es (Klein. Bildung 37); -wesen, das: Gesamtheit der staatlichen Einrichtungen zur Förderung u. Erhaltung der Gesundheit, zur Bekämpfung von Krankheiten od. Seuchen; -Zeugnis, das: Schriftstück des Gesundheitsamtes od. Arztes, das jmdm. bescheinigt, daß er nicht an bestimmten ansteckenden Krankheiten leidet; -zustand, der: jmds. gesundheitliches Befinden [unter ärztlicher Kontrolle/: sein G. gibt Anlaß zur Besorgnis; jmds. G. überwachen. Gesundung, die; - (geh.): 1. das Gesunden (la): seine G. macht langsam Fortschritte. 2. a) das Gesunden (lb): die G. der Wirtschaft, einer Firma; b) das Gesunden (2): eine sittliche G. des Volkes durchzuführen (Thieß. Reich 640); ein Gesetz zur G. des Steinkohlenbergbaus. gesungen [gd'zundn]: t singen. gesunken [ga'zookn]: t sinken. Gesurr,das; -[eis,Gesurre(ga'zurto)].das; -s(ugs.): /dauerndes) Surren; surrendes Geräusch: das Gesurre der Kameras. Getäfel [gd't£:fl]. das; -s [mhd. getevele. Kollektivbildung zu TTafel): Wand- od. auch Deckenverkleidung aus Holz: dunkles G. an den Wänden. Getäfer [ga'tofB). das; -s (schweiz.): svw. tGetäfel. getan [ga'ta:n]: T tun. Getändel [ga'tendl], das; -s [zu T tändeln) (abwertend): [dauerndes] Tändeln: das G. der Kellnerin mit einigen Herren mißfiel ihm; Ü in ... seinem schlimmen G. mit der Ewigkeit (Th. Mann. Zauberberg 757). Getast [ga'tast], das; -le]s [zu f tasten] (selten): das Tasten; Tastsinn: Die Raumerfahrung erfolgt durch Gehör, Gesicht, G. und Bewegung (Krech [Übers.), Psychologie I. 139). Getaumel [ga'tauml], das; -s: [dauerndesJ Taumeln. Getier bp'ti^]. das; -[eis [mhd. getier. Kollektivbildung zu TTier): nicht näher charakterisierte Tiere: das G. des Waldes; allerlei jagdbares G.; sie halten Hunde. Katzen. Eichhörnchen und anderes G.; Ü (salopp:) Auf Hauptleute und ähnliches G. bin ich noch niemals scharf gewesen (K irst, 08/15, 741); b) nicht nä/ier charakterisiertes einzelnes Tier (bes. Insekt): was ist denn das für ein G. an der Wand? getigert [ga'thgutj <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu TTiger]: a) ungleiche Flecke am ganzen Fell aufweisend: -e Doggen. Schimmel; Aber außer gelben gibt es gescheckte, -e Kanarienvögel (Bredel. Väter 224); b) viele dunkle Querstreifen, älinlich wie der Tiger, am Fell aufweisend: eine -e Katze. getitelt [gd'titlt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu t titeln] (Schweiz.): mit Untertiteln versehen: deutsch getitelt. Getobe[gato.te).das; -s(ugs. abwertend): /dauerndes[ Toben, lärmendes Umherlaufen: das G. der Kinder nicht aushalten können. Getön, das; -[eis. Getöne [ga'tontd)]. das; -s: a) [anhaltendes/ Tönen: das feine Getön der Telegrafenstangen; in einem vieltausendstimmigen Getöne der Bewillkommnung und grüßenden Jubels (Maass.Goufle 227); b) (ugs. abwertend) angeberisches Gerede. Getose [ga'Uxza], das; -s: /anlialtendes] Tosen: das G. des Sturms; Getöse [ga'to.za], das; -s [mhd. gedoese. Kollektivbildung zu mhd.. ahd. dÖ3 = Geräusch]: tosendes Geräusch, tosender Lärm: das G. der Wellen, eines zusammenstürzenden Hauses; mach nicht solch ein G.!; mit lautem G.; Ü Das lag teilweise an administrativem G. (Zeit 7. 5. 75. 2). getragen [gd'tra:gn; 2: nach ital. portare la voce = die Stimme tragen, kunstgerecht singen]: 1.1 tragen. 2. <Adj.; -er. Sup. ungebr.) in gemessenem Tempo u. mit ruhigem Ernst erklingend, vorgetragen: eine -e Melodie; mit -er 1024
Getto Stimme sprechen; etw. sehrg. spielen; <Abl.:> Getragenheit, die; -. Geträller [ga'trete], das; -s: [dauerndes/ Trällern: seine Ohren konnten das G. nicht mehr ertragen. Getrampel [gatrampl]. das; -s (ugs.): [dauerndes/ Trampeln: jmdm. mit G. applaudieren. Getränk [ga'trenk]. das; -[eis. -e [mhd. getrenke. Kollektivbildung zu tTrank]: zum Trinken zubereitete Flüssigkeit: ein heißes, eisgekühltes, alkoholisches, alkoholfreies G.; -e reichen, anbieten; er bevorzugt starke (viel Alkohol enthaltende) -e. Getränke-: ^automat. der: Automat, aus dem man nach Einwurf einer od. mehrerer Münzen Getränke entnehmen kann: -karte, die: auf einem od. mehreren Blättern aufgeführte Getränke, die in einer Gaststätte o. ä. ausgeschenkt werden: -Steuer, die: Steuer für alkoholische Getränke, die in einer Gaststätte o. ä. getrunken werden. Getrappel [ga'trapl]. das; -s: /dauerndes j Trappeln, trappelndes Geräusch: das G. der Pferde. Füße. Schritte; er sah sie in hastigem G. davoneilen. Getratsch, das; -lc]s. Getratsche [ga'traitjfo)]. das; -s (ugs. abwertend): das Tratschen: Klatsch: aber unter Tage ging es weiter: die Anzüglichkeiten des Steigers, das Getratsche der Kameraden (v. d. Grün. Irrlicht 7); nicht in das allgemeine Getratsche über jmdn. einstimmen. getrauen [gd'tnguan]. sich <sw. V.; hat) [mhd. getrouwen. getrüwen. ahd. gitrüwen = (sich) zutrauen, sich auf etw. stützen; zu T trauen]: genug Mut besitzen, etw. zu tun: ich getraue mich/(seltener:) mir nicht, das zu tun; das getraut er sich bestimmt nicht; (geh.:) ... getraue ich mich bereits einiger ... Bemerkungen (Freud. Unbehagen 114). Geträufel [gd'tnjyfl]. das; -s: a) [dauerndes] Träufeln: b) träufelnde Flüssigkeit. Getreibe [ga'traibs], das; -s: a) (abwertend) ununterbrochenes I AnItreiben: b) eine sich hastig, schnell bewegende Masse. Menge von Menschen od. Tieren. Getreide [ga'traida]. das; -s. - [mhd. getreide. getregede = Bodenertrag; Nahrung; Kleidung; Gepäck; Last; Tragbahre; später = Körnerfrucht; ahd. gitregidi = Ertrag. Einkünfte. Besitz, zu T tragen, eigtl. = das. was getragen wird]: Pflanzen, die angebaut werden, um aus ihren in Äliren enthaltenen Körnern Mehl. Schrot o. ä. zu gewinnen (Gerste. Hafer, Roggen. Weizen): das G. ist reif; das G. steht dieses Jahr zulfhat einen guten Wuchs): G. anbauen, mähen, ernten, dreschen; das G. (die Körner) lagern; * flüssiges G. (ugs. scherzh.; Kornschnaps). Getreide-: -abliefening, die; -anbau, der <o. PL); -art, die; -ausfuhr, die; -aussaat, die; -bau, der <o. PI./: svw. -anbau; -binder, der (veraltend): svw. t Mähbinder; -baden, der: 1. für den Getreideanbau geeigneter Boden. 2, vgl. ^silo; -börse, die: Produktenbörse für den Getreidehandel: -einfuhr, die; -ernte, die; -ertrag, der; -feld, das: die -er sind abgeerntet; der Ausreißer hatte sich in einem G. versteckt; -frechter, der; -garbe, die; -hahn. der; -han- del, der; -kammer, die: Gebiet eines Landes, das den größten Teil des Getreidebedarfs deckt: ^keim, der; -körn, das: Frucht u. Samen eines Getreides: -fauid, das: 1. Land, in dem hauptsächlich Getreideatibau betrieben wird. 2. <o. PI.) mit Getreide bebautes Ackerland: Wege. ... durch offenes G., bis er sich ... umgeben von weitem Weizenmeer fand (Plievier. Stalingrad 256); -motte, die: kleine Motte mit gelben Vorderflügeln u. helleren Hinterflügeln, deren Raupen Getreidekörner u. Bohnen anfressen: -mühle, die; -preis, der; -prober [-pro:bi?]. der (Landw.): Gerät zum Bestinunen des Hektolitergewichts von /GetreideJsamen: -Produkt, das: aus Getreidekörnern hergestelltes Lebensmittelprodukt (z. B. Grieß. Mehl); -rohrsänger, der (selten): svw. T Sumpfrohrsänger; -Schädling, der; -schnitt, der: das Mähen des Getreides: -silo, der. auch: das: Silo für die Lagerung von Getreide: ^sorte, die; -Speicher, der: vgl. ^silo; -voll- erntekombine, die (DDR): Von den Fließbändern modernster Werke rollten ... Kraftfahrzeuge. ... Traktoren und 75000 -s (Horizont 45. 1976. 2); -Vorrat der; -Wirtschaft, die: landwirtschaftliches Bodennutzungssystem, bei dem vorwiegend Getreide angebaut wird. getrennt: T trennen. getrennt-. Getrennt-: -geschlechtig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bot.): entweder nur männliche Staubblätter od. weibliche Fruchtblätter ausbildend: -e Blüten, dazu: -geschlech- tigkeit, die; -: 1. (Bot.) Ausbildung entweder nur männlicher Staubblätter od. weiblicher Fruchtblätter. 2. (Zool.) Ausbildung männlicher u. weiblicher Gameten in verschiedenen Individuen einer Art: -Schreibung, die. getreu [gatnjy] <Adj.; -er. -[e]ste> [mhd. getriuwe. ahd. gi- triuwi. vgl. treu]: 1. (geh.) mit Hingabe in einem Anerkennung verdienenden Maße treu: ein -er Diener. Freund; ... und wäre bloß der Hund mit seinem -en Gewedel gekommen, hätte Rip nicht länger an den Traum gedacht (Frisch. Stiller 87); sei dir selbst g.!; g. bis in den Tod; g. zu jmdm. stehen;... daß die SED g. zur Sache des Marxismus- Leninismus steht (Neues D. 9. 6. 64, 2). 2. einer vorgegebenen Sache genau entsprechend: eine -e Wiedergabe; ein -es Spiegelbild der herrschenden Verhältnisse; eine Anordnung g. befolgen; einen Text möglichst g. übertragen; (häufig präpositional:) g. seinem Vorsatz, seinem Vorbild, der Tradition des Hauses; <subst.:> Getreue, der; -n, -n <Dekl. f Abgeordnete): mit andern zu jmdm. gehörender Freund. Anhänger, Gefolgsmann: zwei seiner -n hatte er [in dem Kampf] verloren; getreulich <Adj.; nicht präd.) (geh.): 1. in treuer, atihäng lieber Weise, beständig bei etw. ausharrend: der Hund lief ihm g. nach; diese puristische Tätigkeit (= Bearbeitung eines Wörterbuchs) setzte er auch später g. fort (Vries. Spinoza 64). 2. sich in zuverlässiger Weise genau an eine vorgegebene Sache Imltend: den Sinn seiner Worte habe ich g. wiedergegeben; Diese Texte mußte man in der nächsten Stunde g. rekapitulieren (Kempowski. Immer 121). Getriebe [ga'tri.ba]. das; -s. - [zu t treiben]: 1. Vorrichtung in Maschinen o. ä.. die Bewegungen überträgt u. die betreffende Maschine o.a. funktionstüchtig macht: ein hydraulisches, automatisches G.; das G. des Autos ist synchronisiert; Ü das G. einer Massengesellschaft; das pochende G. der Blutbahn, die in immer gleichem Lauf zum Herzen strömt und von ihm durch alle Adern gestoßen wird (Thieß. Reich 571). 2. lebhaftes Treiben: Betriebsamkeit: das bunte G. eines Marktes; im G. der Großstadt untertauchen. 3. (Bergbau) Pfähle zur Sicherung des Schachtes, zur Verhinderung eines Einsturzes. Getriebe- (Getriebe 1): -bremse, die: Bremse, die die Bremswirkung auf das Getriebe ausübt: -gehäuse, das: festes, dicht geschlossenes Behältnis, in dem die beweglichen Teile des Getriebes gelagert sind: -lehre, die (Physik): Teilgebiet der Mechanik: mM, das: Schmieröl (mit besonders hoher Druckfestigkeit u. guter Haftfähigkeit) für das Getriebe: -schaden, der: Schaden. Defekt am Getriebe: mit einem G. liegenbleiben (ugs.; nicht mehr weiterfafiren können). getrieben [...bn]: 1. t treiben. 2, <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Tumen) mit starker Körperneigung, sehr flach u. schnell ausgefülirt: ein -er Überschlag; <Abl.:> Getriebenheit, die; -: / sich in körperlicher Utwast äußernde] innere Unruhe als Veranlagung od. seelische Situation: diese Handlungen zeugen von seiner unheilvollen G. Getriller [ga'tnte], das; -s: [dauerndes/ Trillern: das G. der Lerchen; ihr G. (abwertend; Geträller) wird mit der Zeit unerträglich; U die Finger ... zum Entkrümeln mit einer Art von leichtem G. in der Luft bewegend (Th. Mann, Krull231). Getrippel [ga'tnpl]. das; -s: /dauerndes/ Trippeln: das G. der Kinder. getrocknet: I trocknen. getroffen [ga'trofn]: t treffen. getrogen [ga'tro:gn]: t trügen. Getrommel [ga'trDmf]. das; -s (ugs.): /dauerndes] Trommeln: eine Äußerung des Professors in der Vorlesung mit G. kommentieren. getrost [gstro.st] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. getrost, ahd. gitröst. zu T Trost od. altes 2. Part, von T trösten]: 1. sich vertrauensvoll in etw. schickend od. schicken könnend: -en Mutes sein; sei g.!; der Zukunft g. ins Auge blicken. 2. ohne Bedenken haben zu müssen: ruhig: g. mit etw. fortfahren; man darf g. behaupten, daß ...; getrosten Ig9'tr0:stn], sich <sw. V.; hat) [mhd. getresten; ahd. gitrö- stan = trösten]: 1. (geh.) auf etw. vertrauen /können]: sich der himmlischen Gnade und Barmherzigkeit g. 2. (veraltet) svw. T trösten; Getrostheit, die; -: das Getrostsein (1): Vorbei ist es mit der ruhigen G. unserer Seelen (MM 19. 1. 74.3). getrunken [ga'tronkn]: T trinken. Getto fgeto]. das; -s. -s [ital. ghetto. H. u.; viell. aus dem Hebr. od. aus ital. getto = Gießerei (wegen der Nachbar- 65 GDW 1025
Getu schaft des ersten in Venedig belegten Judenviertels zu einer Kanonengießerci. nach der dieser Stadtteil schon vorher geheißen haben könnte)): a) abgesperrtes [jüdisches] Wohnviertel: Die im Mittelalter in Europa weitverbreitete Übung der Juden, sich in geschlossenen -s anzusiedeln, wurde in der Periode des Absolutismus zwangsweise wieder in der Mehrzahl der Staaten durchgeführt (Fraenkel. Staat 142); Ü Die Armeeführer waren ... vorsichtig genug, ihre Verbände ... in -s fem der Bevölkerung zu konzentrieren (Spiegel 20.1975. 78); b) bestimmter geistiger od. seelischer Bezirk od. Rahmen, aus dem man sich nicht entfernen kann: das G. des Seelenlebens (Thielicke. Ich glaube 248). Getu [gd'tu:]. das; -s [vgl. Getue): a) selten für fGetue; b) (landsch.) etw.. womit man /angeblich] beschäftigt ist; /angeblich wichtigeJ Beschäftigung: sie rannten umher und täuschten G. vor (Strittmatter. Wundertäter 470); Getue [ga'tu:^). das; -s [zu Ttun) (ugs. abwertend): übertrieben, unecht wirkemies Verhalten: Gehabe: ein albernes, vornehmes, betriebsames G.; er macht ein [großes) G. (macht sich wichtig, spielt sich auf); Und überall hatten sie hier das dumme G. mit der Ostsee (Klepper. Kahn 30). Getümmel [gd'tYml]. das; -s. - <P1. ungebr.) [Kollektivbildung zu mhd. tumel = Lärm, betäubender Schall od. Bildung zu T tummeln): wildes Durcheinanderwogen bei Menschenansammlungen, im Verkehr, im Kampf o.a.: das G. des Festes, der Schlacht; im G. des Bahnhofs, der Wagen; sich ins dickste G. stürzen; Ü oft stehenbleibend und manchmal bis zu Worten ins G. der Empfindungen hineingerissen (A. Zweig, Claudia 132). getypft:! tupfen. getyrkt: f türken. Getuschel [gatufl), das; -s (ugs.): [dauerndes] Tuscheln: heimlichesG.: unter dem G. der Nachbarn, der Umstehenden; Ü das G. der hohen Halme im Winde (Frisch. Stiller 186). geübt [ga'|y:pt]: 1. Tuben. 2. <Adj.; -er. -este; nicht adv.) durch Übung etw. gut beherrschend u. darin erfahren: ein -er Segler, Skifahrer; ein -es Auge. Ohr erkennt das gleich; sie war im Reden nicht sehr g.; <Abl.:> Geübtheit, die; -, -en <P1. ungebr. >. Gevatter [gafaU>J, der; -s (älter: -n), -n [mhd. gevaterte). auch = Onkel, Freund (der Familie), ahd. gifatero; LÜ von kirchenlat. compater = Mitvater (in geistlicher Verantwortung), Taufpate): 1. (veraltet) Taufpate: G. stehen; Jmdn. zu G. bitten; *bei etw. G. stehen (scherzh.; bei etw. Pate stehen). 2. (veraltend, aber noch scherzh.) jmd.. mit dem man befreundet, verwandt od. bekannt ist: von Tagen der Freundschaft mit ... -n der Grußformel „Kenn. Kunde?44 (Lynen. Kentaurenfährte 182); (dichter, veraltet:) G. Tod; <Abl.:> Gevatterin, die; -, -nen: w. Form zu t Gevatter; gevQtterlich <Adj.>: vertraut fu. traulich] (veraltet): die Seifengasse, die altdeutsch eng und g. wie vor zweihundert Jahren ist (FAZ 22. 7. 61, 47); Gevatterschaft, die; -. -en [mhd. gevaterschaft) (veraltet): Patenschaft; <Zus.:> GevQttersmann, der; -es. ...leute (veraltet): svw. tGevatter. Gevier [ga'fi:?). das; -[eis, -e [zu tvier) (Bergbau): zu einem Viereck verbundene Schachthölzer; Geviert [g3Ti:£t]. das; -[e)s. -e: Viereck. Quadrat; durch etw. begrenzter viereckiger Platz. Raum: das G. eines Gefängnishofes; ein G. von Baracken; Dort sowohl wie in dem ungleich größeren G. hing ein Kristallüster (Th. Mann. Krull 324); ein Garten von ein paar hundert Metern im G.; <Zus.:> Gevjertmeter, der od. das: selten für fQuadratmeter: ein Gelände ... von rund 32.500 gm zum Preise von einem Schilling je G. (Vorarlberger Nachr. 8. 11. 68). Gevögel Up'fo:g|J, das; -s [1: mhd. gevügele. ahd. gifugili. Kollektivbildung zu T Vogel; 2: zu T vögeln): 1. verschiedene, nicht näher charakterisierte Vögel: Käfige mit allerlei G. 2. (vulg.) /dauerndesJ Koitieren. [häufiger] Geschlechtsverkehr: hört endlich mit eurem G. auf! Gewächs [gd'vcks], das; -es. -e [mhd. gewechse. eigtl. = Gewachsenes, zu t wachsen): La) (aus der Erde) Gewachsenes, nicht notier charakterisierte Pflanze (drückt meist aus. daß dem Sprecher die Merkmale nicht vertraut sind): seltene, tropische, unbekannte -e; Ü in der Ahnung, einmal als weite Erde gesehen zu haben, was sonst nur den Topf füllt, aus dem die kümmerlichen -e der Moral sprießen (Musil. Mann 592); b) zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort angebaute Pflanzen-, bes. Weinsorte: dieser Wein ist ein G. aus dem Jahrgang 1957; der Tabak ist eigenes G. (eigenes Erzeugnis, auf eigenem Boden gewachsen) . 2. unnatürlicher Auswuchs an einem Organ. Wucherung des Gewebes. Geschwulst: ein gutartiges, bösartiges G.; einG. im Unterleib; ein G. operieren. 3. (salopp) bestimmter Menschentyp; Mensch, wie er sich in einer bestimmten Art herausgebildet hat: ein ... blauäugiger Junge. ... ein echtes, helles Berliner G. (Fallada. Jeder 195); ahnt denn so ein dürftiges, verquollenes G.. wie schwer es ist. ... die Wahrheit zu sagen? (Tucholsky. Werke II. 49); gewachsen [gd'vaksn]: 1. f wachsen. 2. *jmdm., einer Sache g. sein {einem Überlegenen standhalten, eine Aufgabe ben'älti- gen. jmdnu. einer Sache Widerpart bieten können; eigtl. = an Kraft zugenommen haben u. damit ebenbürtig sein): seinem Gegner, einem Redner, einem Problem, der Situation g. sein: einem solchen Ton bin ich nicht g.; ... ist die Kupplung auch einem Rennstart im I. Gang ... g. (Auto 8. 1965. 30); Gewächshaus, das: -es. -häuser: an allen Seiten u. am Dach mit Glas ixi. Folie abgedeckter, hausartiger Bau. in dem unter besonders günstigen klimatischen Bedingungen Pflanzen gezüchtet werden: Alpenveilchen, Salat, Gurken im G. ziehen; Gew$chshauspflanze. die; -. -n. Gewackel [ga'vakl], Gewack[e]le [ga'vakteMal. das; -s (ugs. abwertend): /dauerndes] Wackeln: das Gewackel des Tisches macht mich ganz nervös. GewaflTto'vafl. das; -[eis [gek. aus tGewaften) (Jägerspr.): 1. die aus dem Unter- u. Oberkiefer seitlich der Schnauze hervortretenden Eckzähne des Keilers; Waffen. 2. (selten) svw. T Fang (2c); Gewaflen [ga' vafn).das; -s [mhd. gewaefen, Kollektivbildung zu T Waffe) (dichter.): nicht näher charakterisierte Waffen: kein feldgrau Tuch, kein G. (Benn, Stimme 18). gewagt [ga'va:kt]: I. T wagen. 2. <Adj.; -er. -este> a) im Hinblick auf den zweifelhaften Erfolg äußerst külm. von [ungerechtfertigtem ] Wagemut zeugend: ein -es Unternehmen; es erscheint mir recht g., dies zu behaupten; diese Farbe ist für mich wohl zu g. (ich bin nicht sicher, ob ich diese Farbe tragen kann); b) sich im Hinblick auf die herrschenden Moralvorstellungen allzu große Freiheiten gestattend: ein -er Witz; alle -en Einstellungen wurden aus dem Drehbuch gestrichen; das Dekollete ist sehr g.; <Abl.:> Gewagtheit, die; -. -en: (sie) sang mit der Stimme einer Hausfrau geduldig ins Publikum, auch wenn dazwischen kleine sittliche -en unterliefen (Musil. Mann 21). gewählt [gave:lt): 1. twählen. 2. <Adj.; -er. -este) nicht alltäglich; im Ausdruck abgewogen; mit Bedacht u. Geschmack: ein -es Hochdeutsch sprechen; seine Umgangsformen sind g.; sich immer sehr g. (vornehm) ausdrücken; <Abl.:> Gewähltheit, die; -. -en <PI. ungebr.): die G. seiner Ausdrucksweise. gewahr [gd'va:g; mhd. gewar. ahd. giwar = beachtend, bemerkend; aufmerksam, sorgfältig, vorsichtig] in der Verbindung jmdn., etw./imds., einer Sache g. werden (1. jmdn. ixt. etw.. was einem bisher entgangen war. mit den Sinnen, bes. mit den Augen wahrnehmen: erblicken: ein Geräusch, einen Geruch g. werden; in der Menge wurde ich ihn/seiner plötzlich g.; Femer hat die Natur ... dafür gesorgt, daß die Insekten die Blumen schon von weitem g. werden [Friedell. Aufklärung 29). 2. etw. nach einer gewissen Zeit in seiner Bedeutung erkennen: ...blättere ich einige Seiten um. ohne des Inhalts recht g. zu werden [Sieburg, Blick 160); Bei genauem Zusehen aber wird man staunend g.. daß ... [Dönhoff. Ära 87)). Gewähr [ga've:?), die; - [mhd. gewer, ahd. gaweri = Sicherstellung, Bürgschaft, zu f gewähren): Sicherheit, diejmdm.. der sich auf etw. einläßt, vonjmdm. od. durch etw. geboten wird: darin liegt schon eine gewisse G.; nur dadurch ist die G. gegeben, daß ...; für etw. G. leisten; können Sie mir die G. geben, daß diese Angaben richtig sind?; keine G. für etw. übernehmen; das bietet die beste G. gegen Erkältungen; die Angabe der Lottozahlen erfolgt ohne G.; gewghrtar <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: so beschaffen, daß es gewährt werden kann: der Antrag ist g. gewahren [ga'va:ranl <sw. V.; hat) [mhd. gewam. zu T gewahr) (geh.): 1. [unvermutet] jmdn. od. etw., was sich aus etw. Ungeordnetem herauslöst, sehen: in der Ferne eine Gestalt, die Stadt g.; die Wache hatte ihn nicht gewahrt. 2. durch Einfühlung od. teilnehmendes Beobachten wahrnehmen, erkennen: jmds. Veränderung, die großen Linien eines 1026
gewaltsam Plans g.; Fast unbewußt gewahrte^sie das Interesse an ihr. das im Ton seiner höhnischen Kritik lag (Andersch. Sansibar 119). Bewähren [ga'veiran] <sw. V.; hat) [mhd. (ge)wern, ahd. (gi)weren]: 1. a) [jmdm. erw., was er erbittet od. wünscht'. aus Machtvollkommenheit] gro/Jzügigerweise geben: jmdm. eine Audienz, eine [Zahlungsfrist, in etw. Einblick g.; einem Flüchtling Asyl. Unterkunft g.; auf diese Preise gewähren wir Ihnen 5 % Rabatt; b) einer Bitte o. ä. entsprechen, sie erfüllen: jmdm. eine Bitte g.; c) jmdm. durch sein Vorhandensein etw. zuteil werden lassen: die Musik gewährte ihm Trost; diese Einrichtung gewährt große Sicherheit. Ihnen manche Vorteile. 2. * jmdn. g. lassen (jmds. Tun geduldig od. gleichgültig zusehen u. ihn nicht hindern): die Kinder g. lassen; gewährleisten <sw. V.; hat): durch bestimmte Maßnafimen, durch sich selbst etw. sicherstellen, dafür sorgen od. eine Gewähr dafür sein, daß etw. /als Grundvoraussetzung] nicht gefährdet ist: alles tun. um die Einbringung der Ernte, die Sicherheit des Lebens, einen reibungslosen Übergang zu g.; die Sauerstoffzufuhr sollte durch einen Luftröhrenschnitt gewährleistet werden; das Gesetz gewährleistet den Gemeinden das Recht....; <Abl.:> Gewährleistung, die; -. -en: I. das Gewährleisten. 2. svw. T Mängelhaftung; <Zus.:> Gewährleistungsanspruch, der: aus der Gewäftrleistung (2) entstehender Anspruch. 'Gewahrsam [gd'va:£za:m]. der; -s [mhd. gewarsame = Sicherheit. Aufsicht; Obhut; sicherer Ort. zu: gewarsam = sorgsam, vorsichtig (vgl. gewahr)]: 1. Obhut: etw. in [sicheren] G. bringen, geben, nehmen; etw. in [sicherem] G. [bejhalten. haben;... erschien Polydoros im G. (in sicherer Begleitung) einiger Kriegsleute (Hagelstange. Spielball 52). 2. Haft: jmdn. in [polizeilichen] G. nehmen, bringen; Jmdn. in [polizeilichem] G. halten; in G. sein; sich in G. befinden; ^Gewahrsam [-], das; -s, -e (veraltet): Gefängnis: jmdn. in ein festeres G. bringen. Gewährsmann, der; -[e]s. ...männer u. ..Aeule.jmd.. auf dessen fundierte Aussage man sich stützt: seine Gewährsmänner angeben, nennen; zuverlässige Berichte unserer Gewährsleute besagen, daß ...; die Historiker berufen sich in diesem Punkt auf Tacitus als G.; Gewährsperson, die; -. -en (seltener): vgl. Gewährsmann; Gewährträger, der; -s. - (Bankw.): Vereinigung. Gemeinde o. ä., die eine Sparkasse errichtet [hat], Gewährung, die; -. -en <P1. ungebr.): das Gewähren (1). sew^knt: twalmen. Gewalt [ga'valtj, die; -. -en [mhd. gewalt. ahd. (gi)walt. zu T walten]: 1. Macht. Befugnis, das Recht u. die Mittel, über jmdn.. etw. zu bestimmen, zu herrschen: die staatliche, richterliche, priesterliche, göttliche G.; die Teilung der -en in gesetzgebende, richterliche und ausführende G.; die elterliche G. ausüben, vertreten; G. über Leben und Tod haben; jmdn. in seiner G. haben; sie stehen vollkommen in. unter seiner G. (werden vollkommen von ihm beherrscht, unterdrückt, sind ganz von ihm abhängig): Ü die G. über sein Fahrzeug verlieren (im Fahren durch überhöhte Geschwindigkeit o. ä. plötzlich nicht mehr in der Lage sein, sein Fahrzeug zu lenken): *sich, etw. in der G. haben (sich. etw. beherrschen u. die nötige Zurückhaltung üben): sie hat ihre Zunge oft nicht in der G.; er hat sich wieder in derG. 2. <o. Pl.> a) unrechtmäßiges Vorgehen, wodurch man jmdn. zu etw. zwingt: in ihrem Staat geht G. vor Recht; G. leiden müssen; ich weiche nur der G.; etw. mit G. zu erreichen suchen; * sich <Dativ) G. antun [müssen] f etw. nur lustlos, unter Selbstüberwindung tun): einer Sache G. antun (etw. den eigenen Ansichten. Wünschen entspre- chemi deuten o. ä. u. dafür passend machen): der Wahrheit, den Tatsachen, der Geschichte G. antun; mit [aller] G. / unbedingt, unter allen Umständen, indem man alle möglichen Anstrengungen macht): er wollte mit [aller] G. reich werden, von hier fort; b) /gegen jmdn.. etw. rücksichtslos angewendete] physische Kraft, mit der man etw. erreicht: bei etw. G. anwenden; G. in den Händen haben (veraltend; kräftig zupacken können): jmdn. mit G. am Eintreten hindern; man mußte ihn mit [sanfter] G. hinausbefördern; die Tür ließ sich nur mit G. (gewaltsam) öffnen; * einer weiblichen Person G. antun (geh. verhüll.; eine weibliche Person vergewaltigen). 3. (geh.) elementare Kraft von zwingender Wirkung: die G. des Sturms, der Wellen; den -en des Unwetters trotzen; doch der Regen schien seine G. zu vermehren (Langgässer. Siegel 580); Ü dieG. der Leidenschaft, seiner Rede; * höhere G. (etw. Unvorhergesehenes, auf das der Mensch keinen Einflußhat): Naturkatastrophen sind höhere G.. für die keine Haftung übernommen wird. gewglt-, Gewalt-: -akt, der: durch Gewaltanwendung gekennzeichnete Handlung, mit der man gegen jmdn. vorgeht u. sich über dessen Interessen hinwegsetzt: politische -e; ^an- drohung, die: Androhung von Gewalt (2); ^anwendung, die: Anwendung von Gewalt (2); -einwirkung, die: Einwirkung von Gewalt (2 b); ^familie. die: Familie, in der geschlagen wird: Die Mutter ... kümmert sich ... besondere um die gefährdeten Kinder aus -n (Spiegel 46. 1976. 84); -friede (älter, geh.). -frieden, der: Frieden, der dem Besiegten in der betreffenden Form mit besonders ungünstigen Bedingungen für ihn aufgezwungen wird: ^haber, der (selten): jmd.. der die Gewalt (1) innehat u. diese Stellung rücksichtslos ausnutzt: -herrschaft, die: unumschränkte Herrschaft eines einzelnen, einer bestimmten Gruppe: Zwangsherrschaft: ^Herrscher, der: jmd., der eine Gewaltherrschaft ausübt: ^kur, die (ugs.): radikale therapeutische Maßnahmen, durch die man Heilung od. Besserung gewaltsam herbeizuführen sucht: eine G. auf sich nehmen; -le istung. die: dem Körper abgezwungene Leistung, Kräfteanspannung: eine sportliche G.; ^los <Adj.; o. Steig.): ohne Anwendung von Gewalt: eine -e Änderung des politischen Systems; -marsch, der: anstrengender, schneller u. langer Marsch: -maßnähme, die: Maßnahme, die man rücksichtslos gegen jmdn. ergreift: politische -n; -mensch, der: grober Mensch, der rücksichtslos mit anderen verjährt: -mittel, das: vgl. ^kur: dieses G. greift die Nieren an; -natur. die: vgl. ^mensch: isolierter politischer Organismen .... geführt von herrischen -en (Fraenkel. Staat 265); -schuß, der (Sport): äußerst wuchtiger, meist aus größerer Entfernung auf das Tor abgegebener Schuß: durch die dichte Deckung gab es kein Durchkommen, und so versuchte der Gegner sein Glück mit Gewaltschüssen; -streich, der: den Gegner, Partner o. ä. überrumpelnder, eigenmächtiger Gewaltakt: Salan hat erkannt, daß diese Art von G. das Ende seiner Bewegung bedeutet (Welt 31. 3. 62. 5); ^tat, die: unter Anwendung von [körperlicher] Gewalt [an jmdm.] begangene unrechtmäßige od. kriminelle Tat: zu -en neigen, übergehen, dazu: ^tfiter, der: jmd., der eine Gewalttat, ein Verbrechen verübt: ein kaltblütigere, -tätig <Adj.>: seinen Willen rücksichtslos u. mit roher Gewalt durchsetzend: ein -er Mensch. Charakter: er sieht sehr g. aus; jmdn. g. behandeln, -tättgkeit, die; -. -en: 1. <o. PI.) gewalttätige [Wesens/art: hatte ... eine gewisse... G.... bis in seine Berufsneigungen hineingespielt (Musil, Mann 591). 2. svw. Ntat: ich verurteile diesen Indianer wegen schwerer G. (Hacks, Stücke 144); -verbrechen, das: vgl. -tat: die Ermittlung nazistischer G.. dazu: ^Verbrecher, der: vgl. ^täter: der Tätertyp des -s; -verzieht, der: Abkommen, in dem auf den Einsatz militärischer Mittel für einen bestimmten Zweck verzichtet wird, dazu: -Verzichtsabkommen, das. GewfltenteiHing, die; -: Trennung von gesetzgebender, ausführender u. richterlicher Staatsgewalt u. ihre Zuweisung an voneinander unabhängige Staatsorgane: das demokratische Prinzip der G.; die Lehre Montesquieus von der G.; Ge- wfltentrennung, die; -: svw. tGewaltenteilung; gewaltig [go'vaUu;] <Adj.> Imhd. gewaltec. ahd. giwaltig. zu t Gewalt): 1. über eindrucksvolle Machtfülle verfügend u. sie unumschränkt ausübend: mit Gewalt auf etw. einwirkend: es war der -ste Mann Frankreichs; Angst und Neid als die -sten Triebkräfte. 2. a) von außerordentlicher Größe od. Stärke: den Eindruck übergroßer Kraft od. Wucht erwek- kend: ein -es Bauwerk; vor einer -en Naturkulisse; b) das normale Maß weit übersteigend: eine -e Last. Menge; -e Anstrengungen unternehmen; der Fortschritt der letzten Jahre ist g.; c) (intensivierend bei Adj. u. Verben) (ugs.) sehr, überaus: hier ist es g. kühl; sich g. überschätzen, irren; der Absatz ist g. gestiegen; gewältigen [gd'veltign] <sw. V.; hat) [mhd. geweitigen, gewaltigen = etw. in seine Gewalt bringen, unter seine Verfügung zwingen, zu tGewalt] (Bergbau): wieder zugänglich machen: einen Stollen, eine Zeche g.; Gewaltigkeit, die; -: Die Anlage ... zeigte ... durch ihre G.. gepaart mit Prunk und Schönheit, daß ... (Ceram. Götter 78); gewaltsam [ga'valtzam] <Adj.>: unter Gewaltanwendung, durch Gewalteinwirkung: eine -e Einigung. Vertreibung; ein -er Tod; ein -es Ende nehmen (keines natürlichen Todes sterben): Musik und Marschtakt werden immer -er (Weiss. Marat 135); g. die Tür öffnen; 65' 1027
Gewaltsamkeit etw. g. zu konservieren suchen, dazu: Gewaltsamkeit, die; -. -en. Gewand [ga'vant], das; -[e)s, Gewänder [gd'vende; mhd. gewant. ahd. giwant, urspr. = das Gewendete, d. h. das gefaltete od. in Falten gelegte, autbewahrte Tuch, zu f wenden) (geh.. gelegtl. österr. u. südd.): [beibestinunten Anlässen getragenes, festliches, langes, weites] Kleidungsstück: ein lang herabwallendes, perlenbesetztes, griechisches, indisches G.; das geistliche G. (Talar); liturgische Gewänder (von den Liturgen der christlichen Kirchen beim Gottesdienst getragene, besondere Kleidungsstücke): dasG. des Försters; ein G. an-, ablegen, tragen; Ü das Buch erscheint in neuem G. (in neuer Aufmachung );\n das G. des Mythos gekleidete Ideen. Gewand-: -haus, das [eigtl. = Tuchhallel: im späten MA. Lager- u. Verkaufsixaus der Tuchmacherzunft, das auch Räume für gesellige Veranstaltungen enthielt (in Leipzig erstes Konzertsaalgebäude des Gewandhausorchesters): -laus, die (österr. salopp): lästiger, aufdringlicher Mensch: -mei- ster, der: bei Theater, Film u. Fernsehen Vorstand der Kostümschneiderei, der mit dem Kostümbildner zusammenarbeitet u. die Herstellung, Aufbewahrung u. Pflege der Kostüme überwacht (Berufsbez.); -statue, die (Kunstwiss.): Statue einer bekleideten Person: -Studie, die (Kunstwiss.): Vorzeichnung zur Darstellung eines Gewandes od. eines Faltenwurfs. Gewände [ga'venda], das: -s. - [Kollektivbildung zu f Wand] (Archit.. Kunstwiss.): I. durch schrägen Einschnitt in die Mauer entstehende fgestaffelte, mit Figuren, Säulen o.a. versehene/ Fläche an Fenstern u. bes. Portalen. 2. (österr.) Felswand: <Zus.:>Gew$ndeftaur,die (Archit., Kunstwiss.): bes. in der Romanik u. Gotik Plastik am Gewände (1): die -en am Straßburger Münster, am Westportal: Gewinde portal, das (Archit.. Kunstwiss.): Portal mit einem Gewände (1) [u, Gewätulejiguren]. gewanden [ga'vandn] <sw. V.; hat) [mhd. gewanden, zu TGewandl (geh., veraltet, aber noch scherzh.): in bestimmter Weise kleiden: ein Kind festlich g.; im „Total-Look44. derauf sämtlichen Dessous... das gleiche Blümchenmuster wiederholt, soll sie sich g. (MM 22. 10. 69, 6); <heute noch im 2. Part.:> gewendet: hellblau g. sein (ein hellblaues Kleid tragen). gewandt te'vant; 2: 2. Part, von ! wenden, eigtl. = (leicht) in eine andere Richtung gebracht, wendig]: 1. ! wenden. 2. <Adj.; -er. -este> in Bewegungen, Benehmen, Auftreten, Ausdrucksweise o.a. sicher u. geschickt: von dieser Sicherheit m. Geschicktheit zeugend: ein -er Tänzer; eine -e Redeweise; er ist sehr g. und weiß mit Menschen umzugehen: das Pferd sprang g. über das Hindernis; <Abl.:> Gewandtheit, die; -: das Gewandtsein, gewandtes Wesen: sich mit G. bewegen; sie verfügte über eine erstaunliche G. [des Geistes]. Gewandung, die; -. -en [zu Tgewanden]: 1. (geh.. gelegtl. österr. u. südd.) besondere Kleidung für einen bestimmten Zweck: in festlicher, nächtlicher G. erscheinen; ... werden solche ... -en den Beschäftigten ... zur Verfügung gestellt (Machui. Titel 25). 2. (Kunstwiss.) Darstellung des Gewandes od. Faltenwurfs: die von den alten Meistern geschaffenen -en (Kisch. Reporter 278). gewann [gd'van]: t gewinnen. Gewann, das: -[e]s. -e. (seltener:) Gewanne Igavante)]. das; -s. - [mhd. gewande. eigtl. = Ackergrenze, an der der Pflug gewendet wird, zu t wenden] (bes. südd.): in mehreren Streifen aufgeteilter, allen Bauern eines Dorfes zustehender Teil der Ackerflur: beim Pflügen eines Ackers im Gewann ..Rohrlach" (MM I. 9. 66. 5); <Zus.:> Gew^imflur, die: aus einem od. mehreren Gewannen bestehende Flur. Gewarte [ga'varta], das; -s [zu T warten] (ugs. abwertend): langes Warten: Dann das G. vor der Ladentür (Kinski. Erdbeermund 24). gewärtig [ga'vertu;; mhd. gewertec. zu mhd. gewarten, ahd. giwarten = beobachten, erwarten] in der Verbindung einer Sache g. sein (etw. Neues od. Unangenehmes erwarten, sich ilarauf eingestellt liaben): einer neuen Überraschung, der Folgen, des Äußersten g. sein; man mußte jeden Augenblick [dessen] g. sein, von ihm hinausgeworfen zu werden: (selten mit Akk.:> Er blickte Aage. Widerspruch g an (Seidel, Sterne 75); <Abl.:> gewärtigen [ga'vertign] <sw. V.; hat) (geh.): 1. a) die Erfüllung eines bestimmten Anspruchs o. ä. [vergeblich! erwarten: von jmdm. nichts, keine Hilfe zu g. haben; wer Außerordentliches gewärtigt hatte, wurde enttäuscht; b) sich etw. von etw. erwarten, versprechen: welche Reizungen und Erschütterungen man sich von einem Schriftwerke gewärtigt (Th. Mann. Krull 73). 2. (meist in Verbindung mit müssen o. ä.) sich auf etw. Unangenehmes, das auf einen zukommt, einstellen: eine Strafe, eine Anzeige, die Ausweisung zu g. haben: man muß leider g.. daß er nicht alt werden ... wird (Th. Mann. Hoheit 173); <g. + sich:) die eingezogenen Lippen ... demonstrieren, wessen sich das Objekt der Kritik zu g. hat (Tucholsky. Werke I. 480). Gewäsch [ga'vej], das; -[e]s Izu spätmhd. weschen. waschen = schwatzen. T waschen] (ugs. abwertend): leeres Gerede, mit dem jmd. einen andern belästigt: das G. über Politik; jmds. dummes G. nicht mehr hören können; hör auf mit diesem G.!; Diese Stadt... stirbt täglich im G. der Cicero- nen (Koeppen. Rußland 40). Gewisser [ga' vese], das; -s, - [spätmhd. gewe33ere, Kollektivbildung zu t Wasser]: größere natürliche Ansammlung von Wasser (gemeinsprachlich gewöhnlich auf nicht fließende Ansammlungen von Wasser auf dem Festland bezogen, fachspr. dagegen auf alle natürlichen od. künstlichen Ansammlungen von Wassermassen): ein stilles, dunkles, sumpfiges, stehendes G; die fließenden G. Nordeuropas; die G. eines Landes regulieren; in asiatische G. vordringen; in den afrikanischen -n Handel treiben. Gewisser-: -künde, die: Teilgebiet der Hydrologie, das sich mit den Gewässern im natürlichen Wasserkreislauf zwischen dem Niederschlag auf das Festland u. dem Rückfluß ins Meer befaßt; -raune, der: Name, den ein Gewässer hat; -wart, der: jmd.. der (in einem Angelsportverein) über die Reinhaltung des Wassers wacht u. für den Fischbesatz zuständig ist. Gewebe [gd've:to]. das; -s. - [mhd. gewebe. ahd. giweb(i). zu fweben]: 1. in bestimmter Weise gewebter, aus sich kreuzenden Fäden bestehender Stoff: ein feines, grobes, festes, synthetisches G.; dieses Reinigungsverfahren greift empfindliche G. an; U sich im G. (Netz) seiner Lügen verstricken. 2. (Med., Biol.) Verband von Zellen annähernd gleicher Bauart u. gleicher Futtktton: pflanzliches, tierisches, gesundesG.; dasG. der Muskeln: G. verpflanzen, untersuchen; krankes G. wegschneiden; U um das G. der Vorgänge ... so weit wie möglich bloßzulegen (Thielicke. Ich glaube 77). Gewebe- (Gewebe 2; vgl. auch: Gewebs-): -bank, die <P1. -banken): Vorratsstelle für konserviertes menschliches Gewebematerial, das für Transplantationen bereitgehalten wird; -brand, der (Med.): Absterben des Gewebes; -flüsstg- keit,die: svw. t Gewebsflüssigkeit; -hormon, das: svw. t Gewebshormon; -kultur, die: Züchtung von Zelten höherer Organismen im Reagenzglas i für die Virus- u. Krebsforschung i; -lehre, die: svw. tHistologie: -probe, die: einem Organ für eine histologische od. biocltemische Untersuchung entnommefies Stück Gewebe; -Schicht, die (Bot.); -therapie, die: Behandlung von[ Abnutzun$sJkrankheitenmit Einpflanzungen od. injizierten Extrakten von Gewebe; -Züchtung, die: svw. T ^kultur. Gewebs- (Gewebe 2; vgl. auch: Gewebe-): -flüssigkeit, die: farblose bis hellgelbe Flüssigkeit, die in den Lymphgefäßen verläuft; Lymphe; -hormon« das: in verschiedenen Geweben erzeugter, in seiner Art u. Wirkung einem Hormon ähnlicher Stoff: diese „Gewebshormone", die den Blutdruck, die Verdauung, die Hirntätigkeit beeinflussen (Medizin II. 253); Miekrose. die: svw. t Nekrose; ^rest, der; -sträng, der; ^teil. das, auch: der; ^tod, der <o. Pl.>: svw. T Nekrose; -Übertragung, die: svw. f Transplantation; -Verpflanzung, die: svw. f Transplantation; -Wucherung* die; -zelle, die; -zerfall, der: Die nekrotisierende Entzündung geht mit größerem G. einher (Medizin II. 173); -Zerreißung, die. geweckt to'vekt]: 1. T wecken. 2. <Adj.; -er, -este; nicht adv.>: svw. taufgeweckt. Gewehr [gove:?]. das; -[e]s. -e [mhd. gewer, ahd. giwer = Verteidigung. Abwehr. Schutz. Kollektivbildung zu t 'Wehr = Befestigung. Verteidigung]: 1. Schußwaffe mit langem Lauf* die mit beiden Händen bedient wird: ein großkalibriges G.; das G. laden, anlegen, in Anschlag bringen, entsichern, schultern, spannen, reinigen: G. bei Fuß (in militärischer Haltung* wobei das Gewehr mit dem Kolben nach unten neben den Fuß gestellt ist) stehen; ins/unters G. treten (mit dem Gewelir antreten); jmdn. mit vorgehalte- 1028
Gewerkschaftlerin nem G. zu etw. zwingen; er zielte mit dem G. auf ihn; Am nächsten Tag hatten den Berliner zwei Wachen unter G. abgeholt (Kühn. Zeit 17); in militär. Kommandos: G. ab!; das G. über!; präsentiert das G.!; R ran an die -e! (ugs.; fangen wir also an!; nachdem man einen bestimmten Beschluß gefaßt hat); haben ein G.! (ugs. scherzh.: das ist leider nicht möglich; nach dem Anfang des Kinderliedes ..Wer will unter die Soldaten, der muß haben ein Gewehr" des dt. Dichters F. Gull. 1812-79); *G. bei Fuß (aufmerksam wachend u, bereit, notfalls einzugreifen): Rußland erwartet G. bei Fuß den Frieden (A. Zweig. Grischa 14). 2. (Jägerspr.) die aus dem Unterkiefer seitlich der Schnauze hervortretenden Eckzähne des Keilers; Hauer. Gewehr- (Gewehr 1): -abzug. der; -aufläge, die: Stütze für das Gewehr beim Schießen; -feuer, das <o. PL>: Feuer (4) aus Gewehren; -gabel. die (früher): gabelförmiger Stock zum Auflegen des Gewehrs beim Schießen; -granate, die: auf die Gewehrmündung aufgesetzte u. von dort abgeschossene Granate; ^grifT, der <meist Pl.>: militärisch eingeübter Griff zur Handhabung des Gewehrs: Haben Sie eigentlich mal einen anständigen G. gelernt? (Gaiser. Jagd 152); -kolben. der: der Gefangene. Flüchtling erhielt einen Schlag mit dem G.; -kugel. die: von einer G. tödlich getroffen werden; -lauf, der: den G. reinigen; die Entführer hatten die Gewehrläufe auf ihn gerichtet; -mündung. die: Ende des Gewehr laufs, wo die Kugeiden Lauf verläßt: -Pyramide, die: in Pyramidenform zusammengestellte Gewehre; -rietnen. der: Tragriemen zum Umhängen des Gewehrs; -salve, die: Salve von Gewehrschüssen; -schaft, der; -schloß, das: Verriegelung am Gewehrlauf; -schrank, der: Schrank für [Jagdjgewehre; -schuß, der: Schuß aus einem Gewehr. Geweih [ga' vai). das; -[eis. -e [mhd. gewf[g]e. urspr. = Geäst. Kollektivbildung zu ahd. *wi(a) = Ast, Zweig]: paarig ausgebildete, zackige u. verästelte Knochenauswüchse auf dem Kopf von Hirsch, Rehbock o. ä.: ein starkes, ausladendes, verzweigtes G.: das G. abwerfen. (Jägerspr.:) fegen; *imdm. ein G. aufsetzen (! Hom). Geweih-: -ende, das (Jägerspr.): Spitze der Sprosse eines Geweihs; -farn, der: [als Zimmerpflanze beliebtes] Tüpfelfarngewächs mit aufrechten, lederigen, gabelig verzweigten, Keweihähnlichen Blättern; -schaufei. die (Jägerspr.): Abflachung u. Verbreiterung der Geweihstange; -spitze, die: svw. I -ende; -Stange, die (Jägerspr.): eines der beiden stangenähnlichen Gebilde, die mit ihren Abzweigungen das Geweih bilden. 'geweiht [ga'vait]: T weihen. ^geweiht [-; zu TGeweih] (Jägerspr.): (vom Hirsch) ein Geweih tragend. Geweine [ga'vains], das; -s (ugs.. meist abwertend): / dauerndes! Weinen: hör endlich auf mit dem G.! gewollt T wellen. Gewende [gd'vcndo]. das; -s [zu f wenden; eigtl. = Stelle, wo beim Pflügen der Pflug gewendet wird): I. (landsch. veraltend) Ackergrenze. 2. (früher) Ackerstück (als Feldmaß). Gewerbe [gsverba]. das; -s. - [mhd. gewerbe = Wirbel; Gelenk; Geschäft, Tätigkeit; Anwerbung (von Truppen), zu: werben = kreisen, sich drehen; sich umtun, tätig sein; handeln; (an)werben]: 1. / selbständige] dem Erwerb dienende berufliche Tätigkeit (nicht in bezug auf freie Berufe u. Berufe in Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei u. Bergbau): ein ehrliches, einträgliches, schmutziges G.; das ambulante (nicht an einen bestimmten Ort gebundenes, von Ort zu Ort ziehendes) G.; das G. des Bäckers; ein G. ausüben, betreiben; im graphischen G. tätig sein; In der anderen Mansarde ging Tilly ihrem G. (der Prostitution) nach (Jaeger. Freudenhaus 91); Seine Suche nach Leuten, die sich ein G. aus der heimlichen Überführung Ostdeutscher machten (die die heimliche Überfiilmmg Ostdeutscher wie ein Gewerbe betrieben; Johnson, Ansichten 161); * das horizontale (selten) ambulante G. (ugs. scherzh.: 1. Prostitution. 2. Gesamtheit der Prostituierten): das älteste G. der Welt (verhüll, scherzh.; die Prostitution): Jetzt, am Dienstag bei der ..Galgentoni" wird das älteste G. der Welt zum Mittelpunkt einer deftigen Story (Hörzu 19, 1972. 8); sich <Dativ> ein G. machen (ugs.; sich unter einem Vorwand eine Beschäftigung in jmds. Nähe suchen, in Kontakt mit jmdm. treten, um erw. zu erfahren): Vielleicht hat sie gewollt, daß wir Freundschaft schließen ... Oder sie hat sich ein G. bei Ihnen machen wollen (Fallada. Herr 98). 2. <o. Pl.> [produzierende] kleine u. mittlere Betriebe, [ Handels /unternehmen; Wirtschaftsbereich der gewerblichen Tätigkeit: Handwerk und G. fordern. 3. <Vkl. T Gewerblein) (Schweiz.) Gehöft u. der dazu gehörende Grundbesitz eines Bauern. Gewerbe-: -amt. das: kurz fiir T ^aufsichtsamt; -arzt. der: in Betrieben od. bei Gewerbeaufsichtsämtern zur Überwachung des Gesundheitsschutzes in Industrie u. Handel tätiger Arzt; ^aufsieht, die: staatliche Überwachung der Einhaltung der Bestimmungen über den Arbeitsschutz in Gewerbebetrieben, dazu: -aufsichtsamt, das: staatliche Behörde, der die Gewerbeaufsicht obliegt; -berechtigung, die (österr.): vgl. ^Zulassung; -betrieb, der: gewerblicher Betrieb; -fleiß, der: die Produktivität in einem bestimmten Gewerbe: der G. der deutschen Automobilindustrie; -freiheit. die [LÜ von engl, freedom of trade]: Recht, ein Gewerbe zu betreiben, sofern nicht gesetzliche Ausnahmen od. Beschränkungen bestehen; -gebiet, das: für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben bestimmtes Gebiet; Gebiet, in dem sich viele Gewerbebetriebe befinden; -hygiene, die: Sachgebiet der Arbeitsmedizin, das sich mit gesundheitlichen Einrichtungen am Arbeitsplatz u. in den Betrieben befaßt; ^Inspektor, der: Beamter bei der Gewerbeaufsicht (Berufsbez.); -krankheit, die: svw. t Berufskrankheit: -lehrer.der: Lehrkraft an einer Gewerbeschule; -lehrerin. die: w. Form zu T ^lehren -Ordnung. die: Gesetz, das Regelungen zur Ausübung eines Gewerbes enthält; -polizei, die: Polizei, die die Ein/ialtung der Gewerbeordnung überwacht; -recht, das <o. Pl.>: Gesamtheit der öffentlich-rechtlichen Vorschriften, die die Ausübung eines Gewerbes regeln (z.T. in der Gewerbeordnung enthalten); -schein, der: behördliche Bescheinigung über den Empfang der vorgeschriebenen Anzeige, wenn man ein Gewerbe betreiben will: ^schule, die: Berufsfach schule für die Vermittlung der GrUmbildung in einem gewerblich-technischen Beruf; -Steuer, die: Steuer, die ein Gewerbebetrieb abführen muß; -tätigkeit, die: selbständige Tätigkeit in einem Gewerbe; -treibende, der u. die; -n. -n <Dekl. ! Abgeordnete): jmd., der ein Gewerbe betreibt; -verein, der: freie gewerbliche ; Handwerker [Vereinigung zur Förderung des Gewerbes od. bestimmter Zweige im Vereinsbezirk; -Zulassung, die: staatliche Erlaubnis zur Ausübung eines Gewerbes im Hinblick auf bestimmte Anlagen od. die Befäliigung des Gewerbetreibenden; ^zweig, der: Teilbereich innerhalb des Gewerbes (2). Gewerblein [gaverplain]. das; -s. -: TGewerbe (3); gewerblich [gaverplic] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.X das Gewerbe (1. 2) betreffetid; zum Gewerbe (1.2) gehörend: -e Tätigkeit; -e Berufsgenossenschaften; kaufmännische und -e (in der Produktion arbeitende) Lehrlinge; Räume zu -er Nutzung; wenn jemand das g. (gewerbsmäßig) betriebe (Bergengruen. Rittmeisterin 247). gewerbsmäßig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): auf regelmäßigen Erwerb ausgerichtet; wie ein Gewerbe betreibend; etw. betreibend; ein -er Einbrecher; Ich bin vorbestraft wegen -er Unzucht! (Jaeger. Freudenhaus 292); einen Handel g. betreiben; Ü Nachtportiers und Ärzte sind -e (durch ihren Beruf) Pessimisten (Remarque. Triomphe 261); Ge- wfrbsunzucht, die; - (jur.): [strafbare] Prostitution. Gewerk [ga'vtrk], das; -[e]s. -e [mhd. gewerke = vollendete Arbeit, zu T Werk] (veraltet): 1. Gewerbe, Handwerk; Zunft. 2. (landsch.) [Uhr-, Räder/werk: ... richtete er seine ... Lebenskraft auf seine Uhimacherei ... Wenn so ein altes, rostiges, kaputtes G. wieder angeht ... (Feuditwanger. Erfolg 678); Gewerke [gaverka], der; -n. -n [mhd. gewerke. zu t Werk] (veraltet): I. Anteilsinhaber einer Gewerkschaft (2). 2. Mitglied einer bergbaulichen Genossenscliaft, Zunftgenosse; Gewerkschaft, die: -. -en: 1. Organisation der Arbeitnehmer / einer bestimmten Berufsgruppe] zur Durchsetzung ihrer [sozialen] Interessen: freie, christliche -en; die G. der Eisenbahner; die G. fordert höhere Löhne; eine G. gründen; einer G. beitreten, angehören; in eine G. eintreten. 2. bergbauliche Unternehmensjörm einer Kapitalgesellschaft: ... beteiligten sich Herzog und Grafen mit großen Zeichnungen an der G. Bulderuhm (Winckler. Bomberg 207), zu 1: Gewerkschafter (bes. österr.). Gewerkschaftier, der; -s. -: Mitglied od. Funktionär einer Gewerkschaft: es waren alles alte Gewerkschaftler; Der Feldkircher Gewerkschafter ... (Vorarlberger Nachr. 27. II. 68. 1). Gewerkschafterin, Gewerkschaftlern!, die: w. Form zu t Ge- 1029
gewerkschaftlich werkschafter, Gewerkschaftler: Hilde Breitner ... wird Gewerkschafterin (Spiegel 51. 1976. 200). gewerkschaftlich <AdJ.; o. Steig.): die Gewerkschaft betreffend, zur Gewerkschaft gehörend: -e Verbände; ein solches Denken ist nicht g. (im Sinne der Gewerkschaft): g. organisiert sein. Gew^rkschafts- (Gewerkschaft 1): -apparat, der: Apparat (2) der Gewerkschaft; -arbeit, die <o. PL): Arbeit in der. für die Gewerkschaft; -bank. die: -. -en (früher): Bank der Gewerkschaft zur Verwaltung der Mitgliedsbeiträge, zur Finanzierung von Streiks o. ä.; -bewegung, die <o. Pl.>: auf Verbesserung der wirtschaftlichen u. sozialen Verhältnisse abzielende* von der Gewerkschaft organisierte Bewegung (3 a) der Arbeitnehmer: Die deutsche G.. in ersten Ansätzen auf die Revolution von 1848 zurückgehend ... (Fraenkel. Staat 28); -boß, der (ugs. abwertend): vgl. -ftinktionär: ... muß die Labour Party ... gegen radikale Aktionen der Gewerkschaftsbosse kämpfen (Zeit 6. 6. 75, 17); -bund. der: Vereinigung von verschiedenen Einzelgewerkscltaften (in Namen wie Deutscher G.); -rührer, der: jmd.. der zum Führungsausschuß einer od. mehrerer Gewerkschaften gehört; -fiihrung, die: 1. Führungsausschuß einer od. mehrerer Gewerkschaften. 2. <o. Pl.> Führung einer Gewerkschaft; -ftinktionär, der: Funktionär einer Gewerkschaft; -gruppe, die: kleinste gewerkschaftliche Einheit; -haus, das: Gebäude, in dem die Verwaltung der Gewerkschaften untergebracht ist; -Journalist, der: im Bereich der Gewerkschaftspresse tätiger Journalist: -kongreB, der: Kongreß von Gewerkschaftsmitgliedern; -mitglied, das; -presse, die <o. Pl>: von den Gewerkschaften herausgegebene Presseorgane; -Sekretär, der: hauptamtlich angestellter Funktionär der Gewerkschaft, der für bestimmte Bereiche verantwortlich ist; -Sekretärin, die: w. Form zu T-sekretär; -Sitzung, die: vgl. -Versammlung; -tag, der: svw. t-kongreß; -union, die: vgl. -bund; -verband, der: vgl. -bund; -Versammlung, die: von einer Gewerkschaft abgehaltene Versammlung; -Vertreter, der; -Vorsitzende, der u. die: Vorsitzender eitler Gewerkschaft. Gewerkverein, der; -s. -e: frühere gewerkschaftliche Organisation (Vorstufe der heutigen Gewerkschaft). Gewese [g3've:z3j, das; -s [aus dem Niederd.. zu Twesen] (ugs.. häufig abwertend): 1. auffallendes Verhalten. Gebaren: Weiter Ferngespräche .... weiter gespenstisches G. (Plievier, Stalingrad 270); Die andern mieden ihn wegen seines abstoßenden, frechen, mürrischen -s (Feuchtwanger. Herzogin 91); *G. [von etw., sich] machen (Aufhebens [von erw.. sich] machen): er hatte weiter kein großes G. gemacht und sich sofort bereit erklärt; Sie machte mit ihren drei Töchtern viel G. von sich (Feuchtwanger. Herzogin 36). 2. (niederd.) svw. t Anwesen. gewesen [gd've:zn]: 1. t'sein. 2. <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (bes. österr.) ehemalig: die -e Schauspielerin R.; Kritiker sind oft -e Lyriker; <subst.:> Gewesene, das; -n: Vergangenes: wenn etwas zum -n werden kann, hat ihm zum Vollkommenen etwas gefehlt (Jahnn. Geschichten 213). gewichen [ga'vifn]: t weichen. gewichst [ga'vikst; 2 b: 2. Part, von T wichsen, eigtl. = blank geputzt, glatt gerieben]: 1. T wichsen. 2. <AdJ.; -er, -este> a) (veraltet) herausgeputzt: Die Gesellschaft war dermaßen elegant und ritterlich g. (Th. Mann, Zauberberg 932); b) (ugs.) klug, gewitzt. 'Gewicht [ga'vict], das; -Ie]s. -e [mhd. gewiht(e). zu t wägen]: 1. <o. PI.) a) Schwere eines Körpers, die sich durch Wiegen ermitteln läßt; Last: ein G. von 45 kg; ein geringes, großes G.; das zulässige G.; das spezifische G. (das Gewicht der Volumeneinheit eines Stoffes); das G. vom rechten auf das linke Bein verlagern; sein G. halten (nicht zu- od. abnehmen); der Koffer hat sein G. (ist ziemlich schwer); Orangen nicht nach Stückzahl, sondern nach G. verkaufen; der Mann krümmte sich unter dem G. der Last; b) (Physik) Größe der Kraft, mit der ein Körper auf seine Unterlage drückt od. nach unten zieht. 2. Körper von bestimmter Schwere [der zum Wiegen dient]. Maßeinheit: große, kleine -e; die -e (an einer Kette hängende, als Triebkraft wirkende Metallstücke) der Pendeluhr; die -e müssen geeicht sein; mehrere -e auf die Waage legen; (Sport:) ein G. stemmen. 3. <o. PI.) Bedeutung, die im Verhältnis zu anderen Fakten schwer wiegt u. den Charakter eines Zusammenhangs od. Sachverhalts beeinflußt: in der Partei hat seine Stimme großes, kein G.; dieses Land bekommt immer mehr G.; einer Sache kein G. beilegen, beimessen; mit dem ganzen G. seiner Persönlichkeit: *sein ganzes G. in die Waagschale werfen (alle Anstrengungen unternehmen, seinen ganzen Einfluß geltend machen, um etw. zu erreichen): er versicherte, er werde sein ganzes G. in die Waagschale werfen, um den Beschluß durchzusetzen; auf etw. G. legen {etw. für wichtig halten u. Wert darauf legen [nach der Waagschale, auf die man ein Gewicht legt, damit die Zunge nach ihrer Seite ausschlägt]); [nicht] ins G. (allen ([nicht] von ausschlaggebender Bedeutung in einem bestimmten Zusammenhang sein) [nach der Sache, die schwer wiegt u. die Waagschale herunterdrückt]: da fällt eine gewisse lässige Großzügigkeit kaum ins G. 4. [Zahlen]faktor. der in einer mathematischen Beziehung einer od. mehreren Größen einen stärkeren Ebifluß verleihen kann. ^Gewicht [-]. das; -[e]s. -erfNebenf. von t Geweih] (Jägerspr.): svw. f Gehörn (2). Gewjdit- (lGewicht): -heben, das; -s: schwerathletische Sportart, bei der ein Gewicht durch Reißen od. Stoßen vom Boden zur Hochstrecke gebracht wird; -heber, der: Schwerathlet in der Disziplin des Gewichthebens: -training. das: svw. t Krafttraining. gewichten [ga'vi^tn] <sw. V.; hat) [zu T'Gewicht (3)]: 1. (Statistik) von etw. unter Berücksichtigung der Häufigkeit des Auftretens vorhandener Einzelwerte einen Durchsclmitts- wert bilden u. damit den Wert, die Bedeutung der Einzelgrößen einer Reihe ermitteln: ... werden ... die ... Zahlen nach ... sozioökonomischen Faktoren gewichtet und die ersten Hochrechnungen erstellt (MM 26. 9. 69, 20); „Gewichtet" wird entweder durch Duplizieren oder Herausnehmen von Karten oder auf rechnerischem Wege (Noelle, Umfragen 144). 2. die Bedeutung. Bedeutsamkeit. Wichtigkeit von etw. festhalten, festlegen; Schwerpunkte bei etw. setzen: diese Pläne. Vorschläge, Überlegungen gilt es nun [neu. richtig] zu g.; gewichtig [ga'vi^ti^l <Adj.) [zu t'Gewicht): 1. (veraltend) schwer u. massig: ein -er Koffer; ein -er (utnfangreicher) Band; sie ist ziemlich g. (scherzh.; dick, korpulent). 2. [in einem bestimmten Zusammenhang] bedeutungsvoll: ein -er Satz. Grund; Er machte -e Schritte im Zimmer auf und ab (R. Walser. Gehülfe 27); -er ist hier die Frage, ob ...; (iron.:) sich g. räuspern; <Abl.:> Gewichtigkeit, die; -: bedeutungsvolle Schwere. Wichtigkeit: die G. der Fragen; die Angelegenheit erhielt dadurch einen anderen Grad von G. gewichte-,Gewjdits- ('Gewicht): -abnähme, die (Ggs.: -zunähme): G. durch eine Schlankheitskur; -analyse, die: Gewichtsbestimmung von chemischen Elementen u. Gruppen in Stoffgemischen mittels Auswägen von Niederschlägen od. Rückständen; -angäbe, die; -bestimmung, die; -einheit, die: Einheit zur Gewichtsbestimmung; -klasse, die (Sport): international einheitlich abgegrenzte Klasse, der die Kämpfer in den Sportarten Boxen. Gewichtheben. Judo u. Ringen entsprechend ihrem die Leistung beeinflussenden Körpergewicht zugeordnet werden; -kontrolle, die: Kontrolle des Körpergewichts in bestimmten Zeitabständen: -los <Adj.; -er. -este; nicht adv.): 1. <o. Steig.) ohne körperliche Schwere; schwerelos: ein ... Mädchen ... in seinen letzten Tagen, verdorrt und beinahe g. (Kaschnitz. Wohin 60). 2. ohne lGewicht (3); bedeutungslos: scheinen die Gottesdienste ... in ihrem Gehalt ... -er zu werden (Thielicke. Ich glaube 10); -norm, die: zulässiges ]Gewicht (1) von etw.; -prozent, das: Anteil eines Stoffes in einem Gemisch od. einer Lösung, der in Gramm je 100 g Mischung gemessen wird; -satz, der: zu einer Waage gehörender Satz von verschiedenen ^Gewichten (2); -stein, der: svw. T 'Gewicht (2); -tolenuiz, die: zulässige Abweichung vom vorgeschriebenen ^Gewicht (1); -Verlagerung, die: 1. Verlagerung des Körpergewichts: Alle durch falsche Verschiebungen hervorgerufenen -en ... (Dwinger. Erde 103). 2. Verlagerum des lGewichts (3): Im Laufe des 19. Jh.s fand eine G. von rechts nach links, vom Absolutismus zum Parlamentarismus ... statt (Fraenkel. Staat 247); -verlust, der: Verlust an ^Gewicht (1); -Verschiebung, die: Verschiebung des [politischen] 'Gewichts (3): wieweit jeder der Beteiligten derartige -en ... respektiert ...: wer wen wie hoch einschätzt ... (Dönhoff. Ära 182); -zoll, der: nach dem Gewicht der Ware festgesetzter Zoll: Zölle werden als Gewichtszölle (spezifische Zölle) oder als Wertzölle erhoben (Fraenkel. Staat 132); -zunähme, die (Ggs.: -abnähme). Gewichtung, die; -. -en: 1. (Statistik) das Gewichten (1): um noch vor Beginn weiterer Auszählungen eventuell eine 1030
gewinnen Korrektur durch G. vornehmen zu können (Noelle. Umfragen 219). 2, das Gewichten (2); das Festlegen von Schwerpunkten: Bei der zu diskutierenden G. von Lemzielen (Zeitschrift für germanistische Linguistik 1.1. 1973. 3). gewieft üp'vi:ft) <Adj.; -er. -este; nicht adv.> [wahrsch. 2. Part, von mhd. wlfen = winden, schwingen, zu der Wortgruppe von T Wipfel] (ugs.): so aufmerksam* daß man jeden Vorteil sogleich erkennt u. ihn wahrnimmt od. sich nicht übervorteilen läßt: schlau: ein -er Bursche. Wahlkampftaktiker; Der Erfolg dürfte selbst -e Ganoven verblüffen (Berliner Morgenpost 2. 4. 76. 6); er ist g. im Auskundschaften; <Abl.:> Gewjfiftheit, die; -: Seine G.. mich von sich zu überzeugen, belustigte mich (Ossowski, Bewährung 59). gewiegt [gö'vi.kt; 2: 2. Part, von fliegen, eigtl. = (in einer Wiege) geschaukelt; in etw. aufgezogen, groß geworden]: 1. T biegen. 2. <Adj.; -er. -este; nicht adv.> (ugs.) durch Erfahrung Beschickt u. mit allen Feinheiten vertraut: ein -er Kriminalkommissar; trotz allem -en kompositorischen Können überzeugte das Werk nicht; der Bursche ist ganz schön g. Gewieher [gd'viie]. das; -s: 1. dauerndes] Wiehern: das G. der Pferde. 2. (salopp) wieherndes Gelächter: sie hob ihre zarte Stimme zu wildem G. (Bergengruen, Rittmeisterin 174); die wichtigste ... Angelegenheit ... des Lebens dem G. des Pöbels überantworten (Th. Mann. Krull 59). gewiesen [ga'vi:zn]: f weisen. gewillkürt [ga'vilky.'gt] <Adj.; o. Steig.) [mhd. gewillkürt. 2. Part, von: willekum (md.). willekürn = freiwillig wählen, beschließen, zu T Willkür] (jur.): nicht nach dem Gesetz, sondern durch Verfügung des Erblasses od. Vereinbarung der Vertragspartner erfolgend: -e Erbfolge; ein -er Erbe. gewillt [ga'vilt] <Adj.) [mhd. gewillet. gewilt. 2. Part, von: willen = willig machen, (refl.:) sich wozu entschließen, ahd. will(e)ön = zu Willen, geneigt sein, zu tWille] in der Verbindung [nicht] g. sein, etw. zu tun (den festen Willen haben, entschlossen sein, etw. /nicht j zu tun): er ist nicht g.. ohne weiteres nachzugeben; Er bezog, anscheinend g.. längere Zeit zu bleiben, ein Zimmer (Lentz. Muk- kefuck 100); <Abl.:> Gewjlltheit. die; -: Joachims ... G.. zu sprechen ... (Th. Mann. Zauberberg 578). Gewimmel [gd'viml], das; -s [mhd. gewimmel. zu t wimmeln]: a) Durcheinamler von vielen, sich schnell bewegenden Lebewesen: auf dem Platz entstand, herrschte ein G.; sich ins G. stürzen; b) sich in lebhaftem Durcheinander bewegemle Masse: ... taucht das fröhliche G. auf. das zum Empfang ... sich versammelt hat (Bamm, Weltlaterne 123); Und ihr, meine Sterne. ... mein helles G. (Kaschnitz, Wohin 226); Ü ich schlug mich durch das G. von Gassen in die Rue de la Providence (Seghers, Transit 267). Gewimmer [gs'vime], das; -s: idauermlesj Wimmern: das G. des Kranken, der alten Frau, des kleinen Kindes; Ü das melodische G. der Gitarre (Thieß, Legende 183). Gewinde [gd'vinda]. das; -s. - [zu T'winden]: 1. in Form einer Schraubenlinie in die Außenfläche eines zylindrischen Körpers od. in die Innenfläche eines zylindrischen Hohlkörpers eingeschnittene Rille von bestimmtem Profd: ein G. schneiden; eine massive Flasche mit einem Syphonkopf. aufweichen mittels eines -s eine Kohlensäurepatrone aufgesetzt wird (Hom, Gäste 97). 2. (veraltend) etw. aus Blumen. Laub o. ä. Gewundenes. Gew|nde- (Gewinde 1): -bohrer, der: Bohrer zur Herstellung eines Gewindes in der Innenfläche eines zylindrischen Hohlkörpers: -bolzen, der; -fräsen, das; -s: vgl. ^schneiden, dazu: -fräsmaschine, die: Fräsmaschine zur Herstellung eines Gewindes; -gang, der: voller Umlauf der Schraubenlinie eines Gewindes: -schleifen, das; -s: vgl. -schneiden; -schneiden, das; -s: Herstellung eines Gewindes an einer Schraube od. in der Innenfläche eines zylindrischen Hohlkörpers mit Gewindebohrer u. Schneideisen od. Schneidmutter; -stift, der: Schraube oline Kopf u. einem auf der ganzen Länge durchlaufenden Gewinde. Gewinkel [gd1 vmk)]. das; -s. - [Kollektivbildung zu f Winkel]: winkelige Anlage: ... hinein in das ... G. einer ... Straße. wo drei, vier Häuser ... einen kleinen Innenhof bildeten (Langgässer, Siegel 454); gewjnkelt [...k|t]: 1. fwinkeln. 2. <Adj.; o. Steig.) (Fachspr.) abgewinkelt konstruiert; in einem Winkel abgeknickt: Spinnen ... mit langen -en Gliedmaßen (Kaschnitz. Wohin 58). Gewinn [ga'vin], der; -[e]s, -e [mhd. gewin. ahd. giwin = Kampf, Anstrengung, Plage. Arbeit; Erlangtes. Erwerb. Vorteil, Nutzen, zu t gewinnen]: 1. materieller Nutzen. Ertrag /eines UnternehmensJ; Überschuß über den Kostenaufwand (Ggs.: Verlust b): ein beachtlicher, bescheidener G.; einen G. von fünf Prozent erzielen; aus etw. G. schlagen, ziehen; (ugs.:) den G. einstreichen; das Geschäft wirA kaum [einen] G. ab; -e abschöpfen; etw. bringt G. ein; am G. beteiligt sein; etw. mit G. verkaufen; Seit Januar wirtschaften wir mit G. (Bieler. Mädchenkrieg 314). 2. a) Geld od. Sachwert, der als Preis bei einem Spiel o.a. gewonnen werden kann: die -e einer Tombola: -e ausschütten, auszahlen; im Lotto einen G. haben, (ugs.:) machen; seinen G. bei der Lottostelle abholen; mit einem G. herauskommen; b) Los. auf das ein Gewinn (2 a) fällt; Gewinnlos: jedes dritte Los ist ein G.; die -e auslosen. 3. <o. PI.) praktischer Nutzen od. innere Bereicherung, die aus einer Tätigkeit od. dem Gebrauch von etw. kommt: die Lösung dieses Problems wäre ein unschätzbarer G.; einen G. von etw. haben; ein Buch mit [großem] G. lesen. gewjim-. Gewjim-: -abfuhrung, die, dazu: -abführungsver- trag. der <o. PI.) (Wirtsch.): Vertrag, durch den sich eine Aktiengesellschaft od. eine Kommanditgesellschaft auf Aktien als abhängiges Unternehmen verpflichtet, ihren ganzen Gewinn an das herrschende Unternehmen abzuführen; -an- teil, der: Anteil, auf den der Teil/iaber einer Gesellschaft Anspruch hat; -ausschüttung, die: Auszahlung von Gewinnanteilen; -beteiligung, die: Beteiligung auch der Arbeitnehmeram Gewinn eines Unternehmens: er ... gab als einzigen Vermögenswert seinen Vertrag auf G. ... an (Spiegel 5. 1966, 66); -bringend <Adj.): I. <nicht präd.) hohen Gewinn (1) erzielend: ein -es GeschäA. Unternehmen. 2. von einer Art od. in einer Weise, die für jmdn. einen Gewinn (3) bedeutet: eine -e Gestaltung der Freizeit; sich g. unterhalten; -chance, die: a) Chance, in einem Spiel o. ä. zu gewinnen: b) Chance, einen Gewinn (1) zu erzielen; -erwar- tung, die: die -en der Unternehmen; -Masse, die: Klasse. Kategorie bei Wettspielen o.a.. zu der alle Gewinner mit dem gleichen Tip. der gleichen Lösung gehören u. nach der sich die Gewinnauote richtet; Rang; -liste, die: Liste, in der die Gewinner eines Lotteriespiels o.a. aufgeführt sind; ^los, das: Los. auf das ein Gewinn (2 a) fällt; -marge. die (Wirtsch.): svw. t^spanne; -maximierung, die (Wirtsch.): svw. t-streben; -mitnähme, die; -. -en (Börsen w.): Käuferverhalten in bezug auf Wertpapiere, das darauf gerichtet ist. aus Kursanstiegen schnellen Gewinn zu ziehen: Nach vorübergehenden -n ... zogen die Kurse darauf... weiter an (Darmstädter Echo 18. 11.67,33); -num- mer, die: vgl. -los; -quote, die: Anteil am ausgeschütteten Gesamtgewinn, der auf den einzelnen Wetteilnehmer entsprechend der jeweiligen Gewinnklasse entfällt; -satz, der (Tennis, Tischtennis, Volleyball): zum Gesamtgewinn erforderlicher gewonnener Satz (2 b): das Einzel wurde über drei Gewinnsätze gespielt; -spanne, die: durch den Unterschied zwischen Selbstkosten u. Verkaufspreis erzielter Gewinn; -streben, das; -s: Streben eines Unternehmens nach / maximalem] Gewinn; -sucht, die <P1. selten): Erwerbssinn von sittlich anstößigem Ausmaß; Habgier: sein Boden, verwüstet von derG. der Nachbarn (Jahnn. Geschichten 106); ..Unsere Stadt... ist ein Hexenkessel geworden! Fast alle schmoren darin mit ihren Ängsten, Gewinnsüchten ..." (Kirst. 08/15, 760). dazu: -süchtig <Adj.>: von Gewinnsucht getrieben, habgierig; -trächtig <Adj.>: einen lohnenden Gewinn erwarten lassend: ein Mann mit Gespür für -e Aktionen (Spiegel 48.1965.134); Allzu g. schlägt die ... Rationalisierung zu Buche (Spiegel 9. 1976, 5); --und-Verlust-Rechnung, die (Wirtsch.): für eine Aktiengesellschaft o. ä. neben der Bilanz auf zustellende jährliche Erfolgsrechnung, die Einblick in das Zustandekommen des Erfolgs (Gewinn od. Verlust) gibt; -Verwendung, die <PI. selten): Verwendung des Gewinns eines Unternehmens; -Vortrag, der (Wirtsch.): hei der Bilanz eines Unternehmens der nicht verteilte Rest des Gewinns, der auf das nächste Jahr übertragen wird; -zahl, die <meist PI.): vgl. -los: die -en von diesem Wochenende lauten ...; die Bekanntgabe der -en im Fernsehen. gewinnen [ga'vinan] <st. V.; hat) /vgl. gewinnend/ [mhd. gewinnen, ahd. giwinnan = durch Anstrengung. Arbeit od. Kampf zu etw. gelangen, schaffen, erringen, erlangen, zu mhd. winnen. ahd. winnan = kämpfen, streiten; toben; sich anstrengen, sich plagen; leiden, erringen, erlangen]: I. a) einen Kampf, einen Wettstreit, eine Auseinandersetzung o. ä. zu seinen Gunsten entscheiden: den Krieg, eine Schlacht 1031
gewinnend g.; einen Boxkampf g.; ein Rennen klar, eindeutig, überlegen g.; ein Fußballspiel [mit] 2:1 g.; eine Wette g.; er hat den Prozeß gewonnen; *es [nicht] über sich g.. etw. zu tun (geh.. veraltend; sich /nicht! überwinden, etw. zu tun): er konnte es nicht über sich g.. seinen Fehler einzugestehen; b) in einem Kampf. Wettstreit o.a. Sieger sein: [bei/in einem Spiel] klar, (salopp:) haushoch, nur knapp, nach Punkten g.; Spr frisch gewagt ist halb gewonnen (nach Horaz, Episteln I. 2, 40); wer nicht wagt, der nicht gewinnt. 2. a) heim Spiel o.a. Geld od. einen Sachwert als Preis erhalten: einen Pokal g.; bei der Tombola sind hauptsächlich Gebrauchsgegenstände zu g.; [5000 Mark] in der Lotterie g.; noch nie gewonnen haben; b) einen Gewinn (2 a) brinnen: jedes vierte Los gewinnt. 3. a) durch eigene Anstrengung iu. günstige Umstände] etw. Wünschenswertes erhalten: Zeit, einen Vorsprung, großes Ansehen g.; jmds. Liebe. Herz. Vertrauen g.; die Herrschaft über jmdn.. die Oberhand g.; mit etw. keine Reichtümer g. können; seine entschlossene Haltung hat ihm viele Sympathien gewonnen (eingebracht, verschafft): (häufig verblaßt.) Abstand von etw.. Klarheit über etw.. Einblick in die Verhältnisse g.: den Eindruck g.. daß ...; die Sache gewinnt dadurch eine besondere Bedeutung; es gewinnt den Anschein (es scheint so), als ob ...; R wie gewonnen, so zerronnen; b) (geh.) ein räumliches Ziel /mit Mühe erreichen: das Ufer zu g. versuchen: das Schiff gewann das offene Meer; das freie Feld, das Freie g. (aus dem Wald, aus der Stadt o.a. in freies Gelände kommen): c) jmdn. durch Reden dazu bringen, sich an etw. zu beteiligen od. sich für etw. einzusetzen, was man beabsichtigt od. wünscht: jmdn. für einen Plan, einen Künstler für ein Konzert g.; jmdn. als Kunden, zum Freund g. 4. a) sich zu seinem Vorteil verändern: sie hat in letzter Zeit gewonnen; der Saal hat durch die Renovierung gewonnen: b) an etw. Erstrebtem zunehmen: an Sicherheit g.; das Flugzeug gewann immer mehr an Höhe. 5. a) Bodenschätze. Naturvorkommen abbauen, fördern: Kohle, Eisen g.; b) aus einem Naturprodukt erzeugen, herstellen: Zucker aus Rüben g.; der Saft wird aus reifen Früchten gewonnen; zu 3 c: gewjnnend <Adj.>: von liebenswürdigem Wesen, solches Wesen erkennen lassend u. andere für sich einnehmend: ein -es Wesen; seine Art war sehr g.; g. lächeln; zu 1, 2 a: Gewjnner. der; -s, -: I. jmd.. der gewinnt (1): der G. eines sportlichen Wettkampfs; Es handelte sich ... um den Machtkampf zwischen Armee und SA ... mit dem Erfolg, daß die SS der eigentliche G. war (Rothfels, Opposition 55). 2. jmd.. der gewinnt (2 a): derG. der Bronzemedaille; in der Lotterie unter den -n sein; Gewjnnerin, die; -. -nen: w. Form zu tGewinner, <Zus.:> Gewjrmerstraße. die (Sport, Jargon): auf der G. liegen (im Begriff sein zu gewinnen): Gewinnung, die; -. -en <PI. ungebr.): a) das Gewinnen (5 a): die G. von Kohle; wahllose G. des ... Bau- und Brennholzes an günstig gelegenen Stellen (Mantel. Wald 35): b) das Gewinnen (5 b): die G. von Gummi aus Kautschuk. Gewinsel [govinzl], das; -s (abwertend): 1.. dauerndes] Winseln: das G. des Hundes. 2. unwürdiges Klagen. Bitten: unterlaß doch dein unerlaubt ästhetisches, humanitäres G. (Wohmann, Absicht 323). Gewinst [ga'vinst], der; -[eis. -e [aus dem Niederd. < mnie- derd. gewinst. Nebenf. von fGewinnl (veraltend): Gewinn (I): Aktien und Papiere, die ... auf den Gerüsten des Erfolges und Gewinstes umhergetumt waren (Fussenegger, Haus 107). Gewirbel [go'virb)]. das; -s: dauerndesj Durcheinanderwirbeln: im G. der Schneeflocken, der Herbstblätter. Gewirk, das: -[eis, -e. Gewirke, das; -s. - [ga'virkte); zu Twirken (6)1: I. (Textilind.) gewirkter Stoff: Gewirke und Gestricke, die nicht ... verfilzen (Herrenjoumal I, 1966. 17); Ü baumelte das verfilzte Gewirk der Schmarotzerpflanze von seinen (= des Waldes) umsponnenen ... Zweigen (Th. Mann, Zauberberg 859); Es (= das Gitter) zeigte ... die Eintönigkeit hinter dem bunten Gewirke des Tims und seiner Gefühle (Musil. Mann 1163). 2. (Biol.) Zellen in einem Bienenstock od. Wespennest. Waben: Gewjrkst. Gwjrkst. das; -s (österr. ugs.): verzwickte Angelegenlieit: mülxsame Arbeit. Gewirr, das; -[eis. Gewirre [gavirte)). das; -s [mhd. gewerre. zu veraltet wirren = t verwirren): 1. wirres Knäuel: Fäden o. ä.. die sich verwickelt haben: ein dichtes G. von Drähten; das Gam war zu einem unauflösbaren G. verknäult. 2, wirre Ungeordnetheit I von optischen od. akustischen Sinneseindrücken 1'. so daß die Dinge nicht zu unterscheiden sind u. unklar bleiben: ein G. von Baumstämmen; das G. der engen Gassen; der Kirchturm ragte aus dem G. von Häusern heraus; das G. der Stimmen; ein G. von Dogmen; im G. der Träume; unmöglich, in dem wilden Gewirr ... etwas anderes als ein schwarzes Zucken und Vorbeihuschen wahrzunehmen (Menzel. Herren 50). Gewisper [gavispcl. das; -s: dauerndes] Wispern: auf den Gängen, in einer Ecke hörte man G.; er mußte das G. der Umstehenden über sich ergehen lassen. gewiß [ga'vis; mhd. gewis. ahd. giwis. eigtl. = was (sicher) gewußt wird; vgl. wissen): I. <Adj.; gewisser, gewisseste) 1. <o. Steig.; nur attr.) a) nicht genau bestimmbar: nicht näher bezeichnet aber doch dem andern bekannt/: ein gewisser Herr Krause; ein gewisser Jemand; ein gewisser Ort/gewisses Örtchen (fam. verhüll.; die. eine Toilette): in gewissen Kreisen; in einer gewissen Beziehung mit jmdm. übereinstimmen; von einem gewissen Alter an; b) von nicht sehr großem Ausmaß o. ä.. aber doch ein Mindestmaß einhalte tuJ: eine gewisse Ähnlichkeit; aus einer gewissen Distanz; mit einer gewissen Hochachtung; bis zu einem gewissen Grade. 2. <nicht adv.) ohne Zweifel bestehend, eintretend: die gewisse Zuversicht. Hoffnung haben, daß ...; jmds. Unterstützung, seines Erfolges g. sein können; etw. für g. halten. II. <Adv.> nach jmds. Meinung ohne Zweifel, mit Sicherheit: du hast dich g. darüber gefreut; das kannst du mir g. glauben; g.. es geht ihm schon besser, aber ...; aber g. [doch)! (es verhält sich tatsächlich so). Gewissen [ga'visnl. das; -s. - [mhd. gewi33en(e), ahd. gewissem = (inneres) Bewußtsein, (religiös-moralische) Bewußtheit, Adjektivabstraktum zum 2. Part, gewinn = bewußt; vgl. wissen; LÜ von lat. cönscientia = Mitwissen; Bewußtsein; Gewissen. LÜ von griech. syneidesis): Bewu/Jt- sein von Gut u. Böse des eigenen Tuns: BewuJStsein der Verpflichtung einer bestimmten Instanz gegenüber: das menschliche G.; sein ärztliches, künstlerisches G. läßt das nicht zu: sein schlechtes G. stand ihm im Gesicht geschrieben (man sah ihm sein schlechtes Gewissen an): bei diesen Maßnahmen regte sich sein G. (kamen ihm Bedenken hinsichtlich der moralischen Vertretbarkeit): ihn plagt sein G.; sein G. erleichtem, wachrütteln, erforschen, zum Schweigen bringen; kein G. haben (skrupellos sein): ein reines G. haben (sich nicht schuldig fühlen): sie hatte wegen des Ladendiebstahls ein schlechtes G. (war wegen dieses schuldhaften Verhaltens bedrückt): ich hatte schon ein schlechtes G.. dir nicht geschrieben zu haben (machte mir schon Vorwürfe wegen dieser Nachlässigkeit): ich habe auch ein schlechtes G. gegen ihn (Bergengruen, Rittmeisterin 442); seinem G. folgen; ruhigen -s etw. tun; an jmds. G. appellieren; gegen sein G. handeln; etw. mit gutem G. tun; seine Angaben nach bestem Wissen und G. (ohne etw. dabei zu verschweigen) machen; etw. vor seinem G. nicht verantworten können; Spr ein gutes G. ist ein sanftes Ruhekissen; *sich (Dativ> kein G. aus etw. machen (etw. Übles tun. ohne sich durch sein Gewissen davon zurückhalten zu lassen: nach Römer 14. 22): Jmdn. auf dem G. haben (durch sein Verhalten an jmds. Ttxi od. Untergang schuld sein): Der arme Jerzy. Wenn sie dem was tun, dann hat sie ihn aufm G. (M. Walser, Eiche 35): etw. auf dem G. haben (etw. durch sein Verhalten verschuldet haben), jmdm. ins G. reden (jmdn. wohlmeinend, aber ernsthaft u. eindringlich ermahnen u. ihn zu einer Änderung seines verkehrten, mißbilligten Verhaltens zu bewegen, vom falschen Weg abzubringen suchen): <Abl.:> gewissenhaft <Adj.; -er, -este>: mit großer Genauigkeit u. Sorgfalt vorgehend, so daß man die betreffetuie Arbeit verantworten kann: eine -e Untersuchung; der Schüler ist sehr g.; etw. g. prüfen, erledigen, dazu: Gewissenhaftigkeit, die: -: das Gewissenhaftsein, gewissenliaftes Wesen: Sorgjält: sie nahm mit größterG. ihre Medizin: vor lauterG.... hauen Sie daneben (Gaiser, Jagd 143); gewissenlos <Adj.; -er. -este>: ohne jedes] Empfinden fiir Gut u. Böse seines Tuns: ein -er Abenteurer: g. handeln, dazu: Gewissenlosigkeit, die: -. -en: 1. <o. PI.) das Gewissenlossein, gewissenloses Wesen: mit unglaublicher G. handeln. 2. gewissenlose Handlung: eine lange Kette von -en. Gewjssens-: -angst, die: durch das Gewissen verursachte Angst im Hinblick auf die eigene Handlungsweise: G. ist 1032
gewöhnen verinnerlichte Strafangst (Heiliger. Angst 85); von G. gepeinigt sein; -bedenken <PL> (selten): svw. t ^Skrupel: einer, der über G. hinaus ist (Tucholsky. Werke 11. 213); -biß, der <meist PI.) [LÜ von lat. cönscientiae morsus): Quälendes Bewußtsein, unrecht gehandelt zu haben, an etw. schuld zu sein: Gewissensbisse haben, spüren, empfinden: sich Gewissensbisse über etw. machen; Ist der G. für das moralische Leben notwendig? (Spiegel 50. 1966, 85); ^ehe, die [LÜ von lat. mätrimönium cönscientiaej: nicht gesetzliche, nach kath. Kirchenrecht geheim geschlossene Ehe zur Legalisierung eines Verhältnisses; ^entschekhing, die: Entscheidung, die jtnd. allein nach seinem Gewissen getroffen hat; ^erforschung, die <P1. ungebr.): [ Selbst Jbejragung ldes katholischen Gläubigen vor der Beichte! über begangene Sünden: Wie lauten die Fragen bei der G. über die Sünder der Unschamhaftigkeit? (Böll, Haus 119); Ü Das Meer war wie eine unerbittliche Geliebte und Nebenbuhlerin; jede Minute war eine vernichtende G. (Musil, Mann 1419); -frage, die <P1. ungebr.): unabweisbare schwierige Frage, die lpersönlich j entschieden werden muß: Der Mensch unter dem Uniformmantel fragt weiter: Wohin? - Das bleibt die G.! (Plievier. Stalingrad 239); -freiheit, die <o. PI.) [LÜ von lat. llbertäs cönscientiae]: Recht des Menschen, in seinen Äußerungen u. Handlungen nur seinem Gewissen zu folgen: dieG. respektieren; -gründe <PL>: vom Gewissen vorgeschriebene Gründe für jnuis. Haltung: Verweigerung des Kriegsdienstes aus -n; -kämpf, der: Ihm. der nun. nach vielnächtigem G einschwenken wollte (Simmel, Stoff 282); -konflikt, der: Konflikt, in den man gerät, wenn man eine notwendige Entscheidung mit dem Gewissen nicht vereinbaren kann: in einen G. geraten; ^not, die: vgl. ^kon- flikt; -pauke, die (ugs.): svw. tStandpauke; -pein, die: vgl. -quäl; -quäl, die: das Schreckliche an ihr (= der Hölle) ist... die verzehrende G., die keine Vergebung kennt (Thie- licke, Ich glaube 164); -ruhe, die; -Skrupel, der (meist PL): Skrupel über die moralische Vertretbarkeit der eigenen Handlungsweise; ^wurra, der <o. PI.) (ugs. scherzh.): schlechtes Gewissen, dasjmdn. plagt: daß es Coppola nicht um den alten Ideal-Filmdreh vom erwachenden G. geht (Spiegel 36. 1974, 114); -zwang, der <o. PI.): Zwang von au/Jen. gegen sein Gewissen zu handeln: unter G. handeln, stehen. gewissermaßen <Adv.) [zu tgewiß u. T-maßenl: in gewissem Sinne, Grade; sozusagen: g. aus heiterem Himmel, zum Spaß; das tat ihrer Würde keinen Abbruch, sondern erhöhte sie noch g.; GewjOheit, die; -. -en [mhd. gewisheit. ahd. giwisheit, zu f gewiß): I. <o. PI.) sicheres Gefühl. Wissen in bezug auf etw. / Geschehendes/: die G.. auf dem rechten Wege zu sein; die unerschütterliche G. haben, daß ...; G. überetw. erlangen; ich muß mir darüber G. verschaffen; was gibt dir die G.?; etw. mit innerster G. spüren; der Verdacht wurde ihnen zur G. 2. etw., was für jmdn. unanzweifelbar eintritt od. sich unanzweifelbar in bestimmter Weise verhält; unanzweifelbare Sache: mindestens eine G. hat diese politische Begegnung gebracht; Vergeblich suchte er nach Zusammenhängen, -en. genauen Vorstellungen (Jahnn. Nacht 75); gewjßlieh <Adv.) [mhd. gewislich. ahd. giwisliho. zu Tgewiß] (geh., veraltend): ganz gewiß (II): das ist g. wahr; das erfahren wir früher oder später g. sehr nachdrücklich (Jahnn, Nacht 44). Gewitter [ga'vite). das; -s. - [mhd. gewiterte), ahd. giwitiri. Kollektivbildung zu T Wetter: urspr. = Witterung, Wetterl: mit Blitzen. Donner / u. heftigem Regen o. ä. ] verbundenes Unwetter: ein schweres, heftiges, nächtliches G.; ein G. zieht [herlauf, liegt in der Luft, ist im Anzug, braut sich zusammen, bricht los. entlädt sich, geht über der Stadt nieder, zieht vorüber; der Streit wirkte wie ein reinigendes G.; es gibt heute bestimmt noch ein G.; die Strandgäste flüchteten vor dem G.; U man mußte warten, bis sich das häuslicheG. (der Streit) ausgelobt hatte; Die Abgeordneten ... eilen zu Robespierre, um das G. (Un/ieil) abzuwenden, das sich über ihren Köpfen zusammenzieht (Sieburg. Robespierre 54). gewjtter-, Gewjtter-: -ecke, die <PI. ungebr.): Gegend, aus der in einer bestimmten Landschaft die Gewitter kommen: In derG. ging schon schräger Strichregen nieder (L. Frank. Wagen 9); -fliege, die: kleines Insekt, das bes. an schwülen Spätsommerabenden schwärmt: Der letzte Sonntag im August war ein schwüler Tag .... und an den Fensterscheiben hingen lästige -n (v. d. Grün, Glatteis); -front, die: Front (5). deren Durchzug von Gewittern begleitet ist; -guß, der (ugs.): kurzer Gewitterregen; -herd, der (Met): Stelle, an der (häufig bei aufsteigender feuchtwarmer Luft) ein Gewitter entsteht; -hfanmel, der: düsterer Himmel vor od. bei einem Gewitter; -kragen, der (Met.): dunkelgraue zusammenhängende Wolken, deren Unterseite sich bes. deutlich vom helleren Hintergrund abhebt; ^luft. die: schwüle Luft vor einem Gewitter; -neigung, die <o. PI.): mögliches Aufkommen von Gewittern; -regen, der: [kurzer] heftiger Regen wäfirend eines Gewitters: -schauer, der: vgl. -regen; -schwul <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): schwül wie vor einem Gewitter, dazu: -schwüle, die; -Stimmung, die: Stimmung der Natur vor einem Gewitter: Ü in der Familie, in seinem Zimmer herrscht G.; -stürm, der: Sturm vor einem losbrechenden Gewitter, während eines Gewitters; -wand, die: große, zusammenhängende Masse von Gewitterwolken; -wölke, die: dunkle, schwere Wolke, die ein Gewitter ankündigt; -ziege, die (derb abwertend): böse / zänkischeJ Frau. Weibsbild (oft als Schimpfwort). gewitterig: f gewittrig: gewjttern <sw. V.; hat; unpers.): donnern u. blitzen; als Gewitter heraufziehen od. niedergehen: es begann zu regnen und zu g.; seit Stunden will es g.; Ü die Front gewittert dumpf wie ein Trommelkonzert (Remarque. Westen 30); .Ach, der Herr Großonkel gewittert (schimpft) öfter" (Fallada. Herr 197); In diesem Vorgang gewittert Tragik (wenn auch nur als fernes Wetterleuchten) (MM 23.11.74. 56): gewjttrig, (selten:) gewjtterig [...t(3)n<;] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): a) ein Gewitter erwarten lassend: ein gewittriger Augustabend; eine gewittrige Schwüle; Ü Der Meister warf einen gewittrigen Seitenblick auf Stanislaus (Strittmatter, Wundertäter 92); b) in der Art eines Gewitters; durch ein Gewitter hervorgerufen: gewittrige Störungen. Niederschläge. Gewitzel [ga'vit^l]. das; -s Izu t witzeln]: / dauerndes} Witzeln: Hat Rosenbauer das nötig? ... dieses unentwegte G., das sich als Causerie drapiert (Zeit 19. 9. 75. 42); gewitzigt [ga'vitsujt) <Adj.; -er. -este) [mhd. gewitziget. 2. Part, von: witzegen = klug machen, zu twitzig): a) (meist präd.) durch Schaden od. unangenehme Erfahrungen klüger geworden: ich bin. war durch diesen Schaden g.; Die Kleinen ... wurden durch diese üblen Erfahrungen nicht g. (Lorenz, Verhalten I. 23); durch Erfahrung g.. änderte der Staat seine Wirtschaftspolitik: b) seltener für f gewitzt; gewitzt [govitßt) <Adj.: -er. -este) [mhd. gewitzet. 2. Part, von: witzln = klug machen, zu TWitz]: mit praktischem Verstand begabt, geschickt u. schlau: ein -er Junge, Geschäftsmann; mit der Zeit wurden wir allerdings auch -er: g. antworten; Ü Timm ... mit seiner -en Zunge (H. Kolb. Wilzenbach 84); <AbI.:) Gewjtztheit, die; -. gewoben [g3'vo:bn): t weben. Gewoge[g3'vo:go]. das; -s [zu f wogen]: / dauerndes 1 Wogen, fortwährendes Auf u. Ah. Hin u. Her: dasG. eines Getreidefeldes: Ü die Middlesex-Street, die am Sonntag derTandel- markt mit lautem G. (mit einer in ständiger Bewegung befindlichen Menschenmenge) erfüllt (Kisch. Reporter 12); in einem G. (einer verwirrenden Vielzahl) von Eindrücken und Empfindungen (Seghers. Transit 52). gewogen [gd'vo:gn; 2: eigtl. 2. Part, zu mhd. (ge)wegen = Gewicht od. Wert haben, angemessen sein; vgl. wägen): 1. T 'wiegen. 2. <Adj.; nicht adv.) (geh.) zugetan, freundlich gesonnen, wohlgesonnen: Ich bat die mir -e Dame an meinen Tisch (Grass, Blechtrommel 563); er war, blieb, zeigte sich ihm stets g.; ... zeigte sie sich meinem Plan endgültig g. {hilligte ihn; Habe. Namen 363); <Abl. zu 2:) Gewogenheit, die; -: das Gewogensein. Zugetansein; wohlwollende Einstellung. gewöhnen [gavoman] <sw. V.; hat) [mhd. gewenen, ahd. giwennen]: a) durch Einübung, eingehende Beschäftigung, häufigen Umgang o.a. mit jmdm.. etw. vertraut machen, auf jmdn.. etw. einstellen: Es ist schwer. Kitty an etwas Neues zu g. (Wohmann, Absicht 61); er mufJte den Hund erst an sich g.; du mußt die Kinder an Ordnung g. (sie ihnen zur Gewöhnlich machen); sie waren gewöhnt worden, sich überlegen zu fühlen (Gaiser. Jagd 123); b) <g. -f sich) mit jmdm.. etw. vertraut werden; sich auf jmdn.. etw. einstellen: ich habe mich langsam an ihn. an seine Eigenarten gewöhnt; Sie sollten heiraten ... damit Sie sich an den Anblick eines nackten Mannes gewöhnen (Sebastian. Krankenhaus 77); die Augen müssen sich erst an die Dunkelheit g.; wir sind an Arbeit, an dieses Klima gewöhnt 1033
Gewohnheit (die Arbeit, das Klima ist uns nicht fremd, wir sind darauf eingestellt); sie ist von Kindheit an gewöhnt, unabhängig zu leben (es ist ihr nicht neu, sie kennt es nicht anders; Remarque, Obelisk 301); Gewohnheit [ga'vo.nhajt], die; -. -en [mhd. gewon(e)heit, ahd. giwonaheit, zu mhd. gewon. ahd. giwon = der Gewohnheit gemäß, üblich, herkömmlich]: im Ablauf des täglichen Lebens durch häufige u. stete Wiederholung meist selbstverständlich gewordene Handlung. Haltung. Eigetüieit. etw. oft nur noch mechanisch od, unbewußt Ausgefülltes: eine liebe, gute, alte G.; eine üble, absonderliche, schlechte G. (Angewohnheit); eine G. annehmen; seine -en ändern; er hatte die G. beibehalten. Marion einmal in der Woche zu sehen (Baum. Paris 50); etw. aus Ireiner). entgegen aller G. tun; das ist ihm schon zur [festen] G. geworden (er hat sich daran gewöhnt, er tut es immer wieder); Es ist schwer, aus der G. zu kommen (Gaiser. Schlußball 32); Die Kinder umarmten ... auch mich nach alter G. (Werfel, Himmel 48). gewohnheits-, Gewohnheits-: -gemäß <Adj.; o. Steig.): einer bestimmten Gewohnheit entsprechend; er schloß g. die Haustür ab und schob den Schlüssel unter die Matte; MnäBig <Adj.; o. Steig.>: mechanisch, unbewußt/ einer bestimmten Gewohn/ieitfolgend; ausGewohnheit; -e Verrichtungen; ihre Blicke, die g. jeden Ankommenden ... betrachteten (Plie- vier. Stalingrad 296). dazu: -mäßigkeit, die; -; -mensch. der: jnul.. dessen Lebensweise von bestimmten Gewohnheiten geprägt ist. der nach seinen GewohnJieiten geprägt ist. der nach seinen Gewohnheiten handelt, nicht von ihnen abweicht; -panide. die (Fechten): Parade (2). die ein Fechter immer wieder rein gewohnlieitsmäßig ausführt; -recht, das <P1. selten) (jur.): schriftlich nicht festgelegtes Recht, das durch fortwährende Praktizierung u. längere Tradition verbindlich ist; dasG., welches viele Lücken des geschriebenen Gesetzes zu füllen hat (Fraenkel. Staat 115). dazu: -rechtlich <Adj.; o. Steig.; meist attr.): -e Prinzipien; -sache. die: Reine G.. wenn sich der Körper umgestellt hat (Hörzu 34. 1972. 87); -tier, das (scherzh.): svw. t-mensch: R der Mensch ist ein G. (kann sich von seinen Gewohnheiten nicht so leicht lösen); ^trinker. der: jmd.. der sich an den übermäßigen Genuß von Alkohol gewöhnt hat u. vom Trinken nicht mehr ohne weiteres loskommt; -Verbrecher, der (jur.): jmd.. der immer wieder Verbrechen begeht u, bei dem das wiederholte Begehen der Verbrechen Ausdruck einer dauernden Eigenart semer Persönliclikeit ist; Rückfalltäter. gewöhnlich [ga'v0:nlic) <Adj.) [mhd. gewonlich, zu mhd. gewon. ahd. giwon. [Gewohnheit): 1. <o. Steig.; nur attr.) durchschnittlichen, normalen Verhältnissen entsprechend; durch keine Besonderheit hervorgehoben od. auffallend; all- täglich, normal; ein [ganz) -er Wochentag: im -en Leben; an dem Raum war nichts Auffälliges, er war. er erschien ihr ganz g. 2. <o. Steig.; nicht präd.) gewohnt, üblich; er kam zur -en Zeit, Stunde; sie gehen jetzt wieder ihrer -en Beschäftigung nach; er steht g. (üblicherweise, in der Regel) sehr früh auf; [für) g. (üblicherweise, im allgemeinen) ist sie sehr pünktlich; es endete wie g. (wie meist, wie sonst auch immer). 3. in Art, Erscheinung. Auftreten ein niedriges Niveau verratend; ordinär; er ist ein ziemlich -er Mensch; -e Ausdrücke; ein -es Benehmen; er war ihr zu g.; er benahm sich recht g.; <Abl. zu 3:) Gewöhnlichkeit die; -: die durch rasch erworbenen Reichtum verkleidete Grobheit und G. (Werfel, Himmel 167); gewohnt [ga'vo.nt] <Adj.; o. Steig.) [spätmhd. gewon(e)t. eigtl. 2. Part, zu mhd. gewonen. ahd. giwonen = gewohnt sein; wohnen, verweilen; TGewohnheit): a) <nur attr.) durch Gewohnheit üblich geworden, vertraut; bekannt; herkömmlich; die -e Arbeit. Umgebung; etw. in -er Weise, mit der -en Gründlichkeit, zur -en Zeit erledigen; b) *etw. g. sein (etw. als Selbstverständlichkeit empfinden; an etw. gewöhnt, mit etw. vertraut sein; in etw. Erfahrung. Übung haben); schwere Arbeit g. sein; er war g., früh aufzustehen; er war es g.. daß alle höflich zu ihm waren; sie ist harte Arbeit g.; gewöhnt: Tgewöhnen (b); gewohntermgflen <Adv.>: wie gewohnt, wie üblich; er verließ g. um 8 Uhr das Haus; Gewöhnung« die; -: das Sichgewöhnen, das Sicheinstellen aufjmdn.. etw.. Anpassung; die G. an Narkotika; Schon bemerkte sie an sich mit Schrecken Zeichen der G. an den einförmigen Ablauf ihrer Tage (Chr. Wolf. Himmel 19); so abstumpfen kann man durch G. nicht (Kafka. Schloß 194). Gewölbe [ga'voelba], das; -s, - [mhd. gewelbe. ahd. giwelbi. zu T wölben): l.aus Steinen zusammengefügte Baukonstruk- tum mit bogenförmigem Querschnitt, meist als gewölbte Decke eines Raumes; man hat ihre Denkmale zu beiden Seiten des Westportals unter wuchtigen -n aufgestellt (Schneider. Leiden 146); Ü das G. eines Schädels; das blaue G. des Himmels. 2. von massivem Mauerwerk umschlossener, oft niedriger, lichtloser Raum mit gewölbter Decke; ein dunkles, finsteres, feuchtes G.; nicht selten trieb ich mich als Knabe in den kühlen -n umher (Th. Mann. Krull 11). Gewölbe- (Gewölbe 1; Archit.): -bogea. der: Krümmung eines Gewölbes; -fläche. -Kaibung, die: untere, innere Seite eines Gewölbes; ^pfeiler, der: ein Gewölbe i mit J tragender Pfeiler; -rücken, der: obere, äußere Seite eines Gewölbes. gewölbt [gd'vaelpt]: t wölben. Gewölk [gs' voelk). das; -[e]s [mhd. gewülke. Kollektivbildung zu t Wolke): eine größere Menge von /zusammenliängendenj Wolken; dichtes, schweres, schwarzes G.; G. war aufgestiegen, und die Sonne stach bereits (Frank. Tage 93). Gewölle [ga'voetal. das; -s. - [mhd. gewclle. zu: wellen, willen = Ekel empfinden, erbrechen) (Zool., Jägerspr.): (bes. von Eulen u. Greifvögeln) herausgewürgter Klumpen von unverdaulichen Nahrungsresten (wie Haaren. Federn. Fischschuppen o.a.); Wir suchten ... im Garten das G. der Käuze zusammen (Schnurre. Bart 127); Ü So hat sich dieser Staat von jedwedem historischen G. erleichtert (Spiegel 35. 1967, 112). gewollt [gd'valt]: t wollen. gewönne [ga'voenal. gewonnen [ga'vananj: f gewinnen. geworben [ga'varbnj: twerben. geworden [gavDrdnj: t werden. geworfen [ga'vDrfnj: T werfen. gewrungen [ga'vrunan): t wringen. Gewühl [ga'vy:l). das; -[eis [zu twühlen): 1. (oft abwertend) ; dauerndes) Wühlen. Herumsuchen; mit deinem G. in den Schubladen bringst du alles durcheinander. 2. lebhaftes Durcheinander sich hin u. her bewegetider u. sich drängender Menschen; es herrschte ein fürchterliches G.; aus dem G. heraus schoß er sein zweites Tor; jmdn. im G. aus den Augen verlieren; sich ins G. stürzen; als hätte sie ... nichts mehr im Sinn, als immer tiefer in das G. zwischen den Buden einzudringen (Zuckmayer, Fastnachtsbeichte 124). gewunden [gd'vondn]: t winden. gewund[e]rig, gwund[e]rig [gs'vondtaJru;, gvon...) <Adj.> (Schweiz.): neugierig. gewunken [govookn): t winken. 'gewürfelt [ga'vYrflt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [eigtl. 2. Part, von t würfeln (2)): mit einem Muster aus regelmäßig abwechselnden Vierecken versehen; mit gleichartigen verschiedenfarbigen Karos schachbrettartig gemustert: ein -er Bettüberzug. ^gewürfelt [-1 <Adj.> [2. Part, von würfeln, mundartl. Nebenf. von T worfeln, eigtl. = von der Spreu gereinigt) (landsch.): schlau, aufgeweckt: ein -er Bursche. Gewürge [ga'wrga]. das; -s [zu t würgen): 1. länger anhaltendes, heftiges : Aus/würgen: nach qualvollem G. kam der verschluckte Knopf wieder zum Vorschein. 2. (landsch.) umständliches, beschwerliches, oft planloses, wenig Erfolg bringendes Vorgehen, Arbeiten: das war kein Fußballspiel, sondern ein entsetzliches G.; Nach unendlichem G. bekommst du einen Ausweis (Tucholsky. Werke I, 114). Gewürm [ga'vYrm], das; -[e]s, -e [mhd. gewürme, Kollektivbildung zu TWurm) (oft abwertend): größere Anzahl von Würmern: Seen .... in denen gerade G., Bakterienschlamm und Algen zahlreich geworden sind (Grzimek. Serengeti 327). Gewürz [ga'wrtß), das; -es. -e [Kollektivbildung zu T Würz): aus bestimmten Teilen von Gewürzpflanzen bestehende od. aus ihnen hergestellte aromatische Substanz, die Speisen zugesetzt wird, um ihnen eine bestimmte Geschmacksrichtung zu verleihen; Zutat zum Schmackhajtmachen von Speisen: ein scharfes, mildes, fremdartiges G.; eine Soße mit mehreren -en abschmecken. Gewyrz-: ^essig. der: svw. t Kräuteressig; -extrakt, der; ^gurke, die: in Essig mit bestimmten Gewürzen eingelegte Gurke; ^kraut. das: Kraut, das wegen seines aromatischen Geschmacks zum Würzen von Speisen verwendet wird; -^ku- chen. der: unter Verwendung von bestimmten Gewürzen. Honig. Nüssen u. Rosinen hergestellter, in einer Kastenform 1034
Ghostwriter gebackener Kuchen; ^misdiung, die: geschmacklich abgestimmte Mischung von verschiedenen Gewürzen; ^mühle, die: a) Mulde (1 b) für Gewürze; b) Fabrik, in der Gewürze gereinigt, gemahlen o.a. werden; -nelke, die: als Gewürz verwendete, getrocknete, dunkelbraune, aromatische u. süßlich schmeckende Blütenknospe des Gewürz- nelkenbawns. dazu: ^neDtenbaum, der: (zur Familie der Myrtengewächse gehörender) recht hoher Baum, der zur Gewinnung von Gewürznelken (bes. auf Madagaskar u. Sansibar) kultiviert wird; -paprika, der; -pflanze, die: Pflanze, von der bestimmte Teile (Blüten. Früchte. Samen. Blätter. Wurzeln. Rinde u. a.) als Gewürze verwendet werden; ^Ständer, der: kleines, regalähnliches Gestell zur Aufbewahrung der Gefäße mit den verschiedenen Gewürzen; ^traminer, der: a) <o. PI.) Rebsorte (Spielart des Traminers) mit rosafarbenen, spätreifen Trauben; b) aus den Trauben des Gewürztraminers (a) hergestellter, alkoholreicher, würziger, dabei säurearmer Weißwein; -tunke, die: Bismarckheringe in G.; -wein, der: svw. f Würzwein. gewürzig [ga' wrtsu;] <Adj.>: aromatisch schmeckend, kräftig im Geschmack; würzig: die Soße schmeckt g. Gewusel [ga'vu.zl], das; -s [zu twuseln] (landsch.): lebhaft bewegtes Durcheinander. Hin u. Her vieler Lebewesen; rasches, geschäftiges Hinundhereilen; Gewimmel: das G. auf einem Marktplatz. gewußt [ga'vost]: t wissen. Gewutzelte[ga' votplto],die; -n. -n (bayr., österr. ugs.): selbstgedrehte Zigarette. Geysir fg^izir). der; -s, -re. (eindeutschend auch:) Geiser ['gajzel. der; -s. - [isländ. geysir. zu: geysa = in heftige Bewegung bringen): heiße Quelle, bei der in periodischen od. unregelmäßigen Abständen Wasser in Form einer Fontäne ausgestoßen wird. gezackt: T zacken. Gezähe [gd'tsea], das; -s, - [mhd. gezawe, gezouwe = Geschirr, Gerät, zu mhd. zouwen = tun, (fertig)machen, bereiten, ahd.zoujan.zaujan = machen, bearbeiten] (Berg- mannsspr): Arbeitsgerät der Bergleute u. Hüttenarbeiter. gezahnt: f zahnen; gezähnt: f zahnen. Gezänk [ga'tsenk]. das: -[eis. (auch:) Gezanke [gd'tsaoka], das; -s (abwertend): /dauerndes/ Zanken, zänkisches Streiten: Auf einmal waren die immer längeren Pausen ... angefüllt mit Gehässigkeiten und Gezänk (Chr. Wolf. Himmel 80); hört endlich auf mit eurem ewigen Gezanke! Gezappel l'ga'tsapl], das; -s (ugs.. oft abwertend): [dauerndes] Zappeln: das G. der Kinder fiel ihm auf die Nerven; das hilflose G. (Zappeln mit den Beinen) eines Käfers, der auf dem Rücken liegt; mit viel G. auf etw. warten. Gezauder [göt^idRl, das; -s (ugs. abwertend): /dauerndes j Zaudern. gezeichnet: t zeichnen. Gezeiten [ga't$ajtn] <P1> [verhochdeutschend für mniederd. getlde = Flutzeit, zu: tide = Zeit; mhd. geat = (festgesetzte) Zeit; Gebetsstunde; Begebenheit, ahd. gizit = Zeit, Zeitlaufl: durch die Anziehungskraft des Mondes mitverursachte Bewegung der Wassermassen des Meeres, die an den Küsten als periodisches Ansteigen u. Absinken des Meeresspiegels in Erscheinung tritt; Ebbe u. Flut: die Berechnung der G.; Ü Krieg und Frieden scheinen die G. der Menschheit zu sein (A. Zweig. Grischa 323). Gezeiten- (Seew.): Mitlas, der: Atlas, der für ein bestimmtes Seegebiet Richtung u. Stärke der Gezeitenströme für jede Stunde angibt; ^kraftwerk, das; Kraftwerk, bei dem die durch den unterschiedlichen Wasserstand der Gezeiten sich ergebende Energie zur Stromgewinnung ausgenützt wird; -stand, der; -ström, der <P1. selten): durch die Gezeiten verursachte Strömung im Meer; -tafel, die: svw. T Tidenkalender; -Wechsel, der. Gezelt [gd'tsslt], das; -[e]s. -e [mhd.. ahd. gezelt] (dichter, veraltet): Zelt: das seidene G. des Herrschers. Gezeme [gd'tsera]. das; -s (abwertend): /dauerndes] Zerren an erw.. Hinundherzerren: das G. des Hundes macht mich ganz nervös; Ü das G. (das Hin und Her, der Streit) um die Erbschaft stieß ihn ab. Gezeter [gd'tse:te]v das; -s (abwertend): f dauerndesj Zetern: Er schilderte .... welches G. er noch zu Hause zu erwarten hatte (Ossowski. Bewährung 54). Geziefer [ga'tsi:fa], das; -s [rückgeb. aus t Ungeziefer]: 1. (veraltend) svw. T Ungeziefer: Brombeerranken, zwischen denen es von unbekanntem G. flog und wimmelte (Musil. Mann 1442). 2. (landsch.) die Ikleineren] nutzlichen Haustiere eines Bauern. I Klein] vi eh. geziehen [gd'tsiisn]: T zeihen. gezielt [ga'tsi:lt] <Adj.> [eigtl. 2. Part, von Tzielen]: etw. ganz Bestimmtes bewirken sollend; einen bestimmten Zweck verfolgend; auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet: -e Fragen, Maßnahmen; Die einzige Therapie besteht in der -en Bekämpfung der Bakterien (Hörzu 1. 1973. 75); -er gegen Mißstande vorgehen. geziemen [gatsi.man] <sw. V.; hat) /vgl. geziemend/ [mhd. gezemen. ahd. gizeman. zu tziemen] (geh.. veraltend): I. gernäß sein; jnubn. auf Grund seiner Stellung. Eigenschaften o. ä. zustehen, gebühren: es geziemt dir nicht, danach zu fragen; an einen Ort.... der Ihnen besser geziemt als dieser (Th. Mann. Krull 154). 2. <g. + sich) sich gehören, schik- ken: genauso, wie es sich einem Vorgesetzten gegenüber geziem teÜCirst, 08/15,823 );gezj&nend <Adj.) (geh.): derart, wie es Takt, Höflichkeit oder die Rücksicht auf die Würde einer Person verlangen: etw. in -er Weise, mit -en Worten sagen; Beziehungen .... die der Gemeindepfarrer in meiner Lage fürg. hält (Gaiser. Schlußball 18). geziert [ga'tsi:pt] <Adj.; -er, -este) [eigtl. 2. Part, von f zieren] (abwertend): sich nicht natürlich gebend; affektiert; gekünstelt, unecht wirkend: eine -e Sprechweise; -es Benehmen; er ... hielt mit -en Gesten die Bandenden (= des Ordens) über den Hüftknochen (Grass, Katz 104); sie gibt sich entsetzlich g.; der kleine Uralte trippelte g. auf den Platz hinaus (H. Mann, Stadt 442); <Abl.:> Geziertheit, die; -. Gezirp,das;-[e]s.Gezjrpe[g3,tßirp(3)],das;-s (oft abwertend): /dauerndes] Zirpen: dasG. der Grillen wollte nicht enden. Gezisch, das; -[e]s. Gezische [gd'teilte)], das; -s (oft abwertend): [dauerndes] Zischen: das Brodeln und G. des Wassers auf dem Herd; Gezischel [...J]], das; -s (abwertend): idauerndesJ Zischeln: sie tat, als bemerkte sie das G. der Nachbarinnen nicht. gezogen [gatso.gn]: fziehen; Gezücht [ge'tsY^t]. das "^ -e [mhd. gezühte, Kollektivbildung zu T Zucht] (geh. abwertend): verachtenswerte Menschen, Brut. Gesindel: als flüsterte irgendein verfluchtes G. es mir hartnäckig ins Ohr (Th. Mann. Joseph 489). Gezumpel[ga'tsompl]. das; -s (landsch.): Knochen. Fleischreste u. minderwertige Fleischteile. Gezüngel [ga'tsYQ|]. das; -s: /dauerndes] Züngeln: das G. der Schlange; Ü er schaute in das G. der Flammen. Gezweig [gatsvajk], das; -[eis [Kollektivbildung zu T Zweig] (geh.): Gesamtheit der Zweige eines Baumes od. auch einer Vielzatil von Bäumen: ein Baum mit starkem G. Gezwinker [ga'tsviQki?]. das: -s: / dauerndes] Zwinkern mit den Augen: Zaza. die es an schelmischem Augenspiel und heimlichem G. nicht fehlen ließ (Th. Mann. Krull 293). Gezwitscher [go'tsvitji?!, das; -s: /dauerndes] Zwitschern: lautes G. erfüllte das Vogelhaus; Ü im Hause hörte man das vergnügte G. der Kinder. gezwungen [ga'tsvunan] <Adj.) [eigtl. 2. Part, von t zwingen]: sich nicht frei u. natürlich gebend; unfrei, unnatürlich wirkend; gekünstelt: ein -es Wesen, Benehmen; sie lachte etwas g.; gezwungenermaßen <Adv.>: einem Zwang, einer Notwendigkeit. Verpflichtung. Forderung folgend; nicht freiwillig; notgedrungen: den Rest des Heimwegs legten sie g. zu Fuß zurück; Gezwyngenheit, die; -: Unnatürlichkeit, Gekünsteltheit: die G. seines Benehmens. Lachens, seiner Sprechweise war störend. Gfrett [kfret]: TGefrett. Gfrieß[kfri:s]:TGefrieß. Ghasel, Ghasele: TGasel. Gasele. Ghasi ['ga:zi, 'xa.zi], Gazi ['ga:zi], der; - [arab. gäzT. türk. gazi = Kriegsheld]: E/irentitel türkischer Feld/ierren, Offiziere u. Soldaten. Ghetto: TGetto. Ghibelline: t Gibelline. Ghibli: TGibli. Ghillyschnürung fgili-], die; -. -en [engl -schott. g[h]illy. g[h]illie] (veraltend): Schuhschnürung. bei der der Schnürsenkel nicht durch Ösen, sondern durch Lederschlaujen gezogen wird. Ghostword [gOüstw3:d]. das; -s, -s [engl, ghost word. eigtl. = Geisterwort] (bildungsspr.): Wort, das seine Entstehung einem Schreib-, Druck- od. Aussprachefehler verdankt (z. B. der Name Hamsun aus dem eigtl. Pseudonym Hamsund); Ghostwriter ['...raio], der; -s. - [engl.-amerik. ghost-writer. 1035
G. /., Gl eigtl. = Geisterschreiber) (bildungsspr.): Autor, der für eine andere Person, meist eine bekannte Persönlichkeit, bes. einen Politiker, schreibt u. nicht als Verfasser genannt wird: Kein guter G. schreibt für einen miesen Minister (Capital 7. 1966. 10). G. I.. Gl ['dsh'aij. der: -[sl. -[s] [amerik. G. 1.. Gl. eigtl. Abk. für amerik. government issue.etwa = Staatseigentum od. general issue = allg. Eigentum! (ugs.): einfacher amerikanischer Soldat: Bereits in den nächsten Wochen werden die ersten GIs auf dem Luftweg in die USA verfrachtet (Spiegel 17. 1966.30). Giaur ['gjauR], der: -s. -s [türk. gjaur. gjawr < pers. gäbr = Feueranbeter, wahrsch. aus arab. käfir = Ungläubiger): im Islam übliche Bez. für Nichtmohammedaner, Ungläubiger. gib! [gi:p): Tgeben. Gibbon ['gitonl. der: -s. -s (frz. gibbon. H. u.l: in den Urwäldern Südostasiens heimischer, kleinwüchsiger, schwanzloser Affe mit kleinem, rundlichem Kopf u. sehr langen Armen. Gibelline, Ghibelline [gibeli:nd]. der: -n. -n [ital. ghibellino < mhd. wlbeling. zu: Wlbelingen. Stammsitz der Staufer (heute Waiblingen)] (hist.): Anhänger der Hohenstaufenkai- ser in Italien. Gegner der Guelfen. Gibli. Ghibli [gibli], der: - [ital. ghibli < arab. qiblly = Süd(wind)]: vorwiegen! im Frühjahr auftretender trocken- heißer, staub- u. sandführender Wüstenwitid in Nordafrika (bes. an der libyschen Küste). gibst [gi:pstl. gibt |gi:pt]: t geben. 'Gicht [gi<;t]. die: -. -en [H. u.] (Hüttenw.): 1. a) Öffnung für die Beschickung des Hochofens: b) oberhalb der Öffnung für die Beschickung befindlicher Oberteil eines Hochofens. 2. Menge des Gutes (z.B. Koks), mit dem der Hochofen beschickt wird. *Gicht [-]. die: - [mhd. giht, ahd. firgiht(e). gigiht(e). zu ahd. jchan = sagen, bekennen, urspr. = Besprechung. Behexung (ausgehend von der im Volksglauben verbreiteten Vorstellung, daß Krankheiten durch Besprechen angezaubert werden können); vgl. Beichte]: durch eine Störung des Stoffwechsels verursachte Krankheit, die sich bes. in schmerzhaften Entzündungen von Gelenken äußert. gjeht-, Gjcht- (^iicht): -anfall, der; -beere, die (landsch.): schwarze Johannisbeere: -brüchig <Adj.: o. Steig.; nicht adv.) (veraltend): an der Gicht erkrankt: durch die Gicht stark behindert, gebrechlich: Virchow... erklärte das Skelett als die Reste eines -en Greises (Ceram. Götter 36): <subst.:> -brüchige, der u die; -n, -n <Dekl. f Abgeordnete); -lieber, das; -händchen. das in der Wendung G. machen (ugs.; die Hand zum Betteln od. zum Empfang von Tritikgeld o. ä. hinhalten): -knoten, der: infolge chronischer Gicht entstandene, knotenförmige Verdickung in der Umgebung von Gelenken: -krank <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): an der Gicht erkrankt: gichtisch: -krumm <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): -e Hände. Gjchtbiihne. die; -. -n (Hüttenw.): etwa in Höhe der lGicht (lb) angebrachte Plattform, Arbeitsbiene: der Arbeiter, der mit zwei weiteren Kollegen auf der G. beschäftigt war (MM 2. 9. 69. 6); Gjchtgas. das; -es. -e [zu t 'Gicht] (Hüttenw.): Abgas, das bei der Verhüttung von Eisenerzen im Hochofen entsteht: Ist das G. für ihn (= Arbeiter) kein Gift? (Kisch. Reporter 223). sjehtig« gjehtisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): an der ^icht erkrankt: von der 2Gicht befallen: gichtkrank: ... in seltsamem Gegensatz zu ... der verzweifelten Anstrengung ihrer gichtigen Hände (Jens. Mann 32); Der alte Diener ging langsam und steif, als sei er gichtisch (Fallada. Herr 136). Gickel ['gikll. der; -s. - [lautm.] (landsch.): Hahn: er stolziert umher wie ein G, im Hühnerhof. gickeln [gikln]. gickern [giknn] <sw. V.; hat) [lautm.] (landsch): hell kichernd, in hohen Tönen glucksend u. etwas unterdrückt (oft etwas albern u. ohne einsehbaren Grund) lachen: die Mädchen stießen sich heimlich an. tuschelten u. gickelten; die Braut ließ ein halblautes Gelächter hören. Sie gickerte (Augustin, Kopf 339). gicks [giks] in den Wendungen weder g. noch gacks wissen/sagen/verstehen (ugs.: völlig unerfahren, dumm, naiv sein: überhaupt nichts wissen, sagen, verstehen); g. und gacks (ugs.; alle Welt: jeder): das weiß g. und gacks; gicksen ['giksnj <sw. V.; hat) [1: mhd. gichzen. gigzen, ahd. gicchaz(z)en. lautm.: 2: zu gleichbed. gicken. zu der lautm. Interj. gick] (landsch.): 1. einen leichten, hohen Schrei ausstoßen: (von der Stimme) plötzlich in die Kopfstimme umschlagen u. zu hoch / u. schrill/ erklingen: er. seine Stimme gickste manchmal beim Sprechen. 2. mit einem spitzen Gegenstand stechen, stoßen: er hat ihn/ihm mit dem Stock in die Seite gegickst. Giebel ['gi:b|l. der: -s. - [mhd. gibel. ahd. gibil]: 1. der meist dreieckige, obere Teil der Wand an der Schmalseite eines Gebäudes, der zu beiden Seiten vom schräg aufsteigenden] Dach begrenzt wird: ein spitzer. steilerG.; Das Zeichen des Roten Kreuzes war auf dem Dach, den beiden -n je einmal und auf den Breitseiten ... angebracht worden (Kirst. 08/15, 811). 2. (Archit.) in der Grundform meist dreieckiger, oft verzierter, schmückender Aufsatz als oberer Abschluß von Fenstern, Portalen o. ä.: Häuser... mit griechischen -n und barocken Muscheln über den Fenstern (Musil. Mann 946). 3. (ugs.) Nase: Mensch, hat der einen G. Gkbel- (Giebel 1. 2): -balken, der; Mlach, das: Satteldach, bes. eines Hauses, dessen Giebelseite der Straße zugekehrt ist: -fassade, die; -feM. das: vom Dach, von Gesimsen eingegrenzte Fläche des Giebels: -fenster, das: Fenster im Giebel eines Hauses: -haus, das: Haus, dessen Giebelseite der Straße zugekehrt ist: -seite, die: Seite eines Hauses, an der sich der Giebel befindet: -spitze, die; -Stube, die: svw. T ^Zimmer; -wand, die: Wand an der Giebelseite eines Hauses einschließlich des sich darüber erhebenden Giebels: -zimmer, das: Zimmer, das am Giebel eines Hauses liegt. gieWellig [gi:b(3)li9] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit einem [hohen, spitzen] Giebel versehen: an der Frontseite einen Giebel aufweisend, gegiebelt: Eine würdig-idyllische Kleinstadt mit engen Gassen und grauen, giebeligen Häusern (K. Mann. Wendepunkt 9). Giekbaum [gi:k-]. der; -[e]s, ...bäume [aus dem Niederd. < niederl. giek = Rundholz,Spiere.H.u.KSeemannsspr.): runde Holzstange, an der das Gaffelsegel mit seiner unteren Kante befestigt ist: Gkksegel, das; -s. - (veraltet): svw. T Gaffelsegel. Giemen I'gKman], den -s, - [zu veraltet giemen = klaffen, offenstehen, verw. mit t gähnen] (südd.): Gletscherspalte. Erdriß. Gien [gi:n]. das;-s.-e [niederl. gUn < engl, gin = Hebewerkzeug, Kran < afrz. engin = Werkzeug. Vorrichtung < lat. Ingenium = Erfindung] (Seemannsspr.): starker Flaschenzug mit mehr scheibigen Blöcken zum Bewegen schwerer Lasten: <Zus.:> GJ&iblock, der <P1. -blocke); dienen l'ghnan] <sw. V.; hat) (Seemannsspr.): mit dem Gien schleppen, heben. dienen [-] <sw. V.; hat) [verw. mit f gähnen] (südd.): svw. T gähnen. giepen ['gi.pnl <sw. V.; hat) [niederd.. niederl. gijpen. H. u.] (Seemannsspr. veraltend): svw. T schiften. Gieper [gi.pi?]. der. -s [aus dem Niederd.. rückgeb. aus Tgiepern] (landsch.. bes. nordd.): auf etw. Bestimmtes, bes. etw. Eßbares gerichtete, plötzlich wach werdende Begierde: heftiges Verlangen, in den Genuß von etw. zu kommen: große Lust auf erw.: er konnte seinen G. kaum unterdrük- ken; er hatte einen ungeheuren G. auf etwas Saures; gkpern <sw. V.; hat) [aus dem Niederd.. zu: giepen = Luft schnappen; vgl. Geifer] (landsch.. bes. nordd.): plötzlich große Lust auf etw., bes. etw. Eßbares, haben: gierig nach etw. verlangen: die Kinder gieperten bereits nach dem knusprigen Gänsebraten; gieprig ['gi:pn$] <Adj.) (landsch., bes. nordd.): heftiges Verlangen in sich verspürend, in den Genuß von etw. zu kommen: gierig: er griff g. nach dem angebotenen Kuchen. Gier [gi:g], die; - [mhd. gir(e). ahd. giri; vgl. gierig]: aid Genuß u. Befriedigung. Besitz u. Erfüllung von Wünschen gerichtetes, heftiges, maßloses Verlangen, ungezügelte Begierde: hemmungslose, blinde G.; eine wilde G. stieg in ihm hoch; er war von unersättlicher G. nach Macht und Geld besessen; Er hatte ... die wilden Legenden gehört. ... wie sie ... zahllose Liebhaber habe verschwinden lassen in grenzenlosere (Feuchtwanger. Herzogin 143); 'gieren [*gi:ran] <sw. V.; hat) (geh.): heftig, übermäßig, voller Gier nach etw. verlangen, etw. begehren: Morton giert ... nach dem gleichen Ruhm, aber nicht weniger nach Geld (Thorwald. Chirurgen 144). agieren [-] <sw. V.; hat) [niederl. gieren, eigtl. = schief (ab)stehen] (Seemannsspr.): infolge heftigen Seegangs hin u. her gehen, nicht den geraden Kurs halten: die Rudermaschine ... rasselt unentwegt, das Boot giert und will nicht 1036
gift-, Gift- auf Kurs bleiben (Rehn. Zuckerfresser 73); <Zus.:> Gierfähre, die: an einem stromaufwärts liegenden Anker befestigte od. an einem strotnaufwärts über den Fluli gespannten Seil geführte u. in einem bestimmten Winkel zur Strömung gestellte Fähre, die ttur durcli die Kräfte der Wasserströmung vorwärts geschoben wird. gierig I'gi:ru;] <Adj.) [mhd. giric. ahd. girig. zu mhd.. ahd. ger = begehrend, verlangend]: von einem heftigen, malilosen Verlangen nach etw. erfüllt; voller Gier; -e Blicke. Augen; mit -en Händen nach etw. greifen; er ist auf Geld g. (Fallada. Jeder 197): sie war ganz g. nach Obst; etw. g. trinken, essen, verschlingen; Die Alte horchte g. herum nach all diesem Tratsch (Brecht, Geschichten 102); <Abl.:> Gj&igkeit, die; - (selten): svw. iGier. Giersch [gi:&f], der; -[e]s [mhd., ahd. giers. gers. eigtl. = (Un)kraut) (landsch.): a) vgl. Geißfuß (1); b) häufig vorkommendes Unkraut mit wei/ier od. rötlicher Blütetidolde. Gieß- [gi:s-l: -bach.der: [Gebirgs/bach mit starkem Gefälle, der / infolge von Regen- od. Schnee/allen] viel Wasser führt; -bad.das svw. fGuß (2a); -bett.das(Hüttenw.): Sandfläche vor einem Hochofen, in der das flüssige Metall nach dem Abstich in dafür vorgesehenen Hohlräumen zu Blöcken erstarrt; -grübe, die (Gießerei): Grube zum Guß von Teilen mit großen Dimensionen; -harz, das (Technik): Kunststoff, der in seinem ursprünglich flüssigen Zustuml gegossen werden kann u. der ohne Einwirkung von Druck hart wird: -karme, die: I. kannenförmiges Gefäß mit einem siebartig durchlöcherten Aufsatz auf einem Rohr zum Begießen von Pflanzen. 2. (ugs. scherzh.) Penis; Sich <Dativ> die G. verbiegen (salopp scherzh.; [vom Mann] sich eine Geschlechtskrankheit zuziehen), dazu: -kaimenprinzip, das <o. PI.): für die Verteilung von etw. getroffene Regelung, nach der jeder Empfänger, jeder Bereich in gleicher Weise mit etw. bedacht wird ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen Verhältnisse; das G. führt oft zu Ungerechtigkeiten; die Einführung einer Mindestrente würde... einer Sozialpolitik nach dem G. entsprechen (MM 14. 6. 71, 1); ^kelle. die (Gießerei): Kelle, mit der geschmolzenes Metall in Formen (3) gegossen wird; -kran, der (Gießerei): Kran, der Gießpfannen transportiert u. kippt; -k>flel, der (Gießerei): svw. Nkelle; -maschine, die (Gießerei): Maschine, mit der flüssige Metalle od. Kunststoffe in die Formen eingegossen, gepreßt od. gespritzt werden; M>fen. der (Gießerei): Ofen einer Erzgießerei; -pfanne, die (Gießerei): an einem Kran befestigter, feuerfest ausgekleideter Behälter, mit dem flüssiger Stahl aus dem Ofen aufgetwmmen. zu den Formen (3) transportiert u. in diese eingegossen wird; - verfahren, das (Gießerei): Verfahren zum Gießen geschmolzener Metalle in bestimmte Formen (3); --wagen, der (Gießerei): elektrisch betriebenes Gestell, das anstelle eines Gießkranes die Gießpfanne transportiert; -zettel, der (Druckw.): Verzeichnis der verschiedenen Mengen von Buchstaben, die bei einem bestimmten Gesamtgewicht des Gusses gegossen werden müssen gießen [gi:sn] <st. V.: hat) [mhd. gießen, ahd. giosan]: 1. a) eine Flüssigkeit aus einem Gefäß an eine bestimmte Stelle, in ein anderes Gefäß fließen lassen, über etw. rinnen, laufen lassen, schütten; Kaffee in die Tassen. Wasser an/auf/über den Braten g.; sie ... goß den Rest aus der Flasche hastig in Casculades Glas (Langgässer. Siegel 166); Whisky, murmelte sie und goß ihr Glas randvoll (füllte es durch Eingießen bis zun} Rand; Rinser. Mitte 8); Ü (dichter.:) der Mond goß sein Licht über die Felder; b) <g. + sich) sich in bestimmter Weise gießen da) lassen; aus/mit dieser Kanne gießt es sich nicht gut; c) eine Flüssigkeit versehentlich über etw. ausgießen, verschütten; er hat die Tinte auf die Tischdecke, übers Heft gegossen; du hast ihr den [ganzen] Wein aufs Kleid gegossen. 2. mittels einer Gießkanne mit Wasser versorgen; begießen; die Blumen, die Gemüsebeete g.; er muß fast jeden Abend den Garten g.; wenn es nicht mehr regnet, müssen wir heute noch g. 3. <unpers.) (ugs.) heftig regnen; es goß in Strömen; Sie waren kaum da. als es schon zu g. begann. Das Wasser stürzte nur so herunter (Remarque. Triomphe 354). 4. a) durch Schmelzen flüssig gemachtes Metall in dafür vorgesehene Hohlformen gießen u. darin erstarren lassen; Silber. Kupfer g.; in diesem Werk wurde früher nur Eisen gegossen; b) aus einer durch Schmelzen flüssig gemachten Masse dadurch herstellen, daß man diese in eine entsprechende Form fließen u. darin zu dem gewünschten Gegenstand erstarren läßt; Lettern. Glok- ken g.; Kerzen g.; der Stuhl wurde aus einem neuartigen Kunststoff in einem Stück gegossen; Was wüßten wir noch von Colleoni. wenn Verocchio ihn nicht in Bronze gegossen hätte (Bamm. Weltlaterne 31); <Abl. zu 4:> Gießer ['gi:st?l. der; -s. -: jmd.. der berufsmäßig mit einem der verschiedenartigen Verfahren des Gießens einer flüssig gemachten Masse, bes. Metall, beschäftigt ist; Gießerei [ghss'rai)« die; -. -en: 1. <o. PI.) a) das Gießen von flüssig gemachtem Metall u. die Herstellung bestimmter Gegenstände aus diesem Metall; b) Zweig der Metallindustrie, der sich mit der Herstellung bestimmter Gegenstätule durch Gießen von flüssig gemachtem Metall befaßt. 2. Betrieb der Metallindustrie, in dem Metall gegossen wird. bzw. die entsprechende Anlage innerhalb eines solchen Betriebs; <Zus.:) Gießereiarbeiter, der: Gießereibetrieb, der; Gießereitechnik, die. Gift [gift]. das; -[eis. -e [mhd., ahd. gift, eigtl. = das Geben. Übergabe; Gabe]: in der Natur vorkommender od. künstlich hergestellter Stoff, der nach Eindringen in den Organistnus eines Lebewesens eine schädliche, zerstörende, tödliche Wirkung hat (wenn er in einer bestimmten Menge, unter bestimmten Bedingungen einwirkt); ein gefährliches, chemisches G,; jenes feine .... tödliche G. (Ott, Haie 137); Wir haben ihm oft zugesehen, wenn er seinen Schlangen das G. abzapfte (Schnurre. Bart 136); die Samen der Pflanze enthalten ein G.; G. nehmen (absichtlich Gift einnehmen); er hat dem kranken Tier G. gegeben (hat es vergiftet); die Pflanze ist gegen das G. widerstandsfähig; das Messer schneidet wie G. (ugs.; ist sehr scharf): Ü Voller Gift (Gehässigkeit, Boshaftigkeit). daß die Häftlinge gewagt hatten. Trotz zu bieten, fauchte Kluttig auf Schwahl ein (Apitz, Wölfe 298); * blondes G. (ugs. scherzh.: erotisch attraktive Frau mit auffallend hellblonden Haaren): G. für jmdn., etw. sein (sehr schädlich für jmdn.. etw. sein); Zugluft ist G. für alle Schnittblumen (Petra 11. 1966, 132); sein G. verspritzen (ugs.; sich sehr boshaft, gehässig äußern): Gelegenheit genug, um Ihr ..Gift" zu verspritzen und jemand zur Weißglut zu bringen (Bild u. Funk 47, 1966. 83): G. und Galle speien/spucken (sehr wütend sein, sehr heftig werden; sehr böse, gehässig auf etw. reagieren; nach 5. Moses 32. 33): Sie spucken G. und Galle über einen ..lieben" Kollegen (Bild 1.6.64.2); auf etw. G. nehmen können (ugs.; sich auf etw. verlassen können; etw. als ganz sicher betrachten können: viell. nach der gifthaltigen Arznei, die der Kranke auf ärztlichen Rat hin ohne Bedenken einnehmen kann): Sie fliegen raus! Darauf können Sie G. nehmen (v. d. Grün. Glatteis 42). gjft-. Gjft-: Miinpulle. die: ein tödlich wirkendes Gift enthaltende Ampulle; ^becher, der (früher): mit einer ein tödliches Gift enthaltenden Flüssigkeit gefüllter Becher, den ein zu dieser Todesart Verurteilter austrinken mußte; er mußte den G. trinken; -blatt, das (Schülerspr. landsch.): svw. T ^zettel: -drüse, die (Zool.): bei bestimmten Tieren entwickelte Drüse, die einen für andere Lebewesen giftigen Stoff ausscheidet, der auf verschiedene Weise (z. B. durch Zähne. Stachel) verabfolgt wird; ^ei. das: mit gelbem Phosphor (in öliger Lösung) gefülltes Ei zur Bekämpfung schädlicher Vögel, bes. von Krähen; ^empfindlichkeit. die: individuelle, unterschiedlich ausgeprägte u. von bestimmten Bedingungen (Alter. Geschlecht o.a.) abhängende Empfindlichkeit gegenüber Giften; ^festigkeit, die: Unempfindlichkeit. Immunität unterschiedlichen Grades gegenüber Giften; ^frei <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: keine giftigen Stoffe enthaltend u. deshalb ungefährlich: ein -es Gas; die Farben sind g.: MEas. das: [als ehem. Kampfmittel eingesetztes] Gas. das eine schädigende, zerstörende, tödliche Wirkung auf den Organismus von Lebewesen, bes. von Menschen, ausübt; ^getreide, das: mit bestimmten giftigen Stoffen imprägnierte (u. zur Kenntlichmachung dunkelrot gefärbte) Getreidekörner, die zur Vernichtung von Mäusen u. Ratten ausgelegt werden; -grün <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: eine kräftige, grelle grüne Farbe aufweisend: ein -es Kleid; Das Wasser war g. und kalt (Strittmatter. Wundertäter 460); -haltig. (österr.:) -hält!« <Adj.; nicht adv.>: giftige Stoffe enthaltend; -kröte, die (ugs. abwertend): sehr boshafter, gehässiger Mensch (oft als Schimpfwort): er schwor es sich zu. dieser kleinen G. von Baidur einmal gründlich zu sagen, was er von solchen Aufträgen hielt (Fallada. Jeder 56); ^küche, die: 1. (scherzh.) Labor, laborähnlicher Raum, in dem jmd. mit Chemikalien experimentiert o. ä.: er hat das ganze Wochenende über Versuche in seiner G. gemacht. 1037
giften 2. (abwertend) Ort, an dem boshafte, gehässige Gerüchte entstehen, von dem üble, unsaubere Machenschaften ausgehen: ^mischer, der: 1. (ugs. abwertend) jmd.. der verbotener- maßen, in böser Absicht Gift zubereitet, etw. mit Gift präpariert. 2. (ugs. scherzh.) jmd.. der beruflich mit Chemikalien. Medikamenten, Giften zu tun hat. bes. Apotheker: -mischerin, die: w. Form zu T^mischer; Mnont. der: mit Hilfe von Gift verübter Mord: Der G. ist das typische Verbrechen der Frau (Baum, Paris 38); -roörder, der: jmd.. der einen Giftmord begangen hat: -mörderin, die: w. Form zu T ^morden ^müll, der: aus Gewerbe- u. Industriebetrieben stammende Abfallstoffe, die giftige, die Umwelt schädigende, verseuchende Stoffe enthalten: -nudel.die: 1. (ugs. scherzh.) / schlechte] Zigarre. Zigarette. 2. vgl. ^kröte; -pfeil, der: Pfeil, dessen Spitze mit Gift präpariert ist: Ü er ließ sich auch durch ihre gefiirchteten -e (boshaften, gehässigen Bemerkungen) nicht aus der Ruhe bringen; ^pflanze, die (Biol.): Pflanze, die einen giftigen Stoff enthält, der bei Menschen u. Tieren eine schädliche, zerstörende, tödliche Wirkung hat: ^pilz, der: vgl. -pflanze; ^schlänge, die: Schlange, bei deren Biß ein giftiges Sekret in die Bißwunde gelangt: -schrank, der: 1. verschließbarer Schrank (in Apotheken u. Krankenfiäusem). in dem bes. gefährliche Medikamente, Gifte aufbewahrt werden. 2. (ugs.) Schrank, in dem Bücher unter Verschluß gehalten werden, die aus bestimmten (politischen, moralischen o. ä.) Gründen nicht jedem zugänglich sein sollen: Es (= das Buch von Walter Benjamin) befand sich im ..Giftschrank", ich konnte mit Sondergenehmigung heran (Zwerenz. Kopf 118); -spritze, die: vgl. -kröte; -Stäbchen, das (scherzh.): Zigarette: Amerikas Rauchern wurde abermals die Freude am G. getrübt (Spiegel 39. 1966. 168); -Stachel, der (Zool.): stachelartiges Organ bei bestimmten Tieren (z.B. Insekten, Fischen), mit dessen Hilfe das Sekret der Giftdrüse in die Einstichstelle gefüJirt wird: -Stengel, der (scherzh.): svw. t -Stäbchen; -Stoff, der: giftige Substanz: Gift: -tier, das (Biol.): Tier, das ein giftiges Sekret produziert, mit dessen Hilfe es Beute machen od. sich verteidigen kann: -trank, der (geh.): mit Gift vermischtes, aus giftigen Zutaten bereitetes Getränk, mit dem jmd. getötet werden soll: Jeder Eingeweihte weiß, daß Gifttranke (entsprechetute Kräuter o. ä. für Gifttränke) bei wachsendem Monde gepflückt werden sollen (A. Zweig. Grischa 272); -weizen, der: vgl. -getreide; -zahn, der (Zool.): m/7 einem Kanal od. einer Rinne versehener Zahn bestimmter Schlangen, durch den das Sekret der Giftdrüse beim Biß weitergeleitet u. übertragen wird: * jmdm. die Giftzähne ausbrechen/ziehen (ugs.; jmdn. energisch daran hindern, gehässige, boshafte Reden zu ji'diren, sich weiterhin abfällig, verleumderisch über jmdn., etw. zu äußern)', ^zettel, der (Schülerspr. landsch.): Schulzeugnis: ^zwerg, der (ugs. abwertend): sehr boshafter, gehässiger Mensch, bes. jmd., der seine körperliche Kleinlieit durch Boshaftigkeit, Gehässigkeit kompensiert (oft als Schimpfwort). giften fgiftn] <sw. V.; hat) [zu TGift) (ugs.): 1. a) sehr ärgerlich, böse machen: daß sie ständig bevorzugt wurde, giftete ihn immer mehr; b) <g. + sich) sich sehr ärgern: sehr ärgerlich, böse werden: als ich davon hörte, giftete ich mich mächtig. 2. seinem Arger, Mißfallen heftig schimpfend, mit boshaften, gehässigen Worten Ausdruck geben: einige hundert Meter entfernt ... giftete Gomulka gegen Bonn (Spiegel 18, 1966. 134); Endlich kommt er in Fahrt und giftet über die ..bösen Zungen" (Hörzu 37. 1974. 6); giftig [giftig <Adj.) [1: mhd. giftec]: 1. <nicht adv.) Gift, einen Giftstoff enthaltend: die schädigende Wirkung von Gift habend, entwickelnd: -e Pflanzen, Pilze, Chemikalien; das Medikament enthält eine -e Substanz (ein Gift, einen Giftstoff): eine -e Schlange (Giftschlange): ein -er Pfeil (Giftpfeil): die Abgase. Dämpfe sind [nicht] g.; Stoffe .... die für die Organzellen selbst relativ wenig g. sind (Medizin II. 205). 2. (ugs.) bösartig iu. aggressiv], von Bosheit. Gehässigkeit geprägt, zeugend: eine -e Bemerkung; ein -er Blick; etw. mit -em Spott, Lächeln sagen; Wir Kinder hatten nicht viel übrig für den ... -en kleinen Herrn (K. Mann. Wendepunkt 81); g. lächeln; jmdn. g. anstarren, anfahren: die Lakaien sind g. (sehr böse, wütend) auf ihn, weil sie kein Trinkgeld bekommen haben (Th. Mann. Hoheit 50). 3. (von bestimmten Farben) grell, schreiend: ein -es Gelb: die Kirchenkuppel war g. grün angestrahlt (Werfel. Himmel 170). 4. (Sport Jargon) verbissen, mit großem körperlichem Einsatz kämpfend u. deshalb für den Gegner gefahrlich: ein -er Mittelstürmer; er war. spielte sehr g.; Die Zuschauer toben ... Und Borussia wird g. (Bild 16. 4. 64, 7); <Abl. zu I, 2, 4:) Giftigkeit, die; -. 'Gig [gik]. das; -s. -s [engl, gig] (veraltend): leichter, offener Wagen. Einspänner mit einer Gabeldeichsel: ein G., ein Schlitten und einige Reitpferde standen ihnen zur Verfügung (Th. Mann. Hoheit 51); H2ig [-], die; -. -s, seltenen das; -s. -s [engl, gig]: 1. (Seemannsspr.) als Beiboot auf ! Kriegs]schiffen mitgejührtes leichtes, schnelles Ruderboot, bes. zur Benutzung für den Schiffskommandanten. 2. (Rudern) zum Training u. für Wanderfahrten verwendetes, im Klinkerbau hergestelltes, leichtes Ruderboot. ^Gig [gig], der; -s, -s [engl.-amerik. gig]: 1. durch ein einmaliges Auftreten gegebene zusätzliche Verdienstmöglichkeit für einen [JazzJmusiker: Im östlichen Musikerjargon ist ein bezahlter Auftritt... immernoch ..eine Mucke". Im Westen heißt die gleiche Übung ein Gig" (Spiegel 10, 1977. 190). 2. Jazzveranstaltung: Bei acht ausverkauften -s bewiesen die Bay City Rollers .... daß sie mehr können, als nur nett aussehen (Hörzu 25. 1976. 88). Giga... [giga...; griech. gigas. tGigant] (Physik) (Best, in Zus. mit der Bed.>: das Milliardenfache einer Einheit: <Zus.:> Gigahertz, das (Zeichen: GHz); Gigameter, das (Zeichen: Gm). gigampfen ['gi:gamijfn] <sw. V.; hat) [Intensivbildung zu alemann, gampfen. gampen = schaukeln, schwanken, auf u. ab bewegen, mhd. gampen = hüpfen, springen, stampfen] (Schweiz.): schaukeln: Ü eine realistische Politik kann es sich nicht leisten, zwischen Ost und West zu g.; <Abl.:> Gigampferci. die; - (Schweiz.): Schaukelpolitik. Gigant [gi'gant]. der; -en. -en [1: lat. gigäs (Gen.: gigantis) < griech. gigas (Gen.: gfgantos). nach den riesenhaften Söhnen der Gäa (= Erde) in der griech. Sage]: 1. (geh.) Riese: die Felsblöcke lagen da. als wären sie von -en hingeworfen worden; Die Schändungen und Peinigungen, die ich meine erdachten -en ausfuhren ließ (Weiss. Marat 69). 2. jmd., der durch außergewöhnlich große Leistungsfähigkeit, Machtfülle, Bedeutsamkeit o.a. beeindruckt: erw., was hinsichtlich seiner Größe, Mächtigkeit, Wirksatnkeit o.a. Vergleichbarem weit überlegen ist: die -en des Skisports; der Konzern ist ein G. auf dem Weltmarkt; daß Europa im Dialog der -en (Weltmächte) in Ost und West mit einer Stimme spricht (Bundestag 189, 1968, 10256); Ü Lastzüge, Tieflader, Autotransporter - -en der Landstraße (Auto 8, 1965, 6); Es hätten ... drei -en (= Flugzeuge) kommen sollen, um uns herauszufliegen (Gaiser, Schlußball 149); gigantesk [gigantesk] <Adj.> [frz. gigantesque < ital. gigantesco, zu: gigante = Riese < lat gigäs (Gen.: gigantis). tGigant] (bildungsspr.): ins Riesenhafte, ins Maßlose übersteigert: maßlos: Dazu kommt noch eine gewisse -e Manier. Sprachbilder zu hypertrophieren (Welt 16. 3. 63. Geist. Welt 2); Giganthropus [gigantropus], der; -. ...pi [latinisierte Form zu griech. gigas = Riese (tGigant) u. änthröpos = Mensch]: Urmenschenform mit übergroßen Körpermaßen: gigantisch <Adj.; nicht adv.) [griech. giganti- kös]: a) sehr, riesig groß: gewaltige, imposante Ausmaße aufweisend: -e Bauwerke, Schiffe; ein -er Konzern; Ein -er Wurm schien sich über die Landstraße zu quälen (Kirst. 08/15. 831); die Rocky Mountains sind -er (Grzimek. Se- rengeti 245); b) ungeheuer, gewaltig, riesig, außerordentlich: ein -er Erfolg, Machtkampf; -e Anstrengungen; ein -es Verbrechen; danke dem Schöpfer für dein -es Talent (Kinski, Erdbeermund 135); Der Skandal ist g. (Dürrenmatt, Meteor 60); Gigantismus [gigan'tismos], der; -: 1. (Med.) krankhafter Riesenwuchs: übermäßiges Wachstum (Ggs.: Nanismus): an G. leiden. 2. (bildungsspr.) Gesamtheit der Erscheinungsformen, in denen das Bestreben, die Sucht, alles ins Riesenhafte, Maßlose zu übersteigern, mit gewaltigen Ausmaßen zu gestalten, sichtbar, offenbar wird: Es scheint, als ob die Spiele der 19. Olympiade in Mexiko den endgültigen Durchbruch zum monströsen G. brächten (Bund 7. 10. 68); Gigantographk [giganto...]. die; - [zu griech. gigas (Gen.: gigantos) = Riese (tGigant) u. T-graphie] (Druckw.): Verfa/iren zur Vergrößerung von Bildern für Plakate durch Rasterübertragung [ auf ein Off setblech ]. wobei ungewöhnlich große Rasterweiten entstehen: Gigantoma- diie [...maxi:], die; - [zu griech. gigas (Gen.: gigantos) = Riese (tGigant) u. mache = Kampf! (Kunst, griech. Myth.): der Kampf der Giganten gegen Zeus in der griech. Mythologie (insbes. seine Darstellung im Fries am Pergamon- 1038
Gipfel altar); Gigantomank. die: - [zu griech, gigas (Gen.: gfgan- tos) = Riese (tGigant) u. tManie] (bildungsspr.): Bestreben, Sucht, alles ins Riesenhafte, Mafibse zu übersteigern, mit gewaltigen Ausmaßen zu gestalten: das monströse Bauwerk ist das beste Zeugnis der G. seines Erbauers: Aber auch sonst verfällt die deutsche Industrie keiner G. (MM 2. S. 69, 22): <Abi.:> gigantomanisch <Adj.> (bildungsspr.): die Gigantomanie betreffend, auf ihr beruhend, von ihr zeugend: bei denen, die in anderen als -en Maßstäben nicht mehr denken können (MM 18. 11. 72. 26). Gigerl [gi:gel. auch: 'gl...], der. auch: das: -s. -n [urspr. oberösterr.. lautm. = Hahn) (südd., österr. ugs.): stutzerhafter, eitler Mann: i Model geck: ein eingebildeter G.: <Abl.:> gigerhaft <Adj.; -er. -este> (südd.. österr. ugs.): sich wie ein I Mode]geck benehmend: eitel, stutzerhaft: im Wintergarten hatte er mit jungen -en Italienern am Büfett Händel angefangen (R. Walser. Gehülfe I2S): Gigerltum. das: -s (österr.): eitles Wesen, stutzerhaftes Gebaren: Lebensart von Modegecks. Gigolo ['3i:golo. auch: '31g.]. der: -s. -s [frz. gigolo. eigtl. = Tänzer. H. u., viell. zu: gigoter = die Beine bewegen, tanzen, zu afrz. giguer = springen, tanzen]: 1. svw. t Eintänzer. 2. (ugs.. meist abwertend) jüngerer Mann, der sich von Frauen ausixalten läßt: Zuhälter und -s in Lackschuhen (Genet [Übers.]. Miracle 292): er war dort auch willkommen ... als besserer G. für ältere Semester (Kirst. 08/15, 42). Gigots [3igo:] <PI.> [frz. gigot = Schenkel. Hinterkeule, Vkl. zu: gigue = Bein] (Mode): im 16. u. 19. Jh. modische, keulenförmig nach oben erweiterte Ärmel an Frauenkleidern. Gigue bi'.kl. die: -, -n [3i:gn: frz. gigue < engl. jig. wohl zu afrz. giguer = springen, tanzen]: a) alter, aus Englatul übernommener, lebhafter Schreittanz im Dreiertakt: b) bestimmter Satz einer Suite. giksen fgi:ksn]: svw. t gicksen (2). Gilatier fhi.lä-]. das: -[e]s. -e [nach dem Fluß Gila River in Arizona]: bes. in wüstenartigen Gegenden Nordamerikas heimische, schwarz-rosarot gefleckte, sehr giftige Krustenechse. gilben [gilbnl <sw. V.: hat) [mhd. (sich) gilwen. zu fgelb] (dichter): gelb, fahl werden: in der mageren Saat, die zu g. anfing (Gaiser. Jagd 196): Die Scheibe eines gilbenden Mondes stand über den Bäumen (Kesten, Geduld 56): Gilbweiderich ['gilp-1. der: -s.-e(Bot.): vor allem an feuchten Stellen vorkommendes, hohes .Staudengewächs mit gelben Blüten; Gelbweiderich. Gilde [gilda], die: -. -n [aus dem Niederd. < mniederd. gilde = Innung: Trinkgelage, urspr. = Opfergelage anläßlich einer eingegangenen rechtlichen Bindung: zu TGeld od. zu t gelten in der urspr. Bed. ..(zurück)zahlen: opfern"]: 1. (hist.) genossenschaftliche Vereinigung bes. von Kauf teufen u. Handwerkern od. Zusammenschluß von religiös Gleichgesinnten (bes. im MA.) zur Förderung gemeinsamer gewerblicher txi. religiöser Interessen, auch zum gegenseitigen Schutz der Mitglieder: Zum damaligen Bürgertum gehörten in erster Linie die in Zünften. Innungen und -n organisierten Handwerker und Kaufleute (Fraenkel. Staat 66). 2. Gruppe von Leuten in gleichen Verhältnissen, mit gleichen Interessen, Absichten o. ä.: Die Gefahr schmiedet die G. der Rennfahrer ... zusammen (Frankenberg, Fahrer 13): (oft scherzh.:) Willy Junghans gehört seit 1957 zur G. der Möblierten (DM 5. 1966, 3): <Zus. zu 1:> Gfldehaus, das: Haus für die Zusammenkünfte, Versammlungen einer Gilde (1): Gjldemeister, der: Vorsteher einer Gilde (1): Gildenhalle, die: vgl. Gildehaus: Gjldenschaft. die: -, -en: Gesamtheit der Mitglieder einer Gilde (1): G jlden- sozialismus, der: (Anfang des 20. Jh.s in Großbritannien entstandene) sozialistische Theorie, Lehre, Bewegung, die das Ziel hatte, die Wirtschaft in kollektivistische, nicht verstaatlichte, den mittelalterlichen Gilden u. Zütxften ähnliche Organisationen zu überführen, wobei die industrielle Selbstverwaltung durch die Gewerkschaften übernommen werden sollte; Gjldenwappen. das: svw. f Zunftwappen. Gilet bi'le:]. das: -s, -s [frz. gilet < älter span. gileco. jileco < arab. (algerisch) feallka = Gewand der Christen in maurischer Gefangenschaft < türk. yelek = Weste] (landsch., österr. veraltend, Schweiz.): Weste. Gilka<S)['gilka]. der: -s. -s [nach dem Namen des Herstellers J. A. Gilka]: ein Kümmellikör. Gillins ['gilinl. die: -. -s [niederl. gilling. zu: gillen = schräg zuschneiden] (Seemannsspr.): a) nach innen gewölbter Teil des Hinterschiffs; b) einwärts gebogener unterer Teil eines Rahsegels; Gittasnt ['gilunl. die: -, -en (Seemannsspr.): svw. tGilling. giltig I'giltif] (veraltet, österr. veraltend): svw. t gültig. Gimmiek fgrmik], der. auch: das: -s. -s [engl.-amerik. gim- mick: eigtl. = verborgene Vorrichtung: H. u.] (Werbung): etw. möglichst Ungewöhnliches, Auffallendes (z. B. ein Werbegeschenk), was die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Produkt, auf eine wichtige Aussage der Werbung für ein Pnxlukt lenkt. Gimpe [gimpa]. die: -. -n [H. u.] (Schneiderei): mit einem Seidenfaden umsponnener Faden aus Baum- od. Zellwolle, der für Knopflöcher, bei der Herstellung von Spitzen o. ä. verwendet wird; <Zus.:>Gjmpenhäkelei.die: svw. TGabelhäkelei. Gimpel ['gimp}]. der: -s. - [I: mhd. gümpel. zu: gumpen = hüpfen, springen (nach den ungeschickten Sprüngen auf ebener Erde); 2: in Anspielung darauf, daß der Vogel leicht im Gam zu fangen ist]: I. a) (mit mehreren Arten in Eurasien heimischer) Finkenvogel mit kurzem, kräftigem Schnabel, grau-schwarzem Gefieder u. (beim Männchen) roter Brust; b) (volkst.) svw. T Dompfaff. 2. (ugs. abwertend) einfaltiger, unerfahrener, unbeholfener Mensch: Ich mische mich nicht in deine dämlichen Geschäfte. Du G. wirst sie ja doch nur verderben (Th. Mann, Krull 164). Gin [d3in]. der; -s. (Sorten:) -s [engl, gin, Kurzf. von: geneva < älter niederl. genever.TGenever]: wasserklarer englischer Wacholderbranntwein: er trinkt G. gerne pur: G. ist eine beliebte Grundlage für Mixgetränke; er wollte die verschiedenen englischen -s ausprobieren; einen doppelten G. (ein Glas mit der doppelten Menge Gin) bestellen; drei G. (Gläser Gin) trinken; Gin-Fizz [djinfis], der: -, - [t Fizz]: Mixgetränk aus Gin, Mineralwasser, Zitrone u. Zucker: einen G. trinken; er bestellte zwei G. (zwei Gläser Gin-Fizz). ging [gm]: f gehen. Gingan fgingan], Gingham [gioam], der; -s. -s [engl, ging- ham < malai. ginggang, eigtl. = gestreift]: gemustertes Baumwollgewehe in Leinenbindung. Ginger [djind^]. der; -s. - [engl, ginger < lat. gingiber. t Ingwer): svw. t Ingwer; Ginger-ale [-eil], das: alkoholfreies Erfrischungsgetränk mit Ingwergeschmack; Ginger-beer [-bra], das: svw. t Ingwerbier. Gingivitis [gingivi.tis]. die; -. ...tiden [...vi'ti:dn; lat. gingiva = Zahnfleisch, eigtl. = Klumpen, klumpig] (Med.): Zahnfleischentzündung. Gingko fgioko], (auch:) Ginkjo ['ginkjo], der; -s, -s [Jap. ginkyo): in China u. Japan heimischer, den Nadelhölzern verwandter, sehr hoher Baum mit meist zweiteiligen fächerförmigen Blättern u. gelben, kirschenähnlichen Früchten, der oft als Zierbaum in Parks u. Anlagen angepflanzt wird. Ginseng fgmzen. auch: '3...]. der; -s. -s [chin. jen-shen]: in Ostasien heimisches Staudengewächs, dessen oft menschenähnlich geformte Wurzel ein allgemein anregendes Mittel liefert; <Zus.:> Ginsengwurzel, die. Ginster ['ginstgl. der; -s. - [mhd. ginster. genster. ahd. gen- ster. geneste < lat. genista]: a) vorwiegetid gelbblühender Strauch mit grünen, elastischen, gelegentlich dornigen Zweigen u. kleinen (manchmal fehlenden) Blättern, der vor allem auf trockenem Boden wächst; b) svw. T Besenginster: Und wieder mußte ich... in denG. hinein: dürre Schoten raschelten (Grass. Hundejahre 258); <Zus.:> Gjnsterkatze. die: svw. TGenette. giocoso [d5o'ko:zo; ital. giocoso < lat. iocösus = scherzhaft] (Musik): freudig, scherzhaft, spielerisch. 'Gipfel fgiqfl], der; -s, -[1.2: spätmhd. gipfel. güpfel; H. u.: 3: nach engl.-amerik. summit]: 1. a) höchste Spitze eines! steil emporragenden, hohen) Berges: steile, bewaldete, vom Schnee bedeckte G.; der G. lag im Nebel; einen G. besteigen, bezwingen; den G. erreichen; auf dem G. rasten; Ein Gewitter zwang sie zweihundertfünfzig Meter unter dem G. zur Umkehr (Trenker. Helden 49); b) (veraltend, noch landsch.) oberer Teil, Spitze eines Baumes; Wipfel: der Sturm hat die G. [mehrerer Bäumel geknickt. 2. das höchste denkbare, erreichbare Maß von etw.; das Äußerste; Höhepunkt: der G. des Glücks, der Geschmacklosigkeit; Der G. der Genüsse dünkte ihr heute, sich um neun Uhr schlafen zu legen (A. Kolb. Daphne 100): die Ausgelassenheit erreichte ihren G. um Mitternacht; er war 1039
Gipfel auf dem G. der Macht, des Ruhms angelangt; Sie dagegen, Zouzou. sind das Hübsche und Reizende in Perfektion und auf seinem G. (Th. Mann. Krull 415); * das ist [doch] der G.! (ugs.; das ist unerhört, empörend). 3. kurz für tGipfelkonferenz. Gipfeltreffen: Im Mittelpunkt ... stand ... die Frage, ob der ..rote G." in Moskau überhaupt stattfinden soll oder nicht (MM 1. 10. 68. 1). ^Gipfel [-]. der; -s. - Ivgl. Kipfel] (Schweiz.): a) kleines, längliches Weißbrot: b) Hörnchen (2). Gjpfel-: ^budi. das (Alpinistik): auf dem ^Gipfel (I a) eines hohen Berges an einem wettergeschützten Platz aufbewahrtes Buch /mit den Daten der Erstbesteigung des Gipfels], in das sich jeder, der den Gipfel bestiegen hat, eintragen kann: Mliirre. die (Forstw.): das Verdorren u. Absterben eines Baumes vom ^Gipfel (1 b) her: -feuer, das: bei Waldbränden durch den glühendheißen Luftstrom verursachtes In-Brand- Geraten der ^Gipfel (1 b); -konferenz. die [LÜ von engl.- amerik. summit Conference]: Zusammenkunft, Konferenz der obersten Staatsmännerbes, von fiüirenden. einflußreichen Staaten: internationales Treffen auf höchster Ebene: eine europäische, west-östliche G.; die Sowjets, die sich lange gegen ein AußenministertrefTen zur Vorbereitung der G. gewehrt haben (Dönhoff, Ära 130); -kreuz, das (Alpinistik): auf dem höchsten Punkt eines Berggipfels errichtetes Kreuz: Wir fliegen vorbei; man sieht das G., weiß, es leuchtet, aber sehr einsam (Frisch, Homo 278); -letstung, die: außergewöhnliche. Vergleiclibares [weit] überragende Leistung: eine G. modemer Forschung; -punkt, der: I. höchster Punkt der Bahn eines Flugkörpers, eines Geschosses. 2. höchste Stufe, höchstes erreichbares Maß von etw.: das Äußerste, Höhepunkt: diese Oper stellt einen absoluten G. in seinem Scharten dar; daß mir die letzten Wochen ... wie ein G. der Freiheit erschienen (Leonhard. Revolution 214); -treffen, das: vgl. ^konferenz. -gipflellig [-gJ&Ad)li9] in Zusb.. z.B. zweigipflig (zwei Gipfel 1 a aufweisend). gipfeln [gißfln] <sw. V.; hat) [zu tGipfel (2)1: in. mit etw. Bestimmtem seinen Höhepunkt finden, erreichen / u. damit enden]: seine Ansprache gipfelte in der Forderung nach mehr Demokratie; Der neue Mythos... gipfelt in der Verehrung, die Lenins Leichnam genießt (Niekisch. Leben 225). Gips (gips], der; -es. (Arten:) -e [mhd.. ahd. gips < tat. gypsum < griech. gypsos. aus dem Semit.]: I.a) aus Kalziumsulfat bestehendes, in Gestalt farbloser od. weißer Kristalle vorkommendes gesteinsbildendes Mineral: b) (durch Erhitzen) aus Gips da) gewonnene, graue od. weiße, mehlartige Substanz, die nach Aufnahme von Wasser schnell wieder erhärtet u. bes. als Bindemittel verwendet wird: der G. bindet schnell ab; den G. anrühren; eine Büste aus G.; etw. in G. abgießen, formen; Löcher in der Wand mit G. ausfüllen, verschmieren. 2. kurz für TGipsvcrband: das Bein ist gebrochen, wir müssen Ihnen einen G. anlegen; denG. abnehmen, erneuem; den rechten Arm in G. haben. Gjps-: -abdmck.der: mit Hilfe von Gips gefertigter2Abdruck (2): der Künstler formte die Plastik nach einem G. ihres Gesichtes; -abguß, der: mit Hilfe von Gips hergestellter Abguß (2) als Nachbildung eines Gegenstands der Natur od. eitles plastischen Kunstwerks od. als Vorstufe zum eigentlichen Guß des Kunstwerks in Metall: ^bein, das (ugs.): wegen eines Bruches, einer Verstauchung o. ä. in Gips gelegtes Bein: ich gerate ins Rutschen, das G. ist keine Hilfe, unchmit einem Krach liege ich auf dem Boden (Remarque. Westen 173); ^bett, das (Med.): an den Körper eines Patienten modellierte Schale aus Gips zur Ruhigstellung bes. der Wirbelsäule im Liegen: ^binde, die (Med.): in Gips getränkte, mit Gips bestrichene Mullbinde zum Anlegen eines Gipsverbandes: ^brei. der: mit Wasser verrü/irter Gips: ^büste. die: vgl. ^figur; -diele, die (Bauw.): tafelförmige, aus Gips u. Einlagen von Rohr o. ä. gefertigte Platte für die Verkleidung von Decken u. Wänden, für leichte Trennwände o.a.: ^ftgur, die: aus Gips gegossene od. modellierte Figur: ^form. die: für das Gießen (1 b) bestimmter Gegenstätule. Plastiken o.a. aus Gips hergestellte Form: ^kopf, der: 1. (selten) vgl. ^figur. 2. (ugs. abwertend) einfältiger Mensch. Dummkopf (od als Schimpfwort); -korsett, das (Med.): Gipsverband um den Rumpf zur Ruhigstellung der Wirbelsäule: es waren nur Verwundete.... solche mit -s (Plievier. Stalingrad 317); -krawatte, die (Med.): Gipsverband um den Hals zur Ruhigstellung u. Entlastung der Wirbelsäule im Bereich des Halses: ^maske. die: aus Gips geformte Maske eines Gesichts: MnehL das: gebrannter, zu Pulver gemahlener Gips: Miiodell, das: vgl. -abguß; -platte, die (Bauw.): svw. fMliele; -säge, die (Med.): Instrument in Form einer Säge zu/n Durchtrennen. Öffnen von Gipsverbänden: ^verband« der: aus Gipsbinden [u. einer Schiene o. ä.j hergestellter, fester, dauerhafter Verband zur möglichst vollständigen Rulügstellung von Körperpartien, Gliedmaßen, bes. Gelenken: jmdm. einen G. anlegen, den G. abnehmen; sie ... schlitzte seinen G. auf (Strittmatter. Wundertäter 216). gipsen I'gipsn] <sw. V.; hat): 1. mit Gips bearbeiten, ausbessern, reparieren, überziehen: einen zerbrochenen Blumenkübel [wieder] g.; eine Decke g.; der Arzt hat den gebrochenen Arm sofort gegipst (ugs.; mit einem Gipsverband versehen). 2. Wein mit Gips versetzen, um den Gesamtsäuregrad zu erhalten u. Farbe u. Klarheit zu verbessern: <subst.:> das Gipsen des Weines ist in Deutschland verboten; Gipser fgipsE]. der; -s, -: Facharbeiter, der Verputz-, Stuckarbeiten o. ä. mit Gips ausführt: in dem Neubau sind bereits die G. an der Arbeit; gipsern fgipsBn] <Adj.; o. Steig.; nur attr. >: aus Gips gefertigt, bestehetul: eine K rippe mit buntbemalten -en Figuren. Gipüre [gipy.re], die; -. -n [frz. guipure, zu: guiper = mit Seide überspinnen < mniederl. wlpen = bekränzen]: aus Gimpen bestehende Klöppelspitze. Giraffe [gi'rafd]. die; -. -n [spätmhd. gerafT (durch Vermittlung von ital. giraffa). mhd. schrafTe < vulgärarab. gräfa. arab. zuräfa]: in den Savannen Afrikas in Herden lebendes, großes Säugetier mit sehr langem Hals, stark abfallendem Rücken u. kurzhaarigem, unregelmäßig braun geflecktem, sandfarbenem Fell, das sich vorwiegend von Blättern u. Zweigen ernährt, die es von den Bäumen frißt. GirateeM toi'ra:!-]. das; -[e]s. -er [zu tGiro] (Bankw.): Geld des bargeldlosen Zahlungsverkehrs der Banken: Guthaben bei einem Kreditinstitut, über das der Inhaber durch Überweisung, od. Scheck vertilgen kann: Buchgeld. Girandola [dji'randola].Girandole biran'do:b. 3irä...]. die; -, ...len [frz. girandole < ital. girandola. zu: girare < (spät)lat. gyräre = etw. im Kreise drehen, sich drehen, zu: gyrus. tGiro]: l.a) (beim Feuerwerk) aus mehreren Raketen, Leuchtkugeln. Schwärmern o.a. bestehende fachen od. kreisförmig aufsteigende Feuergarbe: b) Feuerrad. 2. mehrarmiger Leuchter aus Silber (xl. Bronze (bes. im Barock). Girant bi'rant], der; -en. -en [ital. girante. zu tGiro) (Bankw.):jwrf.. der einen Wechsel od. ein sonstiges Orderpapier durch Indossament au) einen amier en überträgt: Indossant. Girardihut Isirardi-]. der; -[e]s. ...hüte [nach dem Wiener Schauspieler A. Girardi (1850-1918)] (Mode): flacher, gradrandiger Herrenstrohhut (im frühen 20. Jh.). Girat bira:t], der; -en, -en, Giratar bira'ta:^]. der; -s. -e [ital. giratario, zu: giro, tGiro] (Bankw.): jmd., für den bei der Übertragung eines Wechsels od. eines sonstigen Orderpapiers ein Indossament erteilt wurde: Indossat: girierbar [3i'ri:?ba:£] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Bankw.): sich girieren lassend: die Voraussetzungen erjullend. geeignet, giriert zu werden: ein -er Scheck; der Wechsel ist nicht g.; girieren toi'ri:ran] <sw. V.; hat) [ital. girare < (spät)lat. gyräre = etw. im Kreise bewegen, sich drehen, zu: gyrus. tGiro] (Bankw.): durch einen entsprechenden Vermerk, ein Giro (2) auf eine andere Person übertragen, in Umlauf setzen: einen Scheck, einen Wechsel g. Girl [go.yl. goerl), das; -s. -s [engl, girl]: I. (ugs.. oft scherzh.) Mädchen: mit Anträgen .... denen doch gerade ein sportgeübtes G. unserer Zeit gefaßt entgegensehen könnte (Tucholsky. Werke I. 171). 2. einer Tanzgruppe, einem Ballett angehörende Tänzerin: Die -s der Revue und Music Hall ... werfen die Beine in wortloser Präzision (K. Mann. Wendepunkt 308). Girlande [gir'landa]. die; -. -n [frz. guirlande < ital. ghir- landa): langes, meist in durch/längenden Bogen angeordnetes Gebinde aus Blumen, Blättern, Tannengrün o.a. od. aus buntem Papier zur festlichen Dekoration von Straßen, Gebäuden od. Räumen: Sollen wir den Eingang mit einer G. umwinden? (Kirst. 08/15. 187); Sein Blick glitt über die Stukkatur der Zimmerdecke^über diese -n (Nachbildung von Girlanden) gipserner Äpfel, Bananen, Birnen. Pfirsiche (Molsner. Harakiri 48). Girlitz ['girlits]. der; -es. -e [lautm.. wahrsch. aus dem Slaw.]: dem I wilden / Kanarienvogel ähnlicher Singvogel mit gelblich 1040
Glacä- u. urait gestreiftem Gefieder, (bei den Männchen) leuchtend gelber Stirn u. Brust u. dickem, ungewö/mlich kurzem, stumpfem Schnabel, der vor allem an Waldrändern, in Parkanlagen u. Gärten lebt. Giro ['3i:n>]a das; -s, -s, österr. auch: Giri [ital. giro = Kreis. Umlauf (bes. von Geld od. Wechseln) < lat. gyrus < griech. gyros = Kreis. Rundung] (Bankw.): 1. Überweisung von Geld od. Wertpapieren im bargeldlosen Zahlungsverkehr: der Betrag wind durch G. weitergeleitet, überwiesen. 2, Vermerk, durch den ein Wechsel o. ä. auf einen andern übertragen wird: Indossament: das Papier ist auf der Rückseite mit dem G. versehen. Giro- I-] (Bankw.): -bank, die: Bank, bei der vorwiegend Girogeschäfte abgewickelt werden: ^geschäft. das: Geschäft im bargeldlosen Zahlungsverkehr: -kasse, die; vgl. ^bank; -konto, das: Konto, über das Girogeschäfte durch Scheck od. Überweisung abgewickelt werden: -Scheck, der: Scheck, der durch Belastung des Girokontos des Ausstellers u. durch Gutschrift auf dem Konto des Zahlungsempfängers beglichen wird: -verkehr, der: bargeldloser Zalilungsverkehr. der über Girokonten abgewickelt wird. Girondisten fcirödistn] (PI.) [zu frz. la Gironde. nach dem frz. Departement Gironde] (hist.): Gruppe der gemäßigten Republikaner in der französischen Nationalversammlung (1791-93) zur Zeit der Französischen Revolution: Ü In diesen zwei Linien endete bislang noch jede, auch die chinesische Revolution: Jakobiner gegen G. (Spiegel 3. 1977.68). girren ['giren] <sw. V.; hat) [spatmhd. girren = zwitschern, pfeifen; lautm.]: 1. (von Vögeln, bes. von Tauben) einen rollenden, glucksenden, gurrenden Laut wiederholt von sich geben: gurren: der Tauber saß girrend auf dem Dachfirst. 2. schmeichelnd, verführerisch, kokettierend sprechen, lachen: ..Zu schade!" girrte sie (K. Mann, Mephisto 50); Das Fräulein begann sich girrend zu lagern (Strittmatter. Wundertäter 47). 'gis, 'Gis [gis], das; -, - (Musik): tun einen halben Ton erhöhtes g. G (2); ^is: tgis-Moll; *Gis; tGis-Dur. gischen [*gijn] (veraltet): svw. fgischten; Gischt [gilt], der; -[e]s. -e, auch: die; -. -en <PI. selten) [wohl mit lautm. -seh- aus mhd. jest; verw. mit T gären]: wild aufsprühendes, spritzendes, schäumendes Wasser. Schaum heftig bewegter Wellen: salziger G. übersprühte mein Gesicht (Weiss. Abschied 87); Nur die weiße G. leuchtete ... über der kochenden See (Ott. Haie 285); <Abl.:> gischten ['gijtn] <sw. V.; hat) (geh.): als Gischt aufschäumen, wild aufsprülien: Sichtbar ist der Stau vor den Betonpfeilem. der sich in gischtenden Strudeln auflöst (Noack. Prozesse 190). Gjs-Dur [auch: '-'-]. das; -: Tonart: Zeichen: Gis (T'gis. 'Gis); <Zus.:> Gjs-Dur-Etüde, die; sjs-Moll [auch: *-*-]. das; -: Tonart. Zeichen: gis (T 'gis. 'Gis); <Zus.:) gjs-Moll- Etüde, die. gissen l'gisn] <sw. V.; ist) (Seemannsspr.. Fliegerspr.): die Position eines Schiffes ixl. Flugzeugs ungefähr bestimmen, schätzen. Gitana[xi'ta:na. span.: xi'tana], die;- [span. gitana = Zigeunerin]: feuriger Zigeunertanz mit Kastagnettenbegleitung. Gitarre [gi'tare]. die; -. -n [span. guitarra < arab. qltära < griech. kithära = T Zither]: Zupfinstrument mit flachem einer Acht ähnlichemJ Körper u. breitem Hals mit sechs Saiten: er lernt G. spielen; einen Sänger auf der G. begleiten; zur G. singen; <Zus.:> Gityrrenspiel, das; Gityrrenspie- ler,der; Gityrrenverstärker. der; <Abl.:) Gitarrist Igita'nst], der; -en. -en: jmd.. der / berufsmäßig] Gitarre spielt: Gitarristin, die; -. -nen: w. Form zu TGitarrist. Gitter ['gitß], das; -s. - [1: wahrsch. aus spatmhd. gegiter. zu mhd. geter = Gitter. Gatter; verw. mit 1 Gatter]: 1. aus parallel angeordneten od. gekreuzten Metall- od. Holzstäben ml. aus grobem Drahtgeflecht gefertigte Absperrung (bes. als äußerer Abschluß von Fenster- od. Türöffnungen), Abdeckung (von Öffnungen, Schächten). Verkleidung (von Heizkörpern o.a.), Füllung (von Geländern). Einfriedung u. a.: ein hölzernes, schmiedeeisernes G.; das G. eines Käfigs, vor einem Fenster, vor einem Heizungsschacht; sie (= die Balkons)... hatten ein gebrechliches G. (Nossack. Begegnung 291); Evelyn ließ vorsichtig das kleine G. an Bärchens Bett herunter (Baum. Paris 69); das Gehege ist von einem G. umgeben; * hinter G./-n (ugs.; ins/im Gefängnis): jmdn. hinter G. bringen; Er hatte ein Jahr hinter -n gesessen (MM 13. 8. 66.10). 2. (Physik. Chemie) periodische Anordnung von Punkten od. von Materieteilchen (Atomen, Ionen, Molekülen) (z.B. in Kristallen). 3. a) (bes. Math.) Netz aus sich kreuzenden, meist senkrecht aufeinanderstellenden Linien: b) svw. TGitternetz. 4. (Elektronik) in Elektronenröhren zwischen der Kathode u. der Anode angebrachte, gitterförmig angeordnete Elektroden, mit deren Hilfe der elektrische Strom in der Röhre beeinflußt wird. gjtter-, Gjtter-: -artig <AdJ.; o. Steig.): einem Gitter (1) ähnlich: an ein Gitter erintiernd: ein -es Gewebe; ^bett, das: Bett mit gitterartigem Gestell, bes. Kinderbett mit ihochklappbarem] Gitter (1); -fenster, das: Fenster, das mit einem Gitter (1) versehen ist: die G. des Gefängnisses; -leinen, das: vgl. ^stofT; -leiter, die (Turnen): aus gitterartig miteinander verbundenen Holmen u. Sprossen bestehendes, frei stehendes, an Decke u. Fußboden befestigtes Gerät für bestimmte gymnastische Übungen: -mast, der (Technik): frei stehender, stählerner Mast mit Quadratischem od. rechteckigem Querschnitt, dessen vier Eckpfosten durch Querstreben gitterartig miteinander verbunden sind, -netz, das (Kartographie): auf Karten mit großem Maßstab eingetragenes, der geographischen Orts- u. Lagebeschreibung bestimmter Punkte dienendes Netz von senkrecht aufeinanderstehenden Geraden (das nicht mit dem Netz der Längen- u. Breitengrade übereinstimmt u. bes. bei der Navigation eine Rolle spielt): Auf Stadtplänen ist das G. häufig mit Buchstaben u. Zahlen versehen; ^rost, der: begehbare Abdeckung von Schächten. Kellerfenstern o.a. aus Metall od. Kunststoff in Form eines gitterartigen 'Rostes: -schlänge, die: svw. T Netzschlange; -Spannung, die (Elektronik): elektrische Spannung zwischen dem Gitter (4) u. der Kathode einer Elektronenröhre: -stab, der: -ställchen, das: Ich mache Jessicas Sohn tagsüber zu essen ... und lasse ihn zwischendurch in seinem G. (Kinski, Erdbeermund 221); -stein, der: vgl. ^ziegel; ^stoff, der (Textilw.): aus groben Fäden bestehendes, stark appretiertes, gitterartiges Gewebe aus Leinen. Baumwolle od. Chemiefasern für Vorhänge. Kleider u. bes. für Einlagen sowie als Untergrutidfür Stickereien: -ström, der (Elektronik): zum Gitter (4) fließender Strom bei Elektronenröhren: -struktur, die (Physik): gesetzmäßiger, periodischer Aufbau der Kristalle aus Atomen, Ionen, Molekülen: ^tüll, der (Textilw.): durch regelmäßig angeordnete Verstärkungen gilter- od. netzartig wirkender Tüll, bes. für Gardinen: ^tür, die: aus einem Gitter (1) bestehende Tür: die G. in einem Gartenzaun; der Eingang war durch eine zusätzliche G. gesichert; Mverk, das <o. PL): a) Gefüge. Struktur, Gliederung eines meist kunstvolleren Gitters (1): das G. eines schmiedeeisernen Geländers; b) Gesamtheit aller an einem Bauwerk, einer technischen Anlage o. ä. vorhandenen Gitter (1): das G. des gesamten Fabrikgeländes wird gestrichen; -zäun, der: aus einem Gitter (1) bestehender Zaun: -ziegel, der(Bauw.): der Verbesserung der Wärmedämmung dienender Mauerstein mit gitterartig angeordneten Löchern, deren Querschnitt rautenförmig ist. gittern [gitnn] <sw. V.; hat) (selten): mit einem Gitter versehen: eingittern. giusto [d30sto]<Adv.> [ital. giusto = richtig, angemessen] (Musik): richtig, angemessen: allegro g. (in gemäßigtem Allegro). Givrine taivrin]. der; -[s] [zu frz. givre = Rauhreif, nach dem durch Gaufrieren erzielten schillernden Aussehen]: bes. für Damenmäntel verwendetes kreppartiges Ripsgewebe. Glabelb [glabela], die; -. ...llen [nlat. Bildung zu lat. glaber = glatt, unbehaart] (Anthrop.): die unbehaarte] Stelle zwischen den Augenbrauen, die einen wichtigen Punkt für die Kopf- u. Schädelmessung darstellt. Glace [frz. glace. eigtl. = Eis < vlat. glacis < lat. glacies]: 1. [gla:s],die; -. -s [gla:s] (Kochk.) a) aus Zucker hergestellte Glasur: b) ungesalzener, geleeartig eingekochter, nach dem Erkalten schnittfester Fond (4) zum Verfeinern von Suppen u. Soßen. 2. ['glasa], die; -. -n (Schweiz.): Speiseeis. Gefrorenes. Glace [gla'se:]. der; -[s], -s [frz. glace = Glanz, urspr. 2. Part.zu.glaccr = vereisen, also eigtl. = vereist. Tglacieren]: 1. schillerndes Gewebe aus Naturseide od. Reyon. 2. <PI.) svw. TGlacehandschuhe. Glace-: -gerbung, die: Verfahren zur Herstellung weicher Hatidschuhe durch Gerben mit Alaun. Weizenmehl <u. For- malinj: -handschuh, der [nach frz. gantsglaces (PI.)]: Handschuh aus Glaceleder: + imdn., etw. mit -en anfassen (ugs.; jmdn.. etw. besotulersrücksichtsvoll, zart, vorsichtig, überaus 66 GDW 1041
glacieren behutsam behandeln, damit er (es) nicht empfindlich, negativ auf etw. reagiert): nieder, das: feines, weiches, glänzendes Leder aus Fellen von jungen Schafen od. Ziegen. glacieren [gla'si:rcn] <sw. V.; hat) [frz. glacer. eigtl. = zu Eis machen < lat. glacläre. zu: glacies = Eis. tGlace]: I. (veraltet) zum Gefrieren bringen. 2. (Kochk.) mit geleeartigem Fleischsaft überziehen: den Braten g. 3. (veraltet) svw. T glasieren; Glacis [gla'si:], das; - (gla'si:(s)]. - [glasi:s; frz. glacis, eigtl. = Abhang, zu afrz. glacier = gleiten < lat. glaciäre. Tglacierenl (Milit.): a) feindwärts flache, ins Vorfeld verlaufende Erdaufschüttung vor einem Festungsgraben, die keinen toten Winkel entstehen läßt: b) ungedecktes, (einer Festung] vorgelagertes Gelände: Für Frankreich ... bedeutet das vorgeschobene deutsche G. mit den amerikanischen Truppen ... mehr Sicherheit als Risiko (Dönhoff. Ära 122); c) Abdachung der äußeren Brustwehr einer Festung. Gladiator [gla'djaitor, auch: ...to:g]. der. -s, -en [gladia- to:ren; lat. gladiätor. zu: gladius = Schwert): im alten Rom Fechter, Schwertkampfer, der in Zirkusspielen auf Leben u. Tod gegen andere Gladiatoren od. gegen wilde Tiere kämpfte: <Zus.:> Gladiatorenkampf, der; Gladiole [gla'djo:b], die; -. -n Hat. gladiolus. eigtl. = kleines Schwert]: (zu den Schwertliliengewächsen gehörende) Blume mit hohem Stiel, breiten, schwertförmigen Blättern u. trichterförmigen Blüten, die in einem dichten Blütenstand auf einer Seite ausgerichtet sind. glagolitisch [glago'li:tiJ1 <Adj.; o. Steig.) [vgl. serbokroat. glagolisky. zu tGlagoliza]: altkirchenslawisch: -e Schrift (älteste kirchenslawische Schrift): Glagoliza [gla'gaütsa], die; - [serbokroat. glagoljica, zu altslaw. glagolu = Wort]: die glagolitische Schrift. Glamour fgtema]. der od. das; -s [engl.-amerik. glamour. eigtl. = Blendwerk, Zauber]: bezaubernde Schönheit; betörende, raffinierte Aufmachung: G. gehört nämlich manchmal auch zum Geschäft (Hörzu 40. 1974. 123); <Zus :>GI$mourgirl,das [engl.-amerik. glamour girlj: raffiniert aufgemachtes Mädchen; Reklame-, Fibnschönheit: ein berühmtes G. des Musikfilms; <Abl.:> gbunourös <Adj.: o. Steig.; nicht adv.) [französierend nach engl.-amerik. glamourous]: bezaubernd, raffiniert aufgemacht: Neben dem -en Mittelpunkt Peggy Fleming (MM 22. 3. 73, 12). Gbns [glans], die; -. Glandes fglande.s; lat. gläns (Gen.: glandis) = Eichel. Kernfrucht] (Med.): svw. TEichel (2). Glanz [glants], der; -es [mhd. glänz = Schimmer, das Leuchten, zu mhd.. ahd. glänz = hell, glänzend, leuchtend]: a) das Glänzen, die glänzende Beschaffenheit von etw.: heller, strahlender G.: der fiebrige G. der Augen; der seidige G. ihrer Haare; der matte, warme G. von Seide: die Gläser standen als weicher G. (Musil. Mann 1409); seinen G. verlieren; sie war vom überirdischen G. des goldenen Kreuzes geblendet; R welcher G. in meiner Hütte! (scherzhaftironische Äußerung, mit der jmd. begrüßt wird, mit dessen Besuch man nicht gerechnet hat od. der nur selten zu dem Betreffenden kommt; nach Schillers ..Jungfrau von Orleans". Prolog, 2. Auftritt); Ü sich im G. des Ruhmes sonnen; b) einer Sache innewohnender bewunderter Vorzug, der in entsprechender Weise nach außen hin in Erscheinung tritt: ein hohler, trügerischerG.; ein längst entschwundener jugendlicher G.; der G. des Adels, der Paläste ist verblichen; der G. ihrer Schönheit; seine Stimme hat G. verloren; ein Fest mit großem G. (Aufwand, Pomp) feiern; etw. kommt zu neuem G.; *mlt G. (ugs.; sehr gut, hervorragend, ausgezeichnet): er hat die Schwierigkeit mit G. gemeistert; G. und Gloria (öffentliche Ehrung u. Anerkennung): nach G. und Gloria streben; ein Geburtstag ohne G. und Gloria; Kein G. und Gloria für Ludwig Erhard? (Hörzu 8. 1977, 129); mit G. und Gloria (ugs. iron.: in einer Weise, die Aufsehen erregt): er ist in der Prüfung mit G. und Gloria durchgefallen. gl?nz-, Gtynz-: ^ahzug, der (Fot.): glänzender Abzug (2 a); ^appretur. die (Textilw.): Bearbeitung von Geweben, um sie glänzend zu machen; ^auge. das (Med.): 1. durch weite Lidöffnung u. vermehrte Tränenabsonderung glänzend erscheinendes Auge im Anfangsstadium der Basedow-Krankheit. 2. svw. tPfauenauge; -blech, das (Technik): Blech mit gleichmäßig blauem, glänzendem Oxydüberzug; -brennen, das; -s (Technik): Behandlung von Kupfer u. seinen Legierungen mit Gemischen aus Schwefel- u. Salpetersäure, so daß die Oberfläche glänzt: -bügeln, das; -s (früher): das Glänzendmachen gestärkter Weißwäsche durch Bügeln: -erfUllt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): bedeckt, ausgefüllt mit Glanz, mit Leuchten: sein Gesicht war g.; -form, die (ugs.): Zustand, in dem jmd. zu hervorragender Leistung fähig ist; -haut, die (Med.): glatte, glänzende, dünne Haut, vor allem an den Fingern u. Zehen, die als Folge einer Nervenentzündung od. eines durch Verletzung bedingten Hautschwundesauftritt; -idee.die (ugs.): glänzende, hervorragende, ausgezeichnete, außerordentliche, großartige Idee: Sabeth fand es eine G. von mir. einfach weiterzuwandem (Frisch. Homo 212); -kohle, die: hochglänzende, spröde, aus Borke od. Holz entstandene Kohle; -letstung, die: besonders herausragende, auffallende Leistung: der Sprinter vollbrachte eine G.; -licht, das <P1. -er): a) Licht, das auf blanken Körpern reflektiert: b) (bild. Kunst) tupfenartiger Lichteffekt: Ü Das sind so ein paar -er (Lichtblicke) des Lebens (Hörzu 12. 1976, 37); * einer Sache -er aufsetzen (etw. durch etw. besonders effektvoll gestalten): er setzte seinem Artikel noch ein paar -er auf; -los <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.): ohne Glanz, matt, trübe: ihr Haar war. wirkte g.; Ü ... daß ihnen die Demokratie allzu g. erscheint, so ohne Inspiration (Dönhoff. Ära 30), dazu: -losigkeit. die; -; -nummer, die: bester, wirkungsvollster Teil einer Darbietung: die Rezitation des Sphinx-Monologs aus dem ödipus-Drama ist eine seiner -n (K. Mann. Wendepunkt 201); -papier, das: auf einer od. zwei Seiten mit metallartiger Folie beschichtetes Papier: Christbaumschmuck ausG.; -parade, die (Sport): besonders gute Parade des Torwarts: der Dortmunder Torwart zeigte einige -n; -Periode,die: svw. t ^zeit.; -polieren, das: -s: Verfahren, einem Gegenstand durch Polieren einen bestimmten Grad des Glanzes zu verleihen; ^polltur, die: Mittel zum Glanzpolieren; -punkt, der: Höhepunkt, Attraktion, Schlager, Sensation: in zehn Minuten steigt der G. des Abends (Spoerl, Maulkorb 96); -rolle, die: Rolle, in der ein Darsteller seine künstlerischen Fähigkeiten besonders entfalten kann: der Mephisto war eine der -n Gründgens'; Ü Dieses Amt ... ist Rainer Barzels G. (Spiegel 21. 3. 66. 52); ^ruß, der: an Schornsteinwänden sich niederschlagender, teerhaltiger, glänzender Ruß, der Schornsteinbrände verursachen kann; -schleifen, das: -s (Technik): Verfahren, Material durch Schleifen glänzend zu machen: ^stück.das: a) Meisterwerk, Spitzenleistung: Eines der -e ist von ihm - eine weinende Frauengestalt, über einen Sarg gebeugt (Remarque. Obelisk 113); Ü (ugs. iron.:) Sein (= Hitlers) G. war dabei die Veranstaltung des Reichstagsbrandes (Niekisch, Leben 233); b) Kleinod, Perle, Juwel, Schatz: dieser seltene Stein ist das G. seiner Sammlung: Für viele ist er (= der Trevi- brunnen)... das G. ihrer Erinnerungen an Italien (Koep- pen. Rußland 188); ^tat, die: svw. T Leistung; ^voll <Adj.>: a) voller Glanz (b), ausgezeichnet: eine -e Varietenummer; Er überschüttete den Diskussionsgegner mit -en ... Formulierungen (Niekisch. Leben 131); ein Examen g. bestehen; b) festlich, prachtvoll, prunkhaft: der -e Einzug der Teilnehmer ins Olympiastadion; Die Fröhlichkeit ... halte g. Hof (Th. Mann. Zauberberg 518); ^zeit, die: Periode der Glanz- leistungen,glanzvolleZeit: dieG. eines Künstlers. Sportlers. Sängers. glänzen f glentsn] <sw. V.; hat) vgl. glänzend/ [mhd. glenzen. ahd. glänzen, zu mhd. glinzen = leuchten, schimmern, glänzen): a) Lichtschein zurückwerfen, so blank od. glatt sein, auf der Oberfläche so beschaffen od. in einem solchen Zustand sein, daß auffallendes Licht [stark] reflektiert wird: das Gold. Wasser. Metall glänzt in der Sonne; ihre Augen glänzen feucht; der Boden glänzt von Sauberkeit; Tobler glänzt vor Festnachtfreude (man sieht ihm die Freude an; R. Walser. Gehülfe 41); Das Laub... und der weiße Himmel glänzten (spiegelten sich) in ihren ... Augen (Gaiser; Schlußball 74); glänzendes Stanniol; Ü Dort (= in der pädagogischen Literatur) glänzt man (tut tnan, als sei man) treu wieGoldund hält... zusammen (Gaiser. Schlußball 34); b) in bestimmter Weise Bewunderung hervorrufen, sich hervortun, sich auszeichnen, auffallen: durch Wissen. Talent. Virtuosität g.; er glänzte in der Rolle des Hamlet; bei Jeder Gelegenheit versucht sie zu g.; er glänzte besonders beim Weitsprung; glänzend <Adj.) (ugs.): großartig, hervorragend, ausgezeichnet: ein -er Einfall; die -e Parade des Abwehrspielers; sie kommen g. miteinander aus; es geht ihr g.; sehr bald hatte sich das Übersetzungssystem g. eingespielt (Leonhard. Revolution 164). 1042
glas-, Glas- lGlas [gla:s]. das: -es. Gläser ['gle:ze]a (als Maß- u. Mengenangabe:) - [mhd., ahd. glas, urspr. = Bernstein: die Germanen benannten das von den Römern zunächst in Form von Perlen u. Schmuck eingeführte Glas mit ihrem heimischen Wort für ..Bernstein0, da auch der Bernstein fast ausschließlich in Form von Schmuck gehandelt wurde]: 1. <o. Pl.> lichtdurchlässiger, fester, spröder, leicht zerbrechlicher Stoff der aus einem geschmolzenen Gemisch hergestellt wirdu. als Werkstoff dient (z. B. für Scheiben, Gläser): dünnes, schwaches G.: G. [zerlbricht. zersplittert, springt leicht: G. pressen, blasen, schleifen, ätzen; ein Bild unter, hinter G. setzen [lassen]; Briefmarken. Juwelen unter G. legen; Da liegen sie also: ... unter dickem G. in unserem Heimatmuseum (Böll, Erzählungen 89); R du bist nicht aus G.! (ugs.; du nimmst mir die Sicht f): Ü sie wird G. für mich sein, durch das ich hindurchschaue (Jahnn. Geschichten 141); ... konnte man meinen, sie sei aus G. (sei zart, zierlich, zerbrechlich; Hausmann. Abel 35). 2. a) <Vkl. !Gläschen) Trinkgefäß aus Glas (1): ein leeres, bauchiges, grünes G.; das G. füllen, austrinken, absetzen, spülen; ein G. (voll) Bier. Wasser; ein G. guter Wein/(geh.:) guten Weines; der Genuß eines G. Wein[e]s/eines -es Wein; (als Maßangabe:) zwei G. Wein; mit jmdm. ein G. Wein trinken; Herr Casculade atmete tief und hob sein G. gegen Marinier (Langgässer. Siegel 148); sie nippte am G.; den Erfolg mit einem G. [Wein] begießen; *ein G. über den Durst trinken: zu tief ins G. gucken/schauen (ugs. scherzh.: zu viel Alkohol trinken u. nicht mehr nüchtern sein): b) <Vkl. tGläschen) [Zierjgefäß od. Behälter aus Glas (1): venezianisches G. schmückt das Regal; bunte Gläser mit Marmeladen. Honig u. Eingemachtem (Th. Mann. Krull 54); c) (geh.) geschliffenes Material, mit dem Sehfetiler korrigiert werden: das linke G. ist stärker als das rechte: er trägt dicke, dunkle Gläser; seine Gläser (Brille) aufsetzen; er nahm sein G. ab; d) kurz für tFem-, Opernglas: er suchte mit dem G. das Gelände ab; Während des Spiels konnte er sie ... durch sein G. betrachten (Th. Mann. Hoheit 141); ^Gbs [-]. das; -es. -en [niederl. glas, eigtl. = Stundenglas. Sanduhr, die früher an Bord verwendet wurde, deren Sand nach einer halben Stunde durchgelaufen war. identisch mit T ^las] (Seemannsspr.): Zeitraum einer halben Stunde: die Wachzeit von je vier Stunden ist in acht -en eingeteilt. glas-, Glas- ('Glas): -aal, der: junger, durchsichtiger Aal (Larvenform); -apparatebläser, der: jmd.. der medizinische Apparaturen u. Geräte aus Glas industriell anfertigt (Berufsbez.); -arbeit, die: Erzeugnis, Produkt, Kunstwerk aus Glas; -artig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die Eigenschaften des Glases besitzend, wie Glas aussehend: eine -e Masse; -äuge, das: [aus Glas hergestelltes] künstliches Auge: ein Mann mit einem G.; ... indem ich ... Katzen ausstopfte und mit... -n versah (Th. Mann. Krull 340); -ballon, der: ballonartiger, runder, bauchiger Behälter aus Glas; -battst, der: feines, steifes Baumwollgewebe von durchsichtig-glasigem Aussehen; -bau, der <P1. -ten): Bauwerk mit großen Glasfassaden u./od. Glasdächern: -baustein, der <meist PI.): lichtdurchlässiger Baustein aus Glas für Abschlüsse von Außen- od. Innenöffnungen, durch die Licht eindringen soll; -bedeckung, die: svw. t -dach; -blasen, das; -s: eine Technik zur Formung von zähflüssigem Glas mit Hilfe einer Glasbläserpfeife; -bläser, der: jmd., der Gegenstände aus Glas mit Hilfe der Glasbläser pfeife herstellt (Berufsbez.). dazu: -bläserei [-ble:zö'r%j], die; -, -en: 1. <o. PI.) Gewerbe des Glasbläsers. 2. Betrieb, in dem Gegenstände aus Glas mit Hilfe der Glasbläserpfeife hergestellt werden: -bläserpfeife, die: etwa ein bis eineinhalb Meter langes Rohr mit Mundstück zum Glasblasen; -bläserstar, der (Med.): durch längere Einwirkung übermäßiger Wärmestrahlung hervorgerufene Trübung der Augenlinse (Berufskrankheit); -bohrer, der: Spezialwerkzeug zum Durchbohren von Glas; -bord, das: einem Wandbrett ähnliche Absteilfläche aus Glas:... ein nachlässig behandelter Rasierpinsel stand auf dem G. (Böll, Haus 191); -brillant, der: Imitation eines Brillanten aus Glas; -brach, der: zerbrochenes Glas, dazu: -bruchversichening,die: svw. t -Versicherung; -dach, das: Dach aus Glas; -fabrflc, die: Industriebetrieb, in dem Glas hergestellt u. verarbeitet wird; -fabrikation, die; -faden, der: aus einem Gemisch verschiedener Glassorten hergestellter, stabiler Faden; -faser, die <meist PI.): aus Glas hergestellte Faser, dazu: -faseroptfk, die: 1. Teilgebiet der Optik, auf dem man sich mit der Übertragung (Leitung) von Licht mit Hilfe gebündelter Glasfasern befaßt, die auf Grund ihrer Flexibilität das Licht auch auf gekrümmten Bahnen leiten können. 2. Vorrichtungen, Geräte für Glasfaseroptik (1). -faserpapier, das: Folie aus feinen Glasfasern für Filtration u.a.. -faserverstärkt <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): -e Kunststoffe; -fassade, die: Fassade aus Glas; -fenster. das: svw. t Fensterscheibe; -Aber, die: svw. t ^faser. dazu: -flberstab, der (Leichtathletik): aus Glasfiber hergestellter Stab zum Stabhochsprung; -flasche. die: Flascheaus Glas; -flügler, der: kleiner bis mittelgroßer Schmetterling mit Flügeln wie aus Glas; -fluß, der: stark glänzendes, buntes, aus Bleiglas gewonnenes Material, das zur Imitation von Edelsteinen verwendet wird:... der Schurz ... ist vielfarbig gewirkt, mit Perlen und G. darin (Th. Mann. Joseph 449); -form, die: Kuchen-. Backform aus feuerfestem Glas: In eine feuerfeste G. gibt man etwas Butter (Hörn. Gäste 199); -garn, das: Neues Kabel mit Zugentlastung aus G. (Elektrotechnik 12. 1975. 93); -gedeckt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit einem Glasdach versehen: Man konnte von der großen, schönen -en Terrasse die Berge... betrachten (Schröder. Wanderer 114); -gefäß, das; -gemälde, das: künstlerische Darstellung (aus Schmelz- u. Emailfarben) auf Glas; -geschirr, das: Geschirr aus Glas; -gespinst, das: sehr feines Gewebe aus Glasfäden; -gewebe, das: Gewebe aus Glasfasern u. -faden; -glocke, die: a) Glocke aus Glas; b) gläserne Schutzbedeckung in Form einer Glocke (meist für Lebensmittel, bes. Käse): jmdn. in Watte packen und eineG. darüberstülpen (ugs. Iron.; jmdn. übertrieben behüten); -graveur, der: jmd., der Figuren, Wappen od. Schriften in Gläser od. Scheiben graviert (Berufsbez.); -gravierung, die; -harfe, die: Glasspiel mit zartem Klang, der durch in einem Resonanzboden fest stehende Glasglocken hervorgerufen wird, die so angeordnet sind, daß Dreiklänge mit einer Hand gespielt werden können; -harmonika, die [T Harmonika]: Glasspiel mit flötenähnlichen Tönen, die durch verschieden große, ineinander geschobene Glasglocken hervorgerufen werden, die auf einer horizontalen Achse lagern, durch Pendelantrieb in Umdrehung versetzt u. durch Berührung mit feuchten Fingerspitzen zum Klingen gebracht werden; -hart <Adj.; o. Steig.): a) ['—] <nicht adv.) hart, spröde; b) ['-'-] (Sport) hart [u. wuchtig]: ein -er Schuß; mit einer -en Rechten zum Kinn des Herausforderers entschied er den Kampf; -haus, das: Gewächshaus, Treibhaus: Spr wer [selbst] im G. sitzt, soll nicht mit Steinen werfen (man soll anderen nicht Fehler vorwerfen, die man selbst macht od. hat); -hell <AdJ.; o. Steig.): helleuchtend, durchsichtig wie Glas: der Tautropfen schimmerte g.; -Herstellung, die; -Mitte, die: industrielle Anlage, in der aus Rohstoffen Glas gewonnen u. teilweise weiterverarbeitet wird; -Industrie, die: Gesamtheit der Unternehmen, die Glas u. Glasprodukte herstellen; -kästen, der: a) kastenartiger Behälter aus Glas: ... in tropisch bepflanzten Glaskästen verstaut, auch zwei bis drei Dutzend Giftschlangen (Schnurre. Bart 135): b) (ugs.) [abgeteilter] Raum mit Glaswänden, in dem z. B. ein Pförtner sitzt: Eine dunkelhaarige Frau saß dort im G. und las (Böll. Haus 142); -kinn, das (Boxen Jargon): Kinn, das gegen Treffer sehr empfindlich ist: der Herausforderer hat ein G.; -kirsche, die: svw. tAmarelle; -klar <Adj.; o. Steig.): 1. ['—] <nicht adv.) so klar wie Glas, durchsichtig, hell: die -e Gebirgsluft; -es Gebirgswasser. 2. ['-'-] sehr klar u. deutlich: noch niemals aber war es so g., daß ... der moderne Olympiabetrieb ein Riesengeschäft ist (Express 11.10. 68,1); Dem müsse glasklar" die amtliche Parteimeinung entgegengesetzt werden (Berliner Morgenpost 3. 4. 74, 1); -knöpf, der: Knopf aus Glas; -kolben, der: kolbenförmiges Glasgefäß; -konserve, die (Fachspr.): in Glasgefäßen haltbar gemachtes Nahrungs- od. Genußmittel; -köpf, der: kugeliges, trauten- od. nierenförmiges Mineral mit glatter, glänzender Oberfläche; -körper, der (Med.): zwischen Linse, Ziliarkörper u. Netzhaut gelegener, gallertiger, in der Hauptsache aus Wasser bestehender Teil des Auges, dazu: -körpertrübung, die; -ku- gel, die: [farbige] Kugel aus Glas als Schmuck für den Weihnachtsbaum, als Ziergegenstand od. zum Murmelspielen; -kuppel, die: Kuppel aus Glas; -lot, das: bei niedrigen Temperaturen weich werdendes Glas, das als Lötmittel verwendet wird; -maler, der: jmd., der Glas nach vorgegebenen od. auch eigenen Entwürfen bedruckt, [unter Verwendung von Schablonen] spritzt u. bemalt (Berufsbez.). dazu: -ma- 66* 1043
Gläschen lerd. die; Miusse, die: svw. 1 -schmelze; -mehl, das: vgl. ^pulver; Miiosaik, das: Einlegearbeit aus verschiedenfarbigen Glasstückchen auf Fußböden, an Wänden od. Gewölben: Die Wände waren mit ... G. verkleidet (Bild. Kunst I, 49); -nudel, die (meist PL): [aus Reis hergestellte] dünne, glasige, bes. als Suppeneinlage verwendete Nudel (1); -palast, der (iron.): größeres Gebäude mit langen Fronten aus Glas od. vielen großen Fenstern: Neben den neuen, öden Glaspalästen standen die alten, Fensterarchitektur auch hier (Kaschnitz. Wohin 145); -papier, das: vor allem zum Abschleifen u. Polieren von Holz dienendes Papier mit einer Schicht aus Glaspulver: -perle, die: Perle aus Glas; -plastik, die: Plastik aus Glas; -platte, die; Platte aus Glas: Mit einem Satz ist er bei ihr. fegt unbeabsichtigt einige Flaschen von der G. (Degener. Heimsuchung 70); Dann schob er die G. unter das Mikroskop (Re- marque. Triomphe 51); -puKer, das: körnige bis pulver- od. staubartige Masse aus gemahlenem Glas (die z. B. bei der Herstellung von Glaspapier verwendet wird); -rahmen* der: 1. Rahmen aus Glas mit geschliffenen od. geätzten Verzierungen. 2. geschliffene Glasscheibeinj u. dazugehörige Rückenplatte, die mit Klammern zusammengehalten werden u. zwischen die ein Bildo. ä. gelegt werden kann; ^reini- ger, der: a) Mittel zum Reinigen von Glas; b) jmd.. der Glas reinigt (Berufsbez.): Zur Übernahme eines neuen Großobjektes stellen wir ... 3 Glasreiniger ein (MM 22. 2. 70. 48); -röhr, das: Rohr aus Glas; -röhrchen, das: Röhrchen aus Glas, vorwiegend zur Aufbewahrung von Tabletten: Der Mensch liegt angekleidet auf seinem Bett, ein G. leer auf seinem Nachttisch (Seghers. Transit 23); -röhre, die: Röhre aus Glas; -schale, die: Schale (2) aus Glas; -Scheibe, die: Scheibe aus Glas / in einem Rahmen, bes. bei Fenstern u. Bildern]; -scherbe, die: Stück eines zerbrochenen Glasgefäßes od. einer zerbrochenen Glasscheibe: der Boden war mit -n übersät: abgegrenzt mit einer kniehohen Mauer, oben mit -n gespickt (Degenhardt. Zündschnüre 26); -schirm, der: Lampenschirm aus Glas; -Schleifer, der: a) jmd.. der Gläser durch eingeschliffene od. geätzte Ornamente verziert (Berufsbez.); b)jmd.. der Glas für optische Zwecke bearbeitet (Berufsbez.). dazu: -Schleiferei, die; -schliff*, der: a) das Einschleifen von Gravuren u. ä. in Glas; b) die durch Schleifen u. anschließendes Polieren entstehende glatte Oberfläche von Kristall u. Spiegelglas; -schmelze, die: Rohstoff zur Verarbeitung von Glas in eingeschmolzenem Zustand; -schmuck, der: Modeschmuck aus Glas; -Schneider, der: Werkzeug zum Anritzen von Glas{Scheiben /. an dessen Griff ein Diamant od. ein gehärtetes Stahlrädchen angebracht ist. das unter Druck in das Glas eindringt, dazu: -schnitt, der; -schrank, der: Schrank mit Türen od. Wänden aus Glas (für Ausstellungsstücke o.a.); -Schüssel, die: Schüsselaus Glas; -sorte, die; -spiel, das (Musik): Musikinstrument aus Glas, das durch Reiben (seltener durch Anschlagen) zum Klingen gebracht wird(z. B.Glasharfe. -harmoni- ka); -Splitter, der; -staub, der: vgl. -pulver; -stein, der: svw. f -baustein; -Stöpsel, der: Stöpsel aus Glas; -stück, das; -stürz, der (südd.. österr.. Schweiz.): svw. T^glocke (b): den Käse unter den G. stellen; eine zierliche ... Uhr ... unter einem gewaltigen G. (Augustin. Kopf 227); -tisch, der: Vier-Zimmer-Mietwohnung ... Ledersofa, G. ... Schallplatten (Hörzu 24, 1976, 14); -tür, die: Tür aus Glas od. mit Glasscheiben; -Überdachung, die: Überdachung aus Glasplatten od. Glasbausteinen; -veranda, die: Veranda mit Wänden aus Glas od. großen Fenstern: Ich setzte mich in die G. des Cafös (Seghers, Transit 202); -Verpackung, die: Gefäß aus Glas für Konserven: G. ist für Heidelbeeren besser geeignet (DM 5, 1966, 32); -Versicherung, die: Sachversicherung zur Deckung von Schäden, die an Scheiben od. anderen Gegenständen aus Glas durch Zerbrechen entstehen; ^vitrine, die: vgl. -schrank; -wand, die: Wand aus einer od. mehreren Glasscheiben: Sehr entfernt, wie durch dicke Glaswände von ihm getrennt (Böll. Adam 14); -wäre, die <meist PL): zum Verkauf hergestellter Gegenstand aus Glas; -watte, die: vgl. -wolle; -weise <Adv.>: in kleinen Mengen (soviel wie in ein Glas 2a paßt): Wein wird häufig g. verkauft; -weizen, der: svw. T Hartweizen; -werk, das: a) svw. Nfabrik; b) (veraltet) Erzeugnisse aus Glas, zu a: -werker, der: jmd.. der serienmäßig maschinell gepreßte Produkte aus Glasmasse od. Rohglas herstellt (Berufsbez.); -wolle, die: zur Schalldämpfung, zur elektrischen Isolierung u. Wärmeisolierung verwendetes watteäJmliches Material aus Glasjäsern; -ziesel, der: (im Preßverfahren hergestellter) Ziegelaus Glas; -Zylinder, der: Glasgefäß in Zylinderform. Gläschen ['gle:sc3n]. das; -s. -: t'Glas (2a. b): etw. mit einem G. begießen (ugs.; einen Erfolg o. ä. mit alkoholischen Getränken feiern)', glasen ['gla:zn] <sw. V.; hat) [zu T 'Glas (2 a)J (selten): eine Glasscheibe i in einen Rahmen] einsetzen; glasen [-1 <sw. V.; hat) [zu T^las] (See- mannsspr.): durch halbstündliches Anschlagen an die Schiffsglocke - entsprechend der Anzahl der verstrichenen Glasen- bekanntgeben, wieviel halbe Stunden einer vierstündigen Wache (acht Glasen) vergangen sind: Wenn es glast, also die Schiffsglocke ertönt, singt der Ausguckposten vorne wie zu alten Fahrenszeiten (FAZ 15. 7. 61. 51); Ich hörte es glasen, ich zählte: Drei Doppelschläge, elf Uhr (Frösi 4. 1976, 25); Glaser, der; -s. - [mhd. glaser. ahd. glesere]: Handwerker, der in Fenster ]Glas einsetzt u. Bilder rahmt (Berufsbez.): R ist/war dein Vater G.? (ugs. scherzh.; du stehst gerade so. daß du das. was ich sehen möchte, verdeckst, daß ich etw. nicht sehen kann; Aufforderung, sich woanders hinzustellen). Glaser-: -diamant, der: spitzer, in einen Halter eingesetzter Diaimant zum Ritzen od. Schneiden von lGlas; -handwerk, das; -kitt, der: Kitt zum Einsetzen der Fensterscheiben in den Rahmen u. zum Abdichten der Fugen; -meister, der: Glaser mit Meisterprüfung (Berufsbez.). Gläser-: -bord, das: Wandbrett zum Abstellen von Gläsern; -klang, der (geh.): Klang der Gläser beim Anstoßen; -tas- serl, das (österr. ugs.): Untersatz für Gläser; -tudi, das: (Leinen )tuch speziell zum Polieren von Gläsern. Glaserei [gla:z3'rai]. die; -. -en: a) Betrieb. Werkstatt des Glasers: in einer G. arbeiten; b) <o. PI.) svw. Glaserhandwerk: die G. erlernen; gläsern ['gle.zen] <Adj.; o. Steig.) [mhd. gleserinj: 1. <nur attr. > aus xGlas (1) bestehend, hergestellt: -e Figuren; sauber verzinkte Kästen mit Gesteinsproben unter -en Deckeln (Böll, Adam 67). 2. (dichter.) glasartig: die Augen hatten im Latemenlicht einen Ausdruck so -er (starrer) Leere, daß er aufmerksam wurde (Re- marque. Triomphe 5); bei jedem Schritt schrie g. (klirrte spröde) der Frost unter den Schuhen (Schnurre, Bart 46): Aber jetzt genoß ich die -e (durchsichtig-klare) Luft (Jahnn.Geschichten68);glasieren[glazi:ran]<sw. V.; hat) [mit roman. Endung zu T 'Glas]: a) mit einer Glasur überziehen u. dadurch glätten od. Iialtbar machen: Wände waren hier von farbig glasierten Ziegeln (Ceram. Götter 258); b) (Kochk.) Speisen od. Gebäck durch eine Glasur ein schöneres Aussetien geben u. gleichzeitig schmackhafter machen: statt dessen ... werden ... Kuchen glasiert (Fusseneg- ger.Zeit 156);glasig[g\a:z\q\<Adj.;o.Steig.): I.ausdruckslos, starr: ein -er Blick; während die Augen, g. vor Trunkenheit, blicklos zum Himmel starrten (K. Mann. Wendepunkt 67). 2. a) (nicht adv.) von matt glänzender Durchsichtigkeit: Speck mit Zwiebeln anbraten, bis alles g. ist; b) kalt schimmernd: zur Spree, die schwarz und g. zwischen ... Pappeln lag (Hauptmann. Thiel 13); Im Westen war heller Tag gewesen, ein g. nüchternes, entschiedenes Tageslicht (Th. Mann. Zauberberg 218). Glast [glast], der; -[eis [mhd. glast, verw. mit IG las] (südd.. Schweiz, u. dichter.): Glanz: goldener, matter, roter G.; Der flirrende G. von Gold und Menschenstimmen (Broch. Versucher 347); <Abl.:) glgstig <Adj.; nicht adv.) (südd., Schweiz, u. dichter.): glänzend. Glasur [gla'zu:g], die; -. -en [frühnhd. Bildung unter Einfluß von t Lasur, aus: Glas u. der Endung -ur]: a) dünne, glasartige Schicht auf keratnischen Erzeugnissen; b) (Kochk.) glänzender Überzug auf Speisen od. Gebäck. glatt [glat] <AdJ.: -er. -este. ugs.: glätter, glätteste) [mhd. glat = glänzend, blank; eben: schlüpfrig, ahd. glat = glänzend]: I. a) ohne jede Unebenheit; ganz eben: eine -e Fläche; sich im -en (wellenlosen, unbewegten, stehenden) Wasserspiegeln; g. rechts (oixneMuster) stricken; -e (nicht lockige) Haare; -e (faltenlose) Haut; Ü ein -er (flüssiger, gewandter) Stil; er schrieb eine -e (ugs.; eindeutige) Eins. Fünf; die Rechnung ging g. (exakt) auf; der (= Student) sprach g. (fließend) und gut französisch (Tucholsky. Zwischen 103); b) <nicht adv.) an der Oberfläche so beschaffen, daß es keinen Halt bietet; rutschig, glitschig: eine -e. regennasse Straße; auf dem -en Rasen ausrutschen; es ist heute g. draußen; die Fische waren so g.. daß er sie nicht festhalten konnte. 2. (nicht präd.) ohne Komplikationen. Schwie- 1044
Glaube rigkeiten, Hindernisse: eine -e Landung; ein -er Bruch (Med.; ohne Komplikationen); die Sache, die Arbeit geht g. vonstatten; damit die paar Wochen des Zusammenseins g. ablaufen (ohne Ärger. Faller. Frauen 121). 3. (nicht präd.) (ugs.) so eindeutig od. rückhaltlos [geäußert /. daß das damit Beabsichtigte offensichtlich ist. daß kein Zweifel daran aufkommen kann: das ist eine -e Lüge. Irreführung, Provokation; das ist ja -er Wahnsinn; sie ging darüber g. hinweg; sie konnten ihre Gegner g. (mit großem Vorsprung) schlagen; er sagte es ihm g. ins Gesicht; das haut mich g. um (salopp; ich bin fassungslos: damit werde ich nicht fertig!). 4. allzu gewandt* übermäßig höflich: einschmeichelnd [u. dabei unaufrichtig, heuchlerisch!: ein -er Geschäftsmann, Diplomat, Weltmann; Seine Nervosität war so groß, daß sie die -e Maske der Unangreifbarkeit zerfressen hatte (Sebastian. Krankenhaus 126). gtytt-, Gtytt- ^bügeln <sw. V.; hat): etw. bügeln, bis es glatt ist: einen zerknitterten Rock g.; Ü die Straßen sind glattgebügelt, verbreitert und vermehrt (Küpper. Simpli- cius 184); -decker, der (Seemannsspr.): Segeljacht, die keine Aufbauten, sondern nur Oberlichter hat: -eis, das: dünne, glatte Eisschicht, die sich durch Gefrieren von Feuchtigkeit (z. B. im Winter bei Sprühregen. Nebel) [auf dem Boden] bildet: auf dem G. ausrutschen; bei G. sollte man vorsichtig fahren, gehen; Ü Er lehrte sie. sich auf dem G. gesellschaftlicher Verpflichtungen einigermaßen aufzuführen (Böll. Adam 20); Toller (hatte sich) auf das G. der Politik begeben (Niekisch. Leben 99); *imdn. aufs G. führen (jmdn. durch bewußt irreführende Fragen u. Behauptungen auf die Probe stellen, überlisten, in Gefahr bringen): aufsG. geraten (unversehens in eine schwierige, heikle Lage geraten: sich unbeabsichtigt auf einem Gebiet bewegen, das man nicht sicher beherrscht, in einen Bereich geraten, in dem man sich nicht auskennt), dazu: Eisbildung, die: der Verkehrswamfunk meldete neuerliche -en, -etsgefahr, die <P1. ungebr.): in den Nachrichten wurde vor G. gewarnt; -gehen <unr. V.; ist): ohne Komplikationen ablaufen: ich freue mich, daß die Fahrt glattgegangen ist; wenn mit der Frau oben alles glattgeht, will ich vorläufig ... verzichten (Fallada. Herr 201); -hafer, der: [als Futtergras verwendetej Graspflanze mit schlankem Halm u. fein verzweigtem Blütenstand: -hobeln <sw. V.; hat): mit dem Hobel eine Oberfläche glätten: ein Brett g.; Ü Der Sturm raste über die Wellen .... als wolle er die aufgewühlte See g. (Ott. Haie 332); -kfimroen <sw. V.; hat): durch Kämmen glätten: das Haar g.; -legen <sw. V.; hat): so legen, daß es ohne Falten u. geglättet daliegt: Bettwäsche g.; -machen <sw. V.; hat): 1. ebnen, glätten: die Bettdecke g. 2. (ugs.) eine seit einiger Zeit bestehende finanzielle Forderung begleichen: eine Rechnung g.; -polieren <sw. V.; hat): auf Hochglanz polieren: Marmor g.; eine glattpolierte Tischplatte; -randig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): einen glatten Rand besitzend: -rasieren <sw. V.; hat): so rasieren, daß sich die Haut glatt attfüldt: das Kinn g.; -rühren <sw. V.; hat): eine weiche Masse rühren, bis sie keine Klumpen mehr bildet: Mehl in Milch. Zement in Wasser g.; -schleifen <st. V.; hat): durch Schleifen eine glatte Oberfläche bei etw. erzeugen: Kieselsteine werden durch das Aneinanderreihen im bewegten Wasser glattgeschliffen; -schneiden <unr. V.; hat): durch Schneiden den Rand gerademachen: -stellen <sw. V.; hat): 1. (Kaufmannsspr.. Bankw.) (bei einem Konto o. ä.) die Soll- und Habenseite auf den gleichen Stand bringen, ausgleichen: die Buchung g. 2. laufende Geschäfte abwickeln, dazu: -Stellung, die; -streichen <st. V.; hat): durch Streichen glätten: zerknülltes Papier g.; -strich, der (Bauw.): dünne, glatte abschließende Putzschicht aus fettem Zementmörtel: ^wabe, die: Walze, die den aufgeschütteten Straßenbelag zusammenpreßt u. glättet. dazu: -walzen <sw. V.; hat): durch Walzen Unebenheiten glätten, eben machen: den Schotter g.; -wandig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit glatten Wätuten / ausgestattet!: -weg <Adv.) (ugs.): ohne die Gegebenheiten zu berücksichtigen, auf sie einzugehen: einfach, ohne Bedenken: kurzerhand, rundheraus: eine Sache g. ablehnen; das ist g. erlogen; War man denn schon so sehr verroht, daß man Empfindungen und Gefühle g. ignorierte? (Sebastian, Krankenhaus 77); -ziehen <unr. V.; hat): durch Ziehen Falten entfernen: durch Ziehen glätten: Sie ... schüttelten das Kopfkissen auf und zogen das Leintuch glatt (Ott. Haie 193); -züngig [-tsynn;! <Adj.) (geh. abwertend): zu allzu gewandten, einschmeichelnden, übermäßig höflichen [u. dabei heuchlerischen, unaufrichtigen] Äußerungen neigend, dazu: -züngig- keit, die; -. Glatt-: -eisen, das (Schweiz.): svw. T Bügeleisen; -presse, die (selten): svw. T Kalander; -stahl, der (landsch.): svw. f Bügeleisen. Glätte [gleto], die; - [mhd. glete. zu T glatt]: 1. a) glatte, ebene Beschaffenheit: die G. des Spiegels, der Wasserfläche; Ü Sie (= die Gesichtszüge) hatten die festliche G., die Ruhe und die Meißelung einer Plastik (A. Kolb. Schaukel 116); b) das Glattsein (in bezug auf das Ausrutschen. Gleiten): die G. des Eises, der Straße; Unsicher vor G. ... horcht er in den Wind hinein (A. Zweig, Grischa 19). 2. (abwertend) allzu große Gewandtheit od. Höflichkeit [ verbunden mit Unaufrichtigkeit u. Heuchelei]: die G. seines Auftretens, seiner Reden verdeckt vieles; Auch die Diplomaten, G. der Haltung markierend, standen ... zusammen (A. Kolb. Daphne 163); glätten ['glEtn] <sw. V.; hat) [mhd. gleten]: 1. a) glatttnachen, eben machen: einen zerknitterten Zettel. Geldschein g.; ein Brett [mit dem Hobel) g.; Falten des Kleides g.; die Erde zu einem Beet g.; ... denen die Mutter den Scheitel mit ranzigem Nußöl zu g. bemüht ist (Langgässer. Siegel 119); U jmds. Zorn, Stimmung g.; das glättet sein aufgebrochenes Gewissen ein wenig (Hoch- huth. Stellvertreter 176); b) <g. 4- sich) glatt werden: nach dem Sturm beginnt das Meer sich zu g.; ihre Stirn glättete sich wieder. Ü die Wogen der Erregung haben sich geglättet; da glättete sich sein Gewissen, und ein ... Lächeln legte sich aufsein Gesicht (Baum. Bali 162). 2. (Schweiz.) bügeln, plätten: glatterdings ['glatedms] <Adv.): durchaus: ganz u. gar: schlechterdings: das ist g. unmöglich; Glätterin ['gletannj.die. -. -nen (Schweiz.): Büglerin, Plätterin: Gottheit, die; -: svw. TGlätte; Giftigkeit, die; -. -en (landsch.): svw. !Glätte: Und ich hab' ihm gesagt, daß er bei mir nicht durchkommen soll mit seiner G. (Fallada. Herr 59). Glatze[glatsdl.die; -. -n [mhd. gla[t]z. zu: glat = glänzend, blank, t glatt]: größere, durch Haarausfall entstandene kahle Stelle auf dem Kopf: eine G. bekommen, haben, kriegen; ein Mann mit G.; Die Haare fallen nicht aus. sie fallen nur flacher, und was wächst, ist die Stirn; noch braucht man es nicht eine G. zu nennen (Frisch, Gantenbein 245); sich [eine] G. schneiden lassen (ugs.; sich alle Haare ganz kurz schneiden lassen): Jene Buben, die am Sparhaarschnitt G. mit Vorgarten zu erkennen waren (deren Haare am Hinterkopf ganz kurz geschnitten waren: Lentz. Muckefuck 15): Glatzkopf, der; -[e]s, ...köpfe: a) Kopf ohne Haar, mit wenig Haaren: b) (ugs.) jmd., der eine Glatze hat: Ü der Wagen hat vorn links einen G. (salopp scherzh.; einen abgefahrenen Autoreifen): <Abl.:) glatzköpfig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): olme Haare, kahlköpfig: g. sein, dazu: Ghjtzköpfigkeit, die; -: Ka/ilköpfigkeit. Glaube ['glauto]. der; -ns (seltener auch: tGlauben) [mhd. g(e)laube, ahd. gilauba]: 1. innere Sicherheit, die keines Beweises bedarf gefühlsmäßige Bindung an eine Autorität. Vertrauen auf jmdn. txi. etw.: ein blinder, fanatischer G.; in vielen Menschen lebt der G. an das Gute; Worauf beruht also dieserG.. daß das Geheimnis der Natur einfach sein müsse? (Musil. Mann 1262); den -n an jmdn. verlieren; jmdm. -n schenken (nachdrücklich; jmdm. glauben, seine Aussagen für wahr halten): [keinen] -n finden (nachdrücklich; ! nicht] geglaubt werden, [nicht] überzeugend wirken): Der Advokat verdient nicht mehr -n als der Komödiant (H. Mann. Stadt 349); man muß ihm den -n lassen; er gab sich dem törichten -n hin. ihm könne nichts geschehen; guten -ns sein (ganz überzeugt sein): des [festen] -ns sein (der Überzeugung, Meinung sein: überzeugt sein): die Hoffnung auf Hilfe von außen zeitigt ... einen Verfall des -ns an die eigene Kraft (Plievier. Stalingrad 145); aus dem anscheinend in Deutschland unausrottbaren -n an den Nutzen militärischen Druckes (Augstein. Spiegelungen 72);... lebte ich in dem -n, die schreckliche Zeit der Denunziationen ... sei vorüber (Leonhard, Revolution 76); von diesem -n ist er nicht abzubringen; jmdn. bei/in dem -n lassen (ihm nicht die Überzeugung rauben), daß ...; G. und Schönheit (ns.; Abteilung des Bundes deutscher Mädel, in der die Mädchen im Alter von 18 bis 21 in allen Fragen der persönlichen Lebensführung (Kleidung. Körperpflege, Haushalt. Gymnastik usw.) geschult wurden): R der G. versetzt Berge/kann Berge versetzen (wenn man fest von etw. überzeugt ist, kann man auch etw. schaffen, was sich 1045
glauben normalerweise nicht verwirklichen läßt; 1. Kor. 13. 2); *den -n an jmdn., etw. verlieren (enttäuscht worden sein u. nicht mehr von der Richtigkeit einer Sache od. der Kraft u. den Fähigkeiten eines Menschen überzeugt sein); sich in dem -n wiesen, daß ... (geh.: fälschlicherweise der Meinung sein, daß...): im guten/in gutem -n (im Vertrauen auf die Richtigkeit): ich habe in gutem -n unterschrieben, ohne die Einzelheiten nachprüfen zu können. 2. a) innere Gewißheit von Gott, religiöse Überzeugung: ein fester G. bestimmte sein Leben; das ergreifendste Zeichen dessen, was wirklicher G. vermag (Thleß, Reich 227); seinen -n tan Gott] nie verlieren; die Kraft des in Gott gesetzten -ns; sie starb im festen -n an ihren Erlöser; von echtem -n erfüllt sein; b) Religion. Bekenntnis: der christliche G.; seinen -n bekennen; dem -n der Väter anhängen; in Fragen des -ns tolerant sein; für seinen -n kämpfen; er ließ sich durch nichts von seinem -n abbringen; glauben <sw. V.; hat) [mhd. gelouben, ahd. gilouben, Grundbed. = sich etw. lieb, vertraut machen; verw. mit t lieb]: 1. a) für möglich u. wahrscheinlich füllten, annehmen, der Meinung, der Ansicht sein: glaubst du. daß er kommt?; <oft hilfszeitwörtlich:) er glaubte sich zu erinnern; daß er ... reale Vorbilder glaubte nachweisen zu können (Jens. Mann 51); * ich glaube gar (ugs. als Ausdruck der Überraschung. Verwunderung, des Zweifels od. der Ablehnung: ich habe fast den Eindruck; ist es etwa so. daß ...): ich glaube gar. du weinst?; willst du schon wieder ausgehen? ich glaube gar!; jmdn. etw. g. machen wollen (jmdm. etw. einzureden versuchen): sie wollte mich g. machen, ich sei wieder ganz gesund; b) falschlich glauben, für jmdn. od. erw. halten: sich allein, unbeobachtet g.; ich glaubte mich im Recht; wir glaubten ihn längst in Berlin; Arlecq glaubt sich Seraflm Über Sodom und Gomorrha (Fries. Weg 27); Längst Getilgtes, verloren geglaubt, trat wieder hervor (Erh. Kästner. Zeltbuch 16). 2. a) für wahr, richtig, glaubwürdig halten; gefühlsmäßig von der Richtigkeit einer Sache od. einer Aussage überzeugt sein: etw. sicher g.; glaubst du im Ernst, daß das wahr ist?; das glaubst du doch selbst nicht!; man muß nicht alles g.. was in der Zeitung steht; sie glaubt Jedes seiner Worte/glaubt ihm Jedes Wort; man glaubt ihr die Tänzerin (sieht aus ihren Bewegungen, daß sie wirklich Tänzerin ist; Frisch. Stiller 64); verstärkend: du glaubst nicht, wie ich mich freue!; R wer's glaubt, wird selig [und wer's nicht glaubt, kommt auch in den Himmel] (ugs. scherzh.; ich glaube das niemals; parodierend nach Markus 16. 16); * das ist doch kaum/nicht zu g. (ugs.; das ist unerhört): b) jmdm.. einer Sache vertrauen, sich auf jmdn.. etw. verlassen: ich glaube an ihn. an seine Zuverlässigkeit; an das Gute g.; Man glaubt an Wunder und nachher sind es Kommißbrote (Remarque. Westen 111); an sich selbst g. (Selbstvertrauen haben). 3. a) vom Glauben (2a) erfüllt sein, gläubig sein: fest, unbeirrbar g.; zu g. beginnen; Zwischen ihm. der ... in voller Einfalt glaubt, und ihm. dessen Gedankenwelt alle Rätsel ... der Empirie einbezieht .... ist der Unterschied ... abgründig (A. Kolb. Schaukel 160); <subst.:> Glauben heißt... das menschliche Selbstbewußtsein nicht zu verlieren (Sommerauer. Sonntag 93); b) in seinem Glauben (2 a) von der Existenz einer Person od. Sache überzeugt sein. etw. für wahr, wirklich halten: an Gott, an die Auferstehung g.; (geh.:) den Himmel glaube ich (Langgasser. Siegel 405); *dran g. müssen (1. salopp; sterben: bei Verkehrsunfällen haben schon viele Menschen dran g. müssen. 2. ugs.; von etw. Unangenehmem betroffen sein, an der Reihe sein: heute muß sie dran g. und Küchendienst machen; bei dem Konkurs des Werkes mußten viele Arbeiter dran g. [wurden entlassen]; urspr. religiös, zu ergänzen etwa: ... daß Gott den Sünder straft); Glauben, der; -s: seltener für tGlaube: G. in der Welt (ein Buchtitel). glailbens-, Gbuibens-: Partikel, der: einzelner Abschnitt des T Glaubensbekenntnisses (b); -bekenntnis, das: a) Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession: ich habe den kleinen Dorfpfaflfen ein bißchen über mein G. beschwindelt (Fallada, Herr 248); b) <o.. PI.) formelhafte Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen der christlichen Glaubenslehre: das G. sprechen; am Sonntag betet sie immer das G.; c) Überzeugung, [leidenschaftlich vertretene] Weltanschauung: ein politisches G.; zwei doktrinäre Lager.... die beide ihre Aufgabe - ihre moralische Pflicht - darin sahen. ... an ihrem G. festzuhalten (Dönhoff. Ära 204); -bruder. der: Angehöriger des gleichen Bekenntnisses: dir seine G lau- bensbrüder eintreten; das Konkordat soll unsere Glaubensbrüderschützen (Hochhuth. Stellvertreter 91); -dinge <P1.>: Fragen des Glaubens (2a): (meist in der Form:) in -n; in -n war er sehr doktrinär; -eifer, der: aktives, eifriges Eintreten für den Glauben (2 a). mit dem Willen, auch andere zu überzeugen: ^fest <AdJ.; nicht adv.>: unbeirrbar im Glauben (2 a). dazu: -festigkeit, die; -frage, die: Angelegenheit des Glaubens (1); Frage, die rein verstandesmäßig nicht beantwortet werden kann; -freiheit, die <o. Pl.>: Recht, seinen religiösen Glauben frei zu wählen, sich zu einer Konfession zu bekennen; -gemeinsdiaft, die: Gesamtheit der Angehörigen einer Konfession od. religiösen Gruppe: die groß«! -en. die römisch-katholische und die evangelische Kirche (Fraenkel, Staat 279); -genösse, der: a) jmd.% der sich zur gleichen Konfession bekennt: b) jmd.. der sich zur gleichet} politischen Überzeugung bekennt: er sah in ihm eine Art -n; -kämpf, der: [kriegerische] Auseinandersetzung in Fragen des Glaubens (2). der Konfession; -kraft, die: a) <o. PI.) Stärke, Intensität des Glaubens (2 a); b) vom Glauben (2 a) u. von einem Gläubigen ausgehende Kraft: Hörn mit seinen vitalen Glaubenskräften überzeugt jeden (Zwerenz. Kopf 152); -krieg, der: um die Durchsetzung eines Glaubens (2), einer Konfession geführter Krieg; Religionskrieg; ^lehre, die: Lehre vom Glauben (2). von der Religion; -los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: ohne Glauben (2). <subst.:> -lose, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): Der -e will gläubig werden; der Agnostiker sucht nach dem Absoluten (K. Mann. Wendepunkt 287); -sadie, die (ugs.): etwas, was nur durch den Glauben (2 a) erkennbar ist: die Auferstehung ist reine G.; -satz, der: a) mit dogmatischer Strenge, mit dem Anspruch unbedingter Geltung vertretene religiöse These; b) starre, festgelegte Anschauung. [Lehrjmeinung: Die CDU verrennt sich ... in den G.. daß es kein Arrangement mit den Sowjets geben könne (Augstein. Spiegelungen 41); -Spaltung, die: Spaltung in verschiedene Konfessionen, in verschiedene Lager mit unterschiedlichen Auffassungen in bestimmten den Glauben (2). bestimmte Glaubenssätze o. ä. betreffenden Fragen; -stark <Adj.; nicht adv.): stark, unbeirrbar im Glauben (2 a): Die -en Brüder der Heilsarmee (Jahnn. Geschichten 79). dazu: -stärke, die <o. PL); -streit, der: grundsätzliche Auseinandersetzung um grundlegende Fragen des Glaubens (2). der Religion; -verschieden <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Amtsspr.): verschiedenen Konfessionen od. Religionen angehörend: Regelung der Kirchensteuer bei -en Eheleuten; -verwandt <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): von ähnlichem od. vergleichbarem Glauben (2); -voll <Adj.) (geh.): tief gläubig: einem Menschen, der Jesus mit -en Augen ansieht (Thielicke. Ich glaube 93); -Wahrheit, die: a) <o. PI.) Wahrheit des Glaubens (2 a) an sich; b) Wahrheitsgehalt einzelner Glaubenssätze: ein Streit um die -en; -Wechsel. der: Wechsel des Bekenntnisses. Übertritt zu einer andereti Religion; -zeuge, der: jmd.. der öffentlich für seinen Glauben (2) Zeugnis ablegt: Märtyrer als -n; -zweifei, der: Zweifel in bezug auf den Glauben (2 a); -zwtst, der: svw. t-streit. Glaubersalz [glaube-], das; -es [nach dem dt. Chemiker J. R. Glauber U6OM670)] Chemie): wasserhaltiges Natriumsulfat, das als Mineral (in Prismen kristallisiert) u. gelöst als Bestandteil vieler natürlicher Mineralwässer vorkommt u. industriell bes. in der Glasfabrikation, med. als Abführmittel verwendet wird. glaubhaft [glayphaft] <Adj.; -er. -este) [mhd. g(e)loubehaft]: so [geartet, dargestellt], daß man es für wahr halten kann; einleuchtend, überzeugend: eine -e Entschuldigung; ein -er Bericht; die Ausrede wird dadurch nicht -er; ein g. gemachtes Alibi; der Schauspieler hat seine Rolle g. verkörpert; Reife: Entwicklungsgrad, in dem der Mensch g. lügen kann (Hörzu 6. 1974. 38); glaubhafterweise <Adv.): was man wohl glauben, als wahr annehmen kann; offensichtlich: das Häuschen, das ja g. nur eine Art Stall war (A. Zweig. Grischa 424); Glaubhaftigkeit, die; -: das Glaubhaftsein: ich bezweifle die G. dieser Aussage; Glaubhaftmachung, die; - (jur.): Nachweis einer erheblichen Wahrscheinlichkeit der zu beweisenden Tatsache; Beweis geringeren Grades; gläubig [gbybig] <Adj.) [mhd. geloubec. ahd. giloublg; wahrsch. zu TGlaubel: a) vom Glauben (2 a) erfüllt, im Vertrauen auf die Macht u. Gnade Gottes handelnd u. lebetid; religiös: ein gläubiger Christ; er ist zutiefst g.. sieht g. dem Tod entgegen; b) vertrauend, vorbehaltlos (einem Men- 1046
gleich sehen, einer Sache) ergeben: er hat -e Anhänger um sich gesammelt; standen ... Schulkinder in Uniform, und ihre Augen ... leuchteten g. (Kirst. 08/15.682): -gläubig <Suffi- xoid>: sich ganz darauf verlassend, auf dem Glauben fußend, daß (in bezug auf eine bestimmte Sache) das Heil o.a. von dem im Best. Genannten ausgeht, abhängt: Jugend-, vemunftgläubig; das Schreckgespenst des drogengläubigen zwanzigsten Jahrhunderts (Spiegel 48. 1965. 163); Gläubige, der u. die; -n. -n <Dekl. T Abgeordnete): gläubiger, religiöser Mensch: die -n versammelten sich in der Kirche; Herbei, o ihr -n (Choral); Gläubiger, der; -s, - [spätmhd. gleubiger; LÜ von tat. creditor. zu mhd. gelouben = einem etw. anvertrauen, borgen, kreditieren]: jmd.% der durch ein Schuldverhältnis berechtigt ist. an einen anderen finanzielle Forderungen zu stellen, der einem Schuldner gegenüber anspruchsberechtigt ist: ein harter G.; die G. wurden anteilig aus der Konkursmasse befriedigt; die G. hinhalten, befriedigen; von seinen -n bedrängt werden. Gläubiger-: MUispruch. der (Wirtsch.): Forderung eines od. mehrerer Gläubiger: die Gläubigeransprüche befriedigen; ^ausschuß. der (Wirtsch.): gewählte Vertretung der Gläubiger in einem Konkursverfahren: ^Versammlung, die (Wirtsch): Zusammenkunft aller Gläubiger in einem Kon- kursverfahren zur Wahrung ihrer Rechte: ^Verzug, der (jur.): Nichtannahme der vom Schuldner angebotenen Leistung durch den Gläubiger. Gläubigerin, die; -. -nen: w. Form zu f Gläubiger: Gläubigkeit, die; - [zu f gläubig]: a) das Gläubigsein, überzeugte Hingabe an den Glauben: ihre starke G. half diesen Flüchtlingen das harte Los zu ertragen; b) gläubiges Vertrauen: mit kritikloser G. hielt sie alles Gedruckte für wahr; -gläu- bigkeit: Subst. zu t -gläubig; glaublich <Adj.) in der Verbindung es/das ist kaum g. (es/das ist unwahrscheinlich): es ist kaum g.. daß er das allein gemacht hat; glaubwürdig <Adj.>: so [geartet], daß man dem betreffenden Menschen Vertrauen entgegenbringen, der betreffenden Sache Glauben schenken kann: vertrauenswürdig: eine -e Entschuldigung; hätten wir uns damals zu einer aktiven Ostpolitik entschlossen, wir wären heute -er (Dönhoff. Ära 13); wie er g. versicherte; diese Angaben wirken durchaus g.; <Abl.:> Glaubwürdigkeit, die; -: glaubwürdige Beschaffenheit: die G. des Zeugen bezweifeln; an G. verlieren. Glaukom [glauko.m]. das; -s. -e [g riech, glaüköma = Augenfehler, bläuliche Haut über der Linse; Star, zu: glaukos = bläulich glänzend; grünlichblau] (Med.): durch erhöhten Innendruck des Auges verursachte chronische Augenkrankheit, die zur Erblindung fuhren kann: grüner Star: Glaukonit [glauko'ni:t. auch: ...nit]. der; -s, -e [zu griech, glaukos = bläulich glänzend, grünlichblau]: ein grünes, körniges Mineral: <Zus.:> Glaukonitsand, der; -[eis (Geol.): Ablagerung im Schelfmeer: Grünsand. Gläve ['gteifsj: TGleve. glazial [glatsia:l] <Adj.; o. Steig.) [lat. glaeiälis = eisig, voll Eis] (Geol.): eiszeitlich, wahrem! einer Eiszeit entstanden, mit einer Eiszeit im Zusammenhang stehend: -e Ablagerungen, Schichten; -es Abflußregime (bei einem Fluß vom Schmelzwasser eines Gletschers abhängiger Wasserstand): Glazial [-], das; -s. -e (Geol.): Eiszeit: ein steter Wechsel zwischen -en und Interglazialen. Glazial-: ^erosion, die (Geol.): von einem Gletscher bewirkte Abtragung: ^fauna, die: Tierwelt der unvereisten Nachbargebiete der eiszeitlichen Gletscher: ^flora, die: Pflanzenwelt der unvereisten Nachbargebiete der eiszeitlichen Gletscher: ^kosmogonie, die: Hypothese, nach der durch den Zusammenprall von riesenhaften Eis- u. Glutmassen die Gestirne entstanden sein sollen: ^bndschaft, die (Geol.): Landscltaft. deren Oberfläche durch die Einwirkung von Eis u. Gletschern gestaltet worden ist: ^rellkte <P1.>: durch die Eiszeit verdrängte Tier- u. Pflanzengruppen, die auch mch dem Rückzug der Gletscher in wärmeren Gebieten blieben: ~see, der (Geol.): infolge d#r Vergletscherung od. durch Schmelzen des Eises im Bereich der Grundmoräne entstandener See: ^zeit, die: svw. tGlazial. glaziar [glatsie:?] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. glaciairc. zu: glace = Eis. tGlace] (Geol.): im Umkreis eines Gletschers od. des Inlandeises entstanden (z. B. Schmelzwasserablagerungen): glazigen [glatsi'ge:n] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [t-gen] (Geol.): unmittelbar vom Eis geschaffen (z. B. bestimmte Ablagerungs- od. Abtragungsformen): Glazio- loge [glatsiolo:gd]. der; -n, -n [rück geb. aus t Glaziologie]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Glaziologie: Glaziologie [...lo'gi.]. die; - [zu lat. glacies = Eis u. t-logie]: Wissenschaft von der Entstehung u. Wirkung des Eises u. der Gletscher: Gletscherkunde: glaziologisdi <Adj.; o. Steig.): die Glaziologie betreffet. Gleditschie [gle'ditjp]. die; -. -n [nach dem dt. Botaniker J. G. Gleditsch (1714-1786)]: akazienähnlicher Zierbaum mit dornigen Zweigen u. braunen Hülsenfrüchten. Glee[gli:]. der;-s.-s [engl. glee. eigtl. = Heiterkeit. Fröhlichkeit, aus dem Altnord., urspr. = das Klingen. Schallen]: geselliges Lied für drei od. mehr Stimmen (meist Männerstimmen) in der englischen Musik des 17. bis 19.Jh.s. Glefe: tGleve. Gleiboden ['glai-1. der; -s. ...böden [russ. glei = Ton. Lehm] (Geol.): feuchter, mineralischer Boden. gleich [glaif; I: mhd. gel ich, ahd. galih; urspr. = denselben Körper.dieselbe Gestalt habend, vgl. Leiche; II: aus der Verwendung als Ausdruck räumlicher od. zeitlicher Übereinstimmung]: I. <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) 1. a) in allen Merkmalen, in jeder Hinsicht übereinstimmend: der-, die-, dasselbe: die -e Anzahl; das -e Gewicht; das -e Ziel haben; auf die -e Weise; die -e Sprache sprechen; den -en Weg zurücklaufen; -er Lohn für -e Arbeit; -es Recht für alle fordern; die -en Gesichter (dieselben Leute) wie gestern; am -en Platz; im -en Haus wohnen; im -en Augenblick; zur-en Zeit; -e (Math.: kongruente) Dreiecke; g. (ebenso) alt, schwer, schnell sein; nie sind zwei Dinge völlig g.. weil sie nicht denselben Ort und dieselbe Zeit zugleich haben können; zweimal zwei [ist] g. (ist gleichbedeutend, identisch mit. ergibt) vier; (alleinstehend:) alle wollen das -e; das -e gilt (dieselben Worte. Anordnungen gelten) auch für dich; ... sandte ihm ein paar Schuhe als Entschädigung. Es waren die -en. die er vor der Polizei hatte ausziehen müssen (Fries. Weg 212): *das kommt auf das -e aufs -e hinaus (das ist letzten Endes dasselbe): b) miteinander od. mit einem Vergleichsobjekt in bestimmten Merkmalen, in der Art. im Typ übereinstimmend: sich gleichend: vergleichbar: das -e Kleid tragen; sie hat die -e Figur wie ihre Schwester; die -en Schwierigkeiten haben; die Motoren sind immer g. zuverlässig; sie waren einander [in ihren Ansichten] ziemlich g.; seinem Vorbild g. zu werden versuchen; Steppe ist nicht g. Steppe (Grzimek, Serengeti 320); (ironisierend auch mit Komp.:) R alle Menschen sind g.. nur einige sind -er (urspr. von Tieren gesagt, in einer satirischen Fabel von George Orwell); (alleinstehend:) er ist immer der-e geblieben (unverändert in seinem Wesenu. in seinen Ansichten): Er hat... seinem Vorgesetzten gegenüber einen Ton von g. zu g. (wie unter Gleichgestellten: A. Zweig. Grischa 471); R [man soll nicht] Gleiches mit Gleichem vergelten (nach dem alten Rechtsgrundsatz aus dem mosaischen Gesetz [2. Mose 21, 24]: Auge um Auge. Zahn um Zahn); Spr g. und g. gesellt sich gern (Menschen mit gleicher Gesinnung, gleichen /schlechten/ Absichten schließen sich gern zusammen: nach einem gleich- bed. Sprichwort in Piatos „Symposion*4). 2. <in der Rolle einer Präp. mit Dativ) (geh.) einem andern Menschen, einer anderen Sache gleichend: wie: sie hüpfte g. einem Ball; Der Pulk schwitzte g. schwarzen Tropfen Menschen aus (Plievier. Stalingrad 162); einige Ihrer Leidensgefährten, die g. Ihnen heute den letzten Gang antreten (Fallada. Jeder 391); Grotewohl sah sich (allen Satelliten g.) gezwungen, das Ruder herumzuwerfen (Dönhoff. Ära 90). 3. * jmdm. g. sein (ugs.; jmdm. gleichgültig sein: keine besondere Bed. [fürjmdn.] haben): es ist mir völlig g.. was du dazu sagst; (häufig verkürzt:) ganz g.. ob ...; Man möchte aufstehen und fortlaufen, ganz g.. wohin (Remarque. Westen 50); ein U-Boot g. welchen Typs. 4. unverändert, gleichbleibend: mit immer -er Freundlichkeit; sechshundert Jahre waren dazumal ... ein stilleres, stummeres, -eres Zeitgebreite (Th. Mann. Joseph 16); <subst.:) das, Ewige, das Bestehende, das immer Gleiche (Dönhoff. Ära 8); *etw. ins -e bringen (geh.; in Ordnung bringen). II. <Adv.) I. a) in relativ kurzer Zeit, sofort. / sehr] bald: ich komme g.; es muß nicht g. sein; g. nach dem Essen gingen sie weg; er verstand nicht g.; wenn ich das sage, komme ich mirg. albern vor; warum nicht g. so?; bis g.! (Abschiedsgruß von jmdm.. der bald zurückkommen wird): b) unmittelbar daneben: dicht bei: der Gemüsestand ist g. am Eingang; g. rechts von dir; g. daneben; g. hinterm Haus beginnt der Wald. 2. (meist in Verbindung mit einer Zahl) erstaun- 1047
gleich-, Gleich - licherweise auf einmal, zugleich: g. zwei Paar Schuhe kaufen; eine Uhr. nein. g. drei kostbare Stücke ticken verschieden gestimmt (Grass, Hundejahre 561); ein Mantel, den er in den Nächten g. als Decke benutzte (Plievier, Stalingrad 274). 3. verblaßt, als Füllwort bes. bei rhetorischen Fragen: bloß. nur% gar: wie hieß er g.?; was hat er doch g. gesagt?; Zeiten, wo der Mann von Adel ... überhaupt nichts lernte, schon g. (erst recht) nicht Lesen und Schreiben (Th. Mann, Krull 272); Wenn er Vorschriften ausgibt, brauchen wir das Fest g. gar nicht abzuhalten (Express 1. 10. 68, 18). 4. (einräumend, meist in Verbindung mit einer Konjunktion) (geh.) schon, auch: ob er g. unschuldig war. nahm er doch die Strafe auf sich; daß ... er ... mehr Anteil daran haben werde als ich. wenn ich g. der Aktivere dabei sei (Th. Mann, Krull 284); Die Töchter solcher Häuser, mochten sie g. lahmen oder schielen, wurden als Bräute umworben (Fussenegger. Haus 28). gleich-. Gleich-: -achten <sw. V.; hat) (geh.. selten): gleich hoch einschätzen; jnulm. od. einer Sache die bleiche Bedeutung zumessen: ^alt[e]rig [-alttelnc] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: im Kleichen Alter stehend: ebenso alt: ihre -e Freundin; die beiden waren g.; <subst.:> sie hatte mit vierzehn schon viel mehr erfahren als andere Gleichaltrige; Minnig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Mech.): bleich lange Hebelarme habend: -artig <Adj.; o. Steig.): von/in gleicher Art: selir ahnlich (Ggs.: andersartig): zwei -e Krankheitsfälle; -e Verhältnisse; Ein farbiger Mensch ist uns g. und gleichberechtigt (Grzimek. Serengeti 175); g. reagieren, dazu: -artig- keit, die <o. Pl.>; ^auf [-'- od. '-"-] (Sport): auf hleicher Höhe: wertungsgleich: g. liegen; sie waren im Ziel g.; sie war Dritte im Slalom und, g. mit Christine Goitschel, Zweite im Riesenslalom geworden (Maegerlein. Piste 131); -bedeutend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die gleiche Bedeutung habend: -e Worte; ihr Schweigen war g. mit Ablehnung; -behandhwg* die <o. PL): gleiche, gleichartige Behandlung; -berechtigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit gleichen Rechten ausgestattet; rechtlich gleichgestellt: Mann und Frau als -e Partner; Frauen müssen auch in der Politik g. sein mit den Männern; ehe ich mich Ihnen g. fühlen kann (Winckler, Bomberg 62); <subst.:> alle Freien als politisch Gleichberechtigte; eine Gruppe Gleichberechtigter, dazu: - be rech tigung, die <o. PI.): gleiches Recht: die G. aller Menschen. Völker und Rassen; auf dpr Grundlage der G. verhandeln; für die volle G. der Frauen kämpfen; -bleiben <st. V.; ist): a) unverändert bleiben: der Preis für diesen Artikel ist seit zehn Jahren gleichgeblieben; <meist im 1. Part.:) in gleichbleibendem Abstand; es waren gleichbleibend jedesmal rund hundert Bewerber; b) <g. + sich) sich nicht ändern: du bist dir in deinem Wesen immer gleichgeblieben; daß ein Gefühl... sich selbst immer g. soll (Chr. Wolf. Nachdenken 163); das bleibt sich doch gleich (ugs.; ist gleichgültig, konvnt auf dasselbe hinaus): -denkend <Adj.; o. Steig.; nur attr.): svw. Ngesinnt; -druckturbine, die: svw. t Aktionsturbine; -erbig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bio!.): [in bezug auf bestimmte Merkmale] von beiden Eltern her gleiche Erbanlagen besitzend; reinerbig: ein Stamm von g. roten Blüten wurde gezüchtet; ^falb <Adv.>: in gleicher Weise; auch, ebenfalls: er hatte g. kein Glück; danke g.! (ich wünsche Ihnen <las gleiche); -farbig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von gleicher Farbe: ein grünes Kleid und -e Strümpfe; die Tischdecke ist g. mit den Sesseln; -flügler. der: svw. 1 Pflanzensauger; -förmig <Adj.>: immer in gleicher Weise / verlaufend] lu. daher eintönig, langweilig!; keine, wenig Abwechslung bietend; einförmig: graue, -e Steingiebel (Böll, Tagebuch 39); sein Leben ist immer -er geworden, dazu: -förmigkeit, die; -: Eintönigkeit: wohin sie führt, diese Revolution ... zu einem langsamen Aufgehen inG. (Weiss. Marat 72); -geartet <Adj.; o. Steig.; nur attr.): in gleicher An [verlaufend]; gleichartig: -e Verhältnisse; -gelagert <Adj.; o. Steig.; nur attr.): in bezug auf die näheren Umstände vergleichbar: in -en Fällen; -geschlechtig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): gleiches Geschlecht habend: von gleichem Geschlecht: eineiige Zwillinge sind immer g.; -geschlechtlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): 1. auf ein Wesen gleichen Geschlechts gerichtet; homosexuell: -e Liebe; er ist g. veranlagt. 2. svw. Nge- schlechtig. zu 1: -geschlechtlichkeit,die; -: Homosexualität; -gesinnt <Adj.; o. Steig.; nur attr.): gleiche Anschauungen vertretend, von gleicher Gesinnung: -e Freunde; <subst.:) ein Bündnis Gleichgesinnter; -gestimmt <Adj.; o. Steig.; nur attr.): in der gleichen Stimmung. Gemütsverfassung befindlich: -e Seelen; <subst.:> Gleichgestimmte stellen sich immer ein (K. Mann. Wendepunkt 452). dazu: -gestimmt- heit. die <o. PL); -gewicht, das <o. PI.) [LÜ von lat. aequiUbrium. frz. equilibre]: 1. a) Zustand eines Körpers, in dem die entgegengesetzt wirkenden Kräfte einaiuier auflieben: stabiles G.; das G. halten; sie verlor das G. und stürzte; aus dem G. kommen; die Waage ist im G.; unsere Maschine schaukelte, bis sie sich wieder im G. hatte und stieg (Frisch. Homo 26); b) Ausgeglichenheit. Ausgewogenheit. Stabilität: das europäische G.; das G. der Kräfte; ein G., das nicht starr, sondern labil ist (Thienemann. Umwelt 21); Sicherung des ökologischen -s. 2, innere, seelische Ausgeglichenheit: Darunter leidet mein seelisches G. (Kirst. Aufruhr 67); sein G. bewahren, verlieren; aus dem G. geraten; sich nicht aus dem G. bringen lassen (ruhig bleiben); ein sich nicht im G. befindendes Seelenleben (Nigg, Wiederkehr 98); jmdn. um sein inneres G. bringen, dazu: -gewichtig <Adj.; o. Steig.): im Gleichgewicht. Gleichmali befindlich: daß zwischen Angebot und Nachfrage ein -es Verhältnis hergestellt werden müsse (MM 31. 1. 70. 9); Angebot und Nachfrage sollten g. wachsen, -gewkhts- empfinden, -gewichtsgefühl, das: Fähigkeit, seinen Körper ! aufrecht] im Gleichgewicht zu halten, -gewiditslage, die: Zustand der Ausgewogenßieit: die Volkswirtschaft in eine G. bringen, -gewichtsorgan, das (Biol.. Med.): Organ, das das Gleichgewichtsgefühl steuert, -gewichtssiiwi, der: svw. t^gewichtsgefühl. -gewkhtsstörung, die: Störung der Fähigkeit, sich im Gleichgewicht zu halten: Trunkenheit äußert sich besonders in -en. -gewichtsteil, der (Turnen): Teil einer Übung mit der besonderen Schwierigkeit, das Gleichgewicht zu halten: bei den -en am Schwebebalken zeigte sie Unsicherheiten, -gewlchtsubung, die (Sport): Übung (z. B. am Schwebebalken) zur Ausbildung des Gleichgewichtsgefühls, -gewichtszustand, der: svw. t-gewichtslage: ein G. zwischen Ost und West; -giltig <Adj.) (veraltet, noch österr.): svw. T ^gültig; -gültig <Adj.) [urspr. = gleichwertig]: I. ohne Interesse od. / innere] Anteilnahme; weder Lust noch Unlust bei erw. empfindend od. erkennen lassend: ein -es Gesicht machen; ihre Stimme klang g.; sich g. gegen jmdn./jmdm. gegenüber benehmen; <subst.:) so wie Ostern und Weihnachten auch die Gleichgültigen in die Kirche gehen (Dönhoff. Ära 65). 2. (nicht adv.) belanglos, unwichtig; nicht interessant [für jmdn.]: über -e Dinge sprechen; das ist doch g.; g.. ob er Alexander heißt oder Stalin (Hochhuth. Stellvertreter 120); das ist mir g.; das entstellte Gesicht blieb ihr g. (Gaiser, Jagd 72); ich bin ihm bereits bedeutend -er (Remarque. Obelisk 260); sie ist ihm nicht g. (geh. verhüll.; er liebt sie), dazu: -gültigkeit, die: Teil- nalimslosigkeit. gleichgültiges Verhalten. Desinteresse, inneres Unbeteiligtsein: ihre G. geht mir auf die Nerven; er antwortet mit gespielter G.; -klang, der: Zusammenklang i von Tönen]. Harmonie. Übereinstimmung: im G.; Ü G. der Seelen; Bewunderung für den G. von Kunst und Natur (Langgässer. Siegel 221); -kommen <st. V.; ist): a) gleichen, entsprechen: eine Versetzung, die einer Beförderung gleichkam (Maass, Gouffe 339); b) die gleiche Leistung o.a. wie eine bestimmte andere Person erreichen: niemand kommt ihm an Schnelligkeit gleich; -lauf, der <o. PI.) (meist Technik): ausgeglichener\ gleichmäßiger Lauf {eines Gerätes od, mehrerer aufeinander abgestimmter Antriebe!: derG. muß präzise gesteuert werden; Uhren im G. halten; sie fugte sich arbeitend in einen G. der Dinge (Fries. Weg 97); -laufend <Adj.; o. Steig.): in der gleichen Richtung, gleichartig od. gleichzeitig vorangehend; parallel: -e Tendenzen; g. mit dem Bau einer neuen Fabrikhalle soll auch ein Verwaltungsgebäude errichtet werden; -läufig <Adj.; o. Steig.) (Technik): im gleichen Sinne laufend; synchron: bewegen sich die Kolben nicht ... gegenläufig, sondern g. (Auto 7. 1965. 4), dazu: -läufigkeit, die (Technik): synchroner Lauf; -lautend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): a) im Klang, in der Lautung übereinstimmend: -e Namen; -e Wörter (Sprachw.; Homonyme)', b) im Wortlaut übereinstimmend: -e Meldungen; der Aufruf wurde g. überall verbreitet; -machen <sw. V.; hat): die Unterschiede, die zwischen erw. bestehen, beseitigen, angleichen, anpassen: die jungen Leute wollen alles g.; Hunderten von Examensarbeiten, die die Jahrzehnte hier abgelagert haben ... der Staub macht sie schnell gleich (Chr. Wolf. Nachdenken 1048
gleich-, Gleich - 120). dazu: -macher, der (abwertend): jmd.. der sich ohne Rücksicht auf Leistung usw. für die Aufhebung der { sozialen ] Unterschiede einsetzt, -macherd, die; -. -en (abwertend): Außiebung aller [sozialen] Unterschiede: Gleichheit vor dem Gesetz ist etwas anderes als G.; daß jede Nivellierung die Gefahr einer öden G. mit sich bringt (Hörzu 8, 1973. 119). -macherisch <Adj.; Steig, ungebr.) (abwertend): die Gleichmacherei betreffend: seine -en Theorien waren wirklichkeitsfremd; -maß, das <o. PI.) [rückgeb. ausTgleichmäßig]: a) Ebenmaß. Harmonie: das G. ihrer Züge; b) Ausgeglichenheit. Einheitlichkeit (des Verlaufs od. der Bewegung): das ruhige G. de{ Tage; sich nicht aus dem [inneren] G, bringen lassen; das ewige G. der Arbeit (abwertend; Einerlei, Einförmigkeit)', -mäßig <Adj.>: voller Gleichmaß (b), ohne [starke] Veränderungen vor sich gehend, ablaufend; ausgeglichen: -c Schritte; in -em Tempo; g. atmen; Die Bremsen arbeiten wirksam und g. (Auto 7, 1965. 69), dazu: -mäßigkeit, die: gleichmäßige Beschaffenheit, gleichmäßiger Fortgang; Gleichmaß: G. der Nutzung; eine Bewegung von großer G.; -mittig <Adj.; o. Steig.): verdeutschend für t konzentrisch; -mut, der (veraltend, landsch. auch: die; -) [rückgeb. aus t gleichmütig]: ruhiger, leidenschaftsloser Gemütszustand. Gelassenheit; ruhige, beherrschte Haltung: unerschütterlicher G.; höflichen G. bewahren; mit gespieltem G.; Vieh, das... unserem gepanzerten Fahrzeug mit ... G. begegnete (Grass. Blechtrommel 410); -mutig <Adj.>: voller Gleichmut, gelassen /u. gleichgültig]: ein -es Gesicht; g. bleiben; sie wandte sich g. ab; <subst.:> konnte sich unter einer Uniform einfach alles verbergen: ... Gleichmütige und Gepreßte (Kirst, 08/15, 93), dazu: -mütigkeit, die; -; -namig [-na:mi<;] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): a) den gleichen Namen tragend: ein Film nach dem -en Roman von ...; b) (Math.) mit gleichem Nenner: -e Brüche; um Brüche addieren zu können, muß man sie g. machen; c) (Physik) gleich! artig J: -e Ladungen. Pole, dazu: -namigkeit, die; -. -en; -ordnen <sw. V.; hat): im Rang gleichstellen, auf eine Stufe stellen: ... Erlaß, der die Wehrmachtsbeamten den Soldaten gleichordnete (Dönhoff, Ära 32), dazu: -Ordnung, die; -rangig [-ran 19] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von gleichem Rang, auf einer Stufe stehend: -e Stellungen an verschiedenen Behörden; das muß g. behandelt werden; die beiden Straßen sind g.. dazu: -rangigkeit, die; -. -en; -richten <sw. V.; hat) (Elektrot.): von Wechselstrom in Gleichstrom umwandeln: In dieser Schaltung wird das ungefilterte Signal... gleichgerichtet (Elektronik 10.1971.140). dazu: -richten der (Elektrot.): Gerät zum Gleichrichten, dazu: -richterröhre, die (Elektrot.): als Gleichrichter arbeitende Elektronenröhre. -richtung, die <o. PI.) (Elektrot.): Umwandlung in Gleichstrom; -schalten <sw. V.; hat) [urspr. Wort der Elektrotechnik, von den Nationalsozialisten 1933 zuerst für das ..Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich" übernommen] (abwertend, bes. ns.): a) (mit Zwangsmaßnahmen] auf eine einheitliche, zentral bestimmte Linie bringen, zu einer einheitlichen Denkweise zn'ingen. im Denken u. Handeln der Politik u. Weltanschauung der regierenden Machthaber unterwerfen: Parteien und Vereine wurden gleichgeschaltet; Griechenland wird Zug um Zug gleichgeschaltet. Das Volk ist eingeschüchtert (MM 12. 5. 67, 2); b) <g. + sich) sich [der herrschenden Meinung] anpassen, unterwerfen; sich in Einklang mit jmdm.. etw. befinden: Und die Schweine schalten sich gleich und verleugnen Leber und ihn (Bredel. Prüfung 93); Sobald die Rede auf ..Weiber" kam. schienen sich ihre Hime automatisch gleichzuschalten (Kirst. 08/15. 409). dazu -Schaltung, die: das Gleichschalten: dieser Klub war der G. zum Opfer gefallen; wurde der IdeologiebegrifT ... Instrument einer G. der Massen (Fraenkel, Staat 139); -schenk[e)lig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Math.): (vom Dreieck) mit zwei gleich langen Seiten: dieses Dreieck ist g.; -schritt, der <o. PL): Marschieren mit gleicher Schrittlänge, mit gleichmäßigen, in einem genauen Rhythmus verlaufenden Beinbewegungen (bes. beim Marschieren in [militärischen] Gruppen): derG. einer großen Kolonne kann eine Brücke in Schwingungen versetzen; G. halten; im G.. marsch! (miliar. Kommando); Ü daß Sie mit dem Bundeswirtschaftsminister in dieser Frage nicht im G. marschieren wollen (Bundestag 190,1968, 10273); -sehen <st. V.; hat): gleichen; im Aussehen, in der Art jmdm.. einer Sache sehr ähnlich sein: sie sieht ihrer Mutter gleich; der Mantel sieht meinem zum Verwechseln gleich; die Erde ist ein Ball, welcher, weil ja der Beschreiber auf ihm wohnt, einem Brett gleichsieht (Hacks. Stücke 78): *etw. sieht jmdm. gleich (ugs.; etw. ist typisch für jmdn.. paßt zu ihm): er hat verschlafen und den Zug verpaßt? Das sieht ihm mal wieder gleich!; etw./nichts g. (landsch.. bes. südd.; ansehnlich, passabel!unscheinbar. unansehnlich sein): Ihre Kleidung sieht nichts g.; -seitig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Math.): (von Flächen od. Körpern) gleich lange Seiten aufweisend: ein -es Dreieck; diese Pyramide scheint genau g. zu sein, dazu: -seitigkeit,die; - (Math.): die Eigenschaft, gleiche Seiten aufzuweisen: bei G. sind auch die Winkel gleich; -setzen <sw. V.; hat): a) vergleichbar machen; als gleich, als dasselbe ansehen: Gebiete, in denen der Traum das Geschehene und das Kommende einander gleichsetzt (Broch. Versucher 94); gewohnt, vaterländische Gesinnung mit einem erhaltenden Ordnungssinn gleichzusetzen (Th. Mann. Zauberberg 215); <g. + sich:) daß die katholische Kirche sich noch immer mit Christus u. seiner Einen Kirche einfach gleichsetzt (identifiziert; Stern 1. 1965. 56); b) auf eine Stufe stellen, als [sozial] gleichwertig ansehen: der Handarbeiter ist dem Kopfarbeiter gleichzusetzen (Tucholsky. Werke II. 118), dazu: -Setzung, die: a) das Gleichsetzen (a): dieG. von fortschrittlichen und sozialistischen Ideen; b) das Auf-eine-Stufe-stellen: die G. der Arbeiter mit den Vertretern der Intelligenz, dazu: -Setzungsglied, das (Gramm.): Satzteil, der im t Gleichsetzungssatz dem Subjekt gegenübergestellt wird; Prädikativum. -setzungssatz, der (Gramm.): Satz, in dem ein Subjekt mit einem Wesen od. Ding gleichgesetzt wird; -silbig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): in der Silbenzahl übereinstimmend; -sinnig <Adj.; o. Steig.) (Wissensch.): im gleichen Sinne, in gleicher Art u. Weise: Auswirkung -er Schwankungen im geophysikalischen Zustand der Erde und ihrer Lufthülle (Thienemann. Umwelt 22); eines ... Kreises g. arbeitender Tierkenner (Lorenz, Verhalten 1. 339); -stand, der <o. PL): a) (Sport) gleicher Spielstand, gleiche Punktzahl: er konnte durch einen Treffer kurz vordem AbpfifTden G. herstellen; b) (Politik) gleiches Kräfteverhältnis; Gleichgewicht: der nukleare G. der beiden Weltmächte; ^stehen <unr. V.; hat): mit jmdm.. etw. gleichwertig sein; auf gleicher Stufe stehen: er steht im Rang einem Oberregierungsrat gleich; <subst. 1. Part.:) die Anrede unter Gleichstehenden; -stellen <sw. V.; hat): auf die gleiche Rang]stufe stellen; die gleichen Rechte zugestehen: man wollte die Arteiter der verschiedenen Zweige gehaltlich [einander] g.; den Arbeiter dem Angestellten/mit dem Angestellten g.; Ü Wir werden oft einer Schafherde gleichgestellt (Molo. Frieden 63)..dazu: -Stellung, die: das Gleichstellen. Gleichgestelltwerden: im marxistischen Staat würde bei aller sozialen G. der individuelle Lebensraum des einzelnen nicht eingeengt werden (Feuchtwanger. Erfolg 319); -ström, der: elektrischer Strom gleichbleibender Richtung (Ggs.: Wechselstrom).dazu: -stromgenerator,der. -strom- masdiine. die; -takt, der <o. PI.): gleichmäßiger, gleichbleibender Rhythmus: ein ruhiger G.; die Uhren schlagen im G.; stritt, der: svw. f -schritt; -tun <unr. V.; hat) in der Wendung es jmdm. g. (1. jmdn. nachahmen; sich genauso benehmen wie ein anderer: alle benahmen sich ähnlich ... Ich versuchte, es Ihnen gleichzutun, aber es gelang mir noch nicht [Leonhard. Revolution 152]. 2. die gleiche als vorbildlich angesehene] Leistung eines atuleren anstreben u. erreichen: er hat es ihm an Schnelligkeit, im Trinken gleichgetan); -viel [-'-. auch: '--] <Adv.): einerlei; wie dem auch sei; gleichgültig / ob j: G., es muß durchgestanden werden (Hacks. Stücke 15); ich gehe weg. g. wohin; getan werden muß es, g. ob es leicht oder schwer geht; -wertig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): von gleichem Wert: -e Gegner; Sind die gegenseitigen Konzessionen wirklich g.? (Dönhoff, Ära 215). dazu: -Wertigkeit, die <PI. selten): gleichwertige Beschaffenheit: Erklärung der G. der Frau in der Allgemeinen Deklaration der Menschenrechte (Bund 15. 10. 68.7); -wie <Konj.) (geh.): a) nicht anders als. ebenso wie: g. ich mir vorstelle, daß das fröhliche Völkchen der alten Griechen ihr Idiom für die einzig menschliche Ausdrucksweise ... mögen gehalten haben (Th. Mann. Krull 145); ... der ins Westland einzog, g. in ein fremdes Land (Th. Mann, Joseph 246); b) wie: die ... Abwasserpilze, die ... alles, was darin ( = im Bachbett) liegt, g. mit zottigen Schaffellen überziehen (Thienemann, Umwelt 43); ^win- kleliig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): gleiche Winkel aufwei- 1049
Gleiche send, bildend: die Lamellen sind g. angeordnet; ^wohl [-'-, auch; - -; spätmhd. glich(e)wol, eigtl. = in gleicher Weise gut, wirksam]: I. <Adv.> unbeschadet einer vorangegangenen gegenteiligen Feststellung: dennoch, trotzdem: es wird g. nötig sein, die Angaben noch einmal zu überprüfen; g. kann man sich diesen Film nur mit einer innem Beklommenheit ansehen (Nigg, Wiederkehr 193). II. <Konj.> (selten, noch landsch.) obgleich, obwohl: erkannten Mclntosh wieder, g. dieser im grauen Anzug war (Fries. Weg 191); -zeitig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): 1. zur gleichen Zeit l stattfindendj: für den 1. April war die -e Uraufführung der neuen Oper in Hamburg und München angesetzt; sie redeten alle g.; so kann ich g. das Telefon hören und die Straße und den Hof überblicken (Remarque, Obelisk 117). 2. (selten) zugleich, auch noch: das Rauchtischchen ... ist nun g. ein Schachspiel (Strittmatter, Wundertater 375), dazu: -zeitigkeit, die; -: gleichzeitiges Eintreten, Vor- sichgehen: -ziehen <unr. V.; hat) [zu gleich = gerade, eben, also eigtl. geradeziehen] (bes. Sport): die gleiche Leistung erzielen: auf die gleiche Stufe, Höhe, auf der sich ein anderer bereits befindet, gelangen: im Lebensstandard mit anderen Landern g.;... waren fast die gesamte Spielzeit überlegen, mußten jedoch acht Minuten vor Schluß die Lichterfelder g. lassen (Welt 29. 4. 65. 8). dazu: -Ziehung. die (selten): das Gleichziehen: DieG. bei den Normaltarifen werde ... einen Einheitstarif auf Schiene und Straße zur Folge haben (Presse 3. 10. 68. 1). Gleiche ['glakpl. die; -. -n [mhd. geliche. ahd. gilihf = Gleichheit]: 1. *in die G. bringen (selten; in Ordnung bringen): vielleicht kann dieser Fachmann unsere Finanzen wieder in die G. bringen. 2. (österr.) Richtfest: vgl. Dachgleiche; gleichen ['glaujn] <st. V.; hat) [mhd. geliehen, ahd. gilihhan. gillhhen]: sehr ähnlich, vergleichbar sein: viele Merkmale od. Eigenschaften mit jmdtn., etw. gemeinsam haben: er gleicht seinem Bruder; die Brüder gleichen sich, (geh.:) einander sehr; diese Dinge gleichen sich wie ein Ei dem andern; irgendwie glich sein Gesicht einer gesprungenen Fensterscheibe (Ott. Haie 196); In der griechischen Abteilung flüsterten vorder Venus von Milo einige Mädchen, die ihr in nichts glichen (Remarque. Triomphe 308). gleichen-. Gleichen-: -feier, die (österr.): svw. !Gleiche (2): am Freitagvormittag bei der G. des ersten Hochhauses (Presse 12. 10. 68. 7); mhIs <Adv.) (Schweiz.): am gleichen Ort: ^tags <Adv.> (bes. Schweiz.): am gleichen Tage. -gleichen [mhd. -gellhen. erstarrte schwache Form des mhd. subst. Adjektivs gelich] in Zusammenrückungen, z. B. dergleichen, deinesgleichen, sondergleichen. gleicher-: -gestylt <Adv.> (geh.. veraltet): svw. T^maßen; -maßen <Adv.>: in gleichem Maße: ebenso, genauso: Gesundheit ist ein Wert .... der allen Menschen g. zukommt (Sebastian. Krankenhaus 24); die einzige Persönlichkeit, die in der Bundesrepublik und in der DDR g. anerkannt ist (Dönhoff, Ära 219); -weise <Adv.>: in derselben Weise, auf dieselbe Art: ebenso: Herrscherund Beherrschte müssen g. der Rechtsordnung unterworfen sein. Gleichheit, die; -. -en [mhd. gellcheit. glicheit = Gleichheit, auch: Gleichmäßigkeit): a) Übereinstimmung in bestimmten Merkmalen: große Ähnlichkeit: die G. der Ansichten und Meinungen; die formale G. vieler Satze im Grundgesetz mit denen der Weimarer Verfassung; Da hören aber die -en schon auf (Chr. Wolf. Nachdenken 131); ihre Aussagen waren von erstaunlicher G.; b) <o. PI.) gleiche Stellung, gleiche Rechte: die G. aller vor dem Gesetz; soziale G.; für die G. (Gleichberechtigung) von Mann und Frau eintreten. Gleichheit»-: -grundsatz, der. -prinzip, das. -satz, der: Grundrecht der Gleichheit und Gleichbehandlung aller vor dem Gesetz: -zeichen, das: Symbol für die Gleichheit der Werte auf beiden Seiten [einer Gleichung! (Zeichen: =). Gleichnis [glaipiis], das; -ses. -se [mhd. gellchnisse, ahd. gifihnissa. eigtl. = das. was sich mit etw. anderem vergleichen läßt. etw. anderem ähnlich ist. Vorbild. Urbild; LÜ von lat. parabola, T Parabel]: kurze bild/iufte Erzählung, die einen abstrakten Gedanken od. Vorgang durch Vergleich mit einer anschaulichen, konkreten Handlung [mit belehrender Absicht! verständlich machen will: DasG. vom verlorenen Sohn; das ist keine wahre Geschichte, sondern ein G.; Nehmen Sie das Bild als ein G. für Ihr Leben (Sommer- auer. Sonntag 9); ich möchte es in einem G. ausdrücken, durch ein G. erläutern; sie redete in -sen (schwer verständlich in bezug auf den eigentlichen Sinn des Gesagten): Abi.: gleichnishaft <Adj.; o. Steig.): in der Art eines Gleichnisses idargestellt]: eine -e Umschreibung; das ist hier nur g. gesagt worden, dazu: Gfejchnishaftigkeit, die; -: gleichnishafte Beschaffenheit; gleichnisweise <Adv.>: in Gleichnissen. gleichsam [gla)9za:m] <Adv.) [mhd. dem geliche sam = dem. was gleich ist, ähnlich) (geh.): sozusagen, gewissermaßen, wie: der Brief ist g. eine Anklage; er sah uns mit staunenden Augen an. g. als käme er aus einer anderen Welt. Gleichung [glai^onl. die; -. -en [mhd. g(e)llchunge = Ver- gleichung. Gleichartigkeit. Ähnlichkeit, zu tgleichen): 1 Ausdruck (5). in dem zwei mathematische Größen gleichgesetzt werden: eine G. mit einer Unbekannten; die G. geht auf; quadratische -en; -en dritten Grades; homogene G. (Math.; Gleichung, in der alle Glieder mit der Unbekannten gleichen Grades sindu. auf einer Seite der Gleichung stehen, wobei die andere Seite den Wert Null hat)-, inhomogene G. (Math.; Gleichung, bei der mindestens zwei Glieder verschiedenen Grades auftreten)', eine G. aufstellen; Ü er wollte seine Ideale in die Praxis umsetzen, aber die G. ging nicht auf; im Sinne der ... G. von Sozialismus und Demokratie (Stamokap 110). Gleis Iglais). das; -es, -e ItGeleise): a) aus zwei in gleichbleibendem Abstand voneinander laufenden / auf Schwellen verlegten] Metallschienen bestehende Fahrspur für Schienenfahrzeuge: -e verlegen, erneuem; Überschreiten der -e verboten; der Zug läuft auf G. 5 ein; die Räder sind aus dem G. gesprungen; ein totes (unbermtztes) G.; Ü auf/in ein falsches G. geraten; die Unterhaltung ist in ein politisches G. gekommen; *[in den folgenden Wendungen (mit Ausnahme der ersten) bedeutet ..Gleis44 urspr. die eingefahrene Spur der Wagenräder auf Landstraßen, auf deren Einhalten der Fahrer zu achten hatte] hndn.. etw. auf ein totes G. schieben (auf einen Platz stellen, rücken, wo kein Weiterkommen mehr möglich ist, wo die Person, die Sache in Vergessenheit gerät; abschieben): die Reformen dürfen nicht wieder auf ein totes G. geschoben werden; der Parteisekretär wurde mit diesem Posten auf ein totes G. geschoben (kaltgestellt); aus dem G. kommen (die gewohnte Ordnung u. Regelmäßigkeit verlieren); aus dem G. bringen/werfen (aus der gewohnten Ordnung reißen): Diese Sache mit Otto und Anna muß ihn viel mehr aus dem G. geworfen haben, als er bisher gedacht hat (Fallada. Jeder 17); im G, sein (in Ordnung sein); wieder ins [rechte] G. kommen (sich wieder richtig einspielen; die gewohnte Ordnung zurückgewinnen); wieder ins [rechte] G. bringen (zurechtrük- ken, in Ordnung bringen); sich in ausgefahrenen -en bewegen (einfallslos, unselbständig handeln); b) (selten) einzelne Metallschiene, einzelnes Seitenglied des Gleises (a): er lief zwischen den -n entlang, von Schwelle zu Schwelle tretend; Durch die Wucht des Aufpralls wurde die schwere Lok ... aus den -en gehoben (MM 28. 8. 69. 11). gleis-. Gleis- -anläge, die: die gesamte mit Eisenbahnschienen belegte Fläche: der Bahnhof mit allen -n; -anschlufl, der: Gleise, auf denen die f Haupt Jeisenbahnlinie erreicht werden kann: der G. reicht unmittelbar an die Kaimauer; die Fabrik hat ihren eigenen G.; -arbeiten <P1.>: / Ausbesse- rungs]arbeiten an den Gleisen; -bau, der <P1. -bauten), dazu: -bauer, der: Facharbeiter für das Verlegen von Schienen u. die Herstellung des Unterbaus (Berufsbez.); -bettung, die: t Bettung; -bremse, die (Eisenb.): in den Gleisen (auf Rangierbahnhöfen) angebrachte, vom Stellwerk aus bediente Anlage, durch die die Geschwituligkeit von Wagen, die rangiert werden, abgebremst werden kann; -dreieck, das: aus drei Weichen u. drei Schienensträngen bestehende Verbindung von Gleisen in Form eines Dreiecks, die Schienenfahrzeugen den unmittelbaren Übergang in eine andere Richtung od. das Wenden ohne Drehscheibe o. ä. ermöglicht; -kette, die (Technik): Kette aus ineinandergreifenden, durch Bolzen beweglich verbundenen Laschen für geländegängige Fahrzeuge; Raupenkette, dazu: -kettenfahrzeug, das: Fahrzeug, dessen Räder auf Gleisketten laufen; Raupenfahrzeug; ^kör- per. der: Bahngleise mit Unterbau; ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): ohne / Straßenbahn /gleise: für -en Verkehr eintreten; -meßfahrzeug, das (Eisenb.): Schienenfahrzeug, meist Triebwagen, mit dem die Gleisanlagen auf Verformungen u. Schäden überprüft werden; ^sperre, die (Eisenb.): auf ein Gleis montierte klotzförmige Vorrichtung, mit der verhindert werden kann, daß Wagen auf einen gesperrten 1050
gletscher-, Gletscher- Gleisabschnitt rollen; -Verlegung, die: das Verlegen von Gleisen; -waage, die (Eisenb.): mit einer Wiegevorrichtung versehenes Gleisstück zum Wiegen von Güterwagen; -Wechsel, der: a) (Bergbau) Ausweichstelle auf einer eingleisigen Strecke einer Grubenbahn unter Tage; b) Verbindungsstelle zwischen Gleisen* die den Wechsel eines Straßenbahnzuges von einem Gleis auf ein anderes ermöglicht; ^werker, der: Facharbeiter bei der Bahn (Benifsbez.). -gleisig [-glaizKj] in Zusb.. z. B. eingleisig, zweigleisig. Gleisner fglaisnB). der. -s, - [mhd. gllsnere. gelichs(e)naere. zu mhd. gelichesen. ahd. gilThhisön = es jmdm. gleichtun, sich verstellen, heucheln, zu T gleich) (veraltet): Heuchler; ein Lügner und G.; <Abl.:> Gleisnerei, die; - (geh.. veraltend): Heuchelei; ... gegen den Geist der Zersetzung, welcher sich hinter jener seraphischen G. verberge (Th. Mann. Zauberberg. 724); gleisnerisch <Adj.> (geh.. veraltend): heuchlerisch, scheinheilig; mit -er Freundlichkeit; Und mit dieser Konstruktion, die viele Juristen als ..gleisnerisch" und viele Laien als ..infamen Dreh** bezeichneten, war das Ehrenschild... notdürftig geflickt (Mostar. Unschuldig 138). Gleiße I'glajsa]. die; -. -n [wahrsch. so benannt, weil die Blätter im frischen Zustand stark glänzen, zu T gleißen] (landsch.): svw. tHundspetersilie; gleißen <sw. V.; hat; landsch. auch stark: gliß. geglissen) [mhd. glben. ahd. gli3(3)an. verw. mit tgelbl (dichter.): stark u. spiegebul I metallisch] glänzen; die Sonne gleißt weiß über der dampfenden Küste (Frisch. Gantenbein 380); Falsche Brillanten gleißen an ihren Ohren (Th. Mann. Krull 132); in dem Fjord, der gliß wie flüssige Glut zwischen schwarzen Schlackenrändern (Gaiser. Jagd 77); <meist im 1. Part.): gleißendes Licht; gleißend hell; ihre Schultern hoben sich aus gleißendem Atlas (Fussenegger. Haus 30); Ü vor allem die von Wahrheit gleißenden Ausreden des Lügners (Wer- fel. Himmel 192). gleit-. Gleit- I'glait-]: -bahn, die (Flugw.): Bahn beim Gleitflug; ^bein, das (Leichtathletik): beim Kugelstoßen das nach hinten gestreckte Bein, das beim Abdrücken flach über den Boden gezogen wird, ohne ihn dabei zu berühren; ^boot, das: schnelles Motorboot, das sich durch seine Geschwindigkeit aus dem Wasser hebt u. /mit bes. ausgebildeten Tragflügeln] auf der Wasseroberfläche gleitet; -fläche, die: glatte Fläche, auf der etw. [entlang]gleiten kann; -flug, der: schwebender, leicht abwärts führender Flug ohne Flügelschlag (bei Vögeln) od. ohne Motorantrieb (bei Flugzeugen); im G. niedergehen, landen, dazu: -flugzeug, das: svw. T Segelflugzeug; -gesdwindigkeit, die: Geschwindigkeit, mit der ein Schiff o. ä. ohne mechanischen Antrieb auf einem Fluß o.a. fährt; -hang, der (Geogr.): flacher Hang an der Innenseite einer Flußbiegung. Flachhang (Ggs.: Prallhang); -klausel, die: Klausel in einem Vertrag. Vereinbarung, daß die Höhe einer Zahlung (z. B. Mietszahlung. Gehaltszahlung) nach einer bestinvnten Frist den veränderten / Lebenshaltungs]kosten angepaßt wird; in einen Vertrag eine G. einbauen; -kufe, die (Fliegerspr.): unter dem Rumpf mancher Segelflugzeuge angebrachte Kufe, auf der sie beim Start u. bei der Landung gleiten; -lager, das (Technik): Lager mit feststehenden, in einem Gehäuse eingebauten Lagerschalen, über deren Flächen ein sich drehender [ von einem Ölfilm getragener] Zapfen gleitet; -vlaut, der (Sprachw.): svw. t Übergangslaut; -mittel, das: 1. (Med.) a) Zusatzstoff bei Medikamenten. Kathetern u. ä., der leichteres, gleitendes Eindringen ermöglicht; b) Zusatzstoff bei Abführmitteln, durch den der Kot geschmeidiger werden soll. 2. (Technik) Zusatzstoff, der bei Preß- u. Spritzgußmassen das plastische Verformen erleichtert; -schiene, die: Leinwandflächen, die in -n vor- und zurückgezogen werden konnten (Bild. Kunst 3. 73); -schütz, der (Kfz.-T.): Schützt mittel] gegen das Gleiten der Räder auf glatter Fahrbahn; Schneeketten sind der sicherste G.; -sicher <Adj.:> gegen Ausgleiten, Rutschen gesichert; -e Reifen; die Gehwege müssen g. gestreut werden; -siditbrille.die: vgl. -sichtglas; -sichtglas, das (Augenoptik): aus einem Stück geschliffenes Brillenglas mit stufenlos wirksamer Optik, das einen gleitenden Übergang vom Teil für die Ferne zum Teil für die Nähe schafft u. auf diese Weise eine Art natürliches Sehen ermöglicht; -stoß, der (Fechten): svw. TFilo; -wachs, das (Skilauf): Wachs, das die Lauffläche der Skier bes. glatt macht u. das Festbak- ken von Schneeklumpen verhindert (Ggs.: Steigwachs); -winkel, der: Winkel, den die Gleitbahn eines Flugzeugs im Landeanflug mit der Erdoberfläche bildet; -zeit, die: a) (bei gleitender Arbeitszeit) Zeitspanne außerhalb der Fixzeit, in der der Arbeitnehmer Arbeitsbeginn bzn>. -ende frei wählen kann: Im Rahmen der ..Gleitzeiten'* können die Angehörigen der Behörde von 6 Uhr 30 bis 8 Uhr 30 den Beginn und von 16 bis 19 Uhr das Ende ihrer Arbeitszeit wählen (Tagesspiegel 25. 12. 70, 13); b) (in Stunden ausgedrückte) Zeitsumme, die ein Arbeitnehmer gegenüber der insgesamt nötigen Stundenzahl zu viel oder zu wenig abgeleistet hat: mir fehlen noch 3 Stunden G.; ich habe 12 Stunden G. gespart; c) (ugs.) svw. tgleitende Arbeitszeit, dazu: -zeiturlaub, der: zusätzlicher Urlaub- Istag], den ein Arbeitnehmer für ersparte Gleitzeit (b) nimmt. gleiten fglaitn] <st. V.> [mhd. gllten. ahd. glitan, wahrsch. eigtl. = blank, glatt sein]: 1. <ist> a) schwebend fliegen: durch die Luft g.; die Möwen gleiten im Wind; ... gerät Paasch in einen absurden Traum, in dem Gott und er in einer Flasche durch das Weltall gleiten (Fries, Weg 72); das Flugzeug glitt sanft zu Boden; b) sich leicht u. gleichmäßig, fast schwebend über eine Fläche hinbewegen: über das Eis g.; die Segelboote gleiten über das Wasser; die Tanzpaare gleiten über das Parkett; der Tanker glitt über die Helling ins Hafenbecken; seine Hände glitten hin und her. die Tür glitt ins Schloß; Ü seine Blicke glitten über ihren Körper, in die Ferne; c) sich leicht u. gleichmäßig nach unten bewegen; herabgleiten: aus dem Sattel g.; sie glitt ins Wasser; ich aber ließ mich von meiner Zaunstange g. (Broch. Versucher 164); die Decke war von ihren Füßen geglitten; Ü Aus dem Weinen glitt sie sanft in den Schlaf (Rinser. Mitte 188); das Geld gleitet ihm aus den Händen (er gibt es aus, fast ohne es zu bemerken, kann es nicht zusammenhalten); d) (selten) ausrutschen, ausgleiten: Er glitt und taumelte gegen den Eisenzaun (Gaiser, Schlußball 199). 2. (ugs.) Arbeitsbeginn u. -ende im Rahmen der gleitenden Arbeitszeit frei wählen <hat>: ... daß Arbeitnehmer, die an Gleitzeit gewöhnt sind, nur noch ihre Stelle wechseln, wenn sie auch im neuen Unternehmen g. können (MM 17. 10. 70. 7); <1. Part.:) gleitend: wandelbar, sich /nach bestimmten Gesetzen] verschiebend, verändernd Cm bestimmten Fügungen): -e Arbeitswoche (/bei Fabriken, deren Arbeitsschichten an Wochenenden weiterlaufen] Arbeitswoche mit wechselnden freien Tagen); -e Arbeitszeit (Arbeitszeitregelung, bei der der Arbeitnehmer in einem bestimmten Rahmen Beginn u. Ende der Arbeitszeit frei wählen kann); -e (den steigenden Preisen sich anpassende) Lohnskala; Gleiter, der. -s. - [engl.-amerik. glider] (Fliegerspr.): svw. tGleitflugzeug (Segelflugzeug, Drachenflieger u.a.). Glencheck ['glentjek], der; -[s]. -s [engl, glen check, zu schott. glen = Tal (Phantasiebildung des 20. Jh.s nach den für die schottische Landschaft charakteristischen engen Tälern) u. engl, check = Schachbrett-. Karomuster]: a) aus hellen u. dunklen Fäden entstandenes großflächiges Karomuster: der Stoff ist in G. gemustert; b) Gewebe (Anzug- od. Mantelstoff) mit diesem Muster: ein blaßlila G. aus Trevira (MM 11. 11. 59. 6); c) Anzug aus diesem Gewebe: er trug einen eleganten G.; <Zus.:> Glencheckanzug, der. Glencheckmantel, der. Gletscher [gletJH der; -s. - [walliserisch glaier < vlat. •glaciärium = Eis; Gletscher, zu: glacia = Eis < lat. glaciesl: großes Eisfeld, Eismassen, die sich in hochgelegenen Gebirgsschluchten durch den von den Bergspitzen abschmelzenden und wiedergefrierenden Schnee bilden: der G. schmilzt, geht zurück; G. bedecken den Berghang; der G. kalbt (Eismassen brechen von ihm ab). gtyscher-. Gletscher-: -artig <Adj.; o. Steig.): ^badi. der: unter einem Gletscher fließender u. am Ende der Gletscherzunge austretender, aus Schmelzwasser gespeister Bach; -brand, der: im Hochgebirge durch ultraviolette Strahlung u. deren Reflexion an Schnee u. Eis hervorgerufener starker Sonnenbrand; -brille, die: Sonnenschutzbrille für Touren auf einem Gletscher; ^eis, das; -fahrt, die; svw. Ktour: ^fall, der: svw. T ^sturz; -feld, das: /flache] zusammenhängende Oberfläche eines Gletschers; -floh, der: kleines, schwarzes Urinsekt, das oft in Massen auf alpinen Schnee- u. Eisflächen auftritt; -forschung,die; ^gebiet, das; -künde, die: svw. TGlaziologie; -milch, die (Geol.): (durch mitgeführten feinsten Schutt) milchig-trübes Wasser eines Gletscherbachs; -mühle, die [nach der Ähnlichkeit mit dem 1051
Gleve Mahlgang von Kaffeemühlen o.ä.l (Geol.): vom Wasser spiralförmig ausgespülter Schacht im Eis od. in einem früher von Gletschereis bedeckten Fels; -nelke, die: Staude mit steifen, grasartigen, in Büscheln angeordneten Blättern u. roten, der Nelke ähnlichen Blüten, die als Steingartenpflanze beliebt ist; -schliff, der (Geol.): durch die Reibung von Gletschereis u. Geröll auf dem Fels entstandener glatter Schliff; -spalte, die: Spalte im Gletschereis: in eine G. stürzen; -stürz, der: stückweises Herabstürzen eines Gletschers an einer Felskante; Gletscherfall; -tisch, der (Geol.): von einer Steinplatte bedeckter u. dadurch vor dem Abschmelzen geschützter, säulenartiger Eisblock auf einem Gletscher; -topf, der (Geol.): durch Strudel entstandene Höhlung am Grund einer Gletschermühle; -tor, das (Geol.): am Ende der Gletscherzunge im Eis entstandene, gewölbear- tige Austrittsöffnung für den Gletscherbach; -tour.die: [mit Spezialausrüstung u. Seilsicherung zu unternehmendej Hochgebirgsfour über einen Gletscher; -wasser, das; -Zunge, die (Geol.): nach vorn schmaler werdendes u. zungenartig auslaufendes Ende eines Gletschers. Gleve [gle:fd]. die; -. -n [mhd. gleve < afrz. glaive < provenz. glavi = Vermischung von lat. gladius = Schwert mit clava = Keule): 1. im Mittelalter gebräuchliche helle- bardenähnliche Hieb- u. Stichwaffe mit einschneidiger, messerförmiger Klinge. 2. kleinste militärische Einheit der mittelalterlichen Ritterheere. 3. (Her.) obere Hälfte einer Lilie in einem Wappen. Gl» [gli:a]. die; - [griech. glia = Leim]: svw. tNeuroglia: Gliadin [glia'dhn]. das: -s (BioL): entfache eiweißartige Verbindung im Getreidekorn (bes. in Roggen u. Weizen). Glibberf glibe], der; -s (nordd.): schlüpfrige, glitschige Igallertartige I Masse, schmierige Flüssigkeit: sich den G. von den Händen waschen; glfbbern <sw. V.; hat) [niederl. glib- beren = gleiten, glitschen] (nordd.): sich schwankend bewegen, wackeln: der Boden glibbert unter meinen Füßen; <Abl.:> gljbberig <Adj.; nicht adv.) [niederl. glibberig] (nordd.): schlüpfrig, glitschig: -e Quallen; <Zus.:> Gljbber- pudding, der (nordd. scherzh.): mit Gelatine bereitete Nachspeise, Götterspeise. glich [glu;]: t gleichen. Glider ['glaide], der; -s, - [engl, glider = Segelflugzeug]: Flugzeug ohne eigenen motorischen Antrieb, Lastensegler; Gleit-, Segelflugzeug; Gleiter. Glied [gli:t]. das: -[e]s, -er [mhd. gelit, ahd. gilid; ge-Bildung zu gleichbed. mhd. lit, ahd. lid, eigtl. = Bewegliches. Biegsames (am Körper); 2: Übers, von lat. membrum virile, mhd. lit, ahd. lid]: 1. a) (bei Mensch u. Tier) beweglicher, durch ein Gelenk mit dem Rumpf verbundener Körperteil: kräftige, schmale, bewegliche -er; ein künstliches G. (Prothese); die -er sind ihm steif vor Kälte; mir tun alle -er weh; sei froh, daß du noch gesunde -er hast; alle -er von sich strecken; [vor Kälte, Schrecken] kein G. rühren können (sich nicht bewegen können, wie gelähmt sein); an allen -em zittern (vor Angst od. Aufregung heftig, am ganzen Körper zittern): die Angst, das Schwächegefühl, die Krankheit steckte/saß ihm [noch] in den -em (hatte seinen ganzen Körper erfaßt); der Schreck fuhr ihm in die -er/durch alle -er (erfaßte ihn ganz, traf ihn schlagartig); b) (Anat.) Gliedteil zwischen zwei Gelenken: ein Finger besteht aus drei -em; ich habe mir ein G. am Mittelfuß verstaucht. 2. das äußere männliche Geschlechtsorgan; Penis: das männliche G.; Durch nichts als ... Vorstellung ... gelangt das G. ... zur prächtigsten Erektion (Zwerenz, Kopf 16). 3. eines der ineinandergreifenden Teilstücke, die zusammen eine Kette bilden: eiserne -er; jede Kette ist so stark wie das schwächste ihrer -er, ein Armband aus goldenen -ern; U es fehlt noch ein G. in der Kette der Beweise; die Erzieher ... machen „das schwächste G.%t der sozialen Kette aus (Spiegel 4. 1973. 79). 4. Teil eines Ganzen: die -er eines Satzes, einer Gleichung; ein nützliches G. (Mitglied) der Gesellschaft; so ist die Baumschicht im soziologischen Aufbau des Waldes die herrschende Schicht, die übrigen sind dienende -er (Mantel, Wald 16). 5. a) Reihe einer angetretenen Mannschaft: das erste G. tritt einen Schritt vor; aus dem G. treten; ins G. zurücktreten; im G. stehen: der Mann im drittenG.; in Reihen zu drei -ern antreten!; Ü Es gibt Pausen auch für die tüchtigsten Völker, man muß nicht immer im ersten G. stehen (Augstein, Spiegelungen 40); b) (geh.. veraltet) Geschlechterfolge, Generation: er konnte seine Vorfahren bis ins zehnleG. zurück verfolgen; derdie Missetat der Väter heimsucht an den Kindern bis ins dritte und vierte G. (2. Mos. 20. 5). glfcd-, Glied-: -kunche, die: verwaltungstnäßig] selbständige Kirche als Glied einer größeren Vereinigung; -maße, die: tGliedmaße; -satz, der (Sprachw.): abhängiger Satz in einem Satzgefüge; Nebensatz (Ggs.: Hauptsatz): einen G. mit Komma abtrennen; -Staat, der: einzelner Staat eines Bundesstaates od. Staatenbundes; Bundesstaat (2): die Staatsgewalt ist zwischen -en und Gesamtstaat aufgeteilt; -weise <Adv.>: Glied für Glied: g. vortreten. glieder-, Glieder- [gli:dp-]: -armband, das: aus einzelnen Gliedern (3) bestehendes Armband; -hau, der <o. Pl.>: Bau der Glieder (la): ein Mann von kräftigem G.; -fußer. der(Zool): Vertreter eines mit einem Chitinpanzer versehenen, Insekten, Krebstiere, Spinnentiere, Tausendfüßer u. andere Gruppen unifassenden Stammes aus der Stammgruppe der Gliedertiere; -kaktus, der: Kaktus mit flachen, aus einzelnen Gliedern (4) zusammengesetzten Sprossen (Blattabschnitten) u. großen, rosa bis tiefroten Blüten, der als Topfpflanze beliebt ist; Weihnachtskaktus; -kette, die; -lahm <Adj.; o. Steig.; nicht adv>: (vor Müdigkeit, langem Verweilen in unveränderter Haltung o. ä.) steif, unbeweglich in den Gliedern (1 a): nach der langen Fahrt in dem kleinen Auto bin ich ganzg.; -maßstab, der (Technik): svw. T Zollstock; -meter, der (Schweiz.): svw. t-maßstab; -puppe, die: Puppe mit beweglichen Gliedern (la); -reißen, das (ugs.): svw. t ^schmerz: ^satz, der (Sprachw.): Satz, der aus mehreren Gliedern (4) besteht; Satzgefüge, Periode, Großsatz; -schmerz, der: ziehender Schmerz in einem Glied (la) od. in allen Gliedern (als Symptom verschiedener Krankheiten): -schwere, die: subjektives Gefüllt, als hätten Arme u. Beine an Gewicht zugenommen u. wären nur mit Anstrengung zu bewegen; bleierne Müdigkeit; -sucht, die <o. PL> (mundartl.. Schweiz.): Rheuttiatismus; -tier, das (Zool.): Vertreter einer Tierart, bei der der Körper in mehr od. weniger gleichartige Segmente gegliedert ist; -wurm, der: svw. f Ringelwurm; -zucken, das; -s: unkontrollierte, krankhafte Bewegung der Glieder da); -zug. der: aus eng aneinandergekoppelten Teilen bestehender / Triebwagen ]zug bei Eisenbahn od. Straßenbahn. gliedern [gli:dBnl <sw. V.; hat> [spätmhd. gelideren, zu tGlied]: a) etw. Zusammenhängendes [übersichtlich u. schwerpunktmäßig, nach bestimmten Gesichtspunkten! in einzelne Abschnitte einteilen, ordnen: einen Aufsatz g.; seine Gedanken sinnvoll, nach bestimmten Gesichtspunkten g.; das Buch ist in einzelne Abschnitte gegliedert; b) <g. + sich) in verschiedene, unterscheidbare, aber zusammen/längende Teile untergliedert sein: Die Lehre von der Politik gliedert sich heute ... in drei Gebiete (Fraenkel. Staat 268); eine strafThierarchisch gegliederte Organisation; eine reich gegliederte (Geogr.; buchtenreiche) Küste; <Abl.:> Gliederung, die; -. -en: 1. a) das Gliedern, Aufteilen: eine G. nach bestimmten Gesichtspunkten; sich um eine übersichtliche G. bemühen; b) das Gegliedertsein; Aufbau, Einteilung: die gesellschaftliche G. eines Volkes; Die Langhauswand zeigt differenzierte -en durch Wandsäulen und pilasterartige Bauglieder (Bild. Kunst 3. 18). 2. (ns.) Gruppe, Formation: die Partei und ihre -en; <Zus.:> GUfiderungs- prinzip, das: Grundsatz der Einteilung: nach einem einheitlichen G. suchen; Gliedmaße ['gli:tma:s3], die: -. -n (meist PI.) [mhd. gelidmäje = Maß. rechtes Verhältnis der Glieder. Leibeslänge, gelidema^e = Glied. Gliedmaßen; 2. Bestandteil zu Tmessen (die Glieder wurden als Maße verwendet)]: svw. TGlied (la): die vorderen, hinteren -n des Hundes; an den unteren -n gelähmt sein; Was aber den vollschlanken Frauenarm angeht, so sollte man bei dieser G. sich gegenwärtig halten, daß sie nichts anderes ist als der Krallenflügel des Urvogels (Th. Mann. Krull 311); -gliedrig [-glirdru;] in Zusb.. z. B. feingliedrig (von feinetn Gliederbau). Glima [gli:ma], die; - [isländ. glima]: alte, noch heute übliche Form des Ringkampfs in Island. Gljmm- (gelegtl. mit Glimmer- wechselnd): -Entladung, die (Elektrot.): Form der Gasentladung, bei der an den Elektroden ein Glimmlicht u. dazwischen eine leuchtende Saide entsteht; -faunpe, die (Elektrot.): meist als Signal- od. Kontrollampe verwendete, überwiegend mit Neon gefüllte, kleine Lampe, die nur das bei der Glimmentladung entstehende rötliche Glinunlicht ausnutzt; -licht, das (Elektrot.): bei 1052
Glochidium einer Glimmentladung an den Elektroden auftretende, schwach glühende Lichterscheinung; -raupe, (auch:) Gljm- merraupe. die (niederd.): svw. f Leuchtkäfer; -Stengel, der [seit Anfang des 19. Jh.s zunächst als Ersatzwort für .Zigarre" verwendet] (ugs. scherzh.): Zigarette; -ström, der (Elektrot.. selten): bei einer Glimmentladung fließender Strom; -wurm, (auch:) Gl|mmerwurm. der (niederd.): svw. I Leuchtkäfer. glimmen [glmisn] <st., auch sw. V.) [mhd. glimmen = glühen, wohl zu: gllmen = leuchten, glänzen]: ohne Flamme schwach brennen; schwach glühen; die Zigaretten glimmten, (geh.:) glommen in der Dunkelheit; unter der Asche glimmt noch das Feuer; Ü in seinen Augen glomm ein gefährlicher Funke; eine letzte Hoffnung glomm noch in ihr; der Streit glomm unter der Oberfläche (Jaeger, Freudenhaus 124). Glimmer ['gltme], der; -s. - [zu f glimmern]: 1. glänzendes Mineral, das in vielen Gesteinen in blättrig-tafeliger Form vorkommt. 2. (selten) schwacher Glanz. Schimmer. Gljmmer- (gelegtl. mit Glimm- wechselnd): -raupe, (auch:) Gljmmraupe. die (niederd.): svw. T Leuchtkäfer; -schiefer, der: im wesentlichen aus Glimmer u. Quarz bestehendes Gestein mit schieferartiger Struktur; -wurm (auch:) Gljmm- wurm, der (niederd.): svw. t Leuchtkäfer. glimm[e]rig ['ghmfolnf] <Adj.> (veraltend): 1. schimmernd, schwach glänzend. 2. Glimmer (1) enthaltend; -es Gestein; glimmern l'glimnn] <sw. V.; hat) [mhd. glimmer(e)n = glänzen, leuchten, zu t glimmen]: schimmern, schwach glänzen; und hinter einem Gitter von Reben glimmert der See (Frisch, Stiller 413); Da fiel sein Blick auf das Rotlicht, das am Instrumentenbrett glimmerte (Gaiser. Jagd 11); glimmernde Granite. 'Glimpf [gliiTOjil. der; -[e]s. -e [H. u., vielleicht identisch mit spätmhd. glimpf = herabhängendes Gürtelende als Zierat] (Schweiz.): Nadel zum Durchziehen (1). ^Glimpf [-]. der; -[eis [mhd. g(e)limpf. ahd. gilimpf = angemessenes Benehmen, zu untergegangenem mhd. gelimpfen, ahd. gilimpfen = etw. angemessen tun. rücksichtsvoll seinl in der Fügung mit G. (geh.. veraltet; glimpflich): wir sind mit G. davongekommen; glimpflich <Adj.) [mhd. gelimpf- lich. ahd. gilimpflih, entw. zu mhd. gelimpf = angemessen od. zu mhd. gelimpfen, ahd. gilimpfen = etw. angemessen tun. rücksichtsvoll sein od. zu TGlimpf): 1. <nicht präd.) ohne größeren Schaden, ohne schlimme Folgen /abgehend/: der -e Ausgang einer Sache; er ist noch g. davongekommen. 2. mild, schoneml. nachsichtig: ein -es Urteil; die Strafe war recht g.; er behandelte ihn nicht gerade g.. dazu Gljmpf- lichkeit. die; -. Glioblastom [glio-]. das; -s, -e [zu griech. glia = Leim u. T Blastom] (Med.): bösartiges Gliom; Gliom [gli'o:m]. das; -s, -e u. (Fachspr.:) -a [zu griech. glia = Leim] (Med.): Geschwulst im Gehirn. Rückenmark od. an der Netzhaut des Auges; Gliosarkgm [glio-]. das; -s, -e [zu griech. glia = Leim u. TSarkom] (Med. veraltet): svw. TGlioblastom. Glissade [gli'sa:dd], die; -. -n [frz. glissade. zu: glisser = gleiten] (Ballett): dicht über dem Boden ausgeführter Gleitschritt; glissando [glisando] <Adv.) [ital. glissando, zu frz. glisser (vgl, Glissade). geb. nach accelerando u. ä.) (Musik): (über mehrere Töne hinweg) gleitend. <subst.:> Glissando [-], das; -s, -s u. ...di (Musik): das Gleiten (über mehrere Töne hinweg). Glissonschlinge [glisn-]. die; -. -n [nach dem engl. Anatomen F. Glisson (1597-1677) (Med.): Zugvorrichtung zur Strek- kung u. Entlastung der Wirbelsäule bei der Behatullung von Wirbelsäulenerkrankungen. Glitschbahn ['glitj-]. die; -. -en. Gljtsche, die; -. -n (mund- artl.): Schiitterbcüm; glitschen [glitfn <sw. V.) [spätmhd. glitschen, glitzschen. zu tgleiten]: 1. (ugs.) rutschen, lausj- gleiten <ist>: die Seife ist mir aus der Hand geglitscht; die Füße trotteten und schleiften und glitschten über die Straße (Plievier. Stalingrad 347). 2. (landsch.) schlittern (hat/ist): die Kinder haben den ganzen Nachmittag geglitscht; sie sind über den gefrorenen See geglitscht; glit- sdi[e]rig ['glitjfo)!^] <Adj.; nicht adv.) seltener für T glitschig (1): glitschig <Adj.; nicht adv.> (ugs.): 1. schlüpfrig, glatt: der -e Fisch ist mir aus der Hand gerutscht; der Torwart konnte den -en Ball nicht festhalten; der Rasen war g.; die Wege sind vom Regen aufgeweicht und g. 2. (landsch.) (von Kuchen o. ä.) nicht richtig durchgebacken, nicht ganz ausgebacken, noch teigig: der Kuchen, das Brot ist innen noch g. Glitt [gilt], der; -[e]s, -e (ugs. scherzh.): gleitende Arbeitszeit: Eine Schar von Gleitspezialisten brütet und tüftelt an dem vorteilhaftesten G. (MM 18. 10. 75. 6). Glitzer ['glitsßj. der; -s, - (veraltet): ein Glitzern. Funkeln; gljtz[e]rig <Ädj.; nicht adv.> (ugs.): glitzernd: -e Regentropfen: glitzern ['ghtsen] <sw. V.; hat) [zu mhd. glitzen = glänzen]: im Licht immer wieder in kleinen, aber kräftigen silbrigen Funken vielfältig aufblitzen: die Sterne glitzern; der Schnee glitzert in der Sonne, an den Felswänden; der Schmuck glitzerte hell; Die Sonne glitzerte auf dem nassen Badeanzug (Salomon. Boche 42); ein glitzernder Weihnachtsbaum; Ü Rose sah den Bullen ins Auge, darin glitzerte unergründliche Gefahr (Apitz. Wölfe 233); <subst.>: ich sah ein Glitzern in ihren Augen; Glitzersachen« die <P1.) (ugs.): Juwelen; Schmuck. global [globa:l] <Adj.; o. Steig.) [zu tGlobus]: 1. auf die ganze Erde bezüglich; weltumspannend: ein -er Konflikt; etw. hat -e Auswirkungen. 2. a) umfassend, gesamt: ein -es Wissen haben; die Kompetenzen des Staates in der strukturellen und -en Wirtschaftssteuerung (Stamokap 41); b) nicht ins Detail gehend, allgemein, ungefähr: nur eine -e Vorstellung von etw. haben. Global-: -abkommen, das: vgl. -Vereinbarung; -Steuerung, die (Wirtsch.): Einsatz wirtschafts- u. finanzpolitischer Mittel zur Erreichung eines gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts; -Strahlung, die (Met.): Summe aus Sonnen- u. Himmelsstrahlung; -Strategie, die: Diese provokativen Akte sind integrierter Bestandteil der imperialistischen G. gegen die ... demokratischen Kräfte Afrikas (Neues D. 8. 11. 76.1); -summe, die: [ungefähre] Gesamtsumme: die Stempelgebühr zahlt der Klient, oder sie wird in der G. des Honorars verborgen (Fischer. Wohnungen 12); -urteil, das: svw. t Pauschalurteil; -Vereinbarung, die: umfassende Vereinbarung ohne genaue Festlegung von Einzelheiten; -vertrag, der: vgl. ^Vereinbarung. Globen: PI. von TGlobus. Globetrotter [glo:botn>u>. glo:ptrcte, engl.: gloobtroto], der, -s, - [engl, globe-trotter. zu: globe = Erdball (TGlobus) u. to trot = traben, laufen]: Weltenbunvnler: 45 G. aus Amerika machten auf ihrer Europareise Station in Hamburg (Enzensberger. Einzelheiten I, III). Globiger ine [globigeri.na], die; -. -n (meist PI.) [nlat. Bildung zu lat. globus (TGlobus) u. gerere = an sich tragen, haben, nach dem kugelförmigen Aussehen]: in allen Meeren vorkommende kleine Foraminifere mit poröser Kalkschale, deren einzelne blasig aufgetriebene Kammern oft lange Schwebestacheln aufweisen; <Zus.:> Globigerinenschhmm, der; -[e]s. -e u. ...schlämme: aus den Schalen der Globigeri- nen entstandene, kalkreiche Ablagerung in der Tiefsee; Globin [glo'bhn], das; -s [zu lat. globus (TGlobus), nach dem kugelförmigen Aussehen der roten Blutkörperchen, in denen es enthalten ist] (Med.. Biol.): Eiweißbestandteil des Hämoglobins; Globoid [globoi:t], das; -s, -e [zu lat. globus. TGlobus]: 1. (meist PI.) (Biol.) kugelförmiges Gebilde, das in den Aleuronkörnem pflanzlicher Speichergewebe enthalten ist. 2. (Geom.) Fläche, die von einem um eine beliebige Achse rotieremlen Kreis erzeugt wird; Globularia [globu'la:- rja], die; -. ...ien [...pn; nlat. Bildung zu lat. globulus = Kügelchen, Vkl. zu: globus, TGlobus]: svw. TKugelblume; Globuli: PI. von tGlobulus; Globulin [globu'li:n], das; -s, -e [zu lat. globulus = Kügelchen, Vkl. zu: globus (TGlobus), nach dem kugelförmigen Aufbau der Moleküle] (Med.. Biol.): wichtiger Eiwei/Jkörper des menschlichen, tierischen u. pflanzlichen Organismus (z. B. in Blutplasma. Milch. Eiern. Pflanzensamen u.a.); Globulus [glo.bulos], der; -. ...li [zu lat. globulus. Vkl. zu: globus. TGlobus] (Pharm.): kugelförmiges Arzneimittel; Globus ['glorbosl. der; - u. ...busses. ...ben u. (häufiger:) -se [lat. globus = Kugel. Ball. Klumpen, eigtl. = Zusammengedrücktes. Geballtes]: 1. a) Kugel mit dem Abbild der Erdoberfläche, kugelförmiges Modell der Erde. Erdglobus, -kugel (b); b) kurz für Himmels-, Mondglobus.2. (salopp) /dicker, runder] Kopf: zieh mal deinen G. ein!; du kriegst gleich eins an den G. Glochidium [gbxi:diom]. das; -s. ...ien [...pn; zu griech. glöchfs = Spitze, nach dem gezähnten Haken am Ende der Schalenklappen]: Larvenform bestimmter im Sü/Jwasser lebenden Muscheln mit dreieckigen Schalen, die in einem beweglichen, gezähnten, zum Festheften an Fischen dienenden Stachel auslaufen. 1053
Glock Glock [gbk; tGlocke] in Verbindung mit der in der vollen od. halben Stunde angegebenen Uhrzeit (landsch.): genau um .... G. halb zwei verließ Onkel Johann ... das Haus (Fussenegger. Haus 18); Glöckchen [ glcekipn). das; -s. -: tGlocke; Glocke [gbks], die; -. -n [mhd. glocke. ahd. glocca.clocca < air. cloc(c). lautm.J: 1. (Vkl. t Glöckchen) a) aus Metall bestehender, in der Form einem umgedrehtem Kelch ähnlicher, nach unten offener, hohler Gegenstand, der innen mit einem Klöppel versehen ist. durch dessen Anschlag an der Wandung der Körper zum Klingen gebracht wird: eine schwere, bronzene G.; die G. läutet, tönt; die G. schlägt acht [Uhr), läutet Sturm; die G. zur letzten Runde (Sport; das mit einer Glocke gegebene Signal für den führenden Läufer. Radfahrer o.a.) ertönte; er läutet die -n; eine G. gießen; der Guß einer G.; eine Schnur mit vielen kleinen -n. Glöckchen; *etw. an die große G. hängen (ugs.; etw. [Privates. Vertrauliches] überall erzählen: nach dem Brauch, die Teilnehmer an einer Gerichtsversammlung durch das Läuten der großen Kirchenglocke zusammenzurufen): ..Ich möchte nur", sagt er zögernd. ..daß man's nicht an die große G. hängt" (Werfel, Bema- dette 348); wissen, was die G. geschlagen hat (ugs.; über etw. Unangenehmes o.a.. was einem bevorsteht, schon Bescheid wissen): der Junge weiß, was die G. geschlagen hat. wenn er zu spät nach Hause kommt; die G. läuten hören, aber nicht wissen, wo sie hängt (ugs.; über etw. nicht genau Bescheid wissen [u. dennoch darüber reden])'. b) (veraltend) Klingel: die G. schrillte; Er kam durch die Glastür, wo er vorher die G. gezogen hatte, herein (wo er geläutet, geklingelt hatte: Hesse. Steppenwolf 6). 2. etw.. was einer Glocke (la) ä/wlich ist: die -n (Blüten: Vkl. tGlöckchen) der Narzisse. 3. a) svw. tBowler; b) runder Damen/wt [aus Filz] mit / leicht gewellter] heruntergebogener Krempe. 4. kreisrund geschnittener, vorn offener [mit einer Kapuze versehener] Umliang: der Gentleman, der mit schwarzer G. über dem grauen Sportanzug durch Kensington Gardens stolziert (Reinig, Schiffe 115). 5. glockenförmiger Gegenstand, den man über etw. stülpt (z. B. Butter-, Käse-. Kuchenglocke): sie legt den Käse, die restlichen Kuchenstücke unter die G.; Ü eine G. von Nebel und Dunst hing über der Stadt. 6. (Fechten) halbkugelförmiger, aus Metall bestehender Schutz für die Hand oberhalb des Waffengriffs. glücken-, Glgcken-: ^apfel.der: harter, grüner, glockenförmiger, säuerlich schmeckender Apfel mit glatter Schale: ^ballten, der: Balken, an dem die Glocke im Turm aufgehängt ist: ^blume, die (Bot.): zu den Glockenblumengewächsen gehörende Blume, die als kleinere Staude mit meist blauen, auch rosafarbenen od. weißen, glockigen, trichter- bis radför- migen Blüten im Garten gezogen wird od. wild wächst, dazu: ^bhmengewächs, das (Bot.): Vertreter einer bes. in den gemäßigten Gebieten beheimateten, meist in Form von Kräutern od. Sträuchern vorkommenden Pflanzenfamilie: -boje, die: Boje mit eingebauter Glocke, die durch die Bewegung im Seegang zum Anschlagen gebracht wird: ^brorae, die: aus Kupfer u. Zinn bestehende Legierung zum Gießen von Glocken: -form, die <o. PL>: die Blüte hat G., dazu: -förmig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: von. in der Form einer Glocke: in einem -en Sammethut (Th. Mann. Krull 146); -gelöutle], das <o. PL); -gießer, der: Handwerker, der Glocken gießt u. Glockenstühle aufstellt (Berufsbez.), dazu: -gießerei [ '-], die: Handwerksbetrieb, in dem GltKken gegossen werden: -guß, der <o. PL): das Gießen von Glok- ken: ^gut, das <o. Pl.>: svw. t ^speise; -beide, die (Bot.): (zu den Heidekrautgewächsen gehörender) niedriger, immergrüner Strauch mit nadeiförmigen Blättern u. lebhaft gefärbten, oft glockenförmigen Blüten, die zu mehreren an den Etuien der Ästchen stehen: Erika (a); -4iell <Adj.; o. Steig.): besotulers hell [klingendJ: ein -es Lachen; ihre Stimme klingt g.; -heim, der: oberster Teil einer Glocke, an dem sich der Henkel zum Aufhängen befindet: -hose, die (ugs.): Hose, deren Beine nach unten sehr weit geschnitten sind: -klang, der; -klar <Adj.; o. Steig.): hell u. klar [klingend]: eine -e Stimme; sie brach in -es Gelächter aus; -klöppel, der: -läuten, das; -s; -mantel. der: 1. Form, in die beim Glockenguß das Metall gegossen wird. 2. svw. tGlocke (4); -putzen, das; -s (landsch.): svw. t Klingelputzen; -rebe, die: Kletterpflanze mit großen, glockenförmigen, blauvioletten od. weißen Blüten (Zierpflanze in Gärten): Cobaea: -rein <Adj.; o. Steig.): besonders rein [klingend]: ein -er Sopran; ^rock, der: [aus mehreren Bahnen zusammengesetzter] glockig fallender Rock: ^schlag, der: Schlag einer Glocke zum Anzeigen der Zeit: der G. der Kirchturmuhr; *mlt dem, auf den G. (ugs.; sehr pünktlich)', er betritt jeden Morgen mit dem G. das Büro; --seil, das: svw. t ^sträng; --speise, die [mhd. glockensplsel: zum Glockenguß verwendete metallische Legierung (z. B. Glockenbronze od. Gußstahl); -spiel, das: 1. aus einer Reihung aufeinander abgestimmter Glocken bestehendes Werk, das. durch einen bestimmten Mechanismus angetrieben (meist mit Hämmern, die die Glocken anschlagen), bestimmte Melodien hervorbringt, häufig in Kirch- od. Stadt türmen aufgestellt u. mit einer Uhr gekoppelt ist: Von der Kirche her begann ein barockes G. zu läuten (Augustin, Kopf 97); von dem alten Turm herab ertönte ein hübsches G. (eine von einem Glockenspiel hervorgebrachte hübsche Melodie). 2. Musikinstrument, das aus einer Reihung aufeinander abgestimmter Stäbe, Plättchen od. Röhren aus Metall besteht, die mit einem Hämmerchen angeschlagen werden: das G. einer Militärkapelle; die Schüler spielen die Melodie auf dem G.; -sträng, der: starkes Seil, mit dessen Hilfe die Glocke zum Schwingen gebracht wird: ^stube, die: mit Öffnungen versehener Raum im Glockenturm, in dem die Glocke aufgehängt ist, -stuhl, der: Gerüst, an dem die Glocke aufgehängt ist: ^ton, der: ein dumpfer G.; treffer, der (Fechten): auf die Glocke (6) aufkommender Treffer, der nicht gezählt wird: ^turm, der: Turm, in dem die Glocke aufgehängt ist: ^weBie, die (kath. Kirche): Weihe einer neuen Kirchenglocke: -zeichen, das: mit einer kleineren Glocke od. Klingel gegebenes Zeichen: auf ein G. hin nahmen die Theaterbesucher wieder ihre Plätze ein; -zug, der: Zug od. Strang, mit dem eine Glocke zum Läuten gebracht wird: der G. der Kirchenglocke. glockig ['gbki^J <Adj.; nicht adv.): sich wie eine Glocke nach unten erweiternd, glockenförmig: ein g. geschnittener Rode; der große -e Gebirgsenzian (Molo, Frieden 26); Glöckner ['gloekm?]. der, -s. - [mhd. glockerwere] (veraltet): jmd., der für das Läuten der Glocken zu sorgen hat. 'Gloria ['global, das; -s od. die; - [lat. glöria = Ruhm, Ehre] (meist iron.): Ruhm, Glanz, Herrlichkeit: Monarchisten .... die sich beim Rundgang durch Rittersäle und Schlafgemächer an Preußens vergangener G. berauschen (Hörzu 44. 1975. 7); TGlanz (b); ^Gloria [-1, das; -s, -s: nach dem Anfangswort bezeichneter Lobgesang in der christlichen Liturgie: das G. singen; das große G. (..Ehre sei Gott in der Höhe"); das kleine G. (,£hre sei dem Vater44); ^Gloria [-1, das od. der; -s. -s [frz. gloria < lat. gloria. f'Gloria; wie das kleine Gloria (t^Gloria) einen Psalm abschließt, so rundet eine Tasse Kaffee das Essen ab; urspr. nur eine einfache Tasse schwarzer Kaffee] (Gastr.): süßer, starker Kaffee, auf dem ein Löffel Kognak abgebrannt wird: ^Gloria [-1, die; -: svw. tGloriaseide; Gloriaseide, die; - [Phantasiebez.]: Halbseidengewebe in Taft-, Köper- od. Atlasbindung, das meist als Futter- od. Schirmstoff verwendet wird: Glorie fglo:rj3]. die; -. -n [mhd. glörie < lat. glöria. T 'Gloria]: 1. (geh.) Ruhm. Glanz: war Napoleons Feldzug doch der Beginn sagenhafter G. (Jacob. Kaflee 162). 2. (geh.) Lichtkreis. Heiligenschein: die Gestalt des Engels war von einer G. umgeben. 3. Lichterscheinung aus hellen farbigen Ringen um den Scliatten eines Körpers (z. B. eines Flugzeugs od. Ballons) auf einer von Sonne od. Mond beschienenen Nebelwand od. Wolkenoberfläche, die durch Beugung des Lichtes an den Wasser tropfchen od. Eiskristallen der Wolken entstehen: Glorienschein, der; -[eis, -e: Heiligenschein: Gloriole: Ü Für sie hatte der Tod keinen G. (sie verherrlichten den Tod nicht: Kirst, 08/15, 292); Gloriette [glo'iieto], die; -, -n [frz. gloriette < mlat. glorieta = kleines Gebäude. H. u.l: offener Gartenpavillon in barocken od. klassizistischen Parkanlagen: Glorifikation [glorifika'tsio.n], die; -. -en [(kirchen)lat. glörifleätio = Verherrlichung]: Verherrlichung, Glorifizierung: glorifizieren [...itsi:ran] <sw. V.; hat) Öcirchenlat. glöriflcäre]: verherrlichen: er wurde als Held glorifiziert; Es grenzt an Schizophrenie, wenn man den Rennsport einmal verteufelt und das andere Mal glorifiziert (Hörzu 33. 1973. 91); <Abl.>: Glorifizjfirung, die; -. -en; Gloriole [glo'rio:b]. die; -, -n [lat. glöriola, Vkl. zu: glöria. T Gloria): Heiligen-, Glorienschein: ... und blitzte wie eine himmlische G. (Schneider. Erdbeben 23); Ü umwoben von der strahlenden 1054
Glück G. der Toleranz (Friedeil. Aufklärung 57); glorios [glo- 'rjo:s] <Adj.; -er. -este) [lat. glöriösus) (meist iron.): großartig, glanzvoll: die Zeit der -en Gründerjahre; das war ja ein -er Reinfall; ich hatte das Gefühl, mich g. aufzuführen (Dessauer. Herkun 184); glorreich ['glo:^-] <Adj.>: so beschaffen, daß es als großartig, glanzvoll gerühmt wird: ruhmreich, herrlich: die -e Vergangenheit; „Und dann fünf -e Jahre Krieg?" (Kirst, 08/15. 755); die Revolution g. beenden. glosen [glo:zn] <sw. V.; hat) [mhd. glosen = glühen, glänzen] (landsch.. dichter.): schwach glühen, glimmen: zwischen den glosenden Koksrosten (Schnurre. Bart 187); Ü In seinen Pupillen gloste eine Angst, die so furchtbar war. daß ... (Borchert. Geranien 68). Glossar [gbsa:g]. das: -s, -e [lat. glössärium < griech, glössärion. eigtl. Vkl. zu: glössa. TGlosse]: Sammlung von Glossen (2). 2. selbständig od. als Anhang eines bestimmten Textes erscheinendes Wörterverzeichnis [mit Erklärungen]: jeder Band enthält ein nützliches G. seiner HauptbegrilTe; Glossarium [gb'sa:rj[um]. das; -s. ...ien [...pn; tGlossar) (veraltet): svw. TGlossar; Glossator [...'a:tor. auch: ...to:g]. der; -s. ...oren [gbsato:ron: mlat. glossator]: Verfasser von Glossen (2). bes. zu Rechtstexten: Glosse ['gbsa. fachspr. auch:'glo:s3].die;-,-n [mhd. glöse < lat. glössa = schwieriges, erklärungsbedürftiges Wort; erläuternde Bemerkung. < griech. glössa = Zunge. Sprache]: 1. a) / spöttische] Bemerkung. Randbemerkung: er muß über alles, zu allem seine -n machen; ... kritzelte höhnisch -n an den Rand (Feuditwanger. Erfolg 717); b) knapper ] polemischer] Kommentar (in Presse. Rundfunk od. Fernsehen) zu aktuellen Ereignissen od. Problemen: eine ironische G. zu einem, über einen neuen Sprachgebrauch; Dabei wird, aus Gründen der räumlichen Beschränkung, der G. der Vorzug vor dem Leitartikel gegeben (Enzensberger. Einzelheiten I, 25). 2. (Sprachw., Literaturw.) in alten Handschriften erscheinende Erläuterung eines erklärungsbedürftigen Ausdrucks: die althochdeutschen, altfranzösischen -n; die G. steht am Rand, zwischen den Zeilen, im Text. 3. (Verslehre) spanische Gedichtform, bei der jede Zeile eines vorangestellten vi erzeiligen Themas als jeweiliger Schlußvers von vier Strophen wiederkehrt: Glossem [gb'se:m], das; -s, -e [geb. von dem dän. Sprachwissenschaftler L. Hjelmslev (1899-1965) in engl. Sprache (glosseme), zu tGlosse] (Sprachw.): (nach der Kopenhagener Schule) kleinste sprachliche Einheit, die nicht weiter reduzierbar ist: Glosse- matik [gbse'ma:tik]. die; - [engl, glossematics] (Sprachw.): Richtung des Strukturalismus (der Kopenhagener Schule), die unter Einbeziehung formallogischer u. wissenschaftsmethodologischer Prinzipien die Ausdrucks- u. Inhaltsseite der Sprache untersucht: Glossematist [...ma'tist], der; -en. -en (Sprachw.): Anhänger der Glossematik: Glossenschreiber, der; -s. -: Verfasser von Glossen (1 b. 2); glossieren [gbshren] <sw. V.; hat) [mhd. glösieren < spätlat. glossari]: 1. a) mit i spöttischen, polemischen] Bemerkungen versehen, begleiten: ihre extravagante Aufmachung wurde von den Anwesenden eifrig glossiert; b) in Form einer Glosse (lb) kommentieren: er glossiert in unserer Zeitung die Tagesereignisse; vielmehr glossierte er den Presserummel unter dem Titel: ..Auf den Hund gekommen" (Grass. Hundejahre 185). 2. (Sprachw.. Literaturw.) mit Glossen (2) versehenem reich glossierter mittelalterlicher Text; Glossogrgph [gbso...]. der;-en,-en [zu griech. glössa (T G losse) u. T-graph] (Sprachw.): Verfasser von Glossen (2); Glossosraphk« die; - [t-graphie] (Sprachw.): das Erläutern durch Glossen (2); Glossolale [gbsola:b]. Glottolale [gbto...]. der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete) [2. Bestandteil zu griech. LaleTn = schwatzen, unartikuliert reden] (Psych.): jmd.. der im Zustand religiöser Ekstase fremdartige Laute u. unverständliche Worte hervorbringt: Zungenredner[ in]: Glossoblie [gbsolali:]. Glottolalie [gbto...]. die; - [zu griechI laliä = Geschwätz] (Psych.): das Hervorbringen fremdartiger Laute u. unverständlicher Wörter im Zustand religiöser Ekstase. glosten ['gbstn] <sw. V.; hat) [mhd. glosten. Nebenf. von t glosen] (veraltet): schwach glü/ien. glimmen: aus den Schuttvulkanen und aus glostenden Holzresten steigen Rauchschwaden auf (Kisch. Reporter 157). Glottal [gbta:l], der; -s. -e Izu griech. glötta = attische Form von glössa. tGlosse] (Phon.): in od. mit Beteiligung der Glottis artikulierter Laut: Kehlkopf-. Stimmritzenlaut: Glottis [gbtis], die; -, ...ides [...ide:s; griech. glöttis, eigtl. = Mundstück der Flöte]: a) das aus den beiden Stimmbändernbestehende Stimmorgan im Kehlkopf: b) die Stimmritze zwischen den beiden Stimmbändern im Kehlkopf: <Zus.:> GlQttisschlag, der; -[eis, -schlage (Phon.): der harte, plötzliche Ansatz von Vokalen beim Sprechen u. Singen: Glotto- chronolottk [gbto-]. die; - [zu griech. glötta = attische Form von glössa (TGlosse) u. TChronologie] (Sprachw.): Teilgebiet der diachronischen Linguistik, die an Hand etymologisch nachweisbarer Formen das Tempo sprachlicher Veränderungen, die Trennungszeiten von miteinander verwandten Sprachen zu bestimmen sucht: Glottoggonie [gbtogo'ni:]. die; - [2. Bestandteil zu griech. gone = Erzeugung] (Sprachw. veraltend): wissenschaftliche Erforschung der Entstehung einer Sprache, insbes. ihrer formalen Ausdrucksmittel, dazu: glottogonisdi <Adj.; o. Steig.) (Sprachw. veraltend): eine -e Interpretation: Glottolale: tGlossolale: Glottolalie: fGlossolalie. glQtz-, Glptz-: -äuge, das: 1. (meist PI.) (salopp abwertend) starr blickendes Auge, das /dummes/ Staunen über etw. ausdrückt: er bekam -n; du wirst -n machen, wenn du das siehst. 2. (Med.) abnorm stark, krankhaft hervortretender Augapfel, dazu: -äugig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): geschnitzte Bilder von breitmäuligen, -en Heiligen (Hacks. Stücke 104); er starrte g. vorsieh hin; -kästen, der (salopp), -kiste, die (salopp): Fernsehgerät: -köpf, der (salopp abwertend): Mensch mit großen Augen u. /dummem] starrendem Blick. Glotze ['gbts3l. die; -, -n (salopp): Fernsehgerät: jeden Abend sitzen sie vor der G.; Unterricht per ..Glotze" finden Kinder ..Klasse" (Hörzu 52, 1972, 93); gkjtzen <sw. V.; hat) [mhd. glotzen, eigtl. = leuchten, anstrahlen]: 1. (abwertend) mit weit aufgerissenen od. hervortretenden Augen (u. dummer Miene] starren: er glotzte verständnislos auf das Papier; glotz nicht so dämlich! 2. (salopp) fernsehen: die nach dieser Fünf-Tage-Kur in Medienkritik ..nie wieder romantisch g. können" (Spiegel 16, 1975. 200); Gtytzer <P1.) (salopp): Augen: G. im Gesicht, blaue Laternen (Ly- nen. Kentaurenfährte 156); Glotzophon [gbtsofo:n], das; -s. -e [2. Bestandteil zu t-phon. geb. nach der Endung in Grammophon u.a.] (salopp scherzh.): Fernsehgerät: weiß Gott, nicht jeden Abend bereitet das G. eitel Freude (Presse 15./16. 2. 69,23). Gloxinie [gb'kshnja], die; -. -n [nach dem elsässischen Arzt B. P. Gloxin (gest. 1784)] (Bot.): I. im tropischen Südamerika vorkommende Pflanze mit glocken- bis röhrenförmigen Blüten. 2. aus Südbrasilien stammende Pflanze mit ovalen, weich behaarten Blättern u. großen, glockenjörmigen. leuchtenden Blüten, die als Zierpflanze beliebt ist u. in vielen Farben gezüchtet wird. Ghibsdiauge: tGlupschauge; glubschen: t glupschen. gluck! [gluk] <lnterj.>: 1. lautm. für das Glucken der Henne. 2. lautm. für das Gluckern einer Flüssigkeit: R g.. g.. weg war er (scherzhafter Kommentar, der einen entsprechenden Vorgang begleitet. z.B. wenn jmd. untergeht, unter die Wasseroberfläche taucht): g.. g, machen (ugs. scherzh.; laus der Flasche] trinken). Glück [glyk]. das; -[e]s. -e <P1. selten) [mhd. gelücke = Geschick. Schicksal(smacht); Zufall; günstiger Ausgang; [guter] Lebensunterhalt < mniederd. (ge)lucke < mnie- derl. (ghe)lucke. H. u.]: 1. <o. PI.) besonders günstiger Zufall: Zusammentreffen günstiger Umstände: günstige Fügung des Schicksals (Ggs.: Pech): großes, unverdientes, (ugs.:) unverschämtes G.; [es ist] ein G. (es ist nur gut). daß dir das noch eingefallen ist; das ist dein G. (es ist nur gut. günstig für dich), daß du noch gekommen bist; er hat G. gehabt (es war ein besonders günstiger Zufall). daß ihm nichts passiert ist; bei dem Unfall hatten wir noch einmal G. im Unglück (sind wir trotz unglücklicher Umstände noch gut davongekommen): er hat viel G. (Erfolg) bei Frauen; mit diesen Plänen wirst du bei ihm kein G. haben (keinen Erfolg haben, nichts erreichen): mit Zimmerpflanzen habe ich kein, wenig G. (sie gedeihen bei mir nicht): dieses Amulett soll dir G. bringen; ich wünsche dir für die Prüfung, zu dem Unternehmen viel G.; R G. muß der Mensch haben! (wird gesagt, wenn etw. geglückt, gelungen ist. sich wunschgemäß entwickelt hat. ohne daß man selbst Einfluß daraufnehmen konnte); mehr G. als Verstand haben (wird gesagt, wenn etw. wunschgemäß gelungen ist. obgleich die Voraussetzungen dafür 1055
glück-, Glück - gar nicht gegeben waren od. wenn etw. wider Erwarten glimpflich abgelaufen ist); noch nichts von seinem G. wissen (iron.; twch nicht wissen, was einem an Unerfreulichem bevorsteht): *sein G. versuchen/probieren (etw. mit Jer Hoffnung auf Erfolg tun. unternehmen): er versucht sein G. beim Spiel, als Schauspieler; seinG. machen (erfolgreich sein, es zu etw. bringen): mit einer Idee sein G. machen; er hat in Amerika sein G. gemacht; auf gut G. (ohne die Gewißlieit eines Erfolges, aufs Geratewohl): wir werden es auf gut G. versuchen müssen; von G. sagen/reden können (etw. einem glücklichen Umstand verdanken): du kannst von G. sagen, daß du eine Arbeit gefunden hast; zum G.; zu jmds. Glück (zu jmds. Vorteil, glücklicherweise): zum G. sah ich den Lastwagen noch zeitig genug (Frisch, Homo 182); zu meinem G. hat mich niemand gesehen; G. ab! (Fliegergruß; dem Bergmannsgruß ..Glück auf!" nachgebildet); G. auf (Bergmannsgruß; im 16. Jh. von den Bergleuten im Erzgebirge als bergmännischer Gruß zur Unterscheidung von dem allgemeinen Gruß „Glück zu!" gebildet); G. zu! (veraltet; Zuruf. Grußformel). 2. <o. PI.) das personifiziert gedachte Glück (1). Fortuna: das G. ist blind, launisch, wechselhaft; (geh.:) das Glück ist mit jmdm.. gegen jmdn.. begünstigt jmdn.; ihm lächelt, lacht, winkt dasG.; dasG. ist ihm gewogen, (geh.:) hold; er ist ein Kind, ein Liebling des -s (er hat immer Glück, ihm fällt alles zu): er ist ein Stiefkind des -s (er hat kein Glück). 3. a) <o. PL> angenehme u. freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz od. Genuli von etw. kommt, was man sich gewünscht hat: Zustand der frohen Zufriedenheit, der inneren Befriedigung u. Hochstimmung: das wahre, höchste, irdische, häusliche G.; ein zartes, kurzes, ungetrübtes, stilles G.; das G. des jungen Paares, der ersten Ehejahre; das Kind ist ihr ganzes G.; sein G. verscherzen, mit Füßen treten; ich will deinem G. nicht im Wege stehen; wir wollen in G. und Unglück zusammenstehen; manche Leute muß man zu ihrem G. zwingen; R du hast/das hat mir gerade noch zu meinem G. gefehlt (iron.; du kommst/das kommt mir jetzt sehr ungelegen): Spr G. und Glas, wie leicht bricht das (das Glück kann überraschetut. plötzlich durch etw. zerstört werden): jeder ist seines -es Schmied (man hat sein Schicksal. Wohlergehen selbst in der Hand): b) einzelne glückliche Situation: glückliches Ereignis. Erlebnis: ..Nicht für die kleinen -e. von denen Sie einmal sprachen" (Remarque. Triomphe 192). glück-, GHjck- ^ab [-'-). das; -s: Fliegergruß: vor dem Start riefen sich die Flieger ein G. zu; -auf [ ' 1. das; -s: Bergmannsgruß: ein munteres G.; -bringend <Adj.: 0. Steig.: nicht adv.>: sein Talisman hat sich als g. erwiesen; -los <Adj.; o. Steig.): kein Glück habetul. ohne Glück: der ... im Riesenslalom so gut und so g. gelaufen war (Olymp. Spiele 1964. 15); -sache, (auch:) Glückssache in der Verbindung etw. ist G. (etw. ist allein einem glücklichen Zufall. Umstand zu verdanken): Daß es glimpflich abging, war gleichwohl Glücksache (Spiegel 18. 1975, 23); Denken ist G.! (spöttische Feststellung angesichts einer nicht sehr klugen Bemerkung, die mit ..Ich dachte/Ich habe gedacht" eingeleitet wurde); -selig [-'- -] <Adj.> Imhd. glücksaelec]: selig vor Glück: überglücklich: g. lächelnd sahen sie sich an. dazu: -Seligkeit, die; -. -en: 1. <o. PI.) glückseliger Zustand: sie jubelte, tanzte vor G.; in G. schwelgen. 2. glückseliges Ereignis: -strahlend <Adj.; o. Steig. >: strahlend vor Glück: das -e Paar; g. lächeln; -vertieißend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (geh.); -versprechend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); -wünsch, der: Wunsch für Glück u. Wohlergehen zu einem besonderen Fest od Ausdruck der freudigen Anteilnahme an einem Erfolg, einer Leistung, einem freudigen Ereignis o. a.: jmdm. die herzlichsten Glückwünsche aussprechen, übermitteln, senden; viele Glückwünsche empfangen; herzlichen G. zum Geburtstag, zum bestandenen Examen, zur Geburt Ihrer Tochter!, dazu: -wunschadresse. die: Glückwunschschreiben offiziellen Charakters: eine G. an den Parteivorsitzenden richten, -wunschbrief. der. -vmnschkarte, die. -wunschschreibea das. -wunschtelesramm. das; -zu [ ' ]. das; - (veraltet): Grußformel. Glucke I'glokol. die; -. -n Imhd. klucke. zu ! glucken]: 1. Henne, die brütet od. die Küken ausfuhrt: Küken (finden) die Lock töne aussendende G. erst nach längerem ... Zickzacklaufen (Lorenz, Verhalten I. 176); Sie wacht wie eine G. über ihre Kinder; Ü Ich gefalle mir gar nicht in der Rolle der ängstlichen G. (Grzimek. Serengeti 306). 2, dickleibiger, meist brauner Nachtfalter; glucken I'glokn] <sw. V.; hat) [mhd. glucken, klucken, lautm.]: 1. (von der Henne) a) brüten i wollen!; b) tiefe Kehllaute hervorbringen u. damit die Küken locken. 2. (ugs.) an ein und derselben Stelle sitzen, sich aufhalten u. keinen Antrieb haben, sich von dort wegzubewegen: er gluckt den ganzen Tag zu Hause. glücken [glvkn) <sw. V.; ist) (mhd. g(e)lücken = gelingen, zu T Glück): durch günstige Umstände] das erstrebte Ergebnis, den gewünschten Erfolg haben; gelingen (Ggs.: mißglük- ken): die Flucht schien zu g.; der Plan ist geglückt; die Torte ist dir wieder gut geglückt; endlich ist es geglückt; und dann, mit einemmal. glückt alles, auch das Unwahrscheinlichste (Geissler. Wunschhütlein 115); es glückte mir. ihn zu finden; ein geglückter Versuch. gluckern ['glokEn] <sw. V.) [zu fglucken]: 1. (von einer Flüssigkeit) durch leichte Wellen Ibewegung leise, dunkel klingende Laute hervorbringen <hat): der Wein gluckert im Faß; das Wasser gluckert am Ufer; Ü ... gluckerte unterirdisches Gelächter (Tucholsky. Werke IL 134). 2. (von einer Flüssigkeit) sich fließend fortbewegen u. dabei leise, dunkel klingende Laute hervorbringen <ist>: das Wasser gluckerte durch die Leitung; der Likör gluckert in die Gläser. glückhaft [ glvkhaft) <Adj.; -er, -este> [spätmhd. gelückhaft] (geh.): a) mit Glück (1) verbunden: ein -er Fischzug; Preise, die ... unrechtmäßig hoch, unverdient, g. waren (Johnson. Ansichten 145); b) Glück (3) enthaltend od. verheißend: ein -er Tag; jener fast -en Befriedigung (Broch, Versucher 181); <Abl.:> GtycUutftigkeit. die; -: kein Mißgeschick beeinträchtigte ihre G. Gluckhenne, die; -. -n: svw. f Glucke (1). glücklich [glYkli^; spätmhd. g(e)lück(e)lich = vom Zufall, vom Schicksal abhängig; günstig]: I. <Adj.) 1. a) vom Glück (2) begünstigt, erfolgreich: der -e Gewinner; eine -e Reise; die Geschichte endete g.; die Mannschaft kam zu einem -en (eher durch Glück als durch Können errungenen) Sieg; unsere Mannschaft hat sehr g. gewonnen; b) vorteilhaft, günstig: ein -er Gedanke. Zufall; die Auswahl der Bilder ist nicht sehr g.; der Zeitpunkt war nicht gerade g. gewählt. 2. von froher Zufriedenheit. Freude. Glück (3) erfüllt: ein -er Mensch, eine -e Familie; eine -e Zeit; ein -es neues Jahr! (Glückwunschformel zum Jahreswechsel); er ist/hat eine -e Natur; wunschlos, grenzenlos, unsagbar g. sein; ich bin darüber sehr g.; jmdn. g. machen; g. verheiratet sein; <subst.:>Spr dem Glücklichen schlägt keine Stunde. II. <Adv.> endlich, schließlich, zu guter Letzt: jetzt haben wir es g. doch noch geschafft; nun hat er sich g. auch das noch verscherzt; glücklicherweise <Adv.>: zum Glück, erfreulicherweise: g. gab es keine Verletzten; es war g. noch nicht zu spät. GNjcks-: -automat, der: svw. fSpielautomat; -böte, der: jmd.. der eine glückliche Nachricht überbringt, dazu: -bot- schaft. die; -bringer. der: jmd.. etw.. was Glück bringen soll: das Hufeisen gilt als G.; für die jedem zugemessene Zeit sind sie (= die Götter) Bundesgenossen, Helfer und G. (Hagelstange. Spielball 276); -bude, die: Bude auf einem Ja/irnutrkt o.a.. in der man bei Glücksspielen od. durch den Kauf von Losen etw. gewinnen kann; «.fall, der: als besonders glücklich, vorteilhaft, erfreulich empfundener Umstand. Zufall: das war ein großer G. für dich; durch einen G. lernten wir ihn kennen; ^fee. die (oft scherzh.): weibliche Person, die jmdm. Glück bringt, die als Glücksbringer betrachtet wird; -gefÜhl, das: Gefühl des Glücklichseins; ein unbeschreiblichesG. durchströmte ihn; -göttin, die: Göttin des Glücks. Fortumi: die G. lächelte ihm. war ihm hold; -guter <PL> (geh.): materielle Güter. Reichtümer: er war mit -n nicht gerade gesegnet; -hafen, der (österr.): svw. f ^lopf; -haube, die: die den Kopf eines Neugeborenen bei ausgebliebenem Blasensprung haubenartig überziehenden Eihäute (nach dem Volksglauben ein Zeichen Tür Glückskinder); * mit der G. geboren sein (veraltend; von besonders vielen Glücksfällen begünstigt sein): -haut, die: seltener für t -haube: Mag übrigens sein, daß du mit einer G. geboren bist (Th. Mann, Krull 165); -Jäger, der: dem Glück nachjagender Mensch; -käfer, der: volkst. für t Marienkäfer; -kind, das [eigtl. = „mit einer Glückshaube geborenes Kind" od. LÜ von lat. fortünae ftlius (Horaz)J: jmd.. der immer Glück hat. dem alles zufallt; -klee, der: 1056
Glutamat Klee mit ausnahmsweise vierteiligem Blatt, der als Glücksbringer gilt: ^linie. die (Chiromantie): bestimmte Linie in der Haut der Innenfläche der menschlichen Hand: Mnäim- chen, das: svw. t Alraune; -pferaiig, der: als glückbringend geltender i gefundenerJ Pfennig: ein blanker, glänzender G.; einen G. finden; -pilz, der [wohl nach engl, mushroom = Pilz; Emporkömmling] (ugs.): jmd.. der unvertnutet Glück hat: dieser G. hat schon wieder im Lotto gewonnen; sie ist eben ein G.; -rad, das [mhd. gelückes rat, gelückrat): 1. auf Jahrmärkten od. Volksfesten aufgestelltes Rad, das zu Verlosungen gedreht wird. 2. Rad als Symbol für den Wechsel des Glücks: das G. dreht sich; Fortuna dreht das G.; dritter, der (abwertend): Abenteurer, der sich blind auf sein Glück verlä/Jt: unter die G. unseres gehetzten Jahrhunderts zu gehen und nach Uran zu schürfen (Menzel, Herren 110); -sache, die; -: tGlücksache; -schmiede, die (ugs. scherzh.): Standesamt: -schuß, der (Fußball): Schuß, der völlig überraschend ins Tor geht: -schweinlchen], das: Nachbildung eines als glückbringend geltenden Schweines: jmdm. ein G. aus Marzipan schenken; -spiel das: Spiel, bei dem der Erfolg nur vom Zufall abhängt: ein verbotenes G.; Ü dich in dem Gedränge aufzuspüren, war ein richtiges G.. dazu: -spielen der; ^stern, der: als glückbringend geltendes Gestirn: unter einem G. geboren sein; -strähne, die: Reihe glücklicher Zufälle, von denen jmd. in kürzester Zeit betroffen wird (Ggs.: Pechsträhne): eineG. haben; von einer G. erfaßt werden; Bremen hatte an diesem Abend eine G. erwischt (beim Kartenspiel: Bredel, Väter 382); -tag, der: glückbritigender Tag: heute ist ein G. für mich!; -topf, der: 1. Gefäß, aus dem Lose gezogen werden. 2. Lotterie mit einem Glückstop/"(1); ^tref- fer, der: von einem glücklichen Zufall begünstigter Treffer: dieser Lottogewinn war ein richtiger G. für uns; -umstand, der: glücklicher Umstatid; -zahl, die: für glückbringend gehaltene Zahl: die 13 ist meine G.; -zufall, der: glücklicher Zufall: es ist ein ausgesprochener G.. daß wir uns hier treffen. glucksen fgluksn] <sw. V.; hat) [mhd. glucksen, klucksen. lautm.]: 1. svw. f gluckern (1). 2. unterdrückte Laute von sich geben: sie gluckste vor Lachen, vor Vergnügen; Regina gluckst wie eine Henne an ihren Tränen (Waggerl, Brot 157); Gluckser [gluksE], der; -s, - (alemann.): Schluckauf. Glucose [gluko.ze], die; - [zu g riech, glykys = süß] (Chemie): Traubenzucker: Glucoside [glukozi:da] <P1.) (Chemie): Glykoside des Traubenzuckers. Ghife ['glu:fö], die; -, -n [mhd. glufe] (südd.): svw. T Stecknadel. glüh-. Glüh-: -birne, die [der Form wegen in Anlehnung an den Glühstrumpf der Gaslampe geb.): birnenförmige Glüfdampe: die G. ist durchgebrannt; eine neue G. einschrauben; -draht, der: Drain in Glühbirnen, elektr. Heizgeräten o.a.. der durch den hindurchfließenden elektrischen Strom zum Glühen gebracht wird: ^laden, der: dünner Wolf ramfaden in Glühbirnen, der durch den hindurch!ließenden elektrischen Strom zum Glühen gebracht wird: ^larbe. die: Farbe der Glut eines erhitzten Körpers, aus der auf seine Temperatur geschlossen werden kann; -frischen <sw. V.; hat) (Hüttenw.): Gußeisen durch Glühen bei Temperaturen von 900 bis 1000°C in Sauerstoff abgebenden Mitteln unter Verringerung des Kohlenstoffgehalts zäh u. leicht bearbeitbar machen: tempern: <subst.:> -frischen, das; -s; -heiß <Adj.; o. Steig.) (selten): svw. f glühendheiß: eine -e Schüssel; Um zwölf Uhr harrten wir noch immer in dem ... g. gewordenen Flugzeug (Spiegel 20. 1966, 99), dazu: ^hit- m. die (selten): svw. tGluthitze; -kerze. die: Vorrichtung, in der ein Draht od. Stift durch den hindurchfließenden elektrischen Strom zum Glühen gebracht wird und die als Zündhilfe zum Anlassen von Dieselmotoren dient: -kopfino- tor. der (Technik): Zweitaktmotor, bei dem der Kraftstoff während der Verdichtung in eine Kammer gespritzt wird, an deren glühender Wandung er sich entzündet: -lampe, die (bes. Fachspr.): Lichtquelle, bei der in einem luftleeren od. mit Gas gefüllten Hohlkörper aus Glas ein elektrisch leitender Faden od. Stift durch den hindurchfließenden Strom zum Glühen gebracht wird: blicht, das <P1. -er>: von einem glühenden Körper ausgehendes Licht: -ofen, der (Technik): Ofen, in dem Metalle geglüht werden: -strumpf, der: aus einem mit einer Lösung getränkten Gewebe bestehender Teil einer Gas-. Campinglampe o.a.. der durch brennendes Gas zum Weißglühen gebracht wird u. dadurch einen hellen Lichtschein verbreitet: Michael... nahm die Glühstrümpfe ab und band neue ... hinein (Grzimek, Serengeti 128); ^wein, der: mit Zucker od. Honig u. Gewürzen erhitzter Rotwein: -mirmchen, das (ugs.): svw. f Leuchtkäfer. glühen ['gly:dn] <sw. V.; hat) [mhd. glüe(je)n, ahd. gluoen, verw. mit tgelbl: 1, a) ohne helle Flamme, rot leuchtet*! brennen: rot vor Hitze leuchten: das Feuer glüht nur noch; die Zigaretten glühten in der Dunkelheit; die Herdplatte glüht; eine glühende Nadel; <subst.:) das Eisen wurde im Feuer zum Glühen gebracht; Ü ihre Wangen glühten; ihr Gesicht glühte vor Begeisterung; ihr Körper glühte im Fieber; Die brennende Stadt glühte im Talkessel (Re- marque, Funke 189); die Sonne glüht (scheint sehr heiß): der Himmel glühte (leuchtete rot) von der untergehenden Sonne; heute ist es glühend (sehr) heiß; b) durch starkes Erhitzen zum Leuchten bringen: Eisen g.; ... in das große Feuer .... wo nicht Holz geglüht wurde, sondern Menschen (Wiechert. Jeromin-Kinder 354). 2. (geh.) von einer leiden- schaftlichen Gemütsbewegung erfüllt, erregt'. begeistert sein: er glühte in Leidenschaft, vor Eifer, für seine Idee; er glühte danach, sich zu rächen; <1. Part.:) glühende Liebe. Begeisterung; glühender Haß; ein glühender Verehrer. Gegner; sie schilderte den Vorgang in glühenden Farben, mit glühenden Worten; jmdn. glühend bewundem; Ich springe auf. g. (von dem leidenschaftlichen Wunsch erfüllt). ihm zu helfen (Remarque, Westen 201); <Zus.:> glühendheiß <Adj.; o. Steig.; nurattr.): sehr heiß: -er Asphalt; glühendrot <Adj.; o. Steig.; nur attr.): svw. f glutrot: er hatte vor Eifer -e Ohren; Glüherei [glya'iqj], die; -, -en: Abteilung eines Gießereibetriebes, in der der Guß thermisch nachbeharh delt werden kann: die Kollektive des Stahlwerkes, der Walzenstraßen, der Schmiedemaschine und der G. (Neues D. 8. 11. 76.3). Glukose: tGlucose: Glukoside: iGlucoside; Glukosurie [glu- kozu'ri:]. die; -, -n [...i:an; zu tGlukose u. griech. oüron = Harn] (Med.): vermehrte Ausscheidung von Traubenzuk- ker im Harn: vgl. Glykosurie. Gtumpert fglumpet]: tKlumpen. Gkimse['glomz3].die; - [poln. glomz(d)a] (landsch.): Quark. gkipen I'glu:pn] <sw. V.; hat) (nordd.): svw. !glupschen; glupsch [glupj] <Adj.; o. Steig.) [zu tglupen] (nordd.): (von jmds. Gesichtsausdruck. Blick) finster-drohend, böse: er hat ihn g. angesehen; <Zus.:> Gtypschauge. das; -s. -n (meist PI.) (nordd.): stark hervortretendes Auge: er hat -n; Einstein hatte eigentlich etwas Kindliches im Wesen, so große -n (Katia Mann. Memoiren 122); -n bekommen, machen (neugierig, gierig gucken): glupschen ['glopjn] <sw. V.; hat) [zu Tglupen] (nordd.): mit großen, hervortretenden Augen dreinblicken: Der Offizier glupschte mißtrauisch (Müthel. Baum 70). Glut [glu:t]. die; -. -en [mhd.. ahd. gluot. zu Tglühen]: 1. glühende Masse: die G. im Ofen; die G. der brennenden Zigarette; die G. anfachen, schüren, austreten; Kartoffeln in der G. rösten: Ü dieG. des Abendhimmels; die sengende G. (Hitze) der Sonne; die G. (Röte) ihrer Wangen. 2. (geh.) leidenschaftliches Gefühl. Leidenschaftlichkeit: die G. der Liebe, des Hasses; die G. seiner Blicke, seiner Augen, seiner Worte; jmdn. bis zur G. (sehr) reizen; mit der ganzen G. seines Herzens leiden. ghJt-,Glut-: -äugig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit dunklen, feurigen Augen: eine -e Schöne; ~ball, der (dichter.): die Sonne als glutrote, kreisrunde Erscheinung: ... verfolgte Doreen ... den kreisenden Flug der Aasvögel, die in großer Höhe unter dem grellen G. der Sonne dahin seh webten (Cotton. Silver-Jet 128); -hauch, der: glühendheißer Hauch: angeweht vom ersten G. der Wüste (Ceram. Götter 93); -heiß <AdJ.; o. Steig.): sehr, sengend heiß: ein -er Tag. dazu: -hitze, die: sehr große, sengende Hitze: die G. der Wüste; unter der Q. leiden; ^rot <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von dunklem, tiefem Rot: sie wurde g. vor Scham; die untergehende Sonne färbte den Himmel g.. dazu: -röte, die: G. stieg ihr ins Gesicht; -voll <Adj.; o. Steig.): voller Glut (2), Leidenschaft. Begeisterung: -e Augen; g. von etw. schwärmen; -wind, der: sehr heißer, sengender Wind: -e aus der Sahara. Glutamat [gluta'ma:t], das; -[e]s. -e [zu I Glutamin]: 1. (Fachspr.) <o. PI.) u.a. aus Weizenkleber gewonnene, geruchlose Substanz (ein Salz der Glutaminsäure) von würzigem, fleischbrühartigem Geschmack, die kochfertigen Suppen od. Konserven zur Geschmacksverfeinerung zugesetzt u. auch 67 GDW 1057
Glutamin in der Medizin als Mittel gegen mangelnde Konzentrationsfähigkeit verwendet wird. 2. <meist Pl.> (Chemie) eins der neutralen Salze der Glutaminsäure; Glutamin [gluta'mi:n]. das; -s, -e [zu TGluten u.! Amin] (Chemie): bes. im Pflanzenreich weitverbreitete, vor allem beim Keimen auftretende Aminosäure, die im menschlichen m. tierischen Organismus aus Glutaminsäure u. Ammoniak (unter Energieverbrauch) entsteht; <Zus.:> Glutaminsäure, die; -. -n (Chemie): in vielen eiweißhaltigen Nahrungsmitteln enthaltene Aminosäure, die im Stoffwechsel der Zellen, bes. im Hirn.>eine wichtige Rolle spielt u. daher zu therapeutischen Zwecken, bes. zur Erhöhung der geistigen Leistungsfähigkeit, verwendet wird; Ghiten [glu'te:n], das; -s [lat. glüten = Leim]: svw. t Kleber (2); Glutin [glu'ti.n]. das; -s [zu lat. glütinum = Leim] (Chemie): als Hauptbestandteil der Gelatine vorkonvnender Eiweißstoff, der beim Auskochen von Knochen. Knorpel u. Sehnen entsteht. Glycerid [glytseri:t], das; -s. -e [T Glyzerin] (Chemie): Ester des Glyzerins: Glycerin: tGlyzerin; Glycin [gly'tsi:n]. das; -s [zu griech. glykys = süß]: 1. svw. fGlykokoll. 2. © ein fotografischer Entwickler; Glykimie [glykE'mi:]. die; - [zu griech. glykys = süß u. halma = Blut] (Med.): normaler Zuckergehalt des Blutes; Glykogen [glyko'ge:n]. das; -s [zu griech. glykys = süß u. t-gen] (Med.. Biol.): energiereiches, bes. in den Muskeln u. in der Leber gespeichertes, oft auch als tierische Stärke bezeichnetes Kohlehydrat: Glykogenose [...ge'no.za], die; -. -n [tGlykogen] (Med.): Stoffwechselerkrankung im Kindesalter mit übermäßiger Ablagerung von Glykogen bes. in Leber u. Niere, Glykogenspeicherkrankheit; Glykokoll [...'kDlJ, das; -s [zu griech. glykys = süß u. kölla = Leim] (Chemie): im tierischen Organismus synthetisierbare, auch als Bestandteil von Gallensäuren vorkommende einfachste Aminosäure; Leim- süß; Glykol [gly'ko:l], das; -s. -e [Kurzwort aus griech. glykys = süß u. T Alkohol]: bes. als Frostschutz- u. Desinfi- zierungsmittel verwendeter, zweiwertiger, giftiger Alkohol von süßem Geschmack; <Zus.:)Glykolsaure.die; - (Chemie): in Wasser leicht lösliche Substanz, die u. a. in Fruchtsäften, unreifen Weintrauben u. im Zuckerrohr vorkommt u. in der Gerberei zum Entkalken der Häute sowie zum Veredeln von Leder u. Pelzen verwendet wird; Glykolyse, die; -. -n [2. Bestandteil vgl. Lyse]: Aufspaltung des Traubenzuckers in Milchsäure im Organismus. Glykoneuslglykone.üsl.der;-. ...een[...e:dn; lat. Glycönium (metrum) = glykonisches Versmaß, nach dem griech. Dichter Glykon] (Verslehre): (in der Regel) achtsilbiger Vers der griechischen u. lateinischen Dichtung. Gly kose [gly'ko:z3]. die; - [zu griech. glykys = süß]: außerhalb der chemischen Fachsprache vorkommende, ältere Form für fGlucose; Glykosid [glyko'zi:t], das; -[e]s. -e <meist Pl.> (Chemie): Pflanzenstoff der in Zucker u. andere Stoffe, bes. Alkohole, gespalten werden kann; Glykosurie [glykozu'ri:]. die; -. -n [...i:an; 2. Bestandteil zu griech. oüron = Harn] (Med.): vermehrte Ausscheidung von Zucker im Harn. Glyphe ['gly.fe], die; -. -n [griech. glyphe = das Schnitzen. Gravieren): svw. tGlypte; Glyphik ['gly:fik], die; - [griech. glyphike (t&hne) = Schnitzkunst. Steinschneidekunst] (veraltet): svw. fGlyptik; Glyphographjfi [glyfo...]: svw. tGlyptographie; Glypte ['glypto). die; -. -n [griech. glyptös = in Stein. Erz. Holz geschnitzt, graviert, zu: glyphein = ausmeißeln, einschneiden, schnitzen, gravieren]: geschnittener Stein; Skulptur; Glypfik fglYptik], die; - [griech. glyptike (techne) = Schnitzkunst. Steinschneidekunst]: 1. svw. t Steinschneidekunst. 2. die Kunst, mit Meißel od. Grabstichel in Stein od. Metall zu arbeiten; Glyptographie [glypto...]. die; - [zu griech. glyptös (tGlypte) u. T-graphie]: Beschreibung der Glypten; Glyptothek [...te:k]. die; -. -en [2. Bestandteil zu griech. theke = Behältnis]: Sammlung von Glypten. Glysantin© [glyzan'thn]. das; -s [Kunstwort]: aus Glykol u. Glyzerin bestehendes Frostschutzmittel Glyzerid: tGlycerid; Glyaserin, (ehem. fachspr.:) Glycerin [glyt£e'ri:n]. das; -s [frz. glyc&ine. geb. von dem frz. Chemiker M. E. Chevreul (1786-1889) zu griech. glykerös = süß]: dreiwertiger, farbloser, sirupartiger Alkohol, der in allen natürlichen Fetten enthalten ist u. z. B. zur Herstellung von Sprengstoff, von Cremes u. Salben, von Farbstoffen u.a. verwendet wird. Glyzerin-: -salbe, die: Glyzerin enthaltende Salbe: ^seife. die: Glyzerin enthaltende Seife; ^trine. die (Film. Ferns.): künstliche Träne aus Glyzerin. Glyzine. Glyzinie [gly'tsi:n(ito], die; -. -n [zu griech. glykys = süß]: üppig wuchernder, sich in die Höhe windender Zierstrauch mit großen, oft süßlich duftenden, blauen, weißen od. lilafarbenen Blüten, die in langen, hängenden Trauben angeordnet sind. G-man ['d3i:maen], der. -[s], G-men ['dornen; engl.-amerik. g-man. Kurzwort für: government man = ,.Regierungs- mann' ']: Sonderagent des FBI. g-Moll [ge:-. auch: '-'-]. das; - (Musik): Tonart (tg. G 2); Zeichen: g: <Zus.:> g-Moll-Etüde, die. Gnade [gna:dd]. die; -. -n [mhd. g(e)nade = Rast. Ruhe; Behagen; Gunst; (göttliches) Erbarmen, ahd. ginäda = (göttliches) Erbarmen, eigtl. = Hilfe. Sicherheit. Schutz]: 1. a) wohlwollende Gesinnung. Gewogen/ieit eines Höheren gegenüber einem sozial Tieferstehenden: die G. des Königs erlangen, verlieren; er wollte nicht von der G. seines Vaters abhängen, leben: Ü die G. (Wohltat) des Vergessens. des Augenblicks; *die G. haben (iron.; sich herablassen, so gnädig sein): er hatte nicht die G.. uns eintreten zu lassen; vor imdm. vor imds. Augen G. finden (vor jmdm. bestehen können, von ihm anerkannt, akzeptiert werden); auf G. und/oder Ungnade (bedingungslos, auf jede Bedingung hin): sich jmdm. auf G. und Ungnade ergeben, ausliefern; aus G. [und Bannherzigkeit] (aus purem Mitleid): er wollte nicht aus G. und Barmherzigkeit geduldet sein; in -n (mit Wohlwollen): jmdn. in -n entlassen, wieder aufnehmen; bei jmdm. in [hohen] -n stehen (geh.: von jmdm. isehr! geschätzt werden): Was mich anlangt, stehe ich ja bei ihr in -n (A. Kolb. Daphne 42); von imds« -n (durch jmds. Gunst, durch jmdn. / bewirkt, geworden. zustandet gekommen!): ein ... Staat von Moskaus -n (Dönhoff, Ära 203); b) (Rel.) göttliches Erbarmen (als Vergebung menschlicher Sünde), verzeihende Güte Gottes: die göttliche G.; das ist kein Verdienst, sondern eine G. des Himmels; der mit Hilfe des wahren Glaubens in den Besitz der G. gelangt ist (Sieburg, Robespierre 98); *von Gottes -n (hist.; durch die besondere Güte Gottes; Übers, von lat. grätiä dei): ein Herrscher von Gottes -n. 2, Milde. Nachsicht in bezug auf eine verdiente Strafe. Strafnachlaß: dieser Verbrecher verdient keine G.; ich will an euch G. üben (H. Mann, Stadt 373); der Gefangene bat. flehte um G.; *G. vor für Recht ergehen lassen (von einer Bestrafung absehen, nachsichtig sein). 3. * Euer, (auch:) Ihro, Ihre Gnaden (veraltete Anrede an Personen von hohem Rang; vgl. [mjlat. vestra dementia): Euer -n wollen mich entlassen? (Frisch. Cruz 18); gnaden [mhd. genäden, ahd. ginädön] meist in der Fügung gnade mir, dir usw. Gott! (wehe mir. dir usw.!): wenn er jetzt nicht gleich kommt, dann gnade ihm Gott!; Der Himmel gnade Ihnen, wenn Ihnen auch in dieser Woche nichts einfällt! (Fallada. Jeder 238). gnaden-, Gnaden-: -akt, der: Akt der Gnade (2): auf Grund eines -s wurde der Häftling vorzeitig entlassen: -beweis, der: Beweis. Bezeigung von Gnade (1, 2); ^bezeigung. die; ^bild, das (kath. Rel.): an Wallfahrtsorten verehrtes, oft als wundertätig angesefienes Bild von Christus od. von Heiligen, bes. von Maria: Über dem Altar ... stand das G. in einem gläsernen Schrein (Fussenegger. Haus 189); -brot, das <o. PI.) [älter = Almosen]: Versorgung [im AlterJ trotz Arbeitsunfähigkeit aus Mitleid od. aus Dankbarkeit für früher geleistete Dienste: einem Pferd das G. gewähren; er ißt. bekommt bei ihnen das G.; ... und essen gerade noch zur Not ein G. in untergeordneten Verwaltungsstellen (Kantorowicz. Tagebuch 1.455); -erlaß, der: svw. t Amnestie: ^erweis, der: wird einer Reihe von Strafgefangenen zum Weihnachtsfest ein G. zuteil (Welt 24. 11. 65. 13); -frist, die [älter = Zeit der Gnade, die bis zum Jüngsten Gericht gewährt wird]: letzter Aufschub, der jmdm. gewährt wird: jmdm. eine G. geben, gewähren, bewilligen; mir bleibt noch eineG. von zwei Wochen, um meine Schulden zu bezahlen; -gehalt, das (veraltend): svw. f ^brot; Mie- such, das: Gesuch um Begnadigung: ein G. beim Präsidenten einreichen; Nun richtet er ein G. an die Regierung (Mostar. Unschuldig 27); -hochzeit, die: der siebzigste Hochzeitstag; ^Instanz, die (Jur.): staatliche Instanz, der das Recht zur Begnadigung zusteht; -kraut, das [Übers, des lat. Namens grätiola (Vkl. zu: grätia = Gnade), nach den heilsamen Eigenschaften der Pflanze] (Bot.): auf feuchten Wiesen, an Flußrändern u. sumpfigen Stellen wachsende Pflanze mit 1058
Gockelhahn länglich-spitzen, scharf gesägten Blättern u. hellrosa bis weißlichen Blüten an einzeln stehenden, langen Stengeln; -lohn, der (veraltend): svw. t^brot; ^los <Adj.; o. Steig.) [mhd. genädelös = von allen verlassen; unglücklich; aller Ruhe beraubt): a) ohne Gnade da), mitleidlos: ein -er Tyrann; Ü die Sonne brannte g. (erbarmungslos) auf uns herab; b) ohne Milde, ungemildert: ein -es Urteil, dazu: ^lostgkeit. die; -; mhI, der (kath. Rel.): svw. t Wallfahrtsort; -reich <Adj.> [mhd. genädenriche. genäden riche] (geh.): voller Gnade (\ b): eine -e Zeit; der -e Gott; -schuß, der: Schuß, mit dem tnan die Todesqualen eines Tieres beendet: er gab dem verletzten Pferd den G.; -stoß, der: Stoß. Stich, mit dem man die Todesqualen eines Tieres beendet: der Hirsch erhielt den G.; Ü die Veränderungen auf dem Markt gaben dem Unternehmen den G. (führten seinen endgültigen Bankrott herbei): -tod, der (geh.): Tod durch Euthanasie (1); -verheiOung, die (chrlstl. Rel.): Zusicherung der Gnade Gottes; ^voll <Adj.) [mhd. genäden voj, LU von lal. grätiä plena] (geh.): voller Gnade (lb): eine -e Zeit; -weg, der: a) Begnadigung auf Grund eines Gnadengesuchs: dem Häftling blieb nur noch der G. offen; b) Verfahren der Begnadigung: ein Teil der Strafe wurde ihm auf dem G. erlassen; -weise <Adv.>: jmdm. g. etw. geben; <auch attr.:) eine g. Aussetzung der Strafvollstrekkung (MM 31. 5./1.6. 75. 1). gnädig ['gne:di<;] <Adj.) [mhd. g(e)naedec. ahd. g(i)nädig = wohlwollend, liebreich, huldvoll, barmherzig]: 1. (oft iron.) Gnade da) zeigend, gütig, wohlwollend: sei doch sog., mir zu helfen!; er nickte, dankte. lächelte g. (herablassend); (in höflicher Anrede:) -es Fräulein, sehr geehrte -e Frau; (veraltet:) -er Herr, die -e Herrin; <subst.:> ich danke Ihnen, meine Gnädige. Gnädigste (veraltet; gnädige Frau):... und ihr eines der Staatskleider von der verflösse* nen Gnädigen anziehen (spött.; Wiechert. Jeromin-Kinder 674). 2. Milde. Nachsicht zeigend; schonungsvoll: ein -er Richter; machen Sie es g. mit mir (scherzh.; verfahren Sie nicht zu hart mit mir. schonen Sie mich): das ist noch einmal g. (glimpflich) abgegangen. 3. (Rel.) (von Gott) voller Gnade (lb). barmherzig, gütig: der -e Gott; Gott ist [zu] den Sündern g. Gnagi fgna:gi], das; -s [zu Schweiz. Genage = Knochen, an dem noch Fleisch ist, zu tnagen] (Schweiz.): gepökelte Teile von Kopf. Gliedmaßen u. Schwanz des Schweines. Gnatz [gnat$], der; -es. -e [mhd. gnaz = Schorf, auch: Knauserei, eigtl. = Zernagtes, Zerkratztes] (landsch.): 1. Ausschlag. Grind. Schorf 2. mürrischer, übelgelaunter Mensch.gnatzenrgnatsn] <sw. V.; hat) (landsch.): mürrisch, übelgelaunt sein; gnatzig [gnatßu;] <Adj.) (landsch.): mürrisch, übelgelaunt, verdrossen: g. sein. Gneis [gnajs], der; -es, -e [viell. zu der germ. Wortgruppe von mhd. g(a)neist = Funke, nach dem funkelnden Glanz]: im wesentlichen aus Quarz. Feldspat u. Glimmer bestehendes Gestein; <Abl.:> gnefcig <Adj.; o. Steig.; nur attr.): aus Gneis bestehend. gneiOen fgnajsn] <sw. V.; hat) (österr. mundartl.): bemerken. gniedeligfgni:cblic] <Adj.) [aus dem Niederd.. zu mniederd. gnideln. eigtl. = durch Hinundherreiben glätten] (landsch.): kratzend u. schlecht (ein Streichinstrument spielend): Ein Streichquartett spielte da vome ziemlich g. (Kempowski. Uns 155). Gnitte ['gnito]. Gnitze ['gnit^l. die; -. -n [mniederd. gnitte. eigtl. = stechendes, nagendes Tier] (nordd.): kleine Mücke. Gnocdii [nfoki] <P1.) [ital. gnocco (PI. gnocchi) = Mehlklößchen. Knödel, aus dem Venez.] (Kochk.): Grieß- od. Mehlklößchen, die mit Bechamelsoße übergössen u. mit Käse überbacken sind. Gnom [gno:m], der; -en. -en [auf Paracelsus (um 1493-1541) zurückgehende Wortneuschöpfung, ohne sichere Deutung]: a) Kobold. Zwerg:... der infolge seines großen Kopfes wie ein G. wirkte (Niekisch, Leben 252); b) (ugs.) sehr kleiner Mensch: Hanni... deutet auf einen langhaarigen G. (Degener. Heimsuchung 22). Gnome ['gno:md]. die; -. -n [lat. gnöme < griech. gnöme = Sinnspruch] (Literaturw.): lehrhafter /Sinn-. DenkJ- spruch in Versform od. in Prosa. gnomenhaft <Adj.; Steig, ungebr.): in der Art eines Gnomen, wie ein Gnom: g. aussehen. Gnomiker fgno:mike]. der; -s. - [griech. gnömikös (poietes) = Verfasser von Gnomen] (Literaturw.): Verfasser von Gnomen; gnomisch <Adj.; o. Steig.) (Literaturw.): die Gnome betreffend, in der Art der Gnome: ein -er Dichter (Spruchdichter); -es Präsens (Sprachw.; in Sprichwörtern u. Lehrsätzen zeitlos verwendetes Präsens): Gnomologiß [gnomo...]. die; -. -n [...i:sn; zu griech. gnömologia = Reden in Denksprüchen] (Literaturw.): Sammlung von Weisheitssprüchen u. Anekdoten; <Abl.:> gnomologisch <Adj.; o. Steig.) (Literaturw.): eine -e Sammlung. Gnomon ['gno:mDnl. der; -s. -e [gno'mo.na; griech. gnomön = Richtschnur]: senkrecht stehender Stab, aus dessen Schattenlänge sich die Höhe des Sonnenstandes bestimmen läßt: dieses sogenannte G. gibt mit einem Drittel Grad Genauigkeit die Senkrechte an (MM 17. 11.,69, 3). Gnoseologie [gnozeologi:]. die; - [zu griech. gnosis (tGnosis) u. t-logie] (Rel.): Erkenntnislehre, -theorie: <Abl.:) gnoseologisch <Adj.; o. Steig.) (Rel.): die Gnoseologie betreffend, auf ihr beruhend; Gnosis ['gno:zis], die; - [griech. gnosis = Erkennen. Kenntnis. Einsicht] (Rel.): I Gottes]erkennt- nis; /das einer Elite vorbehalteneI Wissen um göttliche Geheimnisse; vgl. Gnostizismus; Gnostik ['gnastik]. die; - [zu griech. gnöstikös = das Erkennen betreffend] (veraltet): die Lehre der Gnosis; Gnpstiker. der; -s. - (Rel.): Vertreter der Gnosis od. des Gnostizismus; gngstisch <Adj.; o. Steig.) (Rel.): die Gnosis od. den Gnostizismus betreffend; Gnostizismus [gnostizismus]. der; - (Rel.): X.alle religiösen Richtungen, die die Erlösung durch / philosophischeI Erkenntnis Gottes u. der Welt suchen. 2. synkretistische religiöse Strömungen u. Sekten der späten Antike. Gnotobk>logj£[gnoto-]. die; - [zu griech. gnötös = erkennbar u. T Biologie]: Forschungsrichtung der I Mikrojbiologie. die sich mit der keimfreien Aufzucht von Versuchstieren beschäftigt, um Aufschluß über ihr immunologisches Abwehrsystem zu erluxlten. Gnu [gnu:]. das; -s. -s [hottentott. ngu]: in den Steppen Süd- u. Ostafrikas heimische Antilope mit einem Kopf wie ein Rind, langen Haaren an Stirn. Hals u. Brust, einem Körper wie ein Pferd, einem Schwanz mit langer Haarquaste am Ende u. mit schlanken Beinen. Go [go:]. das; - [jap. go]: japanisches Brettspiel, bei dem mit Steinen auf den Schnittpunkten von waagerechten u. senkrechten Linien Ketten zu bilden sind u. die vom Gegner auf die Schnittpunkte gesetzten Steine durch Umschlie/ien mit eigenen Steinen zu gewinnen sind. Goal [go:l], das; -s. -s [engl, goal = Tor, eigtl. = Ziel, Endpunkt] (österr., Schweiz., sonst veraltet): Tor. Treffer (z. B. beim Fußballspiel). Goal-: -getter [-getc]. der; -s, - [anglisierend zu engl, to gel a goal = ein Tor schießen] (Sport): Torjäger: Deutschlands Führungstor schoß Gerd Müller in der kaltschnäuzigen Art, die ihn zum gefürchteten G. gemacht hat (MM 17. 4. 69, 17); -keeper [-ki:pß], der; -s, - [engl, goal-keeper = Torwart, zu goal (tGoal) u. to keep = (beHvahren] (Sport, bes. österr. u. Schweiz.): Torhüter; -mann, der; -[e]s, -männer (Sport, selten): Torhüter. Gobelet [goba'le:, frz.: gable], der: -s, -s [frz. gobelet = Becher]: Becher od. Pokal auf einem Fuß aus Gold. Silber od. Glas. Gobelin [gotele:. frz.: gable], der; -s. -s [wohl urspr. Appela- tiv. das aus dem Eigennamen les Gobelins hervorgegangen ist. dem Namen einer renommierten Teppich- u. Kunsttapetenfabrik, die ihrerseits nach einem Färber Gille Gobelin benannt sein soll]: Wandteppich mit eingewirkten Bildern: kostbare, schwere -s; Die Möbel sind alle echt, die Teppiche und -s alt (Remarque. Triomphe 394); einen G. wirken, weben; Ü die Sonne hing ihre ersten goldenen -s an die Häuserwände (Remarque. Triomphe 401). Gobelin-: ^malerei, die: Malerei auf ripsartigem Stoff, die einen gewirkten Gobelin nachafimt; ^stich. der: Stickereistich, der / halbJschräg od. senkrecht ausgeführt wird, und zwar meist über einen vorgespannten Faden, um die Stickerei zu verdichten; -Stickerei, die: Stickerei in Gobelinstich, mit der Bezüge von Polstermöbeln. Kissen. Taschen o.a. verziert werden. Go-cart: T Go-Kart. Gockel ['gak)]. der; -s. - [wohl lautm.] (bes. südd., sonst ugs. scherzh.): Hahn: ein prächtiger G.; er stolziert wie ein G. über die Straße; Ü sie will überhaupt von dem verliebten alten G. nichts wissen (Fallada. Jeder 184); <Zus.:> GQckehahn, der: svw. tGockel: Er stolzierte wie ein G. durchs Zimmer, ekstatisch schielend und das Kinn gereckt (K. Mann. Mephisto 177). 67' 1059
Göd Göd [go:d], der: -en. -en (bayr.. Osten*, ugs.): Pate. ■Gode [go:da]. der: -n. -n [anord. goöi = Priester) (hist.): Priester u. Gauvorsteher im alten Island u. in Skandinavien. *Gode [-]: Nebenf. von t'^Gote: Gpdlell [go:dI]. die: -, -n. Coden [go:dn]. die; -. - [vgl. ,:t}ote] (südd.. österr. mundartl.): Patin. Godemiche [go:dmi'Je:]. der; -. -s [frz. godemiche; H. u., viell. aus lat. gaudium mihi = mir zur Freude) (bil- dungsspr.): künstliche Nachbildung des erigierten Penis, die von Frauen zur Selbstbefriedigung od. bei der Ausübung gleichgeschlechtlichen Verkehrs benutzt wird: Baby Blue stieß einen Schrei der Wonne aus ... und küßte den G. (Simmel. Stoff 341). Goder [go:d*3). der; -s, - [mhd. goder = Gurgel, Schlund] (österr. ugs.): Doppelkinn; Goderl ['go:dul], das: -s, -n [Vkl. zu TGoder] nur in der Wendung jmdm. das G. kratzen (österr. ugs.. jmdm. schöntun, schmeicheln). Godet [gs'de]. das: -s. -s [frz. godet = falsche Falte. H. u.) (Schneiderei): in Kleidungsstücken (bes. Röcken) eingesetzter keilförmiger Stoffteil: Kleiderröcke zeigten raffinierte Gliederungen durch Falten. Plissees. Bahnen, -s (MM 5.3. 71.7). Godl: TGod[e]l. Goetheana [g0te*a:na] <P1.> [nlat. Bildung zum Namen J. W. Goethes]: Werke von u. über Goethe. Gof [go:fl. der od. das: -s. -en [H. u.] (Schweiz, mundartl.): /kleines, ungezogenesI Kind: <Zus.:> Gofenpack, das. Go-go-: ['go:go; amerik. go-go = aufreizend, begeisternd (von der Musik in Diskotheken u. Nachtklubs, auch: Tanz (in einer Diskothek), Verdoppelung von go = los!, vorwärts!, zu to go = gehen]: -Boy, der: Vortänzer in einem Beat- od. anderen Tanzlokal; -Girl, das: Vortänzerin in einem Beat- od. anderen Tanzlokal; -Show, die: von Go-go- Girls od. Go-go-Boys getanzte Show; -Stil, der <o. PI.) [amerik. go-go-style]: Tanzstil der Go-go-Girls od. Go-go- Boys. Goi ['go:i], der: -ls], Gojim ['go:jim, go'jkm; hebr. göy = Volk; Fremder. NichUude): jüdische Bez. für Nichüude. Go-in [go:'|in]. das; -s. -s [zu engl, to go in = hineingehen]: unbefugtes /gewaltsames] Eindringen Demonstrierender in einen Raum od. ein Gebäude / um eine Diskussion zu erzwingen/: nachdem der SDS mit einem ..Go-in" eine Vorlesung von Bundesratsminister Carlo Schmid gestört hatte (MM 25. 11.67.2). Goiserer fgQyzarR]. der; -s. - (meist PI.) [nach dem Herstellungsort, der österr. Stadt Bad Goisem (Salzkammergut)] (österr.): schwerer, genagelter Bergschuh. Go-Kart ['go.karl]. der; -[s]. -s [amerik. go-karl, (als Wz.:) Go-Kart < engl, gocart = Laufwagen (für Kinder)]: 1. niedriger, unverkleideter kleiner Sportrennwagen. 2. Art Holländer (2) mit Kettenantrieb. gokeln [go.kln]: <sw. V.; hat) [zu tgaukeln] (ostmd.): unvorsichtig mit Feuer umgehen, mit Feuer spielen. Gobtsche [go'la:Lfc]: TKolatsche. gold [galt] <Adj.; o. Steig.) (österr.): mit ziemlich viel Milch: eine Schale [Kaffee] g. Gold [-]. das; -[eis [mhd. golt. ahd. gold. eigtl. = das Gelbliche od. Blanke]: 1. gelblich glänzendes, weiches Edelmetall (chemischer Grundstoff); Zeichen: Au (TAurum): reines, schweres, gediegenes G.; 24karätiges G.; Gold in Barren; G. mit Silber legieren; etw. glänzt, ist kostbar wie G.; G. graben, waschen, schürfen; der Ring ist aus massivem G.; die Währung ist durch G. gedeckt; die Staatsanleihen bekam die Bank in G. ausbezahlt; einen Edelstein in G. fassen; etw. mit G. überziehen; Spr es ist nicht alles G.. was glänzt (der Schein trügt oft); U Erlebnisstoff .... den er in das G. seiner Poesie ummünzt (Niekisch, Leben 99); *treu wie G. sein {sehr treu sein; Gold ist (bes. im MA.) das Sinnbild der Treue, oft in Zusammenhang mit der Symbolik des goldenen Fingerringes). 2. a) Goldmünze. Geldstück aus Gold: etw. in G. bezahlen; Ü im G. (Reichtum) schwimmen; *G. in der Kehle haben (eine besonders schöne Singstimme haben / mit der man viel Geld verdienen kann od. könnte ); etw. ist nicht mit G. zu bezahlen aufzuwiegen (etw. ist überaus kostbar, unbezahlbar, unersetzbar) ; b) Gegenstand am Gold: er verwöhnte sie mit G. (Schmuckstücken aus Gold) und Edelsteinen; von G. und Silber (von goldenem u. silbernem Tafelgeschirr) speisen; „Was wollen Sie hiei"?" fragte der ältere, der etwas mehr G. (Goldlitze als Rangabzeichen des Offiziers) am Kragen hatte (Kant. Impressum 265); olympischesG. (Goldmedaille); daß dieser winzige Vorsprung über G. und Silber (die Gold- u. die Silbermedaille) entschieden hatte (Maeger- lein, Piste 123). 3. a) etw.. was für jmdn. überaus wertvoll ist. einen unschätzbaren Besitz für ihn darstellt; Kostbarkeit: ... waren die Nordländer im Vorteil, weil sie ... bis zu acht Monaten im Jahr über das weiße G. (= Schnee) des Wintersportlers verfügen (Gast. Bretter 76); flüssiges G. (Erdöl); schwarzesG. (Kolile): b) goldene Farbe. Goldglanz: das G. der Sonne: das seidige G. ihres Haares: was noch an den Bäumen hing, war weinrot und blutrot, wenig G. und Feuer in diesem Jahr (Kaschnitz. Wohin 38). gpld-, G9M-: -ader, die: goldhaltige Gesteinsader; -after, der: weißer Schmetterling mit gelbem Hinterleib, dessen Raupe ein Obstbaumschädling ist: -ähnlich <Adj.: o. Steig. >: dem Gold (1) ähnlich; -amalgam, das: Legierung aus Gold u. Quecksilber; -ammer, die: ziemlich großer Finkenvogel mit goldgelber Bauchseite; -amseLdie: svw. T Pirol; -arbeit, die: in Gold ausgeführte Arbeit. Goldschmiedearbeit; -artig <Adj.; o. Steig.): in der Art des Goldes (I): -er Glanz; -aufläge, die: Auflage aus Gold (auf einem anderen Metall): ein Armband mit 18karätiger G.; -ausbeute, die: Menge des in einer Mine, einem.Fluß o.a. gefundenen Goldes; -harren, der: Block. Stange aus massivem Gold: er hat einen Teil seines Vermögens in G. angelegt; -barsch, der: svw. T Rotbarsch; -beryll, der: goldgelb gefärbter Beryll; -bestand, der: der G. eines Landes; -bestickt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit einer Stickerei aus Goldfäden versehen: ein -es Kissen; -betreßt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit Goldtressen besetzt: eine -e Livree; -blättchen, das: Blättchen von fein ausgewalztem Gold; -blech, das: zu Blech ausgewalztes Gold: breite Armbänder aus gemeinem G. (K. Mann, Mephisto 76); -blond <Adj.; o. Steig.; nicht adv. >: a) (vom Haar) von goldglänzendem Blond: < Locken, Zöpfe; <subst.:> ihr Haar ist von seidigem Goldblond; b) mit Haar von goldglänzendem Blond: ein -es kleines Mädchen; -borte, die: aus flach ausgewalztem Golddraht hergestellte Borte, die an Uniformen u. Ornaten, zur Umrandung von Deckchen o. ä. verwendet wird; -brasse, die. -brassen, der: im Mittelmeer u. Atlantik vorkommende, als Speisefisch geschätzte Meerbrasse mit goldgelben Längsstreifen auf den Körperseiten; -braun <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von leuchtendem, ins Gelbliche spielendem Braun: -e Augen; die Sahne verleiht dem Kaffee eine -e Farbe; -broiler, der (DDR): goldbraun gegrilltes Hähnchen; -brokat, der: mit Goldfäden durchwirkter Brokat: schwere Gardinen aus G.; -bronze, die: goldähnlich aussehendes Messing mit sehr hohem Kupfergehalt; -buchstabe, der: gold/färb Jener Buchstabe: der Grabstein trug eine Inschrift aus -n; -dek- kung, die: Deckung der im Umlauf befindlichen Banknoten in einer festen Relation durch Goldbestände: die G. dieser Währung ist gefährdet; -Devisen <P1.>; -dolbr, der: offizielle Währungseinheit der USA seit dem Übergang zur reinen Goldwährung; -double, das: svw. t-dublee; -draht, der: gold! färb jener Draht; -drossel, die: volkst. Bez. für T Pirol; -druck, der: das Bedrucken mit Goldbuchstaben od. goldenen Verzierungen: ein mit G. versehener Buchrücken; -du- blee, das: mit Gold überzogenes minderwertiges Metall; -durchwirkt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit Goldfäden durchwirkt: -es Gewebe; -$dit <Adj.; o. Steig.) (ugs.): vollkommen aufrichtig u. vertrauenswürdig: Die Trudel ist g. Sage ihnen, daß du nicht geschwatzt hast. Trudel! (Fallada. Jeder 74); -esel, der [nach dem Esel im Grimmschen Märchen ..Tischlein, deck dich!44, der auf Geheiß Goldstücke von sich gibt] (ugs.): unerschöpfliche Geldquelle: Lohnsteuer - G. des Staates (Die Bundesbahn 9, 1976. 598 [Zeitschrift]. Darmstadl); -faden, der: goldl färb Jener Faden: das Gewebe ist mit feinen Goldfäden durchwirkt: -färben, -farbig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von der Farbe des Goldes: -er Stoff; -fasan, der: 1. in China heimischer Fasan mit farbenprächtigem Federkleid u. goldgelbem Federschopf, der in Tiergärten häufig als Ziervogel gehalten wird: Ü (Kosew.:) mein G. nannte er sie zärtlich. 2. (ns. ugs. abwertend) höherer Funktionär der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei: man sah die mehr gelben Uniformen der Sonderführer, die -en genannt wurden (Fallada, Jeder 73); -feder, die: goldene Feder eines Füllfederhalters; -feld, das: Lagerstätte von Gold; -fieber, das: svw. T -rausch; -finger, der: selten für f Ringfinger; -lisch, der. 1060
gold-, Go/d- I. aus China stammender Zierfisch mit rotgolden bis golden glänzendem, gedrungenem Körper. 2. (ugs. scherzh.) (im Hinblick auf eine Heirat) jmd.. der ein ansehnliches Vermögen hat: da hat sich deine Tochter einen ganz schönen G. an Land gezogen (v. d. Grün. Glatteis 129), zu 1: -fischglas. das: Glas% in dem Goldfische gehalten werden; -flieder, der: svw. t Forsythie; -fliege, die: Schmeißfliege mit metallisch glänzendem, goldgrünem Körper; -folie, die: -fuchs, der 13: vgl. Fuchs (8). nach dem rötlichen Farbschimmer der Goldmünze]: I. Fuchs mit hellerer, gelbroter Färbung. 2. Pferd mit goldglänzendem Fell. 3. (veraltet) Gold-, Geldstück: ... in meinen Taschen ... nach einem kleinen G. für den Stallburschen zu suchen (Fallada, Herr 115); -führend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: svw. T -haltig: ein -er Fluß; -fiillung, die: aus Gold bestehende Füllung eines Zahnes; -fund, der; -gefaßt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: eine -e Brille (Simmel, Stoff 678); -gehalt, der: Gehalt. Anteil an Gold: der G. einer Münze; -gelb <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: von kräftigem, leuchtendem Gelb: -er Honig; ein -es Eidotter; -gelockt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): mit goldblonden Locken: ein -er Jüngling; -gerändert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit einem Goldrand versehen/: eine -e Brille; -e Tassen; -gewicht, das: svw. I Karat; -gewinnung, die; -gier, die: Gier nach Gold: von G. erfaßt, ergriffen werden, erfüllt sein, dazu: -gierig <Adj.>; -glänz, der. dazu: -glänzend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>; -glas, das (bild. Kunst): Glas mit einer Auflage von Blattgold, in die figürliche Darstellungen. Ornamente. Inschriften geritzt sindu. die meist wieder mit einer farblosen Glasschicht überzogen ist; -gräber, der: jmd.. der nach goldhaltigem Gestein gräbt; -grübe, die: I. Goldkigerstätte. Goldmine: Er (= Cortez) ging auf ein Landgut, führte als erster in Cuba europäisches Hornvieh ein. beutete -n aus (Ceram. Götter 347), 2. (ugs.) sehr einträgliches Unternehmen. Lokal. Geschäft o.a.: er hat aus dem kleinen Laden eine G. gemacht; dieses Restaurant ist wegen seiner guten Lage eine wahre G.; -grün <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: die g. schimmernden Flügel eines Insekts; -grund, der (Kunstwiss.): gold/färb Jener Hintergrund bes. von byzantinischen Malereien u. abendländischen Malereien des Mittelalters: der G. russischer Ikonen; auf G. malen; -haar, das: 1. (geh.) goldblondes Haar. 2. Aster mit kleinen, dicht stehenden Blättern u. kleinen, goldgelben, haarigen Blütenköpfen, zu 1: -haarig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): Dann kam noch ein schönes, gut gekleidetes, -es Mädchen (Seghers, Transit 55); -Hähnchen, das: meist in kleinen Trupps auftretender Singvogel aus der Familie der Grasmücken mit graugrünem Gefieder u. leuchtendgelbem Scheitel; Regulus; -haltig, (österr.:) -hältig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: -es Gestein; -hamster, der: Hamster mit gold- braunem, an der Bauchseite weißlichem Fell, der als Haustier bei Kindern] sehr beliebt ist; -handel, der; -hell <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.):... ließ sich ein Glas -en Rheinwein abzapfen (Bredel. Väter 189); -hortung, die; -hungrig <Adj.): gierig nach Gold; -junge, der (ugs.): 1. (Kosew.) Junge, den man bes. gern mag: komm, mein G.; das ist mein G.; (iron.:) eine hysterische Glucke, die ihren -n noch immer wie ein Baby verhätscheln möchte (MM 26. II. 70. 41). 2. (Sport) Gewinner einer Goldmedaille: Aber für den -n von Tokio, Deutschlands Medaillen-Hoffnung für Kiel, ist der Lustverzicht kein Opfer (Hörzu 25. 1972. 24); -käfer, der: 1. goldgrüner, metallisch glänzender Käfer; Rosenkäfer: Ü (Kosew.:) mein kleiner G. 2. (ugs.) reiches Mädchen, dazu: -käferschuh, der (bist.): um 19(K) beliebter Damenschuh, dessen Leder mit einem Lack von bräunlichem Goldglanz überzogen war; -kehlchen, das; -s. - (ugs. iron.): junger Gesangsstar, dem das Singen viel Geld einbringt: Aus dem G. HeinUe wurde Heintje Simons, aus seinem Drei-Oktaven-Tenor ein Beinahe-Bariton (Hörzu 50,1973. 51); -kette, die: sie trug eine schmale G. um den Hals; -kind,das: 1. (Schülerspr.) Klassenbester. 2. (ugs. Kosew.): Auch davor werd' ich dich bewahren, mein G. (Bredel. Väter 248); -klausel, die (Wirtsch.): Klausel, die einen Schuldner verpflichtet, am Zahlungstermin den Preis in Gold od. Goldwert zu zahlen; -klumpen, der: Klumpen unbearbeiteten Goldes; -knöpf, der <meist PL): eine Livree mit Goldknöpfen; -kröne, die: 1. goldene Krone: die G. der Königin. 2AZahnl.)ZafaikroneausGold.3.BczSurvcrsch\c- dene Goldmünzen; -kurs, der (Börsenw.): Kurs. Preis des Goldes: -lack, der: halbhoher /Zier)Strauch mit stark duftenden, goldgelben, braunen od. dunkelroten Blüten; -lager, das. -lagerstätte, die: Lagerstätte von Gold; -bind, das: Land, in dem Gold zu finden ist; -laufkäfer, der: svw. T-t-schmied (2); -leder, das: mit Blattgold beschichtetes, weiches I^eder. das als Oberleder für leichte Damenschuhe (bes. Ballschuhe) verwendet wird; -legierung, die: Legierung von Gold mit einem anderen Metall, bes. mit Kupfer u. Silber; -leiste, die: vergoldete Zierleiste für Bilderra/imen, Tapetenabschlüsseo. ä.; -lockig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): svw. t -gelockt; -macher, der: svw. t Alchimist, dazu: -macherei [-maxo'rajl. die; - (abwertend): svw. T Alchimie, -macherkunst, die: svw. t Alchimie; -mädchen, das: vgl. -junge; -makrele, die: Makrele mit metallisch glänzendem Körper, die als Speisefisch geschätzt wird; -mark, die: (der Goldparität der deutschen Währung vor 1914 entsprechende) Rechnungsein/ieit während der Inflation (nach dem 1. Weltkrieg): Eine Billion Inflationsmark wird eine G. werden (Remarque. Obelisk 323); -markt, der (Wirtsch.): An den westdeutschen Goldmärkten gab es ... zum Teil erhebliche Preissteigerungen (Welt 14. 8. 65. 8); -medaille. die: i sportliche] Auszeichnung in Form einer Medaille aus Gold od. einem vergoldeten Metall, die für den ersten Platz verliehen wird: eineG. erringen, gewinnen; Mit Max Hainle ... holte er auch die erste G. in einem Mannschaftswettbewerb (FAZ 13. 5. 61. 10). dazu: -me- daillengewinner, der: Gewinner einer Goldmetaille. -medaillengewinnerin, die: w. Form zu t -medaillengewinner; -mi- ne, die: Mine (I a) mit goldhaltigem Gestein: -n ausbeuten; -muH, der; -[e)s. -e [2. Bestandteil niederd. muH = Maulwurf < mniederd. mul = lockere Erdel: in Südafrika heimisches Tier mit maulwurfähnlichem Körper u. braun od. grünlichgolden glänzendem Fell, das sich von Insekten ernährt; -mundstück, das: mit Goldixipier überzogenes Mundstück einer Zigarette; -münze, die: Münze aus Gold od. einer Goldlegierung: -nessel, die: in feuchten Laubwäldern verbreitete Pflanze mit goldgelben Blüten, eiförmigen Blättern u. vierkantigem Stengel; -orfe, die: orangegelbe bis rot goldene Abart des Alands, die häufig in Gartenteichen gehalten wird; -popier, das: goldfarbenes Papier: Weihnachtssterne aus G. basteln: -Parität, die (Wirtsch.): Austauschverhältnis der Währungen unteremander auf GrutuI des festgelegten Feingoldgehaltes; -parmäne, die: aromatischer, mittelgroßer Tafelapfel von süßem Geschmack mit etwas duftender, rötlichgelber, rotgestreifter Schale; -plattierung, die: das Aufbringen einer dünnen Schicht Gold auf ein unedles Metall; -plombe, die (Zahnt.): goldene Plombe in einem Zahn; -pool, der (Wirtsch.): Zusammenschluß der wichtigsten europäischen für die Währungen zuständigen Behörden u. Banken zu dem Zweck, die Preisschwankungen bei Gold auszugleichen, um so das Vertrauen in die (an das Gold gebundenen) Währungen zu gewährleisten; -preis. der: Preis des Goldes; -probe, die: Verfahren zur Feststellung des Goldgehalts einer Goldlegierung; -punkt, der (Wirtsch.): eine der beiden Grenzen, innerhalb deren die Wechselkurse bei Goldwährung schwanken können: oberer, untererG.; -rahmen, der: vergoldeter Bilderrahmen; -rand, der: gold! färb/ener Rand: eine Brille, Tassen mit G.; -rausch, der: rauschhafter, fieberhafter Drang. Gold zu finden: Tausende von Menschen gerieten in einen wahren G.; vom G. erfaßt werden; -raute, die: svw. f-rute; -regen, der (2. Bestandteil wahrsch. nach den Blütentrauben, die. vom Wind bewegt, einem Goldregen ähnlich sehen]: 1. Zierstrauch od. Baum mit langen, hängenden, goldgelben Blütentrauben. 2. a) Feuerwerkskörper, der beim Abbrennen einen dichten gelben Funkenregen gibt; b) / unerwarteter] Wohlstand. Reichtum: die Funde von Bodenschätzen brachten dem Land einen überraschenden G.; -reichtum, der: -reif, der (geh.): svw. t-ring: sie trug einen schmalen G. am Finger, am Handgelenk, im Haar; -renette, die: großer Tafelapfel von süßsaurem Geschmack mit ledriger. rötlichgelber, rotgestreifter Schale; -reserve. die: die -n eines Landes; -rjehtig <Adj.; o. Steig.) (ugs.): völlig richtig: ein -es Mädchen aus gutbürgerlichem Hause (MM 15./I6. 10. 66, 35); deine Entscheidung war g.; (Sie) sind ja auch der würdigste, der begabteste von uns allen, g. sozusagen (Dürrenmatt, Grieche 48); das hast du g. gemacht; -ring, der: sie trug einen schmalen G. am Finger; -röhrling, der: zur Familie der Röhrlinge gehörender Pilz mit goldgelbem, kuppelartig gewölbtem Hut u. rötlichgelbem, weiß beringtem Stiel, der mit seinem gelben, mild 1061
golden schmeckendem Fleisch als guter Speisepilz gilt; ^röschen, das: svw. t Kerrie; -rufe, die im Sommer blühende Staude mit goldgelben Blütenrispen; ^sand, der: goldhaltiger Sand; ^schätz, der: 1. Schatz von Gold/ gegenständen 1: ein sagen - hafterG.; Die monetären Goldschätze häuften sich damals in den USA (Fort Knox) an (Fraenkel, Staat 362). 2. (Kosew.): komm her. mein G.; ^schläger, der: jmd., der Blattgold in Hatidarbeit herstellt (Berufsbez.); -schmied, der: 1. Handwerker, der Schmuck od. künstlerisch gestaltete Gebrauchsgegenstände aus Gold od. anderen Edelmetallen anfertigt (Berufsbez.). 2. ziemlich langer, goldgrüner Laufkäfer, der Insektenlarven, Schnecken u. Würmer frißt; Goldlaufkäfer, zu 1: -Schmiedearbeit, die. -schmiedehandwerk, das. -schmiedekunst, die <o. PI.); -schmuck, der: Ein alter G. mit Medaillon lag um ihren elfenbeinfarbenen Hals (Th. Mann. Knill 357); -schnitt, der: die mit Blattgold versehenen Schnittflächen eines Buches; -schnür, die: Schnur aus zusammengedrehten Goldfäden; ^Schrift, die: aus goldi färb jenen Buchstaben, Zeichen bestehende Schrift: der Name steht in G. über dem Eingang des Geschäfts: -söhn, der: (ugs.. Kosew.) Sohn, der einem bes. lieb ist; Lieblingssohn: du bist mein G.; Gleichviel, der G. ward abgefertigt zur Reise (Th. Mann. Joseph 528); -spitze, die: aus Goldfäden hergestellte Spitze: ein mit einer G. umrandetes Brokatdeckchen; -Standard, der (Wirtsch.): Währungssystem, bei dem Gold Hauptfaktor der Währung ist; -staub, der: staubfein verteiltes Gold; -stern, der: auf Äckern u. Wiesen wachsende, im Frühling blü/iende Pflanze (aus der Gattung der Liliengewächse) mit sternförmigen, schwefel- bis grünlichgelben Blüten; -Stickerei, die: Stickerei mit Goldfäden; -stück, das: (früher) als Zahlungsmittel geltende Goldmünze: ein Beutel mit -en; Ü meine Sekretärin ist ein wahres G.; -suchen der: vgl. -graben ^ton. der: goldener Farbton: in einem G. gehaltene Gardinen; -topas, der: durch starkes Erhitzen goldgelb gewordener Amethyst; -tresse, die: von Goldfäden durchzogene Tresse: eine mit -n besetzte Livree: -tropfen <P1.>: Naturheilmittel zur Behandlung von Herz- u. Kreislauferkratjkungen, das u. a. feinverteiltes Gold enthält; -Überzug, der: das Armband ist mit einem dünnen G. versehen; -uhr, die: goldene / Taschen I- uhr: Er holte die altmodische flache G. seines Vaters heraus, die er immer trug (Baum. Paris 158): -umrändert, -umrandet <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: svw. T-gerändert; -vorkommen, das: ein Land mit reichen G.; -vorrat, der: die Goldvorräte des Landes sind erschöpft: -waage, die: Feinwaage für Edelmetall; * alles, jedes Wort auf die G. legen (ugs.: 1. alles wortwörtlich, übergenau nehmen: du darfst nicht alles, was er bei dem Streit gesagt hat. auf die G. legen. 2. in seinen Äußerungen sehr vorsichtig sein: bei ihm muß man jedes Wort auf die G. legen); -Währung. die (Wirtsch.): Währungssystem, bei dem das Geld in unterschiedlicher Weise an das Gold gebunden ist od. aus ihm besteht; -waren <PI.>: Gegenstände aus Gold; -wasche, die: das Abschlämmen od. Auswaschen von Gold aus Sand od. Gestein,dazu: -waschender. -Wäscherei, die; -wasser, das: wasserheller Gewürzlikör mit echten Blattgoldflittern: DanzigerG. (ein Likör); -wert, der <o. Pl.>: er verpflichtete sich, die Schuld in Gold od. G. zurückzuzahlen; -zahn, der (ugs.): Zahnkrone aus Gold. golden t'goldn) <Adj.; o. Steig.) [mhd.. ahd. guldm, zu TGold]: 1. <nur attr.) aus Gold bestehend: eine -e Münze. Kette, Uhr; ein -er Ring, Becher. 2. (dichter.) von der Farbe des Goldes, goldfarben: die -en Ähren; der -e Rebensaft; ihre Haare schimmerten, glänzten g. 3. so herrlich u. schön, daß man davon begeistert ist: die -e Freiheit; die -e Jugendzeit; (iron.:) -en Zeiten entgegengehen; -e (beherzigenswerte) Worte, Lehren; er hat einen -en (heiteren, echten) Humor; als wären diese Zeiten g. gewesen (v. d. Grün, Glatteis 218); Golden Delicious [gookbn di'lijds], der; - -, - - [engl, golden delicious. eigtl. = der goldene Köstliche]: mittelgroßer Edelapfelmit dünner, grüngoldgelber, bräunlich punktierter Schale u. gelblichem, süßem Fruchtfleisch; vgl. Delicious; Golden Twenti« ['goulddn 'twentiz] <PL) [engl, golden twenties]: die / goldenen] zwanziger Jahre: und die Väter .... deren Jugend in die G. T. fiel, die so golden gar nicht waren (MM 18. 4. 73. 45); goldig ['goldig <Adj.) [frühnhd. guldig, zu tGold]: 1. (ugs.) a) in seiner äußeren Erscheinung in einer Weise reizend, daß man es mit Rührung u. Zärtlichkeit feststellt: ein -es kleines Mädchen; das Ferienkind ... Ein -es kleines Ding (Hörzu 38.1975. 18); das Kleidchen ist ja g.!; b) (landsch.) in menschlicher Hinsicht rührend nett: daß du uns beim Umzug helfen willst, finde ich g. 2. <o. Steig.) (selten) golden leuchtend: der -e Schimmer der Abendsonne. Golem [go:lEm], der; -s [hebr. gol^m = formlose Masse, ungeschlachter Mensch]: nach der jüdischen Sage aus Lehm od. Ton künstlich erschaffenes, stummes menschliches Wesen, das oft gewaltige Größe u. Kraft besitzt [u. als Retter der Julien in Zeiten der Verfolgung erscheint] (bekannt vor allem durch die Legende von Rabbi Low. der um 1580 in Prag eine von ihm geknetete Tonfigur für einige Zeit belebt haben soll). "Golf Igalf). der: -[eis. -e [ital. golfo < vlat. colphus < griech. kölpos = Busen, Meerbusen, Bucht]: größere Meeresbucht: der G. von Genua. *Golf [-]. das; -s [engl, golf, aus dem Schott.. H. u.] (Sport): Rasenspiel mit Hartgummiball u. Schlägern, bei dem es gilt, den Ball mit möglichst wenig Schlägen in die einzelnen Löcher zu spielen: G. spielen. Gplf- (^GolO: ^ball, der: Ball, mit dem Golf gespielt wird, dazu: ^balbufen, das; -s (Leichtathletik): Trainingsform, bei der man auf einem Golfplatz einen Golfball von Loch zu Loch wirft u. dann hinterherläuft; ^hose, die: Hose, die man beim Golfspiel trägt; -mutze, die: vgl. ^hose; -platz, der: Platz, auf dem Golf gespielt wird; ^pro [-pro], der; -s, -s [2. Bestandteil kurz für tProfi] (ugs.): jmd., der berufsmäßig GoU spielt; -schlag, der (Leichtathletik): Beginn der Hatnmerwurfdrehungen aus einer starken Verdrehung der Wirbelsäule heraus (wie bei bestimmten GoÜschlä- gen); -Schlager, der: Schläger, mit dem Golf gespielt wird; -schuh, der: vgl. -hose; -schuß, der (Eishockey): mit der Vorhand ausgeführter Schuß, bei dem sehr weit Schwung geholt wird; -spiel, das: svw. t \3olf; -spielen der; -tasche, die: Tasche, in der die verschiedenen Golfschläger für die verschiedenen Schläge untergebracht werden; -turnier, das. Golfer ['galfe], der; -s. - [engl.-amerik. golfer = Golfspie- lertin)]: svw. T Golfspieler: er wird nie ein guter G.: Gplferin, die; -, -nen: w. Form zu T Golfer. Golgatha[golgata].das;-[s] [kirchenlat. golgotha < griech. golgothä < hebr. gulgol^l = Schädel. Kopf; nach dem als Hinrichtungsstätte benutzten gleichnamigen Hügel bei Jerusalem] (geh.): tiefster Schmerz, den jmd. zu erleiden hat: er erlebte hier sein G. Goltard [go'ljart]. Goliarde [...rda]. der; ...den. ...den [frz. goliard < afrz. goliart. zu: gole = Schnauze < lat. gula = Kehle, Gurgel]: umherziehender, kirchenfeindlicher französischer Kleriker u. Scholar bes. des 13. Jh.s. Goliath fgo.iiat]. der; -s. -s [hebr. GplyaL riesenhafter Krieger der Philister, der nach 1. Sam. 17 vom jungen David im Zweikampf mit einer Steinschleuder getötet wurde]: sehr großer Mensch von kräftigem Körperhau: Mensch von riesenhafter Gestalt: im Vergleich zu seinem Bruder ist er ein wahrer [Riese] G.; <Zus.:> Goliathfrosch, der: in Westafrika heimischer, riesiger Frosch mit dunkler Färbung, zugespitzter Schnauze, großen Augen u. stark entwickelten Schwimmhäuten an den Hinterfüßen. Golilla [gohlja], die; -. -s [span. golilla. Vkl. von: gola = Halskrause; Kehle < lat. gula = Kehle. Gurgel] (früher): / als Stütze unter dem Spitzenkragen getragener] kleiner, runder, gestreifter Leinenkragen. Göller[goete]. der; -s. - [mhd. göller. koller. gollier, kollier < lat.collarium = Halsband] (Schweiz.): Kragen, Halspartie: <Zus.:) Gpllerkette, die (Schweiz.): Halskette. gölte ['goelto]: Igelten. Gomorrha [gom^ra]: fSodom. Gon [go:n]. das; -s, -e (aber: 5 Gon) [griech. gönia = Winkel, Ecke] (Geodäsie): Maßeinfieit für ebene Winkel (100. Teil eines rechten Winkels); Zeichen: gon Gonade [go'na:da], die; -, -n [zu griech. gone = Erzeugung] (Biol., Med.): svw. 1 Keimdrüse: Die Determination des Geschlechts eines Lebewesens, d. h. die Bildung einer weiblichen oder männlichen G. ist von der Natur in verschiedener Weise realisiert worden (Studium 5. 1966.286); gonado- trop[...nado"tro:p] <Adj.; o. Steig.; meist attr.) [2. Bestandteil zu griech. trope = Drehung. Hinwendung] (Biol.. Med.): auf die Keimdrüsen wirkend: Ein Ovar z. B. produziert Follikelhormon.dasdie Produktion von -em Hornion der Hypophyse hemmt (Medizin II, 109). Gonagra ['go.nagra], das; -s [zu griech. göny = Knie u. -ägra (in Zus.) = Gicht] (Med.): Gicht im Kniegelenk; 1062
Goodwill Gonarthritis [gonarthitis]. die; -, ...itiden [...ri'thdn; zu griech. göny = Knie u. t Arthritis] (Med.): Kniegelerikent- Zündung. Gondel [g:>nd|], die; -. -n [ital. gondola = kleines Schiff. Nachen, aus dem Venez.; H. u.]: 1. langes, schmales [z. T. überdachtesJ venezianisches Boot mit steilem, verziertem Vorder- u. Achtersteven, das im Stehen auf einer Seite gerudert wird: eine G. besteigen; in eine G. [einlsteigen; eine Fahrt mit der G. machen. 2. an Ballon. Luftschiff. Seilbahn o. ä. meist hängend befestigte Kabine, auch Korb o. ä. zur Aufnahme von Personen. Lasten o. ä.: dann heulte der Motor (= des Fliegerkarussells). ... und die -n fingen sich zu bewegen an (Gaiser. Schlußball 99); Mit einem Fernglas bewaffnet, verfolgte sie die schwebende G. ( = des Skilifts; Wendtland. Eisprinzeßchen 46). 3. svw. t Ampel (3). 4. (landsch.) einem Hocker ähnlicher Stuhl mit niedrigen Armlehnen. 5. längerer, von allen Seiten zugänglicher Verkaufsstand in einem Kaufhaus. Gondel-: -bahn, die: a) svw. TSeilbahn; b) (Schweiz.) Sessellift, -fahrt, die: Fahrt mit einer Gondel (1): eine G. machen; -fuhrer, der: svw. T Gondoliere. gondeln ['gondln] <sw. V.; ist) (ugs.): a) langsam, gemächlich mit einem Boot faliren: wir sind über den See gegondelt; b) gemächlich / ohne festes Ziel] fahren, reisen, gehen, sich vorwärts bewegen: durch die ganze Stadt g.; So gondelte ich also durch halb Europa (Walter. Spiele 64): Gondoletta [...do'leta]. die; -. -s [ital. gondoletta, Vkl. zu: gondola. t Gondel]: in bestimmtem Abstand zu anderen über ein Band laufendes, kleines, überdachtes Boot (z.B. auf Parkseen): Neue Postkarten ... Am häufigsten verlangt werden ... der Aerobus und der Kutzerweiher mit -s (MM 21. 5. 75.17); Gondoliere [gondo'Ue:ra], die; -. ...ren [ital. gondo- liera]: (in die Kunstmusik übernommenes) italienisches Schifferlied im %- od. l2/rTakt: Gondoliere [...'Ue:ra]. der, -s, ...ri [ital. gondoliere]: jmd.. der berufsmäßig eine Gondel (1) rudert. Gonfaloniere [gDnfalo'nie:ro], der; -s. ...ri [ital. gonfaloniere = Bannerträger, Schutzherr, zu: gonfalone = Banner, Fahne]: früher in Italien u. in den Provinzstädten des Kirchenstaates gebräuchliche Bez. für Stadtoberhaupt. Gong [g30l. der. selten: das; -s. -s [angloind. gong < malai. (e)gung = Schallbecken aus Metall (wie es die Eingeborenen auf Java verwenden)]: [an Schnüren frei aufgehängte/ runde Metallscheibe, die einen dumpf hallenden Ton hervorbringt, wenn man mit einem Klöppel dagegenschlägt: der G. ertönt, schlägt [zum Mittagessen, zur nächsten Runde]; da ... draußen ein G. zur Mahlzeit rief (Th. Mann. Krull 299); den G. [nicht] hören; Holden ... schlug, anstatt an ein G., an eine verrostete Waschschüssel (Lynen, Kentaurenfährte 251); Ü ... steigt der bronzene Mond empor, eine gehämmerte Scheibe, ein G.. der schweigt (Frisch. Stiller 374); <Abl.:> gongen [gonan] <sw. V.; hat): mit dem Gong ein Zeichen für etw. geben: der Kellner hat in der Halle [zum Essen] gegongt; (unpers.:) bald darauf gongte es (ertönte der Gong) zum ersten Service (Frisch. Homo 102); <subst.:> er hatte das Gongen nicht gehört. Gongorismus [gooßo'nsmusj. der; - [span. gongorismo, nach dem span. Dichter L. deGöngora y Argote (1561-1627)]: spanischer literarischer Stil des 17. Jh.s. der durch häufige Verwendung von Fremdwörtern. Nacfibildungen der lateinischen Syntax, durch bewußt gesuchte u. überraschende Metaphern, rhetorische Figuren u. zahlreiche Anspielungen auf die antike Mythologie gekennzeichnet ist: Gongorjsf, der. -en, -en: Vertreter des Gongorismus. Gongruf, der; -[e]s. -e: mit dem Gong gegebenes Zeichen, durch das man zu etw. gerufen, aufgefordert wird: nach dem G. zum Abendessen wendet man. schon dem Hafengebäude zustrebend.... sehnsüchtig den Kopf zurück (Kasch- nitz. Wohin 130); Gpigschlag. der; -[e]s, -schlage: Schlag auf den Gong [als akustisches Zeichen für etw.]: den G. hören; beim G. ist es sieben Uhr (Zeitansage im Rundfunk); Er kommt zu jeder Schicht fünf Minuten zu spät, ein Prinzip, das einzuhalten ihm ... schwerer fällt als das Eintreffen mit dem G. (Fries. Weg 117). Goniometer [gonjo'me:tB], das; -s. - [zu griech. gönfa = Winkel u. t -meter]: Gerät zum Messen der Winkel zwischen I Kristall]flächen durch Anlegen zweier Schenkel: Goniome» trfc, die; - [t-metrie]: Teilgebiet der Trigotiometrie. das sich mit den Winkelfunktionen befaßt: Winkelmessung: go- niometrisch <AdJ.; o. Steig.; meist attr.>: das Messen mit dem Goniometer, die Goniometrie betreffend: -e Funktionen (Whikelfunktionen als Hilfsmittel bei der Berechnung von Seiten u. Winkeln eines Dreiecks: trigonometrische Funktionen). gönnen ['goensn] <sw. V.; hat) [mhd. gunnen, ahd. giunnan. eine ge-Bildung zu dem einfachen Verb unnan = gönnen; gestatten, gewähren]: 1. auf das Glück u. den Erfolg eines anderen nicht neidisch sein, es ihm zugestehen: jmdm. seinen Erfolg, seinen Aufstieg [nicht] g.; gönnst du mir nicht das kleine Vergnügen?; ich gönne es ihm. daß er endlich Professor geworden ist; immerhin, ich gönne Eduard die Herzogin von Herzen (Remaraue. Obelisk 180); Adel und Jesuiten, die ihm sein Recht nicht gönnten (Schneider. Erdbeben 107); das sei dir gegönnt (das neide ich dir nicht [weil es mich gar nicht reizt]): Die Freude gönne ich denen nicht (ich möchte verhindern, daß sie Grund zur Schadenfreude über mich haben: Ott, Haie 165); (iron:) diesen Reinfall, diese Blamage gönne ich ihnen; Wedelmann aber dachte gar nicht an Protest; er witterte Unheil für Schulz und gönnte dem das von Herzen (Kirst. 08/15. 247). 2. jmdm.. sich etw. zuteil werden, zukommen lassen: sic/i etw. leisten: jmdm.. sich etw. Gutes, eine Pause, einige Tage Ruhe und Erholung g.; Der alte Buddenbrook spielte während einer Pause, die er seinem Kinnladen gönnte, mit einer goldenen Dose (Th. Mann. Buddenbrooks 21); er gönnt ihr kein gutes Wort (hat für sie kein freundliches, anerkennendes Wort übrig): sie gönnte ihm keinen Blick (würdigte ihn keines Blickes, beachtete ihn nicht); Regelmäßig gönne ich Im Vorübergehen einen Blick dem barocken Grabmal (werfe ich ... einen Blick auf das Grabmal) in der Vorhalle (Bergengruen, Rittmeisterin 9); Das Gewissen wird ihnen keine Ruhe g. (wird sie nicht zur Ruhe kommen lassen: Kirst, 08/15, 744); <Abl.:> Gönner ['goaiel. der. -s. - [mhd. gunner. günner]: einflußreiche, vermögende Persönlichkeit, die jmdn. in seinen Bestrebungen finanziell fördert: er ist sein großer, besonderer G.; Jetzt aber scheint in der Stadt ein hoher G. für uns einzutreten (Kafka, Erzählungen 263); einflußreiche G. besitzen; einen unerwarteten G. finden; Da diese Seite an ihrem erlauchten G. Diotima neu war (Musil. Mann 323); <Abl.:> gönnerhaft <Adj.; -er. -este> (abwertend): einem anderen mit deutlicher Herablassung etw. Gutes zukommen lassend: bei den Freundlichkeiten, die man jmdm. erweist, zu sehr die eigene Überlegenheit durchblicken lassend: mit -er Miene; Der Kommandant spielte ... den -en Vorgesetzten (Apitz. Wölfe 37); er gab sich, tat g.; er klopfte ihm g. auf die Schulten ..Du kannst hierbleiben!" sagte Dieter g. (Seidel. Sterne 71). dazu: Gönnerhaftigkeit, die; -: gönnerhafte Art: Gtfnne- rin, die; -. -nen: w. Form zu f Gönner. g$nnerisch <Adj> (selten): svw. t gönnerhaft; Gönnermiene, die (abwertend): Ausdruck freundlicher Herablassung: jmdm. etw. mit Q. überreichen, anbieten, sagen; Gönnerschaft, die; -: 1. Förderum durch einen Gönner: jmds. G. genießen. 2. Gönner, die jmd. hat: die ganze G. des Künstlers saß im S^al. Gonochorismus [gonoko'nsmus], der; - [zu griech. gone = Erzeugung. Geschlecht u. chörismös = Trennung] (Biol.): Getrenntgeschlechtigkeit bei Tieren: Gonochorist [...'nst]. der; -en. -en <meist PI.) (Biol.): getrenntgeschlechtiges Tier± Gonokokkus [gono'kakus]. der; -. ...kken [zu griech. gone = Erzeugung. Geschlecht. Samen u. t Kokke. wohl zusgez. aus nlat. gonorrhoeae coccus = Bakterie, die die Gonorrhö hervorruft]: Bakterienart. die als der Erreger des Trippers gilt: Gonorrhö, Gonorrhöe [gona'ro:], die -. ...öen [...0:an; griech. gonörrhoia = Samenfluß (für den der eitrige Ausfluß gehalten wurde)]; Geschlechtskrankheit, die sich in einer Entzündung der Schleimhäute der Harnröhre u. Geschlechtsorgane äußert [u. mit schmerzhaftem Brennen u. eitrigem Ausfluß einhergeht ]: Tripper: Gonorrhö haben; (Abi :> gonorrhoisch [...'ro:iJl <Adj.; o. Steig.): den Tripper betreffetid. darauf beruhend. good bye! ['gud bai; engl, good bye. zusgez. aus God be with you = Gott sei mit dir] (engl. Gruß): lebft]. leben Sie wohl!: auf Wiedersehen! Goodwill [gud'wil], der; -s [engl, goodwill. eigtl. = Wohlwollen]: a) ideeller Firmenwert. Geschäftswert: Wechselt ein Unternehmen den Besitzer, so zahlt der Erwerber meist für diesen ..Goodwill" einiges auf den Bilanzwert des Übernommenen drauf, um für sich den immateriellen Wert der Firma zu erhalten (FAZ 63. 1958. 7); b) Ansehen, guter Ruf einer Institution o.a.: Das sei schon deshalb 1063
Goodwill- erforderlich, um den G. der Bundesrepublik nicht zu gefährden (FAZ 27. 5. 61. 7); c) Wohlwollen, freundliche Gesinnung: Damit aber hatte de Gaulle den G. überzogen, den auch die Anglokanadier dem Franzosen bislang entgegenbrachten (Spiegel 32. 1967. 72). Goodwill-: -besuch, der: vgl. -reise; -reise, die: Reise eines Politikers, einer einflußreichen Persönlichkeit od. Gruppe, um freundschaftliche Beziehungen zu einem anderen Land herzustellen od. zu festigen: Es handelt sich also um mehr als um eine sogenannte G. (FAZ 14. 6. 61. 1); -tour, die: vgl. -reise: Der italienische Fremdenverkehrsminister Achille Corona will den Untergang verhindern und begab sich auf eine G. nach Bonn (Zeit 19. 6. 64. 22). Gopak l'go:pak], der; -s, -s [russ. gopak, eigtl. = Hopser]: besonders in der Ukraine u. in Weißrußland üblicher, schneller Tanz im Zweivierteltakt für einen od. mehrere Tänzer. Göpel ['g0:pl], der; -s, - [aus dem Ostmd.. erstmals im 16. Jh. im sächs. Bergbaugebiet gebraucht, H. u.]: durch im Kreis herumgehende Menschen od. Tiere bewegte, große Drehvorrichtung zum Antrieb von Arbeitsmaschinen: <Zus.:> Göpelwerk, das: svw. TGöpel. gor [go:^]: t gären. Gör (g0:sl, das; -le]s. -en [nlederd., wahrsch. zu einem Adj. ♦gor = klein (vgl. mhd. görec = klein, gering, armselig, ahd. görag)l (nordd., oft abwertend): 1. kleines Kind: das ist ja ein niedliches G.; Man muß doch das G. da herauskriegen! (Tucholsky, Gripsholm 134); er hat sechs -en zu versorgen; sollen sich die Eltern doch selbst um ihre -en kümmern! 2. svw. TGöre (2). Gording [gordml. die; -. -s [niederd. < nieder! gording, zu: gorden = gürten] (Seemannsspr.): Tau zum Zusammett- holen der Segel. gordisch ['gordiJI: T Knoten. Göre ['go:ra], die; -, -n [vgl. Gör] (nordd.. oft abwertend): 1. (meist PI.) /kleines] Kind: die -n toben im Hof herum; wieviele -n sind es?; wer hat denn die -n hereingelassen?; sich über die -n ärgern; Du erbärmlicher, ... gemeiner Lümmel! ... Du elende G. (= Tobias) unterstehst dich, das ... Kind aufs Maul zu schlagen? (Hauptmann. Thiel 20). 2. [freches] Mädchen: eine echte Berliner G.; das ist ja eine süße G.: die beiden -n trippelten wie Mannequins daher. Gorgogesicht ['gorgo-]. das; -[eis. -er: svw. f Gorgonenhaupt (1): Ü Der Kreis derer, die über ... das G. der Macht einigermaßen unterrichtet sind, wird immer kleiner (Welt 25. 11. 61. 1): Gorgonenhaupt [gor'goinan-]. das; -[eis. ...häupter [nach dem in der griech. Sage vorkommenden weiblichen Ungeheuer Gorgo mit Schlangenhaaren u. versteinerndem Blick]: l.künstlerisch vielfach u. in verschiedener Weise dargestellter, häufig auch als Etnblem auf Waffen u. Geräten bes. der Antike erscheinender Kopf eines weiblichen Ungeheuers, bei dem sich an Stelle der Haare Schlangen befinden: das G. auf einem Harnisch; Ü das G. (geh.; der furchtbare Anblick, das Schreckensbild) des Krieges. 2. großer, rötlicher, gelblicher od. weißer Schlangenstern mit sehr stark verzweigten Armen. Gorgonzob [g3rg:>n'tso:la], der; -s. -s [nach dem gleichnamigen ital. Ort östlich von Mailand]: mit Schimmelpilzen durchsetzter, schnittfester Weichkäse. Gorilla [gonla], der: -s, -s [engl, gorilla < griech. GorillaL eigtl. = behaarte Weiber in Afrika; westafrik. Wort]: I. in den Wäldern Äquatorialafrikas lebender, großer Menschenaffe mit stark vorspringender Schnauze, wulstiger Nase, starken Wülsten über den Brauen, relativ kleinen Augen, langen Armen, breiten Handtellern u. dichtem. ! braunj- schwarzem Fell. 2. (ugs.) a) bulliger /brutal aussehender/ Leibwächter: einer der -s drohte, der Frau eines Kritikers die Beine zu brechen (Spiegel 21. 1975. 129); b) Gangster. Gösch: tGosche. Gösch [goejl. die; -. -en [niederl. geusOe) = kleine Fahne] (Seemannsspr.): a) kleine, rechteckige (an Feiertagen im Hafen gesetzte) Landesflagge: b) andersfarbige obere Ecke am Flaggenstock als Teil der Landesflagge. Gosch[e] l'gol(o)]. Goschen l'goln]. die; -. Goschen [H. u.: vgl. Gusche] (landsch., bes. südd., österr.. meist abwertend): Mund: du hast dir die G. verschmiert; er schlug ihm auf die G. (ins Gesicht): *eine groöe/freche G. haben (landsch. derb: großsprecherisch!frech sein): die G. halten (landsch. derb; zu reden aufhören, stillschweigen): ..Ruhe!" brüllte er. „Halt die Goschen!" kam es zurück (Hasenclever. Die Rechtslosen 420); Goscherl [gojBl], das; -s. -[n]: 1. (bayr., österr. fam.) svw. fGosche. 2. (österr. salopp) hübsches Mädchen. 3. (österr.) kurz für tFroschgoscherl: Stehkragen. Ärmelbündchen. Silberknopfreihen,... -n und Spitzen am Mieder (Kronen-Zeitung 5. 10. 68. 9); gescheit [golBt] <Adj.; nichtadv.> (österr. salopp): in seinen Reden frech u. ausfallend: ein -er Kerl. Ggschflagge. die: -. -n: svw. tGösch (a): die G. des Heimathafens (Grass. Blechtrommel 34). Gose [go:z3], die; -. -n [nach dem gleichnamigen Fluß, der durch Goslar, den ursprünglichen Herstellungsort. fließt]: obergäriges, säuerlich-salziges, in offenen bauchigen, langfialsigen Flaschen gehaltenes Bier, das in der Gegend von Leipzig hergestellt wird; <Zus.:> Gosenflasche. die; Go- senglas, das. Go-show [gou'Jbo], der; -s. -s [engl.-amerik. go-show. eigtl. = Versuch, noch eine Chance (zum Mitfliegen) zu erhalten] (Flugw. Jargon): jmd.. der seine geplante Flugreise nicht vorher gebucht hat. sondern erst am Flughafenschalter versucht, einen Flugplatz zu bekommen. Go-skm [gooslou], der od. das; -s. -s [engl, go-slow. zu: go slow! = geh, mach langsam!]: Bummelstreik. Dienst nach Vorschrift (im Flugwesen]: In den Umschlaghäfen ... organisierten Schauerleute ein vielschichtiges „Go- slow": Kräne und Gabelstapler fuhren plötzlich aufreizend langsam (Spiegel 36, 1974. 72). Gospel [gospl], das od. der; -s. -s [engl, gospel. eigtl. = Evangelium]: kurz Tür tGospelsong; Ggspelsänger, der: -s. -.Ggspekinger [...sind].der; -s, -[s]: jmd.. der Gospelsongs vorträgt; GQspelsong. der; -s. -s [engl, gospel song. eigtl. = Evangelienlied]: (bes. in den Städten entstandenes) einfach komponiertes geistliches Lied der nordamerikanischen Neger, das Elemente des Spirituals und des Jazz enthält, die aber häufig zugunsten einer europäischen Musikalität zurückgedrängt sind. Gospodar [g3Spo'da:g; russ. gospodar]: tHospodar; Gospo- din[gaspodi.n. russ.:gt?spa'din], der; -s, ...da [russ. gospo din]: Herr (russische Anrede; meist in Verbindung mit dem Namen). goß [gas]: t gießen. Gosse ['gosd]. die; -. -n [md. gösse, mniederd. gote. eigtl. = Stelle, wo etw. ausgegossen wird, zu f gießen]: 1. an der Bordkante entlanglaufende Straßenrinne, durch die Regenwasser u. Straßenschmutz abfließen: die G. lief über, war verstopft; bis ihn (= den Regen) ... die -n schluckten (Fries, Weg 41); Anderswo kann ich die G. fegen (v. d. Grün, Glatteis 187); Trunkene taumelten durch die G. (Böll. Tagebuch 57). 2. (abwertend) Bereich sozialer, moralischer Verkommenheit: Von der G. genährt, wird bis zu seinem Tode die Seele der G. in ihm verbleiben (Genet [Übers.], Totenfest 189); aus der G. kommen; jmdn. aus der G. auflesen, ziehen (ugs.; aus den übelsten Verhältnissen herausholen)', in der G. aufwachsen, enden, (ugs.:) landen; in der G. liegen (verkommen sein); sich in der G. wälzen (sich in seiner Verkommenheit wohl fühlen); *jmdn./jmds. Namen durch die G. ziehen/schleifen (sehr Schlechtes über jmdn. sagen, jmds. Ruf beschmutzen): wenn auch mein ehrbarer Name dabei noch so unbarmherzig durch die G. geschleift wird! (Maass, Goufle 147). gösse [goesd]: f gießen. Gössel [goesl], das; -s. -[n] [aus dem Niederd.. Vkl. zu: gos = Gans] (nordd.): Junges einer Gans. Gänschen: Ü alles SehnüfTler und Stänkerer, diese Schalenbergs. Wie dasG. (= die Tochter) schon stänkern kann. ... das muß ihnen von der Eierschale her ankleben (Fallada. Herr 128). Ggsseniargon, der; -s, -s <P1. selten): Jargon der Gosse (2): ungepflegte, niedrige Ausdrucksweise: Böll antwortete im G. (Berliner Morgenpost 10. 12. 74, 9); Ggssensprache, die; -, -n <PI. selten): svw. T Gossenjargon. Göte [g0:td], (auch:) 'Gote [go:td], der. -n. -n [mhd. göte. eigtl. = der zur \3ote Gehörige] (landsch.): Pate; ^Gote [-], die; -, -n [mhd. gote.# göte. ahd. gota, wohl Kurzf. von aengl. godmodor = LÜ von kirchenlat. mater spiritua- lis in deo = geistliche Mutter in Gott] (landsch.): Patin. Gotha [go:ta], der; - [nach dem Verlagsort Gotha]: genealogisches Handbuch des europäischen Adels: die (= seine Frau) ... außer Bibel. Gesangbuch und dem G., für den sie, nach Abstammung und Wesen durchaus bürgerlich, eine merkwürdige Vorliebe hegte, nie ein Buch gelesen hatte (Jens, Mann 48). 1064
gott-, Gott- Gotik I'go:tik]. die; - [zu T gotisch]: europäische Stilepoche (von der Mitte des 12. bis zum Ende des 15. Jh.s)% die sich bes. in der / Sakralarchitektur (mit Rippengewölben, Spitzbogen. Strebewerk. Maßwerk), in der IArchitektur/- plastik u. in der Tafel- u. Buchmalerei ausprägte: die Französische, englische, deutsche G.; Kathedralen, die Gewändeplastik der G.; Die Tendenz der G. zum Naturalismus (Bild. Kunst 3. 9); gotisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [1: nach mlat. gothicus; 2: nach frz. gothique. engl, gothic = barbarisch, roh, mit Bezug auf den im Italien der Renaissance als barbarisch empfundenen ma. Baustil, der auf die Goten ( = Germanen) zurückgeführt wurde]: 1. den Volksstamm der Goten betreffend: die -e Sprache, Bibel; die -e Schrift des Codex argenteus. 2. a) die Gotik betreffend, zu ihr gehörend, aus ihr stammend: -e Dome. Gewölbe; Dem -en Menschen kam das Pilgertum mit seiner kühnen Ablösung vom verflachenden Alltagsleben ... viel zu sehr entgegen (Nigg. Wiederkehr 14); die -e Schrift. Minuskel (seit dem 12. Jh. aus der karolingischen Minuskel durch doppelte Brechung der Schäfte, Streckung der Schrift u. engeren Zusammenschluß der Buchstaben gebildete Schrift mit spitzbogigem Duktus als Vor form der Fraktur): b) für die Gotik typisch: von der Art. wie die betreffende Sache in der Gotik üblich war: an die Gotik erinnernd: eine Baßlaute zwischen seinen langen -en Fingern (Hildes- heimer. Tynset 106); Seine großartige Physiognomie, eben noch von -em Schmerz beseelt (Th. Mann. Zauberberg 790); <subst.:> Gotisch, das; -[s]: 1. gotische (1) Sprache. 2. gotische (1. 2a) Schrift: Gotische, das; -n: a) <nur mit best. Art.) die gotische Sprache im allgemeinen: b) das die Gotik Kennzeichnende: Gotizismus [goti't$ismus]. der; -. ...men: 1. (Sprachw.) Übertragung einer für das Gotische charakteristischen sprachlichen Erscheinung auf eine nicht- gotische Sprache. 2. (Kunstwiss.) Nachahmung eines gotischen Stilelements. Gotlandium [gat'tandiom]. das; -[s] [nach der schwedischen Insel Gotland] (Geol): früher für f Silur. Gott [got], der; -es (selten in festen Wendungen -s). Götter fsoetB; mhd.. ahd. got. urspr. Neutrum, weil das Wort männliche u. weibliche Gottheiten zusammenfaßte; H. u.. vielleicht subst. zweites Part, zu einem Verb mit der Bed. = (an)rufen. eigtl. = das (durch Zauberwort) angerufene Wesen]: 1. <o. PI.; o. Art. außer mit attributiver Bestimmung) (im Monotheismus, bes. im Christentum) höchstes, übernatürliches Wesen, das als Schöpfer Ursache allen Naturgeschehensist, das Schicksal der Menschen lenkt. Richter über ihr sittliches Verhalten u. ihr Heilsbringer ist: der allmächtige.dreieinige, gütige, gerechteG.; G. Vater. Sohn und Heiliger Geist; G.. der Allmächtige; G. der Herr; der G. der Juden, der Christen, der Mohammedaner: G. ist barmherzig: das walte G.! (1. ev. Rel.; das möge Gott verwirklichen, uns schenken. 2. ugs.: Bekräfligungsformel); G. segne dich!; G. [sei] mit dir!; G. mit uns! (Wahlspruch der preußischen Könige); so wahr mir G. helfe (Eidesformel); G. anbeten, [zum Zeugen] anrufen, ehren, lieben, loben, preisen, leugnen, lästern; er dankte G. für die Errettung; G. sei Lob und Dank!; wie es G. gefällt (nach Gottes Willen): das Reich -es; -es Wort (wie es in der Bibel steht), Segen, Wille; mit -es Hilfe; vor -es Angesicht. Thron; -es Sohn (Jesus): die Mutter -es (Maria): an G. glauben, zweifeln; auf G. vertrauen; bei G. schwören; die Toten sind bei G.; hier ruht in Gott ... (Inschrift auf einem Grabstein); er handelt damit recht vor G. und der Welt; zu G. beten, (geh.:) flehen; Ü Ich bin kein Kultusminister. ... und ich bin schon gar nicht der pädagogische liebe G. (Spiegel 3. 1975. 46); Maiwald, spiel hier nicht den lieben G. (v. d. Grün. Glatteis 144); Spr was G. tut. das ist wohlgetan (Strophenanfang eines barocken Kirchenliedes); was G. zusammengefugt hat. das soll der Mensch nicht scheiden (in bezug auf die Ehe; Matthäus 19, 6); hilf dir selbst, so hilft dir G.; wer G. vertraut, hat wohl gebaut/hat nicht auf Sand/der hat auf keinen Sand gebaut; -es Mühlen mahlen langsam [mahlen aber trefflich fein] (für sein unrechtes, böses Tun wird man schließlich dtKh von Gott gestraft): an -es Segen ist alles gelegen; bei G. ist kein Ding unmöglich (Lukas 1. 37); *[großer/allmäditiger/guter/mein] G. [im Himmel]!, o/ach [du lieber/mein] G.! (Ausrufe der Verwunderung. Bestürzung, des Bedauerns o.a.); [ach] G (am Satzanfang als Ausdruck einer Überlegung; nun): [ach] G.. ich kann nicht klagen; [ach] G.. das ist auf die Dauer auch nichts Rechtes: grüß [dich. euch. Sie] G.! (landsch.; Grußformel): G. zum Gruß! (veraltet: Grußformel): behüt' dichG.! (südd . österr.; Abschiedsgruß); verselt'sG.! (landsch.; Dankesformel); G. behüte/bewahre; da sei G. vor! (Ausrufe des Erschreckens, der Abwehr); G. steh' mir/uns bei! (Ausruf des Erschreckens); wollte/gebe G., daß ... (hoffentlich ist es so, daß ...); G. soll mich strafen, wenn [nicht] ... (es ist bestimmt [nicht] wahr, daß ...); gnade dir usw. G.! (ugs.; Drohung): wenn du das entzweimachst, dann gnade dir G.!; weiß G. (wahrhaftig, wirklich, gewiß: wie tnan doch weiß): das wäre weiß G. nicht nötig gewesen; G. weiß (ugs.; keiner weiß, es ist ungewiß): G. weiß, wann sich das ändert; sie hat es G. weiß wem [alles] erzählt; G. verdamm* mich (derb; Fluch); so G. will (ugs.; wenn nichts dazwischenkommt), soG. will, sehen wir uns nächstes Jahr wieder; jmdn. hat G. im Zorn erschaffen (jmd. ist häßlich, abstoßend, so daß man am liebsten nichts mit ihm zu tun haben möchte): wieG. jmdn. geschafTen hat (scherzh.: fzujmds. Erstaunen] nackt): sie stand da. wie G. sie geschafTen hatte; G. hab' ihn usw. selig (er ist nun auch schon gestorben: als Einschub nach der Nennung des Betreffenden): unser lieber Freund. G. hab' ihn selig, sagte immer ...; leben wie G. in Frankreich (ugs.; im Überfluß leben: vielleicht in Anspielung auf das Wohlleben der französischen Geistlichkeit im Mittelalter od. auf die ersten Jahre der Französischen Revolution, wo Gott abgeschafft war u. deshalb ein bequemes Leben hatte); imds. G. sein (von jmdm. als sein höchstes Gut betrachtet u. aus einem übersteigerten Empfinden heraus abgöttisch geliebt werden): er. das Geld ist ihrG.; helT G,! (Zuruf an einen Niesenden; nach der Vorstellung, daß beim Niesen etw. Böses aus dem Menschen heraus- od. in ihn hineinfahre); G. und die Welt (alles Mögliche, alle mögHellen Leute): G. und die Welt waren an dem schönen Frühlingstag unterwegs; über G. und die Welt reden; Magda kennt G. und die Welt (Kinski. Erdbeermund 231); den lieben G. einen guten Mann sein lassen (ugs.; unbekümmert seine Zeit verbringen: d. h. also, sich Gott nicht als Rachegott vorstellen); daß G. erbarm' (ugs.; erbärmlich schlecht): ein Wetter, daß G. erbarm'; sie spielte, sang, daß G. erbarm'; G. sei Dank! (ugs.; Ausruf der Erleichterung); G. sei's getrommelt und gepfiffen! (ugs. scherzh.; freudiger Ausruf sichtlicher Erleichterung); G. sei's geklagt! (ugs.; leider): G. befohlen! (geh.. veraltend; Abschiedsgruß): dem lieben G. den Tag stehlen (ugs.: seine Zeit unnütz verbringen): um -es willen (1. Ausruf des Erschreckens, der Abwehr: um -es willen, wie siehst du denn aus! 2. Ausdruck einer inständigen, dringenden Bitte: sei um -es willen vorsichtig!); in -es Namen (ugs.: wie sehnlich gewünscht, schließlich einer Bitte entsprechend): ihrer ... Forderung endlich Folge zu leisten und ihr in -es Namen die Bilder vorzulegen (Th. Mann. Krull 437); leider -es (ugs.; bedauerlicherweise): leider -es ist es nun einmal so; seinen Frieden mit G. machen (sich vor dem Sterben in Gottes Willen ergeben): jmd. ist [wohl] ganz und gar vonG. verlassen! (ugs.; Ausruf des Unwillens, der Mißbilligung); jmdn.. etw. zu seinemG. machen (jmdn.. etw. als sein höchstes Gut betrachten u. aus einem übersteigerten Empfinden heraus abgöttisch lieben): daß er den Geist zu seinem G. machte und durch den Geist, seinen G.. stolz und einsam ward (H. Mann. Stadt 384); vgl. Gottchen. 2. (im Polytheismus) kultisch verehrtes übermenschliches Wesen als personal gedachte Naturkraft, sittliche Macht: heidnische Götter; die griechischen, germanischen Götter; Ich will dir sagen, süßer Tropf, wer Hermes ist. Er ist der geschmeidige G. der Diebe (Th. Mann. Krull 206); Schönheit ist ein Geschenk der Götter (ein herrliches Geschenk, mit dem man von der Natur bedacht werden, das man aber nicht erwerben kann): * wie ein junger G. (übermenschlich großartig, schön u. mit absoluter Leichtigkeit in der /künstlerischen/ Ausführung): wie ein junger G. spielen, tanzen; Der Pilot fliegt wie ein junger G. (Quick 49, 1958, 54); das wissen die Götter (ugs.; das ist ganz unbestimmt, ungewiß): ob sich der frühere Erfolg je wiederholt, das wissen die Götter; Götter in Weiß (abwertend; / leitende Chef/ärzte): Es ist in letzter Zeit Mode geworden, an dem Thron zu rütteln, auf dem Ärzte. ... auch „G. in Weiß" genannt, sitzen sollen (Hörzu 20, 1976. 85). gQtt-, Gptt- (vgl. auch: götter-, Götter-; gottes-, Gottes-; gotts-, Gotts-): ^ähnlich <Adj.; o. Steig.): einem Gott ahn- 1065
gott-, Göttlich: ein -es Wesen; jmdn. g. verehren, dazu: -Ähnlichkeit, die<o. Pl.>; -begnadet <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (emotional): von Gott mit außergewöhnlichen künstlerischen, geistigen Gaben beschenkt: ein -er Künstler; -behüte [--'—] <Adv.> (Osten*.): gottbewahre: Eine paßt auf die andere auf. ob die. g.. schon wieder Glück gehabt hat mit dem Abnehmen (Doderer. Dämonen 73); -bewahre [--'--] <Adv.>: (abwehrende od. verneinende Beteuerung) auf keinen Fall bestimmt nicht: g., so etwas lasse ich mir doch nicht einfallen; -erbarmen nur in der Wendung zum G. (ugs.: I. jämmerlich, mitleiderregend: die Kinder weinten, froren zum G. 2. jämmerlich schlecht in bezug auf die Ausführung von etw.: er spielte Geige zum G.); -ergeben <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätmhd. gottergeben]: mit allzu großer Selbst verstämllichkeit untertänig u. willig jmdm. gegenüber, als müsse man sich in sein Schicksal fügen: g. aussehen; Die Soldaten warfen sich g. in den Dreck (Kirst. 08/15. 119); <Abl.:> -emebenheit die; -ferne, die <o. Pl.>: das Fernsein, die Abwesenheit Gottes: Die Hölle ... kann uns schon ... hier und jetzt in ihr dämonisches Kraftfeld ziehen. Denn sie ist dieG. in jeder Gestalt (Thie- licke. Ich glaube 164); -froh <Adj.; o. Steig.; meist nur präd.) (Schweiz, ugs.): herzlich froh, außerordentlich erleichtert: du kannst g. sein, daß bei dem Unfall nicht mehr passiert ist; vgl. gottenfroh; -geföllig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): von, in einer Art, wie Gott es haben will: auf Gottes Wohlgefallen gerichtet: ein -es Leben führen; Ich lüge nicht. Das ist g. (Jahnn. Geschichten 117); <Abl.:> -gefälltskeit. die <o. PI.); -gegeben <Adj.; o. Steig.: nicht adv.): unabwendbar wie von Gott gegeben: diese Kostenexplosion wird als g. hingenommen. So als sei sie unabwendbar gewesen (Hörzu 18, 1973, 22); <subst.:) schon wurde die apokalyptische Vorstellung als etwas Gegebenes (Gottgegebenes?) hingenommen u. dem Alltag vermählt (Kasch- nitz. Wohin 56); -gesandt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh., veraltend): von Gott gesandt: ein -er Retter. Helfer. Prophet; -geweiht <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): bestimmt, im Dienste Gottes zu stehen: ein -es Leben; -gewollt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): in Gottes Willen beschlossen, seinen Ursprung habend: als Gottes Wille verstanden: in einem Land, in dem es eine gewachsene, hierarchische, scheinbar -e Ordnung gab (Dönhoff. Ära 42); etw. als g. hinnehmen, dazu: -gewolltheit [-gavalthait]. die; -gläubig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): 1. (veraltet) fromm, gottesfürchtig; Gott vertrauend. 2. (ns.) ohne Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft an Gott glaubend, zu 1: -gläubigkeit. die; -königtum, das <o. PI.): Idee u. Institution eines sakralen Herrschertums (bei Naturvölkern, im Alten Orient, im Hellenismus u. in der römischen Kaiserzeit): -lob [-'-] <Adv.) [mhd. got(e)lob. ahd. got si lob): zu jmds. Beruhigung. Erleichterung. Freude: Gott sei Lob u. Dank: wir hatten g. immer schönes Welter; g. ist es nicht weit bis dahin; G.. wir brauchen diesen Unsinn nicht mehr lange anzuhören! (Remarque. Obelisk 343); -los <Adj.; -er, -este; nicht adv. > [mhd. gotlösl: a) Gott nicht achtend, verwerflich: eine-e Gesinnung; ein -es Leben führen; ein -es Mundwerk; b) <o. Steig.) nicht an Gott glaubend, Gott leugnend: eine -e Philosophie; Sicher kann ich Dein Wille geschehe" ... zugleich ganz g. sagen .... wenn ich es schicksalsgläubig sage (Thielicke, Ich glaube 44); <subst.:) Gottlose, der u. die; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete), dazu: -losenbewegung. die <o. PI.): kommunistische atheistische Freidenkerbewegung: -losigkeit.die; -: 1. Nichtachtung Gottes, Verwerflichkeit. 2. Unglaube. Gottesleugnung; -mensch, der <o. PL): Person, die Gott u. Mensch zugleich ist (in bezug auf Jesus Christus); -seibehins[--'--.auch: -' ]. der; - (verhüll.): Teufel: es müßte der G. selbst die Hand im Spiele haben, damit alles wieder zu Wasser werde wie so oft in meinem Leben (Werfel. Himmel 44); -selig [ '--. auch: ' 1 <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (veraltend): vom Glauben an Gott erfüllt, fromm: ein -es Leben, dazu: -Seligkeit [-' . auch: ' 1, die <o. PI.) (veraltend): die Zweiglein der G./steckt auf mit Andacht, Lust und Freud (Adventslied „Macht hoch die Tür". 4. Strophe. Zeile 3/4); -suche. die: intensives Streben, in seinem Leben Gott zu finden, ihm in Lebensweise u. Erkennen nahezukommen; -Sucher, der: Rilke gehört zur gleichen Gruppe der wandernden G. und vereinsamten Beter (K. Mann. Wendepunkt 98); -vater [-'-], der <o. PI., meist o. Art.): Gott der Vater als Person des dreieinigen Gottes (als Vater Jesu Christi u. als Schöpfer): das Kirchenfenster zeigt eine Darstellung der Dreieinigkeit mit G., Christus und dem Heiligen Geist in Gestalt der Taube; -ventynwnich! <lnterj.) (derb): Gott verdamme mich!: ..G.!" brüllt er. ..Die kommt mir jetzt aber sofort aus dem Haus!" (Fallada. Mann 43); -verdammt <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (derb): so schlimm, übel, daß die betreffende Person od. Sache jmdm. höchst zuwider od. hinderlich ist u. ihn in hckhstem Maße aufregt: du mit deinem -en Gerede!; diese -en Spitzbuben!; -verflucht <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (derb): vgl. -verdammt: das ist wirklich eine -e Schweinerei; Das ist genauso traurig wie alles andere auf dieser g. preußischen Welt (Tucholsky, Zwischen 53); -vergessen <Adj.; nicht adv.): 1. nicht mehr an Gott denkend, so daß man den Maßstab für sein moralisches Verhalten verloren hat: Bibi erwies sich als ein -er Säufer (Dürrenmatt, Grieche 14). 2. (ugs.) svw. f -verlassen (1): eine -e Gegend: -verlassen <Adj.; nicht adv.): I. (ugs.) abseits von allem Verkehr, von allem städtischen Getriebe gelegen, so daß man es als bedrückend u. trostlos empfindet: was sollen wir denn in diesem -en Kart? 2. von Gott verlassen (xl. dieses Gefühl empfindend: während das Kennzeichen des heutigen Menschen seine -e Einsamkeit und Langeweile ist (Kaschnitz, Wohin 87); Bist unterwegs wie wir, g. allein in der wilden Nacht (A. Zweig, Grischa 48); sich g. vorkommen. 3. jmdm. wie von Gott verlassen, ohne Verstand erscheinend: ich ... hatte ihn unbewußt gesucht in den -en Horden, die die Straßen und Bahnhöfe füllten (Seghers, Transit 80); Wer ... ist denn so g., daß er nicht sehen will, wo wir heute stehen? (Plievier. Stalingrad 293); ^Verlassenheit, die: das Sich-von-Gott-verlassen-Fühlen; Gerade hier bei St. Peter erlebte sie die tiefste G. ihres Lebens (Werfel. Himmel 185); -vertrauen, das: Vertrauenaui Gott: sein G. ließ ihn ausharren; kein G. haben; -voll <Adj.; o. Steig.): 1. (ugs.) übermäßig komisch wirkend: ein -er Anblick; du hast ja einen -en Hut auf; du bist g.! (du kommst auj merkwürdige Ideen). 2. herrlich, so daß man staunend ergriffen ist: Noch einmal will uns die Liebe aufgehen, wie ein -er Morgen (Proust [Übers.], Tage der Freuden. Ullstein Bücher 71, 131); keineswegs war dieses sein (= Urvaters) g. mutiges Ich gesonnen, in Gott zu verschwinden, mit ihm eins zu werden (Th. Mann, Joseph 431); der junge Künstler spielte g.; -wesen, das: göttliches Wesen. Gott: Aber ein G.. das allem Irdischen entrückt ist. läßt uns kalt (Thielicke. Ich glaube 195). Gottchen l'goUpn]. das; -s, - [1: Vkl. von Gott (1); 2: Vkl. von Gotte]: 1. *[ach] G.! (Ausruf des [gerührten] Erstaunens, des Erschreckens o. ä.): Ach G., das liebe Köpfchen (Döblin. Berlin 56); ..Ich bin Ihr Bruder" Brudetf ... Himmel. G.r (Strittmatter. Wundertäter 179). 2. (Schweiz.) Patenkind: Gotte I'gata]. die; -. -n (Schweiz.): svw. t^Gote; gottenfroh <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [eigtl. = froh zu Gott]: Schweiz, seltener fürt gottfroh; G^ttenkind. das; -[e]s, -er (Schweiz.): Kind einer Patin. g$tter-, Gatter- (vgl. auch: gott-. Gott-; gottes-. Gottes-; gotts-. Gotts-): -bäum, der [nach einer Bez. der Eingeborenensprache auf den Molukken; wegen der ..Himmelsnähe", die der Baum infolge seiner Höhe zu haben scheint]: aus Indien, Ostasien u. Australien stammender, in Parks u. Alleen wachsender Baum mit kräftigen Zweigen, großen gefiederten Blättern u. Blütenrispen mit grünlichen Blüten; -berg. der: svw. T Olymp; -bild, das: 1. in den Kult einbezogene bildliche Darstellung eines Gottes (2). 2. überaus schönes Bildnis; -bhone, die [nach der Übers, des 2. Bestandteils des griech. Pflanzennamens dödekatheön = Zwölfgötterblume]: zu den Primelgewächsen gehörende, frühblühende Steinxartenpflanze mit Blattrosette u. weißen od. roten Blütendolden; -böte, der: Mittler, durch den in der antiken Mythologie die Götter mit den Menschen in Beziehung treten (z. B. Hermes, der Bote des Zeus); -däro- merung, die <o. PI.) [durch Richard Wagner popularisiert; falsche LÜ von aisl. ragna rökkr = Götterverfinsterung, dasmitaisl. ragnarök = Götterschicksal vermischt wurde] (nord. Myth.): Untergang von Göttern u. Welt vor Anbruch eines neuen Weltzeitalters: Ü Das Abendrot der Zivilisation. Müde, gestaltlose G. (Remarque, Triomphe 105); -funkeln], der (dichter.): etw., was gleichswn von den Göttern kommt u. in Begeisterung versetzt; begeisterndes Gefühl; -gäbe, die (dichter.): gleichsam von den Göttern kommende herrliche Gabe: Die Zeit ist eine G.. dem Menschen verliehen, damit er sie nutze... im Dienste des Menschheits- 1066
Gotthardchinese Fortschritts (Th. Mann, Zauberberg 340); -gatte, der [der Ausdruck fand Verbreitung durch die Operette „Der Göttergatte** von Lehär 1904; H. u.) (ugs. scherzh.): Ehemann: der Anrufer kann nur dein G. sein; ... mein G. lasse ein Tierbuch nach dem anderen erscheinen, währenddessen ich ... (H.Grzimek, Tiere9); -geschenk, das: svw. T-gabe; -gestalt, die: 1. svw. tGott (2): die -en der nordischen Mythologie. 2. svw. t-statue; -gleich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): einem Gott, den Göttern gleich, ähnlich: wie ein Gott, die Götter: ein -es Weib; sich g. wähnen; -kind, das: svw. T -liebling; -liebling, der: vom Schicksal begnadeter, begünstigter Mensch: das Wunderkind gilt vielen als ein G.; -mahl, das (scherzh.): erlesenes, großartiges Mahl: -maske, die: Maske eines heidnischen Gottes: -pflaume. die [nach dem botanischen Namen Diospyros < griech. Diös pyrös. eigtl. = Weizen des Zeus]: svw. f Dattelpflaume (1, 2); -sage, die: a) bestimmte Mythologie: die griechische G.; b) einzelne Sage von einem Gott od. von Göttern: eine Sammlung von -n; -speise, die: l.a) <o. PI.) svw. TAmbrosia (1); b) (scherzh.) köstliche Speise. 2. aus Gelatine mit Aromastoffen od. unter Verwendung von Fruchtsaft hergestellte Sü/Jspeise: -spruch. der: Urteil. Weissagung der Götter: -trank, der: a)<o. PL ) svw. T Nektar (1); b) (scherzh.) köstliches Getränk: -vater, der: oberster der Götter einer Mythologie: Zeus als der G. der griechischen Mythologie. gQttes-. Gattes- (vgl. auch: goti-, Gott-; götter-, Götter-; gotts-. Gotts-): -acker, der [mhd. goczachcker. urspr. = der in den Feldern liegende Begräbnisplatz, im Unterschied zum Kirchhof) (landsch.. geh.): Friedhof: -anbeterin, die [nach der Haltung ihrer Fangbeine beim Lauern auf Beute, die an betende Hände erinnert]: Fangheuschrecke mit meist grünem Körper, dreieckigem Kopfu. breiter Stirn: -begriff, der: bestimmter Begriff von Gott: Aber sogar wenn unser G. nur einer unter unendlich vielen wäre. Er (= Gott) könnte ihn nicht entbehren (K. Mann. Wendepunkt 382); -beweis, der: Versuch, aus Vernunftsgründen (nach bestimmten Beweisprinzipien) auf die Existenz Gottes zu schließen: -braut, die [mhd. gotes brüt] (geh.. selten): Braut Gottes. Christi (in Bezug auf eine Nontw. die Jungfrau Maria, die Kirche, die Seele): -dienst, der [mhd. gots- dienstl: (in einer Kirche stattfindende) gemeinschaftliche religiöse Feier zur Verehrung Gottes: ein evangelischer, katholischer, ökumenischer G ; die -e beginnen in dieser Kirche um halb zehn; einen G. abhalten, besuchen; G. halten; am öffentlichen G. teilnehmen; zum G. gehen, dazu: -dienstbesucher, der, -dienstlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): den Gottesdienst betreffend: eine -e Versammlung, -dienstordnung, die: geregelte Einteilung der in einer Kirche innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts stattfindenden Gottesdienste: die G. für die Feiertage, für den morgigen Sonntag; -ebenbiMlichkeit, die; -: Eigenschuft des Menschen. Gottes Ebenbild zu sein: reiferer, der: jmd.. der von seitiem Glaubenseifer durchdrungen ist, -erfahrung. die; -erkenntnis, die <o. PI.): Fähigkeit des Menschen zur Erkenntnis von Gottes Dasein u. Wesen: -ferne, die <q. PL): svw. tGottferne; -friede, der [mhd. gotes vride. LÜ von mlat. treuga od. pax deil: zeitweilige Einstellung kriegerischer Auseimndersetzungen; im Mittelalter kirchliches Verbot der Fehde an bestimmten Tagen aus religiösen Gründen: Wir haben -n vom Mittwoch bis zum Montag. Die Kirche hat ihn eingesetzt ... Wir haben Landfrieden, die ganze Woche. Der Kaiser hat ihn eingesetzt (Hacks. Stücke 13); -furcht, die [LÜ von lat. timor deil: Ehrfurcht vor Gott (u. daraus folgende fromme Lebensweise): keine G. besitzen, dazu: -furchtig <Adj.; nicht adv.): in der Elirfurcht vor Gott lebendu. danach trachtend, seine Gebote zu erfüllen: er war schlau und g. und hielt von der Jungfrau Maria mehr als von seiner Mutter (Strittmatter, Wundertäter 311); dreist und g. (ugs.; mit einer geradezu selbstverständlichen Kühnheit. Frechheit) behauptet er, daß ...; Ü Die Kirche der evangelischen Gemeinde, zehn Uhr markierte das Zifferblatt, der Tag war noch jung und g. blau (Fries, Weg 103); -gäbe, die: wunderbare Gabe: Ein ... Chor ... setzte ... die hochgeschulte G. seiner Stimmen ein zur Ausführung von Arien, Duetten (Th. Mann, Zauberberg 889); -gebärerin, die <o. PI.) [LÜ von lat. dei genetrixl: svw. t-mutter; -gelahrtheit, -gelehrtheit, die (veraltet): Theologie: -gelehrte, der (veraltet): Theologe: -gericht, das: a) Strafgericht, das Gott hält: b) svw. Kurteil; ^geschenkt das: vgl. -gäbe, -glaube, der: Glaube an Gott: -gnade, die: Gnade Gottes, dazu: -gnadentum, das; -s [nach der Formel „von Gottes Gnaden"] (hist.): göttliche Legitimität des abendländischen Herrschers, bes. im Absolutismus: -haus, das [mhd. gotshüs. ahd. gotes hüs; LÜ von lat. templum dei bzw. domus od. casa dei] (oft geh.): für den Gottesdienst bestimmtes Gebäude: Kirche (mit dem Wort verbindet sich die Vorstellung von Weihe, Würde u. Feierlichkeit): ein evangelisches, christliches, jüdisches G.; Das G. wird wieder - wie in der griechischen Antike - die wesentliche Bauaufgabe und bleibt sie bis zum ausgehenden Mittelalter (Bild. Kunst 3. 16); -kind, das (selten): Menschenkind: Das waren meine neuen Erfahrungen mit Kindern, auch die eines schwachsinnigen -es. in dem eine ganze unruhige, unlustige Familie ihren Mittelpunkt, ihre Stille fand (Kaschnitz. Wohin 80); -kindschaft, die; -: enge, persönliche Bindung des Menschen an Gott: Die Kirche ist auch die Gemeinschaft, die ... am Erlösungswerk Jesu Christi ... Anteil hat. die dadurch die Versöhnung mit Gott, die G. empfängt (Glaube 1. 1967, 9); -lamm, das <o. PI.) [LÜ von lat. agnus deil: symbolische Bezeichnung Jesu: -lasterer. der: jmd.. der Gott lästert: -lästerlich <AdJ.): Gott lästernd: -e Flüche, Reden; der Pächter ... flucht g., als er ihn ( = den Kater) an die Stallwand knallt (Chr. Wolf, Nachdenken 28); -lästerung, die: / öffentliche] Beleidigung, Herabsetzung, Beschimpfung Gottes: was er da sagt, ist eine G.; wegen G. angeklagt werden; -leugner, der: jmd., der Gott leugnet: Atheist, dazu: -leugnerisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): Gott leugnend, atheistisch: eine -e Einstellung; -leugnung, die: das Leugnen der Existenz Gottes: -lohn« der <o. PI.): Belohnung einer guten Tat durch Gott: sich mit etw. einen G. verdienen; *im [einen 1 G. (unentgeltlich, ohne etw. für eine Leistung zu erhalten): Nun soll niemand glauben, Amsel hätte die Gruppe ... um G. hergestellt: laut Diarium brachte sie zwei Gulden zwanzig ein (Grass. Hundejahre 72); -mann, der <PI. ...männer) [spätmhd. gottesmann = Prophet, ahd. gotesman = Priesterl (geh., oft scherzh.): / sich seinem Beruf mit Eifer hingebender j Geistlicher: ein katholischer G.; Das Amtsgericht... verurteilte den G. zu drei Wochen Gefängnis (MM 12. 11. 65. 10); -mutter, die <o. PL): Maria, die Mutter Jesu als des Gottmenschen: -segen, der <o. PI.) (selten): (in bezug auf bestimmte Lebensgüter) Gabe Gottes: ^sohn, der <o. PI.): Jesus Christus, der Sohn Gottes, dazu: -sohnschaft, die; -: Verständnis Jesu Christi als des Sohnes Gottes: Darum lassen Sie die G. Christi, lassen Sie Ostern und Himmelfahrt ruhig auf sich beruhen (Thielicke, Ich glaube 32); -Staat, der [nach lat. civitas dei = Stadt. Gemeinde Gottes]: (in Augustinus* ..Civitas Der*) der Staat Gottes, der aus der in Liebe zu ihm verbundenen Menschheit im Himmel u. auf Erden besteht: -Streiter, der: 1. (selten) jmd.. der seinen Glauben streitbar vertritt. 2. (veraltet) christlicher Glaubenskämpfer. Ritter [der Kreuzzüge]: -tag, der (dichter., selten): Sonntag: und sogar das barbarische Ehepaar vom schlechten Russentisch hatte demG. Rechnung getragen, indem ... (Th. Mann. Zauberberg 156); -tisch, der (selten): Altar: -urteil, das (hist.): bes. im MA. beim Fehlen sicherer Beweismittel angewandtes Verfahren (z.B. Feuerprobe. Zweikampf) zur Ermittlung des Schuldigen, wobei dem Ausgang des Verfahrens das als richtig angesehene Urteil Gottes entnommen wird: ein G. sollte entscheiden;... muß der Mann sich in den Dreck jagen lassen, muß jeden Befehl eines größenwahnsinnigen Anstreichers wie ein G. widerspruchslos hinnehmen (Kirst, 08/15, 216); Ü die Dorfbewohner sahen in dem Einsturz der Brücke ein G. (einen göttlichen Richterspruch, eine von Gott verhängte Strafe): -Verehrung, die <P1. ungebr.): Verehrung [eines] Gottes: -volk, das <o. PI.) (geh.): Gemeinschaft der Christen: Diese Aufgabe des -es suchen viele Christen zu erfüllen (Glaube 5, 1967, 9); -wort, das <o. PI.): Gottes Wort, wie es die Bibel enthält: -wunder, das (geh.): Wunder, das Gott gewirkt Iwt: Unmöglich, daß es (= das Kind) die Baracke verlassen hatte. Hier war ein G. geschehen (Apitz. Wölfe 254/255). gQtthaft <Adj.; o. Steig.) [mhd. gothaft] (selten): in der Art eines Gottes, wie es einem Gott gemäß ist: göttlich: Er war nicht gefaßt gewesen, den Königsnamen ... dermaßen g. und prachtbehangen zu verstehen (Th. Mann. Joseph 683). Gotthardchinese [gothart^ine:^], der; -n. -n (Schweiz, abwer- 1067
Gottheit tend): Italiener, bes. italienischer Gastarbeiter: Ihnen (= Schweizer Kleinbürgern) sind vor allem die fast 600000 Italiener, auch „Salami-Brüder'k oder ..Gotthard-Chine- sen" genannt, zuwider (Spiegel 42, 1974, 131). Gottheit, die; -. -en [mhd.. ahd. got(e)heit]: I. <o. PI.; nur mit best. Art.) (geh.): Gott (1):... begreift Seydel plötzlich das Geheimnis der Menschwerdung der G., an dem die Päpste in ihrer Art teilnehmen (Werfel, Himmel 220). 2. nicht eindeutig bezeichneter Gott (2) bzw. Göttin: heidnische -en; ein Idol zu umarmen, das einer grausamen G. glich, der man sich ausliefern mußte (Langgässer. Siegel 515); Ü Fürchterliche Gewalt der Wiederholung, fürchterliche G.! Anziehung der Leere (Musil, Mann 1425). 3. <o. PI.) (geh.) das Gottsein, Göttlichkeit, göttliche Natur: Was immer Sie von ihm (= Christus) halten - solange Sie ihm seine G. nicht glauben können, glauben Sie ihm wenigstens seine Menschlichkeit (Sommerauer. Sonntag 22);Götti[,goeti),der; -s, - [vgl. 'Gotel (Schweiz, mundartl.): Pate: <Zus.:> Gpttibub, der (Schweiz, mundartl.): männliches Patenkind eines Paten; gottigkeit fgati^kaitl <Adv.> [H. u.. zu TGott (zur Bekräftigung der Aussage) u. viel), zu mhd. queden, ahd. quedan = sagen, sprechen] (österr. veraltet): gewissermaßen, sozusagen: bei Gott, wirklich; G$t- tikind, das: -[eis, -er (Schweiz, mundartl.): Patenkind eines Paten; Gpttin, die; -. -nen: w. Form zu TGott (2): weibliche Gottheit: Minerva, die römische G. der Weisheit; Ihr bleiches, abgewandtes Gesicht... glich nun dem einer keuschen G. {einer Diana od. Artemis; Langgässer, Siegel 239); göttlich ['gaetln;] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. gotelich, ahd. gotllh]: 1. a) Gott eigen, zugehörend; von Gott ausgehend, stammetul: die -e Gnade, Weisheit. Allmacht. Gerechtigkeit, Ordnung; die -e Offenbarung im Wort, in Jesus Christus; ein -esGebot; nach -em und menschlichem Recht; wo ich ... das Trümmerfeld meines Daseins wieder als -es Fragment erkannte (Hesse. Steppenwolf 161); <subst.:> das Göttliche im Menschen; b) auf Gott gerichtet, bezogen: Daß ich Bittschriften ... voll philosophischer und -er Erwägungen an den Freund richtete (Jahnn. Geschichten 23); Einzig aus dieser -en Dienstverpflichtung (dieser Dienstverpflichtung Gott gegenüber) entstand dieses „wunderbare Buch4* (Nigg. Wiederkehr 65). 2- a) einem Gott zugehöretul: In früheren Zeiten konnte man Blitz und Donner für den Ausdruck eines -en Zorns halten (Sommerauer. Sonntag 38); b) einem Gott zukommend: in diesem Land genießen bestimmte Tiere -e Verehrung. 3. a) einem Gott, einer Göttin ähnlich, gleich: g. edle Gesichtszüge; ..Sind wir pleite, oder geht es uns glänzend?" Ich glaube, das weiß heute keiner mehr von sich in Deutschland. Nicht einmal der -e Stlnnes ..." (Remarque. Obelisk 12); Muß er (= der Feldherr) nicht g. fühlen bei aller Macht, die ihm verliehen? (Kaiser, Villa 36); b) (oft scherzh.) herrlich I so daß man nur staunen kann]: weil er in seiner -en Faulheit von keinem der Details belastet ist (Fr. Wolf. Menetekel 18): so ist er (= der Tee) unter den Nomaden auch Zahlungsmittel, das Silber vertritt. Unentbehrlich g. und kostbar (Jacob, Kaffee 104); Sie blasen g. auf dem Bleistift! (H. Mann, Stadt 297); <Abl.:> Göttlichkeit, die; -: das Göttlichsein, göttliche Art. gQtts-, Gpfts- (vgl. auch: gott-, Gott-; götter-, Götter-; gol- tes-, Gottes-) [drückt eine Verstärkung aus!: -erbärmlich <Adj.; o. Steig.) (salopp): I. ganz erbärmlich da): der Flüchtling sah g. aus; sie heulte g. 2. a) <nur attr.) in unangenehmer Weise äußerst groß, stark: eine -e Hitze; b) intensivierend bei Adj. u. Verben) sehr, außerordentlich: es war g. kalt; sie froren g.; -jämmerlich <Adj.; o. Steig.) (salopp): vgl. ^erbärmlich; -oberste [...'I0:brstol, der; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete) [2. Bestandteil toberst...] (österr. veraltend, iron): hoher, nobler, gnädiger Herr; DerG. geht jetzt dort auf der Straßen, weißt wie? Mifn Marschallstab spaziert er herum (Kraus, Menschheit I. 112); -verdori [...fE?'dD:ril <lnterj.) [entstellt aus niederd. Gott verdomi = Gott verdamme mich] (nordd. derb): zum Teufel: Dann heißt es. die schon langsam rostig werdenden Knochen geölt und los. ins Feld! G., so alt sind wir doch noch nicht (Bredel. Väter 401). Götz [goetsl in der Fügung G. von Berlichingen [- fori berlujwan] (salopp verhüll.; leck mich am Arsch: nach dem tGötzzitat). Götze ['goetsal, der; -n. -n [mhd. götz = Koseform zu TGott = Heiligenbild; bei Luther dann = falscher Gott]: 1. etw. /bildlich Dargestelltes/ (Gegenstand, Wesen o.a.), was als Gott (2) verehrt wird: heidnische -n; ein G. aus Gold; -n anbeten, verehren; sich einen -n schnitzen, machen; einem -n opfern; um einen -n herumtanzen. 2. (geh. abwertend) jmd. od. en\>., was es gar nicht wert ist, was aber zu jmds. Lebensinhalt wird u. von dem er sich sklavisch abhängig macht: Femsehen und schnelle Autos sind die -n der modernen Gesellschaft; Er (= dieser Vater) war ein leerer G. Aber woher hatte er diese Macht? (Hesse, Narziß 52): sie verfiel dem Alkohol derart, daß er zu ihrem -n wurde. Götzen-: Mritar, der: Jür einen Götzen (1) errichteter Altar; -anbeter, der: I. jmd., der Götzen (1) anbetet, verehrt. 2. (geh. abwertend) jmd.. der jmdn., etw. als seinen Götzen (2) verehrt: ... bin selbst ... Goldkoch, Glücksritter, G. (Plievier, Stalingrad 259); ^bild, das: in den Kult einbezogene bildliche Darstellung eines Götzen (1): Ü wo die Mumie Lenins, ein mürbes, zartes und doch mächtiges G., die Huldigungen der Nation empfängt (K. Mann. Wendepunkt 181); -diener, der: 1. svw. T^anbeter (1). 2. (geh. abwertend) svw. t^anbeter (2); ^dienst, der <o. PL): 1. Verehrung von Götzen (I). 2. (geh. abwertend) Verehrung einer Person od. Sache als Götze (2): so etwas ist G.; keinen G. (Kult) treiben; -glaube, der: Glaube an Götzen (1): -priester, der: Priester im Götzendienst (1); -Verehrung, die <o. PL): Verehrung von Götzen (1.2). gQtzenhaft <Adj.; o. Steig.): auf jmdn., etw. wie auf einen Götzen bezogen; eine -e Verehrung; Gptzentum, das; -s: svw. t Götzenglaube. GQtzzitat, das; -[eis [in Goethes Urfassung des „Götz von Berlichingen". 3. Akt. Götzens Worte: ..er kann mich im Arsch lecken"!: Das unter Autofahrern nicht allzu selten gebrauchte G. wurde nächtlichen Passanten ... auf eindrucksvoll-optische Weise in Erinnerung gebracht (MM 31. 1. 68. 10). Gouache (österr. u. fachspr. nur so), die; -. -n, (eingedeutscht:) Guasch [gua(:)f], die; -. -en [frz. gouache < ital. guazzo. eigtl. = Wasserlache < lat. aquätio = das Wasserholenl: 1. <o. PI.) deckende Malerei mit Wasserfarben in Verbindung mit Bindemitteln u. Deckweiß, deren dicker Farbauftrag nach dem Trocknen eine dem Pastell ähnliche Wirkung ergibt. 2. Bild in der Technik der Gouache (1): Über 70Gemälde, Aquarelle. Gouachen und Lithographien aus allen Schaffensperioden hat das Unterlinden- Museum zusammengetragen (Welt 27. 7. 65, 5); <Zus.:> Gouachemalerei, die; -: das Malen in der Technik der Gouache (\Y Gouda [gauda], der; -s, -s, Goudakäse, der; -s. - [nach derniederl. Stadt Gouda): / niederländischer hell- bis goldgelber Schnittkäse in Form eines Brotlaibs mit runden bis ovalen Löchern u. von mildem bis pikantem Geschmack entsprecheml der Reifezeit. Goudron [gu'drö:!, der, auch: das; -s [frz. goudron = Teer < arab. qajränl: als wasserdichter Anstrich verwendete Mischung aus reinem Asphalt u. Rückständen aus der Erdöldestillation. Goubsch: tGulasch. Gourde [gurd], der; -. -s [gurd] <aber: 30 Gourde> [frz. gourde, eigtl. = steif, starr, wohl nach der ugs. scherzh. Bez. (piastre) gourde, span. (perra) gorda für die Eindollarmünze in den südlichen USA u. in der Karibikl: Währungs- einfieit auf Haiti (1 Gourde = 100 Centimes); Abk.: Gde., G Gourmand (gor'mä:), der; -s. -s [frz. gourmand; H. u.]: jmd., der gern gut u. zugleich viel ißt, Schlemmer: Dies nur eine kleine Warnung für den sensiblen Feinschmecker. Der draufgängerische G. wird ihrer nicht achten CHildes- heimer. Legenden 144); Ü Aus dem Feinschmecker für Mädchen, aus dem Gourmet, wird ein G., ein Fresser (Kesten. Casanova 265); Gourmandise [gormä di:z3], die: -, -n [frz. gourmandise!: besondere Delikatesse; Leckerbissen; Gourmet [gur'me. ...me:l, der; -s, -s [frz. gourmet, afrz. gormet = Gehilfe des Weinhändlers; H. u.J: jmd., der auf Grund seiner diesbezüglichen Kenntnisse in der Lage ist, über Speisen u. Getränke, bes. Wein, ein fachmännisches Urteil abzugeben, u. der gern ausgesuchte Delikatessen verzehrt, ohne jedoch unmäßig dabei zu sein; Feinschmecker: dieses Restaurant ist eine Hochburg der -s. Gout [gu:]. der; -s. -s [frz. goüt < lat. güstus = das Kosten] (bildungsspr. veraltend): jmds. persönlicher Geschmack, 1068
Grab- dem etw. entspricht; vgl. Hautgout u. chacun ä son goüt; goutieren[gu'ti:ren] <sw. V.; hat) [frz. goüter < lat. güstäre = kosten, schmecken] (bildungsspr.): Geschmack an etw.. Gefallen an etw.. (selten:) jmdm. finden: exotische Musik als interessanten Reiz g.; man kann seinen Stil, die Dialoge durchaus g.; meine mangelhafte Kenntnis des Französischen gestattet mir kaum, die ...IÜuminations" ... zu g. (K. Mann, Wendepunkt 102); Auch den Rebellen... könnte man hierzulande allenfalls g. (gutheißen; Augstein. Spiegelungen 90). Gouvernante [guver'nanto], die; -. -n [frz. gouvernante. eigtl. = l.Part.zu:gouverner = lenken, leiten < lat. gubernäre, TGouvemeurl: a) (veraltet) Erzieherin. Hauslehrerin; die Kinderfrau ist noch immer im Haus und wird verschämt unsere ehemalige G. genannt (Fischer, Wohnungen 20); b) weihliche, etwas altjüngferlich wirkende Person, die dazu neigt, andere zu belehren u. zu bevormunden: sie ist eine richtige G.; ich verzichte auf deine Belehrungen, ich bin alt genug und brauche keine G. mehr; gouvernantenhaft <Adj.; -er. -este): in der Art einer Gouvernante (b): ein -er Zug in ihrem Wesen; Deshalb erklären wir auch, daß unser Alleinvertretungsrecht nicht mißverstanden werden solle, es ist nicht g. gemeint (Spiegel 13, 1967, 53); Gou- verroMitenkleid, das; -[e]s, -er: / schwarzesJ Kleid einer Gouvernante; Gouvernement [guvernD'mä:!, das; -s, -s [frz. gou- vemement]: a) Regierung, Verwaltung durch einen Gouverneur; b) Verwaltungsbezirk einer militärischen od. zivilen Behörde [in einem besetzten GebietI; gouvernemental [...ä'tarl] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Schweiz., sonst veraltet): regierungsfreundlich; Regierungs...: eine -e Vorlage; ... spaltete sich der deutsche Konservatismus in Praxis und Theorie. Die Praxis wurde g. im Sinne Bismarcks, dessen Politik den Interessen der bisher führenden Schicht entsprach (Fraenkel, Staat 172); g. (fiir die Vorlage der Regierung) stimmen; Gouverneur [guverno:^], der; -s, -e [frz. gouverneur < lat. gubernätor = Steuermann (eines Schiffes); Lenker. Leiter, zu: gubernäre = das Steuerruder führen; lenken, leiten < griech. kybernänj: a) höchster Exekutivbeamter eines größeren Verwaltungsbezirks, einer Provinz: Der G. hat das Begnadigungsrecht und kann bei Notstand den Befehl über die Polizei selbst übernehmen (Dönhoff, Ära 81); Zwar hatte er einen Erlaubnisschein des -s von Kreta (Ceram, Götter 74); b) höchster Exekutivbeamter einer Kolonie: Nach den Worten des letzten britischen -s ist es die Absicht der Regierung, den Krater zum Vorteil der Menschen zu entwickeln ..." (Grzimek. Serengeti 341); c) oberster Befehlshaber einer Festung. Garnison od. eines Standorts: das Volk von Maui... marschierte mit ... Gebrüll um das Fort herum. Als der Herr G. besorgt aus seinem Befehlsgebäude schaute ... (Reinig. Schifle 18); d) höchster Exekutivbeamter eines Bundesstaates in den USA. GPU [ge:pe:'|u:], die: - [Abk. aus russ. gossudarstwennoje polititscheskoje uprawlenije = staatliche politische Verwaltung]: sowjetrussische staatliche Geheimpolizei (unter diesem Namen bis 1934); <Zus.:> GPU-Keller, der; -s. -: im Keller gelegene Haft- u. Vernehmungsräume der GPU: An fünftausend Mann hatten in der Ruine des „Volkskommissariats für innere Angelegenheiten" (in den sogenannten GPU-Kellern) Zuflucht gefunden (Plievier. Stalingrad 237). Graaf-Follikel ['gra:f-, niederl.: xra:f-l. der; -s. - [nach dem niederl. Anatomen R. deGraaf (1641-1673)1 (Biol., Med.): das reife Ei enthaltendes Bläschen im Eierstock. Grab [gra:p], das; -[e]s, Gräber ['gre:bB] <Vkl. TGräbchen) [mhd. grap, ahd. grab, urspr. = in die Erde gegrabene Vertiefung, zu t graben): a) für die Beerdigung eines Toten ausgehobene Grube: ein offenes, tiefes, leeres G.; ein G. graben, ausschachten, [zulschaufeln, zuschütten; an jmds. G. stehen, treten; im G. liegen, ruhen; jmdn. ins G. legen, betten; b) durch einen kleinen / geschmücktenj Erdhügel mit einem Kreuz, mit Grabstein od. -platteJ kenntlich gemachte Stelle, wo ein Toter beerdigt ist; Begräbnisstätte: ein eingefallenes G.; ein G. bepflanzen, schmücken, pflegen, einebnen, besuchen; man hatte sein G. geschändet; Blumen, einen Kranz auf jmds. G. legen: Ü das G. seiner Träume; R jmd. würde sich im Grab[e] herumdrehen (ugs.; wäre entsetzt, sehr ärgerlich, sehr bekümmert), wenn er wüßte, ...; *das Heilige G. (Grab Jesu Christi); das G, des Unbekannten Soldaten (Name von Gedenkstätten für gefallene Soldaten); verschwiegen wie ein/das G. sein (ugs.; sehr verschwiegen, diskret sein): ein feuchtes/nasses G. finden; sein G. in den Wellen finden (geh.; ertrinken): ein frühes G. finden (geh.; früti sterben): sich (Dativ) selbst seinG. schaufeln/graben (seihst seinen Untergang herbeiführen); mit einem Fuß/Bein im -e, (geh.:) am Rande des -es [stehen] (dem Tod sehr nahe /sein/): Ich stehe mit einem Fuße im -e. mir bleibt nur eine kurze Frist (Th. Mann, Buddenbrooks 514); ... während sie, Teta, schon siebzig vorüber war und daher am Rand des -es (Werfel, Himmel 179); jmdn. an den Rand des -es bringen (geh.: beinahe jmds. Tod verursachen): jmdn. ins G. bringen (1. an jmds. Tod schuld sein: „Meine Freunde werden mich noch einmal frühzeitig ins G. bringen" [Kirst. Aufruhr 125]. 2. jmdn. zur Verzweiflung bringen, völlig entnerven: diese Person/dieses Gequatsche bringt mich noch ins G.); ins G. sinken (geh.; sterben): jmdm. ins G. folgen (geh.; ikurzj nach jmdm. sterben): etw. mit ins G. nehmen (geh.; ein Geheimnis niemals preisgegeben haben): ... und die ... Möller hat's nicht mit ins G. genommen (Fallada, Mann 81); bis ins/ans G.; bis über das G. hinaus (geh.; bis in den Tod, über den Tod hinaus, für immer, für alle Zeit): jmdm. bis ins/ans G., [bisl über das G. hinaus die Treue bewahren; jmdn. zu -e tragen (geh.; jmdn. beerdigen): etw. zu -e tragen (geh.; etw. endgültig aufgeben): einen Wunsch, eine Hoffnung zu Grabe tragen. grab-, trab- (Grab; vgl. auch: Gräber-; grabes-, Grabes-): -beigäbe, die (Archäol.): einem Toten ins Grab mitgegebener Gegenstand; -denkmal, das: bei einem Grab befindlicher Gedenkstein; -einfassung, die; -fund, der: vgl. Gräberfund: -geläut[e], das: GlockengeläutfeJ beim Begräbnis; -geleit, das (geh.): Geleit zu jmds. Beerdigung: jmdm. dasG. geben; das G. bilden; -gesang, der: Gesang bei der Bestattung, Totenlied: Ü diese Ereignisse waren der G. (der Beginn des Untergangs) der Demokratie; -gewölbe, das: als Begräbnisstätte dienendes Gewölbe (2); -hügel.der: -inschrift, die: Inschrift auf einem Grabstein; -kammer, die: vgl. -gewölbe; -kapelle, die: Kapelle für Begräbnisfeierlichkeiten; -kirche, die: vgl. -lege: Die Kirche ... ist gleichzeitig G. des Hauses Habsburg und Zentrum des Reliquien- und Heiligenkultes (Bild. Kunst 3, 28); -kreuz, das: vgl. -denkmal; -lege, die; -. -n (Fachspr.): für mehrere Gräber bzw. Grabmäler einer königlichen, fürstlichen txi. adligen Familie bestimmte Anlage (insbes. im Chor einer Kirche): Lorsch wurde die zentrale G. des Herrscherhauses (MM 23. 6. 72. 9); -legung. die; -, -en: I. <o. PI.) (christl. Rel.) Begräbnis Christi. 2. Darstellung des Begräbnisses Christi in der Kunst; -licht, das <P1. -er>; -lied, das: vgl. -gesang; ^mal, das <PI. -mäler, geh.: -e>: Bauwerk. Monument od. größerer Gedenkstein als Erinnerungs- u. Gedenkzeichen für einen Toten (mit einer Grabstätte verbunden od. selt)st als Grabstätte dienend); *das G. des Unbekannten Soldaten (vgl. Grab); -monument, das: vgl. -mal; -nische, die: Nische (z. B. in einem Grabgewölbe) für die Beisetzung eines Toten; -pflege, die: ^platte, die: I. liegender Grabstein, insbes. in Form einer das Grab abschließenden großen Platte. 2. an einer Außen- od. Innenwand der Kirche angebrachte od. darin eingelassene Gedenktafel für einen Toten [im Format einer Grabplatte (1)/. -predigt, die: vgl. -rede; -rede, die: Rede bei der Beerdigung; -schander, der: jmd., der Grabschändung begeht, dazu: -sdiände- risch <Adj.; o. Steig.); -Schändung, die: Beschädigung, Verwüstung od. Beraubung eines Grabes; -Schrift, die: svw. f ^ inschrift; -sprach, der: Spruch auf einem Grabstein, Grab- denkmalo. ä.; -statte, die: Grab: eine ehrwürdige G.; -stein, der: Gedenkstein auf dem Grab: jmdm. einen G. setzen; auf dem Friedhof sah man etliche frischgesetzte -e; -stele, die: vgl. Stele; -stelle, die: Stelle für ein Grab: eine G. kaufen; -tuch, das: Leichentuch; -urne, die: Urne, die mit den sterblichen Überresten (insbes. der Asche) eines Toten beigesetzt wird; -vase, die: Vase, die in das Erdreich des Grabes gesteckt werden kann. ^Grab- [-] (graben 1,3; auch:Grabe-): -gabel.die: vierzinkige Gabel zum Umgraben des Bodens; -bnd, das: t Grabeland; -meiOel, der: Meißel zum Eingravieren (z. B. von Schrift od. bildlichen Darstellungen in Stein); -schaufei, die: kleine Schaufel zum Graben in der Erde; -scheit, das (landsch.): Spaten; -Stichel, der: insbes. beim Kupfer-, Stafd-. Holzstich gebrauchtes Werkzeug zum Gravieren u. Ziselieren; -stock, der: zugespitzter Stock zum Auflockern od. Umgraben des 1069
Grabbelei Bodens (Vorform des Spatens); ^tier, das (Zool.): Tier mit Gliedmaßen, die als Grabwerkzeuge ausgebildet sind; -Werkzeug, das; -wespe, die: Wespe, die für ihre Brut Nester in die Erde od. in morsches Holz gräbt. Grabbelei [grata1 laj], die; -. -en (ugs.. bes. nordd.): I dauerndes] Grabbeln; grabbeln ['grabln] <sw. V.; hat) [aus dem Niederd., Iterativbildung zu: grabben = raffen, schnell an sich reißen, verw. mit grapschen] (ugs., bes. nordd.): a) mit den Fingern [herum]tasten, tastend herumwühlen. Hierum]suchen: in der Aktentasche [nach etw.) g.; Er ... grabbelte unter den Schrank und zog tatsächlich eine Flasche hervor (Kempowski. Uns 266); b) tastend, mit den Fingern herumwülilend I in die Hand/ nehmen: Kleingeld aus der Tasche g.; Gr^bbeteack, der; -[e]s. ...sacke (ugs.): Sack /des Nikolaus/ mit kleinen Geschenkpäckchen, aus dem man sich, ohne hineinzuschauen, eines nimmt; Gnjbbeltisdu der; -[eis. -e (ugs.): Verkaufstisch, auf dem eine ungeordnete Menge preisgünstiger Waren, meist Textilien, zum Verkauf angeboten wird: Maxi-Ware zu Mini-Preisen gibt's nur am G. (Hörzu 38, 1976. 107). Grabben [grabn] <P1.) [niederd. meist: Grappen. zu: grap- pen = greifen, fassen; also eigtl. = (aufgegriffener) Einfall, meist lustiger od. abwegiger Art] (nordd.): närrische Einfälle. Schrullen, Grillen, dumme Gedatiken: manche Kollegen haben G. im Kopf, Flausen (Kant. Impressum 373). Gräbchen [gre:p<pn], das; -s, -: tGrab. Grabe- (graben 1; vgl. auch: ^Grab-): -gabel, die: svw. t Grabgabel; ^ bind, das: vorübergehend kleingärtnerisch genutztes Brachland od. zukünftiges Bauland: Mnasdiine, die: früher für T Bagger; ^tier. das: svw. tGrabtier. graben [gra:bn] <st. V.; hat) [mhd. graben, ahd. grabanl: 1. a) mit dem Spaten o.a. Erde umwenden, ausheben: im Garten g.; er grub so lange, bis er auf Fels stieß; einen Meter tief g.; b) durch Graben (a) schaffen, herstellen, ante- gen: ein Loch, ein Grab g.; einen Brunnen. Stollen [In die Erde] g.; sich einen Weg durch den Schnee g.; der Maulwurf hat sich einen Bau gegraben; Ü der Fluß hat sich ein neues Bett gegraben; das Alter hat tiefe Furchen in sein Gesicht gegraben. 2. a) grabend nach etw. suchen, durch Graben (1) aus der Erde zu fördern suchen: nach Kohle. Erz,Gold g.; Als Knabe ... verführte (er) die Kameraden, mit ihm nach alten Urnen zu g. (Ceram, Götter 27); b) durch Graben (1) aus der Erde gewinnen: Torf g.; Ü er grub, seine Hände gruben mancherlei Gegenstände aus der Schublade (ugs. scherzh.; holte! nj sie suchend, wü/dendheraus, kramte/ n] sie hervor). 3. (geh.) durch Ritzen. Kratzen. Meißeln o.a. eingraben: eine Inschrift [mit dem Meißel] in einen Gedenkstein g.; eine Inschrift in Kupfer g. (gravieren); Ü die Katastrophe hat mir diesen Namen für immer ins Gedächtnis gegraben (eingeprägt). 4. (geh.) a) wie grabend in etw. eindringen lassen; etw. in etw. bohren: sie grub ihre Zähne in den Apfel; b) <g. -I- sich) bohrend in etw. eindringen, sich in etw. bohren, wühlen, [hin/eingraben: ihre Fingernägel gruben sich in seinen Arm; die Schaufeln des Baggers gruben sich ins Erdreich; U etw. gräbt sich in jmds. Gedächtnis (prägt sich jmdm. ein); Falten graben sich in jmds. Stirn (geh.; entstehen auf jmds. Stirn, bilden Vertiefungen darauf): Graben [-]. der; -s. Gräben ['gre:bn; mhd. grabe, ahd. grabo. zu t graben]: 1. (für einen bestimmten Zweck ausgehobene/ längere, schmale Vertiefung im Erdreich: einen G. ausheben; Gräben [zur Bewässerung] anlegen; als das Haus gebaut wurde, hätte der G. gezogen werden müssen (Jägersberg. Leute 29); seinen Wagen in den G. (Straßengraben) fahren; einen G. nehmen (bes. Sport; beim Laufen. Reiten überqueren). 2. a) Schützengraben: einen G. verteidigen, einnehmen, aufrollen; ... und der Panzer kurvte durch den G. (Plievier, Stalingrad 327); im [vordersten] G. liegen; b) Festungsgraben. 3. (Geol.) eingesunkenes, langgestrecktes Stück der Erdkruste. Graben-: ^bagger, der: Bagger zum Ausheben von Gräben; -bord, das (Schweiz.): svw. -boschung; ^böschung, die; -bruch, der (Geol.): Bruch (6) in Form eines Grabens (3); ^kampf, der: Kampf im Schützengraben; ^krieg. der: vgl. -kämpf; -linie, die; -rand, der; -senke, die; -sohle, die; -sprung, der (Leichtathletik): Sprung über den Wassergraben beim Hindernisrennen; ^wand, die. •Gräber: PI. zu fGrab; ^Gräber f'grE:bi?]. der; -s. - (selten): svw. tGrabstichel. Gröber- (Gräber; vgl. auch: grab-, 'Grab-; grabes-, Grabes-): -feld.das: Feld mit vielenGräbern: die Umweltbedingungen, Friedhofsruhe. Grabesstille, Totenacker, G. (Kant, Impressum 381); -fund, der (meist PI.): in einem alten Grab gefundener Gegenstand; Grabfund; ^strafte, die: von Gräbern gesäumte Straße. grabes-. Grabe»- (vgl. auch: grab-, 'Grab-; Gräber-): -dunkel, das (geh.): tiefes Dunkel /wie in einem Grab/; ^kalt <AdJ.; o. Steig.) (geh.): feuchtkalt fu. einen leichten Schauder verursachend/: g. war es in der dunklen Zelle (Apitz, Wölfe 250); -kälte, die (geh.): /mit leichtem Schauder verbundene/ Kälte (wie in einem Grab); ^hift. die <o. PI.) (geh.): feuchtkalte, moderige Luft (wie in einem Grab); -nacht, die <o. PI.) (dichter.): vgl. ^dunkel; -rand, der in der Wendung am G. (geh.; dem Tod sehr nahe); -ruhe, die: tiefe /ewige/ Ruixe (wie im Grab); --stille, die: tiefe Stille (wie im Grab); -stimme, die <o. PI.) (ugs.): ernste, tiefe, wie von weit herkommende Stimme: mit G. sprechen. grabschen [grapjnl <sw. V.; hat): svw. Tgrapschen: Du kannst natürlich ... schnurstracks in ein Geschäft gehen, einfach etwas g. und dann türmen (Kinski, Erdbeermund 31). gräb(s]t [gre:p(s)t]: tgraben; Grabung ['gra:bonl. die; -. -en (bes. Archäol.): das Graben: archäologische -en; <Zus.:> Grabungsfund, der; Grabungskampagne, die: svw. t Kampagne (3). Gracht [graxt], die; -. -en [aus dem Niederl., entspr. mhd.. ahd. graft. zu tgraben]: Wassergraben. Kanalsfraße (in Holbnd): ich zeigte ihm die -en von Amsterdam. Gracioso [gra's.io:zo]. der; -s. -s [span. gracioso = drollig, witzig, auch: lieblich < lat. grätiösus = lieblich] (Litera- turw.): die komische Person (meist der lustige, seinen Herrn parodierende Bediente) im spanischen Barockschauspiel. grad [gra.t] (ugs.): svw. tgerade (bes. 11.). Grad [-]. der; -[e]s, -e <aber. 30 Grad) [lat. gradus, eigtl. = Schritt, zu: gradi = schreiten): I. a) /meßbare/ Stufe. Abstufung des mehr od. weniger starken Vorhandenseins einer Eigenschaft, eines Zustandes; Stärke. Maß: ein hoher, geringer G ; der G. der Feuchtigkeit. Helligkeit. Härte. Reife; ein hoher G. der Intelligenz, der Kultur; den höchsten G. der. an Reinheit erreichen; einen hohen G. von Verschmutzung, Verwahrlosung aufweisen; diese Annahme hat einen hohen G. der Wahrscheinlichkeit; (Chemie:) den G. der Konzentration einer Flüssigkeit feststellen; (Med.:) Verbrennungen ersten, vierten -es; ein Verwandter zweiten, dritten -es; Vater und Sohn sind Verwandte ersten -es; miteinander im dritten G. verwandt sein; bis zu einem gewissen -e (in gewissem Maße) übereinstimmen; das mißfällt mir in hohem, in höchstem, im höchsten -e (außerordentlich); sich in gewissem, nur in geringem -e (Maße) an etw. beteiligen; diese Farbe ist [um] einen G. (Ton). um einige -e dunkler; (geh.:) ein Künstler von hohen -en; diese Schrift ist um einen G. (Druckw.; Schriftgrad) größer als jene; b) Rang einen akademischen G.. den akademischen G. eines Doktors der Philosophie erwerben; ein Offizier im G. eines Obersten; c) (Math.) die höchste Potenz, in der eine Unbestimmte (Variable od. Unbekannte) I in einer Gleichung] auftritt: eine Gleichung zweiten, dritten -es. 2. Maßeinheit einer gleichmäßig eingeteilten Skala für das mehr od. weniger starke Vorhandensein bestimmter Eigenschaften (z. B. Wärme [der Luft]); insbes. Einheit für die Temperaturmessung: 20 G. Celsius (20° C. fachspr.: 20°C); 80 G. Fahrenheit; es waren 35 G. [Celsius] im Schatten; draußen herrschten 25 G. Wärme. Kälte; gestern war es [um] einige G. kälter; 40 G. Fieber haben; das Thermometer zeigt minus 5 G./5 G. minus/5 G. unter Null; eiw. auf 80 G. erhitzen; das Thermometer stieg auf 30 G.. steht auf, bei 30 G.; Wasser kocht bei 100 G.: Zeichen: °. 3. (Zeichen: °: vgl. Minute, Sekunde) a) Maßeinheit für ebene Winkel (neunzigster Teil eines rechten Winkels): der Winkel hat genau 30 G. (30°); ein Winkel von 32 G.; um 10 G. [mehr als etw. anderes] geneigt sein: sich um 180 G. drehen (eine halbe Drehung machen); * sich um hundertachtzig G. drehen (zum entgegen- gesetzen Standpunkt übergehen): b) (Geogr.. auch Astron.) Breiten- od. Längengrad: der Ort liegt auf dem 51. G. nördlicher/südlicher Breite, auf dem 15. G. westlicher/östlicher Länge; der Ort liegt unter 51 G. (51°) nördlicher Breite und 15 G. (15°) westlicher Länge. 'grad-, Grad- (Grad): -abteilung. die (bes. Geogr.): von je zwei benachbarten Längen- u. Breitenkreisen eingeschlos- 1070
Grain senes Flächenstück: otogen, der: 1. Meßgerät zur Bestimmung von Höhen- u. Neigungswinkeln. 2. Einstellskala für Höhen- bzw. Seitenrichtung bei Geschützen: ^einteihing, die: Einteilung in Grade (2. 3); -feU, das: svw. f ^abteilung; • ^gold, das (Schweiz., oft scherzh.): Rangabzeichen [der Offiziere]: -kreis, der (Math.): Kreis mit Gradeinteilung: -mäßig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: den Gradila) betreffend: in. nach Graden: -e Unterschiede; g. verschieden; -messer, der: Maßstab für den Grad (la): der Preis ist kein G. für die/kein G. der Qualität einer Ware; -messung. die: 1. (Technik) Winkelmessung. 2. (Vermessungsw.) Bo- genmessung (insbes. bei Längen- u. Breitenkreisen): -netz, das (bes. Geogr.): Netz der Längen- u. Breitenkreise: -Skala, die; -stock, der (Seew. früher): svw. t Jakobsstab; -strich, der: Markierungsstrich bei der Gradeinteilung: -unterschied, der: Unterschied im Grad (la); -weise <Adv.>: in Graden, Grad Tür Grad (la): sich g. verändern; <auch attr.:> eine g. Veränderung. ^grad-, Grad-: 1. tgerad-, Gerad-. 2, t gerade-. Gerade-. gradatim (gra'da.irm) <Adv.) [lat. gradätim. zu: gradus. tGrad] (veraltet): schritt-, stufenweise: nach u. nach: Gradation [grada'tsj[o:n]. die; -. -en [lat. gradätio = Errichtung von Stufen]: 1. (Fachspr.) Abstufung (z. B. der Helligkeitswerte einer Fotografie, eines Fernsehbildes): Damit komme ich mit Vergrößerungspapier der G. „Normal" zu ausgezeichneten Resultaten (Fotomagazin 8, 1967. 44). 2. (Rhet.) Aneinanderreihung steigernder od. abschwächender Ausdrucksmittel: Ü Eine G. der Leidenschaften (Desch- ner, Talente 147). grade, Grade [gra:d3]: ?' 2gerade, Gerade. grade-, Grade- [-1: T gerade-. Gerade-. Grade!. Gradl [gra:dl], der; -s, - [H. u.) (südd.. österr.): 1. bes. für Arbeitsk leidung. Säcke, Matratzen o. ä. verwendetes festes Gewebe aus Leinen u. Wolle mit eingewebtem Fischgrat/müster. 2. Kies, grober Sand. gradenwegs: t geradenwegs; Gradheil: tGeradheit. Gradient [gra'dient], der; -en. -en [zu lat. gradiens (Gen.: gradientis). 1. Part, von: gradi = (einher)schreitenl (Fachspr.): Gefälle od. Anstieg einer Größe auf einer bestimmten Strecke: Gradiente [gra'djento], die; -. -n (Fachspr.): von Gradienten gebildete Neigungslinie: Gradientwind, der; -[eis, -e (Met.): Wind der freien Atmosphäre, der eigentlich in Richtung des Luftdruckgradienten weht, jedoch infolge der Coriolis-Kraft nahezu parallel zu den Isobaren verläuft. Gradier-: -eisen, das: gezäJwter Meißel des Bildhauers: -haus, das: vgl. -werk; -waage, die: Aräometer zur Bestimmung des Salzgehalts einer Sole: -werk, das: hohes, mit Reisig belegtes Holzgerüst, über das Sole herabrieselt, die durch erhöhte Verdunstung konzentriert wird (früher zur Salzgewinnung, heute noch in Kurorten zur Erzeugung salzhaltiger u. heilkräftiger Luft). gradieren [gra'dhren] <sw. V.; hat) [mit französierender Endung zu f Gradl: I. a) (bildungsspr.) verstärken, auf einen höheren Grad bringen: b) (insbes. Salzsolen in Gradierwerken) allmählich konzentrieren. 2. gradweise abstufen. 3. (Fachspr.) in Grade (bes. 2,3) einteilen: (Abi >Gradifimng, die; -en; -gradig [-gra:du;]. (österr. in Maßangaben:) -grädig l-gre:di9l in Zusb.. z.B. dreigradig (mit Ziffer: 3gradig). (österr.:) dreigradig Ogrädig): von drei Grad (bes. 3 a). dazu: Grödigkeit, die; -, -en (Chemie): Konzentrationsgrad. Gradl: tGradel. gradual [gra'dya.i] <Adj.) [mlat. gradualis. zu lat. gradus. tGradl (bildungsspr. selten): den Grad. Rang betreffend: Graduale [-3]. das: -s. ...lien [...lpn; mlat. graduale = Stufengebet, da dies meist auf den Stufen des Altars od. Lesepults vorgetragen wurdeKRel.): 1. (Inder kath. Messe) kurzer liturgischer Meßgesang nach der Epistel. 2. liturgisches Buch mit Gesängen der Messe. Gradual-: -lied, das(Rcl): (im ev. Gottesdienst) anbetendes u. lobpreisendes Gemeindelied zwischen den Schriftlesungen: -psalm. der (Rel.): vgl. Graduale (1); -system. das (jur.): Erbfolge nach dem Grad der Verwamlt schalt zum Erblasser durch Eintritt der übrigen Erben der gleichen Ordnung in die Erbfolge eines ausfallenden Erben: vgl. Parentelsystem. Graduation [gradya'tsio:n]. die; -. -en [frz. graduation. zu: grade. TGradl (Fachspr.): Gradeinteilung auf Meßgeräten o.a.: graduell [gra'dyel] <Adj.) [frz. graduell: 1. <o. Steig.) dem Grad nach: ein -er Unterschied, 2. in Graden, gradweise, stufenweise, abgestuft, allmählich: -er Übergang; graduieren [gradu'i.ren] <sw. V.; hat) [wohl unter Einfluß von frz. graduer < mlat. graduarej: 1. (Hochschulw.) a) einen akademischen Grad, Titel verleihen: jmdn. g.; b) (selten) einen akademischen Grad. Titel erwerben. 2. (Fachspr.) a) gradweise abstufen: b) mit Gradeinteilung versehen, zu la: graduiert [...'i:?tl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): 1. einen akademischen Grad. Titel besitzend. 2. das Abschlußzeugnis einer Fachhochschulebesitzend: Abk.: grad., z. B. Ingenieur (grad.); <subst.:) Graduierte, der u. die; -n, -n <Dekl. T Abgeordnete); Gradukning, die; -, -en: das Graduieren (la, 2): Eine rückwirkende G. für alle Ingenieure mit dem Examen einer ... Ingenieurschule forderten mehr als tausend Ingenieure auf einer Kundgebung (Welt 23. 7. 65, 7). Graecum [gre:kuml. das;-s [zu lat. Graecum = das Griechische, griech. Sprache u. Literatur, zu griech. Graikös = griechisch. Grieche!: bestimmte Kenntnisse der altgriechischen Sprache, die durch ein staatlich anerkanntes Zeugnis od. durch eine staatlich anerkannte Prüfung nachweisbar sind: das G. haben, machen. Graf [gra:fl. der; -en. -en [mhd. gräve. ahd. grävo. gräfio < mlat. graphio. urspr. = königlicher Beamter mit administrativen u. richterlichen Befugnissen, davor: Polizei- u. Vollstreckungsbeamter, nach: grapheus (byzantin. Hoftitel), eigtl. = Schreiber, zu griech. graphein = schreiben): 1. (hist.) königlicher Amtsträger (Beamter), der in seinem Amtsbezirk weitgehende administrative u. richterliche Befugnisse I sowie grundherrliche Rechte/ hatte. 2. a) <o. PI.) Adelstitel zwischen Fürst u. Freiherr: der Titel „GraPk; *G. Koks [von der Gasanstalt] (salopp scherzh.; /elegant gekleideter/ vornehm auftretender Mann): G. Rotz [von der Backe] (salopp abwertend; großspurig, anma/iend. dreist, unverschämt auftretender [junger] Mann)', b) Mann mit Grafentitel: der Besitz des -en ...; die kleinen -en Siebenklingen ... baten mich artig, eine Partie Krocket mit ihnen zu spielen (Th. Mann. Krull 27); <Abl.:) grafen [gra:fnl <sw. V.; hat) (selten): in den Grafenstand erheben. Grafen-: -bank, die (hist.): Gesamtheit der Grafen, die im Reichstag des alten Deutschen Reiches (bis 1806) Sitz u. Stimme hatten: -familie, die; -geschlecht, das; -kröne, die; -stand, der: 1. Stand, Status, Rang eines Grafen: jmdn. in denG. erheben. 2. Gesamtheit der Grafen /eines Reichs/: ^titel, der; ^würde, die <o. PI.). Graflel: TGerafTel; <Zus.:) GnjfTehverk, das (bayr.. österr. ugs.): wertloses Zeug. GrafTiato [gra'Qa.to]. Sgraffiato [sg...]. der; -s. ...ti [ital. graflfiato.eigtl. = 2. Part, von: grafllare = kratzen]: Verzierung von Tonwaren durch Anguß einer Farbschicht, in die ein Ornament eingegraben wird: Graffito [gra'fi:to], der od. das; -[s], ...ti [ital. graffito. zu: grafllare. tGraffiato] (Kunst): I. in eine Wand eingekratzte Ikultur- u. sprachgeschichtlich bedeutsame] Inschrift. 2. in eine Marmorfliese eingeritzte mehrfarbige ornamentale od. ßgurale Dekoration. Grafik: eingedeutscht fürt Graphik; Grafiker: eingedeutscht für tGraphiker. Gräfin ['gre:finl. die; -, -nen: I. Adelstitel zwischen Fürstin u. Freifrau. 2. Frau mit Grafentitel. 3. Frau eines Grafen: <Zus.:> Gröfinwjtwe, die. grafisch: eingedeutscht für T graphisch; Grafismus eingedeutscht fürt Graphismus. gräflich ['grE.flKj] <Adj.) [mhd. gräflich, zu TGraft: 1. <o. Steig.; nicht adv.) I zu] einem Grafen gehörend: -er Besitz. 2. fiach Art eines Grafen, wie ein Graf: g. leben; Grafschaft, die; -. -en [mhd. gräveschaft. ahd. gräsc(h)aft, zu TGrafi: 1. Amts-. Herrschajtsbezirk des Grafen. 2. Gerichts- u. Verwaltungsbezirk, bes. in Großbritannien (County). Grafothek: TGraphothek. Grafschafts- (zu Grafschaft 2): -btzirk, der: -gericht, das; -hauptstadt, die; ^rat. der: Bezirksparlament in Großbritannien. Grahambrot ['gra:ham-l, das; -[eis. -e [nach dem Amerikaner S. Graham (1794-1851). dem Verfechter einer auf Diät abgestellten Emährungsreform]: Weizenschrot- Vollkornbrot in Kastenform (urspr. ohne Hefe u. Sauerteig hergestellt): Grahammehl, das; -[e]s. 'Grain [grein], der; -s, -[s] [frz.. engl, grain = Korn, kleine Menge < lat. gränum = Korn]: älteres Gewicht für feine Wägung (Gold, Silber. Diamanten u. Perlen): vgl. Gran. Grän; ^Grain [gr£:l. das; -s, -s [frz. grain = Köper, eigtl. 1071
grainieren = Korn, wegen der aufgerauhten Stoffoberfläche]: bes. für Kleider verwendetes, zweischüssiges Ripsgewebe; grainieren [gre'ni:n>n] <sw. V.; hat) [frz. grainer; eigtl. = eine Oberfläche aufrauhen, zu: ^rain] (Fachspr.): Papier einseitig aufraul\en% körnen, narhen. gräko-tateinisch ['gre:kola'tainiJ] <Adj.; o. Steig.) [1. Bestandteil zu lat. Graecus < griech. Graikös = griechisch]: griechisch-lateinisch; Gräkomank [greko...]. die; -: leidenschaftliche Vor liehe für die i alt J griechische Kultur; Sucht, die i altenj Griechen nachzuahmen; Gräkum: I Graecum. Gral [gra:l], der; -[e]s Imhd. gräl < afrz. graal, eigtl. = Gefäß. H. u.]: < in der ma. Divinum) geheimnisvoller, wunderwirkender Stein, geheimnisvolle, lebenspendende Schale [in der Christi Blut aufgefangen wurde]. Grab-: ~burg. die: Burg, in der der Gral aufbewahrt wird; -huter, der; dritter, der: Ritter der Gralsburg; -roman, der; -sage, die; -suche, die. gram [gram] <Adj.; o. Steig.; nur präd.) [mhd.. ahd. gram = zornig, wütend, eigtl. = grollend, brummig; im Ablaut zu t grimm] in der Verbindung jmdm. g. sein/bleiben/werden (geh.; jmdm. böse sein/bleiben/werden): Jeder andere wäre mir bitter g., nicht Cocteau (K. Mann, Wendepunkt 201); Gram [-]. der; -[e]s [subst. aus der spätmhd. Verbindung grame muot = erzürnter Sinn)] (geh.): naxender Kummer, dauernde tiefe Betrübnis über jmdn. od. etw.: großer, tiefer, verzehrender G.; Am meisten aber zehrte der G. um die Stadt... an uns (Erh. Kästner. Zeltbuch 85); in G. versunken sein; von G. erfüllt; vom/von G. gebeugt; eine von G. gefurchte Stim; sich vor G. verzehren; vor/aus G. über einen Verlust sterben; Er erkannte .... daß der Junge ... von einem G. bedrückt sein mußte (Jahnn. Nacht 73). 'gram-,Gram- (geh.): -entstellt <AdJ.; -er. -este; nicht adv.): von Gram entstellt; ein -es Gesicht; -erfüllt <Adj.; -er. -este): von Gram erfüllt; -falte, die; ^furche, die; -gebeugt <Adj.; -er. -este; nicht adv.): von Gram gebeugt; -gefurcht <Adj.; -er, -este; nicht adv.): von Gram gefurcht: eine -e Stim; -versunken <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (dichter.): in Gram versunken; ^voll <Adj): voller Gram; -zerfurcht <Adj.; -er. -este; nicht adv.): von Gratn zerfurcht; ein -es Gesicht. ^gram-. Gram- [gram-; nach dem dän. Bakteriologen H. C. J. Gram (1853-1938)] (Bakteriol.): -Färbung, die (mit Bindestrich): bestimmte Färbemethode bzw. Färbung, durch die sehr ähnlich aussehende Bakterien voneinander unterschieden werden können; ^fest <Adj.; o. Steig.): svw. t ^positiv; ^frei <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): svw. T-negativ; ^negativ <Adj.; o. Steig.): bei der Gram-Färbung den gebundenen Farbstoff rasch wieder abgebend u. auf Gegenfärbung (Rotfärbung) ansprechend; -positiv <Adj.; o. Steig.): bei der Gram-Färbung den (blauen) Farbstoff festhaltend. grämein [grermln] <sw. V.; hat) [Iterativbildung zu t grämen] (bes. md.. niederd.): mißmutig sein; grämen [gre:m3n] <sw. V.; hat) [mhd., ahd. grem(m)en, urspr. = zornig, wütend machen, zu t gram] (geh.): l.mit Gram erfüllen; seine Worte grämten sie sehr; es grämte ihn, daß ...; das grämt mich nicht/wenig (ist mir gleichgültig). 2. <g. -I- sich) voller Gram sein, tief betrübt, bekümmert sein; sich über jmdn., über einen Verlust, wegen jmds., wegen einer Sache, sich um jmdn. g.; sie hatte sich zu Tode gegrämt. Gramineen [grami'ne:dn] <P1.) [lat. gramen (Gen.: graminis) = Gras] (Bot): Gräser. grämlich [gre:mli<;] <Adj.) [spätmhd. grem(e)lich. zu T gram] (geh.): verdrießlich, [bekümmert u.J mißmutig; ein -er Mensch; -e Gedanken; ein -es Gesicht; mit -er Miene; g. sein, blicken; <Abl.:> Grftmlichkeit, die; - (geh.): grämliche Stirwnung. mürrisches Wesen. Gramm [gram], das; -s. -e <aber: 2 Gramm) [frz. gramme < lat. gramma, griech. gramma = Gewicht von V24 Unze, eigtl. = Geschriebenes. Aufgezeichnetes; Schrift(zeichen). zu: gräphein = schreiben]: tausendster Teil eines Kilogramms; ^wotikg {Grundeinheit des metrischen Gewichtssystems; Zeichen: g): 1 000g sind 1 Kilogramm; 1 Kilogramm hat 1000g; der Stein wiegt 109g. hat ein Gewicht von 109 g; 100 g gekochten Schinken kaufen; -gramm [-]. das; -[e]s. -e [griech. gramma in der Bed. „Geschriebenes; SchrifUzeichenV4; t Gramm] in Zus., z. B. Autogramm, Ba- rogramm. Gr^mm- (bes. Chemie, Physik): -äquivalent, das: diejenige Menge eines chemischen Elements, die sich mit einem Grammatom Wasserstoff verbinden od. die entsprechende Menge Wasserstoff in einer Verbindung ersetzen kann; -atora, das: Menge eines ehem. Elements, die so viele Gramm enthält, wie das Atomgewicht angibt; Atomgramm; -gewicht, das: Gewicht in Gramm; -kalorie, die (früher): Kalorie; -molekül (nicht getrennt: Grammolekül), das: Menge einer chemischen Verbindung, die soviel Gramm enthält, wie das Molekulargewicht angibt. Grammatik [gra'matik], die; -, -en [lat. (ars) grammatica < griech. grammatikd (techne). zu: grammatikös = die Buchstaben, die Schrift betreffend, zu: gramma, TGramm]: 1. Teil der Sprachwissenschaft, der sich mit den sprachlichen Formen u. deren Funktion im Satz, mit den Gesetzmäßigkeiten in einer Sprache, mit dem Bau einer Sprache beschäftigt; Sprachlehre (gegliedert in: Phonetik. Morphologie u. insbes. Syntax): die historische, vergleichende, generative G.; die G. der deutschen Sprache, die deutsche G. beherrschen; die G. des lateinischen Verbs; gegen die G. verstoßen; die fehlerhafte G. (grammatische Beschaffenheit) einer Formulierung; Ü dieG. (bildungsspr.; das zugrundeliegende Regelsystem) des kompositorischen Verfahrens; die G. (bildungsspr.; gesetzmäßige Struktur u. Verlaufsform t meteorologischer Phänomene. 2. wissenschaftliche Darstellung. Lehrbuch der Grammatik; Sprachlehre: eine französische G.; eine G. der chinesischen Sprache; Ü das Werk soll eine G. (bildungsspr.; eine Darstellung des Regelsystems, ein Regelbuch) der bildenden Künste sein. 3. (Philos., Logik) a) 1 sprachlichej Struktur. [sprachlicherj Au/bau einer formalen Sprache; b) * logische G. (Theorie der logischen Analyse sprachlicher Ausdrücke [in Wissenschaftssprachen u. formalen Sprachen /); Grammatikalisation [...ti- kaliza't$io:n]. die; -. -en (Sprachw.): das Absinken eines Wortes mit eigenständiger Bedeutung zu einem bloßen grammatischen Hilfsmittel (z. B. ahd. lieh ..Körper. Leib" zur Nachsilbe -lieh): grammatikalisch [...'ka.iij] <Adj.; o. Steig.) [nach lat. grammaticalis. zu: grammatica. tGrammatik]: svw. f grammatisch (1); grammatikalisieren [...ikali- 'zi:ran] <sw. V.; im Passiv) (Sprachw.): im Verlauf der Sprachentwicklung zum festen Bestandteil der Grammatik machen: grammatikalisiert werden, sein, dazu: Grammati- kaliskrung, die; -, -en: svw. f Grammatikalisation; Gram- matikalität [...t£:t], die; - (Sprachw.): Ühereinstimmum mit den Regeln der Grammatik, granmiatische Korrektheit. Stimmigkeit; Grammatiker, der; -s. - [nach mhd. grämati- cus < lat. grammaticus = Sprachgelehrter < griech. grammatikös, IGrammatik; schon ahd. gramatikhäre]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Grammatik (1); GraramQtikre- gel, die; -. -n; Grammy tiktheorie, die; -. -n; grammatisch <Adj.) [zu tGrammatik] (Sprachw.): 1. <o. Steig.; nicht präd.) die Grammatik betreffend, zur Grcunmatik gehörend: -e Termini. Kenntnisse; die -e Struktur einer Sprache; ein -er Fehler; einen Satz g. analysieren; g. richtig sprechen; -es Geschlecht (Genus); -er Wechsel ( Wechsel von stimmhaften u. stimmlosen Reibelauten im Germanischen u. dementsprechend von h und g. d und t. s und r im Nhd.. je nach der Stelle des Akzents in der idg. Grundsprache). 2. (selten adv.) der Grammatik gemäß, den Regeln der Grammatik entsprechend, nach diesen Regeln korrekt gebildet (Ggs.: ungrammatisch): ein -er Satz; die Äußerung ist nicht g.; Grammatizitat [...itsi't£:t). die; - [zu t Grammatik! (Sprachw.): grammatische Beschaffenheit. Grammati- kalität. Grammel [graml]. die; -. -n [viell. zu mundartl. grammein = fest auf etw. beißen, (mit den Zähnen) knirschen, also eigtl. = das harte Überbleibsel ausgelassenen Fetts, das beim Kauen zwischen den Zähnen knirscht]: 1. (bayr.. österr.) Griebe. 2. (österr. ugs.. bes. wiener.) Dirne. Hure; <Zus. zu 1:) Grymmelschmalz, das. -grammig [-gram«;] (Fachspr.) in Zusb.. z. B. fünfziggrammig (mit Ziffern: 50grammig): mit einem Gewicht von fünfzig Gramm. Grammo[gramo].das.Schweiz.gelegtl.:der;-s. -s (Schweiz, od. ugs.): Kurzf. für TGrammophon. Grammol [grammo:!]. das; -s. -e: svw. TGrammolekül. Grammophon® lgramo'fo:n], das. Schweiz, gelegtl.: der; -s. -e [aus griech. gramma = Aufgezeichnetes (tGramm) u. phöne = Stimme, Ton, Schall] (früher): [mit einer Kurbel aufzuziehendes] Gerät [mit einem Schalltrichter] zum Abspielen von Schallplatten: das G. spielt, dudelt; Sie spielten ununterbrochen auf dem G. (ugs.; sie hörten ununterbrochen Schallplattetunusik; Salomon. Boche 131). 1072
Granit Grammophon- (früher): -ansdihiß. der: ^kästen, der: ^mu- sik, die: Miadel, die: auswechselbares Teil am Tonabnehmer zum Abtasten der rotierenden Schallplatte; -platte, die: Schallplatte; -trichter. der (früher): Schalltrichter am Grammophon. Grammy [Award] ['gnemi (a'w:>:d)], der: -s, -s fengl.-amerik. grammy. wohl Kurzf. für: gramophone = Grammophon (award = (Preis)verleihung)!: (seit 1958 jährlich verliehener) amerikanischer Schallplattenpreis. Gramolata (gramo'la.ta). die: -. -s [ital. gram data, eigtl. = 2. Part, von: gramolare = kneten, geschmeidig machen): (in Italien viel getrunkene) Limonade mit Fruchtsaft'. Früchten u. geschabtem Eis. Gran [gra:nl. das: -(eis, -e <aber: 20 Gran> II: lat. gränum = Korn; 2: frz. grain. T'Grain] (früher): 1. sehr kleines Apothekergewicht (meist etwa 65 mg): Ü er hat bei der Kur kein G. (kein bißchen, überhaupt nicht) zugenommen; er bewältigte die Aufgabe, ohne ein G. (eine Spur, ein bißchen) seiner Sicherheit zu verlieren; darin ist/liegt ein G. Wahrheit (daran ist etwas Wahres). 2. meist: Grän [gre:n].das;-[e]s.-e<aber: 20Grän>: sehr kleines Edelmetall- od. Juwelengewicht (z. B. bei Juwelen: V4 Karat, bei Gold: Vi2 Karat); Grana ['gra.na] <PI.> [lat. gränum (Nom. PI.: gräna) = Komi (Bot.): farbstoffhaltige Körnchen in der farbstofflosen Grundsubstanz der Chromatophoren (1). Granadille: fGrenadille. Granalien [gra'na:lpn] <P1.) [nlat. Bildung zu lat. gränum (Nom. PL: gräna) = Korn] (Fachspr.): tropfenförmige, kugelartige od. andere Gebilde, die entstehen, wenn ein feiner Strahl aus flüssiger Schlacke od. Metall in strömetules Wasser hineinfließt. 'Granat [gra'na:tj, der; -[eis, -e [aus dem Niederd. < fläm. grenat; vgl. Garnele): in küstennahen Gewässern des Nordatlantiks u. seiner Nebenmeere vorkommende Garnele. ^Granat [-], der: -[e)s. -e. österr.: -en, -en [1: mhd. gränät < mlat. granatus. zu lat. gränätus = gekörnt (in der Fügung: lapis gränätus = körniger, kornförmiger Edelstein), zu: gränum = Kom; 2: wohl wegen des minderen Werts dieses Steines): 1. hartes, stark glänzendes, meist braunrotes Mineral, das als Schmuckstein beliebt ist. 2. (österr. ugs.) Falschspieler. 'granat-, 'Granat- (^Granat 1): -brosche. die: -färben <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>; -haltig <Adj.; nicht adv.>; -kette. die: Schmuckkette aus Granaten; ^rot <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: braunrot; vgl. 2granatrot; -schmuck, der; -stein, der. 2granat-, ^Granat- (veraltet Granat = Granatapfellbauml): -apfel, der [mhd. gränätapfel. entlehnt u. teilweise übersetzt aus lat. mähim gränätum = kernreicher Apfel, zu: gränum = Korn. Kern): apfelähnliche, wolüschmeckende. zunächst rote, dann gelb werdende Frucht des Granatapfel- baums. dazu: -apfelbaum, der: in den Subtropen heimischer. Scharlach-, pur pur-, korallenrot blü/iender Baum od. Strauch mit Granatäpfeln als Früchten; -bäum, der: svw. t ^apfelbaum: -färben, -rot <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: purpur-. korallenrot; vgl. 'granatrot. ^Granat- (Granate 1): -einschlag. der; -feuer. das: Beschuß mit Granaten; -fülhing, die (Waflent.): Sprengstoffüllung einer Grämte; -hagel. der: svw. tGranatenhagel; -hülse, die (WafTent.); -köpf, der (Waflent.): Granate als / Spreng jköpf einer Treibladung; -loch, das: vgl. -trichter. -manteL der (Waflent.): svw. -hülse; -splitternder: Splitter einer explodierten Granate; -treffer. der; -trichter, der: durch Granateinschlag entstandener Trichter im Erdboden; -werfer, der: [aus Bodenplatte. Zweibein u. Rohr bestehendes] kleines Steilfeuergeschütz der Infanterie, dazu: -wer- ferbatterie, die. -werferfeuer, das. Granate [grana:td]. die; ~. -n [1: ital. granata = von f Grenadieren geschleudertes, kugelförmiges Wurfgeschoß, das mit Pulverkörnern gefüllt war. eigtl. = tGranatapfel, nach der Form u. Füllung des Wurfgeschosses): 1. mit Sprengstoff gefülltes [ ArtillerieJgeschoß: heulende -n; die G. schlägt ein. krepiert: -n drehen; im Hagel der -n. 2. (Sport Jargon) wuchtiger Schuß aufs Tor; jmds. G. abwehren, zu 1: Granatenhagel, der: große Menge einschlagender Granaten; granatenvQll <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [wohl im Hinblick auf die Sprengladung der Granate, also eigtl. = zum Bersten voll) (ugs.): völlig betrunken, granatig [gra'na:ti<;] <Adj> (landsch.): groß, stark; eine -e Kälte; es warg. (sehr) kalt. 'Grand [grant), der; -[eis [im Ablaut zu f Grind) (niederd.): Kies. ^Grand [-), der; -[eis, -e [mhd.. ahd. grantl (bayr., österr.): Wasser trog aus Stein. trand [grä:. auch: granl. der; -s. -s [gek. aus frz. grand jeu = großes Spiel; frz. grand < lat. grandis = groß(artig); bedeutend, erhaben, vomehml: höchstes Spiel im Skat, bei dem nur die Buben Trumpf sind; [einenl G. mit vieren (mit vier Buben) spielen; *G. Hand (Grand aus der Hand, bei dem der Skat nicht aufgenommen werden darf); Grande [grandsl. der; -n, -n [span. grande. eigtl. = der Große < lat. grandis. t^Grand] (früher): Angehöriger des span. Hochadels; Ich war ein piekfeiner Mann, ein freier G. (Lynen. Kentaurenfährte 69). Grandel [grand)]. Grane ['grand], (österr.:) Grane [gra:nd], die; -. -n [H. u.l (Jägerspr.): Eckzahn im Oberkiefer beim Rotwild, der als Jagdtrophäe beliebt ist. Grandeur [grä'do:?]. die; - [frz. grandeur. zu: grand. t\3rand] (bildungsspr.): Großartigkeit. Größe: Auf den Devisenmärkten galt der Franc gestern als die monetäre Attrappe verblichener G. (MM 31. 5. 68. 20); Grandezza [gran'detsa], die; - [ital. grandezza < span. grandeza. zu: grande. tGrande): ihoheitsvolles u.J würdevoll-elegantes Benehmen; mit [spanischer) G.; Grandhotel [grä:-], das; -s, -s [frz. grand hotel. T \3rand u. T Hotel): großes Luxusho- tel;grandig [grandu;] <Adj.> [t^Grand] (landsch.): großlar- tigj; stark; grandios [gran'djo:s] <Adj.; -er, -este> [ital. grandioso, zu: grande = groß; großartig < lat. grandis, t\3rand): großartig, überwältigend: ein -er Gedanke. Anblick. Erfolg; etw. g. bewältigen; das Werk ist g. [gestaltet], dazu:Grandiosität [...iozi't£:tl, die; -: Großartigkeit. Gewaltigkeit, überwältigende Größe. Pracht; grandioso [gran'dio:- zo) <Adv> [ital. grandioso, t grandios) (Musik): großartig, erhaben; Grand lit [grä'li:], das; - -, -s -s [grä'li:; frz. grand lit, eigtl. = großes Bett): breiteres Bett für zwei Personen: Wohnraum mit G. 1.; Grand mal [grä mal], das; - - [frz. grand mal, eigtl. = großes Übel, großer Schmerz] (Med.): großer epileptischer Anfall mit schweren Krämpfen u. Bewußtlosigkeit; Grand Old Lady ['graend oüld -]. die; ---. ---s. auch: ...dies [engl, grand old lady. eigtl. = große alte Dame]: die älteste bedeutende weibliche Persönlichkeit in einem bestimmten Bereich; Grand OH Man [- - 'maenl. der; ---,-- Men [- - men; engl, grand old man, eigtl. = großer alter Mann]: die älteste bedeutete männliche Persönlichkeit in einem bestimmten Bereich: er ist der G. O. M. der deutschen Literaturwissenschaft; Grand ouvert ['grä: u've:?. - u'vc:?], der; - -[s] [- u've:^(s), - u've:?(s)1, - -s [- u've:?s, - uve:i?s; zu t3Grand u. frz. ouvert = offen] (Skat): Grand aus der Hand, bei dem der Spieler seine Karten offen hinlegen muß; Grand Prix [grä'pri:], der; - - [- pri:(s)l. - - [- pri.s; frz. Grand Prix] (Sport): frz. Bez. für Großer Preis: Sieger des, inrrG. P. von Südafrika wurde der argentinische Rennfahrer; Grand- setgneur [gräsenjo:^]. der; -s, -s u. -e [frz. grand seigneur = Standesherr] (bildungsspr.): vornehmer, weltgewandter Mann; er ist ein G.; wie ein G. (spött.; /sorgenfrei] auf großem Fuß) leben; Grand-Tourisme-Rennen [grätu'rism ...], das; -s. - [frz. grand tourisme, eigtl. = großer Reisesport]: Rennen für Grand-Tourisme-Wagen; Kurzf: TGT- Rennen; Grand-Tourisme-Wagen [-), der; -s, - (Kfz.-W.): 1. in kleinen Serien hergestellter Kraftwagen mit einem Höchstmaß an Leistung u. Komfort ohne Rücksicht auf Unterhaltungskosten. 2. für Wettbewerbszwecke homologier ter zweisitziger Kraftwagen od. Serientourenwagen / mit weitgehenden Veränderungen] (Kurzf.: TGT-Wagen). Grane, Gräne: t Grandel. granieren[gra'ni:r3n) <sw. V.; hat) [mit französierender Endung zu lat. gränum = Kom, vgl. grainieren] (Fachspr.): I. die Platte beim Kupferstich aufraulxen. 2. svw. f grainieren. 3. svw. f granulieren (1); <Zus.:> Grankrstahl, der: bogenförmiges, mit gezähnter Schneide versehenes Stahlinstrument (.. Wiege"), mit dem beim Kupferstich die Platte aufgerauht (..gewiegD wird; Wiegestahl;Granit[gra'ni:t.auch: ...mtl. der; -s, -e [mhd. granlt < ital. granito (mlat. granitum marmor = gekörntes Marmorgestein), zu: granire = körnen, zu: grano = Kom < lat. gränum = Korn. Kern]: sehr hartes Gestein aus körnigen Teilen von Feldspat. Quarz u. Glimmer: ein Denkmal ausG.; hart wie G.; *bei jmdm. auf G. beißen (bei jmdm. mit einem Bestreben, einer Forderung o.a. auf unüberwindlichen Widerstand stoßen). 68 GDW 1073
granit-, Granit- granit-, Granit-: -artig <Adj.; o. Steig.); ^bildung. die; -block, der <P1. -blocke); -bruch, der: svw. -Steinbruch; -felslen], der; ^ forma tion, die (Geol.); -gebirge. das; -gestern« das; -haltig <Adj.; nicht adv.); -massiv, das; -por- phyr, der (Mineral.): Granit mit porphyrischer Struktur (feinkörnige Grundmasse mit eingesprengten Feldspatkristallen): vgl. Quarzporphyr; -quader. der. auch: die; -Steinbruch, der. Granita [gra'nita], die; -. -s [ital. granita, zu: granire. TGranit]: svw. tGramolata. graniten [auch: ... nitn] <Adj.): 1. <o. Steig.; nur attr.) aus Granit. 1, <nicht präd.) (geh.) hart u. fest wie Granit: ein Stoff von -er Härte; Ü ein Charakter von -er (unbeugsamer, unnachgiebiger) Härte; ein -er (unumstößlicher, unerschütterlich fester) Grundsatz; Granitisation [granitiza- 'tsio:n], die; -. -en (Geol.): Entstehung der verschiedenen Granite: granitisch lauch: ...nitij] <Adj.; o. Steig.) (Geol., Mineral.): zum Granit gehörend, nach Art des Granits: -er Gneis; Granitfeierung. die; -, -en: svw. tGranitisation; Granitit [grani'ti:t, auch: ...tili, der; -s, -e: eine Art des Granits, die hauptsächlich dunklen Glimmer enthält. Granne ['grana], die; -. -n [mhd. gran(e) = Haarspitze; Barthaar; Borste; Ährenborste; Gräte, ahd. grana = Barthaar; Gräte]: 1. borstenartige Spitze an dem blühenden Teil bei Gräsern u. Getreide. 2. eines der zum Deckhaar gehörenden, über die Wollhaare hinausragenden, steifen, unterhalb ihrer Spitze verdickten Haare des Fells von Säuge- tieren. gninnen-, Grannen-: -haar, das: vgl. Granne (2); -hafer, der: ein Gras mit haferähnlicher Rispe: ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): ohne Grannen (1): -tragend <Adj.; o. Steig.; nicht adv,) (Bot.). grannig ['granit;] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bot.): mit Grannen, borstig. Granny Smith [gram smi8], der; - -. - - [eigtl. = Oma Smith, nach M. A. Smith (gest. 1870)]: glänzendgrüner, fester, saftiger, säuerlicher australischer Apfel. Granodiorit [gran3dio'ri:t. auch: ...ntj. der; -s. -e [zu lat. gränum = Korn u. f Diorit] (Geol.): ein verbreitetes, kieselsäurereiches Tiefengestein. Grans [grans], der; -es, Gränse,Gramen [granzn], der, -s. - [mhd. grans. ahd. granso = Schiffsschnabel] (bes. alemann.): Schiffsschnabel. Grent [grant], der; -s [vgl. grantig] (bayr., österr. ugs.): Übellaunigkeit, ärgerlicher Unwille. Unmut: einen G. [wegen etw.] haben, bekommen; granteln [grantln] <sw. V.; hat) [vgl. grantig] (südd.): grantig sein, grantig reden, sich grantig zeigen: grantig <Adj.) [viell. eigtl. = spitz, scharf. H. u.J (südd.. österr. ugs.): übelgelaunt: ärgerlich, unmutig: g. sein, werden: Denn ... unser ... Mann ... ist ja nicht g., nicht sauertöpfisch, nicht übellaunig (Kreuder. Gesellschaft 93). dazu: Giftigkeit, die; -: Grantier [...tlt>], der. -s. - [zu granteln], Grantlniber [...t|hu:bti. der; -s. - [2. Bestandteil zu dem in Süddeutschland u. Österr. häufigen Familiennamen Huber] (bayr.. österr. ugs.): jmd.. der sich dauernd grantig zeigt. Granula: PI. von t Granu tum; granulär [granu'le:^] <Adj.) [zu lat. gränulum = Körnchen] (Fachspr.. bes. Chemie. Biol., Med.): körnig, gekörnt: Granulgratrophie. die; -. -n [...i:an] (Med.): körnige Schrumpfung von Organen, insbes. der Niere (auf der Oberfläche): Granulat [...'la:t], das; -[e]s, -e (Fachspr.): durch Granulieren in Körner zerkleinerte Substanz: ein linsenförmiges G., das von Spezialmaschinen zu Haushaltsgeräten verarbeitet wird (Spiegel 7, 1966, 49); Granulation [...la'tsio:n]. die; -, -en (Fachspr.): 1. Herstellung u. Bildung einer körnigen / Oberflächen)struktur. 2. körnige [Oberflächen]struktur, dazu: Granulationsgewebe, das (Med.): sich neu bildendes Bindegewebe (bei Wunden. Entzündungen). das nach einiger Zeit in Narbengewebe übergeht: Granulen [...'nu:bn] <P1.) (Astron.): auf der nicht gleichmäßig hellen Oberfläche der Sonne als körnige Struktur sichtbare, auf- u. absteigende Gasmassen, deren Anordnung sich inner/ialb weniger Minuten ändert: granulieren [granulären] <sw. V.): 1. (Fachspr.) [an der Oberfläche/ körnig machen, in körnige, gekörnte Form bringen <hat>. 2. (Med.) Körnchen. Granulationsgewebe bilden (ist/hat), dazu: Granulkrung. die; -, -en: 1. das Granulieren: Granulation (1). 2. (selten) Granulation (2); Granulit [...'li:t. auch: ...lit], der; -s, -e (Mineral.): hellfarbiger, kristalliner Schiefer aus Quarz, Feldspat, 2Granat u. Rutil: Weißstein: granuli- tisch [auch: ...litij] <Adj.; o. Steig.; nur attr.): den Granulit betreffend: aus Granulit: Granulom [...lo:m], das; -s. -e (Med.): Geschwulst od. geschwulstähnliche Bildung aus Granulationsgewebe: Granulomatose [...loma'to:za], die; -. -n (Med.): Erkrankung, die mit der Bildung von Granulomen einhergeht: Granulometrie [...me'tri:], die; - [t-metrie]: Gesamtheit der Methoden zur prozenmalen Erfassung des Korn- aufbaus von Sand. Kies. Böden od. Produkten der Grob- u. Feinzerkleinerung mit Hilfe von Sichtung. Siebung od. Sedimentation: granulös [...lo.s] <Adj.; -er, -este) [frz. granuleux, zu lat. gränulum = Körnchen] (Fachspr.. bes. Med.): körnig, gekörnt: Granulozyt [granulo'tsy:t]. der; -en, -en <meist PI.) [2. Bestandteil zu griech. kytos = Höhlung. Wölbung] (Med.): weißes Blutkörperchen von körniger Struktur: Granukim ['gra:nulom], das; -s. ...la [lat. gränulum = Körnchen]: 1. (Pharm.) in Form von Körnchen od. Kugelt hen vorliegendes Arzneimittel. 2. (Biol., Med.) körnchenä/wliche Einlagerung, körnchenartige Struktur im Plasma einer Zelle (z. B. in den Granulozyten). 3. (Med.) Gewebeknötchen im Granulationsgewebe. Grapefruit [grc:pfru:t, engl.: greip...], die; -, -s [engl, grape- fruit. aus grape = Traube u. fruit = Frucht, nach den traubenfbrmigen Blütenständen]: große, runde Zitrusfrucht mit dicker, gelber Schale u. saftreichem, säuerlich-bitter schmeckendem Fruchtfleisch: <Zus.:> Grapefniitbaum. der; Grapefniitsaft, der. 'Graph [gra:0. der; -en. -en [zu griech. graphein = schreiben, zeichnen] (bes. Math., Naturw.): graphische Darstellung (z.B. von Relationen) in Form von [markierten] Knoten- [punkten] u. verbindenden Linien (Kanten): ^Graph [-], das; -s, -e (Sprachw.): Schrift zeichen, Buchstabe, kleinste, nicht bedeutungskennzeichnende Einheit in Texten, gewonnen durch Segmentierung von Geschriebenem, im Unterschied zum T Graphem aber noch nicht klassifiziert: -grgph H.der;-en,-en[tGraph]inZus..z.B.Autograph,Barograph; Graphem Igra'fe.m). das; -s. -e [engl.-amerik. grapheme. zu griech. gräphema = Schrift] (Sprachw.): kleinste bedeu- tungsunterscheidende Einheit in einem Schriftsystem, die ein Phonem bzw. eine Phonemfolge repräsentiert: Graphe- matik [grafe'ma:tik], die; -: svw. tGraphemik; graphemg- tisch <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): die Gräphematik betreffend: Graphemik [gra'fe:mik], die; - [engl.-amerik. graphe- mics] (Sprachw.): Wissenschaft von den Graphemen unter dem Aspekt ihrer Unterscheidungsmerkmale, ihrer Kombi- nierbarkeit u. ihrer Stellung im Alphabet: graphemisch <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): die Graphemik betreffend; Grapheologie [grafeolo'gi:]. die; - [zu griech. graphe = Schrift u. t-logie]: 1. Wissenschaft von der Verschriftung von Sprache u. von den Schreibsystemen. 2. svw. TGraphemik; grapheologisch <AdJ.; o. Steig.): die Grapheologie be- treffend,Graphie[grafi:].die; -. -n [...{-.an; zu griech. graphe = Schrift, zu: gräphein = schreiben] (Sprachw.): Schreibung. Schreibweise; -graphk [tGraphie]. die; -. -n [...i:sn] in Zus.. z.B. Geographie. Röntgenographie; Graphik [gra:fikj, (ofteingedeutscht:)Grafik [-].die; -. -en [griech. graphike(t6chne) = Schreib-. Zeichenkunst; zu: graphikös = das Schreiben betreffend, zu: gräphein = schreiben; zeichnen]: 1. <o. PI.) künstlerische (insbes. zeichnerische o. ä.j Gestaltung von Flächen, vor allem mit Hilfe bestimmter Verfahren, die Abzüge. Vervielfältigungen /auf PapierJ ermöglichen: ein Meister der G.; eine Fachhochschule für G. 2. <o. PI.) Gesamtheit von Erzeugnissen der Graphik (1). graphisches Schaffen: seine Porträts gehören zum Reizvollsten in der barocken G. 3. Werk der künstlerischen Graphik (1): eine farbige G. von Picasso; Graphiker, (oft eingedeutscht:) Grafiker, der; -s, -: Künstler. Zeichner od. Techniker auf dem Gebiet der Graphik (1); Gr&phikerin, (oft eingedeutscht:) Grafikerin, die; -, -nen: w. Form zu tGraphiker; graphisch [gra:fij], (oft eingedeutscht:) grafisch [zu TGrafik (1)] <Adj.; o. Steig.): 1. zur Graphik (1) gehörend, der Graphik (1) eigentümlich, gemäß: die -e Kunst; das -e Schaffen eines Künstlers; er ist -er Zeichner bei einem Verlag; etw. mit -en Mitteln/etw. g. [eindrucksvoll] gestalten; g. begabt sein; -es Gewerbe (veraltend; die Druckindustrie). 2. mit den Mitteln der Graphik (1), durch Zeichnung! en], Schaubilder [veranschaulicht, schematisch dargestellt]: eine -e Darstellung; eine [mathematische] Funktion g. darstellen; wirtschaftliche Zusammenhänge g. veranschaulichen; -es Rechnen (Math.; zeichnerische Ermittlung von Lösungen mathematischer Gleichun- 1074
gras-, Gras- Ken). 3. (bes. Sprachw.) die zeichnerische Gestalt der Schriftzeichen betreffend, dazu gehörend: ein -er Unterschied; ein -es Symbol; eine -e Variante; Graphismus [gra'fismos], (eingedeutscht:) Grafismus [-]. der; -, ...men (Kunst): graphisches Gestaltungselement. Graphit [gra'fi:t. auch: ...fitl. der; -s. -e [zu griech. gräphein = schreiben, zeichnen): industriell vielseitig verwendetes, weiches, schwarzgraues Mineral aus reinem Kohlenstoff graphit-, Graphit-: -artig <Adj.; o. Steig); Elektrode, die (Technik); -färben <Adj.; o. Steig.; nicht adv.). -grau <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von der Farbe des Graphits, schwarzgrau; -haltig <Adj.; nicht adv.): Graphit enthaltend; -mine. die; -Stab, der (Technik): aus Graphit bestehender Stab für bestimmte technische Anwendungsbereiche (z. B. bei Elektroden); -stift,der: Bleistift mit Graphitmine; -tie- gel, der (Gießerei): aus Graphit bestehender Schmelztiegel zum Schmelzen bestimmter Metalle (z.B. Aluminium) u. Legierungen; -Zeichnung, die (Kunst): mit dem Bleistift od. einem nur aus Graphit bestehenden Stift gefertigte Zeichnung. graphitieren [graff ti:ren] <sw. V.; hat) (Technik): mit Graphit überziehen; graphitisch [auch: ...TitiJ] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Mineral.): 1. das Graphit betreffend; aus Graphit bestehend, Graphit enthaltend: das -e Kristallgitter; -es Gestein. 2. graphitartig. grapho-, Grapho- [grafo-; zu griech. graphein = schreiben, zeichnen]; Graphologe« der; -n, -n [t-loge]: Fachmann auf dem Gebiet der Graphologie; Handschriftendeuter; Graphologie, die; - [t-logie]: Wissenschaft von der Deutung der Handschrift insbes. als Ausdruck des Charakters; Handschriftendeutung; Graphologin, die: -, -nen: w. Form zu tGraphologe; graphologisch <AdJ.; o. Steig.): die Graphologie betreffetul; auf der Graphologie beruhend; Graphonuwk. die; - (bildungsspr. abwertend): Schreibwut; Graphosp^s- mus, der; -. ...men (Med.): Schreibkrampf; Graphostatik, die; - (Bauw.): zeichnerische Methode zur Lösung statischer Aufgaben; Grapfwtek [...te:k]. die; -. -en [2. Bestandteil zu griech. theke = Behältnis]: Kabinett, das graphische Originalblätter moderner Kunst ausleiht; Graphotherapk« die; - (Psych.): Befreiung von Erlebnissen od. Träumen durch deren Niederschrift. Grappa [grapa], die: - [ital. grappa. zu: grappo. grappolo = Traube]: italienischer Tresterbranntwein. grapschen ['grapjn] <sw. V.; hat) [zu mundartl. grappen = raffen, an sich reißen, (er)haschen. entspr. niederd. grabben. vgl. Tgrabbeln] (ugs.): a) rasch ergreifen, an sich raffen: etw. g.; ich grapschte mir. was ich gerade fand; [sich] jmdn. g. (1. fassen, packen. 2. jmdn. [erjgreifen; festnehmen): b) schnell nach em\, irgendwohin greifen, fassen, haschen: nach etw., unter etw. g.; grapsen [grapsn] <sw. V.; hat): a) (nordd.) svw. t grapschen; b) (österr. ugs.) stehlen. Graptolith [grapto'Iht. auch: ...lit]. der; -s u. -en. -en (meist PI.) [zu griech. graptös = geschrieben u. t-Iith, wegen der Schriftzeichen gleichenden Abdrücke der Ablagerungen]: in Familien erhaltenes, koloniebildendes, sehr kleines Meerestier mit einem chitinartigen äu/Jeren Skelett. Gras[gra:s],das; -es, Gräser ['grE.zn; mhd., ahd. gras,eigtl. = das Keimende. Hervorstechende]: 1. <Vkl. TGräschen) meist auf Wiesen mit einem schmalen, grünen Blatt /unmittelbar! aus dem Boden sprießende, in Halmen wachsende krautige Pflanze mit ähretiförmigem Blütenstand: seltene Gräser sammeln. 2. <o. PI.) Gesamtheit von Gräsern (1), ((rasähnlichen Pflanzen, Rasen- u. Wiesenpflanzen mit schmalen grünen Blättern u. Halmen, häufig als Pflanzendecke, Rasen: hohes, dichtes, üppiges, junges, saftiges, frisches, grünes, dürres, welkes G.; das niedergetretene G. richtet sich wieder auf; G. mähen, schneiden; die Kühe fressen G.; im G. liegen; sich ins G. legen; der Hang ist mit G. bewachsen; der Weg ist mit/von G. überwuchert; barfuß über das kurze G.. durch das [knie]hohe G. gehen; R wo der hinhaut, da wächst kein G. mehr (ugs.; er haut kräftig zu); wo der hintritt, da wächst kein G. mehr (ugs.; er ist in seinem Verhalten sehr derb, grob, in seinen Maßnahmen, Handlungen rigoros, sehr massiv); *das G. wachsen hören (ugs. spött.; an den kleinsten od. auch an eingebildeten Anzeichen zu erkennen glauben, wie die Lage ist od. sich entwickelt): Er hört das G. wachsen, er sieht Fehler, wo keine sind (Ruthe. Partnerwahl 34); das G. von unten besehen betrachten/wachsen hören [können] (salopp scherzh.; tot sein, im Grab liegen); über etw. wächst G. (ugs.; eine unamenehme Sache gerät mit der Zeit in Vergessenheit): darüber müssen wir erst G. wachsen lassen; ins G. beißen (salopp; sterben; vermutlich nach der antiken Vorstellung, daß der Kämpfer beim Todeskampf in Erde od. Gras beißt). gras. Gras- -äffe, der [1. Bestandteil nach dem im Frühjahr noch frischen u. grünen Gras als Ausdruck der Unerfahren- heit u. Unreife] (salopp abwertend): unreifer, eitler Mensch; -ährchen, das; -ähre, die; -anger, der; ^art. die: verschiedene -en; -artig <Adj.; o. Steig.); -bahn, die (Sport), dazu: -bahnrennen, das: Motorradrennen auf einer Grasbahn; -bäum, der: in Australien heimische, baumförmige Pflanze mit Grasblättern, die am Ende der Zweige schopfartig angeordnet sind; -bedeckt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); -bestand, der; -bewachsen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); -blatt. das (meist PI.) (Bot.): grasartiges Blatt; -blätt[e]rig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.); -blute, die; -boden, der: grasbewachsener Boden; -brand. der: einen G. löschen (Kinski. Erdbeermund 359); -bündel. das; -büschel. das; -butter. die (Landw.): Butter aus Milch von Tieren, die durch Grasfütterung (nicht durch Stallfütterung) ernä/irt werden: Dazu frisches Landbrot... und einen gewaltigen Knollen gelber G. (Fallada. Herr 102); -decke, die: Pflanzendecke aus Gras: eine dünne, verdorrte G.; -ebene, die: grasbewachsene Ebene; -eule, die: Eulenfalter, dessen Raupe an Gras frißt; -feldbau, der <o. PI.) (Landw.): svw. t^Wirtschaft; -fläche, die; -fleck, der: 1. grasbewachsenes Stück Boden. 2. durch zerquetschtes Gras verursachter grüner Fleck; -flecken, der: svw. t^fleck (2); -flur. die (geh.); -förmig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bot.); -fressend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (bes. Zool.); -fresser, der (Zool.): grasfressendes Tier; -frosch, der: meist im feuchten Wiesengelände lebender, gelb- bis dunkelbrauner, auf der Oberseite dunkel, auf der Unterseite weißlich gefleckter Frosch; ^fiit- ter, das: Gras als Futter für Tiere; -fütterung, die: Fütterung mit Gras; -garten, der: /Obst]garten mit grasbewachsener Fläche; ^grün <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): leuchtendgrün (wie Gras): ein -er Pullover; -hafrn, der: er kaute auf einem G.; -hecht, der (Angeln): junger Hecht, der sich hauptsächlich im Pflanzenbewuchs der Gewässer aufhält; -hirsch, der (Jägerspr.): Rothirsch, der (im Vorsommer, vor Beginn der Ahrenbildung des Getreides) nur Gras geäst hat: ^hüpfer, der (ugs.): [Feld] heuschr ecke; -land. das <o. PL): grasbewachsenes Land. Gelände: ein Stück G.; über das weite G. reiten; -buch, der: svw. Schnittlauch; -leinen, das: weißes, glänzendes Gewebe; —lilie« die: Lilie mit grasartigen Blättern; -mahd, die (landsch.); -mäher, der: svw. -mähmaschine; -mähmaschine, die; -motte, die: svw. t^Zünsler; -mucke, die [mhd., ahd. gras(e)muc(ke), urspr.ahd. * grasa-smucka = Grasschlüpferin] (2. Bestandteil venv. mit t schmiegen)]: kleiner, lebliafter Singvogel mit feinem, spitzem Schnabel, der sich bes. von Insekten ernährt; -narbe, die: die oberste Bodenschicht dicht überziehende u. durchziehende Vegetationsdecke, gebildet durch die Verwachsung von Gräsern [Klee u. verschiedenen Kräuterarten J: die G. abstechen, abheben; Hier und da stiegen Rauchsäulen von brennender G. auf (Chr. Wolf, Himmel 222); -nelke. die: krautiges / Stauden Jgewächs mit grasartigen Blättern u. trichterförmigen bis röhrenartigen, weißen, rosa- od. karminroten Blüten (in manchen Arten als Steingarten- bzn>. Zierpflanze beliebt); -pfad, der; -pferd, <Vkl.:) -pferdchen, das [nach dem pferdeähnlichen Kopf) (ugs.): / Feldjheuschrecke; -pflanze, die (Bot.): zu den Gräsern gehörende Pflanze; -platz, der: grasbewachsener Platz, grasbewachsene Stelle; -rain, der; -reich <Adj.; nicht adv.): ein -es Gelände; -samen, der; -schere, die; -schnitt, der; wenn der Sommer gut ist, kann man im Schwarzwald mit drei -en rechnen; -sichel, die; ^ski, der: eine Art kurzer Ski mit beweglichem Band unter der Lauffläche (zum Skifahren auf Grashängen [als Sport]), dazu: -skifahrer. der, -skirennen, das; -spitze, die: aus dem ... Schnee schauten noch welke -n (Handke, Frau 104); -Stengel, der (Bot.); ^steppe, die (Geogr.): ^fruchtbare, von Gras u. Kräutern üppig bewachsene Steppe; ^streifen, der: mit Gras bewachsener Streifen des Bodens; -stück, das (landsch.): Stück Wiese, Stück Grasland; -teppich. der (geh.): dichte, weiche Grasdecke; -topf, der [nach dem topfartigen Aussehen der Pflanzenbüsche]: in niedrigen, dichten Büschen wachsende Sumpfpflanze (aus der Familie der Riedgräser) mit 68# 1075
Gräschen fadenförmigem Stengel u. borstenförmigen Blättern, die an der Spitze doldenartig gehäufte Blütenährchen tragen (auch als Zierpflanze kultiviert); -überwachsen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); ^überwuchert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); -weg, der; -weide, die: das Vieh findet hier eine ausreichende G.; -Wirtschaft, die (Landw.): landwirtschaftliche Betriebsform, bei der der überwiegende Teil der Nutzfläche aus Graslatid besteht (bes. in Verbindung mit intensivem Obstanbau); ^wwJhs. der <o. PI.); -wurzel, die: I. Wurzel des Grases. 2. (volkst.) Wurzelstock der Quecke; -Zünsler, der: hauptsächlich in Graslanil u. Steppen lebender Zünsler. Gräschen l'gre:s<pn], das; -s, -: fGras (1). Grasel [gra:zl], der; -s, -Inj [viell. nach Gräslein, dem landsch. Namen für den Hänfling, der in Süddeutschland u. österr. oft als scherzhaftes Schimpfwort gebraucht wird; H. u.] (österr.. bes. wiener, veraltet): Lump. Gauner. grasen [gra.zn] <sw. V.; hat) [mhd. grasen = Gras schneiden; weiden, ahd. grasön = Gras schneiden, zu TGras]: I. a) Gras /abjfressen, weiden; die Kühe grasen [auf der Weidel; grasende Rinder; b) (ugs.) ■überall1 [wühlend/ nach etw. suchen; in einer Schublade [nach etw.) g.; nach einem Zitat g. 2. (landsch.. bes. Schweiz.) Gras schneiden. dazu: Graser, der; -s, - (Jägerspr.): Zunge (bei Roh. Reh-. Dam-. Garns-, Muffelwild); Gräser: PI. von fGras; grasig <Adj.> [mhd. grasec. ahd. grasag = mit Gras bewachsen, zu fGras]: 1. grasartig. 2. <nicht adv.) mit Gras bewachsen; ein -er Pfad; Grass [gra:s]. das; - [engl, grass. eigtl. = Gras, nach den getrockneten Pflanzenteilen] (Jargon verhüll.): Marihuana; der süßliche Geruch von gerauchtem „Grass" (MM 7. 8. 70. 9). grassieren [gra'shren] <sw. V ; hat) [mit französierender Endung zu lat. grassäri = (los)schreiten]: (von Krankheiten o.a.) um sich greifen, sich ausbreiten; gehäuft auftreten; in Bayern grassiert die Grippe; ein Gerücht grassiert; Welch lächerliche Bilder und hinkende Vergleiche grassieren da! (Deschner. Talente 36); eine grassierende Unsitte. gräßlich [gresli^] <Adj.) [unter Anlehnung an mhd. gra3 = zornig, wütend < mniederd. greselik = schaudererregend, verw. mit ahd. grisenllh = gräßlich, H. u.] (emotional): 1. Entsetzen, schauderndes Erschrecken hervorrufend; abscheulich, schrecklich: ein -es Verbrechen; ein -er Unfall. Anblick; die Wunde sah g. aus; die Toten waren g. verstümmelt; sein Gesicht war g. entstellt. 2. (ugs.) a) unangenehme Gefühle hervorrufend; sehr schlecht, sehr schlimm: -es Wetter; ein -er Zustand; ein -er (unausstehlicher) Kerl; dieser Mensch ist g.; b) in besonders großem, starkem Ma/Je vorhanden; in unangenehmer Weise sehr groß, stark: -e Angst haben; jmdn. in -e Verlegenheit bringen; ich habe einen -en Schnupfen; c) (intensivierend bei Adjektiven u. Verben) sehr: ich war g. müde, aufgeregt; hier sieht es ja g. unordentlich aus; wir haben uns dort g. gelangweilt; <Abl.:> Grpiichkeit, die; -. -en: 1. <o. PI.) gräßliche Art. Beschaffenfieit: die hohe und unwiderlegliche Beschönigung, die sie (= Idealität) der gemeinen G. der wirklichen Dinge angedeihen ließ (Th. Mann. Zauberberg 896). 2. gräßliche Äußerung. Handlung; gräßlicher Umstand: die -en der Jagd auf die entflohenen Häftlinge schildern. Grat [gra.t]. der: -[e]s. -c [mhd. grät = Bergrücken; Rückgrat; Gräte; Spitze, Stachel; Ährenborste, ahd. grät = Rückgrat]: 1. oberste Kante eines Bergrückens. / scharfe] Kammlinie: ein schmaler, scharfer G.; den G. eines Berges entlangwandern; über den G. zum Gipfel aufsteigen. 2. (Bauw.. Archit.) a) schräg verlaufende Schnittlinie zweier Dachflächen. Dachgrat; b) Schnittlinie zweier Gewölbeflächen. 3. (bes. Technik. Handw.) beim Gießen. Stanzen usw. entstehende/ scharfe, harte Kante, scharfkantiger Werkstoffrand: Da ist die Kannelierung. die den Körper der Säule ... aufteilt in Furchen einerseits und scharfkantig sie trennende -e andererseits (Bild. Kunst I. 212); dem Werkstück den G. (die Gufinaht) nehmen; der G. (scharfkantige Rand) eines gestanzten Teils; U die steif-zarte Nase mit ihrem G. (Frisch, Gantenbein 447). 4. (Textil- ind.) aus der Gewebefläche heraustretende Bindungslinie mit schrägem Verlauf. Gral-: -gewölbe, das: svw. T Kreuzgratgewölbe; -hobel, der (Handw.): Hobel zur Beseitigung des Grates (3); ^leiste, die (Schreinerei): in eine Vertiefung passende Leiste; ^tier. das (Jägerspr.): sich meist vereinzelt in den obersten Alpenregionen außialtende Gemse, bes. alter Gemsbock; -tuim der: Fels auf dem Kamm eines Berges; -Wanderung, die: Wanderung auf einem Grat (1): Ü Die Untersuchung der Lohnpolitik der Gegenwart läßt erkennen, daß sich die Bevölkerung der hochentwickelten Industriestaaten gewissermaßen auf einer G. befindet (Rittershausen, Wirtschaft 16); -wandler, der: jmd. (z.B. ein Politiker), der in den Angelegenheiten, für die er verantwortlich ist. sehr riskant handelt u. an den Gefahren gerade noch vorbeikommt; ~zie- gel, der: svw. t Firstziegel. Gräte [gre.tö], die; -, -n [mhd. graete, urspr. PI. von: grät, fGrat]: I. bei Fischen eine Art Ktwchen. der dünn u. spitz ist: dünne, feine -n; die -n entfernen; ihm ist eine G. im Hals steckengeblieben; an einer G. ersticken; einen Fisch von den -n befreien; * -n im Gesicht haben (salopp scherzh.; unrasiert sein). 2. (salopp) Knochen: sich die -n brechen; Der hätte dir sämtliche -n im Leib gebrochen (Jaeger, Freudenhaus 90); *nur noch in den -n hängen {ganz schlapp, erschöpft [u. abgemagert] sein; der Erschöpfte wird nur noch von seinen Knochen aufrecht gehalten, nicht mehr von seinem Willen). gräten-, Griten-: -fisch, der (ugs.): svw. tKnochenfisch; ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: ohne Gräten; -muster, das: svw. t Fischgrätenmuster; -schritt, der: Schritt mit fischgrätettartiger Spur, den der Skiläufer beim Aufstieg anwendet, indem er die Innenkante der mit den Spitzen weit nach außen gerichteten Skier belastet: eine Steigung im G. nehmen. Gratias ['gra:t$jas]. das; -. - [nach dem Anfangswort des Gebetes: Gratias agamus deo = Lasset uns Gott danken] (kath. Rel.): [klösterliches] Dankgebet nach Tisch; Gratifikation [gratifikatslo:n]. die; -. -en [lat. grätifieätio = Gefälligkeit, zu: grätificäri, tgratifizieren]: zusätzliches i Arbeits [entgeh zu besonderen Anlässen (z. B. zu Weihnachten), freiwillige Vergütung. Sonderzuwendung: eine G. bekommen, erhalten; gratifizieren [...i'tsi.ren] <sw. V.; hat) [lat. grätificäri = eine Gefälligkeit erweisen, zu: grätus = erwünscht, willkommen, gefällig u. facere = machen, tun] (veraltet): vergüten, als Sonderzuwendung zahlen: Ich hatte vor, dir mehr als zehn Mark Zulage für deine Sonderleistung und die verschwiegene Teilhaberschaft zu g. (Strittmatter. Wundertäter 229). grätig [gre:ti9l <Adj.> [zu fGräte]: 1. (nicht adv.) viele Gräten enthaltend: -e Fische; U -e Arme von sieben ... kleinen Mädchen interessieren mich nun (Lentz. Muckefuck 33). 2. (ugs.) übellaunig, reizbar, gereizt. Gräting [gre.tw], die; -, -e u. -s [engl, grating = Gitter- (werk)] (Seemannsspr.): Gitterrost [auf Schiffen /. gratinieren [gratini:ran] <sw. V.; hat) [frz. gratiner = am Rand des Kochtopfs festbacken, zu: gratter = abkratzen; vgl. ahd. krazzön, t kratzen] (Gastr.): durch Überbacken mit einer braunen Kruste versehen. gratis [gra:tis] <Adv.) [lat gratis, urspr. Ablativ von: grätia = Dank; also eigtl. = um den bloßen Dank (und nicht um Belohnung)]: ohne daß man etw. dafür bezahlen muß: unentgeltlich, kostenlos, umsonst, frei: der Eintritt ist g.; Eintritt g.!; etw. g. liefern; das kannst du g. bekommen; * g. und franko (ugs. verstärkend; ganz umsonst). Gratis-: -aktie, die: svw. t Freiaktie; -anzeigen der (Schweiz.): regelmäßig erscheinendes Inseratenblatt; -beila- ge. die (Zeitungsw.); ^exerapbr, das; -fahrt, die; -gäbe, die; -le istung, die; Minister, das; -probe, die: Sie erhalten cincG. des neuen Produktes; -Prospekt, der; -Vorstellung, die: eine G. geben; -zugäbe, die; -Zustellung, die. grätsch-. Grätsch- (bes. Turnen): -absdiwung, der: mit gegrätschten Beinen ausgeführter Abschwung vom Gerät; -auf- schwung, der: mit gegrätschten Beinen ausgeführter Aufschwung auf das Gerät; -beinig <Adj.; o. Steig.>: mit gegrätschten Beinen; -sitz, der: Sitz mit gegrätschten Beinen; -sprung, der: Sprung mit (vorübergehend) gegrätschten Beinen; -stand, ddr <o. PL): Stand mit gegrätschten Beinen: ^Stellung, die: Stellung mit gegrätschten Beinen; -stoß, der (Schwimmen): Schwimmstoß mit gegrätschten Beinen. Grätsche ['gFKtJal. die; -, -n [zu tgrätschen] (Turnen): I. / Stütz [sprung mit (vorübergehend) gegrätschten Beinen (z. B. über Pferd, Bock, Kasten): eine G. über das Pferd; mit G. [vom Reck] abgehen. 2. Stellung mit gegrätschten Beinen: in dieG. springen, gehen; grätschen[gre:tjn] <sw. V.) [Intensivbildung zu nicht mehr gebräuchlichem „gräten" = mit gespreizten Beinen gehen; die Beine spreizen, mhd. greten]: 1. die gestreckten Beine [im Sprung. Schwung] seitwärts spreizen <hat>: die Beine g.; mit ge- 1076
grauen grätschten Beinen. 2. einen Grätschsprung ausfithren <ist>: über das Pferd, über den Kasten g. Gratulant [gratu'lantl. der; -en. -en [tat. grätuläns (Gen.: grätulantis), 1. Part, von: grätuläri. I gratulieren]: jmd.. der jmdm. gratuliert: die -en empfangen; im Kreise der -en; Gratutyntin, die; -. -nen: w. Form zu IGratulant; Gratulation [...ulatsjo:n]. die: -. -en [lat. grätulätio. zu: grätuläri, tgratulieren): 1. das Gratulieren: zur G. erscheinen. 2. Glückwunsch: zahlreiche -en trafen ein; -en entgegennehmen, empfangen; Zu seinem Geburlstag hatten wir beim Kinderfunk eine G. bestellt (Bieter, Bonifaz 183). Gratulations-: -besuch, der; abrief, der; -cour. die: feierliche Beglückwünschung (insbes. einer hochgestellten Persönlichkeit) durch eine Vielzahl von Gratulanten: Glückwunschzeremoniell: eine G. in den Wandelhallen des Parlaments; -karte, die; -schreiben, das. gratulieren [gratuli.renl <sw. V.; hat) [lat. grätuläri. zu: grätus = willkommen): seine Glückwünsche aussprechen. Glück wünschen Jmdn. beglückwünschen: jmdm. schriftlich, mündlich, telegraphisch g.; jmdm. herzlich zum Geburtstag, zur Verlobung g.; jmdm. zum bestandenen Examen, zu einer Beförderung g.; es kamen viele, um zu g.; darf man [schon] g.?; ich gratuliere; (ugs.:) gratuliere!; ich gratuliere Ihnen zu dieser Rede; zu solchen Töchtern kann man Ihnen [nur) g. (auf solche Töchter können Sie stolz sein): *sidi <Dativ> g. können (ugs.; über erw. froh sein können): zu diesem Schwiegersohn kannst du dir g.; du kannst dir g.. daß du mit heiler Haut davongekommen bist; wenn ich dich erwische, kannst du dir g. (iron.; geht es dir schlechtY. Grätzel [gretsl], das; -s, -[n] [viell. zu mhd. gereis = Umkreis] (österr. ugs.): Teil eines Wohnviertels, einer Straße in einem Wohnviertel: Häuserblock. grau [grap] <Adj.; -er, -[eiste; Steig, selten; nicht adv.> [mhd. grä. ahd. gräo. eigtl. ..schimmernd, strahlend, glänzend"]: 1. im Farbton zwischen Schwarz u. Weiß, von/in einer Mischfarbe zwischen Schwarz u. Weiß (z.B. von/in der Farbe der Asche, des Basalts, der [ Haus]maus, der Esels-. Elefantenhaut od, düsterer Wolken): -er Stoff; ein -er Anzug; eine -e Uniform; -e Mauern; er hat schon -e Haare, -e Schläfen; sie hat -e Augen (Augen mit grauer Iris): eine -e (farblose, bleiche) Gesichtsfarbe; -es Brot (Graubrot): die -e Substanz (Med.; der an Nervenzellen reiche Teil des Gehirns u. des Rückenmarks)-, die -en Zellen (ugs.: Gehirnzellen): -er Körper (Physik; Graustrahler)', der Himmel, das Meer ist heute ganz g.; er ist ganz g. geworden (hat graue Haare bekommen): alt und g. werden; er wurde g. (farblos, bleich) im Gesicht; der Himmel ist g. in g. (zeigt {vorwiegend} graue Farbtöne: es ist sehr trübe): lein Bild) g. in g. (immer in grauen Farbtönen) malen. 2. <meist attr.) in einem unbestimmten Bereich zwischen nicht mehr erlaubt, legal, korrekt u. noch nicht verboten, illegal, strafbar o.a. liegend: Cognac auf dem -en Markt verkaufen; illegale VW-Händler... Die als ..graue Händler4* bezeichneten Konkurrenten (Spiegel 10, 1967. 67). 3. trostlos, öde: dem -en Alltag entfliehen; eine -e Zukunft erwartet sie; Wenn ich doch auch so einfach aus meinen -en Stunden auftauchen könnte wie dieser Verwandlungskünstler (Remarque. Obelisk 51); alles erschien ihm g. (und öde. leer); * alles g. in g. sehen/malen (alles pessimistisch beurteilen, darstellen). 4. /zeitlich weit entfernt u.J unbestimmt, ungewiß: in -er Vorzeit; das liegt noch in -«r Zukunft. Feme; von etw. nur eine -e Vorstellung haben; <subst.:> Grau [-1. das; -s. - (ugs.: -s): 1. graue Farbe, graues Aussehen: ein helles, dunkles G.; das erste [fahle] G. des Morgens (die beginnende Morgendämmerung): sie liebt [die Farbe] G. besonders; das G. (die graue Malerfarbe, den grauen Farbstoff) dick auftragen; sie erschien ganz in G. (in grauer Kleidung). 2. Trostlosigkeit. Öd/ieit: dem G. des Alltags entfliehen. 3. Unbestimmtheit. Ungewißheit ' zeitlicher Ferne): im G. der Vorzeit entschwunden sein. grill-« Grau-: ^ammer, die: graubraune, auf der Unterseite weißlich-braune Ammer: -äugig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit grauen Augen: ^bär, der (selten): svw. TGrisly- bän ^bart, der: I. (selten) grauer Bart. 2. (ugs.) Mann mit ergrautem Bart, zu 1: -bärtig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>; -behaart <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: ein -er Kopf; -Mau <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: blau mit grauem Einschlag: -braun <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: braun mit grauem Einschlag: ^brot, das (landsch.): Mischbrot (aus Roggen u. Weizen): -buch, das (Dipl.): Veröffentlichung mit grauem Einband <xl. Umschlag, Farbbuch: eine bei bestimmten Anlässen veröffentlichte Dokumentensammlung der belgischen, dänischen od. japanischen Regierung: vgl. Blaubuch; -erde, die (Geol.. Landw.); -erle. die: Erle mit heller, grauer Rinde: Weißerle: -färben <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: von grauer Farbe: -farbung. die; -fiiule. die: mit Grauschimmel (2) verbundene, schädliche Fäule: -fi- scher. der: Fische jagender Eisvogel einer afrikanischen Art (mit schwarzweißer Zeichnung, die ihn grau erscheinen läßt, u. mit Feder schöpf): -fuchs, der: (bes. in Nordamerika vorkommender) Fuchs von grauer Färbung mit schwarzem Rückenstreifen u. rostbrauner Unterseite: -gans, die: Wildgans (mit dunkelgrauer, meist weißlich ciuergebänderter Oberseite, hellgrauer Unterseite und hellgrauem Kopf): -getigert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: Eine -e Katze (Bieler, Mädchenkrieg 501); -gießerei. die (Technik): vgl. -^guß; -grün <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: grün mit grauem Einschlag: -guß, der (Technik): kohlenstoff- u. siliciumhaltiges graues Gußeisen von geringer Zugfestigkeit: -haarig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit grauem Haar: ein -er Herr; -hörnchen, das: oberseits bräunlichgraues od. schwarzes, unter sei ts weißliches Eichhörnchen (bes. im östlichen Nordamerika): -in-Grau-Malerei, die: vgl. Grisaille; -kappe, die: svw. t Birkenröhrling; -kardinal, der: Grauer t Kardinal (2); -köpf, der (ugs.): 1. Kopf mit grauem Haar. 2. Mensch mit grauem Haar, zu 1: -köpfig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>; -männchen. das: eine der bes. in Sagen Nord- u. Mitteldeutschlands vorkommenden, kleinen, grauen Spukgestalten: -mehl. das: Das aus Roggen hergestellte Auszugsmehl heißt G. (Bruker. Leber 225); -meliert <AdJ.; o. Steig.; nur attr.>: (in bezug auf das Haupthaar) leicht grau geworden: von ergrauten Haaren durchzogen: -es Haar, -e Schläfen; vgl. meliert; -papagei. der: in Zentral- u. Westafrika beheimateter, grauer Papagei, der sehr sprechbegabt ist: -scheckig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit unregelmäßigen grauen Flecken: -Schimmel, der: 1. / weiß/graues Pferd. 2. grauer Schimmel! pilz/. der bestimmte [ Kultur]pflanzen befällt: -Schleier, der: Einschlag ins Schmutziggraue: die weiße Wäsche hat einen G.; Ü Das neue Filmförderungsgesetz will den G. (den dämpfenden, herabdrückenden Anteil) mangelnder Qualität mit dem Wundermittel ..Projektförderung" herauszwingen (MM 1. 12. 73, 57); -Schnäpper. der: zu den Fliegenschnäppern gehörender, bräunlichgrauer Singvogel mit weißlicher Brust u. geflecktem Kopf: -schwarz <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.>: schwarz mit grauem Einschlag: -specht. der: Buntspecht mit einem schmalen schwarzen Haarbüschel am Schnabel, grauem Hals u. Kopf sowie (beim Männchen) leuchtendroter Stirn: -spiefigbnz, der: svw. t Antimonglanz; -strahier, der (Physik): Körper mit den physikalischen Eigenschaften eines schwarzen Stra/ders. aber einer geringen Strahlungsintensität: grauer Körper: -strähnig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.>: mit grauen Strälmen: ^tier, das (ugs. scherzh.): a) Esel: b) Maultier: -ton, der: grauer Farbton: Stoffe in allen Grautönen; -wacke, die: harter, grauer, feldspat- u. chloritreicher Sandstein: -wal. der: /schwarz/grauer, weißlich gefleckter Bartenwal im nördlichen Pazifik: -weiß <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: weiß mit grauem Einschlag: '-werk, das <o. Pl.>: graues Pelzwerk bes. vom sibirischen Eichhörnchen: Feh: -wert; der: Helligkeitswert. Abstufung von Grau: Der Schwarzweißfilm gibt diese Farben in -en wieder (Kosmos 1965. 71); -wollen <Adj.; o. Steig.; nur attr.>: aus grauer Wolle: -e Socken; -wurst, die [nach dem grauen Belag, der sich nach dem Trocknen an der Luft auf der Wursthaut bildet] (landsch.): svw. t Dauerwurst; -zone, die: Übergangszone, zweifelhafter od. zwielichtiger Bereich, insbes. zwisehen Legalität u. Illegalität: Mit der vor 4 Jahren gegründeten Aktionsgemeinschaft will der Frankfurter Bundesverband die ..Grauzone" in der deutschen Ehevermittlung aufhellen und für die Branche neue Berufsgrundsätze schaffen (MM 4. 4. 75. 9). Grauchen [gnip<pn]. das; -s. - (ugs.. scherzh.): Esel/chenJ: Graue ['gnjyal. die; - (selten): 1. Grau (1). 2. Grau (2): 'grauen ['grapan] <sw. V.; hat) [mhd. grä wen, ahd. gräwen = grau werden; dämmern, tagen, zu tgraul: I. (geh.) dämmern: der Morgen, der Abend graut; ein neuer Tag graut (bricht an): es begann gerade zu g., als sie das Haus verließen; <subst.:> beim ersten Grauen des Tages. 2. (selten) grau werden, ergrauen. 1077
grauen ^grauen!-] <sw. V.; hat; unpers.) [mhd. grüwen, ahd. (in)grü- en, verw. mit „grausen. Greuel, grausam44]: Grauen empfinden, sich fürchten: mir/(seltener:) mich graut, wenn ich an morgen denke; bei diesem Gedanken graute ihm; vor diesem Menschen graut [es] mir; es graut mir heute schon vor der Prüfung; <seltener refl.:> sich vor einer Begegnung g.; Dein Vater graut sich nicht so leicht, sagt Levin (Bo- browski. Mühle 170); <subst.:> Grauen, das; -s, -: 1. <o. PL) Furcht* Entsetzen, Schrecken u. Abscheu vor etw. Unheimlichem, Drohendem: ein heimliches, leises, dunkles, wildes, tödliches G.; ein G. ergreift, erfaßt, überläuft, überkommt, lähmt jmdn.; ein G. vor einer Gefahr, vor dem Krieg empfinden; die Unfallstelle bot ein Bild des -s; etw. mit G. erkennen; ..Tot?* fragt er voll G.; vomG. gezeichnete Gesichter. 2. grauenerregendes Ereignis: Schreckbild: das G.. die G. des Atomkrieges schildern, dazu: grauenerregend <Adj.): ein -es Bild.Geschehen; grauenhaft [grajian- haft] <Adj.; -er. -este>: 1. Grauen u. Entsetzen hervorrufend: furchtbar, entsetzlich: ein -er Anblick; die Verwüstungen waren g.; die Leiche war g. verstümmelt. 2. (ugs.) in besonders starkem Maße als unangenehm u. das Wohlbefinden o.a. beeinträchtigend empfunden: das ist ja eine -e Unordnung!; -e Angst haben; ich habe einen -en Schnupfen; dieser Mensch ist g. (unerträglich): er hat [einfach] g. gesungen; grauenvoll <Adj.>: 1. svw. T grauenhaft (1). 2. (ugs.) svw. tgrauenhaft (2); graulen ['grauten] <sw. V.; hat) [mhd. grüweln. griuweln = Furcht empfinden, zu 12grauen] (ugs.): 1. <g. + sich) / leichtes] Grauen empfinden, ängstlich erschaudern, sich fürchten: sich vorder Dunkelheit g.; Ich graule mich, wenn ich mir das Haus ohne Jungen vorstelle (Böll. Haus 194); er graulte sich, wenn er an morgen dachte; <selten unpers.:) mir/mich grault bei diesem Gedanken; vor diesem Menschen grault [es] mir; es grault mir heute schon vor der Prüfung. 2. durch unfreundliches, unangenehmes Verhalten vertreiben: jmdn. aus dem Haus g.; 'graulich [grauli«;] <Adj.) [unter Anlehnung an „grau(I)en" zu tGreuel]: vor etw., was einem unheimlich ist, Furcht empfindend: so geartet, daß man sich leicht fürchtet od. daß es Furcht hervorruft: „Warum den Klabautermann?" ..Weiß nicht. Fiel mir so ein. Vielleicht, weil er die Leute g. machen will.4' (Fallada, Jeder 127). ^graulich [-]. gräulich [greyli^J <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): ins Graue spielend, mit grauem Einschlag: ein -es Blau. Graupchen [gnjyp^n], das; -s. -: TG raupe (1); Graupe ['graupal. die; -. -n <meist PI.) [wahrsch. aus dem Slaw.; vgl. obersorb.. poln.. russ. krupa = Graupe, Grütze; Hagelkorn; schneeiger Hagel]: 1. <Vkl. TGräupchen) a) enthülstes u. gerundetes Gerstenkorn od. auch Weizenkorn: grobe -n; aus -n einen Brei kochen; eine Suppe mit -n als Einlage; * [große] -n im Kopf haben (ugs. spött.; svw. [große] f Rosinen im Kopf haben); b) <P1.) Graupengericht, insbes. Graupenbrei: heute mittag gibt es -n mit Rauchspeck. 2. (Berg- mannsspr.) Korn, Stückchen von [Zinnjerz. 3. (Textilind.) eins der verfilzten Faserbällchen, die bei der Wollbearbeitung abfallen od. bei der Fertigung ungleichmäßiger Garne verwendet werden: Graupel [...pl], die; -, -n (meist PI.) [zu tgraupeln]: kleines [weiches] Hagelkorn: Schnee mit -n. graupel-, Graupel-: -artig <Adj.); -regen, der; -schauer, der; ^werter, das. grauplellig [...pte)Ii<j] <Adj.; o. Steig.): graupelartig, in Form von Graupeln: -er Hagel; graupeln [...pln] <sw. V.; hat; unpers.) [zu frühnhd. graupen = hageln, zu tGraupe]: in Form von Graupeln niedergehen: es graupelte, regnete und schneite abwechselnd. Graupen-: ^brei, der; -gericht, das; -mühle, die: Gerät zum Zermahlen von Graupen: ^schleim, der; -suppe, die. grauplig: t grauplellig. graus [graus] <Adj.; -er. -este; meist attr.) [zu TGraus] (veraltet): grauenerregend, grausig: ein -es Schicksal; Effekte von -er Komik (K. Mann, Wendepunkt 36): 'Graus [-]. der; -es [mhd. grüs(e), zu t grausen]: 1. (veraltet) a) Grausen: ... nicht ohne einen leichten stolzen G. bei dieser Vorstellung zu empfinden (Musil, Mann 1104); b) grauenerregett- des Ereignis: ... oder ist es bezahlte Unterwelt, die den schnell wachsenden Abscheu des Volkes vor diesem endlosen G. verdecken soll (Sieburg, Robespierre 175). 2. (nur in bestimmten Verbindungen:) es ist [schon] ein G. (ugs. veraltend; es ist schrecklich, schlimm) [mit jmdm., mit etw.]; o G. (ugs. scherzh.; o SchreckV. ^Gratis [-], der; -es [mhd. grÜ3 = Kom (von Sand od. Getreide), verw. mit tGrieß] (veraltet): Steinschutt, Geröll, grober Sand. grausam [grauza:m] <Adj.) [mhd. grü(we)sam = Grauen erregend, zu t2grauen]: I. rücksichtslos Schmerz zufügend: hart, gefühllos u. roh: ein -er Mensch, Herrscher; eine -e Handlung, Strafe; eine -e Lust, andere zu quälen; zu jmdm., gegen jmdn. g. sein; g. handeln; sich g. rächen; jmdn. g. behandeln. Quälen; g. lächeln. 2. schrecklich, furchtbar, entsetzlich u. Quälend, hart: ein -es Erwachen; eine -e Enttäuschung; ein -er Winter; Eng aneinanderge- drückt, um sich gegen den -en Nachtfrost zu schützen (Apitz. Wölfe 16); Felix Lichnowski.... der dann in Frankfurt so g. ums Leben kam (Rilke. Brigge 85). 3. (ugs.) a) in besonders starkem Maße wie eine Art Pein empfunden: so [ geartet I, daß man es kaum noch ertragen kann, selw schlimm: eine -e Müdigkeit. Verlegenheit, Hitze; der Pianist hat dreimal danebengehauen, es war g.!; das ist ja g.. wie unsere Mannschaft spielt; b) (intensivierend bei Verben u. Adj.) in kaum erträglicher Weise: sehr, überaus: sich g. langweilen; g. müde. g. erschrocken sein; eine g. lange Zelt warten müssen, dazu: Grausamkeit, die; -. -en: 1. <o. PI.)das Grausamsein: Gefühllosigkeit, Roheit: seelische G.; die G. eines Menschen, einer Handlung anprangern; jmdn. mit großer, unerbittlicher G. verfolgen. 2. grausame Handlung: unvorstellbare -en begehen; diese viehische G. wird er büßen; grausen [grauzn] <sw. V.; hat; unpers.) [mhd. grüsen. griusen, ahd. Tir)grü(wi)sön. zu t2grauen]: Grausen empfinden: es grauste ihm/(auch:) ihn bei dem Anblick; vor diesem Menschen graust [es] mir; mir graust [es], wenn ich an die Prüfung denke: bei diesem Gedanken, vor diesem Augenblick hatte Ihm (auch.) ihn oft gegraust; Ansprachen, vor denen es seine Töchter grauste (Bleler. Mädchenkrieg 118); (selten refl.:) sie graust sich vor Spinnen; <subst.:> Grausen, das; -s: Schauder u. Entsetzen (vor etw. Bestinuntem): Grauen (1): da packte ihn das kalte G.; jmdn. faßt, ergreift, befällt, überkommt ein G., kommt ein G. [vor jmdm., vor etw.] an; sich mit G. abwenden; etw. mit G. erkennen; von G. erfüllt sein; vor G. gelähmt sein; das G. (das Grausige, das grausige Geschehen) des Krieges; das Schlachtfeld bot ein Bild des -s (ein grausiges Bild): (ugs. übertreibend:) da kann man das große G. kriegen; grausenhaft <Adj.; -er. -este) (selten): grauenhaft, grausig: grausenvoll <Adj.) (selten): grauenvoll, grausig: grausig ['grauzicj <Adj.) [zu t grausen]: 1. Grausen hervorrufend: grauenvoll, entsetzlich, fürchterlich: ein -es Verbrechen; ein -er Anblick; eine -e Entdeckung machen; ein -es Lachen; schon der Gedanke ist g.; die Leiche war g. verstümmelt. 2. (ugs.) a) in besonders starkem Maße wie eine Art Pein empfunden: so [geartet], daß man es kaum noch ertragen kann, sehr schlimm: eine -e Kälte; ich habe -en Hunger; der Motor streikte immer wieder, es war g.: b) (intensivierend bei Verben u. Adj.) in kaum erträglicher Weise: sehr, überaus: g. lügen; der Vortrag war g. langweilig; ich habe mich g. erkältet, zu 1: Grausigkeit, die; -. -en [spätmhd. grausichkait]: 1. <o. PI.) das Grausigsein. 2. grausige Handlung, grausiges Geschehnis: grauslich [grausig] <Adj.) [mhd. grüslich. griuslich, zu t'Graus] (bes. bayr.. österr. ugs.): leichtes Schaudern hervorrufend: abscheulich, gräßlich: Sie hieß demnach: von Konterhonz. Ich schreibe es nie. weil es g. klingt (Doderer. Dämonen 415). Gravamen [grava:mdn]. das: -s. ...mina (meist PI.) [lat. gravämen = Beschwerlichkeit! (jur.): Beschwerde: Grava- tion [grava'$jp:nl. die; -. -en [lat. gravätio] (veraltet): Beschwerung. Belastung: grave [ gra:va] <Adv.) [ital. grave < lat. gravis = schwer] (Musik): langsam, schwer u. feierlich, ernst, <subst.:> Grave [-]. das; -s. -s: Musikstück od. Teil davon mit der Tempobezeichnung ..grave". Gravensteiner [gra:vnjt4jne]. der: -s. - [nach dem Namen des Ortes Gravenstein in Südjütland, dän.: Grasten]: Apfel einer mittelgroßen Sorte mit glatter, stark duftender, hellgrüner bis gelber, leuchtend geflammter Schale u. gelblichem, mittelfestem, vollsaftigem, süßsäuerlichem, aromatischem Fruchtfleisch. Graveftien [grave'Ue:]. das; -[s] [nach der Felsnische La Gravette in Frankreich (Dordogne)] (Anthrop.): Kulturstufe der jüngeren Altsteinzeit (nach dem Aurignacien u. vor dem Solutreen). Graveur [gra've:?], der; -s. -e [frz. graveur, zu: graver, tgravieren]: Handwerker, der das Gravieren, das Herstellen von 1078
Greif- Gravuren. Prägestempeln beherrscht; Metall-, Steinschneider. Stecher (Berufsbez.); <Zus.:> Graveurarbeit, die; Graveurin [...0:nn], die; -. -nen: w. Form zu TGraveur. gravid [gra'vi.t], (seltener auch:) gravide [...i:dd] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.> [lat. gravidus. eigtl. = beschwert; vgl. gravierend] (Med.): schwanger: Wenn Mädchen ... schon früh ... gravide werden, so geschieht das in der Regel .... ohne daß sie ihre Rolle als Mutter bewußt erleben (Studium 5. 1966. 288); Gravida [gra:vida], die; -. ...dae [...de; lat. gravida] (Med.): schwangere Frau: Gravidität [gravidi't£:t], die; -, -en [lat. graviditäsl (Med.): Schwangerschaft. Gravifir-: -anstalt, die: Werkstätte, in der Gravierungen. Gravierarbeiten ausgeführt werden; -arbeit, die: 1. das Gravieren (1), Gravierung (1). 2. a) gravierte Schrift. Verzierung; Gravierung (2); b) mit Gravierungen verzierter Gegenstand; -kunst, die; -maschine, die: Maschine, mit der Gravierungen verschiedener Art mechanisch ausgeführt werden können; -nadel, die; -Stichel, der; -Werkzeug, das. gravieren [gra'vi:ren] <sw. V.; hat) [frz. graver, urspr. = eine Furche, einen Scheitel ziehen < mniederl.. mniederd. graven, entspr. nhd. T graben]: 1. (insbes. eine Verzierung, Schrift) kunstgerecht in eine ftarte Oberfläche / einJschneiden, ritzen, stechen: ein Monogramm, ein Ornament in/auf eine Metall-, Glasplatte, in/auf einen Siegelring g. 2. mit Gravierung versehen: Auch die Messer und Gabeln waren graviert (Simmel, Affäre 24); Münzen g. (prägen); gravierend <Adj.> [I. Part, von mhd. gravieren = jmdm. etw. zur Last legen < lat. gravare = schwer machen, zu: gravis = schwer] (bildungsspr.): schwer ins Gewicht fallend, schwerwiegendu. sich möglicherweise nachteilig auswirkend: -e Umstände; ein -er Vorwurf, Unterschied, Fehler; der Verlust war [ziemlich] g.; etw. als g. ansehen, werten; Gravierung« die; -, -en: I. das Gravieren. 2. Eingraviertes, eingravierte Schrift, Verzierung. Gravimeter [gravi'me:te], das; Ls, - [zu lat. gravis = schwer u. T-meter] (Physik): Gerät zum Messen der Schwerkraft- [änderungen]; Gravimetrk. die; - [t-metrie]: 1. (Physik) Messung der Schwerkraft[änderungen)\ 2. (Chemie) Verfahren zur Quantitativen Bestimmung von Elementen u. Gruppen in Stoffgemischen; Gewichtsanalyse, dazu: gravime- trisdi <Adj.; o. Steig.); Gravis t'gra:vis], der; -. - [zu lat. gravis = schwer] (Sprachw.): i Betonungs] zeichen. Akzent C) für den fallenden Ton (z.B. ä); Gravisphäre [gravi...], die; -. -n (Physik. Astron.): Bereich eines Himmelskörpers, worin dessen [meßbare] Schwerkraft die Schwerkraft anderer Himmelskörper übersteigt; Gravität [...'le:t]( die; - [lat. gravitäs. zu: gravis = schwer, gewichtig] (veraltet): : steife] Würde; Erhabenheit. Gemessenheit. Schwere; Gm- vitation[gravita lßio:n].die;-[frz.gravitation < nlat. gravi- tatio, zu lat. gravis = schwer] (Physik, Astron.): Anziehungskraft zwischen Massen; Massenanziehung. Schwerkraft (insbes. der Erde): die G. der Erde, des Mondes; der G. unterliegen; Aufhebung der G. Gravitations-: -differentiation, die (Geol.): das Absinken von Kristallen durch die Schwerkraft bei Erstarrung einer Schmelze; -energie, die <o, Pl.>: die durch die Schwerkraft aufbringbare Energie; -feld, das; -gesetz, das (von Newton formuliertes) Naturgesetz der Gravitation; -konstante, die; -kraft, die; zweite, die: sich im Vakuum mit Lichtgeschwindigkeit wellenförmig ausbreitende Störung des Gravitationsfeldes; -Wirkung, die. gravitätisch <Adj.> [zu t Gravität]: mit [steifer] Würde; würdevoll; ernst u. gemessen: mit -er Miene; in -em Ernst; g. schreiten; sich g. verbeugen; gravitieren [gravi ti:ran] <sw. V.; hät> [frz. graviter, zu lat. gravitäs, tGravität]: 1. (Physik, Astron.) sich infolge der Gravitation in einer bestimmten Richtung bewegen. 2. (bildungsspr.) [hinIstrehen, [hinjneigen, tendieren: der Fetischismus gravitiert zur Mythologie (Adorno, Prismen 13); Der Marktpreis eines Erzeugnisses gravitiert immer zum natürlichen Preis (Jacob. Kaffee 215); Graviton [gra:viton]. das; -s, -en [gravi- to:nan; zu lat. gravitäs. t Gravität] (Physik): Elementarteilchen des Gravitationsfeldes. Gravur [gra'vu:g], die; -. -en [mit latinisierter Endung (vgl. Gravüre) zu Tgravieren]: eingravierte Verzierung. Schrift o.a.; Gravüre [...y:ra], die; -, -n [frz. gravure. zu: graver, T gravieren]: 1. Gravur: eine Truhe voller -n. 2. Erzeugnis der Gravierkunst (z. B. Kupfer-, Stahlstich). Grazie [gra.t&a], die;-,-n [1: lat. grätia = Anmut. Lieblichkeit, Gunst; Dank, eigtl. = Verherrlichtes, Gepriesenes; 2: lat. Grätiae. personifizierter PI. zu: grätia (f 1), entspr. griech. Chärites = Göttinnen der Anmut, PI. zu: chäris = Gunst; Dank; Anmut]: 1. <o. PI.) Anmut. Liebreiz: [viel] G. haben, zeigen; sich mit [natürlicher, tänzerischer] G. bewegen; Ü sich mit G. (scherzh.; Geschick) aus der Affäre ziehen; ein Problem mit G. (scherzh.; sehr geschickt, elegant) lösen. 2. <P1.) a) die drei römischen Göttinnen der Anmut: die drei -n; R die -n haben nicht an seiner, ihrer Wiege gestanden (scherzh. verhüll.: er. sie ist nicht hübsch): b) (scherzh.) anmutige junge Mädchen, junge Damen. grazil [gra't$i:l] <Adj> [unter Einfluß von frz. gracile < lat. gracilis = schlank, schmal, mager]: fein gebildet, zart- gliedrig, zierlich: ein -es Mädchen; eine -e Figur haben; sie ist klein und g.; g. gebaut sein; Ü er streckt nur den Arm nach ihr aus - eine leichte, g. (zart) andeutende Aufforderung (Hochhuth. Stellvertreter 225); <Abl.:> Grazilität [grat$ili't£:t], die; - [unter Einfluß von frz. gracilite < lat. gracilitäs]: grazile Beschaffenheit. Gestalt. Form. graziös [gra't^o.s] <Adj.; -er. -este) [frz. gracieux < lat. grätiösus. zu: grätia. f Grazie (1)]: mit. voll Grazie; anmutig, liebreizend: eine -e Bewegung. Haltung; ein -es Mädchen; sie ist sehr g.; g. tanzen; sich g. verbeugen; Ü Diotimas -er Schreibtisch (Musil. Mann 340); grazioso [...io:zo] <Adv.> [ital. grazioso < lat. grätiösus. f graziös] (Musik): anmutig, mit Grazie; <subst.:> Grazioso [-], das; -s, -s u. ...si: Satz von anmutigem, graziösem Charakter. gräzisieren [gretsi'zi:n>n] <sw. V.; hat) [lat. graecissäre, graecizäre < griech. graikizein = griechisch sprechen, zu: Graikös = griechisch, Grieche]: 1. nach altgriechischem Muster formen. 2. die alten Griechen nachahmen, dazu: Gräzisjening. die; -, -en; Gräzismus [gre'&ismus], der; -. ...men: altgriech. Spracheigentündichkeit in einer nicht- griech. Sprache, bes. in der lateinischen; Gräzjst, der; -en, -en: jmd., der sich wissenschaftlich mit dem Altgriechischen [u. der altgriech. Kultur] befaßt; Gräzjstik, die; -: Wissenschaft von der altgriech. Sprache [u. Kultur]; Gräzitflt [gre- tßi't£:t], die; - [lat. graecitäs = griechisches Wesen] (bildungsspr.): Wesen der altgriech. Sprache, Sitte, Kultur. Greenhorn [gri:nhD:n], das; -s, -s [engl, greenhom, eigtl. = Tier mit grünem (= noch nicht ausgewachsenem) Geweih, vgl. grün (3)]: jmd.. der auf einem für ihn neuen Gebiet zu arbeiten begonnen hat u. noch ohne einschlägige Erfahrungen ist; Neuling. Greemvicher Zeit fgnnK&e, ...itje -], die; - - [nach dem Londoner Stadtteil Greenwich]: westeuropäische Zeit, bezogen auf den Nullmeridian, der durch Greenwich geht. Gregarinen [grega'ri:ndn] <P1.) [lat. gregflrius = zur Herde gehörig, zu: grex (Gen.: gregis) = Herde. Schar, da diese Einzeller meist in großer Zahl vorkommen] (Zool.): einzellige tierische Schmarotzer, die im Innern von wirbellosen Tieren leben. Grege [gre:3], die; - [frz. (soie) gr&ge = ungezwirntfe Seide) < ital. greggio = roh. H. u.]: parallel liegende Rohseidenfäden, die nicht durch Drehung, sondern durch den Seidenleim zusammengehalten werden; <Zus.:> Gr£geseide. die; -: eine Bluse aus G. Gregorianik [grego'ija.nik], die; - [nach Papst Gregor I. (um 540-604)): 1. die Kunstform des Gregorianischen Gesangs: von Mönchen gesungene G. 2. die den Gregorianischen Gesang betreffende Forschung; Gregorianisch [grego- rla:mj]: t Gesang (2); T Kalender (2); gregorianisieren [gre- goriani'zi:ran] <sw. V.; hat) (Musik): in der Manier des Gregorianischen Gesangs komponieren; Gregorsmesse ['gre.gDrs-], die; - (bild. Kunst): im Spätmittelalter häufige Darstellung der Legende, nach der Christus dem vor dem Altar knieenden Papst Gregor I. (um 540-604) erschien. Greif [gr^ifl. der; -[e]s u. -en. -e[n] [mhd. grifte) < ahd. grifta) < mlat. griphus < lat. gryps < griech. gryps, aus dem Semit.]: 1. früher häufig als Wappentier verwendetes, geflügeltes Fabeltier mit dem Kopf [u. den Krallen] eines Adlers u. dem Körper eines Löwen: im Mittelalter galt derG. als Symbol Christi. 2. svw. TGreifvogel: Jedenfalls haben viele Naturfreunde zwar die Singvögel in ihr Herz geschlossen, aber die winterliche Not der -e läßt sie kalt (Kosmos 2. 1965. 90). Greif- (greifen): -arm, der (Technik): Geräte- od. Maschinenteil, mit dem etw. automatisch gegriffen o. ä. wird: die music box .... ging einer hin ... warf die Münze ein, in 1079
greifbar dem rot und grün und engelsblau vollgestrahlten Gehäuse lief der G. vorwärts auf der Schiene und rastete ein vor der gewählten Platte (Johnson. Mutmaßungen 185); -bag- ger. der: Bagger mit einem sich zangenartig schließenden Greifer; ^bewegung. die: die -en des Säuglings; -fuß. der (Zool.): Fuß. der (dadurch daß die große Zehe den anderen Zehen gegenübergestellt werden kann) Greifbewegungen ausfuhren kann; -reflex, der: reflexbedingtes Schließen der Hände bei Berülirung der Handflächen, bes. bei Säuglingen; -voeel, der: Vogel mit kräftigen Beinen, deren Zehen starke, gekrümmte, spitze Krallen aufweisen, die dem Greifen u. Töten der Beute dienen; fast alle Greifvögel stehen unter Naturschutz; -zange, die: zangenahnliches Instrument, mit dessen Hilfe man etw. ergreift, was man nicht mit den Händen ergreifen kann od. will; mit einer G. die Abfälle aufsammeln; -zirkel, der: zirkelartiges Gerät mit gekrümmten Schenkeln zum Messen von Durchmessern u. Dicken. greifbar ['griyfba:^] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: 1. in der Nähe befindlich; sich in der nächsten Umgebung befindend, so daß man es ohne besondere Mühe u. ohne größeren Zeitaufwand ergreifen kann: die Unterlagen g. haben; alles, was g. war. nahm sie mit; Ü der Termin ist in -e Nähe (ganz nahe) gerückt; die Berge sind g. (ganz) nahe. 2. <nur präd.> verfügbar; das Geld ist erst im nächsten Jahr g.; die Ware ist im Moment nicht g. (nicht auf Lager); er wollte den Wirt sprechen, aber der war nicht g. (ugs.; den konnte man nicht erreichen, finden). 3. a) konkret: -e Ergebnisse; die Pläne nehmen -e Formen an; b) deutlich erkennbar, offenkundig: hier bieten sich -e Vorteile; jene Unterredung mit g. bürgerlichem Inhalt (Th. Mann. Hoheit 235); Greife [greife], die; -, -n (Jugendspr.): Hand; greifen l'grajfn] <st. V.; hat) [mhd. grifen, ahd. grifan]: 1. ergreifen, [in die Hand] nehmen, packen: einen Stein g.; etw. mit der Zange g.; ich grifT (nahm) mir noch ein Stück Kuchen; Ü ein Windstoß griff seinen Hut; *»m Greifen nah[e] (i nicht mehr in weiter Ferne, sondern] ganz nah): die Berge waren am Abend zum G. nah;*der Erfolg schien zum G. nahte]. 2. fangen, fassen; gefangennehmen: einen Dieb g.; Ganz zahme Dohlen schnarren nicht, wenn man sie greift (Lorenz, Verhalten I. 81); <subst.:> die Kinder spielen Greifen (Fangen); den werde ich mir mal g. (ugs.; zur Rede stellen, rügen). 3. (geh.) in die Hand nehmen u. damit etw. tun: Wir greifen zu Wurst und Käse und öffnen die Bierflaschen (Remarque. Obelisk 247); immer wieder zur Zigarette g. (rauchen); abends greift er gerne zu einem Buch (liest er gerne); zur Feder g. (zu schreiben anfangen, schriftstellerisch tätig werden); als er keinen Ausweg mehr sah. griff er zur Pistole (verhüll.; erschoß er sich mit einer Pistole)'. Ü zu den stärksten M itteln, zu einer fragwürdigen Methode g. (Zuflucht nehmen). 4. a) die Hand nach jmdm.. etw. ausstrecken [um ihn. es zu ergreifen]: in die Tasche, in die Schublade g.; nach dem Glas, nach seinem Hut g.; das Kind greift hilfesuchend nach der Hand der Mutter; als er aufwachte, griff er schlaftrunken um sich; der Fahrlehrer mußte öfters ins Steuer g. (durch das Ergreifen des Steuerrads eine Korrektur in der Steuerung des Fahrschülers vornehmen); sie wollte sich festhalten, aber ihre Hand griff ins Leere (sie fand keinen Halt); Ü der Krieg greift roh in sein Leben (Schneider, Leiden 56); nach der Macht, Krone g. (die Macht. Königsherrschaft anstreben); * hinter sich g. müssen (Ballspiele Jargon; den Ball nicht halten können, als Torwart ein Tor hinnehmen müssen): Eins ums andere Mal mußte Zyperns Torwart ... hinter sich g. (MM 22. 5. 69, 27); um sich g. (sich ausbreiten): das Feuer greift um sich; die Epidemie greift immer schneller, zusehends um sich; b) die Hand nach etw. ausstrecken, um es zu berühren: an seine Mütze g.; sich an den Hals g.; er griff sich an die Stirn (als Zeichen der Begriffsstutzigkeit); Ü diese öffentlichen Beschimpfungen griffen an seine Ehre (geh.; tasteten seine Ehre an): diese traurige Geschichte greift ihm ans Herz (geh.; geht ihm nahe, rührt ihn). 5. durch Bewegungen der Hand auf einem Musikinstrument zum Erklingen bringen: einen Akkord auf der Gitarre, auf dem Klavier g.; ihre Hand ist gerade groß genug, um eine Oktave zu g. (zu umspannen); er griff mächtig In die Tasten, Saiten (ugs.; er spielte mit großer Hingabe auf dem Instrument). 6. (Technik) nicht rutschen, abrutschen; fest aufliegen, einrasten o. ä.. so daß ein bestimmter Vorgang richtig vonstatten geht; genügend Reibungswiderstand haben: auf dem vereisten Boden griffen die Räder nicht; das Zahnrad greift nicht mehr richtig; der Anker greift (Seemannsspr.; hat Grund gefaßt): Ü diese Argumente, Methoden greifen nicht mehr (überzeugen, wirken nicht mehr; finden keinen Anklang mehr); ist es ... nicht absolut sicher, daß der atmosphärische Treibhauseffekt zu g. beginnt (MM 23. 11. 76, 3). 7. schätzen, veranschlagen: diese Zahl hast du. ist zu niedrig gegriffen; Ü die Parallele ist keineswegs zu hoch gegriffen (nicht übertrieben; keineswegs abwegig). Greifer fgraifp). der; -s. -: 1. (Technik) aus zwei schaufelartigen, in einem Gelenk beweglichen Schalen bestehende Vorrichtung an Kränen u. Baggern, mit der Sand. Steine. Kohle o. ä. aufgenommen u. an eine andere Stelle gebracht werden können. 2. (salopp abwertend) Polizist: er ist den -n entkommen; Als die G. kamen ... (Degener, Heimsuchung 49). greinen ['grainan] <sw. V.; hat) [mhd. grinen. ahd. grinan = lachend od. weinend den Mund verziehen, murren, knurren, brüllen] (ugs. abwertend): I. [schmerzlich den Mund verziehend] leise u. kläglich vor sich hin weinen: das kleine Kind greint, ein greinender Junge. 2. weinerlich klagen, jammern: „Die Kaffeehäuser", greinte ein Flugblatt, „sind große Feinde des Fleißes geworden" (Jacob, Kaffee 96). greis [grais] <Adj.; -er. -este; meist attr.) [mhd. gris < mniederd. gris, eigtl. = graul (geh.): sehr alt [u. entsprechend aussehend], [hochjbetagt: das -e Paar; sein -er Vater; Niklas schaute aufmerksam dem Pfarrer zu: ... g. ist er geworden, der Herr Pastor, sehr g. (Andres. Die Vermummten 125); -es (weißes, vor Alter eisgraues) Haar, seine -en (altersschwachen) Glieder; (iron.:) er schüttelte sein -es Haupt; Greis [-1. der; -es, -e: sehr alter, hochbetagter 1 körperlich hinfälliger] Mann: -e und Kinder; ein gebrechlicher, rüstiger, würdiger G.; er hat die Stimme eines -es; in dieser Gesellschaft kam ich mir wie ein G. vor. Greisen-: -alter, das: Altersstufe des sehr alten. / hoch ]betagten Menschen: sie stand an der Schwelle des -s; ins G. eintreten, kommen; -hand, die (geh.): Hand eines Greises; greisenlmfte Hand: eine zitterige G.; -haupt. das: 1. (geh.) Haupt eines Greises: er schüttelte sein G. 2. (Bot.) aus Mexiko stammender, sehr hoch wachsender Säulenkaktus mit lockigen, weißen u. grauen Borstentmaren; ^krankheit. die: svw. f Alterskrankheit; -paar, das: betagtes Ehepaar; ^stimme, die: greisenhafte, dünne u. brüchige Stimme: er sprach mit zitteriger G. greisenhaft [graiznhaft] <Adj.; -er. -este>: wie ein Greis; in der Art eines [altersschwachen] Greises, senil: sein -es Äußeres; Kinder mit -en Gesichtern; -er Eigensinn; er ist g. geschwätzig, dazu: Greisenhaftigkeit, die; -: greisenhaftes Äußeres. Verhalten; Altersschwäche. Senilität: Das volle Gesicht des Fünfzigjährigen wurde von einem Schatten von G. verdüstert (Schneider. Taganrog 6); Greisin. die; -, -nen: w. Form zu f Greis. Greisler usw.: f Greißler usw. greislich [graislu;] <Adj.> (südd.. österr. ugs.): svw. I grauslich. Greißler. Greisler [graisb?]. der; -s, - [auch: Gräusler. eigtl. = Kleinkrämer, zu T^Graus. mhd. grÜ3 in der Bed. = Winzigkeit, das Geringste] (bes. ostösterr.): kleiner Lebensmittelhändler. Krämer; <Abi.:> Greißlerei, Greislerei [graste' r%j], die; -, -en (bes. ostösterr.): kleines Lebensmittelgeschäft; Greißlerin, Grcislerin, die: -, -nen (bes. ostösterr.): w. Form zu t Greißler. grell [grcl] <Adj.> [mhd. grel = zornig, heftig, brüllend, zu: grelen = laut schreien, vor Zorn brüllen]: 1. a) in unangenehmer Weise hell, blendend hell: die -e Sonne; durch das Fenster fällt -es Tageslicht; Es war ganz still in dem großen Atelier, das die vielen -en Scheinwerfer erhitzten (Simmel, Stoff 603); g. brannte das Vormittagslicht auf die Straße herunter (Broch, Versucher 65); Ü diese Tatsache wirft ein -es Licht auf die ganze Angelegenheit (zeigt deutlich die Hintergründe); b) (von Farben) in auffallender, dem Auge oft unangenehmer Weise hervorstechend, stark kontrastreich: ein -es Rot; die Farbe ist mir zu g.; ein Mädchen mit g. geschminktem Mund; ein Plakat flammte g. vor meinen Augen auf (Hesse, Steppenwolf 231); Ü ein -er (scharfer) Gegensatz; eine Begebenheit in -en Farben schildern. 2. schrill, durchdringend laut: -e Schreie, 1080
grenz-, Grenz- Pfiffe; ihre Stimme tönte g. an mein Ohr; je öfter ich den Köter ... zu verjagen suchte, desto -er wurde sein Gebell (v. d. Grün, Irrlicht 19). gr^ll- (grell 1): -beleuchtet <Adj.; o. Steig.; nur attr.>: die -e Bühne; -bunt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: -e. g. gemusterte Hemden; -farbig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): ein -es Muster; -rot <Adj.; o. Steig., nicht adv.>: ihr g. geschminkter Mund; -weiB <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: in der Dämmerung sahen wir die -en Häuser des Dorfes. Grelle ['grebl, die; -: 1. a) blendende, gleißende, als unangenehm empfundene Helligkeit von Licht: die G. der Neonröhre schmerzte in den Augen; die G. der Leuchtreklamen; U Diese Gegenwelt zur augenblendenden G, des öffentlichen Lebens stellen in Byzanz die Klöster dar (Thieß. Reich 431); b) besonders starke Leuchtkraft einer Farbe; oft als unangenehm empfundene, leuchtende Buntheit: die G. des Rots stach hervor. 2. durchdringende, schrille Schärfe von Tönen: die G. der Pfiffe; Grellheit, die; -; svw. TGrelle. Grelots [gra'lo:] <P1.> [frz. grelot = Schelle. Glocke, nach dem Aussehen!: [als Randverzierung angebrachte/ Posamentenstickerei in Form von Knötchen u. kleinen Schlingen. Gremium [gre.mjum]. das; -s. ...ien [...pn; spätlat. gremium = Armvoll. Bündel < lat. gremium = Schoß): beratende od. beschlußfassende Körperschaft* Ausschuß: ein politisches, wirtschaftliches G.; ein internationales G. von Fachleuten; ein G. bilden; in einem G. mitarbeiten. Grenadier [grena'di:?], der; -s. -e [frz. grenadier = Handgranatenwerfer, zu: grenade = Granate, Granat- apfel[baum] < afrz. pume grenate = Granatapfel < ital. pomo granato. tGranate): Infanterist; Grenadille Igre- na'dib]. Granadille Igrana'dib], die; -, -n [frz. grenadille = Passionsblume < span. granadilla = Blüte der Passionsblume, eigtl. Vkl. zu: granada = Granatapfel]: elfbare Frucht verschiedener Arten von Passionsblumen. Grenadin IgrenadS], das od. der; -s. -s [frz. grenadin = aus der span. Stadt Granada]: kleine gespickte lu. glacier- te!, in Butter gebratene Fisch- od. Fleischscheibe. lGrenadine'[grenadi:nd]. die; - [frz. grenadine. zu: grenade = Granatapfel, t Grenadier]: Saft, Sirup aus Granatäpfeln. ^Grenadine [-]. die; - [frz. grenadine. eigtl. = das aus der span. Stadt Granada Kommende]: leichtes, durchbrochenes Gewebe aus Naturseide. Grendel: tGrindel. grpiz-, Gr^nz-: -abfertigung, die (Zoltw.); -abschnitt, der (Milit.); -badi, der: Bach, der eine Grenze bildet; -bahnhof, der: vor od. an einer Grenze liegender Bahnhof; -ball, der (Ballspiele): Spiel zwischen zwei aus jeweils sechs Personen bestehenden gegnerischen Parteien, die versuchen, durch Weitwürfe den Ball über die hintere Grenze des Spielfeldes der gegnerischen Partei zu schleudern; -bäum, der: 1. Baunu der eine Grenze markiert. 2. svw. T Schlagbaum; -beamte, der: Beamter, der an einer Grenze Dienst tut; -befesttgung, die <meist PI.) (Milit.): Verteidigungsanlage zum Schutz einer Grenze; -begehung, die: offizieller Gang entlang einer Grenze (I b), um sie zu überprüfen od. zu besichtigen: -bela- stung, die (Technik): äußerste Belastung eines Materials, einer Konstruktion o. ä.; -bereich, der: 1. <o. PI.) Umkreis der Grenze. 2. Bereich, in dem keine Steigerungen mehr möglich sind, äußerster Bereich: die Geschwindigkeit von 180km/h liegt bei diesem Wagen bereits im G.; -beriditi- gung. die; -betrieb, der (Wirtsch.): Betrieb, der gerade seine Kosten decken, aber keine Gewinne erzielen kann; unrentabler Betrieb; -bevölkerung. die: an einer Landesgrenze lebende Bevölkerung; -bewohner, der: jmd., der an einer Landesgrenze, in einem Grenzbezirk wohnt; -bezirk, der: die Landesgrenze entlanglaufender Zollbezirk; -dorf. das; -durchbrach, der: gewaltsames Durchbrechen einer Grenze (1 b): den Einheiten gelang der G. überraschend schnell; -fall, dqr: 1. Fall, der zwischen zwei I od. mehreren 1 Möglichkeiten liegt u. sich daher nicht eindeutig bestimmen läßt: Hier liegt ein G. zwischen der glatten Unterschlagung und der Technik des Rösselsprungs vor (Enzensberger. Einzelheiten I, 38); Aber Grenzfälle, bei denen sich ein Dissens nicht auflösen läßt, kann es immer geben (Spiegel 18.1976.92). 2. Sonderfall: Einen G. der Revolution stellen die „gewaltlose Aktion" (Gandhi) und die „Revolution by Consent" ... dar (Fraenkel, Staat 300); die „fortschrittliche" neue (Kultur) treibt in die Isolierung und In Grenz- fällen in die Sprachlosigkeit (Gehlen, Zeitalter 34); -finanzer, der (österr. selten): svw. t Finanzer; -flufi, der: Fluß, der eine Grenze bildet; -formalitäten <P1.): beim Grenzübertritt zu erledigende Formalitäten wie Paß- u. Zollkontrolle u.a.; -frage, die: svw. ?-Problem; -ganger, der: jmd., der regelmäßig eine l Landes ] grenze passiert, um in dem Gebiet jenseits der Grenze zu arbeiten, in die Schule zu gehen o. ä.; -gebiet, das: 1. direkt an einer / Landes [grenze liegendes Gebiet: die Kontrolle in den -en wurde verstärkt. 2. Sachgebiet, das zu mehreren benachbarten Disziplinen o.a. gerechnet werden kann: Die Pharmakologie ist ein G. zu anderen nichtmedizinischen Disziplinen, die sich auch mit ArzneistofTen befassen (Medizin II. 183); -gewäs- ser, das: vgl. -fluß; -graben, der; -haus, das: Haus, in dem Grenzkontrollen durchgeführt werden; -Jäger, der (früher): svw. T -posten; -karte, die: Ausweispapiere für den kleinen Grenzverkehr; -konflikt, der: I bewaffnete militärische] Auseinandersetzung zwischen zwei Staaten wegen des Verlaufs einer gemeinsamen Grenze; -kontrolle, die: 1. amtliche Kontrolle von Personen od. Sachen, die eine Landesgrenze passieren. 2. die Grenzkontrolle (1) ausübende Person od. Gruppe: Herr Rohlfs dachte ja gar nicht daran ... von derG. zwei verhaftete Personen zu übernehmen (Johnson. Mutmaßungen 124). dazu: -kontrollpunkt, der (DDR): svw. tKontrollpunkt; -land. das <P1. -länder selten): svw. t-gebiet (1); -lehre, die (Technik): Meßgerät, mit dem geprüft wird, ob ein Werkstück in seinen Ausmaßen innerhalb bestimmter Grenzwerte bleibt; -linie, die: 1. (veraltend) Grenze. 2. (Ballspiele) das Spielfeld begrenzende Linie; -mark, die (hist.): svw. t-gebiet (1), -land; -maß. das: größtes od. kleinstes zulässiges Mali eines fertigen Werkstücks; -mauer, die: Mauer, die eine Grenze markiert; -messer, der (veraltet): svw. T Landmesser; -mündig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (DDR ugs.): die Voraussetzungen dafür erfüllend, daß man ins westliche Ausland reisen darf: als Rentner ist er g.; -nah <Adj.; o. Steig.; nur attr.): in der Nähe einer Grenze gelegen: -e Gebiete; -nutzen, der (ökon.): Zuwachs des Nutzens durch den Verbrauch einer zusätzlichen Einheit eines Gutes (1). dazu: -nutzenschule, die: volkswirtschaftliche Richtung, die den Wert eines Gutes (1) aus der subjektiven Schätzung des Nutzens durch den Verbraucher erklärt; -ort, der: in der Nälie einer Grenze gelegener Ort; -polizei, die (bes. in der DDR): Polizei mit der Aufgabe des Grenzschutzes, dazu: -Polizist, der; -posten, der: Wachtposten an der Grenze; -preis, der: äußerster Preis, den man für etw. zu zahlen bereit ist; -Problem, das: 1. Problem im Zusammenhang mit dem Verlauf einer Grenze: das G. wird im Friedensvertrag geregelt. 2. Problem, das zwei od. mehrere Sachgebiete berührt; -punkt, der: Punkt, der eine Grenze bezeichnet, äußerster Punkt, Grenze (2): an einem G. angelangt sein (nicht weiterkommen); -rain, der: Rain, der ein Stück Land, bes. einen Acker, abgrenzt; -reg[e]hing, die: eine für beide Staaten annehmbare G.; -schütz, der: 1. Sicherung der Landesgrenze. 2. (ugs.) svw. t Bundesgrenzschutz, zu 2: -Schützer, der <meist PI.) (ugs.): Angehöriger des Bundesgrenzschutzes; -Sicherung, die: vgl. -schütz (1); -Situation, die: ungewöhnliche Situation, in der nicht die üblichen Mittel, Maßnahmen zu ihrer Bewältigung Anwendung finden können: die -en menschlicher Existenz; -soldat, der. -sperre, die: Absperrung an einer Grenze; -Stadt, die: vgl. -ort; -Station, die svw. t^bahnhof; -stein, der: Stein, der eine Grenze markiert: ein umgefallener G.; römische -e; -strahlen, die <P1.) (Med.): zur Behandlung bestimmter Hauterkrankungen angewandte Röntgenstrahlen, die wegen ihrer geringen Energie nur geringfügig die Haut durchdringen: -Streitigkeit, die <meist PL): -en der Bauern; -Übergang, der: 1. das Überschreiten, Passieren einer Grenze. 2. mit bestimmten Anlagen versehene, bewachte Stelle, an der man offiziell eine Grenze überschreiten kann: an den Grenzübergängen nach Süden muß man in den Ferien mit einer längeren Wartezeit rechnen; -überschreitend <AdJ.; o. Steig.; nur attr.) (Fachspr.): der -e Handel. Verkehr; -übertritt, der: svw. f -Übergang (1): illegale -e; -verkehr, der: Verkehr über die Grenzen eines Staates hinweg: den G. kontrollieren; kleiner G. (erleichterter Grenzübergangfür Grenzgänger od. für kurzfristige Grenzübertritte); -verlauf, der; -Verletzung, die: das Verletzen einer Grenze (1 a) durch /bewaffneten/ illegalen Grenzübertritt: sich der wiederholten G. schuldig machen; -vertrag, der: Vertrag über eine Grenzregelung; -wache, die: 1. svw. t-Posten. 2, svw. t -schütz (1); -wacht, die (Schweiz.): militär. organi- 1081
Grenze sierte Polizei zur Überwachung der Grenze: ^Wächter, der: svw. f ^posten; ^wall, der: hoch aufgeschütteter, dem Schutz einer Grenze dienender Wall. ^wert. der: 1. äußerster Wert, der nicht überschritten werden kann, ohne daß [unangenehme/ Folgen daraus entstehen. 2. (Math.) Zahlenwert, nach dem eine Folge reeller Zahlen hinstrebt: Limes: die Folge nähert sich dem G; -Wissenschaft, die: Wissenschaft, die sowohl zu dem einen als auch zu dem anderen von zwei benachbarten Wissenschaftsbereichen gehören kann, dazu: -wissenschaftlich: -e Literatur; -zeichen, das: Zeichen, z. B. Stein od. Pfahl, mit dem eine Grenze markiert wird: ^Ziehung, die <o. PI.): eine vorläufige G.; -Zwischenfall, der: politischer od. militärischer Zwischenfall an einer Landesgrenze: es kam zu schweren Grenzzwischenfällen. Grenze[grentsal.die; -, -n [mhd. greniz(e), aus dem West- slaw.. vgl. z.B. poln. granica, zu poln.. russ. gran = Ecke; Grenze, eigtl. also = Ecke. Kante. Rand]: 1. a) Linie, die das Gebiet eines Staates. Landes o. ä. von dem eines anderen trennt: Trennungslinie mischen zwei Staaten, die auf Grund politischer, militärischer o. ä. Entscheidungen festgelegt worden ist: die G. zwischen Spanien und Frankreich; die G. (der Grenzübergang) war gesperrt, (ugs.:) dicht; die G. verläuft quer durch die Stadt; die G. sichern, bewachen, überschreiten, verletzen; die deutsch-französische G. passieren; das Hotel steht jenseits, diesseits der G.; auch Menschen mit legalen Pässen wurden an der G. zurückgehalten; Jmdn. über die G. abschieben; der Handel erstreckt sich über die -n der einzelnen Länder hinaus; sie wohnen an der G. (im Grenzgebiet): er ist über die grüne G. gegangen (ugs.; hat die Grenze illegal, an einem unkontrollierten Abschnitt überschritten): b) Trennung sli nie zwischen Gebieten, die im Besitz verschiedener Eigentümer sind od. sich durch natürliche Eigenschaften voneinander abgrenzen: die G. des Grundstücks verläuft unterhalb des Waldstücks; die -n der Prärie; die -n unserer kleinen Wirtschaften sind abgesteckt, alles ist ordentlich eingetragen (Kafka. Schloß 62); der Wald, der bisher nur die ferne, weiche G. der Felder gewesen war (Geissler, Wunschhütlein 22); eine G. ziehen, berichtigen; dieser Fluß, das Gebirge bildet eine natürliche G.; c) nur gedachte Trennungslinie unterschiedlicher, gegensätzlicher Bereiche u. Erscheinungen o.a.: die G. zwischen Kirche und weltlicher Ordnung. Hell und Dunkel. Kindheit und Jugend; die -n zwischen Kunst u. Kitsch sind fließend (es gibt keine eindeutige Trennung): die allenthalben forcierte Industrialisierung hat die -n zwischen Stadt und Dorf vielfach verwischt (Mehnert. Sowjetmensch 41); bald ging das Villenviertel in die eigentliche Stadt über; auf der G. standen Villen aus der Gründerzeit (Sebastian. Krankenhaus 36); das rührt schon an die -n des Lächerlichen (das ist schon fast lächerlich). 2. <melst PI.) Begrenzung. Abschluß/ liniej. Schranke: eine zeitliche G.; jmdm.. einer Entwicklung sind [enge] -n gesetzt; der Phantasie sind keine -n gesetzt; die -n des Erlaubten. Möglichen überschreiten; Alles hat seine -n (Bieler. Mädchenkrieg 24); sein Ehrgeiz kannte keine -n (war grenzenlos, maßlos): er ist an der [äußersten! G. des Machbaren angelangt; die Entwicklung stößt an technische, wissenschaftliche, verfassungsmäßige -n; jmdn. in seine -n verweisen; sein Stolz war ohne -n (war grenzenlos, sehr groß); die -n wahren, beachten (nicht über ein bestimmtes Maß hinausgehen, maßhalten): er kennt seine -n (weiß, wie weit er gehen kann, was er leisten kann): *sidi in -n halten (nicht übermäßig groß, gut, nicht überragend sein): seine Leistungen halten sich in -n; <Abl.:> grenzen [grentßn] <sw. V.; hat; unpers.) [mhd. grenizen = abgrenzen): mit seinen Grenzen an etw. stoßen, eine gemeinsame Grenze mit etw. haben: die Felder grenzen an die Autobahn; Deutschland grenzt an Österreich; Ü das grenzt [hart. fast, schonl an (ist schon fast) Erpressung, Geschmacklosigkeit. Zauberei; die an Hysterie grenzende Leidenschaft; <Zus.:> grenzenlos <AdJ.; o. Steig.): 1. unendlich: unüberschaubar ausgedehnt: die -e Weite des Himmels; <subst.:> sich ins Grenzenlose verlieren. 2. a) uneingeschränkt, bedingungslos: mit -em Gottvertrauen; ihre Liebe war g.; b) über die Maßen, sehr groß, maßlos: ein Gefühl der -en Einsamkeit, Angst; ein Ausdruck -er Müdigkeit, -en Ekels machte ihr Gesicht schmal und leidend (Seidel, Steme 117); ihre Verachtung für ihn war g.. zu 1: Grenzenlosigkeit, die; -:grenzenlose Weite, Unendlichkeit:Grenzer[grEntse],der. -s, - [spätmhd. gränitzer = Grenzsoldat] (ugs.): 1. Grenzbewohner. 2. Angehöriger einer Einheit, die zur Überwachung der Grenze eingesetzt ist: Grenzposten: der tschechische G. hatte unsem Koffer durchsucht (Fühmann, Judenauto 31); der Flüchtling wurde von -n abgeführt. Gretchenfrage [gre^n-], die; - [nach der von Gretchen an Faust gerichteten Frage ..Nun sag. wie hast du's mit der Religion?". Goethe. Faust 1.34151 (geh.): unangenehme, oft peinliche u. zugleich für eine bestimmte Entscheidung wesentliche Frage, die in einer schwierigen Situation gestellt wird: dem Bundesministerium für Wirtschaft stellt sich von neuem die G.: Soll die Regierung die Kennzeichnung verfügen? (FAZ 8. 7. 61, 54); Gi?tdienfrisiir, die; -. -en [nach der üblichen Frisur, mit der Gretchen aus Goethes „Faust11 im Theater auftritt): Frisur mit langen Zöpfen, die auch zum Kranz aufgesteckt sein können. Greube ['grgyte], die; -. -n [mhd. griube. ahd. griubo, Nebenformen zu TGriebe] (Schweiz.): svw. f Griebe; <Zus.:)Grai- benwurst, die. Greuel ['gnjyal], der; -s. - [mhd. griu(we)l = Grauen, Schrek- ken. zu: grüwen. t ^grauen] (geh.): a) Empfindung der äußersten /moralischen J Abneigung, Abscheu: G. vor etw. haben; *jmckn. ein G. sein (von jmdm. als höchst widerwärtig angesehen werden): eigentlich ist mir der Kerl ein G.; Gleichgültigkeit wäre ihm ein G. gewesen (Kirst, 08/15, 139); b) <meist PI.) grauenhafte, /moralisch] abstoßende Gewalttat: die G. des Krieges; Diese Impfungen mit sich selbst wollten ihm als eine abscheulich freudlose Diversion erscheinen, als ein inzestuöser G. von Ich zu Ich (Th. Mann. Zauberberg 882); G. miterleben, begehen; den -n ein Ende bereiten. Greuel-: -gesdikhte. die: svw. T ^märchen: -n erzählen, verbreiten; "-hetze, die [bes. ns., nach ähnlichen Ausdrücken zur Zeit des 1. Weltkriegsl: Hetze durch Verbreitung von Greuelmärchen: -märchen, das: [bewußt] auf Auslösung von Emotionen zielender, nicht den Tatsachen entsprechender Bericht von Greueltaten: Franz Werfel soll in Frankreich umgekommen sein; hoffentlich auch nur ein G. (K. Mann. Wendepunkt 359); G. verbreiten; es war die Zeit der G.; -mekhing, die: neue -en kamen durchs Radio; ^nachrkht, die; ^Propaganda, die [bes. ns.. nach ähnlichen Ausdrücken zur Zeit des 1. Weltkriegsl: Diffamierung des politischen Gegners durch die Verbreitung von Greuelmärchen: Der Assistent schlug auf den Tisch. „Das ist doch blanke G.. was Sie hier treiben!" (Kant. Impressum 79); Matf die: Schreckenstat, Gewalttat, Greuel: -en verüben, ausführen; Berichte über -en während des Krieges. greulich ['gr^yli^l <Adj.) [mhd. griu(we)lich]: 1. mit Abscheu u. Widerwillen verbundene Furcht erregend: scheußlich, gräßlich, entsetzlich: ein -es Verbrechen; -e Fratzen; das Ende war g.; das Opfer des Überfalls war g. zugerichtet. 2. (ugs.) a) überaus unangenehm, sehr übel, schlecht: ein -er Gestank; hier riecht es g.; b) (intensivierend bei Adjektiven u. Verben) in kaum erträglicher, besonders übler Weise, sehr: das tut g. weh; dieser Mensch fällt mir g. auf die Nerven. Greyerzer [gratetsB], der; -s, -: kurz für: Greyerzer Käse (dem Emmentaler ähnlicher Schweizer Hartkäse aus dem Greyerzer Land): vgl. GruyeretkäseJ. Greyhound ['greihaond], der; -[s]. -s [engl, greyhound < aengl. grighund. zu: grig = Hund u. hund = Jagdhund]: in England bes. für Rennen gezüchteter, gro/ier u. eleganter Windhund mit schmalem u. langem Kopf, tätigem Hals u. langem, dünnem Schwanz. Griblette [gri'bleto]. die; -. -n [frz. griblette. Vermischung von: riblette = Fleischschnitte u. gril = Rost] (veraltet): kleine, gespickte Fleischschnitte. Griebe [grr.bo], die; -. -n [1: mhd. griebe. ahd. griobo. eigtl. = Grobes; 2: Ü von 1 a]: 1. <meist PI.) a) Rückstand von ausgelassenem Speck: Schmalz mit -n; b) würfelförmiges Stückchen Speck. 2. (landsch.) Ausschlag am Mund. Herpes (1) in Wendungen wie: -n gegessen haben. Grieben-: -fett, das: Fett mit Grieben da); -schmalz, das: Schmalz mit Grieben da); ^wurst, die: Wurst mit Grieben db). Griebs [gri.psl. der; -es. -e [spätmhd. griebes. verw. mit mhd. grobi3] (landsch.): 1. Kerngehäuse des Obstes: er ißt den Apfel mitsamt dem G. 2. *jmdn. am G. packen (\andsch.Jmdn. am Genick od. an der Kehle, Gurgel packen). Griechentum ['gri:9ntu:m], das; -s: svw. t Hellenismus; griechisch [gri.'tij] <Adj.; o. Steig.) [mhd. kriechisch. ahd. 1082
Griffel chriehhisc < tat. Graecus < griech. Graikös]: zu Griechenland, den Griechen gehörend; Griechenland, die Griechen betreffend; Griechenland, den Griechen eigentümlich; die -e Geschichte. Kultur. Sprache; das -e Alphabet; etwas mit -en Buchstaben bezeichnen; ein -er (klassischer) Tempel; die -e (klassische) Tragödie; -es Feuer (als Kampfmittel im Altertum u. im MA. verwendete Mischung von leicht explosiven u. brennbaren Stoffen); -es Kreuz (Kreuzform mit gleich langen, im rechten Winkel zueinander stehenden Armen). griechisch- (mit Bindestrich): -katholisch (Adj.; o. Steig.): einer mit Rom vereinigten, in Lehre u. Verfassung den Papst anerkennenden orthodoxen Nationalkirche angehörend; der -e Teil der Rumänen; -e Kirche (mit Rom unierte. bei eigenen Gottesdienstformen in Lehre u. Verfassung den Papst anerkennende orthodoxe Nationalkirche); MrthodQX (Adj.; o. Steig.): der von Rom getrennten morgenländischen od. Ostkirche od. einer ihrer unabhängigen Nationalkirchen angehörend; die Bevölkerung ist hier g.; die -e Kirche (im Abendland gebräuchliche Sammelbez. für die morgen- ländischen Kirchen); -römisch (Adj.; o. Steig.): 1. (Ringen) nur Griffe oberhalb der Gürtellinie gestattend; ein Ringen im -en Stil. 2. svw. f ^katholisch; -unkrt (Adj.; o. Steig.): svw. T ^katholisch. Griefe [gri:fol. die; -. -n [mhd. griefe] (md.): svw. TGrlebe. griemeln ['gri:mln] (sw. V.; hat) (westmd.): schadenfroh in sich hineinlachen: ich griemlelle. Grien [gri:nl. das; -s [mhd. gri(e)n, eigtl. = Zerriebenes! (bes. alemann.): Kies. grienen [gri:ranl (sw. V.; hat) [niederd. Form von T greinen] (nordd.): grinsen; er griente verlegen, dreckig; bei diesem Gedanken griente er. gries [gri:s] (Adj.; o. Steig.) [mhd. gris; vgl. greis] (landsch. veraltend): grau. Grieselfieber [gri:z|-]. das; -s (nordd.): Schüttelfrost; grieseln [gri:zjn] (sw. V.; hat) [verw. mit grausen, gruseln] (niederd.): [vor Kälte. Furcht. Ekel] erschauern. Griesgram [gri:sgra:m], den-le]s,-e [älter nhd. = mürrische Stimmung. Mißmut < mhd. grisgram = Zähneknirschen, rückgeb. aus: grisgramen. ahd. grisgramön = mit den Zähnen knirschen; murren, brummen] (abwertend): griesgrämiger Mensch; Ludwig Hardekopf war ein magenkranker und menschenscheuere (Bredel. Väter 390); griesgrämig [gri:sgrE:mi9l. (seltener:) griesgrämi9di [...gre-.mij], griesgrämlidi [...gre:mli9l (Adj.) [spätmhd. grisgramig]: ohne ersichtlichen Grund schlecht gelaunt, in seinem Verhalten unfreundlich, mürrisch u. dadurch eine Atmosphäre der Freudlosigkeit u. Unlust um sich verbreitend; verdrossen, übellaunig: ein griesgrämiger Vorgesetzter; Es klingt anders als griesgrämige Tiraden unserer Parteiwebel (Kantoro- wiez. Tagebuch 1.326); er ist alt und griesgrämig geworden; sie blickte griesgrämig drein. Grieß [gri:s], der; -es. (Arten:) -e [mhd. griej, ahd. gri03 = Sand. Kies; Sandplatz; sandiges Ufer. Strand; grobgemahlenes Mehl]: fein- bis grobkörnig gemahlene Körner verschiedener Getreidearten (z. B. von Weizen, Mais. Reis): sie rührt den G. in die Milch ein; er taucht den Löffel In den milchigen G. (Grießbrei); Ü in G. zerfallen; Steine zu G. zermalmen. Grieß- -breuder; -kloß.der, (Vkl.:) -klöflehen, das (meist PI.): als Beilage gab es Grießklöße; Suppe mit Grießklößchen; -koch, das (österr.. auch südd.): svw. ^brei; Miok- kerl, das (meist PL): -n als Beilage, in der Suppe; -pudding, der: ich muß den G. noch stürzen; -Schmarren, der (österr.): süße Speise aus geröstetem Grieß; -zucker, der (österr.): svw. TKristallzucker. grießein ['gri:sln] (sw. V.; hat) [zu tGrieß]: 1. körnig werden, bröckeln. 2. (unpers.) (als Niederschlag) in kleinen Körnern niederfallen: es fängt an zu g.; grießig ['gri:si<;] (Adj.; o. Steig.) [mhd. griesec]: [feinjkömig: -er Sand; alle Varianten des ebenso typischen wie gefürchteten Holmenkollen- schnees: g.. grau und kaum gebunden (Zeit 14. 3. 75, 63): Grießig [-]. das: -[e]s: Bienenkot. Grieve: T James Grieve. griff [gnfl: Tgreifen; Griff [-], der; -[e]s. -e [mhd.. ahd. grif. zu t greifen]: 1. a) das Greifen. Zupacken: der G. nach der Pistolentasche; sein G. tat ihr weh; er hat einen energischen, harten G.; einen G. in eine Pralinenschachtel tun; sich jmds. -en entwinden; er hielt sie mit eisernem G. fest; Seine Hand löste sich von der Kehle des Kindes, welches sich unter seinem -e wand (Hauptmann. Thiel 44); Ü sie haben das Volk ... in den -en eines „Sicherheitsdienstes" ... gesehen (Plievier. Stalingrad 160); *der G. zu etw. (verhüll.; Hinwendung in einer Art Sucht zu einem Genußmittel, einer Droge): der G. zur Tablette. Zigarette, Flasche; mit jmdm.« etw. einen guten/glücklichen G. getan haben (mit jmdm.. etw. eine gute Wahl getroffen haben); einen glücklichen G. haben (Glück haben); Deine Eltern plagen sich sehr, aber sie haben keinen glücklichen G. und verstehen das Wirtschaften nicht (Werfel. Bemadette 375); einen G. in die [Ladenlkasse tun (verhüll.; Geld stehlen): mit -en und Kniffen (mit List u. Spitzfindigkeiten); b) Handgriff. Handhabung: ein geübter, falscher G.; bei ihm sitzt jeder G. (er ist sehr geschickt); die Soldaten übten ihre -e am Gewehr; er beherrscht spielend selbst die schwierigsten -e (Fingerstellungen, mit denen jeweils bestimmte Töne auf einem Musikinstrument erzeugt werden können); der Ringer wendete zur Verteidigung einige verbotene -e (mit Hand <xi. Arm ausgeführte greifende Bewegungen) an; der Turner wechselte den G. (die Haltung der Hände u. Unterarme am Gerät); mit wenigen -en etw. rasch erledigen; das mache ich mit einem G.. das ist mit einem G. getan (Imühelos] im Nu); * -e kk>ppen/(seltener:) klopfen (Soldatenspr.; Griffe am Gewehr üben)', etw. im G. haben (1. erw.. was mit den Händen getan wird, routinemäßig beherrschen. 2. etw. unter Kontrolle haben): Das Boot hatte ich langsam im G. (Plenzdorf. Leiden 132); Fangen Sie mit Ihren Berichten an. sobald Sie die Lage im G. haben (Ruark [Übers.]. Honigsauger 427); etw. in den G. bekommen/(ugs.:) kriegen (in der Lage sein. etw. Schwieriges o. ä. zu bewältigen, damit fertig zu werden): ein Problem, eine Seuche, den Rauschgiftmißbrauch in den G. bekommen; Es ist sehr merkwürdig, daß alle diese Experimente, die Gestalt Jesu in den G. zu kriegen, mißlungen sind (Thielicke. Ich glaube 104). 2. Teil einer Sache in Form einer Klinke, eines Knaufs, eines Henkels. Bügels o. ä.. der ein Zupacken der Hand, ein In-die-Hand-Nehmen ermöglicht: ein lockererG.; derG. ist lose, ist abgebrochen; der G. des Spazierstocks ist aus Holz. Bambus; SöfTchen muß die Traghand wechseln. ..Der G. schneidet gewaltig ins Fleisch.11 (Jägersberg. Leute 234); den Koffer am G. packen; ein Schirm ohne G. 3. (Weberei) durch Anfühlen feststellbare Beschaffenheit eines Gewebes: dieser Seidenstoff hat einen besonders weichen G. 4. <meist PI.) (Jä- gerspr.) Klaue des Greifvogels. grjff-. Griff-: -bereit <Adj.; o. Steig.; seltener attr.): zum Gebrauch fertig, bereit: Hut und Mantel sind g.; Sie ( = Träume und Missetaten) befanden sich in dem -en Aktendeckel (Wohmann. Absicht 144); etw. g. haben, neben sich legen; ^brett. das: am Hals von Saiteninstrumenten festgeleimtes schmales Brett, auf das die darübergespannten Saiten beim Greifen der Töne niedergedrückt werden; ^fest (ungetrennt: griffest) <Adj.>: einen festen, nicht beweglichen Griff (2) habend: ein -es Messer; -günstig <Adj.; o. Steig.): für das Zugreifen günstig: der Feuerlöscher ist leicht zugänglich und g. angebracht; -loch, das: Öffnung in der Wandung des Rohrs von Blasinstrumenten, die mit den Fingerkuppen geschlossen wird, um die Tonhöhe zu verändern; Fingerloch; ^los <Adj.; o. Steig.): 1. <nicht adv.) nicht mit einem Griff (2) versehen, ohne Griff 2. (nicht adv.) keinen Halt bietend, findend: Sind die Kamine griff- und trittlos, werden die Hände und der Rücken an die glatte und die Füße an die rauhe Seite gestemmt (Eidenschink, Fels 43); Autos und Omnibusse, die Räder g. in Schneewehen mahlend. wurden zu unfreiwilligen Nachtquartieren (Spiegel 8. 1966. 34). 3. (Tumen) ohne Griff (1 b), ohne das Turngerät mit den Händen zu greifen ausgeführt; ein -er, g. geturnter Umschwung; >*nah <Adj.; o. Steig.): so nah. daß man es mit einem Handgriff erreichen kann: in dieser Schublade kann man das Schreibpapier g. unterbringen; -nähe, die: etw. in G. unterbringen; -schritt, die (Musik): Notation, bei der die auf einem Instrument auszuführenden Griffe meist mit Buchstaben od. Zahlen bezeichnet sind; -tabelle, die: Vorlage, die die möglichen Fingergriffe auf einem Musikinstrument in Form eines Schemas erfaßt; -technik. die (Ringen); -Wechsel, der (Turnen): Wechsel von einem Griff in einen anderen; zweite, die: etw. liegt in, außer G. Griffel rgnfj]. der; -s, - 11: mhd. griffel, ahd. griffil, in Anlehnung an grlfan = greifen gebildete Abi. mit dem 1083
griffe!-. Griffel- WerkzeugsufTix-ilzu:graf = Schreibgerät < lat. graphium < griech. grapheTon, graphion. zu: graphein = schreiben]: I. Schreibstift für Schiefertafeln: der G. kratzt; Assunta schrieb mit quietschendem G. auf eine Schiefertafel (Thieß. Legende 38). 2. (Bot.) stielartiger Fortsatz eines Fruchtknotens, der die Narbe trägt u. in eine für die Bestäubung geeignete Stellung bringt. 3. (meist PI.) (salopp) Finger: nimm deine [dreckigen] G. da weg! grjflek Grjflel-: -bürste, die (Bot.): am Griffel (2) bestimmter von Insekten bestäubter Blüten bürstenartig angeordnete Haare, die den Blütenstaub (auch noch nach dem Vertrocknen der Staubblätter) festhalten: -förmig <AdJ.>: der Form eines Griffels (1) ähnlich: -fortsatz. der (AnaO: griffeiförmiger Knochenfortsatz: -kästen, der (veraltet): bes. von Schülern verwendeter kleiner Kasten zur Aufbewahrung u. zum Transport von Griffeln (1); -spitzer, der: 1. Gerät zum Spitzen von Griffeln (1). 2. (landsch. veraltend) übertrieben spitzfindiger Mensch. Haarspalter: sei doch nicht immer so ein G.l, zu 2: -spitzig <Adj.) (landsch. veraltend): übertrieben spitzfindig, haarspalterisch. griffig ['gnfu;]<Adj.; nicht adv.)[mhd. griflec]: l. so beschaffen, daß es leicht, gut zu ergreifen, zu umfassen, zu handhaben ist: handlich: Im steilen, gut -en Fels wird mit dem Gesicht zur Wand abgestiegen (Eidenschink, Fels 46); das Lenkrad dieses Wagentyps ist äußerst g.; diese Bohrmaschine ist sehr g.; Lore, dachte er. meine Frau Lore, ist kleiner, gedrungener. -er(Kirst.08/l 5,28); Ü ein -er (gut zu gebrauchender) Ausdruck; in der Länderkammer ... wird sich zeigen, ob die Politiker die gegenwärtigen Probleme nur als -e (gut einsetzbare) Wahlkampfmunition zu begreifen vermögen (Zeit 19. 9. 75, 1). 2.a) gut greifend (6): Gute Fahrzeugbeherrschung durch -es Profil (Spiegel 43. 1975, 59); b) so beschaffen, daß etw. darauf gut greifen kann: eine nasse, aber -e Fahrbahn; -er Schnee; Wachsspezialisten mixen den -sten Belag für die unzähligen Steigungen (Zeit 14. 3. 75, 63). 3. (von Textilien) fest gewebt, nicht lappig: ein -es Kammgarngewebe für Herrenanzüge; schwerer, -er Seidenstoff. 4. (bes. österr.) (von Mehl) grobkörnig, locker: -es Mehl eignet sich für Backwaren aus lockerem Teig; <Abl.:> Griffigkeit, die; -. Griffon [gri'ß:]. der; -s. -s [frz. griffen, verw. mit tGreifl: als Jagd- od. Schutzhund gehaltener, mittelgroßer, kräftiger Vorstehhund mit rauhem bis struppigem, grauem, weiß-braunem od. braunem Fell, starkem Barthaar u. mittelgroßen Hängeohren. grignardieren [gnnjar'di:ran] <sw. V.; hat) [nach dem frz. Chemiker V. Grignard (1871-1935)] (Chemie): nach einem bestimmten Verfafiren Synthesen organischer Stoffe bilden. Grill [gnl]. der: -s, -s [engl, grill < frz. gril (neben: grille) < lat. cräticulum (neben: cräticula) = Flechtwerk, kleiner Rost, zu: crätis = Flechtwerk. Hürde]: 1. a) mit Holzkohle. Gas od. elektrisch beheizbares Gerät od. Feuerstelle zum Rösten von Fleisch. Geflügel. Fisch o.a.: wir haben einen G. geschenkt bekommen; am Wochenende bauen wir einen G. im Freien; b) [zum Grillgerät gehörender] Bratrost: die Steaks, Würste auf den Grill legen; das Hähnchen vom G. nehmen; Fisch vom G. (gegrillter Fisch). 2. kurz für t Kühlergrill. Gr{ll-: ^gerät, das; -gericht, das: Gericht mit gegrillten Speisen: -party, die; ^pbtz, der: im Freien eingerichteter Platz mit einer od. mehreren Feuer st eilen zum Grillen: -restau- rant, das; -room [...ru:m]. der; -s. -s [engl, grillroom. zu f Grill u. room = Raum, Zimmer]: Restaurant od. Speiseraum in einem Hotel, in dem hauptsächlich Grillgerichte [zubereitet u.j serviert werden: ^wiese, die: vgl. ^platz. Grillade [grija.dd], die; -. -n [frz. grillade. zu: griller = grillen, rösten, zu: gril, fGrill]: gegrilltes Stück Fleisch. Fisch. Geflügel o.a.: Rostbratstück. Grille [gnb], die; -. -n [mhd. grille, ahd. grillo < lat. grillus = Heuschrecke. Grille, lautm.]: 1. der Laubheuschrecke ähnliches Insekt, das sich in der Erde kleine Gänge gräbt u. an warmen Sommerabetiden / Zirptöne von sich gibt: abends zirpten die -n im Garten. 2. a) sehr sonderbarer, schrulliger Gedanke. Einfall: „Komm doch rüber*4, sagte er. ..War doch Quatsch, -n von kleinen Mädchen" (Lynen. Kentaurenfährte 156); er hat nichts als -n im Kopf; Sie (= die Eltern) sind ... sehr liebenswert aber nicht ohne ihre kleinen -n und Tücken (K. Mann. Wendepunkt 25); b) trübsinniger Gedanke (den der Sprecher!Schreiber aber für unbegründet hält): seit sein Leben sich langsam neigte, seit seine Künstlerfurcht, nicht fertig zu werden ... nicht mehr als bloße G. von der Hand zu weisen war (Th. Mann, Tod 9); * -n fangen (veraltend; trüben Gedanken nachhängen)-, jmdm. die -n vertreiben/austreiben (veraltend; jmdn. aufheitern, von seinen trüben Gedanken abbringen). grillen [gribn] <sw. V.; hat) [engl, to grill < frz. griller zu: gril. f Grill]: auf dem Grill rösten: ein Hähnchen g.; <oft im 2. Part.:) gegrillte Schweinshaxen; Ü sich in der Sonne g. [lassen]. grjllen-, Grjllen (Grille 2 b; veraltend): -fSnger, der: trüben Gedanken nachhängender Mensch: ^fängerei [...feoa'raj], die; -: seelische Stimmung, in der jmd. trüben Gedanken nachhängt: -fängerisch [...fenanJl <Adj.; o. Steig.): svw. t grillenhaft. grillenhaft <Adj.; -er. -este; meist attr. >: voller Grillen, launenhaft* sonderbar, wunderlich, dazu: Grillenhaftigkeit die; -: grillig [gnli<;] <Adj.): grillenliaft. dazu: Galligkeit, die; -: jmds. G. ignorieren. Grimasse [gri'masd]. die; -. -n [frz. grimace]: eine bestimmte innere Einstellung. Haltung o.a. verzerrt wiedergebender Gesichtsausdruck: eine bösartige, verächtliche, alberne G.; eine G. [des Ekels] schneiden, machen, ziehen; sie hatte Spaß an seinen drolligen -n; er verzog sein Gesicht, sein Gesicht verzog sich zu einer scheußlichen G.; <Zus.:) Grimassenschneider, der: jmd.. der gern Grimassen schneidet: grimassieren [grima'skren] <sw. V.; hat) [frz. grimacer]: das Gesicht verzerren: Fratzen. Grinmssen schneiden: Er ... grimassierte vor Anstrengung, sein Lachen zurückzuhalten (Molsner. Harakiri 32). grimm [gnm] <Adj.; nur attr.) [mhd. grim(me). ahd. grimm, eigtl. = grollend, brummig] (veraltet): svw. T grimmig; Grimm [-]. der; -[e]s [subst. AdJ. aus der mhd. Fügung grimmemout = zorniger Sinn] (geh.. veraltend): tiefsitzender, heftiger Zorn: verbissene Wut: dumpfer, wilder G.; seinen G. verbergen, unterdrücken; seinen G. an jmdm.. etw. auslassen; er war vollerG. über die erlittene Ungerechtigkeit. Grjmmdarm.der; -[e]s. ...därme[da#hier der Sitz des „Bauchgrimmens" vermutet wurde; T grimmen]: zwischen Blinddarm u. Mastdarm verlaufender größter Teil des Dickdarms: der aufsteigende, absteigende G. 'grimmen [grimdn] <sw. V.; hat) [mhd. grimmen = vor Wut od. Schmerz mit den Zähnen knirschen, toben] (veraltet): ärgern, mit Grimm erfüllen: die Niederlage grimmte ihn ungemein. ^grimmen [-] <sw. V.; hat; meist unpers.) [in Anlehnung an 'grimmen zu mhd. krimmen = zwicken, kneifen] (veraltet): kolikartige Schmerzen verursachen: es grimmt mir/ mich im Bauch: (subst.:) ich verspürte ein heftiges Grimmen (Bauchweh. Leibschmerzen). grimmig [gnmi<;] <Adj.) [mhd. grimmec. ahd. grimmig]: 1. voller Grimm: sehr zornig, wütend: ein -es Gesicht; ein -er (Furcht einflößender) Gegner. Löwe; der Chef ist heute g. (schlecht gelaunt): der Mann lachte g. 2, körperlich in besonders stechender, beißender Weise spürbar: eine -e Kälte; mit -em Hunger; <Abl. zu 1:) Grimmigkeit, die; -: svw. tGrimm. Grind [gnnt], der; -[e]s. -e [mhd.. ahd. grint = Ausschlag. Schorf): 1. a) (durch Erkrankung der Haut od. durch mangelnde Körperpflege entstandener) Hautausschlag, der sich zu einer Kruste verhärtet: juckender G.; Stanislaus ... wünschte den Häuslern Ausschlag. G. und Masem an den Hals (Strittmatter, Wundertäter 44); die Knie und Ellenbogen waren mit G. bedeckt; b) Wundschorf: auf der Wunde hatte sich G. gebildet. 2. (Bot.) Pilzkrankheit bei bestimmten Pflanzen. 3. (Jägerspr.) Kopf von Hirsch od. Gemse. Grindel [gnndl], Grendel l'grend}]. der. -s. - [mhd. grindel. grendel. ahd. grintil = Riegel. Balken] (landsch.): a) Pflugbaum: b) Schlagbaum. grindig ['grindig] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. grintec]: [schmutzig u.j mit Grind bedeckt: -e. rotzige Kinder (Fussenegger. Zeit 115); ein Bettler mit -em Kopf; Ü Es (= das Entbindungsheim) ... faltete sich ein Schieferdach über den Kopf, aus dem Mansarden beulen traten, g. und vermoost (Bieter. Bonifaz 206). Grfndwal, der; -[e]s, -e [dän. grindhval, aus dem FäröIschen, zu: grind = Hürde. Pferch u. val = Wal. wohl nach der ..Umzäunung", die diese Delphine um einen verfolgten Fischschwarm bilden]: (in Gruppen od. Herden auftreten- 1084
grob-, Grob- der) schwarzer, langer Delphin mit /weißer Kehle u.J kugelförmig vorgewölbter Stirn. Gringo [gringo], der; -s. -s [span. gringo. zu: griego = Grieche, nach der Wendung hablar en griego = unverständlich reden, eigtl. = griechisch redenl (abwertend): t in Südamerika) jmd.% der nicht romanischer Herkunft ist. Grinsel [gnnz|l. das; -s. -[nl fVkl. von: Runse = Falte. Furche. Kerbe; eigtl. = (Wasser)rinne] (österr.): Kimme am Gewehrlauf. grinsen [grinzn] <sw. V.; hat) [Intensivbildung zu veraltetem u. mhd. grinnen = (mit den Zähnen) knirschen, keifen; weinerlich das Gesicht verziehen, weinen; vgl. greinen): mit breitem Mund eine Art Lächeln zeigen (das Schadenfreude* Dreistigkeit. Schläue. Verlegenheit u. Dummheit aus- drücken kann): verächtlich, breit, vieldeutig, unverschämt g.; er grinst über das ganze Gesicht; der Mann grinste vor sich hin; <subst.:> ein spöttisches, breites, schadenfrohes, idiotisches G.; ihm wird das G. schon noch vergehen; Er versucht noch einmal, ein G. aufzusetzen (Wolfe [Übers.l, Radical 83); sie begrüßte ihn mit unverschämtem G. Griper l'gri.pu]. der, -s. - [zu niederd. gripen = greifenl (Seemannsspr.): kleiner vierarmiger Anker. grippal [gn'pa:l] <Adj.; o. Steig.; nurattr.) (Med.): die Grippe betreffend; von einer Grippe herrührend; mit Fieber u. Katarrh verbunden: ein -er Infekt; Grippe [gnpal. die; -, -n [frz. grippe. eigtl. = Grille, Laune, zu: gripper = nach etwas haschen, greifen, nach der Vorstellung, daß diese Krankheit einen plötzlich u. launenhaft befällt]: a) (volkst.) mit Kopfschmerzen u. Fieber verbundene/ Erkältungskrankheit: die G. haben; mit G. im Bett liegen; b) (Med.) svw. f Virusgrippe. grippe-, Grjppe-: -anfall, der: einen G. gut überstehen; -arte <Adj.; o. Steig.): einer Grippe ähnlich: eine -e Erkrankung; Epidemie, die: die G. forderte 27 Todesopfer; -Impfung, die: Schutzimpfung gegen Grippe; -kranke, der u. die; -Pneumonie, die (Med.): gefährliche, durch Grippe hervorgerufene Lungenentzündung; -tote, der u. die; ^virus* der; -welle, die: epidemisch auftretende Grippe. grippös [gn'p0:sl <Adj.; o. Steig.; nur attr.): grippeartig: ein -er Infekt. Grips [gnpsl, der; -es, -e [eigtl. = Griff, Fassen, Subst. zu mundartl. gripsen = schnell fassen, raffen, stehlen. Iterativbildung zu mundartl. grippen. f greifen] (bes. nordd. u. md.): Verstand. Auffassungsgabe: genügend G. für etw. [im Kopfl haben; ... Also du sitzt da rum. viel G. zum Nachdenken hast du nicht (Döblin, Berlin 53): nun streng mal deinen G. an! Grisaille [gri'za:j], die; -. -n [frz. grisaille. zu: gris = grau]: 1. (Malerei) a) <o. PI. > Malkunst in grauen, auch bräunlichen u. grünlichen Farbtönen; Grau-in-Grau-Malerei; b) Gemälde tn grauen, auch bräunlichen u. grünlichen Farbtönen: die -n von Giotto in Padua; Ü Die G. eines eintönigen, beliebigen Lebens, in graue Worte gefaßt (MM 29. 1. 65, 23). 2. <o. Pl.> leichter Stoff für Damenkleider mit wechselnd schwarzen u. weißen / Baumjwollfäden u. Seide od. Reyonfä- den; Grisette [gri'zEto], die; -. -n [frz. grisette = graues Tuch, Kleidung aus grauem Tuch, die z. B. von den frz. Näherinnen getragen wurde, zu: gris = grau] (früher in Paris): a) junge Näherin. Putzmacherin; b) leichtlebiges junges Mädchen. Grislybär, Grizzlybär fgnsli-]. der; -en, -en [engl, grizzly- [bear], eigtl. = Graubär, zu: grizzle. grizzly = grau < afrz. grisel, zu: gris = grau]: großer nordamerikanischer Braunbär mit braungelbem bis schwarzem Fell u. - bes. am Rücken- weißlichen Haarspitzen; Grison ['gri'zÖ:], der; -s. -s [frz. grison, eigtl. = Grautier, zu gris = grau]: in Mittel- u. Südamerika heimischer, einem Dachs ähnlicher Marder mit langem, buschigem Schwanz u. langem, dickem Fell, das an der Oberseite grau bis gelbgrau, an der Unterseite u. im Gesicht schwarz ist u. an Kopf u. Hals an beiden Seiten einen weißen Längsstreifen aufweist. GriO: tGeriß. Grit [gnt], der; -s, -e [engl. grit. eigtl. = Grobes. Körniges) (Geol): a) grober Sand; b) Sattdstein. Grizzlybär: TGrislybär. grob [gro:p] <Adj.; gröber, gröbste > [mhd. grop, ahd. g(e>- rob]: I, (Ggs.: fein 1 a) a) in seiner Beschaffenheit derb, stark: -es Leinen, Papier; -er Draht; b) nicht sehr, nicht so fein [zerkleinert o.ä.J (Ggs.: fein c): -er Sand. Kies; ein -es (weitmaschiges) Sieb; der Kaffee ist g. gemahlen; c) in bezug auf Form. Aussehen derb wirkend, ohne Feinheit: er hat -e Gesichtszüge, Hände; -e (mit Schmutz verbundene) Arbeit. 2. nur auf das Allerwichtigste beschränkt, nicht ins einzelne gehend; ungefähr; unscharf: etwas In -en Umrissen. Zügen wiedergeben; das kostet uns im -en Durchschnitt zweihundert Mark pro Jahr; es waren, g. gerechnet. 200 Leute anwesend. 3, a) schwerwiegend u. offensichtlich: ein -er Formfehler; -e Lügen; das war ein -er Irrtum; (jur.:) g. fahrlässig handeln; er hat die Vorschriften g. mißachtet; -er Unfug (jur.; ungebührliches Verhalten, das geeignet ist. die Allgemeinheit zu belästigen, u. das damit die öffentliche Ordnung stört): <subst.:> das Gröbste haben wir wohl überstanden; * aus dem Gröbsten heraussein (ugs.; das Schlimmste überstanden haben): b) heftig, stark: -e See (Seemannsspr.; Meer mit starkem Wellengang): Immer neue Niederschläge wechselten mit -en Windstößen ab (A. Kolb. Daphne 152). 4. (abwertend) a) im Umgangston mit anderen Menschen ohne Feingefühl, barsch u. unhöjlich: ein -er Mensch; -e Worte, Spaße; eine -e Antwort; sie wurde g. [zu ihm]; jmdn. g. anfahren; jmdm. g. kommen (ugs.; in unhöflicher, zurechtweisender Weise etw. zu jmdm. sagen): b) nicht sanft, sondern derb: jmdn. g. anfassen; sei doch nicht so g., du tust mir ja weh! grob-. Grob-: -anspräche, die (Milit.): Meldung eines Standortes, bes. eines feindlichen Zieles, mit groben Kennzeichen (Ggs.: Feinansprache); -blech, das: dickes Eisenblech (Ggs.: Feinblech); -einstelhing, die: erste, ungefähre Einstellung eines Geräts (Ggs.: Feineinstellung); -faserig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: aus groben Fasern bestehend (Ggs.: feinfaserig): -es Holz; -feile, die: Feile zum groben Bearbeiten eines Werkstücks; -gemahlen <Adj.; gröber, am gröbsten gemahlen; nur attr.) (Ggs.: feingemahlen): -er Kaffee; -gesponnen <Adj.; gröber, am gröbsten gesponnen; nur attr.) (Ggs.: feingesponnen): -es Garn; -gestreift <Adj.; gröber, am gröbsten gestreift; nur attr.) (Ggs.: fein- gestreift): ein -es Sonnendach; -jährig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Fachspr.): (von Holz) dicke Jahresringe aufweisend; -keramik. die <o. PL): keramische Erzeugnisse aus grob gekörnten Rohstoffen (Ton. Lehm o. ä.) mit uneinheitlicher Struktur (z. B. Ziegel; Ggs.: Feinkeramik), dazu: -keramisch <Adj.; o. Steig.; nur attr.): die Grobkeratnik betreifend: die -e Industrie; -klotzig <Adj.>: ohne Feingefühl, barsch u. unhöflich: im Stich gelassen von einem ebenso hilflosen wie -en Talkmaster (Hörzu 47, 1976, 15); -knochig <Adj.; nicht adv.): von starkem, kräftigem Körperbau: eine -e Gestalt; Selbst Übungen am Langpferd ... ließ er nicht aus, sondern segelte krumm und g. vom Federsprungbrett (Grass, Katz 12); -körn, das <o. PI.) (Ggs.: Feinkorn): I. (Schießen) Art des Zielens, bei der das volle Korn in der Kimme sichtbar ist. 1. (Fot., Metallurgie) grobes Korn (4a); -körnig <Adj.; nicht adv.) (Ggs.: feinkörnig): I. aus vielen einzelnen / verhältnismäßig] groben Körnern (4b) bestehend: -er Sand, -es Mehl. 2. (Fot.) (von Filmen) mit einer Schicht [verhältnismäßig] grober, unterschiedlich verteilter Körner (4 a) versehen, hochempfindlich, kontrastreich. 3. (Metallurgie) eine Struktur von / verhältnismäßig/ groben Körnern (4 b) aufweisend: von der technischen Entwicklung (der Goldschmiedekunst der mittelmi- noischen Zeit) zeugen Filigran und Granulation, deren -er Ausführung die feinkörnige folgt (Bild. Kunst I, 132); <Abl. zu 1-3:) -körnigkeit, die (Ggs.: Feinkömigkeit); -maschig <Adj.; nicht adv.): mit weiten Maschen (Ggs.: feinmaschig): ein -es Gitter, dazu: -maschigkeit, die; -; -narbig <Adj.; nicht adv.): (von Leder) mit groben Narben bedeckt (Ggs.: feinnarbig): -porig <Adj.; nicht adv.): mit groben Poren versehen (Ggs.: feinporig): -es Leder; -schläditig [-Jl£(;ti(;] <Adj.; nicht adv.) (abwertend): von großer, kräftiger, aber derber, nicht fein ausgebildeter Gestalt; plump-schwerfällig: ein -er Mann; Herr B. - das ist Monsieur Badestamier, ein -er Neureicher (Bild u. Funk 16. 1966. 29); g. wirken, sein, dazu: -Schlechtigkeit. [-fl£(;ti(;kajt], die: - (abwertend): Plumpheit. Derbheit; -schmied, der (veraltet): Eisen-. Hufschmied; -schnitt, der: grob geschnittener Rauchtabak (Ggs.: Feinschnitt 1); -struktur, die (Ggs.: Feinstruktur): 1. oft mit bloßem Auge erkennbarer geometrischer Aufbau von festen Stoffen. 2. Größe. Anordnung u. Eigenschaften der Kristalle, aus denen sich ein kristalliner Körper zusammensetzt; -zeug das: svw. t Kroppzeug. 1085
Grobheit Grobheit, die; -. -en [mhd. gropheit]: 1. <o. PI.) ungeschliffene, gemeine, grobe Wesensart; Gefühllosigkeit: Wie die meisten Diener alter Schule war sie ... unduldsam gegen die durch rasch erworbenen Reichtum verkleidete G. und Gewöhnlichkeit (Werfel. Himmel 167); er ist bekannt für seine/wegen seiner G. 2. unhöfliche, grobe Äußerung od. Handlung: jmdm. -en ins Gesicht sagen, (ugs.:) an den Kopf werfen. 3. (selten) derbe, grobe Beschaffenheit: die G. des Stoffes; Grobian [gro:bia:n], der; -lels. -e Ischerzh. Bildung aus Tgrob u. der lat. Namensendung -ian wie in Cassian. Damian] (abwertend): ungehobelter, rücksichtsloser Mann: dieser G. hat mir fast den Arm gebrochen; Sie unverschämter G.!; Er heiratete eine ... unterwürfige Frau, die entsetzlich unter diesem G. zu leiden hatte (Ru- the. Partnerwahl 110); grobianisch [gro'biamiJl <Adj.; Steig, ungebr.): in der Art eines Grobians: Wenn Bangemann ... derart g. auftritt (Zeit 19. 9. 75, 1); *-e Dichtung (Dichtung des 15. u. lö.Jh.s, die grobes, unflätiges Verhalten, bes. bei Tisch, ironisch u. satirisch darstellte): Grobianismus Igrobia'nismus], der; - (Literaturw.): die in der grobianischen Dichtung angeprangerten unflätigen Verhaltensformen; gröblich Tgreipüc] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): 1. (geh.) in grober Weise [vorgenommen ], auf grobe Art: eine -e Mißachtung der Vorschriften; jmdn. g. beleidigen; und er kann... ausgeschlossen werden, wenn er... die ..geordnete Durchfuhrung" der Hauptverhandlung absichtlich und g. gefährdet (Zeit 6. 6. 75. 2). 2. (veraltet) ein wenig grob: -es Pulver. Grödebi ['groidln] <P1.) (Bergstelgen): unter die Bergschuhe zu bitidende kleine Eisen als Hilfen beim Steigen. Groden [gro:dn]. der; -s. - [mniederd. gröde. zu: groien = wachsen! (niederd.): [mit Gras bewachsenes/ angeschwemmtes Vorland von Deichen. Gröfaz l'groTatsl. der; - iron. Abk. für wrOßter Feldherr aller Zeiten: Hitler kehrt auf die Leinwand zurück ... Syberberg ... hat soeben seine Version des G. abgedreht (Spiegel 17. 1977. 233). Grog [grok], der; -s. -s [engl. grog. wahrscheinlich nach dem Spitznamen des engl. Admirals Vernon (1684-1757). Old Grog, den dieser wegen seines Überrocks aus grobem Stoff (engl, grogram) erhalten hatte. Vernon hatte befohlen, seinen Matrosen nur mit Wasser verdünnten Rum auszugeben]: heißes Getränk aus Rum (auch Arrak od. Weinbrand), Zucker u. Wasser: ein steifer (starker) G.; [sich] einen G. brauen; groggy fgrogi] <Adj.; o. Steig.; nur präd.) [engl, groggy, eigtl. = vom Grog betrunken]: 1. (Boxen) schwer angeschlagen, nicht mehr kämpf- und verteidigungsfähig: der Boxer hing g. in den Seilen. 2. (ugs.) zerschlagen, erschöpft, fertig: ich war gestern völlig g.; wir sind von dieser Tour total g. zurückgekehrt. grölen [gro.lon] <sw. V.; hat) [mniederd. grälen = laut sein, lärmen, zu TGral. eigtl. = lärmendes Tumierfest. das im späteren MA. in niederd. Städten veranstaltet wurde] (ugs. abwertend): a) in unangenehmer, als störend, belästigend, nicht schön empfundener Weise laut singen od. schreien: sie grölten die ganze Nacht hindurch; die Zuschauer grölten vor Begeisterung; < 1. Part.:) grölende Stimmen, eine grölende Menge; b) laut in nicht sehr schöner Weise singend od. schreiend! von sich gehen: die Menge grölte alte Kamevalslieder; Dann hatten sie ... noch im Suff gegrölt: Und wir fahren, und wir fahren, und wir fahren gegen Engelland (Kubby. Sieg 303); Grölerei [grob'r^J], die; -, -en (abwertend): anhaltendes Grölen. grolieresk [grolje'resk] <Adj.; o. Steig.) [nach dem frz. Bibliophilen Grolier de Servieres (1479-1565)] (Buchbinderei): in der Art eines Groliereinbandes. d. h. eines Einbändes aus Maroquin od. Kalbsleder mit verschlungenen goldenen u. farbigen Verzierungen. Groll (groll, der; -[eis [mhd. grolle = Zorn, zu tgrell] (geh.): heimliche, eingewurzelte Feindschaft ixl. verborgener Haß. zurückgestauter Unwille, der durch innere od. äußere Widerstände daran gehindert ist, sich nach außen zu entladen, u. Verbitterung hervorruft: heimlicher, finsterer G.; Neunjähriger großmütterlicherG. entlud sich (Grass. Hundejahre 26); Sein geheimer G. richtete sich gegen den Bataillonskommandeur, der auf der Apfelsineninsel Santorin saß (Strittmatter, Wundertäter 486); Simon fühlt einen leisen G. in sich aufsteigen, den krampfhaften G. des Alters gegen seine Erben (Waggerl, Brot 230); einen G. auf jmdn. haben, (geh.:) gegen jmdn. hegen; sie sagte das alles ohne G.; „Was glaubst du'\ redete sie sich in G.. „eine andere wäre ihm schon längst durchgegangen...lfc (Marchwitza, Kumiaks 51); grollen [grobn] <sw. V.; hat) [mhd. grollen = zürnen; höhnen, spotten] (geh.): 1. Groll haben [u. ihn äußern]; zürnen; ärgerlich, verstimmt sein: sie grollt seit Tagen; er grollt [mit] seinem Vater [wegen dieser Entscheidung]; Ü mit dem Schicksal, über eine Entwicklung g. 2. dumpf rollend dröhnen, donnern: der Donner grollt; Aber noch immer grollten im Abflug nach Westen wie weichende Fronten von Donner die Geschwader der großen Bomber über der See (Gaiser. Jagd 101); <subst.:> das Grollen des Donners, der Geschütze, der Front. Grönländer [greinlende], der, -s, - [nach einer von den Bewohnern Grönlands verwendeten Bootsari] (veraltet): Kajak; Grönlandfahrer, der; -s. -: Walfischfänger; Grönlandwal, der; -[e]s, -e. Groom [gru:m], der; -s. -s [engl, groom < mengl. grome, eigtl. = Knabe, aus dem Frz.]: 1. (veraltet) junger Diener, Page: Gleich waren drei, vier galonierte -s und grünbeschürzte Hausdiener um mein Gefährt beschäftigt (Th. Mann. Krull 323). 2- Reitknecht. Grooving ['gru.viol. das; -ls] [engl, grooving. Gerundium von: to groove = (auOrillen] (Straßenbau): Herstellung einer aufgerauhten Fahr bahn mit Rillen auf Startpisten, Autobahnen u. ä. Groppe ['gropa], die; -. -n [mhd. groppe. grope < ahd. groppo, wohl < mlal. corabus. eigtl. = Karpfen]: räuberischer Süßwasserfisch von keulenförmiger Gestalt mit breitem Kopf, schuppenlosem Körper u. stacheligen Flossen. 'Gros [gro:). das; - [gro:(s)]. - [gro:sl [frz. gros, zu: gros = groß, dick < spätlat. grossus = dick; dicker Teil; Hauptmasse. Gros < lat. grossus = dick]: überwiegender Teil einer Personengruppe: das G. der Truppen begann zu meutern; Hier ist es ihm gelungen, sowohl das G. der Industriearbeitnehmerschaft wie auch weite Teile der Mittelschichten zu erfassen (Fraenkel. Staat 308); *Gros [gros], das; -ses. -se <aber: 2 Gros) [niederl. gros < frz. grosse (douzaine) = groß(es Dutzend), w. Form zu: gros; vgl. 'Gros]: 12 Dutzend: 2 G. Schreibfedern; Abk.: Gr.; Groschen [grojn]. der; -s. - [älter: grosch(e). mhd. grosse < mlat. (denarius) grossus = Dickpfennig, zu lat. grossus = dick]: 1. Untereinheit der Währungseinheit von Österreich (lOOGroschen = 1 Schilling); Abk.: g2. (ugs.) a) Zehnpfennigstück: ein paarG. zum Telefonieren. Parken bereithalten; einen G. in einen Automaten einwerfen; R das ist allerhand ftir'n G. (ugs.; das hätte ich nicht gedacht)', Ü dafür gebe ich keinen G. (nichts); die Vorstellung war keinen G. wert (ugs.; war miserabel): der Mann hat nicht für'n G. (nicht den geringsten) Verstand; *der G. fallt [bei jmdm.] (ugs.; jmd. versteht, begreift endlich etwas; bei einem Warenautomaten wird durch Herabfallen der eingeworfenen Münze der Mechanismus ausgelöst, der die Ware freigibt): jetzt ist auch bei ihm der G. gefallen!; der G. fallt bei jmdm. pfennigweise (ugs.; jmd. ist ziemlich begriffsstutzig, begreift nur langsam)', nicht bei G. sein (salopp; nicht recht bei Verstand sein): b) <P1.) (scherzh.) wenig Geld (als Besitz, Einnahme): seine [paar] G. zusammenhalten; er verdient sich ein paarG. dazu. 3. (hist.) alte europäische Silbermünze. grgschen-, Groschen-: -blatt das (abwertend): sensationell aufgemachte, anspruchslose, billige Zeitung; ^grab. das (scherzh.):a)etw. (einSpielautomat.ein Parkometer o.a.). in das immer wieder ein kleiner Geldbetrag eingeworfen wird, ohne daß der Betreffende etw. dafür erhält, so daß das Geld als verloren, umsonst ausgegeben betrachtet wird; b) etw.. was unrationell genutzt wird, wodurch Geld vergeudet wird; -heft, das (abwertend): billiges Druckerzeugnis in Heft form, das einen seichten, anspruchslosen Roman enthält; billige, geistig anspruchslose Lektüre in Form eines Hefts; ^roman, der (abwertend): Roman in einem Groschenlieft; ^weise <Adv.): a) in einzelnen Groschen. Groschen für Groschen: sie zählte das Geld g. auf den Tisch; b) (ugs.) nach u. nach; allmählich. groß [gro:s] <Adj.; größer, größte) [mhd.. ahd. grÖ3. urspr. = grobkörnig]: I. a) (Ggs.: klein) in Ausdehnung [nach irgendeiner Richtung] (xt. Umfang den Durchschnitt od. einen Vergleichswert übertreffend: ein -es Format; eine Karte in -em Maßstab zeichnen; Kleider in -en Größen; Frankfurt ist eine -e Stadt; ein Haus mit -en Fenstern; er fährt ein -es Auto; sie hat -e Hände. Augen; -e Eier. Kartoffeln; 1086
groß-, Groß- die Wohnung ist nicht g. genug; das Kleid wirkt, macht dich zu g.; nun gab es doch einen Mond heute nacht, der g. in der Fensterscheibe aufging (Fries, Weg 151); eine -e (lange) Leiter; -e (breite) Geschäftsstraßen; -e (ausgedehnte) Waldgebiete; auf-er Flamme (mit starker Hitze) kochen; den -en Zeiger (Minutenzeiger) um einige Minuten vorrücken; sein -es Geschäft machen [müssen] (Kot ausscheiden (müssen]); der Junge ist sehr g. (hochgewachsen) für sein Alter; das Wort steht g. (in großen Buchstaben) an der Tafel; ein Wort g. (mit großem Anfangsbuchstaben od. mit Großbuchstaben) schreiben; jmdn. g. (mit großen Augen, verwundert) ansehen; g. machen (fam.; Kot ausscheiden): *g. und breit (in aller Ausführlichkeit; als Vorwurf. Kritik): das habe ich dir doch schon g. und breit erzählt!; b) <nicht adv.) eine bestimmte Länge. Höhe aufweisend, sich über einen bestimmten Bereich erstreckend: ein 4ha -es Grundstück; der Mann ist mindestens 2 Meter g.; diese Bluse ist mir zwei Nummern zu g. 2. <nicht adv.) a) eine höhere Anzahl von Lebensjahren habend, älter (Ggs.: klein): sein -er Bruder; ihre größere Schwester, wenn du größer bist, darfst du langer aufbleiben; <subst.:> unsere Große (ältere Tochter); mein Größter (ältester Sohn); b) erwachsen: [schon! -e Kinder haben; in diesem Haus, mit diesen Grundsätzen bin ich g. geworden (aufgewachsen); <subst.:> während die Kinder spielten, unterhielten sich die Großen; *g. und klein (jedermann): g. und klein hatte sich zu dem Schauspiel eingefunden. 3. (nicht adv.) verhältnismäßig viel Zeit beanspruchend, von verhältnismäßig langer Dauer (Ggs.: klein): ein -er Zeitraum; nach einer größeren Verzögerung; die -e Pause (Schulw.. Theater) hat schon begonnen; die -en Ferien (Sommerferien); eine -e (lange) Rede halten. 4. (nicht adv.) von verhältnismäßig beträchtlicher Menge. Anzahl; sich aus [vielen] ein- zelnen Bestandteilen od. Werten zusammensetzend (Ggs.: klein): eine -e Zuhörerschaft. Kundschaft haben; wir sind eine -e Familie; -e Zahlen, Summen. Beträge. Kosten; eine -e Auswahl an Schuhen; er hat ein -es Vermögen; der größere Teil des gestohlenen Geldes wurde gefunden; nur -es Geld (Geld [in Scheinen] von höherem Wert) bei sich tragen; das -e (viel) Geld verdienen; eine -e Koalition (Politik; Koalition der [beiden] zahlenmäßig stärksten Parteien im Parlament): im -en (en gros) verkaufen, handeln. 5. in hohem Grade, von starker Intensität: -er Lärm, Beifall; unter -em Hunger, -er Hitze leiden; -e Angst, -e Sorgen haben; mit -er Kraft, Geduld; mit dem größten Vergnügen; einen -en Irrtum begehen: -e Fortschritte in etw. machen; -e Aufregungen, Schwierigkeiten überstehen; die Nachricht erregte -es Aufsehen; -en Wert auf etw. legen; in -er Eile sein; sie ist eine -e Schönheit; er ist ein -er Feigling, Esel; ihre Freude über das Geschenk war g.; der Leistungsdruck wird in den oberen Schulklassen immer größer; kein -er Esser sein (nicht viel zu essen pflegen); [klein -er ([kein] begeisterter, leidenschaftlicher) Bastler sein; er war ihre -e Liebe (der Mann, den sie am meisten geliebt hat); So sind die Wepper-Brothers im Moment g. im Kinogeschäft Oiaben großen Teil am Kinogeschäft; Hörzu 52, 1972, 18). 6. a) eine besondere Bedeutung habend. [ gel wichtig, maßgeblich: die -en ölfördernden Länder; die -e Welt des Sports; Ereignisse aus der -en Politik; ein -er Augenblick ist gekommen; das war der größte Tag. die größte Chance seines Lebens; -e Worte, Gesten, Gefühle; das spielt [kleine -e Rolle; <subst.:> Nun haben sie sich wieder in alle Winde zerstreut, die Großen dieser Welt, mit ihren Diplomaten, Generalen, Expertenstäben (Dönhoff. Ära 182); die -en i weitverbreiteten, überregionalen) Tageszeitungen; eine -e Anfrage (Pari.; in einer Bundestagssitzung behandelte Frage an die Regierung): b) <nur attr.) mit überdurchschnittlichem Aufwand u]od. überdurchschnittlicher Wirkutig verbunden, großartig, glanzvoll: ein -es Fest; in -er Aufmachung. Garderobe erscheinen; eine Veranstaltung in -em Rahmen, Stil; die -e (iron.; vornehme, feine) Dame spielen; sie fuhrt ein -es Haus (besitzt ein luxuriöses Haus u. empfängt häufig Gäste, die in der Öffentlichkeit bekannt sind); er spielt den -en Herrn (iron.; spielt sich auf. protzt): c) <adv.> (ugs.) in besonderer Weise, mit viel Aufwand verbunden: g. ausgehen; das Jubiläum wurde g. gefeiert; der Artikel soll g. aufgemacht werden; als die Spitzen der Sowjetunion ... in Pankow g. auftraten (Dönhoff. Ära 90); d) (nicht adv.) von besonderer Fähigkeit, Qualität; bedeutend; berühmt: er ist ein -er Künstler; der -e Goethe hat einmal festgestellt ...; einen -en Namen, eine -e Vergangenheit haben; er ist der größte Sohn unserer Stadt; Katharina die Große (Abk.: d. Gr.); Unter den Pfälzergetränken ... gibt es eine Reihe ganz -er Gewächse (Hom, Gäste 88). 7. <o. Steig.; nicht präd.) wesentlich, hauptsächlich. Haupt-: die -e Linie verfolgen; den -en Zusammenhang erkennen; der -e Durchschnitt, die -e Masse der Bevölkerung; etw. in -en Umrissen. Zügen berichten; eine Begebenheit g. umreißen; das -e Licht (ugs.; die Decken-, Hauptbeleuchtung) anmachen; * im -en [und] ganzen (im allgemeinen, aufs Ganze gesehen): im -en [undl ganzen hast du keine Fehler gemacht. 8. (geh.) großmütig, edel, selbstlos: ein -es Herz haben; sie ist eine -e Seele; g. fühlen, handeln. 9. (ugs.) a) großartig, bewundernswert: sein Spiel ist -e Klasse; das finde ich. das ist [ganz] g.!; Millie war g. im Sprücheklopfen (Lentz. Muckefuck 267); er steht jetzt ganz g. da (ist in besonderem Maße erfolgreich gewesen); b) großspurig: -e Reden schwingen; er redet immer so g. daher. 10. <nur adv.) (ugs.) in hohem Grade, besonders, sehr: wir haben nicht g. darauf geachtet; niemand freute sich g.; außer Egon hatte niemand Lust. g. zu laufen (Schnurre. Bart 146); soll ich mich g. darüber auslassen?; „Was ist das schon g. (was ist das schon Besonderes): ein amputiertes Bein; hier werden ganz andere Sachen wieder zurechtgepflasterr (Remarque. Westen 26). groß-. Groß-: ^abnehmer, der: jmd., der [als Zwischenhändler] eine Ware in größeren Mengen kauft; -admiral. der (Milit. hist.): dem [General]feldmarschall entsprechender höchster Dienstgrad bei der Marine sowie dessen Träger; -agrarter, der (veraltend): svw. t ^grundbesitzer; -aktion* die: Internationaler Arbeitsausschuß bereitet G. vor (Welt 27. 1. 62, 10); -aktionär. der (Wirtsch.): Aktionär, dem ein maßgeblicher Teil des Grundkapitals einer Aktiengesellschaftgehört; -alarm. der: G. geben, auslösen; -almoseni- er. der (hist.): oberster Geistlicher des Klerus am französischen Hof (seit dem 15. Jh.); ^angelegt <AdJ.; o. Steig.; nur attr.>: großzügig, in großem Stil geplant: ein -es Forschungsprogramm; -angriff, der (Milit.): einen G. starten; Ü Fast gleichzeitig gehen die Moskitos zum G. über (Grzi- mek, Serengeti 331); -anlaß, der (Schweiz.): svw. t ^Veranstaltung; -artig <Adj.>: durch seine ungewöhnliche, bedeutende Art beeindruckend; ausgezeichnet: ein -er Menschenkenner; -e Anlagen; eine -e Idee; daß du gekommen bist, ist wirklich g.!; sie sieht g. aus; die neuen Anlagen funktionieren g.; mir wurde plötzlich ganz wunderbar und g. zumute (Schnurre. Bart 8); er ist immer so g. (abwertend; großspurig) aufgetreten, dazu: -artigkeit. die: großartige Art, Beschaffenheit: Gerade die ungeheuere Weite und Leere dieser Landschaft... vermittelt den Eindruck einer namenlosen G. (Bamm. Weltlaterne 98); -aufnähme, die: a) (Fot.) svw. t Nahaufnahme; b) (Film) Einstellung, in der ein Objekt (meist ein Gesicht od. ein Gegenstand) so gefilmt wird, doli es das ganze Bild beherrscht: etw. in G. zeigen, darstellen; blitzhaft, wie eine überraschende G. im Film, sah er sie vor sich (Ott. Haie 313); -auftrag, der (Wirtsch.); -äugig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.>: mit großen Augen: Jmdn. g. ansehen: Während ich es einen Quatsch finde, was er da sagt, hört sie g. (mit vor Staunen großen Augen) zu (Frisch. Gantenbein 94): ^bank. die <P1. -banken) (Bankw.): Bank mit weitverzweigtem Filialnetz; -bauer. der: Bauer, der viel Land [u. viel Vieh] besitzt. dazu: -bäuerlich <Adj.; o. Steig.): den Großbauern betreffend, ihm gehörend, von ihm stammend; -bäum, der (See- mannsspr.): runde Holzstange od. längeres Rohr aus Aluminium, an dem das Großsegel mit seiner unteren Kante angeschlagen (7 b) ist; -bauplatz. der; -bausteile, die; -beben, das (Geol.): ein größeres Gebiet betreffendes, heftiges Erdbeben; -behälter, der: svw. tContainer; -betrieb, der: a) großer Gewerbe- od. Industriebetrieb (mit einer bestimmten Mindestzahl von Beschäftigten); b) großer landwirtschaftlicher Betrieb [mit mehr als 100ha Land]; -beziiger, der (Schweiz.): svw. t^abnehmer; -bild, das: a) (Fot.) großformatiges Bild (Ggs.: Kleinbild); b) großes Fernsehbild: Mit dem G. beginnt nämlich ein ganz anderes Fernsehen (Hörzu 26. 1976. 15). zu a: -bildkamera. die (Fot.): meist für professionelle Zwecke eingesetzte großformatige Kamera für Planfilme u. fotografische Platten (Ggs.: Kleinbildkamera); -blött[e]rig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: große Blätter habend, mit großen Blättern: eine -e Pflanze: -blumig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): große Blumen hervorbringend, mit 1087
groß-, Groß- großen Blumen: die -e Kulturform der Kamille; -Wütig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit großen Blüten; -bourgeot- sie. die (bes. marx.): einflußreichster Teil der Bourgeoisie, der im Besitz von Monopolen u. Großbanken ist; -brand, der; -buchhandel, der; -buchstabe. der: Buchstabe aus der Reihe der großen Buchstaben eines Alphabets: das Wort beginnt mit einem -n; der Name steht in -n auf der Tafel; -bürger, der (veraltet): Bürger des oberen Mittelstandes* dazu: -bürgerlich <Adj.; o. Steig.): das Großbürgertum betreffend, zu ihm gehörend, von ihm ausgehend: Vor wenigen Jahren ... ertönte aus der -en „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Neues D. 2. 6. 64. 5). -bürgertum. das: Gesamtheit der Großbürger: das industrielle G.; Die ..Viktorianische" Periode (1837-1901) stellt die Glanzzeit des englischen -s dar (Fraenkel. Staat 69); -denkend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): selbstlos, edeldenkend: ein -er Mensch; -deutsch <Adj.; o. Steig.): a) (hist.) im 19. Jh. ein deutsches Reich durch den Zusammenschluß der deutschen Staaten u. Österreichs anstrebend; b) (bes. ns.) den staatlichen Zusammenschluß möglichst aller geschlossen siedelnden Deutschen in Mitteleuropa unter Vorherrschaft des Deutschen Reiches anstrebend: die -e Idee, Bewegung; -deutsche, der u. die: Anhänger/in] einer großdeutschen Bewegung; -druckbuch, das: Buch für Sehbehinderte dessen Seiten mit großen, leicht lesbaren Buchstaben bedruckt sind; -Einkauf, der: einen G. im Supermarkt machen; -einsatz, der: ein G. der Feuerwehr; Gewinnbringender ist der darstellerische G. (Hörzu 7. 1973. 36); -elterlich <Adj.; o. Steig.; nur attr.): die Großeltern betreffend, zu ihnen gehörend: die -e Wohnung; Die beiden rücken in die Jahre, da sich -e Instinkte betätigen wollen (Fussenegger. Zeit 295); -altern <PL>: die Eltern des Vaters u.lod. der Mutter. Großvater u. Großmutter: die G. besuchen, dazu: -eltern- teil. der: einer der vier Großeltern; -enkel, der: Urenkel; -enkelin. die: Urenkelin; -erzeuger, der: Erzeuger (2 a). der etw. in großem Umjang produziert; -fahndung. die: G. der Polizei [nach Terroristen]; eine G. einleiten; -fami- lie, die (Soziol.; Ggs.: Kleinfamilie): a) (bes. hist.) großer Familienverband, der aus Vertretern mehrerer Generationen besteht: die bäuerliche G.; b) Familienverband, der sich aus mehreren Kleinjamilien zusammensetzt:... wenn schließlich vier integrierte Kleinfamilien hier wohnten, das heißt eine G.. die aus fest organisierten integrierten Gruppen besteht (Wohngruppe 82); -feuer. das: svw. t^brand; -fi- gurig l-figu:^! <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit großen Figuren: eine -e Abbildung; das Muster ist g.; -flächenwirt- schaft. die: Bewirtschaftung von großen Flächen; -flächig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): sich über eine große Fläche erstreckend: -e Fenster; ein -es Gesicht (Gesicht. (Jas durch hohe Backenknochen o. ä. ziemlich flach wirkt); -fhighafen, der: Flughafen mit internationalem Flugverkehr; -fkigzeug. das: svw. t -raumflugzeug; -folio, das (Buchw.): Buclifor- mat in der Größe eines halben Bogens mit einer Höhe von mehr als 45 cm (Abk.: Gr.-2°); - forma t. das: eine Zeitungsanzeige im G.; Ü wenn ich ihn (= Jesus) ... für einen Albert Schweitzer in G. halte (Thielicke. Ich glaube 32), dazu: - forma t ig [-fDrma:ti<;] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von großen Ausmaßen: ein -er Kalender; Georges Braques -e Radierung „Baß" von 1911 (Welt 19. 7. 65. 10); -fresse, die (derb): svw. f-maul; -fruchtig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): große Früchte hervorbringend, mit großen Früchten: die -e Kulturform einer Pflanze; -fürst. der (hist.): 1. russischer Ehren- u. Herrschertitel sowie dessen Träger. 2. Herrschertitel in Finnbnd. Litauen. Polen. Siebenbürgen u. dessen Träger; -fürstin. die: w. Form zu t -fürst; -fürstlich <Adj.; o. Steig.; nur attr.): den Großfürsten betreffend, zu ihm gehörend, von ihm ausgehend; ^füttern <sw. V.; hat) (ugs.): svw. T-ziehen: ein Kind, Tier g.; -garage. die; -gemeinde, die; -gemustert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit großem Muster (Ggs.: kleingemustert): ein -er Kleiderstoff; -gerät, das; -gewachsen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von hohem Wuchs, hochgewachsen: ein -er Mann; -grundbesitz. der: a) Grundbesitz von großer Ausdehnung; b) die Gesamtheit der Großgrundbesitzer; das industrielleGroßbürgertum müsse... von dem ökonomisch und sozial hierzu nicht mehr qualifizierten adligen G. die politische Führung übernehmen (Fraenkel. Staat 71), dazu: -grundbesitzer, der: Eigentümer von Großgrundbesitz; -handel. der: als Bindeglied mischen Hersteller u. Einzelhandel fungierender Wirtschaftszweig, der mit Waren in großen Mengen handelt; Engroshandel (Ggs.: Einzelhandel), dazu: -handebkontor. das (DDR): Organ des Großhandels, das Waren für den persönlichen Bedarf anbietet: das G. für Textilwaren, -handelsprets. der (Ggs.: Einzelhandelspreis), -handelsunternehmer. der. -handebunter- nehmung. die. -handelsverband. der: Interessenverband der Großliandelsunternehmer auf regionaler u. nationaler Ebene (Ggs.: Einzelhandelsverband): -händler, der (Ggs.: Einzelhändler); -handlung, die: Das Kartellamt folgte damit den Antragen der pharmazeutischen G. Ferdinand Schulze und Co. (Welt 2.8.65.11); -herzig <Adj.) (geh.): von selbstloser, nicht kleinlicher Gesinnung / zeugend]; tolerant: eine -e Tat; der -ste Herr, der je ihren kleinen, aber teuren ... Laden verraucht (Frisch. Gantenbein 142); er hat mir g. verziehen, dazu: -Herzigkeit, die; - (geh.): selbstlose, würdevolle Gesinnung; Toleranz; -herzog, der [LÜ von ital. gran duca. urspr. Bez. für den Herrscher von Florenz] (hist.): Fürstentitel im Rang ZM'ischen König u. Herzog sowie dessen Träger; -Herzogin, die: w. Form zu t -herzog; -herzoglich <Adj.; o. Steig.; nur attr.): den Großherzog, das Großherzogtum betreffend, zu ihm gehörend, von ihm ausgehend; -Herzogtum, das (hist.): Herrschaftsbereich eines Großherzogs; -Hirn, das (Anat.): in zwei Hälften geteilter vorderster Teil des Gehirns, der den größten Teil der Sc/iädelhöhle ausfüllt. dazu: -Hirnrinde, die: mit zahlreichen Nervenzellen ausgestattete Partie an der Oberfläche des Großhirns; -hundert, das (veraltet): altes Zählmaß (120 Stück); -Industrie, die: a) in besonders großem Umfang produzierender Industriezweig: die Autoindustrie zählt zu den -n; ... daß keine G.... daran denken könnte, sich am See anzusiedeln (Kosmos 2. 1965. 52); b) <o. PI.) Gesamtheit der Großindustrien (a): die deutsche G . dazu: -industrielle, der: jnui. der einen od. mehrere große Industriebetriebe besitzt od. leitet; -Inquisitor, der (hist.): oberster Richter der spanischen Inquisition; -jährig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (veraltend): volljährig, mündig: g. sein, werden, dazu: -jährigkeit, die (veraltend): Volljährigkeit. Mündigkeit: die G. erlangen, erreichen; -kaliftejrig [...kali:b(a)ri<;; zu TKaliberl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von Geschützrohren od. Geschossen) einen großen Durchmesser habend (Ggs.: kleinkaliblelrig): ein -es Geschütz; Ü weil die Leute großkalibrige (große) Dummköpfe sind (Tucholsky. Werke II. 220); der Sekt wurde großkalibrig (ugs.; aufwendig) in überzeugenden, silbernen Kübeln herangetragen (Augustin. Kopf 33): -kampfschiff. das (Milit. veraltet): Schlachtschiff; -kampf- tag. der (Milit.): Tag. an dem große Kämpfe stattfnulen: Ü heute habe ich einen G. (ugs.; besonders harten Arbeitstag) hinter mir; -kapital, das (Wirtsch.): a) Gesamtheit aller kapitalistischen Großunternehmen: Er hat... die Interessen des westlichen -s berücksichtigt (Spiegel 37. 1976. 133); b) Gesamtheit aller kapitalistischen Großunternehmer; -kapitalismus, der: Wirtschaftssystem, in dem das Großkapital bestimmend ist: die vom G. regierten Länder; -kapitalst, der: Vertreter des Großkapitalismus; -kapitalistisch <Adj.; o. Steig.): den Großkapitalismus betreffend, zu ihm gehörend, von ihm ausgehend: die -en Interessen; -kariert <Adj.; o. Steig.): I. (nicht adv.) mit großem Karomuster (Ggs.: kleinkariert): ein -er Stoff, Mantel. 2. (ugs.) anmaßend, überheblich: sein -es Auftreten; er benimmt sich g.; -katze, die (meist PI.) (Zool.): große Katzen (Ja) in Asien. Afrika u. Amerika, die im Gegensatz zu den kleinen Katzen in der Lage sind zu brüllen (z. B. Tiger, Löwe, Leopard); -kaufinam, der: 1. svw. f Grossist. 2. Kaufmann, der umfangreiche Geschäfte abwickelt; -kind, das (Schweiz.): Enkelkind; -klima. das (Met.): Klima größerer Gebiete, z. B. eines Landes, eines Kontinents od. der gesamten Erde, Makroklima; vgl. Kleinklima; -knecht, der (früher), oberster Knecht auf einem Bauernhof; -konzern, der; -köpfete [-k> ßjdte], (bes. bayr.. österr.:) -kopferte [-kaoftto; zu TKopfl. der; -n, -n (ugs. abwertend): a) einflußreiche, gesellschaftlich hochgestellte Person:... daß hier ein Sonderrecht fürGroß- kopfete praktiziert werden soll ... (Spiegel 25, 1975, 48); b)jmd.. der studiert [hat]; Intellektueller: In einem Land, wo der Weiße Riese ... Frau Saubermann heiratet, ist für einen unrasierten Großkopfeten ... kein Platz mehr (Spiegel 34.1967,17); -köpftg (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit großem Kopf: Der kleine Mann, der sich hinter den Schreibtisch zurückzog, war eben der zarte, -e Amerikaner, der ... (Seghers, Transit 246); -kophta. der (hist.): angeblicher geheimer Oberer. Vorsteher eines (von Cagliostro 1088
groß-, Großerfundenen) ägyptischen Freimaurerhundes; -kotz [-kotsj. der; -. -e Uidd. großkozen = schwerreicher Mann, auch: Wichtigtuer; viell. zu hebr. q^iin = Vorsteher. Anführer, volksetym. an kotzen angeschlossen] (salopp abwertend): aufdringlicher, abstauender Angeber; -kotzig [-kotsi<;l <Adj.> (salopp abwertend): widerlich aufschneidend, protzig: Ich huste euch was, -e Blase, verfluchte (Bredel, Väter 291); ein -er Scheck; g. daherreden, dazu: -kotzigkeit, die; -; -kraftwerk, das; -kredit, der: Kredit, der einen bestimmten Prozentsatz vom Eigenkapital des Kreditinstituts übersteigt (Ggs.: Kleinkredit); -kreis, der (Geom.): größter Kreis einer Kugel, der sich dadurch ergibt, daß die Kugel von einer Ebene durch ihren Mittelpunkt geschnitten wird; -kreuz, das: Exemplar der höchsten Klasse bei den meisten Orden: das G. des Eisernen Kreuzes; -küche. die: mit Spezialgeräten ausgestattete große Küche für Hotels. Kantinen u.a.; -kundgebung, die; -lautsprecher, der: die Rede des Präsidenten wurde von -n über den ganzen Platz übertragen; -k>ge, die: Verband von mehreren Freimaurerlogen; -machen, sich <sw. V.; hat) (ugs.): sich rüfi- men, prahlen, sich wichtig machen: du machst dich ganz schön groß; er dachte, sich großzumachen (Gaiser. Schlußball 192); -macht, die: Staat, der soviel Macht besitzt, daß er einzeln od. im Bündnis mit anderen Staaten einen erheblichen Einfluß auf die internationale Politik ausübt: die Großmächte Amerika und Rußland; die drei westlichen Großmächte; Ü dieG. Hauptbuchhalter (Kant, Impressum 250); -mächtig <Adj.>: 1. (geh.. veraltet) sehr mächtig, einflußreich: ein -er Herr, König. 2. (veraltend) sehr groß: -e Bäume; „Was hast du dich denn eben mit so einem -en Koffer abgeschleppt? ..." (Fallada. Jeder 228); sein -er Eigensinn (Th. Mann. Zauberberg 861). dazu: -mäch- tigkeit, die; -; -machtpolitik, die; -machtstellung, die: die Atombombe soll diesem Land G. verleihen; -magd, die (früher): oberste Magd auf einem Bauernhof; -mama, die (fam.): svw. t ^mutter; -marmssucht, die (abwertend): übersteigerter Geltungsdrang; übersteigerter Wunsch, mehr zu sein, als man ist: seine G. kennt keine Grenzen; der Kontakt mit so hochgestellten Leuten befriedigt seine G.; der Vjrus nationalere längst vergangener Epochen (Dönhoff, Ära 126), dazu: -mannssuchtig <Adj.; nicht adv.) (abwertend): von übersteigertem Geltungsdrang besessen: seine -e Art; -markt, der: Markt, auf dem vorzugsweise Einzelhändler ihren Bedarf decken, dazu: -markthalle. die; -maschig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit weiten Maschen: ein -es Netz; -maßstäbig: t-maßstäblich, -maßstäblich, (selten:) -maßstäbig [-ma:sjt£:bi(;l <AdJ.; o. Steig.; nur attr.): in großem Maßstab: eine -e Landkarte; -mast, der (See- mannsspr.): zweitvorderster Mast eines mehrmastigen Segelschiffs: Mnaul. das (ugs. abwertend): jmd.. der / gerneJ prahlt. Angeber: Dieses G. rief im Alter von fünf Jahren: Was der Lehrer kann ka ka kann ich auch (Weiss. Marat 89); -maulig [-mgyli<;J <Adj.> (ugs. abwertend): prahlerisch, angeberisch: er ist ein -er Sprücheklopfer; sie behauptet g.. daß.... dazu: -mäuligkeit, die (ugs. abwertend): -mehrheitlich <Adj.: o. Steig.) (Schweiz.): mit/in großer Mehrheit: ein -er Beschluß: -meister, der [1: mhd. grösmeister): 1. (hist.) im ma. Ordensrecht Oberer eines Ritterordens. 2. in der Freimaurerei Vorsitzender einer Großloge. 3. internationaler Meister im Schachspiel: Feste Plätze in der Meisterklasse haben G. Klaus Darga ... und Hecht (Welt 4. 5. 65. 11): -mogul, der (hist.): Titel nordindischer Herrscher vom J6. bis 19. Ja/irhundert u. dessen Träger: -mufti, der (hist.): übergeordneter Mufti in den Provinzialhauptstädten des Osmanischen Reiches; -mut, die: großzügige, edle Gesinnung; Toleranz: die kindische G., mit der ich ihm seine angeblichen Schwächen verzeihen wollte (Roth, Beichte 27); Vor allem aber zeigte er... stets G. gegen die Besiegten (Thieß, Reich 300); -mutig <Adj.) [mhd. gräsmüetec = voll Selbstvertrauen]: Großmut besitzend, zeigetui; voller Großmut: eine -e Haltung. Tat; gegen jmdn. g. sein, handeln; auf etw. g. verzichten; -mütigkeit, die; - [mhd. grÖ3- muolecheitl: das Großmütigsein; -mutter. die [mhd. grÖ3- muoter. Lu von frz. grand-mere): 1. Mutter des Vaters od. der Mutter; meine beiden Großmütter; meine G. väterlicherseits; ... daß es bei uns ... immer einige geben würde, die ihre eigene G. schlachten würden, um sie der Direktion zum Geschenk machen zu können (v. d. Grün. Glatteis 143); der Teufel mit seiner G.; sie ist zum dritten Mal G. geworden (sie hat ein drittes Enkelkind bekommen); R das kannst du deiner G. erzählen! (ugs.; das ist alles nicht wahr, das glaube ich dir nicht). 2. (ugs.) alte Frau. dazu: -mutterblatt, das (ugs.): hervorragendes Blatt (4) beim Skat, mit dem das Spiel mühelos zu gewinnen ist. -mütterlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): a) (nur attr.) die Großmutter betreffend, zu ihr gehörend, von ihr ausgehend: die Verwandtschaft auf-er Seite; im -en Haus aufwachsen; der Ring, die Nase ist -es Erbe (von der Großmutter geerbt); b) in der Art u. Weise einer Großmutter, für eine Großmutter charakteristisch: -e Gefühle haben; sie verzog das Kind mit -er Nachsicht, -mutterskat, der (ugs.): svw. T ^mutterblatt; -nefTe, der: Enkel des Bruders od. der Schwester; -nichte, die: Enkelin des Bruders od. der Schwester; -offensive, die (Milit.); -oktav, das (Buchw.): Buchformat in der Größe eines achtel Bogens mit einer Höhe bis zu 25cm (Abk.: Gr.-8°); -onkel, der: 1, Bruder eines Großelternteils. 2. Ehemann einer Großtante (1); ^pa- pa, der (fam.): svw. t-vatcr; -plastik, die (bild. Kunst; Ggs.: Kleinplastik); -porig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit großen Poren versehen: -e Haut; -Produktion, die: landwirtschaftliche, industrielle G.; -Produzent, der: -Projekt, das; -putz, der (landsch.): svw. f Hausputz; -quart, das (Buchw.): Buchformat in der Größe eines viertel Bogens mit einer Höhe bis zu 40 cm (Abk.: Gr.-4°); Mnat. der (Schweiz.): Mitglied eines schweizerischen Kantonsparlaments, dazu: -rätlich <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (Schweiz.): den Großen Rat (das Kantonsparlament) betreffend, von ihm ausgehend, -ratsdebatte, die. -ratspräsident, der, -ratssitzung, die; -räum, der: 1. großes Gebiet: im G. Stuttgart (in Stuttgart u. seiner Umgebung). 2. svw. T^raumbüro, dazu: -raumbüro, das: Büro, das aus mehreren in einem Raum zusammengefaßten Büros besteht. -raumflugzeug, das: Flugzeug mit besonders großen Laderäumen zum Transport von Personen od. Fracht, -räumig <Adj.): I. große Gebiete betreffend; eine -e Bekämpfung von Schädlingen; ... wie g. unser Wettergeschehen beeinflußt wird und zu betrachten ist (Eidenschink. Fels 123). 2. viel Raum bietend od. beanspruchend: ein -es Flugzeug; 70 Plastiken und Zeichnungen von 13 Bildhauern ... Im Hof stehen -e Arbeiten von Szymanski (Welt 22. 7. 65, 5); Die Stadt ist g. und modern gebaut (Rehn, Nichts 12). dazu: -räumigkeit, die; -: das Großräumigsein. -raumwagen, der: 1. Straßenbahnwagen, der aus zwei od. drei durch Gelenke miteinander verbundenen Wagen besteht; Gelenkstraßenbahn. 2. a) größerer Wagen der Eisenbalm ohne einzelne Abteile, in dem man wie im Flugzeug /in einer Richtung/ in Klubsesseln sitzt (z.B. beim Intercity-Zug); b) gedeckter Güterwagen mit großer Ladefläche für sperrige Güter od. /auf vier Achsen/ mit besonderer Tragfähigkeit für Erze usw.. -raumwirtschaft,die: in einer sich vollziehenden G.. die unter anderem auch den afrikanischen Raum ... umfassen muß (Herrenjournal 2, 1966. 67); -razzia. die: eine G. durchführen: -reinemachen, das (ugs.): gründlicher Hausputz: ein G. veranstalten; -satz, der (Sprachw.): svw. TGliedersatz; -schanze, die (Skisport): der Spezialsprunglauf auf der G.; -Schiffahrtsweg, der: der Bau des -es von Basel zum Bodensee (Kosmos 1. 1965. 8): -schirm, der: vgl. ^bild (b); -schnauze, die (salopp): Großsprecher: eine Berliner G.: und wovon wollt ihr denn leben. ihr -n? ..." (Döblin, Berlin 80): -schnauzig [-jn^i^u;], -schnäuzig [-JnQyt^J <Adj.) (salopp): großsprecherisch; -schot, die (Seemannsspr.): Schot, mit der das Großsegel bedient wird; -schreiben <st. V.; hat) meist in der Verbindung großgeschrieben werden (ugs.: 1. eine wichtige Rolle spielen; einen wichtigen Platz einnehmen; für wichtig erachtet werden: Teamwork wird bei uns großgeschrieben; Gastfreundschaft wird bei den Skandinaviern großgeschrieben. 2. leider nicht in großer Zahl, nur wenig vorhanden sein, /leider] nur selten möglich sein, vorkommen: Arbeitsplätze wurden damals großgeschrieben); -Schreibung, die: das Schreiben mit großen Anfangsbuchstaben (Ggs.: Kleinschreibung): die G. ist seit dem 18. Jahrhundert zur Regel geworden; -segel, das (Seemannsspr.): a) am Großmast festgemachtes Segel; b) Segel eines Bootes ohne Beisegel; -sender, der (Funkw.): Futiksender mit einer Ausgangsleistung von 100kW od. darüber; -serie, die: Fertigung in -n; -Siegelbewahrer, der: 1. svw. t Siegelbewahrer. 2. svw. ? Lordsiegelbewahrer; -spiel, das (Kartenspiel, selten): svw. f Grand; -Sprecher, der [spätmhd. grössprecher] (abwertend): jmd.. der [sehr/ prahlt, sich großer Dinge rühmt; 69 GDW 1089
groß-. Groß- Angeber. Aufschneider: wir dachten nicht an die G., die im Februar 1933 ... plötzlich verstummt waren (Kantoro- wicz. Tagebuch I, 43), dazu: -sprecherei hTprecarai], die; -. -en (abwertend): 1. <o. PI.) Pra/derei. Angeberei, Auf- Schneiderei: was er da sagt, ist ja alles nur G. 2. großsprecherische Äußerung: seine -en gehen mir auf die Nerven. ^Sprecherin, die: w. Form zu t ^Sprecher, -sprecherisch [-jpretpnj] <AdJ.) (abwertend): in der Art eines Großsprechers, prahlerisch, angeberisch, aufschneiderisch: -e Worte; alles, was wir g. für unwahr erklärten (Molo, Frieden 145); -spurig <Adj.) (abwertend): a) im Auftreten u. Benehmen großtuerisch u. eingebildet, sich in dieser Weise aufspielend: anmaßend, überheblich, arrogant: ein -er Mensch; -e Reden; sein Auftreten wirkte g.; b) hochtrabend: -e Pläne; mit einem etwas -en Fremdwort nennt man diesen ... Vorgang: Meditation (Sommerauer, Sonntag 70), dazu: -spurigkeit. die; -: anmaßende, überhebliche, arrogante Art: die G. seines Auftretens; -Stadt, die: große, mit pulsierendem Leben erfüllte Stadt mit vielen Einwohnern (amtlich mit mehr als 100 000 Einwohnern): in einer G. leben, aufgewachsen sein, dazu: -Stadtbevölkerung, die. -Städter, der: jmd.. der in einer Großstadt wohnt u. von ihr geprägt ist. -stadtgewühl, das. sich im G. zurechtfinden, -städtisch <Adj>: zu einer Großstadt gehörend: einer Großstadt, dem Leben in einer Großstadt entsprechend: -er Verkehr; -es Leben; die Namensänderungen der großen geraden, zu g. geraden Ausfallstraße (Fries. Weg 43). -Stadtkind, das: 1. in einer Großstadt aufgewachsenes Kind: Heute ist ein lebendes Pferd auf der Straße für ein G. eine echte Sensation (Welt 17. 11. 62. Geistige Welt I). 2. jmd.. der in einer Großstadt aufgewachsen u. vom Leben in der Großstadt geprägt ist: seine Frau fühlt sich unglücklich auf dem Lande, sie ist eben ein echtes G.. -stadtlarm. der. -stadtleben, das, -Stadtluft, die: 1. von schlechten Gerüchen u. Abgasen erfüllte Luft in der Großstadt: am Wochenende entfliehen wir der G. und fahren ins Grüne. 2. (ugs.) geistig anregende, weit offene Atmosphäre der Großstadt: G. atmen, -stadtmensch, der: Einwohner einer Großstadt, der dem Großstadtleben völlig angepaßt ist, -stadtpflanze. die (ugs. iron. od. abwertend): svw. T ^Stadtkind; -stadt- pflaster, das: die Großstadt mit ihrem pulsierenden Leben /u. ihrer weltoffenen Atmosphäre]: das G. hassen, ^stadt- rummel, der (ugs. abwertend), -stadtsumpf, der (abwertend): lasterhaftes Treiben. Kriminalität in der Großstadt: er ist im G. untergegangen, -Stadtverkehr, der; -steingrab, das (Archäol.): svw. t Megalithgrab, dazu: -steingräberleu- te <PI.> (Archäol.): Megalithiker der jüngeren Steinzeit: -tante, die: 1. Scfiwester eines Großelternteils. 2. Ehefrau eines Großonkels (1); ^tat. die: bedeutende, hervorragende, oft mit persönlichen Risiken verbundene Leistung: kulturelle, wissenschaftliche -en; die -en [auf dem Gebietl der Medizin; Eine G. war auch die winterliche Ersteigung der Grandes Jorasses (Eidenschink, Eis 115); -technik, die: Technik, die durch den Einsatz von Großgeräten charakterisiert ist. dazu: -technisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: -e Anlagen; g. hergestellte Produkte; "»teil, der: a) größerer Teil. Hauptteil: Fichte ... hatte den G. seines Lebens als Emigrant verbracht (Zwerenz, Kopf 9); b) nicht unerheblicher Teil: Ein G. des Publikums ist offenbar anderer Meinung (Spiegel 20, 1975. 153); sie (= die Hunde) wissen auch, daß der Mensch zu einem G. aus Feigheit besteht (Schnurre. Bart 192); ^teib <Adv.>: zum großen Teil: Diese Gletscherart ist... das ganze Jahr über g. mit Firn bedeckt (Eidenschink. Eis 12); -tönend <Adj.> (geh., abwertend): bedeutungsvoll [klingend/, hochtrabetul: -e Worte; er verkündete g., daß ...; -tuer [-tu:el, der; -s, - (abwertend): jmd., der sich wichtig macht, der ständig prahlt: Angeber. Wichtigtuer. dazu: ^tueneL die (abwertend): Prahlerei. Angeberei. Wichtigtuerei, -tuerisch [-tu:snj] <Adj.> (abwertend): prahlerisch, angeberisch, wichtigtuerisch: ^tun <unr. V.; hat) (abwertend): sich einer Sache rühmen: prahlen, angeben, sich wichtig tun. renommieren: Indriks wollte vor seinen Freunden mit der Haube g. (Bergengruen. Rittmeisterin 210); (auch g. + sich:) er tut sich groß mit seinen Reisen; -türke, der (hist.): Bez. für Sultan des Osmanischen Reiches: -unternehmen, das (Wirtsch.): den gewerblichen Mittelstand vor der Macht der G. retten (Welt 17. 8. 65. 9); -Unternehmer, der (Wirtsch.); -vater, der [mhd. grösvater. LÜ von frz. grand-pere]: 1. Vater des Vaters od. der Mutter: meine beiden Großväter: sein G. mütterlicherseits; R als der G. die Großmutter nahm (scherzh.; vor langer Zeit, als alles noch ganz anders war). 2. (ugs.) alter Mann, dazu: -väterlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): a) <nur attr.) den Großvater betreffend, zu ihm gehörend, von ihm ausgehend: der -e Sessel; der -e Rat; b) in der Art u. Weise eines Großvaters: für einen Großvater charakteristisch: er hat bereits -e Gefühle. Gewohnheiten; Ü Drinnen gab es einen -en (aus der Mode gekommenen, leicht antiquierten) Schaukelstuhl (Frisch, Stiller 301), -vatersessel, der (ugs.): bequemer Sessel mit hoher Lehne: Ohrensessel, -va- terstuhl, der (ugs.): vgl. -vatersessel. -vateruhr. die (ugs.): alte Standuhr: -Veranstaltung, die: an einer G. teilnehmen; -verband, der (Milit.): Zusanunenfassung mehrerer Truppenteile verschiedener Truppengattungen: -Verbraucher. der: Stelle. Institution o. ä.. die Waren in größeren Mengen benötigt u. bezieht (z. B. ein Krankenhaus, eine Kantine): Ü (scherzh.:) wenn ich Schnupfen habe, bin ich G. von Papiertaschentüchern; -Verbrecher, der (selten): svw. t Schwerverbrecher: eine Bande von -n; -verdienen <sw. V.; hat) (Schweiz.): viel Geld verdienen: Ich großverdiene jetzt (Frisch. Stiller 465); -Verdiener, der: jmd.. der viel Geld verdient, der ein großes Einkommen hat: -Versandhaus, das; -versuch, der: die Förderung eines -s zur ..Humanisierung des Arbeitslebens" (Zeit 6. 6. 75. 19); ^vieh. das: Sammelbez. für Rinder u. Pferde (Ggs.: Kleinvieh), dazu: -vieheinheit. die (Landw.): Wertzahl zur Erfassung des Viehbestandes eines landwirtschaftlichen Betriebes: Abk.: GV, GVE; -volumig [-volu:mi<;] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (ugs.): von großem Volumen, umfangreich, voluminös: die -en „Amerikaner", vielpferdige. chromglitzernde cars aus der „Neuen Welt" (Auto 8. 1965. 71); -Warnanlage, die: ^wesir. der (hist.): oberster, nur dem Sultan unterstellter Amtsträger des Osmanischen Reiches, der die Regierungsgeschäfte fütirt, -Wetterlage, die (Met.): Wetterlage über einem größeren Gebiet wälxrend des Zeitraums von mehreren Tagen: ^wild. das: großes Wild. bes. Raubwild der Tropen. dazu: -wildjaad, die: auf einer G. in Afrika, -wildjäger, der; -Wirtschaft, die: eine Wirtschaftspolitik .... in der die G. zum Prügelknaben werden würde" (Stamokap 76), dazu: -wirtschaftlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.); -Wörterbuch, das; -wuchs, der (Med.): übermäßig großer Wuchs (Ggs.: Kleinwuchs): krankhafter G.. dazu: -wüchsig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Ggs.: kleinwüchsig); -Würdenträger, der: hoher Würdenträger: -ziehen <unr. V.; hat): (ein Kind od. ein junges Tier) so lange ernähren u. fiir es sorgen, bis es groß, erwachsen ist: sie nahm das uneheliche Kind ... an eigen Statt und zog es unter Opfern groß (Musil. Mann 456); Junge Hyänenhunde, die man mit der Flasche großzieht, werden recht umgänglich (Grzimek. Serengeti 212); U indem ich ... Gefühle verwundete, die ich großgezogen hatte (Th. Mann, Krull 249); -zügig <Adj.) [eigtl. = einen Zug ins Große habendi: 1. (von Menschen) sich über als unwichtig Empfundenes hinwegsetzend: Gesinnungen. Handlungen anderer gelten lassend: nicht kleinlich fdenkend], tolerant: Matzerath war g. genug, dem Ortsbauemfiihrer den kleinen Fehler nachzusehen (Grass, Blechtrommel 371); auf einmal... stellen sie wieder fest. ... daß ich zu g. (nicht genau genug) Buch führte (Lenz, Brot 134). 2. a) in Geldangelegenfieiten. im Geben und Schenken nicht kleinlich, spendabel: in -er Weise eine Sache finanziell unterstützen; er war wenigstens so g.. mir das Mittagessen zu bezahlen; Ü sie ging mit ihrer Zeit, mit dem Platz zu g. (verschwenderisch) um; b) von einer großzügigen (2 a) Haltung zeugend: ein -es Trinkgeld; gegen ein -es Lehrgeld stellte ihm sein Meister einige Matrosen zur Verfugung (Hildesheimer, Legenden 50). 3. große Ausmaße habend, weit/ räumigJ. in großem Stil: -e Bauten. Gartenanlagen; die viel besseren und -eren For- schungs- und Arbeitsbedingungen (Kosmos 3, 1965, 120); die -e (viele Möglichkeiten offenlassende) Fassung Jeder rechten Weissagung (Th. Mann, Hoheit 23), dazu: -zügigkeit, die: großzügiges Wesen, großzügige Beschaffenlieit. Größe fgr0:s3l. die; -. -n [mhd. groe3e. ahd. grösi. zu tgroßl: I. a) <P1. selten) [Maß der] räumliche[nj Ausdehnung, Dimension: Umfang eines Körpers: die G. eines Apfels, einer Schachtel; die G. des Grundstücks beträgt 600qm; die G. einer Fläche, eines Raumes schätzen, bestimmen, messen; Tische unterschiedlicher G.; ein Mann mittlerer, beachtlicher G.; Knöpfe in allen -n; etwas in natürlicher G. darstellen; die Blüten fielen durch ihre G. und Schönheit 1090
Grotzen auf; b) <PI. selten) zahlen-, mengenmäßiger Umfang: die G. eines Volkes, einer Versammlung; Sie (= die Gemeinde) wird nach... ihrer G.. ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung ... in den Staatsaufbau eingefügt (Fraenkel. Staat 159); c) <P1. selten) [Maß der} Erstreckung eines Körpers in Länge od. Höhe; Körpergröße: die G. eines Kindes; sie fiel schon durch ihre kleine G. (ugs.; ihren kleinen Wuchs) auf; er ... richtete sich mit Hilfe seiner Stöcke zu seiner vollen G. auf (Roth, Beichte 168); d) nach der Größe des menschlichen Körpers od. eines Körperteils genormtes Maß für Bekleidungsstücke: von diesem Muster haben wir nur noch kleine -n; sie braucht Kleider. Schuhe in G. 38. 40; der Anzug ist in allen -n erhaltlich. L a) (Physik) quantitative u. Qualitative Eigenschaften od. Merkmale einer physikalischen Erscheinung, die sich - zusammengenommen - in einem zahlentnäßigen Wert ausdrük- ken lassen: eine gegebene, unbekannte G.; die Schwingungsdauer eines 1 m langen Pendels ist eine G. der Zeit; b) (Astron.) svw. TGrößenklasse (2): ein Stern erster G. 3. <PI. selten) a) besondere Bedeutsamkeit, Tragweite: die G. des Augenblicks, der Stunde. Katastrophe; die geschichtliche G. dieses Herrschers; sich der ganzen G. seines Einfalls bewußt werden; die Sage hat ... diesen wilden Eroberer (= Attila) zu einem fürstlichen Manne und Helden von luziferischer G. erhoben (Thieß. Reich 180); b) besonderer, jmdni. od. einer Sache innewohnender Wert; Großartigkeit: die wahre, innere, menschliche G.; die G. seiner Gesinnung, des Denkens; Aber wirkliche G. zeigt sich erst in einer Niederlage! (H. Mann. Stadt 185). 4. bedeutende, berühmte Persönlichkeit. Kapazität; Genie, Könner: die geistigen -n einer Epoche; (scherzh.:) er ist eine [noch] unbekannte G.; die -n der Wissenschaft. Kunst; er ist eine G. auf dem Gebiet der Medizin; Da wurden kleinste Funktionäre der einstigen -n zur Rechenschaft gezogen (Dönhoff, Ära 108). großen-, Größen-: -klasse, die: 1. Klasse, in die etw. auf Grund seiner Ausmaße einzustufen ist: Eier der G. 2. 2. (Astron.) Helligkeitsstufe eines Sterns; ^Ordnung, die: 1. /Zahlenjbereich, in welchem die Höhe, der Umfang, das Ausmaß von etw. anzusiedeln ist; Dimension; kosmische -en; die kleinsten -en der Materie; Die Durchschnittsgeschwindigkeiten lagen noch in der G. von 20 bis höchstens 35 km/h (Frankenberg. Fahren 5). 2. (Physik, Math.) meist durch aufeinanderfolgende Zehnerpotenzen begrenzter ZaJil- bereich, in dem die Meßzahl einer Größe (2 a), einer Anzahl o.a. liegt; ^unterschied, der: ein auffälliger, geringer G.; zwischen den beiden Mädchen ist kein G. festzustellen; -Verhältnis, das: 1. Verhältnis in bezug auf die Größe zwischen gleichartigen, aber verschieden großen Personen od. Gegenständen: ein Modell der mittelalterlichen Burganlage im G. 1 zu 100; Ü du mußt seine Reaktion im richtigen G. sehen (im Zusammenhang beurteilen); das sind ja geradezu amerikanische -se (Maßstäbe, Kriterien, Richtlinien). 2« Verhältnis in bezug auf die Größe zwischen den einzelnen Teilen eines Gegenstandes, Proportion: das Bild entspricht nicht den tatsächlichen -sen; -wahn, der (abwertend): krankhaft/ übersteigerter Geltungsdrang: vielleicht war es Bescheidenheit, vielleicht auch G., vielleicht auch beides (Spoerl, Maulkorb 32): der Faschismus, der die leicht erregbaren Massen mit dem Gift rassistischen und nationalistischen -s infiziert (K. Mann, Wendepunkt 293); Streiken? Wegen ditf rief Rainer. Du leidest ja an G. (v. d. Grün, Glatteis 163); ^Wahnsinn, der: svw. f ^wahn, dazu: -wahnsinnig <Adj.; nicht adv.>: an Größenwahn leidend: ..Und deshalb ... muß der Mann ... jeden Befehl eines -en Anstreichers ... widerspruchslos hinnehmen" (Kirst. 08/15, 216); Da hätte also das alte Asien gegen seine g. gewordene Halbinsel Europa recht, wenn es sagt ... (Molo. Frieden 91). großenteils <Adv.>: zum großen Teil: eine der vielen wundervollen Höhen unserer Heimat, die dank der Seilbahnen g. mühelos erreichbar sind (St. Galler Tagblatt 563, 1968. 25); größer [groisn]: tgroß; größerenteils <Adv.>: zum größeren Teil, vorwiegend: das Publikum besteht g. aus Abonnenten. Grossesse nerveuse [grosesnerv0:z], die; --. -s -s [-] [frz. grossesse nerveuse, zu: grossesse = Schwangerschaft u. nerveuse = die Nerven betreffend! (Med.): eingebildete Seh wanger schaff. Grossist [gresist], der; -en. -en [zu frz. gros = groß, dick; vgl. *Grosl (Kaufmannsspr.): Großhändler, -kaufmann (1): beim -en bekomme ich diese Waren billiger; Grossohandel [gn>so-].der; -s [zu ital. in grosso. Ten gros] (Kaufmannsspr. veraltet): svw. tGroßhandel; grosso modo [gn>so 'mo:do; spätlat. = auf grobe Weise] (bildungsspr.): grob gesprochen, im großen ganzen: Doch g. m. wird diese Anarchie ... doch als die beste aller Staats- und Lebensformen angepriesen (MM 19.6.69.24). größte [gr0:std]: tgroß; größtenteils <Adv.>: zum größten Teil, fast ausnahmslos, in der Hauptsache: diese Erfolge gehen g. auf seine Verdienste zurück; Das Gewimmel von alliierten Truppen, g. Franzosen und ..deplaced persons" jeder Nationalitat (K. Mann. Wendepunkt 429); Größtmaß, das: 1. größtes zulässiges Maß: bei der Anfertigung von etw. das G. nicht überschreiten. 2. größtmöglicher Anteil: er besitzt ein G. an Geduld und Ausdauer. größtmöglich <Adj.; o. Steig.; nur attr.): so groß wie möglich: -e Sicherheit. Vollständigkeit; die -e materielle Unterstützung fordern. Grossular [gr^sula:^]. der; -s. -e [nlat. grossularia = Stachelbeere, nach der stachelbeerähnlichen Färbung, falsche Ableitung von frz. groseillier = Johannisbeerstrauch, auch: Stachelbeerstrauch < mlat. groselarius]: grüne u. gelbgrüne Abart des 2Granats (1). Grosz [groll, der; -, -e [poln. grosz < tschech. groS < spätmhd. grosche, T Groschen!: Untereinheit der Wä/irung in Polen (100 Grosze = 1 Zloty). grotesk [grotesk! <Adj.; -er, -este) [frz. grotesque < ital. grottesco. in Fügungen wie grottesca pittura. Bez. für die spateren seltsam u. phantastisch anmutenden Malereien in Grotten. Kavernen o.a. aus röm. Zeit; zu: grotta. tGrotte!: durch eine sehr starke Übersteigerung od. Verzerrung bestinunte Ordnungen, Normenvorstellungen umkehrend u. absonderlich, phantastisch wirkend: eine -e Situation; auf dem winzigen Körperchen saß ein großer Schädel; seine Erscheinung wirkte g. (Niekisch. Leben 131); ... mit einem überlangen, sich g. windenden Rohr (Dürrenmatt, Grieche 78); ihre Aufmachung, seine Behauptung war einfach g. (absurd, lächerlich); Grotesk [-1. die; -. Groteskschriften [H. u.l (Druck- u. Schriftw.): gleichmäßig starke Antiquaschrift ohne Serif en: eine Überschrift in G.; Groteske [gro'teskal. die; -. -n: 1. (Kunstwiss.) phantastisch gestaltete Darstellung von Tier- u. Pflanzenmotiven in der Ornamentik der Renaissance u. der Antike. 2. (Kunstwiss.. Lite- raturwiss.) Darstellung einer verzerrten Wirklichkeit, die auf paradox erscheinende Weise Grauenvolles. Mißgestaltetes mit komischen Zügen verbindet: eine G. schreiben; eine Ausstellung mit vielen -n verschiedener ^Epochen; Ü Ich stand unter dem Eindruck, eine politische -e miterlebt zu haben (Niekisch. Leben 70). 3. ins Verzerrte gesteigerter, karikierend übertreibender Ausdruckstanz; grot^skenvfiise <Adv.>: g. wurde der Verbrecher geschnappt, als er gerade einem Menschen behilflich war. Grotesk-: ^film. der: Lustspielfilm mit oft völlig sinnloser Situationskomik (z. B. Pat u. Patachon); ^schritt, die: svw. IGrotesk; -tanz, der: svw. TGroteske (3). Grotte ['grate], die; -. -n [ital. grotta < vlat. crupta = Korridor, Kreuzgang; unterirdisches Gewölbe; Grotte, Gruft < lat.crypta < griech. krypte. T Krypta]: malerische, oft I in Renaissance- u. Barockgärten] künstlich gebildete Felsenhöhle von geringer Tiefe: diese G. aus grauem Gestein ... hat keine Ähnlichkeit mit der holden Sirenengrotte von Capri, mit den unterirdischen -n der Isis (Langgässer. Siegel 156); eineG. aus Lavagestein, in der Steingutzwerge mit Schubkarren spielten (Böll. Haus 16). glitten-. Glitten-: -bau, der <PI. -ten>: -ten waren in Renaissance-. Manierismus- und Barockgärten besonders beliebt; M>bn. der: aalartig langgestreckter, blinder Schwanz- lurch mit kleinen u. sehr dünnen Gliedmaßen; -werk, das: Dekoration für künstliche Grotten aus Steinen, Felsstücken, Muschelwerk u. ä. Grotto l'groto], das; -s, ...ti. auch: -s [aus dem Lombardischen, eigtl. = Weinkeller, zu ital. grotta. TGrotte]: Weinschenke im Tessin. trotzen [grotsn]. der; -s, - [1: vgl. mhd. grosse, gra3 = Sprossen von jungem Nadelholz, Herz des Salatkopfes; 3: H. u.l: 1. (mundartl.) Kerngehäuse bes. beim Apfel. 2. (landsch.) Wipfelsprosse von Nadelbäumen. trotzen [-], der; -s. - [H. u.] (Kürschnerei): oft dunkler gefärbte Rückenmitte eines Fells. 89* 1091
Groundhostess Groundhostess [graunt-]. die; -. -en [engl.-amerik. groundhostess. zu: ground = (Erd)boden u. T Hostess]: Angestellte einer Fluggesellschaft* der die Betreuung der Fluggäste auf dem Flughafen obliegt. Groupie [gru:pi], das; -s. -s [engl, groupie zu: group = (Musik)gruppel (Jargon): a) weiblicher Fan. der immer wieder versucht, in möglichst engen Kontakt mit der von ihm bewunderten Person od. Gruppe zu kommen: Flugzeuge mit jungen Menschen aus den USA an Bord: Popstars .... Schauspieler, auch -s sind darunter (MM 25. 7. 70, 83); b) zu einer Gruppe. Organisation außerhalb der etablier- ten Gesellschaft gehörendes Mädchen. Growl [graul], das; -s [engl, growl = Brummen] (Jazz): Spielweise der Blechbläser, mit der bes. durch Posaunen u. Trompeten ein tiefes Grollen od. Brummen erzeugt wird. grub [gru:p]: f graben. grubben: t grubbern; Grubber [grubt?], der; -s. - [engl, grub- ber, zu: to grub = graben, wühlen]: landwirtschaftliches Gerät mit einer ungeraden Anzahl von (in zwei od. mehr Reihen) versetzt angeordneten, starken Zinken zur Bearbeitung, bes. zur Lockerung, des Ackerbodens: Kultivator: <Abl.:> grubbern ['gruben], grubben [grubn] <sw. V.; hat): a) mit dem Grubber arbeiten, tätig sein: die Bauern grubbern und pflügen; b) mit dem Grubber bearbeiten, lockern: er grubbert den Acker, das Feld. Grübchen [gry:p93n]. das; -s. - [Vkl. von TGrube. eigtl. also = kleine Grube]: kleine Vertiefung im Kinn u. (beim Lachen entstehend od. sich vertiefend) in den Wangen: das Baby hat noch G. auf dem Handrücken, in den Ellenbogen; Adalbert v. Bißwanges schmale, asketische Wangen besaßen G.. richtig niedliche, back fisch hafte G. (Beheim- Schwarzbach. Freuden 38); ein Mädchen mit G. [in den Wangen]; grübe [gry:ta]: fgraben; Grube [gru:bd]. die: -. -n [mhd. gruobe. ahd. gruoba; zu t graben]: 1. [gegrabene, ausgebaggerte, künstlich angelegte] Vertiefung in der Erde: eine tiefe, rechteckige G. ausheben, ausschachten; eine G. als Falle für Tiere mit Zweigen abdecken, tarnen; er konnte gerade noch in einer kleinen G. in Deckung gehen: den Müll, die Asche in die G. (Abfallgrube) werfen; Spr wer andern eine G. gräbt, fällt selbst hinein (wer anderen schaden will, schadet sich dadurch oft nur selbst). 2. (veraltend) / noch offenesI Grab: den Sarg in die G. hinabsenken: die Trauernden warfen Blumen in die G.; Das Zeug, mit dem sie den Josef ausgespritzt hatten, als sie ihn in die G. legten, war erste Klasse (Fries. Weg 213); Ü Kaiser und Könige .... die mächtig waren, bis sie einander die -n ihres Unterganges schaufelten (Koeppen, Rußland 180); *in die/zur G. fahren (geh.. veraltet, auch noch salopp, iron.; sterben): Und am Ende fahren wir doch alle auf die gleiche Weise in die G. (Chr. Wolf. Himmel 306). 3. (Bergbau) a) technische Anlage, bes. unter der Erde, zum Abbau, zur Gewinnung. Förderung von mineralischen Rohstoffen. Bodenschätzen: Bergwerk. Zeche: eine ergiebige, verfallene G.; eine G. stillegen; in die G. einfahren; er arbeitet in der G. (ist Bergarbeiter): b) die in einer Grube (3 a) beschäftigten Bergarbeiter: Tatsächlich stieß man bald auf diesen tauben Gang ... Die ganze G. geriet in Aufregung (Zwerenz. Quadriga 284). 4. (seltener) /kleine/ rundliche Vertiefung. Mulde: die Sehnen am Hals ... und -n zwischen den Sehnen. Höhlen, die mir nie aufgefallen sind (Frisch, Gantenbein 130); Und bevor er antworten kann, zieht sie ... seinen Kopf in die G. zwischen ihren Brüsten (Fr. Wolf. Menetekel 362). Grübelei [gry:bd'lai]. die; -. -en: dauerndes, oft als quälend empfundenes Grübeln: unnütze -en; Hier versank er abermals in dumpfe G. (Hauptmann. Thiel 24); Häufig verfiel er in -en (Maegerlein, Triumph 105); grübeln [gry:bln] <sw. V.; hat) [mhd. grübelen, ahd. grubilön = (wiederholt) graben, herumstochern; nachforschen, nachdenken; zu t graben]: seinen meist einem schwierig erscheinenden Problem geltenden, oft Quälenden, unnützen od. fruchtlosen Gedanken nachhängen: über eine Sache nachsinnen, in der man gerne zu einer Lösung ixi. Klärung kommen möchte, an der aber oft nichts zu ändern ist: ergebnislos g.; Vergebens grübelte Axel nach dem Grund der Fremdheit (Müthel. Baum 213); er hat tagelang über dieses/über diesem Problem gegrübelt; Er blickte gen Himmel, grübelte um Erkenntnis und fragte sich, was hier zu tun sei (Kirst. Aufruhr 65); <subst.:> Er war ... wieder aufgewacht und ins Grübeln gekommen (Strittmatter. Wundertäter 426). Gruben-: ^anteil. der: Anteil (1 b) an einem Bergwerk: -arbeit, die (Bergbau): unter Tage verrichtete Arbeit in einem Bergwerk: -arbeiter, der: vgl. Bergmann; -ausbau, der <o. PI.) (Bergbau): in zahlreichen Verfahren mögliches Absichern u. Offenhalten der für den fortlaufenden Betrieb benötigten Teile einer Grube durch Abstützung. Festigung des Gebirges o. ä.: -bahn, die: in einer Grube auf ebenen Strecken zur Förderung benutzte, auf Schienen laufende kleine Bahn: ^bau. der <PI. -e> (Bergbau): planmäßig hergestellter, je nach Zweck verschieden gestalteter Hohlraum (wie Schacht. Stollen. Strecke u.a.) in einem Bergwerk: -besitzen der: -betrieb, der (Bergbau): a) alle Anlagen in einem Bergwerk, die unter Tage liegen: b) im Tagebau die Anlagen, die unter der Erdoberfläche liegen: ^bewerte- rung, die (Bergbau): Zuführung von Frischluft u. Abführung verbrauchter Luft bei unterirdischen Grubenbauen: Wetterführung: ^bild. das (Bergbau): (gesetzlich vorgeschriebene u. regelmäßig zu ergänzende) Planzeichnungen einer Grube: -brand, der: Brand in einem Grubenbau (der meist durch sich selbst entzümlende Kohle entsteht): ^feld. das (Bergbau): I zu einer Grube gehörendes/ Gebiet, für das jmd. über das Recht zur Förderung der entsprechenden Bodenschätze verfügt: -gas, das: in Steinkohlebergwerken häufig sich entwickelndes färb- u. geruchloses, ungiftiges, aber leicht brennbares, explosives Gas: -gebäude. das (Bergbau): Gesamtheit aller zu einem Bergwerk gehörenden Grubenbaue: -gezähe, das (Bergbau): Handwerkszeug der Bergleute: -handtudi. das: svw. f -tuch; -holz, das (Bergbau): zum Ausbauen. Abstützen o.a. der Stollen in einem Bergwerk bestimmtes od. dazu verwendetes Holz: ^katastrophe. die: in einem Bergwerk sich ereignendes Unglück größeren Ausmaßes: -bunpe. die: im Bergbau verwendete, tragbare Lampe. Sicherheitslampe des Bergmanns: -licht, das <PI. -er) (Bergbau): svw. t^lampe; ^pilz. der: Pilz, der an den im Bergbau verwendeten Holzteilen wächst und dort erhebliche Sc/iäden verursachen kann: -schmelz, der (Kunstwiss.): svw. t Furchenschmelz; -tuch, das: für stärkere Beschmutzung geeignetes Handtuch aus Baumwolle od. Leinen mit blau u. grau od. weiß gewürfelter Musterung: -Unglück. das: vgl. ^katastrophe; ^wagen, der (Bergbau): svw. t Förderwagen: -wasser, das: Wasser, das sich in einem Grubenbau sammelt: ^wehr. die (Bergbau): für Rettungsmaßnahmen bei Unglücksfällen im Bergwerk ausgebildete Mannschaft: -Zimmerung, die (Bergbau): a) <P1. selten) das Herstellen der Abstützung mit Grubenholz in einem Grubenbau: b) Abstützung aus Grubenholz in einem Grubenbau. Grübler ['gry:blB], der; -s, -: jmd.. der zum Grübeln neigt, der oft grübelt: grüblerischer, nachdenklicher Mensch: Nicht zipfelsinnig, kein Spaltgeist oder G. (Hacks. Stücke 9); Grüblerin, die; -. -nen: w. Form zu f Grübler; grüblerisch <Adj.): zum Grübeln neigend: [häufig/ in Grübeleien versunken: von Grübeln. Grübeleien zeugend: er ist ein -er Geist; er wurde g. und sprach viel vor sich hin (Jens, Mann 111). Grude [gru:da], die; -. -n [aus dem Niederd. < mniederd. grude = Asche]: 1. <P1. selten) als Rückstandbei der Schwelung von Braunkohle gewonnener Koks in Form von mattschwarzen, porösen Körnern, der früher bes. als Heizmaterial in Haushaltungen verwendet wurde: mit G. heizen. 2. (ugs.) kurz für f Grudeherd. Grudeofen: sie heizen mit einer G. Grude-: -herd, der (früher): für das Heizen mit Grudekoks konstruierter Herd, «Jcoks. der: svw. f Grude (1); -ofen, der: vgl. ^herd. griiezi ['gry:etsi] <Adv.) [gek. aus: (Gott) gruezi-i = (Gott) grüße Euch]: Schweiz. Grußformel. Gruft [gruft], die; -, Grüfte fgTYfto; mhd.. ahd. gruft, kruft = unterirdischer Raum. Grabkammer, unter Einfluß von vlat. crupta (tGrotte) umgestaltet aus ahd. girophti = Graben, zu T graben] (geh.): a) höhlen- txi. kellerartiger, oft gemauerter Raum. Gewölbe, bes. als Grabstätte: Dort erhoben sich die Pyramiden ... die ungeheuren Grüfte der Könige (Ceram. Götter 98); sie stiegen in die G. (Krypta) des Domes hinab; b) /offenes] Grab: den Sarg in die G. hinablassen. grummeln [grornfn] <sw. V.; hat) [zu veraltet grummen. ablautende Bildung zu 'grimmen] (landsch.): 1. dumpf, schwach dröhnen: ein rolletides. leise polterndes Geräusch verursachen: man hörte den Donner jetzt etwas näher g.; <subst.:> von den Sturmgeschützen ... das Grummeln der schweren Motoren (H. Kolb, Wilzenbach 130); Ü Ohne 1092
grün-, Grün- das G. der Revolution, das der progressiv gebildete Zuschauer bei „Figaro" erwartet (Spiegel 51, 1976, 199). 2. leise u. undeutlich / vor sich hin] sprechen; murmeln, brummein: „Da lernt man's am besten", grummelte Kroh- nert, „ein besseres Training gibt es nicht" (Lenz, Brot 27). Grummet [gromatl. das; -s, auch: Grumt [grumtl, das; -[eis [mhd. gruo(n)mät. zu mhd. grüejen, ahd. gruoen = wachsen, sprießen, grünen u. tMahd. also eigtl. = sprießende Mahd]: Heu aus dem Gras, das auf einer Wiese nachwächst, die bereits gemäht worden ist; durch den ZM'eiten (od. dritten) Schnitt innerhalb eines Jahres gewonnenes Heu: das G. mähen, machen, wenden, einfahren; sie gingen noch einmal um den Teich, rochen die muffige Brise aus Grummet und altem Laub (Bieler. Mädchenkrieg 11): <Zus.:> Grynv meternte. die: zweite Heuernte innerhalb eines Jahres: bei derG. helfen; Crynimetmahd, die (landsch.): svw. TGrum- meternte. Gnimpen fgrumpn] <P1.) [H. u.]: die untersten, z. T. wertlosen, bei der Ernte oft schon braunen Blätter der Tabakpflanze: bei der Einschreibung gab es für die losen G. 121.40 Mark, für gebündelte G. der Güteklasse I 170,01 Mark (MM 1. 10.68. 15). Grumt: f Grummet. grün [gry:n] <Adj.; Steig, selten; nicht adv\> [mhd. grüene, ahd. gruoni, tu mhd. grüejen. ahd. gruoen = wachsen, grünen, urspr. = wachsend, sprießend, grasfarbenl: 1. die Farbe frischer, wachsender Pflanzen aufweisend; von der Farbe frischen Grases, Laubs: -e Wiesen. Wälder; -er Salat (Blattsalat): eine -e Flasche; -e Ölfarbe; dieses Jahr werden wir -e Weihnachten (Weihnachten ohne Schnee) haben: ihre Augen sind g.; Klaus Heinrich sah mit Bangen, wie außerordentlich g. sein Gesicht war (wie elend er aussah; Th. Mann. Hoheit 193); wir können gehen, die Ampel ist grün (ugs.; zeigt Grün): die Bäume werden wieder g. beginnen auszuschlagen;.etw. g. färben, anstreichen; das Wasser schillerte g. und blau; *jmdn. g. und blau g. und Selb schlagen (ugs.; jmdn. sehr verprügeln): sich g. und bbu/g. und gelb ärgern (ugs.: sich sehr ärgern): jmdm. wird es g. und bbu/g. und gelb vor den Augen (ugs.; jmdm. wird übel, jtnd. fühlt sich plötzlich sehr elend). 2. a) noch nicht ausgereift; unreif: -e Äpfel, Tomaten; -es Obst; die Birnen sind noch zu g.; b) frisch u. saftreich; noch nicht getrocknet, gedörrt: -e Bohnen, -e Ware (frisches Gemüse); das Holz brennt schlecht, weil es noch zu g. ist; c) (nur attr.) frisch, roh, nicht durch Räuchern, Salzen, Trocknen o.a. konserviert: -er Speck; -e (ungesalzene) Heringe; -e K löße (landsch.; Klöße aus rohen Kartoffeln). 3. (oft abwertend) zu wenig Erfahrung u. geistige Reife besitzend: ein -er Junge. Bengel; Ratschläge von dir sind unerwünscht. Dafür bist du mir noch zu g. (Fallada, Jeder 99); manchmal wird er zu g. (landsch.; frech, vorlaut). 4. *imdm. nicht g. sein (ugs.; jmdm. nicht wohlgesinnt sein; jmdn. nicht leiden können; grün verbindet sich hier über die urspr. Bcd. „wachsend, sprossend, blühend" mit der Vorstellung des Gedeihlichen, Angenehmen, Günstigen): die beiden bekämpfen sich ... nicht nur laut Rolle vor der Kamera. Sie sind sich auch sonst nicht g. (Hörzu 32, 1971. 10); ^subst.:)Griin [-1, das; -s, -, ugs.: -s: I. grüne Farbe; grünes Aussehen: ein helles, kräftiges, leuchtendes, mattes G.; das satte G. der Wiese; sie liebt [die Farbel G. besonders; die Ampel zeigt G. (grünes Licht). steht auf G.; sie erschien ganz in G. (in grüner Kleidung); *[das ist] dasselbe in G. (ugs.; [das ist; so gut wie dasselbe, im Grunde nichts anderes). 2. <o. PI.) grünende Pflanzen/ teileJ (junge Triebe, frisches Laubwerk, frischer Rasen o.a.): das erste zarte G. des Frühlings; Akazien und Kastanien, die noch in vollem, prächtigem G. standen (Hildesheimer. Legenden 64); Ein wunderbares Ufer glitt auf ihn zu. mit üppigem G. bedeckt (Geissler, Wunschhütlein 72). 3. (Golf) mit bes. gepflegtem, kurzgeschnittenem Rasen bedeckter letzter Abschnitt jeder Spielbahn (eines Golfplatzes), in dem sich das Loch befindet, in das der Ball getrieben werden muff: den Ball aufs dritte G. schlagen. 4. <o. Art.) (Kartenspiel): Farbe in der deutschen Spielkarte (die dem Pik der französischen Spielkarte entspricht): G. sticht; er hat G. [auslge- spielt. grün-. Grün-: -alge. die (meist Pl.>: (in zahlreichen Arten vorkommende) Alge, die vor allem im Plankton des Süßwassers vorkommt u. deren Zellwände grünen Farbstoff enthalten; -anläge, die: parkähnliche Anlage, bes. innerhalb einer Ortschaft; -äugig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: grüne Augen habend; -beere, die (landsch.): svw. TStachelbeere; -belaubt <Adj.; o. Steig.; nur attr.>: grünes Laub tragend: -e Bäume, Wälder; -bewachsen <Adj.; o. Steig.; nur attr.): mit grünen Pflanzen bewachsen: -e Hügel; -blau <Adj.; 0. Steig.; nicht adv.X* einen blauen Farbton besitzend, der ins Grüne spielt; -Wind <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: nicht die Fähigkeit besitzend, grüne Farbtöne zu unterscheiden. dazu: -blindheit, die; -buch, das (Dipl.): Veröffentlichung mit grünem Einband od. Umschlag. Farbbuch; eine bei bestimmten Anlässen veröffentlichte Dokumentensammlung der italienischen Regierung; vgl. Blaubuch; -donnerstag [-' ], der [mhd. grüene donerstac; H. u.. wohl nach dem weitverbreiteten Brauch, an diesem Tag grünes Gemüse, z. B. Spinat, zu essenl: Donnerstag vor Ostern; -düngung, die (Landw.): Düngung des Bodens durch Unterpflügen bestimmter dafür geeigneter u. zu diesem Zweck angebauter Pflanzen in grünem Zustand; -eisenerz, das: /auch- bis schwärzlichgrünes, meist in glänzender, kugeliger Ausbildung vorkommemies Mineral; -färbung, die; -faule, die: 1. (Landw.) nach fortgeschrittener od. bei voller Reife an Obst auftretende, durch einen grünlich stäubenden Schimmelpilz hervorgerufene Fäule. 2. (Forstw.) an geschlagenen, feucht lagernden Laubholzbäumen auftretende, durch einen Schlauchpilz hervorgerufene Zersetzung des Holzes, die eine leuchtendgrüne Verfärbung zur Folge hat; -filter, der, Fach- spr. meist: das (Fot.): beim Schwarzweißfotografieren verwendetes grüngefärbtes Filter zur Dämpfung roter Farbtöne; -fmk. der: zu den Finkenvögeln gehörender, olivgrüner, an Flügeln u. Schwanz gelb gezeichneter Singvogel, der vorwiegend in Gärten. Parkanlagen u. lichten Wäldern lebt: -fläche, die: a) innerhalb einer Ortschaft angelegte, größere, mit Rasen //. Zierpflanzen/ bebaute Fläche /als Teil einer Grünanlage/ die -n des Stadtparks sind mit Blumenbeeten gesäumt; b) <oft. Pl.> Gesamtheit der Erholungs- u. oft auch Sportmöglichkeiten bietenden Grünanlagen, Parks. Wälder o. ä.. die zu einer Ortschaft gehören; Vegetationsfläche: die ausgedehnten -n machen die Stadt besonders reizvoll; -futter, das (Landw.): in frischem Zustand als Futter verwemlete Pflanzen: Ü ich möchte noch gerne einen Teller von dem G. (ugs. scherzh.; Salat od. Spinat): -gelb <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: vgl. -blau; -gestreift <Adj.; o. Steig.; nur attr.): ein -es Kleid; -gürtel. der: etwa ringförmig die Innenstadt od. ein ganzes Stadtgebiet umgebende Grünflächen (b): G. schaffen; -holzfraktur, die [mit Bezug auf die Biegsamkeit jungen wachsenden Holzes] (Med.): Knochenbruch bei Kindern u. Jugendlichen, bei dem die (noch elastische) Knochenfiaut zum mindesten auf einer Seite unversehrt bleibt; -hörn, das <PI. -hömer): eingedeutscht für fGreenhorn; -kariert <Adj.; o. Steig.; nur attr.): -er Stoff; -kern, der: unreif geerntetes, gedörrtes, geschältes u. gema/denes Korn, das als Suppeneinlage verwendet wird, dazu: -kernmehl, das, -kernmehlsuppe, die; -kohl, der: Gemüsekohl mit stark gekräuselten Blättern, der erst im Winter nach Einwirkung von Frost geerntet wird; -kram. der (ugs., landsch.): Gemüse. Salat, Kräuter o. ä. (als Waren), dazu: -kramladen, der (landsch.): Gemüsegeschäft, -laden; -kreuz, das <o. PI.) [nach der Kennzeichnung der Behälter mit einem grünen Kreuz): bes. im 1. Weltkrieg angewendeter chemischer Kampfstoff, dazu: -kreuzgas, das: svw. f Grünkreuz; -land. das <o. PI.) (Landw.): als Wiese. Weide od. als mit Grünfutter bebaute Fläche landwirtschaftlich genutztes Land; -bndwirtschaft. die (Landw.): auf der Grundlage der Bewirtschaftung von Grünland arbeitende Landwirtschaft: Naßwiesen werden wieder zu wasserhaltenden Niedermooren, wenn die zurG. notwendigen Entwässerungsnetze mit der Zeit unwirksam werden (Tier 12,1971.42); -lilie, die: Liliengewächs mit langen, schmalen zugespitzten Blättern u. kleinen, weißen Blüten, das in der kultivierten Form mit weißgestreiften od. weißgerandeten Blättern als beliebte Zimmerpflanze gilt; -mais. der (Landw.): hauptsächlich als Viehfutter verwendeter, grün geernteter Mais; -pflanze, die: svw. t Blattgewächs; -pflük- ke. die (Landw.. Gartenbau): das Abpflücken grüner, noch unreifer Früchte bei bestimmten Obstsorten, das die am Baum verbleibenden Früchte bes. groß werden läßt; -rock. der (scherzh.): a) Förster; b) Jäger; -sand, der: svw. tGlaukonitsand; -schnabel, der [zu tgrün (3)] (oft abwertend): junger, unerfahrener, aber oft vorlauter, besserwisserischer 1093
Grund Mensch; Neuling, Anfänger: zudem bist du ein G.. der Liebe auf eine lächerliche Weise unkundig (Dorpat. Ellen: bogenspiele 181); ^span, der: -[eis [mhd. grüenspän. LÜ von mlat. viride Hispanum = spanisches Grün (ein im MA. aus Spanien eingeführter künstlicher Farbstoff)!: auf Kupfer u. Messing unter Einwirkung von Essigsäure u. Luft entstehender, giftiger, blaugrüner Überzug: das Kupferdach des Kirchturms ist mit G. überzogen; Ü Diese Geschichten waren alt. hatten ein wenig G. angesetzt (Strittmatten Wundertäter 37); -spedit. der [mhd. grüenspeht, ahd. gruonspeht]: an der Oberseite grau- bis dunkelgrüner, ziemlich grolier Specht mit roter Färbung auf Kopf u. Nacken, der vorwiegend in Laubwäldern u. Parkanlagen lebt; -stein, der: svw. t Diabas; -stich, der (Fot.): sich gleichmäßig über das ganze Bild ziehende grünliche Verfärbung der Farben eines Farbfotos: der Film war schon zu alt. die Fotos haben leider alle einen G.. dazu: -stichig <Adj.; nicht adv.): -e Farbfotos; -Stift, der: Schreibstift mit grüner Mine; -streifen, der: schmale, langgezogene, mit Rasen fu. Sträuchern u. Bäumen! bepflanzte Fläche vorwiegend zwischen zwei Fahrbahnen od. am Rand einer Fahrbahn: Mann, halten Sie den Wagen ruhig, wir waren jetzt fast auf dem G. (Simmel. Affäre 172); -zeug, das (ugs.). 1. a) Kräuter zum Würzen von Salaten, Suppen u. a.: du mußt noch etwas mehr G. an den Salat tun; b) Salate u. Gemüse als Rohkost, an manchen Tagen ißt sie nur G.. um abzunehmen; Ü auf der Brüstung neben ihr standen Töpfe mit G.. Metzgerpalmen. wie wir sie nennen (Gaiser. SchlußbaU 187). 2. junge, unerfahrene Menschen, Jugendliche, denen noch die geistige Reife fehlt: das G. will auch schon mitreden. Grund [grünt], der; -[eis. Gründe [gnudd: mhd.. ahd. grünt, eigtl. = Zerriebenes. Gemahlenes; grobkörniger Sand. Sandboden, Erdel: 1. <o. Pl.> a) Erdboden als Untergrund; Erdoberfläche, Boden: sumpfiger, fester G.; ... man ... drängte und stieß sich ... und tappte auf dem weglosen G. (Gaiser, Jagd 70); das Haus wurde bis auf den G. (bis zum Boden, zum Fundament) abgerissen; ein Loch in den felsigen G. bohren; *den G. zu etw. legen (die Grundlage, Voraussetzung für erw. schaffen u. damit beginnen): er hat den G. zu dieser Wissenschaft, Politik gelegt; in G. und Boden (zutiefst, sehr; völlig): sich in G. u. Boden schämen; er hat sie in G. und Boden verdammt; jmdn. in G. und Boden reden (1. I in einer Diskussion/ jmds. Behauptungen, Argumente /mit vielen Worten/ so gründlich widerlegen, daß sie nicht mehr stichhaltig sind. 2. jmdn. nicht zu Wort kommen lassen): etw. in G. und Boden wirtschaften (etw. wirtschaftlich völlig ruinieren): einen Bauernhof in G. und Boden wirtschaften; von G. auf/aus (völlig, gänzlich, ganz u. gar, nicht nur teilweise): etw. von G. auf erneuem, ändern; er ist von G. aus verdorben; b) (veraltend, noch landsch.) Erde als Grundlage für das Pflanzenwachstum; Erdreich; [ Acker Jkrume: lehmiger, sandiger, trockener G.; der G. ist zu schwer für diese Pflanzen; an seinen Arbeitsstiefeln hängt noch viel G.; c) (bes. österr.) Grundbesitz; Grundstück: Der nachbarliche G. war noch unverbaut (Doderer, Wasserfälle 141); sie wohnen, wirtschaften auf eigenem G.; *G. und Boden (Land-, Grundbesitz): er sitzt auf eigenem G. und Boden; ein Teil seines G. und Bodens. 2. (geh. veraltend) kleines Tal, l Bodenjsenke: ein waldiger, kühler, felsiger G.; die Gründe und Schluchten des Gebirges; Die Pflanze wuchs ... namentlich in dem stillen -e. wo er sie ... zuerst gesehen (Th. Mann. Zauberberg 537). 3. <o. PI.) a) Boden eines Gewässers: der moorige G. eines Tümpels: der Schwimmer suchte G.. fand keinen G.. hatte endlich wieder G. unter den Füßen; Da hatte der Anker G. gefaßt und schlierte durch den Schlamm (Schnabel. Marmor 86); der See war so klar, daß man bis auf den G. blicken konnte; auf dem tiefsten G. des Meeres; ein Schiff in den G. bohren (geh.; versenken): Der Dampfer lief, geriet auf G. (fuhr sich fest); Ü im -e seines Herzens, seiner Seele (geh.; im Innersten) verabscheute er diese Tat; * einer Sache auf den G. gehen (einen Sachverhalt zu klären suchen); einer Sache auf den G. kommen (die wahren Ursachen. Motive für etw. herausfinden); im -e [genommen] (bei genauer Betrachtung; genaugenommen; eigentlich): im -e [genommen] sind wir alle schuld an dieser Entwicklung; b) (geh.) unterste Fläche, Boden eines Gefäßes, Behälters: auf dem G. des Fasses hat sich Zucker abgesetzt; sie durchwühlte seine Sachen und fand das Dokument schließlich auf dem G. seines Koffers; ein<31as bis auf den G. (vollständig) leeren. 4. <o. PI.) einheitlich gestaltete od. wirkende Fläche, die den Hintergruftd, den Untergrund für etw. bildet: der G. der Tapete, des Stoffes ist gelb; die Fahne zeigt drei weiße Ringe auf blauem G.; von dem dunklen G. hebt sich das Muster nicht ab. 5. Überlegung, Gefühlsregung o.a., die eine bestimmte Einstellung zu erw., eine bestinvnte Haltung hervorruft, ein bestimmtes Verhalten, Handeln veranlaßt; Umstand, Tatbestando. ä., durch den sichjmd. bewogen fühlt, etw. Bestimmtes zu tun, od. der ein aus ihm folgendes Ereignis od. einen aus ihm folgenden anderen Tatbestand erklärt; Ursache, Motiv, Beweggrund, Anlaß: ein einleuchtender, gewichtiger, hinreichender, schwerwiegender G.; taktische, berufliche, politische Gründe sprachen dagegen; was hat er als G. angegeben?; Gründe Tür etw. aufzeigen, geltend machen, vorbringen; sie suchten den G. für das Versagen der Bremsen; die Gründe des andern achten, billigen, einsehen; es gibt keinen, nicht den geringsten G. zur Aufregung; ich habe [allen] G , mißtrauisch zu sein, anzunehmen, daß ...; dafür habe ich meine Gründe; das konnte seinen G. nur darin haben, daß ...; einen G. zum Feiern, keinen G. zum Klagen haben; er hat es aus irgendeinem unerfindlichen G., aus sehr praktischen Gründen getan; Aus gutem G. hat es das Grundgesetz... vermieden (Fraenkel, Staat 375); Ein Auto war dreimal nicht da - vielleicht aus Gründen der Geheimhaltung (der Ge- heim/uiltung halber, wegen der Geheimhaltung; Leonhard. Revolution 153); er tat es aus dem einfachen G. (ugs.; einfach deshalb), weil ...; er hat sich mit guten Gründen (Argumenten) verteidigt; er hat das Kind ohne ersichtlichen G. geschlagen; über die Gründe seines Fernbleibens schwieg er sich aus; er drückte sich um den G., der ihn hergeführt hatte, herum (Kuby. Sieg 345); *auf G.. (auch:) aufgrund (begründet, veranlaßt durch; wegen): er wurde auf G. der Aussagen, von Aussagen zweier Zeugen verhaftet; Das erste Unterscheidungsmerkmal, auf G. dessen sich Unterformen der Mehrheitswahl ergeben (Fraenkel. Staat 355); aus diesem kühlen -e (ugs.; ganz einfach aus diesem Grund; deshalb). grynd-, Grynd-: -ablaß, der (Technik): bei Staudämmen, Talsperren o.a. tief am Grund sitzende, verschließbare Öffnung, die der Entleerung, der Entlastung bei Hochwasser o. ä. dient; -akkord. der (Musik): auf dem Grundton (der ersten Stufe) einer diatonischen Tonleiter, auch auf der Quarte od. der Quinte aufgebauter Akkord; -angelei. die (Fischereiw.): a) das bei allen Fischen mögliche Angebt mit natürlichen Ködern; b) das Angeln, bei dem der mit Blei beschwerte Köder auf dem Grund des Gewässers ausgelegt wird; ^anschauung. die: grundlegende Anschauung; grundsätzliche, entscheidende Meinung; -ansieht, die: vgl. Anschauung; -inständig <Adj.; o. Steig.): sehr, durch u. durch anständig: sie hat ihn immer für einen -en Kerl gehalten (Fallada. Mann 67); -anstrich, der: meist bes. haltbarer, vor Korrosion schützender erster Anstrich, auf den weitere Farben aufgetragen werden; -ausbildung, die <P1. selten) (Milit.): erster, etwa drei Motmte dauernder Abschnitt der Ausbildung eines Soldaten, der zum Ziel hat, den Soldaten so zu schulen, daß er im Kampf eingesetzt werden kann; -ausstattung, die: Ausstattung mit unbedingt notwendigen Dingen: das Ersatzrad gehört zur G. eines Autos; -baß, der (Musik): 1. Reihe der tiefsten Töne eines Musikwerkes als Grundlage seiner Harmonie. 2. svw. T Fundamentalbaß; -bau. der (Bauw): 1. <o. PI.) alle Techniken u. Arbeiten, die bei einem Bauwerk die in den Boden eingelassenen od. ihm unmittelbar aufsitzenden Bauteile betreffen: bereits beim G. dieser Brücke traten Schwierigkeiten auf. 2. <P1. -ten) Bauteil eines Bauwerks, der in den Boden eingelassen ist od. ihm untnittelbar aufsitzt: die Berechnung des -s einer Talsperre; -batistein, der: svw. t Elementarteilchen; -bedeutung, die: I. grundlegende, wesentlichste Bedeutung, Aussage: die G. eines Satzes, einer These erkennen. 2. (Sprachw.) einem Wort zugrunde liegende Bedeutung; ursprünglicher Wortsinn: die G. des Wortes ist heute untergegangen; -bedingung, die: wesentlichste Bedingung; unerläßliche Voraussetzung: -bedürfhis, das: einfaches, auch bei geringen Ansprüchen zum Leben notwendiges Bedürfnis; -begriff, der: 1. grundsätzlicher Begriff (\): grundlegender, fundamentaler Sinngehalt: Vierkandt analysiert vor allem den G. der ..Gruppe" (Fraenkel. Staat 113); Sie lassen 1094
grund-, Gründlich ... von obsoleten und ideologischen -en leiten, wie zum Beispiel den Begriffen der Treue und Würde (Th. Mann. Hoheit 12). 2.<meist PI.) einfaci\ste. wesentliche Vor- stellunx% Auffassung von etw.. auf der man weiter aufbauen kann: elementare Voraussetzung: Ihr habt euch mitreißen lassen zur Revolution, ohne ihre -e zu kennen (Weiss. Maral 103); der vierzig Jahre lang vergeblich versucht hat, Menschen... die -e der lateinischen Sprache beizubringen (Sebastian, Krankenhaus 79); -beladung, die (Milit.): vorgeschriebene Menge an Versorgungsgütern, die von Truppen/teilen! im Einsatz als Beladung mit zuführen ist. vgl. Gefechtsbeladung; -besitz, der: a) Eigentum an Land. Boden: Produktionsmittel, die ein auf Grund- oder Kapitalbesitz beruhendes ... Einkommen garantieren (Fraenkel, Staat 303); b) Land, das jmds. Eigentum darstellt: Boden, den jmd. besitzt: ... und hatte sich in ihren prächtigen G. als Herr mitten hineingesetzt (Hauptmann. Schuß 26); c) Gesamtheit von Grundbesitzern: ... wurde zu einer ... Massenpartei des ostelbischen -es und weiter Teile des Bürgertums (Fraenkel. Staat 147); -besitzer, der: jmd.. der Grundbesitz hat: -bestandteiL der: grundlegender, wesentlicher Bestami teil von erw.: -betrag, der (Rentenvers.): Teil der Rente, der als Mindestleistung gewährt wird, unabhängig davon, wieviel der Versicherte selbst bezahlt hat: -birne, die (landsch.): Kartoffel: -blatt, das (Bot.): Blatt einer Pflanze, das sich in der Nähe des Bodens befindet u. mit mehreren zusammen eine Rosette bildet (im Unterschied zum Stengelblatt); abrief, der (hist.): Urkunde über das Eigentum eines Grundstücks: -buch, das [mhd. grunt- buochl (Amts-, Rechtsspr.): von dem zuständigen Amt geführtes öffentliches Verzeichnis der Grundstücke eines Bezirks mit den Angaben über die jeweiligen rechtlichen Verhältnisse: sich als neuer Eigentümer eines Grundstücks ins G. eintragen lassen, dazu: -budiamt, das: Abteilung eines Amtsgerichts (seltener einer Gemeindebehörde). die das Grundbuch führt, -bucheintrag, der, -buche in tragung, die; -Charakter, der: die wesentlichen Züge von etw. bestimmende Eigenart: der düstere G. einer Landschaft, einer Komposition; -deutsch, das (Sprachw.): für die Verständigung notwendiger, geringster Bestand an Ausdrucksmitteln der deutschen Sprache in Wortschatz u. Grammatik: -ehrlich <Adj.; o. Steig.): sehr, durch u. durch ehrlich: -eigen- schaft, die: vgl. -Charakter; -eigentun, das: vgl. -besitz (a); -eigentümer, der: vgl. -besitzen -einheit, die: 1. (Physik) einem physikalischen (der quantitativen Messung von Grölien dienenden) Maßsystem zugrunde gelegte Einheit: Sekunde. Meter, Kilogramm sind -en. 2. svw. t -Organisation; -Einstellung, die: vgl. -anschauung; -eis, das: Eis. das sich (in sehr kalten Gebieten) am Boden von Binnengewässern bildet: -element, das: vgl. -bestandteil; -erfah- rung, die: wesentliche, für erw. entscheidende Erfahrung, die jmd. macht: -erkenntnis, die: vgl. -erfahrung; -erwerb. der (jur.): Erwerb eines Grundstückes, dazu: -erwerbssteuer, (Steuerw.:) -erwerbsteuer, die: auf den Erwerb von Grundstücken erhobene Steuer: die bei Grundstückskäufen übliche Grunderwerbssteuer von 7 Prozent (Welt 24. 8. 65, 12); -falsch <AdJ.; o. Steig.): ganz u. gar. völlig falsch: Ein Biwak in einer Rinne, die von großen geröllbedeckten Flanken umsäumt ist, ist g. (Eidenschink, Fels 101); -färbe, die: I. (Malerei. Druckw.) eine der drei Farben, aus denen andere Farben durch Mischung hergestellt werden können: Rot, Blau und Gelb sind -n. 2. Farbe, die der Untergrund von etw. hat od. die als erste Farbe aufgetragen wird u. auf die andere Farben aufgetragen werden: -fehler, der: hauptsächlicher Fehler: hier liegt der G. bei seiner Einschätzung der Lage; -festen <P1.> [mhd. gruntveste, ahd. gruntfestF = Unterbau. Fundament) in festen Wendungen wie an den G. von etw. rütteln (bei etw. eine grundsätzliche, entscheidende Änderung herbeiführen wollen): jede Lockerung der Hallstein-Doktrin ... rüttele ja an den G. der bisherigen Außenpolitik (Dönhoff. Ära 85); etw. in seinen G./bis in seine G. erschüttern (etw. in seiner Gesamtheit in Frage stellen, in Gefalir. zum Wanken bringen): so hieße das die Gerechtigkeit in ihren G. erschüttern (Mostar. Unschuldig 32); ein Veto .... das die EWG bis in ihre G. erschüttert hat (Welt 11.5. 63. 1); -fläche. die: untere, ebene Fläche eines Körpers, eines Raumes o. ä.: die runde G. eines Kegels; die G. eines Raumes ausmessen; ^form. die: I. a) Form, die etw. wesentlich kennzeichnet, typisch für etw. ist: Haupt form: die G. der Fuge, der Sonate; Sie (= die Gemeinde) ist eine das Kommen und Gehen der Staaten überdauernde G. des sozialen Zusammenlebens (Fraenkel. Staat 159); b) ursprüngliche, elementare Form: Form, die anderen variierten, oft komplizierteren Formen zugrunde liegt: die klassischen Lösungen ( = Lösungen, das Wesen Gottes zu deuten) ... lassen sich auf zwei -en zurückführen (Thielicke. Ich glaube 151); alle diese Tänze haben sich aus drei -en entwickelt. 2, (Sprachw.) einfachster Bauplan eines Satzes, der als vorgegebenes Muster in einer Sprache den einzelnen in der Rede gebildeten Sätzen zugrunde liegt. 3. (Sprachw.) svw. T Infinitiv; -frage, die: grundsätzliche, schwerwiegende, für etw. entscheidende Frage: grundlegendes, wesentliches Problem: soziale, politische -n erörtern; -freiheiten <P1.>: politische Freiheiten, auf die jeder Mensch auf Grund der Menschenrechte Anspruch liat: -fiinktion, die: grundlegende, hauptsächliche Funktion: wesentliche, entscheidende Aufgabe innerhalb eines größeren Ganzen: ^gebirge, das (Geol.): ältere Gesteinsschichtender Erde. bes. eines Gebirges, denen jüngere Schichten (eines Deckgebirges) auflagern: -gebühr, die: für das Recht der Inanspruchnahme bestimmter öffentlicher Einrichtungen als feststehender Mindestbetrag zu zaidende Gebühr, zu der je nach Nutzung weitere Gebühren hinzukommen: die monatlichen -en für Strom und Gas, für die Benutzung des Telefons; -gedanke, der: grundlegender Gedanke: einer Sache zugrunde liegende, sie bestimmende, für sie als Prinzip wirkende Idee: seine Theorie beruht auf einem ganz einfachen -n, geht von einem falschen -n aus; '-gehalt. der: wesentlicher lGehalt: 2-gehalt, das: festes monatliches 2Gehalt ohne die für bestimmte Leistungen gezahlten Zuschläge. Prämien o.a.: -gescheit <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: sehr gescheit, außerordentlich klug: er ist ein -er Mensch; -geschirr, das (Seemannsspr.): die Gesamtheit der Geräte, die nötig sind, um ein Schiff im Grund (3 a) zu verankern: -gesetz, das: I. einer Sache zugrunde liegende, für sie entscheidende, sie bestimmende Gesetzmäßigkeit: ein philosophisches, biologisches G.; ein G. der modernen Wirtschaft, der Natur; Es gibt nämlich ein eisernes, unabdingbares G. in dieser Welt: jedes Lebewesen hat die Aufgabe, alle in ihm vorhandenen Möglichkeiten zur bestmöglichen Entfaltung zu bringen (Natur 70). 2. a) (früher) verfassungsrechtlich bes. bedeutsames, für die Entwicklung einer Verfassung ausschlaggebendes Gesetz: b)ßir die Bundesrepublik Deutschland geltende Verfassung: das G. wurde verkündet, trat in Kraft, sollte geändert werden; etw. verstößt gegen den Sinn des -es; etw. ist im G. geregelt, verankert; der Minister, der laut G. sein Ressort in eigener Verantwortung leiten soll (Dönhoff. Ära 25); Nach dem G. darf niemand zu einer bestimmten Religion gezwungen werden (Hörzu 12. 1975. 113); Abk.: GG. dazu: -gesetzänderung, die: sie behaupteten, das Wehrgesetz erfordere eine G. (Dönhoff, Ära 33); -große, die (Math., Physik): mathematische, physikalische Größe, die allen andern Größen in einem bestimmen Bereich zugrunde gelegt wird: -gütig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: sehr gütig, von Herzen gut: sie ist eine -e Frau; (in Ausrufen des Erstaunens, Entsetzens:) [du] -er Himmel!; -haltung, die: 1. zuerst eingenommene Haltung. Stellung. Lage, aus der heraus andere Haltungen. Stellungen. Bewegungsabläufe entwickelt werden: Die Handrücken verlaufen mit dem Unterarm in einer Linie, nehmen damit die G. ein (Dwin- ger, Erde 65); zwischen den einzelnen Übungsteilen immer wieder in die G. zurückkehren. 2. grundsätzliche innere Haltung. Einstellung, die jmds. Wesen. Handeln bestimmt: die Zeichnungen lassen einiges von der geistigen, seelischen G. des Künstlers erkennen; -häßlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: sehr häßlich, von abstoßender Häjilichkeit: Er war ... ein aufsässiges, faules und -es Tier (Schnurre, Bart 108); -herr. der [mhd. gruntherrel (hist.): mit den durch die mittelalterliche Organisationsform der Grundherrschaft gegebenen Rechten u. Befugnissen ausgestatteter Grundbesitzer: Im Hochfeudalismus wurden immer mehr obrigkeitliche Funktionen von diesen vornehmen -en erworben (Fraenkel, Staat 88); -herrschaft. die (hist.): a) <o. PI.) (vom Mittelalter bis ins 19. Jh. reichende) Form der Herrschaft des Adels u. der Kirche über Land u. abhängige Bauern, die den Landbesitz bewirtschafteten: das stammt noch aus der Zeit der G.; b) Gesamtheit der Rechte u. Befugnisse eines Grundherrn über Landu. abhängige Bauern. dazu: -herrschaftlich <Adj.; o. Steig.); -holde, der <Dekl. 1095
grund-, Grund- f Abgeordnete) [mhd. gruntholde, zu: grünt = Boden u. holde = Dienstmann, zu: holt = dienstbar. T hold] (hist.): von einem Grundherrn abhängiger Bauer; -Idee, die: vgl. ^gedanke: -Industrie, die: svw. t-stofiindustrie; -kapital, das (Wirtsch.): in Aktien angelegtes Kapital, das die finanzielle Grundlage einer Aktiengesellschaft bildet: dasG. erhöhen; -karte, die (Geogr.): Geländekarte großen Maßstabs, die auf Grund der Genauigkeit des Maßstabs als Grundlage für die Erstellung von Karten kleinerer Maßstäbe dient: -kategorie, die: vgl. ^begriff (1); -kenntnis, die <meist PL): grundlegende Kenntnis; elementares Wissen /als grundlegende Voraussetzung für die weiteren Kenntnisse! auf einem bestimmten Gebiet: sich mathematische -se aneignen; ohne eine gewisse G. der Grammatik ist es schwierig, diese Fremdsprache zu lernen: -konzeptioa, die: ursprungliche, grundlegende, für die weitere Gestaltung, den Aufbau von etw. wesentliche Konzeption: eine architektonische, wissenschaftliche G.; die G. [der Aufführung] einer Oper; Dabei erweist sich die G. des Wagens als Vorteil (Auto 8, 1965, 22); -kurs, der: Lehrgang für die grunillegenden Kenntnisse in einem Unterrichtsfach, an dem im Gegensatz zum jeweils zusätzlich angebotenen Leistungskurs jeder Schüler teilnimmt; -läge, die: etw.. was durch Vorüberlegung, vorweg geleistete Arbeit. Planung geschaffen od. durch bestimmte vorgegebene Umstände, Tatsachen bereits vor- hatuien ist. auf dem man aufbauen, auf das man sich stützen kann, das Ausgangspunkt. Voraussetzung. Fundament für etw. ist: die geistigen, theoretischen, gesellschaftlichen, gesetzlichen -n; eine politische Konzeption, die als G. für die Verhandlungen dienen könnte (Dönhoff. Ära 113); die -n für etw. schaffen, erwerben; du machst deine Lehrzeit ... ich will, daß du 'nc ordentliche G. (berufliche Ausbildung als Voraussetzung) hasl (Andersch. Sansibar 41); iß zuerst einmal tüchtig, damit du eine gute G. hast (ugs.; damit du den Alkohol verträgst); die Behauptungen entbehren jeder G. (sie lassen sich nicht beweisen, sind nicht haltbar, sind frei erfunden, unwahr); etw. auf eine neue G. stellen; auf breiter G. arbeiten, dazu: -lagenforsdiung, die: zweckfreie, nicht auf unmittelbare praktische Anwendung hin betriebene Forschung, die sich mit den Grundlagen, dem systematischen u. methodischen Fundament einer Wissenschaft beschäftigt: die mathematische, medizinische G.; G. treiben; -lasten <PI.>: 1. alle auf einem Grundstück ruhenden Lasten, die der Grundeigentümer zu tragen hat. 2. (hist.) alle (zur Zeit der Grundlierrschaff) dem Grundherrn zustehenden, von den abhängigen Bauern zu leistenden Abgaben u, Dienste; -lebensmittel, das <meist Pl.>: vgl. -nahrungs- mittel; -legend <Adj.>: a) die Grundlage, die Voraussetzung für etw. schaffend, sehr wichtig, wesentlich; von entscheidender Bedeutung: ein -er Unterschied; eine -e Voraussetzung; er hat darüber eine -e Arbeit geschrieben: Diese Erfahrung bleibt für die weitere Entwicklung ... g. (Fraenkel, Staat 151); er hat sich zu diesem Problem g. geäußert (hat dazu einen wesentlichen Beitrag geliefert); b) intensivierend bei Adj. u. Verben) sehr, ganz und gar. von Grund aid: vor Einbringung von g. wichtigen Gesetzesvorlagen (Fraenkel. Staat 253); die Verhältnisse haben sich inzwischen g. geändert; -legung, die: Schaffung einer Gruwllage für etw.; Gründung: die G. einer demokratischen Ordnung; -linie, die: 1. (Math.) unterste Linie. Gerade einer zweidimensionalen geometrischen Figur: die G. angeben; von der G. ausgehen. 2, (Sport, bes. Tennis, Volleyball) die hintere Begrenzung des Spielfeldes markierende Linie: den Ball an die G. spielen. 3. vgl. ~zug: Jetzt aber ist es Zeit. ... die alten -n der Politik zu überprüfen (Dönhoff, Ära 189), <zu 2:> -linienduell, das (Tennis): Ballwechsel, bei dem der Ball immer wieder an die Grundlinie gespielt wird, -linienspiel. das (Tennis); -lohn, der: vgl. -gehalt; -los <Adj.; o. Steig) [1: mhd. gruntlös]: 1. (nicht adv.) keinen festen Untergrund. Boden besitzend: -er Schlamm. Morast; sie mußten über die -en (aufgeweichten, schlammigen) Wege fahren; wenn der Schnee in den Rinnen und Schluchten nicht g. ist (Eidenschink, Eis 116). 2. keine Ursache habend, ohne Grumt; unbegründet: ein -er Verdacht; -e Vorwürfe; dein Mißtrauen war ganz g.; g. lachen; Ich fürchte indessen. Sie könnten g. zu lügen beginnen (Jahnn. Geschichten 176). zu 2: -losigkeit. die; - [spätmhd. grundlosig- keit = Unergründlichkeit]: Unbegründetheit: die G. eines Verdachtes; -mauer, die: unter der Erde liegender Teil der Mauer eines Bauwerks (das die Last des auf ihr rufienden Gebäudesauf den Baugrund überträgt): das Große Theater ist bis auf die -n abgebrannt (Leonhard. Revolution 68); -mittel <PI.> [LÜ aus dem Russ.] (DDR Wirtsch.): svw. t Anlagevermögen: 1975 waren in der Volkswirtschaft der DDR G. im Werte von 577 Milliarden Mark eingesetzt (Wochenpost 6. 8. 76, 4); -morane. die (Geol.): unter einem Gletscher gelegene, teils am festen Boden aufliegende, teils in die untersten Eisschichten eingebettete Moräne; emotiv, das: wesentliches, einer Sache zugrunde liegendes, sie bestimmendes Motiv; -nahningsmittel. das: einfaches, im wesentlichen die Grundlage der lebensnotwendigen Ernährung bildendes Nahrungsmittel: Brot. Kartoffeln. Reis als G.; ^netz.das(Fischereiw.): Fangnetz(1). das (mit Stahlkugeln beschwert) über den Grund eines Gewässers gezogen wird; -norm, die <meist PL): Norm, die von grundlegender Bedeutung ist; -Ordnung, die: einer Sache zugrunde liegende, sie bestimmende, für sie als Prinzip wirkende Ordnung: die politische G. eines Staates; -organ. das (Bot.): eines der bei allen höheren Pflanzen auftretenden Organe (Wurzel, Sproß u. Blatt); -Organisation, die: kleinste organisierte Einfielt bei (kommunistischen! Parteien u. größeren Organisationen: ich ... schrieb eine Erklärung an die betreffende G. des Komsomol (Leonhard. Revolution 56); -Pfandrecht, das (jur.. Bankw.): in der Belastung eines Gruttdstücks (in Form von Hypothek. Grundschuld od. Rentenschuld) besteheiules Recht; -pfeiler, der: tragender Pfeiler: der G. eines Gebäudes, einer Brücke; Ü die G. (die wichtigsten, wesentlichen Elemente. Stützen) einer Wissenschaft, eines Staatswesens; -Position, die: durch eine grundsätzliche Stel- lungtuihme. Einstellung gekennzeichnete Position; Standpunkt, der jmds. Handeln, sein Verhältnis zu anderen im wesentlichen bestimmt; -prinzip, das: entscheidendes, eine Sache grundsätzlich bestimmendes Prinzip: das G. einer Politik; -Problem, das: vgl. -frage; -rechenart, -rech- nungsart, die: eine der vier mit Zahlen vorgenommenen Rechenarten (Zusammenzählen. Abziehen. Malnehmen. Teilen); -recht, das (meist PI.) [mhd. gruntreht = Abgabe an den Grundherren, Grundzins]: verfassungsmäßig gewährleistetes [im Grundgesetz (2 b) enthaltenes] grundlegendes, unantastbares Recht eines Bürgers gegenüber dem Staat. dazu: -rechtlich <AdJ.; o. Steig.; nicht präd.): die Grundrechtebetreffend, auf ihnen beruhend: das gleichberechtigte, durch -e Garantien geschützte Nebeneinanderexistieren (Fraenkel. Staat 254); -regel, die: einfachste, grundsätzlich geltende u. stets zu beachtende Regel; als unerläßliche Voraussetzung einer Sache zugrunde liegende Regel: die -n eines Spiels lernen, beachten; sich etw. als G. einprägen; Es gab nur eine G. des täglichen Lebens ...: er mußte immer beschäftigt sein (Hollander. Akazien 112); -rente, die: 1. (Wirtschaftswissenschaft) aus dem Eigentum an Land. Boden bezogenes Einkommen; Bodenrente. 2. (Rentenvers.) Mindestrente, auf die Bezieher von Kriegsopferrenten einen Anspruch haben; -riß, der: I. (Math.) in einem bestimmten Verfahren hergestellte Abbildung (senkrechte Projektion) eines Gegenstandes auf einer waagerechten Ebene. 2. (Bauw.) Zeichnung. Darstellung des waagerechten Schnittes eines Bauwerks: So ergibt schon der G. eines klassischen Tempels ein klares, durchsichtiges System von Mauerzügen und Säulenstanden (Bfld. Kunst I. 209); der Schuppen... bestand nur aus einem Raum von fast quadratischem G. (Grundfläche; Kuby. Sieg 149). 3.a) vereinfachtes, nur die Grundzüge von etw. darstellendes Schema: G. zur Geschichte der deutschen Dichtung; eine Literaturgeschichte im G.; b) m kurzer Form über ein bestimmtes Gebiet unterrichtende Darstellung; kurzgefaßtes Lehrbuch; Leitfaden: ein knapper G. der deutschen Grammatik; -satz. der: a) feste Regel, die jmd. zur Richtschnur seines Handelns macht, durch die sich jmd. im Denken u. Handeln leiten läßt: strenge, moralische, gute -e haben; seine Grundsätze befolgen, aufgeben; an seinen Grundsätzen festhalten; diesen Gedanken, der gegen alle seine Grundsätze gerichtet, hätte er ablehnen müssen (Musil. Mann 234); er ist ein Mann mit/von Grundsätzen; b) allgemeingültiges Prinzip, das einer Sache zugrunde liegt, nach dem sie ausgerichtet ist. das sie kennzeichnet; Grundprinzip; demokratische, rechtsstaatliche Grundsätze; Daher denn ein unver- äußerbarer G. jedes Kulturstaates die Unabsetzbarkeit und Unbestechlichkeit des Richters ist (Thieß. Reich 638), dazu: -satzdebatte, die: Debatte, in der Grundsätzliches diskutiert, geklärt wird, bei der die 1 theoretische/ Grundlage 1096
grund-, Grund - für etw. erörtert wird, -satzdiskussion, die: vgl. -satzde- batte. -satzentscheidung, die. -satzerkläning, die. -satzfrage, die. -sätzlich [-zElßlu;! <Adj.; o. Steig.): I. einen Grundsatz (b) betreffend, auf einem Grundsatz beruliend [u. daher gewichtig]: -e Fragen erörtern; ein -er Unterschied; ein Problem von -er Bedeutung; Bedenken -er Art; er hat sich dazu g. geäußert. 2.a) (allg.) einem Grundsatz (a) folgend, entsprechend: aus Prinzip, ohne Austialime: sein -es Dafürsein allein nützt nur wenig; etw. g. ablehnen; er raucht und trinkt g. nicht (nie): Ich weiß, daß du mich nicht belügst, g. nicht (Kirst. 08/15. 226); b) (bes. jur.) eigentlich, im Grunde, im Prinzip, mit dem Vorbehalt bestimmter Ausnahmen: im allgemeinen, in der Regel: er erklärte seine -e Bereitschaft, mit der Einschränkung, daß ...; der Direktor hat g. nichts gegen das Rauchen, aber im Klassenzimmer erlaubt er es nicht, zu 1: -sätzlichkeit, die; -: er versuchte durch Gesten die G. seiner Aussagen ai unterstreichen, -satzprogranwn. das: Darlegung eines Plans, in der Grundsätzliches festgelegt wird, in der die grundsätzlichen Maßnaixmen genannt, erläutert werden, die zur Erreichung eines gesteckten Zieles notwendig sind, -satzreferat, das: Referat, in dem Grundsätzliches vorgetragen wird, in dem die /theoretische] Grundlage für etw. behandelt wird: ein G. halten, -satzurteil, das (jur.): höchstrichterliche Entscheidung /über ein vorher noch nwht grundsätzlich geklärtes u. daher häufig umstrittenes juristisches Problem/: ein G. fällen; -säule, die: vgl. -pfeiler; -schein, der: Ausweis (der Deutschen Lebens- Rettungs-Gesellschaft), der die Gruruikenntnisse u. -fertig- keiten. die für die Rettung eines Menschen aus dem Wasser wtig sind, bescheinigt: er hat den G.. will den G. machen; -schlecht <Adj.; o. Steig.): a) (nicht adv.) in Art u. Qualität sehr minderwertig, sehr schlecht: dieser vortreffliche Ägyp- tologe. aber -e Romancier (Ceram. Götter 135); b) sehr schlimm, außerordentlich ungünstig, unangenehm: so g. sei er noch niemals daran gewesen (Th. Mann. Zauberberg 743); c) sehr böse, (moralisch gesehen) durch u. durch schlecht: Wenn Sie mir auch beweisen können, daß eine Handlung ... g. ist (Genet [Übers.]. Tagebuch 202); -sdileppnetz, das: vgl. -netz; -Schnelligkeit, die (Sport): Fähigkeit, [kurze] Strecken ohne Temposchwankungen sehr schnell laufen zu können: er verfügt über eine enorme G.; -schrift, die (Druckw.): Schriftart, in der der überwiegende Teil eines Textes gesetzt ist: -schuld, die (jur., Bankw): finanzielle Belastung eines Grundstücks, die meist als Sicherheit für eine Forderung besteht, aber (im Gegensatz zur Hypothek 1 a) von einer solchen Forderung rechtlich unabhängig ist: -schule, die: die vier ersten Klassen umfassende. n>/r allen schulpflichtigen Kindern gemeinsam zu besuchende Schule (die auf die weiterführenden Schulen vorbereitet), dazu: -schiiler, der. -schullehrer. der: -see. die (See- mannsspr.): Wellenbildung mit steilen, oft sich überschlagenden Wellen, die durch Aultreffen einer aus tiefem Wasser kommenden Welle auf Untiefen u. vor flachen Küsten entgeht: -soljdle] <Adj.; o. Steig.): sehr solide, außerordentlich maßvoll, durch u. durch anständig: ein -er Typ; -spräche, die (Sprachw.): tatsächliche bezeugte od. auch nur erschlos- urne Sprache, aus der mehrere verwandte Sprachen hervorgegangen sind, zu denen sie die gemeinsame Vorstufe darstellt die indogermanischeG.; Latein istdieG. der romanischen Sprachen; -ständig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) <Bot.): (von Blättern, die oft dicht gedrängt u. in einer Rosette angeordnet stehen) unmittelbar über dem Boden, an der Basis (4) eines Pflanzensprosses wachsend: die -en Blatter des Tausendschöns; -stein, der: /größerer] Stein, der in einer feierlichen Zeremonie sytnbolisch als erster Stein der Grundmauer eines Gebäudes gesetzt wird: der Maurermeister brachte den G. in die richtige Lage, der Bauherr schlug mit einem Hammer dreimal darauf; *der C. zu etw. sein (die Grundlage für die Entwicklung, der entscheidende Anfang von etw. sein): sein erstes Konzert *ar der G. zu einer großen Karriere; den G. zu etw. legen »1. mit der Grundsteinlegung symbolisch den Bau eines Gebaudesbeginnen: derG. zu der neuen Kirche wurde gestern gelegt. 2. die Grundlage für die Entwicklung von etw1. schaffen, die Entwicklung von etw. einleiten: den entscheidenden Anfang von etw. machen, bilden: mit dieser Entdeckung fegte er den G. zu einem neuen Wissenschaftszweig; daß dieses Geständnis ... den G. zu einer lange dauernden Liebe legte [Brecht. Geschichten 80]). dazu: -Steinlesung. die: Feier zu Beginn der Bauarbeiten, bei der der Grundstein symbolisch als erster Stein gesetzt wird: bei der G. wurden Urkunden und Münzen mit eingemauert; -Stellung, die: 1. (Sport, bes. Turnen) gerade, aufrechte Körperstellung mit parallel nebeneinanderstehenden Füßen, von der bei bestimmten Übungen ausgegangen wird: Ausgangsstellung (1): nach dem Sprung sofort wieder die G. einnehmen, in die G. zurückkehren. 2. (Musik) Lage eines Akkordes mit dem untersten Ton als Grundton. 3. (Schach) Stellung der Figuren beim Beginn einer Schachpartie vor dem ersten Zug; -Steuer, die (Steuerw.): auf Grundbesitz jeder Art von den Gemeinden erhobene Steuer, der als maßgebende Größe der Einheitswert zugrunde liegt: -stimme, die (Musik): Baß als Grundlage einer Komposition; -Stimmung, die: vorherrschende, etw. entscheidetul beeinflussende, prägende Stimmung: es herrschte eine fröhliche, optimistische G.; eine andere, eine nicht mehr heutige, nicht mehr gültige G. (Kuby. Sieg 180); -stock, der [zu t Stock = ausschlagender Wurzelstock. Haupttrieb einer Pflanzel: anfänglicher Bestand, der erweitert, auf dem aufgebaut werden kann: diese Bücher waren der G., bildeten den G. für seine Bibliothek; Bedenk, daß dieser Tabak für uns den G. zu einer kleinen Fabrikation abgeben könnte (Brecht. Mensch 103); -stoff. der: 1. (Chemie) Element (5): feste, flüssige, gasförmige -e; Schon hatte er den Zerfall der radioaktiven -e geschildert und bewiesen, daß das Atom keineswegs „das letzte Unteilbare44 ist (Menzel. Herren 117). 2. Rohstoff. Rohmaterial (als Ausgangsmaterial bes. für die weiterverarbeitende Industrie), zu 2: -stofllndustrie, die: Industrie, durch die Grundstoffe gewonnen u. umgewandelt werden für die weiterverarbeitende Industrie; -stück, das: abgegrenztes Stück Land, das jmds. Eigentum ist; die beiden -e liegen an einem Hang; ein brachliegendes, auf das Steigen der Bodenpreise wartendes G. (Musil. Mann 13); ein G. kaufen, erben, verpachten; mit -en spekulieren, dazu: -Stücksbesitzer, der. -Stückseigentümer, der. -Stücksmakler, der. -Stückspreis, der. -Stücksspekulant. der. -Stücksspekulation, die: svw. t Bodenspekulation: Döring wandte sich gegen ... -en im Ausland (Welt 31. 3. 62. 1). -Stücksverzeichnis, das: ein amtliches G.; -Studium, das: (in bestimmten Fachgebieten) erster, in sich abgeschlossener Teil eines Studiums, der die Grundlage für spezialisierte Studiengänge schafft: in der Medizin wird das G. durch Zwischenprüfungen abgeschlossen; -stufe, die: 1. (Päd.) auf der Eingangsstuje aufbauender, dem dritten u. vierten Schuljahr entsprechender zweiter Teilbereich der Grundschule. 2. svw. T 'Positiv; -Substanz, die: Substanz, aus der durch Weiterverarbeitung andere Substanzen hergestellt werden: Moschus. Zibet und Ambra, berühmte -en für die Parfümherstellung (Welt 6. 10. 62. Frau); -tarif. der: vgl. -gebühr; -tatsadie, die: grundlegende Tatsache: wissenschaftliche -n; -taxe, die: vgl. -gebühr; -tendenz, die: wesentliche, eine Sache im ganzen bestimmende Tendenz; -tenor. der: vgl. -tendenz; -text. der: Text, der anderen (bearbeiteten, übersetzten o.a.) Texten zugrunde liegt; Urtext: die Bibel aus dem G. übersetzen; Ü die „Ars poetica" des Horaz- neben der Poetik des Aristoteles der andere G. aller europäischen Dichtungslehre (Welt 12. 4. 62. Literatur); -thema, das: Hauptthemü: -these, die: grundlegende These; -ton, der: I. (Musik) a) Ton, auf dem ein aus Terzen bestehender Akkord aufgebaut ist; b) erster Ton einer Tonleiter (nach dem diese benannt wird). 2. (Akustik) tiefster Ton eines einen Klang bildenden Gemisches von Tönen. 3. Farbton, den der Untergrund von etw. hat: der dunkle, grünliche G. einer Tapete. 4. vgl. -Stimmung: es herrschte ein optimistischere in der Versammlung; Dieses Leiden am Menschen ist derG. in der Melodie seines Lebens (Thielicke. Ich glaube 133); -tugend. die: svw. T Kardinaltugend; -übel, das: entscheidendes Übel, das meist die Ursache anderer Übel, Mißstände o. ä. ist: Was die Soziologen heutzutage als ein G. unserer gesellschaftlichen Existenz erkannt haben: die Diskontinuität unseres Daseins (Greiner. Trivialroman 117); -umsatz, der (Med.): Energiemenge, die der Körper bei völliger Ruhe für die Aufrechterhaltung seiner Lebensvorgänge benötigt (ohne daß etw. davon für Muskel-, Verdauungsarbeit o.a. umgesetzt wird); -verkehrt <Adj.; o. Steig.): völlig falsch; -vermögen, das: aus Grund u. Boden, Gebäuden u. Zubehör. Wohnungseigentum. Erbbaurecht o.a. bestehendes unbewegliches Vermögen: land- und forstwirtschaftliches Vermögen 1097
Gründet gehört nicht zum G.: -verschieden <Adj.; o. Steig.): ganz u. gar verschieden, völlig unterschiedlich: das sind zwei -e Dinge, Gründe: So g. beide Mädchen auch waren ... (Maegerlein. Piste 87): -Voraussetzung, die: sehr wichtige, entscheidende Voraussetzung: -Wahrheit, die: einer Sache zugrunde liegender, wesentlicher, nicht zu widerlegender Sachverhalt: entscheidende, eine Sache grundsätzlich bestimmende Tatsache. Erkenntnis: die -en einer Philosophie, der christlichen Religion; ^was§er.das<Pl. selten: -wasser): Ansammlung von Wasser im Boden, das durch Versickern der Niederschläge od. aus Seen u. Flüssen in den Erdboden eingedrungen ist, dazu: -wasserkunde, die: svw. t Hydrogeologie. -Wasserspiegel, der. der G. fällt, steigt: Die Kultur hat in Mitteleuropa im allgemeinen den G. gesenkt (Thie- nemann, Umwelt 27), -Wasserstand, der: vgl. ^Wasserspiegel; -Wehrdienst, der: erster Wehrdienst, der von einem Wehrpflichtigen (nach Musterung u. Einberufung) geleistet werden muH: -wissen, das: grundlegetides Wissen. Elementarwissen; -Wissenschaft, die: Wissenschaft, die Grundlage einer anderen Wissenschaft ist: ^wort, das <P1. -Wörter) (Sprachw.): zweiter Teil einer Zusammensetzung (z.B. „Tisch" in Marmortisch; Ggs.: Bestimmungswort); -Wortschatz, der (Sprachw.): für die Verständigung notwendiger geringster Bestand an Wörtern in einer bestimmten Sprache, aus denen andere Wörter (Ableitungen. Zusammensetzutigen o. ä.) gebildet werden können; -zahl, die: I. svw. f Kardinalzahl. 2. svw. f Basis (3 c); -/ins, der [mhd. gruntzins] (hist.): an den Grundherrn zu entrichtende Abgabe für die Nutzung eines Stück Bodens; -zug, der: wesentliches, etw. im ganzen bestimmendes Merkmal; hauptsächlicher, grundlegender Zug: einen wichtigen, vielleicht den wichtigsten G. seines Wesens (Zwerenz, Kopf 124); In seinen Grundzügen entstand dieses Gedankengebäude bereits in den vierziger Jahren (Fraenkel. Staat 189): -zustand, der (Physik): der energieärmste Zustand eines atomaren Systems. Grundel [grundl], Gründel fgirndl]. die; -. -n, auch: der; -s, - [mhd. grundel, ahd. grundila. zu tGrund, vgl. Gründ- lingl: in vielen Arten vorkommender, meist kleiner, schlatiker Fisch mit buntgezeichnetem Körper, der gewöhnlich am Grund eines Gewässers lebt: gründein f'grYndln] <sw. V.; hat): (von bestimmten Wasservögeln) am Grund von flachen Gewässern nach Nahrung suchen u. dabei Kopfu. Vorderkörper ins Wasser tauchen: Enten. Gänse gründelten auf dem See; Heinroth beschreibt, wie ein Höckerschwan seine gründelnde Gattin angriff (Lorenz. Verhalten I. 208); gründen l'grYndn) <sw. V.; hat) [mhd. gründen = Grund finden; erörtern, ahd. gründen = ergründen): 1. die Grundlage für das Entstehen von etw. schaffen; ins Leben rufen, neu sclwffen: eine Partei, einen Orden, einen Verein, ein Unternehmen g.; er wird nie ein Heim g. (Remarque. Triomphe 45); die Siedlung, die Stadt wurde um 1500 gegründet. 2. a) für etw. eine andere Sache als Grundlage. Voraussetzung. Stütze benutzen; auf erw. aufbauen, mit etw. untermauern: er gründete seine Hoffnung auf ihre Aussage; Auf diese Einsichten gründen wir unseren Heilungsplan (Freud, Abriß 41); die Ideen sind auf diese/(auch:) dieser Überzeugung gegründet; b) in etw. seine Grundlage, seinen Grund, seine Stütze haben: solche Parolen gründen auf der Scheinwahrheit, daß Geschichte von Einzelnen gemacht werde (Enzensberger, Einzelheiten I, 86); ... daß derGlaube in solch einem Erfahrungsbeweis gründet (Thie- licke. Ich glaube 224); c) <g. -I- sich) sich auf etw. stützen; auf etw. beruhen, aufbauen. fulSen: zwei Arten von Ehen. Die eine beruht auf Liebe, die andere gründet sich auf Vernunft (Leonhard. Revolution 84); Seine glänzende Praxis gründete sich hauptsächlich auf die Arbeit seines früheren Assistenten (Remarque, Triomphe 186): <AbI. zu 1:> Grynder, der; -s. -: jmd.. der die Grundlage für das Entstehen von etw. schafft, etw. ins Leben ruft, gründet: der G. eines Verlags, einer Stadt; Eduard Knobloch, der G. des Klubs erscheint (Remarque, Obelisk 147); <Zus.:) Grijnderiahre <PL>: Zeit im letzten Drittel des W.Jh.s (die Jahre nach 1871). in der während eines starken wirtschaftlichen Aufschwungs viele industrielle! Unternehmen gegründet wurden u. eine rege Bautätigkeit (mit einer vergangene Baustile imitierenden Bauweise) einsetzte: die stürmische wirtschaftliche EntwicklungderG.; ein Haus im Stil derG.; Gründerzeit, die <o. PI): svw. tGründerjahre. Grundkr-: -anstrich, der: erster Anstrich, auf den weitere Farben aufgetragen werden, mit dem etwas grundiert wird; -färbe, die: Farbe, die sich zum Grundieren von etw. eignet, dafür vorgesehen ist, die als erste Farbe aufgetragen wird u. auf die weitere Farben aufgetragen werden; -lack, der: vgl. -färbe; -Schicht, die: vgl. -färbe. grundieren [grun'dhron] <sw. V.; hat) [französierende Bildung zu t Grund]: auf erw. den ersten Anstrich, die erste Färb- od. Lackschicht als Untergrund auftragen: die Wand muß man zuerst g.; Ü während die Piazza noch mit kühlen blauen Schatten grundiert war (Andersch. Rote 153); <Abl.:> Grundkrung, die; -, -en: 1. das Grundieren: schon bei der G. hätte er etwas sorgfältiger arbeiten müssen. 2. erster Anstrich, unterste Färb- od. Lackschicht; Grundanstrich: die G. ist noch nicht getrocknet, schimmert noch durch; gründlich [grYntlu;) <Adj.> [mhd. grünt lieh. ahd. gruntllhho (Adv.), eigtl. = auf den Grund gehend): a) sehr genau u. sorgfältig; ins einzelne gehend, auch die Feinheitenbeachtend, erfassend; gewissenhaft: -e Arbeit leisteq; er ist ein sehr -er Mensch; -e Vorbereitungen treffen; -e (umfassende, solide) Kenntnisse; er ist, arbeitet sehr g.; Nur die Putzfrauen mußten um sieben Uhr da sein, um g. zu lüften und sauberzumachen (Doderer, Wasserfälle 33); b) (ugs.; intensivierend bei Verben) sehr; gehörig, gewaltig: da hast du dich aber g. getäuscht; Walter müßte mal g. eine aufs Dach kriegen (Schnurre, Bart 34); <Abl. zu a:> Gründlichkeit, die; -: das Gründlichsein; gründliches Wesen; Gewissenhaftigkeit. Genauigkeit. Sorgfalt; er forderte etwas mehr G. [bei der Arbeit]; Sie suchten mit preußischere sogarzwischen den Schafherden (Strittmatter. Wundertäter 448); Gründling fgirntlinl. der; -s, -e [mhd. grundelinc. weil er sich am Grund von Seen u. Bächen aufhält]: in vielen Arten vorkommender, kleiner Fisch, der gewöhnlich in Schwärmen am Grund von Gewässern lebt; Gründung, die; -. -en: 1. das Grüttden (1). Gegründetwerden: Neuschaffung: dieG. einer Familie, einer Partei, eines Staates; Die G. der frühesten jüdischen Gemeinden im Gebiet des heutigen Deutschland (Fraenkel. Staat 141); -en von Fabriken und Warenagenturen (Maass, Gouffe 255). 2. (Bauw.) a) svw. TGrundbau (1): bei der G. des Gebäudes auf diesem Gelände waren spezielle Maßnahmen nötig; b) svw. tGrundbau (2): ein Teil der G. hat dem Druck nicht standgehalten. Grijndungs-: -bank. die <P1. ...banken) (Wirtsch.): Bank, die sich vorwiegend mit der bei der Gründung eines Unternehmens notwendigen Finanzierung befaßt; ^feier. die: Feier anläßlich der Gründung eines Unternehmens, eines Vereins o.a.; -fest, das: vgl. -feier; -Finanzierung, die (Wirtsch.): alle bei der Gründung eines Unternehmens notwendigen Maßnahmen zur Ermittlung der Art u. des Bedarfs von Kapital sowie zu dessen Beschaffung; -jähr, das; -kapital, das (Wirtsch.): zur Gründung eines Unternehmens notwendiges, vorhandenes Kapital; -rektor. der: [an der Gründung beteiligter] erster Rektor einer neuen Universität; -tag, der; -Versammlung, die (Wirtsch.): Versammlung, auf der die Grütidung eines Unternehmens durch die beteiligten Kapitaleigner vorgenommen wird; -Zeremonie, die: vgl. -feier. ■Grüne, das; -n: 1. das Grünsein, grüne Farbe. Färbung: die Farbe des Mantels spielt ins G. 2. <meist o. Art.) (ugs.) a) grüne Pflanzen /als Schmuck j: du kannst noch ein wenig -s zu den Blumen binden; da wächst überall schon Gras und Brennesseln und anderes -s (Rinser. Jan Lobel 64); b) Salate u. Gemüse als Rohkost: du mußt mehr -s essen wegen der Vitamine; c) Kräuter zum Würzen von Salaten. Suppen u. a.: sie schnitt rasch noch ein wenig -s für die Suppe; d) Grünfutter, bes. für Kleinvieh: gib den Kaninchen noch ein wenig -s. 3. * im Grünen/ins Grüne (in der freien Natur! in die freie Natur): sie wohnen draußen im G.; Du mit deinen Ausflügen ins G! (Remarque, Obelisk 57); ^Grüne, der; -n. -n <DekI. t Abgeordnete) [1: nach der grünen Uniform; 2: nach der Farbe des Scheins]: 1. (ugs.) Polizist. 2. (salopp) Zwanzigmarkschein. 3. (derb) svw. t2Gelbe; ^Grüne. die; - [mhd. grüene, ahd. gruonl] (veraltet, noch dichter.): grüne Farbe, grünes Aussehen: die G. der Wälder; grünen <sw. V.; hat) (geh.): grüne Triebe. Sprossen bekommen, zeigen; grün werden, sein; sprießen: lange bevor ein Vogel sich in die Lüfte schwang oderein Laubbaum grünte (Th. Mann, Krull 310); grünende Felder, Wiesen; Ü die Liebe, Hoffnung begann wieder zu g. (dichter.; zu erwachen, aufzuleben, lebendig zu werden): wir waren es nicht ... Uns grünt der einzige Ruhm ... nicht (dichter.; uns wird er nicht zuteil, kommt er nicht 1098
gruppen-, Gruppen - zu; Kaiser, Villa 29); grünlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: leicht grün getönt, sich im Farbton dem Grün nähernd, ins Grüne spielend: ein -es Blau: ein -er Schimmer; -es Licht; -e Farbtöne; Buchen, deren Stamme g. wie alte Bronze... emporstiegen zu ihrem Dach (A. Zweig. Claudia 26); Grünlins [gry:nliol. der; -s. -e [1, 2. 3: zu tgrün (1); 4: zu tgrün (3)1: 1. schmackhafter Speisepilz mit gelblichweißem Fleisch, schwefelgelben Blättern u. einem gebuckelten, wellig gerundeten, olivgrünen Hut. 2. svw. tGrünfink. 3. luftgetrockneter, noch ungebrannter Mauerziegel. 4. (ugs.) unerfahrener, unreifer Mensch. grunzen ['gruntsnl <sw. V.: hat) [mhd. grunzen, ahd. grunni- zön. lautm., nach dem Grunzlaut der Schweine): 1. (von bestimmten Tieren, bes. Schweinen) dunkle, rauhe, kehlige Laute ausstoßen: die Schweine grunzten und quiekten; das Nashorn lag grunzend, aufgebläht da (Schneider. Erdbeben 45). 2. (ugs.) undeutlich im Grunzton äußern, sagen: er grunzte irgend etwas und verschwand; ..Das hat mir gerade noch gefehlt", grunzte er (Faller, Frauen 133): <Zus.:> Grunzochse, der: svw. f Jak. Grüppchen [grYp^nl. das; -s, -: t'Gruppe (la); 'Gruppe I'gropa], die;-, -n [frz. groupe < ital. gruppo = Ansammlung, Schar. Gruppe, H. u.l: 1. a) <Vkl. TGrüppchen) kleinere Anzahl von [zufällig] zusammengekommenen, dicht beieinanderstehetuien oder nebeneinandergehenden Personen die als eine geordnete Einiieit erscheinen/: eine kleine, größereG. Jugendlicher, Halbstarker, Erwachsener; überall standen noch -n herum; eine G. diskutierender/(selte- ner.) diskutierende Studenten; eine G. von Arbeitern. Tou- risten/(seltener:) eine G. Arbeiter. Touristen; eine G. von Bäumen stand vor dem Haus: eine G. Kinder. Reisender stieg aus/(auch:) stiegen aus; der Lehrer bildete -n zu je fünf Schülern; Für hundert Lire wird man in -n hinabgeführt (Koeppen, Rußland 198); b) nach gemeinsamen Merkmalen vorgenommene Unterteilung. Klassifizierung: die G. der starken Verben; In der Gegenwart lassen sich die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung in drei -n gliedern (Fraenkel, Staat 344). 2. Gemeinschaft. Kreis von Menschen, die auf Grund bestimmter Gemeinsamkeiten zusammengehören, sich auf Grund gemeinsamer Interessen. Ziele zusammengeschlossen haben: konservative, radikale, soziale, therapeutische -n; an dem Werk hat eine ganze G. (ein Team) gearbeitet; er gehört einer G. literarisch interessierter Menschen an; die Arbeit in der G. macht ihm Spaß; in der Sozialpsychologie unterscheidet man zwischen primären -n. z. B. die Familie, und sekundären -n. z. B. die Berufsgruppe. 3. (Sport) bestimmte Anzahl von Mannschaften otl. Spielern, die zur Ermittlung eines Siegers ixt. einer Meisterschaft Qualifikationsspiele gegeneinander austragen. 4. (Milit.) kleinste Einheit aller Truppengattungen: mehrere -n bilden einen Zug; Eine G. des Geschwaders lag damals noch an einer östlichen Front (Gaiser. Jagd 136). 5. (Geol.) Zusammenfassung mehrerer die Altersfolge der Schichtgesteine betreffender Systeme. ^Gruppe [-1. Gruppe ['gnrpol. die; -, -n [aus dem Niederd. < mniederd. grüppe = kleiner Grabenl (landsch.): I. schmaler Graben zwischen einzelnen Feldern: Abzugsgraben, -rinne: die -n der Marschweide reinigen. 2. im Stall hinter dem Vieh verlaufende Rinne für Jauche u. Mist: Abzugsrinne: <Abl. zu 1:> grüppeln [grypln]. gruppen [gropn] <sw. V.; hat) [mniederd. gruppenl: schmale Wasserrinnen. Abzugsgräben ausheben. cryppen-,Gryppen- ('Gruppe) -abend,der: Beisammensein. Zusammenkunft einer Gruppe (einer Organisation) am Abend, -akkord. der (Wirtsch.): Akkordarbeit, die von einer zusammenarbeitenden Gruppe von Arbeitern geleistet wird; -arbeit, die <o. PI.): 1. Arbeit, die in einer Gruppe verrichtet wird: Das Gespräch gestaltet sich besonders fruchtbar, wenn die Kinder in Einzel- od. Gruppenarbeit \crschiedene Wagentypen hergestellt haben (Meyer. Unterrichtsvorbereitung 13). 2. (Päd.) Verfahren, hei dem die Erziehung hauptsächlich durch fruchtbare Zusammenarbeit in Gruppen erfolgt, wobei sich die Gruppenmitglieder Aufgaben stellen u. ausführen: -aufnähme, die: fotografische Aufnahme einer Gruppe von Personen: -bewußt <Adj.) (Sozia lpsyeh.) ein Gruppenbewußtsein habend: das Gruppenbewußtsein betreffend, auf ihm beruhend, von ihm zeugend: Ein -es Denken zu vermitteln, war mir ... nicht möglich (Ossowski, Bewährung 91); -bewußtsein, das (Sozial- psych.): Bewußtsein einer bestimmten [sozialen] Gruppe, einem Kreis von Menschen anzugehören, denen man auf Grund bestimmter Gemeinsamkeiten verbunden ist. denen gegenüber man Rechte u. Pflichten. Verantwortung hat: Sinn für die Gemeinschaft, in der man lebt: Die Schwierigkeit, eine Großfamilie zusammenzuhalten und ein G. auszubilden (Wohngruppe 132); -bild, das: vgl. -aufnähme: —bil- dung, die: Bildung. Entstehung einzelner Gruppen innerhalb einer größeren Gemeinschaft von Menschen od. Tieren: Die Grundrechte garantieren ... auch die freie G. in der demokratischen Gesellschaft (Fraenkel. Staat 256); Interessant war die G, unter den Jungvögeln nach ihrem Umzug auf den Dachboden (Lorenz. Verhalten I. SD; -dynamik, die [amerik. group dynamicsl (Sozialpsych.): Lehre. Wissenschaft, die das Zusammenwirken, die wechselseitige Beeinflussung u. Steuerung des Verhaltens der Mitglieder einer Gruppe (2) untereinander od. das Verhalten des einzelnen zur Gruppe od. die Zusammenhänge zwischen mehreren Gruppen erforscht, dazu: -dynamisch <Adj.; o. Steig.) (Sozialpsych.): die Gruppendynamik betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend, mit ihren Mitteln arbeitend: -es Training; -egoismus, der: eigennütziges Verfolgen spezieller Interessen einer bestimmten Gruppe ohne Rücksichtnahme auf das Gemeinwohl: ^€he. die (Völkerk.): bei einzelnen Naturvölkern übliche eheliche Verbindung einer bestimmten Anzahl von Männern u. Frauen: Gemeinschaft sehe: Einteilung, die: tiach bestimmten Gesichtspunkten vorgenommene Einteilung in Gruppen: er war bei der G. der Touristen vom Reiseleiter vergessen worden; -foto, das: vgl. -aufnähme; -fiihrer, der: a) (Milit.) Führer einer ^Gruppe (4); b) (Wirtsch.) Leiter einer Arbeitsgruppe in einer Abteilung: -gymnastik. die (Sport): Übung. Vorführung gymnastischer Übungen /mit Ball. Reifen. Seil. Band/, die von einer Gruppe von Turnerinnen synchron durchgeführt werden: -Interesse, das (meist PL): Interesse einer bestimmten /sozialen/ Gruppe; -leben, das <o. PI.): das Zusammenleben, die gemeinsame Arbeit. Freizeitgestaltung o.a. in einer Gruppe: Das G. wirkt sich bei der Bewußtwerdung der Persönlichkeitsstruktur ... positiv aus (Wohngruppe 31); Dann möchte ich noch mehr Frauen gewinnen, die sich an unserem G. beteiligen (Volk 3. 7. 64. 3); -leiter. der; -leitung. die; -mitglied, das; -nachmittag, der (DDR): am Nachmittag stattfindende Zusammenkunft einer organisierten Gruppe: G. mit Jungpionieren (Trommel 40, 1976. 3); -Pädagogik, die: spezielle Form der modernen Pädagogik, die bes. im Bereich der sozialen Arbeit mit Jugendlichen auf der Grundlage der Gruppenarbeit (2) praktiziert wird u. die ihre Aufgabe darin sieht, zur Gemeinschaft zu erziehen; -Pionierleiter, der (DDR); -posten. der: Genosse Brech ... und Genosse Geist ... gehören seit vielen Jahren zum G. der Wasserschutzpolizei Waren (Wochenpost 30. 1976. 18); -prämie, die (Wirtsch.): Prämie, die einzelnen im Gruppenakkord arbeitenden Arbeitern für besondere Leistungen ausgezahlt wird; -prüfung. die: Prüfung. Eignungsuntersuchung. Test mit mehreren Teilnehmern gleichzeitig; -Psychotherapie, die [amerik. group psychotherapyl: svw. t -therapie; -rat, der (DDR): aus mehreren Mitgliedern bestehende Leitung verschiedenster Organisationen: offen und ehrlich berichteten uns die Pioniere aus dem G. der 7 b, daß... (Wochenpost 6.6. 64. 5). dazu: -rats versitzende. der u. die (DDR): Die durchaus zu begrüßende Praxis, daß der G. bei Beginn der Stunde dem Lehrer die Klasse unterrichtsbereit meldet (Wochenpost 6. 6. 64. 5): -reise. die (Touristik): Reise, bei der für eine Gruppe von Personen ein Reisebüro die Organisation, die Reservierung von Flugkarten. Hotel o.a. übernimmt (Ggs.: Einzelreise): -sex, der [amerik. group sexl: sexuelle Beziehungen. Geschlechtsverkehr zwischen mehreren Personen / mit wechselnden Partnerbeziehungen /: G., jene freie, zwanglose Konvertibilität von Körpern und körperlichen Zärtlichkeiten (Spiegel 51, 1969. 148); -sieg, der (Sport): Sieg, erster Platz innerhalb einer ^Gruppe (3); -sieger, der (Sport): die Mannschaft wurde mit 10:2 Punkten G.; -spezifisch <Adj.>: für eine lGruppe (2) spezifisch, kennzeichnend: Gruppen mit -em Normensystem (Schmidt. Strichjungengespräche 37); -spiel, das (Sport): innerhalb einer 1Gruppe (3) ausgetragenes Spiel: bereits bei den -en gab es einige Überraschungen; -Start, der (Sport): bei Automobil- u. Motorradrennen üblicher Start einer ganzen Gruppe von Fahrzeugen zu gleicher Zeit; -test, der: vgl. -priifung; -therapeutisch <Adj.: o. Steig.): die Gruppentherapie betreffend: -e Behandlung; 1099
gruppieren -therapie, die [amerik. group therapyj: 1. (Med.) gleichzeitige Behandlung mehrerer Patienten in einer Gruppe (Ggs.: Einzeltherapie): die krankengymnastische Gruppen- oder Einzeltherapie (Gesundheit im Beruf I. 1975, 163). 2. (Psych.) psychotherapeutische Behandlung von mehreren in einer Gruppe zusammengefaßten Patienten, die sich gegenseitig dabei unterstützen, ihre [meist ähnlichen] Schwierigkeiten zu analysieren u. zu beheben; ^training, das (Sport): Training mit Gruppen von Sportlern, die ihrer Leistung nach etwa gleich stark sind; -turnen, das: vgl. ^training; -Unterricht, der: 1. Unterricht, den man einer Gruppe von Schülern zugleich erteilt (Ggs.: Einzelunterricht): als er anfing, Geige zu spielen, war er zuerst im G.. dann nahm er Einzelstundcn. 2. (Päd.) Unterricht, bei dem eine Schulklasse od. ein Kursus in verschiedene Arbeitsgruppen aufgeteilt wird; -Versammlung, die: Kurz darauf fand für uns bereits eine G. zum Thema „Entspannung44 statt (Leon- hard, Revolution 178); -Versicherung, die (Versiche- rungsw.): Versicherung für mehrere Personen zugleich durch einen Versicherungsvertrag; -en werden vorwiegend von Firmen oder Vereinen für ihre Arbeitnehmer oder ihre Mitglieder abgeschlossen: -Vorsitzende, der u. die: -weise <Adv.>: in einzelnen Gruppen, Gruppe für Gruppe; die Schüler verließen g. das Gebäude; (seltener auch attr.:> das -e Antreten. gruppieren <sw. V.; hat) [zu t'Gruppe, vgl. frz. grouper]: a) in eine bestimmte Ordnung bringen; in einer bestimmten Anordnung aufstellen; nach bestimmten Gesichtspunkten anordnen, zusammenstellen; Kinder in einem Halbkreis g.; sie gruppierte Stühle um den Tisch; in sich abgerundete Stadtviertel, die man weniger nach Zweckmäßigkeit als nach den Gesetzen der Harmonie und Schönheit gruppiert hatte (Thieß. Reich 449): McDougall gruppiert ... die Instinkthandlungen ... unter die Begriffe von ... dreizehn übergeordneten Instinkten (ordnet sie dort jeweils ein; Lorenz. Verhalten I, 319); b) <g. + sich) sich in bestimmter Weise formieren; sich in einer bestinunten Ordnung aufstellen, hinsetzen, lagern; sich zu einem Kreis g.; die Kinder mußten sich immer wieder neu g.; In der Küche gruppierte sich schon der Zug der gravitätischen Kellner (Langgässer. Siegel 232); Wir gruppierten uns um den Tisch (Remarque. Obelisk 22); wo die Wolken ... sich um die Sonne gruppiert haben (Bö 11, Tagebuch 114); <Abl.:) Gruppierung, die; -. -en: I. a) das Gruppieren (a). Anordnen, Zusammenstellen: Die überall zu beobachtende Tendenz zur G. von Einzelteilen zu Je einem geschlossenen Ganzen (Natur 22); b) das Gruppiertsein, Anordnung: Es ist nur darauf zu achten, daß genügend Sitzgelegenheiten in gefälliger G.... bereitgestellt werden (Hom, Gäste 15). 2. Gruppe von Personen, die sich zur Verfolgung bestimmter politischer, gesellschaftlicher o.a. Ziele zusammengeschlossen hat. die Iinnerhalb einer größeren Organisation j eine bestinvnte Linie vertritt: die offensichtlichen sowjetischen Bemühungen, eine neue antigriechische G. auf dem Balkan zustande zu bringen (Welt 9. 6. 62. 5); Ein gesunder und starker Mittelstand verhindert das Anwachsen von extremen -en und Parteien (Fraenkel, Staat 197). Grus [gru:sl. der: -es. (Arten:) -e [aus dem Niederd. < mniederd. grüs = in kleine Stücke Zerbrochenes < mnie- derl. gruus = Grobes, grob Gemahlenes]: 1. (Geol.) [durch Verwitterung! zerbröckeltes, körniges Gestein. 2. fein zerbröckelte Kohle, grobkörniger Kohlenstaub: In euren Waggons ... haben wir wieder keine Briketts gefunden, nur Krümel und G. (Hacks. Stücke 304); gnjsarttg <Adj.; o. Steig.): wie Grus beschaffen, aussehend: -es Gestein; -e Kohle. Grüsdi [gncfl. das; -[sl [mhd. grüschl (Schweiz.): Kleie. Gruschel [grujll. die; -, -n [mhd. gruschel < mlat. grosela- rius] (landsch.): Stachelbeere. 'Grusel ['gru.zl], der; -s [zu tgruseln] (selten): Empfindung des Gruseins; Angst: wer die Uniform trägt von klein auf. wovor hat der schon G.? (Bieler, Bonifaz 217). ^Grusel [-]. der; -s [zu tGrus] (landsch.): grober Sand u. kleinere Steine. Kies. Grusel-: Effekt, der: die Empfindung des Gruseins, des Schauderns hervorrufende Wirkung: in dem Film wird mit vielen -en gearbeitet; gleichzeitig aber ist diese Neugier und dieses Interesse von einem eigenartigen G. begleitet (Wohngruppe 7); -film, der: Film, der vom Thema u. von der Gestaltung her darauf abzielt, beim Zuschauer Gruseln hervorzurufen; beschichte, die: a) Geschichte, Erzählung o.a. mit gruseligem Inhalt: sie erzählt, liest gerne -n; b) svw. T Schauergeschichte: -märchen, das: vgl. ^geschichte. gruselig, (auch:) gruslig ['gru:z(3)lu;] <Adj.): Gruseln hervorrufend; schaurig, unheimlich: eine -e Geschichte, Erzählung; es war ziemlich g., hörte sich recht g. an; Heute wirkt es für viele noch gruselig, daß Erklärungen eines Menschen in eine Lochkarte übersetzt werden; ein Röntgenbild erscheint uns nicht mehr gruselig (Noelle, Umfragen 31); gruseln [gru:zln] <sw. V.; hat) [älter: gruseln < mhd. griuseln, Intensivbildung zu: griusen, grusen = Grauen empfinden; f grausen]: a) (unpers.) Grausen, Furcht empfinden; ängstlich schaudern; unfieimlich zumute sein; er- scluiuem: in der Dunkelheit gruselte [es] ihr/(auch:) sie; Ihm gruselte sichtlich vor Franziskas unerhört blutigem Bild (Kant, Impressum 236); es hat mir/(auch:) mich vor diesem Anblick gegruselt: da kannst Du hineinrufen, daß es Dir selber gruselt vor Deiner Stimme (Frisch, Stiller 463); b) <g. + sich) sich voretw. Unfieimlichem. Makabrem o. ä. fürchten; Grausen. Furcht empfinden: gruselsl du dich allein im dunklen Wald?; ich gruselte mich ein wenig [vor der Dunkelheit]; <subst.:> Man spürte, wie manches von dem ... seinen politisch geschulten Landsleuten das G. (einenSchauder) den Rücken herunterjagte (Dönhoff, Ära 121):Grusical [gru:zikl], das; -s. -s [anglisierende Neubildung zu gruseln nach dem Vorbild von f Musical] (scherzh.): / nach Art eines Musicals aufgemachter} Gruselfilm: Tanz der Vampire, Polanskis weltberühmtes G. (MM 29.8. 75, 17). grusig [gru.zu;] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): wie Grus beschaffen, aussehend; aus Grus bestehend: eine -e Masse; Gruskohle, die: svw. tGrus (2). gruslig: T gruselig. Gruß [gru:s], der; -es. Grüße [gry:s3; mhd. gruoj, rückgeb. aus T grüßen]: 1. Worte (liäufig als formeUudte Wortverbindung). Gebärden als Höflichkeits- o. Ehrerbietungsbezei- gung zwischen Personen beim Zusammentreffen. Sichbegegnen, bei einer Verabschiedung: ein freundlicher, höflicher, förmlicher, ehrerbietiger, kurzer, stummer G.; mit militärischem G. (Anlegen der Handan die Kopfbedeckung); sein G. war sehr kühl; Grüße wechseln; einen G. entbieten; jmds. G. erwidern; auf jmds. G. nicht danken; daß er ... mit mechanisch gemurmeltem G. sein Käppchen lüftete (Langgässer, Siegel 493); ohne G. weggehen: er reichte ihm die Hand zum G. (zur Begrüßung); ich ... zucke sechs Meter vor ihm zu einem zackigen G. zusammen, den ich erst wegnehme, als ich sechs Meter hinter ihm bin (Remarque, Westen 118); *der Deutsche G. (ns.; das Grüßen mit Erheben des rechten Arms [u. den Worten ..Heil Hitler!"]): zäh, aber emsig kletterten rechte Arme in die vorschriftsmäßige Höhe des Deutschen -es (Grass, Hundejahre 251); auch als Grußformel am Briefschluß: mit Deutschem G....; der EnglischeG. {katholisches Mariengebet, Ave-Maria; zu 1 Englisch). 2. etw., was als Zeichen der Verbundenheit, des Gedenkens o. ä. jmdm. übermittelt wird: jmdm. herzliche, freundliche, beste, liebe Grüße senden; jmdm. Grüße ausrichten, bestellen, überbringen, übermitteln, schicken; einen G. an jmdn. mitgeben, unter einen Brief setzen, anfügen; Unter bunten Sonnenschirmen schreibt er seine Grüße aus Madrid (Koeppen. Rußland 48); sagen Sie ihm herzliche Grüße von mir; [einen] schönen G. von deiner Mutter (fam.; deine Mutter läßt dir ausrichten), du sollst sofort nach Hause kommen; in Grußformeln am Briefschluß: viele, herzliche, liebe Grüße Euer ...; freundliche Grüße Ihr ...; mit freundlichem G. [verbleibe ich] Ihr ...; R [schönen] G. vom Getriebe, der Gang ist drin (scherzh.; Äußerung, mit derjmd. die beim Autofafiren durch schlechtes Schalten verursachten Geräusche kommentiert): letzte Grüße aus Davos (scherzh.; Äußerung, mit derjmd. das auffüllige, lang anfialtende Husten eines andern kommentiert: in Anspielung auf die Lungenheilstätten im Luftkurort Davos in der Schweiz). grüß-, Gruß-: -adresse, die: bei einem bestimmten Anlaß an jmdn., an mehrere bei einer Veranstaltung o. ä. versammelte Personen gerichtetes offizielles Schreiben als Gruß, als Zeichen der Verbundenheit o.a.: eine G. an jmdn.. an einen Kongreß richten; er verlas vor den versammelten Gästen die G. seines Amtskollegen; -anspräche, die: Der Erste Sekretär des ZK ... hob in seiner G. hervor, daß ... (Neues D. 20. 5. 76, 2): -bekanntschaft, die: Bekannt- 1100
Guardian schuft, die sich auf gegenseitiges Grü/Jen beschrankt; -bolschaft, die: vgl. ^adresse; -forme!, die: beim Gru/J verwendete formelhafte Wortverbindung; -los <AdJ.; o. Steig.): olme i den erwarteten] GrulS erfolgend; ohne zu grüßen; sein -es Kommen und Gehen ärgerte sie; er ging g. weg. an ihnen vorbei; -Ordnung, die (Milit.): Vorschrift für Soldaten, die Grußpflicht u. Art des Grußes festlegt; -pflicht, die (Milit.): Pflicht für Soldaten, höhere Dienstgrade militärisch zu grüßen; -schreiben, das: vgl. -adresse; -telegramm, das: vgl. -adresse; -wort, das <PL -worte): a) vgl. -adresse; b) kurze, zur Begrüßung der Teilnehmer einer Veranstaltung gehaltene Rede. Ansprache. Grüß-: -august, der (salopp scherzh. od. abwertend): Empfangschef in Hotels. Gaststätten o.a.; -fuß nur in der Wendung mit imd. auf dem G. stehen (ugs,; mit jmdn.. ohne ihn näher zu kennen, in dem Maße bekannt sein, doli man einander beim Sichbegegnen grüßt): -heini, der (salopp abwertend): svw. I -august; -maxe, der (salopp scherzh. od. abwertend): svw. I -august. grüßen [gry:sn] <sw. V.; hat) [mhd. grüe3en = anreden; grüßen, herausfordern, angreifen: strafen, züchtigen; ahd. gruo3en = anreden; herausfordern, angreifen, eigtl. = zum Reden bringen, sprechen machen): I. mit einem Gruß auf jmdn. zugehen, an jmdm. vorübergehen; jmdm. seinen Gruß entbieten: freundlich, höflich g.; er pflegt kaum, nur flüchtig zu g.; Er lächelt und grüßt nach allen Seiten (Faller, Frauen 36); Viel hatte ich auf der Avenida zu g. (Th. Mann. Krull 405); jmdn. kurz, schweigend, mit einem Nicken. Lächeln, im Vorübergehen, von ferne g.; sie grüßen sich/(geh.:) einander nicht mehr; Teichmann grüßte ihn auch künftig nur stumm (Ott. Haie 334); wir kennen uns zwar nicht näher, aber wir grüßen uns; sei Imirl gegrüßt [in meinem Hausl (geh.; ich begrüße dich, heiße dich willkommen)'. <g. 4- sich:) grüßt du dich mit ihm? (ugs.; kennst du ihn näher, so gut. daß ihr euch grußt?)\ *griiß dich! (ugs.; Grußformel). 2. jmdm. einen Gruß (2) zusenden; Grüße übermitteln: grüße deine Eltern herzlich, vielmals [von mir); grüß mir deinen Vater; ich soll auch von meiner Mutter g.; Übrigens lassen dich die jungen Leute g. (Fallada. Mann 129); U grüße die Heimat, die Berge von mir. grüß mir die Heimat, die Berge (Äußerung, mit der jmd. seine Verbundenheit mit der Heimat, den Bergen o.a. ausdrückt); die Glocken der Stadt grüßten ihn schon von ferne (geh.; waren schon von weitem zu hören)'. So prächtig sich Salamanca bei der Ankunft bietet, so prächtig grüßt es den Fremdling (geh.; liegt es vor ihm. bietet es sich ihm dar) beim Abschied (Bamm, Weltlaterne 135). Grijtz-: -beutel, der: svw. t Balggeschwulst; -brei, der: aus Grütze (1 a) hergestellter Brei; -fiitter, das: gemahlene Getreidekörner als Futter für Geflügel, bes. für Küken; -köpf, der [a: geht von der Vorstellung aus. daß der Betreffende statt des Gehirns Grütze im Kopf hat): a) (ugs. abwertend) svw. t Dummkopf: so ein G.!; b) (ugs.) Verstand: streng deinen G. ruhig mal an; das geht wohl nicht in deinen G. hinein; -mühle, die: Mulde zum Mahlen von Getreide; -suppe, die: vgl. -brei; -wirst, die: Wurst, deren Füllung zum großen Teil aus Grütze (1 a) besteht. Grütze [grYtsD], die; -, (Sorten:) -n [1: mhd. grütze, ahd. gruzzi; zu f Grieß; 2: entweder zu 1 im Hinblick auf den wertvollen, nützlichen Getreidekern im Unterschied zur Spreu od. umgebildet aus frühnhd. Kritz = Witz, Scharfsinn]: 1. <PI. selten) a) geschälte, grob bis fein gemahlene Getreidekörner (bes. Hafer. Gerste. Buchweizen) zur Herstellung von Suppen. Brei. Grützwurst: die G. mit Milch ansetzen; b) svw. tGrützbrei: süße, dicke G.; heute gibt es G.; * rote G. (mit rotem Fruchtsaft hergestellte Süßspeise). 2. <o. PI.) (ugs.) Verstand: dazu braucht man nicht viel G.; er hat allerhand, viel, kaum G. im Kopf; son Kerl, kann ja nicht denken, hat ja keine G. in seinem Deez(Döblin. Berlin 381). Grützen [grotsnl. der; -s, - [Nebenf. von t trotzen] <landsch.): 1. Kerngehäuse bes. beim Apfel: er ißt immer denG. mit. 2. (scherzh. od. abwertend)^leiner Kerl. Knirps: vor dem [kleinen) G. habe ich keine Angst. Gruyerefkäse] [gry'jet(-)). der; -s [nach der Schweizer Landschaft Gruyere = Greyerz]: svw. TGreyerzer [Käse). G-Saite ['ge:-l, die; -, -n: auf den Ton g. G (2) gestimmte Saite eines Saiteninstruments. Gschaftlhuber usw.: tGeschaftlhuber usw. gschamig: T geschämig; gschamig: f geschämig. gschert: t geschert; Gscherte: T Gescherte. Gsdibder [kJla:dT?], das: -s [zu: schiedern. schludern = verschütten, sudeln) (österr. ugs. abwertend): dünner Kaffee. G-Schlüssel [ge:-l, der; -s. - [nach dem Tonbuchstaben G, aus dem sich die Form des Zeichens für diesen Schlüssel entwickelt hat): svw. t Violinschlüssel. Gschnas [kjna:s], das; -s. - (PI. selten) [älter: Geschneise. zu mhd. sneise = Reihe (gleichartiger Dinge)) (österr. ugs.): 1. svw. TGschnasfest. 2. (landsch.) wertloses Zeug; <Zus. zu I:) Gschngsfest, das; -[eis. -e (österr.): (bes. in Wien üblicher) / Künstler/maskenball: er ist auf allen -en zu finden. gschupft [kjbjjft) <Adj.; -er. -este; nicht adv.) [mhd. schupfen = in schaukelnder, schwankender Bewegung sein, zu: schupf = Schwung < ahd. scupfa = Schaukelbrett) (österr.. Schweiz, ugs.): überspannt, verrückt, extravagant: so ein -er Kerl!; sie ist ein wenig g.. aber ganz sympathisch. Gschwuf [kjvu.fl. der. -s. -e [wahrsch. zu: (umher)schweifenl (österr. ugs.): Stutzer. Snob; Liebhaber. Gspaß [kjpa:sl, der; -, - [zu tSpaß) (bayr., österr. ugs.): Spaß. Vergnügen: das war ein G.!; gspaßig: tgespaßig; GspaDlaberln [-la:beln) <PI.) [aus TGspaß u. Laberl = Vkl. von: Lab = TLaib) (österr. salopp): Busen. Gspusi [kjpu.zi], das; -s. -s [zu ital. sposa. sposo = Braut. Bräutigam < lat. sponsa. sponsus, vgl. Gespons) (südd., österr. ugs.): I. Liebesverhältnis. Liebschaft: die haben ein G. miteinander. 2. jmd.. der mit jmdm. eine Liebschaft hat; Liebste(r). Schatz: ihr G. wohnt in der Stadt; er trifft sich abends mit seinem G. Gstanztell[kjtantsl).das; -s. -n [zu ital. stanza = Gesang, vgl. Stanze] (bayr., österr. ugs.): lustiges, volkstümliches, meist vierzeiliges Lied mit oft anzüglichem Text; Spottlied: zu fortgeschrittener Stunde sangen die Hochzeitsgäste ein G. nach dem andern. Gstätten [kjteüi), die; -. - [H. u.) (ostösterr. ugs.): kleine, abschüssige, meist steinige u. wenig bewachsene Wiese. GT-Reimen [ge:'te:-l. das; -s. -: kurz für TGrand-Tourisme- Rennen; GT-Wagen [-), der; -s, -: kurz für: tGrand-Touris- me-Wagen. Guaiak- [gya'jak-; span. guayaco = Guajakbaum. aus dem Karib. (Taino)]: ^baum. der: in Mittelamerika wachsender Baum od. Strauch mit gegenständigen Blättern u. blauen od. purpurroten Blüten; *Jiarz, das <o. PI. >: aus dem Guaiak- holz gewonnenes Harz, das zur Herstellung von Guajakol u. in der Parfümerie zum Haltbarmachen von Düften verwendet wird; -holz, das <o. PL): hartes, harzhaltiges. olivbraunes bis schwarzgrünes, streifiges Holz des Guajakbaums. das für den Schiffbau u. zu Drechslerarbeiten verwendet wird; -probe, die (Med.): Untersuchung von Stuhl. Urin od. Magensaft auf Blutbeimengungen mit Hilfe einer aus Guajakharz hergestellten Tinktur. Guajakol [...ja'ko:ll. das; -s [zu TGuajak-): laus Guajakharz gewonnener/ aromatischer Alkohol, der als Antiseptikum mit mild desinfizierender u. sekretionshemmender Wirkung verwendet wird. Guajavabaum[gya'ja:va-],der; -[eis, ...bäume [span. guyaba. aus einer mittelamerik. Indianerspr.): in den Tropen u. Subtropen heimischer, oft als Obstbaum angepflanzter Baum od. Strauch mit langen, flaumig behaarten Blättern, weißen Blüten u. Guajaven als Früchten; Guaiave [...vol. die; -, -n: birnen- od. apfelförmige. rote od. gelbe Frucht des Gua- javabaums mit rosa, weißem od. gelbem Fruchtfleisch, das für Marmelade. Gelee u. Saft verwendet wird. Guanako [gyanako], das. älter: der; -s. -s [span. guanaco < indian. (Ketschua) huanaco): ein dem Lama ähnliches, im westlichen u. südlichen Südamerika wild lebendes Tier mit langem, dichtem, fahl rotbraunem Fell. Guanidin [gyan^di:nj, das; -s: zur Herstellung von Kunstharzen. Arzneimitteln. Farbstoffen o.a. verwetutetes Oxyda- tionsproduktdesGwa/i/mvGuanin[gua'ni:n), das; -s: erstmalig im Guano gefundener, in vielen pflanzlichen u. tierischen Organen vorkommender Bestandteil der Nukleinsäuren; Guano ['gya:nol, der; -s [span. guano < indian. (Ketschua) huanu): aus Exkrementen von Kormoranen u. anderen Seevögeln regenarmer Küsten- u. Inselgebiete bestehender organischer Dünger. Guardian (guar'dia:n). der; -s, -e [ital. guardiano = Wächter < mlat. guardianus; vgl. Garde): jeweils auf drei Jahre 1101
Guarneri ernannter Vorsteher eines Konvents der Franziskaner od. Kapuziner. Guarneri [gyar'ne:ri], die; -. -s: Geige aus der Werkstatt der Geigenbauerfamilie Guarneri aus Cremotui (17.118. Jh.). Guasch, die: svw. IGouache. Guck. Gucke ['guk(a)], die; -. ...cken [viell. aus mlat. cuculla = Zipfelkapuze,auch:Tüte; vgl. Gugel] (südd.): Papiertüte. Gyck-: -äuge, das (fam.): Auge des kleinen Kindes: Ü er hat noch nicht das Berliner G. (scherzh.; den Blick des Berliners) für solche Dinge (Tucholsky, Zwischen 22); ^feilster, das: kleines [in einer Tür befindliches/ Fenster, durch das man /unauffällig / beobachten kann, was draußen vorgeht: -indiehift, der; - (ugs.): jmd.. der beim Gehen nicht auf den Weg achtet: Hans G.; -indiewelt, der; - (ugs.): unbeschwertes u. an allem Neuen interessiertes Kind: -kästen, der: a) bes. im 18. Jh. verbreitete Vorrichtung zum Betrachten von Bildern, bei der das Bild durch Verwendung von Linsen w. Spiegeln unter vergrößertem Gesichtswinkel (in scheinbar natürlicher Entfernung) erscheint: b) (ugs.) svw. tFernseher: Fernsehgeräte gehören zum Hausrat ... Zu bezahlen hat die Versicherung den G. auch (Berliner Morgenpost 12. 6. 76. 6). dazu: -kastenbühne. die: vom Zuschauerraum durch einen Vorhang abtrennbare Bühne mit seitlichen Kulissen u. Schlußprospekt: -loch, das: Loch i in einer Tür ixi. Wand], durch das man jmdn. beobachten kann, ohne selbst gesehen zu werden: ein G. in die Tür bohren; die vernagelten Fenster hatten nur Gucklöcher. gucken [gokn] <sw. V.; hat) [mhd. gucken, gucken, guggenj (ugs.): a) irgendwohin blicken, um sich wißbegierig über etw. zu informieren: guck mal, was ich hier habe!; laß mich mal g.!; aus dem Fenster, durchs Schlüsselloch, durchs Fernrohr, in den Spiegel, dem Patienten in den Hals, jmdm. über die Schulter g.; Ü die Illustrierte guckte (ragtesichtbar) [ein Stückl aus der KofTertasche; Bei Lewis guckt die Apparatur des täglichen Lebens durch alle Luken (Tucholsky, Werke IL 274); b) seine Umwelt, andere mit bestimmtem, die seelische Verfassung spiegelndem Gesichts-, Augenausdruck ansehen: freundlich, finster g.; da guckte er dumm (ugs.; verständnislos), als er das hörte; c) sich ein Fernsehprogramm ansehen: dann wird halt mal kein Femsehen geguckt (Hörzu 10, 1974. 20); <Abl.:) Gycker, der; -s, - (landsch., ugs.): a) kleines Fernglas. Vergrößerungsgerät: Operngucker: b)jmd.. der aufdringlich od. neugierig jmdn. od. etw. betrachtet: c) <P1.) Augen: Guckerei, die; - (ugs.): beständiges, als lästig empfundenes [aufdringliches] Gucken (a). Gyckerschecken [-Jekn] (PI.) [zu: Gucker = Kuckuck u. Schecken = Flecken (vgl. scheckig), nach dem gefleckten Bauchgefieder des Kuckucks) (österr.): Sommersprossen: (Abi :>«pckerscheckert [...km] <Adj.; nicht adv.) (österr.): sommersprossig: ein Mäd'I .... ein rothaariges Ding .... ein -es (Herzmanovsky-Orlando, Gaulschreck 158). Gucki fgoki], der; -s, -s [zu t gucken]: 1. (Kartenspiel, veraltet) im Skat spiel die Möglichkeit für den Einzelspieler. die zwei abseits u. verdeckt liegenden Karten aufzunehmen u. gegen zwei schlechtere Karten seines Blattes auszutauschen. 2. (Fot.) Gerät zum Betrachten von Diapositiven. Güdebnontag [gy:d|-], den -s, -e [wohl zu: Güdel = fetter, mit Speisen vollgestopfter Bauch; vielleicht nach dem alten Brauch, vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit noch einmal ausgiebig fette Speisen zu essen] (Schweiz.): Rosenmontag. GueHe [guelfe. auch: gelfa], der; -n, -n [ital. guelfo < mhd. well = Bez. für einen Angehörigen des deutschen Fürstengeschlechts der Weifen] (hist.): Anhänger der päpstlichen Politik in Italien während des Mittelalters u. Gegner der Gibellinen. 'Guerilb [ge'nlja], die; -, -s [frz. guerilla < span. guerrilla. Vkl. zu: guerra = Krieg, germ. Ursprungs]: a) Kleinkrieg, den irreguläre Einlieiten der einheimischen Bevölkerung gegen eine Besatzungsmacht ixi im Rahmen eines Bürgerkriegs führen: b) einen Kleinkrieg fülirende Einheit: ^Guerilb [-]. der; -[s], -s (meist PI.) (veraltend): Angehöriger einer 'Guerilla (b); Partisan. Guerilb- ('Guerilla): ^führet*, der: Fülirer einer xGuerilla (b); -kämpf, der: vgl. ^krieg; -kämpfen der: Angehöriger einer lGuerilla (b); -krieg, den svw. t 'Guerilla (a). Guerillera [...'Je:ra], die; -. -s: w. Form zu TGuerillero; Gue- rillero [...je:ro], der; -s. -s [frz. guörillero < span. guerrille- ro; vgl. 'Guerilla]: Untergrundkämpfer in Lateinamerika. Gufel [gufl], das; -s, Güfel [eigtl. = Höhlung, zu veraltet gauf = Höhlung der Hand, des Fußes] (Bergsteigen): bauchige Höhle in der Felswand. Gugel [gu.gj], die; -. -n [mhd. gugel, ahd. chugela, cucula < mlat. cuculla]: männliche Kopfbedeckung der Gotik in Form einer enganliegenden [ Zipfel]kapuze mit kragenartigem Schulterstück: <Zus.:> Gusettopf [-hagf). (Schweiz.). Gugelhupf [-huefl (südd., österr.. seltener Schweiz.), der; -[e]s, -e [2. Bestandteil wohl zu f hüpfen, wegen der sich nach oben hebenden Oberfläche des Kuchens]; svw. t Napfkuchen. Güggel [gYgl]. der; -s. - [wohl lautm.] (Schweiz, mdal.): Gockel: <AbI.:> güuehaft <Adj.; -er, -este) (Schweiz.): aufbrausend: ausgelassen: Güggeli ['gYgdli], das; -s, - (Schweiz.): Brathähnchen, Guide [frz.: gid, engl.: gaid], der; -s, -s [frz.. engl, guide < mfrz. guide. zu: guider = fuhren < afrz. guier, aus dem Germ.]: 1. Reisebegleiter, der Touristen führt. 2. Reiseführer als Handbuch. Guidonische Hand [gyi'do:niJd -]. die: -n - [nach dem ital. Musiktheoretiker Guido von Arezzo (etwa 980-1050)] (Musik): Darstellung der Solmisationssilben durch Zeigen auf bestimmte Stellen der offenen linken Hand zur optischen Festlegung einer Melodie. Guilloche [gi'jaj. gil'joj], die; -. -n [frz. guil loche = Grabstichel, zu: guillocher = mit verschlungenen Windungen verzieren < ital. gocciolare, eigtl. = träufeln, zu: goccia = Tropfen]: 1. Zeichnung verschlungener Linien auf Wertpapieren od. zur Verzierung auf Metall, Elfenbein u. Holz. 2. Werkzeug zum Anbringen verschlungener / Verzierungsj- linien: <Abl.:> Guillocheur [...70:$]. der; -s. -e [frz. guillo- cheur]: jmd.. der Guillochen herstellt: Linienstecher (Berufs- bez.). guillochieren [...'Ji:ren] <sw. V.; hat) [frz. guillocher]: auf etw. Guillochen herstellen: Banknoten g. Guillotine [gijo'trna. giljo'trnal, die; -. -n [nach dort französischen Arzt Guillotin (1738-1814), der vorschlug. Hinrichtungen aus humanitären Gründen mit einer Maschine zu vollziehen]: Hinrichtungsgerät, durch das mittels eines schnell herabfallenden Beils (Fallbeils) der Kopf vom Rumpf getrennt wird: eine G. aufbauen; jmdn. auf die G. bringen, schicken; unter der G. sterben; <Abl.:> guillotinieren [...ti'ni:i?n] <sw. V.; hat) [frz. guillotiner]: durch die Guillotine hinrichten: sie wurden in der Französischen Revolution guillotiniert. Guinea I'gini]. die; -. -s, Guinee [gi'ne.te)], die; -, -n [...e.sn; engl, guinea. frz. Guinee, da die Münze zuerst aus Gold geprägt wurde, das aus Guinea stammte]: a) frühere englische Goldmünze: b) frühere englische Rechnungseinheit von 21 Schilling. Guipurespitze [gipy:c-], die; -. -n [tGipüre]: Klöppelspitzenstoff aus mit Seide ühersponnenen Baumwollfäden: Zum großen Ball ... gehe man ... romantisch ... in G. oder Georgette (MM 26. 3. 69, 7). Gulasch ['golafl. das. auch: der; -[e]s. -e u. -s [ung. gulyäs hüs = Pfefferfleischgericht, wie es von Rinderhirten im Kessel gekocht wird, zu: gulyäs = Rinderhirt u. hüs = Fleisch(gericht), verkürzt: gulyäs]: / scharf gewürztes J Gericht aus kleingeschnittenem Rind-, auch Schweine- od. Kalbfleisch, das mit Fett, Zwiebeln u. Gewürzen angebraten u. dann gedünstet wird: ungarisches G.; ein saftiges G.; Ü (meist als Drohung) Am liebsten stürzte er auf der Stelle los. ... G. aus ihnen zu machen, sich sein Geld wiederzuholen (Fallada. Jeder 204). Gulasch-: -kanone. die (Soldatenspr. scherzh.): fahrbare Feldküche: Erbsen aus der G.; An einer aufgestellten G. faßte einer zehn Schläge (Plievier, Stalingrad 331); -konv munismus, der (abwertend): Kommunismus, der tmr auf die Befriedigung materieller Bedürfnisse, auf die Hebung des Lebensstandards, nicht aber auf gesellschaftliche Veränderungen abzielt: -suppe. die. Gulden I'guldn], der; -s, - [mhd. guldin, gek. aus: guldln pfenni(n)c = goldene Münze; 1 golden]: 1. (hist.) vom 14. bis 19. Jh. bes. in Deutschland verbreitete Goldmünze (später auch Silbermünze): Münzen verschiedener Herkunft mit z.T. gleichartiger Bezeichnung (Taler. Krone, G. usw.) (Fraenkel, Staat 362). 2. Währungseinheit in den Niederlanden (1 Gulden = 100 Cents); Sonderbewegungen hatten kanadische Dollars und holländische G. zu verzeichnen (Welt 14. 8. 65, 8); Abk.: hfl = Hollands Florijn; vgl. Florin; gülden [gYldn] <Adj.; o. Steig.) [umgelautete alte 1102
gummi-, Gummi- Form von tgolden] (dichter., sonst meist iron.): golden: Die -e Sonne spielte auf den hellgelben Flächen (Tucholsky. Zwischen II): ... trugen die Wandervögel am -en Band die Klampfe (Spiegel 39.1966. 75); gUUisdi ['gvldifl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Bergmannsspr.): goldhaltig: -es Gestein. Erz; <Zus.:> GgUischsilber, das: goldhaltige Silberlegierung, die beim Treibeprozeß nach Beseitigung des Bleioxyds zurückbleibt. Gülle [gvb]. die; - [mhd. gülle = Pfütze] (südwestd.. Schweiz.): Jauche; <Abl.:> güllen [gYbn] <sw. V.; hat) (südwestd.. Schweiz.): jauchen: <Zus.:> Gijlle[n]faß. das (südwestd.. Schweiz.): ...daß ein Bauer hier mit einem undichten Güllenfaß gefahren ist (Frankenberg. Fahren 169); G(JI- le[n]rohr, das (südwestd.. Schweiz.): Zu kaufen gesucht ... Güllerohre ... Tür eine Alpe. A. Längle (Vorarlberger Nachr. 30. 11.68.27). Gulli tGully. Gully [guli]. der. selten auch: das; -s. -s [engl, gully = Schlammfang. Senkloch, wohl zu: gullet = Schlund < afrz. goulet. Vkl. zu: gole. goule < lat. gula = Kehle]: mit einem Rost od. einer Platte abgedeckter, in die Siraffendecke eingelassener Schacht-, Sinkkasten, durch den die Straffenabwässer in die Kanalisation abgeführt werden: einen verstopften G. vom Schlamm befreien; die Diebe hatten einen Teil des Geldes in den G. geworfen; (Zus.:) Ggllypbt- te. die: Platte, mit der der Gully abgedeckt ist; Kanaldeckel. Gültle] [gYlt(3)].die; -. ...ten [mhd. gülte = Schuld. Zahlung; Einkommen. Rente. Zins; Wert. Preis; zu t gelten]: 1. (veraltet) a) Grundstückszinsen in Geld od. Naturalien; b) Gült (a) bezaldendes Gut. 2. (Schweiz.) bestimmte Art des Grundpfandrechts; gültig ['gYltKjl <Adj.> [mhd. gültic = im Preis stehend, teuer; zu zahlen verpflichtet]: a) <o. Steig.; nicht adv.) rechtlich, gesetzlich o.a. anerkannt u. entsprechend wirksam od. nutzbar: ein -er Ausweis. Fahrschein; ein bisher -es Gesetz; der Fahrplan ist ab 1. Oktober g.; diese Münze ist nicht mehr g.; einen Vertrag als g. anerkennen; b) <nicht adv.) als Verhaltensgrundsatz o.a. allgemein anerkannt u. verbindlich; von bleibender Aussagekraft: eine -e Maxime, Losung; die einzigen Sätze in -er Prosa (Böll, Erzählungen 71); daß die* Geschichte ... eine ewig -e. trostlose Geschichte sei (Roth. Beichte 101); c) mit einem Sachverhalt, mit der Wirklichkeit übereinstimmend, darauf zutreffend, einem solchen Anspruch genügend u. akzeptabel; daß die Chronisten des buchhändlerischen Erfolges -ere Resultate als bisher vorweisen können (Börsenblatt 63, 1965. 1587); Er versuchte, sich schreibend einen Umriß zu entwerfen, der nur im Augenblick des Schreibens g. war (Fries, Weg 74); ein Problem g. formulieren; <Abl.:> Gültigkeit, die: -: a) das Gültigsein (a): die G. eines Gesetzes muß von der Zustimmung des Volkes abhängen; dieser Vertrag hatte keine G.; b) das Gültigsein (b): seine Prinzipien können allgemeine G. beanspruchen; Sein Ausspruch ... offenbart in diesem Zusammenhange seine ewige G. (Thieß. Reich 76); c) das Gültigsein (c): es geht um die objektive G. der Darstellung, dazu: Gültigkeitsdauer, die: Zeit, während deren etw. Gültigkeit (a) besitzt; Verklärung, die: die Gültigkeit (a) von etw. bestätigende, rechtskräftige Erklärung. Gulyas: zusätzliche österr. Schreibung für t Gulasch; Gulyäs: ung. Schreibung für f Gulasch. Gumma [guma). das; -s. -ta u. Gummen [zu lat. gummi. tGummi] (Med.): bei Syphilis u. Tuberkulose in verschiedenen Organen auftretende gummiartige Geschwulst. Gummer ['gumel. die; -. -n [md.. auch: guckumer < lat. cucumer, cucumis, f Kukumerl (landsch.): kleine Salatgurke. Gummi ['gomi; mhd. gummi < (m)lat. gummi(s), cum- mi(s) < griech. kömmi, aus dem Ägypt.]: I. der, auch: das; -s. -[s]: durch eine bestinunte Elastizität gekennzeichnetes Vulkanisationsprodukt aus natürlichem od. synthetischem Kautschuk: Stiefel. Reifen, eine Schürze aus G.; Sie (= die Liebenden)... vergehen in einem wie G. dehnbaren unendlichen Gefühl! (Musil, Mann 1142); Ü je nach Verwendungszweck kann sie (= die PVC-Folie) leder- oder gummiartig, aber auch durchsichtig als ..gläserner G." hergestellt werden (Spiegel 7. 1966, 51). 2. das, auch: der; -s. -[s]: a) kurz für tGummiharz; b) <o. PI.) kurz für f Gummiarabikum. 3. der; -s, -s: kurz für T Radiergummi. 4. das; -s, -s: kurz Tür t Gummiband. 5. der; -s, -s (salopp): kurz für T Präservativ: ..Zieh zwei -s übereinander4', sagt sie, als sie... auf dem Bett liegt (Kinski. Erdbeermund 247). g^mmi-. Ggmmi-: -absatz. der: Belag aus Hartgummi auf dem unter der Ferse befindlichen Teil des Schuhs; -adler. der (ugs. scherzh.): zäfies Brathähnchen; -anzug, der: Schutzanzug aus Gu/nmi; -arabikum [gumi|a'ra:bikom], das; -s [lat. arabicus = arabisch; im 11. Jh. von dem jüd. Arzt Ibn Serapion wegen der Herkunft aus Ägypten so bezeichnet]: aus der Rinde verschiedener Akazienarten gewonnener, erhärteter, wasserlöslicher Milchsaft, der als Klebstoff u. Bindemittel verwendet wird; -artig <Adj.; o. Steig.): dem Gummi ähnliche Eigenschaften außveisend; wie Gummi: ein -es Material; dieser Stoff läßt sich g. dehnen; ^ball. der: Ball aus Gummi: Eine dunkle Masse war unter den Zug geraten und wurde zwischen den Rädern wie ein G. hin und her geworfen (Hauptmann. Thiel 36); -band. das <P1. -bänder): sehr dehnbares, meist schmales Band mit eingewebten Fäden aus Gunvni o. ä.: das G. ist ausgeweitet; ein G. in einen Schlüpfer. Halbrock einziehen; -bär. der: vgl. ^puppe; -bärchen, das: 1. Vkl. zu Kbär. 2. Süffigkeit aus gummiartiger Masse von der Form eines kleinen Bären:... Dinge, die lange gelutscht oder gekaut werden können. Decken Sie sich ein mit ... G Lakritzen (Hörzu 25. 1975. 85): -bäum, der: I. svw. t Kautschukbaum. 2. in Ostindien u. im Malaiischen Archipel heimisches, als Zimmerpflanze kultiviertes Gewächs mit dicken, glänzend dunkelgrünen, großen Blättern; -begriff, der (ugs.): vgl. -Paragraph; -bein. das: in der Wendung -e haben/ bekommen (ugs.: 1. auf Grund von Krankheit o.a. sehr schlecht stehen können. 2. groffe Angst haben): -belag. der: Belag (Daus Gummi: ^bereift <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.>: mit Gummireifen ausgestattet: -e Räder; -bereifung. die; -bonbon, das: Bonbon aus gummiartiger Masse; -Dichtung. die: ' Dichtung (2) aus Gummi; -druck, der <o. Pl.>: svw. f Flexodruck; -elastikum [gomi|e'lastikom], das; -s [T elastisch]: svw. t Kautschuk; ^feder, die: aus Gummi bestehender Klotz als elastisches Konstruktionselement; ^floß, das; -fluß.der <o. Pl.>: Erkrankung von Steinobst- u. Waldbäumen, wobeiausder Rindeein gelber bis bräunlicher, gummiartiger Saft austritt; Gummöse; -galosche, die: svw. f Galosche; -gesdmulst, die: svw. tGumma; ^glocke, die: (bes. im Trab-u. Springsport) über den Pferdehuf gestreifter Schutzüberzug aus Gummi; ^gutt, das; -s [malai. getah = Gummi]: giftiges, grünlichgelbes, wasserlösliches Harz aus dem Saft ostindischer Bäume, das in der Farbenindustrie, als Aquarellfarbe u. als Abführmittel in der Tiermedizin verwendet wird; Gutti; -handsduih. der: (bei Operationen od, bei bestimmten Arbeiten in Haushalt u. Garten getragener) Handschuh aus Gummi; -harz, das: Harz von verschiedenen Gewächsen, das als Klebstoff, als Verdichtungsmittel sowie für Emulsionen verwendet wird; -haut, die (Med.): svw. t Faltenhaut; -höschen. das: svw. T Windelhöschen; -hose, die: vgl. ^anzug; -kissen. das: mit Luft o. ä. gefülltes Kissen aus Gummi; ^knie <P1.> (ugs.): vor Schwäche, von einer Anstrengung weiche, zitternde Knie: Er riß sich hoch, aber er sank wieder in den -n ein (Remarque, Triomphe 403); -knüppel. der: / von der Polizei verwendeter! Schlagstock aus Hartgummi: ein Schlag mit dem G.; die Polizei ging mit -n gegen die Demonstranten vor; -knüttel. der (selten): svw. Kknüppel; -lack, der: svw. T Schellack; -linse, die: Objektiv mit veränderlicher Brennweite, Zoomobjektiv: Er stellt sich ... den ... Schwenkungen der Kamera und dem kühlen Zauber der G. (FAZ 23. 10. 61. 20); -kisung, die: in Lösungsmitteln aufgelöster Kautschuk od. anderer Pflanzengummi zum Kleben von Gummi od. anderem Material; ^löwe. der (abwertend): sich gefährlich gebärdender, aber nicht wirklich ernst zu nehmender Gegner: Israels Militärs verglichen ihren zaudernden Premier Levi Eschkol mit Deutschlands -n Ludwig Erhard (Spiegel 24, 1967. 112); -lutscher, der (fam.): vgl. ^bärchen (2); -mantel, der: vgl. ^anzug; -Paragraph, der (ugs.): Paragraph, der so allgemein <xi. unbestimmt formuliert ist, daff er die verschiedensten Auslegungen zuläfft: Sie haben mit den Sowjets keine Verträge mit -en geschlossen (Welt 11. 11. 61, 3); -puppe, die: 1. [kleine] Puppe aus Gummi: Sexzubehör wie Massagestäbe und -n (Spiegel 9. 1977, 180). 2. vgl. ^bärchen (2); ^rad, das: Rad mit Gummireifen:... verließen Zweispänner auf Gummirädem den Brauereihof (Grass. Hundejahre 315); -radler, der (österr. ugs.): a) zweirädriger Handwagen mit Gummirädern; b) (veraltet) / vornehme] 1103
gummieren Kutsche mit Gummirädern: G.. in denen die Tschirschkys. die Palavicinis... einst gefahren sein mochten (Roth, Kapuzinergruft 106); -reifen, der: Reifen aus Gummi, mit dem das Rad eines Fahrzeugs ausgestattet ist; -ring« der: a) fadenartiger Ring aus Gummi, der etw. Eingewickeltes] zusammenlialten soll; b) i gasgefüllter j Ring aus Gummi für Wurfspiele im Freien; c) flacher, schmaler Ring zum Abdichten von Weckgläsern; Weckglasring; d) Gummidichtung in Form eines Ringes; -«auger. der: auf die Milchflasche des Säuglings aufgesetzter Sauger; -Scheibe, die; -schlauch. der: ^sdiuh. der: a) svw. -Überschuh; b) Schuh aus Guftuni; -schürze, die: vgl. -anzug; -schütz, der: svw. t Präservativ; -sohle, die: Stiefel mit -n; -Stiefel, der: Stiefel aus Gummi: mit -n durch das Wasser waten; -strumpf, der: fester Strumpf aus elastischem Material mit eingewebten Gummifäden: ... ging sie zu einem Bandagisten und probierte für ihre wunden Beine Gummistrümpfe an (Wer- fel. Himmel 181): -tier.das: a) vgl. -puppe; b) [aufblasbares] Tier aus Gummi als Spielzeug; -Überschuh, der; -Überzug, der: svw. t Präservativ; -unterläge, die: Unterlage aus Gummi; -waren <P1.>: aus Gummi hergestellte Waren: ein Geschäft für G.; -zelle. die: mit Gummi ausgekleidete Zelle für Tobsüchtige in einer Heilanstalt; -zus. der: a) durch eingewebte Fäden aus Gummi dehnbares Stück Stoff als Einsatz in einem Kleidungsstück, in Stiefeln o.a.: Ein Paar Zugstiefeletten mit ausgeleierten Gummizügen (Re- marque. Triomphe 74); b) in ein Kleidungsstück eingezogenes Gummiband: ... Meine Matrosenbluse mit dem G. um den Bauch (Keun. Mädchen 109). gummieren [go'mi:ronl <sw. V.; hat): a) eine Klebstoffschicht auf etw. auftragen: Briefmarken g.; gummierte Briefumschläge, Klebstreifen; b) (Textilind.) Latex od. Kunststoff auf ein Gewebe auftragen, um es wasserdicht zu machen: Stoffe g.; (AbDGummknmg.die; -. -en: 1. das Gummieren (a. b). 2. gummierte (a, b) Fläche; gummös [go'mois] <Adj.; 0. Steig.) (Med.): zum Gumma gehörend. Gummas bildend: -e Geschwülste; Gummöse [go'mo:z3l, die; -, -n [zu TGum- mi]: svw. tGummifluß. Gumpe [gompal. die; -. -n [mhd. gumpe = Wasserwirbell: 1. (südd., Schweiz.) Wasseransanunlung. Wasserloch; tiefe Stelle in Wasserläufen u. Seen: Der Platz ..., begrenzt von einem ... schnell fließenden Wasser, das an einer Biegungeineso tiefeG. bildete, daß man darin... untertauchen konnte (Kuby, Sieg 295). 2. (Bergmannsspr.) Schlammkasten. Gun [gan], dasod. der; -s. -s [engl.-amerik. gun = Injektionsnadel, -spritze, eigtl. = Schußwaffe, Revolver] (Jargon): Spritze, mit der Rauschgift in die Vene injiziert wird. Gundelrebe ['gondl-1, die; -, -n [mhd. gunderebe. gundreb. ahd. gundreba. wohl nach dem verw. Kundelkraut u. zu: rebe, ahd. reba (TRebe). nach der Ähnlichkeit des unteren Pflanzenteils mit Rebstöckenl: dicht am Boden entlang wachsendes Unkraut mit Ausläufer bildendem Wurzelstock, runden bis nierenförmigen Blättern u. blauen, hellvioletten, rosa od. weilien Blüten; Gundermann ['gundc-J. der; -[e]s [volksetym. umgedeutet aus mhd. gund(e)ram, ahd. gunde- raj: in mehreren Arten vorkommende Pflanze aus der Gattung Lippenblütler, zu denen als einheimischer Vertreter die Gundelrebe gehört. gunksen [gonksnl <sw. V.; hat) (landsch., bes. ostmd.): mit dem Arm stolien: er hat ihn gegunkst; ihr sollt euch nicht immer g.! Gunman [gAnmonl. der; -s, Gunmen [-man; engl.-amerik. gunman. zu: gun = Schußwaffe, Revolver]: bewaffneter Gangster: nach solch einem Etagenwechsel vom unteren Gangster und G. zum Gentlemancatcher (Fr. Wolf, Menetekel 449). Günsel ['grazil, der: -s. - [spätmhd. gunsel. mhd. cunsele < (m)lat. consolida. zu: consolidäre = festmachen, wohl wegen der heilenden u. Wunden schließenden Wirkung]: aufwiesen u. in lichten Wäldern wachsende, niedrige, krautige Pflanze od. Staude mit rötlichen, blauen od. gelben Blüten. Gunst [gonstj, die; - [mhd. gunst. zu t gönnen]: a) wohlwollen- de. freundlich entgegenkommende Haltung. Geneigtheit gegenüber jmdm.. der sich in bestimmter Weise von dem Betreffenden abhängig od. geringer als erfühlt: die G. der Wähler, des Publikums; als ihn die königliche G. auf den Sessel eines Ministers ... erhob (Schneider. Erdbeben 96); jmds. G. erlangen, genießen, verlieren; jmdm. seine G. schenken; Manche von ihnen (= den Mädchen) ... gaben ihre G. (Liebe) nur widerwillig und unter Feilschen um den höchsten Preis (Hesse. Steppenwolf 156); (geh..) ich erfreute mich seiner G.; in jmds. G.. bei jmdm. in G. stehen (von jmdm. sehr geschätzt u. begünstigt werden); nach G./ (landsch.:) nach G. und Gabeln] (parteilich, nicht objektiv) urteilen; sich um jmds. G. bemühen; Ü dieG. des Schicksals, der Stunde, der Umstände; b) bestimmte Auszeichnung, die man jmdm. als Zeichen od. Ausdruck seiner Gunst (a) gewährt: jmdm. eine G. zuteil werden lassen, gewähren; Hier besaß er. als einzigartige G.. ein Zelt ganz für sich allein (Erh. Kästner.Zeltbuch 50); (geh.:)einerG. teilhaftig werden; *zu jmds. -en (zu jmds. Vorteil. Nutzen; seit dem 15. Jh. in dieser Wendung umlautloser Dativ PI. zu dem mhd. starken PI. günste): sich zu jmds., seinen eigenen -en verrechnen; etw. zu seinen -en wenden; Ausnahmebefugnisse zu -en bestimmter (für bestimmte) Staatsorgane (Fraenkel, Staat 319); Zu seinen -en (zu seiner Ehre; um ihm gerecht zu werden) muß gesagt werden, daß ... (Hildes- heimer. Legenden 41). Gynst-: -beweis, der. -bezeigung, die: etw.. was jmds. Gunst (a) deutlich zum Ausdruck bringt; -gewerblerin (-ua- verpbrin], die; -. -nen (scherzh.): Prostituierte: Über die Zimmervermieter der weltweit renommierten Herbertstraße konnten die Finanzämter... rund 240 -nen namhaft machen (Spiegel 39. 1966, 90). günstig ['grastu;] <Adj.) [mhd. günstic = wohlwollend, zu fGunst]: a) durch seine Art od. /zufallige/ Beschaffenheit geeignet, jmdm. einen Vorteil od. Gewinn zu verschaffen, die Vorzüge einer Person od. Sache zur Geltung zu bringen, ein Vorhaben od. das Gedeihen einer Sache zu fördern: eine -eGelegenheit; ein -es Urteil. Vorzeichen; -e Bedingungen. Umstände: einen -en Eindruck machen; im -en Augenblick kommen; etw. in -em Licht darstellen (durch seine Darstellung vorteilhaft erscheinen lassen); das Licht ist. fällt nicht sehr g.; der Moment, das Wetter war g.; dieser Preis ist wirklich g.; etw. g. beurteilen; durch bestimmte Maßnahmen eine Entwicklung, die Wirtschaft g. beeinflussen; etw. zu -en Bedingungen (billig im Hinblick auf den Wert der Ware) kaufen; diese Änderung wirkte sich g. aus; das trifft sich g.; b) wohlwollend, wohlgesinnt: Die glückliche, allen Anfängen -e Zeit früher Unbefangenheit war vertan (Chr. Wolf. Nachdenken 181); (veraltet:) der -e Leser möge diese Mängel entschuldigen; die Nachricht wurde g. aufgenommen; ... den Freund ... in einem Kreis zu lassen, von dem ein Teil ... jenem nicht g. gesinnt war (Buber. Gog 52); gynstiglstlenfylls <Adv.>: im günstig- / st Jen Fall, bestenfalls; höchstens, allenfalls noch: Filme französischen ... Ursprungs wiesen ihn als Halbstarken, günstigstenfalls als Unterwelt-Playboy aus (Spiegel 48, 1965. 173); Günstling ['grastliol. der; -s. -e [LÜ von frz. favori. T Favorit) (abwertend): jmd.. der die Gunst eines eiriflulireichen Menschen [ meist aus fragwürdigen Gründen] genießt u. von ihm bevorzugt wird: fürstliche -e; er galt als G. der Pompadour; Schepilow. ... ein Geschöpf und G. Chruschtschows (Dönhoff. Ära 224); Ü Am Tor ( = des Hydeparks) stehen auf ihren Kisten die Redner, auch sie -e der Freiheit (Koeppen. Rußland 173); <Zus.:> Gynstlingswirtschaft, die: - (abwertend): Besetzung von Stellen mit begünstigten statt mit befähigten Personen: Die G. war weit verbreitet und die Versorgung von ausgedienten Offizieren ... mit Försterposten alltäglich (Mantel. Wald 114). Gupf [gojjf], der; -[eis. Güpfe [gY^fs], österr.: -e [mhd. gupf. H. u.l (südd.. österr.. Schweiz, mundartl.): a) Gipfel. Spitze: b) oberer Teil von etw.. bei einem Gefäß o.a. über den Rand aufragender Teil des Inhalts: der G. eines Eis; auf der Tasse Kaffee einen G. mit Obers machen. Guppy [gopi], der; -s. -s [engl, guppy. nach einem im 19. Jh. auf Trinidad lebenden Geistlichen namens R. J. L. Guppy. der das erste bezeugte Exemplar an das Britische Museum sandte!: in den warmen Gebieten Amerikas (auf Trinidad. Barbados u. anderen Inseln) heimischer, kleiner, schlanker Fisch (Za/inkarpfen). der ab Aquarienfisch gehalten wird. Gut [gu:ßl. die; - [zu t gärenl (Bergmannsspr.): breiige, erdige, aus Gestein herausgärende Flüssigkeit. Gurde [gurtfaj. die; -. -n [frz. gourde = Kürbis(ftasche) < mfrz. co(h)orde < lat. Cucurbita! (früher): am Riemen getragene flach-runde Pilger- u. Soldatenflasche (ursprünglich aus getrocknetem Kürbis). 1104
gürtet-, Gürtel - Günsel [gorgl]. die; -, -n [mhd. gurgel(e). ahd. gurgula < lat. gurgulio = Schlund. Kehle. Luftröhre]: a) Stelle außen am Vorderteil des Halses unter dem Kinn mit Kehlkopf: jmdm. die G. zudrücken, abschnüren; einem Tier die G. durchschneiden; jmdm. an die G. springen, fahren; er wollte mir an die G.; er packte ihn an. bei der G.; die Hände um jmds. G. pressen; Ü Wenn ich meinem Mann sagen würde. ... mach die Hausarbeit ... Ja. der würde mir an die G. springen (Hörzu 4. 1975, 73); so rücksichtslos sie mit ihren Steuergesetzen dem Bauern an dieG. gingen (Thieß. Reich 323); Wenn einen die Einsamkeit an der G. hat (Remarque, Obelisk 305); *imdm. die G. zusdinüi^n zudrücken abdrehen zudrehen (salopp; jmdn. zugrunde richten, wirtschaftlich ruinieren): b) <P1. ungebr.) Schlund (bes. in bezug auf das Trinken): schließlich hatte man sich die G. gespült und die Zahne geputzt (H. Kolb. Wilzenbach 154); Ü die gewohnten Schimpfworte, die ihm so locker in derG. saßen (Hesse. Sonne 50); *sidi <Dativ> die G. schmieren/ölen (salopp scherzh.; Alkohol trinken): etw. durch die G. jagen (ugs.; etw. vertrinken): er hat sein ganzes Vermögen durch die G. gejagt; <Abl.:> gurgeln ['gurgln! <sw. V.; hat) [mhd. gurgeln]: I. unter Hervorbringung bestimmter dumpfer Laute den Hals spülen, indem man die in der Kehle befindliche Flüssigkeit durch Ausstoßen der Luft in Bewegung setzt: laut, geräuschvoll, mit Kamille g.; er mußte dreimal taglich g.; ..Exzellent" sagt er ... und gurgelt {spült bei der Weinprobe den Mund mit dem Wein: Remarque. Obelisk 198); einen g. (ugs.; Alkohol trinken). 2. a) ein Geräusch wie beim Gurgeln hervorbringen, von sich geben: die Priele. Bäche gurgeln; Es regnete. Es gurgelte die ganze Nacht (Frisch. Homo 97); Lindenbergs Stimme überschlug sich; sie gurgelte und fauchte (Kirst, 08/15,237); ein gurgelndes Röcheln; (subst.:) Seine Stimme versank plötzlich in ein mooriges, unverstandliches Gurgeln (Remarque. Funke 43); b) sich mit gurgelndem Geräusch i fort i bewegen: der Korb ... gurgelte auf und nieder durch die Wellen (Hausmann. Abel 100): Draußen gurgelte ein Flugzeug in weißblauen Wolken (Kirst. 08/15. 754); c) mit gurgelnder (2 a) Stimme sprechen, etw. von sich geben: zusammenhanglose Worte. Unverstandliches g.; ..Du -". gurgelt die Gestalt (Remarque. Obelisk 332); <Zus.:> Ggr- gebnittel. das: Mittel, das bei Halsentzündungen o. ä. zutn Gurgeln verwendet wird: Gijrgehvasser. das; -s. ...wässer: a) svw. tGurgelmittel; b) svw. f Mundwasser. GUrkchen (gv'rk^n). das; -s. -: tGurke; Gurke [gorko]. die; -. -n [im 16. Jh. aus dem Westslaw. entlehnt (vgl. poln. ogörek. tschech. okurka) < mgriech. ägouros = Gurke, zu griech. äöros = unreif; im Hinblick darauf, daß die Gurke grün (unreif) geerntet wird): I. a) als Gemüse- u. Salatpflanze angebautes, dicht am Boden entlang wachsendes Gewächs mit großen, rauhen Blättern u. fleischigen, länglichen, grünen od. grüngelblichen Früchten: -n anbauen, im Treibhaus ziehen; -n legen (Gurkensamen einsäen): b) <Vkl. tGürkchen) Frucht der Gurke (1 a): [süß-Jsaure, eingelegte -n; -n ernten, abnehmen, schälen, zu Salat verarbeiten, schmoren, einmachen, einwecken. 2. a) (salopp scherzh.) / häßliche, große j Nase: ich hatte eine fürchterlich geschwollene G.; einen Schlag auf die G. kriegen; b) (derb) Penis: „Blonde Weiber ... nackend ausziehen, seine G. herausholen ...", so entwarfen die Schüler ihre Sex-Idylle (Spiegel 5. 1971, 67). 3. <meist PI.) (salopp) ausgetretener Schuh: mit diesen -n kannst du eigentlich nicht mehr gehen. 4. (salopp abwertend) schlechtes t u. daher schwer zu verkaufendes/ Kleidungsstück (bes. Kleid): für diese G. wollte sie 120 Mark. 5. (salopp abwertend) i altes] Auto: eine alte G.; der fährt eine ganz müde (langsame) G. 6. (salopp scherzh.) Mensch, der jmds. Erstaunen hervorruft: das ist dir eine G.; gurken ['gurkn] <sw. V.; hat/ist) (salopp): I. irgendwohin gehen, fahren: über den Rummel, zum Bahnhof, nach Hause g.; wollen wir noch ein Stück über die Autobahn i&P.l.jmdn. mit dem Auto. Motorrad irgendwohin fahren: Kann ja sein, daß die Kerls wieder zurückkommen und uns nach Hause gurken (Degener. Heimsuchung 25). gyrken-, Gyrken-: -ähnlich <Adj.; o. Steig.): einer Gurke ähnlich: eine -e Form; -artig <Adj.; o. Steig.): in seiner Art einer Gurke ähnlich: ein -er Geschmack; -förmig <Adj.; o. Steig.): wie eine Gurke geformt: -gewürz, das: Gewürz zum Einmachen von Gurken (z, B. Dill. Senfkörner); -glas. das <P1. ...gläser): Weckglas für Gurken: -hachel, die (österr.): svw. f ^hobel; -bobel. der: Küchengerät, mit dem man Gurken {1 b) in Scheiben schneidet: -kern, der: platter, eiförmiger Samenkern der Gurke: -kraut, das <o. PI.): 1. svw. tBorretsch. 2. svw. T Dill; -sabt. der: Salat aus Salatgurken, die in Scheiben geschnitten u. in einer Marinade 0. ä. zubereitet werden: -schale, die: 1. Schale einer Gurke. 2. <P1.) (Soldatenspr.) Tressen der Unteroffiziere: Kein schlechter Nachwuchs für das Unterofilzierkorps. wenn man bedenkt, daß sich beide, sobald sie erst die -n besäßen, akklimatisieren würden (Kirst. 08/15. 84). Gurkha [gorka]. der; -[sj. -[s] [angloind. gurkha. nach dem gleichnamigen ostindischen Volk in Nepal]: Soldat einer nepalesischen Elitetruppe in der indischen bzw. britischen Armee. gurren ['goren] <sw. V.; hat) [mhd. gurren, lautm.l: 1. (von der Taube) kehlige, dumpfe, weich rollende, langgezogene Töne in bestimmten Abständen von sich geben: um ihn herum, auf dem Hof gurrten die Tauben. 2. a) dem Gurren der Taube ähnlich klingen: ihre Stimme, ihr Lachen gurrte; in gurrendem Ton sprechen; b) mit gurrender (2 a) Stimme sprechen, etw. von sich geben: ... gurrte sie weich, mit einer Mischung aus Mitleid und Freude: ... (Th. Mann. Krull 203). Gurt [gort], der; -[e]s, -e. landsch., fachspr. auch: -en [mhd. gurt, zu T gürten]: I. a) (umgeschnalltes) starkes, breites Band zum Halten. Tragen o.a.: die -e eines Fallschirms; Dieser Sattel liegt viel zu weit vom. sein G. schneidet sichtbar die Ellenbogenhaut ein! (Dwinger, Erde 46): Sehr gut haben sich -en aus Kunstfaser bewährt, die frost- und nässebeständig sind (Eidenschink. Eis 22): sich im Auto, im Flugzeug mit einem G. anschnallen; b) breiter Gürtel [einer Uniform]: Blaugrau die Uniform, sparsame Aufschlage, leichter G. (Bieler. Bonifaz 66); den G. um-, ablegen; c) kurz für T Patronengurt. 2. (Archit.) durchgehender oberer od. unterer Stab eines Fachwerkträgers: die Hausfront war durch -e gegliedert. 3. (Technik) waagerechter Teil an der Ober- od. Unterseite des Steges bei geformtem Stahl. Trägern. Holmen. G^rt-: -band, das <P1. -bänder): festgewebtes Band für den Bund eines Rocks od. einer Hose: -bett. das: transportables Bett, in dessen Rafimen Gurte gespannt sind: -bogen, der (Archit.): quer zur Längsachse eines Tonnengewölbes verlaufender, zur Verstärkung dienender Bogen, der die einzelnen Gewölbeeinheiten, die Joche voneinander trennt: ^ge- sims. das (Archit.): zwischen den einzelnen Geschossen eines Gebäudes angebrachtes, umlaufendes Gesims: -gewölbe, das (Archit): durch Gurtbögen verstärktes Tonnengewölbe, das eine Unterteilung in Joche ergibt. Gürtel ['gvrtl], der; -s. - [mhd. gürteL ahd. gurtil. Bildung zu einem alten starken, mit „gürten" verwandten Verb]: 1. festes Band / aus Leder /, das um Taille od. Hüfte getragen wird: ein schmaler, breiter, lederner, geflochtener G.; der G. wurde ihm zu eng; den G. umbinden, umschnallen, abnehmen; den G. weiter, enger schnallen; das Kleid wird durch einen G. zusammengehalten; ... dem vom G. (von der Taille) abwärts alles wie Blei war (Gaiser. Jagd 1%); *den G. enger schnallen (ugs.; sich in seinen Bedürfnissen einschränken): die Bevölkerung mußte den G. enger schnallen. 2. Zone in der Landschaft, die etw. wie ein Gürtel (1) umgibt: ein G. von Gärten und Parks zieht sich rings um die Stadt: Wenn man den Nahen Osten bereist, also einen Teil jenes breiten -s, der von Indien und Indonesien bis zur nordafrikanischen Küste am Atlantik reicht ... (Dönhoff. Ära 162). 3. fast undehnbare, verstärkende Einlage zwischen Lauffläche u. Unterhau eines Fahrzeugreifens zur Stabilisierung der Lauffläche: Die Ausbildung eines weichen -s erlaubt auch, im unteren Geschwindigkeitsbereich den Komfort zu verbessern (Auto 8, 1965, 50). gyrtek Gürtel-: ^artig <Adj.; o. Steig.): in seiner Art. Form einem Gürtel ähnlich: -echse. die: in Steinwüsten u. Grassteppen Mittel- u. Südafrikas u. Madagaskars heimische Echsemil starken, langen Schuppen in gürtelartigen Querreihen: -flechte, die: svw. Krose; -förmig <Adj.; o. Steig.): svw. t^artig; -linie. die: a) svw. TTaille: bei diesem Kleid ist dieG. betont; (Boxen:) Schläge unter dieG. sind verboten; Ü Was uns Herr Pfarrer Junge da ... bescherte, lag im wahrsten Sinne des Wortes „unterhalb der G."! {war eine kräftige u. eindeutige Einbeziehung des sexuellen Bereichs: Hörzu 15, 1971. 61); *ein Schlag unter die G. (ugs.: 1. unfaires, unerlaubtes Verhalten: was ich ... als ... Schlag unter dieG. empfinden würde, wäre ihre Ungeschicklich- 70 GDW 1105
gurten keit, es mich erfahren zu lassen [Hörzu 51, 1972, 30]. 2. Leistung ohne Niveau: Redakteur ... gibt zu, daß die Rosenmontagssendung ein Schlag unter die G. war [Hörzu 14, 1974. 221); b) (Jargon) Linie, über der die Fenster eines Autos beginnen: Eine sehr niedrige G. und hohe Front- und Seitenscheiben ergeben gute Sichtverhältnisse (Auto 7. 1965. 69); -linse, die (Optik): in der Schiffahrt (z.B. für Positionslampen) verwendete ring- od. tonnenförmige Linse, die das Licht horizontal bündelt: -los <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.>: ohne Gürtel (1): ein -es Kleid; -reifen, der: Fahrzeugreifen mit Gürtel (3); -rose, die <o. PI.) [nach der gürtelartigen Ausbreitung; 2. Bestandteil nach den hellroten Knötchen]: (durch einen Virus verursachte) schmerzhafte Krankheit, bei der sich am Rumpf gürtelartig hellrote Knötchen ausbilden, die sich in Bläschen umwandeln: -schnalle, die: die G. ein Loch weiter stellen; -tasche, die: [kleine] Tasche, die am Gürtel (1) getragen werden kann: -Her, das: Säugetier mit einem lederartigen od. verknöcherten, mit Hornplatten versehenen Rückenpanzer, der sich am Rumpfaus gürtelartigen, gegeneinander beweglichen Ringen zusammensetzt. gurten f'gurtn] <sw. V.; hat): 1. auf einen Gurt (1 c) stecken: mit zwei Kästen ä dreihundert Schuß, gegurtet zu fünfzig (H. Kolb. Wilzenbach 157). 2. a) den Pferdesattel mit einem Gurt befestigen: <subst.:) Beim Gurten selber ziehen Sie stets den vorderen Riemen zuerst an (Dwinger, Erde 46); b) sich im Auto] mit einem Gurt anschnallen: Erst g., dann starten" ist die Parole (MM 4. 11. 74. 15); gürten ['gYrtnl <sw. V.; hat) [mhd. gürten, ahd. gurten, eigtl. = umzäunen, einhegen, (um-, einlassen]: I. mit einem Gürtel versehen: etw. als einen Gürtel um jmdn.. sich. etw. legen: sich mit einer Schärpe g.; in einem ... Seidenkleid mit... Tunika, deren Taille ein schwarzes Sam- metband gürtete (Th. Mann, Krull 200); der Mantel war sportlich gegürtet; Ü und wo er (= der Geist) sich mit dem Schwerte gürtet (den Gurt mit dem Schwert umlegt), vernichtet ihn das Schwert (Thieß, Reich 147); Die Zeiten waren milder... geworden, niemand brauchte seine Lenden mehr zu g. {sich zu waffnen: Wiechert, Jeromin-Kinder 243). 2. an einem Tier den Sattel mit einem Gurt befestigen: Und gürtete einen Esel in der Frühe und nahm dich mit mir (Th. Mann. Joseph 104); Gürtler ['gYrtle], der; -s, - [mhd. gürtetere, zu t Gürtel]: jmd., der aus Metall. Glas. Holz o.a. Beschläge (für Gürtel), Modeschmuck, kunstgewerbliche Gegenstände formt (Berufsbez). Gura [guru], der; -s, -s [Hindi gurü < sanskr. gunih. eigtl. = gewichtig, ehrwürdig]: /als Verkörperung eines göttlichen Wesens verehrter / religiöser Lehrer im Hinduismus: Ü Hesse ... ist der „Gurufci (geistige Führer) der Hippies und anderer Drop-outs (MM 15. 7. 70, 28). Gusche [gofe], die; -, -n [H. u.] (md.): svw. TGosche: Die G. hältst du! (Strittmatter. Wundertäter 38); das Kind hat eine süße G. Gusla [gusla], die; -, -s u. ...len. auch: Gusle fguste], die; -, - u. -n [serbokroat. gusle]: südslawische lautenförmige Kniegeige mit nur einer Saite, die über eine Felldecke gespannt ist: Gusbr [gus'la:?]. der; -en, -en [serbokroat. gus- larl: jmd.. der bestimmte Gesänge auf der Gusla begleitet, Guslaspieler: Gusli ['gusli], die; -. -s [russ. gusli]: russisches zitherähnliches Zupfinstrument mit 5 bis 32 Saiten. Guß [gus], der; Gusses. Güsse [gYSd; mhd.. ahd. gu3. zu fgießen]: I. a) das Gießen von Metall o.a. in eine Form: der G. einer Plastik; es war eine Glocke aus gutem G. (Koeppen, Rußland 119); Ü ein Werk von so vollkommenem G. ist seit dem Don Giovanni nicht mehr von Menschen gemacht worden (Hesse, Steppenwolf 247); *[wle] aus einem G, (in sich geschlossen, einheitlich, vollkommen in bezug auf die Gestaltung): das Werk, die Inszenierung ist [wie] aus einem G.; b) gegossenes Erzeugnis des Gießverfahrens: ein fehlerhafter G.; ein G. aus Eisen; der G. ist zersprungen. 2. a) mit Schwung geschüttete, gegossene Flüssigkeitsmenge: ein eiskalter G. klatschte ihm in den Nacken; der Arzt verordnete ihm kalte Güsse; es riecht nach den Güssen der Sprengwagen (Gaiser. Jagd 134); b) (ugs.) kurz für T Regenguß: sie wurden von einem heftigen G. überrascht; Bei dem Wetter können Sie nicht draußen bleiben, warten Sie den G. ab, es muß ja mal wieder aufhören (v. d. Grün, Irrlicht 20). 3. kurz für t Schokoladenguß, Zuckerguß. g^ß-. Gyß-: ^arbeit, die: gegossener Gegenstand, Guß (1 b); Misphalt, der: in erhitztem Zustand aufgetragene Asphaltmasse, die nach dem Auftragen einen festen Belag bildet: ^bad, das: svw. tGuß (2 a); ^beton, der: breiig fließender Beton, der in die Verschalung gegossen wird [u. sich dort verteilt]: -brudi, der (Gießerei): beim Gießen entstehender Abfall, der wieder verwendet wird: --eisen, das: graues, sprödes, nicht schmiedbares Roheisen von geringer Elastizität u. hoher Druckfestigkeit: ^eisern <Adj.; nur attr): aus Gußeisen hergestellt: -e Straßenlaternen; das Hammelnierenfett wurde in einer -en Pfanne ausgelassen (Grass. Hundejahre 171); -erzeugnb, das: vgl. -arbeit; -fehler, der: beim Gießen entstandener Fehler in einer Gußarbeit: ^form, die: Form, in die ein Metall o. ä. zum Erstarren gegossen wird: -glas, das: durch Gießen u. Walzen hergestelltes Glas: Mnauerwerk.das <P1. ungebr.) (Archit.): altrömisches Mauerwerk, bei dem die äußeren Wandbegrenzungen gemauert u. der entstandene Zwischenraum mit einem Gemenge von Mörtel u. Steinen ausgegossen ist: ... hat die ... Anwendung von G. ... den Römern gestattet, ... Wölbungen aufzufuhren (Bild. Kunst I. 196); -modell, das (Gießerei): Modell, mit dessen Hilfe die Gußform hergestellt wird: --naht, die (Gießerei): Naht, die an der Oberfläche von Gußstücken durch die Trennwände der Gußformen hervorgerufen wird: -putzer, der (Gießerei): Arbeiter, der die Gußstücke reinigt u. glättet (Berufsbez.). dazu: -putzend, die (Gießerei): Abteilung in einer Gießerei, in der Gußstücke gereinigt u. geglättet werden: -regen, der: heftiger, kurzer Regen: -rohling, der (Gießerei): Gußstück, das noch nicht bearbeitet ist: -stahl, der: in Tiegeln geschmolzener, schmiedbarer Stahl, der bes. zur Herstellung von Werkzeugen verwendet wird: -stück, das (Gießerei): gegossenes Werkstück: fehlerhafte-e; -teil.das(Gießerei): vgl. -stück. güst [gYst] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus dem Niederd. < mniederd. guste, H. u.] (bes. nordd.): (von Kühen, Schafen u.a.) unfruchtbar, nicht milchgebend: Die Broschüre zeigt die Vorteile der Einzelhaltung -er und tragender Sauen auf (Börsenblatt Leipzig 51/52. 1973). Güster [gYstB], der; -s, - [H. u.l: in Seen u. größeren Flüssen heimischer Karpfenfisch mit hohem, graugrünem Rücken, hellen, silberglänzenden Seiten, stutnpfem Maul u. großen Augen. gustieren[gus'ti:ran] <sw. V.; hat) [ital. gustare; vgl. gouHeren ]: 1. svw. tgoutieren. 2. (österr.) kosten, schmecken, probieren. Gustin© [gus'ti:n], das; -s [Kunstwort]: Maisstärke. gustiös [gus'tj0:s] <Adj.; -er, -este; nicht adv.) [zu tGusto] (österr.): appetitlich, appetitanregend: Gusto [güsto], der; -s, -s <PI. ungebr.) [ital. gusto; vgl. Gout]: I. Neigung. Lust: Wenn die Kritiker ... mit G. zu Propagandisten oder Zensoren sich erniedrigen lassen (Adomo, Prismen 9); Wenn Staatsgelder von der Parteispitze ... nach eigenem G. (Belieben) auf... Kreisorganisationen verteilt werden (Spiegel 31,1966,18). 2. Appetit: Wenn du einen G. danach hast, dann reicht dir der Greißler die ... Gurke mit der Holzzange über die Budel hinweg (Express 12. 10. 68. 4); Gystomenscherl [-menjBl], das; -s, -[n] (österr. salopp): hübsches Mädchen: Gustometer, das; -s, - [f-meter] (Med.): Gerät zur Prüfung des Geschmackssinnes: Gustometrje, die; - [T-metrie] (Med.): Prüfung des Geschmackssinnes: Gysto- stückerl [-JtYlosl], das; -s, -[n] (österr.. ugs.): besonders gutes Stück: Der Gefangenenchor, der... zu den -n des ... Staatsopernchors zählt (Presse 11.8. 69. 4). gut [gu.t] <Adj.; besser, beste) [mhd.. ahd. guot. eigtl. = (in ein Baugefüge. in eine menschliche Gemeinschaft) passend]: I. a) besonderen Ansprüchen. Zwecken genügend: von zufriedenstellender Qualität, ohne nachteilige Eigenschaften od. Mängel (Ggs.: schlecht): -e Qualität. Ware. Nahrung; ein -er Wein. Apfel, Stoff, Film, Witz; ein -es Werkzeug. Buch; eine -e Leistung. Arbeit; das ist kein -es Deutsch; die besten Erträge; bei bester Gesundheit sein; ein -es Gedächtnis. Gehör haben; einen -en Geschmack haben: noch -e Augen. Ohren haben (/ trotz seines Alters] noch gut sehen, hören können): du brauchst nicht so zu schreien, ich habe noch -e Ohren; für diese Arbeit braucht man eine -e (gesunde, leistungsfähige) Lunge; er hat einen -en (sich für eine zeichnerische o.a. Wiedergabe eignenden) Kopf; aus -em Grund (mit voller Berechtigung) ist das so; der Kuchen ist mit einem halben Pfund -er Butter (mit Butter und nicht mit anderem Fett) gebacken; dein Vorschlag ist sehr g.; ihm ist nichts g. genug (er 1106
gut-, Gut- %j/ an allem etwas auszusetzen); (häufig in Formeln der Bekräftigung od. des Einverstandenseins:) also g.; nun r. und damit g. (genug).schon g. (es bedarf keiner weiteren Worte); könnt Ja mitsingen, wollt nicht, auch g. (Degener, Heimsuchung 9); g.! (jawohl!); das ist Ja alles g. und schon (zwar in Ordnung), aber ...; etw. für g. befinden; «ein Aufsatz wurde mit [der Note] „gut44 bewertet; seine Sache g. machen; g. lesen, schwimmen können; er spielt besser Klavier als die andern; das kann er am besten; das Holz brennt g.; der Anzug sitzt g.; eine g. angezogene Frau; das Kind lernt g. (leicht, ohne Schwierigkeiten); subst.:) etwas Gutes kochen; daraus kann nichts Gutes »enden; *es g. sein lassen (ugs.; etw. mit etw. erledigt iew lassen): b) seine Fähigkeiten erkennen lassend u. seine Aufgabe zur Zufriedenheit erfüllend: ein -er Schüler. Arbeiter, eine -e Regierung; er ist in der Schule sehr g.; <subst.:> d« Besten ihres Faches; c) wirksam, nützlich: das ist das beste Mittel gegen Migräne; der Tee ist g. gegen/(auch:) Sir Husten; wer weiß, wozu das g. ist; d) für etw. günstig. passend, geeignet: eine -e Gelegenheit; heute ist ^es Wetter zum Angeln; unsere Aussichten sind g.; die Äpfel sind t zum Kochen; der Augenblick war g. gewählt; es trifft ach g.. daß du kommst; das hast du g. (treffend) gesagt; •es g. treffen/haben (mit/bei etw. Glück haben): er hat es in seinem Urlaub [mit der Unterkunft] g. getroffen: fer etw. g. sein (ugs.; die Voraussetzung für etw. bieten; einer bestimmten Erwartung entsprechen): dieser Stürmer tst immer g. für ein Tor; g. daran tun (in bezug auf etw. richtig handeln): du tust g. daran, dich nicht zu beteiligen. L angenehm, erfreulich; sich positiv auswirkend: eine -e Nachricht; sie hatten -es Wetter, eine -e Fahrt; etw. zu etnem -en Ende führen; [wir wünschen Ihnen einl -es (nur Erfreuliches u. Angenehmes enthaltendes) neues Jahr!; er hat heute einen -en Tag (einen Tag, an dem ihm alles gelingt); mein erster Eindruck von der Sache war nicht besonders g.; mir ist nicht g. (ich fühle mich momentan körperlich nicht wohl, leide unter Schwächegefühl od. Brechreiz;; hier ist g. sein, leben (geh.; ist. lebt man gern): t gelaunt sein; hier läßt sich's g. leben; die Bücher gehen t- 'lassen sich schnell verkaufen); das Lokal, Geschäft Geht g. (bringt Gewinn); die Kinder haben es g. zu Hause ihre Eltern lassen ihnen alle Fürsorge angedeihen); du bist g. dran (ugs.; du kannst dich in bezug auf etw. glücklich tchätzeri): g. aussehen; der Braten riecht g.; die Kakteen können Sonne g. vertragen; <subst.:> jmdm. alles Gute «-ünschen; ihm ahnte nichts Gutes; was bringst du Gutes Neues)?; es hat alles sein Gutes (seine positive Seite); das ist denn doch des Guten zuviel (iron.; geht denn doch oi weit)\\ er hat mit seiner Kritik ein bißchen des Guten zuviel getan (iron.; hat... übertrieben)', * bei jmdm. g. angeschrieben sein (ugs.; weil man sich irgendwie hervorgetan hat. von jmdm. so geschätzt werden, daß man auf Nachsicht cW. Erfüllung seiner Wünsche rechnen kann; vgl. 2. Mose 32, 32; Lukas 10, 20; Offenbarung 3, 5 u.a., nach dem Buch des Lebens, in das die Gerechten eingeschrieben sind). 3. a) in bezug auf etw., gemessen an etw., verhältnismäßig reichlich: eine -e Ernte; ein -es (ertragreiches) Jahr; nul -em (großem) Appetit essen; er hat einen -en Zug 'ugs.; trinkt viel auf einmal), das kostet mich ein -es Stück ueh Geld; ein gut [er] Teil [der] Schuld lag bei ihm; das hat noch -e Weile (eilt nicht); b) reichlich bemessen; mindestens, wenn nicht noch mehr als: eine -e Stunde; ein <r Liter Flüssigkeit; der Sack wiegt g. zwei Zentner; der Kaufmann hat g. gewogen; *g. und gern (ugs.; bestimmt «v/W/, wenn nicht mehr): bis dahin sind es noch g. und •em zehn Kilometer; so gut wie (ugs.; einer Angabe fast n$Hig entsprechend, so daß Fehlendes, Abweichendes kaum io/i Belang ist): das ist so g. wie sicher, wie gar nichts; die Arbeit ist so g. wie erledigt. 4. a) tadellos, anständig: an -es Benehmen; ein Mädchen aus -em Hause; in der Klasse herrscht ein -er Geist; der Arzt hat einen -en Ruf; «dl g. benehmen, aufführen; b) sittlich einwandfrei, wertvoll; auf eine religiöse, ethische Grundlage bezogen (Ggs.: böse 1 a): ein -er Mensch. Christ; eine -e Tat; für eine < Sache kämpfen; verführt von ihrem mitleidigen, -en. ücbcvollen Herzen (Bergengruen, Rittmeisterin 277); ein <s 'gutartiges) Kind; ein -es Herz haben (gutartig u. hilfsbereit sein); sie ist eine -e Seele (ugs.; ein gutmütiger Mensch): er ist ein -er Kerl (ugs.; ist gutmütig, tut keinem etwas zuleide): damit tust du ein -es Werk (etw. Nützliches); (iron.; in herablassendem, plump vertraulichem Ton:) -e Frau, wo denken Sie hin; ich hatte ein. dabei kein -es Gewissen (war /dabei nichtJ von der Richtigkeit meines Handelns überzeugt); sie war immer g. zu den Kindem/(selten:) gegen die Kinder; dafür bin ich mir zu g. (ich halte diese Sache für schlecht, zu gering u. tue so etwas nicht); du bist g., wie soll ich denn das in der kurzen Zeit schaffen? (iron.; ich muß mich doch sehr wundern, daß du von mir verlangst, das in der kurzen Zeit zu scliaffen): <subst.:> Gutes mit Bösem vergelten (nach 1. Mose 44, 4); an das Gute im Menschen glauben; er hat viel Gutes in seinem Leben getan; (iron.; in herablassendem, nachsichtigem Ton:) Was die da machen, meine Gute, ist schlimmstes Provinztheater (K. Mann, Mephisto 254); Doch so mächtig das Dämonische ... ihn ... zu Taten hinriß, die Jenseits von Gut und Böse das ... Schöpferische seines Wesens erkennen ließen ... (Thieß. Reich 116); Jenseits von Gut und Böse sein (iron.; bes. von Frauen: [im Klimakterium sein u.J sich nicht mehr sexuell betätigen; wohl in Anlehnung an die 1886 erschienene Schrift des dt. Philosophen Fr. Nietzsche „Jenseits von Gut u. Böse**); *lm -ten wie im bösen (mit Güte wie mit Strenge). 5. jmdm. in engerer Beziehung zugetan u. sich ihm gegenüber entsprechend verhaltend; freundlich gesinnt: ein -er Freund. Kamerad; es waren -e Bekannte von ihm; auf -e Nachbarschaft!; bei etwas -em Willen (innerer Bereitschaft) wäre es gegangen; (fam.:) Jmdm. g. sein; die beiden sind wieder g. miteinander/einander wieder g. (fam.; sind wieder versöhnt): sei bitte so g. (nett, freundlich), und nimm das Paket mit!; Jmdm. g. zureden (jmdn. in freundschaftlicher Art zu etw. ermuntern); mit Jmdm. g. stehen, auskommen; er meint es g. mit dir (ist dir wohlgesinnt u. will auch hiermit nur dein Bestes); <subst.:> (fam.:) sie hat uns schon oft geholfen, die Gute; *im -en (friedlich, ohne Streit): etw. im -en sagen; sich im -en einigen. 6. nicht für den alltäglichen Gebrauch bestimmt, besonderen, feierlichen Anlässen vorbehalten: die -e Stube; seinen -en Anzug anziehen; dieses Kleid lasse ich mir für g. (für besondere Gelegenheiten). 7. leicht, mühelos geschehend, sich machen lassend: die Mine schreibt sich g.; dieser Artikel ließ sich nicht g. verkaufen; hinterher hat, kann man g. reden; du hast g. lachen (bist nicht in meiner unangenehmen Lage); es kann g. sein (ist ohne weiteres möglich), daß ...; ich kann ihn nicht g. darum bitten (es geht eigentlich nicht, daß ich ihn darum bitte); <subst.:> Gut H, das; -[eis, Güter ['gy:te; mhd., ahd. guot = Gutes; Güte; Vermögen. Besitz; Landgut]: 1. Besitz, der einen materiellen od. geistigen Wert darstellt: ererbtes, gestohlenes, herrenloses, fremdes G.; lebenswichtige, irdische, geistige, ewige Güter; In dem Schutzraum sollen neben den ... heiligsten Gütern der Menschheit, also ... den Erzeugnissen der Kunst .... auch die ... chemischen Formeln ... untergebracht werden (Kaschnitz, Wohin 113); liegende, unbewegliche Güter (Immobilien, Liegenschaften); bewegliche, (veraltet:) fahrende Güter (transportabler Besitz wie Möbel o.a.); er hat all sein G. verschleudert; Indem die aristotelische Ethik nach dem Glück ... als höchstem G. des Menschen fragt (Fraen- kel. Staat 262); R Gesundheit ist das höchste G.; Spr unrecht G. gedeihet nicht/tut selten gut. 2. landwirtschaftlicher [Großjgrundbesitz mit den dazugehörenden Gebäuden; Landgut: ein großes, kleines G. pachten, erwerben; das väterliche G. übernehmen, bewirtschaften; nach seinem Ausscheiden aus der Politik zog er sich auf seine Güter zurück. 3. Stück. Ware für den Transport; Frachtgut, Stückgut: sperriges, leicht verderbliches G.; Güter aufgeben, abfertigen, verladen, versenden, verzollen, mit dem Flugzeug befördern, zu Schiff bringen. 4. a) (veraltet) Stoff, der zur Herstellung von etw. verwendet, verarbeitet wird: Die Mühle war in Gang, die Steine ... mahlten, viel G. lag still neben den fressenden Umdrehungen (Gaiser, Jagd 161); irdenesG. (Tonware); b) (Seemannsspr.) Gesamtheit der Taue u. Seile in der Takelage eines Schiffes: stehendes G. (feste, zum Abspannen von Masten dienende Taue); laufendes G. (bewegliche, zum Bewegen von Segeln. Ladebäumen u.a. dienende Taue). gut-, Gut-: -achten <sw. V.; hat): ein Gutachten abgeben: Warum aber Kastert ... in diesem Fall nicht selber g. wollte... (Spiegel 1/2,1975,41); sie (= die Unterscheidung) wird ... auf der Intuition und Erfahrung des gutachtenden Arztes basieren (Noack. Prozesse 136); -achten, das; -s. ~o- 1107
gut-, Gut- -: inbestinunter Weise auszuwertende (schriftliche] Aussage eines Sachverständigen in einem Prozeß* bei einem bestimmten Vorliaben o. ä.: ein ärztliches, medizinisches, erbbiologisches, positives G.; ein G. anfordern, ausarbeiten, ausstellen, abgeben, vorlegen, liefern, erstatten, über etw. anfertigen; Wenn ich hier als Kaufmann mein G. abgeben (meine Ansicht äußern) sollfTh. Mann, Buddenbrooks 154); ^achter, der; -s, -: Sachverständiger, der ein Gutachten abgibt: alsG. fungieren.auftreten;einen G. bestellen, hinzuziehen, dazu: -achterlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): von einem Gutachter herrührend, seitens eines Gutachters, durch einen Gutachter: eine -cStellungnahme, nächtlich <Adj.; o. Steig.: nicht präd. >: in der Form eines Gutachtens, in einem Gutachten: eine -e Stellungnahme; etw. g. prüfen, untersuchen; -artig <Adj.; nicht adv.): I. von gutem, anständigem Wesen: ein -es Kind; das Tier ist g. (nicht widerspenstig od. gefahrlich ). 2. keine Metastasen bildend u. das Leben des Patienten nicht gefahrdettd (Ggs.: bösartig 2): eine -e Geschwulst; der Tumor stellte sich als g. heraus, dazu: -artigkeit. die: 1. <o. PI./ gutartiges (1) Wesen: So wie man sich irgendwann entschlossen hat. an die G. der Menschen zu glauben (Chr. Wolf. Nachdenken 220). 2. <P1. ungebr.) Ungefährlichkeit eines Tumors (Ggs.: Bösartigkeit 2): Genaueres, auch über -en. weiß man selbstverständlich erst nach den Operationen (Wohmann, Absicht 21); -ausgebaut <Adj.; besser ausgebaut, am besten ausgebaut: nur attr.): eine -e Organisation: -aussehend <Adj.; o. Steig.; nur attr.): ein -er Mann; -beleumdet <Adj.; o. Steig.; nur attr.): (Ggs.: übelbeleumdet): Das Bezirksgericht... verurteilte einen -en und nicht vorbestraften Werkmeister (Vaterland 282. 1964. 4); -betudit <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (ugs.): svw. f betucht: -e Mieter verderben die Preise (MM 10. 3. 70, 4); <subst.:> Haus- und Grundbesitz ist eine gute Kapitalanlage für Gutbetuchte (MM 6. 8. 70. 5): -bezahlt <Adj.; besser bezahlt, am besten bezahlt: nur attr.): eine -e Stellung. Arbeit; -bringen <unr. V.; hat) (Kaufmannsspr): svw. t-schreiben; -bürgerlich <Adj.; o. Steig.): von einer Qualität. Lebensart od. in einer Weise, wie sie dem Bürgertum entspricht: solide: eine -e Küche (Küche, die einjäche, nicht verfeinerte Gerichte in reichlichen Portionen bietet): Das kann in jeder -en Familie vorkommen (L. Frank. Wagen 13); das Essen war g.; sie waren g. untergebracht; -dotiert <Adj.; besser dotiert, am besten dotiert; nur attr): eine -e Position: -dünken, das: -s [mhd. guotdunkenj: Befinden. Urteil über jmdn.. etw. nach dem. was jmdn. persönlich gut dünkt: Siebzig Millionen ins G. von dreitausend eigenmächtigen Herren gestellt! (A. Zweig, Grischa 151); nach leigenem. seineml G. mit jmdm., etw. verfahren; Im Rat ... wurden die Probleme formuliert, die die Volksversammlung dann nach ihrem G. entschied (Fraenkel. Staat 258); -edel, der; -s: Rebsorte von kräftigen Pflanzen mit rotgeäderten, drei- bis fütiflappigen Blättern u. runden, hellgrünen od. zartbraunen Beeren, die liebliche, leichte, säurearme Tischweine liefern: -finden, das; -s (Schweiz.): svw. t -dünken; -fundiert <Adj.; besser fundiert, am besten fundiert; nur attr.): eine -e Ausbildung; eine umfangreiche, zahlenmäßig -e Analyse; -gehen <unr. V.; ist): a) (unpers.) sich in einem angenehmen iGesundheitsl- zustand befinden: es geht [mir] wieder gut; es ist ihm in seinem ganzen Leben gutgegangen: b) einen guten Verlauf nehmen: die Arbeit ging überraschend gut; die Sache ist noch einmal gutgegangen; (nordd.:) wenn das man gutgeht; ob es auf die Dauer mit uns g. wird (ob wir gut miteinander werden leben können: Hörzu 50. 1973. 82); -gehend <Adj.; o. Steig.; nur attr.): guten Gewinn bringend, erzielend: ein -es Geschäft; ein -er Betrieb; -gekleidet <Adj.; besser gekleidet, am besten gekleidet: nur attr.): sonntags sah man in der Stadt überall -e Menschen; -gelaunt <Adj.; besser gelaunt, am besten gelaunt; nicht adv.): ein -er Lehrer; er lachte g.; -gelungen <Adj.; besser gelungen, am besten gelungen; nurattr.): -eFotos; -gemeint <Adj.; o. Steig.; nur attr.): aus einer .wenn auch nicht so erkannten/ wohlwollenden Gesinnung od. guten Absicht heraus vorgebracht: ein -er Rat. Vorschlag; -er Unsinn. Spott; Jede Propaganda, auch die -e. hat es auf die Verdummung der Massen abgesehen (K. Mann, Wendepunkt 376); -gesinnt <Adj.; o. Steig.: nicht adv.): a) svw. f wohlgesinnt: ein [mirl -er Freund und Förderer; b) von guter, edler Gesinnung: rechtschaffen: ein -er Mensch; <subst.:) ^gesinnte, der u. die: -n. -n <Dekl. tAbgeordnete); -gewicht, das; -[eis (Kaufmannsspr.): über das erforderliche Gewicht einer Ware hinausgehendes Gewicht; -gläubig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die eigene Aufrichtigkeit u. gute Absichten auch bei anderen voraussetzendu. ihnen /unvorsichtigerweise 1Glauben schenkend: ein -er Kunde; du bist viel zu g.;... daß eine arbeitsame Frau g. dreißig Jahre lang einen Gottesschwindler über Wasser hält (Werfet. Himmel 121). dazu: -glfiubig- keit.die; -; -haben <unr. V.; hat): (meist eine Geldsumme) von jmdm. fordern können: du hast bei mir noch einiges, zwanzig Mark gut: so daß sie bei ihnen für wenigstens einen Tag Vertretung guthatte (Johnson. Ansichten 210). <subst.:> -haben, das: -s. -: a) zur Verfügung stehendes, gespartes Geld [bei einer Bank/; Geldsumme, die man von jmdm. fordern kann: er hat noch ein großes, kleines G. auf der Bank, bei der Sparkasse, bei min der Kontoauszug weist ein G. (einen Überschuß der Gutschriften) von 450 Mark auf; b) (Buchf.) Differenz zwischen der Summe der Gutschriften u. der Forderungen, bei der die Forderungen überwiegen; -heißen <st. V.; hat): nach seiner privaten Ansicht für gut u. nützlich halten, obwohl die betreffende Sache oft eher von zweifelhaftem Charakter ist: stillschweigend alles g.; er konnte eine solche Tat, diese skrupellosen Methoden niemals g.; und so etwas heißt du auch noch gut?; gab ich ... eine Flasche Ale in Auftrag, was der Graubart .... ohne den Vorwurf unerbetener Einmischung zu scheuen, mit einigen Worten guthieß (zustimmend kommentierte: Th. Mann. KruII 300). dazu: -heiflung. die; -. -en <PI. ungebr.): das Gutheißen; Billigung: vorbehaltlich einer G. durch das britische Kabinett (Bund 15. 10. 68. 2); -herzig <Adj.; nicht adv.): von weicher Gemütsart u. anderen gegenüber wohlwollend, freundlich u. hilfsbereit, so daß man ihnen nichts abschlagen kann, dazu: -herzigkeit, die; -: Er hätte ihn beinahe aus überlaufender G. geduzt (R. Walser. Gehülfe 37); -leuthaus: TGutleuthaus; -machen <sw. V.; hat): 1. a) ein Unrecht, einen Fehler wieder so gut wie möglich in Ordnung bringen: ein Versäumnis, einen Schaden, eine Unhöflichkeit g.; und dann, sagte er. hätte er auch noch etwas gutzumachen (Schnurre. Bart 189); er hat viel an ihr gutzumachen (hat ihr großes Unrecht getan); Aber alles kann auch die Zeit nicht g. (ausgleichen; Gaiser. Schlußball 160); b) sich für etw. erkenntlich zeigen, revanchieren: Sie haben mir so oft geholfen, ich weiß gar nicht, wie ich das g. soll. 2. für sich einen Überschuß erzielen: er hat bei dem Geschäft 50 Mark gutgemacht: Nach fünf Kilometern lag er schon vorne, hatte 14 Sekunden gegen Grönningen ... und 18 Sekunden vor Sixten Jemberg gutgemacht (Olymp. Spiele 23): -mutig <Adj.; nicht adv. >: seinem Wesen nach freundlich, hilfsbereit, geduldig, friedfertig, /in naiver, argloser Weise/ nicht auf den eigenen Vorteil bedacht od. ein solches Wesen erkennen lassetui: ein -er Mensch, Charakter; Franz ist so ein -es Schaf (Döblin, Berlin 249); sie ist g. [veranlagt]; g. drein- blicken. nachgeben; Es war ein richtiges kleines Vorstadtkino. Eines von denen, die man g. (ohne daß es herabsetzend gemeint ist) Flohkiste nennt (Borchert. Geranien 32), dazu: -mütigkeit, die; -: Daher die unfaßbare Roheit der Deutschen ..im Dienst", die in so merkwürdigem Gegensatz zu ihrer privaten G. stand (Tucholsky. Werke II. 120); -nachbarlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von. in einer Art. wie sie unter guten Nachbarn üblich ist: -e Beziehungen; die Staaten arbeiten auf diesem Sektor g. zusammen: -punkt, der (Turnen): zusätzlicher Pluspunkt für Technik. Ausführung u. Originalität bei der Bewertung einer Übung; -sage, die (selten): das Gutsagen: Ich konnte durch eine dringliche Empfehlung und G. bei den Amerikanern noch das Meine dazu beitragen (Kantorowicz. Tagebuch 1.319); -sagen <sw. V.; hat): sich für jmdn.. etw. verbürgen, um der betreff enden Person od. Sache durch seine positive Aussage zu nützen: fiir einen Bekannten, jmds. Schuldlosigkeit g.; <subst.:) daß ihm sein Gutsagen fiir den toten Blumenthal wüste Beschimpfungen eintrug (Kant. Impressum 51): -schein, der: Schein, der den Anspruch auf eine Ware od. einen Betrag [für den man etw. kaufen kann] bestätigt: ein G. auf/für eine Warenprobe, eine Tageszeitung, einen Kalender; -e ausgeben; jmdm. [zu Weihnachten) einen G. [im Wert von 100 DMl schenken, dazu: ^scheinheft, das: Heft mit mehreren Gutscheinen; -schreiben <st. V.; hat): als Guthaben eintragen, anrechnen: der überschüssige Betrag wird Ihrem Konto. Ihnen gutgeschrieben; Ü ... das Wesen eines Systems .... dem Ausländer ... einige wirt- 1108
gütig schaftliche Errungenschaften gutzuschreiben geneigt waren (Rothfels, Opposition 94), dazu: -schritt, die (Ggs.: Lastschrift): a) eingetragenes Guthaben, gutgeschriebener Betrag: eine hohe G. auf seinem Konto haben; Von der G. ... war ... nur soviel zurückgeblieben, daß er ... noch einen ... Sportwagen hätte kaufen können (Johnson. Ansichten 134); b) Bescheinigung über einen gutgeschriebenen Betrag; -situiert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: in guten wirtschaftlichen Verhältnissen lebend od. davon zeugend: die Kinder -er Leute; bei Empfängen, die ... über den Rahmen eines -en Haushaltes hinausgehen (Hörn, Gäste 324): sie sind g.: -sitzend <Adj.; o. Steig.; nur attr.>: a) eine gute individuelle Pa/Jform besitzend, den Körpermaßen des Trügers genau entsprechend: ein -es Kostüm; ein -er Anzug; eine -e Prothese; am meisten erstaunte er über Chwostiks -e (sorgfaltig gebundene) Krawatte (Doderer. Wasserfälle 51); b) (ugs.) sein Ziel treffend, nicht verfehlend: eine -e Ohrfeige; Einige -e Granaten genügen, um sie ( = die Fabrik) zu zerstören (Kuby. Sieg 267); -sprechen <st. V.; hat) (landsch.): svw. f-sagen; -stehen <unr. V.; hat) (landsch.): bürgen, gutsagen: der mich gewählt hat. der steht mir für den Weg und seinen Fortgang gut (Goes, Hagar 145); sie (= diese Welt) duldete ... seine (= des Besuchers) Gegenwart auf eine nicht geheuere, für nichts gutstehende Weise (Th. Mann, Zauberberg 657); -tat, die (selten): gute, edle Tat: er hat sich durch viele -en verdient gemacht, dazu: -tätig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) «veraltet): Gutes tuend: ein -er Mensch; -templer. der; -s, - [engl. Good Templar. zu: good = gut u. Templar = t Templer]: a) Mitglied des Guttemplerordens; b) Antialkoholiker, dazu: -templerorden. der; -s: in Amerika 1852 gegründeter, international verbreiteter Bund, dessen Mitglieder sich zur Abstinenz gegenüber Alkohol verpflichten: -tun •'unr. V.): 1. bei jmdm. eine gute Wirkung haben, auf etw. gut wirken: der Tee wird dir, deinem Magen g.; seine Worte taten mir gut; solche Gespräche tun [beiden Seiten] gut; ein Schnaps tut gut bei der Kälte: der Major reist in Ihrer Suite. Er wird Ihren Nerven g. (Erich Kästner. Schule 21). 2. (landsch.) sich in einer Ausbildung o.a. gut entwickeln: der Schüler tat auch im Internat nicht gut; -unterrichtet <Adj.; besser unterrichtet, am besten unterrichtet; nur attr.): genau informiert: wie aus -en Kreisen verlautet ...; -verdienend <Adj.; o. Steig.; nur attr.): Der Mann ist ein guter und auch ein -er Zahnarzt (v. d. Grün, Glatteis 10); -willig <Adj.; o. Steig.) [mhd. guotwillic. ahd. guotwilig]: 1, bei etw. guten Willen zeigend; geneigt u. bereit, sich dem Willen od. Wunsch anderer zu fügen; freiwillig, ohne andern Schwierigkeiten zu machen: ein -er Schüler. Junge; Insgesamt 6 mal ist Frau Heinrich g. genug gewesen ... (Wohmann. Absicht 298); etw. g. hergeben, herausgeben, aufgeben; Ich gehe nur zu Fuß - g. steig* ich nicht in Ihren Wagen (Hochhuth, Stellvertreter 48). 2. keine bösen Absichten gegen jmdn. verfolgend; wohlgesinnt (Ggs.: böswillig): -e Leute hielten ihn fiir einen Gottverwandten, böswillige für einen Bastard des Teufels (Strittmatter, Wundertäter 59); für jeden, der sich g. damit befaßt, ist das klar .... für Klatsch ist kein Raum (Kafka. Schloß 198). dazu: -Willigkeit, die; -. Gütchen l'gy^n] in der Wendung sich (Dativ) an etw. ein G. tun (ugs. scherzh.; etw. reichlich genießen; urspr. Vkl. von TGüte; vgl. die alte Wendung „sich eine Güte tun" = sich selbst eine Freundlichkeit erweisen): sich an Pfannkuchen ein G. tun; er tat sich ein G. daran, uns lange warten zu lassen: Güte ['gy:to], die; - [mhd. güete. ahd. guotl]: 1. freundlich-nachsichtige Einstellung gegenüber jmdm.. das Gut ig sein: jmds. große, unendliche, christliche G.; die G. Gottes; sie war die G. selbst; seine G. gegen uns kannte keine Grenzen; hätten Sie die G. (geh.; wären Sie so freundlich), mir zu helfen?; was die Männer auch in väterlicher G. zu ihm sagen mochten (Thieß. Legende 158); sich mit jmdm. in G. (ohne Streit) einigen; mit G. ist hier nichts zu machen; er machte [ihm] einen Vorschlag zur G. (zur gütlichen Einigung); ein Blick vollerG.; jmdn. vollerG. ansehen; Ü durch eine besondere G. des Schicksals (Musil. Mann 373); *[in den folgenden Wendungen steht „Güte" verhüll, für: Gott] [ach] du meine/ HebeG.! (salopp; Ausruf des Erschreckens): bis du schwul geworden? Du liebe G.! (Baldwin [Übers.]. Welt 122); [du] meine G.! (salopp; Ausruf der Verwunderung, daß andere etw. nicht begreifen wollen): Meine G., Geld hat doch einen gewissen Wert für jeden von uns (Hörzu 25. 1975. 18). 2. / Grad der guten] Beschaffenheit eines Erzeugnisses, einer Leistung o.a.; [gute] Qualität: die bekannte G. einer Ware; so daß die G. der Werke von den geschichtlichen Umständen abhängt (Musil. Mann 37); in dieser G. bekam man den Kuchen nur in einer bestimmten Konditorei. Vgl. Gütchen. gute-. Güte-: -grad, der: vgl. -klasse; -khsse, die: Klasse, der eine Ware auf Grund ihrer Güte (2) zugeordnet ist: Aprikosen der gehobenen G. dürfen nur ohne dunkle Pünktchen verkauft werden, die anderen mit vereinzelten (DM 5. 1966. 29); -kontrolle. die: Prüfung der Qualität von Produkten nach der Gütevorschrift; -tennin. der (jur.): svw. t-verfahren; -triefend <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (iron.): von Güte (1) triefend, sich durch ein Übermali an Güte auszeichnend: Es gibt da (= in den Todesanzeigen) nur ... -e Generäle .... fast heilige Munitionsfabrikanten (Remarque. Obelisk 66); -verfahren« das (jur.): Verfahren im arbeitsgerichtlichen od. zivilrechtlichen Prozeß mit dem Zweck, eine gütliche Einigung der Parteien herbeizufü/iren; -Verhandlung, die (jur.): Teil der mündlichen Gerichtsverhandlung, der der gütlichen Beilegung eines Rechtsstreits od. einzelner Streitpunkte dient; -Vorschrift, die: Vorschrift hinsichtlich der Güte (2) eines Erzeugnisses; -zeichen, das: auf einer Ware angebrachtes Zeichen, durch das die Überprüfung der Güte (2) bestätigt wird. Gutenachtgruß, der; -es, ...grüße: Gruß vor dem Schlafengehen; Gutenachtkuß, der; ...kusses, ...küsse: Kuß beim Gutenachtsagen [in der Familie o.ä.J: de# G. des Vaters, die Riten am Frühstückstisch (K. Maftn, Wendepunkt 16); Gutenrnpigengruß, der; -es. ...grüße: Gruß am Morgen. Vormittag. guter-, Güter-: -abfertigung, die: a) Annahme u. Ausgabe von Waren u. Frachten, die per Bahn befördert werden: dieG. nahm längere Zeit in Anspruch; b) zum Güterbahnhof gehöremle Stelle für die Annahme u. Ausgabe von Waren u. Frachten: etw. auf der G. abholen; -angebot. das: svw. tWarenangebot; -austausch, der: Austausch von Waren u. Frachten mit dem Ausland; -bahnhof, der: Bahnhof für den Güterumschlag von Straßen- auf Schienenfahrzeuge; -expedition. die: svw. t -abfertigung; -fernverkehr [gy:te'fem...], der: Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen über die Grenzen des Güternahverkehrs hinaus (Ggs.: -nahverkehr); -gemeinschaft, die: vermögensrechtlicher Zustand, in dem das Vermögen der Elieleute gemeinschaftlicher Besitz ist (Ggs.: -trennung): ..Das Vermögen seiner Frau meint er wohl." Wir leben in G.'\ rief er wütend (Fussenegger. Haus 264); -hafen, der: kleinerer Hafen für den Güterumschlag: Dort (= in Konstanz) hat man schon einen G. am ... Strohmeyerdorf und im Haupthafen (Kosmos 2, 1965, 53); -halle, die: vgl. -schuppen; -nahverkehr [gy:te'na:...], der: Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen in einem Umkreis von 50 km vom Sitz des Transportunternehmens aus (Ggs.: -fernverkehr); -Produktion, die: PnxJuktion von Gütern. Waren; -recht, das <o. PI.) (Jur.): vermögensrechtliche Beziehungen von E/ieleuten. dazu: -rechtlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): das Güterrecht betreffend, ihm entsprechend; -Schiffahrt, die: Gütertransport per Schiff; -schuppen, der: zu einem Güterbahnhof gehörende Halle für die vorübergehende Lagerung ankom- metider od. abgehender Güter; -Speicher, der: vgl. -schuppen; -stand, der (jur.): Ordnung der vermögensrechtlichen Beziehungen von Ehegatten untereinander: gesetzlicher, vertraglicher G.; -tarif. der: Tarif für die Beförderung von Gütern; -transport, der; -trennung, die: vermögensrechtlicher Zustand, in dem jeder Ehegatte sein eigenes Vermögen behält u. frei verwaltet (Ggs.: -gemeinschaft): in G. leben; Heirat mit G. nicht ausgeschlossen (MM 3. 7. 69, Beilage 9); -Umschlag, der: das Umladen von Gütern aus einem Transportmittel in ein anderes: Ihr Wagen ... stand ... in der Gasse, wo ein Anhalten ... für G. (zum Eni- od. Beladen) gestattet war (Frisch. Gantenbein 114); -verkehr, der: Beförderung von Gütern durch Verkehrsmittel wie Bahn. Kraftfahrzeug. Schiff. Flugzeug o.a.; -wagen, der: Eisen- balinwagen. Wqggon für den Gütertransport: In Petropaw- lowsk hatte man noch einige offene G. mit verrosteten Maschinen angehängt (Leonhard. Revolution 113); -zug« der: aus Güterwagen bestehender Eisenbahnzug. gütig ['gy:ti<;] <Adj.) [mhd. güetec = freundlich, zu Tgut]: anderen mit Freundlichkeit u. Nachsicht begegnend, ihnen 1109
Gütigkeit wohlwollend zugetan od. diese Haltung erkennen lassend: ein -er Mensch; zu g.! (iron.; daß Sie mir etwas so Geringes anzubieten wagen!): sich g. gegen jmdn. zeigen; g. lächeln; Wenn ich ... bitten dürfte, auf dieser Frage -st nicht weiter bestehen zu wollen (Th. Mann. Krull 120); <Abl.:> Gütigkeit, die; - (selten): die G. seines Wesens; (iron.; als Titel:) Sein... Vetter.... seineG., der Unterrabbiner der jüdischen Synagogengemeinde (Jahnn. Geschichten 89); gütlich fgy:tli$] <Adj.; Steig, ungebr.; nicht prad.) [mhd. güetlich. ahd. guotlih = gut. gütig, freundlich]: in freundlichem Einvernehmen der Partner zustande kommend: ohne daß es zu einer f weiteren] feindlichen Auseinandersetzung, zu einem Gerichtsurteilo. ä. kommt: eine -e Abmachung, Einigung, Verständigung; einen Streit g. beilegen, schlichten; der Betriebsrat hat sich ... über strittige Fragen g. mit der Firmenleitung geeinigt (v. d. Grün, Glatteis 76); *skh <Dativ>anetw. g. tun (genießerisch u. behaglich etw. verzehren): während wir im Zelt hockten und uns an Suppe und Rum g. taten (Nossack. Begegnung 250). Gutleuttaus [guitl^ythaps], das; -es, ...häuser [verhüll. Bez. für außerhalb von Wohngebieten gelegene Häuser für Aussätzige] (südd.): Armenhaus. Guts- (Gut 2): -besitzer, der: Besitzer eines Gutes: Sie haben jetzt Traktoren hier und Mähdrescher in der Genossenschaft und keinen G. mehr (Kant, Impressum 290); -haus, das: zu einem Gutshof gehörendes Wohnhaus; ^herr. der: Gutsbesitzer als Vorgesetzter der auf seinem Gut Arbeitenden: ^herrin, die: w. Form zu f^herr; ^Herrschaft, die: Gutsherr mit semer Familie; ^hof, der: Gut (2) / im Hinblick auf die dazugehörenden Gebäude]; -Inspektor, der: diplomierter od. staatlich geprüfter Landwirt in einem landwirtschaftlichen Großbetrieb; ^Verwalter, der: Verwalter eines Gutes. Gutsdi [gotjl. der; -[e]s. Gütsche ['gvtja; zu TGuß, eigtl. = Ausguß (2)] (Schweiz.): Regenguß. Gutsei ['gu:t£|]. das; -s. - [Vkl. zu gleichbed. Guts, eigtl. = Gutes, zu tgut] (landsch.): Bonbon: noch ein G. haben wollen;... greift ihrGegenüber in den gläsernen Bonbonbehälter und steckt Paulchen ein dickes grünes G. in den Mund (MM 26. 11. 65. 4); Gutsle Cgu:t?b], das; -s, - (südd.): [Weihnachts]plätzchen. Guttapercha [gutaper^a], die; - od. das; -IsJ [zu malai. getah = Gummi u.percha = Baum, der Guttapercha absondert]: kautschukähnliches Produkt aus dem Milchsaft einiger Bäume Südostasiens, das vor allem als Isoliermittel u. zur Herstellung von wasserdichten Verbänden verwendet wird; <Zus.:> Guttaperchapapier, das: zu Papier ausgewalzte Gut- taperclia. Guttation [gota'tsio:n], die; -. -en [zu lat. gutta = Tropfen] (Bot.): tropfetxförmige Wasserausscheidung an Blatträndern u. -spitzen bestimmter Pflanzen. Gutti ['guti], das: -s: svw. TGummigutt. guttieren [gu'ti:ren] <sw. V.; hat) [mit französierender Endung zu lat. gutta = Tropfen] (Bot.): (von Pflanzen) Wasser in Tropfen ausscheiden; Guttiole © [go'tJo:b], die; -. -n [zu lat. gutta = Tropfen u. T Phiole]: Fläschchen. mit dem man Medizin einträufeln kann: 1-2 Tropfen ... durch ... Druck auf die Wandung der G. in jedes Auge einbringen (Beilage Solan-Augentonicum 1973). guttural [gutu'ra:!] <Adj.> (zu lat. guttur = Kehle]: a) kehlig klingend: eine -e Sprache; seine Aussprache ist sehr g.; Ja. sagte Gott wohlklingend, etwas g., hier Gott (Fries. Weg 93); b) <o. Steig.) (Sprachw. veraltend) im Bereich der Kehle gebildet: ein -er Laut; <subst.:> Guttural [-]. der; -s. -e (Sprachw. veraltend): mit Hilfe von Zunge u. Gaumen gebildeter Konsonant; Gaumenlaut: ein palataler. velarer G.; Gutturallaut, der: svw. tGuttural. Guyot [gyi'jo:], der; -s. -s [nach dem amerik. Geographen u. Geologen Schweiz. Abstammung A. H. Guyot (1807-1884)] (Geol.): unter der Meeresoberfläche aufragender Tafelberg aus vulkanischem Gestein (bes. häufig im Pazifik). Gwirkst [gvirkst], das; -s (österr. ugs.): tGewirkst. gwund[e]rig: f = gewund[e]rig. Gymkhana [gYm'ka:naJ, das: -s. -s [unter Einfluß von engl, gymnasium = Sporthalle, -schule u. Hindi gend-khana = Tennisplatz geb.. urspr. nach ind. Vorbild von engl. Soldaten ausgetragener Wettkampfl: Geschicklic/ikeits- wettbewerb, bes. für /Leichtjathleten. Reiter, Kraftwagenfahrer u. Wassersportler; Gymnaestrada [gYmnes tra:da]. die; -. -s [zu TGymnastik u. span. estrada = Straße, geb. 1951 von dem Initiator, dem Niederländer J. H. Sommer; der 2. Bestandteil spielt auf die breite Heerstraße des Turnens an. die der Öffentlichkeit bewußt gemacht werden sollte]: alle vier Jahre in einem andern Land stattfindendes internationales Turnfest (ohne Wettkämpfe) mit gymnastischen u. turnerischen Vorführungen; gymnasial [gYmna'4a:U <Adj.; o. Steig.; nur attr.>: das Gymnasium betreffend, zum Gymnasium gehörend: der -e Deutschunterricht; die -e Oberstufe; Karl Müller: Gymnasiale (auf dem Gymnasium vermittelte) Bildung (Buchtitel 1968). Gymnasial-: --bildung. die: Schulbildung, die man auf dem Gymnasium erworben hat; Miirektor, der: Direktor eines Gymnasiums; Mlirektorin, die: w. Form zu Ndirektor. -klasse, die: Schulklasse eines Gymnasiums; ^lehrer, der: Lehrer an einem Gymnasium. Studienrat; ^leitung. die; -Professor, der (österr.. sonst veraltet): Lehrer an ein&n Gymnasium; [Oberjstudienrat: 1880 geboren in Düsseldorf. Sohn eines -s (Welt 29. 12. 62. Literatur); -Studium, das (österr.): Schulzeit auf dem Gymnasium. Gymnasiardi [gYmna'ziartf, der; -en. -en [griech. gymnasiar- chos] (bist.): Leiter eines Gymnasiums (2); Gymnasiast [...'zjast], der; -en, -en: Schüler eines Gymnasiums (1); Gymnasiastin, die; -, -nen: w. Form zu T Gymnasiast; Gymnasium [gYm'na:ziom]. das; -s. ...ien [...pn: lat. gymnasium < griech. gymnäsion. auch = Versammlungsstätte der Philosophen u. Sophisten; vgl. Gymnastik]: 1. zur Hochschulreifefuhrende höhere Schule: ein humanistisches i altsprachliches ;. neusprachliches, mathematisch-naturwissenschaftliches, musisches (die musischen Fächer besonders pflegendes) G.; das G. besuchen; aufs G. gehen, kommen, wechseln. 2. im Altertum, besonders in Griechenland. Übungs- u. Wettkampfanlage zur körperlichen Ertüchtigung iu. Ausbildung für den Kampf] der Jugend: In den großen Städten gab es jeweils mehrere Gymnasien, die kleinen Städte und die Heiligtümer mit Wettkampfbetrieb verfugten über Je eine derartige Übungsstätte (Bild. Kunst I, 178); Gymnast [...nast], der; -en. -en [1: griech. gymnastes]: 1. (im alten Griechenland) jmd.. der mit den Athleten gymnastische Übungen macht, sie auf den Wettkampf vorbereitet. 2-! Heilgymnast, Krankengymnast; Gymnastik [...nastik], die: - [griech. gymnastike (techne). zu: gymnäzesthai = mit nacktem Körper Leibesübungen machen]: rhythmische Bewegungsübungen zu sportlichen Zwecken od. zur Heilung bestimmter Körper schaden: morgendliche, rhythmische, künstlerische G.; G. treiben, machen. Gymnastik«: ^Wirer,der; -lehrerin,die: w. Form zu Nlehren -saal, der: -schule, die: Sie leitete eine G.. ließ sich aber auch ... in jeder Saison als Solotänzerin sehen (K. Mann. Wendepunkt 120); -Unterricht, der. Gymiqstiker, der; -s, -: jmd.. der Gymnastik treibt; Gymra}sti- kerin. die: -. -nen: w. Form zu tGymnastiker; Gymngstin, die; -. -nen [w. Form zu t Gymnast (2)]: svw. t Heilgymnastin. Krankengymnastin; gymnastisch <Adj.; o. Steig.): die Gymnastik betreffend, zu ihr gehöretid; durch Gymnastik den Körper trainierend: -e Übungen; Sie kamen nach Waldläufen .... nach gründlicher -er Vorbereitung in jene Lager (Maegerlein. Piste 38); das Training war rein g.; sie sind g. gut trainiert; gymnastizieren [...sti'tsi.ren] <sw. V ; hat) (Reiten): die Gliedmaßen u. Muskeln des Pferdes [u. Reiters] für höchste Anforderungen systematisch durchbilden: Die Seitengänge sollen ... dazu dienen, das Pferd in allen seinen Gliedern zu g.! (Dwinger. Erde 14S); Gymnastizifi- rung. die; -: das Gymnastizieren: Es (= das Travers) ... ergibt mit ihm (= dem Schulterherein) erst die G. aller vier Beine (Dwinger, Erde 149); Gjinnosophjst [gYmno-], der; -en. -en [griech. gymnosophistes]: indischer Asket in der griech. Literatur u. in der Historiographie. Gynäkeion[gynekajon].das; -s. ...eien [griech. gynaikeion]: Frauengemach des altgriechischen Hauses; Gynäkokratie [...kokra'ti:]. die; -. -n [...i:an; griech. gynaikokratia = Frauenherrschaft] (bildungsspr. selten): svw. t Matriarchat; Gynäkologe [...ko'lo:gd]. der; -n, -n [zu griech. gyne (Gen.: gynalkös) = Frau u. f-loge]: Facharzt. Wissenschaftler auf dem Gebiet der Frauenkrankheiten u. Geburtsliilfe; Frau- enarzt; Gynäkologie [...gi:]. die; - [T-logie]: Fachrichtung der Medizin, die sich mit Frauenkrankheiten u. Geburtshilfe befaJSt; Fraueniieilkunde; gynäkologisch <Adj.; o. Steig.: nicht präd.): die Gynäkologie betreffend, zur Gynäkologie gehörend: eine -e Untersuchung, Operation; Gynäkomastie 1110
haar-, Haar- [...mas'ti:]. die; -. -n [...i:dn: zu griech. mastös = (Mutter)- brust) (Med.): abnorme Bildung einer weiblichen Brust bei einer männlichen Person [auf Grund hormoneller Störungen 1; Gynäkophobk. die; - [tPhobie] (Psych.): neurotische Abneigung gegen alles Weibliche: Gynander [gy'nande]. der; -s, - [zu griech. gynandros = zwitterhaft] (Biol.): abnorm entwickeltes Lebewesen, bes. Insekt, das sowohl männliche wie weibliche Geschlechtsmerkmale zeigt: Gynandrie [...dri:]. die; -. -n [...ton], (selten:) Gynandrtsmus [...'dnsmus]. der; -. ...men: 1. (Biol.) Vorkommen von männlichen u. weiblichen Geschlechtsmerkmalen bei einem Tier. 2. (Med.) Ausbildung von Körpermerkmalen des weiblichen Geschlechts bei einer männlichen Person: Gynandromorphis- mus [...dromDr'fismos], der; -. ...men: 1. (Biol.) Scheinzwit- tertum: Ausbildung von sekundären männlichen u. weiblichen Geschlechtsmerkmalen bei einem Tier. 2. (Med.) svw. I Gynandrie (2); Gynanthropos [gy'nantropos], der; -. .thropen[...tro:pn]u....poi [gy'nantrop^y; griech. an thrö- pos = Mensch] (veraltet): menschlicher Zwitter: Gynäzeun [gyne'tße.om]. das; -s, ...een [...e.an; lat. gynaeceum < griech. gynaikeTon. tGynäkeion]: 1. svw. tGynäkeion. 2. (Bot.) Gesamtheit der weiblichen Blütenorgane, der Frucht- h. H [ha:. Ta. AI. das; -. - [mhd.. ahd. hl: 1. achter Buchstabe des Alphabets, ein Konsonant: ein kleines h, ein großes H schreiben. 2. (Musik) siebter Ton der G rund-(C-Dur-)- Tonleiter: auf dem Klavier ein h anschlagen. ha! [ha(:)l <Interj.): 1. Ausruf der [freudigen] Überraschung: ha. da kommt sie ja schon!; ha no (schwäb.; je nun. was soll das heißen?, jmds. Rede als selbstverständlich ablehnend): ..Vielleicht sorgst du ... dafür, daß alles unter uns bleibt/4 ..Ha noil, sagte der schwäbische Obergefreite. ..was soll i denn mache?1' (Kuby. Sieg 137). 2. Ausruf des Triumphes, der Überlegenheit: Ha. jetzt sollen sie nur kommen, die Haifische (Kisch. Reporter 20). hä! [he(:)l <Interj.> (salopp): svw. the (3): „Dann zahlen andre besser, hä?" (Strittmatter, Wundertäter 13). Haar [ha:?], das; -[e]s. -e [mhd.. ahd. här. eigtl. = ..Rauhes. Struppiges"]: 1. <Vkl. t Härchen) beim Menschen u. bei den meisten Säugetieren auf der Haut [dicht/ wachsendes, feines, fadettförmiges Gebilde aus Hornsubstanz: graue, (dichter.:) silberne, weiße -e an der Schläfe; die -e wachsen, fallen ins Gesicht, hängen in die Stirn, fallen [ihm] aus; [sich] ein graues H. auszupfen, ausreißen; [sich] die -e schneiden lassen; [sich] die -e waschen, trocknen, fönen, färben, tönen; die -e kämmen, bürsten, toupieren; Kreti hat -e auf der Brust (hat eine behaarte Brust: Bieter. Bonifaz 150); Spr krause -e. krauser Sinn (wer krause Haare hat. ist eigenwillig): lange -e. kurzer Verstand (wer lange Haare hat. hat nicht viel Verstand. Intelligenz: meist auf Frauen bezogen); Ü mehr Schulden haben als -e auf dem Kopf (ugs.; sehr viel Schulden haben): einer ihrer Aussprüche ... sträubte ihm die -e (verursachte in ihm ein Gefühl des Schauderns. des Entsetzens: Musil. Mann 1294); sich [vor Wut. Verzweiflung] die -e [aus]raufen (ugs.; sehr wütend, verzweifelt sein): *jmdm. stehen die -e zu Berge/sträuben sich die «e (ugs.; jmd. ist in höchstem Maße erschrocken, entsetzt): ein H. in der Suppe/in etw. finden (ugs.; an einer sonst guten Sache etw. entdecken, was einem nicht paßt): kein gutes H. an imdm.« etw. lassen (ugs.; nur Schlechtes überjmdn.. etw. sagen: alles, was jmd. tut. schlecht finden, kritisieren): imdm. die -e vom Kopf fressen (ugs. scherzh.: 1. auf jmds. Kosten sehr viel essen. 2. kaum satt zu bekommen sein): -e auf den Zähnen haben (von schroffer, herrschsüchtiger, streitbar-aggressiver, rechthaberischer Wesensart sein !u. sich auf diese Weise behaupten]: meist auf Frauen bezogen; vermutl. hergeleitet von starker Behaarung als Ausdruck von Männlichkeit, die sich sogar auf den Zähnen zeige); -e lassen [müssen] (ugs.; nur mit gewissen Einbußen etw. durchfuhren, ein gestecktes Ziel erreichen können): sieh (Dativ) über, wegen, (seltener:) um etw. keine grauen -e wachsen lassen (ugs.; sich wegen etw. keine unnötigen blätter einer Pflanze: Gynogenese [gyno-]. die; -. -n (Biol.): Eientwicklung durch Scheinbefruchtung: gynogenetisdi <AdJ.; o. Steig.): die Gynogenese betreffend, in der Art einer Gynogenese [sich vollziehend]: eine -e Entwicklung des Eis. Gyrobus fgy:ro-]. der; -ses. -se [zu griech. gyros = Kreis u. TBus]: besonders in der Schweiz verwendeter Bus. der durch Speicherung der kinetischen Energie seines rotierenden Schwungrades angetrieben wird: gyromagnetisch [gyro-] <Adj.; o. Steig.) (Physik): kreiselmagnetisch, auf der Wechselwirkung von Drehimpuls u. magnetischem Moment beruhend: -e Kompasse; Gyrometer. das; -s, - [T -meter]: Drehungsmesser für Drehgeschwindigkeit: Gyroskop [...'sko:p], das; -s, -e [zu griech. skopein = betrachten, beschauen]: Meßgerät für den Nachweis der Achsendrehung der Erde: Gyrovage [...'va:g9], der; -n, -n [mlat. gyrovagus. zu lat. vagus = unstet, umherschweifend]: (in der frühchristlichen Kirche) der umherziehende, nicht klösterliche Mönch. Gyttja [gYtja], die; -, ...Jen [schwed. gyttja = Schlamm. Morast] (Geol.): am [zeitweise belüfteten] Boden von nährstoffreichen Gewässern abgelagerter Schlamm organischer Herkunft. i Sorgen machen, sich über etw. nicht im voraus aufregen, grämen): imdm. kein H./niemandem ein H. krümmen [können] (ugs.; gutmütig, nicht von bösartiger Wesensart sein: niemandem erw. zuleide tun [können]): an einem H. hängen (ugs.; sehr unsicher sein: in bezug auf das Gelingen von einer bloßen Kleinigkeit abhängen): etw. an/bei den -en herbeiziehen (ugs.; etw. anführen, was nicht od. nur sehr entfernt zur Sache gehört: Begründungen von sehr weit herholen): auf ein H./aufs H. (ugs.; ganz genau, exakt): In Hans Castorps Fall glich der erste Oktobertag auf ein H. dem letzten Septembertage (Th. Mann. Zauberberg 316); sich in die -e fahren/geraten/kriegen (ugs.; Streit mitehuinder anfangen, bekommen): sich in den -en liegen (ugs.; sich heftig streiten): um ein H. (ugs.: 1. es hätte nicht viel gefehlt, und ...; beinahe, fast: um ein H. hätte das schiefgehen können QCirst. 08/15. 276]. 2. ganz wenig, eine winzige Kleinigkeit: das Mädchen ist nur um ein H. größer als der Junge); nicht [um] ein H.. [um] kein H. (ugs.; nicht, um nichts): Silvi wurde ... um kein H. besser als wie immer behandelt (R. Walser. Gehülfe 139); ums H. (svw. tum ein Haar [1]): ums H. hätte er (= der Reporter) seinen ..Aufsager" geschmissen (Spiegel 1/2. 1977. 21). 2. <o. PI.) a) die Gesamtheit der Haare auf dem Kopf des Menschen: das Kopßiaar: sie hat schönes, blondes, rotes, braunes, schwarzes, helles, dunkles, lockiges, krauses, glattes, volles H.; das H. lang, kurz, offen, [in der Mitte] gescheitelt tragen; das H. sitzt gut, schlecht; b) (bei den meisten Säugetieren) Behaarung: Fell: das weiche, seidige H. des Hundes; der Katze sträubte sich das H.; Mit diesem (= dem Striegel) fahre ich dem Pferde am ganzen Körper ... gegen das H. (Dwinger. Erde 79). 3. <meist PI.) (Bot.) haarähnliches Gebilde, das in großer Zahl bes. Blätter u. Stengel bestimmter Pflanzen bedeckt: die Unterseite der Blätter ist mit -en bedeckt. hagr-, Haar-: -ähnlich <AdJ.; o. Steig.); Minsatz, der: 1. Stelle, an der der Haarwuchs rund um den Kopf u. im Nacken beginnt, bes. an der Stirn: Remington: schneidet H. und Schnurrbart einfach und exakt! (Quick 50. 1958. 41). 2. der nur wenige Millimeter lange Teil des Haares unmittelbar über der Kopfhaut: den H. nach tönen; -artig <Adj.; o. Steig.): in der Art von Haaren, der Beschaffenheit von Haaren entsprechend: -ausfall, der: über das normale Maß des Haarwechsels hinausgehender Ausfall der Kopfhaare (beim Menschen) od. der Kör per haare (beim Tier): -balg, der <P1. -bälge): Teil des Haares, der die Haarwurzel umschließt: -band, das <P1. -bänder): Band, das im Haar getragen wird, um es zu ordnen, zusammenzuhalten od. zum Schmuck: -besen, der: Besen aus Tierhaar: -beutel. der: schwarzer, gummierter Taftbeutel, in den im 18. Jh. das H 1111
haar-, Haar- lange Nackenliaar der weifigepuderten Perücke des Mannes gesteckt wurde, dazu: -beuteltracht, die <o. Pl.>; -boden, der: svw. t Kopfhaut:... Massieren des -s mit Franzbranntwein (Doderer. Wasserfälle 114); -breit <Adv.>: sehr dicht, ganz nahe: er stand h. vor einer Bestrafung; -breit in der Fügung nicht [um] ein [umj kein H. (ganz u. gar nicht, überhaupt nicht: in bezug auf einen Standpunkt, den jmd. nicht aufgeben will): er ließ nicht [um] ein H. von seiner Meinung ab; -bürste, die: 1. Bürste für die Kopfhaare. 2. (bes. bei Männern) kurz geschnittene, wie eine Bürste aussehende Kopfhaare: -büschel, das: ausgerissene H.; -creme, die: wohlriechende Fettcreme, die dem Haar Glanz u. der Frisur Halt geben soll, Pomade: blecke, die: svw. t^kleid; -dünn <Adj.: o. Steig.; nicht adv.>: so dünn wie ein Haar, sehr dünn, sehr fein: -dutt, der (landsch.): svw. T Dutt; -eisen, das (Fachspr.): gekrümmtes Messer mit zwei Griffen zum Entfernen der Oberhaut u. der Haare von Fellen vor dem Gerben: -entferner, der; -s, -: chemisches Mittel zum Entfernen von Körperhaar an Stellen, an denen es unerwünscht ist, -ersatz, der: Perücke. Toupet: -färbe. die: 1. Farbton des Kopßtaars. 2. Präparat. Mittel, das den natürlichen Farbton des Haars verändert: -Arbemittel, das: svw. t-färbe (2); -fein <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: sehr dünn, sehr fein, zart: so fein wie ein Haar, -festiger, der: wäßrige chemische Lösung, die nach dem Waschen in das feuchte Haar gerieben wird, damit die Frisur ihre Form behält: -filz, der: 1. Filzart. bei der als RtAstoff Tierhaar verwendet wird. 2. verfitztes Haar: Wulff ... schlägt den Schädel ... gegen die Wand. ... Blut fließt ... aus verschwitztem H. (Zwerenz, Kopf 14); -franse. die; -, -n <meist Pl.>; -frisur. die: svw. t Frisur; -garn. das (Textilind): grobes, hartes Garn aus Tierhaar, dazu: -garnteppich, der (Textilind.): Teppich aus Haargarn: -ge* faß, das (meist PI.) (Med.): svw. ?Kapillare (1); -genau <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (ugs.): sehr genau, ganz genau (in bezug auf die Übereinstimmung mit erw.): er gab eine -e Schilderung des Vorganges; das stimmt h.; etw. h. (bis in alle Einzelheiten) erzählen; -glänz, der; -gurke, die: bes. in tropischen Gebieten vorkommende Pflanze mit kleinen, weißen od. grünlichgelben Blüten u. ledrig-holzigen. meist borstig behaarten Früchten, die zur Begrünung von Mauern u. Baikonen kultiviert wird: ~kamm, der (selten): svw. tEinsteckkamm: Nicht wenige Damen ... hatten sich mit dem steilen H. und der Mantilha versehen (Th. Mann, Krull 429); -klammer, die: kleiner, einer Klammer ähnlicher Gegenstand aus Metall, mit dem man das Haar od. etw. im Haar befestigen kann: ^kleid. das (geh.): svw. TFell (a): in ihm (= im Stall) gibt es keinen Regen, der sein (= des Pferdes) H. abwäscht (Dwinger, Erde 43); -klein <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): bis ins kleinste Detail: sehr, ganz genau [darlegend, schildernd]: mit -em Befehl (H. Kolb.Wilzenbach 39); etw. h. beschreiben, erzählen; jmdm. etw. h. mitteilen; -klemme, die: svw. t-klammer; -knoten, der: svw. t Knoten (1 b); -kosmetik, die: Schönheitspflege des Haares: -krankheit, die; -kränz, der: a) (bei Männern) verbliebener Kranz von Haaren bei einem auf dem Oberkopf kahl gewordenen Schädel: Der Hüne mit dem weißen H. schweigt (Hörzu 37.1974.6); b) rundum den Kopf gelegter, festgesteckter Zopf: -kröne, die: 1. zu einem Krönchen aufgesteckte Zöpfe. 2. (selten) Schopf: ..Den roten Hund kennen wir doch!" ... Willys H. leuchtet auch nachts (Re- marque. Obelisk 328); -künstler. der (oft scherzh.): Friseur [der sein Handwerk meisterhaft beherrscht/: -lack, der: Flüssigkeit zum Aufsprühen, die der fertigen Frisur Halt u. Glanz gibt: -lineal, das: Stahllineal mit messerartiger Meßkante: -locke, die; -los <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): ohne jeden Haarwuchs: keine Haare habend, dazu: -losig- keit,die; -: Er mochte Glum, obwohl ihn dessen Zahnlosig- keit. dessen H. manchmal erschreckten (Böll, Haus 108); -mark, das (Biol.): innerste Gewebesubstanz des tierischen u. menschlichen Haares: -masche. die (österr.): Schleife /Band] für das Haar: das kleine Mädchen trägt eine rote H.; -mensch, der: Mensch mit anormal starker Behaarung des Körpers: -mode. die; -mörtel, der (Fachspr.): Mörtel aus Kalk (xi. Gips, dem (zur Verhinderung von Rißbildungen) Tierhaare zugesetzt sind: -nadeL die: a) V-förmig gebogener Draht, mit dem Knoten u. Hochfrisuren festgesteckt werden: b) Ziernadel aus Edelmetall od. Hörn, die im Haar getragen wird, zu a: -nadelkurve, die: [durch das Gelände bedingte] sehr enge Kurve, die in der Form einer Haarnadel gleicht: Bei der Talfahrt geriet der ... Omnibus ... in einer H. von der Fahrbahn ab (MM 2. 5. 67, 11). -nadeltor. das (Skisport): Da gibt es offene und blinde Tore .... Traversen. Knickschneisen. Vertikale und -e (Gast, Bretter 103); -netz, das: / feines] Netz, das über das Haar gezogen wird, um es zusammenzuhalten od. als Schmuck: flüssiges Haarnetz (ein Haarlack, der der Frisur besondere Festigkeit verleiht): -öl, das: öl. das zum Einfetten u. Legen der Haare verwendet wird: ^pfeil, der: Ziernadel in Pfeilform zum kunstvollen Aufstecken langer Haare: -pflege, die: Pflege des Kopfhaares, dazu: -Pflegemittel, das; -pinsel. der. feiner Pinselaus Tierhaar: -pomade, die: svw. T Pomade; -pracht. die (scherzh.): schönes, volles, meist langes Haar: -puder, der. ugs. auch: das: a) (früher) Puder zum Einpudernder Perücke: b) svw. t Trockenschampon; -raubwild, das (Jägerspr.): zu den Säugetieren gehörendes Raub- wild: ^riß. der: feinster, für das bloße Auge oft unsichtbarer /Oberflächen]riß bei /sprödem] Material verschiedenster Art: der Lack, die Glasur weist zahlreiche Haarrisse auf; -röhrchen, das (Physik): svw. tKapillare (2); -schaf, das (Landw.): Hausschaf, das im Gegensatz zum Wollschaf wegen seines Fleisches u. seiner Milch gehalten wird: ^sch|rf <Adj.; o. Steig.): 1. <nur adv.) sehr nah: so dicht, doli es fast zu einer Berührung gekommen wäre / was aber für den Betreffetiden od. die Sache nachteilige Folgen gehabt hätte]: der Ball flog h. an ihr vorbei; Ü er ... sieht nicht den Tod. der h. (umnittelbar) danebensteht (Koeppen, Rußland 9); das ging h. an einer Niederlage vorbei. 2. sehr genau, sehr exakt: Für solche Sachen habe sie kein -es Gedächtnis (R. Walser, Gehülfe 96); wenn er h. beobachtete fWinckler, Bomberg 108); -schere, die: Schere zum Schneiden der Kopf od. Barthaare: -schleife, die: zur Schleife gebundenes Band, das im Haar getragen wird (bes. von Mädchen): -schmuck, der: Nadeln. Spangen. Schleifen. Diademe, die als Schmuck im Haar getragen werden: -Schnecke, die: Zopf, der über dem Ohr spiralenför- mig (wie ein Schneckenhaus) aufgesteckt wird: -Schneidemaschine, die: [elektrisches] Gerät zum Haarschneiden: -Schneider, der (veraltend, noch volkst.): Herrenfriseur: seine Haare wachsen ... als wären die H. ausgestorben (Frisch. Cruz 30); -schnitt der: Schnitt, durch den das Haar eine bestimmte Form bekommt: durch Schneiden des Haars hervorgebrachte Frisur: ein guter, schlechter, modischer, kurzer H.; jmdm. einen H. machen; -schöpf, der: a) dichtes, kräftiges, kürzeres, wuscheliges Kopfhaar: Sem ... Gesicht unter dem braunen H. leuchtete (Wendtland, Eisprinzeßchen 3); b) (selten) svw. t-strähne: dann rollt sie damit" (= mit der Brennschere) einen H. nach dem anderen auf (Imog. Wurliblume 302); -sdiwund, der: allmählicher (endgültiger) Verlust des Haupthaares: -seite, die: 1. (Textilind.) Außenseite eines Textilgewebes. 2. (Gerberei) Außenseite des Fells. Narbenseite: -sieb, das: Sieb aus feinstem Drahtgeflecht: -spater, der (abwertend): jmd.. der unwichtigen Kleinigkeiten übertriebene Bedeutung beimißt u. diese als Argumentation für od. gegen etw. heranzieht: jmd. der spitzfindig ist. dazu: -spaltereL die (abwertend): Spitzfindigkeit. Wortklauberei, -spalterisch <Adj.; o. Steig.) (abwertend): (bes. bei der Beurteilung von etw.) übertrieben kleinlich u. spitzfindig: -spange, die: [als Schmuck] im Haar getragene Spange, die Strähnen zusammenhalten soll: -spitze, die: das Ende des einzelnen Haars: die -n spalten sich, brechen ab. dazu: -spitzenkatarrh. der (scherzh.): Schmerzempfindlichkeit des Haares bei Berührung /nach einer durchzechten Nacht]: H. haben; -spray, der od. das: Spray, der auf das frisierte Haar aufgesprüht wird, um der Frisur Halt u. Glanz zu geben: -stern, der: (zu den Stachelhäutern gehörendes) Meerestier mit kelchförmigem Körper, das am Untergrund festgewachsen ist: ^stillst, der: svw. t Hair-Stylist; -Stoppel, die <meist PI.) (ugs.): kurzes, erst wenig aus der Haut hervorgewachsenes Bart- od. Kopfhaar: stand dieser Chemiker ... und hielt seine kurzen -n in den lauen Abendwind (Chr. Wolf. Himmel 13); -strähne, die: -sträng, der: 1. stärkere Strähne langen Haares. 2. zu den Doldenblütlern gehörende Pflanze mit gefiederten Blättern u. kleinen, weißen, gelblichen od. rötlichen Blüten: -sträubend <Adj.; nicht adv.): a) Entsetzen hervorrufend: grauenhaft: Geschichten ... h.... im schlimmsten Sinne (Kant. Impressum 282); Afrika-Bücher erzählen von -en Abenteuern mit Löwen oder Schlangen (Grzimek. Serengeti 247); b) Empörung. Ablehnung. Ärger hervorru- 1112
haben fem/; unglaublich: was der für Witze erzählt hat - h.! «Hörzu 25. 1975. 18): -strich, der: 1. sehr dünner Strich \xm Federzeichtmngen. Radierungen u.a.: Ü wandten sie sich diesen reizvollen Dingen wieder zu - um einen H. ein kleines bißchen) zu unbefangen (A. Zweig. Grischa 348). 2. Richtung, in die die Haare wuchsen, bes. bei Tieren: -teil, das: dem eigenen Haar ähnlicher, an einem Ende lose zusammengefaßter Haarstrang, der zur Ergänzung der Frisur in das eigene Haar eingekämmt wird: ^tinktur, die: ^ tolle, die (ugs.): a) über einen Kamm gewickeltes u. mit ^diesem auf dem Kopf befestigtes Deckhaar: Hahnenkamm O); b) in die Stirn fallende Haarsträhne* Locke: Helmut Schmidt... mit locker fallender H. (Spiegel 7. 1976. 147); -tracht, die (veraltend): (in einer bestimmten Zeit, bei einer bestimmten sozialen Schicht o. ä.) übliche Art. das Haar zu tragen: Frisur: -trockner, der: Warmluftgerät zum Trocknen nasser Haare: -truhe. die (gaunerspr.): Vagina; -türm, der: zu einer Hochfrisur aufgestecktes, hochgetürmtes langes Haar; ^wasche, die: das Waschen der Kopfhaare; -Waschmittel, das; -wasser. das <P1. -wässer): Flüssigkeit zur Pflege der Haare; ^Wechsel, der: kontinuierlich od. periodisch auftretender Wechsel der Behaarung, vor allem bei Säugetieren; ^werk. das (selten): alle, die gesamten Haare; Fell: Pferde .... denen sich selbst unter zottigem und reifbedecktem H. die Hungerriefen abzeichneten (Plie- vier, Stalingrad 112); -wickel, der: svw. T Lockenwickler. -wild, das (Jägerspr.): alles Wild, das ein Fell hat; -wirbel. der: Stelle, an der das Haar in kreisförmiger Anordnung aus der [ Kopf Jhaut wächst; Mvuchs, der: 1. das Wachsen. Wachstum der Haare: ihr (= der Klette) Wurzelsaft förderte den H. (Strittmatter, Wundertäter 271). 2. Bestand an Haaren: dichter, spärlicher H.; Linde prüft mit dem Handrücken den samtenen H. (Fries. Weg 237), zu 1: Mvuchs- tnittel. das: Mittel, das das Wachstum der Haare fördern soll; -wurzel. die: in der / Kopf/haut befindlicher Teil des Haares; -zwiebel. die: unterster, zwiebeiförmig verdickter Teil der Haarwurzel. haaren ['ha.renl [. sich] <sw. V.; hat): Haare verlieren: die Katze, der Hund haart [sich]; das Fell, der Teppich hat sehr gehaart; Haaresbreite in der Wendung um H. (1. um eine winzige Kleinigkeit fin bezug auf eine unangenehme od. gefährliche Situation]: der Vernichtung, dem Tode um H. entgangen sein. 2. ein ganz klein wenig; nur ein wenig iin bezug auf jmds. Standpunkt o.a./: nicht um H. von seiner Meinung abweichen); haarig [ha:n<;] <AdJ.) (spatmhd. haarig): 1. <nicht adv.) [stark, dicht)behaart: -e Beine; Esau ist h. überall, und dein Kind ist glatt (Th. Mann. Joseph 205). L (selten) (nicht adv.) aus Haar bestehend: Tante Millie trägt sehr dicke, -e Einlagen in ihrer Frisur (Keun. Mädchen 62). 3. Schwierigkeiten. Unwägbarkeiten od. gewisse Gefahren in sich bergend; nicht einfach zu lösen: eine -e Sache. Angelegenheit; für sie hatten sich die Dreharbeiten unerwartet h. gestaltet (Hörzu 40. 1970. 123); Haarlins fha:tfhi)l, der; -s, -e: (zur Familie der Läuse gehörendes) kleines, flügelloses Insekt, das im Federkleid der Vögel od. im Fell von Säugetieren lebt. Hab [ha:p] in der Fügung H. und Gut (geh.; alles, was jmd. besitzt): Wir ... laden ... das H. und Gut der Wilderer auf (Grzimek. Serengeti 230). Habachtstelhmg: t Hablachtstellung. Habanera[habane:ral.die;-.-s[span.(danza)habanera.eigtl. = (Tanz) aus Havanna, vom Namen der kuban. Hauptstadt Havanna (span.: La Habana)!: kubanischer Tanz in ruhigem 2lrTakt (auch in Spanien heimisch): die H. aus Georges Bizets Oper „Carmen". Habanerfayence [haba:nB-l, die; -, -n (meist PI.) [nach der Bez. Habaner ftir die Nachkommen der Hutterer (nach J. Hut(t)er. gest. 1536. benannte Sekte) in der westl. Slowakei): volkstümliche Fayence, die bes. im 17. u. 18. Jh. von den Habanern hergestellt wurde. Habchen in der Fügung H. und Babchen. H.-Babchen lostmd.; Habseligkeiten; viell. zu schles. Bäbchen = Wik- kelkind od. bloß reimender Zusatz). Habdab [hapdala:]. die; -. -s [hebr. havd^h, eigtl. = Unterscheidung! (Jüd, Rel.): vom jüdischen Hausherrn in der häuslichen Feier am Ausgang des Sabbats od. eines Feiertags gesprochenes lobpreisendes Gebet. Habe [ha:tal. die; - [mhd. habe. ahd. haba = Besitz. Eigentum; auch: Halt. Anhalt, Stütze. Heft; Griff. Henkel, zu ! haben! (geh.): jmds. Besitz; die Gesamtheit dessen, was jmdm. gehört u. woran er hängt: alle bewegliche H.; unsere ganze H.; seine wenige, einzige H. verlieren; Dort... heiratete er, ... wurde er schwer von H. (Th. Mann. Joseph 245); * fahrende H. (Rechtsspr. veraltet; noch scherzh.; beweglicher Besitz; bezog sich urspr. wohl auf den Viehbestand): liegende H. (Rechtsspr. veraltet; Grundbesitz). Habeaskorpusakte [ha.beas'korpos-J, die; - [lat. habeäs corpus = (daß) du habest den Körper (vor Gericht) = Anfangsworte mittelalterlicher Erlasse, die den Verhaftenden zwangen, den Verhafteten dem Gericht vorzuführen!: 1679 vom engl. Oberhaus erlassenes Gesetz zum Schutze der persönlichen Freiheit, nach dem niemand verhaftet od. in Haft gehalten werden darf, ohne daß ein Gerichtsbeschluß darüber vorliegt. habelos <Adj.; o. Steig.: nicht adv.) [mhd. habelös] (geh.. selten): besitzlos, unvermögend: Dorothy liebt diese stolzen, -en Carreteros (Fr. Wolf, Menetekel 19). habenusPapam[ha'be:moslpa:pam;lat. = wir haben eine» Papst!: Ausruf von der Außenloggia der Peterskirche rurcft vollzogener Papstwahl. haben ['ha:bn! <unr. V.; hat) /vgl. gehabt, haste/ [mhd. haben, ahd. haben, urspr. = fassen, packen]: I. 1. a) (als Eigentum o. ä.) besitzen, sein eigen nennen: ein Haus, ein Auto, viele Bücher, kein Geld h.; ich möchte, will das h.; Leute, die hatten, was er nicht hoffen konnte zu h. (Johnson, Ansichten 87); er hat nichts (ugs.; hat keinerlei Besitz, ist arm)', wir haben's ja! (scherzh. od. iron.; wir haben genug Geld, um uns das leisten zu können)'. Großvater ... legt ein Sparbuch an,... dreieinhalb Prozent h. und nicht h. sind sieben Mark (Bieler, Bonifaz 206); R (scherzh. od. iron.:) wer hat, der hat; was man hat, das hat man (es ist besser, sicherer, etw. Bestimmtes / wenn auch nicht völlig Befriedigendes] zu haben als gar nichts); (in bezug auf Personen:) Kinder, viele Freunde h.; er hat eine nette Frau; haben Sie Familie? (sind Sie verheiratet?); jmdn. zum Freund, zur Frau h.; b) über etw. verfügen: Zeit. Muße h.; er hat gute Beziehungen; er hat ausgebreitete Kenntnisse; ihr habt Erfahrung auf diesem Gebiet; c) (als Eigenschaft o.a.) besitzen, aufweisen; jmdm.. einer Sache als Eigenschaft o. ä. zukommen: blaue Augen, lange Beine, schlechte Zähne h.; ein gutes Gedächtnis h.; er hat Ausdauer, Geduld, Mut; die Sachen haben wenig Wert; das hat keine Bedeutung; die Angelegenheit hat ihre Schwierigkeiten; d) / vorübergehend/ von etw. ergriffen, befallen sein; etw. [heftigJ empfinden, verspüren: Hunger, Durst h.; er hatte Angst, Sorgen. Zweifel; den Wunsch, die Hoffnung h., etw. Bestimmtes tun zu können (geh.; etw. wünschen, hoffen): was hast du denn? (was bedrückt dich?); Husten, Fieber h.; (ugs.:) er hat es an der Galle, auf der Brust, im Hals; ich habe kalt (landsch.; mir ist kalt): *didi hat's wohl! (ugs.; du bist wohl verrücktf). 2. verblaßt a) in Verbindung mit Abstrakta, drückt das Vorhandensein von etw. bei jmdm. aus: das Recht, die Pflicht, die Erlaubnis, den Gedanken, die Idee h.. etw. zu tun; er hat Schuld an dem Unfall; b) in Verbindung mit einem Adj. + „es", charakterisiert die Umstände, den Zustand o.a.. worin sich jmd. befindet: es gut. schwer, schön h.; er hat es eilig (ugs.; ist in Eile): wir haben es warm, kalt in der Wohnung (ugs.; es ist warm, kalt in unserer Wohnung): c) in Verbindung mit „zu" u. einem Inf., drückt aus, daß das im Verb Genannte in einem bestimmten Maß für jmdn. vorhanden, da ist: nichts zu essen h.; viel zu tun h.; sie haben genug zu leben; er hat kaum noch etw. zu hoffen, zu erwarten; d) in Verbindung mit einem Inf. u. einer Raumangabe, drückt aus, daß jmdm. etw. an einem bestimmten Ort u. in bestimmter Weise zur Verfügung steht: einen Teppich auf dem Boden liegen h.; seine Kleider im Schrank hängen h.; (landsch.. bes. berlin. mit Inf. mit „zu":) 5000 Mark auf der Bank zu liegen h. 3. in Verbindung mit „zu" u. einem Inf. a) etw. Bestimmtes tun müssen: viel zu erledigen h.; wir haben noch eine Stunde zu fahren; du hast zu gehorchen; b) (verneint) etw. Bestimmtes tun dürfen, sollen; zu etw. Bestimmtem berechtigt sein: du hast das nicht zu sagen, zu tun; er hat hier nichts zu befehlen. 4. drückt aus. daß etw.. ein bestimmter Sachverhalt o. ä. [für jmdn.l besteht, existiert; sein: wir haben Ferien (es sind Ferien); heute habe ich keine Schule (heute ist keine Schule); ich hatte im Urlaub schönes Wetter; wir haben Sonntag, den 1. Juni; in Südamerika haben sie jetzt Sommer; draußen haben wir 30° 1113
Haben im Schatten. 5. aus einer bestimmten Menge. Anzahl bestehen, sich zusammensetzen o. ä.: ein Kilo hat 1 000 Gramm; das Mietshaus hat 20 Wohnungen. 6. bekommen, erhalten, jmdm. zuteil werden o.a.: kann ich mal das Handtuch h.?; Er ... hatte am nächsten Tag eine freundliche Presse (Grass. Hundejahre 280); als Dankesformel: hab. habt, haben Sie Dank! (geh.; ich danke dir. euch. Ihnen sehr!): R wie hätten Sie es/Sie's Idennl gern? (wie möchten Sie bedient, behandelt o.a. werden?): * da/Jetzt hast du's; da/ jetzt haben wir's, habt ihr's! (ugs.; nun ist das. was ich befürchtet habe, eingetreten)', zu h. sein (1. zu kaufen, erhältlich sein: das Buch ist im Laden nicht mehr zu h. [ist vergriffenj; ein echter Dürer ist für zwei Flaschen Whisky zu h. [K. Mann. Wendepunkt 1121. 2. ugs. abwertend; [von Frauen] leicht zu einem Liebesverhältnis, einem Beischlafbereit sein); [noch/wieder] zu h. sein (ugs.; noch nicht od. nicht mehr verheiratet sein u. darum als möglicher Partner in Frage kommen: aus der Kaufmannsspr.. eigtl. = zu kaufen sein, erhältlich sein); für etw. zu h. sein (1. sich für etw. gewinnen lassen [häufig verneint]: für solche heiklen Unternehmungen ist er nicht zu h. 2. etw. sehr gerne mögen, sich zu etw. nicht lange bitten, auffordern lassen: für ein gutes Glas Wein ist er immer zu h.). 7. (ugs.) (als Unterrichtsfach in der Schule) lernen: wir haben im Gymnasium Latein und Griechisch. 8. (ugs.; in bezug auf etw., was in Mode, was allg. verbreitet ist o. ä.) verwenden, gebrauchen, tragen o.a.: man hat Jetzt wieder längere Röcke; das hat man heute nicht mehr, immer noch. 9. (ugs.) gefangen, gefaßt, gefunden u.a. haben: die Polizei hat den Ausbrecher; Habe ich dich endlich, du Schweinehund? (Remarque. Obelisk 314); ich hab's!. jetzt hab* ich's (ugs.; habe es geraten, gefunden o.a.). 10. (salopp) mit einer Frau schlafen: Wie ist es denn, habt ihr heute schon ein Mädchen gehabt, oder werdet ihr euch eins nehmen? (Aberle, Stehkneipen 87). 11. <unpers.> (landsch.. bes. südd.. österr.) existieren, vorhanden sein, vorkommen, geben: hier hat es. hat's viele alte Häuser: heute hat's draußen 30° im Schatten. 12. <h. + sich) a) (ugs. abwertend) sich übermäßig aufregen über etw., viel Aufhebens machen um etw.: hab dich nicht so! (stell dich nicht so an!): Und die Frau Brest hatte sich vielleicht! Da durfte kein Steinchen in dem Sand sein (Kant. Impressum 24); b) (ugs.) sich streiten: die haben sich vielleicht wieder gehabt! 13. <h. -I- sich; unpers.) (salopp) erledigt, abgetan sein: gib mir 50 Mark dafür, und die Sache hat sich; Bringt man'n Blumen mit.... und denn hat sich das wieder ... Ist wieder alles vergessen (Aberle. Stehkneipen 13); damit hatte sich's; *hat sich was (ugs.; das ist keineswegs erledigt, das kommt gar nicht in Frage): es hat sich was mit der Ewigkeit (Bieler. Mädchenkrieg 318). 14. verblaßt, in Verbindung mit verschiedenen Präp.: Die werden schon merken, was sie an ihm h. (wie nützlich u. hilfreich er für sie ist: Fallada, Jeder 71); er hat einen sehr spöttischen Ton an sich (ist sehr spöttisch): das hat er so an sich (ugs.; das ist eine AngewohnJieit von ihm); das hat nichts auf sich (die Sache hat keine Bedeutung): was hat es damit auf sich? (was bedeutet das. was steckt dahinter?): er hatte seinen Sohn bei sich (sein Sohn war in seiner Begleitung): sie haben ihre Mutter bei sich (ihre Mutter wohnt / vorübergehend] bei ihnen): ich habe kein Geld bei mir (habe kein Geld mitgenommen): die Sache, der Plan hat einiges für sich (ist von Vorteil): ich habe nichts gegen ihn (bin nicht gegen ihn eingenommen): er hatte etwas gegen dieses Vorhaben (war nicht damit einverstanden): er hatte alle gegen sich (alle waren gegen ihn eingenommen): er hat die Prüfung hinter sich (hat sie überstanden): in dieser Sache hat er die ganze Partei hinter sich (die ganze Partei unterstützt ihn darin): etw. hat es in sich (ugs.; etw. hat eine Eigenschaft, die man ihm von außen nicht ansieht); er hat etwas mit dem Mädchen (ugs.; hat ein Verhältnis mit ihr); er hat's mit dem Fotografieren (ugs.; fotografiert mit Begeisterung); er hat noch nie etwas mit ihm gehabt (ugs.; sich noch nie mit ihm gestritten); der Besuch war nur zwei Tage bei uns. so daß wir nur wenig von ihm. voneinander hatten (wenig Zeit zu längerem Beieinandersein. Austausch o.a.): er hat viel von seiner Mutter (ist seiner Mutter im Wesen od. in bestimmten Zügen sehr ähnlich): von dem Vortrag hatte ich nur wenig (hatte wenig Nutzen davon): er hat etwas von einem Tyrannen (hat bestimmte Eigenschaften, die ihn ais Tyrannen erscheinen lassen): er hat eine schwere Prüfung vor sich (sie steht ihm bevor): Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich h.? (wer die vor Ihnen stehende, Respekt. Achtung o.a. erwartende Person ist? Degener. Heimsuchung 55). 11. dient als Hilfsverb in der Verbindung mit dem 2. Part, der Perfektumschreibung: ich habe gegessen; Hat Mies van der Rohe den BarceIona"-Sessel nicht selbst entworfen? Fachleute vermuten: Eine seiner Favoritinnen hat (Spiegel 14. 1977. 234); Haben [-1. das; -s [gek. aus ..er soll haben"]: 1. (Kaufmannsspr.) alles, was jmd. hat od. einnimmt. Guthaben (Ggs.: Soll): ihr H. ist klein; Soll und H. (Ausgabenu. Einnahmen). 2. (Bankw.) die rechte Seite eines Kontos im System der doppelten Buch- fuhrung. Haben-: -posten. der (Kaufmannsspr.); ^seite, die (Kaufmannsspr.): (in der Buchführung) Seite des Kontos, auf der Guthaben verbucht werden: auf der H. stehen; ^zins, der (Bankw.): Zins, der von Banken auf die Guthaben der Kunden gezahlt wird. Habenichts, der; -[es], -e [mhd. habeniht] (abwertend): jmd.. der keinen [nennenswerten] Besitz, kein Vermögen hat: jmd., der mittellos, arm ist: Aber gar diese -e und Taugenichtse. ... sie seien Menschen wie wir (Hacks. Stücke 138); Ü die atomaren -e sollen ... auf Atomwaffen verzichten (Spiegel 10. 1967. 17). habent sua lata libelli [ha:bent zu:a fa:ta li'beli; lat.. nach Terentianus Maurus, Carmen heroicum. V. 258] (bil- dungsspr.): Bücher haben (auch) ihre Schicksale. Haber l'ha:bB]. der, -s [mhd. habere, ahd. habaro. f Hafer] (südd.. österr., Schweiz.): svw. tHafer. Haberer, der; -s, - [wohl aus dem Jidd.; vgl. hebr. l)<jver = Genosse. Gefährte, zu: l)?var = vereinigt, verbunden sein] (österr. ugs.): 1. Verehrer: sie hat schon wieder einen neuen H. 2. Freund. Kumpan, Zechbruder. Haberfeldtreiben, das; -s, - [eigtl. = Ziegenfelltreiben; 1. Bestandteil volksetym. entstellt aus: Haberfell = Ziegenfell, vgl. Habergeiß]: nächtliches Rügegericht, das früher in Bayern u. Tirol stattfand, um Vergehen, die außerhalb der rechtlichen u. polizeilichen Gewalt lagen (z. B. Verstöße gegen Brauchtum od. Moral) zu verfolgen, indem der Schuldige in ein Ziegenfell gesteckt u. umhergetrieben wurde: Ü Die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen, obgleich weltweit, ist ein willkommener Anlaß Tür ein H. gegen die Ärzte (Bayer. Ärzteblatt [München] 1. 1976). Habergetß. die: -. -en [zu: Haber, wahrsch. = (Ziegen)bock u. Geiß = Ziege, als verdeutlichender Zusatz wegen der Gleichlautung mit Haber = Hafer; 1: nach dem meckernden Laut beim Balzflug; 2: nach der angeblichen Ähnlichkeit mit einer Ziege; 3: nach dem häufig als Ziegenkopf gestalteten Puppenkopfl: I. (landsch. veraltet) Sumpfschnepfe. 2. (südd.) Spukgestalt, Korndämon. 3. (südd.) Strohpuppe, die demjenigen Bauern aufs Dach gesetzt wird, der als letzter das Einfahren des Getreides beendet. 4. (alemann.) Brummkreisel. Habersack, der; -[e]s, -sacke: a) (veraltet) svw. T Hafersack; b) (veraltet) einem Tornister ähnlicher Ranzen: Die Soldaten sind ... beschwert mit Degengurt. Patronentasche, Tornister. H. (Hacks. Stücke 187). Habgier, die; - (abwertend): von anderen als unangenehm u. abstoßend empfundenes, rücksichtsloses Streben nach Besitz od. Vermehrung des Besitzes: Der ... Haß der Armen gegen die Reichen ist viel weniger gemeine H. als Empörung gegen einen Mißbrauch der Rechte (Thieß, Dämonen 38), dazu: habgierig <Adj.; nicht adv.> (abwertend): voller Habgier, von Habgier geprägt: -e Augen; ... hat er mich einen -en Kurpfuscher genannt (Remarque. Triomphe 33). habhaft <Adj.> [mhd. habhaft = Besitz habend]: 1. *jmds.. einer Sache h. werden: 1. (geh.) jmdn., den man gesucht hat. finden, ausfindig machen I u. festnehmen]: jmdn. in seine Gewalt bekommen: Bisher ist es noch nicht gelungen, des Täters h. zu werden (Sonntagspost 3. 12. 67. 2). 2. etw. in seinen Besitz bekommen, etw. erlangen, sich etw. aneignen: er nahm alles an sich, dessen er h. werden konnte; Ü eine Manier, deren ich rasch aufs täuschendste h. wurde (Th. Mann. Krull 43); <selten auch attr.:> Es ... geht um ... den Inbegriff des scheinbar -en Glückes (Hagelstange. Spielball 325). 2. <-er, -este; nicht adv.> (landsch.) sehr sättigend, schwer: die Mahlzeit war h. Habicht ['halbst], der, -s, -e [mhd. habech, ahd. habuch, eigtl. = Fänger. Räuber]: I. (in vielen Arten vorkomnien- 1114
Hack der) größerer Greif vogel mit braunem Gefieder, langen, kräftigen Krallen, starkem, gebogenem Schnabel u. meist kurzen, runden Flügeln. 2. svw. T Hühnerhabicht. Habichts-: ^adler. der: Adler, dessen Gestalt u. Verhaltens- weise an den Habicht erinnert; Miuge, das (geh.): scharf beobachtender Blick eines Menschen; -fang, der: Fang von Habichten mit Hilfe eines Habichtskorbs; - gesteht, das (selten): Gesicht eines Menschen, das an einen Habicht erinnert; -korb, der (Jagdw.): Fanggerät aus Holz u. Drahtgeflecht für den Fang von Raubvögeln; -kraut, das [lat. hierä- cium < griech. hieräkion zu: hterax = Habicht. Motiv der Benennung nicht geklärt): / in vielen Arten vorkommendes] Kraut mit langen, blattlosen Stengeln mit meist gelben, orangefarbenen od. roten zungenförmigen Blüten; -nase, die: [meist starke] hakenförmig nach unten gebogene Nase, die an den Schnabel eines Habichts erinnert; -pilz, der [nach den schwarzbraunen Schuppen des Hutes, die an das Gefieder eines Habichts erinnernl: eßbarer Pilz von weißlicher Färbung, dessen Hut eine schwarzbraune schuppige Oberseite hat; -schwamm, der: svw. T ^pilz. habil [ha'br.l] <Adj.) [lat. habilis] (bildungsspr. veraltet): geschickt, fähig; gewandt, geübt: Alles bleibt im konventionellen Rahmen, logios. h.. wohltemperiert (Deschner, Talente 140); habil.: f habilitatus: er ist Dr. phil. habil.; Habilitand [habili'tantl. der; -en. -en [mlat. habilitandus. Gerun- divum von: habilitare = geschickt, fähig machen, zu lat. habilis. t habil]: jmd., der zur Habilitation zugelassen ist; Habilitation [habilita't$io:n], die; -. -en [mlat. habilitatio]: Erwerb der Lehrberechtigung an Hochschulen u. Universitäten durch Atifertigung einer schriftlichen Arbeit: er hatte ihm sogar die H. angeboten (Sebastian. Krankenhaus 173). dazu: Habilitationsschrift, die: wissenschaftliche Arbeit größeren Umfanges, die zur Habilitation vorgelegt wird; habilitatus [habili'ta:tos; mlat. habilitatus. 2. Part, von: habilitare, t habilitieren): mit Lehrberechtigung (an Hochschule u. Universität); Abk.: habil.; habilitieren [habili- ti.ren] <sw. V.; hat) [mlat. habilitare. T Habilitand): a) <auch:h. + sich) die Lehrberechtigung an einer Hochschule od. Universität erwerben: in München, bei Professor N. N. h.; bevorersich in Berlin für Kunstgeschichte habilitierte (Muttersprache 6.1965.192); b)jmdm. die Lehrberechtigung erteilen: Und Jacobi, der seine Hoffnungen, bei Struppler habilitiert zu werden, schwinden sieht (Spiegel 14. 1969, 90); 'Habit [ha'bi:t. auch: ha'bit; österr.: 'habit). der. auch: das; -s, -e [frz. habit. t Habitus): a) (abwertend, iron.) einer bestimmten Gelegenheit od. Umgebung entsprechende Kleidung: ... und das lieblose H. saß ungeschickt auf seinen Knochen (Gaiser. Jagd 54); hohnsprechende -e, die da gefordert wurden (= für Intematszögllnge; Fus- senegger. Haus 516); Herren in seriösem H.; b) Amtskleidung, Ordenstracht: unter ... dem weitschweifigen H. der Vincentinerin (Hildesheimer. Legenden 166); 2Habit [haebit], das. auch: der; -s. -s [engl, habit. tHabitus] (Psych.): Gewohnheit, Erlerntes; Anerzogenes; Erworbenes; Habitat [habi'ta:t], das; -s. -e [1: lat. habitätio = das Wohnen, die Wohnung; 2: engl, habitat): 1. a) (Biol.) Standort einer bestimmten Tier- od. Pflanzenart; b) Wohnplatz von Ur- u. Frülimenschen: bei den verschiedenen Fundstellen (handelt es sich) um eigentliche -e. also Wohnplätze des Ur- und Frühmenschen (MM 7. 2. 70, 3). L a) Aufenthaltsort, Wohnstätte; b) kapseiförmige Unterwasserstation, in der Aquanauten wohnen können: Die Aquanauten tauchen unter ihrem H. in einer ständig offenstehenden Luke auf (MM 9. 2.69. 3); habitualisieren [habi- tuali'zi:ran] <sw. V.; hat) (Psych.. Soziol.): zur Gewohnheit werden od. machen: Es sind nämlich auch die zur Arbeit notwendigen Bewußtseinsfunktionen habitualisiert (Gehlen. Zeitalter 105). dazu: Habitualisknmg, die; -. -en: Die Kritikfestigkeit ist eine generelle Eigenschaft aller -en (Gehlen. Zeitalter 105); Habituation [habituatslo:n]. die; -. -en [engl, habituation): a) (Psych.) Gewöhnung; b) (bildungsspr.) physische u. psychische Gewöhnung an Drogen; Habitue [[hjabi'tye:]. der; -s. -s [frz. habitu£) (österr.. sonst veraltet): immer wiederkehremler Besucher, Stammgast: Bei der Unzahl der Cafes ist der Raum nie so beschränkt, daß der H. dort nicht Akten und Briefe schreiben könnte (Jacob. Kaffee 197); habituell [habityel] <Adj.; o. Steig.) [frz. habituell: I. gewohnheitsmäßig; ständig: -e Kritik; Auf nervöse Konstitution deutete... das -e Schulterzucken (Th. Mann. Krull 124). 2. (Psych.) verhaltenseigen; zur Gewohnheit geworden, zum Charakter gehörend: einschließlich der Aufmerksamkeit, die unter diesen Bedingungen selbst h. wird (Gehlen. Zeitalter 105); Habitus ['ha(:)bitusl. der. - [lat. habitus = Gehabe; äußere Erscheinung; Haltung; Verhalten, persönliche Eigenschaft; zu: habere = haben, an sich tragen): 1. a) Gesamterscheinungsbild einer Person nach Aussehen u. Verhalten: Ich hielt ihn. seinem H. und der Art seines Sprechens nach ... für einen der vielen Kunststudenten (Jens. Mann 155); b) auf einer bestimmten Grundeinstellung aufgebautes, erworbenes Auftreten, Haltung: Seinem geistigen H. nach gehörte er unzweifelhaft zur Linken (Niekisch. Leben 156); c) Benehmen, Gebaren: vor dessen Glastür sich gerade zwei altmodisch gekleidete Herren mit leicht übertriebenem H. voneinander verabschiedeten (Zuckmayer. Herr 13). 2. (Med.) Besonderheiten im Erscheinungsbild eines Menschen, die einen gewissen Schluß auf Krankheitsanlagen zulassen: mein Freund war seinem H. und seiner Veranlagung nach niemals ein süchtiger Mensch (Jens. Mann 162). 3. (Biol.) Körperbeschaffen- heit, äußere Gestalt von Tieren, Pflanzen od. Kristallen: Die Gestalt des Baumes, der sogenannte H.. gibt den einzelnen Baumarten das typische Äußere (Mantel, Wald 18). hablich ['ha:pli<;] <Adj.) [mhd. habelichl: 1. (veraltet) a) die Habe betreffend; was Bezug auf die Habe hat u. mit ihr zusammenhängt; b) geschickt, tüchtig. 2. (Schweiz.) wohlhabend: ein -er Bauer; das Dorf ist sehr h.; ein -er (stattlicher) Bau. Haboob[h3'bu:b]:tHabub. Habschaft ['ha.p-Jaftl. die; -. -en (veraltet): Eigentum, Habe, Besitz; Habseligkeit, die; -. -en <meist PI.): [dürftiger, kümmerlicher] Besitz, der aus meist wenigen [wertlosen] Dingen besteht: auf der Flucht konnten sie nur ein paar -en mitnehmen; Habsucht, die; - (abwertend): charakterliche Veranlagung, auf Grund deren man den krankhaften Drang hat, ständig sein Vermögen zu mehren u. seinen Besitz zu erweitern: Im Innern regiere die nackte H. der Barone (Feuchtwanger, Herzogin 185). dazu: habsüchtig <Adj.) (abwertend): voller Habsucht, von Habsucht geprägt: der gemeine und hinterlistige, -e und grausame Mörder (Mostar. Unschuldig 17). Habtyditstelhing, die; -. -en [nach dem milit. Kommando ..habt acht" = stillgestanden!! (österr.): stramme lmilitärische] Haltung. Habub [habu:p]. der; -[sl [arab. habübj: heißer, meist aus nördlicher Richtung wehender Sand- od. Staubsturm in Ägypten u. im Sudan. Habutai[habutai].der;-[s],-s[jap. habutai): svw. t Japanseide. Hätek Cha:tjek]. (eingedeutscht:) Hatschek [hatjekl. das; -s. -s [tschech. häöek. eigtl. = Häkchen]: diakritisches Zeichen in Form eines Häkchens, das, bes. in den slawischen Sprachen, einen Zischlaut od. einen stimmhaften Reibelaut angibt (z. B. tschech. t [tfl. t [3]). hadi! [hax] (Interj.): Ausruf der freudigen Überraschung, einer gewissen Begeisterung, des spöttischen Triumphes: Hach. ich werde einen Schwips kriegen (Keun. Mädchen 144); „Hach!14 macht Pinneberg verächtlich (Fallada. Mann 103). HacWIIhla'Je:]: t Haschee. 'Hachel [haxl). die; -. -n [mhd. hachel, ahd. ahil. eigtl. = Spitzes] (landsch.): a) Granne, Ährenstachel; b) Stachel, Nadel: In Stanislaus war die H. einer kleinen Unruhe hängengeblieben (Strittmatter. Wundertäter 123). 2Hachel [-]. das; -s. -. auch: die; -. -n [zu THechel] (österr.): Küchenhobel, dazu: hecheln <sw. V.; hat) [zu Thecheln]: (Gemüse) mit einem Hachel hobeln. Hadii-Dan ['hatjida.n], der; -. - [jap. hachi-dan. zu: hachi = acht u. dan, TDan] (Budo): achter Dan: im H. trägt man einen rotweißen Gürtel. Hachse ['haksah die; -. -n [mhd. hahse; ahd. hähsina = Kniebug des Hinterbeines, bes. vom Pferd]: a) unterer Teil des Beines von Kalb u. Schwein; b) (ugs. scherzh.) Bein: zieh deine [langen] -n ein!; paß auf. sonst brichst du dir die -n! 'Hack [hek. engl.: haek]. der; -[sl. -s [Kurzf. von engl, hack- ney = Kutschpferd]: keiner bestimmten Rasse angehörendes Reitpferd. 2Hack [hak], das; -s [zu t hacken] (ugs.. bes. nordd.): Hackfleisch: Gefüllte Rouladen ... so wird's gemacht: ... H. mit Ei. Zwiebel ... (Hörzu 8, 1976. 92). 1115
Hack- Hgck-: -abstand, der: vgl. -Ordnung; -bank, die: Anrichte mit dicker Holzplatte, auf der der Fleischer Knochen durchhackt; -bau. der <o. PI.) (Landw.): Bearbeitung des Bodens mit einer Hacke; ^beil. das: kleines Beil. das der Fleischer zum Zerhacken von Knochen verwendet: Ü Armer Marat ... während das H. draußen schellt (der Henker wartet). werden deine Worte entstellt (Weiss. Marat 112); -block, der <PI. ...blocke): svw. t-klotz; -braten, der (Kochk.): Braten in Form eines länglichen Brotlaibs aus Hackfleisch, falscher Hase; -brett. das: 1. kleines Brett, das in der Küche zum Schneiden u. Hacken von Fleisch. Gemüse u. Kräutern verwendet wird. 2. (Musik) der Zither ähnliches Saiteninstrument mit trapezförmigem Schallkasten, das mit Klöppeln geschlagen wird: Zither und H. erklingen (MM Ostern 74, 13); -fleisch, das: rohes, durch den Fleischwolf getriebenes Fleisch von Schwein od. Rind: aus H. Frikadellen bereiten; * aus jmdm. H. machen (ugs. [oft als Drohung]; jmdn. heftig verprügeln): wenn ich ihn erwische, mache ich H. aus ihm; -frucht, die (Landw.) (meist PI.): auf dem Feld angebaute Pflanze, bei der während des Wachstums der Boden wiederholt durch Hacken gelockert werden nmli (z. B. Rüben, Kartoffeln, Kohl u. a.): Wie die Hackfrüchte stehen .... laßt sich noch nicht genau übersehen (Welt 19. 8. 65,9): -klotz, der: Klotz zum Zerhacken von Knochen od. Spalten von Holz; -masdiine, die: 1. (Landw.) Maschine zur Lockerung u. Krümelung der Bodenoberfläche u. zur Unkrautvernichtung. 2. bei der Herstellung von Holzfaserplatten u. Zellstoff eingesetzte Maschine zum Zerkleinern von Holz; Mitesser, das: a) Blatt von Werkzeugen, die zum Hacken u. Spalten dienen: b) svw. t Buschmesser; -Ordnung, die: Form der Rangordnung im Zusammenleben von Vögeln, bes. von Hü/wem. bei der der Ranghöhere den Rangniederen von seinem Futterplatz weghackt; -pflüg, der: vgl. ^maschi- ne (1); -Silber, das: zerkleinerte Silberstücke, die im Mittelalter als Münzen verwetidet wurden; -Steak, das: gebratenes Hackfleisch in Form eines Steaks; -stock, der (landsch.): svw. t -klotz; -stück, das (landsch.): svw. t -braten; -Waldwirtschaft, die (Fachspr.): Form der Bewirtschaftung, die die Nutzung einer Fläche gleichzeitig für Land- u. Forstwirtschaft ermöglicht. 'Hacke [haka], die; -, -n [mhd. hacke, zu thacken]: 1. Gerät zur Bearbeitung des Bodens, das aus einem / langenJ Holzstiel u. einem aufgesetzten, mit einer Spitze od. Schneide versehenen Blatt aus Stahl besteht: eine spitze, stumpfe, breite H.; die H. ansetzen; mit einer H. den Boden bearbeiten; Er schwang wieder die H. und traf diesmal mitten auf den Stein (Kuby. Sieg 27). 2. (Landw.) das Hacken (I): bestimmte Knollenfrüchte erfordern während des Wachstums mehrere -n. 3. (österr.) Beil. Axt: die Pensionsinhaberin war mit einer H. oder einem Hammer getötet worden. *Hacke [-]. die; -, -n, (seltener auch:) Hacken ['hakn], der; -s, - [aus dem Niederd. < mniederd. hakkel: a) (landsch.) Ferse: wundgelaufene Hacken; eine Blase an der Hacke, am Hacken haben; er tritt mir auf die Hacken; jmdm. [fast! die Hacken abtreten (ganz dicht hinter jmdtn. hergehen [u. ihm gelegentlich auf die Hacken treten]); *slch an jmds. Hacken sich jmdm. an die Hacken hängen, heften (jmdm. folgen, jmdn. hartnäckig verfolgen, um Kontakt mit ihm zu bekommen od. um den Kontakt zu ihm nicht zu verlieren); jmdm. [dicht] auf den Hacken sein/bleiben/sitzen (1. hinter jmdm. hersein. jmdn. verfolgen u. dabei dicht, unmittelbar hinter ihm sein, bleiben: die Polizei ist dem Täter dicht auf den Hacken. 2. jmdn. in bezug auf Leistung bald erreicht, eingeholt haben: nach der dritten Runde war der Kandidat seinem Gegner dicht auf den Hacken); imdm. nicht von den Hacken gehen (jmdn. dauernd mit einer Sache behelligen, verfolgen, bedrängen / obwohl man bereits eitie ablehnende Antwort bekommen hat}); b) (landsch.) Absatz des Schuhs: abgetretene, schiefe Hacken; Tulla drehte sich auf der Hacke (Grass, Katz 39); Schuhe mit hohen Hacken tragen; die Hacken zusammenschlagen, zusammennehmen, zusammenknallen (Soldatenspr. veraltend; als Untergebener beim Einnehmen einer militärischen Haltung die Absätze hörbar gegeneinander schlagen): *sich <Dativ) die Hacken nach etw. ablaufen/abrennen (einen weiten Weg. [oft] viele Wege wegen etw. machen; sich eifrig um etw. bemühen); die Hacken voll haben; einen im Hacken haben (nordd.; betrunken sein): weil wir schon so ziemlich die Hacken voll hatten, lachten wir wie toll (Kempowski. Uns 138); c) (landsch.) Fersenteil des Strumpfes txi des Sockens: ein Loch in der Hacke, im Hacken haben. H*cke-: -beil, das (landsch.): svw. t Hackbeil; -brett. das (landsch): svw. t Hackbrett (1); -peter, der; -s [2. Bestandteil der als Gattungsname gebrauchte Vorname ..Peter'] (nordd.): a) svw. tHackfleisch: Ü Der schwarze Mann ... macht alles zu H. (Bieler. Bonifaz 33); b) (Kochk.) rohes, tnageres Hackfleisch vom Rind, angemacht mit verschiedenen Zutaten; Tatarbeefsteak. hacken [hakn] <sw. V.; hat) /vgl. Gehacktes/ [mhd. hacken, ahd. hacchön. eigtl. = mit einem hakenförmigen Gerät bearbeiten]: 1. a) mit der *Hacke arbeiten: gestern habe ich drei Stunden im Garten gehackt; Ü auf dem Klavier h. (mit dem Finger einzelne Töne hart u. laut anschlagen, ohne zusammenhängend zu spielen od. spielen zu können); b) (Erde. Boden) mit der 'Hacke bearbeiten, auflockern: das Beet, den Weinberg, den Rüben-, Kartoffelacker h. 2. a) mit der Axt. mit dem Beil zerkleinern, in Stücke schlagen: Holz h.; die Kiste in Stücke, den alten Stuhl zu Brennholz h.; Ü und werden dann unsere Stadt kurz und klein h. (Thieß, Reich 359); b) mit einer Spitzhacke, mit der Spitze. Kante von em>. wiederholt auf eine Fläche schlagen u. dadurch eine Vertiefung, einen Durchbruch o. ä. entstellen lassen: eine Grube h.; er hat mit dem Absatz ein Loch ins Eis gehackt; c) jmdn.. sich beim Arbeiten mit einer 'Hacke (1), einem Beil o.a. an einer bestimmten Körperstelle verletzen: ich habe mir/mich, ihm ins Bein gehackt. 3. durch kurze, schnelle Schläge mit einem scharfen Messer zerkleinern: Zwiebeln, Petersilie h.; gehackte Kräuter; gehackter Spinat. 4. (meist von Vögeln) mit dem Schnabel heftig schlagen, picken: der Papagei hackt nach ihm; das Huhn hackt ihr/sie in die Hand; Ü Er ist ein Oppositionsmann ... Er hackt auf alles Bestehende (greift alles Bestehende an; Th. Mann. Zauberberg 144). 5. (Sport Jargon) grob, unfair, rücksichtslos spielen: schon in den ersten Minuten begann der Gegner zu h. 6. svw. Thackern. Hacken: t ^Hacke. Hfcken-: -Ballen-Drehung, die (Leichtathletik): Fußbewe- gung des Drehbeins beim Hammerwerfen, die äußerst schnell u. in einem Zug von der Ferse über die Außenkante des Fußes zurück zur Ferse verläuft; -dorn, der (Leichtathletik): Dorn. Metallstift im Absatz (1) des Sprung-. Renn- od. Speerwerferschuhs; -schuh, der (ugs.): Damenschuh mit hohem, schlankem Absatz (1); -trick. der (Fußball): Trick, bei dem der Ball mit der Hacke gespielt wird, um den Gegner auszuspielen od. zu umspielen: ein raffinierter H. Hacker ['hakvl. der; -s. -: 1. (landsch.) Arbeiter im Weinberg, der den Boden lockert. 2. (Sport Jargon) grober, unfairer, rücksichtsloser Spieler: die Spieler dieser Dorfmannschaft sind als H. gefürchtet; Hacker Theke], der; -s, - (landsch): svw. tHacker (1); Hackerle [hekeb], das; -s (Kochk.): feingewiegte Salzheringe, vermischt mit Speck od. Fleisch u. Zwiebeln (als Brotaufstrich od. zu Pellkartoffeln); Häk- kerling [hekulm]. der; -s (veraltend): Häcksel; hackern [haken] [, sich] <sw. V.; ist/hat) (ostmd.): (von der Milch) gerinnen, ausfallen. fltKken: die Milch ist/hat sich gehak- kert; Häcksel ['heksf], der. auch: das; -s: kleinge/iacktes Grünfutter. Heu od. Stroh, das als Viehfutter verwendet wird; *H. im Kopf haben (veraltend; sehr dumm sein). Häcksel- (Landw.): -drescher, der: kombinierte Häcksel- u. Dreschmaschine, die Ähren ausdrischt u. die übrigbleibenden Garben fiäckselt; -maschine, die: Maschine, die Heu. Stroli od. Grünfutter zerkleinert; -mist, der: Mist aus ge- häckseltem Stroh; -Stroh, das: gehäckseltes Stroh. H$ckseler: fHäcksler; h$ckseln <sw. V.; hat): Heu. Stroh od. Grünfutter zerkleinern; Hfcksler, der; -s, -: svw. T Häckselmaschine. Haddock [haeddk], der; -[$). -s [engl, haddock. H. u.) (Kochk.): kaltgeräucherter Schellfisch ohne Kopfu. Gräten. 'Hader fha:dB], der; -s [mhd. (ostmd.) hader = Streit. Zank; Injurienprozeß] (geh.): a) / über lange Zeit] schwelender, mit Erbitterung ausgetragener Streit. Zwist: unsinniger H.; der ständige H. war zermürbend; der alte H. flammte wieder auf; mit jmdm. in H. leben, liegen; b) Unzufriedenheit. Aufbegehren: So ist es nur natürlich, daß auch die minderen Menschen mit H. erfüllt werden, und ihr Leben ist nunmehr von Bedeutung (Hacks, Stücke 22). 2Hader [-; mhd. hader. ahd. hadara. urspr. = Schafpelz]: a) der; -s, -n (österr., südd.): Stoffreste, -abfalle; Lumpen; b) der; -s. - (ostmd.): Scheuertuch. Putzlappen. 1116
Hafer 'Haderer [ha.darel, der; -s, - [zu t 'Hader; eigtl. = Streiter. Kämpfer) (Jägerspr.): aus dem Oberkiefer seitlich der Schnauze hervortretender Eckzahn des Keilers. *Haderer [-; zu 12Hader], da-; -s. - (veraltet): Lumpensammler. haderis ['haxton?]. häderig [he:ddn<;] <Adj.> [f 'Hader] (alemann.): zänkisch, streitsüchtig; Haderkatze, die; -. -n [t 'Hadert (veraltend): zänkische Frau: Spr Armut ist eine H. {Armut macht mißgünstig, zänkisch; Fr. Wolf. Zwei 127). Haderlump, der; -en. -en [t2Hader; wohl wegen oftmals abgerissener Kleidung] (österr. abwertend): liederlicher Mensch, verkommenes Subjekt: ob sie ihn für einen ... bestechlichen -en ... halte (Werfel. Himmel 41). hadern [ha:dBn] <sw. V.; hat) [mhd. hadern = streiten, necken] (geh.): a) (mit jnulm. um erw.) rechten, streiten: Sie hat ihn reden und reden lassen, ohne zu h. (Frisch. Gantenbein 359); b) unzufrieden sein u. / sich I deshalb / be /- klagen od. aufbegehren: mit sich und der Welt, mit dem Schicksal h.; Ich suchte Zuflucht in jener Kirche, in der ich vordem mit Gott gehadert hatte (Jahnn. Geschichten 219). Hadern [-]. der; -s. -: f-^Hader. hadern-. Hadern- (^ader a): -haltig <Adj.; nicht adv.> (Fachspr.): (von Papier) in der Herstellumssubstanz Stoffreste od. Lumpen enthaltend: -es Papier; -krankheit, die (Med.): Milzbrandinfektion der Lunge bei Personen, die regelmäßig mit i Sortieren von] Lumpen. Fellen u. Häuten zu tun haben: -papier. das (Fachspr.): holzfreies Papier\ zu dessen Herstellung ausschließlich 2Hadern verarbeitet werden. Haderwachl ['...vaxjl.der; -s. -[n] [unter Einfluß von t2Hader zu tschech. halama = Lümmel. Bengel] (österr. abwertend): jmd.. der nur Dummheiten im Kopf hat u. nicht recht ernst zu nehmen ist: Die Sozi - das sind die größten Feinde von unsere inem, die's gibt und überhaupt von jedem, der kein H. oder Lamperl ist (Doderer, Dämonen 954). Hades ['ha.desl. der; - [griech. Haides. Atdes. nach dem griech. Gott der Unterwelt] (griech. Myth.): Unterwelt. Totenreich: Ü es scheint daher kein Grund, den daf ( = ein Auto) in den H. zu wünschen Uhn zu verwünschen; FAZ 29. 4. 61. 10); *jmdn. in den H. schicken (dichter, veraltet; jmdn. töten). Hadrer [ha:dir]: t 'Haderer; hadrig ['ha:dnf]. hädris fhe:dn<;]: f haderig. häderig. Hadsdi [hat/], der: - [arab. Ijafefe]: Wallfahrt nach Mekka zur Kaaba (die jeder Mohammedaner wenigstens einmal in seinem Leben unternehmen soll). Hadschi [ha:d3i], der; -s. -s [arab. l)ä£&I]: I. Ehrentitel Ihr einen Mekkapilger. 2. christlicher Jerusalempilger im Orient. Haemanthus [he'mantos]. der; -. ...thi [zu griech. halma = Blut u. änthos = Blume, weil einige Arten blutrot blühen]: (aus einer Zwiebel wachsende, häufig in Töpfen gezogene) Pflanze mit meist nur zwei ledrigen Blättern u. reicfiblühender Blütendolde mit weißen, roten od. orangefarbenen Blüten. Haemoccult-Test© [hanokolt-], der; -[e]s. -e [zu griech. halma = Blutu. lat. occultus = verborgen] (Med.): besonderes, zur Früherkennung von Darmkrebs angewendetes Verfahren, bei dem Stuhlproben mit Hilfe einer Lösung auf das Vorhandensein von Blut im Stuhl untersucht werden. 'Hafen [ha:fn], der; -s. Häfen ['heifn; aus dem Niederd. < mniederd. havene. urspr. = Umfassung; Ort. wo man etw. bewahrt od. birgt]: natürlicher od. künstlich angelegter Anker- u. Liegeplatz für Schiffe, der mit Einrichtungen zum Abfertigen von Passagieren u. Frachtgut ausgestattet ist: ein eisfreier H.; der Hamburger H.; der H. von. in Hamburg; ein Schiff läuft den H. an. aus dem H. aus, in den H. ein. liegt, ankert im H.: Hier lag der H.. ein kleiner Fischereihafen (Salomon, Boche 43); U den andern, dem man erklärt, man liebe ihn. tiefer und anders - als H. für die Zwischenzeit {Ort der Sicherheit. Geborgenheit; Remarque. Triomphe 346); *den H. der Ehe ansteuern (scherzh.; heiraten wollen): Mit großen Illusionen ... steuern viele Eheaspiranten den „H. der Ehe" an (Ruthe. Partnerwahl 177); im sicheren H. sein (geborgen sein; in gesicherten Verhältnissen leben); in den H. der Ehe einlaufen; im H. der Ehe landen (scherzh.; / nach längerer, eventuell bewegter Junggesellenzeit] heiraten /meist von Männern/): 2Hafen [-1. der; -s. - [mhd. havenl: a) (südd., Schweiz., österr.) großes/irdenes/ Gefäß; Schüssel. Topf: ein H. aus Steingut, aus Gußeisen; Ü Nur ungern hatten die Christdemokraten den Deckel von diesem H. gelupft (Spiegel 49, 1966. 65); b) (nordd.) großes, hohes Glasgefäß; c) (Technik) zutn Schmelzen von Glas verwendetes Gefäß aus feuerfester Keramik: die Rohstofle werden in großen Häfen aus feuerfestem Ton geschmolzen. 'Häfen: PI. von t 'Hafen; *Häfen [he:fnl. der; -s, - (österr.): I. svw. t2Hafen (a). 2. (ugs.) Gefängnis: Es hätte für vier oder fünf Jahre „Häfen" gelangt (Doderer. Dämonen 954); <Zus. zu 2:> Häfenbruder, der (salopp): jmd.. der schon im Gefängnis war; Häftling. Hafen- ('Hafen): -abgäbe, die <meist Pl.>: Abgabe, die ein Schiff bezahlen muß. um den Hafen mit sämtlichen Anlagen benutzen zu können; -amt, das: Behörde, die den Verkehr im Hafen beaufsichtigt u. regelt; -anlagen <P1.>: 1. Gesamtheit aller zu einem Hafen gehörenden Einrichtungen. 2. Gebiet einer / Binnen]Stadt, das zum Hafen ausgebaut wurde: In Großstädten spielen femer kommunale H.. Omnibusbahnhöfe... eine bedeutende wirtschaftliche Rolle (Fraenkel. Staat 163); -arbeiter, der: jmd.. der gegen Lohn im Hafen bei Schiffsreparaturen, beim Ein- u. Ausladen von Schiffen u. ä. beschäftigt ist; -urzt, der: Arzt der Gesundheitsbehörde zur Überwachung u. Durchflihrung der internationalen Gesundheitsvorschriften im Seeverkehr; -aufsieht. die: Behörde, die die Kontrolle über den Hafen hat. die die Aufgabe hat. den Hafen zu überwachen; -ausfahrt, die; -bahn, die: im Hafengelände verkehrende Eisenbahn, die den Hafen mit dem Eisenbahnnetz verbindet, dazu: -bahn- hoff der; -bassin, das: svw. t checken; -bau, der <P1. -ten>; checken, das: [abgeteiltes, für bestimmte Schiffe reserviertes/ Wasserbecken in Hafenanlagen; -behörde, die: zur Verwaltung des Hafens bestimmte Landesbehörde; -blocka- de. die: Blockade eines feindlichen Hafens: -bucht, die; -cafe, das: kleines Cafe im Bereich od. in der Nähe eines Hafens: -dämm, der: svw. f-mole; -einfahrt, die: vgl. -ausfahrt; -eingang. der; -feuer, das: Leuchtfeuer, das die Hafeneinfahrt bezeichnet: -funk, der: Funkverkehr zwi- schen dem Hafen u. den ein- od. auslaufenden Schiffen; -"gasse. die: Gasse in der Nähe des Hafens; -gebühr, die: svw. t -abgäbe; -gelande, das; -geld, das: svw. t -abgäbe; -gesundheitsbehönle, die: Behörde, die Gesundheitsvorschriften im Seeverkehr überwacht; -handbuch, das: Buch, in dem Wassertiefen. Liegeplätze usw. der Häfen eines bestimmten Gebiets genau verzeichnet sind; -kai. der; -kapi- tän, der: Amtsperson, der die Verwaltung des Hafens unter- steht; -kneipe, die: Kneipe im Bereich od. in der Nähe eines Hafens; -kommandant. der: Hafenkapitän der Kriegsmarine; -kran, der: Kran, der zu Arbeiten in Docks verwendet wird; -lotse, der: Lotse, der Schiffe in die Docks manövriert; -meister, der: Hajenkapitän eines kleinen Hafens; -mole, die: Damm, der Hafeneinfahrt u. Hafen gegen Brandung. Strömung u. Versandung schützen soll; -papiere <P1.>: von der Hafenbehörde ausgestellte Papiere, die die Ein- u. Ausfahrt eines Schiffes sowie seinen Aufenthalt im Hafen betreffen: ..Ich warte nur noch auf die H.'\ sagte er (An- dersch. Rote 258); -plan, der: Plan, der über Fahrwasser u. Liegeplätze eines Hafens genaue Auskunft gibt; -pohzei, die: Abteilung der Polizei, die für öffentliche Ordnung u. Sicherheit im Hafen zuständig ist; -rundfahrt, die: Rundfahrt durch den Hafen mit einem Kutter od. Motorboot; -schenke, die: vgl. -kneipe; -Schiffahrt, die: -schifler, der: jmd.. der in großen Häfen alle Arten von Schiffen fährt od. schleppt u. auch laden u. löschen kann (Berufsbez.); -Schlepper, der: Schlepper für den Dienst im Hafen; ^schleuse, die: Schleuse, die das Hafenbecken absperrt; -Stadt, die: Stadt, die einen Hafen hat; -Umschlag, der: Gesamtheit der Güter, die wahrem! eines bestimmten Zeitraumes in einem Hafen umgeschlagen werden; -Verwaltung, die; -viertel, das: Stadtgebiet, in dem der Hafen liegt: im düsteren, schmutzigen, übelriechenden H.; -wache, die: vgl. -aufsieht; -wasser,das<P1.-wasser): (meist stark verschmutztes, übelriechendes) Wasser des Hafenbeckens: In der plötzlichen Stille hörte ich das träge H. gegen die Schiffswan- dung schlabbern (Fallada, Herr 57); -zoll, der: staatliche Behörde, die fiir ausländische Erzeugnisse, die über den Hafen eingefüfirt werden. Zoll erhebt. Hafer [ha.fel, der; -s. (fachspr.:) - [(spät)mhd. haber, aus dem Mittel- u. Niederd. < mniederd. haver(e) < asächs. hafero. eigtl. = Futter für den Ziegenbock; vgl. Haber): 1117
Hafer- a) Getreideart mit locker ausgebreiteten od. nach der Seite ausgerichteten Rispen: H. anbauen, säen, ernten; der H. steht gut. ist reif; b) Frucht der Haferpflanze: H. schroten, mahlen, zu Haferflocken verarbeiten; H. ist u.a. ein bekömmliches, schmackhaftes Kraftfutter; An H. braucht das Pferd bei Heuhäcksel mindestens 5 Pfund (Dwinger. Erde 50); * jmdn. sticht der H. (ugs.: jmd. ist [zu] übermütig: urspr. von Pferden, die durch zu reichliche Fütterung von Hafer übermütig werden; vgl. Haferstich): als habe es sich... um den übermütigen Einfall von Kindern gehandelt, die der H. sticht (Dönhoff. Ära 70); H. haben (landsch. scherzh.; betrunken sein). Hafer-: -brand, der <o. PI.) (Bot.): schwarzer, durch einen Brandpilz verursachter krankhafter Belag auf dem Hafer: -brei, der: dickflüssiger Brei, der aus Haferflocken u. Milch od. Wasser zubereitet wird: -brot, das: Brot, das aus einer Mischung von Mehl, Hafermehl u. anderen Zutaten gebak- ken wird: -feld, das; pflocken <PL): von den Spelzen befreite, in Form von Flocken gepreßte Haferkörner, die als Nahrungsmittel dienen, dazu: -flockenbrei, der: svw. T-brei; -gebäck, das: aus Hafergrieß u. anderen Zutaten hergestelltes Gebäck: -grieß, der; -grütze, die: a) Grütze aus Haferkörnern: b) Brei, Gericht aus Hafergrütze (a); -hart- brand. der: svw. T -brand; -kakao, der: Mischung aus Kakaopulver. Hafermehl u. Gewürzen: -körn, das <PI. -kör- ner): Frucht des Hafers: -mark, das: vor dem Quellen u. Walzen geschrotete Haferkörner: sehr feine Haferflocken: -mehl, das: Mehl aus Hafer (b); -motor, der (ugs. scherzh.): Pferd: Überall... Autos. Doch mittenmang wie einst -e (Berliner Morgenpost 9. 10. 74. 3); -mudtgkeit, die (Landw.): schlechtes Wachstum des Hafers bei wiederholtem Anbau auf demselben Feld: -pflanze, die; -pflaume, die Meli, in Vergleich mit dem als Unkraut wachsenden wilden Hafer od. weil die Früchte mit dem Hafer zusammen im August reifen]: als Baum od. Strauch wachsende Pflaumenart mit kugeligen, gelblichgrünen od. blauschwarzen, süßen Früchten: -sack, der: Futtersack, der eingespannten Pferden zum Fressen um den Hals gehängt wird: ^schiebe, die: svw. t -pflaume; -schleim, der: sämiger Brei aus mit Wasser gekochten Haferflocken (bes. als Krankenkost); -schrot, der od. das: geschrotete Haferkörner: -stich, der: (beim Pferd) Kolik, die durch zu viel Hafer im Futter hervorgerufen wird: ^stroh, das: Stroh des ausgedroschenen Hafers: H. ist ein gutes Rauhfutter für Pferde, dazu: -stroh- bad, das: medizinisches Bad da) gegen rheumatische Erkrankungen. Gelenkleiden u. Kreislaufbeschwerden, bei dem dem Badewasser ein Sud von Haferstroh zugesetzt wird: -suppe, die: Suppe mit Haferflocken od. Hafergrütze: -würz, die: hoch wachsende Pflanze, deren Blätter dem Hafer ähnlich sehen u. deren Wurzeln als Gemüse verwendet werden. Haferl ['haifell. Häferl |'he:fel], das; -s. -[nj [zu trafen] (österr. ugs.): a) Tasse; b) Nacht topf; <Zus.:> Haferliandung, die (Skispringen Jargon): Landung des Skispringers mit leicht gespreizten, in den Knien eingeknickten Beinen, parallel geführten Skiern u. Rücklage bei vorgeneigtem Oberkörper (als .sei der Springer im Begriff, sich auf einen Nacht topf zu setzen): Haferlschuh, der [der Schuh wurde scherzhaft mit einem ..Haferl" verglichen] (österr.): derber, fester Halbschuh, Sport schiJi, dessen Verschnürung von einer in Fransen auslaufenden Lasche überdeckt wird. Haff [hafl» das: -[eis. -su. -e [aus dem Niederd. < mniederd. haf = Meer, viell. eigtl. = das sich Hebende, hohe See]: durch eine Nehrung od. Inseln vom offenen Meer abgetrenntes Gewässer an einer Flachküste: weil die Nehrungen und -e wegen des Fehlens des Nilschlamms immer mehr ... überspült werden (MM 23. 12. 74. 3); <Zus.:> H^fiküsle. die: Küstenstreifen mit aneinandergereihten Haffen. Hafis ['ha:fisl. der: - [arab. Ijäfi?]: in den islamischen Ländern Ehrentitel eines Mannes, der den Koran auswendig kennt. Haflinger [ha:flinB]. der; -s. - [nach dem Südtiroler Dorf Hafling (ital. Avelengo) bei Meran]: kleines, gedrungenes Gebt rgspferdmit meist braunem Fell, heller Mälineu. hellem Schweif, das besonders als Zug- u. Tragtier eingesetzt wird: <Zus.:> Haflingergestüt, das. Hafner ['ha:fne], (auch:) Hafner ['hE:fnp], der: -s, - [zu t -^Ha- fen] (südd., österr.. Schweiz.): Töpfer, Kachel/Ofensetzer (Berufsbez.);<Abl.:>Hafnerßi,die;-,-en: Töpferei, Ofensetzerwerkstatt: <Zus.:> Hafnerkeramik, die: mit / Bleilglasu- ren verzierte Keramik. Hafnium [ha(:)fnium]. das; -s [nach dem nlat. Namen Haf- nia für Kopenhagen, den Wohnsitz des dän. Physikers N. Bohr (1885-1962). der das mit Röntgenstrahlen entdeckte Element theoretisch vorhersagte]: ein glänzendes, leicht walz- u. ziehbares Metall (chemischer Grundstoff); Zeichen: Hf 'Haft [hart], die; - [mhd. haft = Fesselung. Gefangenschaft; Beschlagnahme, ahd. hafta]: 1. Gewahrsam, Gefängnis: aus der H. entfliehen; jmdn. aus der H. entlassen, in H. halten, behalten; sich in H. befinden; Ü aus der ewigen H. des Grabes gibt es kein Entfliehen (Mostar. Unschuldig 16); Dann aber ließ sich mein Gefühl nicht mehr in der H. halten (Hagelstange. Spielball 72); *jmdn. in Haft nehmen (jmdn. inhaftieren): Anfang Juni 1959 wird Pohlmann wegen ... zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Jedoch nicht sofort in H. genommen (Noack. Prozesse 12). 2. Haftstrafe: !leichte] Freiheitsstrafe: daraufstehen fünf Tage H.; seine H. verbüßen; er wurde zu lebenslänglicher H. verurteilt. 2Haft [-]. der; -[e]s. -e[n] (veraltet): Haken; Spange; etw., was etw. anderes zusammenhält. Hi^ft-, H^ft- ('Haft): -anordnung,die: Anordnung einer Haft: -anstatt, die: Gefängnis, Strafanstalt; -aussetzung, die (Jur.): vorübergehende Unterbrechung der Haft; -befehl, der (jur.): schriftliche richterliche Anordnung zur Verhaftung einer Person: Schon hat sich der Verdacht so verdichtet, daß ... H. gegen sie ausgestellt wird (Noack, Prozesse 159); -beseh werde, die (jur.): unbefristetes Rechtsmittel, das der Beschuldigte gegen einen Haftbefehl anwenden kann; Miauer, die: Dauer des Freiheitsentzugs, zu dem jmd. verurteilt wurde; -entlassene, deru. die; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete): jmd., der aus der Haft entlassen worden ist; -Entlassung, die; -entsdiädigung, die (jur.): finanzielle Entschädigung, die jmdm. für eine nicht gerechtfertigte Haft von staatlicher Seite zuteil wird; -erleichterung, die; -erste- hungsunßttiigkeit, die (Schweiz.): svw. t-Unfähigkeit; -fähig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (Ggs.: -unfähig), dazu: -fähigkeit, die <o. PI.) (jur.): körperlicher u. geistiger Zustand eines Gefangenen, der die Durchführung der Haft gestattet (Ggs.: -Unfähigkeit); -gnind, der (Jur.): Grund, die Untersuchungshaft anzuordnen; -komplex, der: svw. t -psychose; -phifiing,die (Jur.): Prüfung* ob ein Haftbefehl berechtigt war od. Haftverschonung anzuordnen ist; -prii- fungsverfahren, das (Jur.): innerhalb bestimmter Fristen erforderliche richterliche Nachprüfung der Voraussetzungen für die Fortdauer der Untersuchungshaft; -psychose, die: heftige psychische Erregungszustände o.a., mit denen ein Häftling auf die Erfahrung des Inhaftiertseins u. Isoliertseins reagiert; -reaktion.die: vgl. -psychose; -richter. der: Richter beim Amtsgericht, der, sobald eine verdächtige Person festgenommen wurde, den Haftbefehl erläßt u. prüft, ob dieser aufrechtzuerhalten ist; -strafe, die (jur. früher): von einem Gericht verhängte Freiheitsstrafe; -Überprüfung, die: svw. t-prüfling; -unfähig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): nicht haftfällig (Ggs.: -fähig), dazu: -Unfähigkeit, die (jur.) (Ggs.: -fähigkeit); -Unterbrechung, die (jur.): svw. f-aus- setzung; -Urlaub, der (jur.): befristete Entlassung aus der Haft; -Verschärfung, die; -verschonung, die (jur.): Aussetzung des Vollzugs eines Haftbefehls, wenn weniger einschneidende Maßnahmen den Zweck der Untersuchungshaft zu erfüllen versprechen; -zeit, die: Zeit, in der jmd. eine Haftstrafe verbüßt. ^ft-, Hgft- ('haften): -creme, die: vgl. -salbe; -etikett, das: selbstklebendes Etikett: -fähig <Adj.; nicht adv.): fähig, imstande, an etw. zu 'haften (a. c). dazu: -fähigkeit, die <o. PL); -«las. das <meist PI.): als Brillenersatz dienende, dünne, durchsichtige kleine Kunststoffschale, die auf die Hornhaut des Auges gesetzt wirdu. durch Kontakt [mit der Augenflüssigkeit / haftet; -grenze, die: Grenze der Haft- fäliigkeit: wenn man die H. der rollenden Räder überschreitet (Frankenberg, Fahren 76); -haar, das (meist PL): an den Beinen verschiedener Insekten ausgebildetes, weiches, röhrenförmiges Haftorgan; -linse, die: svw. t -glas; -organ, das <meist PL): Körperorgan, mit dessen Hilfe manche Pflanzen od. Tiere an [glatten] Flächen Halt finden: echte Gebirgsbachfische mit eigenartigen -en (Thienemann. Umwelt 82); -reibung, die (Physik): Reibung zweier fester Kör- per, die in dem Augenblick wirksam wird, in dem sie sich in Bewegung setzen: wo doch die rollenden Räder eine optimale H. besitzen (Frankenberg, Fahren 80), dazu: -rei- bungskraft, die: Kraft, die durch Haftreibung hervorgerufen 1118
hagel-, Hagel - wird, -reibungszifler, die: Ziffer, die die Stärke der Haftreibung ausdrückt; ^salbe. die (Pharm.): Salbe, deren spezielle Grundlage auf Schleimhäuten u. verletzten Hautstellen besonders gut haftet; ^schale, die <meist Pl.>: svw. T^glas; ^schmiere, die: Mineralölprodukt zum Schmieren von Maschinen, das auch bei schlechter Witterung haftet; ^Spannung, die (Physik): mechanische Spannung, die an der Grenzfläche zwischen einer Flüssigkeit u. einem festen Körper wegen unterschiedlicher Größe der molekularen Anziehungskraft auftritt; -vermögen, das <o. Pl.>: svw. Nfähigkeit; -Wirkung, die: alle Träger von Zahnprothesen bescheinigten dem Präparat eine ungewöhnliche Haftwirkung; ^ze- her, der: Vertreter der Familie der T Geckos. ^ft-, FLjft- (2haften): -pflicht, die: vom Gesetz vorgeschriebene Verpflichtung zum Ersetzen eines Schadens, der einem anderen zugefügt wurde, dazu: -pflichtig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: verpflichtet zu haften: Eltern werden für den durch ihr Kind verursachten Schaden h. gemacht; er ist für den entstandenen Schaden h., -pflichtversichert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): h. sein, -Pflichtversicherung, die: Versicherung, die für den Versicherungsnehmer anfallende Schadensersatzpflichten übernimmt; -summe, die (Bankw.): Betrag, mit dem die Mitglieder einer Genossenschaft über ihren Geschäftsanteil hinaus haften. Haftara [hafta'ra:]. die; -, ...roth [hebr. haflar^h = Abschluß) (jüd. Rel.): Lesung aus den Propheten im jüdischen Gottesdienst an Sabbaten. Festen u. Fasttagen. haftbar [haftba.g] <Adj.) in den Verbindungen jmdn. für etw. h. machen (bes. jur.; jmdn. für etw. verantwortlich machen, zur Rechenschaft ziehen [ u. Schadenersatz verlangen]): er kann für den Unfall nicht h. gemacht werden (haftet nicht im Sinne der Haftpflicht dafür); fiir etw. h. sein (bes. jur.; für etw. bürgen, haften, einstehen müssen): für den Schaden, für die Schulden, persönlich [nicht] h. sein; Ü wenn man fiir fünfhundert Millionen Gläubige ... h. ist (die Verantwortung hat; Hochhuth, Stellvertreter 85). dazu: Haftbarkeit, die; -: svw. T Ersatzpflicht. Haftel ['haftlj (südd.. österr.). Heftel ['heftl] (thüring.. ober- sächs.), das; -s. - Izu t ^aft]: Häkchen u. Öse zum Zusammenhalten eines Kleidungsstückes: ein H. annähen; Immer war ihr Anzug tadellos, ... nie war ein Haftel offen an ihrem Kleid (Fussenegger. Haus 235). dazu: Heftelmacher, Heftelmacher, der; -s. -: jmd.. der Haftel herstellt; * aufpassen wie ein H. (landsch.; ganz genau, sehr gespannt aufpassen): häfteln, heftein [heftlnl <sw. V.; hat) (landsch.): durch ein Haftel schließen; mit einem Haftel befestigen; 'haften I'haftn) <sw. V.; hat) [mhd. haften, ahd. haften]: a) auf Grund seiner Haftfähigkeit in bestimmter Weise an. auf etw. festkleben: das Klebeband, das Etikett haftet gut, schlecht; das Pflaster haftete nicht auf der feuchten Haut; b) sich [hartnäckigJ an. auf der Oberfläche von etw.% in einem Material festgesetzt haben: Staub. Schmutz, Farbe haftet an Kleidern u. Schuhen; das Parfüm haftet lange auf der Haut; in ihren Haaren haftete Zigarettenrauch; schimmernde Tropfen hafteten ... auf den Blättern der Rose (Th. Mann, Hoheit 195); an den Sohlen gelben, zäh haftenden Lehm (Kaschnitz, Wohin 66); Ü ein Makel haftet an ihm (er ist mit einem Makel belmftet. trägt einen Makel an sich); bei ihm haftet nichts (ugs.; er hat ein sehr schlechtes Gedächtnis, vergißt alles wieder): Sein Blick haftete auf dem grünen Glasbassin (er schaute es unverwandt an; A. Zweig, Claudia 116); haftende Eindrücke; c) (in bezug auf die Reifen eines Autos) Bodenhaftung haben: auf der regennassen Straße haften die Reifen schlecht; taften 1-1 <sw. V.; hat) [mhd. (Rechtsspr.) haften = bürgen): a) für jmdn.. jmds. Handlungen, für etw. die 2Haftung tragen, im Falle eines eintretenden Schadens o. ä. Ersatz leisten müssen: Eltern haften für ihre Kinder; wir haften nicht für Ihre Garderobe; die Transportfirma haftet für Beschädigungen; die Versicherung hat nicht gehaftet; für jmds. Schulden h. (jur.; bürgen. Sicherheit leisten): b) (jur.; Wirtsch.) als Gesellschafter eines Unternehmens, als Unternehmen in bestimmter Weise mit seinem Vermögen eintreten müssen: beschränkt, unbeschränkt, einzeln, gesamtschuldnerisch, mit seinem Vermögen h.: ein persönlich haftender Gesellschafter; auf Schmerzensgeld. Schadenersatz h. (jur.; im Hinblick auf Schmerzensgeld. Schadenersatz die Haftung tragen): c) für jmdn.. etw. einem anderen gegenüber verantwortlich sein, die Verantwortung tragen, einstehen müssen: er haftet [mirl dafür, daß sich keine Zwischenfälle ereignen, daß niemandem etwas zustößt: nun hafte die Stadt mit ihrer Ehre für... die Kaiserin (für ihre Sicherheit; Benrath, Konstanze 78); haftenbleiben <sw. V.; ist): 1. auf Grund seiner klebrigen o.a. Beschaffenheit an etw. hängenbleiben, haften (b): große Erdklumpen waren an den Schuhen haftengeblieben; Fäden. Flusen bleiben auf dem Teppich haften; daß die Druckerschwärze nur an den mit der Zeichnung bedeckten Stellen haftenbleibt (Bild. Kunst 3. 89); Ü die traurigen Ereignisse waren ihm lange im Gedächtnis haftengeblieben (geh.; er hatte sie nicht vergessen können). 2. (ugs.) im Gedächtnis bleiben; zum geistigen Besitz werden: von den Vorlesungen, dem Vortrag ist nicht viel haftengeblieben; „Schön44 und „schauerlich44, diese beiden Worte sind mir haftengeblieben (Kempowski. Immer 83); Häftling ['heftlinJ. der; -s, -e: jmd.. der sich in Haft befindet; Gefängnisinsasse: die -e hätten Anschläge ausgebrütet, die bayerische Regierung zu stürzen (Nie- kisch. Leben 95). dazu: H^ftlingshilfe, die <P1. selten) (Bundesrepublik Deutschland): durch Gesetz festgelegte Unterstützung für politische Häftlinge u. deren Angehörige; H#ft- lingskleidung, die: Kleidung, die der Häftling in der Zeit seiner Haft tragen muß. 'Haftung fhaftui)], die; -: Kontakt, Verbindung zu etw.: da hatten alle ihre Fahrt so stark verringert, daß sie die H. mit dem Boden nicht mehr verloren (Maegerlein, Piste 44); 2Haftung [-], die; -. -en <P1. selten) [mhd. haftunge = Verhaftung; Beschlagnahme; Bürgschaft; Haftgeld]: 1. das 2Haften (a); Verantwortlichkeit für den Schaden eines anderen: ein Hundebesitzer trägt die H. für Schäden, die sein Tier eventuell verursacht. 2. das 2Haften (b): die H. der Gesellschafter des Unternehmens; Gesellschaft mit beschränkter H. H^ftungs- (:Haftung): ^ausschhiß, der (jur.): vertragliche Vereinbarung, daß die Verantwortlichkeit einer Person in bestimmten Fällen ausgeschlossen od. beschränkt ist; ^be- scheid. der (Steuerw.): Bescheid des Finanzamts, daß jmd. anders neben od. anstelle des Steuerpflichtigen für die Zahlung der Steuer haftet; -beschränkung. die (Steuerw., jur.): Beschränkung der Haftung. Hag [ha:k], der; -[e]s. -e. Schweiz.: Häge [he:gd; mhd. hac. ahd. hag = Einhegung] (dichter, veraltend, noch Schweiz.): a) Hecke; Einfriedung aus Gebüsch o.a.; b) Iumfriedeter] Wald: ein H. von Tannen starrte gesplittert, kronenlos (Kaschnitz. Wohin 39). hgge-, Hage-: -buche, die: f Hainbuche; -butte, die; -, -n [spätmhd. hage(n)butte, zu mhd. hagen = Dornbusch u. butte = Frucht der Heckenrose]: a) kleine, orangefarbene bis rote Frucht der Heckenrose]; b) (ugs.) Heckenrose, zu a: -buttenmarmelade, die: aus dem Fruchtfleisch der Hagebutte zubereitete Marmelade, -but- tenmus. das: vgl. -buttenmarmelade, -buttentee, der: aus getrockneten Hagebutten (a) hergestellter Tee; -buttenwein, der: aus Hagebutten bereitetes, weinähnliches Getränk; -dorn, der <P1. -e>: svw. T Weißdorn; -stolz, der; -es, -e [mhd. hagestolz, volksetym. umgedeutet aus älterem hage- stalt < ahd. haga-, hagustalt; 2. Bestandteil zu einem germ. Verb mit der Bed. „besitzen", also eigtl. = Hagbesitzer. Besitzereines (umfriedeten) Nebengutes, dessen Kleinheit einen Hausstand nicht erlaubte] (veraltet): älterer, eingefleischter, etwas kauziger Junggeselle. Hagel [ha:gj], der; -s. - <P1. selten) [mhd. hagel. ahd. hagal, eigtl. = kleiner, runder Stein]: 1. Niederschlag in Form von meist erbsengroßen, körnigen Eisstückchen: der H. zerschlägt die Saat, prasselt, trommelt gegen die Scheiben; das heulende Elend stürzt wie H. auf mich los (Remarque, Obelisk 236). 2. wie ein Hagelschauer niedergehende große Menge von etw.: ein H. von Steinen. Geschossen. Hieben; im H. der Bomben sank die Stadt in Schutt und Asche. 3. (Jägerspr.) grobes Schrot. hagel-, Hagel-: ^bö. die: Bö, die Hagel mit sich führt: Mljcht <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (selten): sehr dicht (so wie die Hagelkörner während eines Schauers niedergehen): -e Hiebe; die Schläge fallen h.; -dtfrr <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): überaus dürr u. knochig: ein -er Kerl; Hinter dem ... Koloß reckt sich ... ein -es Männlein (Fr. Wolf. Menetekel 21); ^feier. die (kath. Kirche): Bittgottesdienst u. Flurprozession zum Schutz der Felder vor Hagelschlag; ^ge- schmack. der: unangenehmer Beigeschmack des Weines, der sich nach Hagelschlag durch die Pilzflora in den angeschlagenen Weinheeren entwickeln kann; ^korn, das: 1. 1119
hageln einzelnes Eisstückchen des Hagels (1). 2. (Med.) hagelkorngroße Geschwulst unter der Haut des Augenlides; ^nai <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (landsch.): ganz neu: -schaden, der: Schaden, der durch Hagelschlag verursacht wird; -schauer, der: plötzlicher, nur kurze Zeit niedergehender Hagel; -schieden, das: früher bes. im Alpengebiet verbreitetes, gegen die Wolken eines vermeintlichen Hagelwetters gerichtetes Schießen mit Kanonen, Böllern o. ä., um Hagelschlag zu vermeiden; -schlag, der: heftig niedergehender, Schäden anrichtender Hagel [mit großen Körnern!: fast die gesamte Ernte wurde durch H. vernichtet; -schloße, die (landsch.): svw. t^kom; -schnür, die [nach den Gliedern des Eiweißstrangs, die an Hagelkörner erinnern] <meist PI.) (Zool.): paariges, spiralig gedrehtes Gebilde im Eiklar von Vogeleiern; -stürm, der: heiße Sonne. Hagel- und Föhnstürme, wie man es hier im Dezember erleben kann (Kaschnitz. Wohin 107); -Versicherung, die: Schadenversicherung, hei der der Versicherer für den Schaden haftet, der bes. an Getreide durch Hagelschlag entsteht; ^werter. das: Unwetter mit Hagelschlag: ein H. prasselte auf uns herab; Ü darauf entlud sich ein neues H. von Schimpfworten (Hauptmann. Thiel 17); -zucker. der: grobkörniger Zucker zum Bestreuen von Backwerk: Man bestreicht sie ... mit Milch ... und bestreut sie ... mit ... grobem H. (Hom. Gäste 238). hageln [ha:g|n] <sw. V.; hat) [mhd. hagelen]: 1. <unpers.) (von Niederschlag) als Hagel zur Erde fallen: es fängt an zu h.; gestern hat es während des Gewitters gehagelt: es hagelt Taubeneier (ugs.; es fallen Hagelkörner so groß wie Taubeneier). 2. (auch unpers.) in dichter Menge niederprasseln, überjmdn.. etw. hereinbrechen: Geschosse. Bomben hagelten auf die Stellungen; Ü es hagelt Verwünschungen. Fragen. Proteste. Vorwürfe. hager [ha:gB] <Adj.; nicht adv.) [spätmhd. hager. H. u.]: (auf den menschlichen Körper od. einzelne Körperteile bezogen) mager u. sehnig od. knochig, ohne Rundungen I dazu häufig groß, hoch aufgeschossen/: ein -er Alter; -e Arme. Finger; einen -en Hals, ein -es Gesicht, eine -e Gestalt. Statur haben; Svob, sonnengebräunt; ... dazu etwas -er. jedenfalls straff im Gesicht (Frisch. Gantenbein 375). Hager [he:gt?]. Heger l'he:gB], der; -s. - [viell. zu t Höcker! (landsch. veraltet): Sandbank (bes. in Flußmündungen). Hagerkeit, die; -: das Hagersein: sehnige H.; über dem Gesicht, dessen intelligente H. ... humorvoll durchleuchtet war (Maass.Gouffe 78); hagern <sw. V.; ist) (selten): abmagern; hager werden: ihre Beine ... waren auf... die Knochen gehagert (Fussenegger. Haus 561). Hagestolz: thage-, Hage-. Haggada[hagada:].die;-....dQth[hebr. haggad^h = Erzählung]: erbaulich belehrende Erzählung biblischer Stoffe in der talmudischen Literatur. Hagiograph [hagio'gra.f], der; -en. -en [zu griech. hägios = heilig u. t-graphl(bildungsspr.): Verfasser von Heiligenleben; Hagiographa [ha'gjo:grafaJ. Hagiographen (hagjo- gra:fnj <P1.) [griech. hagiographa = heilige Schriften] (Rel): griechische Bezeichnung des dritten (vor allem poetischen) Teils des Alten Testaments; Hagiographie [hagiogra- Ti:].die; -. -n [...i:an; t-graphie] (bildungsspr.): Erforschung u. Beschreibung von Heiligenleben; hagiographisch <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): die Hagiographie betreffend; Ha- giobtrie [...laut], die; -. -n [...i:on; zu griech. latreia = Gottesdienst! (bildungsspr.): Verehrung der Heiligen; Ha- giologk« die; - [T-Iogiel (bildungsspr. veraltend): svw. t Hagiographie. dazu: haglologisch <Adj.: o. Steig.) (bildungsspr.): svw. thagiographisch; Hagionym [...ny:ml. das; -s, -e [griech. önyma = Name] (bildungsspr.): Deckname, der aus dem Namen eines Heiligen od. einer kirchlichen Persönliclikeit besteht. haha! fha'hat:)]. hahaha! [haha'ha(:)J Ontcrj.): lautm. das Lachen wiedergebender Ausruf. Häher [*he:E]. der; -s. - [mhd. heher. ahd. hehara. lautm.. eigtl. = Vogel, der ..kik" macht]: (in verschiedenen Arten vorkommender) größerer, in Wäldern lebetuier Vogel mit buntem Gefieder, der helle, krächzemle Warnrufe ausstößt. Hahn [ha.nl. der; -[eis, Hähne ['heindj. lächspr.. landsch. auch: -en [ 1: mhd. hane.ahd. hano. lautm.. eigtl. = Sänger; 2: weil sie früher oft die Gestalt eines Hahns hatte; 3: nach der Ähnlichkeit mit dem Kopf eines Hahns]: 1. <Vkl.T Hähnchen) a) <PI. Hähne) männliches Haushuhn: ein stolzer H.; die Hähne krähen, scharren; er stolziert umher wie ein H. [auf dem Mist]; die beiden gingen wie Junge Hähne aufeinander los; Hähnchen mästen, braten, grillen; R wenn der H. Eier legt (scherzh.; niemals): wann wird er mit dieser Arbeit wohl fertig werden? Wenn der H. Eier legt; Spr ein guter H. wird selten fett; wenn der H. kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, od. es bleibt, wie es ist; * der gallische/welsche H. (Sinnbild Frankreichs); H. im Korb sein (ugs.; der einzige Mann in einem Kreis von Frauen sein; Hauptperson, Liebling sein in einem bestimmten Kreis; viell. zu Korb in der übertr. Bed.: der ganze Hühnerhof); nach imdm., etw. kräht kein H. (ugs.; niemand kümmert sich um jmdn., etw.. fragt nach jmdm., etw., vermißt jmdn.. etw.. interessiert sich [ noch] für jmdn.. etw): Wahrscheinlich würde kein H. danach krähen, wenn ich sie (= die Akten) auf offener Straße verbrennen würde (v. d. Grün. Glatteis 226); von etw. so viel verstehen wie der H. vom Eierlegen (ugs.; von etw. nicht die mindeste Ahnung haben): imdm. den roten H. aufs Dach setzen (veraltet; jmds. Haus anzünden; viell. nach einem [Gaunerlzei- chen, einem mit Rötel gezeichneten Hahn, das den Bedrohten einschüchtern sollte, od. nach der Ähnlichkeit des Hahnenkamms mit der auflodernden Flamme); vom H. betrampelt/beflattert sein (salopp; nicht recht bei Verstand, bei Sinnen sein): den soll ich stören? Ich bin ja nicht vom H. beflattert (A. Zweig. Grischa 341); b) <P1. -en) (Jägerspr.) männliches Tier von Auer- u. Haselwild, von Trappen u. Fasanen: Von -en. Hirschen und Hütten (Buchtitel 1967). 2. <PI. Hähne) Wetterfahne lauf Kirchtürmen], deren Form der Gestalt eines Hahnes nachgebildet ist. 3. <PI. Hähne, landsch., fachspr.: -en) Vorrichtung zum Öffnen u. Schließen von Rohrleitungen: ein undichter H.; der H. des Wasserbeckens, des Gasherdes, des Bierfasses; der H. tropft; alle Hähne aufdrehen, ab-, zudrehen, öffnen, schließen; Wasser aus dem H. laufen lassen; er hat sämtliche -en aufgedreht (Frisch. Stiller 280). 4. <P1. Hähne) Vorrichtung an Schußwaffen zum Auslösen des Schusses; den H. spannen; Er nahm sie (= die Büchse) herunter, spannte sie. stach den H. ein. suchte ein Ziel (Löns. Gesicht 22S); Hähnchen ['he:n^n]. das; -s. -: f Hahn (1); Hahnefaal- ken ['ha:na-]. der; -s. - (landsch.): svw. f Hahnenbalken: Er mußte auch bis unter den H. der Scheune klettern (Fallada. Herr 183). Hahnebampel [ha:ndbampl]. der; -s. - [md.. zu: Hann(e) = Kurzf. von: Johannes u. Bampel = gutmütiger Trottel] (landsch. Schimpfwort): schwerfälliger, ungeschickter Mensch. Hahnen- (Hahn I): -balken, der [auf diesen Balken setzte sich nachts der Haushahn] (Bauw.): die Dachsparren verbittender Querbalken im Dachgerüst eines Hauses, ^fe- der. die: farbige Schwanzfeder eines Halms (1 a); ^fuß. der: (in vielen Arten vorkommende) giftige Wiesenblume mit kleinen gelben od. weißen Blüten u. hahnenfußähnlich geformten Blättern, die in großer Zahl bes. auf Wiesen wächst, dazu: -fußgewächs, das: Vertreter einer Pflanzenfamilie mit vielen Gattungen u. Arten, meist als Kräuter mit hahnenfußähnlich geformten Blättern; -kämm* der: I. fleischiger, roter, gezackter Hautlappen auf dem Kopf des Hahnes (1 a). 2. (ugs.) Bez. für verschiedene Pflanzen (z.B. Fuchsschwanz 2, Traubenziegenbart. wegen der Ähnlichkeit mit einem Hahnenkamm 1). 3. (ugs.) svw. f Haartolle (a); ^kampf. der: 1. (in Spanien, Mexiko u.a. veranstalte- ter) Wettkampf zwischen zwei abgerichteten / w. mit eisernen Sporen versehenen] Hähnen (1 a). 2. (Gymnastik) Übung, bei der jeweils zwei Teilnehmende mit auf der Brust verschränkten Armen, auf einem Bein hüpfend, versuchen, einander zu rempeln, bis einer das Gleichgewicht verliert u. das angezogene Bein auf den Boden setzen muß; ^küken. das: männliches Küken des Haushufms: (könnten) Hühner nach Wunsch des Züchters nur Hahnen- oder Hennenküken ausbrüten (Spiegel 20, 1968, 170); ^ruf. der: svw. t ^schrei; ^schrei, der: das morgendliche Krähen des Hahnes (1 a) kurz vor od. bei Sonnenaufgang: beim, mit dem ersten H. aufstehen, aus dem Bett springen; -schwänz, der: Gesamtheit der Schwanzfedern des Hahnes; -sporn, der: nach hinten zeigender, dicht über dem Fuß sitzender, sporenartiger Auswuchs am hinteren Teil des Beines beim Hahn (1 a); stritt, der: 1. kleine, weißliche Keimscheibe auf dem Eidotter. 2. <o. PI.) (Textilind.) svw. t^trittmuster. 3. (beim Pferd) fehlerhafter Gang mit ruckartigem Hochheben eines od. beider Hinterbeine, zu 2: -trittmuster. das (Textilind.): 1120
Haken Muster aus kleinen Karos von bestimmter Form, die an den Fujiabdruck eines Hahnes erinnert. Hahnepot ['ha:ropo:t]. der. auch: das; -s. -en. selten: die; -. -en [niederd. = Hahnenpfote, nach der Ähnlichkeit mit dem Fuß eines Hahnes] (Seemannsspr.): Tau mit zwei od. mehreren auseinanderlaufenden Enden, die an verschiedenen Stellen einer hochzuhebenden Last o. ä. angebracht wer- den. Hahnium ['ha:n|om]. das; -s [von den USA vorgeschlagene Bez. nach dem Entdecker der Kernspaltung Otto Hahn (1879-1968)1: das Transuran 105; Zeichen: Ha Hahnrei [ha:nrdil. der;-s.-e [aus dem Niederd. < spätmnie- derd. hanerei; 2. Bestandteil svw. .JCastrat". also eigtl. = verschnittener Hahn; vgl. jmdm. Hörner aufsetzen (tHorn 1)1 (geh.. veraltend): Eliemann. den seine Frau mit einem anderen Mann betrogen hat: sie hat ihn zum H. gemacht; Bin ich ein geborener H.? (Remarque. Obelisk 174). Hai [haj], der; -[eis. -e [niederl. haai < isländ. hai < anord. härj: 1. im Meer lebender, großer, gefährlicher Raubfisch mit an der Unterseite weit zurückliegendem Maul, in dem in mehreren Reihen spitze Zähne stehen, u. mit großer Schwanzflosse, deren oberer Teil beim Schwimmen aus dem Wasser ragt. 2. (ugs. abwertend) skrupelbser. profitgieriger Geschäftsmann. Unternehmer: Dieser H. ... will verdienen wie jeder ehrliche Geschäftsmann (Remarque. Obelisk 45). Haiduck: f Heiduck. Haifisch, der; -[eis. -e: svw. T Hai. Haifisch-: -flösse, die: Die Trümmer... hoben sich in das Horizontfiimmem gleich düsteren -n (Plievier. Stalingrad 201). dazu: ^flossensuppe, die: Suppe aus den Flossen des Hais: -gebiß, das (ugs. abwertend): Gebiß mit sehr spitzen, scharfen Zähnen: so wild er mit seinem eisgrauen Vollbart und dem gelben H. auch aussah (Schnurre. Bart 42); -haut. die (Textilind.): Gewebe aus mattiertem Reyon. dem ein Muster eingeprägt ist. das der Haut des Haifischs ähnelt: -kragen, der [nach der Ähnlichkeit mit einem geöffneten Haifischmaul] (Mode): breit auslaufender Hemdkragen mit spitzen Enden: der starre H. mit einem geflissentlichen Schlips (Johnson. Mutmaßungen 99). dazu: -kragenhemd. das: Hemd mit einem Haifischkragen: Anzug mit H. und schwarzem Schlips (Johnson, Mutmaßungen 170); -leder. das: gegerbte, geschliffene Haut des Haifischs. die zum Beziehen von Dosen. Schirm- u. Stockgriffen u. ä. verwendet wird. Haik [h^jkl. das od. der; -[s], -s [arab. fyä'ik]: (insbes. von der ärmeren Bevölkerung in Nordafrika getragenes) Kleidungsstück, das aus einem langen, breiten Stoffstreifen besteht, der beim Verlassen des Hauses über Kleid u. Kopf drapiert wird. Haikai [h^k^l. Haiku [h<üku], (auch:) Hokku [hoku], das; -[s], -s [jap. hai-kai. hai-ku]: japanische Gedichtform, bestehend aus drei Zeilen mit zusammen 17 Silben. Hain [hain], der; -[e]s. -e [mhd. (md.) hain < mhd. hagen, ahd. hagan = Domgesträuch; vgl. Hag] (dichter, veraltet): kleiner lichterJ Wald: ein sonniger H.; die schlanken Buritf-Palmen. die als lichte -e den Fluß auf beiden Seiten säumen (Zeit 20.11. 64, 30); ein heiliger H. (unantastbarer Zufluchtsort im Kult verschiedener Religionen). hain-. Hain-: ^artig <Adj.; o. Steig.): einem Hain ähnlich angelegt: der Waldaufbau locker u. h. (Mantel. Wald 25); -blume. die [nach der Übersetzung des nlat. bot. Namens Nemophila.zugriech, nemos = Hain u. phflos = freundlich. Freund, nach dem Standort]: krautige Pflanze mit gelappten od. geschlitzten Blättern u. glockenförmigen weißen, blauen od. gefleckten Blüten, die als Rabatte od. zum Einfassen von Beeten angepflanzt wird: -buche, die [nach der häufigen Verwendung zu Einfriedungen (T Hain. Hag) u. wegen der Ähnlichkeit des Stammes u. der Blätter mit der Buche]: Laubbaum mit glatter Rinde, hartem, knorrigem Holz, gesägten Blättern u. hängenden, kätzchenähnlichen Blütenständen, der bei enger Pflanzung u. entsprechendem Schneiden als Hecke gezogen wird. Hair-Stylist ['he:?st^ihst]. der; -en, -en [anglisierende Bildung aus engl, hair = Haar u. stylist = Formgestalter. t Stylist]: (bes. um Modernität bemüluer) Friseur mit künstlerischem Anspruch (der modische, individuelle Frisuren entwirft). Haitienne [(h)ai'tien], die; - [frz. haitienne. nach der Insel Haiti]: feingerippter, taftartiger Rips aus Naturseide od. Reyon mit abwechselnd stärker u. schwächer betonten Rippen. Hajime [hacfeime] <o. Art.) (Budo): Kommando des Kampfrichters, mit dem er die Kämpfer auffordert, den Kampf zu beginnen. Hakama ['hakama] <o. Art.) (Budo): plissierter Hosenrock, wie er beim Kendo getragen wird. Häkchen l'hE.kcan], das; -s. -: a) THaken (1): Spr was ein H. werden will, krümmt sich beizeiten (was aus jmdm. einmal wird, kann man schon in seiner Kindheit erkennen): b) diakritisches Zeichen (z. B. HäCek. Cedille). Hikel- (häkeln 1): -arbeit, die: Handarbeit, die mit einer Häkelnadel ausgeführt wird: etw. Gehäkeltes: -decke, die: gehäkelte Decke (1); -garn, das: Garn, das für Häkelarbeiten bestimmt ist: -haken, der (landsch.): svw. t^nadel: Beine, die aussahen wie H., so dünn waren sie (Schnurre. Bart 14); -Look, der (mit Bindestrich): Musterung. Aussehen (eines gewirkten Stoffes. Kleidungsstücks o.a.). das den Eindruck einer Häkelarbeit erweckt: Knopfmanschetten akzentuieren diesen feingestrickten Pulli im aktuellen H. (HerrenJournal 1, 1966, 65); -muster, das: a) unterschiedliche Kombination verschiedener gehäkelter Maschen zu einem bestimmten Muster: b) Vorlage für Häkelmuster (a); -nadel, die: rundes Stäbchen aus Metall. Kunststoff o.a.. das an einem Ende einen Haken hat. mit dem beim Häkeln jeweils das Garn aufgenommen u. durch eine Schlinge od. bereits gearbeitete Masche gezogen wird: -spitze, die: Häkelarbeit, die wie ein feines, durchbrochenes Gewebe aussieht. Hakelei [ha:k3lqi], die; -. -en (Sport Jargon): das Hakein (2): kleine -en hinter dem Rücken des Schiedsrichters; immer wieder kam es zu -en; Häkelei [hE:k3'lai], die; -, -en: 1. svw. f Häkelarbeit. 2. (ugs.) kleiner, harmloser Streit: er... nahm die zahlreichen -en nicht ernster als sie wohl gemeint waren (MM 12. 5. 69, 13). 3. (Sport Jargon) svw. T Hakelei; hakein ['ha:kln] <sw. V.; hat) [zu T haken]: I. (landsch.) Fimerhakeln niachen. 2. (Sport) a) (Fußball. Eishockey) svw. T haken (4); b) (Rugby) den Ball mit der Ferse stoßen: c) (Ringen) ein gewinkeltes Bein od. einen Fuß um den Fuß od. das Bein des Gegners schließen u. ihn. es blockieren: den Gegner, sein entgegengesetztes Bein h. 3. (Jägerspr.) (von Gemsen) mit den Hörnern den Feind angreifen, mit dem artgleichen Rivalen kämpfen, dazu: Häkeln, das; -s: das Hakein (1-3); hakein [he.klnl <sw. V.; hat) [zu mhd. haekel. Vkl. zu: häke(n), t Haken; urspr.= (wie) mit Häkchen fassen]: l.a) (eine Handarbeit) mit einer Häkelnadel herstellen, anfertigen: ein Kinderjäckchen h.; b) eine Häkelarbeit machen: sie häkelt [viel, gerne]; sie häkelt an einer Decke (ist mit dem Häkeln einer Decke beschäftigt): Ü er häkelt (scherzh.; arbeitet, schreibt) schon wieder an einem neuen Roman. 2, <h. + sich) (landsch.) sich [in harmloser, lustiger Weise] streiten: sich necken, frotzeln: ich häk[e]le mich mit ihr; häkelt euch doch nicht ständig! 3. (Fußball. Eishockey, bes. südd.) svw. t haken (4): in dem Spiel wurde beiderseits viel gehäkelt. 4. (selten) (von Dornen. Stacheln u.a.) sich an. in etw. festhaken: An seinen Kleidern häkelten domige Ranken (Fusseneg- ger. Zeit 28); haken [*ha:kn] <sw. V.; hat) [spätmhd. haken = mit einem Haken versehen; mit einem Haken fassen]: 1. mit einem Haken an etw. hängen, befestigen: die Feldflasche an das Koppel h. 2. hakenförmig um etw. legen, in etw. hängen: den Daumen in die Westentasche, den Zeigefinger um den Fensterriegel h.; er hakte sich den Zwicker über die Nase (Maass. GoufK 246). 3. hängenbleiben, klemmen: der Schlüssel hakt im Schloß; Ü es hakt (ugs.; es geht nicht weiter: die Sache geht nicht voran). 4, (Sport) a) (Eishockey. Hockey. Polo) mit der Krümmung des Stocks, dem abgewinkelten unteren Ende des Schlägers behindern, zurückhalten: er hat den durchbrechenden Stürmer von hinten gehakt; <subst.:) Haken gilt als Foul; b) (Fußball) den Gegner von hinten beim Spielen des Balles, am Weiterlaufen hindern, indem man ihm mit angewinkeltem Fuß ein Bein od. beide Beine wegzuziehen versucht: der Torjäger wurde im Strafraum gehakt; Haken [-]. der; -s. - [mhd. häke(n), ahd. häko]: 1. <Vkl. Häkchen) a) winkelig od. rund gebogenes Stück Metall. Holz od. Kunststoff zum Anhaken. Festhaken von etw.: ein eiserner H.; ein kleiner, in eine Öse greifender H.; einen H. in die Wand schlagen; kein Fisch geht an den H. (Angelhaken): den Mantel an. auf einen H. (Kleiderhaken) hängen; als wäre dieses 71 GDW 1121
haken-, Haken- Frauenfleisch enthäutet und hinge auf einem H. (Musil. Mann 59); das Boot mit einem H. (Bootshaken) ans Ufer ziehen; das Bild vom H. {Bilderhaken) nehmen; * einen H. schlagen (von einem Hasen] im Laufen plötzlich die Richtung ändern, um Verfolger zu täuschen u. dadurch Vor- sprung zu gewinnen): Er (= der Hase) schlug plötzlich einen verzweifelten H. und raste ... auf Onkel Hugo zu (Schnurre. Bart 48); (ein Fahrzeug) auf den H. nehmen (abschleppen): die „Ostesand" .... die ... von dem niederländischen Schlepper „Titan" auf den H. genommen worden war (MM 23. 11. 71. 17); mit H. und Ösen (ugs.. auch: Sport Jargon; mit erlaubten u. unerlaubten Mitteln: unfair; mit vielen Fouls): im Abstiegskampf wurde mit H. und Ösen gespielt; einen Machtkampf mit H. und Ösen kann sich die SPD schlecht leisten (MM 4. 9. 74. 2); b) hakenförmiges graphisches Zeichen: Die Lehrerin ... mach teeinen H. hinter Ullas Namen (Bordiert. Draußen 65). 2. (ugs.) verborgene Schwierigkeit: etw. /zunächst nicht Erkanntest was eine Sache, die Losung eines Problems o.a.. erschwert, behindert: da liegt, sitzt der H.; es gibt einen H. [dabei]; wissen, wo der H. ist; der H. einer/an einer Sache; das Angebot hat [irgendjeinen H. 3. (Boxen) mit angewinkeltem Arm von unten nach oben geführter Schlag: ein H. zum Körper. Kopf. Kinn; er wurde von einem linken H. getroffen; Bei dem zweiten ... gelingt es Gene, noch einen kurzen, trocknen H. hochzureißen (Fr. Wolf. Menetekel 431). 4. (Jägerspr.) a) Eckzahn im Oberkiefer des Rotwildes; Grandel; b) <PI.> Eckzälxne des weiblichen Wildschweins in Ober- u. Unterkiefer. haken-, Haken-: -aufgäbe, die (Volleyball): seitlich von oben gespielte Aufgabe; -bein. das [nach dem hakenförmigen Fortsatz bei der Menschenhand; vgl. lat. os hamatum]: Handwurzelknochen mit hakenförmigem Fortsatz in der Hand des Menschen u. in den Vorderextremitäten von Reptilien u. Säugetieren; -bolzen, der: hakenförmig gebogener Bolzen; -büchse, die (früher): Handfeuerwaffe mit Hakenstange; -förmig <Adj.; o. Steig.): krumm, gebogen wie ein Haken; -gurt, der: breiter, mit Haken versehener Gurt des Feuerwehrmanns; ^kreuz, das: a) gleichschenkliges Kreuz mit vier in die gleiche Richtung weisenden, rechtwinklig geknickten, spitzwinkligen od. abgerundeten Armen; b) Hakenkreuz (a) als Symbol der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei: -e an eine Wand schmieren: Ü Nur hie und da dreht eine Windmühle ihr H.. als winke sie uns zu. .»hier ist noch deutscher Boden" (Kisch. Reporter 34), dazu: -kreuzfahne, -kreuzflagge, die: Fahne mit dem Hakenkreuz als nationalsozialistischem Symbol. -kreuzler [...krgytste], der; -s, - (abwertend veraltet): Anhänger des Nationalsozialismus; -leiter, die: kleine, tragbare Feuerwehrleiter, die am oberen Ende mit Haken zum Einhängen an Gebäudevorsprüngen u. ä. versehen ist; -nadel, die fTextilind.): zur Herstellung von Wirkwaren verwendete Nadel, deren Spitze hakenförmig gebogen ist; -nase, die: stark abwärtsgebogene große Nase: ein markantes Gesicht mit H.. dazu: -nasig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): Joche ... war über die dampfende Brühe gebeugt mit seinem -en Kantengesicht (Johnson. Mutmaßungen 39); ^uaß, der (Basketball): Paß. bei dem der seitlich ausgestreckte Arm über die Schulter hochgezogen u. über den Kopf geworfen wird: der H. wird häufig beim Schnellangriflf mit Ausreißer angewendet; -pflüg, der: primitiver Pflug, der aus einer Astgabelung angefertigt ist od. der aus einer Zugstange u. einem daran in spitzem Winkel befestigten Haken besteht; -schlagen, das; -s (Jägerspr.): (von Hasen) abruptes Abbiegen. Ändern der Richtung während des schnellen Laufs mit der Absicht, Verfolger zu täuschen; -9chlüssel, der: Schlüssel zur Autoreparatur, der an einem Ende in einen Haken ausläuft; -Schnabel, der: (von Vögeln) hakenförmig gebogener Schnabel: -schütze, der: Schütze mit einer Hakenbüchse: -Stange, die (früher): in eine Gabel auslaufende Stange, auf die die Hakenbüchse gelegt wurde; -wurf. der (Basketball): Korbwurf, bei dem der seitlich ausgestreckte Arm über die Schulter hochgezogen u. der Ball über den Kopf geworfen wird: beim H. zeigt die gegenseitige Schulter in Wurfrichtung; -wurm, der: parasitischer Fadenwurm, der sich in der Wand des Zwölffinger- u. Dünndarmes festbeißt u. Blut saugt, dazu: -wurmkrankheit, die: durch Hakenwürmer hervorgerufene Krankheit bei Mensch u. Tier; -zange, die (bes. Schmiedehandwerk): Zange mit hakenförmig gebogenen Enden. hakig [ha:ki^] <Adj.; o. Steig.: nicht adv.>: hakenförmig, wie ein Haken. Hakim [ha'khm], der; -s, -s [arab. bakim]: 1. (im Orient) Arzt. 2. (im Orient) Gelehrter. Weiser. Hakler ['ha:klel. der; -s, - (Rugby): mittlerer Spieler der ersten Reihe bei einem Gedränge: der H. muß seine Außenstürmer oberhalb und unterhalb der Arme fassen. Halacha [hala'xa:]. die; -. ...choth [hebr. häl^h = zu gehende Richtung, Gesetz] (jüd. Rel.): aus der Bibel abgeleitete verbindliche Auslegung der Thora; <Abl.:> hatychisch <Adj.; o. Steig.): die Halacha betreffend, ihr gemäß: wenn sie (= die Trauung) nach den -en. d.h. den religiösen jüdischen Gesetzen verboten ist (MM 27. 10. 72, 57). Halali [halali:]. das; -s. -[s] [frz. halali. H. u.. viell. aus dem Maurischen] (Jägerspr.): a) Jagdruf (auch Jagdhornsignal), wenn das gehetzte Wild auf einer Parforcejagd gestellt ist; b) Signal, das das Emle einer Jagd anzeigt: das H. blasen; c) Ende der Jagd: zum H. blasen. halb [halp] <Adj. u. Bruchz.; o. Steig.; selten präd.) (als Ziffer: VzMmhd. halp, ahd. halb; urspr.= (durch ^schnitten, gespalten]: X.die Hälfte von etw. umfassend; zur Hälfte: eine -e Stunde; das -e Hundert (50); ein -es Dutzend; ein -er Meter; eine -e (Musik; im Zeitwert zwei Viertelnoten entsprechende) Note; eine -e Umdrehung; er hat die -e Strecke zurückgelegt; sich auf -em Wege (in der Mitte) treffen; das Lied einen -en Ton tiefer anstimmen; <indekl. bei geographischen Namen o. Art.:) h. Europa war besetzt; alle -e[n] Stunden/alle -e Stunde; es ist h. eins; es hat h. [eins] geschlagen; drei Minuten vor, bis, nach h.; die Wanne ist nicht einmal h. voll; auf jedes dieser Quadrate entfallen zwei... h. so breite SeitenschifTjoche (Bild. Kunst 3, 19); *h. ... h. (teils ... teils, das eine wie das andere; je zur Hälfte): h. Kunst, h. Wissenschaft; h. wohlwollend, h. lauernd (Koeppen, Rußland 42); [mit jmdmj h. und h./halbe-halbe machen (ugs.; Gewinn od. Verlust genau miteinander teilen): wie es auch ausgeht, wir werden halbe-halbe machen. 2. a) unvollständig, unvollkommen; teilweise (häufig in Verbindung mit „nur" o.a.): die -e Wahrheit; -e Maßnahmen; er hat nur -e Arbeit/die Arbeit nur h. getan: Die Wirkung wird nur h. sein (Sebastian. Krankenhaus 190); die Birnen h. reif abnehmen; das Fleisch ist erst h. gar. ist noch h. roh; das Gemüse war h. erfroren: er ist h. erblindet; etw. nur h. verstehen; nur h. zuhören; <subst.:> * nichts Halbes und nichts Ganzes [sein] (zu unzureichend rseinJ. als daß man etw. damit anfangen könnte); b) vermindert, abgeschwächt, mit geringerer Stärke: mit -er Kraft; bei -em Licht arbeiten; sie spricht mit -er (gedämpfter) Stimme; ein -es (schwaches) Lächeln; einen -en (flüchtigen) Blick auf etw. werfen; die Sonne ist h. aus dem Nebel hervorgekommen; das ist h. so schlimm. 3. fast [ganz], beinahe, so gut wie: er ist -er Mediziner: das sind ja noch -e Kinder!; der Alte ist h. blind: Ich war schon h. drüben über der Hier (Noack. Prozesse 185); er hat schon h. zugestimmt; (ugs. übertreibend:) das dauert ja eine -e Ewigkeit (sehr lange); das -e Dorf (sehr viele Dorfbewotmer) war zusammengekommen; ich bin h. verdurstet; sich h. totlachen; *h. und h. (ugs.; beinahe, fast ganz): du gehörst schon h. und h. dazu. hflb-, Hflb-: -äffe, der: (zu den Affen gehörendes) meist als Baumbewohner lebendes Säugetier mit zum Greifen ausgebildeter Großzehe u. Daumen; -afTix, das (Sprachw.): Prä- od. Suffix als Wortbildunxsmittel. das als eigenständiges Wort empfunden wirdiz. B. steinreich): -amtlich <Adj.; o. Steig.) (Politik, N ach rieh tenw.): von amtlichen Stellen, nahestehenden, gutunterrichteten Kreisen kommend, nicht ganz amtlich, nicht ganz sicher verbürgt; offiziös: eine -e Nachricht; die Zeitung gilt als h.; h. verlautete, daß ...: -automat. der: Automat (1 b), bei dem einzelne Arbeitsvorgänge (z. B. das Einlegen von Werkstücken) noch von Hand erledigt werden müssen, dazu: -automatik. die: halbautomatische Vorrichtung, -automatisch <Adj.; o. Steig.): selbsttätig funktionierend mit einigen von Hand auszuführenden Griffen: ein -es Getriebe; -batzig [-batsic] <Adj.) [zu t Batzen] (Schweiz.): ungenügend, nicht zu Ende geführt; halbherzig: eine -e Arbeit, Lösung; -bekleidet <Adj.; o. Steig.; nurattr.): nur halb, unvollständig angezogen: -e Mädchen; -bikhmg, die (abwertend): lückenhafte, oberflächliche Bildung (1); -bitter <Adj.;o. Steig.; nicht adv.): (von Schokolade) eine bestimmte Geschmacksrichtung aufweisend, die zwischen süß u. bitter liegt; -Wind <Adj.; o. Steig.; nur attr.): 1122
halb-, Halb- fdst, beinahe blind: ein alter, -er Mann; -bkit. das [LÜ von engl, halfbloodl: a) Tier, bes. Pferd, dessen Eltern verschiedenen Rassen entstammen, wobei meist ein Elter reines Vollblut ist: b) Mischling: ein H. mit dem charakteristischen Profil eines Indianers; -blutige [-bly:tiga], der u. die <Dekl. t Abgeordnete): svw. t^blut (b); -bogen, der: halber Bogen (1 a): Hoch die Axt im H., den Körper mit aufgerichtet, schmetternder Schlag (Nachbar, Mond 295); -bruder, der: nur über den Vater od. nur über die Mutter blutsverwandter Bruder: er stammte aus der ersten Ehe unserer Mutter und war somit unser H.; -bürtig l-byrtu;] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Genealogie): (von Geschwistern) mir einen El fern teil gemeinsam habend: Mtamast, der: Damastimitation mit glatten Musterkonturen: Mlek- kung, die (Rentenvers.): Anzahl von entrichteten Beiträgen, die der halben Zeit zwischen Eintritt in die Versicherum u. Rentenbeginn entspricht: es fehlen noch 5 Monatsbeiträge bis zur H.; -dunkel <Adj.; o. Steig.; nur attr.): zwischen hell u. dunkel, noch nicht ganz lichtlos: im halbdunklen Flur steht ein weißer Schemen vor ihnen (Fallada, Mann 6). <subst.:> -dunkel, das: Ein schläfriges H. umfing ihn (Kirst. 08/15. 286): der Raum lag im H.; -edebtein, der (veraltet): svw. t Schmuckstein; -erblindet: svw. T^blind; -erfroren <Adj.; o. Steig.; nur attr.): fast, beinahe erfroren: -erstickt <Adj.; o. Steig.; nur attr.): fast, beinahe erstickt: mit -er Stimme; -erwachsen <Adj.; o. Steig.: nur attr.): fast, noch nicht ganz erwachsen: eine Witwe mit drei -en Töchtern; -erzeugnis, das: svw. t-fabrikat; -esel, der: in Asien heimisches, wildlebendes Tier mit langen Ohren (wieein Esel) u. ziemlich schlankem Hals (wie ein Pferd), mit gelbem bis rotbraunem, am Bauch weißem Fell u. mit Lautäußerungen zwischen Pferdegewieher u. Eselsgeschrei: -fabrikat, das (Wirtsch.): halbfertiges Erzeugnis, Ware zwischen Rohstoff u. Fertigfabrikat, die schon verschiedene Fertigungsstufen hinter sich hat, aber noch weitere durchlaufen muff: ^fertig <Adj.; o. Steig.; nur attr.), dazu: - fertigte - brikat, das: svw. t -fabrikat. -fertigware, die; -fest <Adj.; o. Steig.; nur attr.): a) (Physik) in einem zwischen fest u. flüssig liegenden Aggregatzustand: gallertig: b) [noch] nicht ganz fest zusammenhaltend od. zusammengehörend, leicht lösbar: eine relativ große Anzahl fester u. -er phraseologischer Verbindungen (Deutsche Literaturzeitung 4/5, 1973. Sp. 357); -fett <Adj.; o. Steig.) (Druckw.): a) in einer Schriftart, deren Strichdicke zwischen mager u. fett liegt: -e Buchstaben; dieses Wort muß h. gesetzt werden; b) (von Käse) mehr als 2()% Fett in der Trockennuisse enthaltend: -figur, die (Kunstwiss.): dargestellte menschliche Figur mit Kopf, Oberkörperu. Oberarmen,dazu: ~figu- renbild, das; -finale, das (Sport): Spielrunde bei einem Wettbewerb, für die sich vier Spieler od. Mannschaften Qualifiziert haben u. aus der die Teilnehmer am Finale ermittelt werden: das H. erreichen; im H. wurde die Mannschaft geschlagen; -flügler, der (selten): svw. t Schnabelkerf; -formal, das (Fot.): Bildformat in der Größe 18 x 24mm: -franz. das; - [T Franz-1 (Buchw.): Bucheinband in der Art eines Franzbandes, bei dem aber nur der Rücken / u. die Ecken/ aus Leder gefertigt werden: ein Buch in H. binden, dazu: -franzband, der: in Halbfranz gebundenes Buch: -gans, die (Zool.): Vertreter einer Gattungsgruppe der Enten, bei der wie bei den Gänsen beide Geschlechter gleiche Färbung haben: M»r <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (Kochk.): nicht ganz weich gekocht od. durchgebraten: -es Fleisch; Hiebildet <Adj.; o. Steig.; nicht adv): mit Halbbildung: -e Kommis; <subst.:) -gebildete, der u. die; -n. -n <Dekl. T Abgeordnete) (abwertend); -gefrorfeine, das: in Formen eingefrorenes, cremeartiges Speiseeis: -geschoß, das (Ar- chit.): niedriges Zwischengeschoß: -gesamtster <P1.): Geschwister, die nur einen Elternteil gemeinsam haben: -gewalkt <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (ugs.): zweifelhaft, fragwürdig, undurchsichtig, dubios, ominös, obskur: ein -er Kerl; <subst.:) Das Halbgewalkte auf dem Gebiet der heutigen Klassikerpflege ... zeigt WolfT(= Buchhändler) möglichst gar nicht (Zeit 13. 1958, 8); -gott, der [spätmhd.. ahd. halbgot; LÜ von lat. semideus. griech. hemitheosl: 1. (Myth.) Gestalt, die aus der Verbindung eines göttlichen Wesens mit einem menschlichen stammt: Heros: die griechischen Halbgötter: das Epos vom H. Gilgamesch. 2. (iron.) mächtige, einflußreiche [u. gefürchtete] Persönlichkeit: Ich fand ihn ( = einen Multimillionär) etwas enttäuschend; wenn nicht die vielen alten Meister an den Wänden gewesen wären, hätte man überhaupt nicht gemerkt, daß man bei einem H. war (K. Mann, Wendepunkt 168); * Halbgötter in Weiß (ugs. iron.; die /Krankenhauschef)ärzte): -herzig <Adj.): nur mit halbem Herzen [getan], ohne rechte innere Beteiligung [geschehend]: eine -e Antwort; den -en Aufmarsch der Bürger mit Fahnen der verlorenen Ostgebiete (Johnson, Ansichten 129); h. zustimmen, dazu: -herzigkeit, die; -: die H., mit der das Unternehmen von den Vereinigten Staaten gestützt wurde (FAZ 13. 5. 61. 2); ^hoch <Adj.; 0. Steig.): auf halber Höhe, bis zur halben Höhe /reichend] (bes. Sport): eine halbhohe Vorlage; h. ansetzen; er gab den Ball h. weiter; -idiot. der (ugs. abwertend): jmd.. der sich dumm anstellt, der für halb verrückt gehalten wird: das soll ich glauben? Ich bin doch kein H.!; man behandelt uns, als ob wir alle -en wären; -insel. die [LÜ von lat. paeninsula. eigtl. = Fastinsel]: Gebiet, das von drei Seiten von Wasser umschlossen ist, Insel mit nur einer / schmalen] Landverbindung zum Festland: -jähr, das: a) Zeitspanne von einem halben Kalenderjahr: im ersten H. 1976; b) beliebiger, aber in sich eine Einheit bildender Zeitraum von rund 6 Monaten: Semester, dazu: -Jahresbilanz, die. -jghreskurs, der. -iahreszeugnis. das; -iährig <Adj.; o. Steig.; nur attr.): 1. ein halbes Jahr alt: ihr -er Sohn; <subst.:> der Entwicklungsstand eines Halbjährigen. 2. ein halbes Jahr dauernd: eine -e Ausbildung, -jährlich <Adj.; o. Steig.): alle halbe Jahre wiederkehrend, jeweils nach einem Halbjahr stattfindend: -e/h. durchgeführte Kontrollen; der Wechsel erfolgt h.. -Jahrsausweis, der (österr. veraltend): svw. -jahreszeug- nis; vgl. Ausweis (3); -Jude, der: jmd., dessen einer Elternteil Jude ist, dazu: -jüdisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); -kanton, der: (bei 3 Schweizer Kantonen vorkommend) eine eigene Verwaltungseinheit bildende Kantonshälfte mit eigenem Namen (z. B. Basel-Stadt, Basel-Land(schaftl); -kettenfahrzeug, das (bes. Milit.): geländegängiges Fafir- zeug, bei dem die Antriebsräder durch Gleisketten ersetzt sind, die Lenkung aber durch normale Räder erfolgt: -kolonial <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (kommunist.): (von Entwicklungsländern) nach außen selbständig, aber wirtsctiaft- lich von den ehemaligen Kolonialmächten abhängig: ^konso- nant, der: vgl. ^vokal; ^krefc. der: Hälfte eines Kreises, eine halbe Drehung umschreibender Kreisbogen: einen H. bilden; sie umstanden den Sprecher im H.. dazu: -kreisförmig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); -kugel, die: (über einer kreisförmigen Grundfläche liegende) halbe Kugel: die nördliche, südliche H. (der Erde), dazu: -kugelförmig, -kuglel- lig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): wie eine Halbkugel [aussehend]: ein -es Gewölbe; -kuppe!, die (Archit.): halbe (längs od. quer durchschnittene) Kuppel: Die Aula hatte eine Holzdecke. ... während die Apsis mit einer gemauerten H. versehen war (Bild. Kunst I, 201); -lang <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): etwa die Mitte zwischen lang u. kurz bildend, in halber Länge: ein -es Kleid; -e, eben erblühte Teerosen (Petra 11. 1966. 129); die Haare h. tragen; die Mode ist jetzt h.; *[nun] mach [aber, mal] h.! (ugs.; spiele dich nicht so auf, rede nicht so große Töne, übertreibe nicht so!): ^taut <AdJ.; o. Steig.): in halber Lautstärke, mit gedämpfter Stimme /gesprochen/: eine -e Unterhaltung; ", sagte er h.; -leder. das (Buchw.): fester Einband mit Lederrücken [u. -ecken], dazu: -lederband, der: in Halbleder gebundenes Buch: ^leer <Adj.; o. Steig.; nur attr.): zur Hälfte geleert, nur halb gefüllt: ein -er Zuschauerraum; -leinen <Adj.; 0. Steig.; nur attr.): aus einem Mischgewebe bestehend, das zur Hälfte Leinen enthält: -e Bettwäsche; -leinen, das: 1. Mischgewebe, das zur Hälfte Leinen, zur Hälfte eine andere Faser (Baumwolle, Wolle o. ä.) enthält: eine Tischdecke aus grobem H. 2. (Buchw.) fester Einband mit Rücken Iu. Ecken] aus Leinen od. einem anderen Gewebe, dazu: -leinenband, der: in Halbleinen (2) gebundenes Buch, -leinenhose. die: Hose aus Halbleinen (1); -leinhose, die (Schweiz.): svw. t-leinenhose. -leinwand, die: svw. T ^leinen (1); -leiter, der (Elektrot.): kristalliner Stoff, der bei Zimmertemperatur den Strom leitet, bei tiefen Temperaturen aber isoliert, dazu: -leitertechnik, die: Technik, die sich bes. mit der Entwicklung u. den Anwendungsmöglichkeiten von Halbleitern befaßt: -licht, das: dämmeriges, schwaches Licht: ein H.. das weder Umrisse zeichnete noch Schatten entstehen ließ (Gaiser. Jagd 66); -link... [-'-] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (bes. Fußball): zwischen (gedachten Längsachse u. linker Außenlinie befindlich: die -e Stellung einnehmen; er schoß aus -er Position; -linke [-'--]. der IV 1123
halb-. Halb- (bes. Fußball): zwischen Linksaußen u. Mittelstürmer eingesetzter Spieler: als -r spielen; überrumpelte der H. Naumann die unsichere Hertha-Abwehr (Welt 28. 4. 65, 8); '-links [-'-] <Adv.) (bes. Fußball): in Halblinker Position: h. spielen; Ü die Organisation wieder h. zu stabilisieren (Stamokap 158); 2-linksl-'-].der; -, -: svw. I -linke: -lustig <Adj.; o. Steig.) (österr. ugs.): ein wenig dumm, ungepflegt, halbstark, -seiden (2); -mast (Adv.) [LÜ von engl, half- mastl: (von Fahnen) nur bis zur halben Höhe des Mastes hinaufgezogen (als Zeichen offizieller Trauer): h. flaggen; die Fahnen auf h. setzen; -matt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Fot.): (von Fotopapieren, Abzügen) mit einer zwischen glänzend u. matt liegenden Oberflächenstruktur: ein -es Papier, den Abzug chamois h. bestellen; -mensch, der. svw. TAffenmensch: Es war ein richtiger Mensch, kein H. oder Vormensch, mit äffischen Merkmalen (Grzimek, Serengeti 325): -messer, der (Math.): halber Durchmesser: Radius: -metall. das (Chemie): chemischer Grumlstoff, der teils metallische, teils nichtmetallische Eigenschaften besitzt (z.B. Antimon. Arsen. Bor); -meterdick <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): in einer Dicke, Breite von einem halben Meter: eine -e Mauer; der Schutt lag h.; -militärisch <Adj.; o. Steig.): in teilweise militärischer Art [aufgebautJ: eine -e Organisation; -Monatsschrift, die: zweimal monatlich erscheinende Zeitschrift: -mond, der: I. <o. PI.) Mond, der zur Hälfte, als ab- od. zunehmende Sichel, sichtbar ist: morgen haben wir H. 2. Gegenstand, Figur, Gebilde in der Form des Halbmondes (1): der türkische H. (Wahrzeichen des Islams): -e (halbmondförmig ausgestochenes Gebäck) backen, dazu: -mondförmig <Adj.: o. Steig.): -nackt <Adj.; o. Steig.; nur attr.): nur wenig bekleidet: ein -es Mädchen; -nelson, der (Ringen): zu den Nackenhebeln gehörender Spezialgriff, bei dem nur ein Arm eingesetzt wird: vgl. Nelson; -offen <Adj.; o. Steig.; nur attr.): I. nur halb geöffnet: die -e Zimmertür; eine -e (zur Hälfte erblühte) Rose. 2, (Amtsspr.)a) (von Anstalten, Gefangnissen u. ä.) nicht ganz verschlossen, den Insassen bedingt freien Ausgang gewährend: Strafvollzug in einem -en Gefängnis; b) eine nicht ganztägige Versorgung, Betreuung wnfassend: Einrichtungen ... der -en Fürsorge (Fraenkel, Staat 381); -ofTiziell<Adj.;o. Steig.): (von Veranstaltungen u.a.) nicht ganz offiziell u. verpflichtend, aber doch sehr wichtig: an einem -en Essen teilnehmen; -part <Adv.) [zu t Parti: die beiden einigten sich auf h. (beschlossen eine Teilung in zwei gleiche Teile): meist in der Verbindung [mit imdm.] h. machen (ugs.; etw. [gemeinsam Erworbenes od. durch ein Verbrechen Erbeutetes] mit dem andern zur Hälfte teilen): wenn ich dir eine sichere Adresse nenne, wollen wir dann h. machen? (Th. Mann, Krull 160); -Pension, die <meist o. Art.; o. PI.): Unterkunft (in einem Hotel, einer Pension o. ä.) mit Frühstück u. nur einer warmen Mahlzeit (mittags od. abends): in H. wohnen; wir sind tagsüber unterwegs und nehmen deshalb nur H.; -prftfix, das (Sprachw.): Wortbestandteil im Übergangsfeld zwischen Bestimmungswort einer Zusammensetzung u. Präfix (z. B. steinreich); -recht... [-'-1 <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (bes. Fußball): vgl. -link...: -rechte [-'—]. der (bes. Fußball): vgl. -linke; '-rechts [-'-1 <Adv.) (bes. Fußball): vgl. -links; 2-rechts [--1. der; -, -: vgl. -linke; -reif <Adj.; o. Steig.; nur attr.): noch nicht voll ausgereift: -es Obst; -reim, der: svw. TAssonanz; -roh <Adj.; o. Steig.; nur attr.): fast, beinahe roh: -es Fleisch; -rund <AdJ.; o. Steig.; nur attr.): zu einem Halbkreis gebogen: in der Form eines Halbkreises od. einer Halbkugel: die -e Apsis; -c Vertiefungen; <subst.:> -rund, das: Halbkreis: ein H. bilden; im H.; -säule. die (Kunstwiss.): zur Hälfte in die Mauer eingebundene, zur Hälfte plastisch hervortretende Säule: -schatten, der: a) (Optik, Astron.) Bereich, in dem (von einem bestimmten Punkt aus gesehen) von einem dazwischentretenden Körper nur ein Teil einer Lichtquelle verdeckt wird, z. B. bei Mondfinsternissen (Ggs.: Kernschatten): der Mond tritt in den H. der Erde: b) hellerer Schatten, der durch ein nicht völlig lichtundurchlässiges Medium entsteht: sich in den H. setzen; -scheid [-Jait], die; - [2. Bestandteil zufl scheiden] (veraltet, noch landsch): Hälfte, dazu: -scheidig [-Jaidu;] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): halb, hälftig: Die Mauern des Gebäudes standen h. auf der Grenze der ... Grundstücke (Mein Eigenheim 2. 1973, 64); -sdittchtig l-Jle^t«;] <Adj.) (geh., veraltend): nicht eindeutig, schwankend, unklar: unvollkommen: Denn das Leben im Leibe ist niemals Seligkeit, sondern h. und zum Teil unangenehm (Th. Mann. Joseph 301); -schlaf, der: Dämmerzustand zwischen Schlafen u. Wachen: im H. liegen; aus unruhigem H. aufschrecken; U das habe ich im H. (unbewußt, ohne nachzudenken) getan; -Schleier, der: das Gesicht nur zur Hälfte bedeckender Schleier: -schkmmer, der (geh.): svw. f-schlaf; -Schluß, der (Musik): eine Kadenz (1), die auf betontem Takt teil mit der Dominante (2 b) schließt: -schranke, die (Eisenb.): einteilige Bahnschranke, die die Straße nur zur Hälfte sperrt: -schuh, der: nur bis zu den Knöcheln reichender, leichterer Schuh, dazu: -schuhtourist, der (abwertend):.//?!*/., der unerfahren u. leichtsinnig ohne Bergstiefel u. entsprechende Ausrüstung Hochgebirgstouren unternimmt: -schür, die (Landw.): Schur, die alle halbe Jahre vorgenommen wird, dazu: -schürig l-Jy:rKj] <Adj.; o. Steig.) [urspr. von der in der Qualität schlechteren Wolle halbjährlich geschorener Schafe gesagt] (veraltet): unvollkommen, minderwertig: -schürze, die: Schürze, die nicht über die Taille hinausreicht: -Schwergewicht, das <P1. ungebr.) (Schwerathletik): 1. <o. PI.) Körpergewichtsklasse zwischen Mittelgewicht u. Schwergewicht: einen Wettkampf im H. austragen. 2. svw. t-Schwergewichtler, zu 1: -Schwergewichtler [...gavi^tle]. der; -s, -: Sportler der Körpergewichtsklasse Halbschwergewicht: -Schwester, die: vgl. -bruder; -seide, die: Gewebe aus Baumwolle (Kette) u. Seide (Schuß), bei dem die Oberseite Seidenglanz erhält, der durch eine einseitige Bindungsart (Atlasbindung) hervorgerufen wird: -seiden <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [2: schon im 17. Jh. ugs. = der Halbwelt angehörend, weichlich (von Männern)]: I. aus Halbseide. 2. (ugs. abwertend) a) in der äußeren Erscheinung u. in seinem Gebaren weichlich, unmännlich, zur Homosexualität neigend: -e Burschen. Typen; b) moralisch nicht einwandfrei, anrüchig: -e Dämchen; die Werber arbeiten mit -en Methoden. <subst.:) -seidene, der; -n, -n <Dekl. T Abgeordnete) (ugs.): Homosexueller: -seitenblindheit, die: svw. f Hemianopsie; -aeitenlähmung, die (Med.): svw. t Hemiplegie; -seitig <Adj.; o. Steig.): a) (Med.) nur auf einer Seite {des Körpers): -e Kopfschmerzen; er ist h. gelähmt; b) über eine halbe i Buch']seile, ein halbes Blatt gehend: eine -e Anzeige: -soldat, der (Soldatenspr. abwertend): unmilitärisch wirkender Soldat: „Sauhaufen", murmelte er nur. „Lauter-en" (Kirst.08/15.826); -staatlich <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (DDR): (von Betrieben) zur Hälfte dem Staat gehörend, vom Staat betrieben: ein -er Betrieb; -stark <Adj.; o. Steig.: nur attr.) (ugs. abwertend): zu den Halbstarken gehörend: -en Bandenmitgliedern mit geschorenen Haaren (MM 20.2.73.12); -statte, der; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete) (ugs. abwertend): Jugendlicher, der, meist in Gesellschaft von Gleichgesinnten, sich laut produzierend, randalierend u. ä. in der Öffentlichkeit auftritt (u. auf diese Weise seinem inneren Protest gegen die Welt der Erwachsenen Ausdruck gibt): eine Gruppe von -n auf Motorrädern; -Stiefel, den Stiefel mit kurzem, nur eben über die Knöchel reichendem Schaft: -stock, der; -[e]s. Halbstockwerke (österr.): niedrigeres Zwischengeschoß: -stockts] <Adv.) (Seemannsspr.): svw. 1 -mast; -Stoff, der (Fachspr.): aus Lumpen, Altpapier u. pflanzlichen Stoffen gewonnener Faserstoff, Rohmaterial zur Papierherstellung: -Strauch, der (Bot.): Pflanze, die eine Zwischenform zwischen Strauch u. Staude darstellt, da nur die unteren Teile verholzen u. ausdauern: —strumpf, der: bis zur Wade reichender Strumpf: -stündig <Adj.; o. Steig.; nur attr.): eine halbe Stunde dauernd: ein -es Referat; -stündlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd): jede halbe Stunde, alle halbe Stunde / stattfindendJ: eine -e Omnibusverbindung; die Uhr schlägt h.; -Stürmer, der (bes. Fußball): Stürmer in der Verbindung zwischen Abwehr u. Angriff- Mittelfeldspieler: -suffix, das (Sprachw.): Wortbestandteil, der sich im Übergang vom Kompositionsglied zum Suffix befindet (z.B. -los, -leer); -süß <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von Sekt, Süßweinen u.a.) eine bestimmte Geschmacksrichtung aufweisend, die zwischen süß u. trocken liegt: ^tägig <AdJ.; o. Steig.; nur attr./: einen halben Tag dauernd: -e Arbeit; -täglich <Adj.: o. Steig.): alle halbe Tagelstattfindend]: h. wechselnde Arbeitsschichten; -tags <Adv.>: den Ixalhen Tag über: halbtägig: nur h. arbeiten; -tagsarbeit, -tagsbeschäftigung, die <o. PI.); -tagskraft die: einem Betrieb halbtags zur Verfügung stehende Arbeitskraft (2); -tagsschule, die: Schule, in der die Kinder nur vormittags unterrichtet werden: -taucher, der: Bohrinsel, die auf Tanks schwimmt u. für Tiefen zw. 200 u. 400 m 1124
Halfter bestimmt ist; -teil, das, auch: der (selten): Hälfte; ^ton, der <PI. -töne): 1. (Musik) kleinstes Intervall des diatonischen Systems; kleine Sekunde. 2. (Malerei) Tönung im Übergang zwischen Licht u. Schatten: viele Halbtöne verwenden: ~tot <Adj.; o. Steig.: nur attr.): fast tot. zu Tode erschöpft: ein -es Tier: -totale, die (Film): Einstellung, die die handelnde Person od. Gruppe mit der näheren Umgebung erfaßt; -trauer, die: nach Ablauf der ersten Trauer zeit getragene Trauerkleidung in Schwarz-Weiß: H. anlegen: -verdaut <Adj.; o. Steig.; nur attr.): nicht vollständig verdaut: -e Speisen; Ü -e Weisheiten (nicht Durchdachtes, plirasenhaft Wiederholtes) von sich geben; -verhungert <Adj.; o. Steig.; nur attr.): fast, beinahe verhungert: -es Vieh; -vers. der: svw. THemistichion; -verwefct <Adj.; o. Steig.; nur attr.): fast, beinahe verwelkt: -e Blumen; -vokal, der (Sprachw.): unsilbischer, nicht als Silbenträger auftretender Vokal (z. B. das i in Nation [als j gesprochen, daher auch als Halbkonsonant bezeichnet) od. das u im Diphthong au); ^voll <Adj.; o. Steig.; nur attr.): zur Hälfte gefüllt: -e Teller; -vollendet <Adj.; o. Steig.; nur attr.): nicht ganz fertiggestellt: ein -er Roman; -wach <AdJ.; o. Steig.; nur attr.): [noch] halb schlafend: in -em Zustand; -wahrtieit, die (häufiger PI.): Aussage o. ä., die zwar nicht falsch ist. aber auch nicht vollständig den Tatsachen entspricht, einen Sachverhalt nicht vollständig offenlegt: das sind lauter -en; Mvaise, die: Minder jähr ige)' r] mit nur noch einem Elternteil; ^ware, die: svw. f ^fabrikat; -we«e ['halp- 've.-ga] (veraltet, noch landsch.): svw. f ^wegs; -wegs ['halp- ve:ks] <Adv.>: I. (veraltend) auf halbem Wege: jmdm. h. (den halben Weg) entgegenkommen; über dem Fjord, h. (auf halber Wegstrecke) hin zur senkrechten roten Granitwand (Jahnn,Geschichten63). 2. einigermaßen, leidlich, in mäßigem Grade: das Essen war h. gut; h. überzeugt sein; das ist mir h. klar; daß Sie sich wie ein h. zivilisierter Mensch benehmen (Kirst. 08/15, 203); ^weK. die <o. PI.) [LÜ von frz. demimondej: elegant auftretende, aber zwielichtige, anrüchige Gesellschaftsschicht ohne echte Kultur: der H. angehören; daß... es hauptsachlich die kostspieligere H. war, was sich, höchst elegant, ... eingefunden hatte (Maass. Gouffö 252), dazu: -Weltdame, die: -Weltergewicht, das <o. PI.) (Boxen): Körpergewichtsklasse, etwas leichter als das t Weltergewicht; -wertszeit [-ve:?t£-], die (Physik): (bei radioaktiven Stoffen) Zeitspanne, innerhalb deren die Hälfte der Atome zerfallt: Elemente mit langer H.; -wissen, das (abwertend): vgl. -bildung; -wolle, die: Faser od. Gewebe mit mindestens 50% Wollanteil: Stepp- deckenflillungen aus H.. dazu: -wollen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): aus Halbwolle; -wüchsig [-vy:ksi<;] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): noch nicht [ganz] erwachsen: er hinterließ drei -e Kinder; <subst.:> -wüchsige [...iga], der u. die <Dekl. T Abgeordnete): Jugendliche/ r/. noch nicht Erwachsener]; ^art <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [Ggb. zu T halbstark] (Jugendspr.): von der unreifen Art eines Teenagers, jungmädchenhaft; ^zeit. die [LÜ von engl, halftime] (Sport, bes. Fußball): 1. Hälfte der Spielzeit: die erste, zweite H.; in der zweiten H. drehte die Mannschaft auf; U nach der ersten H. der EWG-Konferenz von Luxemburg (Spiegel 24. 1. 66. 15). 2. Pause nach der ersten Spielhälfte: bei H. stand es unentschieden; mit einem Vorsprung in die H. gehen; Ü Bis Ende März 1968 - und das war ungefähr H. - gingen ... 56 700 Befreiungsanträge ein (MM 6. 7.68, 54); der Handel zog zur H. Bilanz, dazu: -zeitpfiff, der (Fußball u. ä.): Pfiff des Schiedsrichters, der das Ende der ersten Spielhälfte ankündigt; -zeug, das: svw. t ^fabri- kat. Halbe ['halte], der, die u. das; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete) iSubst. zu thalb] (ugs.): (bei Bier u. anderen alkoholischen Getränken) halber Liter, halbes Maß: Herr Ober, noch einen -n. bitte!; er hat schon 3 H. getrunken; sich noch ein -s genehmigen; -halben [-'halbn; erstarrte Kasusform (Dativ PI. u. Gen. Sg.) von mhd. halbe, ahd. halba = Hälfte. Seite mit sekundärem t; also eigtl. = von ... Seite(n) u. im übertragenen Sinne = wegen] in Zus.. z. B. allenthalben, meinethalben; 'halber l'halbä] <Adv.) [erstarrte Flexionsform (Nom. Mask. od. Neutr.) von thalb] (landsch.): svw. thalb: Es ist h. zwölf (Werfel. Himmel 19); falber [-] <Präp. m. Gen. (nachgestellt)) [vgl. -halben, also eigtl. = von der Seite des ... (od. der ...) aus] (geh., veraltend): wegen, um... willen: der Ordnung h.; dringender Geschäfte h. verreisen. Halbheit, die; -, -en (abwertend): halbe, unfertige Sache. Handlung; unvollkommene Lösung: die H. (Unentschlossen- heit) des Wollens; das sind doch nur -en!; sich nicht mit -en abspeisen lassen; ein humanes Zuchthaus sei eine ästhetische H., ein Kompromiß (Th. Mann. Zauberberg 631); halbieren [hal'bi:ran] <sw. V.; hat) [mhd. halbieren]: in zwei Hälften, zwei gleiche Teile teilen: eine Apfelsine h.; einen Winkel, eine Strecke h.; Es ist immer besser, zu h. als durch drei zu teilen (Kirst, 08/15, 658); ein halbierter Bogen; <Abl.:) Halbkrung, die; -, -en: das Halbieren. Halde ['hakte], die; -. -n [mhd. halde. ahd. halda = Abhang; Subst. zu einem germ. AdJ. mit der Bed. „geneigt, schief. schräg'4]: I. (geh.) [sanft] abfallende Seite eines Berges od. Hügels. Bergabhang: eine lichte H.; daß die riesigen Disteln, die auf den steinigen -n wucherten, von wahrhaft goldener Farbe waren (Hagelstange. Spielball 256). 2.a) (Bergbau) künstliche Aufschüttung von Schlacke od. tauben Gesteinsmassen: im Revier türmten sich die Abfälle zu riesigen -n; b) Aufschüttung von [zur Zeit] nicht verkäuflichen [Kohle[Vorräten: die -n zum Verkauf in revierferne Gebiete verlagern; Ü -n (große Lager) unverkaufter Ware; die H. der Psychologen und Soziologen wächst; *auf H. (auf Lager, in Vorrat): eine große Zahl von auf H. befindlichen Wagen; Mehr als 260000 unverkaufte Autos stehen aufH. (Spiegel 42, 1974. 173). Halef['hal£:rJ].der;-.-(aber:2Hal^re. lOHatehi) [tschech. halef]: Untereinheit der tschechischen Krone. half (half): t helfen. Half [ha:fl. der; -s. -s [engl, half, kurz für halfback. THalf- Back] (Ballspiele, österr. veraltend): Spieler in der Position eines Läufers: er stand mit dem Gesicht zum eigenen Goal und der H. dicht hinter ihm (Torberg. Mannschaft 105). Half- [ha:f-; engl. = halb]: -Back (mit Bindestrich), der [engl, halfback; 12Back] (Schweiz.): svw. f Half; -court [*ha:f- kD'.tJ, der; -s, -s [zu engl, court = Hof, Feld. Abteilung] (Tennis): zum Netz hin gelegener Teil des Spielfeldes: der Spieler zeigte große Sicherheit im H. (beim Spielen dicht am Netz); -penny [heipni], der; -[s], -s: kleinste englische Münze; ^reihe. die (Fußball, österr.): Läuferreihe einer Mannschaft: ^Tlme (mit Bindestrich) [,ha:ftQ^n], die; -, -s [engl, half time, zu: time = Zeit] (Sport): Halbzeit; -volley(ball), der [zu T Volley] ([Tisch]tennis): Ball, der im Augenblick des Abprallens vom Boden od. von der Platte geschlagen wird: einen H. spielen. Hälfte ['hellte], die; -. -n [aus dem Niederd. < mniederd. helfte, zu: half = halb]: a) einer von zwei gleichen Teilen; der halbe Teil: die obere, untere H.; die erste H. des Monats; eine H. ist fertig, die andere folgt; die H. der Schüler ist krank; [die] Kinder zahlen die H.; die H. abgeben: ich habe schon mehr als die H. [des Geldes] ausgegeben; einen Apfel in zwei -n zerschneiden; in der ersten H. des vorigen Jahrhunderts; die meisten Szenen spielten sich in der gegnerischen H. (Sport; auf der Spielfeldhälfte des Gegners, in der Näfie des gegnerischen Tors) ab; die Kosten dieser Bauvorhaben werden je zur H. vom Bund und von den Ländern getragen; Die maßgeblichen Köpfe in beiden -n unserer Welt (Natur 34); [gut] die H. (sehr viel davon) ist gelogen; ich habe die H. (viel) vergessen; man kann davon nur die H. glauben: * meine bessere H. (ugs. scherzh.; meine EJiefrau. [seltener:] mein Ehemann): da muß ich erst meine bessere H. fragen; meine schönere H. (ugs. scherzh.; meine Ehefrau)', die H. abstreichen [müssen, können] (ugs.; nicht alles glauben [können])', b) (ugs.) einer von zwei verschiedenen Teilen eines Ganzen: die Armee war in zwei Teile aufgesplittert. Die eine, kleinere H. war in Stalingrad-Nord, die andere, größere H. in Stalingrad- Mitte konzentriert (Plievier. Stalingrad 237); die gute H. (mehr als die Hälfte); <Abl.:> hälften ['helftn] <sw. V.; hat) (selten): halbieren: der Gewinn wurde gehälftet. 'Halfter ['halftel. der od. das; -s. -. veraltet auch: die; -. -n [mhd. halfter. ahd. halftra. eigtl. = Handhabe]: Kopfgeschirr (ohne Gebiß u. Trense) für Pferde u. Rinder mit Riemen zum Füttern od. Anbinden des Tieres. ^Halfter [-], die; -, -n. auch: das; -s. - [älter nhd. Hulfter, Holfter. mhd. hulfter = Köcher, zu mhd. hulfl. ahd. hul(u)ft = Hülle, Futteral. Decke]: [am Sattel getragene! Tasche für Pistolen: Ganz langsam zog ich die Pistole aus der H. (Jerry Cotton. Heroin für Gangsterarme); eine automatische Pistole, die er in einem H. an seinem Gürtel trug (MM Pfingsten 1968. 33). 1125
halftern halftern [ha Iften] <sw. V.; hat) [zu 'Halfter]: svw. fanhalf- tem; Halfterriemen, der: am xHalfter befestigter Riemen zum Führen u. Anbinden eines Zugtieres. hälftig ['helft!«;] <Adj.; o. Steig.): aus zwei Hälften bestehetul; in Hälften geteilt; je zur Hälfte: ein -er Anteil: Aufsichtsrat mit -er (je zur Hälfte aus Arbeitgeber- u. Arbeitnehmervertretern besteheruier) Besetzung; Sein Haus sei 1956 als -es (eine Hälfte bildendes) Doppelhaus genehmigt worden (MM 3.5.68.7): sie haben den Gewinn h. geteilt; H$lftung. die; -, -en: das Hälften. Halid [ha'liit]. das; -[e]s. -e [zu griech. hals = Salz]: svw. THalogenid; Halisterese [haliste're:z3], die; - [zu griech. hals = Salzu. steresis = Beraubung] (Med.): Weichwerden der Knochensubstanz durch Entmineralisierung auf Grund von hormonellen Störungen od. Vitaminmangel; Hallt [ha- 'li:t, auch: ...'lit], der; -s, -e: a) Steinsalz; b) Salzgestein (z.B. Kalisalz. Gips). halkyonlsdi [hal'kyo:ndl <Adj.): svw. talkyonisch. Hall [hal], der; -[eis. -e <P1. selten) [mhd. hal. zu mhd. hellen, ahd. hellan = schallen, ertönen]: a) (geh.) Schall (bes. hinsichtlich der allmählich schwindenden, schwächer werdenden hörbaren Schwingungen); der H. der Schritte in der Nacht; der dumpfe H. der fernen Granateinschlage; der H. der Vogelstimmen erfüllte alles mit seiner feinen Lieblichkeit (Geissler. Wunschhütlein 138); b) Nachhall. Widerhall. Echo: ohne H.; (Funkt.:) zwei Mikrofone, von denen eins über H. arbeitet; Ü die Feier blieb ohne inneren H. (berührre niemanden innerlich: Feuchtwanger. Herzogin 181). Halle ['habl. die; -. -n [mhd. halle, ahd. ha IIa. eigtl. = die Bergende; vgl. hehlen]: 1. verschiedenen Zwecken dienendes größeres Gebäude, das f vorwiegend] aus einem einzigen hohen Raum [mir gewölbrer DeckeJ besteht: die H. (Fabrikhalle) dröhnte vom Lärm der Maschinen; das Werk baut eine neue H.; unseren Stand finden Sie in H. 3 der Ausstellung; diese H. (Schwimmhalle) hat die vorgeschriebenen Maße für internationale Wettkämpfe; Springreiten in der H. (Reithalle): der Zug verläßt die H. (Bahnhofshalle). 2. größerer, ofr repräsenrariven Zwecken, als Entree. Empfangshalle, allgemeiner Aufenthaltsraum o. ä. dienender Raum in einem öffentlichen! Gebäude: eine geräumige H. mit modernen Sesseln; In der H. (= eines Grandhotels) saßen einige alte Damen und legten Patience (Salomon. Boche 30); Zar ... sitzt... in der H. des Postamtes (Frisch, Gantenbein 373). H^lleflekt, der; -Ie]s. -e: (bei der elektronischen Musik) durch Hall. Nachhall hervorgerufener klanglicher Effekr. Hallel [ha'le:l]. das; -s [hebr. hallel = preise!, zu: hillel = preisen] (jüd. Reh): jüdischer Lobgesang an hohen Festragen (Psalm 113 118); hallehua! [hale'lu:ja] <Interj.) [aus kirchenlat. hallelüiä.allelüiä < hebr. hällelü-yah = preiset Jahwe!]: (aus den Psalmen übernommener gottesdienstlicher Freudenruf) lober den Herrn: Christ ist erstanden, h.!; h. amen; Ü endlich bin ich fertig, h.! (scherzh. Ausruf der Erleichterung und Freude); <subst.:) HalleHjja, das; -s. -s: a) liturgischer Freudengesang: ein H. anstimmen; In der Höhe sprühte ein Chor energischer Knabenstimmen auf und verlor sich mit seinem H. im Rund (Werfel, Himmel 185): b) Vertonung eines Hallelujas (a): das H. aus Händeis ..Messias"; <Zus.:> Hallelujablick, der (ugs. iron.): frommer Augenaufschlag: jedenfalls ließ er es bei einem H. und winkte ab (Bieler. Bonifaz 15); Halielwainädchen. das (ugs. scherzh): Angehörige der Heilsarmee. hallen [habn] <sw. V.; hat) [spätmhd. hallen, zu THall]: a) (von einem , lautenJ Geräusch o.a.) sich in einem bestimmten Bereich - einen Hall (a) erzeugend - weithin fortpflanzen, schallen: seine Stimme hallte durch das leere Haus; ein Schuß hallt durch die Nacht; Rufe hallten über den weiten Platz; Ü Seine Warnung „rette deine Seele" hallt wie ein einziger Schrei mit zwingender Gewalt durch sein Buch (Nigg. Pilger 84); b) (in einem geschlossenen od. weiten Raum) nachhallen, widerhallen: seine Schritte hallten im Dom; Wie er schon ... entwischen wollte, rief der Wirt, daß es schauerlich hallte: ... (H. Mann. Unrat 56); (auch unpers.:) Es hallte gewaltig zwischen den hohen Wänden (Kuby, Sieg 279); das hallende Echo der Stimmen; c) von einem Hall (a) erfüllt sein: Hallo! rief ich, daß die Höhle hallte (Schnabel. Marmor 119); Explosionen, von denen die Gänge hallten (Koeppen. New York 15). hellen-. Hellen- [zu t Halle]: -artig <Adj.; o. Steig.): in der Art einer Halle (1) /gebaut]; -bad. das: Schwimmbad in einer Halle (1); tapllenbaden <sw. V.; hat; nur im Inf. u. 2. Part, gebr.) (ugs.): im Hallenbad baden: Ob Sie im Winter h. oder eine Reise in sonnige Breiten gebucht haben (MM 10. II. 72. 9); -bau. der <P1. -ten): hallenartiges Bauwerk; -Handball, der: Handball in der Halle (Ggs.: Feldhandball); -bockey, das: Hockey in der Halle (Ggs.: Feldhockey); -kirche.die: Kirchenraum, bei dem die Seitenschiffe die gleiche Höhe haben wie das Mittelschiff u. der gesamte Bau von einem einzigen Dach überspannt wird; -Schwimmbad, das: vgl. -bad; -spiel, das (Sport): in einer Halle (1) stattfindendes Spiel (Ggs.: Feldspiel 2); -sport, der; -tennts, das: in einer Halle (1) gespieltes Tennis; -tur- nier, das: Turnier (z. B. Tennis. Springreiten) in einer Halle (1). hallig [hallel <Adj.; nicht adv.) [zu tHall] (selten): mit starkem Hall (b): dieser Raum ist sehr h. Hallig [-]. die; -. -en [aus dem Niederd. < nordfries. Haiig; H. u.]: kleinere, bei Sturmflut überflutete Insel (an der Westküste Schleswig-Holsteins): die H. Hooge; die -en meldeten ..Land unter"; auf einer H. wohnen; <Zus.:) Hqlligleute <PL): Bewohner der Halligen. Hallimasch ['halimaJI. der; -[e]s. -e [H. u.; vidi, entstellt aus lat. armilläria od. auch Verstümmelung aus „heil im Arsch" (zu bayr. hal = heil), weil der Pilz in größeren Mengen abführende Wirkung hat]: (zur Klasse der Ständerpilze gehörender) meist in Büscheln an Baumstümpfenj wachsender, eßbarer, brauner Pilz mit weißen Lamellen, bräunlichen Schuppen u. einem häutig-flockigen Ring: der H. ist gekocht eßbar. Halljahr, das; -[eis. -e [nach dem Hall des Widderhorns, das zu Beginn eines solchen Jahres geblasen wurde] (bibl.): alle 50 Jahre wiederkehrendes Jahr des Feierns; Jubeljahr (nach 3. Mose 25). hallo! <lnterj.) [spätmhd. halo. urspr. Imperativ zu mhd. haln (Nebenf. zu: hol[e]n) = herbeirufen, holen; urspr. wohl Zuruf an den Fährmann am anderen Ufer; 3: nach engl, hallo]: 1. [meist halo] Ruf. mit dem man jmds. Aufmerksamkeit auf sich lenkt; Zuruf: h.. ist da jemand?; h.. Sie haben etwas verloren!; h.! (Meldung am Telefon, bes. wenn eine Verbindung, unterbrochen ist). 2. [meist ha'lo:] Ausdruck freudiger Überraschung: h.. da seid ihr ja!; (subst.:) man ... winkte den Gästen ein Hallo zu (Bordiert. Geranien 61). 3. [halo:] (ugs.. bes. Jugendspr.) Grußformel: h.. Leute!; Hallo [ha lo:J, das; -s. -s: a) lautes freudiges] Rufen; allgemeine frewlige Aufregung. Geschrei: lautes H. empfing ihn; es gab ein großes H. und freudige Szenen des Wiedersehens (Leonhard. Revolution 128); jmdn. mit H., unter großem H. verabschieden; b) auch: der; -s, -s (landsch.): Aufsehen. Aufheben: als fange jetzt, da sie sich aus den geräuschvollen Gassen des tätigen Lebens bereits gedrückt hatten, der H. erst recht an (Hesse. Sonne 5). Hallodri [ha'lo:dri]. der; -s. -[s] [wohl zu landsch. Hailotria = tAllotria] (bayr.. Osten*, ugs. abwertend): fröhlicher u. unbeschwerter, aber ofr unzuverlässiger Mensch: in seiner Jugend warerein H.; das seien nur die -s, die schlamperten. die würden wiedermal demonstrieren (Fühmann, Judenauto 19). Hallore [ha'lo:ra]. der; -n, -n <meist PL): hist. Bez. für Salinenarbeirer in Halle (Saale), Hallstattkultur [haLftat-]. die; - [nach einem bei Hallstatt in Oberösterreich gefundenen Gräberfeld] (Archäol.): mitteleuropäische Kultur der älteren Eisenzeit; Ftylbtattzeit, die; - (Archäol.): Kulturperiode am Anfang der älteren Eisenzeit (erwa 700-450 v.Chr.); dazu: h^lbtattzeitlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): aus der Hallstattzeit stammend: -e Schlangenfibeln. Halhizinant [halutsi'nantj. der; -en. -en [lat. (h)al(Dücinäns (Gen.: hallücinantis), 1. Part, von: (h)al(l)ücinäri. f halluzinieren] (Fachspr.): jmd.. der an Halluzinationen leidet; Halluzination [halutßinatsio.n], die; -. -en [lat. (h)al(Dücinätio = gedankenloses Reden, Träumerei]: vermeintliche, eingebildete, durch Sinnestäuschung hervorgerufene Wahrnehmung eines in Wirklichkeit nicht vorhandenen Gegenstandes. Geräuschs o.a.; Sinnestäuschung: optische, akustische -en; Was Sie sehen und Tür nennen, ist eine H. (Zwerenz. Quadriga 160); an -en leiden; halhizinativ [...a'ti:f; engl, hallucinative], halluzinatorisch [...ato:nJ] <Adj.; o. Steig.) (Fachspr.): auf Halluzination beruhend, in Form einer Hallu- 1126
Hals zination: halluzinative Traumbilder; es seien vielleicht halluzinatorische Vorgänge, die das Tier zu einem Ablaufenlassen der Reaktion veranlassen (Lorenz. Verhalten 1.393); halluzinieren <sw. V.; hat) [lat. (h)al(Dücinäri = gedankenlos sein, wohl < griech. allein = außer sich sein, verwirrt, gedankenlos sein] (Fachspr.): a) eine Halluzination. Halluzinationen haben: einer Sinnestäuschung unterliegen: zu h. beginnen; halluzinierende Geisteskranke; b) etw. als Hallu- zimtionaufnehmen: die vorwiegend visuellen halluzinierten Wahrnehmungen (Hacker. Aggression 180); halhizinogen [...noge:n] <Adj.; o. Steig.) IT-gen] (Med.): Halluzinationen hervorrufend, zu Halluzitiationen führend: -e Stoffe; Halhizinogen [-1. das; -s. -e (Med.): Halluzittationen hervorrufende Droge. hallwene Chalve:gd] (berlin.): svw. thalbwege: *nu mach mal h.! (ugs.; übertreibe nicht so): „Mir haben sie zum Krüppel gemacht, ick bin zu nischt gut." ,.Nu mach mal h." (Döblin, Berlin 260). 'Halm [halm]. der; -[eis. -e <Vkl. THälmchen) [mhd. halm. ahd. haKahnl: schlanker, durch knotenartige Verdickungen gegliederter, biegsamer Stengel von Gräsern u. Getreide: kräftige, verdorrte, geknickte -e; die -e biegen sich im Wind; das Getreide auf dem H. (vor der Ernte) verkaufen; die Felder stehen hoch im H. (das Getreide ist gut gewachsen u. fast reif): der Mann ... zerteilte die Menge wie -e eines Ährenfeldes (Jaeger. Freudenhaus 222). *Halm [-1. der; -[eis. -e (landsch.. fachspr.): a) svw. t^elm (1); b) Teil einer Gabel, aus dem Zinken u. Steg herausgearbeitet situi. h?lm-. Hglm- ('Halm): ^fliege, die: sehr kleine Fliege, deren Larven sich in den Halmen von Gras u. Getreide festsetzen u. dort Schäden verursachen: vgl. Fritfliege; -frucht, die (meist PI.): Getreideart: -tragend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bot.): (vonbestimmten Pflanzen) einen Halm hervorbringend: Schilf ist eine -e Pflanze. Halma l'halma], das; -s [griech. hälma = Sprung]: ein Brettspiel für 2-4 Personen, bei dem jeder Spieler die Steine seiner Farbe durch Überspringen möglichst schnell auf die gegenüberliegende Seite des Spielfeldes zu bringen versucht. Hähnchen [heimln], das; -s, -: f Halm. hatmyrogen [halmyro'ge:n] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. halmyrös = salzig u. t -gen] (Geol.): ( von Salzlagerstätten) durch Ausfällung aus dem Meerwasser entstanden: Halmyrolyse. die; - ItLysel (Geol.): Verwitterung von Gestein auf dem Meeresgrund unter dem Einfluß des Meerwassers. Halo [ha:lol, der; -[s], -s u. Halonen [ha'loman; lat. halö (Akk. von: halös) = Hof um Sonne od. Mond < griech. hälös. eigtl. = runde Tennel: I. (Physik) (durch Reflexion. Beugung u. Brechung der Lichtstrahlen an kleinsten Teilchen hervorgerufener) Hof um eine Lichtnuelle: ein H. um die Sonne. 2. (Med.) a) Ring um die Augen: b) Warzenhof: zu 1: Hgloeflekt [auch: heiloo-l, der; -[eis. -e (Psych.): positive (xi. negative Beeitiflussung bei der Beurteilung bestimmter Einzelzüge einer Person durch den ersten Gesamteindruck od. die bereits vorhandene Kenntnis von anderen Eigenschaften: Haloerscheinung. die; -. -en; Halonen: PI. von tHalo; haloniert [halo'ni:?t] <Adj.; nicht adv.) (Med.): von einem Hof umgeben, umrändert: -e Augen. halo-. Halo- [halo-; griech. hals (Gen.: halös) = Salz]; hak> biont [...'bjpntl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. biön (Gen.: biountos), 1. Part, von: bioun = leben] (Biol.): (von Tier u. Pflanze) an salzreichen Stellen lebend, vorkommend: Halobiont [-], der. -en, -en (Biol.): Tier- od. Pflanzenart, die vorzugsweise an salzreichen Stellen lebt, vorkommt: halogen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [t-gen] (Chemie): salzbildend: Halogen, das; -s, -e (Chemie): chemischer Grundstoff, der ohne Beteiligung von Sauerstoff mit Metallen Salze bildet: Salzbildner (z. B. Brom, Chlor); Ha logen id [haloge'ni:t], das; -[e]s. -e [zu t Halogen] (Chemie): aus der Verbindung eines Halogens mit einem chemischen Grundstoff (meist Metall) entstandenes Salz, Halid (z. B. Kochsalz. Steinsalz), dazu: Halogenidsalz. das; halogenieren [...ge'ni:ran] <sw. V.; hat) (Chemie): ein Halogen in eine organischej Verbindung entführen: Halogenlampe, die; -. -n: sehr helle Glühlampe mit einer Füllung aus Edelgas, der eine geringe Menge von Halogen beigemischt ist: Halogenscheinwerfer, der; -s. - (Kfz.-T.): Scheinwerfer mit Halogenlampen: Halogenwasserstoff. der; -[e]s. -e <meist PI.) (Chemie): Kohlenwasserstoff, bei dem die Wasserstoffatome ganz od. teilweise durch Halogene ersetzt sind: Halogenwasserstoffsäure, die; -. -n (meist PI.) (Chemie): Säure, die aus einem Halogen u. Wasserstoff besteht (z. B. Salzsäure); Haloid [haloi:t], das; -[e]s. -e: svw. THalogenid; Halojdsalz. das: svw. Halogenidsalz; Halometer. das; -s. - [T-meter]: Meßgerät zur Bestimmung der Konzentration von Salzlösungen: halophil [...'fi:ll <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. phileln = lieben]: svw. thalobiont; Halophyt [...Ty:t], der; -en.-en [zu griech. phytön = Pflanze] (Bot.): auf salzreichem Boden (vor allem an Meeresküsten) wachsende Pflanze: Halotherme, die; -. -n: [ koch ] salzhaltige Quelle. 'Hals [hals], der; -es. Hälse ['heb»; 1.2: mhd.. ahd. hals, eigtl. = Dreher (des Kopfes); 4: nach den im Hals (2) entstehenden Lauten]: I. <Vkl. t Hälschen) (beim Menschen u. bestimmen Wirbeltieren) Körperteil, der Rumpf u. Kopf miteinander verbindet u. bes. die Bewegung des Kopfes ermöglicht: ein schlanker, kurzer, gedrungener, ungewaschener H.; ein magerer H. mit einem starken Adamsapfel; sie reckten die Hälse, um etwas sehen zu können; paß auf. daß du nicht vom Pferd stürzt und dir den H. brichst; einem Tier den H. umdrehen (es töten): bis an den H./bis zum H. im Wasser stehen; Haß gegen meinen Vater. Wenn der losgeht, dann möchte ich dem am liebsten gleich an den H. springen (ihn würgen: Schmidt, Strichjungengespräche 83); er läuft immer mit bloßem, nacktem, freiem H. (ohne KrawatteJ;.Eine Amsel saß mit eingezogenem H. in den unteren Ästen (Strittmatter. Wundertäter 248): jmdm. um den H. fallen (ihn in einem plötzlichen, heftigen Gefühl von Zuneigung, Freude od. Kununer umarmen): R da steh' ich nun mit meinem gewaschenen H. (ugs.; nun war alle Mühe umsonst, u. ich bin der Dumme, der Blamierte: nach dem Witz, daß ein kleiner Junge sich darüber ärgert, daß er sich umsonst den Hals gewaschen hat, weil der angesagte Besuch nicht gekommen ist); *H. Über Kopf (ugs.; überstürzt, sehr eilig u. ohne vorherige Planung: urspr. ..über H. und Kopf, „über H., über Kopf mit der Vorstellung des Sichüberschlagens): sie haben H. über Kopf das Land verlassen; sie hat sich H. über Kopf in ihn verliebt; sich (Dativ) nach jmdm., etw. den H. verrenken (ugs.; erwartungsvoll od. neugierig nach jmdm., etw. Aus- sclmu halten)', einen langen H. machen (ugs.; sich recken, um lüber andere hinweg! etw. sehen zu können): jmdm. den H. abschneiden/umdrehen/brechen (ugs.; jmdn. , wirtschaftlich 1 zugrunde richten, ruinieren): mit solchen Werbemethoden schneidet man den kleinen Geschäftsleuten den H. ab; etw. kostet jmdn./jmdm. den H. (ugs.; etw. [die eigene, leichtsinnige Handlungsweise] ist jmds. Verderben, ruiniert jmdn.): sich (Dativ) die Schwindsucht, die Pest o.a. an den Hals ärgern (ugs.; sich über längere Zeit so sehr über jmdn., etw. ärgern, daß man schließlich dadurch krank wird): jmdn., etw. am/auf dem H. haben (ugs.; mit etw. belastet sein: viel Mühe od. Ärger mit etw. haben): in seiner verantwortlichen Stellung hatte er immer viel am H.; er hatte Verfahren wegen unberechtigter Führung akademischer Titel am H. (Spiegel 49, 1966, 44); sich jmdm. an den H. werfen (ugs.; sich jmdm. aufdrängen): jmdm. jmdn. auf den H. schicken/hetzen (ugs.; jmdn.. der unerwünscht ist. zu jmdm. schicken): er hat den Betrüger erkannt und ihm die Polizei auf den H. gehetzt; sich (Dativ) jmdn.. etw. auf den H. laden (ugs.; sich mit jmdm., etw. belasten u. dadurch viel Arbeit u. Verantwortung auf sich nehmen): barfuß bis an den/bis zum H. (ugs. scherzh.; nackt): bis über den H. (ugs.; völlig, total): ich stecke bis über den H. in Arbeit, in Schulden; sich um den/um seinen H. reden (ugs.; sich durch unvorsichtige Äußerungen in große Schwierigkeiten bringen, seine Existenz riskieren): jmdm. mit etw. vom Hals[e] bleiben (ugs.; jmdn. mit etw. verschonen, nicht belästigen): sich (Dativ) jmdn.« etw. vom Halsle] halten (ugs.; sich mit jmdm.. etw. nicht einlassen): sich (Dativ) jmdn.. etw. vom Halsle] schaffen (ugs.; sich von jmdm.. etw. befreien: jmdn., etw., was einem lästig ist, abschütteln). 2. der Rachenraum mit Kehlkopf, Luft- u. Speiseröhre als Sitz der Atem- u. Stimmwege: Schlund, Kehle: ein rauher, entzündeter, trockener H.; mein H. tut mir weh. schmerzt mich/mir; der H. war ihr wie zugeschnürt; das Bier rann ihm eiskalt den H. hinunter; er hat einen roten (entzündeten) H.; jmdm. den H. zudrücken (ugs.; ihn durch Abschneiden der Luft töten): dem Hund hängt die Zunge aus dem H.; aus dem H. riechen; der riecht aus dem H. wie die Kuh aus dem Arsch (derb; hat einen üblen Mundgeruch): 1127
Hals Ich lauschte, bis mir das Herz im H. schlug (Schnurre, Bart 9); eine Gräte war ihm im H. (im Schlund) steckengeblieben; er hat es im H. (ugs.; hat Halsschmerzen); Ü sein Geld durch den H. jagen (viel trinken); und dann kriegte man ihn ( = den Löffel) voller Lebertran ... in den H. gejagt (salopp; mußte man einen Löffel Lebertran schlucken; Kempowski, Immer 13); Wozu ich der immer mein teures Geld in den H. stecke (sie aushalte), gleich morgen schmeiße ich sie raus (Fallada, Mann 80); *den H. nicht voll [genug] kriegen [können] (ugs.; nie genug bekommen [können], unersättlich sein, in bezug auf Geld, Essen, Ruhm, Anerkennung u.a.): aus volkm Habfe] (sehr laut): er lachte aus vollem H.; etw. in den fabchen/unrech- ten/verkehrten H. bekommen (ugs.; etwas gründlich mißverstehen ! u. deshalb übelnehmen]: geht von der Vorstellung aus. daß etwas in die Luftröhre statt in die Speiseröhre gerät u. dabei einen heftigen Hustenreiz hervorruft); etw. hängt/wichst imdm. zum Hab[e] heraus (ugs.; jmd. ist einer Sache überdrüssig, mag nichts mehr davon sehen od. hören; geht von der Tatsache aus. daß Tieren, die sich überfressen haben, das letzte Stück zum Halse heraushängen kann): dein ewiges Gejammere hängt mir allmählich zum H. heraus. 3.a) der [sich verjüngende] obere Teil einer Flasche od. Ampulle: Er ... nahm einige Ampullen heraus, sägte ihnen den H. durch (Sebastian, Krankenhaus 50); eine Weißweinflasche mit langem H.; * einer Flasche den H. brechen (ugs.; eine Flasche mit einem alkoholischen Getränk öffnen [in der Absicht, sie zu leeren]): b) langer, schmaler Teil zwischen Körper u. Wirbeln des Saiteninstrumentes, auf dem das Griffbrett liegt u. über den die Saiten gespannt sind: der H. einer Geige. Gitarre. Laute; c) (Med.) sich verjüngender Teil eines Knochens od. Hohlorgans, der meist das Verbindungsstück zu einem anderen Teil od. Organ bildet: der H. des Oberschenkelknochens, der Gebärmutter; d) (Archlt.) (beider griechischen Säule) Teil des Säulenschaftes unmittelbar unter dem Kapitell: der H. einer Säule. 4. (Jägerspr.) das Bellen eines Jagdhundes: der Hund gibt H.; der Hund riß Helmold den Riemen aus der Hand und hetzte mit hellem -e weiter (Löns, Gesicht 146); 2Hab [-1, der; -es, -en [a: 'Hals (3) als Bez. für den sich verjüngenden Teil eines Gegenstandes] (Seemannsspr): a) untere, vordere Ecke eines Segels; b) Tau, mit dem die untere Ecke eines Segels nach vom gezogen wird; Halsentau. h^b-, H$b- ('Hals 1.2): -abschneider, der (ugs. abwertend): jmd., der einen anderen auf skrupellose Weise übervorteilt. Wucherer, dazu: -abschneiderisch <Adj.; Steig, selten; nicht adv.): ein -er Finanzmann; diese Preise sind h.; -ader, die: svw. ? -Schlagader; Minsatz, der, ^ausschnitt, der: Ausschnitt eines Kleidungsstückes am Hals: ein tiefer, spitzer H.; -band, das <PI. -bänder): a) fester [Leder]riemen um den Hals eines Hundes od. anderen Haustieres, an dem die Leine befestigt wird: dem Hund ein H. anlegen, ihn am H. fuhren; b) (veraltend) (wertvolle] breite Halskette; c) fest um den Hals getragenes [ Samt [band / mit Anhänger ]; -berge [-bergd]. die; -. -n [mhd. halsberge, ahd. halsperga. eigtl. = was den Hals birgt] (MA.): a) metallener Halsschutz der Ritterrüstung; b) KettenJiemd; -berger [-bergB], der, -s. -: Schildkröte mit der Fälligkeit, den Kopf durch Krümmen des Halses in den Panzer zurückzuziehen; vgl. Halswender; -binde, die: a) (früher) unter dem Kragen des Uniformrocks getragenes Band zum Schonen des Stoffs: Kinn an die-H., Brust raus, Bauch rein (Kirst, 08/15, 7%); b) (veraltend) Krawatte; -bräune, die (veraltend): svw. t Bräune (2); -brecherisch [-bre^nj] <Adj.; nicht adv.>: sehr gewagt, tollkühn, lebensgefahrlich (so daß man sich den Hals dabei brechen kann): eine -e Kletterpartie; ein -es (gefä/irliches) Unternehmen; Ü Einzelfallstudien ... zur Grundlage praktischer Maßnahmen zu machen, ist h. (Noelle, Umfragen 282); -bündchen, das: vgl. Bündchen; -eisen, das [mhd. halsisen] (MA.): [als Folterwerkzeug benutztes] breites Eisenband, das Gefangenen eng um den Hals gelegt wurde; -entzündung, die: mit Halsschmerzen. Schluckbeschwerden / u. Fieber] einhergehende entzündliche Erkrankung der Rachenschleimhaut: -fern <Adj.; o. Steig.; meist attr.) (Mode): (von einem Kragen) nicht eng am Hals anliegend (Ggs.: -nah): ein Pullover mit -em Kragen; -fistel, die (Med): [angeborene] Fistel im Hals; -gericht, das [mhd. halsgerichte = Befugnis, über den Hals, d. h. über Leben u. Tod zu richten]: (vom späten MA. bis zur früheren Neuzeit) Gericht zur Aburteilung von schweren Verbrechen, dazu: -gerichtsordnung, die; -kette, die: Kette, die als Schmuck um den Hals getragen wird; -kragen, der: a) den Hals umschließender Kragen; ein enger, runder, gesteifter H.; Ü ungewiß .... ob nicht schließlich der Gendarm einen doch noch am H. packen wird (ergreifen, verhaften wird; A. Zweig, Grlscha 86); b) breites, steifes, abstehendes Gestell, das einem verletzten Tier um den Hals gelegt wird, um es daran zu hindern, seine Wunden zu lecken; -krause, die: a) gefältelter Kragen (bei einigen Trachten u. bestimmten Formen des Talars); b) stark ausgebildetes Federkleid am Hals (bei den Männchen verschiedener Vögel, bes. der Hühnervögel); -länge, die (Pferdesport): Länge eines Pferdehalses (als Maß für den Abstand zwischen den Pferden): in der Zielgeraden lag er um zwei -n zurück: den Konkurrenten um eine H. schlagen; ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: ohne Hals; mit [fast/ utunittelbar auf dem Rumpf sitzendem Kopf: Willi zog ... den Kopf zwischen die Schultern .... so daß er jetzt mit seinem riesigen Mützenschirm wie eine -e alte Krähe wirkte (Schnurre. Bart 79); -muskel. der: Muskel am Hals, den Hals bewegender Muskel; -nah <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Mode): eng am Hals anliegend, hochgeschlossen (Ggs.: -fem): Die Pullover haben einen Rollkragen, einen -en oder einen V-förmigen Ausschnitt (Her- renjouma!2,1966,14); -Nasen-Ohren-Arzt (mit Bindestrichen), der: Facharzt für Erkrankungen im Bereich von Ohren. Nase. Nebenhöhlen u. Rachenraum; Abk.: HNO-Arzt; -Partie, die: Gegend des Halses: er hat Schmerzen in der H.; -Schlagader, die: Schlagader am Hals; -schleife, die: am Hals gebundene Schleife (bei einem Kleidungsstück): sie band die H. ihrer Bluse; ein Schoßhund mit H.; -schmerz, der (meist PI.): sie ist erkältet und hat starke -en; * -«n haben (Soldatenspr. veraltend; danach streben, einen hohen, am Hais zu tragenden Orden zu bekommen): -schmuck,der: ^starr<Adj.) (selten): svw. t^starrig: Vorsteher des Postamtes, ein h. rechtlich Denkender, Beamter (Johnson. Mutmaßungen 8); -starre, die (selten): svw. tGenickstarre; -starrig [-Jtan<;l <Adj.> [spätmhd. halsz- starrigl (abwertend): [gegen bessere Einsicht! auf seinem Willen, seiner Meinung beharrend, eigensinnig, starrköpfigem -er Mensch; selbst dann blieb er h. und tobte und verlangte Schadenersatz (Baum, Bali 112): „Ich will aber nicht*', sagte er h.. dazu: -starrigkeit. die: - (abwertend): halsstarrige Haltung. Dickköpfigkeit; -stück, das: Fleischstück vom Hals eines Schlachttieres; -tuch, das <P1. -tü- cher): [längliches, auadratisches od. dreieckiges! Tuch, das um den Hals gelegt wird (als Schutz gegen Kälte tui. als schmückendes Beiwerk): ein seidenes H. umbinden; - und Beinbruch (mit Ergänzungsbindestrich): t Beinbruch; -weh, das<o. PI.) (ugs.): svw. \ -schmerz; -weite, die: am Halsansatz gemessener Umfang des Halses (als Maß für Kragenweite u. Halsausschnitt); -wender [-vEndel. der; -s. -: Schildkröte, die ihren / sehr langen/ Hals seitlich unter den Panzer zurückziehen kann; vgl. Halsberger; -wickel. der (Med.): zur Linderung od. Heilung (z.B. bei Angina) um den Hals gelegter feuchter Umschlag; -wirbel. der (Anat.): einer der sieben obersten Wirbel der Wirbelsäule: Stanislaus riß grüßend den Kopf herum, daß die H. knackten (Strittmatter, Wundertäter 330), dazu: -wirbelbruch, der. Hälschen (hels^n). das: -s. -: t'Hals (1): Habe ['halzsl. die; -, -n [zu 'Hals in der Bedeutung „Dreher, Herumbeweger" 1 (Seemannsspr.): das 2Halsen: eine H. machen; es wurde eine harte H. (Ott. Haie 55); 'halsen [halznl <sw. V.; hat) [mhd. halsen, ahd. halsön, zu t 'Halsl (selten): umarmen, liehevoll um den Hals fallen: Zeus, der ins Gefieder schlüpfte und sich von Leda h. ließ (Hagelstange. Spielball 61); foben [-1 <sw. V.; hat) [THalsel (Seemannsspr.): den Kurs eines Segelschiffes ändern, indem es mit dem Heck durch die Richtung gedreht wird, aus der der Wind weht; H^bentau, das; -[eis. -e: svw. t^als (b); -hakig [-halzi(;] in Zusb.. z.B. kurzhalsig (mit kurzem lHals); Halsung ['halzool. die; -, -en (Jägerspr.): Halsband des Jagdhundes. 4talt [halt] <Adv.) [mhd., ahd. halt = mehr, vielmehr! (südd.. österr.. Schweiz.): (bringt eine Haltung der Resignation zum Ausdruck) so. wie die Dinge liegen; 2eben (4); nun einmal: das ist h. nicht anders; dagegen kann man h. nichts machen; damit muß man h. rechnen; Beatrice hat das Brot, das sie h. nicht mag. unter die Tischplatte geklemmt (Frisch, Gantenbein 457). 1128
halten ^halt! [-] (Interj.) (Imperativ von halten]: nicht weiter!: anhalten!: aufhören; stopp!: h.! Wer da? (Milit.; Anruf der Wache); Abteilung h. - Gewehr ab! - Stillgestanden (Plievier, Stalingrad 231); Mit flachen Händen schlage ich wechselweise das Tamtam: ... bis Herr Mayerbär h.! sagt (Bieler, Bonifaz 14). Hglt. der; -[eis, -e [spätmhd. halt = das Halten, Aufenthalt, Ort; Bestand, zu t halten]: 1. <o. PI.) etw.% woran man sich festhalten kann, woran etw. befestigt wird: Stütze: einen H., nach einem festen H. suchen; nach einem H. greifen; der Bergsteiger fand, gewann [mit den Füßen] an der Felswand, auf dem glatten Grund keinen H.; er verlor den H.; das Bücherregal hatte keinen H.(Standfestigkeit) und fiel um; Ü sie ist sein moralischer H.; inneren H. (Festigkeit. Sicherheit) haben; jeden H. verlieren; an jmdm., etw. [einen] festen H. (Rückhalt, moralische Unterstützung) haben; Sie versuchte noch einmal... an den gestammelten Worten eines Psalms H. in ihrer Qual zu finden (Thorwald. Chirurgen 19). 2. das [kurze] Anhalten: [kurze] Unterbrechung /einer Fa/irt]: Stillstand: ein plötzlicher H.; Voraussetzung für solche Fahrzeiten (= der F-Züge) ist die Beschränkung der ... -e (Bundestag 189, 1968, 10189); ohne H. ans Ziel fahren; *jmdm., einer Sache H. gebieten (geh.: 1. jmdn. anhalten (1 a), stoppen. 2. etw. Störendes. Schädliches sich nicht weiter ausbreiten lassen). 3. (Schweiz.) Gehalt. [Flä- chenjinfialt: Grundbesitz im -e von 20 Jucharten Land. hijlt-. H$K- (vgl. auch: Halte-): ^los <Adj.; -er, -esje; nicht adv.>: 1. ohne inneren, seelischen, moralischen Halt, labil, ohne innere Festigkeit: ein -er Mensch; diese junge Frau ist völlig h.; Wie kam es schließlich, daß Carlo ... zu trinken und zu spielen begann und h. und krank wurde? (Jens, Mann 110). 2. unbegründet, einer kritischen Prüfung, einer sachlichen Beurteilung nicht standhaltend: aus der Luft gegriffen: -e Behauptungen, Anschuldigungen; wer wird sich um solch -en Klatsch kümmern! (Broch, Versucher 86). 3. (selten) ohne Halt (1); ohne Festigkeit: Die Wahl des Weges auf Gletschern erfordert Umsicht und Erfahrung, besonders... wenn der erste Winterschnee die Spalten weich und h. überbrückt hat (Eidenschink, Eis 33), dazu: -lostgkeit, die; -: 1. haltloses (1) Wesen: Vielleicht wäre ich trotz allem in meiner H. auch nur eine Art Strolch geworden (Werfel. Himmel 197). 2. Beschaffenheit. Zustand, der haltlos (2), unbegründet ist: bald mußte er die H. seiner Beschuldigungen einsehen; -machen <sw. V.; hat): I an]halten: stehenbleiben: stoppen: h., um auszuruhen; wir machten im nächsten Dorf halt; die Kompanie machte vor dem Kasernentor h.; Ü In diesem besonderen Falle jedoch macht mein Urteil halt (Th. Mann, Krull 75); * vor jmdm., etw. nicht h. (jmdn.. etw. nicht ausnehmen, nicht verschonen): von einem kaustischen Witze beseelt, der selbst vor dem Kaiser nicht haltmachte (Thieß, Reich 322); vor nichts [u. niemandem] h. (vor keiner Tat zurückschrecken: skrupellos sein): -regel, die (Schlagball): Regel, die besagt, daß ein Läufer stehenbleiben muH. wenn der Ball gestoppt od. das Spiel unterbrochen wird: ^schild. das (früher): svw. t Stoppschild; -signal, das: svw. T Haltesignal, ein H. überfahren; Ü (dieser Vertrag ist) ein weithin erkennbares H. flir Abenteurer (Neues D. 17. 6. 64, 2); ^verbot. das. amtl. Bez. fiir t Halteverbot. haltbar [haltba:£] <Adj.; nicht adv.>: l.a) (von Lebensmitteln u. ä.) nicht leicht verderbend: über längere Zeit genielir bar bleibend: lange -e Lebensmittel; etw. durch Zusätze h. machen (konservieren): b) so beschaffen, daß es hält (18), nicht leicht verschleißt, nicht leicht entzweigeht; von fester, dauerhafter Beschaffenheit; strapazierfähig: -e Stoffe, Tuche; die schweren Nagelschuhe sind sehr h.; Ü Es war nicht der explosive Frühling der ersten Märztage, sondern ein -er (beständiger) und richtiger (Broch, Versucher 46); Keine Sorge: schlechte Ehen sind die -sten (die beständigsten, die dm seltensten auseinandergehen; Woh- mann, Absicht 28). 2. <o. Steig.) a) so geartet, daß es sich aufrechterhalten läßt, daß es glaubhaft, einleuchtend ist o. ä. (meist verneint): diese Theorie ist bestimmt nicht h.; denn falls ... der ... Euphrat im Paradiese entsprang, so ist die Annahme nicht h.. daß dieses in seinem Mündungsgebiet gelegen gewesen sei (Th. Mann, Joseph 37); b) <nur präd.) (selten) so beschaffen, so geartet, daß man es halten (6a), erfolgreich verteidigen kann (meist verneint): unter diesen Umständen ist die Stadt, die Festung nicht h.; c) so beschaffen, so geartet, daß man es [beijbehalten kann, nicht abgeben muß: sein erster Platz in diesem Wettkampf ist wohl kaum h.; d) (Ballspiele) (von einem Ball, einem Schuß) so geworfen, geschossen, daß der Tormatm ihn halten (3 a), fangen, abwehren kann: dieser Ball war h.; ein -er Flachschuß brachte die Führung; <Abl. zu 1 a, b:> Haltbarkeit, die; -: haltbare Beschaffenen, dazu: Halt- barkeitsdauer, die: Zeitraum, in dem etw. haltbar ist: die H. der Konserven ist anzugeben. Halte ['halte], die, -, -n: I. (Turnen) Übung, bei der der Körper kurze Zeit in einer bestimmten Stellung gehalten wird: eine H. dauert am Barren und auf dem Boden zwei, an den Ringen drei Sekunden. 2. (ugs.) Haltestelle: Ich schiebe mich bei der nächsten H. vorn hinaus (Fr. Wolf, Zwei 146). HfHe- (vgl. auch: halt-. Halt-): -ball, der (Basketball): a) Ball, der von zwei gegnerischen Spielern gleichzeitig gefaßt wird, ohne daß ihn einer für sich gewinnen kann; b) Ball, den ein Spieler zu lange hält, nicht in der vorgeschriebenen Frist abgibt; -bogen, der (Musik): Bogen (3), durch den die Zeitwerte zweier Noten mit gleicher Tonhöhe addiert werden; -bucht, die (Verkehrsw.): Ausbuchtung der Fahrbahn am rechten Straßenrand, die es ermöglicht, mit einem Fahrzeug auf einer vielbefahrenen Straße anzuhalten; --griff. der: I. (in Autos, öffentlichen Verkehrsmitteln angebrachter) Griff zum Festhalten. 2. (Budo) Griff, mit dem man den Gegner auf der Matte unter Kontrolle zu halten versucht; -gurt, der: svw. t Sicherheitsgurt; -kind, das (veraltet): Kind, das sich bei einer Familie in Pflege befindet; Pflegekind; -kraft, die (Bergsteigen): Kraft. Reibung bzw. Klemmwirkung, die den Haken in einem Riß od. im Eis festhält; -leine, die: Leine, mit der jmd.. etw. festgehalten wird; -linie. die (Verkehrsw.): nicht unterbrochene Linie quer zur Fahrspur, an der / vor Ampeln] angehalten werden muß; -platz, der: a) Standplatz für Taxen; b) (selten) Parkplatz; -punkt, der: 1. Bedarfshaltestelle an einer Balmlinie. 1. (Schießen) Stelle auf der Zielmarkierung.auf die die Visierlinie bei der Abgabe des Schusses gerichtet ist; -rlernen« der: Schlaufe, die im Auto, in öffentlichen Verkehrsmitteln zum Festhalten angebracht ist; -schwung, der (Skisport): Abschwung (2). der zum Halten führt; ^seil. das: vgl. kleine; -signal, das: Signal, das das Anhalten des Fahrzeuges fordert; -Stange, die: a) Stange, an der man sich halten kann: mit den Knien gegen die vordere Lehne gestemmt, mit den Händen an der H. (Johnson, Mutmaßungen 123); b) Stange, die etw. hält: während Nella es (= das Garten tor) mit einem heftigen Ruck beiseite schob, so daß es gegen die Haltestange schlug (Böll, Haus 160); -stelle, die: Stelle, an der öffentliche Verkehrsmittel anhalten, um Fahrgäste aus- od. einsteigen zu lassen, dazu: -Stelleninsel, die: Verkehrsinseleiner Straße, auf der sich eine od. mehrere Haltestellen befinden; ^tau. das: vgl. kleine; -technik, die: Technik der Haltegriffe (2); ^teil. das: svw. T Halte (1); ^trosse. die: starkes Tau. das vor allem dazu verwendet wird, große Schiffe an ihrem Liegeplatz zu vertäuen: -verbot, das: 1. (Verkehrsw.) a) Verbot für ein [ Kraft]fahr zeug, an einer bestimmten Stelle anzuhalten: hier besteht eingeschränktes H.; b) Stelle, an der das Anhalten für Kraftfahrzeuge verboten ist: er steht mit seinem Auto im H. 2. Verbot, (ein bestimmtes Tier) als Haustier [im Käfig] zu halten: ein allgemeines ... H. für alle bedrohten Greifvogelarten (Tier 10, 1971, 31), zu 1: -Verbotsschild, das: Verkehrszeichen, das ein Halteverbot anzeigt; -Vorrichtung, die: Vorrichtung, durch die etw. gehalten (1) wird; -zeichen, das: 1. svw. f ^Signal. 2. (Musik) Fermate. halten ['haltnl <st. V.; hat) /vgl. gehalten/ [mhd. halten, ahd. haltan; urspr. = Vieh halten, hüten, weidenl: l.a) ergriffen, gefaßt haben u. nicht loslassen; festhalten: eine Stange, die Tasse am Henkel, das Seil an einem Ende h.; das Steuerrad nicht mehr h. können; würden Sie bitte einen Augenblick meinen Schirm, das Kind h.?: haltet ihn. haltet den Dieb! (laßt ihn nicht weglaufen, entkommen); ich halte Ihnen die Tasche; er hielt ihr (half ihr in) den Mantel; Der Kapellmeister hielt sich plötzlich mit beiden Händen den Kopf (nahm den Kopf in die Hände; H. Mann. Stadt 95); er hielt (stützte) die Leiter; jmds. Hand, ein Kind an. bei der Hand h.; die Mutter hält das Baby im Arm. in den Armen; er hielt den Draht mit den Fingern, mit einer Zange; einen Karton unterm Arm h.; Er konnte das Mundstück des Tauchretters nicht zwischen den Lippen h. (Ott. Haie 360): *sich nicht h. lassen; nicht zu 1129
halten h. sein (sich nicht aufrechterhalten lassen): diese These, Theorie läßt sich nicht h.. ist nicht zu h.; an sich h. (sich zusammennehmen, beherrschen; seine Gefühle, Empfindungen, seine Erregung o.a. zurückhalten, bezwingen, zügeln): sie hätte am liebsten geweint, aber sie hielt an sich; ich mußte an mich h./konnte nur noch mit Mühe an mich h.. als ich das sah; er konnte nicht mehr länger an sich h. und brach in lautes Gelächer aus; b) bewirken, daß etw. in seiner Lage, seiner Stellung o. ä. bleibt. Halt hat; Befestigung, Halt. Stütze o. ä. für etw. sein: nur ein paar Stützbalken halten das baufällige Gemäuer; zwei Schleifen halten den Vorhang [an der Seite); ihre Haare wurden von einem Band [nach hinten] gehalten; das Regal wird von zwei Haken gehalten (ist mit zwei Haken befestigt). 2.a) an eine bestimmte Stelle bewegen u. dort in einer bestimmten Lage. Haltung. Stellung lassen: den Arm ausgestreckt, den Kopf gesenkt h.; die Hand an, gegen den Ofen h.; das Negativ gegen das Fenster, das Licht h.; das Kind über das Taufbecken h.; Ich holte die zehn Fünfzigmarkscheine aus der Tasche und hielt sie ihr unter die Nase (Simmel. Affäre 37); du brauchst dir gar nicht die Zeitung vors Gesicht zu halten; b) <h. + sich) eine bestimmte Körperhaltung einnehmen, haben: sie hält sich sehr aufrecht; du mußt dich besser h.; er hält sich schlecht, nicht gut; c) <h. + sich) an einer bestimmten Stelle, in einer bestimmten Lage. Stellung verharren, bleiben: er hielt sich nur ein paar Sekunden auf dem wilden Pferd; meist in Verbindung mit „können": sie konnte sich an der abschüssigen Stelle nicht mehr halten und rutschte ab. 3. (Ballspiele) a) einen aufs Tor geschossenen Ball abfangen, abwehren können, die Torlinie nicht passieren lassen: jeden Ball, der aufs Tor kommt, h.; er hat den Elfmeter gehalten; b) in bestimmter Weise als Torwart abwehren, spielen, das Tor hüten: phantastisch h.; der junge Torhüter hielt wieder großartig. 4. zum Bleiben bewegen, zurückhalten; nicht weggehen lassen: du kannst gehen, es hält dich niemand; was hält uns hier, bei dieser Firma, in dieser Stadt eigentlich noch?; die Firma versuchte alles, den Facharbeiter zu h.; es hält ihn [hier] nichts mehr; er ließ sich nicht h. 5. bei sich, in sich behalten; nicht ausfließen, herauslaufen lassen; zurückhalten: der Teich, das Faß hält das Wasser; den Urin halten; meist verneint in Verbindung mit „können": sie konnte das Wasser (den Urin) kaum noch, nicht mehr h. 6.a) (Milit.) erfolgreich verteidigen: die Soldaten hielten die Festung, die Stellungen; Pitomnik sollte gehalten werden, wenigstens ... so lange, bis die Bunker ... geräumt sein würden (Plievier. Stalingrad 140); b) nicht aufgeben, nicht weggeben müssen; sich nicht wegnehmen lassen: er wird seine Gaststätte, seinen Laden nicht mehr lange h. können; c) (in bezug auf eine erworbene Stellung in einer Rangskala o.a.) weiterhin innehaben, behalten; nicht abgeben müssen, nicht verlieren: er hält den Weltrekord im Brustschwimmen; der Läufer konnte seinen Vorsprung bis ins Ziel h. 7. <h. + sich) a) sich mit Erfolg behaupten; erfolgreich bestehen; Schwierigkeiten überwinden u. Dauer. Bestand haben: das Geschäft. Unternehmen hält sich [wider Erwarten); wir werden uns. die Stadt wird sich nicht mehr lange [gegen den Feind] h. können; er hat sich gegen alle Voraussagen im Betrieb gehalten; der Läufer hat sich über Jahre hinweg in der Weltspitze gehalten: Ü das Stück konnte sich lange auf dem Spielplan h.; b) sich in bestimmter Weise durchsetzen; in bestimmter Weise eine Situation meistern, den Anforderungen genügen: du hast dich in deinem ersten großen Wettkampf, in der Prüfung gut, hervorragend gehalten: wenn er sich weiterhin so tapfer, wacker hält, wird er siegen. 8.a) in gleicher Weise weiterfüliren. beibehalten; bei erw. bleiben; durchhalten: den gleichen Kurs, die Richtung h.; es fiel ihm schwer, das hohe [Anfangsltempo zu halten; den Ton. die Melodie, den Takt h.: Er stieg leicht bis zum G an. darüber hatte er bereits Mühe, das A ohne Umschlag der Stimme zu h. (Thieß. Legende 109); der Kranke muß Diät h.; sie wollen [weiterhin] Verbindung miteinander h.; Er hielt am Mittwoch ständigen Kontakt (blieb in ständigem Kontakt) mit Außenminister Rusk (Welt 9. 9. 65. 4); b) (einen bestimmten [inneren] Zustand) bewahren, nicht aufgeben: Ordnung, Disziplin h.; Frieden, Freundschaft [mit Jmdm.l h.; ihr müßt jetzt Ruhe h. (ugs.; euch ruhig verhalten). c) einer Verpflichtung vereinbarungsgemäß, wie versprochen nachkommen, sie einhalten, erfidlen, nicht davon abgehen. nicht brechen: sein Wort, einen Eid, Schwur, einen Vertrag h.; er hat sein Versprechen, die Gebote nicht gehalten; Ich hielt die kühne Wette, in deiner Gegenwart ein Verbrechen zu begehen (Dürrenmatt, Richter 84); was sie verspricht, hält sie [meistens] auch; Ü der Film hielt nicht, was er, was die Reklame versprach (er hat die Erwartungen nicht erfüllt, hat enttäuscht); d)<h. + sich) einer Vorschrift. Vorlage. Verpflichtung o. ä. entsprechend handeln; sich nach etw. richten, an et*', orientieren: du mußt dich an dein Versprechen, an unsere Abmachungen h.; sich an die Gesetze. Verordnungen, an einen Vertrag h.; du solltest dich mehr an die Tatsachen h.; daß ich mich bei der Schilderung meiner Jugend nicht ängstlich an die Jahresfolge halte (Th. Mann, Krull 32); ich halte mich lieber an das, was ich selbst gehört, gesehen habe; er hat sich bei der Verfilmung [eng] an das Buch gehalten. 9. <h. + sich) a) sich (mit etw., seinen Ansprüchen, Anforderungen. Anliegen o. ä. anjmdn. wenden, der zuständig ist. der für geeignet, maßgebend gehalten werden kann: wenn du in diesem Punkt etwas erreichen willst, muß du dich an den Direktor h.; ich halte mich also an dich, wenn es soweit ist; Sie müssen sich an Ihre Versicherung h. und nicht an uns; ich halte mich lieber an diesen Gewährsmann (folge, halte mich an dessen Aussagen); b) jmds. Nälie. Gesellschaft suchen u. bestrebt sein, mit ihm in Kontakt zu bleiben: Doc war prima, an den würde ich mich h. (Küpper, Simplicius 183); Still hielt er (= Hund) sich zu mir (veraltend; blieb er an meiner Seite; Th. Mann, Herr 79). 10. auf etw. besomieren Wert legen; auf sich od. etw. besonders achten; um etw. bemüht sein: sehr, streng auf Ordnung. Anstand, Sitte h.; Da sie aus unbedeutenden Verhältnissen stammt, hält sie besonders auf Förmlichkeit (Werfel, Bernadette 347); er hielt sehr genau darauf, daß alles seinen geregelten Gang ging; er ist jemand, der [etwas] auf Sauberkeit hält; sie hält auf sich (ist sehr auf ihr Äußeres, ihren Ruf bedacht); Wer sich leisten kann, etwas auf sich zu halten, zeigt es und zieht aus der Stadt heraus in die Vororte (Roehler. Würde 83). ll.a) auf jmds. Seite sein u. ihm beistehen, zu ihm stehen; jmds. Partei ergreifen, hinter ihm stehen: treu zu jmdm. h.; die meisten haben doch zu dir gehalten; auch in der größten Bedrängnis hat er zu mir gehalten; b) <in Verbindung mit ,,es") Sympathie für jmdn., etw. haben; / gefühlsmäßig für jmdn., etw. sein: er hält es [lieber] mit den Anspruchslosen. Fröhlichem sucht ihre Gesellschaft); er hält es mehr mit seiner Mutter (ist mehr der Mutter zugetan); er hält es stets mit der Bequemlichkeit (ist sehr bequem); man erzählt sich, daß sie es mit ihrem Chef hält (ugs.; daß sie mit ihm ein Liebesverhältnis hat)', Ü während der Doktor an seinem Grapefruitjuice saugt und AI Flagg und Adda es mit dem Tee halten (selten; /lieber/ Tee trinken; Fr. Wolf. Menetekel 225). 12.a) <h. -I- sich) eine bestinunte räumliche Position. Stelle, einen bestinvnten Platz einnehmen u. beibehalten: er hielt sich immer an ihrer Seite, dicht hinter ihr; das Flugzeug hielt sich auf einer Höhe von 8000m; b) <h. + sich) eine bestinunte Richtung einschlagen u, beibehalten, verfolgen: wenn du an dem Punkt angekommen bist, hältst du dich am besten immer [nach] links; wir müssen uns ostwärts, nach Norden. Richtung Stadt h.; c) (Seemannsspr.) auf ern>. Kurs. Richtutig nehmen, zusteuern: der Dampfer hielt auf die Küste; wir mußten [mit dem Schiff! nach Süden, südwärts h. 13. mit einer Schußwaffe [auf etw.] zielen; eine Schußn'affe auf etw. richten: auf eine Zielscheibe, auf einen Hasen h.; du mußt [genau] in die Mitte, mehr nach rechts h. 14. a) zu seiner Verfugung. zu seinem Nutzen. Vergnügen bei sich haben, aufziehen u. ä.: Haustiere. Kühe. Hühner h.; willst du dir wirklich ein Pferd, einen Hund h.?; Ü sie können sich kein Auto h. (leisten); b) (von Zeitungen. Zeitschriften o. ä.) abonniert haben: er hält mehrere Zeitungen. 15. für jmdn.. für den man verantwortlich ist. für erw. in bestimmter Weise sorgen: versorgen u. dabei in bestinunter Weise behandeln: seine Kinder streng h.; die Gefangenen wurden straff gehalten; er wurde bei ihnen gehalten wie der eigene Sohn; daß Herr de Chamant mit dem Ausbruch des Krieges seine Tochter wie eine Gefangene hält (Langgässer. Siegel 341); er hält seine Bücher, sein Auto sehr gut; Die Pflanzen sahen hübsch aus und waren immer sehr sauber und tadellos gehalten (Hesse. Steppenwolf 21). 16. a) der Meinung. Auffassung sein, daß sich etw. in bestimmter Weise verhält; etw. als etw. hetrach- 1130
Haltung ten. auffassen: jmdn. für ehrlich, aufrecht, gerissen, falsch h.; er wurde für tot gehalten; du hältst dich wohl für besonders klug?; zwei Fremde, die nichts voneinander wissen und ... sich für etwas anderes halten, als sie sind (Remarque. Obelisk 252); etw. für gesichert, wahrscheinlich h.; ich halte das nicht für gut. halte es für das beste, wenn er jetzt geht; sie hat es nicht für möglich gehalten; ich habe dich immer für meinen Freund gehalten; Indes hielt man ihn für einen Simulanten (Niekisch, Leben 362); er hält sich für etwas Besonderes; b) der Meinung. Auffassung sein, daß jmdm.. einer Sache mehr od. weniger Bedeutung beizumessen ist; über jmdn.. etw. in bestimmter Weise denken, ein bestimmtes Urteil haben: von jmdm. nicht viel h. (eine geringe Meinung von ihm haben, ihn nicht besonders schätzen); von einer Sache viel, eine ganze Menge, wenig, nichts h.: Von supranationalen Institutionen halten diese Franzosen nicht viel (Dönhoff. Ära 121); was hältst du davon (wie denkst du darüber)?; c) <in Verbindung mit ..es") jmdn.. etw. in bestimmter Weise behandeln, damit in bestimmter Weise verfahren, vorgehen: wir halten es mit dem neuen Mitarbeiter, mit dieser Lieferung so. daß ...; wie hältst du es mit der Steuererklärung?; dreimal ging er nicht gleich nach Hause, wie er es sonst immer gehalten hatte; das kann man h., wie man will. 17. stattfinden lassen, veranstalten; durchfültren. abhalten: eine Andacht, einen Gottesdienst h.; eine Vorlesung, eine Ansprache h.; er hält einen guten Unterricht; wann wollt ihr Hochzeit h.?; häufig verblaßt: er hielt Selbstgespräche; der Hamster hält seinen Winterschlaf; Rat h. (geh.; sich beraten)'. Wir hielten eine kurze Ratschlagung (Bergengruen. Rittmeisterin 88); Er setzte sich auf die Hinterpfoten und begann, sein Mittagsmahl zu halten (Sebastian. Krankenhaus 79); er muß heute Wache h. (auf Wache stehen, aufpassen). 18.a) in seinem augenblicklichen /guten] Zustandbleiben; in der gleichen Weise. Form bestehen bleiben: die Rosen halten sicher noch zwei Tage; ob das Wetter wohl halten wird?; <meist h. + sich:) wenn sich das Wetter hält, fahren wir morgen früh los; diese Waren halten sich [lange) (verderben nicht so leicht, sind haltbar); sie hat sich gut gehalten (ugs.; sie wirkt jünger als sie ist. wirkt trotz ihres Alters noch sehr jugendlich)', b) trotz Beanspruchung ganz bleiben, in unversehrtem Zustand erlxalten bleiben, nicht entzweigehen, nicht defekt werden: die Schuhe halten lange, haben lange gehalten; die Belastung war groß, aber die gekittete, reparierte Stelle hielt; ob die Farbe wohl h. wird?; der Nagel hält (sitzt fest, löst sich nicht heraus); das Seil hat nicht gehalten (ist gerissen); das Eis hält (trägt, zerbricht nicht); die Frisur hat nicht lange gehalten (hat sich nach kurzer Zeit wieder aufgelöst); Ü ihre Freundschaft hielt nicht lange (ging nach kurzer Zeit in die Brüche, hatte keinen Bestand). 19. in verblaßter Bed. a) veranlassen, bewirken, daß ein bestimmter Zustaml. eine bestimmte Verfassung. Situation. Lage erhalten bleibt; in einem bestimmten Zustand lassen, bewahren: die Tür verschlossen h.; ein Land besetzt h.; sie wird dir das Essen warm h.; die Speisen kühl, frisch h.; die Temperatur in diesem Raum wird immer konstant, auf 30° Celsius gehalten; etw. versteckt halten; obwohl wir uns hinter Zeitungen verschanzt hielten (Becher. Prosa 123); er hält sich immer abseits; die Augen geschlossen h.; Sie müssen viel Sport treiben, das hält jung, fit; jmdn. bei [guter! Laune h.; sich im Gleichgewicht h.; jmdn. in Bewegung, in Spannung h.; die Maschine muß die ganze Nacht über in Gang gehalten werden; die Akten unter Verschluß h.; er muß sich stets zur Verfügung h.; b) in bestimmter Weise, in einer bestimmten Art gestalten, anlegen, fertigen: den einen der beiden Räume wollen wir ganz in Dunkel, in Grün h.; <meist im 2. Part.:> das Zimmer war in Weiß und Gold gehalten; Rock und Bluse sind im gleichen Ton. sind Ton in Ton gehalten; seine Ansprache war in knappen Worten, war sehr allgemein gehalten; Es (= das wissenschaftliche Werk) war in einer sehr exakten und bestechend ordentlichen Handschrift gehalten (abgefaßt, geschrieben; Schnurre. Bart 131). 20. in seiner Vorwärtsbewegung innehalten, zum Stillstand kommen; haltmachen, stehenbleiben, anhalten, stoppen; sich nicht weiter fortbewegen: das Auto, die Straßenbahn hielt, mußte h.; der Zug hielt plötzlich auf freier Strecke; wir hielten genau vor der Tür; der Schnellzug hält hier nicht, hält nur zwei Minuten (hat hier keinen, nur zwei Minuten Aufenthalt); in formelhafter Verwendung (vgl. ^alt!): Das Ganze - halt! (Milit.; Kommando); halt! Wer da? (Milit.; Anruf der Wache); halt (ugs.; bleib hier, bleib stehen), du darfst hier nicht hinein!; Ü halt [mal] (ugs.; einen Augenblick bitte, einen Moment mal), wie war das noch?: <subst.:> er konnte den Wagen nicht mehr zum Halten bringen (nicht mehr abbremsen). Haller ['halte], der; -s, - [mhd. haltaere = Hirt; Bewahrer; Beobachter; Inhaber; Erlöser, ahd. haltäri = Erlöser; Empfänger]: 1. a) Vorrichtung, an der etw. befestigt werden kann, die etw. (an einer bestimmten Stelle) hält: die Rolle Toilettenpapier hing an einem H.; Die eisernen Feuerböcke sind so gemacht, daß sie einen H. tragen, in den man sein Glas stellen kann (Remarque. Triomphe 143); b) Teil eines Gegenstands, an dem etw. gehalten wird; Griff (selten): der Dübelbohrer hat einen H. aus Plastik; c) (ugs.) kurz für T[Füll]federhalter: die Feder in den H. stecken; d) (ugs.) kurz für f Strumpfhalter. Sockenhalter: die Strümpfe. Socken am H. befestigen; e) (ugs.) kurz für t Büstenhalter: mein H. ist zu eng; ihre linke Brust sprang aus dem H. (Lynen. Kentaurenfährte 38). 2.a) kurz für T Fahrzeughalter: der H. des verunglückten Fahrzeugs wurde von der Polizei ermittelt; b) kurz für T Tierhalter: H. von Hunden haben eine Steuer zu entrichten. 3. (österr.) Viehhirte; <Zus. zu 3:> H^lterbub. der. Hflterbübl [-by.bl]. das; -s. - (österr.): Hirtenjunge. Halteren [hal'te:ren] <PI.> [lat. halteres < griech. haltgres = Sprunggewicht, Hantel]: (im alten Griechenland) beim Weitsprung zur Steigerung des Schwunges benutzte hantelartige Stein- od. Metallgewichte. Hüterin, die; -. -nen: w. Form zu ! Halter (2. 3); haltern [halten] <sw. V,; hat): (in einer Halterung, mit Hilfe einer Halterung) festklemmen, festnuiehen: vor dessen freiem Ende, durch einen ... Hohlkörper gehaltert, sich eine ... Reflektorscheibe befindet (Funkschau 21. 1971, 2196); Halterung, die; -. -en: Haltevorrichtung, durch die etw. an einer bestimmten Stelle so befestigt od. gehalten wird, daß es jederzeit zum Zwecke des Gebrauchs wieder abnehmbar ist: eine Fernsehkamera, die ... sich ... während der Fahrt aus der H. löste (Welt 4. 8. 72. 15); die Gurte aus der H. nehmen; den Schlauch, den Feuerlöscher in die H. an der Hand hängen; -haltig [-halt«;], (österr.:) -hältig [-heltig; zu veraltet haltig. hältig = Gehalt habend, etw. enthaltend] in Zusb., z. B. bleihaltig (Bleienthaltend); Haltung, die; -. -en [mhd. haltunge = Verwahrung; Inhalt; Verhalten]: I. <PI. selten) a) Körperhaltung, die jmd. dauernd hat od. vorübergehend einnimmt: eine gute, straffe, beherrschte, gebückte, gerade, aufrechte, [nachjlässige H.; die H. durch gymnastische Übungen korrigieren; in [unibequemer, verkrampfter H. dasitzen; weil nur Helena keine Anleitung brauchte, um in klassischer H. dazustehen (Geiss- ler, Wunschhütlein 185); dem Turner, dem Skispringer wurden wegen schlechter H. Punkte abgezogen; H. annehmen, (selten:) einnehmen (Milit.; strammstehen): Ich. Herr Hauptfeld, sagte der Bildhauer, und deutete H. an (Kuby. Sieg 39); b) Körperhaltung. Pose, mit der eine bestimmte innere Einstellung. Verfassung o.a. ausgedrückt wird od. werden soll, mit der ein Gegenüber in bestimmter Weise beeindruckt werden soll: eine amtliche, dienstliche, drohende, respektlose H.; Änderungen, die der Verkäufer in serviler H. ... vorzunehmen versprach (Thieß. Legende 119). 2.a) <P1. selten) innere / GrundJeinstellung. die jmds. Denken u. Handeln prägt: eine sittliche, geistige, religiöse, politische, liberale, progressive, konservative H.; eine fortschrittliche, ablehnende, zögernde, klare, zwiespältige, undurchsichtige H. in, zu einer Frage einnehmen; seine H. [überprüfen; Die Gründung der Nationalliberalen Partei entsprach einem ... Umschwung in der H. des deutschen Bürgertums (Fraenkel. Staat 185); b) <P1. ungebr.) Verhalten. Auftreten, das durch eine bestimmte innere Einstellung. Verfassung hervorgerufen wird: eine mutige, entschlossene. H. zeigen; eine vornehme, ruhige, selbstbewußte H. zeichnete ihn aus; die Uniform schreibt ihrem Träger eine bestimmte äußere H. vor; die abweisende H. beibehalten; jmdn. aus seiner reservierten H. locken; sie war beispielhaft, vorbildlich in ihrer H.; c) <o. PI.) Beherrschtheit; innere Fassung: feste H. zeigen, bewahren; die H. verlieren, wiedergewinnen; Der Resident Berginck zog heftig an seiner Zigarre, um sich H. zu geben (Baum. Bali 191); etw. in. mit H. aufnehmen, hinnehmen, geschehen lassen. 1131
Haltungs- tun; um H. kämpfen, ringen. 3. Tierhaltum: die H. von Zuchtvieh. Hqltungs-: -fehler, der: 1. (Med.) /angeborene! fehlerhafte Körperhaltung. 2. (Sport) Verstoß gegen die für eine Übung vorgeschriebene Körperlxaltung; Mnängel <PI.>: vgl. ^fehler, [körperliche] H. aufweisen; -note, die (Sport): Note, mit der die für eine Übung vorgeschriebene Körperhaltung bewertet wird; -schaden, der (Med.): Haltungsfehler, der auf eine krankhafte Veränderung des Knochengerüsts zurückzuführen ist; -Übung, die: Turn- od. Gymnastikübung zur Kräftigung der Muskeln, die für eine gute Körperhaltung wichtig smd. Halunke [ha'lunM. der; -n, -n [zu ischech. holomek. eigtl. = (Henkers)knecht; Jüngling, urspr. wohl = Bartloser]: a) jmd., der Böses tut, andere gemein od. hinterhältig schädigt; schlechter Mensch: alles Gauner und -n; dieser H. von Wirt (Remarque. Triomphe 36); b) (scherch.) Schlingel, Lausbub: na. ihr kleinen -n?; verschwindet bloß, ihr -n!; Hatynkengalerie, die (salopp): die billigen / vorderen] Sitzreihen im Kino. Hahva [hal'va]. das; -[s] [arab. fyalwä]: Süßspeise aus geröstetem Sesamsamen, Honig od. Sirup u. Zucker. Häm [he:m], das; -s [griech. haTma = Blut] (Med., Biol.): Farbstoffanteil im Hämoglobin; häm-, Hirn-: thämo-, Hämo-. Hamada: T Hammada. Hamadan [hamada:n. pers.: hsmae'du:n]. der; -[s]. -s [nach der gleichnamigen Stadt im Iran]: handgeknüpfter Teppich mit Rhomben im Mittelfeld u. stilisierten Blüten in den Haupt- u. Nebenborten. Hämagghitination [hemaglutinatsio:n]. die; -, -en [zu t Häm u. TAgglutination] (Med.): Zusammenballung, Verklumpung von Blutkörperchen der gleichen Art außerhalb der Blutgefäße; Hämagglutinin [...'ni:nl. das; -s, -e [zu I Hämag- ghitination] (Med.): Bestandteil des Blutserums, der eine Agglutination der Blutkörperchen bewirkt; Hämagogum [hema'go:gum]. das; -s. ...ga [zu griech. halma = Blut u. agögös = (herbei)ftihrend. zu: ägein = führen, leiten] (Med.): Arzneimittel, das Blutungen herbeiführt od. fördert. Hamam [ha'mam], der; -[s], -s [türk. hamam]: türkisches Bad: der Profet sieht nicht gern Nacktes, sogar im Hamam. im berühmten türkischen Bad nicht (Kunze. Jahre 65). Vgl. Hammam. Hamamelis [hama'me:lis]. die; - [griech. hamamelis = Mispel]: svw. T Zaubernuß. Harn and eggs [hsm and egz] <PI.) [engl, ham and eggs = Schinken und Eier]: engl. Bez. für gebratene Schinkenscheiben mit Spiegeleiern, die vorwiegend zum Frühstück serviert werden. Hämangiom [hcman'gjo.m], das; -s. -e Izu griech. halma = Blut u. aggeTon = Gefäß] (Med.): gutartige Geschwulst der Blutgefäße: Blutschwamm; Hämarthime [hemar'tro:z3], die; -. -n [zu griech. haTma = Blut u. T Arthrose] (Med.): Bluterguß in einem Gelenk. hämat-, Hämat-: thämato-, Hämato-; Hämatemesis [hcma- 'te:mezis], die; - [zu griech. halma = Blut u. emesis = Erbrechen] (Med.): svw. t Blutbrechen; HämatthJWrose [...t(h)i'dro:2ö], die; -. -n: svw. t Häm[h]idrose; Humatin [...'ti:n], das; -s [zu tHäm] (Med.): Derivat des Hämoglobins; Hämatinon [...ti'no.n], das; -s [zu griech. haimätinos = blutig(rot)] (Kunst): (in der Antike häufig verwendete) kup- ferhaltige rote Glasmasse, deren Färbung erst nach öfterem Erwärmen u. Kühlen auftritt; Hämatit [...'ti:t. auch: ...tit], der; -s, -e [lat. haematites < griech. haimatites (lithos), eigtl. = blutiger Stein (wegen der roten Färbung des Roteisensteins)] (Geol): aus Eisenoxyd bestehendes, stahlgraues bis schwarzes Mineral, wichtiges Eisenerz; Blutstein. hämato-, Hämato-, (vor Vokalen:) hämat-, Hämat- [he- mat(o)-; zu griech. haTma (Gen.: haimatos) = Blut] (Best. von Zus. mit der Bed.>: Blut (z.B. hämatogen, Hämato- gramm. Hämaturie); Hämatobbst [...blast], der; -en. -en <meist Pl.> [zu griech. blastös = Sproß. Trieb] (Med.): svw. t Hämoblast; hämatogen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [t-gen] (Med.): 1. aus dem Blut stammendTz. B. von Bakterien, die durch das Blut verschleppt worden sind). 2. blutbildend; Hämatognpnm. das; -s. -e [t-gramm] (Med.): svw. t Hämogramm; Hämatokritwert, der; -[e]s. -e (Med.): prozentualer Anteil der Blutzellen an der Gesamtblutmenge; Hämatome, der; -n. -n [t-loge] (Med.): Arzt mit Spezialkenntnissen auf dem Gebiet der Blutkrankheiten; Hämatolo- gk.die; - [t -bgie] (Med.): Lehre vom Blut u. den Blutkrankheiten; hämatoloeisch <AdJ.; o. Steig.) (Med.): die Hämato- logie betreffend; Hämatom [hona'to:m], das; -s, -e (Med.): Ansammlung von Blut außerhalb der Blutbahn in den Weichteilen; Blutbeule, Bluterguß; Hämatophobfc,die; -. -n [...i:an] (Psych.): krankhafte Aversion gegen eigenes u.lod. fremdes Blut; Hämatopoese [...po'e:z3], die; - [zu griech. pofesis = das Verfertigen] (Med.): Blutbildung, insbes. die Bildung der roten Blutkörperchen; hämatopoetisdi <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): blutbildend; Hämatorrhö. Hämatorrhöe [...ton»:],die; -, ...öen [...0:an; zu griech. rhoe = Fließen, Fluß] (Med.): svw. tBlutsturz (a); Hämatotoxikose. die; -, -n (Med.): svw. T Hämotoxikose; Hämatoxylin [...ksy- li:n], das; -s [zu griech. xylon = Holz]: pflanzlicher Farbstoff, der aus dem Holz des südamerikanischen Blutholzbaumes durch Extraktion mit Äther hergestellt wird; Häma- tozoon [...'tsoan], das; -s, ...zoen <meist PI.) [griech. zöon = Lebewesen; Tier]: tierischer Parasit, der im Blut anderer Tiere od. der Menschen lebt; Hämatozyt [...tsy.t], der; -en, -en <meist PI.) [zu griech. kytos = HöhlungfSVölbung] (Med.): svw. tHämozyt; Hämaturie [...tu'ri:]. die; -, -n [...i:an; zu griech. ouron = Ham] (Med.): Ausscheidung nicht zerfallener roter Blutkörperchen mit dem Urin; Blutharnen; Harnblutung. Hamburger [engl.: 'haemto:gd.auch: hamborgul.der, selten: das; -s, - u. (bei engl. Ausspr. auch.) -s [kurz für: Hamburger Steak, nach der Stadt Hamburg]: 1. [kleiner, flacher, runder] Hackbraten; deutsches Beefsteak. 2. aufgeschnittenes Brötchen od. Toastscheiben, zwischen die ein Hamburger (1) gelegt ist: Ich trank ein Bier und aß einen ... H. mit viel Senf (Frisch. Homo 90); Hamburgern [hamborgi?n] <sw. V.; hat): Hamburger Mundart sprechen. Häme [h£:md], die; - [zu T hämisch]: sich in Worten äußernde Bosheit, Gellässigkeit: Der Mann (= Marx), der mit jedem Wort ... gallige H. über die Bürgerlichkeit goß (Stern 13, 1975. 113); Die Rührstücke, ohne parodistische H. inszeniert, sollen ... enthüllen und lehren (Spiegel 15.1974,5). Hamen ['ha:mdn]. der; -s. - [mhd. ham(e), ahd. hämo, eigtl. = sich Biegendes, viell. zu: hamal = verkrüppelt od. zu lat. hämus = (Angel)haken] 1. (Fachspr.) a) großes lbeuteiförmigesJ Fangnetz; b) /kleines, mit einem Stiel, Griff versehenesJ Handnetz zum Fischen. 2. (selten) Angelhaken /aus Zinn od. Messing in Form eines FischesJ. 3. (landsch.) Joch eines Zugtiers; Kumt. Hämthlidrae [hem(h)i'dro:z3], HämDilidrosis [hem(h)i- dro:zis]. die; - [zu griech. haTma = Blut u. THidrose] (Med.): Absonderung rotgefärbten Schweißes; Blutschwitzen; Hämtglobin. das; -s [TG lob In]: svw. T Methämoglobin; Hämin [he'mi.n]. das; -s, -e [zu tHäm] (Chemie; Med.): Oxydationsprodukt des Häms. hämisch ['he:mij] <Adj.) [mhd. hem[i]sch = versteckt, boshaft, hinterhältig, zu hem = danach trachtend zu schaden; aufsässig, wahrsch. im Sinne von „verhüllt, versteckt'', zu: hamle] = Hülle]: auf eine hinterhältige Weise boshaft; heimlich Freude, Triumph empfindend über etw., was für einen anderen unangenehm, peinlich o. ä. ist; in boshafter Weise schadenfroh: -e Blicke, Reden, Bemerkungen; -e Schadenfreude; seine Bemerkungen waren ziemlich h.; h. grinsen, feixen; Ü Selbst der Regen fiel in Wellenlinien, bis ihn h. die Gossen schluckten (Fries, Weg 41). Hämling [hemlm], der. -s. -e [zu fHammel] (selten): jnul., der kastriert worden ist; Verschnittener, Kastrat. Hammada, Hamada [ha'ma:da], die; -, -s [arab. hammäda = die Unfruchtbare] (Geogr.): Stein- u. Felswüste. Hammam [ha'ma:m], der; -[s]. -s [arab. tyammäm]: Badehaus im Vorderen Orient. Vgl. Hamam. Hämmchen [hemcan], das; -s, -: tHamme; Hamme [hämo], die; -, -n <Vkl. t Hämmchen) [mhd. ham(m)e; vgl. Hamen] (landsch. veraltend): Hinterschenkel eines geschlachteten Tieres; Schinken; Hammel [hamf], der; -s, -. seltener: Hammel ['heml; mhd. hamel. spätahd. hamal, zu ahd. hamal = verstümmelt; vgl. ahd. hamalön = verstümmeln, verschneiden]: l.a) verschnittener Schafbock: einen H. mästen, schlachten; sich wie die Hammel (ugs.: geduldig, ohne sich dagegen zu wehren od. aufzulehnen) abtransportieren lassen; R um [wieder] auf besagten H. zu kommen (um wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen; nach frz. reve- nons ä nos moutons = kehren wir zu unseren Hammeln zurück!; in einer französischen Posse aus dem 15. Jh. ruft dies ein Richter einem Tuchhändler zu. der seinen 1132
hämmern Schäfer wegen der Veruntreuung von Hammeln verklagt hat, aber dann immer von den sechs Ellen Tuch spricht, um die ihn der Anwalt des Verklagten geprellt hat; wohl nach Martial. Epigramme VI. 19); b) <o. PI.) kurz für T Hammelfleisch, ^braten: zwei Pfund H. bestellen, kaufen, [anlbraten; bei ihm gibt es heute H.; Die dritte bekundete Appetit auf H. mit Bohnen (Kirst. 08/15, 426). 2. (derbes Schimpfwort) dummer, einfältiger, grober Mensch: so elnH. Hammel-: ^bein in den Wendungen jmdm. die -e langziehen (ugs.'Jmdn. zurechtweisen, scharf tadeln: jmdm. die Meinung sagen: vermutlich darauf bezogen, daß der Fleischer dem geschlachteten Hammel die Beine langzieht, um ihn zu enthäuten); imdn. bei den -en nehmen/kriegen (ugs.: 1. bei den Füßen fassen, l.jmdn. zur Verantwortung ziehen)', ^braten, der: Braten aus Hammelfleisch: -fleisch, das: Fleisch vom Hammel (\ a); -herde, die (salopp abwertend): größere Gruppe von Menschen, die konfus durcheinanderlaufen, keinen eigenen Willen haben, unselbständig sind o. ä.: wie eine H. durcheinandcrlaufen; was kann er vom Konvent erwarten, von dieser feigen, verschüchterten H.. die geduldig ihr Ja blökt (St. Zweig. Fouche 63); -keule, die: Keule des Hammels (1 a); -sprung, der [weil die Abgeordneten wie Hammel hinter ihren Vorsitzenden, den Leithammeln, den Saal betreten] (Pari.): Verfahren der Abstimmung, hei dem alle Abgeordneten den Saal verlassen u. durch drei verschiedene Türen, die Zustimmung, Ablehnung od. Stimmenthaltung bedeuten, wieder betreten (wobei die Stimmen gezählt werden). Hammer ['harne], der; -s. Hämmer l'hemu; mhd. hamer, ahd.hamar.eigtl. = (Werkzeugaus)Stein]: l.<Vkl. f Hämmerchen) Werkzeug zum Schlagen od. Klopfen aus einem je nach Verwendungszweck eckigen / u. nach vorn spitz zulaufenden] od. einem abgerundeten l Metall]klotz u. einem darin eingepaßten kurzen, meist hölzernen Stiel: ein kleiner, schwerer H.; drei Hämmer lagen im Werkzeugkasten; mit einem stumpfen H. den Putz von der Wand klopfen; Der Sonnenschein schlug mir auf den Kopf wie ein H. (Simmel, Affäre 100); H. und Zirkel im Ährenkranz (Symbol der Solidarität von Arbeitern, Intelligenz u. Bauern in der DDR): An seiner Mütze prangten der Sowjetstern und das Zeichen H. und Sichel (kommunistisches Symbol der Solidarität von Arbeitern u. Bauern: Leonhard, Revolution 11); Ü Wenn der Kristall einmal zersprungen war unter dem H. des Zweifels (Remarque. Triomphe 313); *das ist ein H.! (ugs.: 1. das ist eine großartige Sache: Mensch, ist dasein H.! 2. das ist unerhört, ist eine Ungeheuerlichkeit. Unverschämtheit o.a.: Hassan will mit dir Schluß machen." Ein ganz schöner H. war das [Homschuh, Ich bin 34J; unter den H. kommen (öffentlich versteigert werden: weil das Höchstgebot bei der Versteigerung durch einen Hammerschlag des Auktionators bestätigt wird): ... schließlich zündeten sie da und dort Gehöfte an. die unter den H. kommen sollten (Niekisch. Leben 166); etw. unter den H. bringen (etw. versteigern). 2. (Technik) a) Werkzeugmaschine zum Uniformen von Werkstücken: b) (veraltet) kurz für T Hammerwerk. 3. <Vkl. Hämmerchen) (Musik) mit Filz bezogener Klöppel, mit dem die Saiten des Klaviers angeschlagen werden: Die weichen, umwickelten Hämmer pflückten leise, fast unhörbar, eine Melodie aus der Dämmerung (Remaixjue, Triomphe 95). 4. (Med.) eines der drei Gehörknöchelchen im menschlichen Ohr, das in der Form einem Hammer ähnelt. 5. (Leichtathletik) an einem starken Draht befestigte Kugel aus Metall, die geschleudert wird. 6. a) <o. PI.) (Fußball Jargon) große Schußkraft: dieser bullige Stürmer besitzt, hat einen unwahrscheinlichen H. [im Bein]; b) (Ballspiele Jargon) besonders wuchtiger Schuß: Arieta sorgte mit den beiden Hämmern ftir die Überraschung des Abends. 7. (ugs.) grober, schwerer, schwerwiegender Fehler: da hast du dir aber einen H. geleistet!: in seinem Diktat waren einige dicke Hämmer [drin]; * einen H. haben (ugs.; leicht verrückt sein): wenn du da wieder ankämest..." - „Der hat 'n H.. würden die sagen" (Kant, Impressum 361). 8. (derb) Penis: Die Männer und Jungen ließen beim Schiffen und Baden stolz ihre Hämmer sehen, man lachte, und alles war ganz normal (Degenhardt, Zündschnüre 140). hpraner-, Hammer-: -fisch, der (veraltet): svw. f -hai; -förmig <Adj.; o. Steig.): die Form eines Hammers (1) besitzend: ^griff. der: a) (Leichtathletik) Griff, mit dem man den Hammer (5) faßt: b) (Tennis) svw. TKontinentalgrifT. zu a: -griflhaltung, die (Leichtathletik); -grundstück, das: nicht unmittelbar an die Straße grenzendes Grundstück mit Zufahrt über ein anderes, unbebaubares Grundstück: ^hai. der: in großer Tiefe warmer Meere lebender Haifisch mit schlankem Körper u. einer Verbreiterung am Kopfende, die der Form eines Hammers (1) ähnelt: -klavier, das (veraltet): svw. TKlavier; -köpf, der: a) Teil des Hammers (1), mit dem man schlägt: b) (Leichtathletik) Metallkugel des Hammers (5); -kugel, die: svw. f^kopf (b); ^lock [-lokl, der, -[s], -s [engl, lock = Fessel! (Ringen): Griff, bei dem der gebeugte Arm des Gegners auf den Rücken nach oben gedreht wird, dazu: -lockwende, die (Ringen); - median ik, die: Mechanik des Hammerklaviers: -mühle, die: Mühle mit Hammerschlagwerk: -muschel, die: (im Indischen Ozean vorkommende) Muschel mit langen, hammerförmigen, schwärzlichbraunen Sclialen u. schöner Perlmuttschicht: -schlag, der: 1. a) Schlag mit dem Hammer (1); b) (Technik) beim Schmieden von glühendem Stahl entstehender oxydischer Überzug, der in Form kleiner Schuppen abspringt. 2. (Sport) a) (Boxen) (nach den Regeln nicht erlaubter) Schlag mit der Faust auf den Kopf od. in das Genick des Gegners: b) (Faustball) Schlag, der mit der schmalen Außenseite der Faust durchgeführt wird: c) (Gymnastik) Übung, bei der man in Schrittstellung rechts das Gewicht auf das linke Bein verlagert, den Rumpf leicht zurücklegt u. die hochgelmltenen Fäuste nach vorn schwingt, wobei der Rumpf mit Schwung nach vorn gebracht wird. 3. (Textilind.) Seidenstoff, der in seinem Aussehen einem gehämmerten Blech ähnelt.. -Schlagwerk, das (Technik): Maschine zum groben Zerkleinern harter Stoffe durch Schlagen mit schnell umlaufenden Hämmern (1); -sdunied, der (veraltet): Schmied in einem Hammerwerk: -schmiede, die (veraltet): svw. t^werk; -stiel, der: Stiel des Hammers (1); ^werfen, das; -s (Leichtathletik): sportliche Disziplin, bei der der Hammer (5) aus einem Wurfring heraus möglichst weit geworfen werden muß: ^Werfer, der (Leichtathletik): jmd., der das Hammerwerfen als sportliche Disziplin betreibt: -werk, das (veraltet): Schmiede, in der große Hämmer (2 a) durch Wasser- od. Dampfkraft betrieben werden: Mvurf, der (Leichtathletik): a) <o. PI.) das Hammerwerfen: b) einzelner Wurf im Hammerwerfen: er siegte mit einem H. von über 75 m, dazu: -wurfring, der (Leichtatheltik): Wurfring, der mit Bandeisen in der Erde abgesteckt ist u. aus dem heraus der Hammer (5) geworfen wird: -zehe, die [nach dem hammerförmigen Aussehen]: Deformation einer Zehe, bei der das Mittel- u. Endglied nach unten gekrümmt ist( wobei sich die deformierte Zehe oft über eine benachbarte Zehe schiebt). hämmerbar ['hemt?ba:sl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): so beschaffen, daß man es mit dem Hammer (1) bearbeiten kann: <Abl.:) Hgmmerbarkeit, die; -: hämmerbare Beschaffenheit: Hämmerchen ['hemc^n], das; -s. -: I Hammer (1, 3); FUmmerlein l'hemulain], das; -s. - (veraltet): Kobold, böser Geist, Teufel: Meister H. (veraltet: 1. Teufel. 2. Henker. Scharfrichter): Hämmerling ['honelroh der; -s, -e (veraltet): svw. t Hämmerlein; hämmern ['honen] <sw. V.; hat) [mhd. hemeren]: 1. a) mit dem Hammer (1) arbeiten, schlagen, klopfen: wir hörten ihn im Keller h.; die Handwerker hämmerten den ganzen Tag; in der Werkstatt wird an allen Ecken und Enden gehämmert; (auch unpers.:) überall ratterten Maschinen und zischte und hämmerte es (Schnurre, Bart 9); b) mit dem Hammer (1) bearbeiten: Blech, Zinn, Silber h.; Ü die Kunst, Worte so fein zu h., daß sie wie unsichtbare Strahlen in Herzen drangen (Strittmatter, Wundertäter 274); c) /durch Bearbeitung] mit einem Hammer (1). hämmernd herstellen: Kupfergefäße h.; eine gehämmerte Schale, gehämmerter Schmuck;... erzählt Bu- nyan, wie ein Christenleben gehämmert wird - viel stärker, als er es mit seinen alten Kesseln tat (Nigg. Wiederkehr 32). 2. in kurzen /rhythmischen/ Abständen heftig an, auf. gegen etw. schlagen, klopfen: [mit den Fäusten] an die Wand h.; Ich hämmere auf den Signalknopf, es kommt keine Antwort (Habe, Namen 333); Oben hämmerte Rosa gegen die Mansardentür: .Aufmachen!..." (Jaeger, Freudenhaus 308); der Herausforderer hämmert (schlägt sehr schnell u. immer wieder) in die Körperpartien des Europameisters; man hört einen Specht h. (an der Baumrinde klopfen): (subst.:) Es war kein dumpfes Pochen mehr, sondern ein wütendes Hämmern (Ott, Haie 183); Ü Wasser- 1133
Hammondorgel garben. Hagelkörner hämmerten an die Fensterscheiben, auf das Dach; der Klöppel hämmert gegen die Glocke; Absätze, Schritte hämmern über das Parkett. 3, (in beziig auf Herz u. Puls) heftig, rasch schlagen, klopfen: der Puls des Sprinters hämmert; ihr Herz hämmerte bis in den Hals [hinein]; in seinen Schläfen hämmerte das Blut (das pulsierende Blut, der Puls). 4. (ugs.) ein Geräusch, das dem von Hammerschlägen ähnlich ist. hervorbringen; mit einem anhaltenden, einem Stakkato ähnlichen Geräusch in Tätigkeit sein: eine Schreibmaschine, ein Klavier hämmerte im Nebenraum; Draußen ... hämmerte weiter die Maschinenpistole (Simmel. Stoff 20). 5. (ugs.) a) laut, abgehackt, kunstlos (auf dem Klavier) spielen: Auf dem ... Flügel hatte einer ... einen Rag gehämmert (Fries, Weg 282); b) (mit der Schreibmaschine) langsam, ungeschickt schreiben: Er spannte einen Bogen ein und hämmerte ... ein paar Worte darauf (Kuby, Sieg 364). 6. (ugs.) (durch häufiges, wiederholtes Hinweisen. Erinnern o.a.) jmdm. etw. fest, nachdrücklich einprägen: man muß ihm das immer wieder ins Bewußtsein, in den Schädel h.; er hämmert dem Leser diese eine Aufgabe unaufhörlich ins Gewissen (Nigg. Wiederkehr 83). 7. (Fußball Jargon) [den Ball! mit Wucht! in eine bestimmte RichtungJ schie/Jen: aus vollem Lauf auf das Tor h.; einen Ball ins Tor h. Hammondorgel ['haemand-l. die; -. -n [nach dem amerikanischen Erfinder L. Hammond (1895-1973)]: elektroakusti- sches Tasteninstrument mit variierbarer Klangfarbe, bes. für Unterhaltungsnwsik. hämo-. Hämo-,(vor Vokalen:) häm-, Häm- [han(o)-; griech. haTma = Blut) (Best, von Zus. mit der Bed.>: Blut (z.B. hämodynamisch. Hämoblast. Hämagglutination); Hämo- bbst [...'blast!, der; -en, -en <meist PI.) [zu griech. blastös = Sproß, Trieb) (Med.): blutbildende Zelle im Knochenmark; Stammzelle; Hämodialyse, die; -. -n (Med.): Blutwäsche; Hämodynamik, die; -: Lehre von den physikalischen Grundlagen der Blutströmung; hämodynamisch <AdJ; o. Steig.): die Hämodynafnik betreffend: Hämodynamometer. das; -s. - (Med): Quecksilbermanometer zur Messung des (arteriellen) Blutdrucks; Hämoglobin, das; -s (Med.): Farbstoff der roten Blutkörperchen; Zeichen: Hb; vgl. Globin; Hämoglobinurie [...nuri:]. die: -. -n [...ton; zu griech. oüron = Harn) (Med.): Auftreten von gelöstem, reinem Blutfarbstoff im Urin infolge plötzlichen Blutzerfalls; Hämogr^mm. das: -s. -e [t-grammj (Med.): tabellarische Zusammenfassung der zur Beurteilung eines Blutbildes wichtigen Befunde; Hämofymphe, die; -. -n (Biol.): die alle Zellen. Gewebe u. Organe umgebende Körperflüssigkeit wirbelloser Tiere ohne geschlossenen Blutkreislauf; Hämolyse, die; -. -n (meist PI.) [TLysel (Med.): Auflösung der roten Blutkörperchen durch Austritt des roten Blutfarbstoffs infolge Einwirkung von Blutgiften; Hämolysin, das; -s. -e (Med.): Antikörper, der durch Oberflächenveränderung roter Blutkörperchen deren Zerfall bewirkt; hämolytisch <Adj.; o. Steig.) (Med.): Hämolyse bewirkend; mit Hämolyse verbunden; Hämopa- thk. die; -, -n [...i:on; t-pathie] (Med.): Erkrankung des Blutes bzw. der blutbiIdetiden Organe; Hämophilie [...fi'li:], die: -. -n [...ton; zu griech. philia = (Vor)licbe; Neigung] (Med.): Bluterkratikheit; Hämorrhagie [haTK>ra'gi:J. die; -. -n [...ton: griech. haimorragia = Blutfluß. Blutsturz] (Med.): starke Blutung; vermehrtes Ausströmen von Blut; hämorrhagisch [hcmora:giX] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): zu Blutungen führend; mit Blutungen zusammenhängend; hämorrhokbl [henr>roida:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): die Hämorrhoiden betreffend, durch sie hervorgerufen; Hämorrhoidalleiden, das: Hämorrhoide [haTK>ro'i:ddJ. die; -, -n <meist PI.) [lat. haemorrhoides (PI.) < griech. hämorrhoides (PI.), eigtl. = Blutfluß] (Med.): knotenförmig hervortretende Erweiterung der Mastdarm venen um den After herum; Hämorrhojdensdiaukel. die (ugs., scherzh.): altes, klappriges Fahrrad. Motorrad od. Auto; Hämospasie [...spa'zi:]. die; - [zu griech. spasis = Saugen] (Med.): örtliche Ansaugung des Blutes in der Haut mittels einer luftleer gemachten Glas- od. Gummiglok- ke; [trockenes! Schröpfen; Hämostase, die; -. -n [zu griech. stäsis = Stehen, Stillstand] (Med.): 1. Stillstand der Blutzirkulation. Blutstockung (z. B. in Entzündungsgebieten). 2. Blutstillung; hämostatisdi <Adj.; o. Steig): svw. t-styp- tisch: Hämostyptikum, das; -s. ...ka (Med.): blutstillendes Mittel: hämostyptisch [...stvptij] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): blutstillend; Hämotherapie« die; -. -n: svw. T Eigenbluttherapie; Hlmotoxikose. die; -. -n (Med.): durch Vergiftung hervorgerufene Schädigung der Blutzellen bzw. des Knochenmarks; Hämotoxin, das; -s, -e <meist PI.) (Med.): die roten Blutkörperchen schädigendes bakterielles od. chemisches Blutgift; Hämozyt [...'tsy:tl, der; -en, -en <meist PI.) [zu griech. kytos = Höhlung. Wölbung] (Med.): Blutkörperchen. Hampelei [hampo'lajl.die; - (ugs.. meist abwertend): dauerndes Hampeln: diese H. mußt du dir abgewöhnen; Hampelmann ['hampU], der; -[e]s. ...männer [zu thampeln]: l.a) aus Holz. Pappe o. ä. hergestelltes, an die Wand zu hängendes Kinderspielzeug in Gestalt eines Mannes (bes. eines Kaspers, einer Märchenfigur o. ä.). der Arme u. Beine waagrecht vom Körper abspreizt, wenn man an einem an ihm befestigten, seine beweglichen Glieder verbindenden Faden zieht u. Unterschenkel u. Unterarme nach unten baumeln läßt: ein bunter, hölzerner H.; Dann erscheint er wie ein H. an den unsichtbaren Fäden der Gewöhnung (Frisch. Stiller 286); Er läßt den H. allerlei Kunststücke ausführen, bis die Schnur zerreißt (Joho, Peyrouton 28); b) (ugs. abwertend) schwacher, willenloser Mensch, der leicht zu lenken u. zu beeinflussen ist: Das Kabinett... würde, dergestalt an die Leine gelegt, zu einem Verein von Hampelmännern werden (Dönhoff. Ära 25); imdn. zu einem, seinem H. machen; einen H. aus jmdm. machen (imdn. ganz von sich abhängig machen, zu einem willenlosen, gefügigen Werkzeug machen): Was der einen Ton anschlägt... Willst du etwa einen H. aus mir machen! (Jaeger. Freudenhaus 48). 2.a) (Handball) Abwehraktion des Torwarts, bei der er im Sprung die Arme seitlich nach oben streckt u. die Beine abspreizt: der H. ist immer noch eine der besten Möglichkeiten der Abwehr im Hallenhandballtor; b) (Gymnastik) Übung, bei der man aus der Grundstellung in eine leichte Grätsche springt, gleichzeitig beide Arme seitlich hochschwingt, über dem Kopf in die Hände klatscht u. anschließend wieder die Ausgangsposition einnimmt; hampeln [hampln) <sw. V.; hat) [aus dem Niederd.. H. u.) (ugs.): sich;' von einem Bein auf das andere hüpfend] unruhig hin u. her bewegen: hör auf [bei Tisch] zu h.! Hamster[hamstel. der: -s. - Imhd. hamastra.ahd. hamustro. aus dem Slaw.. vgl. aslaw. chomöstonb. russ. chomjak = Hamster): (in mehreren Arten vorkommendes) kleines Nagetier mit gedrungenem Körper, meist stummelartigem Schwanz u. großen Backentaschen, mit deren Hilfe es Nali- rungsvorräte für den Winterschlaf in einem unterirdischen Bau zusammenträgt. 'Hamster- (hamstern): ^fahrt. die: (in Notzeiten) /unter großen Schwierigkeiten unternommene 1 Fahrt aufs Land, in der Absicht zu hamstern (b): auf H. gehen; -kauf, der: aus Angst vorgenommener. / weit] über den unmittelbaren Bedarf hinausgehender Kaut von Lebensmitteln od. Artikeln des täglichen Gebrauchs, die rar od, teurer zu werd&i drohen; -preis, der: (durch Hamsterkäufe) überteuerter Preis von bestimmten Waren: sie mußten -e für das Fleisch bezahlen; -tasche, die (ugs.): große, zum Hamstern, für Hamsterkäufe bes. geeignete [Eitikaufs]lasche; -wäre, die: gehortete, gespeicherte Waren, bes. Lebensmittel, die durch Hamstern, in Hamslerkäufen erworben wurden. Hamster- (Hamster): -backe, die. -backchen, das [nach der Ähnlichkeit mit einem Hamster, der gefüllte Backentaschen hat) (meist PI.) (fam): volle, runde, dicke Backe; -bau. der <PI.: -e): unterirdischer Bau, Behausung des Hamsters. Hamsterer, der; -s, - (ugs.): jmd.. der hamstert. Hamsterkäufe vornimmt; Hamstererin. die; -. -nen: w. Form zu T Hamsterer: hamstern [hamstun) <sw. V.; hat): a) (bei drohender Verknappung od. Verteuerung bestimmter Waren des täglichen Bedarfs, bes. von Lebensmitteln) [weit} über den unmittelbaren Bedarf hinausgehende Mengen von env. einkaufen, um sich einen Vorrat zu schaffen: als bekannt wurde, daß Tabak u. Alkoholika teurer werden sollten, fingen die Menschen an zu h.; b) (in Notzeiten, in denen Lebensmittel knapp sind, verbotenerweise) f mit geeigneten Tauschobjekten ] aufs Land fahren u. bei Bauern heimlich Lebensmittel eintauschen: Speck. Kartoffeln, Eier h.; <subst.:) zum Kohlenklauen. ... zum Hamstern auf die Dörfer ... gingen die Mutter und der Älteste weg (Johnson. Ansichten 97). Hand [hant]. die; -. Hände [hendal u. - Imhd.. ahd. hant. eigtl. = Greiferin. Fasserin): 1. <Vkl. I Händchen) von Handwurzel. Mitteüiandu. fünf Fingern gebildeter unterster 1134
Hand Teil des Armes bei Menschen u. Affen, der die Funktionen des Haltens, Greifens usw. hat: die rechte, linke H.; schmale, klobige, feingliedrige. schöne, verarbeitete Hände; eine beringte (mit Ringen geschmückte) H.; feuchte, kalte Hände haben; der Saum ist eine H. breit (etwa so breit wie eine Hand); die Tür stand zwei H./Hände breit offen; vgl. Handbreit; sie hat bei der Arbeit eine ruhige, sichere H.. sie arbeitet mit ruhiger, sicherer H. (ihre Handbewegungen bei der Arbeit sind ruliig, sicher); keine H. frei haben; die Hände falten; verzweifelt die Hände ringen; jmdm. die H. geben, reichen, drücken, schütteln; der Dame des Hauses die H. küssen; küß die H.! (in Wien noch übliche, sonst veraltete, an weibliche, seltener auch an hochgestellte männliche Personen gerichtete Grußformel); gib die schöne H., das schöne Händchen! (Kinderspr.; Aufforderung an ein Kleinkind, das bei der Begrüßung die linke Hand hinstreckt an Stelle der rechten): Hände hoch [oder ich schieße]! (Aufforderungeines Bewaffneten, Angreifers o. ä., sich zu ergeben, keine Gegenwehr zu leisten); sich die Hände waschen; vor Freude. Schadenfreude rieb er sich die Hände; die Hände in die Hosentaschen stecken; es war so dunkel, daß man die H. nicht vor den Augen sehen konnte; sie hatte die Hände, eine H. voll Kirschen (die Hände, eine Hand mit Kirschen gefüllt); vgl, Handvoll; jmdm. die H. zur Versöhnung reichen (geh.; seine Bereitschaft zur Versöhnung kundtun): sie nahm das Kind an die H.; nimm dem Kind das Messer aus der H.. aus den Händen; die Tiere fraßen [uns] aus der H.; sie legte ihre Arbeit aus der H. (legte sie vorübergehend beiseite, hörte vorübergehend damit auf); sie aßen [ihr Picknick] aus der H. (ohne Ziüulfenahme von Bestecken. Tellern); eine Zigeunerin las ihm [seine Zukunft] aus der H. (aus den Handlinien); jmdn. bei der H. nehmen (ihn führen); etw, in der H.. in [den] Händen haben, halten, tragen; das Messer in die H. nehmen; er hat schon lange kein Buch mehr in die H. genommen (nicht mehr gelesen); den Kopf in die Hände stützen; sie klatschten in die Hände; die Kinder gingen H. in H. (hielten sich an den Händen); jmdm. etw. in die H. drücken (jmdm. etw. geben, um damit ihn selbst od. eine Sache, die einem lästig ist, von sich zu tun. loszuwerden); etw. mit bloßen Händen anfassen; um sich mit den Ausländem zu verständigen, redeten sie mit Händen u. Füßen (mit vielen Gesten, die an Stelle der fehlenden Worte etwas Bestimmtes verdeutlichen sollten); der Brief ist mit der H. (handschriftlich) geschrieben; den Saum mußt du mit der H. (in Handarbeit u. nicht mit der Maschine) nähen; das Kleid ist ganz von H. (in Handarbeit, nicht mit der Maschine) genäht; Zwei der Druckventile ... mußten von H. geöffnet werden (Spiegel 8, 1977. 155); eine Sonate für vier Hände/zu vier Händen (Musik; vierhändig zu spielen): er nahm einen Bleistift zur H. (in die Hand)}R H. aufs Herz! (Aufforderung, seine Meinung. Überzeugung ehrlich zu sagen; urspr. eine Gebärde beim Ablegen eines Eides); die linke H. kommt von Herzen (scherzhafte Erklärung, wenn jemand die linke Hand zur Begrüßung reicht); nicht in die hohle H.! (auf keinen Fall!); besser als in die hohle H. geschissen (derb; besser als gar nichts): Spr eine H. wäscht die andere (ein Dienst zieht einen Gegendienst muh sich); kalte Hände, warmes Herz; *die öffentliche H.. die öffentlichen Hände (der Staut als Verwalter des öffentlichen Vermögens); jmds. rechte H. (jmd.. der in einer einem anderen untergeordneten Position diesem wichtige Arbeiten abnimmt, ihn bei seiner Arbeit unterstützt); jmdm. rutscht die Hand aus (ugs.; jmd. verliert leicht die Nerven, was dazu führt, daß er demjenigen, der ihn gereizt hat, eine Ohrfeige gibt): imdm. sind die Hände/ Hände u. Füße gebunden (jmd. kann nicht so handeln od. entscheiden, wie er möchte, weil seine Handlungs-. Entscheidungsfreiheit durch bestimmte äußere Umstände entscheidend eingeengt ist); H. und Fufl haben (gut durchdacht sein): wenn meine Auftraggeber etwas planen, dann so. daß es H. und Fuß hat (Cotton. Silver-Jet 96); [bei etw. selbst mit] H. anlegen (bei einer Arbeit, die eigentlich anderen obliegt, [aus freiem Antrieb] mithelfen): daß Herr Macheath in der kritischen Zeit oft selber in den Läden den Rock ausgezogen und mit H. angelegt habe (Brecht. Groschen 257); die/seine H. aufhalten/hinhalten (ugs.; für Trinkgelder sehr empfänglich sein): imds. H. ausschlagen (jmds. Heiratsantrag zurückweisen, nicht annehmen); keine H. rühren (ugs.; jmdm. nicht helfen, nicht beispringen, obwohl man sieht, daß er sich mit einer Arbeit o.a. abmüht); ohne eine H. zu rühren (ugs.; olme jmdm. beizuspringen): H. an sich lesen (geh.; sich mit einer Waffe töten, Selbstmord begehen): H. an jmdn. legen (geh.. selten; jmdn. tätlich angreifen fu. töten]): [die] letzte H. an etw. legen (die letzten abschließenden Arbeiten o.a. an etw. ausführen); jmdm. die H. [zum Bund] fürs Leben reichen (geh.; jmdn. heiraten): sich/(geh.:) einander die H. reichen können (im Hinblick auf ein bestimmtes, meist negativ beurteiltes Verhalten gleich sein): ihr beide könnt euch die H. reichen, von euch ist einer so unzuverlässig wie der andere; jmdm. die Hände schmieren/versilbern {ugs.: jmdn. bestechen): alle/ beide Hände voll zu tun haben (ugs.; sehr beschäftigt sein; viel zu tun, viel Arbeit haben; mit etw. große Mühe haben): sich <Dativ> die H. für jmdn- etw. abhacken/abschlagen lassen (ugs.; emotional verstärkend; in einem bestimmten Zusammenhang jmdm. so vollkommen vertrauen o.a., einer Sache so sicher sein, daß man ohne Zögern bereit ist, für ihn, sie zu bürgen): jmdm. auf etw. die H. geben (von etw. fest überzeugt sein u. dies jmdm. versichern): das wird so kommen, darauf geb' ich dir die H.; die Hände in den Schoß legen (I. sich ausru/ien. einmal nichts tun. 2. sich untätig verhalten, wo man eigentlich helfend eingreifen müßte): die/seine H. auf etw. halten (ugs.; dafür sorgen, daß etw. nicht verschwenderisch ausgegeben od. verbraucht wird): die H. auf der Tasche halten (ugs.; nicht leicht Geld ausgeben, geizig sein): die/seine H. auf etw. legen (geh.; von etw. Besitz ergreifen): bei etw. die/seine H.. seine Hände [mit] im Spiel haben (hei etw. heimlich beteiligt sein); überall seine H. seine Hände im Spiel haben (überall mitreden u. seinen Einfluß geltend machen); seine Hände in Unschuld waschen (geh.; beteuern, daß man an einer Sache nicht beteiligt war u. darum nicht zur Verantwortung gezogen werden kann, daß man mit bestimmten Vorgängen nichts zu tun hat; nach Matth. 27. 26 u. 5. Mose 21. 5 f.; Pilatus wusch sich vor der Verurteilung Jesu die Hände zum Zeichen, daß er an seinem Tode unschuldig sei); für jmdn.« etw. die/seine H. ins Feuer legen (in einem bestimmten Zusammenliang jmdm. so vollkommen vertrauen o.a., einer Sache so sicher sein, daß man ohne Zögern bereit ist, für ihn. sie zu bürgen; vgl. Feuerprobe 2); die Hände überm Kopf zusammenschlagen (ugs.; über etwas sehr verwundert od. entsetzt sein; eigtl. eine Gebärde, durch die man in der Gefahr den Kopf zu schützen sucht); die/seine H. über jmdn. halten (geh.; jmdm. Schutz, Beistand gewähren; nach einem alten Rechtsbrauch, nach dem jmd.. dem das Begnadigungsrecht zustand, die Hand über einen Angeklagten od. Verurteilten halten konnte, wodurch dieser außer Verfolgung gesetzt wurde); jmdm. die Hände unter die Füße breiten (geh.; jmdm. alles so leichtmachen wie nur möglich): die/seine H. von jmdm. abziehen (geh.; jmdm. seinen Schutz, seine Hilfe od. Zuwendung entziehen; nach 4. Mos. 14. 34); zwei linke Hände haben (ugs.; für manuelle Arbeiten sehr ungeschickt sein): eine lockere/lose H. haben (dazu neigen, jmdm. schnell eine Ohrfeige zu geben); eine milde offene H. haben (gern geben; freigebig sein); eine glückliche H. bei etw. haben (bei etw. besonderes Geschick haben, intuitiv richtig handeln, vorgehen): bei der Auswahl der Bewerber hatte er keine glückliche H.; eine grüne H. haben (ugs.; bei der Pflege von Pflanzen in bezug auf das Gedeihen guten Erfolg haben): eine hohle H. haben (bestechlich sein); klebrige Hände haben (ugs.; zum Stehlen neigen): schmutzige Hände haben (geh.; in eine ungesetzliche Angelegenheit verwickelt, an etw. [mit/schuldig sein): linker H.. rechter H. (vom Sprecher aus gesehen links!rechts): linker H. sehen Sie das Schloß des Freiherrn vom Stein; schlanker H. (selten; anstandslos, ohne Bedenken): an H.. (jetzt häufig:) anhand <Präp. mit Gen.) (mit Hilfe von): an H. des Formulars, der Unterlagen; an H. von Indizien; jmdm. etw. an die H. geben (jmdm. etw. geben, überlassen, zur Verfügung stellen, was dieser für einen bestimmten Zweck braucht); man hat ihm alles Material an die H. gegeben, das er für seine Arbeit braucht; jmdm. [bei etw.] an die H. gehen (jmdm. bei einer Arbeit durch Handreichungen o.a. helfen, ihn bei der Arbeit unterstützen); jmdn. an der H. haben (ugs.; jmdn. kennen, zu jmdm. Verbindung haben, der einem in einer bestimmten Situation nützlich sein, helfen kann o.a.): er hat einen Handwerker an der H.. der ihm die Wohnung in Schwarzarbeit renoviert hat; sich <Dativ> etw. an beiden Händen abzählen/abfingern können (ugs.; 1135
hand-, Handsich etw. leicht denken, etw. leicht vorhersehen können): auf eigene H. (auf eigene Verantwortung: selbständig, ohne einen anderen / um Rat] zu fragen): [klar] auf der H. liegen (ugs.; ganz offenkundig, nicht zu übersehen, naheliegend sein): jmdn. auf Händen tragen (jmdn., dem man zugetan ist, sehr verwöhnen, alles für ihn tun: nach Ps. 91, 11, 12); aus der H. (ohne Unterlagen, ohne genauere Prüfung): Ich kann jetzt aus der H. nur ein paar Zahlen nennen (Spiegel 18,1977,224); aus erster H. (1. vom ersten Besitzer: er hat das Auto aus erster H. gekauft. 2. [in bezug auf Informationen. Nachrichten] aus sicherer Quelle: die Nachricht ist. stammt aus erster H.); aus zweiter H. (1. gebraucht, nicht neu: aus der Hand eines Vorbesitzers: alles, was er an Möbeln besitzt, hat er aus zweiter H.; aus zweiter H. kaufen. 2. vom zweiten Besitzer: er hat sein Auto aus zweiter H. 3. von einem Mittelsmann: die Nachricht stammt aus zweiter H.); aus, von privater H. (von einer Privatperson): etw. von privater H. kaufen; imdm. aus der H. fressen (ugs.; imdm. so ergeben sein od. innerlich so abhängig sein von jmdm., daß man alles tut, was er von einem erwartet od. verlangt); etw. aus der H. geben (1. etw. aus seinem Besitz o. ä. / vorübergehend] einem anderen überlassen, anvertrauen: ein wertvolles Buch nicht aus der H. geben. 2. ein Amt o. ä. nicht länger innehaben wollen, auf seine Weiterfüfxrung verzichten: der Senior hat die Leitung des Unternehmens aus der H. gegeben); [aus der] H. spielen (Skat; ohne den Skat aufzuheben spielen): einen Grand aus der H. spielen; ich spiele Pik H.; imdm. etw. aus der H. nehmen (jmdm. etw. entziehen, wegnehmen, wozu man ihm die Befähigung o.a. nicht länger zutraut): etw. bei der H. haben (1. etw. greifbar haben: hast du einen Bleistift bei der H.? 2. um etw. nicht verlegen sein, etw. parat haben: Natürlich haben die beiden Ausreden bei der H); [mit etw.] schnell rasch u.a. bei der H. sein (ugs.; sich sehr schnell, meist in vorschneller Weise, zu etw. äußern, auf etw. reagieren o.a.): er ist [allzu] schnell bei der H.. einen anderen zu verurteilen; durch imds. H./Hände gehen (im Laufe der Zeit, einer gewissen Zeit von jmdm. bearbeitet, behandelt, gebraucht werden): wieviel Patienten sind in all den Jahren durch seine Hände gegangen?; [schon/bereits] durch viele Hände gesangen sein (schon liäufig den Besitzer o. ä. gewechselt haben): hinter vorgehaltener H. (im geheimen, inoffiziell): Solche Zahlen werden nur hinter vorgehaltener H. genannt (Hörzu 23. 1973. 7); H. in H. arbeiten (in der Weise zusammenarbeiten, daß man sich gegenseitig ergänzt o. ä., so daß im Arbeitsablauf Stockungen vermieden werden): mit etw. H. in H. gehen ([von zwei od. mehreren Vorgängen, Eigenschaften o. ä. ] zusanvnen, gleichzeitig auftreten, sich in einem Zusammenhang mit etw. anderem zeigen): mit einer Rezession geht meist ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit H. in H.; imdm., einer Sache in die H./in die Hände arbeiten (etw. tun. womit man unbeabsichtigt jmdm. hilft, einer Sache Vorschub leistet): durch sein Verhalten hat er den Gangstem in die Hände gearbeitet; jmdn., etw. in die H./in die Hände bekommen/kriegen ([durch Zufall] einer Person od. Sache habhaft werden): die Dokumente darf er niemals in die H. bekommen; wenn sie ihn in die Hände bekommen, ist er verloren; imdm. in die H./in die Hände fallen, kommen (durch Zufall von jmdm. gefunden werden, ohne daß der Finder in diesem Augenblick danach gesucht hätte): Jeden Tag fiel mir etwas in die Hand, das ich dort (= in einen Schrank) hintrug. ... Wäsche, Wollsachen, Nähzeug (Kaschnitz. Wohin 1%); imdm. in die Hände fallen (1. in jmds. Besitz kommen: die Dokumente sind einem ausländischen Geheimdienst in die Hände gefallen. 2. in jmds. Gewalt geraten: der Spähtrupp ist dem Feind in die Hände gefallen); jmdn., etw. in imds. H. geben (geh.; jmdn., etw. einem anderen überantworten): Die Zukunft des deutschen Volkes war völlig in die H. der Sieger gegeben (Niekisch, Leben 382); etw. in der H. haben (etw. haben, worauf man seine Forderung o.a. stützen kann): jmdn. in der H. haben (jmdn. lenken können: jmds. völlig sicher sein): etw. in Händen halten (über etw. verfügen): Er ... ist sich ... der Macht die er in Händen hält .... gar nicht bewußt (Dönhoff. Ära 58); etw. in imds. H./Hände legen (geh.; jmdn. im Hinblick auf seine Fähigkeiten, seine Zuverlässigkeit o.a. mit einer Aufgabe betrauen): in imds. H. liegen/stehen (geh.; in jmds. Macht, Verantwortung gegeben sein): etw. in die H. nehmen (die Verantwortung für etw., die Leitung von etw. übernehmen: sich um etw. kümmern, was bis dahin nicht richtig angefaßt wurde): in imds. H. sein (in jmds. Gewalt sein): in festen Händen sein (ugs.; einen festen Freund, eine, feste Freundin haben, nicht mehr frei sein für eine Bindung): in guten« sicheren o. ä. Händen sein (in guter, sicherer Obhut, Betreuung o.a. sein): imdm. etw. in die H./in die Hände spielen (jmdm. etw.. was für ihn wichtig ist. wie zufällig zuspielen): imdm. etw. in die H. versprechen (jmdm. etw. fest versprechen, zusagen): in imds. H./Hände Übergehen (/ von etw., was vorher einem anderen gehörtej injnuls. Besitz kommen, übergehen): mit Händen zu greifen sein (so offenkundig sein, daß es jeder sehen, erkennen kann): sich mit Händen und Füßen gegen imdn., etw. sträuben/wehren (ugs.: 1. sich heftig gegen jmdn.. etw. zur Wehr setzen. 2. sich heftig gegen etw. sträuben, was man nicht haben, nicht tun o. ä. möchte): etw. mit geschmatzten Händen annehmen (ugs.; etw. sehr gern annehmen: eigtl.. indem man dem Geber zum Dank die Hände küßt); mit leeren Händen (1. ohne eine Gabe mitzubringen. 2. ohne in einer bestimmten Sache etw. erreicht zu haben, ohne greifbares positives Ergebnis): mit leichter H. (ohne Anstrengung od. krampfhafte Bemühung): etw. mit der linken H. machen/erledigen (ugs.; weil es einem leichtfallt, wie nebenbei tun. ohne sich anstrengen zu müssen): mit starker/fester H. (tatkräftig, streng): mit vollen Händen (i in bezug auf Geld o.a., was man ausgibt od. anderen schenkt, zuteil werden läßt] reichlich, großzügig, verschwenderisch): um imds. H. anhalten/bitten (geh.. veraltend; ein Mädchen fragen, ob es in eine Heirat einwilligt): jmdn. um imds. H. bitten (geh., veraltend; die Einwilligung der Eltern einfwlen. ihre Tochter zu heiraten): etw. unter den Händen haben (etw. in Arbeit haben): jmdm. unter den Händen zerrinnen ([bes. in bezug auf Geld. Vermögen o.a.] sich durch verschwenderischen Verbrauch schnell verringern, aufzehren): von imds. H. (geh.; durch jmds. Tat: von jmdm. ausgeführt): schwerer ... lag der Tod Viktors auf ihm. der von seiner H. gestorben war (Hesse. Narziß 19S); imdm. in bestimmter Weise von der H. gehen ([in bezug auf eine Arbeit, Tätigkeit] von jmdm. in bestimmter Weise erledigt, geschafft werden): etw. von langer H. vorbereiten (etw.. bes. etw. Negatives, vor der Ausführung lange u. sorgfältig vorbereiten ): etw. von der H. weisen (etw. als unzutreffend, unzumutbar o. ä. zurückweisen): Es fragt sich .... ob man die Möglichkeit ganz von der H. weisen darf, daß ... (Lorenz. Verhalten I. 330); sich nicht von der H. weisen lassen nicht von der H. zu weisen sein (eine unleugbare, unübersehbare Tatsache sein, offenkundig sein): von der H. in den Mund leben (seine Einnahmen sofort für seine Lebensbedürfnisse wieder ausgeben müssen: ohne finanziellen Rückhalt leben): von H. zu H. gehen (häufig den Besitzer wechseln): zur linken H., zur rechten H. (/ in bezug auf Richtungsangaben] links, rechts: auf der linken, rechten Seite): zu treuen Händen ([ in bezug auf etw.. was man einem anderen zur vorübergehenden Benutzung, zur Aufbewahrung o.a. anvertraut] zur guten, sorgsamen Behandlung. Verwahrung o.a.): etw. zur H. haben (etw. greifbar, verfugbar. bereit haben): zur H. sein (greifbar, verfügbar, vorhanden sein): imdm. zur H. gehen (jmdm. bei einer Arbeit durch Handreichungen o. ä. helfen): zu Händen ([bei Briefanschriften an eine übergeordnete Stelle in Verbindung mit dem Namen der Person, in deren Hände die Postsache gelangen soll] zu übergeben an): zu Händen [von] Herrn Müller, (selten:) des Herrn Müller. 2. <o. Pl.> (veraltend) kurz für [ Hand] sehr ift: eine saubere, leserliche, ausgeschriebene H. 3. <o. PI.) (Reiten) kurz für I Vorhand, Mittelhand. Hinterhand. 4. <o. PI., ugs. gelegtl.: Hände; meist ohne Art.) (Fußball) Handspiel: absichtliche H.; angeschossene H. (unabsichtliches Handspiel, bei dem sich Hand od. Arm nicht zum Ball bewegen): der Schiedsrichter pfiff H., entschied auf H.; Hand! (Ruf. wenn ein Spieler den Ball mit der Hand berührt). 5. (Boxen Jargon) Schlag. Treffer: der Boxer brachte fünf Hände unter. h«nd-, H#nd-: -abwehr. die: 1. (Ballspiele) Abwehr, bei der der Torwart den Ball mit der Hand abwehrt. 2. (Boxen) Abwehr eines gegnerischen Schlags mit der geöffneten Hand, ^abzug. der: 1. (Druckerspr.) mit der Handpresse hergestellter Abzug eines Bleisatzes. 2. (Fot.) einzeln, von Hand angefertigter Abzug von einem Negativ od. Diapositiv: ^ak- te, die: Akte, die bestimmte dienstliche Schriftstücke enthält u. die man in eine Sitzung o. ä. mitnbnmt: ^änderung, die 1136
hand-, Hand- (Schweiz.): Übergang eines Grundbesitzes von einer Person auf eine andere, dazu: -anderungsanzeige, die. -änderungs- gebühr, die. -änderungssteuer, die; -antrieb, der: Antrieb, das Angetriebenwerden eines Gerätes, einer Maschine o. ä. mit der Hand, ohne Motor: -apparat, der: 1. (Fernspr.) Teil des Telefonapparates, der Hör- u. Sprechmuschel enthält; Hörer. 2. bestimmte Anzahl von Büchern eines Sachgebietes o.a., die sich jmd. für eine wissenschaftliche Arbeit 0. ä. zur unmittelbaren Benutzung bereitstellt; -arbeit, die: 1. <o. PI.) a) mit der Hand, mit Muskelkraft verrichtete, ausgeführte Arbeit (Ggs.: Kopfarbeit): er verrichtet H.; b) zur Herstellung von einzeln mit der Hand, nicht maschinell u. nicht serienmäßig gefertigten Gegenständen aufgewendete Arbeit (Ggs.: Maschinenarbeit): etw. ist in H. hergestellt. 2. einzeln, nicht serienmäßig in Handarbeit (1 b) hergestellter Gegenstand: dieser Schmuck ist eine H. 3. im allgemeinen von Frauen in einer bestimmten Technik (z. B. Sticken. Stricken. Nähen u.a.) mit der Hand hergestellte Arbeit aus textilen Werkstoffen: sie macht gerne -en; sie sitzt an einer H. 4. <o. PI.) (ugs.) kurz für ^arbeitsunterricht; -arbeiten <sw. V.; hat)/vgl. handgearbeitet/: eine Handarbeit (3) ausführen: sie handarbeitet gerne; -arbeiter, der jmd.. der Handarbeit (1 a) verrichtet (Ggs.: Kopfarbeiter); -arbeitsgarn, das: farbiges Garn verschiedener Art für Stick- u. Häkelarbeiten; -arbeitsgeschaft, das: Einzelhandelsgeschäft, das alle Materialien für Handarbeiten (3) führt; -arbeitsheft, das: mit Arbeitsanleitungen. Mustern u. zaJd- reichen Abbildungen versehene Druckschrift, die Anregungen zu Handarbeiten (3) gibt; -arbeitskorb, der: Korb. Behälter, in dem in Arbeit befindliche Handarbeiten aufbewahrt werden; -arbeitslehrerin. die: Lehrerin, die Unterricht in Handarbeit (3) erteilt; -arbeitsstunde, die: Unterrichtsstunde in dem Schulfach Handarbeit (3); -arbeitsunterricht, der; Mitlas, der: kleiner, hatullicher Atlas; MUif, das; -s, -s (Rugby): das Niederlegen des Balles durch einen Spieler im eigenen Malfeld; -aufheben, das; -s: das Erheben der Hand bei in die Höhe gestrecktem Arm (bei einer nicht geheimen Abstimmung): eine Abstimmung durch H.; -auflegen, das; -s, -anflegung, die (bes. Rel.): Geste des Auflegens der Hand od. beider Hände auf das Haupt eines Menschen (od. auf einen Gegenstand) zum Zwecke der Segnung od. auch der Heilung von Krankheiten; -ausgäbe, die (Buchw.): kleinere, handliche Ausgabe eines größeren Druckwerks; ^bad. das: vgl. Armbad; ^ball, der: 1. <o. PI.) zwischen zwei Mannschaften ausgetragenes Ballspiel, bei dem der Ball nach bestinvnten Regeln mit der Hand in das gegnerische Tor zu werfen ist. 2. im Handball (1) verwendeter Ball; -ballen, der: Muskelpolster an der Innenseite der Handfläche, bes. an der Handwurzel; -baller [-bäte], der; -s, - (ugs.): svw. I Handballspieler, dazu: -bäuerisch <Adj.; o. Steig.: nicht präd.): das Handballspiel betreffend; -ballmannschaft, die; -balkpiel, das; -ballspieler, der, -ballturnier, das; -becken, das: kleines Waschbecken für die Hände; -bedient <Adj.; o. Steig.; nur attr.): (in bezug auf eine Maschine o.a.) von Hand in Tätigkeit gesetzt, ohne Motor, dazu: -bedienung, die <o. PI.): das Betätigen einer technischen Anlage mit der Hand: eine Anlage für, mit H.; -bell, das: kleines, handliches Beil; -besen, der: kleiner Besen, bei dem der kurze Stiel an einer Schmalseite der Bürste angebracht ist, so daß der Besen mit einer Hand gejährt werden kaim; -betrieb, der <o. PL): Betrieb einer Maschine od. technischen Anlage durch Ingangsetzen von bestimmten Abläufen o. ä. mit der Hand: ein altes Butterfaß für H. (Lentz, Muckefuck 139); Ü er ging auf H. (salopp scherzh.; Onanie) über, dazu: -betrieben <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Hand betrieben: eine -e Mühle; -betrieblich <Adj.; o. Steig.): im Handbetrieb: die Lagerstätte wird h. abgebaut; -beuger. der (Anat.): Muskel, der die Beugung der Hand ermöglicht; -bewegung, die: 1. mit der Hand ausgeführte Bewegung: Ich ... streifte mit matten -en die Strohflusen von meiner Uniform (Böll. Mann 44). 2. Geste der Hand, durch die jmd. etw. Bestimmtes ausdrückt, ausdrücken will od. diejmds. Worte begleitet u. unterstreicht: eine wegwerfende, abwinkende, verächtliche, abschließende, einladende H. machen; Mit einer H. forderte er mich auf. Platz zu nehmen (Leonhard, Revolution 235); -biWio- thek.die: 1. größerer Handapparat (2). 2. im Lesesaal einer öffentlichen Bibliothek aufgestellte, für die Besucher frei zugängliche größere Anzahl bes. von Nachschlagewerken verschiedenster Wissensgebiete, die nur innerhalb des Lesesaals benutzt werden dürfen; ^bohrer, der: kleiner, handlicher Wendelbohrer; -brause, die: mit einem Schlauch verbundene Brause, die zum Zweck des Duschens in die Hand genommen u. bewegt werden kann; -breit <Adj.; o. Steig.): etwa von, in der Breite einer Hand (1): ein -er Spalt; die Tür stand h. offen; -breit, die; -. -: Breite einer Hand (1) als Maßeinheit: der Rock muß eine/zwei H. länger sein; Ü Hier kenne ich jede H. (jedes Stückchen) Boden von Kindheit an (Reinig. Schiffe 118); -breite, die: Breite einer Hand(\Y. das Auto war nur eine H. von mir entfernt; -bremse, die: Bremse, die mit der Hand betätigt wird; -buch, das [LÜ von lat. manuale]: ein- od. mehrbändiges Druckwerk von handlichem Format, das den Stoff eines bestimmten Wissensgebietes o.a. in systematischer u.lod. lexikalischer Form behandelt; -bürste, die: kleine Bürste zum Säubern der Hände; -Chirurgie, die: Teilgebiet der Chirurgie, das sich mit der chirurgischen Versorgung bei Verletzungen der Hände beschäftigt; -creme, die: Creme für die Pflege der Hände; -deutung, die: svw. tChirologie (1); -dressiert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) Itdressieren (2 b. c)l (österr.): (in bezug auf bestimmte Speisen) mit der Hand verziert: -e Lebkuchen; -druck, der: 1. <P1. -druk- ke> mit Hilfe einer Handpresse vom Künstler selbst hergestellter Abdruck von einer graphischen Originalplatte. 2. <P1. -drucks) mit der Hand bedruckter Stoff; -elfmeter, der (Fußball): wegen eines Handspiels im Strafraum gegen die Mannschaft des Betreffenden verhängter Strafstoß; Empfindlichkeit, die <o. PI.) (Technik): Störungsanfälligkeit von Hochfrequenzschaltungen bei Annäherung der Hand; -eule, die (nordd.): svw. !-besen; -exempbr, das (Bibliotheksw.): Buch zum persönlichen Gebrauch, zum Handgebrauch; -f&ustel, der: schwerer Harwner aus Stahl mit kurzem, hölzernem Stiel, bes. für die Bearbeitung von Stein; -feger, der: svw. t-besen; * herumlaufen o.a. wie ein wild gewordener H. (bes. berlin. salopp: 1. zerzaust, unfrisiert o.a. umherlaufen. 2. unruhig, aufgeregt umherlaufen)', -fehler, der (Hockey): Fehler beim Handstoppen (2); -feile, die: kleine, handliche Feile; -fertigkeit, die <o. PL): Fertigkeit, Geschicklichkeit der Hände, bes. für bestimmte handwerkliche Arbeiten; -fessel, die: svw. I -schelle; -fest <Adj.; nicht adv.) [mhd. hantveste = in feste Hand genommen, gefangen; tüchtig mit der Hand; treu am Glauben hängend]: 1. <nicht adv.) (in bezug auf die Erscheinung eines Menschen) kräftig gebaut, derb, robust wirkend: eine -e Person; sie ist ganz h. 2. <nicht adv.) deftig, nahrhaft: eine -e Mahlzeit; <subst.:> etw. Handfestes essen wollen. 3. von besonderem Gewicht, von deutlich sichtbarer Kraft o.a., die jmdm., einer Sache innewohnt, was auf entsprechende Wirkung schließen läßt: -e Vorschläge. Beweise. Informationen; ein -er Krach, Skandal; eine -e Prügelei; Jmdn. h. betrügen; -feste, die; -. -n [mhd. hantveste = Handhabe, schriftliche Versicherung mit eigenhändiger Unterschrift] (MA.): bes. ein bestimmtes Privileg verleihende, feierliche Urkunde; -feuerlöscher, der: mit der Hand zu bedienender Feuerlöscher; -feuerwaffe, die: Feuerwaffe, die von einer Person getragen u. mit der Hand betätigt werden kann; -fläche, die: Innenfläche der Hand (1); -flügler, der: svw. t Flattertier; -förmig <Adj.; o. Steig.): die Form einer Hand aufweisend: -e Blätter; -furche, die <meist PL): svw. t^linie; -galopp, der (Reiten): kurzer, ruixiger Galopp; -gas, das (Kfz.-T.): 1. mit der Hand zu bedienende Vorrichtung (Hebel, Griff), mit der die Zufuhr des Kraftstoffes geregelt wird. 2. Gas (3). das durch eine mit der Hand zu bedienende Vorrichtung in einem KraftfaJxrzeug zusätzlich dem Motor zugeführt wird; -gearbeitet <Adj.; o. Steig.; nicht adv. >: in Handarbeit (1 b), nicht maschinell hergestellt: -er Schmuck; das Möbelstück ist h.; -gebrauch, der <o. PL): täglicher Gebrauch, ständige Benutzung: Geschirr für den. zum H.; -gebunden <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): (von Büchern) mit der Hand gebunden: ein -es Buch; -gefertigt: vgl. -gearbeitet; -geformt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Hand geformt; -geklöppelt <Adj.; o. Steig.; nicht adv. >: mit der Handgeklöppelt: -e Spitzen; -geknüpft <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Hand geknüpft: ein -er Teppich; -geld.das [urspr. Geld, das jmdm. bei der Anwerbung in die gelobende Hand gezahlt wird]: 1. (früher) symbolische Anzahlung einer kleinen Geldsumme beim mündlichen Abschluß eines Vertrages. 2. beim Abschluß bestimmter Arbeitsverträge gezahlte Geldsunune an die sich verdingende Person; Draufgeld; Draufgabe (a); -gelenk, das: Gelenk zwischen 72 GDW 1137
hand-, Hand- Hand (1) u. Unterarm: ich habe mir das H. verstaucht; *ein lockeres/loses H. haben (ugs.; leicht zum Schlagen geneigt sein): sein Vater hat ein lockeres H.; H. mal PI (svw. faus dem H); aus dem H. [heraus] (ugs.: 1. ohne entsprechende Vorbereitung, unvermittelt, improvisiert, ohne nachzuschauen o.a.: Das kann ich ihnen so aus dem H. nicht sagen [Martin. Henker 90]. 2. [in bezug auf eine Tätigkeit, die jmd. verrichtet], ohne Mühe, mit Leichtigkeit: seine ... Schreibstubenmiene .... mit der er Routinesachen gewissermaßen aus dem H. zu erledigen pflegte [Kirst. 08/15. 83]); etw. aus dem H. schütteln (ugs.; etw. mühelos, mit großer Leichtigkeit tun, zustande bringen): er ist ein sehr begabter Schüler, der alles aus dem H. schüttelt; -gemalt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Hand gemalt: -e Verzierungen; -gemein nur in der Verbindung [miteinander] h. werden (einander tätlich angreifen): -gemenge. das: 1. tumultartige Situation, bei der es zu Tätlichkeiten, Schlägereien unter den Anwesenden kommt: zwischen den Demonstranten und der Polizei kam es zu einem H. 2. (Milit.) Nahkampf: -genäht <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit der Hand genäht: ein -er Saum; -gepäck, das: handliches, leichtes Reisegepäck, das man nicht zur Beförderung aufgibt, dazu: -gepäckaufbewahrung, die: vgl. Gepäckaufbewahrung; -gerät, das: 1. handliche, leichte Ausfuhrung eines handwerklichen o. ä. Gerätes. 2. (bes. Gymnastik) kleineres Gerät, mit dem bestimmte Übungen ausgeführt werden u. das in der Regel in der Hand gehalten wird: zu den -en gehören Keule. Stab. Reifen u. a.; Mierecht <Adj.>: 1. <nicht adv.> (veraltend) so beschaffen, daß es sich beim Anfassen gut in die Hand fügt: eine -e Form. 2, <nur adv.> bequem mit der Hand zu erreichen, zu greifen o. ä.: etw. h. hinlegen, aufstellen; -gesäumt <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.>: mit der Hand gesäumt: -geschicklichkeit,die <o. PI.): Geschicklichkeit im Gebrauch der Hände bei bestimmten Tätigkeiten: -geschliffen <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Hand geschliffen: --geschmiedet <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit der Hand geschmiedet: schmiedeeisern: -geschöpft <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: (in Zusammenhang mit der Papierherstellung) durch Mit-der-Hand-Schöpfen des Papierbreis aus der Bütte gewonnen: -es Papier; -geschrieben <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit der Handgeschrieben (Ggs.: maschinegeschrieben): ein -er Brief; -gesetzt <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): im Handsatz hergestellt: ein -es Manuskript; -gesponnen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Hand gesponnen: -gesteuert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (in bezug auf eine technische Anlage o. ä.) von Hand gesteuert: eine -e Signalanlage; -gestickt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Hand gestickt: -gestrickt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Hand gestrickt: -e Strümpfe; Ü (oft abwertend:) -e (nicht ganz ernstzunehmende, naive) Methoden; die Reaktionen ... entsprachen ... nicht meinen -en Vorstellungen von angewandter Psychologie (Martin, Henker 55); -gewebt <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Handgewebt: -geweih. das: svw. t -kröne; -glocke, die: kleine, mit einem Griff od. Stiel versehene Glocke, die mit der Hand betätigt wird: auf dem Präsidententisch steht eine H.; -granate, die: mit Sprengstoff gefüllter Hohlkörper [an einem Stiel], der im Nalikatnpf mit der Hand auf ein Ziel geschleudert wird: -greiflich <Adj.; Steig, ungebr.): I. unübersehbar, sichtbar vor Augen liegend: konkret faßbar: ein -er Erfolg. Beweis; jmdm. etw. h. vor Augen führen (so, daß es unmittelbar einleuchtet): Die... Vorgänge sind äußerst geschickt nebeneinandergestellt, um den unleugbaren Fortschritt h. zu machen (Nigg, Wiederkehr 193). 2. in der Weise, daß man jmdn. tätlich angreift od. von jmdm. angegriffen wird: eine -e Auseinandersetzung; es gibt Situationen, in denen er leicht gegen andere h. wird (andere tätlich angreift): sie haben sich h. auseinandergesetzt, dazu: -greiflichkeit. die: 1. die konkrete Faßbarkeit, Sichtbarkeit, Erkennbarkeit: die H. der Mißstände. 2. <meist PI.) Tätlichkeit: es kam zu -en; -griff, der: 1. greifende od. fassende Bewegung der Hand, die bei der Ausübung einer Tätigkeit o. ä. ausgeführt wird: ein falscher, stereotyper H.; bei dieser heiklen Arbeit muß Jeder H. sitzen; die notwendigen -e lernen, üben; Ich kann im Flugzeug mit einem H. eine große Bodenklappe öffnen (Grzimek. Serengeti 327); U der Schaden war mit einem H.. mit ein paar -en (schnell, ohne große Mühe) behoben; er fand sich nicht bereit, ab und zu einen H. für sie zu tun (ihr ein wenig zu helfen, mit anzufassen): ich habe noch ein paar -e zu tun (noch einiges zu erledigen, einige Verrichtungen zu machen). 2. Griff an verschiedenen Gegenständen u. Werkzeugen zum Anfassen, Festhalten, Tragen u.a.: sich am H. festhalten; -groß <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): etwa von, in der Größe einer HandiX): ein -er Fleck; -habbar. ^habbarkeit. -habe, -haben, -habung: t handhabbar usw.; -haltung. die: Haltung der Hand bei bestimmten Tätigkeiten o. ä.: -harmoni- ka. die: Harmonika, bei der auf Druck u. Zug des Balges verschiedene Töne erklingen u. die Knopftasten diatonisch angeordnet sind: -hebel. der: mit der Hand zu betätigender Hebel: -hoch <Adj.; o. Steig.): etwa so hoch, wie eine Handlang (l)ist: handhohes Gras; Die... Flut stieg höher, handbreit, h., bis zu den Waden (Kuby. Sieg 281); -Innenfläche, die. -innere, das (selten): Innenfläche der Hand: -kamen, die: Kamera, die bei der Aufnahme in der Hand gehalten u. nicht auf einem Stativ befestigt wird: -kante. die: äußere Schmalseite der Hand (mit der, bes. im Karate, ein bestimmter Schlag ausgeführt wird): Seine stahlharten -n sausten mit... Präzision herunter und trafen den Kopiloten (Cotton. Silver-Jet 45), dazu: -kantenhieb, -kantenschlag, der: Schlag mit der Handkante: -karre, die. ^karren, der: kleine Karre, die durch Ziehen od. Schieben mit der Hand fortbewegt wird: -käse, der (landsch.): aus Quark, Kümmel u. Salz hergestellter, mit der Hand geformter, kleiner Käse von flacher, kreisrunder Form: * Handkäs' mit Musik (landsch.; Handkäse, der mit einer Marinade aus Essig, öl, Zwiebeln u. Pfeffer Übergossen gegessen wird): -kehnm <Adv.) (Schweiz.): plötzlich, unversehens: Dann wieder, h.. trinkt er. was seiner Niere nicht bekommt (Frisch, Gantenbein 366); -kehrum nur in der Fügung imH. (Schweiz.: im Handumdrehen): -klein <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (in bezug auf etw., dessen Handlichkeit von Wichtigkeit ist) so klein, daß es sich gut in die Hand fügt: METRIX-Multimetersindh. (Funkschau 19. 1971. 1960); -krochen, der: einzelner Knochen des Skeletts der Hand: -kofler. der: kleiner, handlicher Koffer, den man als Handgepäck mitfü/irt: *jmdn. zum H. schlagen (ugs. [bes. als Drohrede]; jmdn. verprügeln): den schlag1 ich zum H.!; -koloriert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit der Hand koloriert, ausgemalt: ein -er Druck. Kupferstich; -korb, der: kleinerer, handlicher Korb mit Henkel: -krause, die: gekrauster od. gefältelter Stoffstreifen als Abschluß am unteren Rand eines langen Ärmels: -kreis, der (Gymnastik): mit den Händen beschriebener Kreis: -kreisen, das; -s (Gymnastik): Übung, bei der mit den Händen eine kreisförmige Bewegung ausgeführt wird: -krone, die (Jägerspr.): Hirschgeweih, bei dem die Spitzen des obersten Geweih teils ähnlich den Fingern einer Hand in einer Reihe stehen: -kurbel, die: mit einem Handgriff versehener, einarmiger Hebel zum Drehen einer fest mit ihm verbundenen Welle, Spindel od. Walze: -kuB, der. a) (von einem Herrn gegenüber einer Dame) bei der Begrüßung zum Zeichen der Verehrung angedeuteter Kußauf den Handrücken: einen H. andeuten; jmdn. mit H. begrüßen; *etw. mit H. [anlnehmen, tun o. ä. (etw.. was einem jmd. anbietet, gern, ohne Zögern [anlnehmen, tun o.a.): sie haben die abgelegten Kindersachen mit H. [abgenommen; zum H. kommen (Osten*.: 1. bei etw. draufzahlen. 2. für jmdn.. etw. einstehen müssen): b) (gegenüber einem geistlichen Würdenträger, bes. Papst od. Bischof) Kuß auf den an der Hand getragenen Ring als Zeichen der Ehrerbietung von Seiten des Gläubigen: -lampe, die: in der Hand zu tragende elektrische Lampe [mit langer SchnurJ, die bei bestimmten Arbeiten zum Ausleuchten verwendet wird: -lang <Adj.; o. Steig.): etwa von, in der Länge einer Hand (1): der Rock muß etwa h. angesetzt werden; -langer: f Handlanger; -laterne, die: vgl. -lampe; -lauf, der: Teil des Treppengeländers (im allgemeinen in Form einer Stange o.a.), an dem man sich mit der Hand festhält: -leiste,die: vgl. -lauf; -lesekunst,die<o. PI.): svw. tChiro- logie (1); -leuchte, die: vgl. -lampe; -lexikon, das: kleineres, in der Form handliches, von Umfang u. Inhalt her für den praktischen täglichen Gebrauch bestimmtes Lexikon: -linie, die: über bestimmte Grundformen hinaus individuell ausgeprägte Linie in der Innenfläche der Hand beim Menschen u. bei einigen Säugetieren, bes. Affen: etw. aus jmds. -n lesen, dazu: -liniendeutung, die <o. PI.): Wahrsagen. Deutung von jmds. Schicksal o. ä. aus den Linien seiner Hand: Chiromantie: -loch, das: (bei bestimmten Maschinen) Öffnung, die es erlaubt, zwecks Wartung o.a. mit der Hand an im Innern liegende Teile heranzukommen: 1138
hand-, Hand- ^longe, die (Kunstkraftsport; Turnen): an einer Leine, die von zwei Hilfestellung gebenden Personen gehalten wird, befestigter Sicherheitsgürtel, der bei schwierigen Übungen einen Sturz verhindern soll; Mittlem, die: 1. <o. Pl.> das Malen mit der Hand. 2. mit der Hand ausgeführte Malerei: das Muster auf dem Porzellan ist H.; -mehr, das; -s (Schweiz.): durch Handaufheben festgestellte Mehrheit bei einer Abstimmung; -melchter, die (Schweiz.): kleinere, handliche Melchter; Mnixer, der: Haushaltsgerät zum Mixen aus einem od. zwei Quirlen, die mit einem Handgriff verbunden sind, in den der elektrische Antrieb eingebaut ist; -mühle, die: kleine, mit der Hand zu betätigende Mühle zum Zerkleinern, Schroten u.a. im Haushalt; -orgel, die (Schweiz., sonst veraltet): 1. Drehorgel. 2. Ziehharmonika; -papier, das: svw. t Büttenpapier; -pferd, das: im Gespann rechts von der Deichsel eingespanntes Pferd; Beipferd (a); -pflege, die <o. PI. >: das Pflegen der Hände u. der Fingernägel; Maniküre (1>: H. betreiben; eine Creme für die H.; -pflücke, die (Fachspr.): das Von-Hand-Pflücken, Von- Hand-Ernten: sie (= die Buschbohne) ... wächst bei H. gut nach (MM 13. 3. 71. 56); -presse, die: im Buch- u. Steindruck verwendete, von Handbetriebene Presse zur Herstellung von Probeabzügen, Liebhaberdrucken u. Grafiken, dazu, -pressendruck, der: 1. <o. Pl.> Technik des Drückens mit der Handpresse. 2. <P1. -drucke) mit der Handpresse hergestellter 'Druck (lb): -pumpe, die: kleine, mit der Hand zu bedienende Pumpe; -puppe, die: im Puppenspiel verwendete Puppe, bei der der Kopf aus einem festen Materialgeformt u. mit einer Höhlung für den Zeigefinger versehen ist, während der Körper nur aus einer Stoffhülle besteht, die der Puppenspieler mit der Hand u. dem unteren Teil des Armes ausfüllt, wodurch er die Puppe führen u. Bewegungen ermöglichen kann, dazu: -puppenbühne. die. -Puppenspiel, das, -Puppentheater,das; -ramme, die (Bauw.): Ramme aus Holz, die von zwei bzw. vier Personen von Hand betätigt wird; -reichung. die: 1. Hilfeleistung, die darin besteht, daßjmd. einem anderen bei einer Arbeit, bes. einer manuellen Tätigkeit, zur Hand geht: er ist zu bequem zur kleinsten H.; Umdm.] eine H. machen; -en leisten. 2.a) Empfehlung (für ein Verhalten, den Gebrauch von etw. o. äj: möge sich der Leser die kritischen -en des Buches... zunutze machen (Enzensberger. Einzelheiten I. 207); b) Richtlinie: Es wurden -en entwickelt, das Verwaltungsdeutsch auf Formularen und Verträgen verständlicher zu machen (Spiegel 21. 1975, 60); -riß, der (Vermessungsw.): bei der Vermessung von Grundstücken angefertigter maßstäblicher Grundriß, in den alle für die betreffende Grundfläche wichtigen Zahlen u. Daten eingetragen werden; -rücken» der: Oberseite der Hand(\) ohne die Finger: Die Mila ... trank Bier und wischte sich mit dem H. die Lippen trocken (Simmel, Affäre 118); -sack, der (Fachspr.): (bei bestimmten Arbeiten) zum Schutz der Hand getragener Handschuh ohne ausgearbeitete Finger; -säge, die: mit der Handgefü/ir- te Säge, bei der das Sägeblatt waagrecht in einen Rahmen aus Holz eingespannt ist; -satz, der <o. PI.) (Druckw.; Ggs.: Maschinensatz): a) Technik des Setzens, der Herstellung des Satzes mit der Hand: etw. im H. herstellen; b) im Handsatz (a) hergestellter Druck, dazu: -satzzeile, die: im Handsatz (a) gesetzte Zeile eines Schriftsatzes; -schaufei, die: Schaufel mit kurzem Stiel, die zusammen mit dem Handbesen bes. zum Aufnehmen von Kehricht gebraucht wird; -schelle, die <meist PI.) IT'Schelle]: Fessel, die aus zn'ei durch wenige Kettenglieder miteinander verbundenen, um die Handgelenke zu legenden Metallringen besteht u. mit der einem Gefangenen die Hände gefesselt werden: -n tragen; jmdm. -n anlegen; den Gefangenen in -n abfuhren; -scheu <Adj.; -er. -Ie]ste; nicht adv. > (Jägerspr.): (von einem Hund) aus Angst vor Schlägen der Aufforderung herbeizukommen nicht od. nur zögernd Folge leistend; -schlag, der: 1. (selten) mit der Hand ausgeführter Schlag: Jmdm. einen H. versetzen; * keinen H. tun (ugs.; [zum Ärger für andere] nichts arbeiten): in der Mittagspause haben sie mir mein ganzes Handwerkszeug gestohlen und ich steh' ... da ... ich kann keinen H. tun (Fallada. Blechnapf 258). 2. <P1. selten) das Hinreichen bzw. Ergreifen der entgegengestreckten Hand des Gegenübers zum Händedruck bei der Begrüßung od. Verabschiedung, auch als symbolische Geste der Bekräftigung bei Abschluß eines Vertrages od. bei einer Abmachung: jmdn., sich/(geh.:) einander durch/per/mit H. begrüßen; einen Vertrag durch H. besiegeln; Abraham tätigte den Verkauf mit H. und Vorvertrag (Zwerenz, Erde 12); Gut, wir sind ausgesöhnt. H. (Hacks, Stücke 325); -schreiben, das: a) persönlicher [handgeschriebener] Brief im allg. einer hochgestellten Persönlichkeit [der als besondere Geste zu werten ist]: der Ministerpräsident gratulierte dem Jubilar mit einem H.; b) (veraltend) Empfehlungsschreiben; -schrift,die [mhd. hantschrift, auch= eigenhändige Unterschrift]: 1. die einem Menschen eigene, für ihn charakteristische Schrift, die er, mit der Hand schreibend, hervorbringt: ein steile, [unleserliche, ausgeschriebene H. haben; seine H. ist schwer zu entziffern; Pinneberg ... schreibt mit seiner schönsten H. einen Beschwerdebrief (Fallada. Mann 177); *eine gute, klüftige H. haben/schreiben (ugs.; [von jmdm.. der zu Tätlichkeiten neigt] hart zuschlagen). 2, charakteristisches Gepräge, das jmd. seinen [künstlerischen] Hervorbringungen, seinen Taten o. ä. auf Grund seiner persönlichen Eigenart verleiht: das Werk trägt, verrät die H. des Künstlers; der erste ... Mord, der schon ganz die spätere Düsseldorfer H. trug (Quick 34. 1958. 36). 3. handgeschriebener Text aus der Zeit vor der Erfindung des Buchdrucks, bes. aus der Zeit des Mittelalters: eine wertvolle alte H.; eine H. aus dem 14. Jahrhundert; Abk.: Hs.. PI.: Hss.. dazu: -Schriftenabteilung, die: Abteilung einer wissenschaftlichen Bibliothek, die alte Handschriften (3) aufbewahrt, -schriftendeuter, der (selten): svw. t Graphologe. -Schriftendeutung, die: svw. tGraphologie. -schriftendruck, der <P1. ...drucke) (Druckw.): Faksimile einer Handschrift (3). -schriftenkunde. die <P1. ungebr.): Wissenschaft, die sich mit der Erforschung von alten Handschriften (3) befaßt; auch svw. TPaläographie, -schriftenkundige, der. -schriftenprobe, die: Probe von jmds. Handschrift (1); -schriftleser, der (Datenverarb.): zu einer Anlage der Datenverarbeitung gehörendes Lesegerät, das in der Lage ist, mit der Hand gedruckte Ziffern u. Buchstaben zu lesen, -schriftlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: 1. mit der Hand geschrieben; in Handschrift (1): eine -e Bewerbung, Mitteilung; Der Termin ... war mit Schreibmaschine geschrieben, das Datum ... dagegen ... h. eingefügt worden (Leonhard. Revolution 263). 2. in einer Handschrift (3) überliefert, -eTexte. Quellen. -Schriftprobe, die (Schweiz.): svw. t ^schriftenprobe; -schuh, der [mhd. hantschuoch. ahd. hantscuoh]: zum Schutz od. auch zur Zierde getragene, die Hand[u. die Finger einzeln/ umschließende Bekleidung: gehäkelte, gefutterte -e; ein Paar -e; -e tragen, anziehen; seine -e überstreifen; er muß bei der Arbeit -e aus Asbest tragen; etw. mit -en anfassen; * jmdm. den H. hinwerfen/vor die Füße werfen/ins Gesicht schleudern, werfen (T Fehdehandschuh); den H. aufnehmen/aufheben (t Fehdehandschuh); jmdn. mit -en anfassen (tGlacehandschuh), dazu: -schuhehe, die [als Nachweis der Vollmacht diente ursprünglich ein Handschuh] (jur): (bes. in Südamerika geübte Praxis der) Heirat, bei der die Beteiligten bei der Zeremonie der Trauung nicht anwesend zu sein brauchen, -schuhfach, das: Fach im Armaturenbrett eines Autos, in dem der Fahrer seine Handschuhe u.a. ablegen kann, -Schuhgröße, die, -Schubkasten, der: 1. a) svw. T ^schuhfach; b) Teil der Flurgarderobe, der als Ablage für Handschuhe vorgesehen ist. 2. Vorrichtung, die es ermöglicht, Arbeiten mit radioaktiven od. hochgiftigen Stoffen auszufü/iren, bestehend aus einem Behälter, in den mit einer seiner Wände fest verbundene Handschu/ie hineinreichen, -schuhleder, das: Leder, aus dem bes. Handschuhe hergestellt werden, -Schuhmacher, der: Handwerker, der Handschuhe herstellt (Berufsbez.). -Schuhnummer, die: vgl. -Schuhgröße: *etw. ist [nicht] jmds. H. (ugs.; etw. entspricht, gefällt jmdm. /nicht/)', -schütz, der <P1. -schütze): 1. <o. PI.) Schutz der Hand od. der Hände bei bestimmten Arbeiten u. Sportarten: Asbesthandschuhe als H. gebrauchen. 2. Handschuhe o.a., die zum Schutz der Hände bei bestimmten Arbeiten u. bei besthnmten Sportarten getragen werden, dazu: -schutzrie- men. der (Turnen): die Innenfläche der Hand schützendes, mit einem Riemen um das Handgelenk befestigtes weiches Leder; -schweiß, der: Schweißabsonderung an den Handinnenflächen; -schwinge, die (meist PI.): große Schwungfeder im Vogelflügel; -segel, das (Eissegeln): in der Hand gehaltenes Segel, mit dem der Eissegler manövriert; ^setzer, der (Druckw.): Setzer, der Handsatz (b) herstellt; -signiert <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): (vom Künstler, vom Verfasser) mit einem handschriftlichen Namenszug versehen: ein -es Exemplar; die Grafik ist vom Künstler 72- 1139
hand-, Hand- h.; -skizze. die: / mit wenigen Strichen angefertigte] Skizze. Entwurf von etw.: dann übertrug er ... seine grobe H. der Fundstelle fein säuberlich auf den Maßstab 1:100 (Kirst, Aufruhr 123); -Spiegel, der: mit einem Stiel versehener, kleiner, rumier od. ovaler Spiegel, den man mit der Hand halten kann; -spiel, das (Fußball): regelwidriges Berühren u. Spielen des Balles mit der Hand durch einen Feldspieler; -stand, der (Tumen): Übung, bei der der Körper mit dem Kopf nach unten, bei ausgestreckten Armen auf die Hände gestützt, im Gleichgewicht gehalten wird: einen H. machen; Rolle rückwärts in den H., dazu: -standbarren, der (Turnen): kurzer, niedriger Barren, an dem bes. der Handstand geübt wird, -standbriieke, die (Gymnastik. Turnen): Übung, bei der man sich in der Rückenlage befindet, den Rücken nach innen wölbt u. sich dabei auf die Handflächen u. Fußsohlen od. Zehen stützt, -standdrehung, die (Turnen): Übung, bei der man im Handstand eine Drehung um einen Arm herum ausführt, -standgehen, das (Gymnastik): Übung, bei der man sich im Handstand vorwärts bewegt, indem man das Körpergewicht abwechselnd vom einen auf den anderen Ann verlagert, -standkippe, die (Turnen): Übung, bei der der Körper aus dem Handstand in der Hüfte gewinkelt wird, gleichzeitig die Arme gebeugt werden u. dann ein plötzliches Strecken der gewinkelten Hüfte erfolgt, -Standsprung, der (Turnen): Sprung in Verbindung mit einem Handstanil, -Standüberschlag, der (Turnen): Übung, bei der man in den Handstand springt, sich dann mit den Händen kräftig abdrückt u. einen Überschlag ausführt; --stäuber [-JtQybeJ. der; -s. - (landsch.): svw. I -feger. -stein, der (landsch. veraltend): svw. 1 Ausguß (1 a); -Steuerung, die: a) <o. PI.) mit der Hand vorgenommene Steuerung einer technischen Apparatur; b) Einrichtung, die eine Steuerung mit der Hand ermöglicht; -Stickerei, die; -stoppen <sw. V.; hat; nur im Inf. u. im 2. Part, gebr.): I. (Leichtathletik) [etw.] mit der Stoppuhr stoppen: ich muß die Läufe h.; der Lauf wurde handgestoppt. 2. (Hockey) den Ball mit der Hand abfangen: <subst.:> Handstoppen ist im Hok- key erlaubt, zu 2: -Stopper, der (Hockey): Spieler, der den ins Tor gespielten Ball mit der Hand stoppt; -streich, der [spätmhd. handstreich. urspr. = Schlag mit der Hand; später LÜ von frz. coup de main = Überrumpelung, plötzlicher Überfall! (bes. Milit.): Aktion, bei der ein Gegner 0. ä. in einem blitzartigen Überfall überrumpelt wird: der Diktator wurde durch einen H. entmachtet; die Festung war in einem/im H. besetzt worden; Ü Wozu der Kanonier Wagner... volle drei Wochen brauchte, das schaffte Vierbein in knapp drei Stunden: er eroberte sich die Dame im H. (in kürzester Frist; Kirst. 08/15. 18); -Strickapparat, der: mit der Hand zu bedienender Strickapparat; -stück, das (Geol.): Gesteinsprobe, die für Lehr- u. Anschauungszwecke auf eine Größe von etwa 8 x 1] cm zugeschlagen ist; -tasdie, die: in der Hand od. vermittels Henkeltn] am Arm od. über der Schulter zu tragende Tasche bes. für Frauen u. Mädchen, die je nach Verwendungszweck verschieden ist in Größe. Form u. Material u. in der bestinun- te ständig gebrauchte Utensilien mitgeführt werden: eine lederne, geräumige H.; eine H. für den Abend; -teller. der: Innenfläche der Hand (1) vom Handgelenk bis zum Ansatz der Finger, dazu: -tellerbreit <Adj.; o. Steig.): etwa von. in der Breite eines Handtellers: ein -er Spalt, -tellergroß <AdJ.: o. Steig.; nicht adv.): etwa von. in der Größe eines Handtellers: eine -e Wunde; -tennis, das: svw. t2Indiaca; -trommel, die: kleine, mit der Hand geschlagene Trommel; -tueh, das <P1. -tücher) (mhd. hanttuoch, ahd. hantuh]: 1. schmales, aus Baumwollstoff, bes. aus Frottee od. aus [ Halb]leinen, hergestelltes I schmales, längliches] Tuch von unterschiedlicher Größe zum Abtrocknen: ein frisches, gebrauchtes H.; die Handtücher wechseln; Ich komme mir vor wie ein leerer Sack, ein ausgewundenes H. (Baum. Paris 130): * ewiges H. (ugs. scherzh.: 1. Handtuch, das auf einer waagrecht angebrachten Stange befestigt' ist. so daß man es immer drehen kann, um an einer noch unbenutzten od. einer trocknen Stelle seine Hände abtrocknen zu können. 2. im Gebrauch befindliches Handtuch, das sehr lange nicht gewaschen worden ist): schmales H. (ugs. scherzh.; sehr schmaler, schlankwüchsiger Mensch): das H. werfen/schmeißen (1. Boxen; als Sekundant/ zum Zeichen der Aufgabe eines Kampfes das Handtuch, den Schwamm in den Ring werfen. 2. ugs.; eine Arbeit. Anstrengung o.a.. der man sich nicht gewachsen fühlt, resignierend aufgeben). 2. (ugs.) a) Raum, der im Verhältnis zu seiner Länge unverhältnismäßig schmal ist: Die Küche war nicht mehr als ein H.. drei Meter lang und anderthalb breit (Fallada. Mann 225); b) langes u. dabei übermäßig schmales Grundstück: Unser Grundstück mit einer Breite von ISm ist recht schmal und kann als „Handtuch" bezeichnet werden (Wohnfibel 46), dazu: -tuchautomat, der: meist in öffentlichen Gebäuden. Restaurants u. a. verwendeter Automat, der eine Handtuchrolle enthält, von der der Benutzer zum Gebrauch jeweils ein sauberes Stück des Handtuchs herausziehen kann, -tuch- drell, der: Handtuchstoff aus Drell. -tuchgestell, das: Gestell, auf dem man in Gebrauch befindliche Handtücher ablegt, -tudthalter, der: bes. im Bad / neben dem Waschbek- kenj an der Wand angebrachte Stange] n] zum Darüberhängen der in Gebrauch befindlichen Handtücher, -tudirolle, die: zu einer dicken Rolle aufgerolltes Handtuch, -tuch- sdimal <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: so schmal wie ein Handtuch (2): Sie gerieten in ein kleines, -es Vorstadtkino (Chr. Wolf. Himmel 41). -tuchständer. der: vgl. -tuchge- stell, -tuchstolT, der: Stoff, aus dem Handtücher (1) gemacht werden; -umdrehen nur in der Fügung im H. (I überraschend J schnell [u. mühelos]): die Arbeit war im H. erledigt; Lügendetektoren .... die ... die kompliziertesten Fälle oft im H. lösen (Hörzu 19. 1973. 14); -verkauf, der <o. Pl.>: Verkauf von nicht der Rezeptpflicht unterliegenden Arzneimitteln in Apotheken; -verlesen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit der Hand verlesen, ausgelesen: -e Früchte; -Vermittlung, die (Postw.): Herstellung von Fernsprechverbindungen durch Apparate, die mit der Hand bedient werden; -voll, die; -, -: a) Menge, die man mit einer Hand fassen, in einer Hand halten kann od. könnte: eine H. schwarzefr] Kirschen; ein paar H. Erde; Ü nichts würde übrigbleiben als eine H. konzentrierter ... Trauer (Böll, Haus 21); b) eine geringe Anzahl; wenige; einige: eine H. Demonstranten; mit einer H. Gendarmen wird man diesen ... Abenteurer schon bändigen (St. Zweig, Fouche 172); -wafle, die: freihändig zu führende Waffe: Dolch u. Pistole gehören zu den -n; -wagen, der: mit der Hand zu ziehender, kleiner Leiterwagen; -warm <Adj.; o. Steig.): (bes. in bezug auf Wasser. Waschlauge u. ä.) nur mäßig warm; so warm, daß die Temperatur beim Prüfen mit der Hand als angenehm empfunden wird: das Waschwasser soll nicht mehr als h. sein; etw. h. waschen; -wüsche, die (Ggs.: Maschinenwäsche): 1. das Waschen von Wäsche, die nicht gekocht zu werden braucht, mit der Hand: das Waschmittel eignet sich für H. bis 40°. 2. <o. PI.) Wäsche, die man mit der Hand wäscht od. die nur für das Waschen mit der Hand geeignet ist: die H. ist trocken; -weber, der: Handwerker, der an einem Handwebstuhl arbeitet (Berufsbez.); -Weberei. die: 1. <o. PI.) das Weben mit der Hand. 2. etw.. was in Handweberei (I) hergestellt worden ist: Ausstellung von -en; -Webstuhl, der: Webstuhl für Handweberei (1); -weiser, der (selten): svw. T Leitfaden; -werk, das: t Handwerk usw.; -winde, die: mit der Hand zu bedienende, kleinere Winde; -Wischer, der (Schweiz.): svw. t-besen; -Wörterbuch, das: vgl. -lexikon; -wurzel. die: Skeletteil der Hand zwischen Mittelhandu. Unterarm, dazu: -wurzelknochen, der <meist PL): zur Handwurzel gehörender Knochen; -zahm <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von einem wildlebenden Tier) so zahm geworden, daß es mit Menschen zusammen leben kann: Einen ausgewachsenen Wolf h. zu machen, das würde kaum gelingen (Grzimek. Tiere 60); -zeichen, das: l.a) mit der Hand gegebenes Zeichen. Geste, mit der jmd. etw. Bestimmtes signalisiert, auf sich aufmerksam macht o. ä.; b) (bei einer Abstimmung) Erheben der Hand zum Zeichen der Zustimmung od. Ablehnung: die Abstimmung erfolgt durch H. 2. (von jmdm.. der nicht schreiben kann) mit der Hand ausgeführtes Zeichen anstelle des Namenszugs: ein H. unter den Vertrag setzen. 3. (Musik) Darstellung eines Tones durch eine bestimmte Stellung der Hand. 4. svw. t Hausmarke (1); -Zeichnung, die: 1. mit spitzen Zeichenmitteln auf Papier ausgeführte eigenhändige Zeichnung eines Künstlers: eine H. von Dürer. 2. skizzenhafte I technische] Darstellung ohne Zuhilfenahme von Zeichengerät; -zeit, die (Leichtathletik): mit der Stoppulir gestoppte Zeit. dazu: -Zeitnahme, die (Leichtathletik): Zeitnahme, bei der mit der Stoppu/ir gestoppt wird; -zettel, der: einzelnes, ein- od. zweiseitig bedrucktes Blatt, das eine / Werbe]Information, die Ankündigung einer Veranstaltung o. ä. enthält u. öffentlich, meist auf der Straße verteilt wird. 1140
handeis-, Handels- Händchen ['halten], das; -s. -: t Hand (1); *H. halten (ugs. scherzh.; [von einem Liebespaar] sich verliebt bei den Händen füllten [u. miteinander zärtlich sein]): den ganzen Abend sah man sie nur H. halten; für etw. ein H. haben (ugs.; für etw. bes. geschickt sein; etw. geschickt auszunutzen verstehen): H^nddienhalten, das; -s (ugs. scherzh.): (von einem Liebespaar) das Sich-bei-den-Händen-Halten; h$nd- dienhaltend <AdJ.; o. Steig.; nicht präd.) (ugs. scherzh.): h. schlenderten sie durch die Straßen; Hände: PI. von THand. hfnde-, Hfnde-: -abtrockner, der; -s, -: svw. t-trocknen Miruck, der <P1. -drücke): (bei der Begrüßung od. Verabschiedung u. als Geste, die ein bestimmtes Gefühl unter- streicht) das Drücken der Hand des Gegenübers: ein fester, warmer, freundschaftlicher H.; sich mit einem stummen H. verabschieden; ^handtuch, das: Handtuch, das zum Abtrocknen der Hände bestimmt ist; -klatschen, das; -s: Klatschen mit den Händen /durch das man Freude, Zustimmung. Applaus u. ä. ausdrückt]: die Gäste wurden mit freundlichem, begeistertem H. begrüßt; -paar, das: die beiden Hände eines Menschen in einer bestimmten Haltung. Geste o. ä. (in der beide zusammen als eine Einheit gesehen werden): ein H. streckt sich nach ihm aus; -ringen, das; -s (veraltet): das Verschränken der Hände als Gebärde der Ver zwei flutig. des seelischen Schmerzes; -ringend <Adj.; 0. Steig.; nicht präd.): a) in äußerster Verzweiflung; flehentlich [mit einer Gebärde des Händeringens]: sie baten h. um Hilfe; Meine Schwiegermutter trat ... zwischen uns, flehend, h.. weinend (v. d. Grün. Irrlicht 14); b) (ugs.) dringend, sehr nötig: wir suchen h. eine Aushilfskraft; -schütteln, das; -s: [wiederholter] kräftiger Händedruck bei der Begrüßung. Verabschiedung o. ä.: Es gibt Ausländer .... die sich über die deutsche Sitte des -s mokieren (Jägersberg. Leute 43); -trockner, der: (meist in öffentlichen Toiletten u. ä.) Gerät zum Trocknen der Hände mit Heißluft; -waschen, das; -s: das Waschen. Säubern der Hände mit Wasser. 'Handel [handl], der;-s [spatmhd. handel = Handlungsweise. Handelsgeschäft; Rechtsstreit, rückgeb. aus I handeln]: 1. Teilbereich der Wirtschaft, der sich dem Kauf u. Verkauf von Waren. Wirtschaftsgütern widmet; Gesamtheit der Handelsunternehmen; Geschäftswelt (1): der H. hält eine Preiserhöhung für unvermeidlich; die Verbände von H. und Industrie. H. und Gewerbe. Z.a) das Kaufen u. Verkaufen. Handeln(\ a)/w/7 Waren. Wirtschaftsgütern: ein blühender, lebhafter, uneingeschränkterH.; der H. mit Waffen wurde untersagt; es begann unter der Jugend in der Stadt ein schwunghafter (florierender) H. mit Frankenknochen (Küpper, Simplicius42); b) Waremustausch; Geschäftsverkehr: der internationale, innerdeutsche, überseeische H.; eine Ausweitung des -s anstreben; den H. mit dem Ausland unterbinden; wir [beitreiben mit diesen Ländern keinen H. (stehen nicht im Geschäftsverkehr mit ihnen); das Medikament wurde aus dem H. gezogen (wirdnicht mehr hergestellt u. verkauft); das Buch ist [nicht mehr] im H. (steht [nicht mehr] zum Verkauf); ein neues Produkt in den H. bringen (herstellen u. zum Kauf anbieten); *H. und Wandel (veraltend; das gesamte geschäftliche u. gesellschaftliche Leben u. Treiben in einem Gemeinwesen)', c) : LadenJgeschäft. kleineres Unternehmen: er hat. betreibt in der Vorstadt einen kleinen H. mit Gebrauchtwagen; sie haben einen H. in Obst u. Gemüse aufgemacht; Er will einen H. anfangen, ein Geschäft mit Ringen oder Kämmen (Waggerl, Brot 213); R ist der H. noch so klein, er bringt doch mehr als Arbeit ein. 3. [geschäftliche] Abmachung. Vereinbarung, bei der etw. ausgehandelt wird; Geschäft da): ein vorteilhafter, günstiger H.; das war ein fauler H.; der H. ist nicht zustande gekommen; Geben Sie mir die Hälfte des Wertes .... und der H. soll richtig 'gültig) sein (Th. Mann. Krull 187); einen H. mit jmdm. [abschließen, machen, eingehen; sich auf. in einen H. einlassen; *mit jmdm. in den H. kommen (mit jmdm. ins Geschäft kommen, in etw. übereinkommen); Handel [-1. den -s, Händel ['hend|] <meist PI.) [t 'Handel] (geh.): Streit, handgreifliche Ausehwndersetzung: die beiden haben einen H. auszutragen; Könnt ihr den H. nicht unter euch ausmachen ...? (Th. Mann, Herr 55); Händel suchen, stiften, anfangen; Händel mit jmdm. haben; Die Kaiserin will eine Art Abwehrdienst... ins Leben rufen, um den blutigen Händeln ... vorzubeugen (Benrath. Konstanze 140); handeln ['handln] <sw. V.; hat) [mhd. handeln = mit den Händen fassen, berühren; arbeiten, bearbeiten; verrichten, vollbringen, tun; mit etw. verfahren; behandeln; bewirten; ahd. hantalön = befassen, berühren; bearbeiten]: l.a) mit etw. einen *Hatutel (2 c). ein Geschäft betreiben (Kauf- mannsspr): die Firma handelt [en gros (im großen), en detail (im kleinen)] in Getreide; ich hand[e]le mit Gebrauchtwagen, mit Südfrüchten; b) mit jmdm. im Geschäftsverkehr stehen. Handel (2 b) treiben: mit ausländischen Firmen, mit vielen Ländern h.; die Eingeborenen handelten mit den Einwanderern. 2. etw. verkaufen, vertreiben; zum Kauf anbieten: Ich handle wieder Zeitungen, das nährt seinen Mann (Döblin. Berlin 151); dieses Papier wird nicht an der Börse gehandelt; Spargel werden heute für 8.50 DM das Kilo gehandelt; Zur Mitte des Berichtsabschnittes wurde der Dollar wieder mit 4,0148 gehandelt (Welt 14. 8. 65. 8). 3. um den Preis von etw. feilschen; versuchen, beim Kauf von etw. den Verkäufer zum Nachlassen in seiner Forderung zu bewegen: er versucht immer zu h.; Sie handeln um den Fahrpreis. Als ob es das in einer deutschen Straßenbahn schon mal gegeben hätte (Bieler. Bonifaz 32); er läßt nicht mit sich h. (läßt sich von seinen I Preis)Vorstellungen. Absichten nicht abbringen); <subst.:) Sie wollen, wie echte Orientalen, den Teppich nicht in den ersten fünf Minuten verkaufen, sondern das Handeln genießen (Dönhoff, Ära 184). 4. a) (einem Erfordernis, einer Notwendigkeit o. ä. folgend) tätig werden, tätig eingreifen: schnell, unverzüglich h.; wir müssen h.. ehe es zu spät ist; nicht reden, h.!; auf Befehl, aus innerer Überzeugung. Verantwortung h.; im Affekt, in Notwehr, nach Vorschrift h.; Er muß unter dem Druck einer unerbittlichen Notwendigkeit gehandelt haben (Th. Mann, Buddenbrooks 18); das handelnde Subjekt; <subst.:) rasches Handeln ist jetzt notwendig; b) in bestimmter Weise vorgehen, verfahren: eigenmächtig, richtig, fahrlässig, verantwortungslos, korrekt, edelmütig h.; er hat sehr selbstsüchtig, nicht wie ein Ehrenmann gehandelt; In Wirklichkeit handelt der Mensch aber vorwiegend nach seiner Neigung und von Zufällen getrieben (Dönhoff. Ära 8); <subst.:) ein vorbildliches Handeln; c) sich in bestimmter Weise einem anderen gegenüber verhalten, benehmen: gut, schlecht, treulos, als Freund an Jmdm., gegen jmdn. h. S.a) (geh.) ausführlich über etw. sprechen, etw. besprechen: De Bruyn wußte Bescheid über alle Vorgänge, es war noch am Abend lange davon gehandelt worden (Gaiser. Jagd 46); er handelt (schreibt) in seinem Buch über seine Erlebnisse auf der Flucht; b) zum Thema haben, behandeln: das Buch handelt von der/über die Entdeckung Amerikas. 6. <h. + sich; unpers.) a) jmd.. etw. Bestimmtes sein: bei dem Fremden handelte es sich um einen Bruder seiner Frau; ..Riesling" ... bedeutet .... daß es sich um eine kleinbeerige Traubensorte handelt (Hörn, Gäste 90); es kann sich nur noch um Sekunden h.. bis ... (es kann nur noch wenige Sekunden dauern, bis etw. Bestimmtes eintritt o.a.); b) um etw. gehen, auf etw. Bestimmtes ankommen: es handelt sich darum, möglichst wirksam zu helfen; es kann sich jetzt nicht darum h.. daß... Handels-, Handels- ('Handel): -abkommen, das: Abkommen über Handelsbeziehungen zwischen verschiedenen Staaten; ^aaent, der (österr.. sonst veraltet): svw. T ^vertreten -aka- demie.die (österr.): höhere Handelsschule, dazu: -akademi- ker, der (österr. ugs.): Absolvent einer Handelsakademie; -artikel, der: vgl. ^ware; -attache, der: Attache, der einer Botschaft als Berater in Fragen des Handels zugeteilt ist; ^austauscht der: Austausch bes. zwischen verschiedenen Ländern im Bereich des Handels (2 b); -bank, die: Bank, die sich mit der Finanzierung u. Abwicklung von Geschäften bes. im Bereich des Außenhandels befaßt; -beschrlnkung. die: Beschränkung des Handelsaustauschs mit anderen Ländern durch erschwerende Maßnahmen (z. B. Zölle. Ein- od. Ausfuhrverbote. Bewirtschaftung der Devisen); -betrieb, der: Unternehmen, das Handel treibt, dazu: -betriebskhre. die <o. PI.): spezielle Form der Betriebswirtschaftslehre, die sich bes. mit der Unternehmensform des Handelsbetriebs befaßt; -bevollmächtigte, der u. die: svw. t Handlungsbevollmächtigte; -bezichungen <P1.): den Handelsaustausch betreffende Beziehungen / zwischen Staaten]; -bilanz, die: X.Bilanz eines Handelsunternehmens. 2. [Gegenüberstellung der zusammengefaßten Werte von] Warenimport u. -export einer Volkswirtschaft für eine bestimmte Periode: aktive 1141
handeis-, Handels- H. (Bilanz, hei der der Wert der Ausfuhr den der Einfuhr übersteigt); passive H. (Bilanz, bei der der Wert der Einfuhr den der Ausfuhr übersteigt); -blockade. die; -boykott, der; -brauch, der: eingebürgerter Brauch zwischen Geschäftsleuten, der eine gewisse rechtliche Verbindlichkeit hat; Usance; abrief, der (Kaufmannsspr.. bes. in juristischer Hinsicht): einzelner, zur Geschäftskorrespondenz gehörender Brief; Geschäftsbrief; -buch, das (Kaufmannsspr., bes. in juristischer Hinsicht): vgl. Geschäftsbuch; -dampfer. der (veraltend): Frachtdampfer, Frachter; -delegation, die: Vertretung von Personen, die in offizieller Mission im Ausland die Handelsbeziehungen eines Landes knüpft, pflegt u. a.; -dünger, der: im allg. industriell hergestelltes anorganisches Düngemittel im Gegensatz zum natürlichen Dünger; -einig, -eins in den Verbindungen h. werden/sein (nach einigem Hin u. Her mit jmdm.l miteinander in bezug auf einen Geschäftsabschluß einig werden!sein); wird man handelseins ( = beim Käseverkauf), spannt sich der Bauer ... vor seinen Wagen und zieht ihn zur Waage (Koeppen. Rußland 61); -Embargo, das: Verbot des Handelsaustauschs mit einem bestimmten Land; den Hamiel betreffendes Embargo; -fach, das <o. Pl.>: kaufmännischer Arbeitsbereich: im H. arbeiten; -fach- packer, der: jmd., der Waren von Hand od. maschinell zum Versand u. Verkauf mit der vorgesehenen Verpackung versieht (Berufsbez.); -fachwirk der: jmd., der eine Ausbildung an einer kaufmännischen Fachschule absolviert hat (Berufsbez.); -fähig <Adj.; nicht adv.>: geeignet, gehandelt, verkauft zu werden: -e Güter; -firma, die: vgl. -betrieb; -flagge, die: Flagge eines Handelsschiffs, durch die es seine Nationalität zu erkennen gibt; -flotte, die: Gesamtheit der unter der Flagge eines Landes fahrenden Handelsschiffe; -freiheit. die <o. Pl.>: 1. Möglichkeit, Recht zu uneingeschränktem Hatulel (2 b). 2. (selten) svw. T Handlungsfreiheit: -gängig <Adj.; nicht adv.): vgl. -fähig; -gärtner, der (Fachspr.):./W.. der gärtnerische Erzeugnisse vertreibt, dazu: -gärtnerei,die(Fachspr.): Handelsbetrieb, der gärtnerische Erzeugnisse vertreibt; -gebrauch, der: vgl. ^brauch; -gehilfe. der: svw. 1 Handlungsgehilfe; -gebt, der <o. PI.): svw. I Geschäftsgeist; -geographie, die: Teilbereich der Geographie, der sich mit den geographischen Bedingtheiten des Güteraustauschs befaßt: -geridit, das: Gericht, das für die Entscheidung handelsrechtlicher Streitigkeiten zuständig ist, dazu: -gerichtlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.); -geschäft, das: 1. kaufmännisches Unternehmen (Einzel- od. Großhandelsunternehmen). 2. Rechtsgeschäft, Rechtshandlung eines Kaufmanns in seiner Eigenschaft als Unternehmer; -gesell- schaft, die: Gesellschaft (4 b), die ein Handelsunternehmen unter gemeinsamer Firma betreibt: eine H. gründen; Offene H. (Personengesellschaft, die auf den Betrieb eines Handelsgewerbes gerichtet ist, mit unbeschränkter persönlicher Haftung der Gesellschafter; Abk.: OHG); -gesetz, das, dazu: -gesetzbuch, das <o. Pl.>: Gesetzbuch, das den Bereich des Handels (1) betrifft; Abk.: HGB, -gesetzgebung, die; -gewerbe, das: Gewerbe, das sich dem Handel in Form von Kauf u. Verkauf von Gütern widmet; kaufmännisches Gewerbe; -gewicht, das (Kaufmannsspr.): Trockengewicht einer Ware unter Berücksichtigung einer bestimmten Norm für den Feuchtigkeitsgehalt; -gewohnheit, die: svw. t-brauch; -große, die (Kaufmannsspr.): genormte, handelsübliche Größe einer Ware; -gut, das <meist PI.): Ware, die gehatxdelt wird; -hafen, der: Hafen, der dem Umschlag von Handelsgütern dient; -haus, das (veraltend): größeres I traditionsreichesJ kaufmännisches Unternehmen: 1846 ... ging er ... nach Petersburg, ein Jahr später gründete er ein H. (Ceram, Götter 45); -hemmnis, das (Wirtsch.): staatliche Maßnahme, die den freien internationalen Austausch von Gütern behindert (z, B. Zölle. Devisenbewirtschaftung u. a.); -herr, der (veraltet): Kaufmann, der einem Handelshaus vorsteht; -hochsdmile, die (früher): svw. T Wirtschaftshochschule; -Jude, der (veraltet): jüdischer Händler, bes. Viehhändler: die ... -n mit flatterndem Bart und Kaftan (K. Mann, Wendepunkt 206); Ü er ist ein richtiger H. (veraltend abwertend; ein Mensch, der bei Käufen o. ä. immer handeln, feilschen muß): -kammer, die: T Industrie- und H.; -kapital, das: Kapital, das einem Unter- nehmen dauernd zur Verfügung steht; -karawane, die; -kauf, der (Kaufmannsspr.): Kauf, Geschäft über Waren od. Wertpapiere, bei dem wenigstens einer der Partner Kaufmann ist: ein einseitiger, zweiseitiger H. (Handelskauf, bei dem einer bzw. beide Beteiligte Kaufleute sind); -kette. die (Kaufmannsspr.): 1. Weg, den eine Ware vom Erzeuger des Rohprodukts bis zum Käufer durchläuft. 2. Zusammenschluß von Groß- u. Einzelhändlern zum Zweck eines günstigeren Ein- u. Verkaufs; -kbsse, die (Kaufmannsspr.): Qualitätsnorm für landwirtschaftliche Produkte u. Fisch; Gütegrad eines landwirtschaftlichen od. fischereiwirtschaftlichen Produkts: Äpfel der H. I; -kompanie.die (hist.): mit Privilegien, Monopolen u. a. ausgestattete mächtige Handelsgesellschaft* die im Handel mit fernen Ländern eine bedeutende Rolle spielte; -kontor, das: (bes. zur Zeit der Hanse) ständige Niederlassum von Kaufleuten im Ausland; -korrespon- denz.die; -krieg, der (selten): svw. t Wirtschaftskrieg; -leh- rer, der: Lehrer, der bes. an Handelsschulen kaufmännische u. allgemeine Fächer unterrichtet; -lehrling, der (veraltend); -macht, die: Staat% der durch seinen Handel eine entscheidende Machtposition hat; -makler, (Rechtsspr.:) -mäkler, der: selbständiger Kaufmann, der gewerbsmäßig Verträge über Gegenstände des Handelsverkehrs, bes. Waren u. Wertpapiere, vermittelt; -mann, der <P1. ...leute. selten: ...män- ner) (veraltet): Hausierer; -marine, die: vgl. -flotte; -marke, die (Kaufmannsspr.): geschützter Name, den ein Handelsbetrieb einem Produkt gibt, das er i in eigenen Produk- tionsstättenj herstellen läßt u. vertreibt; -maß, das: vgl. -gewicht; -mäßig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): entsprechend den Usancen des'Handels (2 a); -matura,die (österr.): Reifeprüfung an einer Handelsakademie; -messe, die: Messe, die für den lHandel (1) bestbnmt ist; -metropole, die: Stadt, die im Hinblick auf den lHandel (1) große Bedeutung hat: Hongkong verwandelt sich aus einer Handels- in eine Industriemetropole (Welt 11. 11. 61. Forum); -minister, der: Minister, der für den Bereich des l Handels (1) zuständig ist, dazu: -ministerium, das: -mißbrauch, der (Kaufmannsspr.): gegen die Sitten des Handelsbrauchs verstoßendes Verhalten von Kaufleuten; -mission, die: konsularische Vertretung in einem anderen Land, die bes. die Handelsbeziehungen mit diesem fördern soll; -monopol, das: Monopol in einem bestimmten Bereich des 'Handels (1); -münze, die (früher): von einer Regierung eigens für Zwecke des Handelsverkehrs mit anderen Staaten geprägte Münze [die im Inland nicht als gesetzliches Zahlungsmittel galt]; -na- me, der: svw. t Firma (1 b); -nation, die; -netz, das: Netz von Handelsbetrieben gleicher od. ähnlicher Art, die über eine Region verteilt sind: ein genossenschaftliches H.; -nie- derlassung, die: Niederlassung eines Handelsunternehmens in einer Stadt, an einem Ort; -objekt, das: etw., was Gegenstand eines [ Tausch 1 handeis ist: die in den Tropen wildwachsende Ananasfrucht, die wohl wegen ihres Wohlgeschmacks ein beliebtes H. wurde (Kosmos 1, 1965, 18); -organ, das (DDR): Einrichtung, die dem Handel dient; -Organisation, die: 1. Organisation, die dem 'Handel (2 a) dient: eine internationale H. 2. <o. PI.) (DDR) staatliches Handelsunternehmen, das Warenhäuser, Gaststätten u.a. betreibt; Abk.: HO; -Packung, die (Kaufmannsspr.): vgl. ^größe; -papier, das (Börsenw.): Wertpapier, das gehandelt wird; -Partner, der: Land, seltener auch Unternehmen, mit dem ein anderes Land od. Unternehmen im Handelsaustausch steht: Frankreich ist ein wichtiger H. der Bundesrepublik Deutschland; -platz, der: vgl. -Stadt; -Politik, die: Teilbereich der Wirtschaftspolitik, die dem Außenhandel gewidmet ist: H. bedeutet im Sprachgebrauch Außenhandelspolitik (Fraenkel. Staat 131). dazu: -politisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Handelspolitik betreffend; -Präferenz, die <meist PI.): Vergünstigung, die ein Staat einem anderen im Handel gewährt; -Privileg, das <meist PI.) (früher): bestimmtes Vorrecht, das Einzelpersonen, Handelsgesellschaften, Städten für die Zwecke des Handels verliehen wurde (z. B. das Recht, Zölle zu erheben); -recht, das <o. PI.): die den Handel betreffende Gesetzgebung, dazu: -rechtlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.); -register, das: vom Amtsgericht geführtes öffentliches Verzeichnis, in dem die Namen der Inhaber von Gewerbebetrieben u. bestimmte, für ihre Haftung wichtige Daten eingetragen werden: eine Firma aus dem H. streichen, ins H. eintragen; -reisende, der u. die: svw. T -Vertreter; -richter, der: ehrenamtlicher Richter in einer Kammer für Handelssachen; -sache, die <meist PI.): Streitsache im Bereich des Handels; -schiff, das: zur Handelsflotte gehörendes Schiff; -Schiffahrt, die; -schranke, die <meist PI.): gegen die Freizügigkeit des Handelsverkehrs gerichtete staatliche Schranke: -n aufrichten, abbauen; -schule, die: auf einen kaufmännischen Beruf 1142
handlich vorbereitende Fachschule: eine höhere H.. dazu: -schüler, der. ^sdiullehrer, der: Lehrer, der an einer Handelsschule unterrichtet: -spanne, die (Kaufmannsspr.): Differenz zwischen Einkaufs- u. Verkaufspreis einer Ware: eine hohe, niedrige H.; -sperre, die: svw. t-embargo; -spräche, die: Sprache, die zwischen Handelspartnern im internationalen Handelsverkehr in bestmimten Bereichen vorwiegend zur Verständigung gebraucht wird: ^staat der: Staat mit ausgedehntem Außenhandel: -Stadt, die: Stadt, die ausgedehnten Handel treibt: -stand, der <o. PI.): vgl. Kaufmannsstand; -Straße, die (hist.): oft durch verschiedene Länder führende Straße, die vor allem dem Transport von Handelsgütern dient: auf bestimmten -n wurden Seide u. Gewürze von Asien nach Europa gebracht; ^teil, der (veraltet): Wirtschaft steil (einer Zeitung): -üblich <Adj.; o. Steig.): so wie es im ] Handel (2 a) üblich, gebräuchlich ist: eine -e Verpackung. Größe; -unternehmen, das; -usance, die <meist PL): svw. t^brauch; -Verbindung, die <meist PL): das Unternehmen hat vielfältige -en nach Übersee; -Vereinbarung, die (meist PI.): die zwei Staaten trafen neue -en; -verkehr, der <o. PI.): vgl. Geschäftsverkehr (1); -vertrag. der: Vertrag, durch den längerfristige Handelsbeziehungen zwischen Einzelunternehmen od. Staaten festgelegt werden: ^Vertreter, der: jmd., der berufsmäßig für ein od. mehrere Unternehmen ständig die Vermittlung od. den Abschluß von Geschäften betreibt: Handelsagent: -Vertretung, die 1. svw. f -mission. 2. von einem Land mit staatlichem Außenhandelsmonopol eingerichtete, mit konsularischen Befugnissen ausgestattete Vertretung in einem Land, mit dem Handelsbeziehungen unterhalten werden: eine H. der DDR; -volk. das: handeltreibendes, bes. vom Handel mit anderen Ländern lebendes Volk: die Phönizier waren ein großes H.; ^Volumen, das (Wirtsch.): Volumen des Außenhandels in einem bestimmten Zeitraunt: ^ware,die: Ware, die gehandelt wird: Handelsartikel: ^weg« der: 1. Verkehrsweg, auf dem der Transport von Handelsgütern stattfindet: der Rhein ist ein bedeutender H. 2. über den Handel führender Weg einer Ware vom Hersteller zum Verbraucher: der normale H. führt über den Großhandel; ^wert, der (Kaufmannsspr.): der im Geschäftsverkehr bei einem Verkauf zu erzielende Durchschnittspreis: -zeitung, die (selten): Zeitung, die hauptsächlich über Vorgänge in Handel u. Wirtschaft orientiert: -Zentrum, das vgl. ^metropole; ^zweig.der: Branche des Handels. Händelsucht, die; - (geh.. veraltend): Streitsucht: <Abl.:> händelsüchtig (Adj.) (geh.. veraltend): streitsüchtig: er ist ein -er Mensch, dazu: H^ndelsüchtigkeit, die; - (geh.. veraltend): das Händelsüchtigsein: Händelsucht. handeltreibend <Adj.; o. Steig.; nur attr.): vorwiegend 'Handel (2 b) ausübend: ein -es Volk, <subst.:> Handeltreibende, deru. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): jmd., der berufsmäßig Handel treibt: Kaufmann. handhabbar ['hantha:pba:$] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): in bestimmter Weise zu handhaben (1): ein leicht, schwer -er Apparat, dazu: Handhabbarkeit, die; -: das HatuUiabbar- sein: Handhabe, die; -, -n [mhd. hanthabe, ahd. hanthaba = Griff. Henkel]: I. Sachverhalt, der einen Angriffspunkt darstellt u. jmdm. die Möglichkeit gibt, gegen jmdn., etw. vorzugehen: Möglichkeit zum gerichtlichen o. ä. Eingreifen od. Vorgehen gegen jmdn., etw.: [kleine rechtliche, gesetzliche, juristische H. haben; jmdm. eine H. für ein Einschreiten geben; eine gegnerische Gruppe zu einer Handlung oder Haltung verleiten, die dann H. bietet, diese Gruppe ai vernichten (Kant, Impressum 163). 2. (selten) svw. ! Handgriff: R (landsch.; als ausweichende Antwort auf die neugierige Frage: Was machst du?:) Ich mache -n an einen Mehlsack; <Abl.:) handhaben <sw. V.; hat) [mhd. hanthaben = fest fassen, halten; schützen, erhalten, unterstützen): 1. (ein Werkzeug, Instrument, etw., was man bei seinem Gebrauch in der Hand hält, mit der Hand führt o. ä.) sachgerecht führen, bedienen, gebrauchen o. ä.: sachgerecht mit etw. umgehen: etw. geschickt h.; dieses Gerät ist leicht, einfach zu h.; das Riesentuch eines Schleppsegels ist nur schwer zu h. (Klepper. Kahn 66); sie lernte auch Klavier spielen und die Mandoline h. (spielen: Fussenegger. Haus 434). 2. etw. /bei dessen Auslegung, Ausführung od. Anwendung ein gewisser Spielraum gegeben ist] in bestimmter Weise aus-, durchführen, praktizieren: Die Verdunklung, während der ersten Kriegsmonate ... noch lässig gehandhabt (Kuby. Sieg 125); ein staatliches Monopol .... das rücksichtslos gehandhabt wurde (Jacob, Kaffee 156); stur gehandhabte Grundsätze, dazu: Handhabung, die; -, -en: das Handhaben (1,2). Handicap usw.: t Handikap usw.; handicapieren [hendike- pi.ranl <sw. V.; hat) (Schweiz.): svw. thandikapen. -bündig [-hendic; zu THand (1)] in Zus.. z.B. eigenhändig (mit eigener Hand), vierhändig (mit vier Händen). Handikap [hendikep], das; -s, -s [engl, handicap, H. u.]: X.etw., wasfürjmdn., etw. eine Behinderung od. ein Nachteil bedeutet: etw. ist für Jmdn. ein schweres H.; Von der Frau ... werden Jugend und Schönheit verlangt. Männer aber können sich mit ästhetischen -s präsentieren (Hörzu 36, 1974. 75). 2. (bes. Badminton. Golf, Polo, Pferderennen) der durch eine Vorgabe für den leistungsschwächeren Spieler, für das weniger leistungsfähige Pferd entstehende Ausgleich gegenüber dem Stärkeren: ein H. festsetzen; handikapen [hendikepn] <sw. V.; hat) [engl, to handicap]: eine Behinderung, einen Nachteil für jmdn., etw. darstellen: jmdm. ein Handikap auferlegen: die schlechten Wetterverhältnisse handikapten uns sehr; der Verein war durch das Ausfallen einiger Spieler gehandikapt (benachteiligt): Handikapper [hendikepB], der; -s. - [engl, handicapper] (Segeln, Pferderennen):;W., der bei Rennen mit der Festsetzung der Handikaps (2) beauftragt ist: Ausgleicher (2); Handikapspiel, das (Sport): Spiel, bei dem der schwächere Spieler eine Punktvorgabe erhält. händisch [hendij] <Adj.; o. Steig.) (österr. ugs.): mit der Hand: manuell: eine Arbeit h. ausführen; Handlanger ['hantlane], der; -s, - [mhd. hantlangerl: l.a) ungelernter Arbeiter, Hilfsarbeiter im Baugewerbe: er arbeitet als H. auf dem Bau; b) (abwertend) jmd., der nur untergeordnete Arbeit für andere verrichtet: Deswegen hast du ... bis in die Nächte Griechisch und Latein gebüffelt? Um eines Tages H. zu werden (Kinski. Erdbeermund 23); er betrachtet ihn als seinen H. 2. (abwertend) jmd., der sich ohne Skrupel zum Zuarbeiter od. Helfer bei einem verwerflichen Tun gebrauchen läßt: Büttel: er wurde ein H. der Unterdrücker; manche von uns erniedrigten sich ... zu -n ... der zerstörerischen Kräfte (K. Mann, Wendepunkt 223); <Zus.:> Handlangerarbeit, die (meist PI.) (abwertend): untergeordnete Arbeit, Hilfsarbeit: Handlangerdienst, der (meist PI.) (abwertend): Hilfsdienst, den jmd. bei etw. [ Verwerflichem I leistet: jmdm. -e leisten; -e für Jmdn. tun; <Abl.:> handlangem fhantlanen] <sw. V.; hat) (ugs. scherzh.): sich als Handlanger (1) betätigen. Händler [hendte], der; -s, - [spätmhd. handteller = jmd.. der etw. tut. vollbringt, verrichtet; Unterhändler): jmd., der als Kauftnann einen ^Handel (2 b) betreibt: ein ambulanter, fliegender H. (Händler, der seine Waren nicht in einmi Ladengeschäft anbietet, sondern [umherziehend] an einem Stand, Karren o.a.): Die Einwohner, kleine Handwerker, H. und Fischer (Jens. Mann 102); Bodo Ledderhose, ein H. in Häuten und altem Eisen (Remarque. Obelisk 137); die Engländer sind eine „Nation von -n" (abwertend; Kaufleute, die nur ihr Geschäft im Sinn haben: Dönhoff. Ära 129); U daß er (= der Zeitungsverleger) aus einem Verkäufer neuer Nachrichten zu einem H. mit öffentlicher Meinung wurde (Fraenkel. Staat 224). Händler-: -boot, das: Boot eines Händlers, der [im Hafen ankernde od. vorüberfahrendeJ Schiffe mit Waren des täglichen Bedarfs versorgt: Bumboot: ^geschäft. das (Bör- senw.): Geschäft mit Wertpapieren, bei dem alle Beteiligten selbst Händler sind, die zum Börsenhandel zugelassen sind: -netz,das (Kaufmannsspr.): bestimmte Dichte, Häufigkeit, in der Händler gleicher Art in einem Bereich angesiedelt sind: -volk, das (abwertend, selten): 1. handeltreibendes Volk. 2. die Händler als Berufsstand, in ihrer Gesamtheit. Händlerin, die; -. -nen: w. Form zu T Händler; h$ndlerisch (Adj.; o. Steig.): in der Weise eines Händlers: einen Händler charakterisierend: -es Denken. handlich [hantig] <Adj.) [mhd. hantlich = mit der Hand verrichteti: 1. (nicht adv.) (in bezug auf Gebrauchsgegenstände u. ä.) von einer Größe, Beschaffenheit, mit Eigenschaften so ausgestattet, daß etw. [gut in der Hand zu halten u.l leicht, bequem zu handhaben ist (Ggs.: unhandlich): ein -er Staubsauger; das Buch hat ein -es Format; das Gerät ist nicht sehr h.; wenn Sie ... ein modernes und -es (wendiges, nicht zu großes, leicht zu fahrendes) Auto suchen .... dann (Ford-Werbeschrift 1968. 8). 2. (Schweiz.) a) behende: b) tüchtig, kräftig, fest zufassetul: 1143
Handlichkeit c) mit der Hand: so würde es ihm ... einfallen können, den einen oder anderen ... h. anzupacken und über den Gartenzaun hinüberzuwerfen CR. Walser, Gehülfe 67); <Abl. zu 1:> Handlichkeit, die: -: das Handtichsein. Handling [hamdlinl. das; -s [engl, handling. zu: to handle = handhaben]: Handhabung, Gebrauch: Fahrzeuge mit kompakten Außenmaßen sichern Übersichtlichkeit und gutes H. (Einkaufsspiegel 20. 12. 73, 11). Handlung [handlooL die; -. -en [mhd. handelunge = Behandlung. Handhabung; Aufnahme. Bewirtung; (gerichtliche) Verhandlung; Kaufhandel; Tun. Tätigkeit]: 1. Vollzug od. Ergebnis eines menschlichen Handelns (4 b). Tuns; Tat.fürdiejtnd. einstehen muß: eine [unlüberlegte. vorsätzliche, strafbare, unverantwortliche H.; eine kultische, feierliche H. (Zeremonie), eine symbolische H. (Akt), kriegerische -en (Aktionen); seine H. (Handlungsweise, Verhalten) rechtfertigen; für seine -en einstehen müssen, bestraft werden; sich zu einer unbedachten H. hinreißen lassen. 2. Stoff einer Dichtung, sofern er in einer Abfolge von zusammenhängenden Geschehensabläufen, Vorgängen besteht; Fabel: eine verwickelte, fesselnde, spannende H.; die H. des Stückes. Films. Buches; die Einheit der H. im Drama; der Roman hat wenig H.; Ü Ort der H. (Ort des Geschehens, Tatort) war ein Steinbruch in der Nähe des Städtchens. 3. (veraltend) Handelsunternehmen, Laden, Geschäft (fast nur noch in Zus.): eine zoologische H.; er betreibt eine kleine H. h^ndlungs-. Hfndkmgs-: -abhuf. der; -agent. der (veraltet): svw. t Handelsvertreter; vgl. Handlung (3); -arm <Adj.; nicht adv.>: mit wenig Handlung (2) [ablaufend] (Ggs.: -reich): ein -er Film; ^art, die (Sprachw.): svw. I Aktionsart; -bevollmächtigte, der u. die: jmd.. der auf Grund einer Handlungsvollmacht zu bestimmten geschäftlichen Rechtshandlungen berechtigt ist; Handelsbevollmächtigte; -fähig <Adj.; nicht adv.) (Ggs.: -unfähig): 1. auf Grund gegebener Voraussetzungen fällig, in der Lage zu handeln, tätig zu werden: eine -e Mehrheit; ein -es Parlament; die Regierung ist nicht mehr h. 2. <o. Steig.) (jur.) auf Grund gegebener persönlicher Voraussetzungen in der Lage, bestimmte Rechtshandlungen verantwortlich zu tätigen, dazu: -föhigkeit. die <o. PI.) (Ggs.: -Unfähigkeit); -freiheit. die <o. PI.): die jmdm. eingeräumte, gewährte Freiheit, unabhängig, nach eigenem Wunsch od. Ermessen zu handeln: er verlangte volle H.; jmds. H. einschränken; -gehilfe, der (Kaufmannsspr): Angestellter in einem Handelsunternehmen (vgl. Handlung 3). der gegen Entgelt kaufmännische Arbeit ausführt (z. B. Buchhalter. Verkäufer. Handlungsreisender); kaufmännischer Angestellter; -lehrling. der (Kaufmannsspr.): Auszubildende! rj im Bereich des lHandels; vgl. Handlung (3); -reich <Adj.; nicht adv.) (Ggs. -arm): eine -e Erzählung; -reisende, der u. die (Kaufmannsspr.): a) jmd., der als Handlungsgehilfe außerhalb des Betriebes, dem er angehört, Geschäfte im Namen u. für Rechnung des Unternehmens abschließt; b) svw. I Handelsvertreter; -satz, der (Sprachw.): Satz mit einem Akkusativobjekt, der im allgemeinen ins Passiv gesetzt werden kann (z. B.: Die Stadt baut das Schwimmbad/Das Schwimmbad wird von der Stadt gebaut); -sdiema. das: schematischer Aufbau einer literarischen Handlung; -Spielraum, der: Spielraum, der jmdm. für seine Handlungen, Entscheidungen in einem bestimmten Zusatnmenhang zur Verfügung steht; -unfähig <Adj.; nicht adv.) (Ggs.: -fähig), dazu: -Unfähigkeit, die (Ggs.: -fähigkeit); -verb. das (Sprachw.): Verb, das eine Tätigkeit benennt, die auf ein Objekt gerichtet ist (z. B. jmdn. od. etw. lieben); -verlauf. der: svw. Trablauf; -vollmacht, die: Vollmacht, die der Inhaber eines Handelsunternehmens jmdm. erteilt, die dazu berechtigt, Rechtshandlungen im Rahmen des Unternehmens vorzunehmen; -webe, die: Art u. Weise des Verhaltens u. Handelns einer Person in einer bestimmten Situation: eine korrekte, unverantwortliche H. Handout [hendaut], das; -s. -s [engl, handout. zu: to hand out = austeilen, ausgeben]: der Information dienende Unterlage, die an Teilnehmer einer Tagung o.a. verteilt wird u. die Kurzfassungen von Vorträgen od. Stich worten, Statistiken m. ä. zu Vorträgen enthält. Hands [hents]. das: -. - [engl, hands] (Fußball österr.): svw. t Handspiel. Hand (4). handsam ['hantza.m] <Adj.; nicht adv.) (landsch.): 1. a) leicht zu handhaben; handlich; b) leicht auszuführen, zu bewerkstelligen. 2. anstellig, geschickt bei der Arbeit. 3. nicht schwierig im Umgang, verträglich: Der stille -e Hebenstreit entpuppte sich als ein eigensinniger Querulant (Kuby, Sieg 153). Handschar [handln?]. Kandschar [k...]. der; -s. -e [arab. bangar] (früher): im Vorderen Orient u. auf dem Balkan gebräuchliche, dolchartige Waffe mit zweischneidiger, langer Klinge. Handwerk, das; -s. -e [mhd. hantwerc = Werk der Hände. Kunstwerk;Gewerbe.Zunft,ahd. hantwerc(h)]: l.a) [selbständige] berufsmäßig ausgeübte Tätigkeit, die in einem durch Tradition geprägten Ausbildungsgang (Lehrling [ Auszubildender ]-Geselle-Meister) erlernt wird u. die in einer manuellen, mit Handwerkszeug ausgeführten produzierenden od. reparierenden Arbeit besteht: ein bodenständiges, holzverarbeitendes, künstlerisches H.; das H. des Schneiders, Töpfers; ein H. ausüben, [beitreiben, [erllernen; Es gibt Müller, die mehr verstehen als ein ehrliches H. (Wag- gerl. Brot 91);Spr H. hat goldenen Boden (ein Handwerksberuf bietet die Gewähr für ein gesichertes Auskommen); Klappern gehört zum H. (wer mit seinem Können Geld verdienen will, seine Fähigkeiten an den Mann bringen will, der muß dafür auch lautstark werben); b) jmds. Beruf, Tätigkeit; Arbeit, mit der sich jmd. ernährt: ein ... Mann meiner Art. der das abscheulichste aller -e (= die Tätigkeit eines Spitzels) ausübt (Roth. Beichte 97); der Krieg ist ... ein einfaches und rauhes H. (Musil. Mann 974): sein H. beherrschen, kennen; *sein H. verstehen (in seinem Beruf tüchtig sein): wir brauchten einen Advokaten, der sein H. versteht (Bieter. Bonifaz 39); * jmdm. das H. legen (Jmds. üblem Treiben ein Ende setzen; urspr. bezogen auf einen Handwerker, der sich gegen bestimmte Vorschriften der Innung verging u. der dafür mit einem Verbot, sein Handwerk weiter auszuüben, bestraft wurde); imdm. ins H. pfuschen (sich in einem Bereich betätigen, für den ein anderer zuständig ist; urspr. bezogen auf jmdn., der ein Handwerk ausübte, ohne der Zunft anzugehören). 2. <o. PI.) Berufsstand der Handwerker: Handel. Industrie und H.; er fördert das H baut Straßen (Trenker. Helden 30); Handwerkeid« die; -. -en (ugs. abwertend): unsachgemäßes hattdwerkliches Arbeiten: bei seiner H. kommt nie etwas Richtiges heraus; h^ndwerkeln <sw. V.; hat) (scherzh.): laienhaft handwerklich arbeiten, sich mit handwerklicher Arbeit beschäftigen: er handwerkelt gerne; Handwerker, der; -s, - [mhd. hantwerker]: jmd., der berufsmäßig ein Handwerk ausübt: er ist selbständiger H.; für eine Reparatur einen H. herbeirufen; wir haben die H. im Haus; Ü er ist ein gu ter H. (er hat bei seiner künstlerischen Arbeit technische Perfektion). aber es fehlt ihm die schöpferische Gabe. Handwerker- (vgl. auch: handwerks-, Handwerks-): -genos- senschaft, die: Genossenschaft selbständiger Handwerker; -stand, der <o. PI.): Berufsstand der Handwerker; -zunft die (veraltet): Zunft der Handwerker. Handwerkerschaft, die; -: Gesamtheit der Handwerker: die H. ist in Innungen vereinigt; handwerklich <Adj.; o. Steig.; nur attr.): zum Handwerk (1 a) gehörend; ein Handwerk da) betreffend: ein -er Beruf; ein großes -es Können; Bastelei auf -er Grundlage (einem Handwerk 1 a gemäßer Grundlage; Klein. Bildung 24); die Möbel sind h. hervorragend gearbeitet; Ü so zeichnen sich andere ... Regisseure ... durch das -e Niveau ihrer Inszenierungen aus (Gregor. Film 154). handwerks-, Handwerks- (vgl. auch: Handwerker-): -beruf. der: handwerklicher Beruf; -betrieb, der: Betrieb eines selbständigen Handwerkers; -bursche, der: 1. (veraltet) Handwerksgeselle [auf WanderschaftJ. 2. (landsch. veraltend) Bettler, der an den Haustüren um eine Gabe bittet; bettelnder Landstreicher; -fleiß, der: Fleiß der Handwerker, der sich in einem Werk o. ä. verkörpert; -geselle, der: Handwerker, der die Gesellenprüfung gemacht hat; -kammer, die: Interessenvertretung des Handwerks (2) in Form einer Körperschaft des öffentlichen Rechts; -kunst. die <o. PI.): auf einem Handwerk (1 a) basierende Kunstform: das Gobelinweben als alte H.; -lehre, die: Lehre in einem Handwerksberuf; -mann, der <P1. ...leute) (veraltet): svw. I Handwerker; Müftßig <Adj.; o. Steig-; nicht präd.): in der Weise, im Sinne eines Handwerks (1 a); handwerklich: eine -e Ausführung; -meister, der: Meister in einem Handwerksberuf; -rolle, die: von den Handwerkskammern geführtes Verzeichnis, in das die selbständigen Handwerker mit dem von ihnen 1144
hangeln betriebenen Handwerk eingetragen werden; -zeug, das <o. Pl.>: /alles j Werkzeug, das bei der Ausübung eines Handwerks od. bei handwerklichen Arbeiten gebraucht wird: er trägt sein H. in einer Tasche bei sich; Ü Er hat ... das H. der Begriffe auf die Vielfalt der historischen Wirklichkeit hin erweitert (Fraenkel. Staat 113); -zunft, die (veraltet): Zunft des Handwerks (2); -zweig, der: einzelner, von einer bestimmten Tätigkeit gekennzeichneter Bereich des Handwerks: das Aufkommen neuer -e. Handyman[haendiman],der;-s, ...men [...man;engl, handy- man, zu: Handy = geschickt, gewandt u. man = Mann] i^Xitn): handwerklich geschickter Mann: Bastler, Heimwerker. hanebüchen[ha:ndby:9n]<Adj.;Steig, selten) [älterhagebü- chen = grob, derb, klotzig < mhd. hagenbüechm = aus Hagebuchenholz bestehend (I Hainbuche), nach dem sehr knorrigen Holz] (geh.. veraltend): (in bezug auf eine Handlung, Handlungsweise) so geartet, doli man darüber entrüstet, empört ist; unglaublich, unerhört; unverschämt: -e Frechheiten, Lügen; das ist Ja h.; Oder wenn Julika von der -en Unverschämtheit eines Kritikers erzählt (Frisch, Stiller 110); er hat h. gelogen. Hanf [hanfl. der; -le]s [mhd. han(e)f. ahd. hanaf]: 1. krautige Pflanze, deren Stengel Fasern enthalten, aus denen Seile, Netze u. a. hergestellt werden, u. deren Samen ölhaltig sind: H. anbauen, ernten; *[wie der Vogel] im H. sitzen (veraltend; es gut haben; weil es im Hanffeld viel Futter für den Vogel gibt). 2. aus den Stengeln der Hanfpflanze gewonnene Faser: H. spinnen; ein Seil, Netz aus H. 3. ölhaltiger Samen der Hanfpflanze: die Vögel mit H. futtern. Hfnf-: -[an]bau, der <o. PL); -breche, die (Landw.): Gerät zum Zerbrechen der Hanf Stengel; ^darre, die (Landw.): Anlage zum Darren des Hanfs; -ernte, die; -faden, der: aus Hanf (2) gesponnener Faden; -faser, die; -feld, das; -gam, das: vgl. ^faden; -körn, das: svw. I ^samen; ^ku- dien, der: als Viehfutter verwendeter, eiweißreicher Rückstand beim Pressen von Hanfsamen zu Hanföl; M>l, das: bei der Seifenherstellung verwendetes Öl aus Hanfsamen; -pflanze, die; -roste, die: a) svw. f Röste (2 a); b) vgl. ^darre; -samen, der: ölhaltiger Samen der Hanfpflanze; -schnür, die: vgl. -faden; -schwinge, die: Gerät zum Schwingen des Hanfs; ^seil, das: aus Hanf (2) geflochtenes Seil; -Stengel, der; -strick, der: vgl. ^seil. hänfen [hanfn]. hänfen [henfn] <AdJ.; o. Steig.; nur attr.X aus Hanf (2): ein -es Seil. Hänfling [henflinl. der, -s. -e [mhd. henfelinc. zu tHanf. weil der Vogel vorwiegend Hanfsamen frißt]: 1. (zu den Finken (1) gehörender) kleiner bräunlicher od. grauer Singvogel, der sich gern an Waldrämlern u. in der Nälxe von Hecken u. Gärten aufhält. 2. (leicht abwertend): Mensch von dünner, schwächlicher Statur: nicht Angst also vor diesem H. in läppischer Wildlederjacke, dem Studenten (Degener, Heimsuchung 11). Hang [hanl. der; -[e]s. Hänge [hens; spätmhd. hanc = Neigung, zu f hängen]: I. schräg abfallende od. ansteigende Seite eines Berghangs; Abhang: ein steiler, bewaldeter, abgeholzter H.; die grünen Hänge der Voralpen; den H. hinaufklettern, hinunterrutschen; das Dorf liegt am H.; ein Haus am H. bauen. 2. <o. Pl.> /starke/ Neigung, Vorliebe zu einer meist negativ bewerteten Verhaltensweise o.a.: ein krankhafter, gefährlicher, ausgeprägter H. [zu etw.J; den H. haben, etw. zu tun; Anny hatte ... immer deutlicher den H. gezeigt. Heinz gröblich zu beschimpfen (Brod. Annerl 160); ein H. zum Nichtstun, zum bedingungslosen Gehorsam, zum Monumentalen, zur Bequemlichkeit, zur Übertreibung. 3. (Turnen) Haltung, bei der der Turner an den Händen od. Beinen am Gerät hängt od. mit einem anderen Körperteil so auf dem Gerät aufliegt, daß er sich frei über dem Boden hält: in den H. gehen; aus dem H. abspringen. hfng-, H$ng-: -abfahrt, die (Skifahren): Abfahrt an einem Hang (1); -abfwärts] [-'-(-)] <Adv.>: den Hang (1) hinab; -aufwind, der: Aufwind an einem Hang (1); -fahrt, die (Skifahren): svw. t ^-abfahrt; -kehre, die (Turnen): Übung, bei der man im Hang (3) mit od. ohne Schwingen eine halbe Drehung ausführt: ^kippe,die (Turnen): svw. T Schwebekippe; -läge, die: (von einem Grundstück, Haus o.a.) Lage, das Gelegensein an einem Hang (1): Haus in sonniger H. zu verkaufen; -segeln, das (Sport): Segel/lug an Hängen (1); -stand, der (Turnen): Haltung, bei der man mit Armen od. Händen am Gerät hängt u. gleichzeitig mit den Füßen auf dem Boden od. dem Gerät steht; -Start, der (Segelfliegen): Start eines Segelflugzeugs am Hang (1) mit einem Gummi seil; -täter, der [zu Hang 2] (jur.): jmd., der auf Grund negativer Charaktereigenschaften zu Straftaten neigt u. eine Gefahr Tür die Allgemeinheit darstellt: Der Angeklagte, ein typischer H.. müsse beim nächsten Mal mit Sicherheitsverwahrung rechnen (MM 22. 8. 69, 9); -waage, die (Turnen): Übung, bei der man den Körper im Hang (3) in der Waagrechten hält; -Wechsel, der (Turnen): Wechsel von einem Hang (3) in den anderen; Mvind, der: Luftströmung an einem Hang (1). Hangar ['hanga:^, auch: -'-]. der; -s, -s [frz. hangar. eigtl. = Schuppen, Schirmdach, wohl aus dem Germ.]: große Halle zur Unterbringung. Wartung u. Reparatur von Flugzeugen u. Luftschiffen. Hfnge-: -arsch, der (vulg.): Gesäß, bei dem die Gesäßbacken schlaff nach unten hängen; -backe, die <meist Pl.>: schlaffe, nach unten hängende Backe; -bahn, die: Balxn. bei der die Wagen an Tragbalken od. Schienen hängen; -balken, der (Bauw.): waagrechter, von unten nicht unterstützter Balken eines Hängewerks; -bank, die (Bergbau): Mündung eines Förder Schachts an der Erdoberfläche, wo die Förderung aus der vertikalen Richtung in die horizontale übergeht; -bauch, der: a) dicker, stark nach unten hängender Bauch; b) (von Haustieren) stark vergrößerter, durchhängender Bauch, dazu: -bauchschwein, das; -bäum, der: Baum mit hängenden Zweigen; -birke, die: Birke mit dünnen, langen, herabhängenden Zweigen; -boden, der: a) an der Decke eines Raumes aufgehängte Bretterkonstruktion als Zwischendecke; b) Raum, der zwischen Zimmerdecke u. Hängeboden (a) entsteht; -brücke, die: mit Ketten. Kabeln o. ä. an Pfeilern aufgehängte Brücke; -brüst, die: schlaff nach unten hängende weibliche Brust; -buche, die: vgl. ^birke; -busen, der: vgl. -brüst; -dach, das: durchhängendes, in der Mitte nicht abgestütztes Dach; -gerüst, das: hängendes Baugerüst für Montage- u. Instandsetzungsarbeiten; -glei- ter, der: Gleitflugzeug ohne Sitz, bei dem der Pilot mit den Armen in einem Gestell hängt; -gurt, der: an einem Balken od. an der Decke befestigter Bauchgurt zum Stützen verletzter großer Haustiere; -kleid, das: gerade geschnittenes, ohne Gürtel zu tragendes [Kinder Jkleid; Hänger (1 b); -kotnmission, die: Kommission, die über Auswahl u. Anordnung der Bilder einer Ausstellung entscheidet; -lampe, die: von der Decke herabhängende Lampe; -leuchte, die: vgl. ^lampe; -lippe, die: große, nach unten hängende Unterlippe; -matte, die [niederl. hangmat (älter: hangmak), volksetym. umgedeutet aus: hangen = hängen u. mat = Matte < frz. hamac < span. hamaca < karib. (h)amaca]: ausgespanntes Netz od. Segeltuch, das zum Ausruhen im Liegen od. den Matrosen zum Schlafen dient; -möbel, das: an der Wand befestigtes, hängendes Möbelstück; -nelke, die: Nelkensorte mit schwachen Stengeln u. dadurch herabhängenden Blüten; M)hr, das: (von Tieren) großes, herabhän- gendes Ohr; ein Hund mit -en; -partie, die (Schach): Schachpartie, die unentschieden abgebrochen (u. später fortgesetzt) wird; -pflanze, die: Zierpflanze mit herabhängenden Blüten u. Blattwerk; -puher, das (Soldatenspr. scherzh.): svw. T Hängolin; -reck, das (Sport): svw. T Schaukelreck; -säule, die (Bauw.): senkrechter Balken, an dem der Hängebalken eines Hängewerks aufgehängt ist; -schloB, das: svw. I Vorhängeschloß; -schrank, der: vgl. MTiöbel: eine moderne Kücheneinrichtung mit Hängeschränken; -schulter, die <meist Pl.>: nach vorne gezogene Schulter bei schlechter Körperhaltung; -Stellung, die (Schach): vgl. ^Partie; -strebe, die (Bauw.): schräger Balken, der die Hängesäule des Hängewerks abstützt; *»flal, das (Geogr.): Seitental, dessen Sohle an der Einmündung höher liegt als die Sohle des Haupttals; -tltte, die <meist Pl.> (vulg.): svw. t^brust; -ubne, die: vgl. ^birke; -weide, die: vgl. ^birke; ^werk, das (Bauw.): aus Holz, Stahl od. Beton gefertigte Tragkonstruktion für Brücken od. Decken, bei der die Last des waagrechten Hängebalkens mit Hilfe einer Aufhängevorrichtung über Hängesäulen u. -streben auf die Auflager übertragen wird; -zeug, das: 1. (Bergbau) Meßgerät, das zur Bestimmung von räumlichen Koordinaten an einer Meßkette aufgehängt wird. 2. svw. t^gurt. hangeln [hanln] <sw. V.; ist/hat) [zu t hängen] (bes. Sport): sich im Hang (3) fortbewegen, wobei die Hände abwechselnd weitergreifen: am Tau. an einer waagrechten Leiter h.; 1145
hangen <h. + sich:) Als der Phosphor abgebrannt war. hangelte er sich an der Leiter abwärts (Ott. Haie 171); hangen [hanan] <sw. V ; hat) [I 'hängen] (Schweiz., landsch.. sonst veraltet): svw. t 'hängen: Der Mond hangt wie ein silberner Gong über dem Meer (Frisch. Cruz 37); Sie hangen mit ihrem ganzen Herzen an den „Herren** (Tucholsky. Werke I. 422); "mit H. und Bangen (geh.; mit großer Angst, voller Sorge; eigtl. Langen (= Sehnen) u. Bangen. Goethe, Eg- mont III, 2; viell. von Beethoven verändert, als er 1810 die Musik zum Egmont drucken ließ): Jmds. Rückkehr mit H. und Bangen erwarten: 'hängen [hendn] <st. V.; hat) [Vermischung von mhd. hähen, ahd. hahan (st. V.. tr.) = aufhängen mit mhd., ahd. hengen (sw. V.. intr.) = hängen machen u. mhd. hangen, ahd. hangen (sw. V., intr.)= 'hängen]: l.a) [mit dem oberen Ende] an einer bestimmten Stelle [beweglich] befestigt u. nach unten hin frei beweglich sein: das Bild hängt ant der Wand, über dem Sofa: an dem Baum hingen rote Äpfel; die Wäsche hängt auf der Leine, auf dem Trockenboden; Fahnen hingen aus den Fenstern; der Anzug hing über einem Bügel im Schrank; in ihren Wimpern hingen Tränen; Vehlgast hatte noch mitten in der Kurbelei am Fallschirm gehangen (Gaiser. Jagd 198); die Gardinen hängen (sind angebracht); der Mörder soll h. (soll durch Erhängen getötet werden); das Bild hängt schief; die Lampe hängt zu tief; (mit Vertauschung des Subjekts:) der Schrank hängt voller Kleider (im Schrank hängen viele Kleider); der Baum hing voller Früchte (war mit Früchten beladen); alles, was drum und dran hängt (ugs.; alles, was dazu gehört): das hängt mir zu hoch (ugs.; das verstehe ich nicht): Ü die Nachbarn hingen aus den Fenstern (lehnten sich weit hinaus); Neben der Brücke hing der Abendstern (Plievier, Stalingrad 340); Das Flugzeug ... hing noch sicher in der Luft (Grzimek. Serengeti 290); b) sich an etw. festhalten u. von unten keinen Halt mehr haben, frei schweben: der Bergsteiger hing an einem Felsen; aber was halfen sie (= die Kniffe und Tricks) ihm jetzt, wo er außenbords an der Want ... hing? (Hausmann. Abel 146); c) sich an jmdm. festhalten [u. schwer nach unten ziehen]: jmdm. am Hals h.; Ohne Scham hängt sie an der Schulter eines typischen Schieberjünglings (Remarque, Obelisk 52); d) an einem Fahrzeug befestigt sein [u. gezogen werden]: das Boot, der Wohnwagen hängt am Auto. 2. a) vom Eigengewicht nach unten gezogen wer- den. schwer u. schlaff nach unten fallen, oline festen Halt herabhängen: die Zweige der Birke hängen [bis auf die Erde]; Blumen mit hängenden Köpfen: Telefonkabel hingen auf die Schienen; die Haare hingen ihm ins Gesicht (fielen unordentlich ins Gesicht); der Anzug hing ihm am Leib (war zu groß); der eine Ami hängt lose am Körper; fürchterlich, wie sein Bauch hängt; mit hängenden Schultern; das ... Schulterstück, das abgefetzt noch an einem Faden des Mantels hing (Plievier. Stalingrad 193); im Sessel h. (unordentlich u. nur zum Teil auf dem Sessel sitzen); wir hingen vornüber in unseren Gurten (bei einer Notlandung; Frisch. Homo 28); der Boxer hängt in den Seilen; b) sich zur Seite neigen: die Wand hängt; der Wagen hängt nach rechts. 3. (geh.) [unbeweglich] in der Luft schweben bleiben: feuchte Nebel hingen über der Stadt; abgestandener Rauch hängt im Zimmer, Ü im Raum hing eine lähmende Spannung, die jeden Augenblick zu zerreißen drohte (Apitz, Wölfe 122). 4.a) sich festgesetzt haben, haften: an den Schuhen hängt Schmutz; Ü ihre Blicke. Augen hingen an ihm; b) festhängen: mit dem Ärmel an einem Rosenstrauch h.; c) (ugs.) nicht vorwärtskommen; stocken: der Prozeß hängt; d) (ugs.) zurücksein, nicht nachkommen: in Mathematik h.; Opris. der Rumäne (= ein Läufer), wird langsamer, hängt ein wenig (Lenz. Brot 35); e) (ugs.) lange irgendwo bleiben [u. nicht weggehen]: der Kerl hängt jeden Abend in der Kneipe; wo hängt denn der Bursche bloß?; er hängt den ganzen Tag am Telefon (telefoniert lange od. viel); f) *bei jmdm. h. (ugs.: 1. bei jmdm. nichts gelten, nicht [mehr] atigesehen sein. 2. bei jmdm. Schulden haben). 5. abhängig sein von jmdm., etw.: der weitere Verlauf der Verhandlungen hängt an ihm. an seiner Geschicklichkeit; wolran] hängt (ugs.; fehlt) es denn? 6. jmdm.. einer Sache gegenüber sehr positiv eingestellt sein, sehr zugetan sein u. nicht darauf verzichten wollen, sich nicht trennen wollen: am Geld, am Leben, an der Heimat h.; er hängt sehr an seiner Mutter; Sie hing mit abgöttischer Liebe an ihren Kindern. 7. (ugs.. landsch.) svw. t hängen: ... und hingen die Stiefel außenbords ins Wasser (Ott. Haie 24); die Mutter hat die Wäsche auf die Leine gehangen; klängen [-1 <sw. V.; hat) [f 'hängen]: l.a) jmdn.. etw. mit dem oberen Ende an einer bestimmten Stelle frei beweglich befestigen: das Bild an die Wand h.; die Wäsche an. auf die Leine h.; den Anzug auf einen Bügel, in den Schrank h.; die Fahne aus dem Fenster h.; ich hängte mir den Fotoapparat über die Schulter: du hängst dir alles Geld auf den Leib (ugs.; gibst alles Geld für Kleidung aus): das Bild gerade h.; Ü die Leute hängten sich aus den Fenstern (lehnten sich weit hinaus); Die Sowjets verstanden es meisterhaft, diese ihre Konzessionen immer höher zu h. (u. damit fast unerreichbar zu machen; Dönhoff, Ära 216); b) <h. + sich) mit den Händen etw. ergreifen u. festhalten u. ohne Stütze von unten frei beweglich sein: sich an einen Ast, an eine Sprosse h.; U sich ans Telefon, an die Strippe h. (ugs.; zur Erreichung eines Ziels [lange od. häufig I telefonieren): c)<h. + sich) jmdn., etw. ergreifen u. festhalten u. mit seinem Gewicht nach unten ziehen: sich jmdm. an den Hals, an den Arm h.; d) etw. an einem Fahrzeug befestigen [um es zu ziehen]: das Boot, den Wohnwagen ans Auto h. 2. hängen lassen, schwer u. schlaff nach unten bewegen, fallen lassen: den Arm aus dem Wagenfenster h.; ich ließ die Beine ins Wasser h.; er hängte den Kopf (war betrübt); die Blumen hängten die Köpfe (begannen zu welken). 3. <h. -I- sich) a) sich festsetzen, festkleben: der Lehm hängte sich an die Schuhe; Ü sich an jmdn. h. (sich jmdm. aufdringlich anschließen; jmdm. löst ig fallen); b) dicht folgen, verfolgen: der Detektiv hängte sich an den Dieb; er ... hängte sich in bravouröser Fahrt als schnellster Engländer hinter die beiden Ferrari (Frankenberg. Fahrer 97); c) (ugs.) sich unaufgefordert einmischen: häng dich nicht in meine Angelegenheiten!; Hängt sich da in diese Geschichte mit den Juden! (Bobrowski. Mühle 126). 4. <h. + sich) sich jmdm., einer Sache zuwenden, sich an jmdn., etw. gefühlsmäßig binden u. sich nicht mehr davon trennen wollen: sich ans Leben, ans Geld h.; Es taugt nichts, sich an Menschen zu h.. Anna (Fallada. Jeder 256). S.a) mit einem um den Hals gelegten Strick an etw. aufhängen u. dadurch töten: jmdn. [an den Galgen] h.; <subst.:) jmdn. zum Tod durch Hängen verurteilen; R ich will mich h. lassen, wenn ... (ugs.; Beteuerungsformel, wenn man seiner Sache sehr sicher ist); "mit Hingen und Würgen (mit großer Mühe: gerade noch): er bestand die Prüfung mit H. und Würgen; b) <h. 4- sich) sich erhängen: er hat sich aus Verzweiflung ans Fensterkreuz gehängt; <Zus.:> hängenbleiben <sw. V.; ist) [zu t hangen] (Schweiz., landsch.. sonst veraltet): svw. t hängenbleiben; hängenbleiben <sw. V.; ist) [zu t 'hängen] (ugs.): l.a) durch ein Hindernis, eine Behinderung festgehalten o.a., in einer Bewegung gehemmt werden, nicht vorwärts kommen: [mit dem Ärmel] an einem Nagel h.; Ü die Angriffe blieben im Mittelfeld hängen (Sport; konnten die gegnerische Abwehr nicht passieren): am Start h. (Sport; nicht vom Start wegkommen): der Läufer blieb im Zwischenlauf h. (Sport; schied aus): Sein Blick ging abschätzig im Zimmer umher ... und blieb an einer Wanduhr hängen (Thieß, Legende 47); b) sich f unnötig lange] au/halten, länger als beabsichtigt verweilen: bei Jeder Einzelheit h.; wir sind gestern abend in der Kneipe hängengeblieben; Zunächst blieben wir ... ein paar Wochen lang im Blütenparadies von Honolulu hängen (K. Mann. Wendepunkt 179); c) (ugs.) in der Schule nicht versetzt werden; sitzenbleiben: er ist in der Quinta hängengeblieben. 2. sich festsetzen, haften, klebenbleiben: die Kletten bleiben in den Haaren hängen: Ü es bleibt mal wieder alles an mir hängen (ich muß alles erledigen); von dem eben gehörten Vortrag ist nicht viel hängengeblieben (im Gedächtnis geblieben); bei diesem Geschäft ist ganz schön viel hängengeblieben (wurde viel verdient); der Verdacht ist an ihm hängengeblieben (konnte nicht ganz ausgeräumt werden); Eine Behauptung kann noch so unwahrscheinlich sein - wenn man nur fest darauf besteht, bleibt immer etwas hängen (Remarque. Obelisk 149); Hangende Chanonda]. das; -n (Bergmannsspr.): Gesteinsschicht über einer Lagerstätte (Ggs.: Liegende): den Rest ... hängt er an Drähten unter dem -n auf (Spiegel 26. 1966. 28); hängenlassen <st. V.; hat): 1. ein aufgehängtes Kleidungsstück o. ä. vergessen; er hat seinen Hut, Mantel in der Garderobe hängenlassen, (selten:) hängengelassen. 2. (ugs.) bei jmdm. eine versprochene [ Hilfe lleistung 1146
Hapaxlegomenon nicht ausführen: im Stich lassen: die Lieferanten haben ihn hängenlassen. 3. <h. + sich) sich keine Selbstdisziplin auferlegen, keine Energie mehr zu etw. haben: laß dich nicht [so] hängen!; Hanger ['hanel. der; -s. - (Seemannsspr.): Tau, an dem der Ladebaum hängt: Hänger l'heoe). der; -s. -: l.a) weit geschnittener, lose fallender Damenmantel: b) svw. T Hängekleid. 2. (ugs.) Wagen, der an einen anderen Wagen angehängt wird: Anhänger: ein Lastwagen mit H.; Hangerl ['hanelj. das; -s. -[nl (österr.): 1. Kinderlätzchen. 2. Wischtuch [des Kellners}: hängig ['heni^l <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätmhd. hängig = (herab)hängend]: 1. (Schweiz.) anhängig: ein -es (schwebendes) Verfahren; der Prozeß ist h. (steht bei Gericht zur Entscheidung an). 2. (Fachspr.) an einem Hang (1) gelegen: abschüssig: Besonders an -en Lagen ... kann man erstaunliche Beispiele von tiefgehender Bodentrockenheit entdecken (MM 27. 11. 65, 51). 3. (landsch.) (von Kindern) noch nicht ganz wach, munter: unausgeschlafen, lustlos, unlustig (zu 'hängen 4d): die Kinder sind morgens nicht ausgeschlafen, sie sind „hängig" und sehen käsig und blaß aus (MM 2. 9. 71. 3); Hingolin [heno'li:n], das; -s (Soldatenspr. scherzh.) [nach dem Muster anderer Namen von Präparaten zu T 'hängen gebildet, weil es bewirkt, daß der Penis hängt, d. h. nicht erigiert]: Mittel, das man Soldaten, männlichen Internatsschülern o.a. angeblich ins Essen mischt, um die sexuelle Erregbarkeit zu dämpfen. Hang-over [haen'oova], der; -s [engl, hangover. zu: to hang over = überhängen, übrigbleiben! (ugs.): Katerstimmung [nach dem Genuß von Alkohol]. Hangul ['hangul]. der; -s. -s [engl, hangul. aus dem Hindi]: (in Kaschmir heimischer) Rothirsch mit relativ schlank&n Körper u. breit ausladendem Geweih. Hanke ['hankdl. die; -. -n (Reiten): Körperpartie des Pferdes, die Hüft- u. Kniegelenk einschließt. Hamemam [hanaman] in der Wendung H., geh du voran! (Aufforderung an jmdn. [. bei einer unangenehmen Sache] voranzugehen: aus dem Schwank von den Sieben Schwaben; Koseform von Hans, Johannes). Hinneschentheater [henasipn-]. das; -s [Vkl. von Hannes, das Kurzf. von Johannes ist]: rheinische Sonderform des Kasperletheaters mit an Stöcken gehaltenen Puppen. Hannibal ad (fälschlich meist: ante) portas! [hanibal at ('ante) porta:s; lat. = Hannibal an (vor) den Toren; Schreckensruf der Römer im 2. Punischen Krieg; nach T. Livius, Ab urbe condita 23. 6] (bildungsspr. scherzh.): Gefahr ist im Anzug. Gefahr droht. hano: tha (1). Hans [hans], der; -. Hanse l'henzs] <Vkl. tHänschen) [nach dem Vornamen Hans. Kurzf. von: Johannes] (volkst.): männliche Person, in Bezeichnungen wie: H. Guckindieluft (svw. TGuckindieluft); H. Hasenfuß (svw. THasenfuß); H. Huckebein (Rabe: nach einer Gestalt von Wilhelm Busch); H. im Glück (jmd.. der bei allen Unternehmungen Glück hat: Glückspilz: nach einer Märchengestalt); H. Langohr (Esel): H. Liederlich (unzuverlässiger Mensch): R ich will H. heißen, wenn ... (Beteuerungsformel, wenn man seiner Sache sehr sicher ist); Spr Jeder H. findet seine Grete (jeder Mann findet eine zu ihm passende Frau): was Häns- chen nicht lernt, lernt H. nimmermehr (was man in der Kindheit nicht lernt, lernt man als Erwachsener erst recht nicht). Hans-: Mlfinpf [auch: '--]. der; -[e]s. -e: jmd.. der sich überall auskennt, über alles [oberflächlich] Bescheid weiß, sich geschäftig um viele Dinge kümmert: Du H. wirst deinen Kram ja doch nur verplempern (Th. Mann. Krull 165); •H. in allen Gassen (svw. t Hansdampf); m^it [auch:'—]. der: dummer, einfältiger Mensch: Mvyrst [auch: '—]. der. -[e]s. -e. scherzh. auch: -wurste [urspr. Hans Wurst. Bez. für einen dicken, unbeholfenen Menschen, der einer Wurst ähnelt]: 1. derb-komische Figur des deutschen Theaters im 18. Jh. 2. dumtner Mensch, den man nicht ernst nimmt, der sich lächerlich macht: Du armseliger H. willst mir gewachsen sein? (Winckler, Bomberg 177). dazu: ^wurste- i*i. die: svw. ? -wurstiade (2): Alles amüsierte sich über seine -en. war bezaubert von seinem Charme (K. Mann. Wendepunkt 244). -wurstiade [-vurs'tia:d©]. die; -. -n [geb. mit dem Sufllx -iade zur Bez. einer Handlung, eines Wettbewerbs o.a.. vgl. Köpenickiade u.a.]: 1. Possenspiel des 18. Jh.s, in dem Hanswurst (1) die Hauptrolle spielte. 2. Scherz, Spaßmacherei: ... wo Reimschlosser Kuba Rache an ... DDR-Kollegen nahm, die ihn wegen seiner literarischen -n oft verspottet hatten (Spiegel 50. 1965. 27). Hansaplast <£> [hanza'plast], -das; -[e]s [2. Bestandteil zu mlat. (em)plastrum, I Pflaster]: ein Verbandpflaster, Wund- schnellverband. Hänschen [hens^an]. das; -s. -: f Hans. Hanse t'hanza]. die; - [mhd. hanse = Kaufmannsgilde. Genossenschaft, ahd. hansa = Kriegerschar. Gefolge]: mittelalterlicher Städtebund, der sich hauptsächlich zusammengeschlossen hatte, um mit anderen Ländern Handel zu treiben. h^nse-, Hfnse-: -bund, der: svw. I Hanse; -kogge, die: großräumiges Schiff der hanseatischen Kaufleute: --Stadt, die [mniederd. hansestat]: a) (hist.) der Hanse angehörende Stadt: b) eine der drei norddeutschen Städte Bremen, Lübeck, Hamburg, dazu: -städtisch <Adj.; o. Steig.). Hanseat [hanze'a:t], der; -en, -en: 1. (hist.) der Hanse angehörender Kaufmann. 2. Bewohner einer der drei Hansestädte (b), bes. aus der vornehmen Bürger schiebt, dazu: Hansegtengeist. der; hanseatisch <Adj.; o. Steig.): 1. die Hanse betreffend, zur Hanse gehörend. 2. a) die Hanseaten (2) betreffend: zur vornehmen Bürgerschicht der Hansestädte (b) gehörend: die Avantgarde -er Fußballfreunde schob sich durch die Portale (Welt 18. 5. 65. 6); b) kühle, unaufdringliche Vornehmheit wie die der Hanseaten (2) zeigend: die Werbung des Hauses hatte -en Kaufmannsstil: vornehm-zurückhaltende Information (Spiegel 4. 1966. 50). Hansel I'hanzj], der; -s. -[n] [Koseform von t Hans] (landsch. abwertend): jmd., dem man nichts zutraut, den man für unfähig hält: die paar -n können ja doch nichts erreichen. ttynselbank: svw. I Heinzelbank. Hänselei [henza'lai], die; -, -en: verspottende Äußerung: Hatte er nicht selber genug -en erdulden müssen, als er noch der Wundertäter... gewesen war (Strittmatter. Wundertäter 101); hänseln fhenzfn] <sw. V.; hat) [mhd. hansen = unter gewissen (scherzhaften) Zeremonien in eine Kaufmannsgilde aufnehmen, zu T Hanse]: sich über jmdn. ohne Rücksicht auf dessen Gefühle lustig machen, indem man ihn immer wieder verspottet, ohne daß er sich wehren kann: die Mitschüler hänselten ihn dauernd wegen seiner abstehenden Ohren; gutmütig ließ er sich h. Hansom ['haensam], der; -s. -s [nach dem engl. Architekten J. A. Hansom (1803-1882)]: zweirädrige englische Kutsche mit zwei Sitzplätzen u. Verdeck, bei der sich der Kutschbock erhöht hinter den Sitzen befindet. Hantel l'hantl], die; -. -n [niederd. hantel = Handhabe]: 1. (Turnen) Gerät zur Gymnastik od. zum Konditionstraining, bestehend aus zwei durch einen Griff verbundenen Kugeln od. Scheiben: mit der H. turnen. 2. (Gewichtheben) Eisenstange, an deren Enden Gewichte in Form von Scheiben angebracht sind: Scheibenhantel. Hantel-: -gewicht, das (Gewichtheben): gesamtes Gewicht der Hantel (2); -gymnastik. die: mit Hanteln (1) durchgeführte Gymnastik: -training, das: Training, bei dem man hauptsächlich mit Hanteln (1) arbeitet. hanteln ['hantfn] <sw. V.; hat): mit der Hantel turnen, trainieren. hantieren [han'ti.ren] <sw. V.; hat) [spätmhd. hantieren, mniederd. hanteren = Kaufhandel treiben; handeln, verrichten, tun < mniederl. hanteren. hantieren = mit jmdm. umgehen. Handel treiben < afrz. hanter = mit jmdm. umgehen, jmdn. häufig besuchen; H. u.]: a) geschäftig [mit den Händen] arbeiten, tätig sein, wirtschaften: die Mutter hantierte am Herd, in der Küche; geschäftig, emsig h.; b) etw. handhaben, mit etw. umgehen, etw. benutzen: mit einem Messer h.; mit einem Schraubenschlüssel am Auto h.; Ü Wenn man bloß mit dem zwar logischen, aber blassen Schema dieser zwei Ordnungen hantiert (Fraenkel. Staat 375); So knöpfte sie ihm ... das Hemd auf und hantierte seine nackte achtzehnjährige Haut (veraltend; Grass. Blechtrommel 730); <Abl.:> Hantkning, die; -. -en: das Hantieren. hantig [hantig] <Adj.) [mhd. handec = bitter, scharf; schneidend; stechend] (österr.. bayr.): a) bitter, herb: ein -er Kaffee; -es Bier; es schmeckt h.; b) unfreundlich, barsch: eine -e Kellnerin. Hapaxlegomenon [hapaksle'gomenan], das; -s. ...mena [griech. häpax legömenon = einmal Gesagtes] (Litera- turw.): nur einmal belegtes, in seiner Bedeutung oft nicht genau zu bestimmendes Wort einer [nicht mehr gesprochenen] Sprache. 1147
haperig haperig [ha:pon<;] <AdJ> (nordd. veraltend): stockend: es geht h.; hapern ['ha.pmi] <sw. V.; hat; unpers.) [niederd. haperen < mniederd. haperen = stottern]: a) [vorüberge- hendj nicht zur Verfügung stehen, fehlen: es hapert an Nachwuchskräften; am Geld haperte es; b) nicht klappen, um etw. schlecht bestellt sein: es hapert mit der Versorgung; in Latein hapert es bei ihm (ist er schwach): denn Matern meinte, das Tragische sei ihm ohnehin mitgegeben, und nur im Komischen hapere es noch bei ihm (Grass. Hundejahre 219). Haphabesie [hafalge'zi:]. die; - [zu griech. haphe = Berührung u. älgesis = Schmerz] (Med.): übermäßige Schmerzempfindlichkeit der Haut bei jeder Berührung (z. B. bei Hysterie auftretend). haplodont [haplodont] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. häploos = einfach u. odoüs (Gen.: odöntos) = Zahn] (Biol.): (von den Zähnen niederer Wirbeltiere) wurzellos u. kegelförmig: Haplodont [-]. der, -en. -en (Biol.): einfacher, kegelförmiger Zahn: Haplographk, die; -. -n [...i:an; T-gra- phie] (Fachspr.): fehlerhafte Auslassung eines von zwei gleichen od. ähnlichen Lauten od. Silben in geschriebenen od. gedruckten Texten (Ggs.: Dittographie 1); haploid [ha- plo'i:t] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [griech. haploeides = einfach] (Biol.): (von Zellkernen) nur einen einfachen Chromosomensatz enthaltend'(Ggs.: diploid); haplokaulisdi [haplo'kaplij] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. kaulös = Stiel] (Bot.): (von Pflanzen) nur einen, mit einer Blüte abschließenden Stengel aufweisend: einachsig: Haplologk, die; -n [...i:an; T-logie] (Sprachw.): Verschmelzung zweier gleicher od. ähnlicher Silben (z. B. „Zauberin" statt .•Zaubererin", , .Adaption" statt .Adaptation"):Haplont[ha'pbnt], der; -en. -en [zu griech. 6n (Gen.: öntos) = seiend, lebend] (Biol.): Lebewesen, dessen Zellen einen einfachen Chromosomensatz aufweisen: Haptophgse, die (Biol.): die beim geschlechtlichen Fortpflanzungsprozeß regelmäßig auftretende Phase mit nur einem einfachen Chromosomensatz: haplostemop [haploste'mo.n] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [griech. stemön = Faden] (Bot.): (von Blüten) nur einen Staubblattkreis aufweisend. Hippchen ['hep^an], das; -s, -: 1.1 Happen. 2. Appetithappen: beim Empfang gab es H. und Salate; happen [hapn] <sw. V.; hat) [zu T Happen] (niederd. veraltend): zubeißen!abbeißen, zuschnappen: Happen [-]. der; -s, - <Vkl. T Häppchen) [aus dem Niederd.. wohl aus der Lallsprache der Kinder] (ugs.): kleines Stück, kleine Menge eines [festen] Nahrungsmittels: Bissen: ein guter, tüchtiger H.; sie war schon nach ein paar H. satt: er hat noch keinen H. (nichts) gegessen; Wir wollen nachher auch noch zu Schilp und einen H. essen (eine kleine Mahlzeit zu uns nehmen: Nossack. Begegnung 201); das ist ein fetter H. (ein großer Gewinn, ein einträgliches Geschäft): diesen [fetten] H. (dieses einträgliche Geschäft) will er sich nicht entgehen lassen. Happening [hepaniol. das; -s. -s [engl, happening. eigtl. = Ereignis!: [öffentliche/ Veranstaltung von Künstlern, die - unter Einbeziehung des Publikums - ein künstlerisches Erlebnis [mit überraschender od. schockierender Wirkung] vermitteln will: <Abl.:> Happenist [hepd'nist]. der; -en. -en: Künstler, der Happenings veranstaltet. happig l'hapK;] <Adj.) [zu f happen]: 1. (nordd. veraltend) gierig: h. nach etw. sein. 2. (ugs.) zu hoch, zu stark, übertrieben, zu weitgehend: dieser Laden hat -e Preise; das ist ein bißchen, ganz schön h.; Als besonders h. wurde ein Newton-Photo für Bademoden empfunden (Spiegel 9, 1976. 160). happy fhcpi) <Adj.; o. Steig.; nur präd.) [engl, happy = glücklich] (ugs.): überglücklich: außer sich vor Freude: als ich sagte, er dürfe mit ins Kino gehen, war er ganz h.; Happy-End, (österr. auch:) Happyend fhepi' |ent]. das; -[s]. -s [engl, happy end = glückliches Ende]: /unerwarteter] glücklicher Ausgang eines Konlfikts. einer Liebesgeschichte: der Film endete mit einem H.; Aber im Gegensatz zur Sophokleischen Tragödie ist auch die Auflösung noch des grausamsten Detektivromansein H. für den Leser (Reinig. Schifte 121); happyenden [hepi'lendn] <sw. V.; hat; meist im Präs. od. Inf.) (ugs.): [doch noch] einen glücklichen Ausgang nehmen: ein Happy-End finden: Das uralte Traumfabrik-Märchen von der kleinen Sekretärin und dem verliebten Chef, das mit einer Heirat happyendet (MM 28. 2. 76. 46). haprig [ha:pn<;]: svw. thaperig. Hapten [hap'tem], das; -s. -e (meist PI.) [zu griech. häptein = heften, berühren, angreifen] (Med.): eiweißfreie organische Verbindung, die die Bildung von Antikörpern im Körper verhindert: Haptere [hap'te.rd]. die; -. -n (meist PI.) [zu griech. häptein = (an)heften. berühren] (Bot.): Haftorgan bei verschiedenen Algen. Flechten u. Moosen: Haptik fhaptik]. die; - (Psych.): Lehre vom Tastsinn: haptfech I'haptiJ] <Adj.'; o. Steig.; nicht adv.) (Psych.): den Tastsinn betreffend: -e Werbemittel (Werbespr.; Werbemittel, deren Wirkung auf dem Tastsinn beruht): Haptonastie [hapto- nas'ti:]. die; -. -n |...i:an: TNastie] (Bot.): durch Berührungsreiz ausgelöste Wachstumsbewegung pflanzlicher Organe unabhängig von der Reizrichtung (z. B. das Einrollen der Blattränder bei fleischfressenden Pflanzen); Haptotro- pjonus. den -. ...men [zu griech. tröpos = WendungJ (Bot.): durch Berührungsreize ausgelöste Wachstumsbewegung pflanzlicher Organe in deutlicher Beziehung zur Reizrichtung (z.B. das Festklammern bei Rankenpflanzen). Harakiri [hara'ki:ri], das; -[s], -s [Jap. harakiri. zu: hara = Bauchu. klri = schneiden]: (in Japan) /ritueller] Selbstmord durch Bauchaufschlitzen: H. machen, begehen; Ü gesellschaftliches, politisches, wirtschaftliches H. begehen (gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich ein existenzgefährdendes Risiko eingehen). Vgl. Seppuku. Haram[ha.ram],der;-s.-s[arab. fyaram.eigtl. = unverletzlich, heilig]: geweihter Bezirk im islamischen Orient (z. B. die Gebiete von Mekka u. Medina). harangieren [haran'gi:ran] <sw. V.; hat) [frz. haranguer. zu: harangue = feierliche Ansprache < mlat. harenga. H. u.]. (veraltet): l.a) eine langweilige, überflüssige Rede halten: b) jmdn. mit einer Rede, mit einer Unterhaltung langweilen. 2. anreden, ansprechen. Haraß [haras]. der: Harasses. Harasse [frz. harasse, mfrz.. afrz. harasse. wohl aus dem Germ.] (Fachspr.): Lattenkiste. Korb zum Verpacken zerbrechlicher Waren wie Glas. Porzellan. harb [harp] <Adj.) [mhd.. ahd. harw. f herb] (bayr.. österr. mundartl.): 1. böse, verärgert, beleidigt: Jetzt ist er h.; *jmdm. h. sein (ärgerlich, böse auf jmdn. sein). 2. schön, ins Gemüt gehend: ein -es Wiener Lied. Härchen l'he.'gcan]: f Haar. Hardangerarbeit ['hardanc-l. die: -. -en [nach der norw. Landschaft Hardanger]: bes. in Norwegen für Blusen u. Schürzen verwendete Durchbruchstickerei in grobem Gewebe mit geometrischer Musterung: Hfrdangerfiedel, die; -. -n: volkstümliches norwegisches Streichinstrument in Form einer kleinen Violine mit vier Griff- u. vier Resonanzsaiten: HfittangerstofT, der; -[e]s. -e: grob gewebter Baumwollstoff (bes. als Unterlage bei der Hardangerarbeit). Haiti cover ['ha.d kAva], das; - -s, - -s [engl, hard cover, zu: hard = hart, fest u. cover = Einbanddeckel. Titelblatt] (Buchw.): Buch mit festem Einbanddeckel (Ggs.: Paperback); <Zus.:> Hard-cover-Einband, der (Buchw.): fester Einbanddeckel bei Büchern: Hard Drink, der; - -s. - -s [engl.-amerik. harddrink. zu: hard = hart, stark, hochprozentig u. t Drink]: hochprozentiges alkoholisches Getränk. Harde ['harda], die; -, -n [aus dem Niederd. < mniederd. harde, herde] (hist.): Verwaltungsbezirk, der mehrere Dörfer od. Höfe in Schleswig-Holstein umfaßt. Hard edge [ha:d 'edsl. die; - - [engl.-amerik. hard-edge. eigtl. = harte Kante]: Richtung in der modernen Malerei, die klare geometrische Formen u. kontrastreiche Farben verwerulet. H^rdesvogt, der; -[eis. ...vögte [zu T Harde] (hist.): Amtsvorsteher einer Harde. Hard selling [ha.d 'selin]. das; - - [engl.-amerik. hard selling. eigtl. = hartes Verkaufen] (Wirtsch.): Anwendung aggressiver Verkaufsmethoden: Hard stuft [ha:d stafl. der; -. -s [engl.-amerik. hardstufT. eigtl. = harter Stoff] (Jargon): starkes Rauschgift (z. B. Heroin. LSD); Hardtop ['ha:dtop], das od. der; -s. -s [engl, hardtop. aus hard = hart, fest u. top = Spitze. Verdeck]: 1. abnehmbares Verdeck von Kraftwagen, bes. Sportwagen. 2. Sportwagen mit einem abnehmbaren Verdeck: Hardware [haidwea], die; -. -s [engl.- amerik. hardware. eigtl. = harte Ware]: alle technisch-physikalischen Teile einer Datenverarbeitungsanlage unter dem speziellen Gesichtspunkt der unveränderlichen, konstruktionsbedingten Eigenschaften (Ggs.: Software). Harem ['ha.rem]. der. -s. -s [türk. harem < arab. fyarim. zu: baram = verboten, unverletzlich, heilig; vgl. Haram]: 1148
Harmonika 1. (in den Ländern des Islams) die abgetrennte Frauettubtei- lung der Wohnhäuser, zu der kein fremder Mann Zutritt hat. 2. a) große Anzahl von Ehefrauen eines reichen orientalischen Mannes: ein verhätscheltes Herrensöhnchen mit eigenem H. (Th. Mann. Joseph 155); b) alle im Harem (1) wohnenden Frauen; c) (ugs. scherzh.): viele Frauen, Freundinnen, die ständig um einen Mann herum sind: mußte doch er ... annehmen, der Gefreite sei dabei, sich einen H. anzulegen (Kirst. 08/15. 131). Harems-: Mlame, die: in einem Harem lebende Frau; -frau* die; Mvfiditer, der: kastrierter Mann, der einen Harem bewacht. hftren [herronj <AdJ.; o. Steig.; nur attr.) [mhd. haerin] (geh.): aus [Ziegenjhaar, [Ziegen]feil: ein -es Gewand. Häresiarch [herezi'artf. der; -en. -en [lat. haeresiarches < griech, hairesiärches]: Begründer u. geistliches Oberhaupt einer [altkirchlichen] Häresie (1), die meist nach ihm benannt wird (z.B. Arius-Arianismus); Häresie [...zi:], die; -. -n [...i.an; (kirchen)lat. haeresis < griech, hairesis. eigtl. = das Nehmen, Wahl]: 1. (kath. Kirche) von der offiziellen Kirchenmeinung abweichende Lehre. 2. (bildungsspr.) Ketzerei (2). verdammenswerte Meinung; Häretiker [he're:tikB], der; -s. - [(kirchen)lat. haereticus < griech. hairetikös = auswählend, ketzerisch]: 1. (kath. Kirche) jmd., der von der offiziellen Kirchenlehre abweicht. 2. (bildungsspr.) Ketzer (2); häretisch [he're:tij] <AdJ.>: 1. <o. Steig.) (kath. Kirche) von der offiziellen Kirchenlehre abweichend. 2. (bildungsspr.) ketzerisch (2). verdammenswert. Harfe [harfe], die; -. -n [1: mhd. hartp)fe. ahd. har(p)fa; 2: nach der harfenähnlichen Form]: 1. großes, etwa dreieckiges Saiteninstrument mit senkrecht gespannten Saiten, die mit beiden Händen gezupft werden: die H. spielen, zupfen; auf der H. spielen. 2. (landsch.) großes Gestell zum Trocknen von Heu od. Getreide; harten [harfn] <sw. V.; hat) [mhd. harpfen] (geh.): Harfe spielen: viele aber harften und flöteten, schlugen Lauten und Pauken (Th. Mann. Joseph 142); Ü und nur über unseren Ebenen, an unseren Klippen harft der Wind seine alten Heldenlieder (Geissler, Nacht 104). tfyrfen-: -klang, der; -spiel, das: Spiel auf der Harfe; -Spieler, der; -Spielerin, die: w. Form zu -Spieler. Harfenist [harfo'nist], der; -en, -en: jmd., der [berufsmäßig] Harfe spielt; Harfenistin, die; -, -nen: w. Form zu T Harfenist; Harfher [harfne], der; -s, - (veraltet): Harfenspieler; H^rfnerin, die; -. -nen (veraltet): w. Form zu T Harfner. Haridsehan [hatfd^an], Harijan [ha.rijan], der; -s. -s [engl, harijan < Hindi = Person Gottes, gepr. von dem indischen Freiheitskämpfer Gandhi (1869-1948)]: Inder, der keiner Kaste angehört. Vgl. Paria. Harke [harka], die; -, -n [aus dem Niederd. < mniederd. harke, urspr. lautm.. nach dem kratzenden Geräusch, das man mit dem Gerät hervorbringt] (regional, bes. nordd.): 1. Gerät zur Garten- u. Feldarbeit mit langem Stiel u. quer angeordneten Zinken, das zum Glätten der Erde od. zum Zusammenholen von Laub o.a. dient; Rechen: das Beet mit der H. glätten; *Jmdm. zeigen, was eine H. ist (salopp; jmdm. nachdrücklich u. unmißverständlich die Meinung sagen; jmdn. deutlich belehren; viell. nach der Erzählung vom Bauernsohn, der aus der Stadt zurückkehrt u. vorgibt, nicht mehr zu wissen, was eine H. ist. u. es erst wieder weiß, als er auf die Zinken tritt u. ihm der Stiel an den Kopf schlägt). 2. (ugs. scherzh.) Kamm; <Abl.:> harken fharkii] <sw. V.; hat) [mniederd. harken] (bes. nordd.): l.a) (ein Beet o.a.) mit der Harke eben machen, glätten: nach dem Umgraben muß man das Beet h.; b) mit der Harke von Laub o.a. befreien [u. glätten]; mit der Harke säubern u. glätten: den Rasen h.; die Gartenwege h.; geharkte Kieswege ; c) mit der Harke von etw. entfernen: Laub, geschnittenes Gras vom Rasen h.; Er winkte einem Gärtner zu. der das faulende Laub aus den Büschen harkte (Sebastian. Krankenhaus 95); d) mit der Harke zusammenholen u. aufhäufen: Laub. Heu h. 2. (ugs. scherzh.) kämmen. Harlekin [harleki:n], der, -s. -e [frz. arlequin < ital. arlec- chino. zu afrz. maisnie Hellequin = Hexenjagd; wilde, lustige Teufelsschar; H. u.]: 1. Narrengestalt der Com- media delVarte: Ü er ist ein richtiger H. (alberner Spaßmacher, Possenreißer). TL svw. TStachelbeerspanner; Harlekinade [harlekl'na:d3], die; -. -n [frz. arlequinade]: svw. tHanswurstiade; harlekinisch <AdJ.; o. Steig.): in der Art des Harlekins: eine -e Begabung entwickeln. Harm [härm], der; -[e]s [mhd. härm, ahd. haram = Kränkung. Kummer, Qual] (geh., veraltend): zehrender, großer innerlicher Schmerz, Kummer; Gram: bitterer, nagender H.; Nur eine ständige streng ablenkende Arbeit oder Beschäftigung hätten ... den H. hintanzuhalten vermocht (A. Kolb. Daphne 124). Harmattan [harma'ta:n], der: -s [aus einer nordwestafrik. Eingeborenenspr. haramata]: trockener, von der Sahara zur atlantischen Küste Afrikas wehender Nordostwind. härmen [herman] <sw. V.; hat) [mhd. hermen = plagen. Quälen, ahd. härmen, zu tHarm]: a) <h. + sich) (geh.) sich grämen, sich sehr sorgen: sie härmt sich um ihr Kind; sich zu Tode h.; b) (veraltend) bekümmern: tief bedrücken: der Verlust härmte ihn; harmlos <Adj.; -er. -este) (urspr. = leidlos, später Bedeutungsentlehnung aus engl, harmless = unschädlich, ungefährlich]: I. keine {unsichtbaren, versteckten] Gefahren in sich bergend; ungefährlich: eine -e Verletzung; er hatte einen -en (nicht sehr ernst zu nehmenden) Schnupfen; ein -er (nicht zu Gewalttaten o.a. neigender) Irrer; dieses Schlafmittel ist ganz h. (unschädlich); die Krankheit verläuft h. (ohne Komplikationen); es fing alles ganz h. an (ohne daß man Schlimmes vermutet hätte). 2. a) ohne verborgene Falschheit; ohne böse Hintergedanken; arglos: ein harmloser Mensch; eine -e Frage; ein -er Witz (keine Zote); sie ist ein -es (mives, einfältiges) Geschöpf; h. fragen, lachen; er tat ganz h.; b) ohne größeren Anspruch: eine -e Freude; ein -es Vergnügen; <Abl.:> Harmlosigkeit, die; -, -en: 1. <o. PI.) das Harmlossein; Ungefährlichkeit; Unschädlichkeit: die H. dieser Krankheit, dieses Medikaments ist noch nicht erwiesen. 2. <P1. selten) harmloses (2) Wesen, Verhalten: er fragte ihn in aller H.; mit gespielter H.; mit diesen -en war die Abwehr des Gegners nicht zu überlisten. Harmonie [harmo'ni:]. die; -. -n [...i:an; lat. harmonia < griech. harmonia. eigtl. = Fügung] (Ggs.: Disharmonie): l.a) (Musik) wohltönender Zusammenklang mehrerer Töne od. Akkorde: die H. eines Dreiklangs; Daß viele der Älteren die Musik ... wegen ihrer kühnen -n als „hypermodern" verschrien (Zuckmayer, Fastnachtsbeichte 19); b) <P1. selten) ausgewogenes, ausgeglichenes, gesetzmäßiges Verhältnis von Teilen zueinander: die H. der Farben, Formen; eine dreifache H. mit Rock, Bluse und Gürtel (Dariaux [Übers], Eleganz 44). 2. <P1. selten) als wohltuend, angenehm empfundene innere und äußere Übereinstimmung; Einklang, Eintracht: die körperliche, seelische, geistige H. zwischen zwei Menschen; Sie bemühten sich beide, die eheliche H. wiederherzustellen (Jaeger. Freudenhaus 209); die ewige, göttliche H. des Kosmos; alles ist in schönster H.; die H. ist gestört; in völliger H. zusammenleben. Harmonie-: -gesetz. das: eine den -en folgende Komposition; ^ lehre, die: a) <o. PI.) Teilgebiet der Musikwissenschaft, das sich mit den harmonischen Verbindungen von Tönen u. Akkorden im musikalischen Satz befaßt; b) von einem Musikwissenschaftler od. Komponisten aufgestellte Theorie, die sich mit den harmonischen Verbindungen von Tönen u. Akkorden befaßt; -musik. die: 1. von Blech- u. Holzblasinstrumenten ausgeführte Musik. 2. svw. t ^Orchester: Pfarrer Gebhard Amman dankte in der Ansprache der H. für ihre eifrige Teilnahme bei kirchlichen Anlässen (Vorarlberger Nachr. 28. 11. 68, 5); --Orchester, das: aus Holz- u. Blechbläsern bestehendes Orchester. harmonieren [harmo'ni.ran] <sw. V.; hat) [zu t Harmonie]: l.a) (von Tönen, Akkordeno.ä.) angenehm zusammenklingen (Ggs.: disharmonieren 1 a); b) gut zusammenpassen, ein als angenehm empfundenes Ganzes bilden: der Hut harmoniert gut. schlecht mit der Handtasche; die Farben harmonieren nicht miteinander; tödlich für den Autor, da Höflichkeit selten mit der Wahrheit harmoniert (Deschner. Talente 155). 2. gut miteinander auskommen, in gutem Einvernehmen stehen (Ggs.: disharmonieren 2): die Eheleute harmonieren gut miteinander; ... als er rühmte, wie musterhaft SS und Industrie in Auschwitz harmonieren (Hochhuth. Stellvertreter 208); Harmonie [har'mo:nik]. die; - [lat. harmonice < griech. harmonike] (Musik): Lehre von der Harmonie (1 a); Harmonika [har- 'mo.nika], die; -. -s u. ...ken [gepr. von B. Franklin (1706 bis 1790) für die alte tGlasharmonika, nach lat. harmoni- cus (T harmonisch), wegen der Eigenart des Instruments, nur harmonische Akkorde ertönen zu lassen]: Musikinstrument, dessen Metallzungen durch Luftzufxihr (durch den 1149
Harmonika - Mund bzw. einen Balg) in Schwingung versetzt werden (z. B. Mund-, Zieh- od. Handharmonika). Harmonika-: ^balg. der: Balg der Zieh- od. Handharmonika; -bett. das: wie eine Harmonika zusammenfaltbares Bett: -hose, die (ugs. scherzh.): zu lange Hose mit Querfalten: -Instrument, das: -Spieler, der; -Spielerin, die; -tür, die: Tür, die wie eine Harmonika zusammengeschoben werden kann: Falttür. harmonikal [harmoni'ka:l] <Adj.; o. Steig.) (Musik): den (festen) Gesetzender Harmonie folgend, entsprechend: Har- moniker [har'moiniks], der; -s. - [zu griech, harmonikös = Musikkundiger): Musiktheoretiker im alten Griechen- land. harmonisch<Adj.) [lat. harmonicus < griech. harmonikös, zu: haimonfa, T Harmonie]: 1. a) (Musik) den Harmoniegesetzen entsprechend; Wohlklänge enthaltend, wohlklingend (Ggs.: disharmonisch 1 a): ein -er Akkord; eine Melodie klingt h.; -e Teilung (Math.; Teilung einer Strecke durch einen Punkt auf der Strecke u. einen außerhalb, so daß gleiche Teilungsverhältnisse entstehen; b) in Farbe, Form o. ä. gut zusammenpassend; ein ausgewogenes Ganzes bildend (Ggs.: disharmonisch 1 b): ein -er Wein; h. aufeinander abgestimmte Farben, Formen; Es ist sehr schwer, drei verschiedene Farben zu einer eleganten und -en Kombination zusammenzustellen (Dariaux [Übers.], Eleganz 87). 2. im Einklang mit sich, mit anderen; in Übereinstimmung, im guten Einvernehmen [stehend/ (Ggs.: disharmonisch 2, unharmonisch): ein -es Zusammenwirken; eine -e Ehe fuhren; die Sitzung verlief sehr h.; Harmonische, die; -n. -n (Physik): Schwingung, deren Frequenz ein ganzzahliges Vielfaches einer Grundschwingung ist; harmonisieren [harmonieren] <sw. V.; hat) [frz. harmoniser]: 1. (Musik) eine Melodie mit passenden Akkorden od. Figuren begleiten od. versehen. 2. in Übereinstimmung, in Einklang bringen; harmonisch gestalten: Man hätte das natürlich auch aufeinander abstimmen und ein bißchen h. können (Thielicke, Ich glaube212); harmonisierte Steuern (Wirtsch.; innerhalb eines größeren Systems dem System angepaßte Steuern), dazu: Harmonistening« die; -. -en: 1. das Harmonisieren (1). 2. (Wirtsch.) Abstimmung konjunktur-, ftnanz-, sozial- u. außenhandelspolitischer Maßnahmen verschiedener Staaten aufeinander, die eine gemeinsame Wirtschaftspolitik gewährleisten soll: die H. der Steuersysteme, der Getreideprei- se in der EG; Harmonium [har'mo:nium], das; -s. ...ien [...pn; 1840 gepr. von dem frz. Instrumentenmacher A. F. Debain (1809-77), zu I Harmonie]: Tasteninstrument, dessen Töne durch Zungen erzeugt werden, die durch den Druck- u. Saugwind von Blasebälgen bewegt werden; Har- monogramm [harmono'gram], das; -s, -e [zu fHarmonie u. l-gramm] (Wirtsch.): graphische Darstellung von zwei od. mehr voneinander abhängenden Arbeitsabläufen (als Hilfe zur Koordination). Harn [harn], der; -[e]s. -e [mhd. harn. ahd. har(a)n. eigtl. = das Ausgeschiedene] (Physiol.. Med.): in den Nieren gebildete, klare gelbliche Flüssigkeit, mit der ein Teil der Stoffwechselschlacken aus dem Körper ausgeschieden wird; Urin. hqrn-, Hbyrn-: -abgang, der; -blase, die: im Becken gelegenes Hohlorgan in Form einer Blase zur Aufnahme des Harns; -blutung, die (Med.): svw. t Hämaturie; -drang, der: starkes i Bedürfnis. Harn zu lassen; ^entleening. die; ^(lasche, die: flaschenförmiges Gefäß für den Harn bettlägeriger Männer; -griefl, der (Med.): svw. t^sand; -leiter. der (Med.): Verbindungsteil zwischen Niere u. Harnblase in Form eines dünnen Schlauches; -organ, das <meist PI.) (Med.): Organ, das der Bildung u. Ausscheidung von Harn dient; -röhre, die (Med.): Ausführungsgang aus der Harnblase; ^ruhr, die (Med.): krankhaft vermehrte Ausscheidung von Harn; -sand, der <o. PI.) (Med.): kleine u. kleinste feste Bestandteile des Harns; -säure, die: im Harn gelöste, weiße, geruchlose Kristalle bildende chemische Verbindung als ein Endprodukt des Eiweißstoffwechsels; -sperre, die (Med.): vollständige Blockierung des Harnabgangs; -Stauung, die (Med.); -stein, der (Med.): steinartige Bildung aus Salzen in der Niere, im Nierenbecken, in Harnleiter u. -blase; ^stofT, der (Med., Chemie): Stickstoffverbindung im Harn von Säugetieren, als wichtigstes Emiprodukt des Eiweißstoffwechsels; -strahl, der; -treibend <AdJ.): die Ausscheidung von Harn fördernd: -e Mittel; Kaffee wirkt h.; -Vergiftung, die (Med.): svw. t Urämie; -verhaltung, die (Med.): Unfähigkeit, Harn zu lassen; -wege <P1.) (Med.): Gesamtheit von Nierenbecken, Harnleiter, -blase u. -röhre; -zucker, der (Med.): mit dem Harn ausgeschiedener Blutzucker; ^zwang, der (Med.): schmerzhafter, häufiger Harndrang. harnen [harran] <sw. V.; hat) [spätmhd. harnen, zu THarn] (selten): die Harnblase entleeren, urinieren. Harnisch [hamij], der; -s. -e [mhd. harnasch = Harnisch, kriegerische Ausrüstung < afrz. hamais, H. u.J: Ritterrüstung: den H. anlegen; *in H. sein (zornig sein; eigtl. = die Rüstung anhaben u. daher zum Kampf bereit sein); imdn. in H. bringen (jmdn. so reizen, daß er zornig, wütend wird): Das bringt nun die konservative und katholische Presse ihrerseits in H. (Werfel. Bemadette 270); in H. geraten/(seltener.) kommen (im Verlauf eines Ereignisses wütend, zornig werden): Aber über die Möglichkeit, die atomare Bewaffnung der Bundeswehr könne eingefroren ... werden, gerieten Bonner Minister in H. (Augstein, Spiegelungen 118). Harpagon ['haipagan. frz.: arpa'gö], der; -s, -s [nach der Hauptfigur des Lustspiels „Der Geizige" von Mollere] (bildungsspr. veraltet): Geizhals. Harpune [har'pu:n3], die; -. -n [niederl. harpoen < frz. harpon. eigtl. = Eisenklammer, zu: harpe = Klaue. Kralle, aus dem Germ.]: 1. zum (Waljfischfang benutzter Wurfspeer od. pfeilartiges Geschoß aus Eisen mit Widerhaken u. Leine. 2, (Textiltechnik) Hilfsmittel zum Einweben der Querfaden an Webautomaten; <Zus. zu 1:) Harpunengeschütz, das: Geschütz, mit dem Harpunen abgeschossen werden, Harpunenkanone« die: vgl. -geschütz; Harpunier [har- pu'ni:?], der; -s. -e [niederl. harpoenierj: jmd., der eine Harpune (1) wirft od. abschießt; harpunieren [harpu'ni:ren] <sw. V.; hat) [niederl. harpoeneren]: mit der Harpune (1) treffen, arbeiten: einen Wal h.; Harpunierer, der; -s. -: svw. t Harpunier. Harpyie [har'pyda], die; -. -n [lat. Harpyia < griech. Här- pyia, eigtl. = Räuberin]: 1. <meist PI.) (griech. Myth.) Sturmdämon in Gestalt eines Mädchens mit Vogelflügeln. 2. in Süd- u. Mittelamerika heimischer, dem Adler ähnlicher, großer Greifvogel. harren fharan] <sw. V.; hat) [mhd. harren. H. u.] (geh.): mit bestimmter innerer Erwartung über eine gewisse Zeit hin auf ein Ereignis od. eine Person warten: wir harrten seiner; man harrte auf Nachzügler; den ganzen Sabbat harrte ich vergebens auf ein Wort von ihm (Buber. Gog 18); daß sie nun ohne Mann bleiben und unbestimmt wie ein junges Mädchen harren werde (Musil, Mann 800); R harren der Dinge, die da kommen sollen (nach Luk. 21. 26); Ü neue Aufgaben harren seiner; diese Angelegenheit harrt der Erledigung (sollte, müßte noch erledigt werden); Hier harren noch eine ganze Reihe hochinteressanter Fragen der Beantwortung (sollten erforscht u. beantwortet werden; Lorenz. Verhalten I. 147). Harris-Tweed [haenstwi.d], der; -s [engl. Harris Tweed©; nach Harris, einem Teil der Hebrideninsel Lewis with Harris]: handgesponnener u. handgewebter Tweed: ein Mantel aus H. : harsch [harl] <AdJ.; -er, -leiste) [aus dem Niederd. < mnie- derd. harsk = rauh, hart, rissig, eigtl. = kratzend, reibend]: 1. <o. Steig.) a) (selten) rauh, eisig: ein -er Wind; b) (von Schnee) vereist, mit einer Eiskruste überzogen: Sie holte mir das Fahrrad aus dem Graben und setzte es in den -en Schnee (v. d. Grün, Irrlicht 6). 2. (geh.) unfreundlich, barsch: -e Worte; sich h. über etw. äußern; Und er mußte auch zugeben, daß das. was er so h. moniert, nichts anderes ... ist (Spiegel 1/2,1972,94); Harsch [-], der; -[e]s: hartgefrorener, eisverkrusteter Schnee: im H. einbrechen; <Abl.:> harschen [harjn] <sw. V.; hat): hart gefroren, krustig sein: der Schnee harscht; h^rschig <AdJ.>: (vom Schnee) hart gefroren, vereist, krustig; <Zus.:) hfyrsdi9chnee, der; -s. Harst [harst], der; -[e]s, -e [spätmhd. harst, Nebenf. zu mhd. harsch = Haufen. Schar, H. u.] (Schweiz.): Vorhut des altschweizerischen Heeres; Kampfgruppe; Schar. hart [hart; mhd. (md.) hart, hert(e), ahd. herti]: I. <Adj.; härter, härteste): 1. (nicht adv.) a) einem Druck kautn od. nicht nachgebend; so beschaffen, daß ein Eindringen von außen gar nicht od. nur mit größerem Kraftaufwand möglich ist (Ggs.: weich): ein -er Stein; -es Brot, Holz; -e Knochen; eine -e (nur wenig federnde) Matratze; -e (hartgekochte) Eier; ein -er Bleistift (mit harter Mine); das Leder ist h.; die Kartoffeln sind noch h. (noch nicht gar); h. wie Stahl; der Bauch ist geschwollen und h.; 1150
hart-, Hart- b) (in bezug auf Geld) stabil, sicher: eine -e Währung; -e Devisen; in -er D-Mark bezahlen; Heute ist es selbstverständlich, daß die DM zu den drei härtesten Währungen der Welt gehört (Dönhoff, Ära 104); c) (in bezug auf Wasser) kalkhaltig (Ggs.: weich): -es Wasser; das Wasser ist hier härter als im Gebirge; d) abgehärtet, robust u. widerstandsfähig: Cowboys sind -e Burschen; R gelobt sei. was h. macht; * h. im Nehmen sein (Schläge, negative Erfahrungen o.a. ohne größere Nachteile ertragen können): der Boxer ist h. im Nehmen; diese Enttäuschung macht ihr nichts aus. sie ist h. im Nehmen. 2. mühevoll, schwer (erträglich]: -e Arbeit; eine -e Jugend hinter sich haben; es waren -e Jahre; der Tod seiner Frau war ein -er Schlag für ihn; es ist h., im Exil leben zu müssen; er mußte für seinen Reichtum h. arbeiten; das Leben ist härter als ich dachte (A. Zweig. Claudia 135); es kommt mich h. an (es fällt mir schwer), dir das zu sagen. 3. jedes Mitgefühl unterdrückend, nicht durch Mitgefühl beeinflußt, unbarmherzig, streng: ein -er Friedensvertrag; -e Gesetze; ein -es Urteil; ein -es Gesicht; -e Augen; mit -en (verkniffenen) Mundwinkeln; ein -es (nicht zu erweichendes) Herz haben; ein -er politischer Kurs; das sind -e Worte; eine -e Lehre. Schule; er war h. und jähzornig; die Leiden hatten sie h. gemacht; sei nicht so h. mit ihm; Jmdn. h. anfassen (sehr streng behandeln);Krämer, von Zichkow- ski kommend, mußte h. durchgreifen (Apitz. Wölfe 209). 4.a) von großer [als unangenehm empfundener] Stärke, Intensität: ein -er Winter; -e (grelle, kontrastreiche) Farben; ein -es (scharf akzentuiertes, unmelodisches) Französisch sprechen; ein -er (stimmloser) Konsonant; Dieser -e Fanfarenton könnte einen Toten aufwecken (St. Zweig. Fouchö 156); -e (hochprozentige) Drinks. Getränke; -e Drogen (starkes, abhängig machendes Rauschgift, z. B. Heroin, LSD): auf den dicken Brillengläsern brach sich h. das Licht (Apitz. Wölfe 119); b) heftig, wuchtig: ein -er Aufprall. Ruck; eine -e Auseinandersetzung; der Wind wurde härter und begann heimtückisch auf unserer Takelung zu flöten (Leip. Klabauterflagge 17); h. aneinandergeraten (sich heftig streiten): Jmdn. h. am Arm packen; der Frankfurter stieg sehr h. ein (Sport; spielte mit vollem körperlichen Einsatz, aber nicht unfair); *es geht h. auf h. (es geht um eine letzte, folgenschwere Entscheidung, die ohne Schonung ausgetragen wird). II. <Adv.> nahe, ganz dicht: das Haus liegt h. an der Straße; er fuhr h. am Abgrund vorbei; h. an der Grenze des Erlaubten; Immer h. am Ball blieb Fritz Walter (Quick 34. 1958. 17); h. am Wind segeln (Seemannsspr.; bei schräg von vorn kommendem Wind segeln)', h. (Seemannsspr.; geradewegs, direkt) auf etw. zuhalten; Oft genug knipste Vater h. vor dem Einschlafen noch mal überraschend das Licht an (selten; kurz vor: Schnurre, Bart 156). h^rt-, H91I-: -bedrängt <Adj.; härter, am härtesten bedrängt; nur attr.): der -e Gegner; -beton, der: aus Zementmörtel mit besonderen Zuschlagstoffen hergestellter Beton für Fußboden- u. Treppenbeläge: -blättrig <Adj.; nicht adv.) (Bot.): mit harten Blättern: eine -e Pflanze; -blei. das: Legierung aus Blei u. Antimon: -bofist, -bovist, der: vgl. Bofist; -brand, der <o. PL>: kurz für tGerstenhart- brand. t Haferhartbrand; -brandziegel, der: früher für f Vormauerziegel; -faser. die: steife, harte Faser aus verschiedenen Tropenpflanzen (z. B. Sisal-. Kokosfaser); ^fa- serplatte. die: unter hohem Druck gepreßte Holzfaserplatte: ein Schrank aus -n; ^fett. das: gehärtetes tierisches od. pflanzliches Fett: ^futter, das (veraltend): Körnerfutter: Hiebrannt (Adj.; härter, am härtesten gebrannt; nur attr.): -e Ziegel; -gefroren <Adj.; härter, am härtesten gefroren; nur attr.): -er Boden; -gekocht <Adj.; härter, am härtesten gekocht): 1. <nur attr.) (von Eiern) durch Kochen fest geworden (Ggs.: weichgekocht): -e Eier. 2, <nicht adv.) svw. T hartgesotten (2): Was ein Mann zu Männern sagt, das bedeutet nichts. Da will er groß und mächtig erscheinen und besonders h. (Brecht. Mensch 82); -geld, das <o. PL): Münzen im Unterschied zu Geldscheinen: -gesotten <Adj.>: 1. (härter, am härtesten gesotten; nur attr.) (landsch.): svw. thartgekocht (1). 2. <-er. -ste; nicht adv.) a) (auf Grund seiner Erlebnisse ) nicht mehr zu beeindrucken, für Gefühle nicht empfänglich u. mehr vom Verstand bestimmt: ein -er Manager; Daß die Entscheidungen der Woche normalerweise im Boxring oder auf dem Laufsteg fielen, wird nicht einmal der -ste Illustriertenredakteur behaupten (Enzensberger. Einzelheiten 1.108); b) unbelehrbar, unzugänglich, verstockt: ein -er Sünder; auch der -ste Pessimist könnte ... nicht mehr an unserem Sieg zweifeln (Spiegel 48, 1965. 89); -gestein, das: besonders harter Naturstein (z. B. Granit); -glas, das: besonders hartes Glas: -gummi. der. auch: das: durch Vulkanisation gewonnenes Produkt aus Natur- od. Kunstkautschuk, das bes. in der Elektroindustrie als Isolierstoff verwendet wird: -guß, der: besonders hartes Gußeisen: -herzig <Adj.): ohne Mitgefühl: vom Leid anderer nicht berührt; unbarmherzig: ein -er Mensch; seinen Mitmenschen gegenüber h. sein: auf eine Bitte h. reagieren, dazu: -herztgkeit, die; -, -en <P1. selten): hartherziges Wesen, Verhalten; -heu, das Imhd. harthöu- wel: krautige Pflanze, Strauch mit holzigen Stengeln u. meist gelben Blüten; Johanniskraut; -holz, das: sehr festes u. schweres Holz (z. B. Buchsbaum, Ebenholz; Ggs.: Weichholz); -hörig <AdJ.>: 1. <nicht adv.) (veraltet) svw. T schwerhörig. 2. mit Absicht nicht hörend; auf eine Aufforderung o.a. nicht reagierend, dazu: -hörigkeit, die; -: -käse, der: Käse von fester, trockener Beschaffenheit (z. B. Emmentaler; Ggs. .Weichkäse); ^kemgranate,die(Milit.): Geschoß ohne Sprengladung, dessen Durchschlagskraft nur auf der Energie des Aufpralls beruht; -köpfig <AdJ.) (landsch.): a) starrsinnig, eigensinnig, dickköpfig: ein -es Kind; sich h. weigern; b) von beschränkter Auffassungsgabe: ein -er Schüler, dazu: -köpfigkeit, die; -; -laubgewächs. das: immergrünes Gewächs mit meist kleinen, saftarmen, lederigen Blättern (z.B. Lorbeer); -leibig [-kybi<;] <Adj.): 1. <nicht adv.) (veraltend) an Verstopfung leidend; verstopft. 2. geizig, knauserig; nicht bereit, etwas herzugeben: Er galt als eine große Nummer im Verkaufen, aber er hatte noch nie so -e Leute zu überreden gehabt wie diese drei Burschen (Baum. Paris 51). dazu: -leibigkeit, die; -; -lot, das (Metall- bearb.): Legierung aus Kupfer u. Zink zum Hartlöten; -löten <sw. V.; hat; nur im Infinitiv u. 2. Part, zusammengeschrieben): bei einem Schmelzpunkt von über 450° C löten (Ggs.: Weichlöten); <subst.:) -löten, das; -s; -mann, der <P1. -män- ner) (scherzh.): runder, steifer schwarzer Herrenhut; -mäu- Itg [-m^ylic] <Adj.; nicht adv.): (von Pferden) am Maul unempfindlich u. daher die Zügel nicht spürend u. schwer zu lenkend: Ü Sie sind h. (eigensinnig, dickköpfig) wie ein oller Maulesel (Fallada. Jeder 193). dazu: -mäuligkeit. die; -; -melkig [-melki9) <Adj.; nicht adv.): sich schwer melken lassend: eine -e Kuh. Ziege, dazu: -meütigkeit, die; -: -metall, das: Metall mit besonderer Härte u. Widerstandsfähigkeit; -monat, -mond, der Imhd. hertemanöt. ahd. hertimänöd] (veraltet): Januar (auch: November, Dezember)', -nackig [-nekic] <Adj.) [spätmhd. hartnäckig]: a) eigensinnig an etw. festhaltend, auf seiner Meinung beharrend, ummchgiebig: ein -er Bursche; h, schweigen; sich h. weigern; b) beharrlich ausdauernd; nicht bereit, auf- od. nachzugeben: -en Widerstand leisten; ein -er Lügner; Raka seufzte ein wenig, denn Lambons -e Fragewut war anstrengend (Baum. Bali 77); der Antragsteller war sehr h.; h. fragen, suchen; c) schwer zu vertreiben; langwierig: ein -er Schnupfen; eine -e Erkältung; Man kann, wenn der Fleck besonders h. ist. ihn dazwischen immer wieder mit etwas Zitronensaft einreiben (Hom, Gäste 157); etw. hält sich h.. dazu: -näckigkeit, die; -: das Hartnäckigsein, hartnäckiges Wesen; -Packung, die: Zigarettenschachtel aus festem Karton; -papier. das (Technik): Schichtpreßstoff aus Papier u. Harz (bes. als Isolierstoff in der Elektrotechnik verwendet); -pappe, die: besonders steife u. feste Pappe für Koffer u. ä.; -platz, der (Sport): Sportplatz, bes. Tennisplatz, mit einer festen I wasserundurchlässigen] Oberfläche; Allwetterplatz; -Porzellan, das: Porzellan, das bei hoher Temperatur gebrannt wirdu. besonders fest u. widerstandsfähig ist; -riegel, der [mhd. hartrügele. ahd. hart(t)rugil; der Name bezieht sich auf das harte Hplz; der 2. Bestandteil ist ein untergegangenes Wort mit der Bedeutung „Holz, Baum"]: Strauch mit behaarten Blättern, doldenartigen Blüten u. weißen, roten, blauen od. schwarzen Steinfrüchten (u.a. Komelkirsche); -rindig <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.): eine harte Rinde besitzend: ein -er Baum; -säufer, der (salopp): jmd., der viel Schnaps trinkt; -schädel, der (ugs.): svw. T Dickschädel, dazu: -schäd[e]lig <AdJ.; nicht adv.) (ugs.): svw. f dickschädelig; -schalig [-Ja.lif] <Adj.; nicht adv. >: eine harte Schale (1) besitzend: eine -e Frucht; -Spiritus, der: durch bestimmte Zusätze in feste Form gebrachter Brennspiritus: H. für einen Spirituskocher; ^ware. 1151
Harte die [engl, hardware = Metall-. Eisenwaren! (Fachspr.): Haushaltsgegenstand od, -gerät: 30000 Artikel .... die sich nach Umsätzen gegliedert in 50 Prozent -n. 25 Prozent Textilien und 25 Prozent Lebensmittel aufteilen (MM 24. 8. 72. 6); ^weisen, der: kleberreicher Weizen, der für die Herstellung von Teigwaren verwendet wird: Glasweizen, dazu: -Weizengrieß, der. Nudeln aus H.; ^wurst, die: sehr feste Dauerwurst: Salami: Mankämpft <Adj.; härter, am härtesten umkämpft; nur attr.): ein -es Fort. Harte Charta], der; -n. -n <Dekl. tAbgeordnete) [zu thart (4a)] (ugs.): / ein Glas] Schnaps: Ich denke, wir alten Burschen sollten noch schnell einen -n kippen (Fr. Wolf, Menetekel 305); Härte Cherto]. die; -. -n [mhd. herte. ahd. hart!]: La) das Hartsein: Widerstand* den ein Körper dem Eindringen eines anderen entgegenbringt: Festigkeit: die H. des Stahls, des Holzes; dieses Material gibt es In verschiedenen -n; die H. der Strahlung (Physik; Grad der Fähigkeit von Strahlen, durch etw. hindurchzudringen)', b) (in bezug auf Geld) Stabilität: die H. der deutschen Mark; c) Gehalt des Wassers an Kalk: d) das Abgehärtetsein, Robustheit u. Widerstandsfähigkeit: den Spielern fehlt noch die nötige H. 2. harte (2) Bedingung, schwere Belastung: die H. des Schicksals ertragen; um unnötige -n bei den deutschen politischen Emigranten zu lindern (Leonhard. Revolution 130); soziale -n (Benachteiligungen, Ungerechtigkeiten) vermeiden. 3. <PI. ungebr.) Strenge, Utwrbittlich- keit, UnbarmJierzigkeit: die H. des Gesetzes zu spüren bekommen; etw. mit rücksichtsloser, schonungsloser H. durchsetzen; in seinem Gesicht lag ein selbstbewußter und adliger Zug von unbeugsamer H. (Thieß, Legende 94). 4. <P1. ungebr.) a) harte (4a) Beschaffenheit: (als unangenehm empfundene] Intensität, Stärke: die H. der Farben, Töne; b) Heftigkeit, Wucht, Schärfe: die H. des Aufpralls; der Gegner brachte eine unnötige H. ins Spiel; englische H. (Sport; bis an die Grenze des Erlaubten gehender körperlicher Einsatz)', eine Debatte in aller H. austragen. Hfrte- (Härte, härten): ^ausgleicht der: finanzieller Ausgleich beim Auftreten sozialer Härten: ^fall, der: a) (bei strenger Einhaltung od. Anwendung von Vorschriften eintretender) Fall von sozialer Belastung od. Ungerechtigkeit: Wenn nach dem Gesetz grundsätzlich ein Fahrverbot erlassen werden muß .... darf der Richter nur in ganz außergewöhnlichen Härtefällen vom Fahrverbot absehen (Hörzu 43, 1975, 112); b) (ugs.) jmd.. dessen Situation einen Härtefall(a) darstellt: „Na und", sagte der Arztsohn, „dann wäre ich eben ein H." (Spiegel 22,1975.60); -fonds, der: Geldfonds, dessen Mittel für Menschen, die sich in einer Notlage befinden, bestimmt sind: -grad, der: Grad der Härte da); Mnittel, das: chemischer Stoff, der Metallen zur Erreichung größerer Härte da) zugesetzt wird: M>fen, der: Ofen zum Härten von Stahl: -Paragraph, der (Jur.): Paragraph, der Härtefälle (a) vermeiden od. ausgleichen soll, ^priifiing, die: Prüfung, der ein Werkstoff zum Feststellen der Härte da) unterzogen wird: ^skala, die: in 10 Stufen eingeteilte Skala, nach der die Härte da) von Edelsteinen u. Mineralien eingeteilt wird: ^stufe, die: Stufe auf der Härteskala: -verfahren, das: Verfahren zum Härten von Metall. Hartebeest [hartobe:st], das; -s. -e u. -er [afrikaans hartbees. zu niederl. hert = Hirsch u. beest = Tier]: Kuhantilope der südafrikanischen Steppe. härten Chertn] <sw. V.; hat) [mhd.. ahd. herten]: a) hart (1 a) machen: Stahl h.; gehärtetes Fett; Ü wer seine Seele härtet, kann ruhig jeden Speer erwarten (Wiechert, Jero- min-Kinder 289); b) hart d a) werden: Ich will einen Stoff machen, der erst formbar ist. dann aber selbst härtet (Gehlen. Zeitalter 10); <auch h. + sich:) ... auch härteten sich an der Luft die zerknitterten, fein geäderten Flügel (der geschlüpften Libelle: Gaiser, Schlußball 210); c) <h. + sich) (selten) sich hart, widerstandsfähig machen: sich durch Sport h.; Härter [herte], der; -s. -: chemisches Mittel, das Kunstharzen, Stahl o.a. zum Härten zugesetzt wird: Härterei [hErto'raj], die; -. -en: Abteilung in Metallbetrieben, in der die Metalle gehärtet werden: Härtung Chertlii)], der; -s, -e [2: zu landsch. veraltet hart = von beißendem, scharfem Geschmack]: 1. (Geol.) Geländeerhebung, die infolge ihres widerstandsfähigeren Gesteins weniger abgetragen wurde u. deshalb über ihre Umgebung hinausragt. 2. (veraltet) spätgewachsene Weintraube, die die nötige Reife nicht mehr erreicht. Vgl. Herling. Hartschier [har'tji:^]. der; -s. -e (ital. arciere = Bogenschütze, zu: arco = Bogen < Iat. arcus] (hist.): Angehöriger der Leibgarde des bayrischen Königs. Härtung Chartun; zu thart]. der; -s. -e (veraltet): Januar. Härtung ['herton], die; -. -en: das Härten. Haruspex [ha'ruspeks]. der; -, -e u. Haruspizes [ha'ruspi- t$e:s; Iat. haruspex]: (bei den Etruskern u. Römern) jmd.. der aus den Eingeweiden von Opfertieren wahrsagt: Hanispi- zhan [haru'spi:t$jum], das; -s, ...ien [...jpn; Iat. haruspi- cium]: Wahrsagung aus den Eingeweiden von Opfertieren. Harz [ha:?lß], das; -es. -e [mhd. harz. ahd. harz(uh); H. u.]: bes. aus dem Holz von Nadelbäumen austretende, zähflüssige Absonderung, die sich an der Luft zu klebrigen, stark duftenden, weißlichen bis gelbbraunen, an der Rinde haftenden Klümpchen verfestigt u. zur Herstellung von Lack. Firnis u. Seife verwendet wird: H. durch Einritzen der Rinde gewinnen; es riecht nach H.; die Tannenzweige sind klebrig von H. harz-. Harz-: -artig <Adj.; o. Steig.): eine -e Masse; -bil- dung, die; -geruch, der; -öl, das: aus Harz durch Destillation gewonnenes öl; -säure, die: in Harz enthaltene Säure; -seife, die <meist PL): Salz der Harzsäure, das bei der Herstellung von Seife verwendet wird. harzen [ha:?t?n] <sw. V.; hat) [mhd. herzen = mit Pech ausstreichen]: I. Harz absondern: der Baum, das Holz harzt. 2. (Forstw.) einen Baum anritzen, um Harz zu gewinnen: Kiefern h. 3. mit Harz bestreichen. 4. (landsch.. bes. Schweiz.) schwer, schleppend vonstatten gehen: die Verhandlungen harzen; es harzt mit dem Bau der Autobahn; Der Verkauf harzte indessen, die Zeit drängte (MM 2. 6. 76, 17). Harzer Charts*?], der; -s. -. Harzer Käse, der; - -s. - - [nach dem deutschen Mittelgebirge Harz]: Magermilchkäse aus Sauermilch: Harzer mit Kümmel, mit Weißschimmel; Harzer Rpller. der; - -s, - - [1: nach dem rollenden Schlag des Vogels]: 1. (als Stubenvogel gehaltener) einfarbig gelb gefiederter, besonders schön singender Kanarienvogel. 2. zu einer Rolle abgepackter Harzer Käse. harzig Cha:^^] <Adj.) [spätmhd. harzig, zu THarz]: 1. reich an Harz; Harz enthaltend: -es Holz; -e (vom Harz klebrige) Hände; der Duft der -en Kienscheite im Ofen vermischte sich mit dem Kafleegeruch (Schnurre. Bart 170). 2. (landsch.. bes. Schweiz.) a) schwierig, langwierig: -e Verhandlungen; b) zähflüssig, schleppend: -er Rückreiseverkehr. Hasard [ha'zart], das; -s [frz. (Jeu de) hasard = Glück(sspiel) < afrz. hasart = Würfelspiel, zu arab. yasara = würfeln]: svw. I Hasardspiel; meist in der Wendung H. spielen (leichtsinnig sein, leichtfertig sein, sein Glück aufs Spiel setzen); Hasardeur [hazar'do:?], der; -s. -e [frz. hasardeur] (abwertend): jmd.. der verantwortungslos handelt u. alles aufs Spiel setzt: Vereitelt Handlungen von -en! (MM 29. 8. 68, 1); Hasardeuse [...'d0:z3], die; -. -n: w. Form zu t Hasardeur; hasardieren[hazar'di:ran] <sw. V.; hat) [frz. hasarder] (bil- dungsspr. veraltend): alles aufs Spiel setzen, wagen: er hat als Politiker in einem fort hasardiert; Hasardspiel, das; -le]s, -e: a) Glücksspiel: verbotene -e; b) Unternehmung, bei dem jmd. ohne Rücksicht auf andere u. auf sich selbst alles aufs Spiel setzt: das H. der Generäle, dazu: Has^rd- spieler, der. Hasch [haß. das; -s (ugs.): kurz für I Haschisch: H. rauchen; der süßliche Geruch von H.; in diesem Ritual spielte das H. eine bedeutende Rolle (Hörzu 37, 1972, 95). Haschee [ha1 Je:], das; -s. -s [frz. (viande) hachee = gehacktes (Fleisch), zu: hacher = (zer)hacken, zu: hache = Axt. Beil. aus dem Germ.] (Kochk.): Gericht aus Hackfleisch od. in kleine Würfel geschnittenem, mit einer Sofie pikant abgeschmecktem Fleisch: H. aus Fleischresten; von Innereien läßt sich ein gutes H. bereiten. Hasehemam l'hafc-]. der; -[e]s(md.): svw. I Fangen; 'haschen [hajn] <sw. V.; hat) [mhd. (ostmd.) (er)haschen, eigtl. = fassen, packen] (veraltend): 1. schnell [mit den Händen] ergreifen, fangen: Schwalben haschen die Insekten im Flug; Pinzon hascht ihn an den Nasenflügeln (Hacks, Stücke 13S); sich [gegenseitig]/(geh.:) einander h.: R hasch mich, ich bin der Frühling! (iron. von einer älteren, stark aufgeputzten u. gewollt jugendlich zurechtgemachten weiblichen Person gesagt, so als riefe sie das selbst lockend aus). 2. / mit den Händen] schnell nach jmdm. od. etw. greifen: nach jmds. Hand, nach einer Fliege h.; Dann hascht er 1152
hasen-, Hasen- nach einem der Scheine, dreht ihn um und prüft, ob er echt sei (Remaique. Obelisk 343); Ü nach Ruhm. Beifall h. Waschen [-1 <sw. V.; hat) [zu I Hasch) (ugs.): Haschisch rauchen od. in anderer Form zu sich nehmen: Ein Gymnasiast war von der Schule gewiesen worden, weil er auf der Klassenfahrt ... gehascht hatte (MM 7. 8. 70. 3); <subst.:> Das ..Haschen" verbreitet sich rapide (Hörzu 12. 1971. 127). Haschen [-]. das; -s [I'haschen] (landsch.): svw. I Fangen: die Kinder spielten H. Häschen ['he:s^n], das; -s. -: f Hase. 'Hascher [hals], der. -s. - [vgl. mhd. haechen, hechen = schluchzen, jammern] (österr. ugs.): armer, bedauernswerter Mensch: der amie H. hat aber auch immer Pech! Vgl. Hascherl. 2Hascher [-1, der; -s. - [zu THasch] (ugs.): jmd., der Haschisch raucht: jugendliche H.; ein von -n besuchter Treffpunkt junger Menschen. Häscher ['hef*!. der; -s. - (meist PI.) [frühnhd. = Büttel, Gerichtsdiener; zu 'haschen] (geh.. veraltet): Person, die in bestimmtem Auftrag jmdn. verfolgt, hetzt u. zu ergreifen versucht: die H. sind hinter ihm her; Der wegen Raubmordes ... gesuchte Landfahrer... ist während einer Fahndung seinen -n in Frauenkleidung entkommen (MM 1. 2. 65, 10); Hascherl [halcl]. das; -s, -n (südd., österr. ugs.): armes, bedauernswertes Wesen. Kind: ach, du armes H.! Vgl. 'Hascher. haschieren [ha'Ji.ren] <sw. V.; hat) [frz. hacher, t Haschee]: (Fleisch) fein hacken, zu Haschee verarbeiten. Haschisch I'hajif], das. auch: der; -[s] [arab. JiaSß. eigtl. = Gras. Heu]: aus dem Blütenharz einer indischen Hanfsorte gewonnenes Rauschgift: H. rauchen, schmuggeln; Wegen seiner Schädlichkeit ist der H. ... verboten (Römpp. Chemielexikon 6. Aufl. 1966. 2629); <Zus.:> tyschischraudi. der; HQsdiischraucher. der; H^schischzigarette. die. H^sch- joint, der [zu T Hasch u. I Joint] (Jargon): selbstgedrehte Zigarette, deren Tabak mit Haschisch vermischt ist. Haschmich ['hajmif ]. der [vgl. 'haschen (1)] in der Wendung einen H. haben (salopp; nicht recht bei Verstand sein). Hase [ha:za], der; -n, -n <Vkl. T Häschen) [mhd. hase, ahd. haso, eigtl. = der Graue]: l.a) im freien Gelände lebendes Tier mit langen Ohren, einem dichten, weichen, bräunlichen Fell u. langen Hinterbeinen, die ihm die Fähigkeit zu sehr schnellem Lauf u. plötzlichen Richtungsänderungen geben: er ist furchtsam wie ein H.; der H. macht Männchen, hoppelt, schlägt Haken; einen -n hetzen, schießen, abziehen, braten; *ein alter H. sein (ugs.; sehr viel Erfahrung [in einer bestimmten Sache] haben, sich genau auskennen)'. kein heuriger H. sein (ugs.; kein Neuling mehr sein: Erfa/i- rung haben: sich auskennen: der ältere Hase hat Erfahrung darin, dem Jäger zu entkommen, im Gegensatz zu einem erst einjährigen Hasen); falscher H. (svw. t Hackbraten); da liegt der H. im Pfeffer (ugs.; das ist der entscheidende Punkt, die eigentliche Ursache: mit Bezug auf den fertig zubereiteten Hasenbraten in einer scharf gewürzten Soße, womit angedeutet wird, daß jmd. aus einer bestimmten Lage nicht mehr herauskommt): da liegt der H. im Pfeffer: Ich möchte, aber ich traue mich nicht (Hörzu 38. 1973. 135); sehen, wissen, wie der H. läuft (ugs.; erkennen, vorhersagen können, wie eine Sache weitergeht: nach der Vorstellung, daß ein erfahrener Jäger nach kurzer Zeit beobachtenden Abwartens erkennen kann, in welche Richtung ein Hase flieht, auch wenn er viele Haken schlägt); den -n laufen lassen (ugs.; viel Geld ausgeben): einen -n machen (Gaunerspr.; flüchten): b) männliches Tier zu Hase (la); c) Hasenbraten, -gericht: es gibt heute -n. 2. (landsch.) svw. I Kaninchen. 'Hasel [ha:zl], der; -s. - [mhd. hasel. ahd. hasala]: (zu den Karpfenfischen gehörender) dem ]Döbel ähnlicher, grätenreicher Fisch mit stark gegabelter Schwanzflosse. 2Hasel [-]. die; -. -n [mhd. hasel. ahd. hasal. H. u.J: Pflanze aus der Gattung der Haselnußgewächse mit 15 Arten (z. B. Haselnuß. Lambertsnuß). hasel-. Hasel- -busdi, der: svw. t Mnußjstrauch; ^huhiu das: kleines, im Unterholz von Mischwäldern lebendes Waldhuhn mit rostbraunem bis grauem, dunkelu. weißlich gezeichnetem Gefieder: -kiitzchen, das: lange, herabhängende männliche Blute des Haselnußstrauches: -maus, die: braunes Nagetier mit langem Schwanz, das sich von Haselnüssen, Knospen u. Beeren ernährt: -nuß, die [mhd. haselnus. ahd. hasalnu3J: 1. svw. t Miußstrauch. 2. Frucht des Haselnußstrauches in Form einer kleinen, hart schaligen Nu/3 mit rundem, ölhaltigem, wohlschmeckendem Kern: Haselnüsse knacken, dazu: -nußbohrer. der: goldgelb behaarter Rüsselkäfer, der mit seinem langen Rüssel unreife Haselnüsse anbohrt u. Eier hineinlegt, -nußgewächs. das: Vertreter einer in vier Gattungen (z. B. Hasel. Haitibuche) gegliederten, den Birkengewächsen nahestehenden Pflanzetifamilie, -nußgroß <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: von der Größe einer Haselnuß: ein -es Loch; die Hagelkörner waren fast h.. -nußkern, der zu dem Backrezept braucht man 200 g geriebene -e. -nußkranz. der: Kranzkuchen mit Haselnüssen, -nußmakrone, die <meist Pl.>: Makrone, deren Teig hauptsächlich aus Haselnüssen (statt Mandeln) besteht, -nuß- strauch. der: Strauch (in Hecken u. lichten Wäldern) mit gesägten Blättern, Kätzchenblüten u. Haselnüssen: -rote, die: von einer xHasel geschnittene Rute: ^Strauch, der: svw. I -nußstrauch; -würz, die: (zu den Osterluzeigewächsen gehörende) kriechende Pflanze mit nierenförmigen. dunkelgrünen Blättern u. glockenförmiger, außen bräunlicher u. innen roter Blüte. Hasehuit [hazalant], der; -en. -en [zu thaselieren] (veraltet): Spaßmacher. Possenreißer: haselieren [...li.ren] <sw. V.; hat) [mhd. haselieren = Unsinniges tun. wohl < afrz. harceler = plagen, necken; im 17. Jh. wohl unter Anlehnung an die in dieser Zeit gebrauchte Bez. Hase für einen närrischen Menschen mit französierender Endung neu belebt] (veraltet): Possen reißen: lärmen, toben. hasen-, Hasen-: -artig <Adj.; o. Steig.>: ähnlich wie ein Hase, in der Art von Hasen: -äuge, das [nach dem Volksglauben, daß der Hase mit offenen Augen schlafe] (Med.): krankhaftes Klaffen der Lidspalte, unvollständiger Lidschluß als Folge einer Muskellähmung: -bälg, der: den H. abziehen; -bofist. (auch:) -bovist, der [wohl wegen der Ähnlichkeit mit der Blume eines Hasen, die der Pilz im frühen Stadium seines Wachstums hat]: weißer, birnenförmiger, jung eßbarer, später braun zerstäubender Pilz: ^braten, der; -brot, das [weil man es Kindern mit der Erklärung gibt, man habe es einem Hasen abgenommen, dem man zuvor den Schwanz mit Salz bestreut habe] (ugs.): für die Reise od. die Arbeit als Proviant mitgenommenes, aber nicht verzehrtes u. trocken gewordenes Brot: -feil» das; -furcht, die (ugs.): Furchtsamkeit, wie sie angeblich den Hasen eigentümlich ist: ^fiiß, der [mhd. hasenvuos; die Fähigkeit des Hasen, sehr schnell zu entfliehen, wird als Furchtsamkeit gedeutet] (ugs., spöttisch abwertend): überängstlicher, schnell zurückweichender, Entscheidungen lieber aus dem Weg gehender Mensch: Die proletarischen Hasenfuße geben sich den Anschein bemühtesten Fleißes (Zwerenz, Kopf 24); Hans H. (scherzh. Name für einen furchtsamen Menschen), dazu: -fußig <Adj.>: überängstlich, furchtsam: -hacke, die [aus dem Niederd.; viell. nach der Ähnlichkeit des geschwollenen Laufs mit dem Hinterlauf eines Hasen] (Tieimed.): (bei Pferd od. Rind) geschwulstartige Anschwellung am hinteren Sprunggelenk: -herz, das: svw. Nfuß, dazu: -herzig <Adj.>: svw. t-füßig; -iagd, die; -junge, das; -n (österr.): svw. I ^klein: -smit Semmelknödel (Speisekarte Hotel Regina. Wien 20. 12. 1968); -kanwner. die (Jägerspr.): Revierl teilI mit den meisten Hasen: ^khge, die (Jagdw.): Instrument, das den Klagelaut eines Hasen nachahmt: -klein, das; -s: Innereien (Herz, Leber, Lunge. Magen) des Hasen mit Hals, unteren Rippen u. Läufen: -maus, die: bes. in den Anden Südamerikas vorkommendes, zu den Chinchillas gehörendes, geschickt kletterndes u. springendes, goldbraunes bis graues Nagetier mit buschigem Schwanz u. großen Ohren: .M)hr, das [1: volksetym. falsch für Hasel-; 2: nach der Ähnlichkeit mit dem Ohr des Hasen]: 1. zu den Doldengewächsen gehörende Staude mit kleinen, gelben Blüten. 2. ohrförmiger, wohlschmeckender Speisepilz: -panier, das [der Schwanz des Hasen, heute weidm. „Blume" genannt, hieß früher ..Panier** (= Banner)] in der Wendung das H. ergreifen (eilig weglaufen, fliehen: weil der Schwanz des Hasen bei der Flucht in die Höhe steht); -pest die (Med.): Seuche bei wildlebenden Nagetieren, die auch auf Menschen übertragen werden kann; -pfeffer, der (Kochk.): mit vielerlei Gewürzen u. Pfeffer eingelegtes, geschmortes u. mit einer pikanten Soße aus l Hasenblut u.J der Marinade abgeschmecktes Hasenklein od. andere Hasenstückchen u. -reste: Eine Monarchie ohne Monarch ist ein H. ohne Hasen (Ausspruch Bismarcks 73 GDW 1153
Häsin nach Dönhoff. Ära 183); -quäke, die: svw. t ^klage; ^rein <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: (von einem Jagdfwnd) so abgerichtet, daß er Hasen aufstöbert, aber ohne Befehl nicht verfolgt; * nicht ganz h. (verdächtig; / moralisch od. politisch! nicht ganz einwandfrei); sich von dieser Person zurückzuziehen, besonders wo sie auch politisch nicht h. ist (Rinser. Mitte 202); -scharte, die [nach den beweglichen Nasenlöchern des Hasen, die seine Lippe gespalten erscheinen lassen] (Med.): angeborene Spalte in der Oberlippe als vererbbare Mißbildung; ein kleiner Mann mit H.; das Kind hat eine H.. dazu: -schartig <Adj.; o. Steig.: nicht adv.>: mit einer Hasenscharte , versehen j: ein -es Gesicht. Häsin [he:zin], die; -. -nen: w. Form zu THase. Häsitatkm[hezita'tßio:n], die; - [frz. hesitation < lat. haesi- tätio] (veraltet): Zögern, Zaudern; häsitieren [...ti:ran] <sw. V.; hat) [frz. hesiter < lat. haesitäre) (veraltet): zögern, zaudern. Haslinger l'ha:shoBl. der; -s. - [zu t^Hasel) (österr. ugs.): Stock aus Haselholz. Prügelstock. Haspe ['haspal. die: -. -n [mhd. haspe = Türhaken, Garnwinde, ahd. haspa = Strang od. Knäuel Garn]: einfache hakenähnliche Vorrichtung zum Einhängen von Türen u. Fenstern; Mit tiefer Besorgnis sah ich die Tür in ihren -n wanken (Fallada. Herr 134); Haspel [haspl], die: -. -n, seltener: der; -s, - [mhd. haspel = Seil-, Garnwinde, ahd. haspil = Garnwinde, zu T Haspel (Technik): a) zylinderförmige Vorrichtung zum Auf- od. Abwickeln von Fäden. Drähten. Bändern o.a.; b) (Textilind.) Textilmaschine, mit der Garn von der Spule abgewickelt u. strangförmig aufgewickelt wird; c) (bes. Bergbau) Seilwinde zum Heben u. Senken von Lasten; Hauer ... schießen eine Ader an, der Schrapper holt das Salz, die -n heulen, füllen die Abzüge (Grass. Blechtrommel 649); d) (Gerberei) Bottich, dessen Inhalt durch ein Schaufelrad in Bewegung gehalten wird; e) zylituirisches. um die Längsachse rotierendes Teil von landwirtschaftlichen Maschinen, durch das die Halme unmittelbar beim Abschneiden gegriffen, hochgenommen u. [zum Binden od. Dreschen] nach hinten gereicht werden. Haspel-: -garn, das: auf eine Haspel gewickeltes Garn; ^kreuz, das: aus kreuz- od. sternförmig angebraditen Balken bestehende, nur in einer Rieh tutig drehbare Sperre (als Durchlaß für Fußgänger); ^rad, das; -spule, die (Spinnerei): Spule, auf die das Garn gehaspelt wird. Haspelei [haspo'lajl. die; -, -en (abwertend): schnelles, überhastetes Reden od. Arbeiten; haspeln ['haspln] <sw. V.; hat) [spätmhd. haspelen = Garn wickeln]: 1. auf eine od. von einer Haspel winden; spulen, ab-, aufwickeln; Garn h.; den Faden auf die Spule, von der Spule h.; die großen Standuhren mit den schweren, an gehaspelten Tierdärmen hängenden Gewichten aus Blei und Messing (Jahnn. Geschichten 37). 2. (ugs.) a) hastig, überstürzt sprechen; hasp[e]le doch nicht so. ich kann dich kaum verstehen!; b) hastig, überstürzt arbeiten; hasplig ['hasplig] <Adj.> (ugs.): hastig, überstürzt in der Sprechweise, in den Bewegungen od. bei einer Tätigkeit; sie macht einen -en Eindruck; das Kind ist, wirkt h.; h. sprechen, arbeiten. Haß [has], der; Hasses [mhd., ahd. ha3. eigtl. = Leid, Kummer, Groll]: heftige Abneigung; starkes Gefiihl der Ablehnung u. Feindschaft gegenüber einer Person, Gruppe od. Einrichtung; bitterer, wilder, blinder, tödlicher H.; kalter H. schlug ihm entgegen; Der Tag war vergällt, und der H. fraß an mir (Gaiser, Schlußball 73); H. bei jmdm. schüren; H. auf/gegen jmdn. empfinden; sich den H. der Kollegen zuziehen; er habe ..seinen H. gegen unseren Staat nicht mehr zügeln können** (FAZ 26. 9. 61. 1): einen H. auf jmdn. haben (ugs.; auf jmdn. sehr zornig sein)', er tat es aus H.; jmdn. mit seinem H. verfolgen; von H. erfüllt sein. h«ß-, H$ß-: ^ausbrach, der; -erfüllt <Adj.; nicht adv.>: voller Haß, ganz von Haßgefülilen durchdrungen, beherrscht; jmdn. h. ansehen; -gefühjf das; -gelang, der (abwertend): gefühlsbetonte, ständige Äußerung des Hasses (bes. gegen eine Gruppe, ein Volk od. eine Einrichtung); -liebe, die: starke Gefühlsbindung, die auf Grund von Disharmonie od. Nichtübereinstimmung zwischen Haß u. Liebe wechselt: mit einer Art H. an jmdm. hängen; -tirade,die <ofl PI.) (abwertend): unsachlicher, nur von Haßgefühlen diktierter Wortschwall; Hitlers -n gegen die Juden; ^verzerrt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: (in bezug auf den Blick o.a.) von Haß verzerrt: mit -em Gesicht. hassen [hasn] <sw. V.; hat) [mhd. hassen, ahd. hassen, hassön, urspr. auch = verfolgen, zu tHaß]: l.a) Haß gegen jmdn. empfinden; eine feindliche Einstellung jmdm. gegenüber haben: seine Feinde h.; jmdn. glühend, heimlich, im stillen, erbittert h.; Attila. von seiner Zeit als ein Teufel gehaßt und als ein Gott verehrt (Thieß. Reich 181); die beiden haben sich/(geh.:) einander zutiefst gehaßt; zwischen zwei sich hassende Völker gestellt (Schneider. Erdbeben 64); Man lehrt sie (= die Kinder) gründlich und ganz von Herzen h. (Langgässer. Siegel 602); <subst.:) jmdn. das Hassen lehren; b) (oft verblaßt) einen Widerwillen, eine deutliche Abneigung gegen etw. empfinden; als äußerst unangenehm empfinden: sie haßte es, laut zu sprechen; das hasse ich auf den Tod. (ugs.:) wie die Pest; Er haßte die Angewohnheit, die Zukunft wie eine Bettdecke zu lüpfen, und noch mehr haßte er den nachträglichen Stolz, schon vorher recht gehabt zu haben (Erich Kästner. Fabian 155). 2. (Jägerspr.) (bes. von Greifvögeln) im Angriff herabstoßen: daß Singvögel, ähnlich wie auf Eulen, auch auf den Kuckuck, Jiassen4* und ihn oft vertreiben (Kosmos 12. 1965. 532); <Zus.:> hassenwert <Adj.; -er, -este; nicht adv.): so beschaffen, daß man die betreffende Person od. Sache nur hassen kann: als habe er einen überaus -en Vorgesetzten vor sich (Kirst. 08/15, 732); sein Benehmen war h.; <Abl.:> Hasser, der; -s, - [mhd. hasser, haswre]: jmd.. der haßt, zu Haßausbrüchen neigt; hässig [hesi<;] <Adj.) [mhd. hassec = voll Haß] (schweiz. mundartl.): mürrisch, verdrießlich: -e Verkäuferinnen; häßlich [heslK;] <Adj.) [mhd. he3[se]lich, haslich, ahd. hasllh, urspr. = feindselig, voller Haß, gehässig, dann = hassenswert. ver- abscheuungswürdig; frühnhd. als Gegenwort von ..schön": zu T Haß]: I. von unschönem Aussehen, das ästhetische Empfinden verletzend; abstoßend: ein -es Gesicht. Mädchen; -e Farben, Vorstadtstraßen; Sarowskis Köter, h. wie Teufel, schnüffelten an den Pelzstiefeln (Gaiser, Jagd 34); er sah erschreckend h. aus; R Ärger macht h. 2.a) eine menschlich unerfreuliche Haltung erketmen lassend; gemein: -e Redensarten; das war sehr h. von dir; sei doch nicht so h. [zu deiner Schwester]!; h. von jmdm. sprechen; Er grinste noch -er (Böll. Adam 60); b) unangenehm, unfreundlich: ein -er Vorfall; -es Wetter; ein -er Husten plagte ihn; dieser Streit war unnötig und h.; es regnete tagelang schwer und h. (Th. Mann, Zauberberg 199); <Abl.:) Häßlichkeit, die: -. -en [spätmhd. heßligkeytl: I. <o. PI.) a) häßliches Aussehen: ein Anblick von faszinierender H.; b) häßliche Gesinnung, sich auf die Mitmenschen übel auswirkende Eigenschaft: ... war ... weder von Habsucht noch von Rache oder einer anderen inneren H. eine Spur zu entdecken (Musil. Mann 797). 2. (selten) menschlich unerfreuliche Handlung, gemeine Worte: das war eine H. von ihm; man hat uns nur -en gesagt: obgleich ich seine -en kenne (Genet [Übers.]. Miracle 23). hast [hast]: t haben. Hast [-]. die; - [aus dem Niederd. < mniederd. ha(e)st = Hast, Übereilung < niederl. haast < afrz. haste = Hast, Eile, aus dem Germ.]: überstürzte Eile; planloses, aufgeregtes Handeln, verursacht von innerer Unruhe od. der Angst, nicht rechtzeitig fertig zu werden: Die allgemeine H. ergriff ihn (H. Mann, Unrat 18); Wieder tun wir in atemloser H. einen Schritt, der das Knäuel in Mitteleuropa noch unentwirrbarer machen muß (Augstein, Spiegelungen 83); mit rasender, fliegender H.; ohne H./voller H. fortgehen; R nur keine jüdische H.! (nur nichts überstürzen, keine übergroße Eile!; aus der Vorstellung, daß die Juden gern zu schnellen Geschäftsabschlüssen kommen). haste ['haste; zusgez. aus „hast du"] in den Wendungen [was] h. was kannste (ugs.; äußerst schnell, um etw. zu schaffen, einer Gefalir zu entgehen o.a.; vgl. obersächs.: Was läufst du, was hastn?): sie sahen den Wärter kommen und rannten h. was kannste davon: h. was, biste was (ugs.; wenn man vermögend od. reich ist, ist man auch angesehen). hasten [hastn] <sw. V.; ist) [aus dem Niederd. < mniederd. hasten < mniederl. haesten; vgl. Hast] (geh.): sehr eilig, von innerer Unruhe getrieben, gehen: er aber mußte sich sputen und hastete durch die Nacht (Gaiser. Jagd 118); sie hasteten zum Bahnhof: Ü ..Fort, fort, hinweg damit und damit auch", hasteten ihre Worte (Th. Mann, Krull 203); hastig ['hastig <Adj.) [aus dem Niederd. < mniederd. hastich < mniederl. haestich]: eilig, überstürzt, voller Hast: -e Schritte. Atemzüge: seine Bewegungen wur- 1154
Hauch den immer -er; h. sprechen: er stürzte h. ein Glas Wasser hinunter; h. rauchen; <Abl.:> Hörigkeit, die; -: nervöse Hast. Überstürzung. hat [hat]: t haben. Hätschelt: tHäfek. Hitsdielei [he:tj3'laj]. die; -, -en (abwertend): [dauerndes] Hätscheln; Hfttschelkind. das; -[e]s. -er (oft abwertend): I. allzuJ zärtlich beltandeltes. verwöhntes Kind. 2. von jmdnu verwöhnte, von andern bevorzugte Person: der neue Autor war das H. des Verlages; hätscheln I'he.tjln] <sw. V.: hat) [wahrsch. zu thatschenl: 1. / übertrieben] zärtlich liebkosen: sie hätschelte ihr Kind, den kleinen Hund. 2. (oft abwertend) jmdm.. von dem man sich etw. verspricht, übertriebene Fürsorge zuteil werden lassen, ihn verwöhnen u. vor andern bevorzugen: der junge Autor wurde anfangs von der Presse gehätschelt; Euer Volk hat euch (= die Flieger) gehätschelt, ihr seid seine Lieblinge, jetzt müßt ihr das Eurige tun (Gaiser. Jagd 156). 3. (oft abwertend) an etw. innerlich hängen u. sich ihm widmen: er hätschelte seinen heimlichen Plan, in die Welt zu verschwinden (Mu- sil. Mann 1489); weil es ihr fernliegt, ihr Leid zu h. (Chr. Wolf. Himmel 11); Raub an seinem teueren, gehätschelten Gefühl (Th. Mann. Joseph 327); hatschen ['ha.tjn] <sw. V.; ist) [urspr. = gleiten, rutschen, streicheln, wohl lautm.l (bayr., österr. ugs.): a) lässig* schleppend gehen; schlendern: Sein Gang war langsam, wiegend, gemächlich. Er „hatsch- tc". wie man zu Wien sagt (Doderer, Dämonen 1093); b) hinken; c) einen mühseligen Fußmarsch / irgendwohin! machen / müssen]: wegen dieser Sache bin ich durch die halbe Stadt gehatscht; <Abl.:> Hatscher, der; -s, - (österr. ugs.): 1. <meist PI.) alter, ausgetretener Schuh. TL langer, mühseliger Marsch: bis ans Ende des Tals ist es ein H. von etwa acht Stunden; hatschert <Adj.; o. Steig.) (österr. ugs.): schwerjallig. hinkend: er hat einen -en Gang. hatschi! [ha'tji:. auch: hatji] <Interj.) [lautm.] (ugs.): das Niesen nachahmender Ausruf: h. machen. hatte ['hatol. hätte fheta]: I haben. Hat-Trick, Hattrick [haettnk]. der; -s, -s [engl, hat trick, eigtl. = Huttrick; nach einem früher beim Kricket geübten Brauch, den Vollbringer dieser Leistung mit einem Hut zu beschenken]: a) (Fußball, Handball u. a.) drei in unmittelbarer Folge (= ohne doli ein anderer Spieler in der Zwischenzeit ein Tor erzielt) vom gleichen Spieler im gleichen Spielabschnitt erzielte Tore: einen H. erzielen: b) (Sport) dreimaliger Erfolg (in einer Meisterschaft o.a.): Aus der Traum vom alpinen „hat-trick". vom dreifachen Sieg, wie er Toni Sailer in Cortina geglückt war (Olymp. Spiele 1964. 14). Hatz[hatßl.die;-.-en [zuthetzenl: l.a)(Jägerspr.)Hetzjagd mit Hunden (bes. auf Wildschweine): eine H. veranstalten; b) Verfolgung. Einkreisung eines Flüchtenden: Man zählt .. während der kurzen Zeitspanne, da die Verfolger ausgemacht sind, die H. aber noch nicht begonnen hat. ... die letzten Rettungsmöglichkeiten auf (Grass. Blechtrommel 450). 2. (ugs., bes. bayr.) eiliges angestrengtes Sichbemühen um etw.; das Hetzen: wozu die Eile, diese wahnsinnige H.? (Döblin. Märchen 30); was ihn eine H. von Erfolg /u Erfolg nicht hatte lehren können, das lehrte ihn nun der letzte ... Mißerfolg (Maass, Gouflfe 340). Hftz- (Hatz 1): -band, das <P1. -bänder): Halsband eines Jagdhundes; -hund* der: für die Hatz (1 a) bes. abgerichteter Hund; -laut, der: der helle H. des Hundes brach mit einem Male ab und vertiefte sich zu dumpfem Standlaut (Löns. Gesicht 146); -leine, die: am Hatzband befestigte Leine, mit der der Hatzhund gehalten wird; -riemen, der: svw. f kleine; -rüde, der: vgl. ^hund. hatzi! [ha'tßi:, auch: hatßi]: svw. f hatschi. Hau [h^i], der; -[eis. -e [mhd. hou = Hieb. Holzhieb. Schlagstelle im Wald, zu t hauen]: 1. (Forstw. veraltet) Stelle im Wald, an der Holz geschlagen wird. 2. (salopp) Schlag. Hieb; * einen H. [mit der Wichsbürste] haben (geistig beschränkt sein, nicht recht bei Verstand sein; aus der Vorstellung, jmd. habe einen Schlag auf den Kopf bekommen). Hau-: -bank (landsch.): 1. (Dachdeckerei) Werkbatik zum Zurichten von Schieferplatten. 2. svw. t Hackklotz; -barg, '-berg: t Haubarg; 2-berg, der (rhein.. bes. im Siegerland): Berghang, auf dem Feld- u. Waldwirtschaft wechseln, wobei schnellwachsende Jungstämme nach wenigen Jahren (für Gerber lohe) entrindet u. wieder abgeholzt werden: im H. arbeiten; vgl. aber. Haubarg; -degen, der [urspr. zweischneidiger Degen, dann übertr. auf den Mann, der ihn führt]: /älterer/ kampferfahrener, draufgängerischer Soldat. Kämpfer; -hechel, die: I Hauhechel; -klotz, der: svw. tHackklotz: Holz auf dem H. hacken; Ü er ist ein H. (unempfindlicher, nicht feinbesaiteter Mensch); -meister, der: Vorarbeiter der Waldarbeiter einer Revierförsterei (Be~ rufsbez.); -messer, das: svw. T Buschmesser; -stein, der: behauener Naturstein [als schmückende Verblendung von Mauerwerk/; ^werk, das: svw. t Haufwerk. haubar ['hapba:?] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Forstw.): zum Fällen geeignet: die -en Bäume kennzeichnen. Haubarg [hajjbark], (auch:) Hauberg, der; -[e]s. -e [eigtl. = Ort, wo man das Heu birgt (= verwahrt), zu IHeu u. I bergen]: großes [auf einer Warft errichtetes] Bauernhaus in Nordfriesland mit hohem Reetdach. unter dem in der Mitte das Heu gestapelt wird. Haubarkeitsalter, das [zu Thaubar] (Forstw.): Alter, in dem bestimmte Bäume eines Waldbestandes am günstigsten für die wirtschaftliche Nutzung gefällt werden. Häubchen ['h^yrnpn], das; -s. -: tHaube; Haube [hapM. die; -. -en [mhd. hübe. ahd. hüba; eigtl. = die Gebogene]: l.a) <Vkl. T Häubchen) aus weichem od. gestärktem /gefälteltem] Stoff gefertigte, dem Kopf [locker] angepaßte /das Haar verbergende, die Ohren bedeckende] Kopfbedeckung für eine weibliche Person: eine H. mit Rüschen, Spitzenbesatz, Schleifen, Bändern; die -n der Krankenschwestern, der Diakonissen, einer Volkstracht; eine H. tragen; Ü die Berge haben weiße -n aufgesetzt (auf den Berggipfeln ist Schnee gefallen); * unter die H. kommen (ugs. scherzh.; sich verheiraten; urspr. nur von weiblichen Personen gesagt, weil früher die verheirateten Frauen als Zeichen ihrer Würde eine Haube trugen; heute gelegentlich auch auf Männer übertragen): die jüngste Tochter ist nun auch unter die H. gekommen; unter der H. sein (ugs. scherzh.; inzwischen verheiratet sein): jmdn. unter die Haube bringen (ugs. scherzh.; jmdn. mit jmdm. verheiraten): Sie wollten ihn schon lange unter die H. bringen (Quick 14. 1958. 22); b) (südd.. österr.) [Woll/mutze: dem Kind eine H. aufsetzen: c) (hist.) Kopfbedeckung eines Kriegers; Sturm-. Pickelhaube. 2.a) (Kfz.-W.) schützender, den Motor bedeckender, hochklappbarer Blechdeckel am Auto; Kühler-, Motorhaube: die H. schließt nicht; viel Kraft unter der H. haben (/von einem Auto] einen starken Motor haben); b) kurz fürt Trockenhaube: sie mußte [beim Friseur] vierzig Minuten unter der H. sitzen; c) (Zool.) Büschel von schmückenden Kopffedern bei einigen Vögeln; d) schützende od. schmückende Bedeckung über etw.: den Kaffee unter der H. (dem Kaffeewärmer) warm halten; die Butter lag unter einer H. aus Fliegendraht; Der Gipfel des Daches trug einen kurzen, breiten Aufsatz mit einer geschwungenen H. (H. Mann. Stadt 126). Hauben-: -band, das <P1. ...bänder): [unter dem Kinn zu bindendesJ xBand(\). mit dem eine Haube (la) befestigt wird; -lerche, die: Lerche mit hoher, spitzer Haube (2 c) u. gelbbraunen Schwanzseiten; -meise, die: kleiner Singvogel aus der Familie der Meisen mit hoher, spitzer, schwarzweiß gesprenkelter Haube (2c); -stock, der <P1. ...stocke) (früher): Stock, auf dem eine Haube (la) aufbewa/irt u. in Form gehalten werden kann: sah sie mich von unten bis oben an. als sei ich nur ein H., kein junger Mann (Fallada. Herr 7); -taucher, der: großer, graubrauner, von Fischen lebender Wasservogel mit weißer Unterseite, langem, vorn weißem Hals u. schwarzer Haube (2 c). die er aufrichten kann. Hauberg l'hajjberk]: I Haubarg. Haubitze [hay'bitßa], die; -. -n [spätmhd. hauf(e)niz < tschech. houfnice = Steinschleuder (während der Hussitenkriege entlehnt)] (Milit.): Geschütz mittleren od. schweren Kalibers mit kurzem Rohr: eine schwere H. in Stellung bringen; *voll wie eine H. (derb; schwer betrunken). Hauch [hapx], der; -[e]s. -e <P1. selten) [rückgeb. aus I hauchen] (geh.. oft dichter.): l.a) sichtbarer od. fühlbarer Atem: -e wehten von Mund zu Mund (Kaiser. Villa 13); der letzte H. (Atemzug) eines Sterbenden; den H. eines andern in seinem Gesicht spüren; man sah den H. vor dem Mund; Ü der göttliche H.; unterm sengenden H. des Todes (Hesse, Narziß 289); b) leichter Luftzug: der kühle H. des Abendwindes; die Sonne brannte heiß, kein H. war zu spüren; wo Schnee gelegen hatte und unter heißem H. die Grasnarbe hervortaute (Plievier. Stalingrad 16); c) kaum wahrnehm- 13* 1155
hauche Hauch - barer Geruch, leichter Duft: ein H. von Weihrauch; Ein H. von Teer, von Salz, von Seewind kam herein (Zuckmayer, Herr 152). 2. sehr dünne, schleierartige Schicht: Rauhreif lag als zarter H. auf den Ästen; einen H. Rouge auftragen; Flirt mit der Mode. Kokettieren mit einem H. von (einem schleierartig dünnen) Strumpf (Werbetext Bild u. Funk 18, 1966, 10). 3.a) besondere Atmosphäre: entstehender, sich ausbreitender Eindruck: Flair: diese Bilder, die ... einen H. anheimelnder Wohnlichkeit in die Wohnräume tragen (Wolfe [Übers.]. Radical 15); er hatte so einen merkwürdig beständigen H. von Weite und Unabhängigkeit zurückgelassen (Schnurre, Bart 155); b) zaghafte Regung von etw., Anflug, leise Spur: ein H. von Melancholie; der H. eines Lächelns; Es hätte ihm Hoffnung machen müssen, einen blassen H. Zuversicht (Schnabel. Marmor 107). hauch-. Hauch-: -artig <AdJ.; o. Steig.): fein wie ein Hauch: ob auch die Geschoßhülsen ... h. eingefettet waren (Kirst, 08/15, 373); Miym <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): ganz besonders dünn: -er Stoff; die Creme h. auftragen; Ü ein -er (Sport Jargon; äußerst knapper) Sieg; ^fein <Adj.; o. Steig.): ganz besonders fein: eine -e Zeichnung; ^but. der (Phon.): mit der Atemluft, aber ohne Klang hervorgebrachter Laut (z. B. ein H); -zart <Adj.; o. Steig.): ganz besonders zart: -e Stoffe. hauchen [hajixn] <sw. V.; hat) [mhd. (ostmd.) hüchen (neben küchen, vgl. keuchen), wahrsch. lautmj: l.a) aus [weit] geöffnetem Mund warme Atemluft auf etw. ausstoßen: auf seine Brille, gegen die Fensterscheiben, in die klammen Finger h.; b) durch Hauchen da) irgendwo entstehen lassen: Ich hauch mir vorher ein Loch ins Eis (Imog. Wurliblume 13); Ü die Hügel im Süden waren mit dem zartesten Blau auf den Horizont gehaucht (Geissler, Nacht 91); indm. einen Kuß auf die Stirn h. (geh.; einen leichten Kuji gleichsam ohne Berüftrung geben). TL letw. Geheimes, Intimes] fast ohne Ton aussprechen: das Jawort h.; jmdm. etw. ins Ohr h.; und seine Worte schien er nur zu h. (Schaper. Kirche 130); „Marian ...". hauchte er, denn Sprechen war verboten. ..Tak?4\ hauchte es zurück (Apitz. Wölfe 139); gehauchte Bekenntnisse. Haue Chqjja). die; -. -n [1: mhd. houwe. ahd. howa = Hacke; 2: PI. von mhd. hou. IHau]: 1. (südd., österr.) Hacke: den Boden mit der H. bearbeiten; wo sie (= die Kohle) den Hieben der -n nicht nachgab (Marchwitza, Kumiaks 62). 2. <o. PI.) (fam.) Schlage, [leichte] Prügel: wenn du jetzt nicht endlich artig bist, kriegst du H.; gleich gibt es H.!; hauen [ha^ian] <unr. V.; haute/hieb, gehauen/ (landsch.:) gehaut) [mhd. houwen, ahd. houwan = (ab-, nieder-, zer)hauen. schlagen, stechen (st. V.) u. mhd. houwen, ahd. houwön (sw. V.)): 1. <hat; haute/(selten auch:) hieb) (ugs.) a) (bes. ein Kind) schlagen, prügeln: Schläge austeilen: jmdn. windelweich, grün und blau, zum Krüppel h.; er hat den Jungen immer wieder gehauen; wenn er zornig wurde, haute er gleich; mit was für einem ... Sadismus er um sich h. konnte, wahllos und ungerecht (Ott. Haie 359); mußt du dich dauernd mit den anderen h.!; b) mit der Hand versetzen, als Schlag geben: jmdm. eine h.; Meister Kluntsch hieb Stanislaus zwölf Ohrfeigen (Strittmatter. Wundertäter 139); c) [mit der Hand, einem Stock o. ä. strafend, züchtigendJ auf einen Körperteil schlagen: jmdm. freundschaftlich auf die Schulter h.; er hat ihm/ihn auf den Mund gehauen; ich haute ihm ins Gesicht; morgens früh haut Jumbo mich mit dem Bootshaken übern Schädel (Hausmann. Abel 95); d) jmdm. etw. auf einen Körperteil schlagen: einem Schüler das Heft um die Ohren h.; Die derbe Schwarze hieb einem halb Betrunkenen, der sie betastete, den Fächer um den Kopf (H. Mann. Stadt 25). 2. (mit einer Waffe) kämpfend schlagen, angreifen <hat; hieb/(ugs.:) haute): mit dem Schwert h.; er hieb mit dem Degen auf den Angreifer; (Adlige Vettern) umarmten sich, wenn sie einander vom Pferd gehauen (im Kampf vom Pferd gestoßen) hatten (Gaiser. Jagd 136); *das ist gehauen wie gestochen (ugs.; das ist ein u. dasselbe: es ist gleichgültig, ob man es so od. so macht: nach der Wendung der Fechtersprache „das ist weder gehauen noch gestochen", die Waffe wird so ungeschickt geführt, daß nicht erkennbar ist. ob es ein Hieb od. ein Stich ist); <?ubst.:> da gibt es Hauen und Stechen (selten; da bricht Streit aus, beginnt eine Prügelei). 3. (ugs.) durch Schlagen in zerstörerischer Absicht in einen entsprechenden Zustand bringen (hat; haute): etw. kurz und klein, (salopp:) zu Mus h.; jmdn. zu Brei h. (salopp; zusammenschlagen)', ich ... hau dem Henschke seinen ganzen Laden in Klump (Döblin. Berlin 83); Ü das haut mich noch mal in einundzwanzig Stücke (bringt mich an den Rand der Verzweiflung, entnervt mich völlig: Kant. Impressum 166). 4. <hat; haute)a) (ugs.) (miteinem Werkzeug) etw. in etw. [hinein/- schlagen: einen Nagel in die Wand, einen Pflock in die Erde h.; die Spritze schien zu wirken, die sie mir irgendwo im Dunkeln in den Arm gehauen (ohne besondere Sorgfalt injiziert) hatte (BöU. Mann 28); b) durch Schlagen auf jmdn., etw. od. in etw. entstehen lassen, herstellen: Stufen in den Fels, ein Loch ins Eis h.; er hatte ihm ein Loch in den Kopf gehauen; eine aus. in Stein gehauene Figur. 5. (ugs.) a) auf, gegen etw. schlagen (hat; haute/(auch:) hieb): ärgerlich haute sie [mit dem Stock] an die Wand; mit der Faust auf den Tisch h.; auf die Tasten h. (laut u. ohne Musikverständnis Klavier spielen): jmd. hat gegen die Fensterläden gehauen; b) (selten) auf. gegen etw. stoßen (ist; haute): sie ist mit dem Kopf an die Schrankecke, [mit der großen Zehe] gegen einen Stein gehauen; Paß auf. daß der Großbaum dir nachher nicht an den Schädel haut (Hausmann, Abel 46); c) auf etw. fallen, auftreffen (ist; haute): das Flugzeug haute in den Acker; Ein Splitter ist gegen meinen Helm gehauen (Remarque. Westen 52). 6. (salopp) unachtsam, ungeduldig werfen, schleudern <hat; haute): Da hab* ich sie (= die Katze) an eine Eisscholle gehaut (Rinser. Lobel 70); er haut die Schuhe in die Ecke, die Mappe auf den Tisch; <auch h. 4- sich.) Ich haute mich auf das olle Sofa und fing an zu husten (Plenzdorf. Leiden 110); Ü Einmal strich er einen Abschnitt ... an und haute (setzte grob u. eilig) noch zwei Ausrufungszeichen dahinter (Ott. Haie 189). 7. (landsch.) fällen <hat; haute): diese Bäume können gehauen werden. 8. (landsch.) mit einem Beil zerkleinern, hacken <hat; haute): Holz h.; (veraltend:) Fleisch h. 9. (landsch.) mähen <hat; haute): das Gras ist noch nicht gehauen. 10. (Bergbau) losschlagen <hat; haute): Erz h.; Hauer, der; -s, -[1.2: mhd. houwer]: 1. (Bergmannsspr.) vor Ort arbeitender Bergmann mit abgeschlossener Ausbildung (früher Berufsbez.). 2. (Jägerspr.) der aus dem Unterkiefer seitlich der Schnauze hervorstehende Eckzahn des Keilers: ein Keiler mit starken -n; Ü Der Mund sauer verkniffen. Keine Spur von sichtbaren Schneidezähnen, die als H. Effekt gemacht hätten (Grass. Katz 45). 3. (südd.. österr.) Weinbauer, Winzer: Petrus weiß, was er den -n schuldig ist (Presse 16. 7. 69. S); Häuer fhsyB], der; -s, - (bes. österr.): svw. tHauer (1); <Vkl. zu Hauer (2):) Hauerchen, das; -s. - (meist PI.) (fam.): Zahn eines Kleinkindes: putz dir schön deine H.!; Hauerei, die; -. -en (ugs. abwertend): Prügelei. Schlägerei: in der Kneipe gab es dauernd -en; <Zus. zu Hauer (3):) Hftiier- wein. der (österr.): unmittelbar vom Winzer gelieferter Wein: hier gibt es H. Häufchen ['hgyftpn]. das; -s. -: f Haufen (1. 3 a): Bis dahin kann ich zugrunde gerichtet sein.... ein H. Asche in einer zerschossenen Stadt (Seghers. Transit 284); '[dastehen, aussehen o. i.] wie ein H. Unglück (ugs.; sehr niedergeschlagen, betrübt /dastehen, aussehen o.a./); nur noch ein H. Unglück/Elend sein (ugs.; vor Alter, Krankheit völlig zusammengefallen sein); Haufe [h^pfel. der; -ns. -n (geh.. veraltend): svw. tHaufen (bes. 3); <Abl.:)häufeln[hoyfln] <sw. V.; hat) [spätmhd.. eigtl. = Häufchen machen]: 1. (Gartenbau. Landw.) mit der Hacke od. dem Häufelpflug die lose Erde um Hackfrüchte in Reihen wallartig aufhäufen: Kartoffeln h. 2. zu Häufchen aufschichten: Erde, das Heu h.; ... legte Janö sie ( = die Igel) behutsam in die heiße Asche, häufelte einen Glutberg über ihnen (Schnurre. Bart 151); <Zus.:> Häufelpflug, der (Landw.): Pflug zum Häufeln (1); Haufen fhapfn]. der; -s. - [mhd. hüfe. ahd. hüfo = Haufe. Menge. Schar, verw. mit I hoch]: 1. <Vkl. t Häufchen) Mengeübereinanderliegender Dinge, Anhäufung: hügelartig Aufgehäuftes: ein großer H. Kartoffeln, Sand; ein H. trockenes Stroh; ein H. faulender/(seltener:) faulende Orangen lag/lagen auf dem Tisch; H. von Briketts aufschichten; sie kehrte, legte, warf allesauf einen H.; Brennholz in/zu H. stapeln; haben ihre Hunde so abgerichtet, daß sie nur auf meinem Rasen ihre H. (ugs.; ihren Kot) ablegen (v. d. Grün. Glatteis 35); einen [großen, kleinen] H. machen (ugs. verhüll.; seinen Darm entleeren); Ü Man sollte mit einer Schaufel einmal diesen traurigen H. abgenutzter Worte hochheben können, um zu sehen, was darunter ist (Dönhoff, Ära 89); *etw. 1156
haupt-, Haupt- über den H. werfen (ugs.; etw.. bes. einen Plan, umstoßen, zunichte machen,, vereiteln; mit Bezug auf das In einem Haufen regellos Übereinandergeworfene): das Wetter hat alle unsere Ausflugspläne über den H. geworfen; über den H. rennen/fahren/reiten (ugs.; unvorsichtig od. mutwillig umrennen, überfahren, umreiten; vgl. über den Haufen werfen); über den H. schießen/knallen (ugs.; rücksichtslos niederschießen; vgl. über den Haufen werfen). 2. (ugs.) eine große Anzahl. Menge; sehr viel; das ist ein H. Arbeit; all diese langsamen Tage sind plötzlich ein H. Zeit (Seghers. Transit 170); einen H. Kleider besitzen; das kostet einen H. Geld. 3.a) <Vkl. f Häufchen) Schar. Menge; f zufällige] Ansammlung (von Menschen od, Tieren); ein H. Neugierige^] stand/standen umher; dichte H. von Flüchtlingen; Man hat nie so viele langweilige Leute auf einem H. (beieinander, beisammen) gesehen wie in Saratoga Springs (Maass. Gouffe 334); *in hellen H. (in großer Zahl; zu sehr vielen; zu niederd. de hele hoop = der ganze Haufen [niederd. he(e)l = ganz], urspr. von der Bed. des Haufens als [Hauptltruppe herkommend); b) Gemeinschaft; durch Zufall zusammengekommene, aber doch als Einheit auftretende od. gedachte Gruppe: die Schulklasse war ein verschworener H.; in einen üblen H. (eine Bande) hineingeraten; zum großen H. (zur Masse, zum Durchschnitt) gehören; c) (Soldatenspr.) kleinerer Verband von Soldaten. Trupp: ein verlorener H. (ein / Vor/trupp. der allmählich aufgerieben wird); Der Soldat in der Frontsituation wußte sich geborgen und aufgehoben im Kreise seiner Kameraden, seines „Haufens" (Natur 68); zu seinem H. zurückkehren; zu welchem H. gehört ihr?; zum alten H. fahren (veraltet verhüll.; sterben). Kaufen-. Haufen-: Mlorf, das: aus verschiedenen Teilen unregelmäßig zusammengewachsenes, nicht an einem Straßenzug entlang aufgebautes Dorf: -weise <Adv.> (ugs.): in großer Zahl, großen Mengen; sehr viel: da sitzen sie h. herum: er hat h. Geld; -wölke, die: svw. f Kumulus. hfiufen ['h^yfn] <sw. V.; hat) [mhd. hüfen. ahd. hufön. auch: houfön; zu t Haufen]: 1. an einer Stelle übereinanderlegen o. ä. u. zu einem Haufen anwachsen lassen; in größerer Menge sammeln: Vorräte h.; Er häufte mir das ganze Kleingeld in die Hand (Böll. Und sagte 32); das Essen auf den Teller h. (reichlich auffüllen); ein gehäufter (in der Mitte hoch gefüllter) Eßlöffel Zucker; Ü Ehre. Liebe auf jmdn. h.; der Schicht über Schicht gehäufte Irrtum (Plievier, Stalingrad 283). 2. <h. + sich) bedeutend zunehmen; zahlreicher, mehr werden: die Abfälle, die Geschenke häufen sich; die Beweise häufen sich; eine Stelle .... wo sich schwierige Fachausdrücke häuften {in größerer Zahl vorkamen; Sebastian. Krankenhaus 120); häufig ['h^yfi^l <Adj.) [urspr. = in Haufen, massenweise vorhanden]: in großer Zahl vorkommend, sich wiederholt ereignend: -e Besuche; ein -er Fehler; menschliches Versagen ist die -ste Ursache von Unfällen; das ist h. so; er kam h. zu spät; <Abl> Häufigkeit, die; -. -en <P1. selten): häufiges Vorkommen: die H. einer Pflanze, eines Phänomens; die H. seiner Besuche fiel auf. dazu: Hftufigkeitszahl, Hftufigkeitszifler, die: Zahl, die angibt, wie oft ein Ereignis innerhalb einer Zeitspanne eintritt od. eine bestimmte Erscheinung sich wiederholt; Häufung, die; -, -en: l.das Anhäufen. Aufschichten; Lagerung in großen Mengen: H. von landwirtschaftlichen Vorräten bei staatlichen Stellen (Fraenkel. Staat 23). 2. das Sichhäufen; Ansammlung, häufiges Vorkommen (von Erscheinungen. Ereignissen): eine H. von Konflikten, von Korruptionsfällen; in solcher H. haben wir nie zuvor die Schönheit des Eiskunstlaufs erlebt (Maegerlein. Triumph 28); Haufwerk, Hauwerk, das; -s (Bergmannsspr.): durch Losschlagen gewonnene [aufgehäufte! Mineralmasse. Hauhechel l'hajH. die: -. -n [1. Bestandteil zu ?Heu, H. u.]: bes. an Wegrändern u. Feldrainen wachsende krautige Pflanze mit behaarten Blättern u. rosa, gelben od. weißlichen i traubig angeordneten] Blüten. Häunel fh^yn)]. das; -s. -n (österr. mundartl.): kleine Haue (1); hfiuneln fh^ynln] <sw. V.; hat) (österr. mundartl.): mit einem Häunel bearbeiten (um den Boden zu lockern u. Unkraut zu beseitigen): den Garten, die Kartoffeln h. Haupt [happt], das; -[e]s. Häupter l'hgypte; mhd. houbet. ahd. houbit; wahrsch. verw. mit lat. caput = Haupt. Kopf; eigtl. = Gefäß. Schale]: 1. (geh.) Kopf als oberster Teil des Körpers des Menschen od. größerer Tiere (häufig mit Betonung des Bedeutenden. Ehrwürdigen): ein edles H.; sein H. neigen, aufstützen; sein H. [vor Scham. Schmerz] verhüllen; sie schlugen ihm das H. ab; er schüttelte sein weises, graues, greises H. (ugs. oft scherzh.; gab seiner Ablehnung od. Verwunderung Ausdruck): hob Stabsfeldwebel Pont ... das schwere zerdachte H. (iron.; A. Zweig, Grischa 186); bloßen, entblößten -es/mit bloßem, entblößtem H. (ohne Kopfbedeckung); erhobenen -es/mit erhobenem H. vor jmdm. stehen; Die Elefanten wackelten traurig mit den hundertjährigen Häuptern (Bamm. Weltlaterne 186); R vor einem grauen -e (einem alten Menschen) sollst du aufstehen; erzählt die Häupter seiner Lieben (scherzh.; sieht nach, ob alle da sind; nach Schiller. Glocke); Ü die schneebedeckten Häupter (Gipfel) der Berge; *eln bemoostes H. (Studentenspr. veraltend; ein Student, der schon viele Semester studiert hat): ein gekröntes H. (geh.; ein regierender Fürst; Herrscher): an H. und Gliedern (völlig, ganz u. gar; in jeder Hinsicht): den Staat an H. und G liedern reformieren; Jmdn. aufs H. schlagen (geh.; völlig besiegen, vernichten): zu Hfiupten (geh. [alter Dativ]; oben, in Höhe des Kopfes, am Kopfende): Die Kapelle stellte sich zu Häupten des Verstorbenen auf (Bieler, Bonifaz 129). 2. (geh.) wichtigste Person; [Anjfiihrer: das H. einer Familie; er war das H. der Verschwörung; die Häupter der drei Regierungen bekräftigten ihre Auffassung (Dönhoff. Ära 154). 3. hinterer, rechteckiger Teil des Blattes (5) einer Axt. eines Beiles. haupt-, Haupt-: -abnehmen der: wichtigster Käufer [für einen bestimmten Artikel]; -abschnitt, der: wichtigster Abschnitt (z. B. eines Buches); -abteihing. die: wichtige Abteilung einer Firma od. Behörde, dazu: -abteilungsleiter. der; -adise, die: wichtigste Achse (1 a, 3 a a, 4); -akteur, der. Miktion, die: t Haupt- und Staatsaktion; -aktionär, der; -akzent. der (Phon.): stärkste Betonung: diese Silbe trägt den H.; Ü auf etw. den H. legen (etw. als das Wichtigste betrachten); -altar, der: im Chor der Kirche stehender Altar; -amtlich <Adj.; o. Steig.): in einem als Beruf, gegen Bezahlung ausgeübten Amt tätig od. durch eine solche Tätigkeit gekennzeichnet: ein -er Bürgermeister; die Stellung ist h.; h. tätige Parteisekretäre; -angeklagte, der u. die (jur.); -anliegen, das; -anschhiß, der: Fernsprechanschluß, der es ermöglicht, eine Fernsprechnummer direkt zu wählen u. direkt gewählt zu werden; -anstrengung, die; -arbeit. die: der hauptsächliche, größte Teil der Arbeit: die H. steht uns noch bevor; -argument. das; -attraktion, die; -aufgäbe, die: wichtigste Aufgabe (2); -augenmerk, das: besonderes, hauptsächliches Augenmerk; wachsam kontrollierende Beobachtung, mit der man dafür Sorge trägt, daß nichts Fehlerhaftes. Unbeabsichtigtes. Unerwünschtes geschieht: sein H. galt der Zeichensetzung; sein H. auf etw. richten; -ausschuß, der: wichtigster Ausschuß (2); -bahn, die: stark u. mit Zügen hoher Geschwindigkeit befahrene, voll ausgebaute Eisenbahnstrecke; -bahrihof, der: [beim Vorhandensein mehrerer Bahnhöfe wichtigster] Bafinhofeiner [Groß]- stadt bes. für den Personenverkehr (Abk.: Hbf.); -bedeu- tung, die (Sprachw.): wichtigste Bedeutung eines Wortes, die sich bei Nennung des Wortes im allgemeinen bei den Sprechern einstellt: die H. von „gehen" ist „sich in aufrechter Haltung auf den Füßen schrittweise fortbewegen"; ^be- dingung, die: unbedingt zu erfüllende Bedingung (1); ^begriff, der: wichtig/st]er Begriff; -belastungszeuge, der (jur.); ^ beruf, der: hauptsächlich ausgeübter Beruf: im H. ist er Arzt, aber er betätigt sich auch als Musiker, dazu: -beruflich <Adj.; o. Steig.): den Hauptberuf betreffend, darauf bezogen: eine -e Tätigkeit; ein Amt h. ausüben; h. (im Hauptberuf) ist er Lehrer: -beschäfttgung, die: hauptsächlich ausgeübte Tätigkeit /in einem bestimmten Zeitabschnitt]; -bestandteil, der; -bootsmann, der <P1. -leute) (Marine): vgl. ^feldwebel; -botlt], das (Schweiz.): vgl. Bot; -'buch, das (Kaufmannsspr.): Buch, in dem alle geschäftlichen Vorgänge verzeichnet u. sämtliche Konten systematisch geführt werden; -buchhalter, der (Kaufmannsspr.): leitender Angestellter in der Buchhaltung eines Betriebes; -bühne, die (Theater); -darsteiler, der (Theater, Film): Schauspieler, der für die Hauptrolle od. eine der Hauptrollen in einem Stück od. Film eingesetzt ist; -Darstellerin, die: w. Form zu f ^darstellen -deck, das: oberstes durchlaufendes Deck eines Schiffes; -Dispatcher, der (DDR): vgl. Dispatcher (b); -eigenschaft, die: hervorstechende Eigenschaft, wichtigstes Merkmal; -«ingang, der: eigentlicher / größerer], meist repräsentativer u. an der Vor- 1157
haupt-, Haupt- derseite gelegener Eingang zu einem Gebäude, Saal, Park o.a.; -einnahmequelle, die: wichtigste Einnahmequelle; -einwand, der; -*rbe. der: 2Erbe, der den größten Teil einer Hinterlassenschaft erhält; -ergebnis, das; -erzeugnis, das: wichtigstes Erzeugnis (einer Firma, eines Gebietes o. ä.); -Etappe, die: die Ausbildung soll in drei -n durchgeführt werden; -fach, das: 1. Studienfach, in dem jmd. ein Vollstudium absolviert: Germanistik und Anglistik als H./ Hauptfächer studieren; im H. Romanistik studieren; vgl. Nebenfach. 2. wichtiges Schulfach; -faktor, der: wichtigster Faktor (1); -färbe, die: Itervortretende, beherrschende Farbe: für den normalen Farbdruck genügen vier -n; -fehler, der: entscheidender Fehler; -feind, der: gefährlichster Feind: der H. des Seeigels ist der Seestern; •-feld, das (Sport): [mittlere] geschlossene Gruppe bei einem Lauf od. Rennen (IFeld 8): die Ausreißer wurden vom H. rasch eingeholt; Meld, der; -s, -s (Soldatenspr.): kurz für t^feldwebel: der H. meldete ihm die Kompanie angetreten (H. Kolb. Wilzenbach 152); Ich. Herr H.f sagte der Bildhauer und deutete Haltung an (Kuby. Sieg 39); -feldwebel, der (Mi- lit.): a) (bei der Bundeswehr) Dienstgrad in der Gruppe der Unteroffiziere mit Portepee u. Träger dieses Dienstgrades; b) (früher u. bei anderen Streitkräften) Dienststellung des Kompaniefeldwebels u. ihr Inhaber; -figur. die: wichtigist ]e Figur (5 c). zentrale Gestalt bei einem Geschehen, in einer Dichtung od. ihrer künstlerischen Wiedergabe; -film, der: der eigentliche, angekündigte Film einer Filmvorführung, der meist nach einem Beiprogramm gezeigt wird; -fordenwg.die: vgl. -anliegen; -form, die: wichtige, hauptsächliche Form (1 c); -frage, die: wichtigste, das wichtigste Anliegen enthaltende Frage; -fiinktton, die: wichtigste Funktion (1); -gang, der: 1. zentraler Gang, Flur in einem großen [öffentlichen] Gebäude, von dem Seitengänge abgehen. 2. svw. t ^gericht; -ggsleitung, die: zentrale Gasleitung in einem Haus, von der die Leitungen für die einzelnen Wohnungen abgehen; -gebäude,das: a) größtes, wichtigstes Gebäude von zusammengehörenden Baulichkeiten: H., Stallungen und Scheune umschlossen einen quadratischen Hof; b) zentrales Gebäude für eine in verschiedenen Häusern verstreut untergebrachte Institution od. Behörde: die Aula befindet sich im H. der Universität; -gedanke, der; -gefahr, die; -gefahrenherd, der; -gefreite, der (Milit.): höchster Dienstgrad in der Gruppe der Mannschaften u. Träger dieses Dienstgrades; -gegenständ, der: wichtigster Gegenstand (2), zentrales Thema, Objekt eines Gesprächs, einer Untersuchung o. ä.; -gericht, das: am meisten sättigendes [ zwischen Vorspeise bzw. Suppe u. Dessert serviertes] [ Fleisch]gericht einer aus mehreren Gängen bestehenden Mahlzeit; ^ge- schäft, das: zentrales Geschäft eines Unternehmens mit mehreren Filialen; -gescWJftsstraße, die: zentral gelegene [verkehrsreiche] Straße mit großen Läden u. Kaufhäusern in einer Stadt; -geschfftszdt, die: Zeit, in der die meisten Einkäufe getätigt werden; -gesprächsthema, das; -getrei- deart, die (meist Pl.>: eine der wichtigsten Getreidearten (z. B. Roggen u. Weizen); -gewicht, das: stärkster Nachdruck, wichtigster Punkt, der zu berücksichtigen ist: Die Möglichkeit der Knopfstellung reicht von 1 bis zu 4 Knöpfen, dabei dürfte das H. wieder bei 3 Knöpfen liegen (Herrenjournal 3. 1966, 44); -gewinn, der: größter Gewinn (bei Lotterien, Preisausschreiben o.a.): der H. entfiel auf die Losnummer 131214; den H. ziehen, dazu: -gewinner, der; -gläubiger, der; -gleis, das (Eisenb.): dem schnellen [Durchgangs]verkehr, nicht dem Rangieren vorbehaltenes Gleis; -gottesdienst, der: am frühen Vormittag stattfindender [Sonntags] gottesdienst; -grund, der: eigentlicher Grund für ein Verhalten. Geschehen o. ä.; -haar, das <o. PI.) (geh.): gesamtes Haar auf dem Kopf; -hafen, der: wichtigster Hafen eines Landes; -hahn, der: 1. zentraler Absperrhahn an einer Rohrleitung, der die Versorgung mit Wasser, Gas. Öl o. ä. für ein Haus od. ein ganzes Gebiet regelt. 2,a) (veraltend) stärkster Hahn im Hühnerhof; b) (Studentenspr. veraltend) starker Mann, Anführer; -harst. der (Schweiz.): größte Schar, Gruppe; vgl. Harst; -haus, das: svw. t^gebäude; -hindernis. das; -inhalt, der: wesentlicher, hauptsächlicher Inhalt; -Interesse, das: sein H. gilt der Politik; -kämpf. der (Boxen): wichtigster Kampf einer Boxveranstaltung, dazu: -kämpfer. der: *)jmd., der zusammen mit einem andern an einem Hauptkampf teilnimmt; b) wichtigster, den Todesstoß führender Kämpfer im Stierkampf; ~kampflinie, die (Milit.): svw. TFront (2a); -kapitel. das: vgl. -abschnitt; -kasse. die: zentrale Zahlstelle; -katalog, der: zentraler Katalog einer Bibliothek; -kennzeidien, das: vgl. Mnerk- mal; -kennzHTer, die (DDR): wichtige Zahl in einem Wirtschaftsplan: Dem Wettbewerb der Hauerkollektive liegt als H. die Einhaltung bzw. Senkung der Kosten zugrunde (Neues D. 9. 6. 64. 1); -k^rl, der (ugs. scherzh. veraltend): jmd.. der sehr tüchtig ist od. es zu sein meint; -kontingent. das; -last, die: die H. der Arbeit tragen; -lehrer, der (veraltend): Leiter einer kleinen Volks- od. Sonderschule od. erster Lehrer an einer Grundschule u. seine Amtsbez.: -leitung, die: zentrale [Rohrjleitung (für Wasser, Gas, Strom od. Telefon). von der Nebenleitungen abgehen; -leute: PI. von T-mann; -macher, der (ugs): Chef, Leiter, Anfuhrer: wer ist denn der H. hier?; -macht, die <o. Pl.> (veraltend): die hauptsächlichen Streitkräfte, der größte Teil des Heeres; -mahlzeit, die: am meisten sättigende [warme/ Mahlzeit am Tage; -mangel, der: 1. schwerwiegendster Mangel. 2. (jur.) innerlxalb einer bestitnmten Frist bei einem verkauften Stück Vieh ausbrechende Krankheit, für die der Verkäufer haftet; -mann, der <P1. -leute) [mhd. houbet- man. ahd. houpitman = Oberster. Anführer]: l.a) Offiziersdienstgrad der dritten Stufe (zw. Oberleutnant u. Major): jmdn. zum H. befördern; b) Träger des Dienstgrades eines Hauptmanns da). Führer einer Kompanie od. Batterie: der H. befahl Marscherleichterung; H. Schmidt hat angerufen; Jawohl, Herr H.! 2. (hist.) Fülirer einer [ Söldnerjtrup- pe, Bande; -masse, die: größte Menge: Die H. des herabfallenden Schuttes fing Asam mit seinem Körper auf (Augustin. Kopf 198); er kam mit der H. der Läufer ins Ziel; -matador, der (ugs.): eigentlicher Anführer, verantwortlicher Organisator; -merkmal, das: wichtiges, hauptsächliches Kennzeichen; -mieter, der: jmd.. der eine Wohnung direkt vom Hausbesitzer gemietet hat i von der er einzelne Räume an Untermieter weitervermieten kann j; -motiv, das: 1. wichtigstes formales Element, wichtigster Gegenstand et* nes Kunstwerks: der Mensch als H. der Fotografie. 2. wichtigster. Iiauptsächlicher Beweggrutid: Eifersucht war das H. seiner Tat; -nahning. die; -nenner, der (Math.): kleinstes gemeinsames Vielfaches für die Nenner mehrerer ungleichmäßiger Brüche, auf das jeder dieser Brüche erweitert werden kann (um Addition u. Subtraktion zu ermöglichen): Generalnenner; -person, die: wichtigste Person [in einer Dichtung]: die -en des Dramas: in einem Stück die H. spielen; er fühlte sich immer als H.; -portal, das: vgl. -eingang; -post. die. -postamt, das: wichtigstes / größtes] Postamt einer Stadt; -preis, der: größter Preis bei einem Preisausschreiben; -probe, die: a) svw. t Generalprobe; b) (bei besonderen Veranstaltungen) letzte wichtige Probe vor der [öffentlichen] Generalprobe; -Problem, das: hauptsächliches Problem; -Produkt, das: svw. t Erzeugnis; -punkt, der: wichtigster Punkt einer gedanklichen Abfolge: einen Vortrag in seinen -en wiedergeben; Miuartier, das (Milit.): Sitz der Führung einer Armee, eines Heeres: große Lagebesprechung im H.; Ü Das Cafe Central war das H. der Wiener Boheme (Jacob, Kaffee 203); -quelle, die: Es gibt in England drei -n der Meinungsbildung: Parlament. Presse und City (Dönhoff. Ära 146); -redinungsart, die: svw. t Grundrechenart; -redner, der H. des Abends war Professor V.; -referat, das; -referent, der: vgl. -redner; -regel, die: wichtigste [Grund[reget; -reichtum, der: Kohlen und Eisenerze bilden den H./sind der H. des Landes; -retsezeit, die: Zeit, in der die meisten Urlaubsreisenden unterwegs sind; -rolle, die: wichtigste Rolle in einem Bühnenstück od. Film: die H. übernehmen, spielen; in den -n sind zu sehen: ...; Ü die H. [in/bei etw.J spielen ([in, bei etw./ die wichtigste Person sein); die/eine H. spielen (von größter Wichtigkeit. Bedeutung sein); -runde, die (Fußball): in einem Pokalwettbewerb auf die Vorrunde folgende Spielrunde; -sache, die [frühnhd.; spätmhd. houbetsache = Rechtsstreit, Prozeß]: das Wichtigste; das, was in erster Linie berücksichtigt werden muß: Geld war für ihn die H.; Fürs erste sind wir in Deckung, das ist die H. (Frisch. Nun singen 13S): (ugs.:) H.. du bist gesund; ich werde gleich auf die H. kommen; wer das Denken zur H. macht, der kann es darin ... weit bringen (Hesse. Steppenwolf 23); *in der/(selten:) zur H. (als Wichtigstes, in erster Linie, hauptsächlich): es wurden In der H. folgende Bücher benutzt; Zur H. liegt mir an einer Entlastung wegen des Geldes (Nossack. Begegnung 140). dazu: -sächlich [auch: -'—1:1. <Adv.> in erster Linie, vor allem: das ist h. deine 1158
Haupteslänge Schuld; h. deshalb, weil ...; ich suche h. frisches Obst; h. im Norden herrschte Trockenheit; seine Tätigkeit beschränkt sich h. auf das Parlament. II. <Adj.; o. Steig, (ugs. im Sud.); nur attr.) die Hauptsache ausmachend: das -e Anliegen; die -ste (ugs.; wichtigste) Frage; einer der-sten Beweggründe (Nossack. Begegnung 311); -saison. die: Zeit des stärksten Betriebes u. Andrangs in den Erholungsorten; Hauptreisezeit: in der H. war kein Zimmer mehr frei; -satz,der: l.(Sprachw.) (allein od. als übergeordneter Satz in einem Satzgefüge stehender) selbständiger Satz (Ggs.: Gliedsatz. Nebensatz). 2. grundlegender Satz einer Wissenschaft. 3. (Musik) das Hauptthema in der Grundtonart vorfü/irender erster Teil der Exposition (3 a); -Schalter, der: Schalter an einer Hauptleitung, durch den der Strom für ein Haus, eine Straße, einen Stadtteil ein- od. ausgeschaltet werden kann: den H. umlegen; ^Scharführer, der (ns.): niederer Rang in der SA u. SS; -schiff. das (Archit.): zentraler Raum in einer Kirche, Mittelschiff; -schlag, der: entscheidender Schlag: den H. führen; -Schlagader, die: aus der linken Herzkammer kommende größte Arterie, von der sämtliche anderen Schlagadern ausgehen; Aorta; -Schluß, der (Elektrot.): Art des Hintereinan- derschahens mehrerer Elemente, so daß alle vom gleichen Strom durchflössen werden; Reihenschaltung, dazu: -sdihißmaschine, die; -Schlüssel, der: Schlüssel, der zu mehreren od. allen Schlössern eines Hauses o. ä. paßt; ^Schriftleiter, der (veraltend): Chefredakteur; -sdiulabsdiluß, der: an einer Haupt schule nach erfolgreichem Besuch der obersten Klasse durch ein entsprechendes Zeugnis erworbener Schulabschluß: Bewerber mit H. werden bevorzugt; -schuld, die <o. Pl.>: größte Schuld, das meiste Verschulden: ihn trifft die H.; der Angeklagte wollte die H. auf seinen Komplizen abwälzen; -schuldige, der u. die: jmd.. der die Hauptschuld an etw. hat; -Schuldner, der: a) derjenige, der einem Gläubiger die größte Summe schuldet; b) (jur.) bei einer Bürgschaft der eigentliche, ursprüngliche Schuldner (für den der Bürge einstehen muß); -schule, die: auf der Grundschule aufbauende, im allgemeinen das 5. bis 9. Schul- jahr umfassende weiterführende Schule, dazu: -schüler. der, -schullehrer, der; -schwein, das (Jägerspr.): starker, mindestens siebenjähriger Keiler; -Schwierigkeit, die; -segel. das (meist PI.) (Seemannsspr.): großes Segel, das zur normalen Besegelung gehört (im Unterschied zum Beisegel); ^Seminar, das (Hochschulw.): Seminar in mittleren od. höheren Studiensemestern, dessen Besuch an bestimmte Voraussetzungen (vorausgegangenes Proseminar, Aufnahmeprüfung o.a.) gebunden ist; -Sicherung, die (Elektrot.): Sicherung für einen größeren Stromkreis, z. B. den eines Hauses od. einer Wohnung; -Signal, das (Eisenb.): wichtigstes, durch ein Vorsignal angekündigtes Signal, das einen Streckenabschnitt freigibt od. sperrt; -sorge, die <P1. selten): größte Sorge: ihre H. galt ihren Kindern; -spaß, der (ugs.): sehr großer Spaß; -Stadt, die [mhd. houbetstat]: a) größte, bedeutendste Stadt eines Landes / in der sich der Regierungssitz befindet J: Amsterdam ist die H. der Niederlande; b) Stadt, in der sich der Regierungssitz eines Landes befindet: Bonn ist die H. der Bundesrepublik Deutschland, dazu: -Städter, der: Bewohner einer Hauptstadt. -Städterin, die: w. Form zu f -Städter, -städtisch <Adj.; o. Steig.): zu einer Hauptstadt gehörend, von einer Hauptstadt geprägt: -e Repräsen- tationsbauten; -stärke, die: jmds. persönliche größte Fälligkeit; -Stoßrichtung, die: -strafe, die (jur.): für eine Tat verhängte eigentliche Strafe, neben der noch Nebenstrafen verhängt werden können; -sträng, der (Technik): wichtigster Strang einer Leitung; -Straße, die: a) wichtigste !Geschäfts I straße eines Ortes; b) verkehrsreiche / Durchgangs j- straße: zum wuselig kurvenden Autoverkehr auf der Kreuzung von -n (Johnson. Ansichten 157); -strecke, die: wichtige Eisenba/instrecke; -stück, das [spätmhd. houbetstück = Kopfstück, auch: schweres Geschütz]: a) svw. t ^abschnitt; b) (ev. Rel.) einer der fünj Abschnitte des Lutherischen Katechismus; -sturmführer, der (ns.): mittlerer Rang in der SA u. SS; -stütze, die: stärkste, wichtigste Stütze: -sünde,die(kath. Rel.): eine der sieben Todsünden; -tatig- keit, die; -teil, der: sehr großer, wesentlicher Teil: -tenor, der: hauptsächlicher 2Tenor. Inhalt: der H. eines Gespräches; -thema, das: wichtigstes Thema (eines Gespräches, einer Abhandlung, Dichtung, eines Musikwerkes o. ä.); -ti- tel, der: 1. eigentlicher Titel einer Abhandlung, eines Buches o.a.(dem oft noch ein erläuternder Untertitel beigegeben ist). 2. (Druckw.) eigentliche, alle wesentlichen Urheber- u. Titelangaben enthaltende Titelseite eines Buches; -ton, der: 1. <P1. -töne) (Musik) Ton, um den herum / im Druckbild kleiner wiedergegebene 1 Verzierungen, Triller u. dgl. gespielt od. gesungen werden. 2. <o. PI.) svw. T -akzent; -tor. das: vgl. -eingang; -treffer. der: svw. t ^gewinn; -treppe, die; -tilgend, die: wichtigste, vorherrschende Tugend; -ty- p[us], der <meist PI.): wesentliche Art. Ausprägung; -übel. das; - und Staatsaktion (mit Ergänzungsbindestrich), die in der Wendung eine Haupt- und Staatsaktion aus etw. machen (etw. Belangloses hochspielen, allzu wichtig nehmen; nach den Stücken der deutschen Wanderbühnen des 17. u. frühen 18. Jahrhunderts mit ernsten ..Hauptaktionen" u. derb-komischen „Staatsaktionen"); -unterschied, der; -Ursache, die; -verantwortliche, der u. die: vgl. -schuldige; -Verantwortung, die <o. PL): die H. [für etw.J tragen; -verbandlslplatz, der (Milit.): Sanitätsstelle hinter der Front zur ersten Untersuchung u. chirurgischen Behandlung von Verwundeten; -Verdiener, der: derjenige (Ehepartner od. sonstiges Familienmitglied), der das meiste Geld für den Unterhalt der Familie verdient; -verdienst, das: größtes Verdienst: -verfahren, das (jur.): sich an das Eröffnungsverfahren anschließendes eigentliches Gerichtsverfahren im Strafprozeß; -Verhandlung, die (jur.): mündliche Verhandlung vor Gericht im Beisein des Angeklagten mit Zeugenvernehmung u. Erörterung aller Tatbestände als wichtigster Teil des Haupt Verfahrens; -verkehr, der: der meiste Verkehr: diese Brücke muß den H. in die Innenstadt bewältigen; -verkehrsstraße, die: für den Verkehr bes. wichtige, meist als Vorfahrtstraße gekennzeichnete Straße in einer Ortschaft; -verkehrszeit, die: Zeit des starken Berufsverkehrs; Rush-hour; -verlesen, das; -s, - [aus der urspr. Bed. von verlesen = genau untersuchen, ausforschen] (Milit. Schweiz.): abendlicher Appell: beim H. fehlen; Abends in Samaden wäre ich beim H. in die hintere Reihe getreten (Frisch. Gantenbein 84); -Versammlung, die (Wirtsch.): a) mindestens einmal im Jalir stattfindende Zusammenkunft der Aktionäre einer Aktiengesellschaft od. Aktienkommanditgesellschaft; b) Gesamtheit der zur Hauptversammlung (a) zusammengekommenen Aktionäre: die H. genehmigte eine Erhöhung des Grundkapitals; -Verteidiger, der (jur); -Verwaltung, die: zentrales Verwaltungsorgan eines über viele Orte verstreuten Unternehmens, einer großen Organisation, Versicherung o.a.; -vorstand, der: Vorstand, der eine Vereinigung zentral, überregional leitet; -wache, die: zentrale Polizeidienststelle eines Ortes; -Wachtmeister, der: a) kurz für T Polizeihauptwachtmeister; b) (früher) bei der Artillerie dem Hauptfeldwebel (b) entsprechende Dienststellung u. ihr Inhaber; -weg, der: breiter, vielbegangener Weg (z.B. in einem Park); -werk, das: 1. wichtigstes Werk eines Künstlers. 2. (Musik) Orgelmanual mit den klangkräftigsten Registern. 3. zentrales Werk einer großen Firma mit mehreren Teilbetrieben; -wert, der: der H. der Untersuchungen liegt in der Erkenntnis, daß ...; -widerstand, der; -Wirkung, die; -wort, das <P1. -Wörter) (Sprachw.): Substantiv, dazu: -wörterei, die (abwertend): übermäßiger Gebrauch von Substantivierungen, übertriebener Nominalstil, -wörtlich <Adj.; o. Steig.): die Funktion eines Hauptworts habend, als Hauptwort / eingesetzt j; substantivisch: ein h. gebrauchtes Adjektiv; -zeuge, der (jur.): wichtigster Zeuge I der Anklage od. der VerteidigungJ; -ziel, das: Unser H. ist, frei zu sein (Dönhoff, Ära 170); -Zollamt, das; -zug, der: 1. eigentlicher, zu einem bestimmten Zeitpunkt regulär fahrender Fernzug im Unterschied zu einem kurze Zeit vorher od. nachherfahrenden Entlastungszug. 2. <meist PI.) wichtigstes Charakteristikum: die Hauptzüge seines Charakters; etwas in den Hauptzügen (in groben Umrissen) darstellen; -zweck, der* eigentlicher, wichtigster Zweck; -zweig, der: wichtige Abteilung, Gruppe. Häuptel [hoyptl], das; -s. -[n] (südd.. österr.): Kopf einer Gemüsepflanze;Zwiebelknolle: ein H. Salat. Kraut; <Zus.:> Häuptelsalat, der (südd.. österr.): svw. f Kopfsalat; Haupter, der; -s. - (Binnenschiffahrt veraltend): Lotse auf der Elbe, der in einem kleinen Boot vorausfährt: Auch ein H. kam hier an Bord, der um 1 400 Mark unser Schiff nach Dresden. Koswig. Werben, Lauenburg führte (Kisch. Reporter 32): Haupteslänge, die: meist in. der Fügung im H. (geh.; um die Länge eines Kopfes): Jmdn. um H. überragen; Ü strebte ... sich über die Menge zu erheben, nicht um den Stiefelabsatz über ihr .... sondern um die H. 1159
Häuptling (Reinig. Schifte 138); Häuptling ['h^yptlio]. der; -s. -e [urspr. = (Familienoberhaupt. Anführer; erst seit Coo- pers Indianererzählungen in der 1. Hälfte des 19. Jh.s für das Oberhaupt eines (halb)wilden Volksstammes üblich geworden]: I. Stammesführer. Vorsteher eines Dorfes bei Naturvölkern: der weise H. beschwichtigte seine Krieger. 2. (iron. abwertend) Anführer /einer Bande], leitende Persönlichkeit (deren Qualifikation man nicht anerkennt): ein ziemlich prominenter H. der SS (K. Mann, Wendepunkt 427); wurde nicht mehr von der „finnischen Regierung", sondern nur noch von finnischen ..Häuptlingen'4. ..Abenteurern" und ..Glücksspielern" gesprochen (Leonhard. Revolution 60); Häuptlings <Adv.) (veraltet): a) kopfüber: mit dem Kopf zuerst: h. die Treppe hinunterstürzen; b) zu Häupten: am Kopfende: In der Kajüte, h. an seiner Koje ... war eine rote Locke befestigt (Jahnn. Geschichten 7). hau ruck! [h^pruk] <Interj.>: [im Rhythmus sich wiederholender! Ruf. der gleichzeitige Bewegungen beim Heben od. Schieben einer schweren Last bewirken soll; <subst.:> Hauruck [h^i'ruk], das; -s. -s: ein Rad war verklemmt, und erst nach dreimaligem H. konnte sie den Wagen zur Seite schieben; Ü Mit H. (schwungvoll u. gewaltsam) geht hier nichts mehr (Spiegel 37.1974.46); <Zus.:>Hauivckfiiß- ball, der <o. Pl.> (Sport Jargon): mit großem körperlichem Einsatz, ohne Technik u. Eleganz gespielter Fußball (2). Haus [haus], das; -es. Häuser l'h^yze; mhd.. ahd. hüs. eigtl. = das Bedeckende, Umhüllende!: l.a) <Vkl. t Häuschen) Gebäude, das Menschen zum Wohnen dient: ein großes, kleines, mehrstöckiges, schmales, verwinkeltes H.; armselige, einfache, verkommene, saubere Häuser; feste, baufällige, moderne Häuser: sein väterliches H.; das H. seiner Eltern; die Häuser sind hier sehr hellhörig; das H. ist auf ihn. in andere Hände übergegangen; ein H. bauen, einrichten, beziehen, bewohnen: ein H. [verlmieten, [verj- kaufen; ein H. renovieren, verputzen, umbauen, abbrechen; ein eigenes H. haben, besitzen; H. an H. (nebeneinander) wohnen; jmdn. aus dem Haus[e] jagen; er führte seine Gäste durch das ganze H; im elterlichen Hausle] wohnen; Ü das irdische H. (geh.; der Leib, Körper des Menschen): das letzte H. (geh.: der Sarg): ein enges, stilles H. (dichter.; das Grab): *H. und Hof (der gesamte Besitz): er hat H. und Hof verspielt, vertrunken; HJiuser auf Jmdn. bauen (jmdm. im Überschwang unerschütterlich vertrauen): Ümdm.] ins H. stehen (ugs.; jmdm. bevorstehen): eine Feier, eine Neuerung steht [ihm] ins H.; Helen Vita (eine Veranstaltung mit ihr) steht ins H.. und die Kenner der frivolen Sängerin sind gespannt, ob sie ihre frechen Lieder singen wird (MM 20. 1.69,4); b) Gebäude, das zu einem bestimmten Zweck errichtet wurde: das große (bes. für Opernaufführungen bestimmte), kleine (bes. für Schauspielaufführungen bestimmte) H. des Theaters war bis auf den letzten Platz ausverkauft; dieses Orchester hat auf seinen Tourneen volle Häuser; H. (Hotel, Pension) Meeresblick; H. der Jugend (Freizeitzentrum für junge Menschen): das H. Gottes, des Herrn (geh.; die Kirche als gottesdienstlicher Raum): das Weiße H. in Washington (der Amtssitz des Präsidenten der USA); ein öffentliches H. (verhüll.; Bordelt): das beste, erste H. (Hotel) am Platze; der Chef ist zur Zeit nicht im,Hausle] (im Gebäude der Firma); c) Wohnung, Heim, in dem man ständig lebt: jmdm. das/sein H. verbieten, öffnen; die Lieferung erfolgt frei H. (Kaufmannsspr.; ohne zusätzliche Transportkosten): das H. auf den Kopf stellen (ugs.; so sehr nach etw. suchen, daß alles in Unordnung gerät, das Unterste nach oben kommt): bei dieser Kälte gehe ich nicht aus dem Haus[e]; außer Haus[e] (nicht im Haus, auswärts) sein, essen; nach Hausle] gehen, fahren, kommen; jmdn. nach Hausle] begleiten, bringen; Kommst du mir mit einem Kind nach -e (bekommst du ein nichteheliches Kind), fliegst du auf der Stelle hinaus (Ruthe. Partnerwahl 81); Er bringt rund 1 000 Mark ... nach Hausle] (hat einen Nettoverdienst von rund 1000 Mark); der Bettler ging von H. zu H.; einige Zeit von -e fortbleiben; ... das Väterchen Svetla. das sich regelmäßig ein ganzes Senf- fäßchen gratis auf seine von -e mitgebrachte Wurststulle streicht (Fr. Wolf, Zwei 262): an diesem Abend blieb, war. saß er zu Haus[e]; er fühlt sich schon ganz [wie] zu Hausle] (fühlt sich in einer neuen Umgebung nicht mehr fremd); R mein H.. meine Welt; komm du nur nach Hausfe]! (Drohung als Ankündigung von Strafe. Schelte o. ä.); Ü Wir wüßten gar nicht, worüber wir uns unterhalten sollten, nachdem die Kinder aus dem H. sind (Hörzu 11. 1976, 18); ein Paket, einen Brief nach Haus[e] (an die Angehörigen) schicken; nach einer langen Reise kehrte er gerne wieder nach Hausle] (in seinein] Heimat/ortJ) zurück: der Reichstag wurde nach Hausle] geschickt (ugs.; wurde aufgelöst): sie ist, wohnt noch zu Haus[e] (bei den Eltern); Peter war übrigens in Vegesack ... zu Hause (wohnte in Vegesack; Hausmann. Abel 7); Dabei ist ein Smoking für Lisa, die unter den Schiebern in der Roten Mühle zu Hause ist (sich dort aufhält u. auskennt), wahrhaftig nichts Neues (Remarque, Obelisk 292); der Brauch des Osterreitens ist in der Lausitz zu Hausle] (wird dort gepflegt; ist dort üblich; kommt von dort); ich bin für niemanden/für dich bin ich immer zu Hauste] (zu sprechen); der Verein spielt, tritt am Samstag zu Hausle] (Sport Jargon; auf dem eigenen Platz; vor einheimischem Publikum) [zum Wettkampfl an; * das H. hüten (aus irgendeinem Grund nicht mit andern nach draußen gehen [können], zu Hause bleiben f müssen j); imdm. das H. einrennen/einlaufen (ugs.; jmdn. ständig wegen einer Sache zu Hause aufsuchen u. bedrängen): imdm. ins H. schneien/geschneit kommen (ugs.; Überraschetui, unerwartet jmdn. besuchen, bei jmdm. auftauchen): auf einem bestimmten Gebiet/in etw. zu -e sein (ugs.; sich mit. in etw. genau auskennen; mit, in etw. gut Bescheid wissen): mit etw. zu -e bleiben (ugs.; etw. für sich behalten: jmdn. mit der Mitteilung einer Belanglosigkeit verschonen). 2.a) (ugs.) Gesamtheit der Hausbewolmer: das H. war vollzählig versammelt; das ganze H. rannte auf die Straße: man hörte so laute Schreie, daß das ganze H. zusammenlief; b) Personen, die sich in einem bestimmten Haus (1 b) befinden: das Hohe H. (Parlament); die beiden Häuser (Kammern) des Parlaments; er hatte alle Geschäftsfreunde seines -es (seiner Firma) geladen; der stürmische Beifall des ausverkauften -es (des das Theater bis auf den letzten Platz füllenden Publikums) galt allen (MM 14. 1. 74. 20); c) (geh.) Familie: ein gastliches, vornehmes, bürgerliches, angesehenes H.; der Herr des -es ({das Familienoberhaupt als] Gastgeber); die Dame des -es ([Hausfrau als] Gastgeberin) begrüßte ihre Gäste an der Tür; ich wünsche Ihnen und Ihrem Hausie] alles Gute; sie kommt aus einem anständigen H.. aus bestem -e; ihren Besuch, der den Nebenzweck hatte, Ulrich wieder für ihr H. zu gewinnen (Musil, Mann 308); er ist nicht mehr Herr im eigenen H. (hat in der Familie nichts mehr zu sagen); er verkehrt in den ersten Häusern (angesehensten Familien) der Stadt; (in Grußformeln am Briefschluß:) herzliche Grüße, mit den besten Grüßen von H. zu H.; * von Hausle] aus (1. von der Familie her: von H. aus ist er sehr begütert; Und Arlecq .... von Haus aus gut katholisch [Fries. Weg 36]. 2. seit jeher, von jeher: er war von Hause aus Arzt; Sie bringen von Haus aus für viele Fragen den notwendigen Sachverstand mit [Fraenkel. Staat 282]. 3. ursprünglich, eigentlich: von Hause aus heißt er einfach Guha, hat sich aber den asketischen Namen Kamadamana beigelegt [Th. Mann. Tod u.a. Erzählungen 146]); d) Haushalt. Wirtschaft, Hauswesen einer Familie: jmdm. das H. besorgen; ein großes H. fuhren (häufig Gäste haben u. sie aufwendig bewirten); Meine Eltern machten, wie man sagt, ein ziemliches H. {gaben oft Gesellschaften; Katia Mann. Memoiren 11); jmdn. ins H. nehmen; *H. und Herd (eigener Hausstand); sein/das H. bestellen (geh.; vor einer längeren Abwesenheit, vor dem Tode seinen Besitz, seine Angelegenheiten ordnen; ein Testament machen; nach Jesaja 38, 1). 3. Dynastie. I Herrscher]geschlecht: das H. Davids; ein Angehöriger des -es Hannover, Habsburg. Bourbon; das H. Rothschild; Ist er (= Kaspar Hauser) wirklich der Prinz aus regierendem -e. den ruchlose Verwandte in der Wildnis ausgesetzt haben? (K. Mann, Wendepunkt 134); sie stammt vom königlichen, kaiserlichen -e ab. 4. (ugs. scherzh.) Person, Mensch: er ist ein gelehrtes, fideles. gemütliches H.; er ist ein tolles H. (ein überspannter Mensch); wie geht's, altes H. (alter Freund)?5. (Astrol.) einer der zwölf feststehenden Abschnitte, in die der Tierkreis eingeteilt ist: Im H. des Aszendenten stieg die Waage auf... Neptun bezog das zehnte, das H. der Lebensmitte ... Saturn war es. der im dritten H. in Opposition zu Jupiter mein Herkommen in Frage stellte (Grass. Blechtrommel 51). haus-. Haus-: -altar. der: kleiner Altar an einer bestimmten Stelle des Wohnzimmers od. im Andachtsraum eines Hauses; MUldacht« die: Andacht im Familienkreis, im Kreis von 1160
haus-, Haus- Bewohnern eines Heims, Insassen einer Anstalt o. ä.; eingestellte, die: weibliche Person, die in einem Haushalt für die Hausarbeit angestellt ist; -anschhiB, der: 1. Anschluß einer Leitung im Haus für Gas, Wasser, Strom u. Heizung an die entsprechende kommunale Versorgungsleitung. 2. Fernsprechanschluß in einer Nebenstellenanlage; -antenne, die: Antenne auf dem Dach eines Hauses, die von allen Bewohnern benutzt werden kann; -anzug, der: bequemer, aus Hose u. Jacke bestellender Anzug, den man zu Hause trägt; -apotheke. die: in einem kleinen Schrank o. ä. aufbewahrte Zusammenstellung von Arzneimitteln, Verbandsmaterial u. sonstigen Dingen, die zur Ersten Hilfe u. zur häuslichen Krankenpflege nötig sind; -arbeit, die: 1. im Haushalt anfallende Arbeit (z. B. Putzen, Waschen, Kochen). 2. [umfassende] schriftliche Arbeit, die von einem Schüler zu Hause angefertigt wird (Ggs.: Klassenarbeit), zu 1: -arbeitstag, der (früher): arbeitsfreier [bezahlter] Tag für berufstätige Frauen mit eigenem Haushalt; -arrest, der: Strafe, bei der dem Bestraften verboten ist, das Haus zu verlassen; jmdn. unter H. stellen; er steht unter H.; -artikel, der: Verkaufsgegenstatut eines Geschäfts, der in dessen eigener Produktion hergestellt wurde; -arznei, die (veraltet): vgl. -mittel; -arzt.der: a) Arzt, zu demjmd. besonderes Vertrauenhat, weiler ihn schon lange konsultiert, den er bei auftre- tenden Krankheiten als ersten in Anspruch nimmt u. der bei ihm auch Hausbesuche nwcht; b) Arzt, der von einem Hotel, Heim o. ä. angestellt ist, um dort auftretende Krankheitsfälle zu betreuen; -aufgäbe, die: vom Lehrer aufgegebene Arbeit, die der Schüler zu Hause erledigen muß, dazu: ^aufgabenübenvachung, die; -aufsatz, der: Aufsatz, den der Schüler zu Hause anfertigt (Ggs.: Klassenaufsatz); -backen <Adj.; nicht adv.) [backen = 2. Part, von ^cken. das in Zus. ohne ge- steht, vgl. altbacken]: 1. <o. Steig.) (veraltet) selbstgebacken; -e Brötchen. 2. bieder, langweilig u. ohne Reiz; -ball, der: häusliche Tanzveranstaltung in festlichem Rahmen; -bank. die <P1. -banken) Bank, mit der ein Kunde seine regebnäßigen Geschäfte abwickelt; -bar, die: a) spezielles Möbelstück od. Fach eines / Wohnzimmer/- schrankes zum Aufbewahren von Spirituosen; b) kleinere Ausführung einer lBar (2) zu Hause; c) I in einer Hausbar (a u. b) aufbewahrte] Auswahl verschiedener Spirituosen für Gäste od. den eigenen Bedarf zu Hause; Bibi Jenisch ... war ... hinausgegangen, kaum daß ... Drautzmann die H. hatte anfahren lassen (Gaiser. Schlußball 192); -bedarf, der: svw. I-gebrauch; -berg, der: a) (ugs.) in der Nähe einer Stadt gelegener u. von deren Bewohnern zahlreich u. ständig besuchter Berg; Der Feldberg ist der H. der Freiburger; b) (Sport Jargon) in der Näfie des Wohnsitzes eines Skifahrers liegender Berg, auf dessen Abfahrtsstrecken er ständig trainiert, so daß er sie besonders gut kennt; Mit vier Jahren hatten die Eltern die kleine Barbi zum ersten Mal mitgenommen, und die Rotwand im Schlierseer Tourengebiet wurde bald ihr Hausberg (Maegerlein, Piste 86); -besetzer, der (meist PI.): jmd., der eine Hausbesetzung vornimmt; -besetzung. die: widerrechtlicher gemeinschaftlicher Einzug in ein leerstehendes, zum Abbruch bestimmtes Haus; -besitzer, der: jmd., der ein od. mehrere Häuser besitzt; -besitzerin, die: w. Form zu t -besitzer; -besorger, der (österr.): svw. f-meisten -besorgerin. die (österr.): w. Form zu t^besorgen -besorgerposten, der (österr.); -besorgerstelle, die (österr.); -besuch, der: Besuch, den ein Arzt od. jmd. als Vertreter einer amtlichen Stelle jmdm. ztd Hause abstattet; ^bewohner. der: jmd.. der in einem Haus wohnt; -bibliothek, die: Bibliothek eines Heims, einer Anstalt o.a.; -block, der <P1. -blocke u. -s) (selten): svw. ! Häuserblock: Sie ging mit dem Mädchen an der Hand um den H. spazieren (Johnson. Ansichten 242); -bock, der [2. Bestandteil als Bez. für Käfer mit großen, dem Gehörn eines Bockes ähnlichen Fühlern] (Zool.): kleiner, schwarzer Käfer mit länglicher Körperform, der in Häusern im Holz der Balken, Dachsparren u. ä. Schäden anrichtet; -boot, das: Boot, das als Wohnung dient u. entsprechend eingerichtet ist; -brand. der <o. PL): Brennmaterial zum Heizen von Wohnräumen, dazu: -brandkohle, die: zum Heizen von Wohnräumen verwendete Kohle, -brandversorgung, die: Versorgung mit Hausbrand[kohleJ; -brauch, der (selten): Sitte, Brauch, der in einer Familie üblich ist u. gepflegt wird; -briefkasten, der: svw. t Briefkasten (b); -brunnen, der: Brunnen, der zum Haus gehört; -buch, das: 1. Buch zum häufigen häuslichen Gebrauch; die Bibel sollte das H. Jeder christlichen Familie sein. 2. (veraltet) Buch, in dem die Einnahmen u. Ausgaben eines Haushalts verzeichnet sind. 3. (DDR) Heft, in das die Personalien aller (auch vorübergehenden) Hausbewohner eingetragen werden; -bur- sche, der: jüngerer Angestellter eines Hotels, dessen Aufgabenbereich sich auf Dienstleistungen (z. B. Koffer tragen, Schuhe putzen) erstreckt; -dach, das: oberer Abschluß eines Hauses; -dame, die: weibliche Person, die zur Leitung eines Haushalts od. zur Betreuung eines [alleinstehenden älteren] Menschen angestellt ist od. die in einem gesellschaftlich angesehenen Haus dem Haushalt vorsteht u. eine besondere Vertrauensstellung einnimmt; -detektiv. der: von einem Kaufhaus o. ä. angestellter Detektiv, der Warendiebstähle verhindern od. aufklären soll; -diener. der: Angestellter eines Hotels od. größeren Hauses für einfache Arbeiten; -drachen. der (ugs. abwertend): zänkische, herrschsüchtige Ehefrau od. Hausangestellte; -durchsuchung, die (österr.): svw. Nsuchung; -ecke, die: Ecke, die dadurch entsteht, daß zwei Hausmauern senkrecht aufeinanderstoßen; ^ehre, die (1: mhd. hüserel: 1. (veraltet) Familienehre. 2. (veraltet, noch scherzh.) Ehefrau, Hausfrau; -eigen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): zu einem Haus, Hotel, einer Firma gehörend; dem Besitzer eines Hauses, Hotels, einer Firma gehörend; ein -er Kindergarten; Hotel mit -erti Skilift; -eigentümer, der: vgl. -besitzer; -eigentümerin, die: w. Fomi zu T -eigentümer; -einfahrt, die: a) zu einem Haus gehörende Einfahrt (2a); b) (österr.) Hauseingang, Hausjlur; -eingang, der: Eingang (1 a), durch den man ein Haus betritt; im H. stehen; -fassade, die: vordere, gewöhnlich der Straße zugekehrte Außenseite eines Hauses; -flagge, die (Seew.): im Topp eines Schiffes geführte Flagge mit Farbe u. Zeichen der Reederei; -flur. der: Treppenhaus u. Flur innerhalb eines Hauses, an dessen Seiten sich die Türen zu den angrenzenden Wohtmngen befinden; -freu, die [mhd. hüsvrou(we)!: a) einen / Familien]haushält führende od. dessen Leitung überwachende l Ehejfrau; b) (südd., österr.) Vermieterin feines möblierten Zimmers]; Hausbesitzerin, dazu: -frauenart, die: meist in der Wendung nach/auf H. ([von Speisen] so zubereitet, wie es die Hausfrau a macht); marinierte Heringe nach H.. -frauenbrigade, die (DDR): aus nichtberufstätigen Hausfrauen zusammengesetzte freiwillige Arbeitsgruppe, die in Betrieben aushilft, -frauemadtmittag, der (bes. DDR): am Nachmittag stattfindende [kulturelle] Veranstaltung für Hausfrauen, -frauenpflicht, die <meist PI.): Pflicht, die sich aus den Aufgaben einer Hausfrau ergibt; die tägliche Arbeit im Büro und ihre -en überforderten sie. -frauentugend, die: (Parteistellen), die ihrerseits das Einmachen als eine gute deutsche H. propagierten (Böll. Haus 71). -fraulich <Adj.; o. Steig.): einer Hausfrau entsprechend; von, in der Art, wie sie eine Hausfrau kennzeichnet; -e Pflichten, Tugenden, Talente; Die Schwester blickte Ravic h. an (Remarque. Triomphe 303), dazu: -fraulichkeit, die: hausfrauliche Art; -freund, der: 1. langjähriger, vertrauter Freund des Hauses, der Familie. 2. (scherzh. verhüll.) Liebhaber der Ehefrau; -friedein], der: gutes Einvernehmen der Hausbewohner, Familienmitglieder untereinander, dazu: -friedensbnich, der (jur.): Verletzung des Hausrechts durch widerrechtliches Eindringen od. unbefugtes Verweilen in dem Besitztum, in Räumlichkeiten o. ä. eines anderen; das ist H.; H. begehen; ^front. die: svw. t-fassade; -ftindament. das; --gang, der (südd.. österr.. Schweiz.): svw. I -flur; -gans, die: aus der Graugans hervorgegangene Zuchtform, die Imuptsächlich wegen ihres Fleisches, Fettes u. der Federn gehalten wird; vgl. Gans; -garten. der: Garten an einem Haus, um ein Haus; -gast, der (Gastr.): zahlender Gast, der in einem Hotel, einer Pension o.a. wohnt; ein Parkplatz, Strand für Hausgäste; -gebrauch, der: Bedarf im privaten Haushalt, im Hauswesen; eigener Bedarf; so viel Kartoffeln, Obst. Gemüse anbauen, daß es für den H. reicht; Ü seine Kenntnisse reichen für den H. (für die durchschnittlichen Ansprüche des Alltags); -gehilfin, die: junges Mädchen od. Frau, die zur Unterstützung der Hausfrau angestellt ist u. bei der Erledigung der Arbeiten im Haushalt mithilft; -geist, der: I. nach abergläubischer Vorstellung zu einem Haus gehörender u. dort wirkender Geist, der das tägliche Leben beeinflußt. 2. (scherzh.) Hausangestellte, die für Familie u. Haushalt unermüdlich sorgt u. die man wegen ihres Fleißes u. ihrer Zuverlässigkeit schätzt; -geld, das (früher): finanzielle Unterstützung, die eine Krankenversicherung im Falle eines Krankenlwusaufent- 1161
haus-, Haushaltes des Mitgliedes dessen Familie zahlte: Krankengeld: -gemacht <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: nicht in einem Geschäft gekauft, sondern im eigenen Haus hergestellt, selbstgemacht: -e Wurst. Nudeln; -gemeinschaft, die: 1. Gemeinschaft, in der man mit anderen in einem Haushalt lebt: Manja ... hat dort die H. mit Vater und Schwester wieder aufgenommen (Fussenegger, Zeit 181). 2. (DDR) alle Bewohner eines Hauses unter dem Aspekt gemeinschaftlichen gesellschaftlichen Handelns, zu 2: -gemeinschaftsleitung, die (DDR): von der Hausgemeinschaft gewählte Leitung: -genösse, der [mhd. hüsgenÖ3l: jmd., der mit anderen zusammen in einem Haushalt lebt, dazu: -genossenschaft. die [mhd. hüsgen03schaft] (veraltend): svw. T-gemein- schaft (I); -gerät, das <P1. ungebr.) [mhd. hüsgeraete] (veraltend): zu einem Haushalt gehörende Möbel, Gegenstände: auf dem Boden steht nicht mehr gebrauchtes H.; ^geschneidert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: svw. f selbstgeschneidert; -gesetz, das (früher): Sonderregelung bes. Vermögens- u. erbrechtlicher Fragen für die Familien des Hochadels: -ge- sinde. das [mhd. hüsgesinde] (früher): zu einem Haushalt gehörendes Personal: -gewerbetreibende, der (jur.): jmd., der in eigener Arbeitsstätte mit nicht mehr als zwei fremden Hilfskräften im Auftrag von Firmen o. ä. Waren herstellt, bearbeitet od. verpackt: -glocke, die: 1. Glocke am Eingang eines Hauses, diejmd. betätigt, der eingelassen werden will. 2. (landsch.) Klingel an der Haustür, -gott, der <meist PI.) (Rel.): heidnischer Gott, der Haus u. Familie beschützt u. der durch Opfer im Haus verehrt wird: -grille, die: svw. T Heimchen; -halle, die (selten): Eingangshalle eines gro/Sen Hauses: -halt, der [zu t haushalten]: I. Wirtschaftsführung mehrerer I in einer Familie! zusammenlebender Personen od. einer einzelnen Person: ein H. mit fünf Personen; der H. kostet viel Geld; einen mustergültigen H. führen; jmdm. den H. besorgen; einen H. auflösen, gründen; im H. helfen; Anschaffungen fürden H. machen; Ü der hormonelle, seelische H. eines jungen Menschen; der H. des Lebens, der Natur. 2. zu einem Haushalt (1) gehörettde Personengruppe: Familie: die meisten -e beziehen eine Tageszeitung; die Stadtwerke versorgen auch die privaten -e mit Gas und Strom; in diesem H. möchte ich nicht leben; etw. an alle -e verschicken. 3. (Wirtsch.) Einnahmen u. Ausgaben einer Stadt, eines Staates, einer öffentlichen Einrichtung o. ä.: Etat: der öffentliche H.; die -e der Länder und Gemeinden sind ausgeglichen; den H. für das kommende Jahr aufstellen; Im Bundesfinanzministerium überlegt man sich, wie die Löcher im H. gestopft werden können (DM 5, 1966.7), dazu: -halt-: thaushaltlsk Haushalte)-, -halten <st. V.; hat) [frühnhd. haushalten < mhd. hüs halten = das Haus bewahren]: 1. sparsam wirtschaften: mit etw. haushälterisch umgehen: mit dem Wirtschaftsgeld, den Vorräten h.; sie kann nicht h.; er hielt mit seinen Kräften nicht haus (schonte sich nicht): sie hat mit der Zeit, die ihr zur Verfügung stand, nicht hausgehalten (hat sie nicht eingeteilt). 2, (veraltet) einen Haushalt (1) führen: Spr mit vielem hält man haus (wirtschaftet tnan), mit wenigem kommt man aus. dazu: -halter. -hälter [-helte], der: -s. - (veraltet): 1. a) jmd.. der jmdm. den Haushalt (1) führt: das Gleichnis vom ungetreuen Haushalter; b) Familienvor- stand, Hausvater. 2. jmd.. der haushalten kann: er ist ein guter Haushalter, -hälterin. die: weibl. Person, die berufsmäßig [für alleinstehende Personenl den Haushalt (1) besorgt, -hälterisch <Adj.>: besonders geschickt im Einteilen u. besonders sparsam im Verbrauch von Geld u. Verbrauchsgütern: eine entsprechende Art erkennen lassend: eine -e Frau; mit etw. h. umgehen; das ist nicht sehr h. gedacht. -halte-: thaushaltlsk Haushaitis]-. -Haltung, die: 1. svw. T Haushalt (1, 2). 2. Haushaltsßtfirung: Wirtschaftsführung. dazu: -haltungsartikel, der (meist Pl.>: svw. t Haushaltsartikel, -haltungsbuch, das: kleines Buch, Heft, in das die Ausgaben für den Haushalt eingetragen werden, -haltungs- kosten <P1.>: Kosten, die durch einen Haushalt (1) entstehen. -haltungsschule, die: hauswirtschaftliche Berufsfachschule, -haltungsvorstand. der: derjenige, der in einem Hausfialt Entscheidungen trifft: Familienoberhaupt: -haltwaren <P1.>: svw. t Haushaltsartikel: ein Geschäft, die Abteilung für H.; -Haus-Verkehr (mit Bindestrichen), der: Beförderung von Gütern vom Haus des Versenders zum Haus des Empfängers: -herr, der [mhd. hüsherre]: 1. Familienoberhaupt /als Gastgeber!: Haushaltungsvorstand. 2. (jur.) jmd.. der berechtigt ist. über ein Haus od. eine Wohnung als Eigentümer od. als Mieter zu verfügen. 3. (selten) maßgebliche, fiihrende. leitende Persönlichkeit:... Kritik des Aristoteles an Piatons Gleichsetzung von -n und König im ..Staatsmann" (Fraen- kel. Staat 110). 4. (südd.. österr.) Hausbesitzer. Vermieter. 5. (Sport Jargon) Mannschaft, die den Gegner auf ihrem eigenen Platz, vor ihrem eigenen Publikum empfängt: -Herrin, die: w. Form zu t -herr (1,4), svw. t -frau (b); -hilfe. die (selten): svw. IHaushaltshilfe; -hoch <Adj.; o. Stäg.> (emotional): sehr hoch: haushohe Flammen; Beim Drehen wurden die Gondeln ... einseitig h. geschleudert (Jahnn. Geschichten 78); Ü ein haushoher (eindeutiger, überlegener) Sieg; ein haushoher (überragender) Favorit; den Gegner h. schlagen (Sport; ihm eine schwere Niederlage beibringen): jmdm. h. (beträchtlich) überlegen sein; -Hofmeister, der [mhd. hüshovemeister] (früher): Verwalter einesgroßen Haushalts [auf einem LandgutI, der die Absicht über das Personal führte: -Huhn, das: svw. THuhn (la); -Hund, der [mhd. hüshunt]: svw. IHund (1); -Industrie. die: svw. t Heimindustrie; -Inschrift, die: über dem Hauseingang angebrachte Inschrift: -intern <Adj.; o. Steig.): (innerhalb eines Hauses, einer Firma, eines Hotels o.a.) nur die jeweiligen eigenen Verhältnisse betreffend: Ursprünglich waren sie ( = von einer Firma angefertigte Meßgeräte) eigentlich „nur44 für -e Zwecke entwickelt worden (Funkschau 19. 1971. 1878): -jacke. die: zu Hause getragene bequeme Herrenjacke aus weichem iWoll Istoff: -Joppe, die: vgl. -jacke; -Jurist, der: von einer Firma, Bank o. ä. angestellter Jurist, der sich ausschließlich mit den rechtlichen Belangen des betreffenden Hauses befaßt: -lullender, der: für die ganze Familie geeigneter, volkstümlicher Kalender in Buchform (mit Erzählungen u. Sprüchen. Abbildungen o. ä.): -kanindien, das: aus dem Wildkaninchen gezüchtetes, als Haustier gehaltenes Kaninchen: '-kapelle, die: in den Gebäudekomplex eines Schlosses, Krankenhauses o. ä. integrierte Kapelle: 2-kapelle, die: Musiker, die in einer Bar. einem Cafeo. ä. ein ständiges Engagement haben: b) (früher) kleine Musikgruppe, die im Dienst eines Fürsten stand: -kaplan, der: Kaplan in den Diensten eines geistlichen od. weltlichen Würdenträgers: -katze, die: svw. f Katze; -kittel, der: Kittel, der meist bei der Hausarbeit getragen wird: -kleid.das: vgl. -anzug; -knecht, der [spätmhd. hüskneht] (veraltet): vgl. -bursche; -krochen, der (ugs. scherzh.): svw. f-türschlüssel; -konzert. das: im häuslichen Kreise verunstaltetes Konzert: -korrektor, der (Buchw.): Korrektor, der in einer Druckerei arbeitet u. den Text unmittelbar nach der Fertigstellwig des Satzes korrigiert: -korrekter, die (Buchw.): Korrektur, die noch in der Druckerei, unmittelbar nach der Fertigstellung des Satzes vorgenommen wird, um möglichst alle Satzfehler verbessern zu können: -kreuz, das (ugs.): zänkische Ehefrau: -lehrer, der: Lehrer, der bei einer Familie fest angestellt ist, um die Kinder im Hause der Eltern zu unterrichten: -lehrerin, die: w. Form zu T -lehner; -leute <P1.> [2: mhd. hüsliute]: 1. (landsch.) Ehepaar, das Hausbesitzer ist u. das ganze Haus od. Wohnungen darin vermietet. 2. (Schweiz., sonst veraltend) Mieter eines Hauses. 3. (selten) Mitbewohner eines Hauses. 4. Hausmeister u. dessen Frau: -macherart, die meist in der Wendung nach H. (wie hausgemacht): -macherkost, die: svw. f-mannskost; -macherleinen, das (Textilind.): mit dem Handwebstuhl od. auch industriell hergestelltes Leinengewebe, das wegen des groben Garns u. der hohen Fadendichte sehrlialtbar ist: -macherwurst, die: in Geschäften zu kaufende Leberwurst, Blutwurst o. ä. in der Art, wie sie bei Hausschlachtung auf dem Land hergestellt wird: -macht, die <o. PL): 1. (hist.) Territorien, die sich im erblichen Besitz des I regierenden I Fürstengeschlechts befanden. 2. innerhalb einer Institution die auf Personen basierende Macht, über diejmd. fest verfügt u. mit der er politische, wirtschaftliche Ziele durchzusetzen vermag: Hua, der über keine H. im Partei- oder Staatsapparat verfügt (Spiegel 3, 1977. 70); -mädchen, das: svw. t -angestellte. I -gehilfin; -magd, die (veraltet): Mädchen od. Frau, die im Haus die groben Arbeiten verrichtet: -makler, der: svw. T Häusermakler; -mann, der [1: mhd. hüsman = Hausherr; Hausbewohner; Burgwart]: 1. (veraltend) Hausmeister (1). 2. Ehemann od. alleinstehender Mann, der Hausarbeit verrichtet: Hans Apel. als ..H." tätig (Bild: Apel mit Staubsauger: Spiegel 34. 1975, 8), zu 1: -mannskost, die: einfaches, kräftiges Essen: trotz seiner Vorliebe für Delikatessen läßt er nichts auf H. kommen; Ü H. (durchschnittliche Qualität) ist nicht 1162
haus-, Haus- gefragt bei einem Länderspiel (Welt 13. 5. 65, 6); -mantel, der: bequemes, mantelartiges Kleidungsstück, das im Haus getragen wird; -märchen, das: Märchen, das im häuslichen Kreis erzählt wird: die H. der Brüder Grimm; -marke. die: 1. a) Zeichen einer Familie od. Institution zur Kennzeichnung des Eigentums; b) besonderes Markenfabrikat einer Einzelhandelsfirma. 2. (ugs.) a) von jmdm. bevorzugtes Genulimittel: sie hat zur Feier des Tages ihre H.: mit Jam gefüllte, apfelgroße Eiermehlküchelchen (Fr. Wolf. Menetekel 108); b) in Weinkellereien u, Gaststätten angebotener, meist unetikettierter, offener u. sehr preisgünstiger Wein; -mauer. die: vgl. -wand; -maus, die: Maus, die sich in menschlichen Behausungen ansiedelt; -meier, der [LÜ von lat. major domus. I Majordomus] (hist.): Inhaber des wichtigsten fränkischen Hofamtes u. Anführer der Gefolgsleute; -meister, der [mhd. hüsmeister = Hausherr]: I. jmd.. der vom Hausbesitzer angestellt ist, um in einem größeren Haus, einem öffentlichen Gebäude für die Instandhaltung, die Reinigung u. Einlialtung der Ordnung zu sorgen. 1, (Schweiz.) svw. t-besitzen -meisterin, die: w. Form zu t-meister; -metzg, die (Schweiz.): Schlachten im Hause; -metzaete. die (Schweiz.): 1. Schlachtfest. 2. (in Gasthäusern mit eigener Metzgerei) Schlachtplatte; -miete, die: für ein Haus entrichtete Miete; -mitteilung, die: I. Mitteilung einer Person od. Abteilung an eine andere Person od. Abteilung innerhalb einer Firma o.a. 2. <meist Pl.> (Wirtsch.) in regelmäßigem Abstand erscheinende Druckschrift eines Unternehmens, die nur für Kunden bestimmt ist; -mittel, das: in einer Familie lange erprobtes u. bewährtes Mittel gegen Krankheiten: Sein besonderes H. bei Fieber sind kalte Umschläge um die Waden; -musik, die: häusliche Musikpflege im Familien- od. Freundeskreis; -mutter, die [3: vermutlich nach der Fruchtbarkeit des Falters u. weil er sich, angelockt durch das Licht, gern in Häusern aufhält]: 1. (veraltet) Hausfrau u. Mutler einer Familie. 2. Vorsteherin einer [Jugend/her- berge, eines Heims o. ä. 3. (Zool.) großer Falter mit braunen Vorderflügeln u. gelben, schwarzgerandeten Hinterflügeln, dessen Raupe nachts an Gemüsepflanzen u. Gräsern frißt; -mütterchen. das (ugs. scherzh. auch abwertend): [unauffällig gekleidetes/ junges Mädchen od. junge Frau, die sich lieber mit besonderer Hingabe der Hausarbeit widmet u. kaum andere Interessen hat: die jüngere Tochter ist in unserer Familie das H.; sich nicht mit der Rolle des -s zufriedengeben wollen; -name, der (früher): Name zur Kennzeichnung eines privaten od. öffentlichen Gebäudes; -nummer, die: 1. Nummer, mit der die einzelnen Häuser einer Straße bezeichnet sind. 2. (Leichtathletik Jargon) gültiger Versuch [bei dem man sich nicht voll eingesetzt od. verausgabt hat]; -orden, der: Orden eines Fürstengeschlechts, der an Außenstehende wegen besonderer Verdienste verliehen wird; -Ordnung, die: vom Vermieter eines Wohnjhauses, von der Leitung eines Heims o. ä. erlassene Vorschriften für das Verhalten der Bewohner, Insassen o. ä. u. hinsichtlich der Benutzung bestitrunter. zum Haus gehörender Einrichtungen; -partei,die (österr.): Mietpartei; -perle, die (scherzh.): treue, zuverlässige Hausangestellte; -pflege, die: 1. (Amtsspr.) Hilfe zur Weiterfütirung eines Haushalts, wenn keiner der Angehörigen fähig ist, den Haushalt zu führen. 2. Pflege eines Kranken in seiner Wohnung durch ausgebildetes Pflegepersonal, zu 1: -Pflegerin, die: weibl. Person, die eine Hauspflege übernommen hat; -plage, die (ugs.): svw. T-kreuz; -platz, der: 1. (landsch.) [kleiner! Platz im Treppenixaus vor der Wohnungstür. 2. (Sport Jargon) Platz, auf dem man immer trainiert u. den man genau kennt: -postille, die (früher): Sammlung religiöser u. erbaulicher Sprüche u. Erzä/dungen, die in der Familie gelesen wurden: Ü (iron.:) Die ... Entscheidung des Parteivorstandes ... suchte Gerhard Jahn ... im „Vorwärts", der sozialdemokratischen H.. zu begründen (Spiegel 48. 1965. 42); -putz, der: gründliche Reinigung der zu einem Haushalt gehörenden Räume; -rat, der [mhd. hüsrät = das für einen Haushalt erforderliche Gerät, vgl. Rat]: alle zu einem Haushalt gehörenden Sachen (z. B. Möbel. Küchengeräte), dazu: -ratversicherung, die (Versicherungsw.): Versicherung des Hausrates gegen Feuer, Wasser u. Einbruch; ^recht, das (jur.): Recht des Besitzers od. Benutzers einer Wohnung od. eines Hauses, jmdm. zu verbieten, die Wohnung od. das Haus zu betreten od. sich darin aufzuhalten: der Firmenchef übt das H. aus; von seinem H. Gebrauch machen (jmdn. hinauswerfen); -rind. das: vom Auerochsen abstammendes, als Haustier gehaltenes Rind; -rock, der (selten): svw. t-jacke; -ruine, die: Ruine eines einzelnen Hauses; vgl. Häuserruinen; -Sammlung, die: Sammlung, bei der die Helfer von Haus zu Haus gehen u. in Wohnungen um Spenden bitten; -schaf, das: vom Wildschaf abstammendes, als Haustier gehaltenes Schaf; -schanze, die (Sport Jargon): in der Nähe des Wohnsitzes eines Skispringers liegende Schanze, auf der er ständig trainiert u. die er deshalb besonders gut kennt; -schild, das (früher): an Häusern angebrachtes 2Schild als Hauszeichen; '-schlachten <sw. V.; hat; nur im Inf. u. 2. Part, gebr.) (selten): auf dem eigenen Hof, Anwesen selbst schlachten; 2-schbchten <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (selten): hausgemacht; selbst hergestellt: -e Wurst; -Schlachtung, die: das Schlachten auf dem eigenen Hof, Anwesen; -Schlüssel, der: Schlüssel für die Haustür; -Schneiderin, die: Schneiderin, die in die Wohnung des Kunden kommt, um dort zu arbeiten; -schuh, der: beciuemer, weicher, meist aus leichtem Material hergestellter Schuh, den man nur im Haus trägt; -schwamm, der: Pilz, der das heim Bau eines Hauses verwendete Holz zerstört; -schwein. das: aus dem europäischen Wildschwein gezüchtetes, als Haustier gehaltenes Schwein; -segen. der (früher): Segensspruch über der Tür eines Hauses, an der Wand eines Zimmers; *bei imdm. hängt der H. schief (ugs. scherzh.; in jmds. Familie, Ehe hat es Streit gegeben, u. es herrscht noch eine gereizte Stimmung); -sprach, der: vgl. -inschrift; -stand, der (geh.): a) Ehe u. Familie mit dem dazugehörigen Haushalt (1): [mit jmdm.] einen Hausstand gründen; b) Hauswirtschaft; Haushalt (1): Tatsächlich blieb die Haltung der Gastgeberin so majestätisch-nonchalant, daß die Gäste geneigt waren, den reduzierten Stil des -es als elegante Laune hinzunehmen (K. Mann, Wendepunkt 52); -strecke, die (Sport Jargon): in der Nähe des Wohnsitzes eines Sportlers liegetule (Abfahrts Istrecke, auf der er ständig trainiert u. die er deshalb besonders gut kennt: Mit dem St recken rekord von 6:53,5 Stunden ... beherrschte John Surtees auf dem Vier-Liter-Ferrari seine H. souverän (Welt 24. 5. 65. 16); Ü die Auswertung demoskopischer Umfragen war sozusagen seine H.; -su- diung, die [mhd. hüssuochunge = Hausfriedensbruch]: polizeiliche Durchsuchung einer Wohnung, eines Hauses nach tatverdächtigen Personen, zur Verfolgung von Spuren einer strafbaren Handlung od. zwecks Beschlagnahme bestimmter Gegenstände; -taube, die: svw. t Taube; -taufe. die: in einer privaten Wohnung vorgenommene Taufe; -tech- nik, die: alle fest in ein Gebäude einzubauetiden technischen Ausrüstungen; -tee, der: aus Kräutern hergestellter Tee, der als Hausmittel verwendet wird; -telefon, das: Telefon, das nicht an das Fernsprechnetz angeschlossen ist, sondern nur innerhalb eines großen Hauses zwischen einzelnen Räumen Verbindung herstellt; ^temi* das (Schweiz.): Tenne eines Hauses; -tier, das: nicht frei lebendes, an den Menschen gewöhntes Tier, das [aus wirtschaftlichen Gründen] gehalten wird: der Hund ist das häufigste H.; -e halten; einen Affen als H. halten; -tochter, die: junges Mädchen, das für eine bestimmte Zeit in einer fremden Familie lebt, um dort die Führung eines Haushalts zu erlernen; -tor, das: Tor vor der Einfahrt eines Hauses; -trauung, die: kirchliche Trauung, die in einer Privatwohnung, häufig in der Wohnung der Brauteltern, vollzogen wird; -treppe, die: Außentreppe an der Eingangstür eines Hauses; -trank, der: (Fachspr.): 1. a.) Tresterwein. der lediglich zum Eigengebrauch bestimmt ist; b) Branntwein, der aus dem Haustrunk (1 a) destilliert wird. 2. Bier, das Brauereien an ihre Arbeitnehmer zu deren eigenem Verbrauch abgeben; ^tür, die: Tür am Eingang eines Hauses: vor der H. stehen; Ü den Odenwald [direkt] vor der H. haben (ugs.; in unmittelbarer Nähe des Odenwal- des leben, in den man Ausflüge machen kann), dazu: -tür- schKissel, der: Schlüssel, mit dem die Haustür zu verschließen od. aufzuschließen ist: ^tyraim, der (ugs.): Familienmitglied, meist Familienvater, von dem die Familie tyrannisiert wird.; -Übung, die: vgl. -aufgäbe; -Unterricht, der: Unterricht, der einem od. mehreren Kindern im Haus der Eltern erteilt wird; -urne, die: vorgeschichtliches Behältnis für Feuerbestattung, das die Form eines kleinen Hauses hat; -vater, der: 1. (veraltet) Familienvater; Familienoberliaupt. 2. Leiter einer Anstalt, eines Heims o.a., zu 1: -väterlich <Adj.>: einem Hausvater entsprechend; von. in der Art, wie sie einen Hausvater kennzeichnet; -verbot, das: Anordnung, die jmdm. das Betreten einer Räumlichkeit, eines Gebäudes 1163
Häuschen verbietet: -Versammlung, die (DDR): Versammlung der Vertreter aller Mietparteien eines Wohnhauses: -verstand, der: auf alltägliche Dinge des Lebens gerichteter [u. nur diese erfassender] praktischer Verstand: -Vertrauensmann, der<Pl. ...leute. (selten:) ...männerXDDR): Vertreter einer Hausgemeinschaft: -Verwalter, der: jmd.. der vom Hausbesitzer mit der Verwaltung eines Hauses beauftragt ist: ^Verwaltung, die: a) Erledigung aller mit einem Haus zusammenhängenden Angelegenheiten: b) Institution. Person[engrup- pej. die für die Hausverwaltung (a) zuständig ist: mit diesem Problem müssen Sie sich an die H. wenden; -wand, die: Mauer, Außenwand eines Gebäudes: -wart, der (landsch.): svw. t-meisten -wesen. das <o. PI.) (veraltend): alles, was mit der Führung u. Organisation eines Haushalts, der Hauswirtschaft (1 a) zusammenhängt: -wirt, der [mhd. hus- wirtj: 1. Hausbesitzer, von dem man eine Wohnung gemietet hat. 2. (veraltet) Familienoberhaupt: -wirtin, die: w. Form zu t-wirt (1); -Wirtschaft, die: l.a) selbständige Wirtschaftsführung. Bewirtschaftung eines privaten Haushalts: b) (selten) svw. t-halt (1). 2. (Wirtsch.) Wirtschaftsform, bei der man ausschließlich für den Eigenbedarf produziert (als erste Stiife der wirtschaftlichen Entwicklufig). 3. (DDR) persönliches Eigentum der Genossenschaftsbauern an landwirtschaftlichen Nutzflächen. Viehbeständen. Wirtschafts- u. Wohngebäuden u. an Wirtschaftsgeräten, dazu: -Wirtschafterin, die: Hauswirtschaftsgehilfin in einem ländlichen Haushalt (Berufsbez.). -wirtschaftlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd. >: die Hauswirtschaft (1) betreffend, -wirtschaftsgehil- fin, die: in einem Haushalt (in der Stadt) tätige weibliche Person (Berufsbez.). -wirtschaftslehrerin, die: Lehrerin, die Hauswirtschaft (1 a) unterrichtet, -wirtschaftsleiterin, die: Leiterin eines großen ländlichen Haushalts od. des Haushalts einer Anstalt, eines Heims o.a. (Berufsbez.). -wirtschafte meisterin, die: Hausfrau, die mehrere Jahre einen / eigenen; Haushalt gefüixrt u. eine Prüfung abgelegt Imt. durch die sie berechtigt ist. hauswirtschaftliche Lehrlinge auszubilden (Berufsbez.), -wirtschaftssdiule, die: Schule, die eine allgemeine hauswirtschaftliche Bildung od. eine hauswirtschaftliche Berufsausbildung vermittelt: -Wurfsendung, die: Mitteilung. Warenprobe o.a.. die (meist zu Werbezwecken) in den Briefkasten eines jeden Haushalts geworfen wird: -würz, die [mhd., ahd. hüswurz]: auf Dächern. Mauern od. Felsen wachsende Pflanze mit fleischigen, rosettenartig angeordneten Blättern, deren Blütenstände auf einem langen, aus der Rosette herauswachsenden Stengel sitzen: -zeichen, das: vgl. -name; -zeit, das: großes, geräumiges Zelt mit steilen Wänden u. flachem od. spitzem Dach: -ziege, die: als Haustier gehaltene Ziege: -Zierde, die (veraltet, noch scherzh.): Ehefrau: -zins. der (südd.. Schweiz.): Miete. Häuschen [h^ys^n], das; -s. - u. Häuserchen: 1. tHaus da): * [ganz/rein] aus dem H. geraten/fahren (ugs.; [in freudiger Erregung/ außer sich geraten): [ganz/rein] aus dem H. sein (ugs.; i in freudiger Erregung/ außer sich sein: ahmt wohl frz. petites maisons [= Name einer Irrenanstalt in Paris] nach): sie ... sind ganz aus dem H. über so viel Segen von oben (Ott, Haie 153); imdn. aus dem H. bringen (ugs.; jmdn. in [freudige] Erregung versetzen, so daß der Betreffende außer sich gerät). 2. (landsch. fam.) primitiv gebaute Toilette außerhalb des Hauses: aufs H. gehen; hausen [h^iznl <sw. V.; hat) [mhd. hüsen; ahd. hüson = wohnen, sich aufhalten; beherbergen; wirtschaften; später auch: übel wirtschaften; sich wüst aufführen]: l.a) (ugs. abwertend) unter schlechten Wohnverhältnissen leben: in einer Baracke, einer Hütte h.; Oder diese kleinen Zimmer, in denen wir zu viert h. mußten (Hörzu 29, 1972, 32); b) (abwertend) abgesondert, einsam wohnen, so daß niemand Einblick in die Lebensweise bekommt: auf abgelegenen Burgen hausten Raubritter; Warum geht sie nicht hin und mietet irgendwo eine Kammer, wo sie in Ruhe h. kann (Werfel. Himmel 151); c) (ugs. scherzh.) wohnen: wir hausen jetzt in einer gemütlichen, kleinen Dachwohnung; Du weißt, es gefällt ihnen gar nicht, daß ich hier bei dir hause (Baldwin [Übers.]. Welt 314). 2. (ugs. abwertend) wüten: Verwüstungen anrichten: der Sturm, das Unwetter hat in verschiedenen Gegenden schlimm gehaust; Soldaten hatten in den Dörfern schrecklich gehaust; wie die Wandalen h. (nichtachtend bei andern alles in Unordnung bringen od. zerstören). 3. (Schweiz.) gut haushalten: sparen: du haust nicht im geringsten. Hausen I-]. der; -s. - (mhd. hüsen. ahd. hüso. H. u.. viell. zu anord. hauss = Schädel, wegen des gepanzerten Kopfes, vgl. norw. huse = Fischkopfl: großer Stör mit kurzer Schnauze, großer, halbmondförmiger Mundöffnung u. abgeplatteten Barteln, der vor allem wegen seines als Kaviar zubereiteten Rogens wertvoll ist: ]Beluga (a) <Zus.:> Hguten- bbse. die: aufbereitete Innenhaut der Schwimmblase des Hausens u. anderer Störe, die wegen ihres hohen Anteils an.Kollagen u.a. zum Klären von Wein, als Appreturmittel u. als Klebstoff verwendet wird. Hauser ['h^izc]. den -s. - [zu veraltet hausen = wirtschaften] (bayr.. österr.): Haushälter. Wirtschaftsführer: Häuser: PI. von T Haus. Hiuser-: -block, der <P1. -blocke u. -s>: mehrere aneinander gebaute Häuser [die von vier Straßen umrahmt sind]. Block (3) von Wolinhäusern: -flucht, die: vgl. -reihe; -front, die: Front einer Häuserreihe: -groppe, die: vgl. -block; -kämpf, der (Milit.): Kampf um Häuser eines Ortes: -komplex, der: vgl. -block; -makler. der: Makler, über den man ein Haus erwerben od. mieten kann (Berufsbez.): -meer, das: aus einer gewissen Entfernung, bei einem gewissen Überblick gesehene, dichtgedrängte Menge von Häusern: -reihe, die: in einer Reihe nebeneinanderstehende od. aneinandergebaute Häuser: -ruinen <P1.>: Ruinen von Häusern: vgl. Hausruine; -viertel, das: /kleinerer I Teil einer Stadt, der dicht mit Woluihäusern bebaut ist: -wand, die: svw. f Hauswand; -zeile, die: vgl. -reihe. Häuserchen: PI. von f Häuschen; Hauserin [hajizann]. Häu- serin [h^yzann], die; -, -nen (bayr.. österr.): w. Form zu t Hauser; Haushalt usw.: thaus-, Haus-. haushalt[s]-, Haiphalt[s]-: -artikel, der (meist PI.): Gegenstand, den man in einem Haushalt (1) benötigt: -auflösung, die: das Auflösen eines Hauslialts (1); -ausgleich, der (Ver- waltungsspr.): Deckung der öffentlichen Ausgaben durch öffentliche Einnahmen: -ausschuß, der (Verwaltungsspr.): Ausschuß, der für den Haushalt (3) verantwortlich ist: -buch, das: svw. t Haushaltungsbuch; -budget, das: Budget für einen Haushalt (1, 3); -Debatte, die (Verwaltungsspr.): Debatte über den geplanten Haushalt (3); -Defizit, das (Verwaltungsspr.): Defizit im Haushalt (3); -experte. der (Verwaltungsspr.); ^Fehlbetrag, der: vgl. -defizit; -frage, die: Frage, die die Führung eines Haushalts (1,3) betrifft: Frage zum Haushalt: -fuhrung, die; -geM, das: bestimmte Summe, die für die Führung eines Haushalts (1) zur Verfügung steht: -gerät, das: Gerät, das im Haushalt (1) verwendet wird: -gesetz, das (Verwaltungsspr.): gesetzliche Festlegung des Haushaltsplanes: -hilfe, die: weibliche Person, die stundenweise die Hausfrau bei der Hausarbeit unterstützt: -)ahr, das: 1. (Verwaltungsspr.) Rechnungsjahr, für das ein Haushaltsplan festgelegt wird. 2. Jahr, das ein Mädchen in einer fremden Familie verbringt, um die Führung eines Haushalts (1) zu erlernen: -kasse, die: a) <o. PI.) Geldvorrat, der für den Haushalt (1) bestimmt ist: b) Behältnis, in dem das Haushaltsgeld verwafirt wird: -maschine. die: vgl. -gerät; -mäßig <Adj; o. Steig.; nicht präd.): svw. tetatmäßig; -mittel <P1.) (Verwaltungsspr.): Geld, das für den Haushalt (3) zur Verfügung steht: -Ordnung, die (Verwaltungsspr.): Die zahlreichen Einzelheiten des Budgetwesens regelt die H. (Fraenkel, Staat 91); -packung, die: größer als die übliche Packung einer Ware, die dadurch preiswert an den Verbraucher abgegeben werden kann: -Periode, die: vgl. -jähr (1); -plan, der (Verwaltungsspr.): Plan, der der Feststellung u. Deckung des Finanzbedarfs dient, der zur Erfüllung der staatlichen Aufgaben im Bewilligungszeitraum voraussichtlich notwendig ist: -Planung, die: Erstellung eines Haushaltsplans: -politik. die (Verwaltungsspr.): Gesamtheit der Maßnafunen eines Staates, durch Veränderung der Einnahmen u. Ausgaben die Höhe des Volkseinkommens, der Beschäftigung u. der Preise zu beeinflussen, dazu: -politisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Haushaltspolitik betreffend: -portion. die: vgl. -packung: Man wählt ... -en (= Eis) und hält sie im Tiefkühlfach kalt (Hörn. Gäste 228); -posten. der: einzelner Posten des Haushalts (1. 3); -recht, das (Verwaltungsspr.): Gesamtheit der Rechtsnormen, die die Planung u. Aufstellung. Verwaltung u. Kontrolle der Haushalte (3) regeln, dazu: -rechtlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (Verwaltungsspr.): das Haushaltsrecht betreffend: auf dem Haushaltsrecht basierend: -schule, die: svw. I Haushaltungsschule; -Sicherungsgesetz, das (Verwaltungsspr.): gesetzliche Sicherung des Haushaltsplans: -summe, die: einzelner Betrag, der im Haushalt (1. 1164
Haut 3) verbraucht wird; -tag.der (DDR): svw, T Hausarbeitstag; -volumen. das: Umfang eines Haushalts (3); -vorstand. der: svw. T Haushaltungsvorstand; -waage. die: Gerät zum Abwiegen kleinerer Mengen, wie sie in einem Haushalt (1) benötigt werden; -wische, die: Wäsche, die in einem Haushalt (1) verwendet wird (z.B. Handtücher u.a.); -wesen. das <o. PI.) (Verwaltungsspr.): alles, was mit einem Staatshaushalt zusammenhängt. Haushaltung usw.: f haus-, Haus-. hausieren [h^pzi.ron] <sw. V.; hat) [spätmhd. hausieren, zu ..Haus" mit französierender Endung]: [mit etw.J handeln, indem man von Haus zu Haus geht u. Waren zum Kauf anbietet; mit bunten Tüchern h. [gehen]; ... daß ich aussah wie einer von den Männern, die bei meiner Mutter hausierten (Böll. Und sagte 6); Ü mit etw.. einer Geschichte, einer Idee h. [gehen] (ugs. abwertend; überall aufdringlich von etw. sprechen; etw. allen Leuten erzählen): wie ein jüngerer Mann ... zwischen den Kafleehaus-Tischlein geht, die flachen Hände erhoben, um die hellroten Flecken zu zeigen, und sozusagen mit Stigma hausiert, was ihm niemand abnimmt (Frisch. Stiller 73); <subst.:) Betteln und Hausieren verboten!; <Abl.:> Hausierer, der; -s, -: jmd.. der hausiert; <Zus.:> Hauskrgewerbeschein, der: amtliche Bescheinigung, die zum Hausieren berechtigt; Hauskrhandel, der: das Hausieren; Häusler ['hgyste], der; -s. - (früher): Dorfbewohner, der ein kleines Haus ohne Land besitzt; hauslich [h^jjsli^] <Adj.) (Schweiz.): sparsam; unsere Nachbarn sind sehr h.; häuslich ['h^ysh^] <Adj.) [mhd. hüsllche = ein Hauswesen besitzend; ansässig]: 1. (nur attr.) a) die Familie, das Zuhause betreffend, dazu gehörend, damit zusammenhängend; -e Arbeiten. Pflichten. Sorgen. Angelegenheiten; wie sind deine -en Verhältnisse?; -es Glück; b) zu Hause befindlich, stattfindend; durch -e Pflege wurde er rasch gesund; als Lehrling war er geschickt worden. Konfirmandinnen am -en Klavier zu fotografieren (Johnson, Ansichten 130); am -en Herd (geh.; im eigenen Haus- •halt/). 2.a) das Zuhause u. das Familienleben liebend; er. sie ist [nicht] sehr h.; Ü In Arras ... lebt dieser Lebon h. (wie zu Hause; wie in seiner Familie) mit den Richtern, den Geschworenen, ja mit den Henkersknechten zusammen (Sieburg. Robespierre 190); * sich [bei imdm., irgendwo] h. niederlassen/einrichten (ugs.; Anstalten machen, längere Zeit [beiimdm. (gegen dessen Willen), irgendwo] zu bleiben, wie wenn man dort zu Hause wäre): b) in Sachen, die den Haushalt betreffen, tüchtig, erfahren; ein -es Mädchen; unsere neue Hilfe ist sehr h.. zu 2: Häuslichkeit. die; -: 1. das Leben im eigenen Heim in einer gewissen Zurückgezogenheit; das Zuhausesein während des Feierabends, während der Freizeit: die H. lieben. 2. hauswirtschaftliche Tüchtigkeit: ihre H. war bewundernswert. Hausmannit [h^ismani.t. auch: ...nit]. der; -s [nach dem deutschen Mineralogen J. F. L. Hausmann (1782-1859)] (Geol.): bräunlichschwarzes, metallisch glänzendes Mineral, das in körnigen od. gröberen Formen mit anderen Manganerzen vorkommt. Hausse [ho:sfe]. o:s], die; -, -n [frz. hausse. eigtl. = Erhöhung, zu: hausser = erhöhen < vlat. *altiäre, zu lat. altus = hoch]: 1. (Wlrtsch.) allgemeiner Aufschwung: Holland erlebte eine H. an Chop Suey und Haifischflossen (Spiegel 22. 1966, 104). 2. (Börsenw.) Steigen der Börsenkurse (Ggs.: Baisse): Seit Ende November haben die Rentenpapiere wieder H. (Capital 1,1967,29); auf H. spekulieren. 3. (Musik) svw. T Frosch (4); <Zus. zu 2:> Haussespekulation, die (Börsenw.): Spekulation auf die Hausse von Börsenkursen; Haussier [(h)o'sie:), der; -s. -s [frz. haussier] (Börsenw.):>w/., der auf Hausse spekuliert (Ggs.: Baissier); haussieren [(h)o'si:ren] <sw. V.; ist) [frz. hausser] (Börsenw.): im Kurswert steigen: Wegen des Zulaufs haussierte der Lufthansa-Kurs (Spiegel 52. 1965. 39); Kupfer haussierte infolge des Streiks (Welt 24. 9. 66. 18). Haustorium[haps'to:rium],das; -s. ...ien [...jpn; zu lat. hau- stor = Schöpfer. Sauger, zu: haurire = schöpfen, saugen] <meist PI.) (Bot.): 1. Saugwarze od. -wurzel pflanzlicher Schmarotzer. 2. zu einem Saugorgan umgewandelte Zelle im Embryosack der Samenpflanze, die Nährstoffe zum wachsenden Embryo (2) leitet. Hausung, die; -. -en <PI. ungebr.) (veraltet): Wohnung. Haut [hayt], die; -. Häute [hgyto; mhd.. ahd. hat. eigtl. = die Bedeckende. Umhüllende]: l.a) <P1. selten) aus mehreren Schichten bestehendes, den gesamten Körper von Menschen u. Tieren gleichmäßig umgebendes äußeres Gewebe, das dem Schutz der darunter liegenden Gewebe u. Organe, der Atmung, der Wärmeregulierung u.a. dient: eine feine, zarte, rosige, weiche, trockene, lederne, runzlige, fleckige, unreine, helle, blasse, dunkle Haut; die glatte, glitschige H. eines Aals; die abgeworfene H. einer Schlange; seine H. ist sehr empfindlich, war rauh, rissig geworden; Das Wasser war kühl.... und die H. ihrer Füße wurde schrumpelig (Strittmatter. Wundertäter 476); seine H. war von der Sonne verbrannt, ist zu wenig durchblutet; dennoch prickelte ihm die H. vor Erregung (Feuchtwanger, Erfolg 802); die H. schält sich, hat sich gerötet; die H. in der Sonne bräunen, gegen Sonnenbrand einölen, einreiben; ich habe mir die H. abgeschürft, verbrannt; viel Haut zeigen (ugs. scherzh.; / von Frauen/ nur spärlich bekleidet sein; tief dekolletiert sein): die knusprig gebratene H. der Gans mag er besonders gern; die H. des Aals abziehen; das Gefieder des Vogels war so zerzaust, daß man stellenweise die H. sehen konnte; die Farbe. Pigmentierung der H.; die Jacke auf der bloßen H. (unmittelbar auf dem Körper) tragen; wir waren alle durchnäßt bis auf die H. (völlig durchnäßt): das Mittel muß in die H. eingerieben, einmassiert werden; Über die entblößte H. sah man rote Schauer laufen (H. Mann, Stadt 181); Spr aus fremder H.. aus anderer Leute H. ist gut, leicht Riemen schneiden (mit dem Geld anderer läßt sich leicht wirtschaften; auf Kosten anderer kann man gut leben); * nur/bloß noch H. und Knochen sein; nur/bloß noch aus H. und Knochen bestehen (ugs.; völlig abgemagert sein): die H. versaufen (I Fell); imdm. die H. gerben (T Fell); seine H. zu Markte tragen (1. ugs.; sich voll für jmdn.. etw. einsetzen u. sich dabei selbst gefährden; sich in Gefahr begeben; die unangenehmen Folgen einer Sache auf sich nehmen; nach der Vorstellung von der Haut als dem allerletzten Eigentum, das man einsetzt. 2. ugs. scherzh.; a) Prostitution treiben; b) als Callgirl. Stripteasetänzerin o.a. arbeiten): imdm. die H. abziehen/über die Ohren ziehen (t Fell); seine H. so teuer wie mtiglich/[möglidist] teuer verkaufen (ugs.; sich mit allen Kräften wehren, verteidigen; nicht ohne vorherigen Widerstand aufgeben; es einem Gegner so schwer wie möglich machen): sich seiner H. wehren (ugs.; sich energisch wehren, verteidigen): Schließlich war die Madeleine kein heuriger Hase und würde sich ihrer H. schon wehren (Fallada. Herr 16); aus der H. fahren (ugs.; sehr ärgerlich, voller Ungeduld sein; wütend, zornig werden; nach dem Bild einer sich häutenden Schlange): er fährt leicht aus der H.; das ist mal wieder, um aus der H. zu fahren, zum Aus-der- Haut-Fahren; nicht aus seiner H. [herauslkönnen (ugs.; nicht anders handeln, sich verhalten können, als es der eigenen Veranlagung. Anschauung entspricht; sich nicht ändern können): nicht alles von der bösen Seite sehen, ein bißchen Liebe zu den Menschen ... niemand kann aus seiner H. heraus (Frisch. Stiller 439); sich <Dativ> etw. nicht aus der H. schneiden können (ugs.; das Geld für etw. nicht haben, nicht die Mittel dafür aufbringen können): sich in seiner H. [nicht] wohl fühlen (ugs.; [nicht] zufrieden sein mit seiner Lage. Situation, mit den Gegebenheiten. Lebensumständen): imdm. ist [nicht] wohl in seiner H. (ugs.; jmd. ist I nicht I zufrieden mit seiner Lage, seinen Lebensumständen; jmd. fühlt sich sehr / unJbehaglichY. nicht in imds. H. stecken mögen (ugs.; nicht an jmds. Stelle, nicht in jmds. übler Lage sein mögen): in keiner guten/gesunden H. stecken (ugs.; oft krank werden, kränkeln): mit heiler H. davonkommen (ugs.; aus einer unangenehmen Lage ohne Schaden, ohne nachteilige Folgen herauskommen; etw. ungestraft, unverletzt überstehen): mit H. und Haarten] (ugs.; völlig, ganz u. gar. restlos): er hat den ganzen Rest mit H. und Haarten] aufgegessen, verschlungen; er hat sich dieser Aufgabe. Arbeit mit H. und Haarten] verschrieben; sie ist ihm mit H. und Haarten] verfallen; imdm. unter die H. gehen/dringen (ugs.; jmdn. sehr erregen, ihn uwnittel- bar. im Innersten berühren; bei jtmlm. starke Empfindungen auslösen): der Film geht unter die H.; Dem dringt nichts unter die H.! (Sebastian, Krankenhaus 53); b) Fell. Haut (1 a) bestimmter größerer Tiere als haltbar gemachtes, aber noch nicht gegerbtes Rohmaterial für Leder; Tierhaut: rohe, ungegerbte Häute; die H. wird abgezogen und gegerbt: ein Bündel Häute zur Gerberei bringen; *auf der faulen H. liegen (ugs.; faulenzen, nichts tun): sich auf die faule H. legen (ugs.; /mit der Arbeit aufhören und! zu faulenzen 1165
haut-, Hautanfangen, sich dem Nichtstun hingeben). 2.(VkI. t Häutchen) a) hautiUmliche Schicht. Hülle. Schale: die Zwiebel hat sieben Häute; der Pfirsich hat eine feste H.; von Pilzen, Mandeln die H. abziehen; die Wurst mit der H. essen; der Samen in der Hülse ist von einem feinen, zarten, durchsichtigen Häutchen bedeckt; b) <PI. selten) dünne Schicht, die auf der Oberfläche einer Flüssigkeit steht, sich ilarauf gebildet hat: auf dem Wasser schwimmt eine H. aus Ol; er verabscheut die H. auf der heißen Milch; er entfernt auch noch das kleinste Häutchen vom Kakao. 3. <o. PI.) etw. wie eine Haut (1 a) umgebende, glatte äußere Schicht als Abdeckung. Verkleidung. Bespannung o.a.: die H. des Freiballons glänzte in der Sonne; die H. der komplizierten Dachkonstruktion (die Dachhaut) besteht aus Kunststoff; die Kuppel hat eine H. aus Kupfer; ein Schiff, Flugzeug mit einer silbern glänzenden H. (Außenhaut). 4. (in Verbindung mit bestimmten, meist positiv charakterisierenden attributiven AdJ.; fam.) Mensch. Person: eine ehrliche H. sein; Nee, nee. Richardchen, bist ne gute H., aber das sind hier Männersachen (Döblin. Berlin 70). haut-. Haut- (Haut 1 a): -abschürfung, die: oberflächliche Verletzung der Haut: -artig <Adj.; o. Steig.); -arzt, der: Facharzt für Hauti- und Geschlechts /krankheiten: Dermatologe: -atmung, die (Med., Zool.): Atmung (Austausch von Sauerstoff u. Kohlendioxid) durch die Haut: -atrophie, die (Med.): Abbau von Bestandteilen der Haut, die dadurch fahl, trocken, dünn u. runzelig wird: -ausdünstung, die; ^aussdibg, der: svw. t Ausschlag (1); -bakterie, die (Med.): auf der (gesunden) Haut lebende Bakterie: -bank, Üie <PI. -banken): Gewebebank zur Aufbewahrung von menschlicher Haut für Transplantationszwecke: -blute, die: svw. TEfflo- reszenz (1); -bräune, die: svw. t Bräune (1): Wollen Sie ... bei Sonnenlicht eine leichte H. verstärkt wiedergeben, benutzen Sie ein Gelbfilter 2 (Fotomagazin 8, 1968. 29); -creme, die: der Pflege der Haut dienende Creme, -drüse, die: Drüse in der Haut, die ihr der jeweiligen Funktion entsprechendes Produkt (wie Schweiß. Talg. Wachs. Duft- stoff. Gift u. a.) direkt nach außen abgibt: -durchblutung, die: die H. ist gestört; Bäder für eine bessere H.; -eng <Adj.: o. Steig.): sehr eng. sich dem Körper anschmiegend* enganliegend: ein -es Kleid; -e Jeans; Ein schwarzes Seidenkostüm saß ihr h. am Körper (Simmel, Affäre 191); Entzündung, die: entzündliche Reaktion der Haut, die mit Rötung. Schwellung. Bläschen-, Schuppenbildung. Juckreiz o. ä. einhergeht: Dermatitis: Erkrankung, die: vgl. ^krank- heit; -falte, die; -färbe, die: Farbton der menschlichen Haut (der bes. ein leicht erkennbares Merkmal der Menschenrassen darstellt): eine dunkle, helle, blasse, gesunde H.; sie wurden wegen ihrer [schwarzen] H. diskriminiert; Ü In diesem Jahr haben 90 Länder Delegationen nach Genf geschickt, alle -n ( Vertreter aller Rassen) und alle politischen Schattierungen (Welt 22. 7. 65, 5); -farn. der <meist PI.): bes. in den Tropen u. Subtropen heimischer Farn mit sehr zarten, hautä/mlichen feinen Blättern: -fetzen, der: sich ablösendes od. abgerissenes Stück Haut: -flechte, die: svw. f Flechte (3); -flügler, der (Zool.): Vertreter einer weltweit verbreiteten, sehr artenreichen Ordnung von Insekten mit zwei häutigen, durchsichtigen Flügelpaaren (z. B. Wespen. Bienen. Ameisen); -freundlich <Adj.; nicht adv.): angenehm, schonend für die Haut, ihr nicht schadend, sie nicht angreifend: ein -es Gewebe. Reinigungsmittel; die Seife ist besonders h.; -gefäß, das: Blutgefäß der Haut: ^gelee,derod. das: nicht fettende, wasserlösliche Hautcreme von geleeartiger BeschaJfen/ieit: ^gewebe. das: Gewebe, aus dem die Haut besteht: -grieß, der; von Oberliaut bedeckte, stecknadelkopfgroße weißliche Knötchen in der Haut: ^juk- ken, das; -s: Juckreiz der Haut: -klammer, die (Med.): dem Verschluß verletzter od. operativ geöffneter Haut dienende Klammer anstelle einer Naht: -klinik. die: Krankenhauslabteilung . Klinik zur Behamllung von Hautkrankheiten: -krankheil, die: krankhafte Veränderung der Haut mit bestimmten Symptomen: Dermatose: -kratzer, der: Ist die Gewalteinwirkung halbscharf und nicht allzu stark, so entsteht ein H. (Medizin II, 49); -krebs, der: bösartige Wucherung der Haut: -läppen, der: die H. am Kopf mancher Vögel; -leiden, das: vgl. ^krankheit; -leisten <P1.>: an der Oberfläche der Haut ausgebildete, bes. an den Handflächen u. den Fußsohlen als Muster von Linien erkennbare Erhebungen, in denen der Tastsinn lokalisiert ist. -malerei, die (Völkerk.): bei bestimmten Naturvölkern übliche Bemalung der Haut: -milbe, die: in der Haut als Parasit lebende Milbe, die bestinunte Hautkrankheiten verursacht: -nah <Adj.; o. Steig.): 1. (nicht adv.) unmittelbar unter de* Haut gelegen: -es Gewebe; -e Muskulatur. 2. (Sport Jargon) in unmittelbarer Nähe [erfolgend]: keinen Spielraum las- send; sehr nah. sehr eng: er konnte sich der -en Deckung, Bewachung seines Gegenspielers nicht entziehen; der Torjäger wurde h. gedeckt. 3. (ugs.) durch große Anschaulichkeit. Wirklichkeitsnähe, drastische Darstellung o.a. sehr unmittelbar wirkend: das Gefühl, die Sinne unmittelbar ansprechend: eine -e Schilderung; die -en Szenen eines Films; er versteht es, die Probleme h. darzustellen; -nährend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): nährende, pflegende Stoffe für die Haut enthaltend: eine -e Creme: mH. das: flüssiges, fetthaltiges Hautpflegemittel (z. B. Bade-. Massage-, Sonnenschutzöl): -panzer, der: svw. tChitinpanzer: -pflege, die: Pflege der Haut, dazu: -Pflegemittel, das; -pilz, der: in der Haut wachsender Pilz, der Entzündungen der Haut u. bestimmte Hautkrankheiten verursacht, dazu: -pitzerkrankung, die: durch Hautpilze hervorgerufene Hautkrankheit: -plastik, die: svw. fDermatoplastik; -reaktion, die: Veränderung der Haut (z. B. Rötung); -re- flex, der (Med.): 1. unwillkürlich erfolgende Zusammenziehung bestimmter Muskeln nach Reizung (Beklopfen. Bestreichen) bestimmter Stellen der Haut. 2. reflektorische Veränderung der Haut (z. B. Gänsehaut); ^reiz, der: Reiz, der auf die Haut ausgeübt wird, dazu: -reizmittel, das (Med.): zu erhöhter Durchblutung u. Rötung der Haut firrendes Mittel (z. B. Senföl); -reizung, die: 1. das Reizen der Haut: die H. durch dieses Mittel ist zu stark. 2. durch Reizender Haut hervorgerufene Veränderung (Rötung. Entzündung) der Haut: -rötung, die: vgl. -reizung (2); -sack, der: ausgeprägte Hautfalte: Ausstülpung der Haut: Die Hautsäcke unter den Augen waren an diesem Tag besonders dunkel (Simmel, Affäre 164); -salbe, die: Salbe zur Behandlung. Heilung von Hautkrankheiten. -Verletzungen: ^schere, die: speziell für das Abschneiden der Nagelhaut verwendete Schere: -schiebt, die: Da Röntgenstrahlen ... ein tiefes Eindringvermögen haben, bleibt ihre Wirkung nicht ... auf die oberste H. beschränkt (Medizin II, 323); -schonend <Adj.; nicht adv.): vgl. -freundlich; -schrift, die: svw. TDemographie; -schuppe, die: /abgeschilferte] .Schuppe der Haut: -schwund, der: svw. T ^atrophie; -sehen* das; -s: Fähigkeit mancher Menschen, mit der Haut Farben u.a. zu unterscheiden: -sinn, der <meist PI.): Fähigkeit der Haut, einen Reiz durch ein entsprechendes Hautsinnesorgan wahrzunehmen: -Sinnesorgan, das <meist PL): in der Haut liegendes Sinnesorgan, das die Empfindung von außen einwirkender Reize (wie Druck- u. Berührungsreize. Temperatur-. Schmerzreize u.a.) ermöglicht: -Spezialist, der: vgl. -ar/t; -stelle, die; -stück, das; -sympathisch <Adj.; nicht adv.): vgl. ^freundlich; -talg, der: von den Drüsen der Haarbälge abgesondertes Fett, -temperatur, die: von verschiedenen Faktoren (wie Durchblutung. Temperatur der Umgebung u. a.) abhängige Temperatur der Oberfläche der Haut: -transplantation, die (Med.): Überpflanzung von Haut zum Schließen großer Hautwunden od. bei starken Verbrennungen: -tuberkulöse, die: durch Tuberkelbazillen hervorgerufene, oft chronische Hautkrankheit: ^typ, der: durch Ausprägung bestimmter Merkmale (Farbe. Empfindlichkeit o. ä.) gekennzeichnete Beschaffenheit der Haut eines Menschen: ein blasser, heller, dunkler, normaler, empfindlicher H.; das Make-up muß nach dem H. ausgewählt werden; -Überempfindlichkeit, die; -Überpflanzung, die: svw. t Transplantation; -Übertragung* die: svw. !-transplantation; -verjüngend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die Haut pflegend, straffend, glättend o. ä. u. dadurch jünger, frischer erscheinen lassend: eine -e Creme; -Verletzung, die: vgl. -wunde; -Verpflanzung, die: svw. t ^transplantation; -verträglich <AdJ.; nicht adv.): vgl. ^freundlich; beim Waschen des Gesichts nur [besonders, gut] -e Seife verwenden; ^wolf, der: 1. bestimmte Art der Haut tuberkulöse, bei der im Bereich des Gesichts bräunlichgelbe Flecken über kleinen, weichen Knötchen entstehen. 2. Wundsein. Entzündung in Bereichen der Haut, die sich flächenhaft berühren u. sich bei Bewegung häufig aneinander reiben (z.B. an den Oberschenkeln): -wunde, die: Wunde an der Oberfläche, bei der vorwiegend die Haut verletzt ist. Häutchen [hoyUpn], das; -s, -: a) THaut (2): b) kleines, dünnes% feines häutiges od. hautartiges Gebilde. 1166
Hearing Haute Coiffure KhtotkQa'fy:^]. die; - - [frz. haute coiflure, gebildet nach haute couture, zu: haut = hoch (< lat. altus) u. coiflure. fCoifTure]: für die Mode (bes. in Paris u. Rani) tonangebemie Kunst des Frisierens: ein Meister der H. C; Haute Couture [(hk>:tkuty:s], die; - - [frz. haute couture, zu haut = hoch (< lat. altus) u. couture = das Nähen, Schneidern, zu: coudre = (zusammennähen]: für die Mode (bes. in Paris u. Rom) tonangebende Schneiderkunst; tonangebendes schöpferisches Modeschaf- fen: sie trägt vorwiegend Modelle der H. C; Man muß zugeben, daß die traditionellen Herstellungsmethoden der H. C. ein Anachronismus sind (Dariaux [Obers.], Eleganz 91); Haute Couturier [(hk>:tkuty'rie:], der; - -s. - -s [französierend zu Haute Couture; frz. couturier = (Damen )schneider]: Modeschöpfer (bes. in Parisu. Rom); Hau- teflnance [(h)o:tfi'nä:sl, die; - [frz. haute flnance. zu haut = hoch (< lat. altus) u. finance(s). t Finanzen]: svw. IHochfinanz; Hautelisse [(h)o:t'lis], die; -. -n [frz. haute lice = Schaft mit senkrecht aufgezogener Kette, zu: haut = hoch (< lat. altus) u. lice = Weberaufzug < lat. licium]: gewirkter Wand-. Bildteppich mit senkrecht geführter Kette; <Zus.:> Hauteljssestuhl. der: Webstuhl mit senkrechter Führung der Kette (bes. für Gobelins u. Teppiche); Hochwebstuhl; Hauteljsseweberei, die: Weberei, die mit Hautelissestühlen arbeitet. häuten ['hQytn] <sw. V.; hat) [mhd. (ent-, U3)hiuten, zu tHaut]: 1. einem Tier die Haut, das Fell abziehen: Rinder h.: einen Hasen mit einem Messer h.; Ü „Mein zweiter", sage ich und häute die Wurst (Frisch, Stiller 28). 2. <h. -I- sich) die Haut von sich abstreifen, abwerfen; die äußeren Schichten der den Körper umgebenden Decke abstoßen u. erneuern: Schlangen. Krebse häuten sich; Im Leib der Mutter schlüpft also das Junge aus einem Ei und häutet sich dort nacheinander dreimal, wie andere Insektenlarven das außerhalb der Mutter tun (Grzimek. Serengeti 295). Hautevolee [(h)o:tvo'le:J. die; - [frz. (des gens) de haute volee = (Leute) von hohem Rang, zu: haut = hoch (< lat. altus) u. volee = Rang. Stand: (Aufiflug, zu: voler = fliegen < lat. volare] (oft spött.. abwertend): gesellschaftliche Oberschicht; vornehme Gesellschaftsschicht; die bessere, feine Gesellschaft:... da Damen der H. für wohltätige Zwecke so gut wie alles zu tun bereit sind (Hildesheimer. Legenden Sl); Die Mitglieder gehörten im allgemeinen zum gesättigten Bürgertum, zur H. der kleinen Städte und Landbezirke (Niekisch. Leben 161); Hautgout [o'gu:]. der; -s [frz. haut-goüt. zu haut = hoch, stark (< lat. altus) u. goüt = Geschmack < lat. güstus = das Kosten]: eigentümlich scharfer, würziger Geschmack u. Geruch, den das Fleisch von Wild nach dem Abhängen annimmt: der leichte H. des Hirschbratens; Ü der H. (die zweifelliafte. fragwürdige, unechte Wirkung) von Talmi war aus der Hofhaltung der Stars nie recht wegzuprunken (Spiegel 13. 1974. 135). hautig ['h^jitif] <Adj.; nicht adv.) [zu tHaut]: 1. (selten) von einer faltigen Haut(\ a) /lose/ iwigeben: ein Dinosaurier in voller Lebensgestalt ... Wir gingen ... vorbei an ... den -en Hinterbeinen (Th. Mann. Krull 348). 2. (landsch.) mit Haut. Sehnen o. ä. durchsetzt, durchwachsen: -es Fleisch; der Gulasch war ihm zu h.; häutig I'hgyti?] <Adj.; nicht adv.) [mhd. (wi3)hiutec = (weiß)häutig]: 1. wie Haut (1 a) beschaffen; aus zarter Haut, feinem, hautartigem Gewebe: die -en Flügel von Bienen, Wespen. Ameisen. 2. svw. f hautig (2). Haut mal [o'mal], das; - - [frz. haut mal. zu: haut *= hoch, stark (< lat. altus) u. mal = das Schlechte, Übel; Schmerz. Krankheit < lat. malum]: svw. tGrand mal; Hautrelief ['(hk>:-], das; -s, -s u. -e [frz. haut-relief, zu: haut = hoch (< lat. altus) u. relief. TReliefl: t Hochrelief; Haut-Sauter- nes (oso'tern). der;.- [nach der südwestfrz. Stadt Sautemes]: weißer Bordeauxwein. Häutung, die; -. -en [zu T häuten]: a) das Häuten. Abstreifen der Haut; b) das Sichhäuten: die H. einer Schlange; eine Insektenlarve bei der H. beobachten. Havanna [ha'vana], die: -. - [s] [nach der kubanischen Hauptstadt Havanna]: 1. <o. PI.) Zigarrentabak, der hauptsächlich als Deckblatt (2) gebraucht wird. 2. Zigarre aus feinen kubanischen Tabaken mit vollem, aromatischem Geschmack; <Zus.:> Hav^matabak, der: svw. t Havanna (1); Havannazigarre, die: svw. t Havanna (2). Havarie [hava'ri:]. die; -. -n [...i:an; niederl. averij. frz. avari < ital. avaria < arab. 'awär = Fehler. Schaden]: I. (Seew., Flugw.) a) Unfall von Schiffen u. Flugzeugen: zu einer H. kommen; Knapp einer Katastrophe entgingen am Mittwoch fünf Rheinschifle nach einer H. (MM 6. 12. 68. 13); b) durch einen Unfall verursachter Schaden an Schiffen od. ihrer Ladung u. an Flugzeugen: das SchifT lag mit schwerer H. im Hafen. 2. Beschädigung. Schaden an größeren Maschinen, technischen Anlagen: die Behebung einer H. in einem Kraftwerk; beim Entstehen eines hohen Überdrucks infolge einer H. im Anlagensystem (Neues D. 13.6.64, Beilage 5). 3. (österr.) a) Unfall eines Kraftfafir- zeugs: der Fahrer des Wagens hat sich bei der H. nicht verletzt; b) durch einen Unfall entstandener Schaden an einem Kraftfahrzeug: das Auto wurde mit schwerer H. abgeschleppt; havarieren <sw. V.; hat): 1. (Seew.. Flugw.) einen Unfall haben u. dabei beschädigt werden: Fünf Schiffe havarierten auf dem Rhein (MM 6. 12. 68. 13); <meist im [älteren] 2. Part.:) ein havariertes Boot, SchifT, Flugzeug. 2. (österr.) einen Autounfall haben: ein Lastwagen havarierte auf der Landstraße; <meist im 2. Part.:) mit der Zustimmung der österreichischen Behörden sorgten CS-Grenzorgane für den Abtransport des schwer havarierten (durch einen Unfall schwer beschädigten) Kraftfahrzeugs (Presse 28. 4. 1969, 7); Havarist [hava'nst], der; -en, -en (Seew.): 1. havariertes Schiff: Eine Armada von Schiffen ... hielt auf den -en zu .... um eine Katastrophe zu verhindern (MM 8. 9. 66, 8). 2. Eigentümer eines havarierten Schiffes. Havelock [ha:vdbk], der: -s. -s [nach dem engl. General Sir Henry Havelock (1795-1857)] (veraltet): langer Herrenmantel mit pelerinenartigem Umhang, der die Arme! ersetzt: Der Rittmeister nahm im Flur H.. Stock und Hut (Fussenegger. Haus 268). have, pia anima [ha:ve pi:a a:nima; lat.]: sei gegrüßt, fromme Seele! (Inschrift auf Grabsteinen o.a.). Haverei [hava'rai]. die; -. -en [niederl. averij] (veraltend): svw. t Havarie (1). Hawaiigitarre [ha'vaji-], die; -, -n [nach den Hawaii-Inseln]: große Gitarre mit leicht gewölbter Decke u. 6 bis 8 Stafdsai- ten. bei der durch eine besondere Griffart ein charakteristischer vibrato- u. glissandoartiger Effekt erzielt wird. Hawthorne-Eflekt [h:>:(h:n-]. der; -[e]s [nach einer industrie- soziolog. Untersuchung, die zwischen 1927 u. 1932 in den Hawthorne-Werken der Western Electric Co. in Chikago durchgeführt wurde] (Soziol., Psych.): Einfluß, den die bloße Teilnahme an einem Experiment auf die Versuchsperson u. damit auf das Ver Suchsergebnis auszuüben vermag (z. B. das Erzielen einer höheren Arbeitsleistung trotz verschlechterter Arbeitsbedingungen). Hipte. die; -. -n (südd.): svw. t Hachse: er bläfTt und kneift es (= das Schaf) so lang in die -n. bis es wieder bei der großen Schar ist (Grzimek. Serengeti 285). Hazienda [hatsjenda], die; -. -s. auch: ...den [span. hacienda < lat. facienda = Dinge, die getan werden müssen, zu: facere = tun. machen]: Landgut. Farm in Süd- u. Mittelamerika, bes. in Mexiko; vgl. Fazenda; Haziendero [ha- t$ien'de:ro]. der; -s, -s [zu: Hazienda nach span. hacendero]: Besitzer einer Hazienda. H-Bombe [ha:-], die; -. -n [nach dem ehem. Zeichen H für Wasserstoff: svw. t Wasserstoffbombe. H-Dur ['ha:-, auch: '-'-], das; -: Tonart; Zeichen: H (th. H 2); <Zus.:> H-Dur-Etüde, die. he! [he:] (Interj.) [mhd. he] (ugs.): 1. Zuruf, mit dem jmds. Aufmerksamkeit erregt werden soll: he [du], hörst du nicht?; he, komm mal her!; he. was macht ihr denn da? 2. Ausruf, der Erstaunen. Empörung, Abwehr ausdrückt: he. was soll denn das!; he. laß das gefälligst!; he. so geht es ja nun auch nicht!; sie... hörten ... hinter den Schiebetüren einen Schuß fallen. He?! rief Bernhard (Kuby, Sieg 279). 3. Ausruf, der einer Frage zur Verstärkung nachgestellt wird: wo kommt ihr denn jetzt her. he? Headline [hedlain]. die; -. -s [engl, headline. zu: head = Kopf. Überschrift u. line = Linie. Zeile] (Zeitungsw.. Werbespr.): hervorgehobene /bes. auffallende/ Überschrift in einer Zeitung. Anzeige o.a.; Schlagzeile: Die großen Zeitungen bringen in der H. die politischen und wirtschaftspolitischen Ereignisse (Fr. Wolf, Menetekel 448). Hearing [hidnn]. das; -[s]. -s [engl.-amerik. hearing. zu: to hear = hören] (bes. Politik): öffentliches Befragen u. Anhören von Fachleuten. SachverstätuJigen, Zeugen zu einem 1167
Heautoskopie bestimmten Fall, einem bestimmten Thema durch das Parlament, durch Ausschüsse. Parteien o. ä.: Anhörung: Am Donnerstag beginnt der Bundestag mit seinen -s über die Notstandsgesetzgebung (Welt 4. 11. 67. 2). Heautoskopie [heaytosko'pi:]. die; - [zu griech. heautös = selbst u. skopein = betrachten, schauen, also eigtl. = das Sich-selbst-Sehen] (Med.. Psych.): Doppelgängerwahn. Heavisideschicht [hevisaid-]. die; - [nach dem engl. Physiker O. Heaviside (1850-1925)] (Physik): elektrisch leitende Schicht in der Atmosphäre, die mittellange u. kurze elektrische Wellen reflektiert. Hebamme [he:p|amd. auch: he:bamd]. die; -. -n [mhd. he- b(e)amme. eigtl. = Hebe-Amme, volksetym. umgedeutet < ahd. hev(i)anna. eigtl. = Großmutter, die das Neugeborene (vom Boden) aufhebt, zu: hevan = heben u. ana = Ahnin. Großmutter): an einer speziellen Lehranstalt ausgebildete, staatlich geprüfte, an einer Klinik od. in freier Praxis tätige Geburtshelferin (Berufsbez.): Hole so schnell wie möglich ... die H. Kakeldütt (Fallada. Herr 170); Ü So wurde der Krieg die H. des neuen Deutschen Reiches (Niekisch. Leben 29); <Zus.:> Hebammentasche, die: dickbäuchige, längliche I LederJlasche (wie sie bes. von Hebammen benutzt wird). Hebdomadar [hepdomada:^]. der; -s. -e. Hebdomadarius [...'daiiiusl. der; -. ...ien [...pn; (m)lat. hebdomadarius, zu: hebdomada = Anzahl von sieben (Tagen) zu griech. hebdomäs (Gen.: hebdomädos) = Siebenzahl] (kath. Kirche): katholischer Geistlicher, der in der ihm turnusmäßig zugewiesenen Woche (7 Tage) bestimmte, insbes. liturgische Aufgaben erfüllt. Hebe [he:te], die; -, -n [nach der Göttin der blühenden Jugend in der griech. Mythologie Hebe, die den Göttern den Nektar einschenkt] (bildungsspr.. oft scherzh.): Kellnerin, die Getränke serviert, ausschenkt. Hebe-: -arm, der: svw. t ^baum; ^baflten,der: svw. T ^baum; -»"bäum, der [mhd. hebeboum]: Stange aus Eisen od. hartem Holz, mit der unter Ausnutzung der Hebelwirkung Lasten angehoben werden; ^bock, der (Technik): Vorrichtung, mit der etw. (z. B. Kraftfahrzeuge) Ihydraulisch] gehoben werden kann; Heber (1); -bühne, die (Technik): Vorrichtung mit einer [hydraulisch bewegten] Plattform. Schienen o.a.. mit der etw. (z.B. Kraftfahrzeuge. Lasten) od. Personen zur Verrichtung von Arbeiten hochgehoben werden können; -figur. die (Eiskunstlauf. Rollkunstlauf): Figur, bei der der Partner beim Weitergleiten u. Sichdrehen die Partnerin ein- od. beidarmig über den Kopf hebt; -griff, der (Ringen): Griff, mit dem der Gegner emporgehoben wird; -kran, der: bes. zum Heben von Lasten verwendeter Kran; -mittel. das: svw. T -zeug; -satz, der (Steuerw.): von den Gemeinden für ein Rechnungsjahr zu bestimmender Prozentsatz bei Gewerbe- u. Grundsteuer, durch den in gewissem Umfang das jeweilige Steueraufkommen beeinflußt wird; -schiff, das: vgl. Bergungsdampfer; -schmaus, der [zu veraltet heben = richten]: Bewirtung der Bauarbeiter durch den Bauherrn beim Richtfest; Richtschmaus; -Stange, die: vgl. ^baum; ^werk, das: kurz für t Schiffshebewerk; -zeug* das (Technik): Vorrichtung zum Heben / u. SenkenJ von Lasten u. Personen. Hebel [he:b|], der; -s. - [spätmhd. hebel. zu theben]: l.a) (Physik) um eine Achse od. einen Punkt drehbarer, starrer IstabförmigerJ Körper, mit dessen Hilfe Kräfte übertragen werden: ein einarmiger, zweiarmiger H.; Last- arm und Kraftarm eines -s; b) einfaches Werkzeug in Form einer Stange o. ä., mit dem unter Ausnutzung der Hebel- kraft schwere Lasten, Gegenstände gehoben u. von der Stelle bewegt werden können: mit einem H. konnte der Felsbrocken schließlich angehoben und fortbewegt werden; Ü Hier also sitzt der einzig wirksame H. (Ansatzpunkt, Wirkungsmöglichkeit) für die deutsche Wiedervereinigung (Dönhoff, Ära 217); Diese Unterhaltung ... wurde der eigentliche H. (in ihr lag der eigentliche Grund) zum überraschenden Siege des Kaisers (Thieß. Reich SOS); 'ökonomischer H. (DDR; Maßnahme zur möglichst planmäßigen Entwicklung, Förderung der Wirtschaft; LU aus dem Russ.): Ideologische Arbeit, ökonomische H.. Wettbewerb und Bildungsarbeit wirken ... zusammen (Neues D. 21. 6. 64. 3); [irgendwo] den H. ansetzen (ugs.; eine Sache in bestimmter Weise in Angriff nehmen, anpacken, mit ihr beginnen)'. Man muß nur den H. an der richtigen Stelle ansetzen (Ott. Haie 10); alle H. in Bewegung setzen (ugs.; alle denkbaren, nur möglichen Maßnahmen ergreifen, alles aufbieten): Meine Frau setzte alle H. in Bewegung, um mir zu Hilfe zu kommen (Niekisch, Leben 348); am H. sitzen (an der Macht sein, eine entscheidende Machtposition innehaben): am längeren H. sitzen (mächtiger, einflußreicher als der Gegner sein, die günstigere Position innehaben): So einfach ist das nicht, jetzt sitzen wir mal am längeren H. (v. d. Grün. Glatteis 169). 2. Griff an einer Maschine, einem Apparat. Gerät zum Ein- u. Ausschalten. Einstellen, Steuern o.a.: einen H. bedienen, betätigen, [herlumlegen; wie er den H. der Weiche umwarf und pfiff (Schnabel. Marnior 66); du mußt auf den richtigen H. drucken. 3. svw. t Hebelgriff (2). Hebel-: -arm, der (Physik): Teil eines Hebels (1) zwischen dem Drehpunkt u. dem Punkt, an dem die Kraft wirkt: der kurze und der lange H.. die beiden -e eines Hebels; *am Unseren H. sitzen (mächtiger, einflußreicher als der Gegner sein, die günstigere Position innehaben): Warum sitzen die kalten Rechner und Realisten immer am längeren H....? (Thielicke, Ich glaube 38); Mi ruck, der <P1. -drücke; PI. selten): das Bedienen, Betätigen eines Hebels (2): er setzte die Maschine mit einem H. in Gang; -gesetz. das <o. PL) (Physik): Gesetz, nach dem bei einem Hebel (1) Gleichgewicht herrscht, wenn das Produkt aus Last u. Lastarm u. das Produkt aus Kraft u. Kraftarm gleich sind: -griff, der: 1. (Ringen) Griff, bei dem der Angreifer seine Arme od. seinen Oberkörper als Hebel (1) ansetzt. 2. (Judo) Griff, bei dem es das Ziel ist, den Gegner durch Verdrehen od. Überdehnen der Armgelenke zur Aufgabe zu zwingen; -kraft die: durch einen Hebet (1) bewirkte Kraft. hebeln [he:bln] <sw. V.; hat) [zu f Hebel] (selten): mit einem Hebelgriff, wie mit einem Hebel (1) hochheben, weiterbefördern, fortbewegen: der andere hebelte ihn schon vom Stuhl, führte ihn durch den Korridor (Johnson, Ansichten 159); heben [he.bn] <st. V.; hat) /vgl. gehoben/ [mhd. heben, ahd. hevan, heffan; urspr. = fassen, packen, ergreifen, nehmen]: l.a) nach oben, in die Höhe bewegen, bringen; hochheben, emporheben: eine Last, ein Gewicht mühelos, mit Leichtigkeit, mit einer Hand h.; der Bahnhofsvorsteher hebt die Kelle; der Dirigent hob den Taktstock; die Fotografen hoben wie auf Kommando ihre Kameras; er hob sein Glas (erhob es. nahm es vom Tisch auf) und trank auf ihr Wohl; und alle drei ... hoben ihre Röcke (nahmen sie in die Höhe; Ott, Haie 194); die Dünung hob das Schiff [in die Höhe]; er hob den Arm (erhob ihn, streckte ihn h(Kh), um sich bemerkbar zu machen; er hob (reckte) die Faust und drohte; gleichmütig die Schultern, Achseln h. (hochziehen); sie solle nur nicht die Brauen h. (fragend, zweifelnd hochziehen; Chr. Wolf. Nachdenken 141); (Gewichtheben:) das Gewicht konnte auch dieser Gewichtheber nicht mehr h. (zur Hochstrecke bringen); er hat einen neuen Rekord gehoben (beim Gewichtheben aufgestellt); er hat früher auch gehoben (war auch Gewichtheber); Ü sie hob die Augen (geh.; blickte /k>cA); sie hob den Blick zu ihm (geh.; sah zu ihm auf, blickte ihn an): er hob seine Stimme (geh.; sprach lauter / u. höher J); * einen h. (ugs.; ein alkoholisches Getränk zu sich nehmen, etw. Alkoholisches trinken): komm, wir heben noch einen; wir gehen noch einen h.; imdo. hebt es (ugs.; jmd. muß sich /beinahe j übergeben, bekommt einen Brechreiz): nach dem ausgiebigen Alkoholgenuß hat es ihn ganz schön gehoben; wenn ich das nur rieche, hebt es mich; b) hochnehmen, in die Höhe bewegen u. in eine bestimmte andere Lage, an eine andere Stelle bringen: jmdn. auf eine Bahre h.; sie hoben den Sieger auf die Schultern; ich mußte mir den Sack allein auf die Schultern h.; sie hob das Kind aus dem Wagen; eine Tür aus den Angeln h.; ich hob den Geldschein in die Höhe; sie hob das Kind über das Fensterbrett ins Freie; Er hob das Fernglas vor die Augen (Hausmann, Abel 108); er hob den Ball in den Strafraum, über den Torwart ins Tor (Fußball; schoß ihn mit steiler Flugbahn, schlug ihn von unten hoch in einem Bogen)', c) <h. + sich) sich durch Heben da. b) von schweren Lasten zuziehen: du hast dir einen Bruch gehoben; er hat sich im Lauf der Jahre geradezu einen Buckel gehoben. 2. <h. + sich) a) (geh.) sich in eine andere, erhöhte Lage. Stellung bringen, bewegen: Plötzlich hob sich Rosalie auf ihre Zehenspitzen (Langgässer, Siegel 524); Witt hob sich aus dem Sitz (Gaiser, Jagd 141); b) in die Höhe gehen, nach oben bewegt werden; hochgehen: die Schranke hebt 1168
hechten sich langsam; der Vorhang hob sich immer wieder unter dem tosenden Beifall; der Dampfer hob und senkte sich in der Dünung; c) (irgendwo) in die Höhe, nach oben steigen; auf-, hochsteigen: das Flugzeug hob sich in die Luft, in den grauen Himmel; der Nebel hebt sich allmählich; Dann hob sich von der Stelle eine Rauchsäule (Gaiser, Jagd 89); d) (geh.) (irgendwo) in die Höhe ragen, auf-, emporragen: der Vordersteven hob sich aus dem Wasser; die Türme der Kathedrale heben sich in den abendlichen Himmel, in die Nacht. 3. aus der Tiefe heraufholen, bergen; von unten zutage fördern: ein gesunkenes Schiff h.; der Luxusdampfer konnte nur noch als Wrack gehoben werden; er machte sich auf, um einen [verborgenen, vergrabenen] Schatz zu h. (auszugraben). 4.a) in seiner Wirkung. Entfaltung fördern, begünstigen; steigern, verbessern: das Niveau, den Lebensstandard, den Wohlstand eines Landes h.; diese Werbung hebt den Umsatz; seine Gegenwart hob ihren Mut. ihre Laune, Stimmung; war ich ... stets bestrebt .... meine politische Bildung zu h. (Leonhard. Revolution 279); das hat sein Selbstbewußtsein gehoben; der dunkle Hintergrund hebt die Farben (läßt sie besser hervortreten, steigert ihre Wirkung); b) <h. 4- sich) in seiner Wirkung. Entfaltung gefördert, begünstigt werden; sich steigern, verbessern: der Handel, der Wohlstand hat sich in letzter Zeit sehr gehoben; seine Stimmung, sein Wohlbefinden hob sich zusehends. 5. (landsch.) a) IfestJ- halten: kannst du mal einen Moment den Hammer, die Tasche h.?; ich hebe dir das Kind, damit du die Hände frei hast; er hat den abwärts rollenden Wagen nicht mehr h. (außialten, fest/ialten, anhalten) können; b)<h. + sich) sich festhalten, anklammern, auf etw. stützen: heb dich am Geländer, damit du nicht hinfällst!; du kannst dich an mir h. 6. (landsch.) fest, stark, haltbar, dauerhaft sein; halten: das Seil muß dick sein, sonst hebt es nicht; der Nagel hebt; was du da zusammengeklebt hast, hebt nicht. 7. (landsch.) svw. teinziehen (8a): Steuern, Gebühren h.; morgen kommt der Vereinskassierer, um die Beiträge zu h. 8. <h. + sich) (veraltend) sich (beim Kürzen von Bruchzahlen) aufheben, ausgleichen: drei gegen drei [das] hebt sich. 9. <h. + sich) (dichter.) beginnen, aufkommen; sich erheben: von neuem hob sich der Gesang der Pilger; draußen hob sich der Sturm. Hebephrenie[hebefre'ni:J. die; -. -n [...i:an] [zu griech. hebe = Jugend u. phren = Geist] (Psych., Med.): als Form der Schizophrenie bes. im Jugendalter auftretende Erkrankung, in deren Verlauf der Patient den Kontakt zur ihn umgebenden Realität mehr u. mehr verliert; Jugendirresein. Heber [he:bB], der; -s, - [zu Theben]: 1. svw. IHebebock: ein mechanischer, hydraulischer H. 2. (Fachspr., bes. Chemie) Vorrichtung. Gerät in Gestalt einer Röhre zur Entnahme von Flüssigkeiten aus offenen Gefäßen mit Hilfe von Luftdruck. 3. kurz fürt Gewichtheber; -hebig [-he:bic] in Zusb., z. B. sechshebig (mit sechs Hebungen): sechshebige Verse. Hebraicum [he'bra:ikom], das; -s [mlat. Hebraicus = hebräisch < griech. Hebraikös]: Prüfung über bestimmte Kenntnisse in der hebräischen Sprache, die für das Theologiestudium erforderlich u. nachzuweisen sind: das H. bereits haben, noch machen müssen; Hebraika [...ka] <P1.) (Buchw.): Werke über die hebräische Geschichte. Kultur, Sprache; Hebraismus [hebra'ismos], der; -s, ...men: charakteristische sprachliche Erscheinung des Hebräischen in einer anderen Sprache, bes. im Griechischen des Neuen Testaments; Hebraist [hebraist], der; -en, -en: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Hebraistik; Hebrajstik, die; -: Wissenschaft von der hebräischen Sprache u. Kultur, bes. als wissenschaftliche Beschäftigung christlicher Gelehrter mit der hebräischen Sprache des Alten Testaments; hebrajstisch <Adj.; o. Steig.; nur attr.): die Hebraistik betreffend, zum Gebiet der Hebraistik gehörend. Hebung, die; -, -en [zu t heben]: 1. <P1. selten) das Heben (3). Heraußwlen aus der Tiefe, das Bergen. Zutagefördern: es gab Probleme bei der H. des Schiffes; er wollte bei der H. (beim Ausgraben) des Schatzes dabeisein. 2. <o. PI.) das Heben (4), Steigern. Verbessern; Förderung: durch H. von Produktivität. Einkommen und Lebensstandard (Fraenkel. Staat 53); das trug nicht gerade zur H. seines Wohlbefindens, der allgemeinen Stimmung bei. 3. (Geol.) das Sichheben. Aufwärtsbewegung von Teilen der Erdkruste, die bei vulkanischer Aktivität, bei Gebirgsbildung u. a. auftritt (Ggs.: Senkung): in dem Gebiet konnten sogar mehrere -en festgestellt werden. 4. (Verslehre) betonte Silbe eines Wortes im Vers (Ggs.: Senkung). Hechel l'hed], die; -. -n [mhd. hechel. ahd. hachele; urspr. = Haken. Spitze. Pflock; zu t Haken] (Landw.): kammartiges Gerät, an dessen spitzen Metallstiften Flachs- u. Hanffasern gereinigt, geglättet u. voneinander getrennt werdenden Flachs mehrmals durch die H. ziehen; jmdn., etw. durch die Hechel ziehen (veraltend; svw. f durchhecheln 2); Hechelei [hapl^j], die; -. -en (ugs. abwertend): spöttisches, boshaftes Gerede über andere; Klatsch: die -en der Nachbarinnen sind unerträglich; Und dann sind die Bauemjungen von Nipperow dazugekommen, und es hat ein bißchen H. gegeben (Fallada. Herr 37); H^chebnaschi- ne, die; -, -n: Maschine, mit der nach dem Prinzip einer Hechel Flachs od. Hanf gereinigt, geglättet, ausgekämmt u. immer feiner in seine Fasern aufgeteilt wird; 'hecheln [he<;ln] <sw. V.; hat) [mhd. hecheln, hachein, zu T Hechel]: 1. mit der Hechel od. in der Hechelmaschine bearbeiten: Flachs. Hanf. Jute h.; <subst.:> beim Hecheln den Werg, die Kurzfasern auskämmen. 2. (ugs. abwertend) a) spöttische, hoshafte Reden über andere führen; über jmdn.. etw. herziehen, klatschen: man hechelte viel über ihn, über seine Affären; schnitt ihm Puck eine Grimasse und hechelte (sagte boshaft, spöttisch): ..Haben Sie das gesehen? ..." (Sebastian, Krankenhaus 18); b) (veraltend) durchhecheln, schlechtmachen: diese Gewohnheit der Leute, ihre eigene Art zu h. und sich selbst dabei auszunehmen (Th. Mann, Joseph 543). fachein [-] <sw. V.; hat) [zu veraltet hechen = keuchen, eigtl. lautm. = hach machen]: (bes. von Hunden) mit offenem Maul u. heraushängender Zunge rasch u. hörbar atmen: Senta wartete ab und hechelte kurz (Grass. Hundejahre 47); Ü Jumbo und Abel zogen hechelnd vor Hast die Leine ein (Hausmann. Abel 56). Hecht [he<;t], der; -[eis. -e [1: mhd. hech(e)t, ahd. hechit, hachit; zu t Haken, entw. nach dem auffallend spitzen Maul od. nach den scharfen Zähnen des Fisches; 4: wohl nach der hechtgrauen Färbung]: 1. ein Raubfisch mit langgestrecktem, auf dem Rücken dunkel olivgrün bis graugrün, auf der Bauchseite weißlich gefärbtem Körper, schnabelartig abgeflachter Schnauze u. starken Zähnen, der wegen seines festen, wohlschmeckenden Fleisches als Speisefisch geschätzt wird: einen H. fangen, angeln; der Baron sprang wie ein schießender H. hoch vom Bock (Winckler, Bomberg 25); der H. im Karpfenteich sein (ugs.; durch seine AnwesenJieit, bes. in einer langweiligen, nicht sehr aktiven Umgebung. Unruhe schaffen; in einem spießigen Milieu eine avantgardistische Rolle spielen; gepr. von dem dt. Historiker H. Leo (1799-1878), der den frz. Kaiser Napoleon III. in einem Aufsatz so nannte). 2. (ugs.) männliche Person, von der meist mit einer gewissen Bewunderung, Anerkennung gesprochen wird; Bursche. Kerl: das ist vielleicht ein H.!; Sag mal. was steckt nur in dir? Ein ganz toller H.. wie es scheint (Becher. Prosa 125); er ist noch ein ganz junger H. 3. (ugs.) kurz für t Hechtsprung. 4. (salopp) dichter Tabaksquahn, sehr verbrauchte Luft in einem Raum: hier drinnen ist wieder ein H.. daß man kaum atmen kann! h^cht-, H$dit-: -grau <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): er ... trug schmale, gutsitzende Beinkleider in -em Flanell (Augustin. Kopf 150); ^rolle, die (Turnen): Rolle vorwärts mit gehechtetem Ansprung; -salto, der (Turnen): Salto mit gehechtetem Ansprung: ^sprang, der: 1. (bes. Turnen) Sprung [über ein Gerät] mit gestrecktem Körper: ein H. mit ganzer Drehung am Langpferd; er war mit einem H. durchs Fenster entkommen. 2. (Schwimmen) flach angesetzter Kopfsprung ins Wasser mit völlig gestrecktem Körper; ^suppe nur in der Wendung es zieht wie H. (ugs.; es zieht sehr, es herrscht starker Luftzug; bezieht sich viell. als Wortspiel auf die Tatsache, daß Fischsuppe lange ziehen muß, damit sie schmackhaft wird od. beruht auf jidd. hech supha = wie ein Orkan, Sturm, wie eine Windsbraut). hechten [he^tn] <sw. V.; hat) [zu I Hecht, nach der Ähnlichkeit der Bewegung mit der eines schnellenden Hechtes]: a) (Turnen, Schwimmen) einen Hechtsprung ausführen, machen: er hechtet besonders elegant [ins Wasser, vom Kasten]; eine Rolle mit gehechtetem (im Hechtsprung ausgeführten) Ansprung; b) sich mit einem Hechtsprung irgendwohin bewegen; der Torwart hechtete in die bedrohte Ecke, nach dem Ball; Von der offenen Terrasse hechtete Walter Matern in das nasse Gras (Grass. Hundejahre 224). 74 GDW 1169
Heck 'Heck IhekJ, das; -[eis. -e u. -s [aus dem Niederd. < mnie- derd. heck = Umzäunung (vgl. ^Heck); der Platz des Steuermanns auf dem hinteren Oberteil des Schiffes war früher zum Schutz gegen überkommende Wellen mit einem Gitter umgeben; THeckel: a) hinterster Teil eines Schiffes: als das H. sich steil aus dem Ozean hebt, weiß Jeder, daß es jetzt nur noch das nackte Leben zu retten gibt (Menzel, Herren 67); am H. wehte eine Flagge; über das H. absacken; b) hinterster Teil eines Flugzeugs: das Flugzeug flog nicht sehr hoch, so daß man deutlich das rote Blinklicht am H. aufleuchten sah; c) hinterster Teil eines Autos: Auf Anhieb wurde er mit dem 295-PS-Sechzehnzy- linder, dessen H. so gerne ausbrach, fertig (Frankenberg, Fahrer 31); der Wagen hat einen großen Gepäckraum im H.; der Motor sitzt im H.; *Heck [-1, das; -[eis, -e [zu THeckel (nordd.): 1. eingezäuntes Stück Land: Weide. Koppel. 2. Gattertür einer Koppel: daß Lena Tarn ... den dreibeinigen Milchbock von festem Holz in der Hand hatte, um ihn am H. der Weide niederzulegen (Frenssen. Jörn Uhl 276). h^ck-, H^ck- ('Heck): -anker, der (Seemannsspr.): Anker am Heck eines Schiffes: ^antrieb, der: vgl. ^motor; ^fangen der (Seemannsspr.): Fangschiff bei dem das Schleppnetz nicht seitwärts, sondern über das Heck ausgeworfen u. eingeholt wird: ^fenster. das: rückwärtiges Fenster im Heck eines Autos, das die Sicht nach hinten (auf die Straße) freigibt: ^flagge.die (Seemannsspr.): Flaggeeun Heck eines Schiffes. Bootes: -flösse, die (meist Pl.>: flossetiähnliche Verzierung der Karosserie am Heck mancher Autos: ^lästig [-lasti<;] <Adj.>: mit dem Heck zu tief nach unten sinkend: ein -es Auto; das Boot ist. schwimmt h.; Beladen reagierte er (= der Wagen) etwas h. (schwerfällig im Heck), war aber ... mühelos in der Spur zu halten (ADAC-Motorwelt 6.197S. 108), dazu: -lastigkeit, die; -; -laterne, die: Laterne am Heck eines Schiffes: ^motor, der: im Heck eingebauter Motor: ein Auto, Boot mit H.. dazu: ^motonvagen, der; -Pfennig: t Heckpfennig; -raddampfer, der: Raddampfer, bei dem die Räder am Heck angebracht sind u. hinter dem Schiff arbeiten: -Scheibe, die: Scheibe des Heckfensters: eine beheizbare H.; -Starter, der (Flugw.): Flugzeug, dessen Längsachse bei Start u. Landung senkrecht nach oben weist: vgl. Senkrechtstarter; -trawler, der: svw. t-fangen ^welle. die (Seemannsspr.): am Heck eines Schiffes entstellende, sich seitlich ausbreitende Welle. 'Hecke [hekd], die; -. -n [mhd. hecke, ahd. hegga. verw. mit f Hag]: a) (häufig Pl.> Anzahl dicht beieinanderstehen- der, meist wildwachsender Sträucher, Büsche mit vielen Zweigen: Gesträuch. Gestrüpp: im hinteren Teil des Grundstücks wuchert eine riesige H.; Er war in ein Domenfeld geraten! Es war ein Gewirr niedriger -n mit sehr scharfen Domen (Brecht. Geschichten 112); b) als Umzäunung. Begrenzung angepflanzte, dichte, in sich geschlossene, ineinander verwachsene u. meist in eine bestimmte Form geschnittene Reihe von Büschen. Sträuchern: eine gestutzte, niedrig gehaltene, beschnittene H.; Die -n und Obstbaumgärten der Normandie flogen vorüber (Remarque. Triomphe 435); eine H. um das Grundstück anlegen, anpflanzen; die H. beschneiden. *Hecke [-]. die; -. -n [rückgeb. aus thecken] (veraltet): l.a) Zeit der Paarung u. des Brütens: Brutzeit: das Weibchen verläßt das Nest nicht während der H.; b) Ort der Paarung u. des Brütens: die Vögel haben ihre H. verlassen. 2. Gesamtheit der von einem Vogel auf einmal ausgebrüteten od. der von einem kleineren Säugetier in einem Wurf geborenen Jungen: eine ganze H. von Mäusen; hecken [hekn] <sw. V.; hat) [mhd. hecken = sich begatten (von Vögeln), wahrsch. identisch mit mhd. hecken. Nebenf. von hacken (T hacken)] (landsch.. sonst veraltet): (von Vögeln u. kleineren, sich rasch vermehrenden Säugetieren) mehrere Junge auf einmal ausbrüten, werfen: im Keller haben wieder Mäuse geheckt; Ü das Geld soll bei der Sparkasse h. (scherzh.; sich dort schnell vermehren, viele Zinsen tragen): Weshalb die Angst vermehren? Sie heckt (vermehrt sich rasch) so wie eine Ratte (Strittmatter. Wundertäter 253). Hecken- ('Hecke): -landschaft, die: Kulturlandschaft, bei der die einzelnen Parzellen. Felder u. Wiesen zur Einliegung u. zum Schutz gegen Wind mit Hecken umgeben sind: ^rose, die: in Hecken wachsende, in Europa heimische wilde Rose mit kräftigen, gekrütnmten Dornen, schwach behaarten Bläh lern, rosa bis weißen Blüten u. Hagebutten als Früchten: -schere, die: Gartengerät in Gestalt einer großen Schere zum Beschneiden von angelegten Hecken, bestimmten Ziersträuchern o. ä.: ^schütze, der [urspr. Verdeutschungswort für frz. franc-tireur, t Franktireur; nach ähnlichen veralteten Zus. mit „Hecke1*, die heimliches, verbotenes Tun bezeichnen] (abwertend): jmd.. der aus dem Hinterhalt auf eine Person schießt: Jugendlicher H. verletzte Passanten (MM 27. 8. 68. 6). Heckicht [hekict], das; -s. -e (selten): aus l Hecken (1) beste- hendes Dickicht: heckig ['heku;] <Adj.> (selten): a) <o. Steig.) als 'Hecke (1). wie eine Hecke: ein -er Strauch; die Pflanze wächst h.; b) (nicht adv.) viele 'Hecken (I) aufweisend: mit Hecken bestanden: ein -es Grundstück. Heckmeck [hekmek], der, -s [wohl affektive Doppelung (mit Anschluß an meckern)] (ugs. abwertend): unnötige Umstände: überflüssiges, unsinniges Zeug: überflüssiges, dummes, nichtssagendes Gerede: mach nicht soviel H. und komm jetzt; was der wieder einen H. redet, macht; Dabei gab es in einer Tour H. wegen der Haare (Plenzdorf. Leiden 61); Ich habe mir das langsam, ohne viel H. (Aufwand) aufgebaut (Hörzu 12. 1973, 151). H^ckpfennig, der; -s. -e [zu thecken] (scherzh.): Münze, die man nicht ausgeben soll, weil sie nach dem Volksglauben immer wieder neue Münzen erzeugt, immer für einen Geldvorrat sorgt. heda! fhe.da] <Interj.> (veraltend): Zuruf, mit dem jmds. Aufmerksamkeit erregt werden soll; liallo: Heda! Wohin mit der Gitarre? (Frisch. Cruz 15); „Heda!" ruft Lisa den Polizisten an (Remanaue. Obelisk 346). Hede [he.da], die; -. -n [aus dem Niederd. < mniederd. hede. eigtl. = Gehecheltes. Gekämmtes] (niederd.): Abfall von Hanf od. Flachs. Werg: <Abl.:> heden ['he:dn] <Adj.; o. Steig.; nur attr.> (niederd.): aus Hede bestehend, hergestellt. Hederich [heriarn;]. der; -s. -e <P1. selten) [mhd. hederich. ahd. hederih, wahrsch. zu lat. hederäceus = efeuähnlich]: (zu den Kreuzblütlern gehörende) Pflanze mit weißen od. gelben, hellviolett geäderten Blüten u. perlschnurartigen Schoten, die als oft sehr schädliches Unkraut auf; Getreideläckern wächst: Ackerrettich. Hedgegeschift ['heds-l. das; -[eis, -e [zu engl, hedge = zur Abdeckung eines Risikos abgeschlossenes Geschäft] (Wirtsch.): besondere Art eines Warentermingeschäfts (z. B. Rohstoffeinkauf), das zur Absicherung gegen Preisschwankungen mit einem anderen, auf den gleichen Zeitpunkt terminierten Geschäft (z.B. Produktverkauf) gekoppelt wird. Hedonik [he'do:nik], die; - [zu griech, hedonikös = zum Vergnügen gehörend, zu: hedone = Freude, Vergnügen, Lust]: svw. THedonismus; HedonQcer [he'do:nikB). der; -s. -: svw. fHedonist; Hedonismus [hedonismus], der; - (Phi- los.): in der Antike begründete philosophische Lehre, Anschauung, nach der das höchste ethische Prinzip das Streben nach Sinnenlust u. -genuß ist. das private Glück in der dauerhaften Erfüllung individueller physischer u. psychischer Lust gesehen wird: Hedonist [hedonist], der; -en, -en: 1. (Philos.) Afihänger. Vertreter der Lehre des Hedonismus. 2. (bildungsspr.) jmd.. dessen Verhalten vorwiegend von der Suche nach Lustgewinn. Sinnengenuß bestimmt ist: Are- tino, Boccaccio. Casanova ... schrieben die Geschichte der Liebe. Die Werke dreier burlesker -en sind ein lachendes Kompendium der Erotik (Börsenblatt 8. 1%8, 436); hedonistisch <Adj.): 1. <o. Steig.) (Philos.) den Hedonismus betreffend, auf ihm berulxend, zu ihm gehörend: -e Gedanken, Werke; h. argumentieren. 2. (bildungsspr.) den Hedonisten (2) betreffend: in der Art eines Hedonisten: nach Lustgewinn. Sinnengenuß strebend: das Lustprinzip befolgend: -es Glücks- und materielles Erfolgsstreben (Universitas 5, 1966. 501); ich wohne schön, jeder Ausblick und jeder Anblick ein -es (lust-. freudebringendes) Fest (Wohmann, Absicht 101). Hedsdira [hecisra], die; - [arab. hifera = Auswanderung]: Auswanderung Mohammeds im Jahre 622 von Mekka nach Medina. Beginn der islamischen Zeitrechnung. Heer [he:^], das; -[e]s. -e [mhd. herte). ahd. heri. urspr. = das zum Krieg Gehörige]: l.a) Gesamtheit der Streitkräfte, gesamte Streitmacht eines Staates. Landes: Armee: das starke, siegreiche, geschlagene H. eines Landes; das feindliche H. ist in Bereitschaft; das stehende H. (Milit.; der auch im Frieden in ständiger Bereitschaft stehende Teil eines Heeres); Mein Vater konnte nur freikommen, wenn 1170
Heftchen ich ... mich zum H. meldete (Seghers. Transit 220); b) für den Landkrieg bestimmter Teil der Streitkräfte eines Staates, Landes: Erst als das H. ... zwei Stunden von Caserta entfernt lagerte (Brecht, Geschichten 31); den offiziellen Regierungsaufruf, dem H. und der Marine beizutreten (Seghers, Transit 192). 2. sehr große Anzahl, große Menge: ein H. von Angestellten. Arbeitern; Sie werden ein H. an Ordnungskräften benötigen (Spiegel 48. 1965. 48); ich ... betrachtete die -e von Flaschen (Th. Mann. Krull 11); als sie das H. der Krapfen auf dem Tisch erblickten (Kuby, Sieg 348). Hfifir- (vgl. auch: Heeres-): --bann, der [mhd. herban. ahd. heriban = Aufgebot der waffenfähigen Freien zum Kriegsdienst] (hist.): a) (im frühen dt. MA.) vom König od. Herzog erlassener Aufruf, militärisches Aufgebot (5 a) zum Kriegsdienst: dem H. folgen; b) durch den Heerbann (a) aufgebotenes Kriegsheer: ein mächtiger, starker H.; c) zu zahlende Strafe bei Nichtbefolgung des Heerbanns (a); ^fahrt, die [mhd. hervart. ahd. herfart]: (im dt. MA.) Kriegszug ider Lehnsleute]: ^fiihrer, der [spätmhd. herfuerer]: [oberster] Befehlshaber eines Heeres, bes. eines Heeres (1 b) im Krieg: -haufein], der (veraltet): Teil eines Feldheeres, [ungeordnete] größere Anzahl Bewaffneter, Soldaten: feindliche Heerhaufen marschierten auf die Stadt zu; ^bger. das: svw. t Feldlager: Der gesamte ... Airport ... glich dem H. einer schwerbewaffneten Truppe (Cotton. Silver-Jet 5); Die Kaserne hatte sich zum H. erweitert (Kirst. 08/15.348); -säule, die (geh.): Feldheer in Marschordnung, in langer Kolonne: -schar, die <meist PI.) [mhd. herschar] (veraltet): Teil eines Feldheeres: Truppe: germanische -en; Ü auf die Anzeige hin meldeten sich ganze -en (ugs.; eine große Menge) von Bewerbern; die himmlischen -en (blbl.; die Enget)', -schau, die [mhd. herschouwe = Besichtigung eines Heeres] (veraltend): Aufzug, Aufmarsch von Truppen vor Befehlshabern: Als der Morgen ... anbrach .... konnte der Befehlshaber H. halten (Ceram. Götter 361); -Straße, die [mhd. hersträse. ahd. heristräsa] (veraltet): breite Straße, die bes. für den Durchzug von Truppen geeignet ist: ^wesen, das: alles, was mit dem Heer (1) zusammenhängt einschl. Funktion, Organisation u. Verwaltung: ^zug. der: 1. in einem langen Zug, in langer Kolonne sich bewegendes Feldheer: der H. näherte sich langsam der befestigten Stadt. 2. svw. tFeldzug (1): Der H. über See war der Versuch, England ... tödlich zu treffen (Ceram, Götter 91). Hfifires- (vgl. auch: Heer-): -bericht. der (Milit.): Bericht, Nachrichten der Heeresleitung über die neuesten Ereignisse auf einem Kriegsschauplatz: -bestand, der (meist PL): Bestand, vorhandener Vorrat an Dingen, die zur Ausrüstung, Versorgung, Verwaltung o. ä. eines Heeres (1) benötigt werden: Fahrzeuge. Nahrungsmittel. Wolldecken aus Heeresbeständen; -dienst, der <o. PL): militärischer Dienst im Heer(\ b). dazu: -dienstvorschrift, die (Milit.): den Heeresdienstbetreffende Vorschrift des Verteidigungsministeriums: Abk.: HDV; -gruppe. die (Milit.): mehrere Armeen umfassender Teil des Heeres (1 b): die geschlagene H. Don (Plie- vier. Stalingrad 146); ^gut das <o. Pl.>: für das Heer (1 b) bestimmte Ausrüstungsgegenstände, Waren o.a.: ^leitung, die (Milit.): oberste Kommandobehörde eines Heeres (1 b); -lieferant, der: vorwiegend Heeresgut liefernder Fabrikant: ^reform, die: In der H. scheiterte die Durchführung liberaler Grundsätze an der preußischen Reaktion (Fraenkel, Staat 185); -säule, die: seltener fürt Heersäule; -Verwaltung, die (Milit.): Gesamtheit aller mit Ausrüstung, Versorgung, Unterbringungo. ä. eines Heeres (1 b) befaßten Dienststellen: ^zug. der: seltener für T Heerzug. Hefe ['he:fa]. die; -, (Arten:) -n [mhd. heve, ahd. hevo, zu f heben]: 1. aus (in Reinkulturen gezüchteten) Hefepilzen bestehende Substanzen, die als Gärungs- u. Treibmittel bei der Herstellung bestimmter alkoholischer Getränke u. zum Treiben von Teig für bestimmte Backwaren verwendet werden: in Brauerelen und Weinbrennereien werden verschiedene -n verwendet; H. zum Backen kaufen, ansetzen; Kuchen mit H. backen; Ü die kleine Partei ist die H. (geh.; das beschleunigende, vorantreibende Element) bei der Verwirklichung der Reformen. 2. (geh. abwertend) übler, verkommener Teil einer Bevölkerungsschicht: Abschaum: Hier verkehrte und schlief nur das letzte an H. und Ausgestoßenen. Kroppzeug (Lynen. Kentaurenfährte 29); aus der H. des Volks aufgelesen (Jacob. Kaffee 127). Hefe-, (veraltet, aber noch landsch. auch:) Hefen-: ^brot. das: aus Hefeteig hergestelltes Brot: ^gebick, das: vgl. ^kuchen; -klofl. der: aus Hefeteig hergestellter, in Salzwasser gekochter od. in Dampf gegarter Kloß: die Hefeklöße müssen noch aufgehen; * aufgehen wie ein H. (ugs. scherzh.; I ziemlich schnell] sehr dick werden): sie ist in letzter Zeit aufgegangen wie ein H.; -kränz, der: aus Hefeteig hergestellter Kranzkuchen: -kuchen. der: aus Hefeteig hergestellter Kuchen: -kur. die: naturheilkundliche Kur, durch die mit Hilfe künstlich gezüchteter, Vitamin-B-haltiger Hefepilze die Darmflora günstig beeinflußt wird: ^pilz. der: zahlreiche Vitamine, bes. Vitamin B enthaltender, einzelliger Schlauchpilz, der sich durch Sprossung vermehrt u. Gärung bewirkt: -stück, das: 1. bei der Zubereitung von Hefeteig im voraus aus Hefe, Wasser od. Milch u. etwas Mehl angesetzte kleine Teigmenge, die, nachdem sie aufgegangen ist, mit der eigentlichen Teigmasse vermischt wird. 2. kleines, aus Hefeteig hergestelltes Gebäckstück [mit Füllung u. Glasurl: -teig, der: Kuchen- od. auch Brotteig, bei dem Hefe als Treibmittel verwendet wird: den H. gut durchkneten und noch einmal gehen lassen; -zopf, der: vgl. -kränz. hefig ['he:fi9l <AdJ.; Steig, ungebr.): Hefe enthaltend: mit Hefe zubereitet, versetzt: den Geschmack, Geruch von Hefe habend, erkennen lassend: ein -er Bodensatz; der Teig schmeckt etwas h. Hefnerkerze ['he:fms-]. die; -. -n [nach dem dt. Elektrotechniker F. von Hefner-Alteneck (1845-1904)] (Physik veraltet): Einheit der Lichtstärke: Zeichen: HK 'Heft [heft], das; -[eis. -e [mhd. hefte, ahd. hefti. eigtl. = das Fassende, Packende] (geh.): Griff einer Stichwaffe, seltener auch eines Werkzeugs: das H. des Messers, der Sichel; er ... stieß dem Tiere blitzschnell den schmalen und blanken Stahl bis halb zum H. in den Nacken (Th. Mann. Krull 435); *das H. ergreifen/in die Hand nehmen (geh.; die Leitung von etw., die Macht übernehmen): das H. in der Hand haben/behalten (geh.; die Macht innehaben: Herr der Lage sein, bleiben): weiße Söldner hatten das H. in der Hand; die Mannschaft behielt während des gesamten Spiels das H. in der Hand; das H. aus der Hand geben (geh.; die Leitung von etw. abgeben, die Macht aus der Hand geben); imdm. das H. aus der Hand nehmen/winden (geh.; imdm. die Leitung von etw. wegnehmen, die Macht entreißen): Vieles entfällt .... wenn man sich das H. nicht aus der Hand winden läßt (Werfel. Bernadette 363). ^eft [-]. das; -[e]s. -e /vgl. Heftchen/ [rückgeb. aus T heften (4 b)]: a) bestimmte Anzahl von Blättern, die durch einen Einband zusammengehalten werden u. vor allem Schülern zum Schreiben u. Rechnen dienen: ein dünnes, vollgeschriebenes, leeres H.; der Lehrer läßt die -e einsammeln, austeilen; etw. in ein H. eintragen; b) einzelne Nummer einer Zeitschrift: von dieser Zeitschrift sind nur einige -e erschienen; der Aufsatz erscheint in Heft 5; das Werk erscheint in einzelnen -en (Lieferungen): c) kleineres, nicht gebundenes Druckerzeugnis: dünnes, broschiertes Buch: Druckschrift: ein H. Gedichte; ein H. mit Kurzgeschichten; ein bebildertes H., betitelt ..Der Kakteenzüchter'4 (Hildeshei- mer. Legenden 109). H$ft- (heften): -faden, der: vgl. ^garn; -garn. das: lose gedrehter Zwirn von geringer Festigkeit, der bes. zum Heften in der Schneiderei verwendet wird: ^klammer, die: 1. kleine Klammer aus Draht, mit der Papier- od. Druckbogen maschinell zusammengeheftet werden. 2. svw. I Büroklammer; Mitaschine. die: Maschine zum Zusammenheften von Druckbogen, gefalzten Papierbogen (für Broschüren od. Bücher) mittels Klammern aus Draht od. Fäden: ^pflaster, das: mit einem Klebstoff [u. einer Auflage aus Mull] versehener Gewebe- od. Plastikstreifen zum Bedecken von Wunden, Befestigen von Verbänden o.a.: ein H. [auf die Wunde] auflegen; das H. wieder abreißen; Als man einer Brillenschlange den Mund mit H. zuklebte (Grzimek. Serengeti 186); -stich, der (Schneiderei): locker u. in weiten Abständen durch ein Gewebe geführter Stich, mit dem zwei Stoffteile vorläufig aneinandergeheftet werden: -zwecke, die: svw. T Reißzwecke; -zwirn, der: vgl. ^garn. Heftchen [hefapn], das; -s. -: 1. kleines, dünnes 2Heft (a. c). 2. (oft abwertend) dünne, nicht gebundene Druckschrift, die Comics, Kriminal- u. Groschenromane, Pornos o. ä. zum Inhalt hat: Sie gehen ins Kino und im Sommer baden. Sie lesen H. und zeigen sich Pornofotos (Ossowski. Bewährung 15). 3. Block in Form eines Heftchens (1). der Falxrscheine, Briefmarken o. ä. enthält. 74* 1171
Heftel Heftel usw.: I Haftel usw. heften fheftn] <sw. V.; hat) [mhd.. ahd. heften = haftend machen, befestigen; festsetzen]: 1. mit einer Klammer; Nadel. Reißzwecke o. ä. oft nur provisorisch, vorläufig an etw. befestigen, anbringen: einen Zettel an die Tür, ans Schwarze Brett h.; jmdm. einen Orden an die Brust h.; Goron ... heftete das Zeitungsblatt... in die Mappe (Maass. Goufle 345); Ü den Sieg an seine Fahnen h. (geh.; siegen): man wird den Üblichen Ruhm an die römischen Adler h. (geh.; sie werden ruhmreich sein; Thieß. Reich 513). 2. (geh.) a) (die Augen, den Blick) unverwandt, starr auf }mdn.% etw. richten, gerichtet halten u. nicht davon abwenden: er heftete seine Augen fest auf sie. auf ihr Gesicht, auf den Boden; Er heftete den Blick starr auf die Ecke der Zöllnerbude (Schaper. Kirche 131); b) <h. + sich) (von Augen. Blicken) sich unverwandt, starr auf jmdn.. etw. richten u. sich nicht davon abwenden: sein Blick heftete sich auf ihn. aufsein Gesicht; daß ihre Augen sich mit stillem Forschen auf seinen linken Arm. auf seine Hand hefteten (Th. Mann. Hoheit 199). 3. <h. + sich) (geh.) sich in der Vorstellung mit jmdm.. etw. verknüpfen; sich an etw. anschließen, mit etw. verbunden sein: An ihn also heftete sich für Joseph die Kunde vom Großen Turm (Th. Mann. Joseph 34); Keine Legende wird sich an seinen Namen h. (Hochhuth. Stellvertreter 65). 4.a) (Schneiderei) mit Nadeln od. mit locker u. in weiten Abständen durch das Gewebe geführten Stichen vorläufig zusammenhalten: die zugeschnittenen StofTteile werden zuerst geheftet; den Saum, die Naht [mit ein paar Stichen] h.; b) (Buchbinderei) mit Fäden od. Klammern aus dünnem Draht zu einem Heft. Buchblock zusammenfugen, verbinden: die gefalteten Bogen werden zuerst geheftet; das Buch, die Broschüre ist nur geheftet; Hefter ['hefte], der; -s. -: Mappe, in der Schriftstücke mittels einer Klammer, eines Bügels o. ä. abgeheftet werden; Schnellhefter: Sie nahm einen roten H. zur Hand, in dem eine Unzahl vollgekritzelter Blätter lagen (Dorpat. Ellenbogenspiele 213). heftig ['heftif] <Adj.) [mhd. heftec = haftend; beharrlich, beständig; mit Beschlag belegt; die heutige Bed. wohl unter Einfluß von nicht verw. mhd. heifte = ungestüm, heftig]: 1. von starkem Ausmaß, großer Intensität; sich mit großer Stärke. Wucht, großem Schwung. Ungestüm auswirkend; in hohem Maße, stark, gewaltig: ein -er Sturm. Regen; ein -er Aufprall. Schlag; einen -en Schmerz verspüren; eine -e Leidenschaft, Liebe; eine -e (leidenschaftlich geführ- te) Auseinandersetzung.Kontroverse;-e (erbitterte) Kämpfe; sie dreht sich mit einer -en (plötzlichen, abrupten) Bewegung um; die Schmerzen waren h.. wurden immer -er; seine Freude war nicht so h. (war nicht so ungestüm) wie meine Freude (Lenz, Brot 23); es regnet, schneit h.; er warf die Tür h. ins Schloß; Aus dem Wohnwagen Qualmte es -er (BölK Adam 31); h. weinen, schimpfen; h. atmen, zittern; sich h* (leidenschaftlich) verlieben; sie haben sich h. (leidenschaftlich, erbittert, sehr) gestritten; auch Washington hat h. (sehr nachdrücklich) dementiert (Dönhoff. Ära 84). 2. leicht erregbar, aufbrausend, nicht gelassen; ungezügelt, unbeherrscht: sie ist unberechenbar in ihrer -en Art; er ist ein sehr -er Mensch; er antwortete in -em (scliarfem) Ton; sie ist immer sehr h.; Jedesmal ... wurde er abweisend und beinahe h. (Jens. Mann 111); er antwortete, reagierte viel zu h.. noch -er als sie; <Abl.:> Heftigkeit, die; -, -en [spätmhd. hefftigkeit]: 1. <o. PI.) das Heftigsein; große Stärke. Intensität. Wucht; starkes Ausmaß: der Sturm, die Kämpfe nahmen an H. zu; sie betrieb alles mit dergleichen H.: schlafen, essen, freuen, weinen (Baum, Paris 58). 2.a) <o. PI.) heftige (2) Art; das Aufbrausen. Erregt sein; Ungezügeltheit. Unbeherrschtheit: seine H. war ihr nicht neu; die H. (Schärfe) seiner Äußerungen, seines Tones war verletzend; Mit H. vertrat er die Ansicht, daß es unsinnig sei (Erh. Kästner. Zeltbuch 34); b) (selten) heftige (2) Äußerung. Handlung: Meinem Vater... begegnete ich mit -en (Jahnn, Geschichten 23). Hege ['heigs], die; - [mhd. hege. ahd. heg! = Umzäunung. Einhegung; zu T hegen] (Forstw.. Jagdw.): Gesamtheit der Maßnahmen zur Pflege u. zum Schutz von Pflanzen u. Tieren (bes. Wildu. Fischen): diese Baumart bedarf ganz besonders der H.; in der H. und Pflege des Wildes (Mantel. Wald 75); Ü Der Begriff der Autorität ... mit unendlicher Mühe, H. und Pflege wenigstens in den Grundzügen wiederhergestellt (Dönhoff, Ära 22). He«e- (Forstw.. Jagdw.): Miiafinahme. die; -ring, der: Zusammenschluß von Jägern, die Inhaber beieinanderliegender Jagdreviere sind, in einem Jagdbezirk, in dem Hegemaßnahmen u. ä. durchgeführt werden; ^wald. der: zu bestimmten Zwecken geschonter, nicht der normalen forstwirtschaftlichen Nutzung unterliegender Wald; ^zeit. die: svw. I Schonzeit. Hegelianer [he:gd'Ua:nE]. der; -s. - [nach dem dt. Philosophen G. W. F. Hegel (1770-1831)]: Anhänger, Vertreter der Philosophie Hegels, der philosophischen Richtungen, die sich an Hegel anschließen; hegelianisch <Adj.; o. Steig.): die Philosophie in der Nachfolge Hegels, den Hegelianismus betreffend, darauf beruhend, dazu gehörend; dem Hegelianismus entsprechend, gemäß; -e Gedanken. Schriften; h. argumentieren; Hegelianismus [he:gdlja'nismos], der; -: Philosophie, Gesamtheit der philosophischen Richtungen im Anschluß an Hegel; hegebdi [he:glj] <Adj.; o. Steig.): Hegel, die Philosophie Hegels betreffend, darauf beruhend, dazu gehörend; Hegel, der Philosphie Hegels entsprechend, gemäß; in der Art Hegels; nach Hegel benannt: einen -en Standpunkt vertreten; -es Gedankengut. hegemonial [hegemo'nia:l] <Adj.; o. Steig.): die Hegemonie betreffend: die Vorherrschaft (bes. eines Staates), die Vormachtstellung besitzend, erstrebend: -e Bestrebungen. Hesemonigl-: ^ansprach, der: Anspruch eines Staates auf Vorherrschaft, auf eine Vonnachtsteilung; Mnacht, die: vgl. -Staat; -Staat, der: Staat, der die Vorherrschaft, eine Vormachtstellung innehat, auszubauen trachtet. Hegemonie[hegemo'ni:], die; -. -n [...i:an; griech, hegemonia. eigtl. = das Anfuhren]: 1. Vorherrschaft (eines Staates). Vormachtstellung (die nicht rechtlich begründet zu sein braucht): im Osten unter dem Zwang der sowjetischen H. (Fraenkel, Staat 216). 2. faktische Überlegenheit politischer, wirtschaftlicher o. ä. Art: Es ist dies eine Art Abmachung, mit der die USA ihre militärisch-politische H. in Europa sichern wollen (Welt 23. I. 65. 4); hegemonisdi [...'mo:iun <Adj.; o. Steig.): die Hegemonie betreffend, auf ihr beruhend. hegen [he:gn] <sw. V.; hat) [mhd. hegen = umzäunen, umschließen; abgrenzen, schonen, pflegen, bewahren; ahd. heg(g)an = mit einem Zaun, einer Hecke umgeben; zu tHag]: l.a) (bes. Forstw., Jagdw.) (Tiere u. Pflanzen, bes. bestimmte Wild- u. Fischbestände u. bestinvnte Anpflanzungen) mit entsprechenden Maßnahmen pflegen u. schützen: diese Tierarten, die jungen Pflanzen müssen gehegt werden; der Förster hegt den Wald, das Wild; b) (geh.) umsorgen, mit schützender Sorge umhegen; jmdm.. einer Sache sorgfältige Pflege angedeihen lassen: Daphne und Franz hegten ihn wie einen jungen Bruder (A. Kolb. Daphne 70); sie verbringt ihre Tage fast nur noch damit, ihre Antiquitäten zu h.; *h. und pflegen (mit besonderer Sorgfalt, oft mit Betulichkeit pflegen; liebevoll, fürsorglich betreuen, umsorgen): sie haben ihn gehegt und gepflegt wie ihren Sohn. 2. (geh.) als Empfindung, als Vorhaben o. ä. in sich tragen, bewahren; nähren: eine Abneigung, [einen] tiefen Groll, ein Mißtrauen gegen jmdn. h.; Achtung, freundschaftliche Gefühle für jmdn. h.; Ich hege, wie es scheint, knabenhafte Ideale (Rinser. Mitte 191); häufig verblaßt: keine Illusionen h. (haben); So phantastische Pläne hegte (hatte) man (Fallada, Blechnapf 229); Zweifel h. (zweifeln); einen Wunsch, Wünsche h. (wünschen); bestimmte Erwartungen h. (etw. Bestimmtes erwarten); 'Heger, der; -s, -: kurz für t Wildheger. ^eger. t Hager. Heguroenos [he'gu.menos], der; -. ...oi [...^y; griech, hegoü- menos = Vorsteher. 1. Part, von: hegeisthai = vorangehen, führen]: Vorsteher eines orthodoxen Klosters. Hehl [he:l; mhd. haele = Verheimlichung, ahd. häla = das Verbergen; zu t hehlen] nur in der Wendung kein/(auch:) keinen H. aus etw. machen (etw. nicht verheimlichen, nicht verbergen, offen zutage treten lassen): er machte aus seiner Abneigung keinfen]. nie ein[en] H.; Er machte kein H. daraus, wie sehr er es bedauerte (Ott, Haie 151): (seltener nicht verneint:) ich sah keinerlei Anlaß, ein H. daraus zu machen (es zu verheimlichen; Th. Mann, Krull 116); hehlen [he.bn] <sw. V.; hat) [mhd. heln. ahd. helan = bedecken, verbergen, verstecken]: I. (veraltet) verbergen, verheimlichen, verhehlen. 2. (selten) eine Straftat, bes. einen Diebstahl od. einen Raub, verbergen helfen; <Abl.:> Hehler, der; -s, - [mhd. hetere]: jmd.. der Hehlerei begeht: einen 1172
heidi H. anklagen; Spr der H. ist schlimmer als der Stehler (urspr. in bezug auf Gestohlenes, dann: jmd., der laus Eigennutz] etw. Unrechtes, Übles unterstützt od. verheimlicht, ist oft schlimmer als der eigentliche Täter): Hehlerei [he:ta'r^j], die; -. -en (Jur): Straftat, die darin besteht, daß jmd. seines Vorteils wegen die strafbare Handlung eines andern, durch die sich dieser fremde Dinge angeeignet hat, verheimlicht, sich von diesen Dingen selbst aneignet, sie ankauft, weiterverkauft, an ihrem Absatz bei anderen mitwirkt o.a.: gewohnheitsmäßige H.; sich der fortgesetzten H. schuldig machen; Somit entfällt mangels Tatbestandes der Vorwurf der H. (Noack. Prozesse 179); Hehlerin, die; -, -nen: w. Form zu T Hehler. hehr [he:^] <Adj.; nicht adv.> [mhd., ahd. her = erhaben, vornehm; herrlich; heilig; hochmütig, urspr. = grau(haa- rig). ehrwürdig] (geh.): durch seine Großartigkeit, Erhabenheit beeindruckend: erhaben, Ehrfurcht gebietend: ein -er Anblick. Augenblick; -e Ideale haben; ein Hochgebirgstal, gebildet von heroisch aufsteigenden, schneebedeckten, -en Bergriesen (L. Frank. Wagen 24); <Abl.:> Hehre, Hehrheit. die; - (geh.. veraltet): das Hehrsein, Erhabenheit. hei! [h$jl <Interj.> [mhd. hei]: Ausruf überraschter, triumphierender Freude: h., war das eine Fahrt!; h., ist das ein Vergnügen!; h., wie der Wind ins Gesicht bläst! heia [hqja] in der Wendung h. machen (Kinderspr.; schlafen: meist in Aufforderungen): wir wollen jetzt h. machen; du mußt jetzt erst mal h. machen; <subst.:> Hein« die; -. -[s] <P1. selten) (Kinderspr.): Bett (in das ein Kind zu bestimmter Zeit gehen muß): jetzt aber ab in die H.!; Vor der Haustür meint Jenny ...: „Geht endlich auch in die H. Ihr alten Bummelanten. Morgen ist auch noch ein Tag.** (Grass, Hundejahre 645); Und wenn man nun noch nicht gleich in die H. will ...? (Film 12, 1966, 46); <Zus.:> Heiabett, das; -[e]s, -en (Kinderspr.): svw. THeia; heiapopeia <Interj.> (Kinderspr.): svw. Ieiapopeia; heida! [haj'da:. haida] <Interj.>: svw. thei: Heida, eine glänzende Versammlung, wie meinen Vater nicht bessere umringen (Hacks. Stücke 64). 'Heide ['h^jcb], der; -n, -n [mhd. heiden. ahd. heidano = Heide. H. u.. viell. über got. haibnö = Heidin < griech. iä ethne = die Völker, die Heiden. PI. von: ethnos = Volk]: jmd., der nicht der christlichen (jüdischen od. mohammedanischen) Religion angehört, der nicht an den christlichen Gott glaubt fu. noch bekehrt werden muß]: Nichtchrist: Denn ein Halbchrist, ein „Laumann** ... ist schlimmer dran als ein saftiger H. (Thielicke. Ich glaube IM); die -n bekehren; den -n das Evangelium verkünden; Ü „Es wird gebetet, deshalb ist die Tür offen**, erwidert sie Tür zu!** schreien wir Heiden** (abwertend; gottlose, pietätlose Gesellen), zwitschert sie, macht aber doch die Tür zu (Remanque. Westen 177). 'Heide [-], die; -, -n <PI. selten) [mhd. heide. ahd. heida, eigtl. = unbebautes, wildgrünendes Land. Waldgegend; Heidekraut]: X.Gebiet einer überwiegend baumlosen, flachen Landschaft [mit sandigem Boden], der hauptsächlich mit Heidekraut u. Wacholder bewachsen ist: eine öde. unfruchtbare, blühende H.; die grüne H.; durch die H. wandern; In der Lüneburger H.. die früher großenteils mit Laubholz bestockt war. aber bereits in frühgeschichtlicher Zeit durch Waldplünderungen zu H. wurde (Mantel. Wald 30); *... daß die H. wackelt (salopp; sehr heftig, oft als Drohung): wenn du wieder nicht hörst, bekommst du Prügel, daß die H. wackelt. 2. <o. PI.) svw. tHeidekraut: duftende, blühende, vertrocknete H.; H. pflücken. Heide- (2Heide 1): -boden. der: in Teilen Nordwestdeutschlands aus braunem Waldboden auf nährstoffarmem Sandstein u. Sand nach der Verdrängung von Wäldern als Folge der Schafweidewirtschaft entstandener Boden mit grauer Oberschicht: Kartoffeln von H.; -brand, der: Brand einer Heidefläche: ^brot, das (landsch.): Bauernbrot, wie es in den nordwestdeutschen Heidegebieten gebacken wird: -fläche, die; -garten, der: Garten mit Heidekraut, Gräsern, Wacholder o. ä.: HJebiet, das; -honig. der: aus einem Heidegebiet, von Heideflächen stammender, aus den Blütet\ des Heidekrauts gewonnener Honig: -körn, das <o. PI.): svw. •Buchweizen; -kraut, das <o. PI.): a) niedriger Strauch mit nadeiförmigen grünen Blättern u. rotlila, nach einer Seite gekehrten Blütentrauben, der meist in großer Zahl den sandigen Boden in Heidegebieten u. Nadelwäldern bedeckt: das H. blüht meist im August; b) Zweigfe/ von Heidekraut (a): H. pflücken, in die Vase stellen, dazu: -krautgewächs, das (meist PI.); -land, das <o. PL): aus Heide bestehende Nutzungsfläche: -landschaft.die; -lerche. die: (vor allem in Heidegebieten) Lerche, die ihr Nest am Boden baut u. ihr Lied mit charakteristischen Trillern ertönen läßt, während sie in Spiralen emporsteigt: -moor. das: Moor in der Heide: -nelke. die: vor allem in Heidegebieten u. in Kieferwäldern wachsende Nelke mit purpurroten, innen weiß punktierten u. dunkel gestreiften Blüten u. graugrünen Blättern, die auch als Zierpflanze für Heidegärten verwendet wird: -rösdien? Heiden röschen, das: (vor allem im Mittelmeergebiet heimischer) filzig behaarter, niedriger Strauch, dessen Blüten einzeln od. in traubenähnlicher, nach links u. rechts abgehender Verzweigung angeordnet sind: -rose, die: svw. t -röschen. Heidelbeere [haidl-], die; -. -n [mhd. heidelber. zu älter mhd. heitber. ahd. heitperi = zur 2Heide gehörige, auf der ^Heide wachsende Beere]: 1. niedriger, grüner Strauch, der meist in großer Zahl den Boden in Nadel- u. Laubwäldern bedeckt, mit kleinen, blauschwarzen Beeren, die zu Saft. Kompott, Marmelade o. ä. verarbeitet werden: Blaubeere: in die -n gehen (ugs.; Heidelbeeren pflücken gehen). 2. Frucht der Heidelbeere (1): -n pflücken; <Zus.:> Hfiidelbeer- kraut, das <o. PI.): Sträucher der Heidelbeere. Heiden [h^jdn]. der; -s (ostösterr. veraltet): Buchweizen: vgl. Heidekorn. 'heiden-, 'Hoden-^Heide): -Christ, der: (im Urchristentum) aus dem Heidentum kommender Christ im Unterschied zum Judenchristen, dazu: ^Christentum, das: durch die Mission des Apostels Paulus begründetes Christentum, das die völkische u. rituelle Ablösung vom Judentum u. den Übergang zur Weltreligion brachte, -christlich <Adj.; o. Steig.): den Heidenchristen betreffend, auf das Heidenchristentum bezüglich: Mnission. die: Missionierung der Heiden: -tempel, der: heidnischer Tempel: Was ist Rom? Wo ist Rom? ... die steinernen Götter .... die H., die Christenkirchen ...? (Welt 12. 5. 62. Geistige Welt 2). 'hdden-, beiden- ('Heide) [in der Vorstellung der Christen waren die Heiden etw. Schreckliches. Furchterregendes]: ^ngst, die <o. PI.) (ugs.): sehr große Angst vor jmdm., etw.: vor einer Prüfung, Entdeckung, Strafe eine H. haben; die Kinder hatten eine H. vor ihm; -^rbeit, die <o. PI.) (ugs.): viel Mühe machende Arbeit: das ist eine H.; Sicher wurde eine H. allein zur Bewältigung des Problems investiert (Deutsche Literaturzeitung 10, 1969, 898); -g$W, das <o. PL): ungeheuer große Geldsumme: die neue Stadtbahn hat ein H. gekostet; er hat bei diesem Geschäft ein H. verdient; ^kr^di, der <o. PI.) (ugs.): 1. vgl. ^lärm. 2. sehr lauter, heftiger Streit: Weidel hat immer seinen Kuli gefunden, bis sie mit H. auseinandergingen (Seghers. Transit 75); ^tyrm, der (ugs.): sehr großer, als äußerst störend empfundener Lärm: wir saßen zu nahe bei der Musik, ein H. (Frisch, Homo 125); sie machten einen H. im Treppenhaus; ^mäßig <AdJ.; o. Steig.) (ugs.): äußerst groß, unmäßig, sehr viel: eine -e Anstrengung; sie haben daran h. Geld verdient; -muhe, die <o. PI.) (ugs.): äußerst große Mühe: ich weiß nicht, ob du diese H. auf dich nehmen willst; ^resp^kt, der (ugs.): aus bestimmtem Grund bestehender großer Respekt vor jmdm., etw. (so daß man etw. gegen die betreffende Person od. Sache gar nicht erst in Aktion treten lassen will): die Klasse hat vor diesem Lehrereinen H.; -schreck, der <o. PI.) (ugs.): sehr großer Schreck: einen H. bekommen; ^spaß, der <o. PI.) (ugs.): großer Spaß (bei dem man eine triumphierende Freude empfindet): das Spiel machte ihm einen H.; ^spektgkel, der (ugs.): vgl. -lärm: Das Dorf tobt. Die Kinder bilden Spalier und machen einen H. (Tucholsky. Werke I. 160); -stynk, der (salopp): vgl. ^krach (2). Heidenröschen: t Heideröschen. Heidentum l'hajdntu:m]. das; -s [mhd. heidentuom. ahd. heidantuom]: a) Zustand des Nicht-zum-Christentum-Be- kehrtseins: Religionen u. religiöse Vorstellungen der' Heiden: im antiken H.; b) die Heiden, heidnische Welt: das H. bekehren. heidi! [haj'dl:] <Interj.; oft als Adv. gebraucht) [Verstärkung von thei]: Ausdruck des Jubels od. Staunens über einen mühelosen, raschen Fortgang, meist eine schnelle Fortbewegung: sie setzten sich auf den Schlitten, und [ab] h. ging's den Berg hinunter; Und h.! rannte die Bestie (= das Pferd; Winckler. Bomberg 176); Ich sollt' mal 1173
Heidin zur Marine kommen, ich sag' euch. Bootsmann war' ich schnell, und dann h! (Nachbar. Mond 6); *h. gehen (1. ugs.; plötzlich verlorengehen: mein Portemonnaie ist h. gegangen. 2. l'h^jdi] österr. Kinderspr.; schlafen gehen): h. sein (ugs.: 1. unbemerkt abhanden gekommen sein, sich entfernt haben: mein Regenschirm ist h.; die Einbrecher sind längst h. 2. nicht mehr zu gebrauchen sein: das Messer ist h.). Heidin t'h^Jdin], die; -, -nen: w. Form zu I ^eide. HekUer ['h^jdjB). der; -s. - [aus dem Niederd.l (volkst.): Bewohner der / Lüneburger] Heide. heidnisch Ch^dniJ] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. heide- nlsch. ahd. heidanisc]: die ]Heiden u. ihren Kult betreffend, dazu gehörend, von dorther stammend; für die ] Heiden charakteristisch, ihrer Art entsprechend: eine -e Kultstätte; ein -er Brauch; -e Mysterien; -e Kunst; wenn ihn (= den König Sebastian) nicht vor sechzehn Jahren der -e Hund erschlagen hätte (Schneider. Erdbeben 55); in -er (vorchristlicher ) Zeit; Daphnes Blut hingegen hatte einen recht -en Schuß (Daphne hatte keine strenge christliche Moralauffassung). Das Gebot der Sittenstrenge trat für ihr Gutdünken mit der Häßlichkeit in Kraft (A. Kolb. Daphne 63); und der Zweck des Staates wird, wie es gut h. ist, zum Gesetz des Sittlichen (Th. Mann. Zauberberg 553); h. leben, denken. Hfijdschnucke, die; -. -n: kleines, sehr genügsames Hausschaf der Lüneburger Heide mit langen Deck- u. Wollhaaren, das als graues gehörntes od. weißes ungehörntes Landschaf gezüchtet wird. Heiduck [h^j'duk]. der; -en. -en [1: ung. hajdük. PI. von: hajdü = Fußsoldat]: 1. (hist.) Angehöriger einer ungarischen Söldnertruppe im 15. u. 16. Jh., Freischärler zur Unterstützung Österreichs in den Türkenkriegen. 2. (seit dem 18. Jh.) Diener eines Magnaten in Österreich-Ungarn. 3. <meist PI.) (landsch.; oft scherzh. in bezug auf Kinder) jmd., der einen durch sein widerrechtliches, eigenmächtiges Handeln, durch seine Unberechenbarkeit in Erstaunen setzt: das sind vielleicht -en!; wer weiß, was die [beiden] -en inzwischen schon wieder angestellt haben. Heiermam [h^iB-1. der; -[e]s. ...männer [H. u.. viell. zu t Heuer, da früher der Seemann 5 Mark Handgeld erhielt] (salopp): Fünfmarkstück: Es gibt ... welche, die für nen H. den Tag lang ... arbeiten (Degener. Heimsuchung 38). heikel fh^jk}] <Adj.; heikler, -ste; nicht adv.) [H. u.. viell. von mhd. hei[g]en (= hegen, pflegen) abgeleitetes Adj., das sich mit dem Adj. tekel gekreuzt hat]: 1. schwierig, gefährlich (so daß man nicht recht weiß, wie man sich verhalten soll, u. die Sache am besten läßt): eine heikle Sache; ein heikles Thema. Problem; einen heiklen Punkt, eine heikle Frage berühren; Nun zum Bergschuh, wohl dem -sten Bekleidungsstück des Bergsteigers (Eidenschink. Fels 13); Sicherheitsnadeln hielten -ste (delikate) Stellen von Röcken und Hemden zusammen (Lynen. Kentauren- fährte 191); die Lage war inzwischen immer heikler geworden. 2. (landsch.) wählerisch [im Essenj, schwer zufriedenzustellen: Vier gierige Kinder und einen heiklen ... Mann unter so abnormen Umständen durchzufüttern war gewiß keine Kleinigkeit (K. Mann, Wendepunkt 52); er ist in diesen Dingen, in diesem Punkt sehr h.; Was ihr Alter betrifft, war Teta h. (empfindlich) wie jede Frau (Werfel. Himmel 85); heiklig [h4jkli<;l <Adj.; nicht adv.) (veraltet): svw. t heikel. heil [hi)l] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd.. ahd. heil = gesund; unversehrt, gerettet]: a) unversehrt, (bei etw.) unverletzt: -e Glieder haben; die Haut war eingerissen, aber alles andere war h. geblieben; endlich h. am Ziel ankommen; er hat den Unfall h. überstanden; wenn wir hier nur h. herauskommen; b) (nur präd.) wieder gesund; geheilt: das Knie, die Wunde ist inzwischen h.; daß man die Schmerzen mit der Aussicht ertragen kann, wieder h. zu werden (Remarque, Westen 92); c) nicht entzwei od. I teilweise] zerstört, sotulern ganz (so daß die betreffende Sache benutzt, in Gebrauch genommen werden kann): nach dem Bombenangriff gab es nur noch wenige -e Häuser; eine -e (nicht zerrissene od. reparaturbedürftige) Hose; Ich weiß, daß Sie aus dem Kriege kommen und kein -es Hemd besitzen (jetzt äußerst arm sind; Kaiser. Villa 106); die Stadt war im Krieg h. geblieben; das Glas war noch h. (unzerbrochen. hatte noch keinen Sprung); eine Jacke, Aktentasche h. machen (Kinderspr.. fam.; ausbessern, reparieren)', Ü die Filme taugen nichts, weil sie die -eWelt (illusionäre Intaktheit der Welt od. eines bestimmten Bereichs injmds. Vorstellung) zeigen und die Gesellschaft nicht verändern (Hörzu 18, 1973, 36); doch nun verwirrte mich das alles nicht mehr, die Welt war wieder h. (Füh- mann, Judenauto 13); Hell [-], das; -s [mhd. heil = Glück; (glücklicher) Zufall; Gesundheit; Heilung. Rettung. Beistand, ahd. heil = Glück]: a) etw.. wasjmdm. das ersehnte Gute bringt; jmds. Wohlergehen. Glück: sein H. in der Entsagung. Zukunft, Vergangenheit suchen; sein H. nur im Alkohol sehen; (scherzh.:) ein Amulett, das ihm bei dem Kampf gegen Foreman ... H. und Sieg und fette Beute bringen soll (Hörzu 37. 1974. 15); bei jmdm. [mit etw.]. noch woanders sein H. versuchen (Erfolg zu haben versuchen); Denken Sie nicht ans H. (Wohl) der Kirche- Sie könnten keinem Menschen mehr helfen! (Hochhuth. Stellvertreter 126); (als Gruß- od. Wunschfomiel:) wenn sie das graue Auto des Führers erblickten, schrien sie H. (Feuchtwanger. Erfolg 570); (ns.:) ..H. Hitler", sagte Greck (Böll. Adam 54); Gut H.! (alter Turnergruß); *seln H. in der Flucht suchen (fliehen, davonlaufen); b) (Rel.) Erlösung von Sünden u. ewige Seligkeit: das ewige H.; das H. seiner Seele; Gott .... der das H. der Welt will (Glaube 1. 1967. 9); Für euch, denen das Wort vom H. gesagt ist (Thielicke. Ich glaube 173); sie hofften, auf diese Weise zum H. zu gelangen; Gott hat die einen zum H.. die anderen zum Verderben bestimmt (Fraenkel, Staat 153). teil-« Hfiil-: -anästhesie, die (Med.): örtliche Betäubung bestimmter Körperregionen zur Linderung rheumatischer u. neuralgischer Schinerzen; -Anstalt, die: a) Anstalt für Kranke od. Süchtige, die einer längeren, in Krankenhäusern nicht durchfuhrbaren Behandlung bedürfen: eine H. für Tuberkulosekranke, Alkoholiker; b) psychiatrische Krankenanstalt; Irrenanstalt; Er hatte... als Leiter einer großen H. während des Dritten Reiches die Euthanasie angewandt (Mostar. Unschuldig 19); -anzeige, die (Med.): bei einer bestimmten Krankheit angezeigte Anwendung bestimmter Heilmittel od. Behandlungsmethoden, Indikation (Ggs.: Gegenanzeige. Kontraindikation); ^bad, das: 1. Kurort mit Heilquellen. 2. medizinisches Bad zu therapeutischen Zwecken; -behand- king, die: zu Heilzwecken angewandte Behandlung; -behelf, der (österr.): Heihnittel; -bringend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): 1. göttliches Heil (b) bringend: die -e Botschaft. 2. Heilung bringend: ein Rezept gegen Hämorrhoiden .... das sich als h. erwies (Bieler. Bonifaz 162); -bringer. der (Rel.): Gestalt, die das göttliche Heil (b) bringt; -brunnen. der (veraltet): svw. TGesundbrunnen; -butt, der: (in nördlichen Meeren lebender) großer Plattfisch mit schwarzer, schmutzigbraun marmorierter Oberseite, der als Speisefisch geschätzt wird; Miiener, der (veraltet): Gehilfe eines Chirurgen [im Lazarett]; -eflekt, der: heilende Wirkung eines Medikaments: -erde, die: pulverisierte Moorerde o. ä. mit hohem Gehalt an Kieselsäure, Mineralstoffen u. Spurenelementen, die äußerlich als Packung bei Hauterkrankungen od. innerlich bei Krankheiten des Magen-Darm-Traktes angewendet wird; ^erfolg, der: durch die Heilbehandlung erzielter Erfolg; -erziehung, die: Erziehung von gestörten od. behinderten Kindern u. Jugendlichen; Effektor, der: Faktor, der die Heilung bewirkt; -fasten, das; -s: ärztlich verordnetes Fasten; ^lieber, das (Med.): künstlich hervorgerufenes Fieber zur Behandlung fieberloser chronischer Krankheiten, bes. Nervenkrankheiten: In der Fieberhitze eines künstlich gesetzten -s sterben die Krankheitserreger ab (Natur 101); -fleisch, das: vgl. -haut: gutes H. haben; -froh <Adj.; o. Steig.; nur präd.) (ugs.): erleichtert, daß etw. gerade noch gelungen ist, sich in bestimmter Weise entwickelt hat od. daß man einer unangenehmen Situation gerade noch entgehen konnte: sie waren h., entkommen zu sein; er war h.. daß man ihn verschonte; Wir sind alle h.. daß wir eine Ruhe haben im Land wie noch nie (M. Walser. Eiche 82); -fiirsorge, die: unentgeltliche Versorgung durch den Truppenarzt für Angehörige der Bundeswehr; -gehilfe, der (veraltend): jmd., der im medizinischen Bereich techtusche Hilfe leistet (z. B. Krankenpfleger. Sanitäter): der H. ... pinselte die Risse mit Jod aus (Fühmann. Judenauto 66); -gymnast, der: svw. t Krankengymnast; -gymnastik, die: svw. t Krankengymnastik; -gymnastiru die: svw. TKrankengymnastin; -haut, die <o. PL): jmds. Haut im Hinblick auf di^ Vernarbung von Wunden: Das ... bindege- 1174
heilig webige Fasergerüst ... benötigt zur Festigung je nach ... individueller ..Heilhaut" mehrere Wochen, bis die Vernarbung abgeschlossen ist (Medizin II. 266); -klima, das: therapeutisch wirksames Klima, dazu: -klimatisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): ein Heilklima betreffend, aufweisend: ein -er Kurort; -kraft, die: Heilung bewirkende od. fördernde Kraft in etw.: die Heilkräfte der Natur; die H. einer Pflanze, einer Quelle nutzen; Ü Ich spürte H. in dieser Bindung und empfand sie doch insgeheim auch als Fessel (Hagelstange. Spielball 99), dazu: -kräftig <Adj.>: Heilkraftbesitzend: -e Quellen; Mönche standen um eine Barke am Ufer; sie sammelten den -en Schlamm (Carossa, Aufzeichnungen 151); -kraut, das: vgl. -pflanze; -künde, die <o. Pl.>: Wissenschaft u. praktische Ausübung der Medizin. dazu: -kundig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): Erfahrungen auf dem Gebiet der Heilkunde besitzend: Ibn-Sina, der große -e Araber, <subst.:> -kundige, der u. die; -n, -n <Dekl. tAbgeordnete), -kundlieh <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Heilkufule betreffend, zu ihr gehörend: -kunst, die <P1. selten): ärztliche Kunst: die Medizin unter dem Gesichtspunkt der erfolgreichen Bekämpfung von Krankheiten; ^k» <Adj.; -er, -este; präd. ungebr.) [frühnhd.= ohne gute Gesundheit]: 1. (meist in bezug auf üble Dinge) in hohem Grade; sehr schlimm, ungeheuer: ein -es Durcheinander; eine -e Unordnung, Verwirrung, Mißwirtschaft; er bekam einen -en Schreck; auch noch im -esten Elend (Schnabel. Anne 8); Es war doch unter dem armen alten Schilde oft h. munter zugegangen! (Hesse. Sonne 12); sie waren h. zerstritten, verschuldet. 2. (veraltend) nichts Gutes bringend: wie auch der Rabe ein -er Vogel war (Th. Mann, Joseph 404); daß es nicht Aufgabe wahrer Wissenschaft ist, -en Erkenntnissen nachzulaufen (Th. Mann. Zauberberg 552); -magnetismus, der: (angeblich) heilende Wirkung der dem Menschen innewohnenden magnetischen Kräfte auf f Nerven J kranke; Mesmerismus; -massage, die: Massage zu Heilzwecken; -methode, die: bei einer Heilbehandlung angewandte. Methode; -mittel, das: zu Heilzwecken angewandtes / ArzneiJmittel, durchgeführte Maßnahme: chemische, natürliche H.; ... hatte sie ... das Rotweinglas ... als unfehlbares H. gegen Heiserkeit zur Hälfte geleert (Hollander, Akazien 23); die Entwicklung neuer H.; Ü das magische H., Liebe; -nahrung, die: zu Hedzwecken verordnete Nahrung, bes. für Säuglinge: -Pädagoge, der: in !Erziehungsjheimen o.a. tätiger, speziell für schwererziehbare Kinder ausgebildeter Erzieher (Berufsbez.); -Pädagogik, die: Teilgebiet der Pädagogik', das sich mit der Heilerziehung befaßt; -pädagogin. die: w. Form zu t -Pädagoge; -pädagogisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Heilpädagogik betreffend, zu ihr gehörend, ihr entsprechend, nach ihren Gesichtspunkten: werden diese Drei- bis Zwölfjährigen (= himgeschädigte Kinder) von Erziehern. Sonderschullehrern und dem Facharzt... h. betreut (Wochenpost 26. 6. 64. 22); -Pädagogium, das: Anstalt, in der Hederziehung betrieben wird; -pflanze, die: Pflanze, die wegen ihres Gehalts an Wirkstoffen zu Heilzwecken verwendet wird; -praktiker, der: mit staatlicher Erlaubnis praktizierender Heilkundiger ohne / abgeschlossene] ärztliche Ausbildung (Berufsbez.); -prozefl, der: svw. f Heilungsprozeß; Mjuelle, die: Quelle mit heilkräftigem Wasser; -ruf, der: Ruf ,.Heit\ mit dem eine Menge imdtn. zujubelt; -salbe, die: Salbe, die die Heilung fördert; -schlaf, der (Med.): künstlich herbeigeführter, über längere Zeit andauernder Schlaf, bei dem die Regenerationsvorgänge zur Selbstheilung u. Wiedererlangung der Kräfte genutzt werden; Schlafkur; -schlämm, der: zu Heilzwecken verwendeter Schlamm; -senim, das (Med.): zur Immunisierung bei Infektionen o. ä. verwendetes Blutserum, das große Mengen Antikörper enthält; -statte, die: Spezialklinik zur Behandlung chronischer Infektionskrankheiten (z. B. Tuberkulose, Lepra); -verfahren, das: a) alle vom Arzt in einem Kraiikheitsfall angeordneten Maßna/imen zur Wiederherstellung der Ge- umdlieit; b) im Rahmen der gesetzlichen Rentenversicherung medizinische Maßnahmen. Behandlung in Spezialanstalten. Kur- u. Badeorten zur Erhaltung od. Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit: der Arzt beantragte ein H.; -voll <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (veraltet): heilsam: Was einem jungen Menschen ... durch ausgewogene Strenge und zeitnahe Führung vermittelt wird, wirkt sich h. auf das ganze Leben ... aus (Vaterland 282. 1968. 11); -wirksam <Adj.; nicht adv.): svw. T -kräftig: -e Extrakte; -Wirkung, die: Wirkung von etwasauf den Heilprozeß: kann die Übertragung vom Tierversuch am Menschen auch zur Erprobung der H. am Kranken führen (Medizin II. 188); -zweck in der Fügung zu -en (zum Zwecke der Heilung): die Tiefenbestrahlung des lebenden Gewebes zu -en (Gehlen, Zeitalter 29). Heiland (hajlant). der; -[e]s. -e [mhd.. ahd. heilant = Erlöser, Heiland, subst. 1. Part, von mhd.. ahd. heilen; LÜ von kirchenlat. salvator. LÜ von griech. söter; vgl. heilen]: 1. <o. PI.) Jesus Christus als Erlöser der Menschen: der gekreuzigte H.; unser Herr und H. [Jesus Christus]; eine ... Reihe von Darstellungen des gemarterten -s (Feuditwanger. Erfolg 37). 2. (geh.) Erlöser. Retter. Helfer: Die... Gesellschaft Deutschlands war in das Stadium eingetreten, in der sie nach -en suchte; die Jugend war der erste ihrer -e (Niekisch. Leben 31); heilbar ['fcylbag] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. heilbare = Glück bringend]: sich auf Grund bestimmter Voraussetzungen heilen lassend; die Voraussetzung zu einer Heilung bietend: eine -e Krankheit; dazu: Heilbarkeit, die; -. heilen I'h^jbn] <sw. V.) [1: mhd. heilen, ahd. heilen; 2: mhd. heilen, ahd. heilen]: 1. <hat)a) gesundmachen: jmdn. von seiner Krankheit h.; Der Wunderdoktor Gröning, derdie Kranken durch Handauflegen heilt (Schnabel, Marmor 144); er ist als geheilt [aus dem Krankenhaus] entlassen worden; b) durch entsprechende ärztliche, medikamentöse 0. ä. Behandlung beheben, beseitigen: den Krebs, ein Leiden, eine Lähmung h.; vorbeugen ist besser als h.; eine Entzündung durch/mit Penizillin h.; Daß die Tante mit ihm ( = dem Tee) sogar Knochenbrüche heilt .... das weiß man in der ganzen Gegend (Bobrowski. Mühle 136); Konnte der heilige Franz den Aussatz h.? (Zuckmayer. Herr 143); heilende Maßnahmen; Ü Die Zeit heilt Wunden [viell. nach der Stelle im Werk des griech. Komödiendichters Menander (342-293 v. Chr.) ..Der Arzt für alle notwendigen Übel ist die Zeit"]; Sie lächelte den Chauffeur an und heilte den Mißmut auf seinem Gesicht (Böll. Haus 163); der Schaden wird geheilt (ugs.; in Ordnung gebracht)'. c) von einem Glauben, einem Laster o.a. befreien: jmdn. vom Trinken h.; Aber Stalins Säuberung, sein Terror und seine Greuel haben mich vom Kommunismus geheilt (Spiegel 48, 1965. 170); davon bin ich für immer geheilt (ugs.; durch schlechte Erfahrungen klug geworden, lasse ich mich auf so etwas nicht mehr ein): da sie von ihren Erwartungen geheilt war (auf Grund schlechter Erfahrungen keine Erwartungen mehr hegte). zog sie sich auf ein genügsames Schweigen zurück (Lenz, Brot 133). 2. gesund werden <ist): die Wunde heilt [schnell, komplikationslos, ohne Narbenbildung]; der Muskelriß ist geheilt; Ü Darüber schien die Feindschaft der Spittelbrüder langsam h. (vergehen) zu wollen, da sie nicht mehr den ganzen Tag beisammen waren (Hesse, Sonne 33); (bes. Elektrot.:) MKT- und ML- Kondensatoren heilen bei Durchschlägen selbst (regenerieren sich; Elektronik 12, 1971, A 5); <Abl.:> Hfiiler, der; -s. - (geh.): jmd.. der andere heilt; Ein Helfer,.ein H.. ein Wiederbeleber, an dem Schulterstück ... den Äskulapstab mit Schlange, organisiert er den hemmungslosen Verlauf des Sterbens (Plievier, Stalingrad 242); Ü Die Zeil ... sei nicht nur ein großer H.. sondern auch ein großer Uhrer (FAZ 5. 10. 61. 4); heilig ['h^jliQ; mhd. heilec. ahd. heilag; entw. Abi. von einem germ. Subst. mit der Bed. ..Zauber, günstiges Vorzeichen. Glück" od. zu T heil]: 1. <AdJ.; nicht adv.) l.a) im Unterschied zu allem Irdischen göttlich vollkommen u. daher verehrungswürdig: der -e Gott, Gottessohn; die Heilige Dreifaltigkeit; die -e Kirche; der -e (von der katholischen Kirche heiliggesprochene; Abk.: hl.) Augustinus; der Heilige (t Apostolische) Stuhl; Gott allein ist h.; b) von göttlichem Geist erfüllt; göttliches Heil spendend: die -e Taufe. Messe; das -e Abendmahl. Pfingsl- fest; die -en Sakramente; das Sakrament ist eine -e Handlung; -e Gesänge; die Heilige Allianz (zwischen Rußland. Österreich u. Preußen 1815 geschlossener Bund mit der Absichtserklärung, die Prinzipien der christlichen Religion zur Grundlage der Innen- u. Außenpolitik zu machen); c) (veraltend) sehr fromm: sie führte ein -es Leben; er war ein -er Mann; d) durch einen göttlichen Bezug eine besondere Weihe besitzend: ein -er Hain; zwölf ist eine -e Zahl; die -en Stätten (bedeutende Stätten des Lebens Jesu); die -e Woche (Karwoche); wie denn Joseph von babylonischen Frauen wußte, welche, der Ischtar oder Mylitta h. (ge- 1175
heilig-, Heil ig - weiht). ... in Tempelzellen wohnten (Th. Mann, Joseph 50). 2. (geh.) durch seinen Ernst Ehrfurcht einflößend; unantastbar: ein -er Schauer, Eifer. Zorn; eine -e Stille, Begeisterung. Entschlossenheit. Pflicht; das -ste der Güter, jmds. -ste Gefühle verletzen; im Namen des großen, -en Vaterlandes (R. Walser, Gehülfe 42); war den beiden Quangels das sonntägliche Schreiben ... zur Gewohnheit geworden, zu einer -en Gewohnheit (Fallada, Jeder 122); er schwor bei allem, was ihm h. war; ihnen ist nichts h. (sie haben vor nichts Achtung); <subst.:> als versuchte jemand, sein Heiligstes anzutasten (Hauptmann. Thiel 24); *etw. h.. (meist:) hoch und h. versprechen/ge- k>ben/versichern/[be)schwören (etw. fest, feierlich versprechen usw.): er hat es mir hoch und h. versprochen; ich habe h. geschworen, es keinem Menschen zu verraten (Fallada, Jeder 25). 3. <nur attr.) (ugs.) (von etw. Unangenehmem) groß, entsetzlich: mit jmdm. seine -e Not haben; davor habe ich einen -en Respekt (das tue ich äußerst ungern). IL <Adv.)(landsch.) wahrhaftig: ich habe h. nichts damit zu tun; Leih mir zehn Mark - am nächsten Freitag bekommst du sie bestimmt wieder - h. wahr! (Fallada, Jeder 17). heilig-. Hfiilig-: Mibend l—'--]. der: svw. Heiliger I Abend: ^halten <st. V.; hat): als heilig achten, respektieren u. sich entsprechend verhalten: dieGebote. den Sonntag h.; -mäßig <AdJ.>: in der Art eines Menschen, der nach seinem Tode heiliggesprochen werden kann: Franz Baeumker. Heilige und -e Christen ... des Bistums Aachen (Buchtitel 1950); h. leben; -sprechen <st. V.; hat) (kath. Kirche): einen zuvor Seliggesprochenen durch eine feierliche päpstliche Erklärung unter die Heiligen aufnehmen: Ü Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst ... den Krieg h.. dann gibt es nur eins: sag NEIN! (Bordiert. Draußen 126); -sprechung, die; -. -en (kath. Kirche). Heilige l'h^jliga]. der u. die; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete): a) (kath. Kirche) jmd.. der sein Leben für den Glauben hingegeben od. die christlichen Tugenden heroisch gelebt hat u. deshalb von den Gläubigen verehrt u. um Fürbitte bei Gott angerufen werden darf: Augustinus ist ein -r; die -n anrufen; in dem ... Haus mit ... dem ... Papierladen, über dessen Eingang ein -r (die plastische Darstellung eines Heiligen) in einer ... Nische stand (Simmel, Stoff 16): die Gemeinschaft der -n (der geheiligten Christenheit, der getauften Christen, der Gläubigen); b) (ugs.) sehr frommer, tugendhafter Mensch: der eine ist ein ganz großer Sünder; der andere - scheußliches Ammenwort - der ganz große H. (Langgässer. Siegel 195); Die Mitglieder des Zentralkomitees sind, was die Moral betrifft, selbst nicht gerade H. (Spiegel 52.1965,59); das ist ein sonderbarer, komischer -r(ugs. iron.; seltsamer Mensch): Heiligedreikfriigstag, der; -[eis. -e: tDreikönigstag: (Beispiele zur Dekl.:> ein kalter Heiligelrjdreikönigstag; die Heilige[n]dreikönigstage 1975 und 1976; am Vorabend des Heilige[n]dreikönigstages; am Heilige[nldreikönigstag; heiligen [hajlign] <sw. V.; hat) [mhd. heiligen, ahd. heilagön]: 1. (geh.) a) durch völlige Hingabe an Gott der Macht des Irdischen entziehen: daß er (= Gott) dich heilige für ewig (Th. Mann. Joseph 120); daß ich ... versuchen sollte, mich zu reinigen und mein Leben zu h. nach dem Vorbild des Herrn (Nigg. Wiederkehr 103); b) weihen: Dann ging er weiter über das Land mit den Seinen, die Gottes waren, und heiligte neu nach seinem Geist die Anbetungsstätten der Leute des Landes (Th. Mann, Joseph 116). 2. svw. t heilighalten: den Feiertag. Sonntag h.; geheiligt werde dein Name (Vaterunser); Selbst ..Knollengesicht" Luschke ... pflegte das Wochenende zu h. (am Wochenende nicht zu arbeiten; Kirst.08/15.8); das ist ein geheiligtes Recht, eine geheiligte Tradition; (iron.:) er betrat die geheiligten Räume des Direktors. 3. als gerechtfertigt u. moralisch unantastbar erscheinen lassen, hinstellen: daß ihn der Wunsch beseelte, durch seine Ziele die Verschlungenheit seiner Wege zu h. (A. Kolb. Schaukel 117); mit dem Opfer ihres Lebens, das alle Irrtümer heiligt (Kantorowicz, Tagebuch I, 41); R der Zweck heiligt die Mittel (für einen guten Zweck sind alle Mittel erlaubt ; den Jesuiten [fälschlicherweise] als Quintessenz ihrer Moral zugeschrieben). Heiligen- (Heilige a): -bild, das: bildliche Darstellung eines, einer Heiligen; -figur, die: Plastik eines, einer Heiligen; -en füllen das Gewände des Kirchenportals; ^kuK, den svw. t ^Verehrung; kleben, das [LÜ von lat. vita sancto- rum]: Lebensbeschreibung eines, einer Heiligen; ^legende, die: Legende um das Leben od. legendarische Lebensbeschreibung eines Heiligen; ^schein, der: in der bildlichen Darstellung Lichtschein od. Strahlenkranz um das Haupt einer der göttlichen Personen od. eines, einer Heiligen: so stand ihm der bläßliche Glutball (= die Sonne) ein paarmal wie eine Art H. um den Kopf (Schnurre. Bart 46); Ü jmdn.. sich mit einem H. umgeben (als etwas Besseres darstellen, als er\ man in Wirklichkeit ist); seinen H. einbüßen (seinen Nimbus u. seine Anziehungskraft verlieren); ^sdirein, der: Schrein zur Aufbewahrung von Reliquien; ^Verehrung, die: Verehrung von Heiligen in der katholischen Kirche. Heiligkeit.die; - [mhd. heilecheit.ahd. heiligheit]: La) heiliges (la) Wesen: die H. Gottes; daß sie (= die Kinder) aber unschuldig im Sinne wirklicher Reinheit und engelhafter H. seien, ist ... ein ... Aberglauben (Th. Mann. Krull 60); Seine H. (Titel des Papstes); Eure H. (Anrede des Papstes); b) heilige (1 b, d) Eigenschaft: die H. der Ehe; c) (veraltend) heiliges (1c). sehr frommes Wesen. Leben: das böse Gewissen durch krasse H. zum Schweigen zu bringen (Thieß. Reich 185). 2. (geh.) heiliger (2) Charakter. Unantastbarkeit: die H. seines Zorns; die H. des privaten Eigentums gehört zu den Merkmalen der Agrargesellschaf- ten (Gehlen. Zeitalter 72); Heiligtum, das; -s....tümer [mhd. heilectuom. ahd. heiligtuom]: 1. heilige (Id) Stätte zur Verehrung / eines] Gottes: antike, römische, christliche Heiligtümer; ein H. des Dionysos; ein H. schänden, entweihen; Ü vordem italienischen H. (Ballspiele Jargon; Tor) spielten sich turbulente Szenen ab. 2. heiliger (2). unantastbarer Wert: Für seine Eltern ... war er (= der Säugling) ein H. und ein Spekulationsobjekt (Remarque, Triomphe 266): Heiligung, die; -. -en (PI. ungebr.) [mhd. heiligunge. ahd. heiligunga] (geh.): das Heiligen (1-3). Hfiib-: Mumee, die <o. PI.) [LÜ von engl. Salvation Army]: internationale, militärisch organisierte christliche Organisation, die (mit Auftritten auf Straßen u. Plätzen) gegen das Laster kcunpft u. sich vor allem der Armen u. Verwahrlosten annimmt: sie ist Offizier in der H.; schon morgen müßte ich also die H. um eine warme Suppe angehen (Habe. Namen 93). dazu: -armist [...|armtst], der; -en. -en: Angehöriger der Heilsarmee: -botschaft, die <o. Pl.>: Botschaft von der Erlösung der Welt durch Jesus Christus, die die christliche Kirche zu verkünden hat; Evangelium (1 a): ihre (= der Kirche) Anstrengung, im Bemühen um die Menschen eine neue und immer zeitgemäße Form der H. zu suchen (Zeit 10. 12. 65. 9); Ü die Phase .... in der die kommunistische H. ihre angebliche Unfehlbarkeit einbüßte (Dönhoff. Ära 198); -envartung, die: Erwartung göttlichen Heils; -geschichte, die <o. Pl.> (Theol.): Geschichte als fortgesetztes göttliches Handeln an. für u. mit Menschen; -lehre, die <o. Pl.>: vgl. ^botschaft: Ü eine militante Ideologie, die ... als H. mit politischem Ausschließlichkeitsanspruch die Unterdrückung jeder Opposition ... zu rechtfertigen sucht (Fraenkel. Staat 329); -Ordnung, die <o. PL): die Ordnung der Welt in bezug auf den göttlichen Heilsplan; -pbui. der <o. PI.): sich in der Heilsgeschichte offenbarender Plan Gottes mit der Welt: Wenn aber der auf Christus zielende H. Gottes von Anfang der Welt an besteht (Glaube 1. 1967. 9); Soldat, der: svw. T ^armist: Dem tapferen -en wurde der Wunsch erfüllt, und heute besitzt sein Zelt im Dschungel Indiens eine blau-gelb-rote Fahne (Der Kriegsruf 20, 1967); -Spiegel, der: spätmittelalterliches Erbauungsbuch einer illustrierten Heilsgeschichte vom Sündenfall bis zum Jüngsten Gericht (nach dem Vorbild des anonymen Speculum humanae salva- tionis); ^tat, die: heilbringende Tat: die Geburt Christi als H. Gottes; -wille, der (Theol.): auf das Heil der Menschen zielender Wille Gottes. heilsam [hailza:m] <Adj.; nicht adv.) [mhd. heilsam, ahd. heilesam = Heil bringend]: 1. / durch eine schlechte, unangenehme, schmerzliche Erfahrung] nutzbringend, förderlich: -e Worte: eine -e Ermahnung. Lehre. Strafe. Ernüchterung; der Schock, diese Erfahrung war für ihn h.; er will ... den Beweis führen, daß seine Idee richtig, durchführbar und h. ist (Sieburg, Robespierre 204). 2. (veraltend) heilkräftig: Der Epomeo war als erloschener Vulkan bezeichnet, dem -e Wasser entsprängen (Carossa. Aufzeichnungen 120); <Abl.:> Hfiikamkeit. die; -: Hohn«, die; -. -en <PI. selten) [mhd. heilunge]: 1. das Heilen (1 a, b): die H. der 1176
heim-, Heim- Kranken; -en dieser Krankheit wurden ... bisher nicht beobachtet (Medizin II, 175); bei verschiedenen Ärzten, in einem Klima H. suchen; von einer wirklichen H. ist keine Rede. 2. Jas Heilen (2), Gesundwerden: die H. der Wunde gestaltet sich schwierig, zog sich hin; die H. des Bruches durch bestimmte Maßnahmen unterstützen. 3. das Heilen (1 c), seelische Befreiung von etw.: die Lebensmüden .... für deren Schmerz es keine H. gab (Koeppen, Rußland I8S). Hfiihings-: -methode, die (selten): svw. t Heilmethode; -möglichkeit, die: Möglichkeit der Heilung (1); -prozeß, der: Prozeß der Heilung (2), Heilprozeß: -verlauf, der: vgl. ^prozeß; -Vorgang, der: vgl. ^prozeß. heim [h^jm] <Adv.; elliptisch od. verselbständigt aus unfesten Zusammensetzungen wie heimkommen, heimholen o. ä.) [mhd., ahd. heim = nach Hause]: wieder nach Hause, in die Heimat zurück: Da sagte Jan: „Sie sind heimgekommen.44 ... Olenski... ließ die Arme hängen. „Heim44, murmelte er bitter (Rinser. Jan 55); Entledigt man sich der Schuldfrage durch das passende Auftauchen Floras ...? Eine Auslandsdeutsche h. ins Reich {das ehemalige Deutsche Reich als Mutterland: Fries, Weg 83); Heim [-1, das; -[eis, -e [mhd., ahd. heim = Haus, Wohnort, Heimat, urspr. = Ort. wo man sich niederläßt, Lager]: 1. <P1. ungebr.) jmds. Wohnung, Zuhause unter dem Aspekt von Geborgenheit, angenehmer Häuslichkeit: ein eigenes, behagliches, stilles, trautes H.; das H. schmücken; jmdm. ein gemütliches H. einrichten; in ein neues H. einziehen; wenn ... alles nach Annehmlichkeiten strebt, nach Autos, aufwendigen -en, Musiktruhen, Fernsehapparaten (Dönhoff, Ära 40). 2. a) öffentliche Einrichtung, die der Unterbringung eines bestimmten Personenkreises (z. B. Alte, Kranke, schwererziehbare Jugendliche) dient: ein H. für Obdachlose, ledige Mütter; das H. wurde aufgelöst; aus einem H. entlassen werden; in ein H. kommen, eingewiesen werden; im H. leben; er ist in drei -en gewesen; konnte auch hier jeder Student, der darum bat, Unterkunft im H. der Hochschule erhalten (Leonhard, Revolution 71); b) öffentliche Einrichtung, die der Unterbringung von Erholungsuchenden dient: die -e des Müttergenesungswerks; die Kinder wurden in ein H. des DRK verschickt; c) a) Gebäude, in dem ein Heim (2 a, b) untergebracht ist: das H. ist abgebrannt;)?) Haus für Veranstaltungen, Zusammenkünfte eines Klubs od. Vereins: ein neues H. errichten, bauen; -e der offenen Tür (von Gemeinden, Wohlfahrtsverbänden u. Kirchen eingerichtete Häuser, die vor allem Jugendlichen für ihre Freizeit zur Verfügung stehen). fh£im-. Keim- (heim): -begeben, sich <st. V.; hat): sich nach Hause begeben: -begleiten <sw. V.; hat): nach Hause begleiten: -bringen <unr. V.; hat): a) svw. f ^begleiten; b) nach Hause schaffen, tragen, befördern: das Heu trocken h.; Ü weil ihre Väter und Brüder nicht den Sieg heimgebracht hatten (Wiechert. Jeromin-Kinder 500); -dürfen <unr. V.; hat): sich heimbegeben dürfen: der Patient durfte noch nicht heim; -fahren <st. V.; ist): nach Hause in seinen Heimatort fahren: wir müssen bald h.; Ü Setzen Sie ihm einen Grabstein in Form einer Flasche ... Trinken Sie einen Gedächtnisschluck auf die heimgefahrene (verhüll.; gestorbene) Schnapsdrossel (Remarque. Obelisk 295); -fahrt, die: Falxrt nach Hause, in den Heimatort: die H. antreten; allmählich an die H. denken; -fall, der <o. PI.): (im Lehns-, Erbbau- od. alten Erbrecht) Rückfall eines Eigentums an die ursprünglich Berechtigten od. den Staat (z. B. beim Tod des letzten Eigentümers, wenn keine Erben vorhanden sind), von: -fallen <st. V.; ist): (im Lehns-, Erbbau- od. alten Erbrecht) als Eigentum an die ursprünglich Berechtigten od. den Staat zurückfallen: -finden <st. V.; hat): den Weg zurück, nach Hause, in die Heimat finden: der Arzt sah sich aufmerksam um .... um später ohne mich heimzufinden (Seghers, Transit 87); Ich habe heimgefunden und bin doch noch in der Fremde (Jens. Mann 69); -fliegen <st. V.; ist): an seinen Heimatort, in die Heimat fliegen: -führen <sw. V.; hat): l.a) (jmdn., der der Betreuungbedarf) fiach Hause führen, geleiten: einen Blinden, einen alten Menschen. Kinder aus dem Kindergarten h.; b) (geh.. veraltet) (eine weibliche Person) heiraten: ein Mädchen, eine Frau, eine Braut h.; er führte sie als seine Frau. Gattin heim. 2, Anlaß sein, daßjmd. wieder hebnkehrt: Diesem besseren Deutschland zu dienen .... das ist die Aufgabe, die mich heimführt (Kantorowicz, Tagebuch I. 103),dazu: -fuhrung.die: das Heimführen (1 a): Mein Vater war für die H. Hesiones (Hagelstange, Spielball 193); -gang, der <P1. selten) (geh. verhüll.): (in bezug auf jmdn., zu dem tnan in enger Beziehung stand, u. als Ausdruck christlicher Einstellung) Tod: der H. der Mutter; daß er (= Christus) unsere Abschiede zu Heimgängen macht (Thielicke. Ich glaube 317); -geben <st. V.; hat) (landsch.): zurückgeben, heimzahlen: Sobald Heller ermattet beiseite hockte, gab er ihm sein Schimpfen heim (Hesse. Sonne 30); -gegangene, der u. die; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete) (geh. verhüll.): (in bezug auf jmdn., zu dem man in enger Beziehung stand, u. als Ausdruck christlicher Einstellung) Verstorbene! rj: wir danken für die tröstenden Worte am Grabe unseres -n; -gehen <unr. V.; ist): a) nach Hause gehen: wir müssen Jetzt endlich h.; b) (geh. verhüll.) I im Glauben an ein Jenseits als eigentliche Heimat des Menschen! sterben: er ist gestern, im hohen Alter von 80 Jahren [in Frieden] heimgegangen; c) <unpers.) sich nach Hause begeben: jetzt geht's heim (wollen wir nach Hause gehen, fahren o.a.): solange es heimging (man heimwärts flog) und die Motoren verläßlich donnerten (Gaiser. Jagd 102); -geigen <sw. V.; hat) [urspr. = ehrenvoll mit Musik nach Hause begleiten] (salopp): svw. T -leuchten (2); -holen <sw. V.; hat): nach Hause, in seinen Heimatort, in die Heimat holen: jmdn. aus dem Krankenhaus [zu sich] h.; Ü ... hatte es (= Österreich) der Führer und Befreier nicht heimgeholt, um es als Heimat zu verwenden ...? (Strittmatter. Wundertäter 462); (geh. verhüll.:) Ein unerwarteter Tod hat den Jubilar heimgeholt (Forschungen u. Fortschritte 10, 1966, 318); -kehr, die; -: das Heimkehren: die H. der Urlauber, der Kriegsgefangenen, der Emigranten, aus dem Krieg, von einer Reise; Ü Und wenn Tod und Endlichkeit vorher nur als ... Abschiednehmen und als Verlust ... erschienen, so werden sie jetzt Gewinn und H. (Thielicke. Ich glaube 183); -kehren <sw. V.; ist): nach Hause, an seinen Heimatort, in die Heimat zurückkehren: mit leeren Händen, als Sieger, als Held, nach längerer Abwesenheit h.; aus der Gefangenschaft, aus dem Krieg, von einer Expedition, von der Arbeit, vom Feld h.; die Schwalben waren zu ihren alten Nestern heimgekehrt (Wiechert, Jeromin-Kinder 240), dazu: -kehrer. der; -s. -: jmd., der laus dem Krieg] heimkehrt: dazu: -kehrerschiff. das: Schiff mit Heimkehrern, -kehrertransport. der: Transport mit Heimkehrern: -kommen <st. V.; ist): nach Hause, an seinen Heimatort, in die Heimat zurückkommen: müde, niedergeschlagen h.; aus dem Ausland, aus dem Krieg, aus dem Büro, von der Arbeit h.; er wird bald h.; -können <unr. V.; hat): sich heimbegeben können: -kunft. die; - (geh.): das Heimkommen: er kündigte uns seine baldige H. an; -laufen <st. V.; ist): nach Hause gehen, laufen: man sollte die Knarre an jeden Ast hängen und h. (A. Zweig. Grischa 21); -leuchten <sw. V.; hat): 1. (veraltend) jmdn. mit einer Lampe, Fackel nach Hause geleiten: Nie war andererseits erlebt worden, daß er (= der Portier) je einem Trunkenen heimgeleuchtet hätte (Winckler. Bomberg 56). 2. (salopp) jmdn. tadelnd zurückweisen, eine Abfuhr erteilen: dem hab' ich aber heimgeleuchtet!; -müssen <unr. V.; hat): sich heimbegeben müssen: -nehmen <st. V.; hat): nach Hause nehmen: die Urlauber haben Wein mit heimgenommen; -reise, die: Rückreise an den Heimatort, in die Heimat: seine H. war für den 20. August vorgesehen; die H. antreten; ... unsere H. über Korea ... zu machen (K. Mann, Wendepunkt 180), dazu: ^reisen <sw. V.; ist): in den Heimatort, in die Heimat [zurück]- reisen: -schicken <sw. V.; hat): nach Hause schicken: -suchen <sw. V.; hat) (spätmhd. heimsuochen. mhd. heime suochen = in freundlicher od. feindlicher Absicht zu Hause aufsuchen, überfallen]: 1. in übelwollender, feindlicher Absicht aufsuchen: bei jmdm. eindringen: Einbrecher suchten das Lager heim; daß man sie (= die Freunde) jetzt, kurz nach M itternacht. heimsuchte wie ein Geist aus dem Grabe (Frisch, Gantenbein 394). 2. als iunheilvolles/ Ereignis, l unangenehme o. ä.J Empfindung über jmdn. kommen: überfallen, befallen: Träume. Erinnerungen. Vorahnungen suchen jmdn. heim; Unbehagen. Ekel, ein Weinkrampf suchte sie heim; von Angstzuständen. Krankheiten heimgesucht werden; die furchtbaren Ereignisse, die Ihr Land und uns alle heimgesucht haben (Seghers. Transit 198); Gritzan ... wurde heimgesucht von der Liebe (Lenz. Suleyken 128). dazu: -suchung, die; -. -en II, 3: mhd. heimsuochunge = 1177
heim-, Heim- Hausfriedensbruch; 2: frühnhd. = BesuchJ: 1. Schicksals- schlag, den man als Prüfung od. Strafe von Gott empfindet: dieser Major... war eine ewige H. für ihn, eine pausenlose Demütigung (Kirst, 08/15. 241); sie hatten viele -en zu ertragen; sie suchte den Sinn dieser H. zu erfassen. 2. (christl. Rel.) Begegnung der mit Jesus u. Johannes dem Täufer schwangeren Frauen Maria u. Elisabeth im Hause Elisabeths: das Fest der H. Maria (kath. Rel.; des Besuchs von Maria bei Elisabeth: urspr. am 2. Juli, dann am 31. Mai); auf dem Relief. Altarbild ist eine H. dargestellt. 3. (südd.) Haussuchung: -trauen, sich <sw. V.; hat): sich trauen, nach Hause zu seinen Angehörigen zu gehen: -wärts [-vertßl <Adv.) [mhd. heimwert, ahd. heimwartes; T-wärts): nach Hause zu: in Richtung des Heimatortes, der Heimat: h. segeln; Die Weiber waren bereits im Begriffe, h. zu eilen (Broch, Versucher 64); -weg, der: Weg nach Hause, andenHeitnatort: den H. antreten; sich auf den H. machen; auf dem H. wurden sie von einem Gewitter überrascht; -wollen <unr. V.; hat): sich heimbegeben wollen: -zahlen <sw. V.; hat): a) etw. Böses, von dem man sich persönlich betroffen fühlt, bei günstiger Gelegenheit mit etw. Bösem erwidern: das wird der dir tüchtig, in/mit gleicher Münze, doppelt h.; diese Gemeinheit habe ich ihm heimgezahlt; b) (veraltend) . dankbar] vergelten: Das erste Werk, das er hier machen und mit dem er die Gastfreundschaft des Klosters h. wollte. ... sollte gleich den alten Werken ... ganz zum Bau ... des Klosters gehören (Hesse. Narziß 379); -ziehen <unr. V.): a) nach Hause ziehen, sich heimbegeben <ist>: Jetzt ziehen die anderen ab und ich heim (Seghers, Transit 272); b) (unpers.) jmdn. die Sehnsucht, den Wunsch empfimien lassen, sich heimzubegeben <hat): es zog mich, ihn heim; -zu <Adv.) (ugs,): auf dem Weg nach Hause: h. war das Wetter besser, ging die Fahrt rascher; -zünden <sw. V.; hat) (Schweiz.): svw. T-leuchten (2): Einer wie der andere schimpfte. Entweder war es ein höherer Offizier, der irgend etwas Ungeheuerliches begangen haben sollte, oder es wurde irgendeinem Staatsoder Zivilbeamten heimgezündet (R. Walser. Gehülfe 128). ^hfiim-, Heim- (Heim): -abend, der: geselliger Abend einer Gruppe in einem Heim (2); -arbeit, die: a) gewerbliche Arbeit, die nicht in Betriebsräumen des Arbeitgebers, sondern für diesen im eigenen Heim (1) geleistet wird: sie bekam eine H.; etw. in H. herstellen, anfertigen; b) in Heimarbeit (a) hergestelltes Erzeugnis, hervorgebrachte Arbeitsleistung: Wenn sie gestern nach Böhmisch-Krumma gegangen wäre, um H. auszutragen (Fühmann, Judenauto 8); -arbeiten der: jtnd., der Heimarbeit (a) leistet: -arbeiterin, die: w. Form zu t -arbeiten -base. das [engl.-amerik. home base] (Baseball): Mal zwischen den beiden Schlägerboxen: -bi- lanz, die (Ballspiele): Verhältnis der auf eigenem Platz errungenen u. abgegebenen Punkte: -bürge« der [mhd. heimbürge, ahd. heimburgo = Dorfschulze, eigtl. = Schützer des Heims] (veraltet): Dorfrichter, Schöffe: -bürgin, die (md.): Leichenfrau: -decke, die: Decke (2) mit buntem Dekor: -eigen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): einem Heim (2) gehörend: -e Möbel; -e Wäsche; -einweisung, die: jmds. Einweisung in ein Heim (2 a); -elf, die (Fußball): auf eigenem Platz spielende Mannschaft: -erfolg, der (Ballspiele): svw. f -sieg; -erzieher. der: Erzieher in einem Kinder- od. Jugend/teim (Berufsbez.); -erzieherin, die: w. Form zu T ^erziehen -erziehung, die: Erziehung von Waisen, körperlich u. seetisch gefährdeten, schwererziehbaren, behinderten Kindern od. Jugendlichen in einem besonderen Heim (2 a); -geschädigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von Kindern, Jugendlichen) durch den Aufenthalt in einem Heim (2 a) seelisch beeinträchtigt: -Industrie, die: Industrie in Fortn von Heimarbeit: die meisten sogenannten .Antiquitäten" sind in moderner ägyptischer H. hergestellt (Ceram, Götter 167); -kind, das: Kind, das in einem Heim (2 a) aufwächst: -kino, das: a) (oft scherzh.) Filmvorführung zu Hause mit einem Schmalfilmprojektor: b) (ugs. scherzh.) Fernsehen (1); -lei- ter, der: Leiter eines Heims (2 a); -leiterin, die: w. Form zu Heiter; -leitung.die: ein Heim (2 a) leitende Person/ en]: -maimschaft, die (Ballspiele): auf eigenem Platz spieletvde Mannschaft (Ggs.: Gastmannschaft): Von bisher 133 Spielen gewannen 77 die -en (Welt am Sonntag 5. 11. 65, 9); -mutter, die: Leiterin eines Heims (2a) mit familiärer Struktur, familiärem Charakter: -niedertage, die (Ballspiele): auf eigenem Platz erlittene Niederlage (Ggs.: -sieg); -niere, die: künstliche t Niere, mit der ein Patient zu Hause eine Entgiftung des Blutes durchfuhren kann: Über 2000 Bundesbürger leben mit ..Heimniere" (MM 13. 11. 72, 15): -nimbus, der (Ballspiele): Nimbus, den eine Mannschaft dadurch gewonnen hat, daJJ sie seit längerer Zeit auf eigenem Platz unbesiegt geblieben ist: MMdnung, die: in einem Heim (2 a) geltende Hausordnung: -orgel, die: elektronische Orgel für den Hausgebrauch: -personal, das: Personal eines Heims (2a); -platz, der: Platz, Unterkunftsmöglichkeit in einem Heim (2 a); -punkt, der (Ballspiele): auf eigenem Platz errungener Punkt: -recht, das <o. PI.) (Ballspiele): Recht, Berechtigung, ein Spiel auf eigenem Platz auszutragen: Borussia hat in der ersten Begegnung H.; -rekord, der (Ballspiele): auf eigenem Platz aufgestellter, die Heimspiele betreffender Rekord: -schwach <Adj.; nicht adv.) (Ballspiele): auf eigenem Platz sehr schwach spielend, wenig erfolgreich (Ggs.: -stark): eine -e Elf; die Mannschaft gilt als. ist erstaunlich h.; -schwäche, die <o. PI.) (Ballspiele): Schwäche einer Mannschaft in Heimspielen (Ggs.: -stärke); -serie, die (Ballspiele): längere Zeit dauernde Folge von Siegen od. Niederlagen in Heimspielen: -sieg, der (Ballspiele): auf eigenem Platz errungener Sieg (Ggs.: -niederla- ge); -siphon, der: Gerät für den Hausgebrauch zur Herstellung von Sodawasser: -sonne, die: Höhensonne für den Hausgebrauch: -n, technisch gesehen: gesund und gefährlich (Hörzu 12. 1973, 70); -spiel, das (Ballspiele): auf eigenem Platz stattfindendes Spiel (Ggs.: Gastspiel 2 b): ... siedelten wir bei den „Heimspielen44 mit Sack und Pack in das neue Stadion von Ludwigshafen über (Walter. Spiele 122). dazu: -spielstark <Adj.; nicht adv.) (Ballspiele): svw. t -stark; -stark <Adj.; nicht adv.) (Ballspiele): auf eigenem Platz sehr stark spielend, sehr erfolgreich (Ggs.: -schwach); -starke, die <o. PI.) (Ballspiele): Stärke einer Mannschaft in Heimspielen (Ggs.: -schwäche); -statt, die (geh.): wo jmd., etw. heimisch werden kann, seinen festen Aufenthaltsortfindet: ein Westchor, der ... zu dem ... Zweck errichtet wurde, dem neuen Patron eine H. zu bieten (Curschmann, Oswald 178); rund 20000 Kilometer fuhren sie (= Fundstücke) durch zwei Ozeane um Afrika herum ... nach London, um im Britischen Museum eine neue H. zu finden (Ceram. Götter 276); -statte, die: 1. <PI. selten) svw. T-statt: eine neue H. finden; jmdm. eine H. bieten; Ü das Unmögliche verdient, sobald es das Absonderliche überflügelt, wahrlich eine geruhsame H. (Kusenberg. Mal 60). 2. von Bund, Land, Gemeindei verband] od. gemeinnütziger Siedlungsgesellschaft bevorzugt an Vertriebene, Heimkehrer, Kriegssachgeschädigte ausgegebenes, unter bestimmten Bedingungen vererbbares Grundstück mit Einfamilienhaus, Nutzgarten od. landwirtschaftlichem bzw. gärtnerischem Anwesen: -super, der (DDR): Rundfunkgerät: Bei den kleinsten -n zeigt sich ..Minetta44 im neuen Plastgehäuse (Jugend u. Technik 12. 1973. 1107); -textilien <P1.>: Textilien der Innendekoration (z. B. Teppiche, Dekorations- u. Gardinenstofte. Tisch- u. Wolldecken); -trainer, der: svw. t Hometrainer; -Volkshochschule, die: Volkshochschule in Internatsform, die sich in mehrmonatigen Lehrgängen, Kurzseminaren od. Wochenendtagungen an [junge] Menschen wendet: -vorteil, der <o. PI.) (Ballspiele): Vorteil, der einer Mannschaft daraus erwächst, doli sie auf eigenem Platz spielt: -weh, das (urspr. als medizinischer Fachausdruck in der Schweiz]: große Sehnsucht nach der fernen Heimat od. einem dort wohnenden geliebten Menschen, bei dem man sich geborgen fühlte: heftiges, starkes, furchtbares H. befiel ihn; (nach jmdm., einem Ort] H. haben, empfinden, bekommen; an/unter H. leiden; aus H. ging sie wieder nach Deutschland zurück; er ist krank vor H.; Ü Das H. nach dem Vorgestern, das die meisten Menschen hierzulande bestimmt, ist bedrückend (Frisch. Stiller 292); aus einem gewissen H. nach der Tugend (Schnitzler. Reigen 103), dazu: -wehkrank <AdJ.; nicht adv.): an Heimweh leidend: ein -es K ind; in seiner Jugend war er oft h. gewesen; -wehr, die: aus den Grenz- u. Nationalitätskämpfen entstandener militärähnlicher Selbstschutzverband des österreichischen Bauern- u. Bürgertums (J918-36); -werken <sw. V.; meist nur im Inf. u. 1. Part, gebr.): als Heimwerker arbeiten: wir wollen h.; heimwerkende Bastelfreunde; <subst.:> viel Geld sparen durch Heimwerken; -werker, der: jmd., der zu Hause handwerkliche Arbeiten ausführt; -wesen, das [mhd. heimwesen = Hauswesen] (Schweiz.): Anwesen; ländlicher Besitz: ein stattliches H.; -zögling, der: Zögling eines Heims (2 a). 1178
heimisch Heimarmene lhajmar'me:na. bildungsspr: ...ne), die: - [griech. heimarmene. zu: heimartai = durch das Schicksal ist bestimmt, 3. Pers. Sg. Perf. von: meiresthai = als Anteil erhalten] (griech. Philos.): das unausweichliche Verhängnis, Schicksal. Heimat [hajma:t], die; -. -en <P1. ungebr.) [mhd. hei- m(u)ot(e), ahd. heimuoti, heimöti. zu t Heim mit dem Suffix -ötij: a) Land, Landest eil od. Ort, in dem man [geboren uj aufgewachsen ist od. sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend): München ist seine H.; Wien ist meine zweite H. (ich fühle mich jetzt in Wien zu Hause, obwohl ich nicht dort geboren bin): seine alte H. wiedersehen; die H. aufgeben müssen, verlieren, verlassen; die H. lieben, verteidigen; er hat keine H. mehr; er hat in Deutschland eine neue H. gefunden; ein Schlepper mit einem warmen Licht, tröstlich, als berge er tausend -en (Remarque, Triomphe 357); sie ... haben mit ihren Kindern ein Recht auf H. angemeldet; sie folgte ihm in seine Heimat (zog mit ihm nach der Heirat in seine Heimat): Jmdm. zur H. werden; Ü Eines Tages lernte sie den christgeimanischen Kreis ... kennen ... und fühlte sich mit einemmal in ihrer wahren H. (Musil. Mann 312); b) Ursprungs-, Herkunftsland eines Tiers, einer Pflanze, eines Erzeugnisses, einer Technik o.a.: die H. dieser Fichte ist Amerika; Deutschland gilt als die H. des Buchdrucks. heifnat-, Heimat-: ^abend, der: Abendveranstaltung mit musikalischen, tänzerischen o. ä. Darbietungen der betreffenden Gegend: ^berechtigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: a) svw. twohnberechtigt; b) (Schweiz.) an einem bestimmten Ort Bürgerrecht besitzend: ^berechtigung. die: svw. T Wohnberechtigung; -blatt, das: svw. I ^zeitung; -dichter, der: Dichter, Schriftsteller, dessen Werk in der betreffenden heimatlichen Landschaft mit ihrem Volkstum wurzelt: Miichtung, die; ^erde, die: heimatliche Erde als Ausdruck der Verbundenheit mit der Heimat: -fest, das: [aus Anlaß eines Jtd>i- läums veramtaltetes] Fest, bei dem die betreffende engere Heimat mit ihrer Geschichte u. ihrem Brauchtum im Mittelpunkt steht: -film, der: im ländlichen Milieu spielender Film, in dem die Verwurzelung der handelnden Personen in ihrer engeren Heimat gezeigt wird: ^forscher, der jmd.. der sich mit der Erforschung von Natur u. Geschichte der heimatlichen Landschaft beschäftigt: -forschung, die; -freund, der: jmd., der sein Interesse an Natur u. Geschichte seiner Heimat /durch eine Mitgliedschaft in einer entsprechenden Vereinigung] bekundet: dem Verein der -e angehören; -front, die (bes. ns.): Betrieb, Bereich o.a., in dem mit allen Mitteln daran gearbeitet wird, den Krieg gewinnen zu helfen: -gefiihl. das: Gefühl einer engen Beziehung zur Heimat: -genössig [-gancesKj] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Schweiz.): svw. ^berechtigt (b): er ist in Frauenfeld h.; -geschichte, die: Teil der Geschichtswissenschaft, der sich mit der Geschichte eines [kleineren] Landesteils befalit: -hafen, der: Hafen, in dem ein Schiff in das Schiffsregister eingetragen ist: Dieses U-Boot war vor kurzem in den H. zurückgekehrt (Menzel. Herren 96); -kalender, der: Kalender mit Abbildungen u. kleinen Geschichten, der für einen eng umgrenzten Landschaftsraum bestimmt ist: -künde, die <o. PI.): Geschichte, Geographie u. Biologie einer engeren Heimat (als Unterrichtsfach): -kundler, der: svw. I ^forscher; -kundllch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: die Heimatkunde betreffend, zu ihr gehörig: -er Unterricht; ein -es Thema; -kunst. die <o. Pl.>: sich in Kunsthandwerk u. Heimatdichtung ausprägende, auf dem Boden von Landschaft u. Tradition gewachsene Kunst: -hnd, das <P1. -länder) [2: nach engl, homeland]: 1. Land, aus dem jmd. stammt und in dem er seine Heimat hat. 2. svw. f Homeland; -liebe, die <o. Pl.>: Liebe zur Heimat: -lied, das: die Heimat besingendes Lied: ^k» <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.): keine Heimat mehr besitzend: -e Emigranten; Ü als Schicksal des geistig -en Menschen (Nigg, Wiederkehr 19): <subst.:> -lose, der u. die; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete), dazu: -losigkeit. die; -: das Heimatlossein: -museum,das: Museum mit naturkundlichen u. kulturgeschichtlichen Sammlungen der engeren Heimat: -ort, der: a) Ort, in dem jmd. /geboren u.J aufgewachsen ist, seine Heimat hat: b) svw. f-hafen; -pflege, die: Erhaltung des Charakters der Heimat durch Umweltschutz, Pflege der Kulturdenkmäler, Bräuche o.a.: ^presse, die: vgl. -zei- lung; -prinzip, das <o. PI.) (Schweiz.): Grundsatz des StraJ- rechts, nach dem eigene Staatsangehörige, die im Ausland straffällig geworden sind, nicht ausgeliefert, sondern im eigenen Land abgeurteilt werden: -recht, das <P1. selten): Recht, in einem Ort, Land weiterhin leben zu dürfen: Wir haben beschlossen, ihr Gast- und Heimatrecht zu gewähren (Hagelstange. Spielball 54/55); eine Art H. erwerben ; Ü wird daher auch künftighin die deduktive ... Methode ... gerade in der Forstwissenschaft besonderes H. beanspruchen können (Mantel. Wald 90); -sehein, der (Schweiz., österr. [früher]): Bescheinigung des Heimairechtes: -Schriftsteller, der: vgl. -dichter; -schuß, der (Soldatenspr.): Schußvenletzung, auf Grund deren man in die Heimat versetzt werden kann: General Jänicke hatte zwar nicht den berühmten H. erhalten (Plievier. Stalingrad 262): -schutztruppe, die <o. PL): Truppe des Territorialheeres der Bundeswehr mit der Aufgabe, die Operationsfreiheit der eigentlichen Kampftruppen u. -verbände durch die Sicherung wichtiger Gebiete u. Anlagen zu gewährleisten: -spräche, die: in einem Landesteil, in jmds. engerer Heimat gesprochene Sprache: -Staat, der: Staat, aus dem man stammt, dessen Staatsangehörigkeit man besitzt: -Stadt, die: vgl. -ort (a); -tag, der: svw. t-fest: Das Städtchen feierte wie jedes Jahr seinen H. (Chr. Wolf. Himmel 99); -treffen, das: Treffen der Heimatvertriebenen zum Gedenken an die verlorene Heimat: -verbunden <Adj.; nicht adv.): seiner Heimat verbunden: -Verteidigung die <o. PL): Verteidigung des Heimatstaates: -vertrieben <Adj.: o. Steig.: nicht adv.): nach 1945 aus den deutschen Ostgebieten vertrieben: Den christlichen Kräften des -en Landvolks komme jetzt besondere Bedeutung zu (Glaube. 51/52. 1960. 23). dazu: -vertriebene, der u. die; -n. -n: Der Gesamtdeutsche Block BHE (Block der -n und Entrechteten) ist eine Interessenpartei der aus dem Osten stammenden Vertriebenen (Fraenkel, Staat 249); -verwurzelt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): in seiner Heimat verwurzelt: -zeitung, die: Zeitung bes. mit Lokalberichten u. -nachrichten, die nur für ein engeres Gebiet bestimmt ist: der Konkurrenzkampf mit den großen Tageszeitungen macht den kleineren -en das Leben schwer; für die H. schreiben. heimatlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): a) in der Heimat befindlich, zu ihr gehörend: die -en Berge; die -e Sprache; er ... strebt die Straße hinab, dem -en (in seinem Zuhause befindlichen [u. daher vertrauten]) Schreibtisch zu (Remarque. Obelisk 260); b) die Heimat in Erinnerung bringend: ergrifTihn mit einer -en Wehmut die Glocke des Wasserverkäufers (Schneider, Erdbeben 42); Was ihn hier berührte, war h., aber warum nur? (Doderer, Wasserfälle 10); alles mutet mich h. an; Heimchen ['h^jnrupn], das; -s, - [wahrsch. Vkl. zu mhd. heime. ahd. heimo = Hausgrille]: 1. gelblichbraune Grille, die sich im Dunkeln in warmen Räumen od. auch im Freien durch lautes Zirpen bemerkbar macht: Hausgrille: Im Backhaus sangen die H. (Strittmatter, Wundertäter 78). 2. (ugs. abwertend) unbedarftes weibliches Wesen, das nichts aus sich hermacht: seine Frau ist ein richtiges H.; *H. am Herdle] (bedürfnislose t verheiratete] Frau, die nur die Erfüllung ihrer häuslichen Pflichten kennt, ohne nach persönlicher Entfaltung zu trachten: nach dem Titel der Erzählung von Ch. Dickens (1812-1870) „Cricket on the hearth"): ein ängstliches, von seiner Umwelt und seinem Mann eingeschüchtertes H. am Herd (Hörzu 44. 1972. 181); heimelig ['hajirolK;] <Adj.; nicht adv.): als Raum, Umgebung Behaglichkeit, Gemütlichkeit, eine wohlige Atmosphäre verbreitend: ein -es [Wohn]zim- mer. Haus; Der Wald wurde -er (Strittmatter. Wundertäter 120); wollte mir die Metrostation ... h., fast wohnlich vorkommen (Grass, Blechtrommel 731); <Abl.:> Hfijpielig- keit, die; -: heimelige Art: Heimen ['h^jman], das; -s, - [mhd. heim, unter Einfluß des Adv. heimen < ahd. heimina = vom Hause] (Schweiz.): Bauernhof: Heimet [hsjmat], das; -s, -eod. die; -, -en [abgeschwächte Form von t Heimat] (Schweiz.): /bäuerliches] Anwesen: heimisch <Adj.) [mhd. heimisch, ahd. heimisc = zum Heim, zur Heimat gehörend, einheimisch; zahm; nicht wildwachsend]: a) (o. Steig.; nicht adv.) das eigene Land betreffend, dazu gehörend: in einer bestimmten Heimat vorhanden, von dort stammend, einheimisch: die -e Bevölkerung. Regierung, Wirtschaft. Industrie; -e Pflanzen; diese Tiere sind in Asien h.; Andere gingen ins Ausland, um dort das neue Verfahren h. zu machen (Bild. Kunst 3, 58); b) <nur attr.) zum eigenen Heim, zur vertrauten häuslichen, heimatlichen Umgebung 1179
heimlich gehörend: ich denke ... an meine -e Studierstube in F. (Jens. Mann 95); zwei bis drei Tage Abwesenheit vom -en Herd (von zu Hause: Hörzu 6, 1973, 90 III); Durch die Avenue de TOpera ... kehrte ich in die -e Rue Saint-Ho- nore zurück (Th. Mann, Krull 193); c) meist in der Verbindung irgendwo h. sein, werden, sieh fühlen (an einem Ort zu Hause sein, sich zu Hause fühlen): in einer Stadt schnell h. werden; er fühlte sich in Berlin h.; <auch attr.:) die an ihrem neuen Ort bald heimischen Siedler; Ü in einem Fach, einer Wissenschaft h. (selten; bewandert, beschlagen) sein; heimlich <Adj.; Steig, ungebr.) [mhd. heim(e)lich = vertraut; einheimisch; vertraulich, geheim; verborgen; ahd. heimillh = zum Hause gehörend, vertraut; zu THeim]: 1. (aus Scheu vor Bloßstellung od. weil man ein Verbot umgehen will) vor andern verborgen: so unauffällig, daß andere nicht merken, was geschieht: -es Mißtrauen; -e Tränen; ein -er Anhänger. Liebhaber; mit -em Erstaunen. Behagen; er war von dem -en Ehrgeiz beseelt. Künstler zu werden; Makarios ist indes mehr denn je der -e (der eigentliche, wenn auch nicht proklamierte) Held von immer mehr Hellenen (Spiegel 30, 1974. 57); <seltener präd.:> die Verhandlungen. Zusammenkünfte sind h.; da die Tiere anfänglich so außerordentlich h. sind, daß ich auch die Henne kaum je auf der Nistplatzsuche beobachten konnte (Lorenz, Verhalten I. 233); h. triumphieren, auf die Uhr sehen; jmdm. h. zürnen, etw. zuflüstern, etw. gewähren; sich h. Notizen machen; sich h. mit jmdm. treffen; <subst.:> So ein Heimlicher ... nun kriecht er hier zur Nachtzeit auf den Treppen herum! (Fallada. Jeder 49); *h.. still und leise (ugs.; lautlos, ohne Geräusch, unbemerkt): Sie erschrecken mich. Sie kommen immer so h.. still und leise (Hochhuth. Stellvertreter 145). 2. (österr.) heimelig: Diotima sah Amhcim am Fenster ihrer Küche stehn, ein sonderbar -er Anblick (Musil, Mann 1036). heimlich-: -feiß 1-fajs] <Adj.; -er. -este) [2. Bestandteil alemann, feiß = fett, feist] (Schweiz.): seinen Besitz, ein Können verheimlichend: heuchlerisch: -tuer [-tu:«], der; -s. - (abwertend): jmd., der heimlichtut: -tuerei [-tua'rqj], die; -. -en (abwertend): das Heimlichtun: Deine verdammte H.! Illegalitätsfimmel! (Apitz, Wölfe 53); Sie haben ein so offenes Verhältnis zu ihren Eltern, daß es gar keine -en gibt (Hörzu 20.1973.18); -tun <unr. V.; hat) (abwertend): etw. geheimhalten, verbergen zu müssen glauben u. sich entsprechend verhalten: sie tat immer heimlich mit ihren Verabredungen. heimlicherweise <Adv.) (selten): heimlich (1); Heimlichkeit. die; -. -en [mhd. heim(e)Uchkeit): 1. <meist PI.) etw., was geheim, verborgen bleibt: verbotene -en; mit jmdm. -en haben; bleibt Gottes H. für uns verhüllt (Thielicke. Ich glaube 89). 2- Verborgenheit, in der nichts bemerkt werden kann: sie ... betastete ihn in der H. der Nacht (Musil, Mann 1356); *in aller H. (auf Grund größter Vorsicht völlig unbemerkt): in aller H. ausziehen. Heimtücke, die; - [Zus. aus haimliche (= heimliche) Duck od. hemische (= hämische) Duck]: hinterlistige Bösartigkeit, utmufrieht ige Bosheit: jmds. H. fürchten, nicht erkennen; Der Staatsanwalt hatte Anklage erhoben wegen Mordes und hatte bei der Ausführung der Tat H. (Jur.; Austmt- zung der Wehr- od. Arglosigkeit des Opfers im Mordfall) angenommen (Noack. Prozesse 152); Ü Furcht ... vor der unberechenbaren H. des Fiebers (Thorwald. Chirurgen 155; <Abl.:) Heimtücker, der; -s, -: heimtückischer Mensch: H. in der Maske des Biedermannes? (Böll. Haus 127); heimtückisch <Adj.; nicht adv.): bei völliger Verborgetüxeit nach außen hin in gefafir lieber Weise bösartig od. davon zeugend: eine -e Art; ein -es Bubenstück; mit h. gelassenen Parzenmienen (Schnurre. Bart 129); Diese Eingeborenen sind h. und grausam (Hacks, Stücke 142); jmd. h. ermorden; Ü eine -e Krankheit; Wir machen ihre Ohren scharf auf das -e Surren der kleinen Dinger (Remarque, Westen 98). Hein: t Freund (1). heinesch: t heinisch. Heini f huyni], der. -s. -s [nach der Kosef. Heini des Vornamens Heinrich) (ugs. Schimpfwort): dummer, einfaltiger Mensch, Dummkopf, jmd.. über den man sich geärgert hat od. den man nicht leiden mag o.a.: so ein doofer H.!; kehren Sie die KartofTelschalen zusammen, Sie H.!", rief Jemand (Bieler, Bonifaz 107); Am Montag oder Dienstag kommen die -s (Vertreter) von der Versicherung, das sind unverschämte Kerle (v. d. Grün. Glatteis 313). heinisch [h^jnül. heinesch [...naJI <Adj.; o. Steig.) [nach dem deutschen Dichter H. Heine (1797-1856)]: der Art, dem Geist Heines entsprechend: in der Art Heines: mit -er Ironie. Heinrich ['h^jnru;] in den Wendungen den flotten H. haben (salopp; Durchfall haben): den müden H. spielen; auf müden H. machen (ugs.: langsam sein beim Arbeiten, sich nicht anstrengen): Jetzt mach aber nicht auf müden H. (Fr. Wolf, Zwei 148). heint [h^jnt] <Adv.) [gek. aus: heinacht = diese Nacht; vgl. heute] (landsch): 1. heute nacht. 2. heute. Heinz [hiin^]. der; -en, -en, 'Heinze [-3], der; -n, -n [nach dem Vornamen Heinz (= Heinrich), da das Gestell einer menschlichen Gestalt ähnlich sieht] (südd.): I. Holzgestell zum Trocknen von Klee u. Heu. 2. Stiefelknecht: heinze [-], die; -, -n (Schweiz.): svw. tHeinz (1); Heinzelbank fhajn^)-), die; -, ...bänke (österr.): Werkbank mit einer Klemmvorrichtung zur Bearbeitung von Holz: Hdnzel- mfimchen. das; -s, - (meist PI.) [1. Bestandteil Heinzel = Kosef. zu dem m. Taufnamen Heinz, nach dem Volksglauben, durch derartige Namensgebungen die Hausgeister günstig stimmen zu können]: (im Volksglauben) hilfreicher Geist in Zwergengestalt, der in Abwesenheit der Menschen deren Arbeit verrichtet: jetzt brauchten wir die H., die alles wieder saubermachen; Ü Ich ... machte alle Arbeit ohne die „Heinzelmännchen'4, die es heute gibt, wie ... Waschmaschine usw. (Hörzu 51. 1974, 96). heiopopek)! [h^jopo'pajo] (Interj.X svw. f eiapopeia. Heirat ['h^jraU). die; -. -en [mhd.. ahd. hirät, urspr. Hausbesorgung]: das Eingehen, Schließen einer Ehe: eheliche Verbindung von zwei Partnern: eine späte, reiche, [unistandesgemäße H.; ihre H. steht bevor; eine H. [mit jmdm.] eingehen; eine H. stiften, zustande bringen, vermitteln, hintertreiben; eine H. aus Liebe; seine H. mit einer vermögenden Frau; eine H. zwischen Blutsverwandten; Die Karoline braucht ... die Einwilligung in die H. von ihren Eltern (Kühn. Zeit 75); mit. nach ihrer H. war sie aus dem Berufsleben ausgeschieden; vor seiner H. hat er ein unstetes Leben geführt; Ü die gerade bekanntgewordene H. (Zusammenschluß) zwischen dem deutschen Pharmahersteller Farbwerke Hoechst AG und der französischen Gesellschaft Roussel-Uclaf (Presse 14. 10. 68. 3); heiraten [-n] <sw. V.; hat) [mhd. hiraten]: a) eine, die Ehe eingehen, schließen: jung. früh, spät h.; standesgemäß, mit 18 Jahren, unter seinem Stand, zum zweiten Mal h.; er hat nicht geheiratet (ist ledig geblieben): sie mußten h. (ugs. verhüll.; sie heirateten, weil sie ein Kind erwarteten): <subst.:) mit dem Heiraten warten; nichts vom Heiraten wissen wollen; b) mit jtndm. eine Ehe eingehen, schließen: die Tochter seines Nachbarn, einen Rechtsanwalt h.; sie hat ihn [aus Dankbarkeit, gegen den Willen ihrer Eltern, des Geldes wegen] geheiratet; jmdn. vom Fleck weg h.; die beiden haben sich schließlich doch geheiratet; er hat Geld (ugs.; ein reiches Mädchen) geheiratet; c) durch Heirat an einen bestimmten Ort kommen u. dort leben: aufs Land h.; Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt reisen die Menschen mehr herum und heiraten in immer entferntere Gegenden (Grzimek. Serengeti 175); sie hat nach Amerika geheiratet. heirate-, Hfiirats-: -absieht, die (meist PL): -en haben; jmds. -en durchkreuzen; -alter, das: a) Alter, in dem üblicherweise Ehen eingegangen werden: das durchschnittliche H. ist gesunken; b) Alter, in dem jmd. [nach geltendem Recht] heiraten kann: das H. erreicht haben; -annonce, die: Annonce in einer Zeitung o. ä.. in der man einen geeigneten Partner für die Ehe sucht: -antrag, der: von einem Mann einer Frau unterbreiteter Vorschlag, miteinander die Ehe einzugehen: er machte ihr einen H.; sie hat schon mehrere Heiratsanträge bekommen, abgelehnt; -anzeige, die: 1. die Namen u. das Hochzeitsdatum u. a. enthaltende Briefkarte, mit der ein Hochzeitspaar seine Heirat Freunden u. Bekannten mitteilt: Anzeige in einer Zeitung, durch die ein Hochzeitspaar seine Heirat offiziell mitteilt: seine H. in die Zeitung setzen; -n verschicken. 2. svw. t-annonce; -buch, das: Personenstandsbuch, das zur Beurkundung der Eheschließungen dient: -büro.das: svw. t -institut; -erlaub- nis, die; -flhig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): das Alter Ierreicht] habend, in dem eine Heirat [nach dem geltenden Recht] möglich ist: sie ist noch nicht h.; er. sie ist jetzt im -en Alter (ist alt genug, um zu heiraten), dazu: -fittiig- keit, die <o. PL): svw. TEhemündigkeit; -freudig <Adj.; 1180
heiß-, Heiß- o. Steig.; nicht adv.): vgl. -lustig; -gedanke, der (meist Pl.>: svw. Nabsicht: sich mit -n tragen; -gesuch, das; ^gut,das<o. PI.) [mhd. hlrätguot] (österr., sonst veraltet): Mitgift, Aussteuer: Institut, das: gewerbliches Unternehmen, durch das Ehepartner vermittelt werden: Eheanbahnungsinstitut: -kandidat, der (scherzh.): a) jmd., der kurz vorder Heirat steht, Ellekandidat (a); b) noch unverheirateter, heiratswilliger [junger] Mann, Ehekandidat (b); -kon- trakt, der; -lustig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (scherzh.): gewillt, gesonnen zu heiraten: damals war er ein -er junger Mann; -markt, der (scherzh.): a) <o. PI.) Rubrik in einer Zeitung, Zeitschrift, unter der Heiratsannoncen abgedruckt sind: b) Veranstaltung o.a., bei der viele Leute im heiratsfähigen Alter zusammentreffen, bei der sich die Gele- genheit zum Kennenlernen eines möglichen Ehepartners ergibt: ihre Feste sind die reinsten Heiratsmärkte; -plan, der (meist PI.): svw. I ^absieht: jmds. Heiratspläne billigen; -Schwindel, der: das Vorspiegeln von Heiratsabsichten zu dem Zweck, von dem Partner Geld od. andere Werte zu erschwindeln, dazu: -Schwindler, der: jmd., der Heiratsschwindel betreibt: sie war einem H. zum Opfer gefallen; -Urkunde, die: Urkunde, die bescheinigt, daß eine Ehe auf dem Standesamt geschlossen wurde: -Urlaub, der: Urlaub,' den ein Soldat zum Zweck der Eheschließung erhält: -vermittler, der: jmd., der gewerbsmäßig Ehen vermittelt (Berufs- bez.); -Vermittlung, die: gewerbsmäßige Eheanbahnung: -versprechen, das; -wünsch, der. heisa! l'fcyza, hajsa], heißa! [hajsa] (Interj.) [zu Ihei u. sa = Ruf zum Heranlocken des Jagdhundes < mhd. za < frz. 9a = hierher] (veraltet): Ausruf der Freude od. der Ermunterung: h.. jetzt geht's los! heischen ['haijn] <sw. V.; hat) [mhd. (hteischen. ahd. (h)eis- cön = fordern, fragen]: a) (geh.) (in bezug auf eine Handlung, einen Vorgang o.a.) gebieterisch, mit Nachdruck etw. fordern, verlangen: etw. heischt Beifall, Anerkennung. Zustimmung; Ulrichs Erstaunen ... heischte eine Erklärung (Musil, Mann 273); der Befehl ... war bindend gewesen; zwei Mann, so heischte er, waren ... freizustellen (Füh- mann. Judenauto 111); ein Aufmerksamkeit. Respekt heischender Blick; b) (geh. veraltend) um etw. bitten: Hilfe. Mitleid h.; ein ... Vorsitzender, der ... um Nachsicht heischend (bittend) einräumt, man habe sich ein wenig außerhalb der Legalität bewegt (Welt 19. 5. 65. 6). heiser l'h^jzB] <Adj.) [mhd. heis(er). ahd. heis(i), urspr. = rauh]: (von der menschlichen Stitmne) durch Erkältung od. durch vieles Reden, Singen, Schreien u. ä. rauh u. fast tonlos I u. flüsternd]: eine -e Stimme haben; ein -es Lachen; ich bin heute ganz h.; sie sprach h.; ihre Stimme war, klang h.; du hast dich h. geschrien; er hat sich die Kehle h. geredet (sich bemüht, jmdn. durch eindringliches Reden von etwas zu überzeugen): Ü das -e Tuten aus dem Hafen (Frisch, Stiller 71); Ein paarmal pfiff... h. und gellend die Industriebahn herüber (Schnurre. Bart 102); <Abl.:> Heiserkeit, die; -. -en <P1. selten) [mhd. heiserheit]: das Heisersein: die H. seiner Stimme war störend; ein Mittel gegen Husten und H.; er leidet an nervöser H. heiß [hajs] <Adj.; -er, -este) [mhd.. ahd. heisJ: 1. sehr warm, von [relativ] hoher Temperatur (Ggs.: kalt): -es Wasser: -e Sommertage; eine -e Gegend; die -en Länder (Länder mit hohen Durchschnittstemperaturen, tropische Länder): -e Quellen; ein -es Bad nehmen; -e Hände, einen -en Kopf haben; -er KafYee. Tee; -e Maroni, -e (in heißem Wasser gebrühte) Würstchen; der Heizkörper, der Topf ist heiß; der Tag war drückend, sommerlich h.; ihm ist, wird h. (er fängt an zu schwitzen): das Kind ist ganz h. (fam.; es fiebert)', <subst.:)ein Paar Heiße (ugs.; heiße Würstchen)', R dich haben sie wohl [als Kind] zu h. gebadet! (salopp: du hast wohl den Verstand verloren!)', *sich h. reden (so lange reden, bis man sich in einem Zustand der Erregung befindet): es überläuft jmdn. h. und kalt; es läuft jmdm. h. und kalt den Rücken hinunter (jmdn. schaudert): nicht h. und nicht kalt/weder h. noch kalt sein (unbefriedigend, nichts Halbes u. nichts Ganzes sein): was er in der Sache unternimmt, ist nicht h. und nicht kalt. 2. a) heftig, erbittert, hitzig: ein -er Kampf, eine -e Debatte; mit -er Begierde; bei der Auseinandersetzung ging es h. her; die Stadt war h. (heftig, erbittert) umkämpft; b) auf innige, vom Herzen kommende Weise, leidenschaftlich: -e Liebe; ihr -ester Wunsch ist eine Puppe; Wir wünschen mit -em Herzen, daß dieses Buch helfe (Grzimek, Serengeti 7); etw. h. ersehnen; -en (ugs. verstärkend; besten) Dank: das Kind liebt seinen Teddybär h. und Innig (sehr, von Herzen). 3. erregend, aufreizend: -e Musik, -e Rhythmen; Sie mögen zwar h. aussehen, die Damen .... aber musikalisch kommen sie über das Geplärr ... nicht hinaus (Hörzu 50. 1976, 92). 4. <nicht adv.) a) (ugs.) gefälxrlich: mit Konflikten geladen: die Radikalen kündigten einen -en Sommer (einen Sommer mit vielen politischen Unruhen) an; die Zeitung hat ein -es (besonders heikles) Thema aufgegriffen; ,,-e Gegend. Mutter, wir ziehen besser ab ..." (Lynen. Kentaurenfährte 154); die Grenze gilt immer noch als h.; vgl. Draht, Ware. Geld; b) (Kernphysik) (von Räumen, Teilen von Anlagen od. Stoffen) stark radioaktiv: -e Substanzen. Teilchen; eine -e Zelle (abgeschlossener Teil einer Kernkraftanlage, in der, von außen gesteuert, extrem radioaktive Stoffe bearbeitet werden): -e Chemie (Gebiet der Kernchemie, das sich mit durch Bestrahlung hochradioaktiv gewordenen Stoffen befaßt), 5. <nurattr.)(ugs.) (ineinem / sportlichen] Wettbewerb) sehr gute Aussichten auf Erfolg habend: eine -e Favoritin; In der deutschen Mannschaft ... fehlten zwei, die zu den -esten Anwärtern auf eine Medaille zählten (Mae- gerlein, Triumph 31). 6. <nur attr.) (ugs.) (von sportlichen Fahrzeugen) sehr schnellu. spritzig: Den 5.3-Liter-V-8-Tur- bofire-Motor der Corvette gibt es bei der Iso-Rivolta in 3 verschiedenen ..heißen" Varianten (Herrenjoumal 2, 1966,112); vgl. Ofen. 7. <nicht adv.) a) (ugs.) (von Hunden u. Katzen) paarungsbereit, brünstig: die Hündin ist h.; b) (salopp) (von Menschen) geschlechtlich erregt: den Trick .... mit dem sie mich neulich h. gemacht hatte (Lynen, Kentaurenfährte 38). heiß-. Heiß-: -behandhing, die (Med.): Behandlung mit Heißluft od, heißem Dampf: -blutig <Adj.; nicht adv.): von leicht aufwallendem Temperament: impulsiv, leidenschaftlich reagierend: sie hat einen -en Spanier geheiratet; die Tänzerin ist h.. dazu: -bkitigkeit, die; -; -dampf, der: sehr heißer Dampf für technische od. medizinische Zwecke, dazu: -dampfmaschine, die: mit Heißdampf betriebene Maschine: ^erfleht <Adj.; heißer, am heißesten erfleht; nur attr.): mit Inbrunst, leidenschaftlich erfleht: -ersehnt <Adj.; heißer, am heißesten ersehnt; nur attr.): mit Inbrunst, leidenschaftlich ersehnt: die -en Ferien; -geliebt <Adj.; heißer, am heißesten geliebt; nur attr.): mit Inbrunst, leidenschaftlich geliebt: -getränk. das (Kochk.): heißes Getränk: -billiger, der: besonders großes, auch krankhaftes, gieriges Verlangen nach etw., was man gerne ißt: einen H. nach etw. haben; mit wahrem H. fiel er über den Erbsenein topf her; Ü Man spürte es ... an dem H., mit dem man sich in Polen auf westliche Literatur, auf moderne Kunst und Jazz stürzte (Dönhoff, Ära 152); -hungrig <AdJ.; nicht adv.): mit Heißhunger: h. verschlang er sein Essen; -laufen <st. V.; ist) (Technik): (von Maschinenteilen) durch Reibung auf Grund von unzureichender Schmierung od. inangelnder Kühlung heiß werden: der Motor läuft heiß, ist heißgelaufen; <auch h. + sich:) die Achsen haben sich heißgelaufen; Ü Lorenz... ließ die Kontrahenten (= einer Gesprächsrunde) ... nicht h. (nicht zu sehr in Erregung kommen: Hörzu 38, 1975. 39); -leiter. der (Elektrot.): Stoff, dessen Fähigkeit, den Strom zu leiten, bei zunehmender Temperatur immer größer wird: -luft, die: erhitzte Luft, der der Körper od. ein Körperteil / zu Heilzwecken] ausgesetzt wird: eine Behandlung mit H.; die Hände mit H. trocknen, dazu: -luftbad, das: Anwendung trockener Heißluft mit anschließender Abkühlung u. Massage: irisch-römisches Bad: türkisches Bad, -hiftbehandlung. die, -luftdampfbad, das: Kombination von trockenem Heißluftbad mit feuchtem Danipfbad u. anschließender Abkühlung u. Massage: russisch-römisches Bad. -luftdusche, die: (als Haartrockner, in der Medizin u. in der Technik verwendeter) elektrisch betriebener Ventilator, dessen Luftstrom erwärmt werden kann, -luftgerät, das: Gerät, mit dem Heißluft erzeugt wird, -luftheizung, die: mit Heißluft betriebene Heizung, -hifttrockner, der: vgl. -luftdusche; -mangel, die: beheizte Mangel zum Glätten von Wäsche, die feucht hindurchläuft: -mist. der: svw. t Edelmist (1); -sporn, der [LÜ nach engl, hotspurl: hitziger, draufgängerischer Mensch: nur mit Mühe konnte man die -e besänftigen; Theoderich war ja nicht nur der wilde H. (Carossa. Aufzeichnungen 32), dazu: -spornig <Adj.; nicht adv.) (selten): hitzig u. draufgängerisch: -umkämpft <Adj.; heißer, am heißesten umkämpft; nuratu\): erbittert, unter Aufbietung aller Kräfte umkämpft: der -e Stützpunkt; 1181
heißa -umstritten <Adj.; heißer, am heißesten umstritten; nur attr.>: heftig, leidenschaftlich umstritten: eine -e Frage; -wasser, das (bes. Technik): heißes Wasser: das vorbereitete H. auf dem Gasherd (Johnson, Ansichten 99); Erzeugung und Speicherung von H.. dazu: -wasserapparat, der: svw. f ^wasserbereiter, -wasserbereiter, der: elektrisch od. mit Gas beheiztes Gerät zur Bereitung [u. SpeicherungJ von heißem Wasser: Boiler, -wasserspeicher, der: Wasserbehälter, in dem heißes Wasser erzeugt u. gespeichert wird: -welle, die: (heute nicht mehr übliche) Dauerwelle, bei der das Haar über geheizte Spulen gewickelt wird. heißa: t heisa. ■heiße« fh^jsn) <st. V.; hat) [mhd. heijen. ahd. heisaan = auffordern, befehlen; sagen; nennen; wohl eigtl. = antreiben, zu etw. drängen]: 1. den Namen haben, sich nennen, genannt werden: der Junge heißt Peter Müller: wie heißt du [mit Vor-, Nachnamen]?; früher hat sie anders geheißen; Matern ... versprach, den Schaden beheben zu wollen ... mit einem Kitt, der „Alleskleber** hieß (Grass. Hundejahre 289); wie heißt die Firma, die Straße?; er heißt nach seinem Großvater (trägt den gleichen Namen wie sein Großvater): Die Bucht ... heißt nach dem großen Forscher Speke-Bucht (Grzimek. Serengeti 96); der Krampen von Dörfern, die sich ... moselauf erstrecken: Köve- rich, Dezem, Törnich - und wie sie heißen (und so weiter: Andres. Die Vermummten 19); R so wahr ich ... heiße (ugs. Ausdruck der Bekräftigung eines vorher genannten Sachverhalts): er hätte ihm nach Strich und Faden das faule Fell gegerbt, so wahr er Christoph Kumiak hieß (Marchwitza. Kumiaks 10); wenn es sich so verhält, heiße ich Hans. Emil o. ä., will ich Hans. Emil. Meier, ein Schuft o.a. h. (ugs.; so verhält es sich ganz gewiß nicht). 2.a) (veraltend) jtnilm.. einer Sache einen bestimmten Namen geben, nennen: sie haben das Kind [nach seinem Vaterl Wilhelm geheißen; die Hügelstätte Luz... die er dann Be- thel. Haus Gottes, geheißen hatte (Th. Mann. Joseph 35); b) (geh.) als jmdn., etw. bezeichnen: nennen: jmdm., einer Sache eine bestimmte Eigenschaft zuschreiben: er hieß ihn seinen Freund; er hat ihn einen Lügner. Angeber geheißen; Brokat oder wie man das heißt (Gaiser. Jagd 125); er heißt das ein unchristliches Reden (Trenker. Helden 138); jmdn. dumm, launisch h.; das muß man eine großartige Leistung h.; das heiße ich pünktlich [sein]. 3. (geh.) das Verlangen äußern, daß etw. Bestimmtes geschehe: zu etw. auffordern, veranlassen: er hieß mich stehenbleiben; wer hat dich kommen heißen/(seltener:) geheißen?; Er hieß den Kutscher das Tier antreiben (Jahnn. Geschichten 196); Es hat Sie doch kein Mensch geheißen. Sie sollten Ärztin werden, hm? (Sebastian. Krankenhaus 50). 4. einer Äußerung o. ä. in einem anderen Zusammenhang, einem Wort in einer anderen Sprache o. ä. entsprechen: das gleiche bedeuten, aussagen, ausdrücken: Neutral hieß also damals für die Neutralen selbst: antiwestlich (Dönhoff. Ära 166); „guten Abend" heißt auf französisch ..bon soir"; er weiß, was es heißt (bedeutet), Verantwortung zu tragen; das will [nicht] viel, schon etwas h.; das soll nun etwas h.! (ugs. abwertend; soll Eindruck machen)', „Romantisch!" ... Was heißt das schon! (Remarque, Obelisk 64); (in einer Verärgerung ausdrückenden Antwort, die eine vorangegangene Äußerung aufgreift:) was heißt hier: morgen? Das wird sofort gemacht; Was heißt hier: ach so? Mir ist überhaupt nicht nach Witzen (Bieler, Bonifaz 186); Er wollte, du hättest nicht verkauft ... Was soll denn das nun wieder h.? (Remarque. Obelisk 14); (als Erläuterung od. Einschränkung von etw. vorher Gesagtem; Abk.: d.h.:) ich komme morgen, das heißt, nur wenn es nicht regnet; Die meisten von ihnen waren Angler; das heißt, nicht von Beruf, sie hatten nur Hunger (Schnurre, Bart 53); und das Ende heißt (ist. bedeutet) immer Zerstörung. Verfall (Koeppen. Rußland 176). 5. den Wortlaut haben, lauten: der Titel des Romans heißt „Krieg und Frieden"; sein Motto hieß: arbeiten und nicht verzweifeln; Mein Werbespruch heißt: Radau bleibt Radau (Bieler. Bonifaz 152). 6. (geh., veraltend) <unpers.> a) man sagt, es geht die Rede: es heißt, er sei ins Ausland gegangen; Jetzt hieß es (verlautete es, wurde gesagt) .... von Marseille sollten Schiffe nach Mexiko abfahren (Seghers. Transit 104); Nun hieß es plötzlich (wurde als Parole ausgegeben), dies alles sei „illegal" (Dönhoff, Ära 101); b) (an einer bestimmten Stelle i ist zu lesen, steht geschrieben: bei Hegel heißt es. ...; im Eingangsartikel hieß es: „Die Menschen werden frei... geboren ... (Fraenkel. Staat 125); in seinem Brief hatte es geheißen, er wolle zurückkommen. 7. <un- pers.) (geh.) es ist nötig, man muß: noch heißt es abwarten; Von zarten und schwebenden Dingen heißt es zart und schwebend reden (Th. Mann. Krull 101); da heißt es aufgepaßt/aufpassen (gilt es aufzupassen)! 2heifien [-1 <sw. V.; hat): svw. t hissen: er heißte die Fahne. Heister fh^jstB], der; -s. - [mhd. heister = junger Buchenstamm; vgl. mniederd. heister = junger Baum]: 1. (Garten- bau) junger Laubbaum (aus einer Baumschule).!, (landsch.) Buche. heiter fh^jtel <Adj.> [mhd. heiter, ahd. heitar. eigtl. = leuchtend]: 1. durch Unbeschwertheit, Fröhlichkeit u. eine innere Gelassenheit gekennzeichnet: in einer nicht lauten Weise fröhlich: ein -es Gesicht; -es Lachen; sie hat ein -es Gemüt, Wesen, ist ein -er Mensch; sie nahm alles mit -er Ruhe. Gelassenheit; er war immer h. und zufrieden; die Gesellschaft war vom reichlichen Alkoholgenuß schon sehr h. (ausgelassen, laut u. fröhlich) geworden; Ü die Sache hat auch eine -e (erheiternde) Seite; den vermaledeiten Satz ... vom ernsten Leben und der -en (schwerelosen, von allem Irdischen unberührten) Kunst (Andres, Liebesschaukel 64); -e Musik. Dichtung; ein -er Roman (erheiternd, ohne belastende, bedrückende Problematik): -er deutscher Spätbarock (nicht düster wirkend, nicht lastend in seiner architektonischen Gliederung: Seidel. Sterne 38); ein heller, -er Raum (freundlich, hell, ohne Düsterheit): R das ist ja h.!. kann ja h. werden! (ugs. iron.; da steht uns noch einiges bevor, das kann noch unangenehm werden); Junge. Junge, jetzt wird's h. (ugs.; jetzt kann noch allerhand passieren!: v. d. Grün. Glatteis 278). 2. <nicht adv.> (in bezug auf die Witterung, die BeschaffenJieit der Atmosphäre o. ä.) nicht trüb, wolkenlos u. hell, sonnig: -es Wetter, ein -er Tag; gegen Mittag wurde es. wurde der Himmel h.; h. bis wolkig; <Abl.:> Heitere, die; - (Schweiz, ugs.): svw. T Heiterkeit; Heiterkeit, die; - [mhd. heiterkeit = Klarheit]: l.a) heitere (1) Gemütsverfassung: eine leise, beglückende innere H.; H. erfüllt jmdn.; nun ... kam eine ganz wunderbare H. über Ihn (Geissler. Wunschhütlein 22); Ü die reinen Maße Athens hat sie (= die Stadt Byzanz) nie besessen, nie ... die schimmernde H. (die Anmut. Schönheit: Thieß. Reich 445); b) durch Lachen o. ä. nach außen hin sichtbar werdende fröhliche, aufgelockerte Stimmung: [lautes] Gelächter: eine laute, lärmende H.; etw. erregt H., trägt zur allgemeinen H. bei. 2. heiteres (2), sonniges Wetter mit wolkenlosem Himmel: Dieser Herbst... war von einer stetigen H.. die Tage folgten einander klar und hell (Feuditwan- ger. Erfolg 509), dazu: Hfiiterkeitsausbruch, der. Ausbrechen in fröhliches, lautes Gelächter: seine Bemerkung hatte einen großen H. zur Folge: Fteiterkeitserfolg, der: große Heiterkeit, die jmd., meist unbeabsichtigt, durch ein ungeschicktes Verhalten, eine Äußerung von unfreiwilliger Komik o.a. erntet: mit seiner Bemerkung hatte, erzielte, errang er den größten H. des Abends. Heiti [haiti], das; -[s], -s [anord. heiti = Name. Benennung, verw. mit t'heißen] (Literaturw.): (in der altnordischen Dichtung) bildliche Umschreibung eines Begriffes durch eine ehifache eingliedrige Benennung (z.B. „Renner44 statt „Roß"). Vgl. Kenning. Hfiiz-: -anläge, die: Anlage zum Beheizen eines Gebäudes: -apparat, der: vgl. ^gerät; -decke, die: elektrisch erwärmbare Decke (2) zum Zudecken: -effekt, der: vgl. ^wert; -element. das (Elektrot.): Teil einer elektrischen Heizvorrichtung, in dem die elektrische Energie in Wärme umgewandelt wird: -fläche, die: Wärme ausstellender Teil der Oberfläche eines Heizkörpers: -gas, das: brennbares Gas zum Heizen: -gerat, das: kleineres Gerät zum (zusätzlichen) Heizen von Räumen: das H. ausstellen, einschalten; -keller, der (ugs.): Kellerraum, in dem sich der Heizkessel befindet: -kcssel, der: Kessel einer Heizungsanlage, in dem die Wärme erzeugt wird: ^kissen. das: elektrisch erwärmbares, flaches Kissen, dessen Temperatur stufenweise reguliert werden kann: das H. ein-, ausschalten; er legte sich das H. auf den Bauch; -körper, der: a) in den zu beheizenden Räumen aufgestellter, aus zusammenhängenden Rohren, Platten, Lamellen o. ä. bestehender Hohlkörper (als Wärme abstrahlender Teil einer Heizungsanlage): in dem Neubau wurden die H. montiert; den H. abdrehen (durch Drehen an einem dazu bestimmten Griff die Wärmeabgabe drosseln od. unter- 1182
Hei binden): b) svw. I^elenient; -kosten <P1.>: Kosten, die durch das Heizen der Wohnung entstehen, dazu: -kostenbei- hilfe, die: vom Sozialamt bestimmten sozial benachteiligten Personen gewährter Zuschuß zu den Heizkosten, ^kosten- pausdiale, die: Pauschalbetrag, den der Mieter für die Heiz- kosten erlegt und der jährlich mit den tatsächlichen Kosten verrechnet wird: -kraft, die; ^kraftwerk, das: Kraftwerk, aus dessen Abdampf die Wärme zur Deckung des industriellen u./od. privaten Wärmebedarfs gewonnen wird: -leiter. der (Elektrot.): elektrischer Leiter / zur Wärmeerzeugung] mit hohem elektrischem Widerstand: -lüfter. der: elektrisch betriebenes Heizgerät, dessen Wärme durch einen Ventilator in den Raum geblasen wird: Mnaterial, das: zum Heizen verwendetes Material (z. B. Kohle, Koks, Holz, öl); -matte, die: svw. T -decke; -ofen, der: transportabler, elektrisch, mit Gas o. a. beheizter Ofen: —öl, das: bei der Aufbereitung von Erdöl anfallender flüssiger Brennstoff, der als Heizmaterial dient: -Periode, die: Zeitraum (während eines Jaftres). in dem geheizt werden muß: dieses Jahr hatten wir eine lange H.; -platte, die: 1. elektrisch beheizte Kochplatte. 2. elektrisch beheizte Platte zum Warmhalten von Speisen: -rohr, das: Rohr einer Heizungsanlage, durch das das er- wannte Wasser, der Dampf o. ä. geleitet wird: -schlänge, die: Heizgerät mit schlangenförmig gebogenen Rohren: -sonne, die: transportables elektrisches Heizgerät, in dem die von glühenden Drä/iten erzeugte Wärme über einen reflektierenden Schirm in eine bestimmte Richtung ausgestrahlt wird: -splmle. die: durch elektrischen Strom zum Glühen gebrachte Spirale in einem Heizgerät: -Stoff, der: svw. f -material; -strahier, der: zum zeitweisen, kurzzeitigen Beheizen eines Raumes verwendetes [an einer Wand anzubringendes j elektrisches Gerät, bei dem die von glühenden Dräfuen erzeugte Wärme in den Raum reflektiert wird: -ström, der: ein Heizgerät o.a., speisender elektrischer Strom: -Vorrichtung, die; -werk, das: svw. t Fernheizwerk; -wert, der: Wärmemenge, die bei der Verbrennung eines Brennstoffes frei wird: der H. von Braunkohle beträgt 2000 kcal.; -zeit, die: vgl. -Periode. heizbar ['h<ytßba:^l <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit einer Möglichkeit zum Heizen (1 b) versehen: zu heizen: -e Räume; eine -e (beheizbare) Heckscheibe; das Zimmer war nicht h.; <Abl.:> Heizbarkeit, die; -; heizen fhajtsn] <sw. V.; hat) [mhd., ahd. heizen (heiaen), urpsr. = heiß machen]: 1. a) einen Ofen anzünden, die Heizung o. ä. in Betrieb nehmen (um einen Raum, ein Gebäude o.a. zu erwärmen): ab Oktober wird geheizt; in diesem Jahr mußte auch im Sommer öfter geheizt werden; in der Küche ist nicht geheizt; Ü man friert bei diesem Hundewetter ... und sollte wenigstens innerlich ein bißchen h. (scherzh.; sich mit einem alkoholischen Getränk aufwärmen: Geissler, Nacht 80); b) (einen Raum, ein Gebäude o.a.) erwärmen, warm machen: ein Zimmer, das Haus h.; der Saal läßt sich nicht h., war schlecht geheizt; in den Becken sah man die Röhren bloßliegen, welche die Böden heizten (Gaiser, Jagd 120); c) (einen Ofen, bestimmte technische Anlagen) mit Heizmaterial beschicken: anfieizen: Männer, die die Öfen heizten (Plievier, Stalingrad 242); den Backofen, den Dampfkessel [mit Holz] h. 2.a) als Brennstoff verwenden: Holz. Kohle h.; b) (in bestimmter Weise, mit einem bestimmten Brennstoff) Wärme erzeugen: elektrisch, mit öl. mit Kohle h. 3. <h. -I- sich) (von Räumen) sich in bestimmter Weise erwärmen lassen: das Zimmer, das Haus heizt sich schlecht; <Abl.:> Heizer, der; -s, - [mhd. heiser]: jmd.. der Heizungs- u. Kesselanlagen bedient (Berufsbez.); Heizung, die; -, -en: 1. a) Einrichtung. Anlage zum Beheizen von Räumen. Gebäuden o.a.: Zentralheizung: eine elektrische H.; die H. ist an-, abgestellt; die H. bedienen, warten; b) (ugs.) svw. t Heizkörper: Waschlappen zum Trocknen auf die H. legen. 2. <o. PI.) das Heizen: Miete mit H. Hfiizungs-: -anläge, die: svw. f Heizanlage; -keller, der: svw. tHeizkeller; -material, das (Schweiz.): svw. tHeizmaterial; -monteur, der: jmd.. der Heizungsanlagen installiert und wartet (Berufsbez.); -rohr, das: svw. THeizrohr: -e verlegen; -tank, der: Tank für die Aufnalime von Heizöl: -technik, die: Teilgebiet der Technik, das sich mit dem Bau von Heizungsanlagen beschäftigt. Hekatombe [heka'tarnte], die; -. -n [lat. hecatombe < griech. hekatömbe, zu: hekatön = hundert u. boüs = Stier. Rind; (im antiken Griechenland) kultisches Opfer von 100 Stieren] <meist PI.) (bildungsspr.): einem utiheilvollen Ereignis o. ä. zum Opfer gefallene, erschütternd große Zahl von Menschen: dem Erdbeben fielen -n von Menschen zum Opfer; hekt-, Hekt-: t hekto-. Hekto-; Hektar [hekta:^. auch: -' 1, das. auch. Schweiz, nur: der; -s, -e <aber: 10 -> [frz. heetare = 100 Ar. aus t Hekt- u. T Ar]: Flächenmaß (bes. landwirtschaftlich genutzter Bodetd lachen) von 100 Ar: 6 H. Ackerboden; Das Anwesen umfaßt etwa dreihundert H. besten Wald-, Acker- und Weidegeländes (Fr. Wolf. Menetekel 43); Zeichen: ha; Hektare [hekta:re]. die; -. -n (Schweiz.): svw. tHektar; <Zus.:> Hektarertrag, der (meist PI.) (Landw.): Ertrag pro Hektar. Hektik fhektik], die; - [zu fhektisch]: übersteigerte Betriebsamkeit, fieberhafte Eile. Hast, mit der jmd. etw. tut. mit der etw. geschieht, abläuft: die H. des Großstadtverkehrs; Fernab von jeder H. in der Beurteilung dieser Vorgänge werden wir die neue und jeweilige Situation sehr sorgfältig prüfen (Bundestag 188. 1968. 10178); hektisch [hcktiH <Adj.) [2: mlat. hecticus = an chronischer Brustkrankheit leidend, schwindsüchtig < griech. hektikös = den Zustand, die Körperbeschaflenheit betreffend; chronisch (bes. von Fieber)]: 1. von Unruhe. Nervosität u. Hast gekennzeichnet: von einer übersteigerten, leeren Betriebsamkeit erfüllt: fieberftaft. aufgeregt: eine -e Atmosphäre; ein -es Tempo; -es Getriebe; Es besteht ... eine zu -e Jagd nach dem Gelde (Aberle, Stehkneipen 69); der Beginn des Winterschlußverkaufs war h.; h. hin- und herlaufen; Ü eine Persönlichkeit, frappant durch die -e (eine unruhige Wirkung verbreitende) Auffälligkeit ihrer Kleidung (Thieß, Legende 161). 2. <o. Steig.; meist attr.) (Med. veraltend): in Begleitung der Lungentuberkulose auftretend: -es Fieber; eine -e Röte (fleckig-blaurote Gesichtsfarbe bei schwerer Tuberkulose): Ü Bier oder Wein hatte diese Gesichter h. gerötet (Thieß, Frühling 33). hekto-, Hekto-, (vor Vokalen:) hekt-, Hekt- [hekt(o)-; frz. hect(o)-. zu griech. hekatön = hundert] <Best. in Zus. mit der Bed.): hundertfach, vielfach (z. B. Hektoliter. Hektar); Hektognjmm, das; -[e]s, -e <aber: 5 H.) [frz. hecto- gramme, zu: gramme. tGramm]: Maßeinheit von 100 Gramm: Zeichen: hg; Hektograph, der; -en. -en [t-graph. eigtl. = Hundertschreiber] (veraltend): Apparat zum Vervielfältigen von Schriftstücken u. Zeichnungen, bei dem das mit Anilintinte beschriebene Original auf eine mit Gelatine beschichtete Druckplatte übertragen wird, von der eine größere Anzahl von Abzügen abgenommen werden kann: Hektographk« die; -, -n [...i:an; t-graphie]: 1. <o. PI.) (veraltend) Verfahren, mit Hilfe des Hektographen Vervielfältigungen eines Schriftstücks od. einer Zeichnung herzustellen. 2. mit Hilfe eines Hektographen hergestellte Vervielfältigung: hektographieren [...gra'fi:ren] <sw. V.; hat): (von kürzeren Texten o.a. zum Zwecke schneller Verbreitung in großer Zahl) [mit Hilfe eines Hektographen] vervielfältigen: Flugblätter, Texte, ein Rundschreiben, Dokumente h.; hektographiertes ... Material, das Äußerungen von Lenin ... sowie Auszüge aus den Schriften Stalins enthielt (Leonhard, Revolution 166); Hektoliter [auch: ...litp, ' ], der (Schweiz, nur so) od. das; -s. - [frz. hectolitre. zu: litre, t Liter]: Maßeinheit von 100 Litern: Zeichen: hl; Hektometer [auch: ' ], der (Schweiz, nur so) od. das; -s, - [frz. hectometre, zu: metre. f Meter]: Maßeinheit'von 100 Metern: Zeichen: hm Hektor [hekto.g; nach dem häufig gebrauchten Hundenamen Hektor] in der Wendung rangehen wie H. an die Buletten (landsch. salopp: 1. ein Vorhaben tatkräftig anpak- ken. 2. zielstrebig sein). Hektostgr [auch: ' ]. der; -s, -e u. -s <aber: 3 H.) [frz. hectostere, zu: hecto- (tHekto-) u. stere. tSter): (bes. für Holz gebrauchtes) Hohhnaß. Raummaß von 1(X) Kubikmetern: Zeichen: hs; Hektowatt [auch: ' ], das; -s. - [IWattl: Maßeinheit von 100 Watt. Hekuba [he:kuba; Gestalt der griech. Mythologie. Gemahlin des Königs Priamos, Mutter von Hektor] in der Wendung jmdm. H. sein/werden (bildungsspr. selten; gleichgültig seinlwerden: jmdn. nicht /mehr] interessieren: nach Shakespeares „Hamlet", in dem auf die Stelle bei Homer angespielt wird, wo Hektor zu seiner Gattin Andromeda sagt, ihn bekümmere das Leid seiner Mutter Hekuba weniger als das ihre). Hei [he:l], die; - <meist o. Art.) [wahrsch. „die Bergende", verw. mit t hehlen]: (in der germanischen Mythologie) Welt der Toten. Unterwelt. 1183
Helanca Helanca© [he'lanka], das; - [Kunstwort]: hochelastisches Kräuselgarn aus Nylon. hebu! [he'l^jj] <lnterj.> (Mainzer KarnevalsruO: hoch!, hurra!: h. rufen; <subst.:> die fröhlichen „Heiaus" und .Alaafs" der Karnevalisten waren überall in den Straßen zu hören. HeW [heltj. der; -en, -en [I: mhd. helt. H. u.; vgl. asächs. helith = Mann; 3: wohl nach engl, hero]: l.a) (antike u. germ. Myth.) durch große u. kühne Taten bes. in Kampf u. Krieg sich auszeichnender Mann edler Abkunft (um den Mythen u. Sagen entstanden sind): die -en des klassischen Altertums, der germanischen Sage; b)jmd.. der sich mit Un- erschrockenheit u. Mut einer schweren Aufgabe stellt, eine ungewöhnliche Tat vollbringt, die ihm Bewunderung einträgt: die von den schweren Bergungsarbeiten Heimkehrenden wurden als -en gefeiert; c) jmd.. der sich durch außergewöhnliche Tapferkeit im Krieg auszeichnet u. durch sein Verhalten zum Vorbild [ gemacht] wird: ein großer, tapferer H.; namenlose -en des Weltkriegs; unsere gefallenen -en (in pathetischer Redeweise; die gefallenen Soldaten): Ich bin kein H., ich bin Geschäftsmann (Kirst. 08/15, 847); aus den Gefallenen machten sie -en; (abwertend:) er spielt sich gerne als H. (veraltet:) als -en auf; du bist mir [ja] ein [rechter/netter/schönerl H.! (scherzh. od. iron.; was du da gemacht\ was du dir da geleistet hast, ist nicht besonders rühmlich): ihr seid mir zwei [traurige! -en!; (scherzh. od. spött.:) na. ihr -en. was habt ihr denn da angestellt?; spiel doch nicht immer den -en! (tu doch nicht so. als könnte dich nichts verletzen!): R die -en sind müde [geworden! (scherzhafte od. spöttische Feststellung in bezug auf eine Gruppe od. einen einzelnen, der bei seiner Tätigkeit an einem Punkt angelangt ist. an dem sein Elan nachläßt, er zurücksteckt, an dem Resignation in ihm Platz greift o.a., nach dem ins Deutsche übertragenen Titel des französischen Films „Les heros sont fatigues", 1955); *keln H. in etw. sein (ugs. scherzh. od. spött.; [bes. in bezug auf die Begabung eines Schülers für ein bestimmtes Fach] nicht bes. gut sein): in Mathematik ist er kein H.. nicht gerade ein H.; der H. des Tages, des Abends sein (auf Grund einer besonderen Tat o.a. vorübergehend im Mittelpunkt des Interesses stehen). 2. (DDR) jmd.. der auf seinem Gebiet Hervorragendes, gesellschaftlich Bedeutendes leistet: den -en von Bratsk.... den Erbauern des größten Wasserkraftwerkes der Welt (Neues D. 7. 6. 64, 1); *H. der Arbeit (DDR: 1. Ehrentitel, der demjenigen verliehen wird, der hervorragende, der Gesamtheit dienende Leistungen von vorbildlichem Charakter erbracht hat. 2. Träger/ in] des Ehrentitels: die junge Laborantin Renate Haucke. H. der Arbeit aus dem Rohrkombinat [Neues D. 20. 5. 76, 11). 3. <P1. selten) männliche Hauptperson eines literarischen Werks: der naive, tragische H.; das Stück hat einen negativen -en (Literaturw.; eine Hauptperson, die keine heldischen Eigenschaften besitzt, die dem Geschehen passiv gegenübersteht): dieser Schauspieler spielt heute den jugendlichen -en (veraltet; die jugendliche Hauptperson [Rollenfach im TheaterJ). HeMbock, der; -[eis. -bocke [1. Bestandteil nach dem stattlichen Äußeren; 2. Bestandteil vgl. Hausbock]: großer, in alten Eichen lebe tider Bockkäfer mit schwärzlichbraunen Flügeldecken: Eichenbock. beiden-, Helden- l'heldn-]: ^ bar i ton, der: vgl. -tenor; -brüst, die (scherzh. od. iron): / von Stolz geschwellte] Brust eines /tüchtigen, richtigenj Mannes: komm an meine H.; -dar- steller, der (Theater): Darsteller von Heldenrollen: Miidv- tung, die (Literaturw.): Dichtung, die alte Heldensagen zum Gegenstand hat: ^epos. das (Literaturw.): epische Dichtung des Mittelalters, die Stoffe u. Gestalten der Heldenlieder aufgreift u. durch breite Schilderung. Einschiebung von Episoden u. ä. erweitert: -friedhof, der: Soldatenfriedhof: ^ge- denktag, der (ns.): Gedenktag für die Toten des 1. u. 2. Weltkriegs: -gedieht, das: svw. t ^lied; -gesang, der: vgl. ^lied; -gestalt. die: Held in der Literatur: berühmte -en; -grab, das (ns.): Soldatengrab: -greifer, der: svw. f ^klau; -Haltung, die (Joga): Haltung, bei der man auf der einen Gesäßhälfte sitzt u. das andere Bein über das am Boden liegende Knie derart kreuzt, daß beide Knie fest übereinan- derliegen. wobei die Hände gefaltet auf das obere Knie gelegt werden: -keller, der(Soldatenspr.): Unterstand. Bunker: Luftschutzkeller: -klau, der (Soldatenspr.): jmd.. der damit beantragt ist. die mögliche Abkömmlichkeit von Zivilisten u. nicht im Feld stehenden Soldaten für den Waffendienst zu überprüfen. Soldaten für den Frontdienst aufzuspüren: -lied, das (Literaturw.): strophische, im Stabreim abgefaßte, episch-balladeskeDichtung (der germanischen Völker des 5. bis 8. Jahrhunderts), deren Stoff der germanischen Heldensage entnommen ist: ^mut, der: besonderer Mut. besondere Tapferkeit. Unerschrockenheit. dazu: -mutig <Adj.>: besonderen Mut. besondere Tapferkeit beweisend, heldenhaft: eine -e Tat; h. kämpfen, untergehen; -pose, die (abwertend): Pose eines Helden: -rolle, die (Theater): Rolle eines Helden (3) im Schauspiel, in der Oper: -sage, die (Literaturw.): die in den Bereich der Sage gehörende mündliche od. schriftliche Überlieferung aus der heldischen Frühzeit eines Volkes: -stück, das (meist iron.): svw. f ^tat: das war wahrhaftig kein H.!; ^tat, die: heldenhafte, mutige Tat. die großen Einsatz erfordert: bei der Bergung der Opfer haben die Helfer eine H.. wahre -en vollbracht: während die ganze Nation sich an den -en (dem tapferen Kampf) unserer ... Armee begeisterte (K. Mann. Wendepunkt 56); (spött.:) was du dir da geleistet hast, war keine H. (war nicht sehr rühmlich): -tenor, der: 1. Stimme in Tenorlage mit dunklem, männlichem, metallischem Klang, die für Heldenrollen in der Oper geeignet ist: er hat einen strahlenden H. 2. Sänger mit Tenorstimme, die für Heldenrollen geeignet ist: ein gefeierter H.; ^tod. der (geh.): Tod (eines Soldaten) auf dem Schlachtfeld: ihr Sohn ist in Rußland den H. gestorben, hat den H. gefunden (ist im Krieg gefallen): -Verehrung, die: -Zeitalter, das: svw. I Heroenzeit. heldenhaft <Adj.; -er, -este>: besonderen Mut. besondere Tapferkeit. Unerschrockenheit. innere Kraft beweisend, zeigend: ein -er Kampf; ein -er Entschluß; je mehr du von dieser Tat erzählst, desto weniger läßt sich entscheiden, ob sie ... h. oder feig gewesen ist (Kafka. Schloß 198); Die -e (mit Entschlossen/ieit Jur ihre Ziele kämpfende) Arbeiterklasse ist dabei, die Planaufgaben ... zu überbieten (Neues D. 8. II. 76, 5); Heldentum, das; -s [geb. von Chr. M. Wieland (1733-1813) für Heroismus]: menschliche Haltung, die Ausdruck von ungewöhnlichem Mut. von Tapferkeit. Unerschrockenheit. Bereitschaft zu persönlichen Opfern u. ä. ist: aufopferndes, stilles, wahres H.; Unsagbares H. (pathetisch; große Tapferkeit) unserer Soldaten (Plievier, Stalingrad 232); so zog es Ulrich ... zum täglichen H. des Guttuns (Musil, Mann 28). Helder ['heidi?], der od. das; -s. - [aus dem Niederd.. wohl zu (m)niederd. helden = neigen, schräg abhängen, da das Deichvorland sich vom Deichfuß bis zur offenen See hin abflacht; verw. mit I Halde]: uneingedeichtes Marschland. Heldin [heldin]. die; -. -nen: 1. (geh.. selten) bes. tapfere, opfermütige Frau, die sich für andere einsetzt, eingesetzt hat: man mußte sie als H. bezeichnen. 2, weibliche Hauptperson eines literarischen Werks: die H. des Romans; heldisch [heldij] <Adj.> (geh.): 1. den od. die Helden da) betreffeml: die -e Frühzeit eines Volkes. 2. svw. t heldenhaft: seine hohen Türme sind ... erstarrte Mahnmale eines -en Protestantismus (Koeppen. Rußland 68). H?Mspeer, der; -[e]s, -e [nach dem amerik. Leichtathleten F. Held (* 1927), der den Speer zusammen mit seinem Bruder entwickelte] (Leichtathletik): Wurfspeer aus Holz mit starkem Schaft u. leichter, kurzer Spitze: -e zeichnen sich durch eine stabilere Fluglage aus: Heldzigarre, die (Leichtathletik Jargon): svw. T Heldspeer. Helfe r'helfa]. die: -. -n [zu thelfen] (Weberei): feines, in der Mitte mit einer Öse versehenes Drähtchen aus Stahl zum Durchziehen der Kettfäden am Webstuixl: helfen I'helfn] <st. V.; hat) [mhd. helfen, ahd. helfan]: 1. jmdm. durch tatkräftiges Eingreifen, durch Handreichungen od. körperliche Hilfestellung, durch irgendwelche Mittel od. den Einsatz seiner Persönlichkeit ermöglichen. / schneller u. leichter/ ein bestimmtes Ziel zu erreichen: jmdm. bei etw. behilflich sein. Hilfe leisten: [jmdm.] bereitwillig, tüchtig h.; kann ich dir h.?; er dankte allen, die [ihm] geholfen hatten (die ihm beigesprungen waren): er hatte ihm Finanziell geholfen (ihn finanziell unterstützt): [jmdm.] auf dem Feld, bei/(schweiz.:) an der Arbeit, im Haushalt h.; er hat uns in einer schwierigen Situation mit seinem Rat geholfen (beigestanden): sie hat ihm suchen helfen/geholfen; sie hat ihm beim Suchen geholfen; er tat. als hülfe/(selten:) hälfe er beim Tragen; jmdm. in den Mantel, über die 1184
hell Straße h. (jnidm. helfen, den Mantel anzuziehen, über die Straße zu gelangen); den Armen h. (sie unterstützen, ihre Not lindern); dem Kranken war nicht mehr zu h. (jede Hilfe kam zu spät, war vergeblich); dieser Arzt hat mir vor ein paar Jahren schon einmal geholfen (ugs.; hat mir zur Wiederherstellung meiner Gesundheit, zur nachhaltigen Besserung meines Leidens verholfen); ich wußte mir nicht mehr zu h. (sah, fand keinen Ausweg aus der für mich schwierigen Situation); er weiß sich immer zu h. (ist sehr faulig, findet immer einen Ausweg aus einer schwierigen Lage); ich werde, will dir h./dir werde, will ich h.. Seiten aus den Büchern herauszureißen! (ugs. Drohung, meist an ein Kind gerichtet, das etwas tut. was unerwünscht ist; hüte dich ja, noch einmal Seiten aus den Büchern herauszureißen!)-, „Ich kann mir nicht h. (ich kann nicht umhin zu sagen), Trudel, wenn ich mir das so vorstelle, wie ich in der Fabrik herumschleiche ... es paßt nicht zu mir." (Fallada. Jeder311). 2. bei etw. nützlich, förderlich, hilfreich sein; nützen; das Medikament, die Kur hat ihm geholfen; die Zeit wird dir h.. den Schmerz, den Verlust zu überwinden; ein Mittel, das rasch bei/gegen Kopfschmerzen hilft (eine Linderung, Beseitigung der Kopfschmerzen bewirkt); seine Flinte würde ihm h.. sich zu nähren (Gaiser. Jagd 70); da hilft kein Jammern und kein Klagen; mit dieser Feststellung ist uns nicht, wenig geholfen; <unpers.:> es hat uns viel, kaum geholfen, daß ...; was hilft es dir. wenn ...; es hilft nichts (es gibt keinen anderen Weg), wir müssen jetzt anfangen; was hilft's, wir können ja doch nichts dran ändern: Helfer ['helfe), der, -s, - [mhd. helfaere, ahd. helfari]: jmd., der einem anderen bei etw. hilft, ihn bei etw. unterstützt: ein freiwilliger, ehrenamtlicher, tüchtiger H.; er war für uns ein H. in der Not; Gregor muß H. (Mittäter) und Mitwisser gehabt haben (Fallada. Herr 207); er hat an ihm einen verläßlichen H. (Mitarbeiter, Stütze bei der Arbeit); er ist H. in Steuersachen (veraltet; Steuerbevollmächtigter); Ü die Waschmaschine ist ein unentbehrlicher H. im Haushalt; <Zus.:> Helfergriff, der (Turnen): beim Helfen u. Sichern angewendeter Handgriff: die am häufigsten gebrauchten -e sind Stütz- und Drehgriff; Helferin, die; -. -nen [mhd. helfserinnel: w. Form zu T Helfer; Helfershelfer, der: -s. - [spätmhd. helffershelffer. urspr. = Mithelfer im Streit. Kampfgenosse! (abwertend): jmd., der einem andern bei der Ausführung einer unrechten Tat hilft; Mittäter, Komplize; Spießgeselle: er muß bei der Tat H. gehabt haben; h^lfgott! <Interj.> (südd., österr. veraltend): Ausruf, Wunsch, wenn jmd. geniest hat. Hebe [helgdl. die; -. -n, 'Helgen [helgn]. der; -s. - [aus dem Niederd. < mniederd. helgen]: svw. T Helling. Helgen [-]. der; -s. - [zu t heilig, da diese Bilder urspr. als Buchzeichen zu verwendende Heiligenbilder waren] (Schweiz.): kleines Bild, Fotografie: <Zus.:> Helgenbuch, das: Bilderbuch. heiiakisch [he'Ua:kiJ1. heiisch ['he:lij] <Adj.; o. Steig.: nur attr.) [zu griech. heliakös = die Sonne betreffend, zur Sonne gehörig]: auf die Sonne bezüglich: -er Auf- und Untergang (Erscheinen u. Verschwinden insbes. der Sonnennähen Gestirne am Horizont bei Untergang bzw. Aufgang der Sonne); Helianthus [he'Uantos], der; -. ...then [nlat. helianthus. zu lat. helianthes < griech. helianthes = Name einer Pflanze mit myrtenähnlichen Blättern, zu: helios = Sonne u. änthos = Blume] (Bot.): Sonnenblume; Heliar <£) [he'Ua.'B], das; -s, -e [Kunstwort] (Fot.): Objektiv mit zusammengesetzter Vorder- u. Hinterlinse. Helikes ['he:likes] <P1.) [lat. helices < griech. helikes, zu: hölix. I Helikon] (Kunstwiss.): (am korinthischen Kapitell) die aus dem Blattkorb aufsteigenden Volutenstengel; Hellkon ['he-.likon], das; -s. -s [zu griech. helix (Gen.: helikos) = Windung, Spirale]: runde Baßtuba, die bes. in der Militärmusik verwendet wird; Helikopter [heli'koptß]. der; -s, - [engl, helicopter < frz. helicoptdre. zu griech. hölix (T Helikon) u. pterön = Flügel]: Hubschrauber. hello-, Helio- [helio-; griech. helios = Sonne] <Best. von Zus. mit der Bed.): Sonne (z. B. heliozentrisch. Heliogravüre); Heliodor [...'do:g], der; -s, -e [zu griech. döron = Geschenk, also eigtl. = Geschenk der Sonne]: aus Südwestafrika stammender Goldberyll von gelber bis gelblichgrüner Farbe: Heliograph, der [t-graph]: 1. (Astron.) astronomisches Fernrohr mit fotografischem Gerät für Aufnahmen vonder Sonne. 2. (Nachrichtent.) Gerät für die Nachrichtenübermittlung durch Blinkzeichen mit Hilfe des Sonnenlichts; Heliographk« die; - [t -graphie]: 1. (Druckw.) älteres Druckverfahren, das sich zur Herstellung von Druckplatten für den Tiefdruck der Fotografie bedient. 2. (Nachrichtent.) das Zeichengeben mit dem Heliographen (2); heüogrgphisch <Adj.; o. Steig.): 1. den Heliographen betreffend; mit Hilfe des Heliographen erzeugt. 2. die Heliographie betreffend, auf ihr beruhend; Heliogravüre, die; -. -n (Druckw.): I. <o. PI.) älteres Verfahren zur Herstellung von Ätzungen auf Kupfer platten für den Tiefdruck mit Hilfe der Fotografie. 2. mit dem Verfahren der Heliogravüre hergestellter Druck; heliophil [...Ti:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. phileln = lieben] (Biol.): (van Tieren od. Pflanzen) sonnige Standorte, Lebensräume liebend (Ggs.: heliophob); helio- phob [...fo:p] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. pho- beTn = fürchten] (Biol.): (von Tieren od. Pflanzen) sonnige Standorte, Lebensräume meidend (Ggs.: heliophil); Heliosis [he'Uo:zis], die; - (Med.): 1. svw. TSonnenstich. 2, svw. t Hitzschlag; Helioskop [...'sko:p], das: -s. -e [zu griech. skopein = betrachten, beschauen] (Asy-on.): die Intensität der Strahlen abschwächendes Gerät zur direkten Beobachtung der Sonne; Heliostat [...sta.t], der; -[e]s u. -en. -en [zu griech. statös = gestellt, stehend] (Astron.): Instrutnent zur Sonnenbeobachtung, das dem Sonnenlicht stets die gleiche Richtung gibt; Heliotherapie* die; - (Med.): Anwendung des Sonnenlichts bzw. der Sonnenstrahlen bei der Behandlung bestimmterKrankheiten;heHotrop[...lro:v) <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu t'Heliotrop): 1. von der Farbe der Blüten des {Heliotrops (1). 2. svw. t heliotropisch; 'Heliotrop [-], das: -s, -e [1: lat. heliotropium < griech. heliotröpion. eigtl. = was sich zur Sonne hinwendet]: 1. (in zahlreichen Arten vorkommende) Strauch- oder krautartige Pflanze mit kleinen, bläulichvioletten, nach Vanille duftenden Blüten, die auch als Topf- und Gartenpflanze gezüchtet wird; Sonnenwende. 2. <o. PI.) blauviolette Farbe (nach den Blüten des 1Heliotrops 1). 3. (früher) Sonnenspiegel zum Sichtbarmachen von Gelätuiepunkten bei der Erdvermessung; 2Heliotrop [-], der; -s, -e [zu T 'Heliotrop, weil er nach alter Vorstellung das Sonnenlicht blutrot zurückwirft]: dunkelgrüner Edelstein mit blutroten Einsprengseln von Jaspis; Heliotropin [...tro'pi:n], das; -s [der Duft ähnelt dem des 'Heliotrops (1)]: farblose, süßlich vanilleartig riechende, kristalline Substanz,die zur Duftstoff- u. Seifenherstellung verwendet wird; heliotropisch <Adj.; o. Steig.) [zu THeliotropismus] (Bot. veraltet): svw. T phototropisch: Heliotropjsmus, der; - (Bot. veraltet): svw. I Phototropismus; heliozentrisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Astron.): die Sonne als Weltmittelpunkt betrachtend (Ggs.: geozentrisch): -es Weltsystem (von Ko- pemikus entdecktes, die Erde 5 einschließendes Planetensystem mit der Sonne als Mittelpunkt); Heliozoon [...'t5o::>n], das; -s. ...zoen <meist PI.) [...'^so:an; zu griech. zöon = Tier, Lebewesen] (Zool.): Sonnentierchen. Heliport [heliport], der; -s, -s [engl, heliport. Kurzxyort aus I helicopter (I Helikopter) u. airport (t Airport)]: Landeplatz für Hubschrauber. heiisch: t heiiakisch. Heli-Skiing['he:liski:in. ...Jim], das; -[s] (Kurzwort aus engl, helicopter (I Helikopter) u. skiing = Skilaufen]: das Skilaufen mit Hilfe eines Hubschraubers, der den Skifahrer auf die höchsten Gipfel bringt: die Diskussion ums H. ... Diese lärmende Aufstiegshilfe hatte in den fünfziger Jahren in der Schweiz begonnen (Spiegel 17, 1977, 239). Helium [he:Uom], das; -s [zu griech. helios = Sonne]: bes. zum Füllen von Ballons, Thermometern u. Lampen verwendetes, farbloses Edelgas mit großer Wärmeleitfähigkeit (chemischer Grundstoff); Zeichen: He Helix ['he:liksl. die; -. Helices ['he:li($e:s; griech. helix = Windung, Spirale] (Chemie): spiralige Molekülstruktur. hefltogen [helko'ge:n] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. hdlkos = Geschwür u. t-gen] (Med.): a) aus einem Geschwür entstanden; b) zu einem Geschwür führend. hell [hei] <Adj.) [mhd. hei = glänzend; tönend; ahd. -hei in Zus. = tönend]: l.a) <nicht adv.) von Tageslicht od. künstlichem Licht erfüllt; mit viel Helligkeit (Ggs.: dunkel 1 a): ein -es Treppenhaus, Zimmer; die Räume. Flure sind h. und freundlich; in dem Raum war es nicht sehr h. (der Raum war nur schwach erleuchtet); die Lampen, die hohen Fenster machen das Zimmer sehr h. (geben ihm viel Licht); die Fenster waren h. erleuchtet; draußen wird es schon h. (der Morgen dämmert); im Sommer ist. bleibt es länger h. (die Nacht bricht später an); <subst.:) aus 75 GDW 1185
hell-, Hell- dem Schatten ins Helle treten; b) (in bezug auf bestimmte atmosphärische Verhältnisse) klar, nicht trüb: von Helligkeit. Sonnenschein erfüllt: ein -er Tag; -e Mondnächte; -es, klares Wetter: er hatte geschlafen bis in den -en Morgen (sehr lange): nach dem Gewitter wurde der Himmel wieder h. (klar, wolkenlos): die Tat geschah am -en Tag[e] (ugs.; mitten am Tage: vor aller Augen): Ü eine -ere Zukunft; c) viel Licht ausstrahlend, verbreitend, spendend o.a.: eine -e Glühbirne; -es Licht: ein -er Schein; wir entdeckten einen auffallend h. leuchtenden, h. strahlenden Stern; die Lampe ist mir zu h.; der Mond ist, scheint h.; die Flammen lodern h. 2. (von Farben) nicht sehr kräftig, von nicht sehr intensiver Färbung, mit Weiß untermischt (Ggs.: dunkel 2): -e Farben, Tapeten; sie hat sehr -e Haut, -e Augen; das -e Rot, Grün steht ihr gut; Sandfontänen zeichneten sich ... auf dem -en Dunkel des östlichen Himmels ab (Böll. Adam 14); -e (blonde) Haare; -es Bier (Bier von gelblicher Farbe): der Stoff ist viel zu h.. ist beim Waschen -er geworden; die Wand ist h. getönt. 3. (von einer Gehörs- empfmdung) hoch klingend, klar, nicht dumpf (Ges.: dunkel 3): ein -er Ton, Vokal; ein -es Lachen; das -e Geläute der Kirchenglocken; ihre Stimme ist h. und deutlich; das Lachen klingt h. durch die Stille; es gab Frauenröcke, die h. läuteten von den Münzen, mit denen sie benäht waren (Rilke. Brigge 74). 4. a) klug, intelligent: von leichter, rascher Auffassung: er ist ein -er Junge, ein -er Kopf; er hat einen -en Kopf; sie ist -er als die anderen; H. von Verstand und mit lebhaftem Interesse begabt (R. Walser, Gehülfe 21); b) geistig klar, voll bewußt, klar denkend: Geistesgestörte haben oft zwischendurch -e Augenblicke; Fouche ... weiß ... aber auch, daß Napoleon sie (= seine Zornausbrüche) manchmal schauspielerhaft, mit -em Bewußtsein einschaltet (St. Zweig. Fouche 125); die kaum merkliche Erschütterung ... genügte, um ihn h. und wach zu machen (Th. Mann. Zauberberg 863). 5. (ugs.) a) <nur attr.; drückt einen hohen Grad von etw. aus) absolut: sehr groß: völlig, total: das ist ja der -e Wahnsinn, der -e Unverstand!; er geriet in -e Wut, Aufregung. Empörung. Begeisterung; die Interessenten kamen in -en Haufen. Scharen (in großer Zahl: vgl. Haufen 3 a); sie hatten ihre -e Freude an dem Kind; daran wirst du deine -e Freude haben! (iron.; du wirst schon sehen, was du davon, daran hast!); b) <nuradv.; intensivierend bei Verben u. Adjektiven) sehr, hellauf: (von einer Sache] h. begeistert, entzückt sein; über diesen Unsinn mußte er h. lachen. h$lk H$ll-: ^flijf <Adv.>: in bezug auf die emotionell- spontane Äußerung einer bestimmten, meist positiven Einstellung zu etw., sehr, überaus: sie war von der Idee h. begeistert; er lachte h., als er von der Geschichte hörte; -äugtg <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit hellen Augen (Ggs.: dunkeläugig); -blau <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von hellem Blau (Ggs.: dunkelblau); vgl. blau; -blond <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Ggs.: dunkelblond): a) von hellem Blond: -e Haare; b) mit hellblondem Haar: ein -es Mädchen; -braun <Adj.; o. Steig.: nicht adv.): von hellem Braun (Ggs.: dunkelbraun); vgl. blau: -dunkel <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Malerei, selten): mischen Licht u. Schatten spielend: hell mit dunklen Farben wechselnd: <subst.:) -dunkel, das [LÜ von frz. clair-obscur. LÜ von ital. chiaroscuro]: a) (Malerei) kurz für THelldunkelmalerei; Clair-obscur: b) (bes. in der Malerei) das Zusammenspiel von Licht u. Schatten, von hellen u. dunklen Farben: -Dinkel-Adap[ta]tk>n, die (Physiol.): Anpassung der Lichtempfindlichkeit des Auges an die jeweiligen Lichtverhältnisse: -dynkeknalerei, die <o. PL): Gestaltungsweise der Malerei (etwa seit dem 16. Jh.), bei der eine Lichtquelle die Farben verschieden hell u. dunkel erscheinen läßt: das 16. Jahrhundert entwickelte die H.; -dynkelschnitt der (Graphik): durch Verwendung von zwei Druckplatten hergestellter Holzschnitt: -erleuchtet <Adj.; o. Steig.: nur attr.): (bes. von einem Gebäude o.a.) durch Lampen, Lichter hell beleuchtet, von Licht durchflutet: ^färben, -farbig <Adj.; o. Steig.; nicht adv): von heller Farbe, in heller Farbe gehalten (Ggs.: dunkelfarben): •£ Kleidung. Schuhe; Kongonis. hellfarbige Kuhantilopen machen uns Platz (Grzimek, Serengeti 57); -gekleidet <Adj.; o. Steig.; nur attr. >: mit heller Kleidung: helle Kleidung tragend (Ggs.: dunkelgekleidet); -gelb <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von hellem Gelb (Ggs.: dunkelgelb); vgl. blau; -gestreift <Adj.; o. Steig.; nur attr): mit hellen Streifen versehen: -glänzend <Adj.; o. Steig.; nur attr.): von hellem, strahlendem, leuchtendem Glanz: -grau <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von hellem Grau (Ggs.: dunkelgrau); vgl. blau; -griin <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von hellem Grün (Ggs.: dunkelgrün); vgl. blau; -grundig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von. mit heller Grundfarbe, hellem Grund: doch sind auch einige wirkungsvolle -e Dessins zu erwähnen (Herrenjoumal 3, 1966. 58); -haarig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit hellen Haaren (Ggs.: dunkelhaarig); ^häutig <Adj.; o. Steig.; nicht adv): von heller Hautfarbe (Ggs.: dunkelhäutig); -hörig <Adj.; nicht adv.): 1. (veraltet) mit außerordentlich gutem Gehör ausgestaltet: er ist sehr h.; Ü Bäcker Kofahl kriegte nur selten Mehl. Da mußte man h. sein (mußte man aufpassen, daß man es rechtzeitig erfuhr: Kempowski, Uns 107); *h. werden (plötzlich, aus einem bestirnten Anlaß etw. [bereits Bekanntes] aufmerksamer u. kritischer beobachten u. verfolgen: durch einen bestimmten Umstand stutzig gemacht, seine Aufmerksamkeit auf etw. / was man bis dahin nicht beachtet hatte/ lenken, eine Entwicklung mit Aufmerksamkeit verfolgen): Politiker begannen h. zu werden (Kirst, 08/15, 954): als die ersten Flüchtlinge das Land verließen, begann man h. zu werden; jmdn. h. machen (jmds. Aufmerksamkeit für erw. besonders schärfen): die Vorgänge hatten ihn h. gemacht. 2. (bes. von Räumen. Gebäuden o.a.) den Schall leicht durchlassend, schalldurchlässig: gegen Geräusche nur unzureichend od. gar nicht isoliert: eine -e Wohnung; die Wände sind sehr h., und überall ... gibt es Schlüssellöcher zum Durchgucken (Imog, Wurliblume 145); dazu: -hörigkeit, die: hellhörige (2) Beschaffenheit: -klingend <Adj.; heller, am hellsten klingend; nur attr.): hohe, klingende Töne hervorbringend: -leuchtend (nicht getrennt: helleuchtend) <Adj.; heller, am hellsten leuchtend; nur attr.): von starker Leuchtkraft: blicht (nicht getrennt: hellicht) <Adj.; o. Steig.; nur attr.): a) (selten) hell u. licht: nicht düster: in Amsterdam-Zuid, einer der großen, modernen, -en Vorstädte (Schnabel, Anne 28); b) nur in bestimmten Fügungen es ist -er Tag (es ist mitten am Tag): als er aufwachte, war -er Tag; am/(selten:) beim -en Tag (/in bezug auf ein Geschehen, eine HandlungJ mitten am Tag, wo man es eigentlich nicht erwartet): das Verbrechen geschah am -en Tag; Ein Traumschreck bei -em Tag (Frisch, Gantenbein 420); -lila (nicht getrennt: hellila) <Adj.; o. Steig.: nicht adv.): von hellem Lila: vgl. blau; -lodernd (nicht getrennt: hellodemd) <Adj.; o. Steig.; nur attr.): (von Feuer od. Flammen) hell u. heftig lodernd brennend: ^rot <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von hellem Rot (Ggs.: dunkelrot): vgl. blau; -sehen <nur im Inf. gebr.): (angeblich) entfernt stattfindende od. zukünftige Ereignisse wahrnehmen, die außerhalb jeder normalen Sinneswahrnehmung liegen: man sagt, er könne h.; wie soll ich das wissen, ich kann doch nicht h.! (iron.; es ist doch unmöglich, das zu wissen!): du# kannst wohl h.? (ugs.; Gedanken lesen)', -seher. der [LÜ von frz. clairvoyant]: jmd., der angeblich hellsehen kann (meist iron.): ich weiß es nicht, bin ich vielleicht ein H.?, dazu: -seherei [-ze:3'rai], die; - (abwertend): das Hellsehen. -Seherin, die: w. Forni zu I ^seher, -seherisch <Adj.; o. Steig.): 1. <nur attr.) in der Art eines Hellsehers: wie ein Hellseher: er hat eine -e Begabung. 2. svw. f ^sichtig; -sieht, die (geh.): svw. t ^sichtigkeit; -sichtig <Adj.; o. Steig.): a) mit Scharfblick ausgestattet: alles durchschauend: b) weitblickend: vorausschauend: -sichtigkeit, die: -: Fähigkeit. Vorgänge od. Zusammenhänge zu durchschauen: Schar/blick: -strahlend <Adj.; heller, am hellsten strahlend: nur attr.): vgl. -leuchtend; -ström. der (Elektrot.): Strom, der in der Photozelle u.a. bei Beleuchtung fließt: -wgeh <Adj.; o. Steig.): a) ganz, völlig wach, nicht im geringsten müde: voll aufnahmefähig für das, was um einen herum vorgeht: Obwohl ich ... nicht ausreichend geschlafen hatte, fühlte ich mich h. und übermunter (Simmel, Stoff 601); ich liege ... im Halbschlaf, werde aber plötzlich h. (Normann. Tagebuch 13); Ü vor mir war Gregors Gesicht, das mich mit einem so starken Ausdruck von Haß ansah, daß ich sofort h. wurde (blitzschnell gespannt aufmerkte wegen der Gefahr, die hier zu drohen schien: Fallada. Herr 230); b) (ugs.) [clever u.J mit wachem Verstand begabt: die Studenten ... als -e Vertreter neuen Denkens (Kant, Impressum 319); -werden, das; -s: Anbrechen des Tages: Morgendämmerung (Ggs.: Dunkelwerden): eine gute Stunde vor dem H. steht es ( = das Gnu) auf (Grzimek. Serengeti 202). HeUadflcim [hc'la:dikom]. das; -s [zu griech. Hellas (Gen.: 1186
Helotismus Hellädos) = Griechenland]: bronzezeitliche Kultur auf dem griechischen Festland: hellgdisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: das Helladikum betreffend. helle [heb] <Adv.; o. Steig.; nur präd.) (landsch., bes. berlin.): aufgeweckt, schnell begreifend: intelligent u. von guter Auffassungsgabe: Die Lehrerin ... lobte ihn, sagte, er sei h.. doch etwas ernst (Grass, Blechtrommel 558); aber wir waren h. (schlau, gewitzt), stellten uns dumm und versicherten, wir wollten das Tier ja nicht zum Schlachten (Küpper. Simplicius 96); R Mensch, sei h., bleib Junggeselle!; 'Helle [-], die;-[mhd. helle] (geh.): (häufig auf Atmosphärisches bezogen) Helligkeit, helles Licht: blendende, flimmernde, gleißende H.; Eine ungewisse, rötliche H. steht am Horizont (Remarque. Westen 47); ^elle [-]. das; -n, -n [thell]: 1. lein Glas/ helles Bier: ein -s, zwei H. bitte!; ein kleines -s trinken. Hellebarde [hela'barda], die; -. -n [frühnhd. helle[n]barte < mhd. helmbarte. aus: heim (= I^Helm I. Stiel. Handhabe)u. barte = T 'Barte. Beil]: ma. Stoß- u. Hiebwaffe, die aus einem tätigen Stiel mit axtförmiger Klinge u. scharfer Spitze besteht: den Rücken gekrümmt und durchstoßen von einer H. (Hildesheimer, Tynset 130). dazu: Hellebardier [hebbar'di:^], der: -s. -e. Hellebardist [hebbar'dist], der; -en. -en: mit einer Hellebarde bewaffneter Landsknecht. Hellegatt, Hfllegat, das; -s. -en u. -s [niederd. = Höllenloch, zu mniederd. hell = IHölle u. gatt, TGatt]: (auf Schiffen) kleiner, winkliger Raum zur Aufbewahrung von Vorräten. Schiffszubehör u. ä. hellen [helan], sich <sw. V.; hat) [mhd. hellen = aufleuchten] (dichter., selten): a) hell werden, sich erhellen: b) sich aufhellen, auflxeitern. hellenisch [he'le.ntf] <Adj.; o. Steig.) [zu griech. Hellas = Griechenland]: das antike Griechenland betreffend: hellenisieren[heleni'zi:ren]<sw.V.; hat) [griech. hellenizeinl: nach griechischem Vorbild gestalten: griechische Sprache u. Kultur nachahmen: Hellenismus [...nismus]. der; - [1 b: gepr. von dem dt. Historiker J. G. Droysen (1808-1884)]: l.a) Griechentum, b) nachklassische Kulturepöche von Alexander dem Großen bis zur römischen Kaiser zeit ( Verschmelzung des griechischen mit dem orientalischen Kunstgut). 2. die nachklassische griechische Sprache dieser Epoche: Hellenist [hele'nist], der; -en. -en: 1. jmd.. der sich wissenschaftlich mit dem nachklassischen Griechentum befaßt: Ein General Napoleons. H. aus Passion, begann sofort die Übertragung (Ceram. Götter 107). 2. im Neuen Testament griechisch sprechender, zur hellenistischen Kultur neigender Jude der Spätantike: Hellenjstik. die; -: Wissenschaft, die sich mit der altgriechischen Sprache u. Kultur befaßt: hellenistisch <Adj.; o. Steig.): den Hellenismus betreffend: auf dem Hellenismus beruhend: -e Kunst; in der -en Zeit; Hellenophilie [helenofi'li:], die; - [zu griech. philia = Liebe, Zuneigung]: Liebe zum Hellenismus: Vorliebe für die hellenistische Kultur. Heller [he 1p], der; -s. - [mhd. heller, haller. gek. aus Haller pfenninc, nach der ersten Prägestätte der Münze, der alten Reichsstadt Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg]: heute nicht mehr gültige kleine Münze aus Kupfer od. Silber: Es steht darauf (= auf einer Münze) .,D. O. A. 1916. Fünf H.kk (Grzimek. Serengeti 92); * keinen/nicht einen [roten, lumpigen, blutigen] H. wert sein (ugs.; nicht das geringste, gar nichts wert sein): keinen [roten, lumpigen] H. [mehr] haben, besitzen (ugs.; kein Geld /mehr/ haben: völlig mittellos dastehen): keinen [roten] H. für Jmdn., etw. geben (ugs.; für jmdn.. eine Sache keine Chance sehen: fürjmds.. einer Sache Zukunft das Schlimmste befürchten): bis auf den letzen H./auf H. und Pfennig (ugs.; (von Geld) vollständig, bis auf den letzten Rest): er hat das Geld bis auf den letzten H. zurückgezahlt; Die Rechnung ... stimmt auf H. und Pfennig (stimmt genau: Hörzu 18. 1973,, 22). hellerlicht <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (berlin.): svw. f helllicht: die ist imstande und baumelt sich am -en Tage ... auf (Fallada. Jeder 385). Heltaatt. Hellgat: svw. T Hellegatt. Helligen: PI. von t Helling. Helligkeit fhehftay tl. die; -. -en [zu T hell]: 1. <o. PI.) Zustand des Hellseins, der Lichtfülle (Ggs.: Dunkelheit a): die blendende H. des Tages: die unnatürliche, künstliche H. eines elektrisch beleuchteten Raumes; ihre Augen gewöhnten sich langsam an die schmerzende H. 2, a) <o. PI.) Lichtstärke: Beleuchtungsstärke: die H. einer Glühbirne; Dabei verlor das neue Gestirn wieder an H. (Leuchtkraft: Schnabel, Marmor 125); b) (Astron.) Leuchtkraft eines Himmelskörpers: -en bestimmen; ein Stern mit der H. 2,1. H^lligkeits-: -abnähme, die: Nachlassen der Helligkeit (1, 2 a); -grad, der: Grad, bestimmte Abstufung der Helligkeit: -katalog, der (Astron.): Sternkatalog, der für jeden aufgeführten Stern Angaben über die Helligkeit (2 b) macht: ^regier, der (Elektrot.): Vorrichtung zur stufenlosen Steuerung der Helligkeit (2 a) von Glüh- u. Leuchtstofflampen. Helling [heim], die; -, -en u. Helligen, auch: der; -s, -e [aus dem Niederd. < mniederd. hellinge. heldinge = Schräge. Abhang, verw. mit I Halde] (Schiffbau): Bauplatz für den Bau von Schiffen mit einer od. mehreren zum Wasser geneigten Ebenen für den Stapellauf. 'Helm [heim], der; -[e]s, -e [mhd., ahd. heim, eigtl. = der Verhüllende, Verbergende, Schützende]: I. (MA.) zum Schutz im Kampf u. zugleich als Schmuck getragene, den ganzen Kopf bedeckende Haube aus getriebenem Metall als Teil der Rüstung eines Kriegers: ein Ritter mit H. und Harnisch. 2.a.) kurz für TStahlhelm: der lehmbeschmierte H. des Verwundeten lag ... still (Wiechert, Jero- min-Kinder 465); b) kurz für f Schutzhelm: der H. des Grubenarbeiters. Bauarbeiters, des Polizisten, des Feuerwehrmannes; den H. aufsetzen, festschnallen; einen H. tragen; c) kurz für I Sturzhelm: der H. des Motorradfahrers, des Rennfahrers. 3. (Archll.) das kegel-. zeit- od. pyramidenförmige Dach eines Turmes: Turmhelm. 4. (Technik) als Abzug dienender Aufsatz (z. B. bei einem Schornstein). ^ehn [-], der; -[e]s, -e [mhd. heim, halm[e] = Axtstiel, verw. mit I 'Holm]: 1. Stiel von Werkzeugen zum Hämmern u. Hacken (z. B. von Axt, Hammer). 2. (selten) Griff des Steuerruders: Ruderpinne. heim-. H^lm- ('Helm): -busch. der: Feder- od. Haarbusch, der auf der Spitze des ' Helms (I) als Schmuck angebracht ist: ^dach, das (Archit.): svw. T'Helm (3); -decke, die: Stoff stück, das ursprünglich Kopf- u. Nackenteil des Helms gegen die Sonne schützte u. später zum schmückenden Wappenbestandteil wurde: -fenster, das: svw. t >gitter; -förmig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): in der Form eines lHelms (1); ^gitter, das: der das Gesicht schützende, gitterartige Teil des ma.' Helmes (1); Visier: -glocke, die: glockenförmiger KopJteil des ma. x Helmes (1); -kleinod, das: svw. T -zier; -kröne, die (Her.): Laubkrone, die ursprünglich den lHelm (1) des Königs schmückte u. später in die Wappen des Adels aufgenommen wurde: -schau, die: bei einem ma. Turnier vorgenommene Prüfung der Wappen u. Helmzierden, durch die die Teilnahmeberechtigung der Träger festgestellt wurde: -schmied, der: ma. Handwerker, der ausschließlich 'Helme (\)u. Hauben herstellte: -schmuck, der: vgl. ^busch; ^spitze, die: oberster Teil des 'Helmes (1). an dem der Helmschmuck befestigt ist: -stürz, der: t^gitter; -stutz, der: vgl. --busch; -zeichen, das: svw. Nzier; ^zier, die: Verzierung des ma. 'Helmes (1), bestehend aus Büffelhörnern. Federn. Zweigen u.a.. die. in das jeweilige Wappen aufgenommen, innerhalb einer Dynastie erblich war u. nicht verändert wurde. Hehninthagogum [helminta'go:gom]. das; -s. ...ga [zu f Helminthe u. griech. agögös = führend, treibend] (Med.): Mitteigegen Wurmkrankheiten: Helminthe [hel'minto], die; -. -n (meist PI.) [griech. helmi(n)s (Gen.: helminthos) = (Eingeweide)wuim] (Med.): Eingeweidewurm: Helmin- thiasis [helmin'ti:azis]. die; -. ...thiasen [...'Ua:zn] (Med.): Wurmkrankheit: Helminthologie Oielmintolo'gi:]. die; - [t-logie] (Med.): Lehre von den Helminthen: Hebninthose [helmin'to:zs], die; -, -n (Med.): svw. tHelminthiasis. Helodea: svw. t Elodea; Helodes [he'lo:des], die; - [zu griech. heiödes. I Elodea] (Med. selten): Malaria: Helophyt [helo- fy:t], der; -en, -en [zu griech. helos = Sumpf u. phytön = Pflanze] (Bot.): Sumpfpflanze. Helot [he'lo.tj, der; -en, -en. (seltener:) Helote [he'lo.ta], der; -n, -n [griech. heilötes]: Staatssklave im alten Sparta: Ü Hat der spanische Helot der nordeuropäischen Industriegesellschaft begriffen, wofür man ihn in der Ferne braucht? (bildungsspr.; der als /ungelernter] Arbeiter in einem reichen Industrieland Ausgebeutete: MM 8./9.4. 67, 3); <Abl.:> Helotentum, das; -s: Staatssklaverei im alten Sparta: Helotismus [helo'tismus], der; - (Biol.): Symbiose, aus der der eine Partner (Tier od. Pflanze) größeren Nutzen zieht als der andere. 75f 1187
Helvetika Helvetika [hd've:üka] <PI.) [lat. Helveticas = helvetisch] (Buchw): Werke über die Schweiz; Hehetismus [helve'tismos].der; -. ...men [zu lat. Helvetius = schweizerisch] (Sprachw.): schweizerische Spracheigentümlichkeit (z. B. Blocher = Bohnerbesen). hem! [tarn; hrp]: fhm! He-man ['hi:men]f der; -[s]. He-men [...man; engl.-amerik. he-man. zu: he = männlich; männliches Wesen u. man = Mann, also eigtl. = ..männlicher Mann"]: besonders männlich u. potent wirkender Mann: Er wuchs in die Rolle eines routinierten H. hinein, und sie gefiel ihm (Kuby. Rosemarie 25). Hemd [hont], das: -[eis. -en [mhd. hem(e)de. ahd. hemidi. eigtl. = das Verhüllende. Bedeckende]: 1. kurz für tOberhemd: ein seidenes, gestreiftes, bügelfreies H.; sein H. hing unordentlich aus der Hose: er trug sein H. über der Brust geöffnet; ein frisches, sauberes, weißes H. anziehen; ein H. ausbessern; das H. aufknöpfen; er stopfte das H. flüchtig in die Hose; das H. wechseln; er wechselt die Meinung. Gesinnung, seine Freunde wie das. wie sein H. (ugs. abwertend; sehr häufig): tritt dir nicht aufs H.! (ugs. scherzh.: sagt man. wenn jmd. ein H. anhat, das zu kurz ist); er saß nur im H. (ohne das zur vollständigen Kleidung gehörende Jackett) da; die blauen -en (DDR; Bläuhemden 1) der FDJ; Ich bin aus Wien geflohen vor der Brutalität brauner -en (der Braunhemden 2 der Nazis; Remarque. Triomphe 300); R das H. ist/liegt mir näher als der Rock (der eigene Vorteil ist mir wichtiger als der eines anderen; nach dem Ausspruch ..tunica propior pallio est" in der Komödie „Trinummus" [V. 2. 30] des röm. Dichters Plautus, um 250-184 v. Chr.). 2. kurz flir T Unterhemd: wir waren naß bis aufs H. (völlig durchnäßt); R mach dir nicht/mach dir bloß keinen Bonbon ins H.! (salopp; stell dich nicht so an!; hab dich nicht so!): das zieht einem [ja] das H. aus (sagt man. wenn man etw. schrecklich, unmöglich findet); ein Schlag, und du stehst im H. (Drohung). 3. in den Verbindungen *ein halbes H. (salopp; jugendlicher Gernegroß): kein [ganzes] H. [mehr] auf dem/am Leib haben, tragen (ugs.; arm sein; völlig heruntergekommen sein): das letzte/sein letztes H. hergeben; sich (Dativ) das letzte/sein letztes H. vom Leib reißen; sich <Dativ> bis aufs [letzte] H. ausziehen (ugs.; alles, was man besitzt, opfern, hergeben): imdm. das H. über den Kopf ziehen (ugs.; jmdm. alles, was er hat. wegnehmen; jmdn. arm machen): sich (Dativ) das H. ausziehen lassen (ugs.; sich ausnutzen lassen): jmdn. bis aufs H. ausziehen/ausplündern (ugs.; jmdm. fast alles wegnehmen; jmdn. ausplündern; ursprünglich von Räubern gesagt, die ihren Opfern nur das Hemd auf dem Leib ließen); alles bis aufs H. verlieren (ugs.; nur das Nötigste retten können): Jmdm. [eine Delle] ins H. treten (salopp, als Drohung: \.jmdn. nachdrücklich zurechtweisen: sei bloß still, sonst trete ich dir ins H. 2. an jmdm., auf den man sehr wütend ist. seine Wut auslassen: wenn ich ihn erwische, trete ich ihm ins H.). hpnd-, H^md- (vgl. auch: Hemden-): -ärmel. der (österr.): svw. t Hemdsärmel: Er warf den Rock ab, krempelte die H. bis an die Achseln auf (Doderer, Wasserfälle 13), dazu: ^ärmelig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (österr.): svw. t hemdsärmelig: Der Pfarrer hätte sicherlich und mit Vergnügen die Prozession h. geführt (Broch. Versucher 131); ^artig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: in der Art eines I Ober Jhemdes: eine -e Bluse; ^bkise, die: Damenbluse, die im Schnitt dem Oberhetndähnlich ist. dazu: ^btoenkleid, das: Kleid, dessen Oberteil wie eine Hemdbluse geschnitten ist; ^brust, die: gestärkter Einsatz im Vorderteil eines Frackhemdes; -hose, die (veraltend): Wäschestück für Frauen u. Kinder, bei dem Hemdu. Hose durchgehendaneinandergearbeitet sind; ^iak- ke. die: Jacke, die in der Art eines Oberhemdes geschnitten ist; -kleid. das: hemdartig geschnittenes, lose herabhängendes, kurzes Kleid; Hänger: -knöpf, der: einen H. annähen, aufmachen; -kragen, der: Kragen eines Oberhemdes; -zip- fei« der (ugs.): unterer Teil des [Ober jhemdes. der in der Hose steckt. Hemden- (vgl. auch: hemd-. Hemd-): -gesdiäft, das: Fachgeschäft für Herrenoberhemden; -knöpf, der: svw. t Hemdknopf; -kragen, der: svw. t Hemdkragen; -matz, der (fam. scherzh.): kleines Kind, das nur ein Hemd anhat; -stofT, der: Stoff (aus Baumwolle od. Chemiefaser) für Herrenoberhemden; -zipfel, der: svw. f Hemdzipfel. Hemdsärmel ['hem^-l. der; -s. - <meist Pl.>: Ärmel eines Oberhemdes: die H. aufkrempeln, hochrollen; *in -n (ugs.; ohne Jackett od. Pullover, nur mit Oberhemd bekleidet): Jakob in -n rauchend lehnte an der offenen Tür (Johnson. Mutmaßungen 62). dazu: hemdsärmelig ['hemtßlermalu;] <Adj.; o. Steig.): 1. (nicht adv.> in Hemdsärmeln: an der Theke standen -e Männer; die Herren, zu einem Teil bereits h lustwandelten (A. Zweig. Grischa 238). 2. (ugs.) betont salopp, leger, ungezwungen: sein -er Stil, seine -e Art. Redeweise spricht die einfachen Leute an; Da dieser Untergrundkampf... zumeist h. geführt wurde (nicht mit der nötigen Straffheit; Spiegel 29. 1966. 21). zu 2: Hpnds- iimeligkeit, die; -: saloppe, legere, ungezwungene Art. Hemeralopie [hemeralo'pi:]. die; - [zu griech. hem6ra = Tag. alaös = blind u. öps (Gen.: öpös) = Auge] (Med.): Nachtblindheit. Hemerophyt [...fy:t]. der; -en, -en [zu griech. hemeros = zahm, veredelt u. phytön = Pflanze] (Bot.): Pflanze, die nur im menschlichen Kulturbereich richtig gedeiht. hemi-. Hemi- [hemi-; griech. hemi-] <Best. in Zus. mit der Bed.): halb (z.B. hemizyklisch. Hemisphäre); Hemiabie [...lal'gi:]. die; -, -n [...i:an; zu griech. älgos = Schmerz] (Med.): Kopfschmerz auf einer Seite des Kopfes; Migräne; Hemianopsie [...|an|o'pi:. ...|an|3'psi:]. die; -. -n [...i:an; aus der verneinenden griech. Vorsilbe a(n)- u. griech. öps (Gen.: öpös) = Auge] (Med.): Ausfall einer Hälfte des Gesichtsfeldes; Halbseitenblindheit; Hemiedrie [...je'dri:]. die; - [zu griech. hedron = (Sitz)fläche; Grundlage] (Mineral.): Auftreten einer Kristallform, bei der nur die Hälfte der möglichen Flächen ausgebildet ist; Hemiepes [...|epe:s], der; -, - [griech. hemiepös] (Verslehre): [unvollständiger] halber Hexameter; Hemikranie [...krani:]. die; -. -n [...i:an; griech. hemikrania = Schmerz an einer Kopfhälfte]: svw. THonialgie; Hemimetabolen [...meta'bo:bn] <PI.) (Biol.): Insekten mit Hemimetabolie; Hemimetabolk, die; - [t Metabolie] (Biol.): Verwandlung der Insektenlarve zum fertigen Insekt ohne die sonst übliche Einschaltung eines Puppenstadiums; hemimorph [...'marfl <Adj.; o. Steig.) [zu griech. morphe = Gestalt] (Mineral.): (von Kristallen) an zwei entgegengesetzten Enden verschieden ausgebildet; Hemiole[he'mio:ld].die; -. -n [zu griech. hemiolos = anderthalb] (Musik): I. in der Mensuralnotation die Einführung schwarzer Noten zu den seit dem 15. Jh. üblichen weißen zum Ausdruck des Verhältnisses 2:3. 2. das Umschlagen des zweimal dreiteiligen Taktes in den dreimal zweiteiligen Takt; Hemiop[s]ie [...|o'pi:, ...la'psi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. ops (Gen.: öpös) = Auge]: svw. t Hemianopsie; Hcmjparese, die; -. -n (Med.): halbseitige, leichte Lähmung; leichtere Form einer Hemiplegie; Hemiplegie [...ple'gi:]. die; -, -n [...i:an; zu griech. plege = Schlag] (Med.): Lähmung einer Körperseite; Halbsei tenlähmung; Hemiplegiker [...ple:gikB], der; -s. -. Honiplegische [...ple:gifc]. der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete) (Med.): halbseitig gelähmte Person; Hemiptere [...p'te:ra], die; -, -n <meist PI.) [zu griech. pteryx (Gen.: pterygos = Feder; Flügel] (Zool.): svw. t Schnabelkerf; vgl. Halbflügler; Hemisptsmus. der. -, ...men (Med.): halbseitiger Krampf; Hemisphäre, die; -. -n [lat. hemisphaerium < griech. hemisphairion = Halbkugel]: 1. (bildungsspr.) eine der beiden bei einem gedachten Schnitt durch den Erdmittelpunkt entstehenden Hälften der Erde; Erdhälfte. Erdhalbkugel: die törichte Annahme, die heutige Welt zerfiele in zwei -n (Thielicke, Ich glaube 252): die nördliche H. (selten; Nordhalbkugel): die südliche H. (selten; Südhalbkugel): die östliche und die westliche H. (die Alte u. die Neue Welt); Wir brauchten Reisegeld .... auf daß wir nicht klebenblieben ... in der östlichen H. Un Europa; Seghers. Transit 219); Ü dieses Land gehört zur östlichen, westlichen H. (zum Osten bzw. Westen im Sinne des kommunistischen od. kapitalistischen Systems). 2. Himmelshalbkugel. 3. (Med.) (rechte bzw. linke) Hälfte des Groß- u. Kleinhirns; hemisphirisch <AdJ.; o. Steig.; nur attr.): die Hemisphäre betreffend; Hemistichion [...'stujian; griech. hemistichion. zu: stichion = kleiner Vers]. Hemistidiium [...'stujjum; lat. hemistichium < griech. hemistichion. tHemistichion]. das; -s. ...ien [...pn] (Verslehre): in der altgriechischen Metrik Halbzeile eines Verses; Halb-. Kurzvers; Hemitonie [hemito'ni:], die; -, -n [...i:an; f Tonus] (Med.): halbseitiger Krampf mit schnellem Wechsel des Muskeltonus; Hemizelkilose, die; -. -n: gemeinsam mit Zellulose als Zellwandbestandteil des Holzes auftretendes Kohlenhydrat; hemizYklisdi [auch: ...'^vk...] <Adj.; o. 1188
Henker Steig.;nichtadv.>: \.halbkreisförmig. 2. (Bot.) (von Blütenblättern) teils Quirlig, teils spiralförmig angeordnet. Hemtocktairofhembk-hdie; -, -n [engl, hemlock = Schierling. H. u.J: Schierlingstanne. Hgmm-: -kette, die: Kette, die in die Radspeichen gehängt wird, um eine Bremswirkung zu erzielen; ^klotz. der: svw. I Bremsklotz; -schuh, der: l.a) (Technik) Bremsschuh, der beim Rangieren verwendet wird; b) Bremsklotz, der bes. bei starkem Gefalle vor das Rad eines haltenden Fahrzeugs gelegt wird, um die Wirkung der Bremse zu unterstützen; c) kufenartige Metallplatte, die bei starkem Gefälle einer Fahrstrecke auf der Lauffläche des Hinterrades eines Fuhrwerks befestigt wird, um zu bremsen. 2. <meist Sg.> ein Sachverhalt, ein Verhalten, eine Person (durch ihr Verhalten od. ihre Einstellung zu etw.). die ein Hemmnis für eine Entwicklung o. ä. wird: Sein fatalistisch gedeuteter Determinismus wurde immer wieder zum H. schöpferischer sozialistischer Aktion (Fraenkel. Staat 193); -stoflf, der (Chemie): Substanz, die chemische od. elektrochemische Vorgänge einschränkt od. verhindert; -werk, das (Technik): 1. Sperrgetriebe, das die gegenseitige Beweglichkeit zweier miteinander verbundener Glieder hemmt. 2. kurz für I Hemmung (3). Hemme ['hema]. die; -. -n (veraltet): Bremse; hemmen [heman] <sw. V.; hat) /vgl. gehemmt/ [mhd. hemmen, harnen = aufhalten, hindern, eigtl. = (Vieh) einpferchen, am Fortlaufen hindern; vgl. isl. hemill = Beinfessel der Weidetiere]: l.a) den Lauf, die Bewegung von erw. [bis zum Stillstand] verlangsamen, verzögern, bremsen: die rasche Fahrt des Wagens h.; der Lauf des Flusses wird durch eine Staumauer gehemmt; Gleichzeitig hemmte auf Grund derselben Erwägung auch der Nachbar seinen Schritt (Mehnert, Sowjetmensch 70); b) aufhalten. / verjhin- dem; einer Sache erfolgreich Widerstand entgegensetzen: sie konnten den feindlichen Siegeszug h.; den Lauf des Schicksals zu h. suchen. 2. a) etw. im Ablauf, in der Entwicklung weitgehend aufhalten, verzögern, beeinträchtigen: den Fortschritt, die Entfaltung der Wirtschaft h.; diese Einflüsse hemmen die Entwicklung, das Wachstum; einen hemmenden Einfluß auf jmdn.. etw. ausüben; b) jmdn. behindern, in bestimmter Hinsicht ein Hemmnis für jmdn. sein: Ein eingespielter Apparat, welcher jeden ausscheidet, der ihn hemmt (Chr. Wolf. Himmel 163); Bei ihrem Erlaß wurde der Hauptnachdruck daraufgelegt, daß die Träger der drei Gewalten sich gegenseitig hemmen (Fraenkel. Staat 120); Hemmnis ['hemnis], das; -ses. -se: etw.t was sich hemmend, erschwerend auf etw.. für jmdn. auswirkt; Hindernis: ein großes H. für den Ablauf der Verhandlungen; seinem Plan standen einige -se im Weg. die es zu überwinden galt; Hemmung, die: -. -en: 1. das Hemmen (2 a): eine H. des Wachstums, der Entwicklung; daß die größten Hindernisse waldbaulichen Fortschrittes ... in äußeren -en und Hindernissen zu erblicken sind (Mantel. Wald 104). 2.a) etw.. was jmdn. in seinem Inneren (auf Grund einer bestimmten sittlichen Norm] daran hindert, etw. Bestimmtes zu tun: eine moralische H.; er kennt, hat keine -en (keine Bedenken), so zu handeln; von Skoda ... bedrängt, entschließt sich Semmelweis endlich, seine inneren -en zu überwinden und ... eine ... Überprüfung seiner Arbeit zu fordern (Thorwald. Chirurgen 194); Ich hatte eine H in sein Gesicht zu blicken (Frisch, Gantenbein 81); Krause erteilte diese ... Auskünfte ohne jede H. (ohne irgendwelche Skrupel), auch ohne sonderlich zu zögern (Kirst, 08/15, 355); b) <PI.> (jmdn. in der Entfaltung seiner Persönlichkeit sehr behindernde, beeinträchtigende) innere Unsicherheit, die sich bes. in Verkrampftheit u. Unsicherheit im Auftreten äußert; Gehemmtheit: schwere seelische -en haben; unter -en leiden; er ist ein Mensch voller -en; jmdm. seine -en nehmen; du leidest doch sonst nicht unter -en! (iron. od. scherzh.; bist doch sonst nicht so bescheiden). 3. (bei Uhren) Vorrichtung, die das Gehwerk kurzzeitig unterbricht u. dadurch nur in bestimmten Abständen weiterlaufen läßt. hpnmungs-, Hpnmungs-: ^biMimg, die: svw. t -mißbildung; ^k» <Adj.; -er. -este>: leidenschaftlich, zügellos; -e Leidenschaft; er ist ein -er Mensch (ein Mensch ohne innere Disziplin); in seinen Genüssen völlig h. sein; er gibt sich h. seiner Leidenschaft hin; h. schreien, fluchen, weinen, dazu: ^teigkeit. die: hemmungsloses Benehmen. Verhalten; hemmungslose Art u. Weise: Ihre Redeweise ist von einer gewissen H. (Th. Mann. Krull 115); Mißbildung, die (Med.): Mißbildung, bei der durch vorzeitige Hemmung der Entwicklung ein bestimmter embryonaler Zustand erhalten bleibt (z.B. Wolfsrachen); -nerven <P1.> (Med.): Nerven, die die Funktion eines Organs hemmen od. mindern; -reaktion. die (Med.): serologisches Verfahren zur Hemmung einer Antigen-Antikörper-Reaktion durch eine andere Reaktion. Henade [he'na.da]. die; -. -n [zu griech, hen = eins] (Philos.): Einheit (im Gegensatz zur Vielheit). Monade; Hendekagon [hendeka'go:n]. das; -s. -e [zu griech. hdndeka = elf u. gönia = Ecke. Winkel]: Elfeck; Hendekasyllabus [hende- ka'zvlabos]. der; -. ...syHaben u. ...syllabi [griech. hendeka- syllabos = elfsilbig] (Verslehre): elfsilbiger Vers; vgl. Ende- casillabo. Hendiadyoin [hendiady'oyn), (seltener:) Hendiadys [hendia'dYs], das; -. - [mlat. hendiadyoin. hendiadys < griech. h£n diä dyoTn = eins durch zwei] (Stilk.): 1. die Ausdruckskraft stärkende Verbindung zweier synonymer Substantive od. Verben (z. B. bitten und flehen). 2. das besonders in der Antike beliebte Ersetzen einer Apposition durch eine reihende Verbindung mit „und" (z. B. die Masse und die hohen Berge, statt: die Masse der hohen Berge). Hending [hendw]. die; -. -ar [isländ. hending < anord. hending] (Verslehre): Silbenreim der nordischen Skaldendichtung, der zunächst als Binnenreim neben dem Stabreim u. später (bei den isländischen Skalden) als Endreim erscheint. Hendl fhcndl].das; -s. -n [Vkl. zu fHenne] (bayr., österr.): a) /junges} Huhn; b) Brathuhn, -hähnchen (als Gericht); <Zus. zu b):> H^ndlessen, das (österr.). Hengst [heust], der; -[e]s, -e [mhd. heng[e]st = Wallach. Pferd, ahd. hengist = Wallach]: a) männliches Pferd; b) (von Eseln u. Kamelen) männliches Tier. Hingst-: Mlepot, das (Landw.): staatlicher Betrieb (Landgestüt), in dem die Deckhengste während der deckfreien Zeit gehalten werden; ^fohlen, das: neugeborenes bzw. junges männliches Pferd; ^füllen, das: svw. I ^fohlen. Henkel [henkl], der; -s. - [spätmhd. henkel. zu thenken in deralten Bed. „hängen machen"]: a) (meist schlaufenför- migj gebogener, seitlich od. über der Öffnung angebrachter Teil eines Behältnisses, der dazu dient, das Behältnis aufzuhängen od. bequem anzufassen: der H. der Tasse ist abgebrochen, abgeschlagen; den Krug, die Kanne am H. fassen; ein Korb mit zwei -n; b) (landsch.) Aufhänger (1) an Kleidungsstücken: der H. an meiner grünen Jacke ist abgerissen. hpikel-. Henkel-: -becher. der: Becher mit seitlichem Henkel; HSlast das: Glas mit einem Henkel; ^kanne. die: Kanne mit einem Henkel an einer Seite od. über der Öffnung; -korb, der: Korb mit Henkel/nj; -kreuz, das: lateinisches Kreuz mit einem Henkel am oberen Ende; -krug. der: Krug mit Henkelin]; ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: ohne Henkel; -mann, der (ugs.): Gefäß zum Transportieren einer warmen Mahlzeit, das aus mehreren kleinen zylindrischen Schüsseln besteht, die übereinandergesetzt in ein Traggestell eingehängt werden: Fänä hatte immer Schlosser werden wollen. ... Er sah sich, H. unterm Arm, vom Haus ins Werk ... ziehen (Degenhardt. Zündschnüre 123); -tasse, die: Tasse mit Henkeltn); *die große H. (ugs. scherzh.; Nachttopf)', -topf, der: Topf mit zwei seitlichen Henkeln. henkeln ['henkln] <sw. V.; hat) (selten): a) am Henkel fassen u. tragen; b) svw. t einhenkeln. henken ['heokn] <sw. V.; hat) /vgl. Gehenkte/ [mhd., ahd. henken = hängen machen; [auflhängen; f 'hängen] (veraltend): am Galgen aufhängen, durch den Strang hinrichten: der Mörder wurde verurteilt und gehenkt; wo der Scharfrichter der US-Armee wartete, der innerhalb von 15 Jahren schon mehr als 300 Soldaten gehenkt hatte (Spiegel 31. 1970, 50); Henker [henke], der; -s, - [mhd. henker = Scharfrichter]: jmd.. der die Todesstrafe vollstreckt; Scharfrichter: jmdn. dem H. überantworten, überliefern, ausliefern; Lumpen wie Gregor erledigen sich meist selbst, sie sind ihre eigenen H. (Fallada. Herr 249); Ü o mein Gott, eine Armee ... und Generale H. der eigenen Armee. H. der eigenen Männer (Plievier. Stalingrad 200); [in den folgenden Wendungen u. Flüchen steht ..Henker" für das Wort ..Teufel4':] *sich den H. um etw. scheren/den H. nach etw. fragen (derb; sich um etw. nicht kümmern, auf etw. keine Rücksicht nehmen): zum H. gehen, sich zum H. scheren (derb; verschwinden): (Flüche:) hol's der H.!. hol' midi der H.!. weiß der H.. beim, zum H.! 1189
Henker- Henker-: -beil, das: Beil des Henkers, mit dem er den zum Tode Verurteilten enthauptet; -block, der: Block, auf dem der Kopf des Verurteilten zur Enthauptung liegt; -hand, die: svw. T Henkershand: weil der tiefste Sturz des Mörders der Sturz in den Schandtod von Henkerhänden ist (Reinig. Schiffe 125). Henkers-: -beil. das: svw. tHenkerbeil; -block, der: svw. I Henkerblock; -frist. die: Gnadenfrist: jmdm. eine H. gewähren; -hand. die <P1. selten) meist in der Verbindung durch/von H. (geh.; durch Hinrichtung): der Tod durch, von H.; durch, von H. sterben (hingerichtet werden); -knecht. der: Gehilfe des Henkers hei der Hinrichtung; -mahl, das (geh.). -mahlzeit, die: 1. (früher) letztes Essen vor der Hinrichtung, das der Verurteilte selbst wählen darf: Zuerst hielt man noch an etlichen Förmlichkeiten fest: eine Glocke läutete - das Amiesünderglöcklein - ... und den Delinquenten war noch eine kleine Henkersmahlzeit zugerichtet worden (Niekisch. Leben 347). 2. (scherzh.) letztes [ gemeinsames ] Essen vor einem [längeren] Abschied, einer / längeren] Trennung, vor einem Ereignis, dessen Ausgang einem ungewiß erscheint, einer Entscheidung, die etw. Unwiderrufliches hat o. ä.; Oberst Ludwig hatte ... gebeten, erst noch sein Abendessen einnehmen zu dürfen, und bei der Lage der Dinge hatte er sich gefragt, ob es nicht die H. war. die er einnahm (Plievier. Stalingrad 324). Henna [henal. die; - od. das; -Is] [arab. binnä1]: rotgelber Farbstoff, der aus den zerriebenen Blättern u. Stengeln des Hennastrauches gewonnen wird u. der u.a. zum Färben von Haaren verwendet wird; Hennastrauch, der; -Ie]s. -sträucher: dem Liguster ähnlicher Strauch mit gelben bis ziegelroten, in Rippen angeordneten Blüten, der zur Gewinnung von Henna kultiviert wird. Henne [hena], die; -. -n [mhd. henne. ahd. henna. zu t Hahn]: a) weibliches Haushuhn; b) weibliches Tier der Hühnervögel (einschließlich Fasanen), der Straußen- u. Trappenvögel; H^nneaatt, Hpmeaat, das; -[e]s, -en u. -s [nieder!, henne- gatt. aus f Henne u. TGatt; der Durchlaß wird scherzh. mit dem After einer Henne verglichen] (Seew.): runde Öffnung für das Ruder in dem nach innen gewölbten Teil des Hecks eines Schiffes. Hennin [e'nE], der. auch: das; -s, -s [frz. hennin. H. u.. viell. aus dem Niederl.]: (bis ins 15. Jh. von Frauen getragene) hohe, kegelförmige Haube, die das ganze Haar bedeckte u. von deren Spitze ein Schleier [bis zur Erde] herabhing; burgundische Haube. Henotheismus [henote'ismos]. der; - [zu griech. h£n (Gen.: henös) = eins, einer u. theös = Gott] (Rel.): religiöse Haltung, die sich in der Verehrung eines Gottes ausdrückt, ohne die Existenz anderer Götter zu leugnen od. ihre Verehrung zu verbieten;henothejstisch <Adj.; o. Steig.): den Henotheismus betreffend, ihm entsprechend, auf ihm beruhend. Henri-deux-Stil [äri'do-]. der; -[e]s [frz. Henri = Heinrich u. deux = der Zweite; zwei]: zweite Stilperiode der französischen Renaissance während der Regierung Heinrichs 11. u. seiner Nachfolger (1547-89); Henriquatre [äri'katr], der; -[s] [...tri. -s [.--tri [frz. quatre = der Vierte; vier]: nach Heinrich IV. von Frankreich benannter Spitzbart. Henry [henri], das; -, - [nach dem amerik. Physiker J. Henry (1797-1887)] (Physik): Maßeinheit für die Selbstinduktion (1 Voltsekunde/1 Ampere); Zeichen: H Heortologie [heortologi:]. die; - [zu griech. heorte = Festlag) u. t-logie]: wissenschaftliche Darstellung der kirchlichen Feste; Heortologium [...o'lo:gium], das; -s. ...ien [...jan; griech. heortolögion = Festkalender]: kirchlicher Festkalender. Hepar [he:par]. das; -s. Hepata [lat. hepar < griech. hepar (Gen.: hepatos)] (Med.):- Leber; Heparin [hepa*ri:n], das; -s (Med.): aus der Leber gewonnene, die Blutgerinnung hemmende Substanz; Heparprobe. die; -. -n [fachspr. Hepar = I Schwefelleber] (Chemie): Verfahren zum Nachweis von Schwefelverbindungen; hepat-, Hepat-: thepato-. Hepato-; Hepatalgie [hepatalgi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. älgos = Schmerz] (Med.): Leber schmerz, Leberkolik: hepatisch [he'pa:tijl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): zur Leber gehörend, die Leber betreffend: Hepatitis [hepa'ti:tis]. die; -. ...itiden (Med.): Leberentzündung; hepato-, H$pato-, (vor Vokalen.) hepat-, Hepat- [hepat(o)-; griech. hepar (Gen.: hepatos)] (Best, in Zus. mit der Bed.): Leber (z. B. hepato- gen. Hepatopathie. Hepatalgie); hepatown <Adj.; o. Steig.) [t -gen] (Med.): 1. in der Leber gebildet (z. B. von der Gallenflüssigkeit) . 2, (von Krankheiten) von der Leber ausgehend; Hepatographk, die; -. -n [...i:an; f-graphie] (Med.): röntgenologische Darstellung der Leber mit Hilfe von Kontrastmitteln; Hepatolith [...'li:t. auch: ...ht], der. -s u. -en. -e[n] [l-lith]: svw. ILeberstein; Hepatolose [...'lo:ga]. der; -n. -n [t-loge] (Med.): Arzt mit speziellen Kenntnissen auf dem Gebiet der Hepatologie; Hepatologie [.. .lo'gi:]. die; - [T -logie] (Med): Lehre von der Leber (einschließlich der Gallenwege), ihren Funktionen u. Krankheiten; Hepatopathk [...pa'ti:]. die; -. -n [...i.sn; l-pathie] (Med.): Leberleiden; Hepatose [hepa'to:za]. die; -, -n (Med.): Erkrankung mit degenerativer Veränderung der eigentlichen Leberzellen; He- patotoxamjfi.die; -, -n [...i:an; T Toxämie] (Med.): Blutvergiftung durch Zerfallsprodukte der erkrankten Leber. Hephthemimeres fheftemime're.s], die; -, - [griech. hephthe- mimeres]: (in der antiken Metrik) Einschnitt nach sieben Halbfüßen bzw. nach der ersten Hälfte des vierten Fußes im Hexameter. Vgl. Penthemimeres. Trithemimeres. Heptadiord [hepta kort], der od. das; -[eis. -e [lat. heptachor- dus = siebensaitig < griech. heptächordos] (Musik): Folge von sieben diatonischen Tonstufen; große Septime; Heptagon [heptago:n], das;-s,-e [griech. heptägönos = siebeneckig]: Siebeneck; Heptameter [hep'ta:mete], der; -s, - [spätlat. heptameter, aus griech. heptä = sieben u. griech. m&ron = Maß; Silben- od. Versmaß] (Verslehre): siebenfüßiger Vers; Heptan [hep'ta:n]. das; -s [griech. heptä = sieben] (Chemie): Kohlenwasserstoff mit sieben Kohlenstoffatomen; Heptateuch [hepta't^]. der; -s [spätlat. heptateuchus < griech. heptäteuchos = siebenbändiges Buch]: die ersten sieben Bücher des Alten Testaments (1.-5. Buch Mose. Josua. Richter); vgl. Pentateuch; Heptatonik [hepta'tD:nik]. die; - [griech. heptätonos = sieben tön ig) (Musik): diatonisches Tonsystem mit sieben Stufen; vgl. Pentatonik; Hept- ode [he'pto:d3], die; -. -n [griech. heptä = sieben] (Physik): Elektronenröhre mit sieben Elektroden; Heptosen [he- pto:zn]<Pl.) [griech. heptä = sieben] (Biochemie): einfache Zuckerarten mit sieben Sauerstoffatomen im Molekül. her [he:^] <Adv.) [mhd. her; ahd. hera]: 1. zum Standort, in die Richtung des Sprechers als Aufforderung, sich in Richtung auf den Sprecher zu bewegen od. ihm etw. zuteil werden zu lassen (Ggs.: hin IV. 1 b): h. zu mir!; Bier h.!; h. mit dem Geld, Schmuck!; h. damit!; Früher ging's uns gut. heute geht's uns schlecht - also wieder h. mit der alten Regierung (RemarQue. Obelisk 265). 2, vom gegenwärtigen Zeitpunkt aus eine bestimmte Zeit zurückliegend, vergangen: Der Träumer hatte die letzten Tage h. (während der letzten Tage bis zu diesem Zeitpunkt) die Stunde ihrer Rast nicht geteilt (Th. Mann, Joseph 518). 3. <als Verstärkung der Präp. „von":) von - h. a) von einem entfernten Punkt aus [in Richtung Sprecher]: er grüßte vom Nachbartisch h.; die westliche Welt auf lange Sicht sozusagen von den Flanken h. zu isolieren (Dönhoff, Ära 198); b) von einem zurückliegenden Zeitpunkt aus [bis zur Gegenwart des Sprechenden]: von früher h.; das bin ich von meiner Kindheit, meiner frühesten Jugend h. gewöhnt; Auf einer Bretterwand kleben noch bunte Plakate von den Vorstellungen h. (Remarque. Westen 103); c) von jmdm. od. etw. /als Voraussetzung] aus gesehen; von etw. aus seine Wirkung entfaltend: ... aber man ist sich klar darüber, daß dieser Wagen von Konzeption und Form h. ausgezeichnete Verkaufschancen hat (Auto 6. 1965. 11); ... und da ich von Mama h. ziemlich viel von den Lassenthins abbekommen habe (Fallada. Herr 8); für diesen Film, der von der Problematik h. psychologisch erstklassig durchdacht war (Hörzu 16. 1977. 151). her-. Her-: -bekomme« <st. V.; hat): a) etw., was man braucht, auf irgendeine Art u. Weise beschaffen, ausfindig machen: wo soll ich das denn h.?; b) jmdn. an den Ort des Sprechenden bringen: ich will mal sehen, ob ich ihn h. kann; -bemühen <sw. V.; hat) (geh.): 1. jmdn. an den Ort des Sprechenden bemühen: darf ich Sie einmal h.? 2. <h. + sich) sich an den Ort des Sprechenden bemühen: ich danke Ihnen, daß Sie sich herbemüht haben; -beordern <sw. V.; hat): jmdn., etw. an den Ort des Sprechenden beordern; -bestellen <sw. V.; hat): jmdn. an den Ort des Sprechenden bestellen; -beten <sw. V.; hat): svw. I herunterbeten; -bitten <st. V.; hat): jmdn. an den Ort des Sprechenden bitten; -blicken <sw. V.; hat): in Richtung auf den Sprechenden blicken: -bringen <unr. V.; hat): jmdn., etw. an den Ort des Sprechenden bringen: -dürfen <unr. V.; 1190
her-, Her- hat): 1. zum Sprechenden kommen dürfen. 2. hergebracht werden dürfen: -eilen <sw. V.: ist): an den Ort des Sprechenden eilen: -fahren <st. V.): 1. an den Ort des Sprechenden fahren <ist>. 2. ein Fahrzeug an den Ort des Sprechenden fahren <hat); -fahrt die [(spät)mhd. hervart = Ereignis, Hergang]; -fallen <st. V.; ist): 1. jmdn., ein Land o.a. unerwartet hart angreifen: sich auf jmdn. stürzen: unvermutet, brutal über jmdn. h.; sie fielen wie Tiere übereinander her; Ü mit Vorwürfen über jmdn. h. (jmdm. unerwartet heftige Vorwürfe machen): die Reporter fielen mit Fragen über ihn her (bestürmten ihn mit Fragen): die Zeitungen sind über den Politiker hergefallen (haben ihn heftig kritisiert). 2. hastig, gierig u. in großen Mengen von etw. zu essen, fressen beginnen: über das Frühstück h.; die Stare sind in Scharen über die Trauben hergefallen; -finden <st. V.; hat): den Weg zum Ort, den Ort des Sprechenden finden: -fliesen <st. V.; ist): in die Richtung des Sprechenden, an den Ort des Sprechenden fliegen (1, 8); -fuhren <sw. V.; hat): 1. jmdn. an den Ort des Sprechenden führen da). 2. jmdn. an den Ort des Sprechenden füliren (7c): was führt dich hei"? 3. in Richtung auf den Sprechenden verlaufen: der Weg führt direkt her, -gäbe, die (selten): das Hergeben (1): Aufgabe des Gerichts Ist es, zu klären, ob Regierungsrat Brombach ... durch H. eines Volkswagens bestochen wurde (Dönhoff. Ära 38); -gang, der <PI. ungebr.): Verlauf eines Geschehens im Hinblick auf seine Wiedergabe, Schilderung, Rekonstruktion: er konnte sich an den H. [der Ereignisse] nicht mehr genau erinnern; so erzählen Sie dem mal den genannten H. (Winckler, Bomberg 125); -geben <st. V.; hat): l.a) auf den weiteren Besitz von etw., was einem selbst gehört, verzichten u. es für einen bestimmten Zweck, für andere zur Verfügung stellen: etw. ungem. freiwillig h.; sein Geld, seine Ersparnisse für etw. h.; viele Mütter mußten im Krieg ihre Söhne h. (verhüll.; haben ... ifire Söhne verloren): sie gibt alles, ihr Letztes her (sie ist sehr altruistisch, opferfreudig): b) dem Sprechenden reichen: gib mir bitte mal das Buch, den Kuli, das Weinglas her! 2. seine Persönlichkeit od. was zu einem gehört in den Dienst einer schlechten o.a. Sache stellen: für diese fragwürdige Sache gibt er sich, seinen Namen nicht her. 3. aus sich heraus Leistungen vollbringen: eine Frau muß im Beruf einiges h.; es war erstaunlich,... was für sonore Flötentöne die gleiche Stimme hergab (K. Mann. Wendepunkt 87); er lief, was seine Beine hergaben (so schnell er konnte). 4. von einer gewissen Reichhaltigkeit sein, so daß man etw. davon hat: das Thema gibt viel, nichts her; Weihnachten muß das Essen was h. (v. d. Grün, Glatteis 94); -gebracht <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): in früheren Zeiten in dieser Form eingeführt u. beibehalten: dem Brauch entsprechend, dazu: -gebrach- termgßen <Adv.>: wie man es [von alters her] gewöhnt ist, wie es bei jmdm. Brauch ist: -gehen <unr. V.; ist): 1. mit jmdm. gehen, jmdn. begleiten, indem man hinter, vor od. neben ihm geht: neben jmdm. h.; hintereinander h. 2. (südd.. österr.) svw. t-kommen (1): geh her zu mir! 3. ohne lange zu fragen, etw. tun, was bei anderen Befremden auslöst: Und dann ist die hergegangen und hat mir so quasi das Messer auf die Brust gesetzt (Aberle. Stehkneipen 26);... wenn die Kirche nun hergeht und diese mythologische Suppe mit einigen modernen existentialistischen Gewürzen versetzt (Thielicke, Ich glaube 244). 4. <unpers.) (ugs.) aus einem bestimmten Anlaß u., mit einer freudigen od. heftigen Erregung verbunden, in bestimmter Art u. Weise verlaufen, zugehen: es ging laut, lustig, toll her; auf der Party ging es hoch her (war man ausgelassen, hat man ausgiebig gefeiert): bei der Diskussion wird es heiß h. (man wird heftig diskutieren): *es geht über jmdn. her (ugs.; es wird schlecht über jmdn. geredet: jmd. wird heftig kritisiert): es geht über etw. her (ugs.; es wird sehr viel von etw. verbraucht): Ohne Begleitung durften sie nicht mehr hirtaus. Wie das über Mutters Tabaksbestand herging! ... Tür jeden Aufsichtsdienst einen Pfeifenkopf Tabak (H. Grzimek, Tiere 76); -gehören <sw. V.; hat): zu dem hier erwähnten Thema, Aufgabenbereich gehören: hier- hergehören: Sie ... unterbrach den anderen mitten in seiner Rede mit etwas, das nicht im mindesten hergehörte (Gaiser. Schlußball 170); -gelaufen <AdJ.; o. Steig.; nur attr.): von zweifelhafter Herkunft: aus ungeordneten, undurchsichtigen Verhältnissen kommend u. nichts geltend: ein -er Habenichts; <subst.:) -gelaufene, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): mit Bürgern, „welche schon etwa fünf Jahre am Platze wohnen in einer patrizischcn Stellung als .Altdahiesige'... angesichts der erst seit Jahresfrist .Hergelaufenen' (abwertend; Zugezogenen)..." (FAZ 8.4.61.49); -haben <unr. V.; hat) [älter auch svw. T herhalten 2] (ugs.): etw. von jmdm., irgendwoher haben: wer weiß, wo er das Geld herhat; wo hast du diese Nachricht her?; wenn ich nur wüßte, wo der Junge dieses Schimpfwort herhat (von wem er es in seinen Sprachgebrauch übernommen hat): wo hat das Kind die Begabung. Eigenschaft her (von wem hat es sie geerbt)?: -halten <st. V.; hat): 1. etw. in Richtung auf den Sprechenden halten, so daß er es erreichen kann: kannst du bitte deinen Teller h.? 2. an Stelle eines anderen, von etw. anderem zur Rechenschaft od. Rechtfertigung herangezogen werden: er muß für die anderen h.: etw. muß als Vorwand h.; er mußte wieder h. (war die Zielscheibe allen Spotts): -holen <sw. V.; hat): jmdn., etw. an den Ort des Sprechenden holen: den Arzt, ein Taxi h.; Ü er war es. der dem Urteil erst das von weit hergeholte geschichtliche Gepräge gegeben hat (Plie- vier. Stalingrad 333); * weit hergeholt (allzu gesucht u. daher nur bedingt als Argument zulässig): diese Argumente scheinen weit hergeholt; -hören <sw. V.; hat): aufmerksam auf die Worte des hier Sprechenden hören, um entsprechend handeln zu können: alle mal h.!; -jagen <sw. V.): 1. <hat> *)jmdn. in die Richtung des Sprechenden, zum Sprechenden jagen: er hat den Hund, die Hühner hergejagt; b) jmdn. vor sich hertreiben: jmdn. jagen u. dabei dicht hinter ihm sein: ich habe ihn vor mir hergejagt; daß russische Panzer die Haufen vor sich herjagten (Plievier, Stalingrad 154). 2. jmdm. schnell nachlaufen, um ihn einzuholen <ist>: er ist hinter ihm hergejagt; Ü Hinter dem roten Mond jagen sie her (Plievier. Stalingrad 56); -kommen <st. V.; ist): 1. an den Ort des Sprechenden, zum Sprechenden kommen: komm bitte mal her!; Aber als ich neu herkam, mußte ich mit dem Dolmetscher auf Suaheli Gericht abhalten (Grzimek, Serengeti 260). 2. jmdn., etw. als Grundlage, Ursprung haben: von jmdm., etw. stammen: Mit mir ist es noch anders, weil ich von meiner Mutter und einer alten Rasse herkomme (Wiechert, Jeromin-Kinder 662); denn man wird ja doch immer wieder angepflaumt ... wo kommst du her? (Schmidt, Strichjungengespräche 158); Prävost kommt ... vom empfindsamen Roman des 17. Jahrhunderts her (steht in dieser Tradition: Greiner, Trivialroman 25). 3. irgendwo hergenommen werden können: du fragst nicht, wo der Schnaps herkommt, irgendwoher kommt er schon (Bobrowski, Mühle 51); <subst.:) -kommen, das; -s: 1. aus früherer Zeit stammende, ununterbrochen geübte u. deshalb zur Richtschnur gewordene Gepflogenheit in einer bestimmten größeren od. kleineren Gemeinschaft: Schlimmeres konnte nicht ausgesprochen werden in einem Hause, welches so streng das H. einhielt (Kusenberg, Mal 149). 2. jmds. gesellschaftliche Herkunft als Glied in der Reihe eines Geschlechtes: Leute von hohem, bürgerlichem H.; -kömmlich (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): nicht von der überkonunenen Art abweichend: keine Neuerungen ein- fülirend od. aufweisend: Er war ein hochchristlicher Herr gewesen.... streng h. gesinnt (Th. Mann, Zauberberg 38); -kömmlicherwfitee <Adv.): wie seit langem üblich, gewohnt: Die Löhne der Waldarbeiter standen h. an der untersten Stufe der Lohnhierarchie (Mantel, Wald 46); -kriegen <sw. V.; hat): 1. svw. T -bekommen. 2. (nordd.) hervorholen, um die betreffende Sache zu benutzen: krieg doch mal die neue Tasche her!; -kunft [...konft], die; -, ...künfte: 1. <PI. ungebr.) soziale Abstammung: bestimmter sozialer, nationaler, kultureller Bereich, aus dem jmd. herkommt: er kann seine H. nicht verleugnen; Menschen einfacher, bäuerlicher, niederer H.; er ist nach seiner H. Franzose. 2. <P1. selten) Ursprung einer Sache: die H. des Wortes ist unklar; diese Waren sind englischer H.; Die Germanistik sollte sich im Grimmschen Sinne als eine Wissenschaft von den deutschen Herkünften und Eigenschaften entfalten (Der Monat 197. 1965. 16). zu 2: -kunftaangatfe, die. -kunftsbezeichnung, die: Bezeichnung des Herkunftslandes, -kunftsbuid, das (PI.... länder): Land, aus dem ein Importartikel o. ä. kommt, -kunftsort. der: vgl. -land, -kunftszei- chen, das: Zeichen des Herkunftslandes: -langen <sw. V.; hat): 1. (ugs.) herreichend): lang mir mal bitte die Zeitung her! 2. (kndsch.) svw. t -reichen (2): die Leine langt grad her; -bssen <st. V.; hat): an den Ort des Sprechenden 1191
her-, Her- kommen lassen; -laufen <st. V.: ist) /vgl. -gelaufen/: 1. in Richtung auf den Sprechenden, zum Sprechenden laufen. 2. mit jmdm. laufen; jmdn. begleiten, indem man hinter, vor od. neben ihm läuft; neben jmdm. h.; Ü als ... die kompliziertesten theologischen Systeme mit einer krausen Philosophie neben dem Leben herlaufen, hat das Christentum ... die neue Erde bereitet (Thieß. Reich 133); -lesen <sw. V.; hat) (ugs.): in die Nähe des Sprechenden, zum Sprechenden legen; ^leiern <sw. V.; hat) (selten): svw. t herunterleiern: -leihen <st. V.; hat) (ugs.): aus seinem Besitz leihweise fortgeben; sie wollte den Plattenspieler nicht gern h.: -leiten <sw. V.: hat): l.a) eine Berechtigung o. ä. aus etw. Erreichtem gewinnen zu können glauben; Ansprüche aus seiner Stellung h.; ... vermeinten wir nicht, das Recht einseitig aus dem Erfolg der Waffen h. zu können? CPlievier, Stalingrad 166); b) aus etw. bereits Bekanntem. Bestehendem entwickeln: eine Formel h.; Die Quantentheorie wird ... erst dann eine ... konsistente Theorie sein, wenn diese Voraussetzungen... sich selbst aus einer Theorie ... h. lassen (Natur 61). 2.a) in der Abstammung auf jmdn.. etw. zurückführen: ein Wort aus dem Griechischen h.; er leitet sein Geschlecht, seinen Namen von den Hugenotten h.; b) <h. + sich) aus etw. kommen, stammen: Daß gerade von ihm (= dem Mondrhythmus) Ihr Zug zur Süd-Ost-Linie sich herleitet (Chr. Wolf. Nachdenken 101); -locken <sw. V.; hat): an den Ort des Sprechenden locken; -machen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. <h. + sich) a) etw. in Angriff nehmen; sich intensiv mit etw. zu beschäftigen beginnen; beginnen* von etw. Besitz zu ergreifen: sich über die Arbeit h.; er machte sich sofort über das Buch her; die Kinder machten sich über das Obst her (begannen, gierig davon zu essen); b) svw. t^fallen (1): sie haben sich zu mehreren über ihn hergemacht und ihn übel zugerichtet; sich über den Redner h. (ihn mit Worten angreifen). 2. * viel/wenig/nichts o.a. h. (auf Grund seiner rein äußeren Beschaffenheit / nicht besondersI ansprechend sein u. [kleinen großen Einilruck erzielen): das Geschenk macht viel, wenig, nicht genug her; er macht zuwenig her mit seinem bescheidenen Anzug; viel/wenig/nichts o. ä. von jmdm.. etw. h. ([nicht] viel Wesens um jmdn., etw. machen; jmdn.. etw. [nicht besonders] wichtig nehmen u. [nicht] viel von der betreffenden Person od. Sache sprechen: von einer Errungenschaft, einem Erfolg viel h.; Sie machten nichts miteinander her und grüßten sich nicht (Strittmatter. Wundertäter 322); er macht gar nichts von sich her (er ist sehr bescheiden); -müssen <unr. V.; hat): vgl. ^dürfen: es muß ein neuer Kühlschrank her (muß ... angeschafft werden); da muß eine neue Ordnung her (wir brauchen eine neue Ordnung); auf jeden Fall muß das Geld her (müssen wir das Geld haben); -nehmen <st. V.; hat): l.a) etw.% was man braucht, beschaffen, von einem anderen Ort nehmen: wo soll ich das h.?; R wo h. und nicht stehlen?; b) (landsch.) nehmen. 2. (landsch.) ./Wh. so stark beanspruchen, daß er anschließend nicht mehr fähig ist, eine / atvdere] Tätigkeit [konzentriert] aufzunehmen: jmdn. bei einer militärischen Übung h.; die Arbeit hat sie sehr hergenommen; die Krankheit, die schlechte Nachricht hat ihn sehr h. (mitgenommen). 3. (landsch.) a) jmdn. scharf tadeln u. ihm ins Gewissen reden, um eine Besserung zu bewirken: ich muß das Kind mal h.. es ist so ungezogen; b) jmdn. verprügeln: da habe er den jungen Mann wirklich wüst hergenommen. Den Stock ... habe er ihm auf Kopf und Schultern entzweigeschlagen (R. Walser. Gehülfe 106); -plappern <sw. V.; hat): gedankenlos, naiv plappern; -reichen <sw. V.; hat): l.dem Sprechenden reichen. 2, (landsch.) für etw. reichen, lang genug sein: wird die Schnur h.?; ^rebe. die: Reise an den Ort des Sprechetiden; -richten <sw. V.; hat): l.a) etw. durch vorbereitende Maßnahmen in einen solchen Zustand bringen, daß es benutzt werden kann: ein Zimmer für den Gast h.; b) etw. durch Reparaturen o.a. in einen gebrauchsfertigen Zustand bringen: er hat das alte Haus wieder hergerichtet. 2. <h. + sich) (landsch.) durch bestimmte Maßnafimen sein Äußeres zu einem besonderen Zweck in einen bestinunten Zustand britigen: für den Theaterbesuch muß ich mich erst noch h.; wie hast du dich denn hergerichtet (in was für einem merkwürdigen Aufzug erscheinst du denn)?, zu I: -richtung, die; -rucken <sw. V.; ist): in die Nähe des Sprechetuten rücken; -rufen <st. V.; hat): zum Sprechenden rufen; -rühren <sw. V.; hat): in erw.. ^selten:) jmdm. seine Ursache, seinen Ursprung haben: die Narben rühren von einer Kriegsverletzung her; -sagen <sw. V.; hat): a) einen auswendig gelernten Text ohne Ausdruck u. innere Beteiligung in eintöniger Weise vortragen; b) etw. ohne innere Überzeugung, ohne daß es ernst gemeint ist, sagen; -schaffen <sw. V.; hat): an den Ort des Sprechenden schaffen; -schauen <sw. V.; hat) (landsch.): in Richtung auf den Sprechenilen. zum Sprechenden schauen: er schaute mißmutig zu uns her; * [da] schau her! (ugs.; wer hätte das gedacht!; sieh an!); -schenken <sw. V.; hat): (meist von kleineren Dingen) ohne große Überlegung leichthin jmdm. schenken; -schicken <sw. V.; hat): jmdn.. etw. zum Sprechenden schicken; -schieben <st. V.; hat): a) zum Sprechenden schieben; b) sich hinter jmdm. od. einem Gegenstand befinden u. ihn schieben: sie schob das Kind im Gedränge, den Kinderwagen vor sich her; Ü da aber die Zukunft immer vor uns hergeschoben wurde (Chr. Wolf. Nachdenken 126); -schleichen <st. V.): a) zum Sprechenden schleichen <ist): er ist vorsichtig hergeschlichen; b) <h. + sich) sich zum Sprechenden schleichen <hat): Auch Stacho hatte sich hergeschlichen (Degenhardt. Zündschnüre 73); c) schleichend jmdm. folgen; furchtsam, gedrückt hinter jmdm. hergehen <ist>: Etwas ... kam wieder über ihn. als er hinter der Menge herschlich (Baldwin [Übers.]. Welt 96); -schleppen <sw. V.; hat): jmdn., etw. zum Sprechenden schleppen; -schreiben <st. V.; hat): 1. etw. an diese Stelle hier hinschreiben. 2. <h. + sich) (geh.) in etw. seinen Ursprung haben; von etw. kommen: Gags, die sich meist von angelsächsischen Mustern herschreiben (Enzensberger. Einzelheiten I. 82); -sehen <st. V.; hat): in Richtung auf den Sprechenden sehen: mal genau h. alle (H. Kolb. Wilzenbach 82); -sehnen <sw. V.; hat): a) <h. + sich) sich danach sehnen, atn Ort des Sprechenden zu sein; b) jmdn. herbeisehnen; -sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben): a) vom Zeitpunkt des Sprechenden aus bereits geschehen sein, eine bestimmte Zeit zurückliegen: das ist schon einen Monat, lange [Zelt], noch gar nicht so lange her; lang, lang ist's her; das dürfte schon Jahre h.; b) (in bezug auf den Geburts-, Wohnort) woher stammen, herkotnmen; wo geboren sein: Obwohl Christina darüber viel besser Bescheid weiß. ... denn dort ist sie her (Bobrowski. Mühle 36); c) *es ist nicht weit her mit Jmdm., etw. (ugs.; jmd., jmds. Leistung o.a. läßt eine gewisse Unzulätiglichkeit erkennen); hinter Jmdm. h. (ugs.: 1. nach jmdm. fahnden: die Polizei ist schon lange hinter dieser Bande her. 2. sich um jmdn. in erotisch-sexueller Hinsicht intensiv bemühen: Womöglich denkt er. ich bin hinter ihm her und will ihn mir angeln [Hörzu 33. 1971, 37]); hinter etw. h. (etw. unbedingt haben wollen): hinter diesem Buch ist er schon lange h.; -setzen <sw. V.; hat): 1. etw. an den Ort. in die Nähe des Sprechenden stellen:... ich werde Ihnen eine Flasche Wein h. (Fallada, Herr 228). 2.a) jmdn. zum, in die Nähe des Sprechenden setzen: du kannst das Kind gerne h.; b) <h. + sich) sich setzend beim Sprechenden Platz nehmen: setz dich her!; er setzte sich einfach her. 3. * hinter imdnu h. (jmdm. mit großen Schritten nacheilen, nachsetzen): der Hund setzte hinter dem Flüchtenden her, um ihn einzuholen; -stammen <sw. V.; hat): 1. abstammen: er stammt von deutschen Einwanderern her; wo stammen Sie her (in welchem Ort. Land sind Sie geboren)? 2. svw. T-kommen (2): wo sein Vermögen herstammt, weiß man nicht genau; -stellen <sw. V.; hat): 1. gewerbsmäßig in laufender Produktion anfertigen: etw. maschinell, von Hand, synthetisch, billig h.; Autos serienmäßig h.; Einzelteile in Heimarbeit h.; im Ausland hergestellte Produkte. 2.a) durch bestimmte Anstrengungen [über alle Schwierigkeiten hinweg] zustande bringen, schaffen: [telefonisch] eine Verbindung, einen Kontakt h.; eine Verbindung zwischen der Insel und dem Festland h.: die Schule wird immer bemüht sein, ein gutes Verhältnis zum Elternhaus herzustellen; endlich waren Ruhe und Ordnung hergestellt; b) <h. + sich) hergestellt (2 a), erreicht werden; sich gewinnen lassen: Am Nachmittag stellte sich ... langsam eine Übersicht her (Gaiser. Jagd %). 3. in den ursprünglichen guten Zustand zurückversetzen; wiederherstellen: Das Ziel wurde erreicht, der Friede hergestellt (Thieß. Reich 265): mit all ihrer Einbildungskraft stellen sie (= die Alten) sich selbst wieder her. jung, gesund und liebeskräftig (Kaschnitz. Wohin 136): er war soweit ... hergestellt (genesen), daß er sein Einglas eingeklemmt halten... konnte (PÜevier. Stalingrad 268). 4. zum Sprechen- 1192
herab-, Herab- den stellen: wenn du willst, kannst du den Koffer h.; komm, stell dich her!; -steller, der; -s. -: 1. jrnd., der etw. industriemäßig herstellt (1): Produzent einer Ware. 2. (Buchw.) Angestellter eines Verlags, der in der Herstellung (4) tätig ist (Berufsbez.), dazu: -Stellerbetrieb, der: Betrieb, in dem ein Produkt hergestellt wird, -stellerflrma, die: vgl. ^stellerbetrieb, -steilermarke, die: svw. t Warenzeichen. -Steuerwerk, das: vgl. -stetlerbetrieb; -Stellung. die: 1. das Herstellen (1):... beschäftigte sich der Schloßherr von Stift Neuburg mit ... der H. von allerlei heilsamen Pulvern (K. Mann, Wendepunkt 127). 2. das Herstellen (2 a): die H. diplomatischer Beziehungen. 3. das Herstellen (3): die Arbeiten zur H. des Altbaus. 4. Abteilung innerhalb eines Verlags, die für die satztechnische Herstellung (1) von Verlagswerken, die Kalkulation u. Überwachung der Druck- u. Bindearbeiten zuständig ist, zu 1: -Stellungsarbeiten <P1.>: die H. nehmen mehrere Tage in Anspruch, ^stel- hingsart. die. -Stellungskosten <PI >. -Stellungsland, das: <P1. ...länder): Land, in dem ein Produkt hergestellt (1) wird: Herkunftsland, -stelhingspreis, der (selten): svw. ^stellungskosten: Entrichtet schon der Käufer einer illustrierten Zeitung nur einen Bruchteil ihres -es (Enzensber- ger. Einzelheiten I. 13). -Stellungsprozeß, der. -stellungsverfahren, das; -stolpern <sw. V.; ist) (ugs.): stolpernd mit jmdm. gehen: vor. hinter, neben ihm h.; -stürzen <sw. V.; ist): 1. abrupt, hastig u. erregt jmdm. nachlaufen: hinter jmdm. h. 2. in äußerster Eile aufgeregt zum Sprechenden laufen: auf diese Nachricht hin ist sie sogleich hergestürzt; -tragen <st. V.; hat): 1. etw. in die Richtung des Sprechenden, zum Sprechenden tragen. 2. mit jmdm. gehen u. tragen: das Paket neben, hinter ihm h.; Meine Freunde haben mich vor den Deutschen hergetragen (Seghers, Transit 81); -treiben <st. V.; hat): 1. jmdn., etw. in Richtung auf den Sprechenden, zum Sprechenden treiben. 2. sich dicht hinter jmdm. vorwärts bewegen u. ihn antreiben: Ü ... wo der Wind ihn (= den Zahlmeisteranwärter Schweidnitz) erfaßt und ... vor sich hergetrieben hatte (Plievier, Stalingrad 227); -wfirts <Adv.) [mhd. herwert. T-wärts]: (vom Standpunkt des Sprechenden gesehen) in Richtung auf den Sprechenden (Ggs.: hinwärts); -weg, der: Weg zum Ort des Sprechenden: ^werfen <st. V.; hat): in Richtung auf den Sprechenden, zum Sprechenden werfen: -winken <sw. V.; hat): I. jmdn. zum Sprechenden winken: jmdm. durch Winken bedeuten, daß er herkommen möge. 2. jmdm. winken, zuwinken: ich habe gesehen, wie er hergewinkt hat; -wollen <unr. V.; hat): vgl. ^dürfen; -zaubern <sw. V.; hat): etw. durch Zauberei beschaffen: denkst du. ich kann das Geld h.?; Ü was hast du nur alles hergezaubert ([trotz kärglicher MittelI aus einem bestimmten Anlaß [rasch] zusammengebracht, zubereitet)!: -zeigen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. sehen lassen: vorzeigen: zeig doch bitte mal deine Tasche her! 2. zum Sprechenden, in Richtung auf den Sprechenden deuten, weisen: -ziehen <unr. V.): 1. <hat> a) (ugs.) durch Ziehen an den Ort des Sprechenden bewegen: sich den Stuhl, Tisch h.; jmdn. zu sich h.; b) durch Ziehen mit sich führen: ein Kind, das nicht folgen will, einen störrischen Hund an der Leine hinter sich h.; er zog einen Handwagen, einen Karren, einen Schlitten hinter sich her; Ü das Flugzeug zieht einen weißen Kondensstreifen hinter sich her. 2. mit einem in Bewegung befindlichen Gegenstand, mit einer sich bewegenden, marschierenden od. einen Umzug veranstaltenden Menschenmenge gehen, laufen <ist>: vor den Fackelträgem zog eine Musikkapelle her; hinter, neben dem Zirkuswagen zogen Kinder her. 3. an den Ort des Sprechenden umziehen <ist>: sie sind vor ein paar Jahren, erst kürzlich hergezogen. 4. (ugs.) über einen Abwesenden schlecht, meist in heftiger, gehässiger Weise reden, indem man besonders dessen / angeblicheJ Fehler u. Schwächen hervorhebt u. sie im einzelnen schonungslos beredet Ost, hat): die Nachbarn zogen in übler Weise über das Mädchen her. herab [he'rapl <Adv.) [mhd. her abe, ther u. Tab]: a) von einer höhergelegenen Stelle nach unten I zum Sprechenden!, herunter (Ggs.: hinauf): h. mit euch!; <als Verstärkung u. Differenzierung von Präpositionen:) von den Bergen h. bis ins Tal war das Land mit Schnee bedeckt; Also warte ich: ... auf den Augenblick, da sie erscheinen wird von der Loggia her oder über die Treppe h. (Frisch. Gantenbein 327); b) von einem Höherstehenden in einer Rangfolge nach unten: Jaakob rief seine Söhne zu Rate bis h. zu Sebulun. zehn an der Zahl (Th. Mann. Joseph 170); *von oben h. ([grundlos] einen bestehenden Rangunterschied durch [große Überheblichkeit u.J geringschätzige, herablassende, überhebliche Behandlung deutlich fühlen lassend): sie behandelte uns. zeigte sich sehr von oben h.; Und sie wird kalt zu mir sein, von oben h. (R. Walser, Gehülfe 153). her?b-. Her^b- (vgl. auch: hinab-, hinunter-, herunter-): -baumeln <sw. V.; hat) svw. t herunterbaumeln; -beugen <sw. V.; hat) (geh.): nach unten zum Sprechetiden beugen: den Kopf, sich h.; -blicken <sw. V.; hat) (geh.): 1. svw. f herunterblicken. 2. jmdn., etw. abschätzig u. mit dem Gefühl der Überlegenheit ansehen: mit Verachtung blickte er auf diese Geschöpfe herab; -brennen <unr. V.) (geh.): 1. svw. t herunterbrennen (1) <hat): die Sonne brennt auf die öde Steppe herab. 2. svw. t herunterbrennen (2) <ist>: Das Feuer im Ofen ging aus. die Lampe brannte herab (A. Kolb. Schaukel 25); -drücken <sw. V.; hat) (geh.): svw. t ^herunterdrücken; -eilen <sw. V.; ist) (geh.): von einer höhergelegenen Stelle nach unten an den Ort des Sprechendeneilen: -fahren <st. V.; ist) (geh.): svw. T herunterfahren (1); -fallen <st. V.; ist) (geh.): a) herunterfallen (a): Tropfen fallen herab; vor Staunen fiel ihr Kinn herab (klappte es nach unten): mit Einsetzen des Beifalls fiel der Vorhang herab (senkte sich der Vorhang vor der Bühne herab): er wurde durch herabfallende Trümmer. Gesteinsbrocken verletzt; b) herunterfallen (b): ihr (= der Glühbirne) Licht fiel herab auf die Platte (Gaiser. Jagd 106); Ü Finsternis, Nacht fällt auf die Stadt herab (dichter.; es wird plötzlich dunkel): -flehen <sw. V.; hat) (geh.): vom Himmel für jmdn. erflehen: die Mutter flehte Gottes Segen auf ihr Kind herab; -fließen <st. V.; ist) (geh.): von einer / oberhalb des Sprechenden gelegenen I Stelle nach unten fließen: -führen <sw. V.; hat) (geh.): svw. I herunterführen; ^gekommen <Adj.; nicht adv.) (selten): heruntergekommen: So sehen die -en Künstler aus, die mit Stift und Zeichenmappe von Tisch zu Tisch gehen (Werfel, Himmel 142); -gießen <st. V.; hat) (geh.): t heruntergießen; -gleiten <st. V.; ist) (geh.): svw. T heruntergleiten; -hageln <sw. V.; ist): wie ein Hagelschauer auf jmdn. herunterprasseln: Beschimpfungen. Schläge hagelten auf ihn herab; -hängen <st. V.; hat): 1. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenenJ Stelle nach unten 'hängen (1 a): eine Lampe hängt von der Decke herab; Zweige hängen herab; Ü die Wolken hängen tief herab. 2. von einer Stelle schwer u. schlaff nach unten ]hängen (2 a): seine Arme hingen wie abgestorben herab; erstand mit herabhängenden Schultern vor uns; -helfen <st. V.; hat) (geh.): svw. t herunterhelfen; -holen <sw. V.; hat) (geh.): svw. t herunterholen (1); ^klettern <sw. V.; ist) (geh.): svw. therunterklettern; -kommen <st. V.; ist) /vgl. herabgekommen/ (geh.): von einer höhergelegenen Stelle nach unten zum Sprechenden kommen: -lassen <st. V.; hat) /vgl. herablassend/: 1. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach unten [gleiten] lassen: das Gitter, den Rolladen, den Vorhang h.; einen Korb an einem Seil h.; der Gefangene hat sich mit einem Strick an der Mauer herabgelassen. 2. <h. + sich) a) (geh.. selten) in geistiger Hinsicht von einer höherenStufe sich jmdm. zuwenden: Jesus ... tut das schlechthin Unerwartete. Er läßt sich herab zu diesem armen Zweifler (Thielik- ke. Ich glaube 234); b) (iron., veraltend) von einem sozial höheren Rang sich jmdm. zuwenden u. ihm gegenüber gönnerhaft, leutselig sein: der Fürst ließ sich gnädig zu seinen Leuten herab; c) (selten) sich dazu erniedrigen, etw. zu tun, was man eigentlich als unter seiner Würde betrachtet: Ich fand, daß wir uns nicht so weit h. sollten (Brand. Gangster 65); d) (iron.) sich schließlich gttädig dazu bereit finden, etw. zu tun: wirst du dich noch h.. meine Frage zu beantworten?; Victor Hugo ... hat sich ... einmal zu einer angenehmen Bemerkung über de Lafite herabgelassen (Werfel. Bernadette 28); -lassend <Adj.): jmdn. mit einer hochmütigen u. gönnerhaften Freundlichkeit behandelnd u. einen [ eingebildeten J Rangunterschied deutlich fühlen lassend: ein -er Gruß; er war sehr h. zu uns; „Haben Sie etwas Neues hereingekriegt?'\ fragte er h. (Remarque. Obelisk 215); -lassung, die; -: herablassendes Benehmen: -laufen <st. V.; ist): 1. von einer oberhalb des Sprechenden gelegenen Stelle nach unten laufen: ich sah ihn die Straße h. 2. svw. t ^fließen: seine Tränen liefen lautlos die Backen herab (Böll. Adam 4); -mindern <sw. V.; hat): a) der 1193
Heraion Intensität nach abschwächen u. damit reduzieren: die Geschwindigkeit, die Länge h.; Ü jmds. Hoffnungen h.; b) im Wert herabsetzen: ihre Fähigkeiten, Leistungen wurden herabgemindert; die Gefahr h. (bagatellisieren), dazu: -minderung, die; -regnen <sw. V.; ist): von einer oberhalb des Sprechenden telegenen Stelle wie Regen auf ihn niederfallen: auf jmdn. Konfetti herabregnen lassen; dicke Tropfen regneten herab; Ü eine Flut von Schimpfwörtern regnet auf sie herab; -reichen <sw. V.; hat) (geh.): svw. t herunterreichen; -rieseln <sw. V.; ist) (geh.): von einer oberhalb des Sprechenden gelegenen Stelle nach unten rieseln: -rinnen <st. V.; ist) (geh.): vgl. -fließen; -rollen <sw. V.; ist) (geh.): svw. t herunterrollen: Tränen rollten über ihre Wangen h.; -rufen <st. V.; hat) (geh.): 1. svw. therunterrufen. 2. (selten) vgl. -flehen: und Vater Seraphim rief Gottes Segen über den Arzt herab (Schaper. Kirche 38); -sausen <sw. V.; ist): svw. theruntersausen; -schaffen <sw. V.; hat)(geh.): svw. Therunterschaffen; -schauen <sw. V.; hat): svw. t herunterblicken (1. 2); -schicken <sw. V.; hat): svw. t herunterschicken; -schießen <st. V.) (geh.): svw. t herunterschießen; -schlagen <st. V.): 1. (geh.) abschlagen u. nach unten fallen lassen <hat): die Eiszapfen von der Dachrinne h. 2. (geh.) vgl. -fallen (a) (ist): armselige Deckung vor herabschlagenden Splittern (Remarque, Westen 53); -schrauben<sw. V.; hat) (selten): svw. f herunterschrauben; -schweben <sw. V.; ist) (geh.): von einer höher [oberhalb des Sprechendem gelegenen Stelle nach unten schweben: herabschwebende Verpflegungsbomben; -schwingen, sich <st. V.; hat): sich von einer höher loberhalb des Sprechenden! gelegenen Stelle nach unten schwingen: um ... wie ein Lakai mich herabschwingend ( = vom Kutschersitz) ... den Schlag zu öffnen (Th. Mann. Krull 100); -sehen <st. V.; hat): svw. f heruntersehen; -senken, sich <st. V.; hat): 1. von einer höher [oberhalb des Sprechenden[ gelegenen Stelle langsam nach unten sinken: über dem ... Flugplatz senkte sich aus dem grau verhangenen Himmel eine viermotorige Maschine herab (Simmel, Affäre 236); Ü der Nebel, der immerdichter sich herabsenkte (Broch, Versucher 339); Dunkelheit, die Nacht senkt sich leise über die Stadt herab (geh., dichter.; es beginnt dunkel. Nacht zu werden). 2. (geh.) mit geringem Gefälle stetig in eine Richtung schräg nach unten verlaufen: die Straße senkt sich in sanften Windungen ins Tal herab; -setzen <sw. V.: 1. ein zahlenmäßig ausgedrücktes Niveauauf eine niedrigere Zahl bringen <hat>: den Preis, die Kosten h.; die Waren wurden [im Preisl stark herabgesetzt (wurden zu stark herabgesetzten Preisen verkauft): mit herabgesetzter Geschwindigkeit fahren. 2. den Wert, die Bedeutung einer Person od. Sache ungerechtfertigt schmälern, indem man abschätzig darüber redet <hat>: jmds. Verdienste. Leistungen. Fähigkeiten h.; er versuchte, seinen Gegner in den Augen der anderen herabzusetzen; höhnisch herabsetzende Worte, dazu: -Setzung, die; -sinken <st. V.; ist): 1. svw. I heruntersinken: der Ballon sinkt herab; Ü die Nacht, die vollends herabgesunken war (Hausmann. Abel 114). 2. an Ansehen, an moralischem Wert verlieren u. auf ein bestimmtes, gesellschaftlich nicht mehr akzeptiertes Niveau absinken: Du bist... zu einem ekelhaften Materialisten herabgesunken (Remarque. Obelisk 69); -spielen <sw. V.; hat): svw. t herunterspielen; -springen <st. V.; ist): svw. t herunterspringen; -steigen <st. V.; ist) (geh.): svw. Theruntersteigen; -stimmen <sw. V.; hat) [urspr. = Musikinstrumente einen od. mehrere Töne tiefer stimmen!: auf jmds. Stimmung drücken u. dadurch bei ihm ein Gefiihl der Hoffnungslosigkeit u. der Mutlosigkeit hervorrufen: die Überschwemmung mit Medaillen ... stimmte sie nur noch mehr herab (Fussenegger, Zeit 441); -stoßen <st. V.) (geh.): I. svw. Therunterstoßen <hat): der Mörder hat sie vom KlifT herabgestoßen. 2. sich stoßartig nach unten bewegen <ist): der Raubvogel stieß plötzlich auf das Feld herab; -strömen <sw. V.; ist): in Strömen herab}'ließen: ^stürzen <sw. V.): 1. von einer höher [oberhalb des Sprechenden] gelegenen Stelle nach unten stürzen <ist>: Felsbrocken stürzten herab. 2. <h. + sich) sich von einer höher /oberhalb des Sprechenden/ gelegenen Stelle nach unten fallen lassen <hat>: Farhad stürzt sich vom Felsen herab (Jahnn. Geschichten 54); -tropfen <sw. V.; ist): svw. t heruntertropfen; -würdigen <sw. V.; hat): jmdn. auf verletzende Weise nicht mit dem nötigen Respekt behandeln, nicht seiner Würde u. seinen Verdiensten entsprechend von ihm reden, dazu: -Würdigung« die: -ziehen <unr. V.; hat) (geh.): 1. nach unten ziehen: das Rollo h.; die Mundwinkel h. (nach unten bewegen u. dadurch einen abweisenden, geringschätzigen, schmollenden o. ä. Gesichtsausdruck bekommen): 2. jmdn. durch einen bestimmten Einfluß auf eine geistig, moralisch od. sozial niedrigere Ebene bringen. Heraion [he'r^jonl, Heräon [herein], das: -s. -s [griech. heraTonl: Tempel, Heiligtum der griechischen Göttin Hera, bes. in Olympia u. auf Samos. Herakliteer [herakli'te:Bl. der; -s, -: Schüler. Anhänger des altgriechischen Philosophen Heraklit (etwa 550-480 v. Chr.). Heraklith © [hera'kli:t, auch: ...klit]. der, -s [Kunstwort]: Material für Leichtbauplatten. Heraldik [he'raldik], die; - [aus frz. (science) heraldique eigtl. = Heroldskunst, zu heraut = T Herold; nach der dem Herold zukommenden Aufgabe, bei Ritterturnieren, die nur dem Adel offenstanden, die Wappen der einzelnen Kämpfer zu prüfen!: (von den Herolden (1) entwickelte) Wappenkunde; Heroldskunst; <Abl.:) Herqldiker, der; -s. -: jmd., der sich mit Wappenkunde beschäftigt; Wappenforscher; heraldisch [he'ralddl <Adj.; o. Steig.; meist nur attr.): die Heraldik betreffend, heran [he'ranl <Adv.) [zu ther u. Tan]: an den Ort. in die Nähe des Sprechenden od. einer Sache: nur h.. ihr zwei!; rechts h. (andie Seite); <als Verstärkung der Präp. „an":) es standen nur ein paar Häuser bis an das Wasser h. (Jahnn, Geschichten 7). henjn-. Henp-: -arbeiten <sw. V.; hat): sich in die Nähe des Sprechenden od. einer anderen Person, einer Sache arbeiten (3 b): Gewehre knattern. Von drüben arbeiten sie sich heran (Remarque. Westen 84); -bilden <sw. V.; hat): 1. in einer besonderen Weise auf ein bestimmtes Ziel hin ausbilden: die Firma bildet Fachkräfte selbst heran. L <h. + sich) im Verlauf einer erfolgreichen Ausbildung entstehen, sich entwickeln: ein Talent bildet sich heran; -blühen <sw. V.; ist) (Schweiz.): svw. -wachsen (a): die Schar der heranblühenden Enkelkinder, -branden <sw. V.; hat): brandend herankommen; -brausen <sw. V.; ist): an den Ort des Sprechenden brausen; sich dem Sprechenden brausend nähern; -brechen <st. V.; ist): 1. svw. t branden. 2. (Schweiz.) svw. Tanbrechen (3): ein Zeitalter der Schlagworte droht heranzubrechen; -bringen <unr. V.; hat): 1. in die Nähe des Sprechenden od. einer anderen Person, einer Sache bringen: die anderen Fahrer des Feldes an den Spitzenreiter h. 2. mit einer Sache vertraut machen: man sollte die jungen Menschen vorsichtig an diese Probleme h.; -drängen <sw. V.; hat): in die Nähe des Sprechenden drängen; -eilen <sw. V.: ist): in die Nähe des Sprechenden, von etw. eilen; -entwickeln <sw. V.; hat): etw. zu einem bestimmten Zweck, mit einem bestimmten Ziel allmählich entwickeln; -fahren <st. V.; ist): in die Nähe, an den Ort des Sprechenden, nahe an eine bestimmte Stelle fahren; -führen <sw. V.; hat): l.a) jmdn. in die Nähe, an den Ort des Sprechenden führen da); b) etw. in die Nähe einer bestimmten Stelle führen (6): die Lupe an die Augen h.; c) in die Nähe einer bestimmten Stelle führen (7 b): der Weg fuhrt nahe an die Bucht heran. 2. jmdm. ein Wissensgebiet, eine Erkenntnis näherbringen u. sein Interesse dafür wecken: Söhne und Töchter .... die man später an die politische Arbeit heranführte (Leonhard, Revoluüon 228); -gehen <unr. V.; ist): 1. sich jmdm.. einer Sache nähern: Als Abel näher heranging, hob sie (= das Mädchen) die entzündeten Lider (Hausmann, Abel 61). 2. /mit etw.] beginnen; etw. in Angriff nehmen, anpacken: mutig an eine Sache, an eine schwierige Aufgabe h.; -gleiten <st. V.; ist): /// die Nähe des Sprechenden, von etw. gleiten; -heulen <sw. V.; ist): sich heulend in die Nähe des Sprechenden od. einer anderen Person, einer Sache bewegen: Die ersten Luftminen heulten heran (Degenhardt. Zündschnüre 231); ein heranheulender Krankenwagen; -holen <sw. V.; hat): in die Nähe des Sprechenden od. einer anderen Person, einer Sache holen; -kflmpfen, sich <sw. V.; hat): sich zu einem bestimmten Ort durchkämpfen; -kommen <st. V.; ist): l.a) in die Nähe, an den Ort des Sprechenden kommen: ich beobachtete, wie er langsam herankam; *etw. an sich h. lassen (ugs.; nicht voreilig aktiv werden, sondern abwarten, wie sich etw. gestaltet, wenn es akut wird): b) in die Nähe einer bestimmten Stelle kommen: Sie kommen dicht an das Gitter heran und legen ihre Gesichter dagegen (Remarque. Westen 137). 2. (in bezug auf ein erwartetes Ereignis) nicht mehr lange 1194
Heratimuster dauern, in zeitliche Nähe rücken: endlich kamen die Ferien, der Urlaub heran; nun wird Weihnachten bald h. 3.a) etw., was schwer zu erreichen od. zu bekommen ist, doch noch erreichen, bekommen: er kam mit der Hand nicht an den Hebel heran; wie bist du an die verbotenen Bücher herangekommen?; er kommt an sein Geld nicht heran (es liegt auf einem Konto fest): Ü an die Verantwortlichen kommt man schwer heran; an ihn ist nicht heranzukommen (1. er ist auf Grund seiner Stellung nur schwer zu erreichen. 2. er ist unzugänglich, verschlossen): b) in den Grenzbereich von etw. kommen: das kommt schon nahe heran an unerlaubte Entfernung von der Truppe (H. Kolb. Wilzenbach 67); bis auf eine Sekunde war er an Berts Europarekord herangekommen (Sport; hatte er den Vorsprung des Gegners verkürzt: Lenz. Spiele 128); An diesen Menschen kommt heute kein zweiter heran (er ist zur Zeit unerreicht: Musil. Mann 1437;; -können <unr. V.; hat): herankommen, herangehen (1) können: Man kann bis auf dreißig Meter an sie (= die Löwen) heran (Grzimek. Serengeti 83); ^kriechen <st. V.; ist): in die Nähe des Sprechenden, von etw. kriechen: -lassen <st. V.; hat): 1. in die Nähe, an den Ort des Sprechenden kommen lassen: Dicht h. Erst feuern auf Befehl (Plievier. Stalingrad 181); an diesen Fall läßt er keinen heran; an seine Aktenmappe hat er mich nie herangelassen (durfte ich nie auch mir aus der Nähe sehen: Tucholsky, Werke II. 394). 2. (salopp selten) sich zum Ge- schlechtsverkelir mit jmdm. bereit finden: vgl. ranlassen; -locken <sw. V.; hat): in die Nähe, an den Ort des Sprechenden locken: -machen, sich <sw. V.; hat) (ugs.): 1. mit etw. /nach längerem Zögern, schließlich/ tatkräftig beginnen: etw. in Angriff nehmen. 2. sich jmdm. in bestimmter Absicht auf nicht besonders feine Art nähern: er hat sich an den Chef herangemacht; die Gefahr bestand, daß ... kriminelle Elemente ... dazusteigen und sich ... an den Fahrgast heranmachen (MM 31.7. 74.9); -müssen <unr. V.; hat) (ugs.): eine Arbeit, Aufgabe übernehmen müssen: schon als Kind mußte ich im Haushalt heran (mithelfen): -nahen <sw. V.; ist): 1. (veraltet, selten) sich dem [Ort desj Sprechenden nähern: ich sah die Bewaffneten h. 2. (geh.) svw. ^kommen (2): es besagt nur. daß ich den Augenblick h. fühlte (Benrath. Konstanze 37); der herannahende Abend; -nehmen <st. V.; hat): zu einer bestimmten Arbeit heranziehen u. dabei stark beanspruchen: -pfeifen <st. V.): 1. sich mit pfeifendem Geräusch dem Ort des Sprechenden nähern <ist>: Manchmal pfeift eine Granate heran (Re- marque. Westen 200). 2. durch Pfiff zu verstehen geben heranzukommen <hat): er pfiff den Hund heran; -pirschen. sich <sw. V.; hat): sich in die Nähe des Sprechenden od. einer anderen Person, einer Sache pirschen: -reichen <sw. V.; hat): 1. etw. erreichen (1): das Kind kann noch nicht an das Regal h. 2. die gleichen Qualitäten wie jmd., die gleiche gute Qualität wie etw. haben: Sendungen .... die an die alliierten Rundfunksendungen des Westens heranreichten (Leonhard. Revolution 225). 3. (landsch.) für etw. reichen, lang genug sein: diese Schnur reicht nicht heran; -reifen <sw. V.; ist): a) allmählich den Zustand der Reife erreichen: Getreide, Früchte reifen heran; b) langsam ■ durch Vervollkommnung] zu etw. werden: der Jugendliche ist zum Erwachsenen herangereift; er reifte zum großen Künstler heran; Ü einen Entschluß, die Ausführung eines Plans h. lassen; -rollen <sw. V.; ist): in die Nähe, an den Ort des Sprechetiden rollen: -rücken <sw. V.): a) etw. in die Nähe des Sprechenden, an eine bestimmte Stelle rücken (hat): ich rückte mir den Ohrensessel heran (Bieler. Bonifaz 158); b) in die Nähe des Sprechenden, an eine bestimmte Stelle rücken <ist): dicht an jmdn. h.; Ü die Fronten rückten immer näher an das Lager heran (Apitz, Wölfe 66); -rufen (st. V.; hat): jmdn. zu sich, an eine bestimmte Stelle rufen: -schaffen <sw. V.; hat): an den Ort des Sprechenden, zum Sprechenden, an eine bestimmte Stelle schaffen: -schieben <st. V.): 1. (hat) a) etw. in die Nähe von jmdm., etw. schieben: b) (h. + sich) sich in die Nähe von jmdm., etw. schieben: Langsam schiebt sich ein Demonstrationszug vom Markt her heran (Remarque, Obelisk 218). 2. (salopp) träge, schwer, langsam, schleppend herankommen (ist): Fouriere ... teilten den Männern aus (= das Fleisch), die in Schlangen heranschoben (Gaiser. Jagd 184); -schleichen (sw. V.): a) in die Nähe von jmdm., etw., an den Ort des Sprechenden schleichen (ist); b) (h. + sich) sich in die Nähe von jmdm., etw., an den Ort des Sprechenden schleichen (hat); -schlendern (sw. V.; ist): in die Nähe, an den Ort des Sprechenden, an eine bestimmte Stelle schlendern: -schleppen (sw. V.; hat): a) in die Nähe, an den Ort des Sprechenden, an eine bestimmte Stelle schleppen: b) (h. + sich) sich in die Nähe, an den Ort des Sprechenden, an eine bestimmte Stelle schleppen: ^seln (unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben) (ugs.): in die Nähe, an den Ort des Sprechenden gekommen sein: er ist bis auf einen halben Meter heran; -sprengen (sw. V.; ist): scharf reitend in die Nähe, an den Ort des Sprechetulen, an eine bestimmte Stelle gelangen: -stehen (st. V.; ist) (österr.): fällig sein: Ein solcher Fall steht jetzt wieder in einem westlichen Land heran (steht... bevor: Vorarlberger Nachr. 9. 11. 68;; -stürmen (sw. V.; ist): sich in wilder Bewegung nä/iern: -tasten, sich (sw. V.; hat): 1. sich indieNähe von jmdm., etw., an den Ort des Sprechenden tasten: ich tastete mich in der Dunkelheit an die Leiter heran. 2. vorsichtige Nachforschungen anstellen, um Aufschluß über jmdn., etw. zu erhalten: sich an ein Geheimnis h.: -tragen (st. V.; hat): 1. in die Nähe, an den Ort des Sprechenden, an eine bestimmte Stelle fragen. 2. (ein Anliegen o. ä.) jmdm. gegenüber vorbringen: an die Regierung herangetragene Wünsche; -trauen, sich (sw. V.; hat) (ugs.): sich in die Nähe von jmdm., etw. trauen: er traute sich nicht an den bärenstarken Kerl heran; Ü sich nicht an eine Sache h. (sich nicht trauen, sie in Angriff zu nehmen): -treten (st. V.; ist): l.a) in die Nähe, an den Ort des Sprechenden, an eine bestimmte Stelle treten: der Arzt trat näher an das Bett des Kranken heran; b) entstehen u. dadurch jmdn. zwingen, sich mit der betreffenden Sache auseinanderzusetzen: Probleme. Fragen. Zweifel, Versuchungen. Anfechtungen treten an jmdn. heran. 2. sich mit etw. an jmdn. wenden: mit Bitten, Vorschlägen. Eingaben. Resolutionen an das Komitee h.; -wachsen (st. V.; ist): a) allmählich ein bestimmtes Stadium der Reife erreichen: das Mädchen ist zur Frau herangewachsen; die heranwachsende Generation; Ü Ringsumher wuchsen Konkurrenten heran (bildeten sich allmählich Konkurrenten heraus: Koeppen. New York 15); b) aufwachsen: eine wenige Tage alte Graugans .... die bis dahin bei ihren Eltern herangewachsen ist (Lorenz, Verhalten I, 140), zu a): -wachsende, der u. die; -n. -n (Dekl. t Abgeordnete): a) jmd., der heranwächst: b) (jur.) jmd. der zur Zeit einer Straftat das achtzehnte, aber noch nicht das einundzwanzigste Lebensjahr vollendet hat: -wagen, sich (st. V.; hat): wagen, sich jmdm., etw., dem Sprechenden zu nähern: das Kind wagte sich nicht an den knurrenden Hund heran; Ü er hat sich an dieses heikle Problem nicht herangewagt (nicht gewagt, sich damit auseinanderzusetzen): -winken (sw. V.; hat): jmdn. zu sich winken: -ziehen (unr. V.): l.a) in die Nähe von jmdm., etw., an den Ort des Sprechenden ziehen (hat): den Sessel [näher an den Tisch! h.; b) sich [langsam] stetig [dem Ort des Sprechenden] nähern (ist): eine Gruppe junger Leute zog lärmend und lachend heran; Ü das Gewitter ist von Westen herangezogen. 2. (hat) a) großziehen u. zum Gedeihen bringen, indem man vom frühesten Stadium an größte Mühe u. Sorgfalt aufwendet: man hat diese tropischen Pflanzen, die jungen Vögel sorgsam herangezogen; b) durch dauernde Vervollkommnung auf ein bestimmtes Ziel hin, zu einem bestimmten Zweck ausbilden: Mußte man wirklich mit solchen Methoden Genossen zu Funktionären h.? (Leonhard. Revolution 186). 3. (hat) a) jmdn. beauftragen, eine bestimmte Sache zu überprüfen u. seine Meinung, sein Urteil abzugeben: zur Klärung dieser Frage wurden Sachverständige. Fachleute herangezogen; b) [bei etw.) zu einem bestimmten Zweck einsetzen: ausländische Arbeitskräfte h.; der gemeinsame Vorteil,... für welchen die Ersparnisse beiderGruppen herangezogen werden mußten (Hofstätter, Gruppendynamik 97). 4. für etw. in Betracht ziehen, geltend machen: im Sinne einer bestimmten Überlegung verwenden (hat): ganz abgesehen davon, daß man Paragraph 221 h. könnte (Bieler, Bonifaz 190); etw. zum Vergleich h. (als Vergleichbares anführen), zu 2-4: -Ziehung, die. Herion: T Heraion. Herat [he'ra:t], der; -[s]. -s [nach der Stadt Herat in Afghanistan]: dichter, kurzgeschorener, meist rotgrundiger Teppich mit Heratimuster: Heratimuster [he'ra:ti-], das; -s, - [I Herat]: aus Rosetten, Sternen, Blüten u. Blättern in geometrischer Anordnung bestehendes Teppichmuster. 1195
herauf herauf [her^ifl <Adv.) [mhd. her üf, ahd. hera üf, zu ther u. laufl (Ggs. hinunter): 1. von etw. entfernt u. tiefer Gelegenem nach [hier] oben: h. geht die Fahrt langsamer als hinunter; (als Verstärkung der Präp. „von":) vom Tal h. 2. (ugs.) von Süden nach Norden (vom Norden aus betrachtet): sie hat von Bayern h. nach Norddeutschland geheiratet. herauf-. Herauf- (vgl. auch: hinauf-, rauf-, hoch-, empor-): -arbeiten, sich <sw. V.; hat): 1. von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben arbeiten (3 b): Würmer, die sich aus der feuchten Gartenerde heraufarbeiten (Remarque. Obelisk 28). 2. svw. sich t hocharbeiten: sich vom Lehrling zum Filialleiter h.; er hat sich in die Spitze des Unternehmens heraufgearbeitet; -befördern <sw. V.; hat): von einer /unterhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach oben befördern: -bemühen <sw. V.; hat): I. von einer I sich unterhalb des Sprechenden befindenden] Stelle nach oben bemühen: darf ich Sie noch einmal auf die Bühne h? 2. <h. + sich) sich von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen J Stelle nach oben bemühen: Wollen Sie sich h.. dort ist das Mikrophon (Hacks. Stücke 312); -beschwören <st. V.; hat): 1. durch bestimmte [unüberlegte, unbedachte] Handlungen eine mißliche Situation o. ä. verursachen: eine Gefahr, einen Streit, Unheil h. 2. an etw. Vergangenes erinnern u. es [zur Mahnung/ eindringlich darstellen: die Vergangenheit h.; die Freuden, die Dummheiten der Jugend h.; er beschwor die Schrecken des Krieges, das Erlebnis der Flucht herauf; -bitten <st. V.; hat): jmdn. bitten heraufzukommen: -bringen <unr. V.; hat): l.a) etw. von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach oben bringen da): sie hat mir das Päckchen heraufgebracht; b) jmdn. nach oben bringen, begleiten. 2. jmdn. mit herauf in die Wohnung bringen (1 a): sie durfte ihre Freundin nicht mit h.; -dämmern <sw. V.; ist): (vom Tagesbeginn) sich langsam u. stetig vom Horizont her über den Himmel verbreiten: der Morgen dämmert herauf; Ü eine neue Zeit dämmert herauf (bricht an): Mlrineen <st. V.; ist): von einer [unterhalb des Sprechetiden gelegenen/ Stelle nach oben dringen: Töne, Lachen, ein betäubender Duft drang zu mir herauf; -dürfen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. heraufkommen (a) dürfen. 2, heraufgebracht (2) werden dürfen: -eilen <sw. V.; ist): von einer ]unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben eilen: ^fahren <st. V.; ist): 1. von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben fahren: den Berg, zur Burg h. 2. jmdn., etw. von einer [ unterhalb des Sprechenden gelegenen Stelle] nach oben fahren: den Wagen den Berg h.; -führen <sw. V.; hat): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben führen: bitte führe die Gäste herauf. 2. in die Wege leiten, vorbereiten u. verwirklichen, den Auftakt zu etw. geben: hat... ihn auserwählt.... ein neues Zeitalter ... heraufzuftihren (Thieß, Reich 340); -heben <st. V.; hat): von einer / unterhalb des Sprechenden gelegenen / Stelle nach oben heben: -holen <sw. V.; hat): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach oben holen: -klettern <sw. V.; ist): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben klettern: -kommen <st. V.; ist): l.a) von einer /unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben kommen: meine Mutter kam die Treppe herauf; b) von einer / unterhalb des Sprechetiden gelegenen] Stelle nach oben gelangen: wie willst du denn hier h.? 2. a) von unten nach oben getragen werden: vom Tal kommt das Geläute der Glocken, grauer Nebel herauf; b) am Horizont erscheinen u. am Himmel aufwärts steigen: der Mond, die Sonne kommt herauf; eine dicke, schwarze Wolke, ein Unwetter kam herauf (zog heran): c) unmittelbar bevorstehen u. sich ankündigen: Böllerschüsse, die vor einer heraufkommenden Hochwassergefahr warnten (Lenz, Spiele 158); -können <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. ^dürfen; -kriechen <st. V.; ist): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben kriechen: -kunft, die; - [zu I ^kommen (2)1 (geh.): allmähliches Sichereignen, Wirklichkeitwerden von etw.: -lassen <st. V.; hat) (ugs.): von einer [ unterhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach oben kommen lassen: -laufen <st. V.; ist): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach oben laufen, sich fortbewegen: -müssen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. ^dürfen; -reichen <sw. V.; hat): 1. von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach oben reichen, geben: er reichte den Eimer aus dem Graben herauf. 2. (ugs.) von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben reichen: die Leiter reicht bis zum Balkon herauf; -rennen <unr. V,; ist): vgl. ^laufen; -rufen <st. V.; hat): 1. von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen 1 Stelle nach oben rufen. 2. etw. Vergangenes, Vergessenes wieder bewußt werden lassen: Er nannte es das Licht der Toten, weil es die Erinnerung heraufrief (Wiechert, Jeromin-Kin- der 558); -schaffen <sw. V.; hat): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach oben schaffen: -schallen <sw. V.; hat): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach oben schallen: -schauen <sw. V.; hat): vgl. ^sehen; -schicken <sw. V.; hat): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenenJ Stelle nach oben schicken: -schießen <st. V.): 1. <hat)a) von feiner unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben schießen: b) etw. durch Schießen von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen/ Stelle nach oben befördern. 2.a) sich äußerst heftig u. schnell nach oben bewegen <ist>: Da schießt das Wasser durch das Schott herauf (Bobrowski. Mühle 92;. b) (ugs.) mit großer Eile u. Heftigkeit herauflaufen: sie kam zu mir heraufgeschossen. 3. (selten) schnell wachsen u. eine beachtliche Höhe erreichen <ist>: es schössen schon wieder Jungstämme herauf (Gaiser. Schlußball 209); -sehen <st. V.; hat): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben sehen: -setzen <sw. V.; hat): erhöhen: teurer machen: die Preise. Mieten, Zinsen h.. dazu: -setzung. die <P1. selten); -springen <st. V.; ist) a) von einer [unterhalb des Sprechers gelegenen] Stelle nach oben springen: b) (ugs.) svw. T^eilen; -steigen <st. V.; ist): l.a) von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben steigen, gehen od. klettern: den Berg, die Treppe h.; Ü Klänge. Nebelwolken steigen vom Tal herauf; b) sich injmds. Innerem regen, wach werden: Erinnerungen stiegen in ihr herauf. 2. (geh.) (von einem Zeitabschnitt) anfangen, beginnen: die Dämmerung steigt herauf; die neu heraufsteigende Zeit eines bürgerlich demokratischen Individualismus (Thieß. Reich 37); -stürzen <sw. V.; ist): gehetzt nach oben eilen: -tönen <sw. V.; ist): vgl. -schallen; -tragen <st. V.; hat): von einer [unterhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach oben tragen: ^wollen <unr. V.; hat): vgl. ^dürfen; -ziehen <unr. V.): l.a) von einer [ unterhalb des Sprechenden gelegenen / Stelle nach oben ziehen <hat>: Sie zog ... einen Eimer ... Wasser aus ihrem Brunnen herauf (Faller, Frauen 21); b) vom Horizont her sichtbar werden u. näher kotnmen <ist>: ein Unwetter, ein Gewitter zieht herauf; Ü ein heraufziehendes Unheil. Schicksal. 2. von einem niedriger gelegenen Wohnort nach oben ziehen (ist). 3. (geh.) svw. t ^steigen (2) <ist>: langsam zog die Nacht, der Tag. ein neues Zeitalter herauf. heraus [her^psl <Adv.) [mhd. her Ü3. ahd. hera Ü3. zu Ther u. taus): aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden/ (Ggs.: hinein): h. damit, mit dem Geld!; h. aus dem Bett, aus den Federn (ugs.; aufstehen)^ (als Verstärkung der Präp. ..aus":) aus dem Stand h. einen Überschlag machen. heraus-« Heraus- (vgl. auch: hinaus-, raus-): -abstrahieren (sw. V.; hat): durch Abstrahierend) hervorheben: -arbeiten (sw. V.; hat): l.a) Teile innerhalb eines Ganzen so bearbeiten, gestalten, daß sie sich plastisch abheben: b) das, worauf es ankommt, deutlich machen, hervorheben: Unterschiede, verschiedene Standpunkte h. 2. (h. + sich) sich unter Anstrengung von etw. frei machen, aus etw. befreien: eine pelzvermummte Gestalt arbeitete sich keuchend heraus ( = aus der Schneewehe; Schnurre. Bart 162). 3. (ugs.) Arbeitszeit vor- od. nacharbeiten, zu 1: -arbeitung, die: die H. einer politischen Linie; -beißen (st. V.; hat): 1. durch Abbeißen ein Stück aus einem Ganzen lösen. 2. (h. + sich) (selten) svw. tausbeißen (1); -bekommen (st. V.; hat): 1. aus etw. lösen, entfernen können: den Fleck [nicht] h. 2.a) (ugs.) die Lösung von etw. finden, etw. lösen: die Mathematikaufgabe h.; b) etw., was verborgen od. unklar ist u. worüber man gern Bescheid wüßte, durch geschicktes Vorgehen ermitteln: ein Geheimnis h.; es war nichts aus ihm herauszubekommen; die Polizei konnte nicht h.. wo der Unbekannte sich aufhält. 3. eine bestimmte Summe als Wechselgeld zurückgezahlt bekommen: ^beugen, sich (sw. V.; hat): sich aus dem Inneren nach außen zum Sprechenden beugen: -bilden (sw. V.; hat): a) (h. + sich) allmählich aus erw. entstehen, sich aus etw. entwickeln: aus der Jahrelangen geschäftlichen Partnerschaft hat sich ein Vertrauensverhältnis herausgebildet; b) hervorbringen: es sind 1196
heraus-, Heraus - Verbindungen von Elementen, die etw. überraschend Neues herausbilden (Thieß. Reich 417). dazu: -bildung, die; -bitten <st. V.; hat): jmdn. bitten herauszukommen (1 a); -blicken <sw. V.; hat): aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] blicken; -bohren <sw. V.; hat): durch Bohren entfernen; -boxen <sw. V.; hat) (Fußball, Handball): svw. t -fausten: Ü jmdn. h. (sich für jmdn. einsetzen u. ihn aus einer schwierigen Situation befreien); -brechen <st. V.): 1. brechend aus einem Ganzen lösen <hat): ein paar Fliesen aus der Wand h. 2. (von Gefühlsäußerungen) plötzlich u. unvermittelt zum Ausbruch kommen; jmdm. unkontrolliert entfahren <ist): Zorn, Haß brach aus ihm heraus. 3. (selten) svw. t-schlagen (2) <ist): Flammen brachen aus den Fenstern heraus. 4. svw. I brechen (8 b) <hat>: das ganze Essen wieder h.; -bringen <unr. V.; hat): 1. aus dem Inneren nach außen zum Sprechenden bringen. 2. nach draußen begleiten. 3. (ugs.) entfernen können. 4.a) ein Werk, einen Autor veröffentlichen: das Gesamtwerk Goethes als Taschenbuchreihe h.; das Theater hat ein neues Stück herausgebracht (aufgeführt); b) in den Handel, auf den Markt bringen: eine neue Briefmarkenserie, ein neues Automodell h.; c) durch gezielte Werbung populär machen: Dösch ... wollte mich und meinen dollen Trick'4 ganz groß h. (Grass, Blechtrommel 669). 5. (ugs.) a) über jmdn.. etw. Gewißheit bekommen, indem man durch geschicktes Vorgehen ermittelt u., bereits gegebene Hinweise nutzend, nachforscht: man konnte nichts [über seinen Aufenthalt] h.; b) von jmdm. etw. erfahren; jmdm. etw. entlocken können: es war nichts aus ihm herauszubringen; c) die Lösung von etw. fmden; etw. lösen können: das Rätsel, die Mathematikaufgabe h. 6. (von Lauten. Tönen o.a.) von sich geben; hervorbringen: vor Aufregung konnte sie kein Wort h.; -brüllen <sw. V.; hat): spontan, unkontrolliert, unbeherrscht brüllend äußern: seinen ganzen Ärger h.; Mle- stillieren <sw. V.; hat): 1. (Chemie) einen bestimmten Anteil durch Destillation aus einem Gemisch gewinnen. 2. aus einem größeren Zusammenhang als etw. Wichtiges herausarbeiten u. in knapper Form darstellen: Denn wie sollte ein theologischer Lehrsatz aussehen, den man aus dieser Geschichte h. wollte? (Thielicke, Ich glaube 244); -drehen <sw. V.; hat): durch Drehen entfernen: die Birne [aus der Fassung] h.; Ü <h. + sich:) er hatte das Gefühl, sich glänzend herausgedreht zu haben (sich mit Gewandtheit aus einer unangenehmen Situation befreit zu haben; Remarque. Tnomphe 118); -dringen <st. V.; ist): aus dem Inneren nach außen ] zum Sprechenden] dringen; -drücken <sw. V.; hat): 1. aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden/ drücken. 2. einen Körperteil (bes. Brust. Bauch. Hüfte) durch eine bestimmte Haltung vorwölben: er zog den Bauch ein und drückte die Brust heraus; -dürfen <unr. V.; hat): 1. aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] kommen dürfen. 2. (ugs.) herausgebracht (1) werden dürfen: darf der Kinderwagen jetzt heraus auf den Balkon?; -eitern <sw. V.; ist): mit Eiter aus einer Wunde abgesondert werden; -fahren <sw. V.): l.a) aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] fahren (1 a) <ist): der Zug fährt langsam aus dem Bahnhof heraus; b) mit einem Fahrzeug aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] fahren (2a) <ist>: er fuhr mit dem Fahrrad plötzlich von links aus der Einfahrt heraus. 2.a) durch Fahren (3 b) aus dem Inneren ttach außen [zum Sprechenden] bringen <hat): das Auto aus der Garage h.; b) <ist) fahrend herauskommen (meist 2. Part. + kommen): Eines Sonntags kam nämlich ein Amerikaner zu Carr Hartley herausgefahren (Grzimek. Seren- geti 141). 3. <ist> (ugs.) a) nach draußen fahren (8 a): erschrocken aus dem Bett h.; b) svw. I entschlüpfen (2): Gerade dieses Wort mußte ihr h.! 4. (Sport) durch schnelles, geschicktes Fahren etw. erreichen <hat>: eine gute Zeit, einen Vorteil, einen Sieg h. 5. (Jägerspr.) a) svw. I ausfahren (14a) (ist); b) svw. lausfahren (14b) (hat); -fallen (st. V.; ist): 1. von innen nach außen [zum Sprechenden] fallen (1). 2. von innen nach außen [zum Sprechenden] fallen (7 b): aus den Türen herausfallendes graues Licht (Plievier. Stalingrad 306). 3. in auffallender Weise anders sein als üblich u. sich deshalb außerhalb der Ordnung bewegen: aus etw., aus dem Rahmen einer Sache h.; -fausten (sw. V.; hat) (Handball. Fußball): (vom Torwart) den Ball mit der Faust, den Fäusten wegstoßen u. so abwehren; -feuern (sw. V.; hat): svw. f rausfeuern; -filtern (sw. V.; hat): l.a) (meist etw. Unreines od. Nichtverwendungsfähiges) durch ein Filter (1) von etw. trennen, absondern: TrübstofTe [aus Fruchtsäften] h.; b) (bestimmte Frequenzen) durch einen Filter (4) aussondern: Im 25-HZ-Filter werden alle Frequenzanteile oberhalb und unterhalb der Mittenfrequenz herausgefiltert (Elektronik 12, 1971. 427). 2. durch mühsame, diffizile Kleinarbeit aus einer Fülle vorhandenen Materials das. was brauchbar ist. absondern: unbeschreibliche Geduld ist vonnöten. aus ... Gutachten und Tatindizien bewertbares Material herauszufiltern (Noack. Prozesse 116); -finden (st. V.; hat): 1. den Weg aus etw. finden (1); den Ausgang finden (1): er fand aus dem Labyrinth des Parks nur schwer heraus; (auch h. + sich:) ich habe mich aus dem Hochhaus kaum herausgefunden; Ü wir werden uns aus dem Schlamassel schon h. 2. a) eine Person od. Sache als die gesuchte in einer Menge finden da): die gewünschten Gegenstände schnell aus einem großen Haufen h.; b) durch Nachforschungen entdecken: sie haben den Fehler, die Ursache des Unglücks herausgefunden. 3. (landsch.) soweit ausgeschlafen sein od. seine Müdigkeit besiegen, daß man aufstehen kann: Kroch dann Anna Quan- gel tief in der Nacht unter die Decke, fand sie am nächsten Morgen nicht rechtzeitig heraus (Fallada. Jeder 384); -fischen (sw. V.; hat) (ugs.): jmdn.. etw. aus etw. fischen (2); -fliegen (st. V.): 1. (ist) a) aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden/ fliegen (1): der Vogel ist aus dem Bauer herausgeflogen; b) aus etw. nach außen fliegen (2): das Flugzeug ist aus den Wolken herausgeflogen; c) aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden] fliegen (11); d) svw. f ^fallen (1): Zweimal war Teichmann aus seiner Koje herausgeflogen (Ott. Haie 231); Ü Verwegene Fahrten, in denen er alles riskierte ... und dann doch irgendwie aus der Strecke herausflog (aus der Bahn getragen wurde; Maegerlein. Piste 110.2. svw. T rausfliegen (ist). 3. svw. f ausfliegen (2 c) (hat): man hat Frauen und Kinder aus dem Kessel herausgeflogen; -fließen (st. V.; ist): aus dem Inneren ttach außen [zum Sprechenden] fließen; -forderer, der; -s, -: a) jmd.. der einen anderen zum Kampf herausfordert; b) (Sport) jmd.. der einen Titelinhaber zu einem Kampf um seinen Titel herausfordert; -fordern (sw. V.; hat): l.a) jmdn. auffordern, sich zum Kampf zu stellen: er forderte seinen Nebenbuhler [zum Duell] heraus; b) (Sport) einen Titelinhaber zu einem Kampf um seinen Titel auffordern. 2. etw. heraufbeschwören; jmdn. bewußt reizen, um eine Reaktion zu erreichen: eine Gefahr, das Schicksal leichtfertig, tollkühn h.; Protest. Kritik h.; seine Äußerungen forderten alle zum Widerspruch heraus, (1. Part.:) -fordernd: durch unverhohlen aufreizende, anmaßende Art eine Reaktion verlangend: ein -es Benehmen; er sah sie h. an. dazu: -forderung, die: 1. das Herausfordern (1 a. 2). 2. (Sport) a) das Herausfordern (1 b): sein Recht auf H. wurde bestätigt; b) Kampf, bei dem ein Herausforderer (b) mit einem Sportler um einen Titel kämpft: er hat sich auf die H. gut vorbereitet, dazu -forderungskampf. der; -fressen (st. V.; hat): 1. (meist von Tieren) ein Teil aus einem Ganzen fressen. 2. (h. + sich) (salopp) (von jmdm.. der ursprünglich schlecht ernährt ist) so viel essen, daß man wohlgenährt, dick wird: er hat sich bei euch ganz schön herausgefressen; herausgefressene Parteibonzen; -fühlen (sw. V.; hat): etw. durch starkes Einfühlungsvermögen bemerken; -fuhren (sw. V.; hat): l.a) jmdn.. etw. aus dem Inneren nach außen [ zum Sprechenden] fuhren; b) aus etw. führen (3 b): jmdn. aus einer Krise h. 2. aus dem Inneren nach au/Jen verlaufen: der Weg führt aus dem Wald heraus. 3. nach draußen führen (7 c): sein Weg führte ihn zu uns heraus; -futtern (sw. V.; hat) (ugs.): 1. svw. tauflüttem (b): die Kinder h. 2. (h. + sich) svw. t-fressen (2); -füttern (sw. V.; hat) (ugs.): svw. Tauffüttern (b); -gäbe, die (o. PI.): das Herausgeben (2.4); -geben (st. V.; hat): 1. aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] geben: er gab den Koffer durchs Fenster heraus. 2. jmdn. od. erw.. in dessen Besitz man sich gebracht hat od. dessen Besitz einem zustand, freigeben, jmdm. auf Verlangen /wieder] aushändigen, dem eigentlichen Besitzer [ wiederJ überlassen: etw. ungern, widelwil- lig h.; die Beute, den Gefangenen h.; er wollte die Schlüssel nicht h.; b) svw. f ausgeben (1): Der Fourier soll eine Decke h. (Gaiser. Jagd 141). 3.a) beim Bezahlen Wechselgeld zurückgeben: [Jmdm.) zuwenig, zuviel, falsch h.; er gab [mir] auf 20 Mark heraus; können Sie h. (haben Sie passendes Kleingeld)?; b) (landsch.) jmdm. auf eine Äuße- 1197
heraus-, Heraus- rung eine gebührende Antwort erteilen: ich habe [ihm] ganz schön herausgegeben. 4.a) für die Veröffentlichung eines Druckwerks die Verantwortung tragen: eine Zeitschrift, ein Buch h.; seine Aufsätze wurden in Buchform von einem bekannten Verlag herausgegeben (veröffentlicht); b) [als etw. NeuesI herausbringen (4); etw. neu entworfen haben u. zum Verkauf bringen: die Post gibt wieder einen Satz Wohlfahrtsmarken heraus; Gedenkmünzen h.; c) [als Gesetz o.a.] erlassen, zur Kenntnis bringen: eine Anweisung, einen Erlaß h.; Der Bundesvorstand kann einstimmige Empfehlungen h. (Fraenkel, Staat 275). 5. (selten) zu sich Genommenes wieder von sich geben: erbrechen: nimmt En- derlin ein paar Löffel, muß aber alles wieder h. (Frisch. Gantenbein 229); -geber, der: jmd., der ein Druckwerk herausgibt (4a); -gehen <unr. V.; ist): I. aus dem Inneren nach außen Izwn Sprechenden! gehen: die Kinder sollen h.; * aus sich h. (allmählich seine Schüchternheit, seine Hemmungen überwinden, lebhaft werden u. sich frei u. unbefangen äußern): in Gesellschaft seiner Freunde geht er eher, leichter aus sich heraus. 2. sich aus etw. entfernen lassen: der Fleck, der Schmutz geht nicht [mehr aus der Tischdecke, dem Kleid] heraus; der Korken geht leicht heraus; -gleiten <st. V.; ist): aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden) gleiten: -graulen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. t rausgrau- len; -greifen <st. V.; hat): jmdn., etw. aus einer größeren Anzahl herausholen, auswählen, aussuchen: Reineboth ging die Reihen ab und notierte sich im Kopf bereits jeden Häftling, den er sich h. wollte (Apitz. Wölfe 204); Ü um ein Beispiel herauszugreifen; Zuerst hatte er nur hier und dort eine Stelle herausgegriffen (Sebastian, Krankenhaus 120); -gucken <sw. V.; hat) (ugs.): svw. t ^blicken; -haben <unr. V.; hat) (ugs.): 1. aus etw. entfernt haben: den Schmutz aus der Wäsche, den Nagel aus der Latte h.; er wollte die Mieter aus der Wohnung h. 2. a) etw. begriffen, verstanden haben, so da/J man die betreffende Sache beherrscht: wissen, wie man etw. machen muß: jetzt habe ich endlich heraus, wie ich die Büchse öffnen kann; b) die Lösung von etw. gefunden haben: gelöst haben: das Rätsel h.; c) etw. durch Ermittlungen festgestellt haben: die Polizei hatte bald heraus, wer der Dieb war. 3. zurückgezahlt bekommen: das Geld, den vollen Preis wieder h. wollen; -halten <st. V.; hat): 1. etw. aus dem Inneren nach außen / zum Sprechenden] halten. 2. (ugs.) a) dafür sorgen, daß jmd. außerlialb von etw. bleibt: wollte man diese wandernden Hirten aus dem Nationalpark h. (Grzimek, Serengeti 2S8); b) aus einem bestimmten Interesse von etw. fernhalten, so daß der Betreffende nicht in etw. verwickelt wird: bitte, halte du dich aus dieser Sache heraus!; Er sucht sein Vaterland mit allen Kniffen aus dem Konflikt herauszuhalten (Hoch- huth. Stellvertreter 65); '-hängen <st. V.; hat): aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden) ^hängen (1 a): Fahnen hingen [aus den Fenstern] heraus; ihm hängt das Hemd aus der Hose heraus; Ü die Zunge hängt ihm schon heraus (ugs.; er ist schon total erschöpft) von der dauernden Rennerei; 2-hängen <sw. V.; hat): etw. aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden] ^hängen da): als Zeichen der Kapitulation hängten sie weiße Tücher heraus; Ü den Direktor h. (landsch.; herauskehren): es macht ihm Spaß, den Flegel herauszuhängen (landsch.: sich wie ein Flegel zu benehmen)', für meinen Geschmack hängt er sein Geld zu sehr heraus (landsch.; protzt er zu sehr mit seinem Geld): -hauen <unr. V.; hat): l.a) durch Hauen (7) entfernen: unerwünschte Bestandsglieder (= der Bundesforste) werden herausgehauen (Mantel. Wald 75); b) durch Hauen (5 a) entstehen lassen: ein Relief aus dem Marmor h. 2, durch persönlichen / körperlichen] Einsatz aus einer prekären, schwierigen, gefährlichen Situation [im Kampf, hei einer Schlägerei j befreien: er hat ihn bei der Schlägerei herausgehauen; da er ungepanzert ... seine bedrohten Mannschaften aus den persischen Kriegern herausgehauen hat (Thieß. Reich 282). 3. (ugs.) durch Hauen (10) für sich erlangen, erwerben: ihnen war es gelungen, diesen Monat einen besseren Lohn herauszuhauen (Marchwitza. Kumiaks 53); -heben <st. V.; hat): l.a) nach außen [ zum Sprechenden] heben: Aus einem Schlitten wurde eine Gestalt herausgehoben (Plievier. Stalingrad 90); b) <h. + sich) aus etw. hervordringen u. sichtbar werden: Der Ballon hob sich aus den Wolken heraus (Hausmann. Abel 94). 2.a) hervorheben, von seiner Umgebung abheben: das Pathos, mit dem sie Unbedeutendes heraushob (Jens, Mann 32); b) <h. 4- sich) durch seine Art, Qualität [aus seiner Umgebung] herausragen: So erklärt es sich, daß ... eine Liebe, wie sie Perikles und Aspasia verband, sich wie ein Diamant heraushebt (Thieß. Reich 142); -helfen <st. V.; hat): a) helfen* aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden] zu kommen: jmdm. aus dem Auto h.; b) helfen, Schwierigkeiten zu überwinden, eine schwierige Situation zu meistern: er hat ihm schon öfter aus seinen Schwierigkeiten herausgeholfen; -holen <sw. V.; hat): l.a) aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] holen: er hat die Stühle auf die Veranda herausgeholt; b) jmdn., der in einer Zwangslage, eingeschlossen, gefangen o. ä. ist, befreien u. an einen anderen Ort bringen: die eingeschlossenen Bergleute h. 2. (ugs.) a) jmdm., einer Sache eine bestimmte Leistung abgewinnen: Er hat mehrfach das Letzte aus ihnen herausgeholt beim Infanteriedienst (Kirst. 08/15.135); es werden also aus der kompressorlosen 1,5-Li- ter-Maschine 200 bis 210 PS herausgeholt (Frankenberg. Fahren 35); b) durch klug geführte Verhandlungen o.a. erreichen, erwirken: der Unterhändler konnte mehr h.. als vorgesehen war. 3. (ugs.) durch geschicktes Geschäftsgebaren an einer Sache Geld verdienen, jtndm. Geld abnehmen: Sie legte sich Jeden Franc zurück, den sie aus ihren unsicheren Gästen herausholte (Seghers, Transit 76). 4. (ugs.) durch geschickte Fragen jmdn. veranlassen, über jmdn., etw. zu sprechen, jmdm. etw. zu sagen: er hatte viel mehr Angst vor der Großmutter, die diesen Namen immer wieder in ihn hineinwarf, aus ihm herausholte (Böll, Haus 8). 5. (ugs.) herausarbeiten (1 b) u. deutlich sichtbar darstellen: bei dieser Auflührung wurde die Tragik des Werkes nicht genügend herausgeholt. 6. (bes. Sport) a) eine Auseinandersetzung, einen Wettkampf zu seinen Gunsten entscheiden u. sich dadurch etw. sichern: ein gutes Ergebnis, einen Sieg h.; b) einen Leistungsrückstand ausgleichen u. darüber hinaus eine bessere Leistung als die Konkurrenten zeigen: H ier holte er... die Sekunde heraus, die seinen Sieg bedeutete (Maegerlein. Piste 44); c) bei einer Unternehmung ein bestimmtes positives Ergebnis erreichen: gleich beim ersten Versuch holte er einen vollen Erfolg heraus; -hören <sw. V.; hat): a)aus einem Gemisch von Tönen, Stimmen, Worten 0. ä. mit dem Gehör wahrnehmen: ihr Lachen konnte man deutlich h.; b)anjmds. Worten etw. nicht direkt Ausgesprochenes erkennen: konnte ich aus den ganzen Reden h.. wie sie noch an ihm hing (Aberle. Stehkneipen 24); -ixen (...iksnj <sw. V.; hat) [wohl nach dem math. Zeichen x für unbekannte Größen] (ugs.): etw. durch intemives Nachdenken, Überlegen herausfinden: -katapultieren <sw. V.; hat): aus etw. katapultieren: der Pilot konnte sich mit Hilfe des Schleudersitzes aus der Maschine h.; -kehren <sw. V.; hat): eine Stellung, eine Eigenschaft sehr betonen u. durch sein Verhalten auf deren Wichtigkeit hinweisen: den Untergebenen gegenüber den Vorgesetzten h.; für jeden Fall Ernst und Strenge h. (Musil. Törleß 55); -kennen <unr. V.; hat): in einer Menge o.a. eine bestimmte Person od. Sache erkennen: -kitzeln <sw. V.; hat) (ugs.): a) dort, wo man an bestimmte Grenzen stößt, durch geschickte Manipulationen, die kaum bemerkt werden, noch etw. erreichen: Aus Artikel 59 des Grundgesetzes kitzelte der Staatssekretär Kompetenzen für seinen Chef heraus, die bislang noch kein Verfassungsrechtler entdeckt hatte (Spiegel 21. 1975. 26); b) in jmdm. wachrufen: Die Story läuft ab mit allem, was Spannung herauskitzelt (Hörzu 38.1974,10); -klamüsern <sw. V.; hat) (ugs.): svw. fausklamüsern; -klauben <sw. V.; hat) (landsch.): etw. einzeln aus einer Fülle klauben: -klettern <sw. V.; ist): aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden/klettern: -klingeln<sw. V.;hat): jmdn. durch Betätigen der Türglocke od. des Telefons veranlassen, an die Tür od. ans Telefon zu gehen: -klingen <st. V.; hat): 1. aus dem Inneren nach außen , zum Sprechenden] klingen: Aus der Kajüte klang Harmonikaspiel heraus (Hausmann. Abel 18). 2. in etw. andeutungsweise zum Ausdruck kommen: aus der (= der Kulturkritik) ... der Traditionsprozeß ... herausklingt (Gehlen. Zeitalter 93); aus seinen Worten klang ein Lob heraus; -klopfen <sw. V.; hat): 1. durch Klopfen aus etw. entfernen: den Staub aus der Kleidung h. 2. jmdn. durch Klopfen veranlassen, an die Tür od. an das Fenster zu gehen: wir mußten sie mitten in der Nacht h.; -kommen <st. V.; ist): l.a) aus dem Inneren von etw. nach außen [zum SprechendenI kommen: langsam, plötzlich, unvermutet [aus der Tür (aus dem Zimmer. Raum)] 1198
heraus-, Heraus- h.; Ü tagelang nicht aus den Kleidern h. (ugs.; aus bestimmten Gründen [z. B. auf Reisen, auf Grund ständiger Beanspruchung] verhindert sein, sich eigens schlafen zu legen): nach zwei Jahren soll er wieder h. (ugs.; aus der Haft entlassen werden): b) durch etw. hindurch ins Freie dringen: aus dem Schornstein kommt schwarzer Qualm heraus; die ersten Frühlingsblumen kommen heraus (beginnen zu blühen). 2. a) ein Gebiet, einen Bereich, einen Raum verlassen [können]: sie ist nie aus ihrer Heimatstadt herausgekommen; du kommst viel zu wenig heraus (1. gehst zu selten an die frische Luft- 2. unternimmst zu selten etw.): Ü Rolf kam aus dem Staunen nicht heraus (konnte nicht aufhören zu staunen: Frisch. Stiller 373); b) (ugs.) einen Ausweg aus etw. finden: wir müssen sehen, daß wir aus dieser peinlichen Situation heil h. 3.a) (ugs.) auf den Markt kommen, angeboten werden: ein neues Modell, der letzte Börsenkurs ist heute morgen herausgekommen; b) etw. in den Handel bringen: die Konkurrenz starb fast vor Neid, als wir mit dieser Neuigkeit herauskamen (Remarque. Obelisk 16); c) (von einem Druckwerk o.a.) veröffentlicht werden, öffentlich erscheinen: ein weiterer Satz Briefmarken, ein neuer Fahrplan kommt heraus; Als deutsche Erstaufführung wird 1965 Sergei Prokofjews Oper ..Der feurige Engel" h. (Premiere haben; Neues D. 10. 6. 64. 4); d) (ugs.) bei einer größeren Veranstaltung, vor einem größeren Forum herausgestellt werden, sich erfolgreich produzieren u. dadurch bekannt, populär werden: *ganz groß h. (in großer Inszenierung auftreten): in Erlangen wird das Ensemble noch einmal „ganz groß herauskommen" (Zeit 19. 6. 64. 19); e) gut u. deutlich wahrgenommen, erkannt werden [können]: die Farben kommen gut heraus; leider kamen die Zusammenhänge, die komischen Züge des Stückes [bei dieser Aufführung] nur unklar heraus; die Bässe kommen nicht genügend heraus. 4. (ugs.) a) in einer bestimmten Weise zum Ausdruck kommen, formuliert werden: der Vorwurfkam etwas zu scharf heraus; b) etw. erst nach einigem Zögern äußern, zur Sprache bringen: mit einem Wunsch, einem Anliegen h.; Droste kam nun mit der Geschichte von der Gasrechnung heraus (Baum. Paris 160). 5.a) (ugs.) sich als positives Ergebnis, Resultat, als Lösung zeigen: sich ergeben: bei der Addition kommt eine hohe Summe heraus; bei den Verhandlungen, bei der Arbeit ist nicht viel herausgekommen; Die Bahn ist schwer .... und darum wird (= bei dem Wettlauf) kein Rekord h. (Lenz. Brot 9); was ist eigentlich noch dabei herausgekommen (ist man noch zu einem Ergebnis gekommen)?; b) (Schweiz.) ausgehen, sich in einer bestimmten Weise gestalten: wie wäre es wohl herausgekommen, wenn ich dich nicht geweckt hätte?; in solchen Fällen kommt es nie gut heraus; womit nicht gesagt sein soll, daß Vemunflehen unglücklicher herauskommen als die romantischen; c) (ugs.) [öffentlich] bekannt-, ruchbar werden: wenn der Schwindel herauskommt, gibt es einen Skandal; es wird wohl nie h., wer der Täter war. 6. (ugs.) a) aus dem Takt, aus dem Rhythmus einer ablaufenden Folge kommen: ich kann nicht gut tanzen, ich komme immer so leicht heraus; ich muß noch einmal von vorn lesen, ich bin herausgekommen; b) infolge einer längeren Pause bestimmte musische, sportliche o.a. Fähigkeiten mit der Zeit verlieren: wenn man nicht jeden Tag übt. kommt man allmählich ganz heraus. 7. (ugs.) beim Kartenspiel beginnen; als erster die erste Karte ausspielen: wer kommt heraus? 8. (ugs.) bei einer Lotterie o.a. gezogen werden, gewinnen: die Nummer meines Loses ist wieder nicht herausgekommen; ich bin im ersten Rang herausgekommen; -können <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. dürfen; -krabbeln <sw. V.; ist) (ugs.): aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] krabbeln: -kratzen <sw. V.; hat): aus etw. durch Kratzen herausholen; -kriechen <st. V.; ist): aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] kriechen; -kriesen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. aus etw. herausnehmen, entfernen können; herausbekommen (1): erkriegt die Hand nicht mehr aus der Maschine heraus; Ü Der Dienst geht immer vor.... das ist uns eingetrichtert worden, das kriegen wir nie mehr heraus (das werden wir nie vergessen; das wird für uns immer so bleiben; Kirst, 08/15.178). 2.a) svw. T ^bekommen (2a): die Mathematikaufgabe nicht h.; b) svw. T^bekommen (2 b): er hat nie herausgekriegt, wem er die Wohltaten zu verdanken hat. 3. svw. t ^bekommen (3): lauter Markstücke h. 4. (Laute, Töne) artikulieren, hervorbringen, von sich geben können: Man muß die Stimmen verstellen und ganz tief machen, du kriegst das wahrscheinlich noch nicht heraus (bei einer Verkleidungsszene; Bergengruen. Rittmeisterin 268); -kristallisieren <sw. V.; hat): l.a) [bei chemischen Prozessen 1 in Form von Kristallen gewinnen: man hat aus dieser Lösung Salze herauskristallisiert; b)<h. + sich) sich bei chemischen Prozessen in Form von Kristallen absondern: diese Kristalle haben sich bei der Destillation der Lösung herauskristallisiert. 2. [aus etw.] kurz u. präzise zusammenfassen u. darstellen: die wesentlichen Punkte aus einem Referat h. 3. <h. + sich) sich nach längeren Diskussionen, Erörterungen bilden; schließlich hatten sich zwei Meinungen herauskristallisiert. 4. <h. + sich) sich in einem längeren Prozeß entwickeln u. sich deutlich von etw. anderem unterscheiden: aus verschiedenen Formen kristallisiert sich ein bestimmter Typus heraus; -lachen <sw. V.; hat): plötzlich anfangen, laut zu lachen, ohne sich Zurückhaltung aufzuerlegen; -langen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. aus dem Inneren von etw. nach außen /zum Sprechenden] reichen. 2. svw. t ^nehmen; -lassen <st. V.; hat) (ugs.): 1. aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden! kommen lassen: das Kind, den Hund [nicht] aus dem Haus h.; Rauch durch die Nase h. (entweichen lassen); Wieder ließ Madame Guttier ein empörtes Schnauben heraus (ließ ... vernehmen; Zuckmayer. Fastnachtsbeichte 63); Ü kurz bevor er ging, ließ er die große Neuigkeit heraus (teilte er die lange zurückgehaltene Neuigkeit mit). 2. (ugs.) svw. tweglassen: Er mußte einige Schwierigkeiten h.. er sprang am Schluß keine doppelten Sprünge mehr (Maegerlein.Triumph 153). 3. (selten) außerhalb von etw. lassen: Soll ich dir ein Paar frischer Socken vielleicht gleich aus dem Schrank h.? (Becher. Prosa 139); -laufen <st. V.; ist): 1. aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden] laufen, sich fortbewegen: man sah sie verstört aus dem Haus h. 2. svw. t-fließen. 3. (Leichtathletik) a) in einem Lautwettbewerb durch schnelles Laufen einen Vorsprung erzielen: vor dem letzten Wechsel hatte die Staffel einen Vorsprung von vier Metern herausgelaufen; b) beim Wettlauf erzielen: einen guten, beachtlichen Platz, einen glanzvollen Sieg h. 4. (Fußball) (vom Tormann) aus dem Tor laufen; das Tor verlassen: der Torwart lief heraus und fing die Flanke ab; <subst.:) zweimal konnte er durch kühnes Herauslaufen retten; ^legen <sw. V.; hat): etw. aus dem Inneren nach außen I zum Sprechenden} legen; -lesen <st. V.; hat): l.a) einem Text 0. ä. eine Mitteilung entnehmen, iiulem man ihn liest: Der Konsul hat aus meinen Papieren herausgelesen, daß mir das Visum erteilt wurde (Seghers, Transit 233); b) durch Interpretation einem Text etw. entnehmen, was er nicht aussagen soll: man hat Dinge aus dem Roman herausgelesen, die der Autor gar nicht beabsichtigt hatte; c) durch scharfes Beobachten, einer Äußerung, jmds. Miene o. ä. eine Mitteilung entnehmen, die nur versteckt, in Andeutungen vorhanden ist: ich konnte die Probleme zwischen den Zeilen, aus seinem Gesicht h. 2. (ugs.) durch Auslesen aus einer größeren Menge entfernen: Claudine war damit beschäftigt, aus... Kaffee-Ersatz... die echten Kaffeebohnen herauszulesen (Seghers, Transit 126); -locken <sw. V.; hat): 1. aus dem Inneren nach außen / zum Sprechenden] locken: das Kaninchen aus dem Bau h.; die Sonne hat die Blüten herausgelockt (dichter.; die Knospen zur Entfaltung gebracht). 2. durch geschicktes Vorgehen etw. Gewünschtes von jmdm. (aus dessen materiellem od. geistigem Besitz) erhallen; er brachte es fertig, eine größere Summe, das Geheimnis aus ihm herauszulocken; jmdn. aus seiner Reserve h. (jmdn. auf geschickte Weise dazu bringen, seine Zurückhaltung aufzugeben); -lösen <sw. V.; hat): 1. durch Auflösen aus etw. entfernen: Durch die Alkoholbehandlung ... sind die meisten Fettsubstanzen... herausgelöst (Medizin II. 60). 2. aus einem Ganzen, aus einem zusammengehörenden Verband entfernen: Wörter aus dem Textzusammenhang h. (ohne Textzusammen/tang betrachten); -lügen <st. V.; hat): durch Lügen aus einer mißlichen Lage, von einem Verdacht befreien: Stumpfsinn von der Frau, den Kerl herauszulügen (Baum, Paris 73); <auch h. + sich:) wie er sich wohl aus dieser Lage herauslügt?; -machen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. aus etw. entfernen: die Flecken aus dem Kleid h.; du solltest doch besser die Kerne aus den Kirschen h. 2. <h. + sich) a) sich [erholen u.J körperlich gut entwickeln: das Kind hat sich [nach der Krankheit] gut herausgemacht; b) sich in wirtschaftlicher, gesellschaft- 1199
heraus-. Heraus- licher Hinsicht gut entwickeln: sie hat sich groß herausgemacht und ist Besitzerin eines Kinos geworden (Ott. Haie 291); -modellieren <sw. V.; hat): durch besondere Formgebung deutlich machen u. betonen: Die ..Rastignac'-Linie ist bei diesen Anzügen ... noch konsequenter als bisher herausmodelliert (Herrenjournal 3. 1966. 52); Ü Ich habe dies in einigen diesbezüglichen Arbeiten bereits her- auszumodellieren (herauszuarbeiten) versucht (Deutsche Literaturzeitung I. 1973. Sp. 62); -müssen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. vgl. -dürfen. 2. aus dem Bett aufstehen müssen: in der Woche muß ich jeden Morgen früh heraus. 3. gesagt werden, ausgesprochen werden müssen: das mußte mal heraus; -nähme, die; -. -n (Sport): das Herausnehmen (2 b) eines Spielers aus einem Spiel, einer Mannschaft aus einem Wettbewerb: die H. des verletzten Teilnehmers war unumgänglich; -nehmbar <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): so beschaffen, daß man es herausnehmen (1.2 a) kann: -nehmen <st. V.; hat): 1. aus dem Inneren eines Behälters nehmen: Er ging aber erst zu dem Schrank und öffnete ihn. um die paar Sachen herauszunehmen (Gaiser. Jagd 118). 2. (ugs.) a) aus etw. entfernen: jmdm. den Blinddarm h. (operativ entfernen); Ü den 'Gang (6) h. (vom Getriebe des Kraftfahrzeugs trennen): b) jmdn. nicht länger in seiner gewohnten Umgebung lassen: er hat das Kind aus der Schule herausgenommen; in der 70. Minute nahm der Trainer den enttäuschenden Spieler heraus (bes. Ballspiele; ließ ihn nicht länger spielen, sondern ersetzte ihn durch einen anderen). 3. (ugs.) unverschämterweise fiir sich in Anspruch nehmen, sich erlauben: du hast dir zuviel herausgenommen; er nahm sich Freiheiten heraus, die ihm nicht zustanden: -operieren <sw. V.; hat): aus etw. durch eine Operation entfernen, -pauken <sw. V.; hat) [zu studentenspr. pauken = fechten! (ugs.): jmdn. aus einer mißlichen, gefährlichen Situation befreien: -picken <sw. V.; hat) (ugs.): aus einer größeren Menge durch Picken herausholen: die Meisen pickten die Nüsse aus dem Futter heraus; Ü die dicksten Brocken, die Rosinen aus dem Kuchen h. (sich bei einer Sache das Beste heraussuchen [ u. den Rest für die andern lassen]) : -platzen <sw. V.; ist) (ugs.): 1. plötzlich in lautes, sich nicht länger zurückhalten lassendes Lachen ausbrechen. 2. etw. spontan u. unvermittelt äußern: Wie die Kleine so plaudert und völlig ungeniert herausplatzt mit allem, was ihr gerade einfällt (Hörzu 40. 1974. 39); -pressen <sw. V.; hat): X.aus etw. pressen: die letzten Tropfen Flüssigkeit h. 2. (abwertend) von jmdm. erlangen, indem man ihn unter Druck setzt: aus jmdm. eine größere Summe, ein Geständnis h.; -prügeln <sw. V.; hat) (ugs.): 1. jmdn. durch Prügel dazu bringen, etw. mitzuteilen: die Wahrheit aus jmdm. h. 2. durch Prügeln befreien: sie mußten ihren Freund h. 3. durch Prügel herausbringen (3), entfernen: diese Allüren werde ich ihm h.; -prusten <sw. V.; hat) (ugs.): prustend herauslachen: -pumpen <sw. V.; hat): durch Pumpen aus etw. entfernen: -putzen <sw. V.; hat): a) für einen bestimmten Anlaß festlich kleiden: die Kinder [festlich] h.; sie putzt sich immer sehr heraus (verwendet inuner übergroße Sorgfalt auf ihre Kleidung u. fällt dadurch auf): hier ein Professor, da eine sonntäglich herausgeputzte Bäckersfrau (Dürrenmatt. Richter 126); Ü Die Stadt hatte sich prächtig herausgeputzt (geschmückt: Olymp. Spiele 9); b) für einen besonderen Anlaß festlich dekorieren: die Wagen für einen Umzug festlich h.; -quellen <st. V.; ist): 1. quellend herausdringen: aus der Vertiefung quoll Wasser heraus; Ü eine Menschenmenge quoll aus dem Kino heraus. 2. unnatürlich geschwollen heraustreten (2 b): durch die Anstrengung quollen die Augen heraus; -quetschen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. t -pressen; -ragen <sw. V.; hat): 1. aus etw. [in die Höhe] ragen: die beiden Steinplatten, die aus der Wand herausragten, dort, wo der Kamin gewesen war (Böll. Tagebuch 42). 2. durch seine Bedeutung hervortreten, sich von seiner Umgebung aHieben: an einem Punkt, der deutlich aus der Mitte des 20. Jahrhunderts h. wird (Dönhoff. Ära 230); ein herausragender (ausgezeichneter, bedeutender) Schriftsteller, Forscher; Ereignisse von herausragender (besonderer, überdurchschnittlicher) Bedeutung; -recken <sw. V.; hat) (ugs.): einen Körperteil reckend vorstrecken: den Arm h.; -reden <sw. V.; hat): 1. <h. + sich) (ugs.) a) Ausreden. Ausflüchte aebrauchen: b) jmdn.. etw. anführen, um eine Ausrede für eine Handlung o. ä. zu haben: haben wir nicht ... versucht, uns auf Fräulein von Trense herauszureden, die uns plötzlich als Bundesfreundin und Mitangeklagte erschien (Bergengruen. Rittmeisterin 278). 2. (selten) etw.. was geheim bleiben sollte, preisgeben, ohne es zu wollen: ausplaudern: In lauten Delirien ... hatte er alles herausgeredet (Plievier. Staüngrad 228); -reichen <sw. V.; hat): I. aus dem Inneren von etw. mch außen [zum Sprechenden] reichen: kannst du mir bitte den Koffer h.? 2, (ugs.) lang genug sein u. deshalb aus dem Inneren von etw. bis zu einer Stelle außerhalb reichen: das Antennenkabel reicht nicht heraus aufs Dach; -reißen <st. V.; hat): 1. aus etw. reißen: eine Seite aus dem Heft h.; den Fußboden, die Türen h. lassen; ich mußte mir einen Zahn h. (ugs.; ziehen) lassen; Ü es bleibt doch mein Ich. ich reiß* es doch nicht aus mir heraus! (Chr. Wolf. Nachdenken 90). 2. jmds. Zustand. Verfassung. Umgebung plötzlich u. unerwartet verändern: jmdn. aus der Arbeit, aus einem Gespräch h.; durch den Umzug wurde das Kind aus seiner vertrauten Umgebung herausgerissen; er wollte ihn aus seiner Traurigkeit. Lethargie h. 3. (ugs.) a) jmdm. aus einer bedrängten Lage helfen: aus Schwierigkeiten befreien: seine Freunde h.; ihre Aussage hat ihn herausgerissen; b) Fehler. Mängel einer Sache wiedergutmachen, ausgleichen: das sind Punkte, die den VW 1200 herausreißen (Auto 7. 1965. 30); ..Im schlimmsten Fall habe ich ja noch den Schützenautomaten, der reißt alles heraus44 (R. Walser. Gehülfe 39). 4. (ugs.) übermäßig loben: der Kritiker hat den Schauspieler, die Neuinszenierung herausgerissen; -reiten <st. V.; ist): aus dem Inneren von etw. nach außen reiten: -rennen <unr. V.; ist) (ugs.): aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden! rennen: -rücken <sw. V.): I.a) aus dem Inneren von etw., aus einer Reihe nadi außen rücken <hat>: wir haben die Stühle auf die Veranda herausgerückt; b) aus dem Inneren von etw.. aus einer Reihe nach außen rücken <ist): kannst du noch ein Stück zu mir h.? 2. (ugs.) a) sich nach anfänglichem Weigern von etw. [was man besitzt] trennen: [ungernl hergeben <hat): ungern etw. h.; endlich hat er das Geld herausgerückt; sie mußten ihre Beute wieder h.; Ü ich mußte sie lange ansehen, bevor sie das Wort herausrückte (Chr. Wolf, Nachdenken 60); b) nach längerem Zögern aussprechen <ist>: mit einem Anliegen, einer Absicht, einer Bemerkung, einem Geheimnis h.; -rufen <st. V.; hat): 1. etw. aus dem Inneren nach außen zum Sprechenden rufen: Die Wirtshaustür öffnete sich, und Veith rief heraus: ..Kommt! ..." (Bieler, Bonifaz 183). 2. aus einer Emotion heraus etw. laut rufen: Sie ... rief diese rohbehauenen Verse so wild und schön heraus, wie sie waren (Musil, Mann 704). 3. jmdn. aus einem Bereich heraus zu sich rufen: jmdn. aus einer Sitzung, aus der Vorstellung h.; -rutschen <sw. V.; ist): 1. aus dem Inneren von etw.. aus einem Bereich nach außen rutschen: derGeldbeutel rutschte ihm [aus der Tasche] heraus; das Hemd war ihm aus der Hose herausgerutscht. 2. (ugs.) von jmdm. unüberlegt, übereilt ausgesprochen werden: jmdm. ungewollt entschlüpfen: die Bemerkung war ihr einfach so herausgerutscht; -saugen <sw.. geh. auch: st. V.; hat): etw. aus dem Inneren von etw. saugen: -schaffen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. aus dem Inneren nach außen / zum Sprechenden] sc/wffen. 2. <h. + sich) (landsch.) durch eigene Kraft, durch eigenen Antrieb aus bestimmten Schwie-. rigkeiten herauskommen: er hat sich mühsam aus seiner Misere herausgeschafft; -9diilen <sw. V.; hat): I.a) durch Entfernen der Schale herauslösen: den eßbaren Teil der Banane h.; Ü das Kind, sich aus den nassen Kleidern h.; b) durch Schälen entfernen: Wenn man den Apfel retten will, wird man gezwungen sein, die giftige oder faule Stelle herauszuschälen (Leonhard. Revolution 36). 2. a) aus einem größeren Zusammenhang lösen, um die betreffende Sache gesondert zu betrachten: die religiösen Elemente dieses Romans h.; b) <h. + sich) allmählich deutlich, erkennbar werden: immer deutlicher schälte sich aus den Veränderungen der Jahre das Wesen heraus, das geblieben war (A. Zweig. Claudia 80); c) <h. -I- sich) sich im Verlauf von etw. deutlich alsjmd., etw. erweisen: dieses Problem schälte sich in der Diskussion als dringlichstes heraus; eine kleine Jagd, aus der sich der deutsche Meister als bester Kletterer herausschälte (FAZ 1. 7. 61, 10); -schauen <sw. V.: hat) (landsch.): I.a) vgl. -blicken: zum Fenster h.; b) länger sein als eine darüberliegende Bedeckung: dein Unterrock schaut heraus. 2. (ugs.) als Gewinn zu erwarten sein: bei diesem Geschäft schaut nicht viel heraus; -schicken <sw. V.; hat): jmdn., etw. aus dem Inneren nach außen (zum 1200
heraus-, Heraus- Sprechenden] schicken; -schieben <st. V.; hat): aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] schieben; -schießen <st. V.): 1. <hat) a) aus dem Inneren nach aulien [zum Sprechenden] schießen: die Entführer haben aus dem Auto herausgeschossen; b) durch Schießen entfernen: Aus geschlossenen Pulks war nicht ein einziges Flugzeug sicher herausgeschossen worden (Gaiser. Jagd 122). 2. <ist) a) sich äußerst heftig u. schnell nach außen bewegen: Er ... bremste... scharf, weil aus einer Einfahrt ein Porsche herausschoß (Zwerenz. Quadriga 193); Ein Blutstrahl schießt (dringt äußerst heftig) heraus(= aus der Wunde; Grzimek. Serengeti 266); b) (ugs.) mit großer Eile u. Heftigkeit herauslaufen: er kam plötzlich aus dem Haus herausgeschossen. 3. (Fußball) durch das Schießen mehrerer Tore ein bestimmtes Ergebnis erzielen <hat): die Italiener schössen eine 2:0- Führung heraus; -schinden <st. V.; hat) (ugs.): svw. ^schlagen (3); ^schlagen<st.V.) 13: urspr. = durch Prägeschlag viele Münzen aus einem Stück Metall anfertigen]: 1. <hat) a) durch Schlagen aus etw. entfernen: eine Zwischenwand h.; b) durch Schlagen entstehen lassen: Funken aus einem Stein h. 2. aus dem Inneren von erw. nach außen schlagen, dringen <ist): Feuer schlug aus dem Dachstuhl heraus; Die ... Schraube schlug halb aus dem Wasser heraus (Hausmann, Abel 13). 3. (ugs.) mit großem Geschick u. mit Schlauheit versuchen, bei einer Sache etw. /für sich/ zu gewinnen, zu erreichen <hat>: eine Menge Geld, einen Vorteil h.; bei den Verhandlungen gelang es ihm. einen hohen Gewinn herauszuschlagen; -schleichen <st. V.): a) aus dem Inneren nach außen / zum Sprechenden j schleichen <ist>: vorsichtig aus dem Zimmer h.; b) <h. -I- sich) sich aus dem Inneren nach außen / zum Sprechenden] schleichen <hat): er hat sich leise aus dem Haus herausgeschlichen; -schleppen <sw. V.; hat): a) aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden] schleppen:'die schweren Sessel aus dem Raum h.; b) <h. + sich) sich aus dem Inneren von etw. nach außen /zum Sprechenden] schleppen: trotz der Schmerzen konnte er sich aus dem brennenden Haus h.; -schleudern <sw. V.; hat): aus dem Inneren nach außen schleudern: der Vulkan schleuderte Fontänen von Asche und Steinen heraus; Ü Worte. Anklagen h.; -schlüpfen <sw. V.; ist): aus dem Inneren nach außen schlüpfen: Herr Beifontaine schlüpfte eilig unter der Decke heraus (Langgässer. Siegel 12); Ü ihm ist ein unbedachtes Wort herausgeschlüpft; -schmecken <sw. V.; hat): a) mit dem Geschmackssinn aus einem Gemisch wahrnehmen: Gewürze h.; b) durch sein besonders kräftiges, charakteristisches Aroma geschmacklich hervortreten: Origano und Salbei schmek- ken stark heraus; -schmeißen <st. V.; hat) (ugs.): svw. f rausschmeißen; -schmuggeln <sw. V.; hat): *)jmdn.. etw. aus einem Land, einem Gebäude o.a. schmuggeln; b) <h. -I- sich) sich aus einem Land, einem Gebäude o. ä. schmuggeln; -schneiden <unr. V.; hat): aus einem Ganzen ein Teil durch Schneiden entfernen; -schöpfen <sw. V.; hat): aus dem Inneren von etw. durch Schöpfen entnehmen; -schrauben <sw. V.; hat): durch Schrauben aus etw. entfernen: die Birne aus der Fassung h.; -schreiben <st. V.; hat): einen Teileines vorhandenen Textes für einen bestimmten Zweck abschreiben: ich habe mir die wichtigsten Stellen der Rede herausgeschrieben; -schreien <st. V.; hat): aus einer Emotion heraus etw. schreiend äußern, laut verkünden: seinen Schmerz, seinen Haß h.; -schütteln <sw. V.; hat): durch Schütteln aus etw. entfernen; durch Schütteln zum Vorschein bringen; -schütten <sw. V.; hat): aus dem Inneren eines Raumes, Behälters o. ä. nach außen schütten, gießen; -schwemmen <sw. V.; hat): svw. t ausschwemmen; -schwindeln <sw. V.; hat) (ugs.): svw. Klugen; -sein <unr. V., nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben) (ugs.): 1. a) aus dem Inneren nach außen [ zum Sprechenden] gekommen sein: die Warte waren schon heraus und bewegten sich ... schattenhaft (Gaiser. Jagd 83); b) entfernt, nicht mehr in etw. sein: der Blinddarm, der Zahn, der Splitter ist heraus; c) hervorgekommen sein: die ersten Knospen sind heraus. 2.a) etw. hinter sich gelassen haben u. davon entfernt sein: endlich waren sie aus dem Trubel der Stadt heraus; b) etw. überwunden, überstanden haben: aus allen Zweifeln, aus dem Dilemma h.; Wenn ich nur erst aus allem heraus bin (Lenz. Brot 130). 3.a) veröffentlicht, herausgekommen sein: der neue Spielplan, der letzte Band dieser Reihe ist noch nicht heraus; b) bekannt sein, sicher sein: es ist noch nicht heraus, ob er den Posten übernimmt. 4. ausgesprochen sein: er war glücklich und erleichtert, als die Worte heraus waren. 5. * fein h. (I fein 3 b); -spielen <sw. V.; hat) (bes. Ballspiele): durch gutes, vorschriftsmäßiges Spielen erreichen: das Tor war klar herausgespielt; sicheine leichte Feldüberlegenheit h.; -sprengen <sw. V.): 1. etw. aus einem Ganzen durch Sprengen entfernen <hat). 2. (veraltend) scharf herausreiten (1) <ist>: die Reiter sprengten aus dem Wald heraus; -springen <st. V.; ist): l.a) aus dem Inneren nach außen /zum Sprechenden] springen; springend herauskommen: aus dem Fenster h.; die Kinder sprangen fröhlich lachend aus dem Haus heraus; b) sich durch einen Sprung (in Glas. Porzellan o. ä.) aus etw. lösen: aus der Fensterscheibe ist ein Eckchen herausgesprungen. 2. (ugs.) nach draußen eilen; schnell, eilig herauslaufen. 3. sich von einer ebenen Fläche in einem bestimmten Winkel scharf abheben; heraustreten (2 b): aus dem ovalen Ganzen sprang die Nase ... wie der Schnabel eines Papageis scharf heraus (A. Zweig. Grischa 202). 4. (ugs.) mit etw. zu verdienen sein: bei der Sache springt nichts, eine Menge, viel Geld [dir ihn] heraus; -spritzen <sw. V. >: 1. aus dem Inneren von erw. nach außen spritzen <ist>: Es (= das Blut) spritzte in einem puckernden ... Strahl ... heraus (Remarque. Triomphe 221). 2. (ugs.) svw. Nlaufen (1); -sprudeln <sw. V.): 1. aus dem Inneren von etw. nach außen sprudeln <ist). 2. hastig, überstürzt, ungestüm u. dadurch undeutlich artikuliert vorbringen, sagen <hat>: Fragen h.; Er sprudelte sein heftiges Verlangen nach einer D roschke heraus (K irs t, 08/15, 446); -staffieren <sw. V.; hat) (ugs. scherzh.): svw. Nput- zen (a): sie hat das Kind herausstafTlert; Sie hatten sich herausstaffiert wie die Märchenprinzen (Bieter. Bonifaz 94); -stechen <st. V.; hat): 1. spitz wie ein Instrument zum Stechen aus etw. hervorkommen: Ihre seidenen Eskar- pins stachen sonderbar unter den Mänteln heraus (Remarque, Triomphe 354). 2.a) sich deutlich, klar, scharf von seiner Umgebung abheben: die Fichten stachen in dunklem Grün heraus; b) einer Sache deutliche, klare, scharfe Umrissegeben: Neonröhren verstärkten die Transparenz, stachen dunkle Blumen heraus (Böll. Haus 163). 3. (Eishockey) svw. tausstechen (4); -stecken: 1. <sw. V.; hat) aus dem Inneren nach außen I zum Sprechenden/ stecken: der Wirt steckte einen Buschen heraus; Kaum einer steckte am Tage seinen Kopf heraus (Plievier. Stalingrad 8). 2. <sw. V.; hat) (ugs.) svw. t ^kehren. 3. <st. V.; hat) herausragen, herausstehen: links und rechts des Fahrwassers staken Prik- ken aus dem Boden des Watts heraus; -stehen <unr. V.; hat): aus dem Inneren nach außen stehen, herausragen: im Schuh stehen ein paar Nägel heraus; -steigen <st. V.; ist): aus dem Inneren nach außen /zum Sprechenden] steigen; -stellen <sw. V.; hat): 1. etw. aus dem Inneren nach außen /zum Sprechenden] stellen: die Gartenmöbel auf die Veranda h.; einen Spieler h. (nicht mehr mitspielen lassen). 2. in den Mittelpunkt rücken; hervorheben, um auf die betreffende Person od. Sache aufmerksam zu machen: Ansprüche. Aufgaben. Grundsätze. Ergebnisse klar, scharf h.; Merkmale, eine Persönlichkeit h.; in seiner Rede stellte er die Bedeutung des Vorhabens heraus; die Kritik stellte diesen jungen Künstler besonders heraus. 3. <h. + sich) sich durch Prüfung od. praktische Erprobung offenbaren: in den Verhandlungen hat sich seine Unschuld herausgestellt; seine Angaben stellten sich als falsch heraus; es wird sich h.. ob du recht hast; -stoßen <st. V.; hat): 1. aus dem Inneren nach außen I zum Sprechenden] stoßen. 2. heftig u. gepreßt von sich geben, sagen: Obwohl er das letzte Wort mit Verachtung herausstieß (Thieß, Legende 98). 3. (Jägerspr.) (von Hunden) Wild aufjagen, ohne es durch Stehenbleiben vorher anzuzeigen; -strecken <sw. V.; hat): a) aus dem Inneren eines Raumes o. ä. nach außen strecken: die Maus streckte vorsichtig den Kopf zum Loch heraus; jmdm. die Zunge h. (jmdm. die Zunge zeigen u. damit Triumph od. Verachtung ausdrücken); b) <h. + sich) herausgestreckt (a) werden: eine Hand streckte sich heraus (Seghers. Transit 274); -streichen <st. V.; hat): 1. aus einem Text streichen: einige Sätze aus dem Manuskript h. 2. aufjmdn.. sich, etw. besonders aufmerksam machen, indem man jmdn.. sich etw. übermäßig stark betont od. lobend erwähnt: seine Verdienste h.; du weißt sehr gut. wie du dich h. mußt; -strömen <sw. V.; ist): 1. aus dem Inneren nach außen strömen: Unmengen von Wasser strömten durch die Bruchstelle heraus. 2. in großer Anzahl aus etw. herauskommen: die Besucher strömten durch die Tore 76 GDW 1201
heraußen heraus; -stürzen <sw. V.; ist): 1. aus dem Inneren von etw. fiach außen stürzen, fallen. 2. gehetzt nach draußen eilen: er riß die Tür auf und stürzte aus dem Zimmer heraus ; -suchen <sw. V.; hat): kritisch prüfend aus einer Anzahl [gleichartiger] Dinge od. Personen auszählen u. von den übrigen trennen: alle schlechten Äpfel aus den Horden h.; er sucht sich seine Leute schon gut heraus; -tragen <st. V.; hat): jmdn.. etw. aus dem Inneren nach außen [zum Sprechenden] tragen: -treiben <st. V.; hat): aus dem Inneren nach außen treiben: die Pferde aus der Koppel h.; Ü er hatte genug gesagt von dem. was die Angst aus ihm herausgetrieben hatte (Apitz, Wölfe 157); -trennen <sw. V.; hat): von einem Stück abtrennen u. herausnehmen: ^treten <st. V.): aus dem Inneren von etw., aus einer Reihe nach außen / zum Sprechenden] treten <ist>: er sah sie aus dem Haus h.; Ü Ihr gegenüber trat sie aus ihrer sonstigen Zurückhaltung heraus {gab sie ihre ... Zurückhaltung auf: A. Kolb, Daphne 55). 2. <ist> a) aus etw. heraus zum Vorschein kommen: vorragend herauskommen: das Wasser ist schon so weit abgeflossen, daß derUntergrund heraustritt; Gefäße, aus denen ein Schlauch heraustrat (Wiechert. Jeromin-Kinder 139); b) unnatürlich vergrößert (am Körper) hervortreten, sich abzeichnen: vor Anstrengung. Wut trat seine Halsschlagader heraus. 3. (Jägerspr.) a) svw. taustreten (3) <ist>; b) (Niederwild) absichtlich heraustreiben <hat); -trommeln <sw. V.; hat) (ugs.): so lange mit den Fäusten anjmds. Tür o. ä. trommeln, bis er öffnet: jmdn. nachts h.; -tropfen <sw. V.; ist): aus dem Inneren eines Behälters nach außen tropfen: -tun <unr. V.; hat) (ugs.): aus dem Inneren] nach außen legen, setzen, stellen o.a.: -wachsen <st. V.; ist): 1. aus dem Inneren nach außen wachsen: die Pflanze wächst schon unten aus dem Topf heraus; die gefärbten Haare h. lassen (die Haare so lange wachsen lassen, bis der gefärbte Anteil ohne Schwierigkeit durch Schneiden entfernt werden kann). 2. für ein Kleidungsstück, einen Gebrauchsgegenstand o.a. zu groß werden: der Junge ist aus dem Mantel, den Schuhen, dem Kinderstühlchen herausgewachsen; -wagen« sich <sw. V.; hat): wagen herauszukommen: -wählen <sw. V.; hat): 1. aus einer Anzahl [gleichartiger] Dinge od. Personen auswählen: Der Pförtner... wählt mich aus dem wartenden Haufen heraus (Seghers. Transit 55). 2. svw. T hinauswählen: alle ..Stalinisten'4 wurden aus dem Führungsgremium der KP herausgewählt (Dönhoff. Ära 49); -waschen <st. V.; hat): a) durch Waschen mit der Hand aus etw. entfernen: die Flecken aus der Tischdecke h.; b) (landsch.) ein Wäschestück o. ä. kurz mit der Hand waschen, durchwaschen: ich muß noch schnell die Unterwäsche, den Pulli h.; -werfen <st. V.; hat): aus dem Inneren nach außen zum Sprechenden werfen: bitte wirf mir das Portemonnaie aus dem Fenster heraus; Ü Dafür wirft man das Schulgeld heraus (gibt man es aus, ohne daß sich ein Nutzen zeigt: Langgässer. Siegel 419). 2. svw. t rauswerfen: einen ungebetenen Gast h.; er wurde wegen einer Unterschlagung herausgeworfen; der neue Hausbesitzer hat die Mieter einfach herausgeworfen; -winden, sich <st. V.; hat): sich durch besonderes Geschick aus einer unangenehmen, heiklen Lage befreien od. sich zu befreien versuchen: er wußte, daß er sich h. mußte, um zu übersteheh (Kirst. 08/15. 876); -wirtschaften: durch geschicktes Wirtschaften als Gewinn erzielen: aus dem Betrieb war nicht mehr herauszuwirtschaften; -wollen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. ^dürfen: die Kinder wollen bei dem schönen Wetter heraus; Ü mit der Sprache, damit nicht h. (etw. nicht sagen wollen: sich zu etw. nicht äußern wollen): -würgen <sw. V.; hat): 1. durch Würgen [wieder! hervorbringen: das Fleisch wieder h. 2. mühsam u. undeutlich sprechen: „Limonade", würgt sie heraus (Remarque. Obelisk 183); -zerren <sw. V.; hat): aus dem Inneren nach außen [zum SprechendenJ zerren: -ziehen <unr. V.): 1. <hat> a) aus dem Inneren von etw. nach außen [zum Sprechenden] ziehen: einen Zettel h.; die Schublade bis zum Anschlag h.; Jmdn. aus dem Teich h.; <auch h. + sich:) ich zog mich ganz heraus (= aus dem Stollen; Bieler. Bonifaz 78/79); Ü Sprechen Sie! Muß ich alles aus Ihnen h.? (ugs.; können Sie nicht aus eigenem Antrieb Auskunft geben?: Thieß. Legende 142); b) aus dem bisherigen Bereich wegbringen: aus der Westfront sollen Truppen herausgezogen werden, um sie nach Süden in Marsch zu setzen (Plie- vier, Stalingrad 143). 2. durch Wegziehen einen Ort verlassen <ist): Ziehen die Armeen der wilden Tiere ... aus Übermut aus dem Nationalpark heraus (Grzimek, Senengeti 317). 3. als einen Auszug, ein Exzerpt aus etw. zu einem bestimmten Zweck aufschreiben <hat): einige Antworten aus dem Fragebogen h.; -züchten <sw. V.; hat): durch Züchten aus bereits Bestehendem entstehen lassen: eine neue Sorte, Rasse h. herauBen [he'r^psri] <Adv.) (südd.; österr.): hier draußen: wir sind im Garten, und er ist auch h. herb [herp) <Adj.) [mhd. harte]; H. u.]: 1. im Geschmack keine gefallige Süße besitzend, sondern ein wenig scharf, leicht bitter od. sauer u. dadurch einem den Mund zusammenziehend: -er Wein; der -e Duft des Herbstlaubs: dieses Parfüm ist mir zu h.; h. riechen, schmecken. 2. Kummer verursachend, schwer zu ertragen: eine -e Enttäuschung, ein -er Verlust; sie wurde h. enttäuscht. 3.a) nicht lieblich, sondern von strengem, verschlossen wirkendem Wesen: ein -es Gesicht; ein -er Zug um den Mund; sie wird eher eine -e Schönheit; diese Frau wirkt sehr h.; b) (in bezug auf eine Äußerung, Handlungsweise) hart, unfreundlich: besonders streng u. scharf: -e Worte; -e Kritik; Jenes kurze, fast böse .Adieu4* haftete ihr wie ein -er Abschiedsgruß im Ohr (A. Kolb. Daphne 149). Herbaiist [herba'üst]. der, -en. -en [zu lat. herba = Pflanze. Gras): Heilkundiger, der auf Kräuterheilkunde spezialisiert ist: Herbar [her'ba:^]. Herbarium [her'baiijom], das; -s. ...ien [...isn; spätlat. herbarium = Kräuterbuch, zu lat. herba = Pflanze. Gras): systematisch angelegte Sammlung gepreßter u. getrockneter Pflanzen u. Pflanzenteile. herbe [herbe] (veraltet): f herb; Herbe [-]. die; - (geh.): svw. t Herbheit. herbei [hqj'b^j] <Adv.> [zu ther u. tbei]: von einer entfernt liegenden Stelle an den Ort des Sprechenden, auf den Sprechenden zu: alles h.!; alle Mann h.!; h. zu mir! herbei-: -bringen <unr. V.; hat): 1. von einer entfernt liegenden Stelle zum Sprechenden bringen. 2.jmdm. etw. verschaffen, an die Hand geben: Du selbst brachtest die Indizien herbei, die ich brauchte (Dümenmatt. Richter 141); -drängen <sw. V.; hat): sich von einer entfernt liegenden Stelle an einen bestimmten Ort. zum Sprechenden drängen: sie drängten herbei; <meist h. + sich:) sie drängten sich herbei; -eilen <sw. V.; ist): von einer entfernt liegenden Stelle an einen bestimmten Ort, zum Sprechenden eilen: ein Helfer eilte herbei; -fliesen <st. V.; ist): von einer entfernt liegenden Stelle zum Sprechenden fliegen: der gezähmte Falke ist herbeigeflogen; -führen <sw. V.; hat): 1. (selten) der Grund sein. Gelegenheit dafür bieten, daß jmd. von einer entfernt liegenden Stelle an einen bestimmten Ort zum Sprechenden kommt: da der Zufall mich nun einmal herbeigeführt hatte (K. Mann, Wendepunkt 228). 2. bewirken, daß etw. [Entscheidendes] geschieht, daß es zu etw. kommt: eine Entscheidung, den Untergang, das Ende h.: eine Aussprache zwischen zwei Partnern h.; der Schock führte den Tod herbei; sein Eingreifen führte eine Wende herbei; -holen <sw. V.; hat): von einer entfernt liegenden Stelle an einen bestimmten Ort. zum Sprechenden holen: -kommen <st. V.: ist): von einer entfernt liegenden Stelle, an einen bestimmten Ort. zum Sprechenden kommen, -lassen, sich <st. V.; hat) (häufig iron.): sich nach längerem Zögern endlich zu etw. bequemen, bereit finden: sich zur Mithilfe h.; würdest du dich nun endlich h.. mir den Fall zu erklären?; -laufen <st. V.; ist): von einer entfernt liegenden Stelle an einen bestimmten Ort. zum Sprechenden laufen: -locken <sw. V.; hat): von einer entfernt liegenden Stelle an einen bestimmten Ort. zum Sprechenden locken: der Köder lockt die Tiere herbei; Ü er wollte den Tod h. (Jahnn. Geschichten 94); -rufen <st. V.; hat): von einer entfernt liegenden Stelle an einen bestimmten Ort. zum Sprechenden rufen: Hilfe h.; -schaffen <sw. V.; hat): von einer entfernt liegenden Stelle an einen bestimmten Ort. zum Sprechenden schaffen: er forderte ihn auf. das Zeug unter allen Umständen herbeizuschaffen; Jmdn. tot oder lebendig h.; -schleppen <sw. V.; hat): von einer entfernt liegenden Stelle zum Sprechenden schleppen: -sehnen <sw. V.; hat): vonjmdm.. etw. sehnlichst wünschen, daß er da sei. daß er komme, daß es eintreffe: einen bestimmten Tag, Augenblick. Termin h.; einen geliebten Menschen h.; -strömen <sw. V.; ist): in großer Anzahl an einen bestimmten Ort kommen: Das Publikum ... strömte von allen Seiten herbei (Th. Mann. Krull 26); -stürzen <sw. V.; Ist): vgl. ^laufen; -winken <sw. V.; hat): jmdn. veranlassen heranzukommen, indem man ihm winkt: 1202
Herd- -wünschen <sw. V.; hat): sehr wünschen, doli jmd.. etw. da sei, daß er komme, doli es eintreffe: -zaubern <sw. V.; hat): durch Zaubern herbeibringen: -ziehen <unr. V.; hat): zu einem bestimmten Zweck von einer entfernt liegenden Stelle zu sich heranziehen: er zog sich einen Stuhl herbei; Ü Seine Anwesenheit zog andere Briten herbei (bewirkte, doli sich auch andere Briten einfanden: K. Mann, Wendepunkt 281); -zitieren <sw. V.; hat): jmdn. zu sich zitieren: Anstatt einen Arzt herbeizuzitieren, versteckt er ... die Leiche (Hörzu 29.1973.53); der herbeizitierte Priester ging auf den Amerikaner zu (Kirst. 08/15. 888). Herberge ['herberga]. die; -. -n Imhd. herberge; ahd. heriber- ga eigtl. = ein das Heer bergender Ort]: l.a) (veraltend) meist dürftige, nicht komfortable, billige . gasthausähnliche Unterkunftsmöglichkeit: Da sie... hofften, auf ein Gasthaus oder eine H. zu stoßen (Jahnn. Nacht 93); b) kurz für T Jugendherberge. 2. <P1. ungebr.) (veraltet) gastliche Aufnahme: um H. bitten; Herbergen <sw. V.; hat) Imhd. herber- gen, ahd. heribergön] (veraltet): 1. in einer Herberge wohnen. IJmdm. Aufnahme gewähren, Unterkunft bieten: beherbergen: niemand wollte sie im Hause h.; Ü Sie sah rund aus ...; niemand aber wäre auf den Gedanken gekommen, daß sie... ein lebendiges Kind in ihrem Körper... herbergte (A. Zweig. Grischa 373); Herbergseltern <P1.): Herbergsvater u. Herbergsmutter: Herbergsmutter, die; -. ...mütter: vgl. Herbergsvater; Herbergsvater, der; -s. ...väter: Leiter, Verwalter einer / Jugend J herberge. Herbheit [herphajt] (veraltend:) Herbigkeit [herbi^kajt). die; -: das Herbsein. herbikol [h£rbi'ko:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. herba = Pflanze, Gras u. colere = (an einem bestimmten Ort) wohnen]: (Zool.): (von Tieren) auf grünen Pflanzen lebend, kräuterbewohnend: herbivor [...'vo:?l <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. herba = Pflanze. Gras u. voräre = fressen, verschlingen): (von Tieren) nur von pflanzlicher Nahrung lebend: kräuterfressend: Herbivore [...vo:ra]. der; -n, -n: Tier, das sich überwiegend od. ausschließlich von krautigenod. grasartigen Pflanzen ernährt: herbizid [...t£i:t] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. herba = Pflanze, Gras u. caedere (in Zus. -cidere) = niederhauen, töten]: pflanzentötend: Herbizid [-]. das; -s, -e: chemisches Mittel zur Unkrautvertilgung. Herbling [herphnl. der; -s. -e [therb]: unreife Frucht aus später Blüte. Herbst [hsrpst], der. -[e]s. -e <P1. selten) [mhd. herbest; ahd. herbist, eigtl. = Pflückzeit. Ernte; Zeit der Früchte od. am besten zum Pflücken geeignete Zeit]: 1. Jahreszeit zwischen Sommer u. Winter als Zeit der Ernte u. der bunten Laubfärbung vor dem Absterbender Natur: ein regnerischer, trüber, früher, milder, schöner, klarer, sonniger, (dichter.:) goldener H.; es wird H.; der Boden schmatzt, da fault noch das Laub verlorener -e (Frisch, Nun singen 106); im H. fällt das Laub; [im] vergangenen H. waren sie in Meran; im/zum H. eingeschult werden; vor H. nächsten Jahres, vor dem H. ist nicht an die Fertigstellung zu denken; U der H. des Lebens (dichter.; die Zeit des Alterns). 2. (landsch.) Weinlese: Obsternte: der H. hat begonnen, ist eingebracht. Herbst-: -abend, der: Abend eines Herbsttages: Abend im Herbst: -anfang, der: am 23. September ist H.; -aster, die: im Spätsommer u. Herbst blühende Staudenaster mit rötlichen, blauen od. weißen Blüten: -bhime. die; -fäden <P1.>: svw. t Altweibersommer (2); -färben <P1.): dem Herbstlaub entsprechende gelbe, rote, braune Farbtöne: -färbung. die: rote, gelbe, braune Färbung der Blätter von Laubbäumen im Herbst: ^ferien <P1.>: Schulferien im Herbst: während der H. helfen die Kinder bei der Weinlese, der Kartoffelernte; -furche, die (Landw.): svw. t Winterfurche; ^himmel, der: die transparenten Farben des -s; -kleid, das: 1. vgl. ^kostüm. 2. (Jägerspr.) Gefieder, das Vögel im Herbst u. Winter tragen: -kollektion, die: auf der Modenschau wurde die neue H. gezeigt; -kostum. das: Kostüm, ilas üblicherweise im Herbst getragen wird: -laub, das: trockenes, rot, gelb, braun gefärbtes Laub: -manöver, das (Milit.): im Herbst stattfindendes Manöver: das große H. der Nato; -meister, der (Ballspiele): Mannschaft, die nach der im Herbst beendeten ersten Hälfte der zur Meisterschaft zählenden Spiele den ersten Platz einnimmt, dazu: -meister- schaft, die: a) Wettkampf zur Ermittlung des Herbstmeisters: b) Sieg in der Herbstmeister schajt (a): -messe, die (Wirtsch.): im Herbst stattfindende Messe: -mode. die: in der neuen H. geben die Farben des Herbstlaubs den Ton an; -monat, der: a) <o. PI.) (veraltet) September: b) einer der Monate September, Oktober, November: -mond <o. PI.) (dichter, veraltet): svw. Nmonat (a); -nebel. der; -punkt, der (Astron.): Punkt, in dem die Sonne bei Herbstanfang steht: -regen, der; -rübe, die: svw. t Wasserrübe; -sonne, die: milde, kraftlose H.; -stürm, der; -tag, der: warme, kühle, regnerische, neblige -e; -Tagundnachtgleiche, die (mit Bindestrich): Äquinoktium im Herbst: -wind, der; -zeitlose, die [mhd. zJtelöse, ahd. zitelösa = frühblühende Frühlingsblumen, also eigtl. = nicht zur richtigen Zeit blühende Blumen; frühnhd. auf spätblühende Herbstblumen übertragen]: giftige, in feuchten Wiesen u. Wäldern verbreitete, zu den Liliengewächsen gehörende Pflanze, deren lanzettförmige Blätter im Frühling u. blaßvio- lette, krokusähnliche Blüten im Herbst erscheinen. herbstein [herpstln] <sw. V.; hat; unpers.) [zu tHerbst] (südd., österr.): allmählich Herbst werden: es fängt an zu h.; herbsten [hsrbstn] <sw. V.; hat): 1. (landsch.) Trauben ernten: Eine sehr schlechte Ernte ... Viele kleinere Weinbauern werden gar nicht erst h. (DM 45, 1965, 14). 2. <unpers.) (geh.) Herbst werden: es herbstelt schon; herbstlich <AdJ.; -er. Sup. ungebr.; nicht adv.): zum Herbst gehörend: dem Herbst entsprechend, wie im Herbst: ein -er Duft; -e Stürme; das Wetter ist schon richtig h.; es riecht h.; das Laub färbt sich h.; Ü So trägt die Festchronik von St. Gallen ihre Kennzeichen - die -e Mischung von Trauben und Heiterkeit... (Jünger. Capriccios 27); herbstlichgelb <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die Bäume wurden bereits im August h.; Herbstling ['herpstlml. der; -s. -e (landsch.): 1. im Herbst reifende Frucht. 2. im Herbst, zu spät geborenes Kalb. 3. svw. t Reizker. herbsüß <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): im Geschmack von einer herben Süße, Herd [he:?t], der; -[e]s. -e [mhd. hert. ahd. herd. eigtl. = der Brennende. Glühende]: 1. in der Küche befindliche Vorrichtung zum Kochen, Backen u. Braten, bei der die Töpfe auf kleinen runden elektrisch beheizten Platten, auf Gasbrennern od. auf einer über einem Holz- od. Kohlefeuer angebrachten großen Eisenplatte (mit meist mehreren, durch einen Satz Eisenringe verschließbaren Öffnungen zum Einsetzen von Kochtöpfen) erwärmt werden u. in die meist auch ein Backofen eingebaut ist: ein elektrischer, zweiflam- miger H.; ein H. mit vier [Koch]platten, Brennstellen. Flammen; den H. putzen, heizen, anzünden, (ugs.:) anmachen; sie steht den ganzen Morgen am H. (ugs.; sie ist den ganzen Morgen mit Kochen beschäftigt): ich habe gerade das Essen auf dem H. (ugs.; ich bin gerade dabei, das Essen zu kochen)', den Wasserkessel auf den H. stellen; sie zündete, (ugs.:) machte Feuer im H. an; den Topf vom H. nehmen (von der heißen Kochplatte wegrücken): Spr eigener H. (Hausstand. Haushalt) ist Goldes wert; * am heimischen/häuslichen H. (zu Hause, in der Geborgenheit des eigenen Heims). 2.a) Stelle, von der aus sich etw. Übles weiter verbreitet: ein H. der Unruhe; viele Verbrechen deuten daraufhin, daß sie einen gemeinsamen H. haben (Schneider. Taganrog 10); b) (Med.) im Körper genau lokalisierter Ausgangspunkt für eine Krankheit: die Behandlung flacher -e von fraglich bösartigem Charakter (Medizin II, 337);c) (Geol.) Ausgangspunkt von Erdbeben od. vulkanischen Schmelzen. 3. (Technik) Teil des Hochofens, der das einzuschmelzende Gut aufnimmt. Herd-: ^apfel. der (meist PI.) [volksetym. angelehnt an Herd; eigtl. Erdapfel] (alemann.): Kartoffel: Miosis, die (Med.): Gesamtdosis von Stra/ilen. z.B. Röntgenstrahlen, die zur Behandlung eines Krankheitsherdes angewandt werden: ^erkrankung, die (Med.): durch einen Herd (2b) hervorgerufene Erkrankung: ^feuer, das: Feuer in einem mit Holz od. Kohle geheizten Herd (1); -frischverfahren, das (Technik): Verfahren der Stahlerzeugung, bei dem unerwünschte Verunreinigungen des Metalls im Schmelzbad verbrannt werden: -infektion, die (Med.): svw. t Fokalinfektion; -mulde, die: svw. t Kochmulde: Eine moderne H. vor dem Fenster, ein Geschirrspülautomat - hier wurde wirklich an alles gedacht, was die Küchentechnik zur Zeit bieten kann (Wohnfibel 66); -ofen, der (Technik): Hochofen, bei dem sich das einzuschmelzende Gut in einem wannenförmigen Herd (3) befindet: -platte, die: a) Kochplatte eines Elektroherdes: b) Eisenplatte, die den Kohleherd 76* 1203
Herdbuch bedeckt; -reaktion, die (Med.): 1. einen Herd (2 b) im Körper hervorrufende Reaktion auf einen den Organismus schädigenden Stoff 2. verstärkte od. erneute entzündliche Reaktion eines Herdes (2 b) auf\ einen Reiz; -ring, der: Eisenring, der es ermöglicht, die Öffnung in der Platte eines Kohleherdes zu vergrößern od. zu verkleinern; -stelle, die: bestimmte, meist mit Herdringen versehene Stelle einer Herdplatte (b), auf die Töpfe gestellt werden; -Steuer, die (Schweiz.): Personalsteuer, die an die Führung eines eigenen Haushaltes gebunden ist. Herdbuch ['he:?t-l, das; -[eis.... buche r [zu I Herde] (Landw.): Zucht Stammbuch mit den Aufzeichnungen aller nötigen Angaben über anerkannte Zuchttiere. Herdbuch- (Landw.): -bulle, der: vgl. -vieh: Der Dorfnachtwächter durfte seine dürre Kuh gratis von Marschners -n decken lassen (Strittmatter. Wundertäter 317); -vieh. das: Vieh, das in das Herdbuch eingetragen ist; -nicht, die: von einem Zuchtverband od. einer Behörde durch das Herdbuch kontrollierte Zucht von Nutztieren. Herde ['he.'gddl. die: -. -n Imhd. hert. ahd. herta; vidi. urspr. = Haufen od. Reihe (Rudel) ziehenden Wildes): 1. größere Menge von zusammengehörenden zahmen od. wilden Tieren der gleichen Art [unter der Führung eines Hirten od. eines Leittiers]: eine große, stattliche H.; eine H. Rinder. Elefanten; wie eine H. ängstlicher Schafe; die H. ist versprengt; eine H. hüten; nächtelang tönt die Klage der Hirten, wenn sie sich mit der ziehenden H. am Abend begegnen (Schneider. Leiden 63). 2.a) unverständige, unselbständige Menschenmenge, die sich stumpfsinnig treiben läßt: die entsetzlich verstörte ... H.. die sich, sobald die Sirene ertönt, in den Schutz der Flaktürme drängt (Lang- gässer. Siegel 610); * mit der H. laufen; der H. folgen (abwertend; sich in seinem Tun u. Denken der Masse anschließen)', b) (geh.) Anzahl Schutzbefohlener; kirchliche Gemeinde: Es war eine versprengte H., die Vater Seraphim um sich sammelte (Schaper, Kirche 18). herden-, Herden- (Herde): -Instinkt, der: svw. t-trieb (1. 2); -mensch, der (abwertend): svw. t^tier (2); -tier, das: 1. in einer Herde (I) lebendes, zu einer Herde gehörendes Tier. 2. (abwertend) unselbständiger Mensch, der sich einer größeren Gruppe anschließt, ohne sich in irgendeiner Form abzuheben; -trieb, der: 1. bei zahlreichen Tieren auftretende Neigung, in Herden (1) zusammenzuleben. 2. (abwertend) Neigung des Menschen, sich sozialen Gruppen fu. deren Führern] anzuschließen u. deren Verhalten ohne Reflexion nachzuahmen: -vieh, das: vgl. -tier (1. 2); -weise <Adv.>: in Herden (1); scharenweise. hereditär [heredi'te:?) <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. h£re- ditaire < lat. heröditäriusj: 1. die Erbschaft, das Erbe, die Erbfolge betreffend. 2. (Biol., Med.) erblich, die Vererbung betreffend; Heredität [...'te:tl, die; -. -en [lat. hereditäs] (veraltet): 1. Erbschaft- 2. Erbfolge; Heredodegeneration [heredo-1. die; -. -en [zu lat. heres (Gen.: heredis) = Erbe u. IDegeneration] (Med.): erbliche Degeneration (1) in bestimmter Geschlechterfolge (z. B. als Folge von Inzucht); Heredopathk, die; -, -n |...i:an; f -pathie] (Med.): Erbkrankheit. herein [herein] <Adv.) [mhd. her In. zu ther u. t^einj: von außen nach innen (zum Sprechenden] (Ggs.: hinaus): immer weiter h. in den Keller drang das Wasser; nur h.!; ..herein" (kommlen Sie] bitte herein!; bitte eintreten!) rufen; <subst.:> sie klopfte an der Küchentür und trat ein. ohne auf ein Herein zu warten (Kuby. Sieg 93). herein-. Herein- (vgl. auch: hinein-, rein-): -bekommen <st. V.; hat) (ugs.): mit etw., was man wieder verkaufen will, beliefert werden: wir haben gestern neue Ware hereinbekommen; -bemühen <sw. V.; hat) (geh.): 1. von außen zu sich nach innen bemühen: darf ich Sie h.? 2. <h. + sich) sich von außen zu jmdm. nach innen bemühen: ich danke Ihnen, daß Sie sich hereinbemüht haben; -bitten <st. V.; hat): jmdn. bitten, von außen nach innen [zum Sprechenden] zu kommen; -blicken <sw. V.; hat): von außen nach innen [zum Sprechenden] blicken; -brechen <st. V.; ist): l.a) [ab]brechen u. nach innen stürzen, fallen: Eine brennende Seitenwand brach herein (Bieler. Bonifaz 237); hereinbrechende Gesteinsbrocken; b) (von großen Wassermassen) sich mit großer Gewalt über etw. ergießen: die See. die fauchend über den Albatros hereinbrach (Ott. Haie 121); Ü eine Flut von Beschimpfungen brach über den Redner herein. 2. (geh.) a) jmdn. plötzlich, unerwartet u. hart treffen: eine Katastrophe, ein Unheil, ein Unglück brach [über das Land, über die Familiel herein; b) plötzlich u. deutlich spürbar beginnen, einsetzen: der Abend, die Nacht, der Winter bricht herein; jäh hereinbrechende Gewitterböen; -bringen <unr. V.; hat): 1. von außen nach innen]zum Sprechenden] bringen: er brachte die bestellten Waren herein. 2. (ugs.) a) eine Investition o. ä. wettmachen: Die Kriege sollten, falls man sie gewann, die dafür verwendeten Gelder wieder h. (Thieß. Reich 454); b) Versäumtes wettmachen, nachholen: Zeitverluste durch höhere Geschwindigkeit h.; -dringen <sw. V.; hat): von außen nach innen [zum Sprechenden] drängen: das Volk drängte herein; <h. + sich:) Ü eine breite Rinne, die sich von der offenen See hereindrängt (Hausmann. Abel 34); -dringen <sw. V.; ist): von außen nach innen [zum Sprechenden] dringen; -dürfen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. von außen nach innen [ zum Sprechenden] kommen dürfen. 2. hereingebracht werden dürfen; -fahren <st. V.; ist): vgl. herausfahren (1. 2 a); -fallen <st. V.; ist): 1. (selten) nach innen, in etw. fallen: der in den Bunker hereinfallende ... Unteroffizier (Plievier. Stalingrad 327). 2. (von Licht o.a.) in einen Raum fallen (7 b). geworfen werden: ein dreiteiliges Schiebefenster .... durch das weißes Licht hereinfiel (Bieter. Bonifaz 158). 3. (ugs.) a) von jmdm. getäuscht, betrogen werden u. dadurch Schaden, Nachteile haben: bei einem Kauf arg. sehr, furchtbar h.; mit dem neuen Angestellten sind wir ganz schön hereingefallen; b) aus Gutgläubigkeit od. Dummheit auf jmdn., etw.. bes. auf Vorschläge od. Äußerungen, die kei/ie solide Grundlage haben, eingehen u. dadurch einer Täuschung zum Opfer fallen: auf diesen Trick, diesen Hochstapler fallen sicher wieder viele herein; -fliegen <st. V.; ist): 1. von außen nach innen [zum Sprechenden] fliegen: ein Schmetterling ist hereingeflogen. 2. (salopp) svw. I ^fallen (3); -führen <sw. V.; hat): von außen nach innen [zum Sprechenden] fuhren; -gäbe, die (Ballspiele): von außen nach innen gespielter Ball, gespielte Vorlage: ein Flankenlauf des Rechtsaußen mit einer präzisen H. brachte den Ausgleich; -geben <st. V.; hat): 1. von außen nach innen [zum Sprechenden] geben, reichen. 2, (Ballspiele) den Ball nach innen vors Tor spielen: der Rechtsaußen gab den Ball gefühlvoll in die Mitte herein; -geschmeckte, der u. die; -n. -n <Dekl. T Abgeordnete) [zu f hereinschmeckenl (bes. schwäb.): jmd.. der sich in einem Ort niederläßt, in dem er nicht [geboren u.] aufgewachsen ist: Man war ein ..Hereingeschmeckter", wenn man sich von auswärts her in Nördlingen niederließ (Niekisch. Leben 13); -gleiten <st. V.; ist): sich rasch, geschmeidig u. geräuschlos von außen nach innen [zum Sprechenden] bewegen; -holen <sw. V.; hat): 1. von außen nach innen zu sich, zum Sprechenden holen. 2. (ugs.) a) bestinvnte Werte auf eine bestimmte Weise erarbeiten, verdienen: Bremer Reisefachleute, die übrigens 40 Prozent ihres Umsatzes mit Geschäftsreisen hereinholen (Welt 25. 2. 1976. 1); b) svw. T-bringen (2 b); -klettern <sw. V.; ist): von außen nach innen [ zum Sprechenden] klettern; -kommen <st. V.; ist): 1. von außen nach innen [zwn Sprechenden] kommen. 2. (ugs.) a) (von Verkaufsgütern) dem Geschäft, Händler o.a. geliefert werden: die SommerJrollektion kommt bereits im März herein; b) eingenonunen werden, so daß man Geld zur Verfügung hat: ich ging damals auf den Bau arbeiten. ... damit Geld hereinkam (Gaiser, Schlußball 163);c) sich [als Investition] lohnen: Da ist keine Zeit vergeudet, die Zeit kommt immer herein (Gaiser. Schlußball 163); -können <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -kriechen <st. V.; ist): von außen nach innen [zum Sprechenden] kriechen; -kriegen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. T-bekommen; -bissen <st. V.; hat) (ugs.): von außen nach innen [zum Sprechenden] kommen lassen; jmdn. eintreten lassen: wollen wir ihn h.?; Ü die geschlossenen Vorhänge ließen das Licht nur dämmernd herein (Th. Mann. Buddenbrooks 41); -taufen <sw. V.; ist): 1. von außen nach innen [zum Sprechenden] laufen. 2, (von Wasser o. ä.) nach innen fließen: das Wasser lief unter der Kellertür herein; -legen <sw. V.; hat): 1. etw. von außen nach innen [zum Sprechenden] legen. 2. (ugs.) jmdn. durch geschicktes Vorgehen zu etw. veranlassen, wodurch die betreffende Person Schaden erleidet: der Vertreter hatte ihn beim Kauf des Staubsaugers hereingelegt; -lok- ken <sw. V.; hat): von außen nach innen [ zum Sprechenden] h>cken; -nehmen <st. V.; hat): 1. etw. nehmen u. von außen nach innen [zum Sprechenden] bringen: wir müssen noch 1204
Herkogamie die Stühle vom Balkon h. 2Jmdn.% etw. [für wirtschaftliche Zwecke] zu etw. dazunehmen, in etw. aufnehmen: ... da die Interventionsstellen zusätzliche Buttermengen h. mußten (Welt 2. 8. 65. 11); -nötigen <sw. V.; hat): jmdn. nötigen hereinzukommen; -platzen <sw. V.; ist) (ugs.): plötzlich, unerwartet u. ungebeten bei andern, in einem Kreis von Personen erscheinen; -rasseln <sw. V.; ist) (salopp): 1. svw. T ^fallen (3 a). 2. durch eigenes Versagen od. eigene Schuld in eine schwierige, aussichtslose Situation geraten; -regnen <sw. V.; hat): in einen Raum regnen /in dem sich der Sprechende aufhält/; -reichen <sw. V.; hat): 1. etw. von außen nach innen [zum Sprechenden] reichen; den Stuhl h. 2. (ugs.) lang genug sein u. deshalb von außen nach innen [zum Sprechenden] reichen: einzelne Zweige des Kirschbaums reichen in die Loggia herein; -reißen <st. V.; hat): 1. von außen nach innen reißen, gewaltsam ziehen, zerren. 2. (ugs.) svw. t reinreißen: „Das habe ich gefürchtet. Du reißt Mutter auch herein." (Fallada. Jeder 223); -reiten <st. V.): 1. von außen nach innen [zum Sprechenden] reiten <ist>: durch das Tor h. 2. (ugs.) svw. Thineinreiten (2) (hat); -rennen <unr. V.; ist): vgl. -laufen (1); -riechen <st. V.; hat) (ugs.): svw. f reinriechen; -rufen <st. V.; hat): 1. von außen nach innen [zum Sprechenden] rufen. 2. jmdn., der daraufwartet, aufrufen u. zu sich kommen lassen; ^schaffen <sw. V.; hat): von außen nach innen [zum Sprechenden] schaffen; -schauen<sw. V.; hat) (landsch.): 1. svw. t^sehen (1). 2. [unangemeldet] einen kurzen Besuch machen: Er ... tat so. als sei er nur eben mal vorbeigekommen und schaue herein in aller Freundschaft (Kuby. Sieg 345); -scheinen <st. V.; hat): (von Licht) von außen nach innen [zum Sprechenden] scheinen; -schicken <sw. V.; hat): von außen nach innen [zum Sprechenden/ schicken: schicken Sie bitte den Kunden herein; -schieben <st. V.; hat): a) von außen nach innen [zum Sprechenden] schieben: den Servierwagen ins Zimmer h.; b) <h. + sich) sich von außen nach innen [zum Sprechenden] schieben: er schob sich unbemerkt durch die schmale Öffnung herein; -schleichen <st. V.): a) von außen nach innen [zum Sprechenden] schleichen <ist); b) <h. + sich > sich von außen nach innen f zum Sprechen- den] schleichen (hat): das Kätzchen hat sich hereingeschlichen; -schleppen <sw. V.; hat): a) von außen nach innen ! zum Sprechenden] schleppen: keuchend schleppte er die Kiste herein; b) <h. + sich) sich von außen nach innen ! zum Sprechenden/ schleppen: mit letzter Kraft konnte er sich noch h.; -schlüpfen <sw. V.; ist): von außen nach innen [zum Sprechenden] schlüpfen; -schmecken <sw. V.; hat) [zu landsch. schmecken = riechen] (bes. schwäb.): erst kurz irgendwo wohnen (d.h. hereinriechen); -schmuggeln <sw. V.; hat): jmdn., sich, erw. in ein Land, in ein Gebäude o.a. schmuggeln; -schneien <sw. V.): 1. vgl. -regnen <hat). 2. (ugs.) unangemeldet, überraschend zu jmdm. kommen <ist): Entschuldigen Sie. wenn ich noch so spät hereinschneie (Sebastian. Krankenhaus 203); -sehen <st. V.; hat): 1. von außen nach innen [zum Sprechenden/ sehen: durch die dichten Gardinen kann man hier nicht h. 2. svw. t-schauen (2); -spazieren <sw. V.; ist) (ugs.): nach innen / zum Sprechenden] spazieren: Hereinspaziert! (Aufforderung eines Ausrufers, die Vorstellung einer Wanderbühne o. ä. zu besuchen): ^stecken <sw, V.; hat): von außen nach innen [zum Sprechenden] stecken: den Kopf zur Tür h.; -stehlen, sich <st. V.; hat): sich von außen nach innen [zum Sprechenden] stehlen; -steigen <st. V.; ist): von außen nach innen /zum Sprechenden] steigen; -stellen <sw. V.; hat): von außen nach innen [zum Sprechenden] stellen; -stoßen <sw. V.; hat): von außen nach innen / zum Sprechenden] stoßen: die Polizisten stießen ihn durch die Tür herein; -strömen <sw. V.; ist): 1. von außen nach innen [zum Sprechenden] strömen: das Wasser strömte ungehindert herein; U Mechanisch hatte Mathilde ... das volle Licht h. lassen (Seidel. Sterne 109). 2. in großer Anzahl in etw. hereinkommen; -stürmen <sw. V.; ist): von außen nach innen [zum Sprechenden] stürmen; -stürzen <sw. V.; ist): 1. von außen nach innen [ zum Sprechenden] stürzen, fallen. 2. von außen nach innen [zum Sprechenden] stürzen, eilen, rennen: atemlos stürzte er herein; -tragen <sw. V.; hat): von außen nach innen [zum Sprechenden] tragen; -treten <st. V.; ist) (selten): svw. t eintreten (1); -wagen, sich <sw. V.; hat): sich von außen nach innen [zum Sprechenden] wagen; wagen hereinzukommen; -wehen <sw. V.): 1. <hat) a) (vom Wind o.a.) von außen nach innen [zum SprechendenJ wehen: der Wind hat hereingeweht; b) etw. von außen nach innen [zum Sprechenden] wehen: der Wind hat die Blätter hereingeweht. 2. vom Wind o. ä. von außen nach innen geweht werden <ist>: Blätter sind hereingeweht; -weifen <st. V.; hat): von außen nach innen [zum Sprechenden] werfen: er hat Steine hereingeworfen; -winken <sw. V.; hat): 1. von außen nach innen [zum Sprechenden] winken: er hat im Vorbeigehen hereingewinkt. 2. jmdn. durch Winken veranlassen hereinzukommen; -wollen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. ^dürfen; -zerren <sw. V.; hat) (ugs.): von außen nach innen [zum Sprechenden] zerren; -ziehen <unr. V.): 1. von außen nach innen [zum Sprechenden] ziehen <hat>: den Karren in den Hof h.; schnell zog er sie ins Haus herein. 2. (bei hoher Geschwindigkeit) das Lenkrad allmählich einschlagend die Innenseite der Fahrbahn ansteuern: da die Kurve sich verengt, bleiben sie (= die Fahrer) sehr lange außen und ziehen die Wagen erst spät herein (Frankenberg, Fahren 58). 3. svw. Teinziehen (5) <ist>: sie zogen singend ins Stadion herein. 4. (selten) [in das Haus, in dem auch der Sprechende wohnt] einziehen (7) <ist>. 5, <unpsers.) (als Zugluft) von außen nach innen [zum Sprechenden/ wehen <hat): es zieht durch die Ritzen in der Tür herein. Hereke ['hereke], der; -s. -s [nach dem türk. Ort Hereke]: sehr fein geknüpfter türkischer Teppich. herfiir [he?'fy:ß] <Adv.) [mhd. her für] (dichter, veraltet): hervor. Hering [he:nnl. der; -s. -e [mhd. hserinc. ahd. härinc. H. u.; 3: wohl nach der schlanken Form des Fisches]: 1. in großen Schwärmen im Meer auftretender Fisch mit grünlichblauem Rücken u. silberglänzenden, leicht gewölbten Körperseiten, der massenweise gefangen u. vielseitig als Speisefisch verwendet wird: grüne, gesalzene, geräucherte, marinierte -e; die -e laichen; -e fangen, wässern; er ist dünn wie ein H.; sie saßen, standen in der Straßenbahn wie die -e (ugs. scherzh.; dicht gedrängt). 2. (ugs.) langer, dünner, schmaler, magerer [junger] Mann: Er ist und bleibt ein magerer H. (Remarque. Westen 7). 3. schmaler Holz- od. Metallpflock, der mit einer Nase od. Kerbe zum Einhängen der Zeltschnüre versehen ist u. der beim Aufbau eines Zeltes am Zeltrand in den Boden geschlagen wird. Herings-: -bändiger. der (ugs. scherzh.): jmd., der ein kleines Fisch- od. Lebensmittelgeschäft betreibt; -brühe, die (südd.): svw. t-lake; -fang, der: auf H. gehen; -ftnger, der: speziell für den Heringsfang ausgerüstetes Fangschiff; ^faß, das: Faß aus Holz, in dem / SalzJberinge gelagert werden; -filet, das; -fischer, der: Fischer, der den Heringsfang als Broterwerb betreibt (Berufsbez.); -fischerei. die; ^hal, der: Hai mit relativ gedrungenem, blauschwarzem bis dunkelgrauem Körper, weißlicher Unterseite u. nasenartig spitz nach vorn ausgezogener Stirn, der sich besonders von Heringen, Makrelen u. Sardinen ernährt; -könig, der: im Mittelmeer u. an den Ostküsten des Atlantiks lebender, großer, als Speisefisch geschätzter Fisch mit hochrückigem u. seitlich stark zuswnmengepreßtem Körper, mit gezackten Rückenflossen, die bei seitlicher Betrachtung einer Krone ähnlich sehen; -lake, die: Salzlösung, in der Heringe eingelegt sind od. eingelegt gewesen sind; -logger. der: Logger zum Heringsfang mit Treibnetzen; -milch, die: Milch (3) des männlichen Herings; -möwe, die: an Meeresküsten, breiten Flüssen, Seen u. in Mooren lebende Möwe mit meist gelben Beinen u. weißem Körper, deren Rücken u. Oberseiten der Flügel schiefergrau bis schwarz sind; -ragen, der: Rogen des weiblichen Herings; -salat, der: Salat aus kleingeschnittenen, gesalzenen od. sauren Heringsfilets mit Mayonnaise, Gewürzen, Gewürzgurken, Zwiebeln u. anderen Zutaten; -schwärm, der; -stipp, der: in Mayonnaise mit / zerriebener Heringsmilch u.] weiteren Zutaten zubereitete Heringsfiletstücke; -tonne, die: vgl. -faß. herinnen [he'nnan] <Adv.) (südd.. österr.): hier innen: h. war's dunkel, leer und frostig fast (Werfel. Himmel 157). Heris ['he:nsl, der; -. - [nach dem iran. Ort Herisl: rot- od. elfenbeingrundiger persischer Teppich, meist mit einem rhombenartig gestalteten Medaillon mit Arabesken u. geometrischen Ornamenten im Grund. Herkogamie [herkoga'mi:]. die; - [zu griech. hörkos = Trennwand. Zaun u. gämos = Ehe; Befruchtung] (Bot.): starke räumliche Trennung von Narben u. Staubblättern bei Zwitterblüten, durch die eine Selbstbestäubung verhindert od. erschwert wird. 1205
Herkules Herkules ['Herkules], der; -. -se [nach dem Halbgott der griech. Sage lat. Hercules < griech. HeraklSs]: 1. Mensch mit großer Körperkraft: von den Ohren abwärts sind diese -se wie ein einziger massiver Klotz (Wolfe [Übers.]. Radical 77); produziere dich nie als geistiger H.. wenn eine neue Hose dasselbe erreicht (Remarque. Obelisk 292). 2. (Schweiz.) svw. f Lukas. Herkules- [in Zus. meist zur Veranschaulichung der großen Gestalt]: -arbeit, die [nach den zwölf Arbeiten od. Kämpfen des Halbgottes der griech. Sage Herkules (Herakles), die dieser auf Weisung des Delphischen Orakels zu vollbringen hatte]: ungeheuer schwere, großen Kräfteaufwand erfordernde Arbeit: -keule, die [vgl. Herkules-; verschiedene Darstellungen zeigen den Sagenhelden mit einer Keule]: I. Flaschenkürbis mit langen, keulenförmigen Früchten. 2. vor allem in Laubwäldern vorkommender, nur im frühen Stadium genießbarer Ständerpilz mit keulenförmigem, hohem, weichem, schwammigem Fruchtkörper u. runzliger Oberfläche: -kraut, das [nach der Übers, des botan. nlat. Namens Heracleum]: svw. t Bärenklau (1). herkulisch [her'ku.lij] <Adj.; nicht adv.) (bildungsspr.): rie- senstark [wie Herkules/: über -e Kräfte verfügen. Herlins [herlin], der; -s. -e [zu therb od. landsch. (veraltet) hart = von beißendem Geschmack, vgl. Härtung 2] (veraltet): a) harte, unreife, saure Weintraube: b) svw. f Härtling (2). Herlitze ['herlit^o), auch: her'Iitsa], die: -. -n [mhd. nicht belegt, ahd. harlezboum, erlizboum. H. u.]: svw. tKomel- kirsche. Hermandad [herman'da:t, span.: ermandaö]. die; - [span. (Santa) Hermandad = (Heilige) Bruderschaft, zu: hermano = Bruder < lat. germänus): a) (im ausgehenden Mittelalter) Bündnis kastilischer u. aragonesischer Städte gegen Übergriffe des Adels u. zur Wahrung des Landfriedens: b) (früher) Gendarmerie in Spanien: * die heilige H. (veraltet, iron.; die Polizei). Hermaphrodismus [hermlafrodismos], der; - [fHermaphrodit] (Biol.. Med.): svw. T Hermaphroditismus; Hermaphrodit [../dilti, der; -en. -en [lat. hermaphrodltus < griech. hermaphröditos, nach Hermaphröditos. dem zum Zwitter gewordenen Sohn der griechischen Gottheiten Hermes u. Aphrodite] (Biol.. Med.): Zwitter: Individuum (Mensch. Tier od. Pflanze) mit Geschlechtsmerhnalen von beiden Geschlechtern: <Abl.:> hermaphroditisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Biol.. Med): zweigeschlechtig, zwittrig: Herrn- aphroditismus [...di'tismos]. der; - (Biol.. Med.): Zweige- Schlechtigkeit: Zwittrigkeit. Herme Thermal, der; -. -n [lat. Herma, Hermes < griech. HerniSs. eigtl. = (Statue des) Hermes]: Pfeiler od. Säule, die mit einer Büste gekrönt ist (ursprünglich des Gottes Hermes). 'Hermelin [herma li:n], das; -s. -e [mhd. hermelfn, ahd. har- mill(n) = Vkl. von: harnio = Wiesel]: 1. großes Wiesel mit braunem Fell u. weißer bis gelblicher Bauchseite im Sommer u. weißem Winterfell, das für wertvolle Pelze verarbeitet wird. 2. svw. t Hermelinkaninchen; Hermelin [-]. der; -s. -e [mhd. hermilfn]: 1. Pelz aus dem weißen Winterfell des 'Hermelins (1): ein Mantel aus H. 2. (Her.) heute meist aufgemaltes stilisiertes weißes Fell mit regelmäßig versetzten Schwanzspitzendes]Hermelins (1). mit dem Wappen od. Schilde bespannt werden: HermeUnkanindien, das; -s. -: zwecks Pelzgewinnung gezüchtetes kleines, gedrungenes, vollständig weißes Hauskaninchen mit auffallend kurzen Ohren u. kurzhaarigem Fell: Hermelinspinner, der; -s. - [wegen der Ähnlichkeit der weißen Flügelbehaarung mit dem 2Hermelin] (Zool.): im Mai u. Juni auftretender Schmetterlifig mit weißen Flügeln u. auf der Oberseite schwarzem Hinterleib. Hermeneutik [herme'noytik], die; - [griech. hermeneutike (techne)]: 1. wissenschaftliches Verfahren der Auslegung u. Erklärung eines Textes (bes. der Bibel) od. eines Kunst- od. Musikwerks. 2. in der Existenzphilosophie metaphysische Methode des VerStehens menschlichen Daseins: <Abl.:> her- meneutisch [herme'n^ytif] <Adj.; o. Steig.: nicht adv.>: einen Text o. ä. erklärend, auslegend. Hermetik [herme:tik], die; - [1: Thermetisch; 2: nach engl, hermetic = luftdicht]: 1. (veraltend) Alchimie u. Magie: Ü In der fieberhaften H. des Zauberberges aber erfährt dieser schlichte Stoff eine Steigerung (Th. Mann. Zauberberg XI). 2. lidtdichte Apparatur: Die Ursache für den Defekt an der H. der Landekapsel wird noch geprüft (MM 3. 7. 71. 1); Hermetiker, der; -s. - [Thermetisch]: 1. Anhänger des ägyptisch-spätantiken Gottes der Magie u. Alchimie. 2. (bildungsspr.) Schriftsteller mit vieldeutiger, dunkler Ausdrucksweise (bes. der alchimistischen, astrologischen u. magischen Literatur): hermetisch <AdJ.; o. Steig.) [1: nlat. hermetice. eigtl. = mit geheimnisvollem Siegel versehen, nach dem sagenhaften altägypt. Weisen Hermes Trismegistos. der die Kunst erfunden haben soll, eine Glasröhre mit einem geheimnisvollen Siegel (sigillum Her- meüs) luftdicht zu verschließen; 2: nach dem Schrifttum einer spätantiken religiösen Offenbarungs- u. Geheimlehre, als deren Verfasser Hermes Trismegistos angesehen wird]: 1. a) so dicht, verschlossen, daß nichts eindringen od. austretenkann: h. verschlossene Ampullen; b) durch eine Maßnahme oder ein Ereignis so beschaffen, daß niemand eindringen od. hinausgelangen kann: ein Gebäude h. abriegeln. 2. (bildungsspr.) vieldeutig.dunkel (inbezugaufdas Verständnis): eine geheimnisvolle Ausdrucksweise bevorzugend: nach Art der Hermetiker (2): -e Literatur (philosophisch-okkultistische Literatur der Hermetiker 2): hermetisieren [hermeti- zi:ren] <sw. V.; hat): dicht verschließen, luft- u. wasserdicht ahöcA^, Hermetismus [hermetismos], der; - [1: ital. ermetis- mo. gepr. von dem ital. Literaturhistoriker F. Floral (1891-1962); 2: frz. hermetisme. zu T hermetisch 2]: 1. (Lite- raturw.) Richtung der modernen italienischen Lyrik. 2. (bildungsspr.) Dunkelheit. Vieldeutigkeit der Aussage als Wesenszug der modernen Poesie. Hermitaae [Ermi'ta:3], der; - [frz. (htermitagej: französischer Wein (vorwiegend Rotwein) aus dem Anbaugebiet um die Gemeinde Train-tErmitage im Rhonetal. hernach [he^'na.x] <Adv.) [mhd. her nach. ahd. hera näh = nach dieser Zeit, t her u. t nach] (landsch.): a) ufunittelbar nach einem bestimmten Geschehen, das in der Vergangenheit od. Zukunft liegt: danach: wenn ich es ... von der Kanzel sage, daß sie Heiden sind. ... h. im Wirtshaus brüsten sie sich ... noch damit (Broch. Versucher 55); b) in näherer, nicht genau bestimmter Zukunft: tutchher: ich komme h. noch bei dir vorbei. Hernie [hernp]. die; -. -n [aus lat. hemia (Gen.: herniae) = Bruch, urspr. = Eingeweide]: 1. (Med.) Eingeweidebruch. 2. (Biol.) durch Pilze erzeugte, krankhafte Wucherung an Kohlpflanzen. hernieder [hes'nLdB] <Adv.) [mhd. her nider, ahd. hera nider. fher u. f nieder] (geh.): von einer höhergelegenen Stelle nach unten / zum Sprechenden!. hernieder- (geh.): -brechen <st. V.; ist): svw. t herabstürzen (1); -brennen <unr. V.; hat): svw. t herunterbrennen (1); -fahren <st. V.; ist): von einer höhergelegenen Stelle nach unten {zum Sprechenden) fahren: U rund um die Hütte fuhren Blitze hernieder; -fallen <st. V.; ist): von einer höhergelegenen Stelle nach unten [auf den Sprechenden! fallen: warmer Regen fällt in schweren Tropfen auf uns hernieder; ~gehen<unr. V.; ist): svw. t niedergehen: Regen mit Schnee vermischt ging unablässig hernieder (Th. Mann. Krull 134); -hängen <st. V.; ist): von einer höhergelegenen Stelle nach unten [auf den Sprechenden] hängen (2): Ü der Himmel hing schwer hernieder (Kirst. 08/15. 348); -prasseln <sw. V.; ist): von einer höhergelegenen Stelle prasselnd nach unten lauf den Sprechenden] fallen: Ü Die lautlosen Gewitter des Chaos prasseln auf sie hernieder (Remarque. Obelisk 255); -schweben <sw. V.; ist): svw. T herabschweben; -senken, sich <sw. V.; hat): svw. T herabsenken; -sinken (st. V.; ist): svw. T herabsinken; -steigen <st. V.; ist): svw. t heruntersteigen. Herniotomie [hernioto'mi:]. die; -. -n [...i:an; aus f Hernie u. griech. tom& = das Schneiden, der Schnitt] (Med.): Bruchoperation: operative Spaltung des einschnürenden Bruchrings, um einen eingeklemmten Bruch in die Bauchhöhle zurückzuschieben. heroben [he'robn] <Adv.) [thier u. toben; vgl. hüben] (südd., österr.): hier oben: „wo wollen Sie frühstücken, h. oder heruntenT (Zuckmayer. Magdalena 40). Heroe [he'ro:a]. der; -n. -n [geb. nach dem lat. Akk. Sg. • heroem. t Heros] (bildungsspr): 1. svw. f Heros (1). 2. heldenhafter Mann. Held: daß man allzusehr den unter seiner Leistung zusammenbrechenden Menschen als den -n der Leistung gefeiert hat (Hollander. Mensch 150); Heroenkult der; -[eis, -e <P1. selten) (bildungsspr.): kultische Verehrung eines Heros (1). von Heroen: Ü (abwertend:) er lehnte 1206
Herr den H.. der mit seiner Person seit langen getrieben wurde, innerlich ab; Heroentim, das; -s (bildungsspr.): Heldentum; Heroenzeit, die; -. -en <P1. selten) (bildungsspr.): Zeit, in der Helden da) lebten; Heldenzeitalter; Heroide [hero'i:d3], die; -, -n (meist PI.) [lat. heröides < griech. heröfdes, eigtl. = die Halbgöttinnen. T Heros; nach dem spätlat. Grammatiker Priscianus (um 500 n.Chr.)Titel einer von dem röm. Lyriker Ovid (43v.Chr. bis etwa 18 n. Chr.) herausgegebenen Sammlung fiktiver Briefe von Heroinen, z.B. von Penelope an Odysseus (Litera- turw.]: Gedicht als fiktiver [ LiebesJbrief eines weltlichen od. biblischen Helden bzw. einer Heldin; Heroik [he'ro:ikl. die; - [T Heros] (bildungsspr.): Heldenhaftigkeit; 'Heroin [hero'i:n], das; -s [gelehrte Bildung zu griech. h£rös = Held; heroisch bedeutete im MA stark, kräftig]: aus einem weißen, pulverförmigen Morphinderivat bestehendes, sehr starkes, süchtig machendes Rauschgift, das früher auch als Medikament verwendet wurde; Heroin [he'ro.in], die; -, -nen [lat. herölne < griech. heröfne]: 1. (bildungsspr.) Heldin. 2. (Theater) Heroine; Heroine [hero'i:nd], die; -. -n [t2Heroin] (Theater): Darstellerin einer weiblichen Hei- denrolle auf der Bühne; Heroinismus [heroi'nismos], der; - [zu T!Heroin] (Med.): Heroinsucht; <Zus. zu !Heroin:> Heroinsucht, die (Med.): durch Mißbrauch von {Heroin entstandene Sucht; heroinsüchtig <Adj.; o. Steig.; nicht adv): süchtig nach !Heroin; heroisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. heröicus < griech. heröikös] (bildungsspr.): 1. svw. T heldenhaft. 2. <nur attr.) von erhabener Wirkung: -e Landschaft (Kunstwiss.; 1. Darstellung einer idealen Landschaft mit Gestalten der antiken Mythologie. 2. Darstellung einer dramatisch bewegten, monumentalen idealen Lattdschaft): -er Vers (Literaturw.; Vers des [englischen] Epos); heroisieren [heroizi:ran] <sw. V.; hat) (bildungsspr): jmdn. als Helden verherrlichen, zum Helden erheben; Heroismus [he- ro'ismus], der; - [T heroisch] (bildungsspr.): Heldentum. Heldenmut. Herold [he:rolt], der; -[e]s, -e [spätmhd. heralt < afrz. heralt, aus dem Germ., eigtl. Heerwalter]: 1. (hist.) wappen- kundiger Hofbeamter. 2.a) (hist.) Ausrufer u. Bote eines Fürsten; b) (gch.)jmd.. der eine wichtige Nachricht verkündet. Herolds- (1): -amt, das (früher): aus den Funktionen des Herolds entstandene, für Rang-. Titel- u. Wappenfragen zuständige Behörde; ^bild, das (früher): durch die Bemalung von Schilden entstandene, ungegenständliche Figur; ^kunst, die <o. PI.) (veraltet): Heraldik; -literatur, die: mittelalterliche Literatur, in der die Beschreibung fürstlicher Wappen nach einem festen Schema mit der Huldigung ihrer gegenwärtigen od. früheren Träger verbunden wird; -meister, der (früher): Leiter eines Heroldsamts. Heronsball ['he:ronsbal], der; -[e]s. ...balle [nach dem alt- griech. Mathematiker Heron (2. Hälfte des 1. Jh.s v. Chr.)]: Gefäß mit fast bodenlanger Röhre, aus der mit Hilfe des Druckes zusammengepreßter Luft hochgetragenes Wasser ausgespritzt wird (als Prinzip z. B. beim Parfümzerstäuber). Heroon [he'ro.on], das; -s. ...rQa [griech. heröon]: Grabmal u. Tempel eines Heros (1); Heros [he.ros]; der, -. ...Qen [lat. herös < griech. h£rös]: 1. (griech. Myth.) zwischen Göttern u. Menschen stehender Held. Halbgott, der im Leben große Taten vollbracht u. nach seinem Tod die Fähigkeit erlangt hat. den Menschen aus eigener Macht Hilfe zu leisten. 2. (bildungsspr.) heldenhafter Mann. Held. Herostrat [hero'stra:t]. der; -en, -en [nach dem Griechen Herostratos, der 356 v. Chr. den Artemistempel zu Ephesus in Brand steckte, um berühmt zu werden] (bildungsspr.): Verbrecher aus Ruhmsucht; <Abl.:) Herostratentum, das; -s (bildungsspr.): durch Ruhmsucht motiviertes Verbrechertum; herostmtisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (bildungsspr.): aus Ruhmsucht Verbrechen begehend. Herpangina [herpan'gi:na], die; -, ...nen [zu t Herpes u. tAngina] (Med.): bes. bei Kindern auftretende, durch Viren verursachte gutartige Infektionskrankheit mit Rachen- u. Gaumenentzündung sowie Bläschenbildung in der Mundhöhle; Herpes fherpes], der; -. ...etes [her'pe:tes] <P1. ungebr.) [lat.herpes < griech. herpes(Gen.:herpetos) = schleichender Schaden] (Med.): a) mit seröser Flüssigkeit gefülltes Hautbläschen, das verkrustend eintrocknet; Ausschlag am Mund. Griebe; b) (virusbedingte) entzündliche Haut- u. Schleimhauterkrankung mit Ausbildung zahlreicher, sich meist gruppenförmig zusammenschließettder seröser Bläschen an den Übergängen zwischen Haut u. Schleimhaut (im Bereich der Nase, der Lippen u. der äußeren Geschlechtsteile); Herpes simplex; Herpes zoster l-'t£o:stB]. der; — [griech. zoster = Gürtel] (Med.): Gürtelrose; herpetiform [herpetifDrm] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu THerpes u. lat. forma = Gestalt. Form] (Med.): einem Bläschenausschlag, dem Herpes ähnlich; herpetisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [THerpes] (Med.): den Herpes betreffend, die für einen Herpes charakteristischen Bläschen aufweisend. Herpetologie, die; - [zu griech. herpetön = kriechendes Tier u. Nlogie] (Zool.): Teilgebiet der Zoologie, auf dem man sich mit der Erforschung der Lurche u. Kriechtiere befaßt. H^t [her], der; -n (selten: -en). -en [mhd. hertre); ahd. herro. zu dem Komp. heriro = älter, ehrwürdiger, erhabener, zu: her. Thehr; wahrsch. LÜ von mlat. senior = Herr, eigtl. = Komp. von senex = alt]: I. Vkl. THerrchen (Da) Mann (auch als übliche höfliche Bezeichnung für eine männliche Person im gesellschaftlichen Verkehr): ein junger, älterer, freundlicher, vornehmer, feiner H.; ein H. im Smoking, mit Brille; die -en forderten zum Tanz auf; ein H. möchte Sie sprechen; die Geschäftsleitung besteht aus drei -en; hier gibt es alles für den -n!; ein besserer (sozial höhergestellter) H.; ein feiner, sauberer H. (iron.: ein Mensch mit fragwürdigen Charaktereigenschaften)', der geistliche H. (landsch.; Pfarrer)', bei den -en (Sport; der Mannschaft der Herren) siegte die deutsche Staffel; * Alter H. (1. ugs. scherzh.; Vater; mein, sein Alter H. 2. Studen- tenspr.; ehemaliges aktives Mitglied einer Verbindung; zum Stiftungsfest kommen die Alten -en. 3. Sport; Altersklasse der Spieler über 32 Jahre; Mannschaft dieser Altersklasse; die Alten -en der Borussia sicherten sich den Tumiersieg); die -en der Schöpfung (ugs. scherzh.; die Männer): b) gebildeter, kultivierter, gepflegter Mann: „Merkwürdig .... es stört noch nicht mal, daß er keinen Kragen umhat." „Ein H. ...; so komisch es klingt." (Schnurre, Bart 81); er spielt gern den großen -n (benimmt sich, als ob er vornehm u. reich wäre). 2.a) auch als Anrede verwendete titelähnliche Bezeichnung für eine Person männlichen Geschlechts: a)mit Namen od.Titel: H.Minister; H.Direktor, Doktor; lieber H. Müller; H. Ober, bitte eine Tasse Kaftee; ich habe -n Maier getroffen; die Geistesblitze des -en Verfassers (Börsenblatt 55,1966.3994); ß)ohne Namen [mit bestimmten Adjektiven]: was wünschen Sie. mein H.?; was wünscht der H.?; aber meine -en, wozu diese Aufregung?; „Ist gut, gnä' H. Dann werde ich jetzt servieren/4 (Simmel, Affäre 21); „Sind Sie die Frau des Werkmeisters Otto Quangel?" ..Ja, lieber H. Schön achtundzwanzig Jahre." (Fallada. Jeder 289); * meine -en! (salopp; Ausruf des Unverständnisses, einer leichten Entrüstung); b) (geh.) als Zusatz bei Verwandtschaftsbezeichnungen (in der Unterhaltung mit einem Angehörigen der betreffenden Person): Ihr H. Vater. Bruder; grüßen Sie bitte Ihren -n Gemahl. 3. <Vkl. T Herrchen (1)> jmd.. der über andere od. über etw. herrscht; Gebieter; Besitzer: ein gütiger, gnädiger, gerechter, strenger H.; Jesus Christus, der H.; der H. Jesus; der H. des Hauses; sind Sie der H. dieses Hundes?; Gott der H.; Der H. der Stunde ist nicht mehr Napoleon Bonaparte, sondern endlich ... Joseph Fouche (St. Zweig, Fou- che 194); der H. der Welt (Gott); der H. über Leben und Tod (Gott); der junge H. (veraltend; Sohn des Besitzers, des Hausherrn): mein H. und Meister/Gebieter (scherzh.; mein Mann): er ist H. über einen großen Besitz (er hat einen großen Besitz); die gestrengen -en (landsch.; die Eisheiligen): er kehrt gerne den -n heraus; er duldet keinen -n über sich (ordnet sich niemandem unter); Maria, die Mutter des -n (Jesu); der Eroberer machte sich zum -n über das Land; R wie der H., so's Gescherr (die negativen Eigenschaften eines Vorgesetzten, der Eltern o.a. lassen sich auch an den Untergebenen, den Kindern o. ä. feststellen; urspr. auf die Dienerschaft, das Gesinde bezogen; wohl nach dem Zitat aus den „Satirae" des röm. Satirikers C. Petronius Arbiter [gestorben 66 n.Chr.]: Qualis dominus, talis et servus); niemand kann zwei -en dienen (nach Matth. 6. 21; vgl. auch Luk. 16. 13); 'sein eigener H. sein (von niemandem abhängig, an niemandes Weisungen gebunden sein; sich nach niemandem richten müssen); H. der Lage, der Situation sein/bleiben (in einer kritischen Situation die Übersicht, die Kontrolle haben/behalten); einer Sache H. werden (eine Schwierigkeit überwinden; etw. be- 1207
Herrchen wältigen); nicht mehr H. seiner Sinne sein (nicht wissen, was man tut: die Selbstbeherrschung verlieren): über hndn., etw. H. werden (etw. bewältigen: sich durchsetzen: die Oberhand behalten): über imdn., sich, etw. H. sein (jmdn., sich, etw. in der Gewalt haben): er ist nicht H. über sich selbst; er war plötzlich nicht mehr H. über das Auto; aus aller -en Länderln] (geh.; von überall her). 4. (christl. Rel.) Gott (1) (mit bestimmtem Art. außer in der Anrede): den -n anrufen; dem -n danken; liebe Brüder u. Schwestern im -n (Anrede eines Geistlichen an die Gemeinde od. Ordensbrüder u. -schwestem); H.. hilf uns!; er ist ein großer Jäger vor dem -n < scherzh.; begeisterter, passionierter Jäger: nach 1. Mose 10. 9). Vgl. Herrlein; Herrchen, das; -s. -: 1.1Herr (I. 3). 2. Herr (3) des Hundes. 3. (ugs. scherzh.) / sehr] junger Mann. harren-, Herren-: -abend, der: Gesellschaft nur für Herren (1 a); -anzug, der (selten): svw. f Anzug (1); ^armbanduhr. die; Partikel, der <meist Pl.>: speziell für den Bedarf des Herrn (1) hergestellter Artikel: -ausstatten der: Fachgeschäft ßir Herrenartikel: ^bad, das (veraltet): nur für den Herrn (1) zugelassener Teil einer öffentlichen Badeanstalt: ^bank, die (hist.): Sitzplatz des Herrenstandes bei feierlichen Gerichtsversammlungen: ^begleitung, die <o. PL): sie war in H. (wurde mit einem Herrn (1) zusammen gesehen): -bekanntschaft, die: Bekannter. Freund eines Mädchens, einer Frau: woher wollen Sie alle ihre -en kennen?; *eine H. machen (ugs.; einen i jungen] Mann. Herrn (1) kennenlernen): -beklekhing, die; -besuch, der: Besuch eines Herrn (1). eines Mannes bei einem Mädchen, bei einer Frau: die Vermieterin duldet keine -e; -brot, das (veraltet): 1. im Gegensatz zum Brot für das Gesinde feines, weißes Brot. 2. Beköstigung, die der Herr (3) seinem Gesinde zukommen läßt: H. essen (hei einem Herrn dienen) müssen; ^coifleur. der: svw. ^friseur; -dienst, der (veraltet): einem Herrn (3) zu leistender Dienst: -doppel, das ([Tisch]tennis, Badminton): Spiel von je zwei Herren (1 a) gegeneinander: ^ein- zel, das ([Tischltennis. Badminton): Spiel von zwei Herren (1 a) gegeneinander; -essen, das: 1. (veraltet) ausgesuchte, schnmekhafte Speise. 2. Festessen, an dem nur Herren (1 a) teilnehmen; -fahren der [1: geb. nach Herrenreiter; 2: vgl. Herrenreiterl: 1. (Autorennen) Rennfahrer, der im eigenen Wagen fährt, nicht Werksfahrer ist. 2. (Trabrennen) Falirer. der das Fahren nicht berufsmäßig betreibt u. als Amateur an einem Trabrennen teilnimmt. 3. (iron.) Fahrer eines größeren Autos, der so fährt, als ob ihm allein die Straße gehörte; -fahrrad, das; -fest, das (kath. Rel.): liturgischer Gedenktag des heilsgeschichtlichen Handelns Christi; -linken, der: Finken für den Herrn; -friseur, der; -gedeck, das: Gedeck (2 b), das aus Bier u. Schnaps od. Bier u. Pikkolosekt besteht: -gesellschaft, die: 1. Zusammensein. Gesellschaft von Herren (1). 2. <o. PI.) Begleitung von Herren (1): sie war in H.; -handschuh, der; -haus, das: 1. herrschaftliches Wohnhaus auf einem Gut od. großen Besitztum. 2. (hist.) erste Kanuner des Landtags in Preußen (in Österreich des Reichsrats); -hemd, das: svw. tOberhemd; ^hof. der (hist.): svw. f Fronhof; -hose, die; ^hut. der; -jähre <PI.>: Spr Lehrjahre sind keine H. (TLehr- jahre); -klasse, die (selten): herrschetide Klasse: -kleid, das (Schweiz.): Anzug (1); -kleidung, die; -kommode, die: Kommode für die Wäsche des Herrn da); -konfektion, die; -leben, das: bequemes, sorgloses Leben ohne Arbeit; -los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: [anscheinend] niemandem gehörend; keinen Herrn (3) habemi; -magazin, das: Magazin speziell für den Herrn (1); -mangel, der: in der Tanzstunde herrschte, war permanent H.; -mantel, der; -mäßig <AdJ.; o. Steig.) (selten): einem Herrn (1.3) gemäß, entsprechend; -mensch, der: jmd.. der machthungrig u. willensstark ist u. versucht, seine Umgebung zu beherrschen; -mode, die; -moral, die [nach dem dt. Philosophen F. Nietzsche (1844-1900)) (Philos.): ethisches Verlutlten. das sich durch Selbstbewußtheit aus Kraft u. Selbstzucht. Waltrhaftigkeit. Großzügigkeit u. den Mut zur Distanz gegenüber den Minderwertigen u. Schwachen auszeichnet (Ggs.: Sklavenmoral); -Oberbekleidung, die (Kaufmannsspr.): 1. Oberbekleidung für Herren (1 a). 2. svw. f ^oberbekleidungsindustrie. dazu: -oberbekleidungsindustrie, die: Industriezweig des Bekleidungsgewerbes, der Oberbekleidung für Herren da) herstellt; -partie, die: 1. Ausflug, an dem nur Herren (1) teilnehmen. 2. svw. t ^gesellschaft (1); ^pib, der [dieser Pilz wird allgemein bevorzugt u. als Vornehmster unter den Speisepilzen angesehen] (landsch.): svw. t Steinpilz; -pulli, der (ugs.); -pullover, der, ^rad, das: kurz für ^fahrrad; -rasse, die (abwertend): Rasse, deren Angehörige weiße Hautfarbe haben; -recht, das: rechtliche Befugnisse eines Herrn (3); ^reiter. der [LÜ von engl, gentleman rider) (Reiten): Reiter, der ein Pferd reitet, das ihm selbst gehört; -sakko, der, auch: das; -salon, der: Friseur sahn für Herren; -sattel, der: Reitsattel für Herren, der den Spreizsitz erfordert: -schirm, der: Regenschirm für Herren; -Schneider, den Schneider, der Herrenoberbekleidung anfertigt (Berufsbez.), dazu: -schneideret, die; -schnitt, der: von Frauen getragene Frisur, die den kurzen Haarschnitt der Männer nachahmt: -schuh, der; -schwamm, der [vgl. -pilz] (landsch.): svw. t Steinpilz; ^sitz, der: I. Reitsitz im Herrensattel. 2. vgl. -haus; -socke, die. (landsch., bes. Schweiz.:) -socken, der; -stand, der (hist.): über den Rittern stehende Angehörige des Adels; -strumpf, der (landsch.): Herrensocke; -taschen- tuch, das; ^tier. das <meist Pl.>: höchstentwickeltes, vor allem auf Bäumen lebendes Säugetier (z. B. Affe); -toilette, die: Toilette. WC für Herren; -torte, die: nicht sehr süße Torte mit einem leichten Alkoholgeschmack; -trainer, der (Schweiz.): Trainingsanzug für Herren; -uhr,die; -unterwasche, die: Unterwäsche für Herren; ^vek>, das (Schweiz): Herrenfahrrad; -wüsche, die: svw. t ^unterwasche; ^wein, der: kerniger, kräftiger, fruchtiger, rassiger Wein mit angenehmer Säure; ^welt. die <o. PI.) (scherzh.): Gesamtheit der (irgendwo anwesenden) Herren; ^weste. die; -winker, der (ugs. scherzh.): seitlich von den Schläfen bogenförmig abstehende Haarlocke bei einer weiblichen Person; -witz, der: derber, frivoler Witz, der üblicherweise erzählt wird, wenn Männer unter sich sind; -zimmer, das: Zimmer, in dem der Hausherr seine [männlichen] Gäste empfängt [u. in dem geraucht wird]. hprenhaft <AdJ.; o. Steig.) (selten): in der Art eines Herrn (1. 3); Herrentum, das, -s (geh.): das Herr sein. Herrgott ['hergot]. der; -s [mhd. herregot; aus der Anrede herre got zusammengerückt!: 1. (fam.) Gott: unser H.; der liebe H. im Himmel; zu seinem H. beten; R unser H. hat einen großen Tiergarten (ugs. scherzh.; es gibt viele seltsame Mitmenschen): * Herrgott noch mal (derber Ausruf ungeduldiger Entrüstung). 2. (südd.. österr.) Kruzifix: herrgöttlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Schweiz.): wie ein Gott. Herrgotts-: -frühe, die nur in der Wendung in aller H. (schon bei Anbruch des Tages, in der Morgendämmerung, im Morgengrauen; zum Ausdruck der Verstärkung; vgl. gottserbärmlich, gottsjämmerlich); -käfer, der [nach altem Volksglauben werden bestimmte Käfer, die weit verbreitet u. beliebt sind, mit göttlichen, heiligen od. himmlischen Wesen in Verbindung gebracht u. oft als Mittler zu Gottheiten und himmlischen Mächten angesehen] (landsch.): svw. t Marienkäfer; -Schnitzer, der (südd., österr.): Holz- bild/tauer. der vorwiegend religiöse Figuren, bes. Kruzifixe schnitzt; ^tag. der (Schweiz.): Fronleichnamstag; -winkel, der (südd., österr.): (in katholischen Bauernstuben) Ecke, die mit dem Kruzifix geschmückt ist [u. in der auch andere Andachtsgegenstände verwahrt werden]. Herrin ['hennl. die; -. -nen [THerr]: 1. w. Form zu THerr (3). 2. (früher) Anrede für die Herrin (1); herrisch <Adj.; o. Steig.) [mhd. herUlsch = erhaben, herrlich; nach Art eines Herrn sich benehmend, zu: her, Thehr]: immer herrschen wollend; gebieterisch u. dazu rechthaberisch, barsch u. schroff: ein -es Wesen. Auftreten; eine -e Person. Frau; sie hat eine -e Art, ist sehr h.; er forderte h. sein Recht. herrie [herje:]!, herriemine [herje:mine]! (Interj.) [zusammengezogen aus Herr Jesu bzw. Herr Jesu Domine] (ugs.): Ausruf des Erstaunens od. Entsetzens. Herrlein [herl^jn], das; -s; - <P1. selten) [mhd. herrelm; Vkl. zu THerr] (dichter, veraltet): junger Herr; herrlich <AdJ.) [mhd.. ahd. herlich, zu her. Thehr]: in so hohem Maße als gut. schön empfunden, daß man es sich nicht besser, schöner vorstellen kann u. dadurch erfreuend: ein -er Tag. Abend; eine -e Aussicht; -e Stoffe, Kleider; das ist eine -e Inszenierung; er war ein -er Mann; das Wetter, der Urlaub war h.; im Urlaub fand ich alles h.; der Wein, der Kuchen schmeckt einfach h.; sie lebten h. und in Freuden (es ging ihnen sehr gut); Herrlichkeit, die; -. -en [spätmhd. herlicheit. T hehr]: 1. a) <o. PI.) in höchstem Maße empfundene u. erfreuende Schönheit. Großartigkeit: die H. der Natur, der Welt; Kurze H., versunkener Reichtum, 1208
herüber- verlorener Krieg (Plievier. Stalingrad 259): (iron.:) die H. wird nicht lange dauern: die H. (Erhabenheit. Vollkommenheit. Größe) Gottes: ist das die ganze H. (ist das alles)?; es ist schon vorbei mit der weißen H. (der Schnee schmilzt schon); Mit seiner H. (iron.: herausragenden Stellung) als Außenminister ist es bald zu Ende (Sieburg, Blick 77): b) <meist PI.) herrliches Ding, herrliche Sache: die -en der antiken Kunst: ... eine der großen -en, womit Gott und die Natur unser Herzogtum begäbet (Mantel, Wald 12). 2. <o. Art.) (hist.) Anrede für eine hohe Persönlichkeit. herrsch-. Herrsch-: -besierde, die (selten): Begierde, über jmdn.. etw. zu herrschen, dazu: -begierig <Adj.: nicht adv.) (selten): begierig, über jmdn.. etw. zu herrschen; -sucht, die: übertriebenes Streben, jmdn.. etw. zu beherrschen, dazu: -süchtig <Adj.): voller Herrschsucht: ein -er, alter Mann: seine Frau ist sehr h. Herrschaft, die: -, -en [mhd. herschaft; ahd. herscaftt) = Hoheit. Herrlichkeit. Würde: Hochmut: Recht u. Besitztum eines Herrn; Obrigkeit; oberherrliches Amt u. Gebiet; Herrscherfamilie; Herr u. Herrin; geb. zu: her, Thehrl: 1. <o. PI.) Recht u. Macht, über jmdn. zu herrschen: eine absolute, unumschränkte, autoritäre, demokratische H.; die H. des Staates, der Parteien, des Systems; der Diktator bemächtigte sich der H. über das Land; die H. [über jmdn.. etw.] innehaben, ausüben, an sich reißen, sich anmaßen, antreten; seine H. über die ganze Welt ausweiten wollen; unter der H. (Regierungs-. Befehlsgewalt) des Kaisers, des Proletariats; sie waren unter die H. (Regierung) der Spanier gekommen; zur H. gelangen, kommen (die Regierungsnachfolge antreten); Ü der Fahrer verlor die H. über das Auto (konnte das Auto nicht mehr steuern). 2.a) <PI.) Damen u. Herren [in Gesellschaft]: ältere, vornehme -en; es sind fremde -en angekommen; die -en werden gebeten, ihre Plätze einzunehmen; meine sehr verehrten -en!; (ugs.:) Alles, was ich da sage. -en. ist nicht ganz ernst gemeint (Werfel. Himmel 91); *Alte -en (ugs. scherzh.; Eltern)', b) (veraltend) Dienstherr von Hausangestellten u. seine Angehörigen: die -en sind ausgegangen; die allerhöchsten -en (der Kaiser u. die Kaiserin) haben sich aufs Land begeben; seiner H. treu ergeben sein; bei einer feinen, gütigen H. dienen. 3. (hist.) Besitztum. Landgut eines Freiherrn od. Standesherrn: Die H. Konnern ... besteht aus ungefähr dreizehntausend Morgen (Hauptmann. Schuß 22). 4. *H. [noch mal] (ugs.; Ausruf des Unwillens; verhüll, für t Herrgott 1): Also dienstags und freitags. H! Heute ist ja Dienstag! (Bieter. Mädchenkrieg 246); herrschaftlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): a) zu einer Herrschaft (2 b) gehörend, bei einer Herrschaft angestellt: ein -er Diener; b) einer Herrschaft (2 b) gemäß u. entsprechend vornehm u. großzügig in seiner Anlage. Ausstattung o.a.: ein -es Haus. herrschafts-, Herrschaft»- (Herrschaft 1): -anspruch, der: Anspruch auf Herrschaft über ein Gebiet; -apparat, der: die der Aufrechterhaltung der Herrschaft dienenden Mittel u. Menschen; -bereidi, der: Bereich, auf den sich jmds. Herrschaft erstreckt; -form, die; ^frei <AdJ.; o. Steig.): frei von Herrschaft: eine -e. klassenlose Gesellschaft; -e Kommunikation unter den Erwachsenen und zwischen Erwachsenen und Heranwachsenden (Wohngruppe 9); -gebiet, das: Gebiet, das unter jmds. Herrschaft steht; -gewalt, die: Gewalt, über jmdn. zu herrschen: staatliche H.; Sie geben ... den Eltern unbedingte H. über ihre Kinder (Wohngruppe 9); -Instrument, das: Möglichkeit. Mittel, etw.. jmdn. zu beherrschen; -los <Adj.; o. Steig.): ohne Herrscher u. Herrschaft, dazu: -losigkeit, die; -struktur, die (meist PL); -System, das: totalitäre, monopolistische, feudale, politische -e; -Verhältnis, das: Momente .... die ... der Stabilisierung der jeweils gegebenen -se zuwiderlaufen (Enzensberger. Einzelheiten I. 15). herrschen [herfn] <st. V.; hat) [mhd. herschen. hersen; ahd. herisön = Herr sein, [belherrschen. zu: her. thehr]: 1. Herrschaft (1) ausüben; regieren u. über Land u. Leute Befehlsgewalt haben: allein, unumschränkt, seit Generationen h.; ein König herrscht in diesem Land, über das Volk; der Diktator herrscht durch Terror, die herrschende Partei. Klasse; das herrschende Haus; <subst. Part.:) Dagegen gibt es nach wie vor Herrschende und Beherrschte (Enzens- berger, Einzelheiten I, 71); Ü Auch hierzulande herrscht das Geld (Frisch. Stiller 232). 2. in einer bestimmten, auffallenden Weise allgemein verbreitet, fortdauernd vorhanden. deutlich fühlbar, bemerkbar, gegenwärtig sein: überall herrschte Freude, Trauer, große Aufregung; hier herrscht reges Leben; seit Tagen herrscht in diesem Gebiet Nebel; draußen herrschen/(ugs. auch:) herrscht 30° Wärme; es herrscht Schweigen; es herrscht Einigkeit über die Ziele; es herrscht die Meinung, keiner werde sein Ziel erreichen; es herrschte eine furchtbare Kälte in diesem Winter; es herrschte ..Zucht und Ordnung" (Kempowski. Immer 66); die herrschenden Meinungen. Ansichten. Thesen. Anschauungen. 3. (selten) svw. t anherrschen: ..Schert euch auseinander, dalli! In die Blocks!" herrschten sie ( = die Blockfiihrer; Apitz. Wölfe 283); <Abl.:) Herrscher, der; -s. - [mhd. herscher; ahd. herisäri]: jmd.. der herrscht (1). die Macht innehat; Machthaber. Monarch. Fürst. Regent: ein grausamer, gerechter, gnädiger, absoluter H.; der H. des Landes; H. über ein Land, ein Volk sein; als H. einem Volk gebieten, über ein Land eingesetzt werden; er spielt sich gerne als H. auf (ist herrschsüchtig); zum H. gekrönt werden; er machte sich zum H. über ein Land. Herrscher-: -blick, der: alles umfassender, stolzer u. gebieterischer Blick; -geschlecht, das: Geschlecht einer Reihe von Herrschern: einem bekannten H. angehören; -haus, das: svw. t^geschlecht; -kult, der: sakrale Verehrung eines Herrschers; -natur, die: a) Mensch von einer Wesensart, die deutlich zeigt, daß er befähigt ist zu herrschen (I): er ist eine typische H.; b) <o. PI.) Wesensart, die deutlich zeigt, daß jmd. befähigt ist zu herrschen (1): seine H. geht manchmal mit ihm durch; -paar, das: der Herrscher eines Landes u. seine Gemahlin: das H. traf zu einem Staatsbesuch in der Hauptstadt ein; -würde, die. Herrscherin, die; -. -nen [mhd. herscherin]: w. Form zu t Herrscher; herrscherlich <Adj.) (selten): einem Herrscher gemäß, entsprechend; wie ein Herrscher; als Herrscher auftretend: Diese Oberen streben gemäß ihrem -en Charakter nach Repräsentation (Reinig. Schiffe 130); das Ebenbild des -en Gottes (Glaube 1. 1967. 2); Herrschertum, das; -s (geh.): das Herrschersein. Hertz [hert^l. das; -. - [nach dem dt. Physiker H. Hertz 1857-1894] (Phys.): Maßeintieit der Wellenfrequenz; Zeichen: Hz herüben [he'ry:bn] <Adv.) [aus Ther u. T'toben; vgl. hüben] (südd.; österr.): hier auf dieser Seite; diesseits: Am anderen Ufer kam ich zu einer gelben Kirche, deren rötlicher Campanile mir schon h. aufgefallen war (Carossa. Aufzeichnungen 11); herüber [he'ry:bB] <Adv.) [mhd. her über, (spättehd. hara(hera) ubere. zu Ther u. tüber]: von einem auf der gegenüberliegenden Seite gelegenen [ über etw. Trennendes hinweg] Ort hierher [zum Sprechenden!. herüber-: -bemühen <sw. V.; hat) (geh.): 1. jmdn. von der gegenüberliegenden Seite hierher / zum Sprechenden] bemühen (3). 2. <h. -I- sich) sich von der gegenüberliegenden Seite hierher I zum Sprechenden] bemühen (2); -bitten <st. V.; hat): jmdn. bitten, von der gegenüberliegenden Seite hierher [zum Sprechenden] zu kommen; -blicken <sw. V.; hat): von der gegenüberliegenden Seite hierher [zum Sprechenden] blicken (a); -bringen <unr. V.; hat): von der gegenüberliegenden [ durch ein Hindernis getrennten / Seite hierher [zum Sprechenden/ bringen; -dringen <st. V.; ist): von der gegenüberliegenden [durch ein Hindernis getrennten/ Seite hierher [zum Sprechenden] dringen; -dürfen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. herüberkotntnen (1) dürfen. 2. herübergebracht werden dürfen; ^fahren<st. V.): 1. von der gegenüber- liegenden Seite hierher / zum Sprechenden J fa/iren (1 a X ist >. 2. ein Fa/irzeug von der gegenüberliegenden Seite hierher [zum Sprechenden] fahren (1 b) <hat); -fliegen <st. V.): 1. von der gegenüberliegenden Seite I über etw. Trennendes hinweg] hierher [zum Sprechenden/ fliegen (1. 4. 8. 11) <ist>. 2. von der gegenüberliegenden Seite [über etw. Trennendes hinweg/ hierher fliegen (7), mit einem Luftfahrzeug befördern, transportieren <hat); -führen <sw. V.; hat): I. jmdn. von der gegenüberliegenden Seite hierher / zum Sprechenden! führen (I a). 2. von der gegenüberliegenden Seite hierher/ zum Sprechenden/führen (7 b); -geben <st. V.; hat): von der gegenüberliegenden [durch ein Hindernis getrennten! Seite [über etw. hinweg] hierher [in die Hand des Sprechenden] geben; -grüßen <sw. V.; hat): von der gegenüberliegenden Seite [über etw. Trennendes hinwegJ hierher [auf die Seite des Sprechetiden] grüßen: Ü Burgen grüßten auf der Fahrt zu uns herüber; '-hängen <st. V.; hat): von der gegenüberliegenden Seite [über etw. hinweg J hierher 1209
herum I auf die Seite des Sprechenden] ^hängen (I a): viele Früchte des Birnbaums hängen in unseren Garten herüber; Mutagen <sw. V.; hat): etw. von der gegenüberliegenden Seite hierher /auf die Seite des Sprechenden] 2hängen(\ a): kannst du das Bild nicht an diese Wand h.?; -helfen <st. V.; hat): jmdm. von der gegenüberliegenden Seite [über etw. Trennendes hinweg] hierher /zum Sprechenden/ helfen: -holen <sw. V.; hat): 1. von der gegenüberliegenden Seite ! über etw. Trennendes hinweg] hierher [zum Sprechenden] holen. 2. aus einem anderen Land hierher [in das Land des Sprechenden/ holen: Englisches Militär, das aus Indien herübergeholt wurde (Grzimek. Serengeti 113); -klettern <sw. V.; ist): von der gegenüberliegenden Seite über ein Hindernis hinweg hierher [zum Sprechenden] klettern: -kommen <st. V.; ist): 1. von der gegenüberliegenden Seite [über etw. Trennendes hinweg / hierher [zum Sprechenden] kommen. 2. a) zum Sprechenden kommen u. ihm einen nachbarlichen Besuch abstatten: kommen Sie doch mal herüber!; b) aus einem anderen Land hierher [in das Land des Sprechenden] kommen: diese Familie ist in den sechziger Jahren [aus der Türkei] herübergekommen; -können <unr. V.; hat): vgl. dürfen; -langen <sw. V.; hat) (landsch.): svw. T ^reichen; -lassen <st. V.; hat): herüberkommend) lassen: -laufen <st. V.; ist): von der gegenüberliegenden Seite über etw. Trennendes hinweg] hierher [zum Sprechenden] laufen, sich fortbewegen: -locken <sw. V.; hat): von der gegenüberliegenden Seite [über etw. Trennendes hinweg] hierher ]zum Sprechenden] locken: -reichen <sw. V.; hat): 1. etw. von der gegenüberliegenden Seite [über etw. hinweg! hierher /zwn Sprechenden] reichen. 2. lang genug sein u. von der gegenüberliegenden Seite /über etw. hinweg] hierher /zum Sprechenden] reichen: -retten <sw. V.; hat): 1. vgl. hinüberretten (1). 2.a) aus einem anderen zeitlichen od. sachlichen Bereich übernehmen: Die- serGrabspruch ist das einzige, was ich aus meiner Schulzeit herübergerettet habe (Dorpat. Ellenbogenspiele 205); b) vgl. hinüberretten (2 b): viele alte Bräuche und Sprichwörter haben sich in unser Jahrhundert herübergerettet; -riik- ken <sw. V.): 1. von der gegenüberliegenden Seite hierher [zum Sprechenden/ rücken <hat): den Stuhl h. 2. durch Rücken seinen Platz von der gegenüberliegenden Seite hierher /zumSprechenden] verlegen<ist): sie ist zu mir herübergerückt; -rufen <st. V.; hat): von der gegenüberliegenden Seite / über etw. Trennetides hinweg / hierher / zum Sprechenden] rufen: -schaffen <sw. V.; hat): von der gegenüberliegenden Seite [ über etw. Trennendes hinweg / hierher / zum Sprechenden/ sclmffen; -schallen <sw. u. st. V.; ist/hat): von der gegenüberliegenden Seite / über etw. Trennendes hinweg] hierher [zum Sprechenden] schallen: ^schauen <sw. V.; hat): 1. (landsch.) von der gegenüberliegenden Seite /über etw. Trennendes hinweg / hierher [zum Sprechenden] schauen. 2. (ugs.) herüberkommen (1) u. nachschauen: -schicken <sw. V.; hat): von der gegenüberliegenden Seite hierher /zum Sprechenden] schicken: -schleichen <st. V.): a) von der gegenüberliegenden Seite / über etw. Trennendes hinweg] hierher /zum Sprechenden/ schleichen <ist); b) <h. + sich) sich von der gegenüberliegenden Seite / über etw. Trennendes hinweg] hierher /zum Sprechenden] schleichen <hat); -schwimmen <st. V.; ist): von der gegenüberliegenden Seite hierher] zum Sprechenden] schwimmen: -schwingen, sich <st. V.; hat): sich von der gegenüberliegenden Seite /über etw. hinweg] hierher [zum Sprechenden] schwingen: -sehen <st. V.; hat): vgl. -blicken; -springen <st. V.; ist): 1. von der gegenüberliegenden Seite /über etw. hinweg] hierher /zum Sprechenden] springen. 2. (ugs.) schnell, eilig herüberlaufen: sie ist kurz zu mir herübergesprungen; -steigen <st. V.; ist): vgl. -klettern; -stellen <sw. V.; hat): etw. von der gegenüberliegenden Seite hierher [zum Sprechenden] stellen: ^tönen <sw. V.; ist): vgl. ^schallen: -tragen <st. V.; hat): jmdn.. etw. von der gegenüberliegenden Seite [über etw. Trennendes hinweg I hierher / zum Sprechenden] tragen: Ü der Wind hat die Klänge herübergetragen; -wachsen <st. V.; ist): von der gegenüberliegenden Seite [über etw. hinweg] hierher wachsen: die Äste wachsen immer weiter in unseren Garten herüber; Ü laß mal eine Zigarette h. (ugs. scherzh.; gib>nir mal bitte eine Zigarette): -wechseln <sw. V.; ist. (auch:) hat): von der gegenüberliegenden auf diese Seite wechseln: -wehen <sw. V.): 1. <hat> a) von der gegenüberliegenden Seite / über etw. Trennendes hinweg] hierher I zum Sprechenden] wehen: der Wind wehte herüber; b) etw. von der gegenüberliegenden Seite hierher I zum Sprechenden/ wehen: der Sturm hat die Blätter herübergeweht. 2. durch den Wind von der gegenüberliegenden Seite hierher [zum Sprechenden] akustisch wahrnehmbar herübergetragen werden (ist): mit dem Wind wehten Detonationen zu uns herüber (Degenhardt. Zündschnüre 85); -werfen <sw. V.; hat): von der gegenüberliegenden Seite /über etw. Trennendes hinweg] hierher [zum Sprechetiden] werfen: -wollen <unr. V.; hat): vgl. -dürfen; -ziehen <unr. V.) 1. <hat) a) jmdn.. etw. von der gegenüberliegenden Seite hierher > zum Sprechenden] ziehen: den Stuhl h.; b) jmdn. für sich gewinnen: Warum sollte ich ihn (= den kleinen Sohn) zu mir h.. ihn wissen und glauben, freuen und leiden machen! (Bachmann. Erzählungen 116). 2. <ist) a) auf die gegenüberliegende Seite [ver] ziehen, umziehen: b) auf die gegenüberliegende Seite ziehen, wandern. heran Qie'rum] <Adv.) [mhd. her umb(e). ther u. Tum): 1. in kreis- od. bogenförmiger Richtung od. Bewegung: Wir rennen weiter, einmal rechts, einmal links h. (Remarque, Obelisk 315); Die Packer haben die Bücher verkehrt h. (mit dem Rücken zur Wand) in die Regale geschoben (Wohmann. Absicht 253). 2. <als Verstärkung der Präp. ..um") a) in /ungefährj kreisförmiger Anordnung um etw.: um den Platz h. stehen hohe Bäume; b) in der Umgebung, in der Nähe von etw.: er hat sich in der Gegend um München h. niedergelassen; c) in jmds. Nähe, engerer Umgebung: sie registriert nicht einmal mehr, was um sie h. geschieht; Während alle um ihn h. wußten, wie es um ihn stand (Maegerlein. Piste 41). 3. <in Verbindung mit der Präp. ..um") (ugs.) in der Nähe der genannten Summe. Zeitangabe o.a.: annähernd: ungefähr: es kostet so um 100 Mark h.; um Weihnachten h.; um das Jahr 1000 h.; er ist um [die] 60 h. (etwa 60 Jahre alt). hergm-. Henjm-: -albern <sw. V.; hat) (ugs.): atihaltend albern: die Kinder haben den ganzen Tag herumgealbert; -ärgern, sich <sw. V.; hat) (ugs.): sich im Verlauf von etw. itnmer wieder über jmdn.. etw. ärgern müssen [ohne eine Änderung zu erzielen]: -balgen, sich <sw. V.; hat): 1. sich anhaltend balgen. 2. (selten) sich mit jmdm.. etw. herumschlagen (2 b): ich balgte mich mit Realitäten herum (Salomon. Boche 139); -bastekn <sw. V.; hat) (ugs.): über längere Zeit hin [ohne sichtbaren Erfolg] an etw. basteln (2); -bekommen <st. V.; hat) (ugs.): 1. svw. T -kriegen (1). 2. svw. abringen (2); -bessern <sw. V.; hat) (ugs.): über längere Zeit immer wieder [ohne Erfolg] Verbesserungen an etw. anbringen: -biestern <sw. V.; ist) (landsch. ugs.): herumirren: Da soll ein Regiment Schwandt irgendwo h. (Plievier. Stalingrad 125); -binden <st. V.; hat): etw. um etw. binden, durch Binden um etw. befestigen: -buttern <sw. V.; hat): über längere Zeit flüchtig, wahllos in etw. blättern (1): -blicken <sw. V.; hat): hierhin u. dorthin blicken: -bohren <sw. V.; hat) (ugs.): 1. über eine längere Zeit in etw. bohren (la. b. c. d): in der Nase h. 2. über längere Zeit immer wieder bohren (4. 5); -bosseln (sw. V.; hat) (ugs): über längere Zeit an etw. bosseln (1 a); -bringen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. svw. T -kriegen (1). 2. eine bestimmte Zeit [möglichst/ schnell hinter sich bringen: Auf die Art brachte er seine vierstündige Wache schnell herum (Ott. Haie 231). 3. durch Erzählen überall bekanntmachen: Eine Schurkerei! Ich werd's h.. was hier gespielt wird (Fr. Wolf. Zwei 273); -brodeln <sw. V.; hat) (österr. ugs.): sehr langsam sein: bei einer Tätigkeit nicht vorwärtskommen: -brüllen <sw. V.; hat) (ugs.): über längere Zeit [unbeherrscht] brüllen, jmdn. laut anfahren [ohne dadurch etw. zu ändern], -bummeln <sw. V.) (ugs.): 1. über längere Zeit bummeln (1) <ist). 2. (abwertend) bei einer Tätigkeit anhaltend bummeln (2) <hat>; -deuteln <sw. V.; hat) (ugs.): an etw. deuteln: -doktern <sw. V.; hat) [zu t Doktor 2] (ugs.): 1. jmdn.. etw. durch dilettantische Methoden zu heilen versuchen: Er hatte einen Splitter im Arm. und ein Sanitäter dokterte an ihm herum (Schnurre. Fall 28). 2. alles versuchen, um etw. wieder in Gang, in Ordnung zu bringen: er hat lange am Motor herumgedoktert; -dösen <sw. V.; hat): über tätigere Zeit dösen: Mlrehen <sw. V.; hat): l.a) etw. [einmal] um die eigene Achse drehen (1 a): den Schlüssel im Schloß h.; b) <h. + sich) sich um die eigene Achse drehen (1 b): sich im Kreis h. 2. (ugs.) auf die andere Seite drehen (c); umdrehen, [umjwenden: sich schnell, langsam, ängstlich h.; die Matratze, die Tischdecke h. 3. (ugs.) (bei jmdm.) eine Änderung ins Gegenteil vornehmen (z.B. in 1210
herum-, Herum- hezug auf bestimmte Ziele): Die Vereinigten Staaten müssen herumgedreht werden (Spiegel 3. 1976. 103). 4. (ugs.) über eine längere Zeit an erw. drehen (e) [ohne dadurch etw. zu erreichen]: an den Schaltern, den Knöpfen des Radios h.; er dreht dauernd am Radio herum (betätigt ... die Knöpfe des Radios): -drücken <sw. V.; hat): 1. etw. von der einen Seite auf die andere drücken (1 d): den Hebel h. 2. <h. + sich) (ugs.) sich vor etw. drücken (5): man hatte sich um eine Entscheidung herumgedrückt. 3. <h. -I- sich) (ugs.) sich längere Zeit irgendwo, in jmds. Nähe aufhalten, ohne etn'as I Nützliches] zu tun: sich in Lokalen, auf der Straße h.; sie ... drückte sich an seiner Stuhllehne herum (Maass. GouffiSe 331). 4. (selten) svw. I ^drucksen: wie denkt ... das Volk über mich?" Der ehrliche Mann, überrumpelt, drückte unbehaglich herum, das Volk liebe und ehre sie geziemend (Feuchtwanger. Herzogin 44); -drucksen <sw. V.; hat) (ugs.): immer wieder zögerndu. nicht direkt etw. aussprechen, sich zu erw. äußern: -erzählen <sw. V.; hat): svw. t-tragen (3); -experimentieren <sw. V.; hat) (ugs.): ohne festen Plan immer aufs neue [erfolglos] an etw. experimentieren: -fahren <st. V.) (ugs.): 1. [in weitem Bogen) rund um etw. fahren <ist): Schiffe fuhren vor dem Bau des Suezkanals um Afrika herum (Grzimek. Serengeti 94). 2.a) ohne festes Ziel irgendwohin fahren (2 a. 3 a) <ist>: im Auto h.; Hier ist Bengt Berg mit einem Dampfer herumgefahren (Grzimek. Serengeti 43); b)jmdn. an verschiedene Orte einer bestimmten Gegend fahren (6) <hat>: ich habe ihn in der Stadt herumgefahren. 3. a) erschrecken u. sich dabei mit einer heftigen, plötzlichen Bewegung umwenden, herumdrehen (2) <ist>: Plötzlich fuhr sie heftig herum, ohne selbst zu wissen, aus welchem Grunde (Hauptmann. Thiel 31); b) mit einer ziellosen schnellen Bewegung über etw. streichen, wischen <hat/ist): mit der Hand im Gesicht h.; er fuhr sich dauernd mit dem Zeigefinger im Kragen herum (Schnurre. Bart 93); c) etw. heftig gestikulierend hin u. her bewegen <ist>: sie fuhr aufgeregt mit den Armen in der Luft herum; -faulenzen <sw. V.; hat) (ugs.): mit Faulenzen die Zeit verbringen: -fingern <sw. V.; hat) (ugs.): 1. längere Zeit ständig fingern da). etw. befingern: an einem Knoten h.. um das Paket zu öffnen; in der Jacke. Tasche. Packung nach Zigaretten h.; Papa fingerte verlegen mit seinem Einglas herum {hielt es unruhig in den Fingern: Fallada. Herr 148). 2. (in sexueller Absicht) längere Zeit eine Kör per st eile mit den Fingern berühren, betasten: -flanieren <st. V.; ist): svw. T flanieren; -flankieren <sw V.; ist) [zu südd., österr.. Schweiz, flankieren, flanggieren = müßig herumgehen, herumlungern; vgl. frz. (ugs.) flanquer = sich hinpflanzen) (österr. ugs.): herumzigeunern; sich herumtreiben: -flattern <sw. V.; ist) (ugs.): 1. ohne eine bestimmte Richtung irgendwohin flattern (1 a. 2). 2. um jmdn.. etw. flattern (3 a); -flegein, sich <sw. V.; hat) (ugs. abwertend): irgetutwo längere Zeit in betont nachlässiger, unmanierlicher Haltung sitzen; -fliegen <st. V.) (ugs.): a) ohne bestimmtes Ziel, festgesetzte Richtung fliegend. 2. 4a) <ist); b) jmdn.. etw. an verschiedene Orte eitler Gegend fliegen (7) <hat>: Denn hin und wieder müssen wir Jemanden von der Regierung herumfliegen (Grzimek, Serengeti 214); -fragen<sw. V.; hat) (ugs.): die verschiedensten Leute nach ihrer Meitiung zu etw. fragen; -fuchteln <sw. V.; hat) (ugs.): mit etw. hin u. her fuchteln; -führen <sw. V.; hat): l.a) in eine beliebige Richtung [einer bestimm- ten Gegend] führen (\).um etw. zu zeigen: Ein Stabsfeldwebel ... führt mich herum ... wie ein stolzer kleiner Besitzer in seinem Fabrikchen (Gaiser. Jagd 137); b) [in einem weiten Bogen] rund um etw. führen (1); Er führte den Kutscherauf Umwegen um mehrere Blocks herum (Kirst. 08/15. 447). 2.a) etw. um etw. führen (7a); b) um etw. in bogenförmiger Umschließung führen (7 b): die neue Bundesstraße fuhrt um die Stadt herum; -fUhnverken <sw. V.; hat) (ugs.): längere Zeit mit etw. heftig, unkontrolliert u. planlos hantieren; -fummeln <sw. V.; hat) (ugs.): l.a) anhaltend an etw. fummeln (1 a); b) sich lange u. wiederholt ohne rechten Erfolg mit etw. handwerklich beschäftigen. 2. wiederholt anjmdm. fummeln (1 d); -geben <st. V.; hat): etw. von Hand zu Hand geben; -gehen <unr. V.; ist) (ugs.): 1. ohne bestimmtes Ziel an einem Ort. von einer Stelle zur andern gehen (1): im Haus, im Garten, im Zimmer h.; im dichten Nebel sind wir im Kreis herumgegangen (sind wir wieder an den Ausgangspunkt zurückgekommen). 2,a) in einer Runde. Gesellsc/iaft von einem zum andern gehen: Sie geht herum und gibt jedem von uns die Hand (Remarque. Westen 186); b) in einer Runde. Gesellschaft von einem zum anderen gereicht werden: das Foto, der Pokal ging [im Kreis der Versammelten] herum; c) durch Weitererzählen verbreitet werden: die Neuigkeit ging in der ganzen Stadt herum, ging herum wie ein Lauffeuer. 3. a) im Kreis, im Bogen / um etw. ] gehen (1); etw. umrunden: ich ging ums Haus, um den Tisch herum; b) ein Hindernis o.a. [in einem Bogen/ umgehen: um eine Pfütze h.; c) jmdm.. einer unangenehmen Sache ausweichen. 4. dem Ende zugehen, zu Ende gehen; vergehen, verstreichen; vorbei sein: etw. geht schnell, wie im Fluge herum; die schöne Zeit, der Urlaub ist viel zu rasch herumgegangen; -geistern <sw. V.; ist) (ugs.): [wider Erwarten] irgendwo allein herumgehen, sich zu schaffen machen: was geisterst du denn noch, schon wieder hier herum?; Ü diese revolutionären Ideen geistern schon lange im Volk herum (tauchen schon seit langem blitzartig aufu. stiften Unruhe, sind aber bisher noch nicht in die Tat umgesetzt worden); -gondeln <sw. V.; ist) (salopp): ohne festes Ziel in der Gegend herumfahren (2 a); -greifen <st. V.; hat): von der einen Seite einer Sache auf die andere greifen; etw. umgreifen, [mit einem Griff] umschließen; -haben <unr. V.; hat) (ugs.): jmdn. herumgekriegt haben; -hacken <sw. V.; hat) (ugs.): 1. über eine längere Zeit etw. [ohne rechten Erfolg] mit einer Hacke bearbeiten. 2. anjmdm. dauernd etw. auszusetzen, zu kritisieren haben: dauernd auf jmdm. h.; -hämmern <sw. V.; hat) (ugs.): über eine längere Zeit hämmern; -hängen <st. V.; hat) (ugs.): 1. unordentlich irgendwo aufgehängt sein: Kleidungsstücke von Erich ... hingen an Haken herum (Baldwin [Übers.l. Welt 353). 2. svw. t rumhängen; ^hantieren <sw. V.; hat) (ugs.): eifrig [ohne rechtes Ergebnis] irgendwo hantieren (a. b); -hetzen <sw. V.) (ugs.): 1. jmdn. [ohne rechten Nutzen] von einem zum andern hetzen <hat). 2. vgl. -jagen (2) <ist>; -hocken <sw. V.; hat) (ugs.): müßig irgendwo hocken; -horchen <sw. V.; hat) (ugs.): hörend zu erfahren versuchen, was die verschiedensten Leute zu einem Thema zu sagen haben: ..Bei dieser Gelegenheit kannst du ein bißchen h/\ hatte Krämer gesagt und das Abhören ausländischer Sender damit gemeint (Apitz. Wölfe 114); -hüpfen <sw. V.; ist) (ugs.): 1. ziellos irgendwo durch die Gegend hüpfen. 2. jmdn.. etw. hüpfend umkreisen; -huren <sw. V.; hat) (salopp abwertend): wahllos mit wechselnden Partnern geschlechtlich verkehren: so ein freches kleines Biest, das herumhurt (Remarque. Triomphe 132); -irren <sw. V.; ist): durch die Gegend irren; -jagen <sw. V.) (ugs.): 1. vgl. -hetzen (1) <hat>. 2. [ziel- u. planlos] wie gehetzt von einer Stelle zur andern eilen <ist>; -kauen <sw. V.; hat) (abwertend): längere Zeit etw. [Zähes], was sich nicht leicht zerkleinern lä/Jt, kauen; -klettern <sw. V.; ist): ziellos irgendwo klettern; -klimpern <sw. V.; hat) (ugs.): /laienhaft/ mal dies, mal jenes auf dem Klavier spielen; -knobeln <sw. V.; hat) (ugs.): mit viel Mühe u. Geduld versuchen, etw. herauszubringen, zu ergründen od. zu bewerkstelligen; -knutschen <sw. V.; hat) (salopp abwertend): anhaltend über längere Zeit knutschen; -kommandieren <sw. V.; hat) (ugs.): jmdm., der auf irgendeine Art unterlegen zu sein scheint. Befehle erteilen: Der Nachbarsjunge kommandierte alle Kinder herum (Hörzu 42. 1972. 168); -kommen <st. V.; ist) (ugs.): l.a) in der Lage sein, um etw. herum zu fahren od. zu gehen: Sie (= die Kurve) ist so eng, daß ein Omnibus zurückstoßen mußte, um herumzukommen (Frankenberg. Fahren 73); b) in dem Augenblick, in dem man um eine Ecke o. ä. biegt, sichtbar werden u. sich nähern: sie kam gerade um die Ecke herum; c) etw. umschließen können: der Stamm des alten Baumes ist so stark, daß ich mit den Armen nicht herumkomme. 2. in der Lage sein, einer unangenehmen Sache aus dem Weg zu gehen, sie zu umgehen: um eine Erhöhung der Steuern werden wir nicht h. 3. viel auf Reisen u. dadurch in der Lage sein, Erfahrungen verschiedenster Art zu sammeln: Gewiß, man kommt herum, sieht Land und Leute, lernt mancherlei, oft ist es unterhaltend (K. Mann. Wendepunkt 334). 4. in der Lage sein, seine täglichen Aufgaben zu bewältigen: Man kommt nicht herum mit der Arbeit, besonders an den paar Sachen für die Kinder (Normann. Tagebuch 80). 5. durch Gerede von einem zum anderen getragen werden: jetzt soll der Feller sogar Bescheid wissen, dann kommt es herum in der Gemeinde (Bobrowski. Mühle 99); -krabbeln <sw. V.; ist) (ugs.): vgl. -kriechen; -kra- 1211
herum-, Herum - keelen <sw. V.; hat) (ugs.): anhaltend irgendwo krakeelen: -kramen <sw. V.; hat) (ugs.): anhaltend in etw. kramen lohne etw. Bestimmtes zu suchen]: ^krebsen <sw. V.; hat) (ugs.): a) sich Itrotz schlechter Ausgangsposition] verzweifelt bemühen vorwärtszukommen, obwohl nahezu jeder Erfolg mit einem Rückschlag gekoppelt ist: b) sich nicht krank u. nicht gesund fühlen u. deshalb nur langsam u. mit Rückschlägen einer Genesung entgegengehen: -kriechen <st. V.; ist) (ugs.): 1. ziellos durch die Gegend kriechen. 2. in einem Bogen, in einem Kreis um etw. kriechen: -kriegen <sw. V.; hat): 1. (salopp) durch beharrliches Reden u. besonders durch schmeichlerisches i* geschicktes Verhalten bewirken, dalijmd. seinen Standpunkt in einer bestimmten Sache aufgibt w. doch tut. was man will: Sie legt es auf meine Verführung an. Sie... bemüht sich unablässig, mich durch Parfüm. Kleider, knappe Badeanzüge und anderes ..weibliches Zubehör" herumzukriegen (Hörzu 45. 1970, 136). 2. (ugs.) svw. t ^bringen (2); -kritisieren <sw. V.; hat) (ugs.): in bezug auf verschiedene Dinge nörglerisch an jmdm. Kritik üben: -kritteln <sw. V.; hat) (ugs. abwertend): in kleinlicher Weise fortwährend Ian unwichtigen Dingen I Kritik üben: -kritzeln <sw. V.; hat) (ugs.): wahllos u. ohne Überlegung auf etw. Striche u. Schnörkel zeichnen: -kurieren <sw. V.; hat) (ugs.): längere Zeit [ohne rechten Erfolg] versuchen, jmdn.. etw. zu heilen: vorher kann man nur an gewissen Symptomen h. (Welt 11. 11. 61. 9); -kurven <sw. V.; ist) (ugs.): ziellos in der Gegend herumfahren (2a); -kutschieren <sw. V.) (salopp): 1. vgl. ^kurven <ist). 2. jmdn. in der Gegend herumfahren (2 c) (hat); -laborieren <sw. V.; hat).(ugs.): an einer Krankheit o.a. leiden u. sie ohne rechten Erfolg zu überwinden versuchen: -langen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. f ^reichen (1. 2); -laufen <st. V.; ist) (ugs.): 1. svw. T^gehen (1): im Wald, auf der Straße h.; ich bin stundenlang in der Stadt herumgelaufen. 2. svw. T ^gehen (3 a. b). 3. um etw. herumführen (2 b) u. es umschließen: um die Baracken läuft ein Zaun herum. 4. in einer bestimmten Weise gekleidet sein u. so auf die Straße gehen: wie ein Hippie h.; Mein Gott. Rufus, würde sie sagen, du darfst so nicht h. (Baldwin [Übers.]. Welt 16); -lesen <sw. V.; hat) (ugs.); 1. von der einen Seite auf die andere legen. 2. etw. um etw. / im Kreis, im Bogen] legen: -liegen <st. V.; hat): 1. im Kreis um etw. liegen. 2. (ugs.) a) lässig u. untätig irgendwo liegen: So lag er herum mit seinen Hemdsärmeln und Hosenträgem (Gaiser. Jagd 75); b) unordentlich verstreut liegen: das Spielzeug lag in der Küche herum; -lümmeln, sich <sw. V.; hat) (ugs.): vgl. -flegeln; -lungern <sw. V.; hat) (salopp): nichts zu tun wissen u. sich irgendwo untätig aufhalten: Ein Bursche ... lungerte auf einem Stuhl herum (Remanjue. Triomphe 117); -machen <sw. V.; hat) (salopp): sich mit jmdm.. etw. über längere Zeit intensiv beschäftigen: jetzt macht es mir gar keinen Spaß mehr, an so einem Weibsbild herumzumachen (M. Walser. Eiche 36); -mäkeln <sw. V.; hat) (ugs.): fortwährendmäkeln: -maulen <sw. V.; hat) (salopp): fortwährend maulen: -meckern <sw. V.; hat) (ugs.): fortwährend meckern: -motzen <sw. V.; hat) (salopp): fortwährend motzen: -murksen <sw. V.; hat) (salopp): sich über längere Zeit an etw. völlig unsachgemäß u. ohne Erfolg zu schaffen machen: -nörgeln <sw. V.; hat) (ugs.; abwertend): fortwährend nörgeln: -pfuschen <sw. V.; hat) (ugs. abwertend): vgl. -murksen; -plagen, sich <sw. V.; hat) (ugs.): sich mit etw. fortwährend [erfolglos] plagen: ^priemen <sw. V.; hat) (landsch.): vgl. -bosseln; -probieren <sw. V.; hat) (ugs.): nacheinander viele verschiedene Dinge probieren: -pusseln <sw. V.; hat) (ugs.): mit Geduld u. übertriebener Sorgfalt an etw. arbeiten: -quälen, sich <sw. V.; hat) (ugs.): sich fortwährend [unnötigerweise ] mit etw. quälen: -rasen <sw. V.; ist) (salopp): fortwährend ziellos durch die Gegend rasen: -raten <st. V.; hat) (ugs.): fortwährend erfolglos versuchen, etw. zu erraten: -rätseln <sw. V.; hat) (ugs.): versuchen, einer rätselhaften Sache längere Zeit durch Vermutungen u. Überlegungen von verschiedenen Seiten beizukommen: -reden <sw. V.; hat) (ugs.): fortwährend über belanglose Dinge reden, um nichts über das eigentliche (unangenehmeJ Thema sprechen zu müssen: um die Sache h.; -reichen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. etw. [in einer Runde] von einem zum anderen reichen: ein Tablett h.; Ü Ich wurde nach Amerika eingeladen, überall herumgereicht (allen nur möglichen hochgestellten u. einflußreichen Personen nacheinander vorgestellt), gelobt und gelockt: Man wollte mich an den Broadway verpflichten (Hörzu 19. 1973. 24). L die Länge haben, daß die betreffende Sache um etw. reicht: -reisen <sw. V.; ist) (ugs.): fortwährend auf Reisen sein, ohne ein festes Ziel zu haben: -reißen <st. V.; hat): 1. a) mit einem heftigen Ruck in eine andere Richtung reißen: das Steuer [des Autos], den Wagen h.; b) an jmdm.. etw. fortwährend reißen: der Wind riß an den Haaren herum. 2. <h. + sich) (landsch.) sich herumschlagen (2 b); -reiten <st. V.; ist): l.a) ziellos durch die Gegend reiten: b) im Kreis, im Bogen um jmdn.. etw. reiten. 2. (salopp) a) fortwährend über ein u. dasselbe [unerfreuliche] Thema sprechen, ohne sich davon abbringen zu lassen: auf der dummen Geschichte ist er jetzt lange genug herumgeritten; b) jmdn. fortwährend wegen derselben Sache kritisieren, ihm mit derselben unangenehmen Sache lästig fallen: nun reite doch nicht dauernd auf mir, ihm herum; -rekeln, sich <sw. V.; hat) (ugs.): sich rekelnd lässig irgendwo herumsitzen: -rennen <unr. V.; ist) (ugs.): 1. fortwährend [ziellos] durch die Gegend rennen. 2. im Bogen, im Kreis um etw. rennen: -rühren <sw. V.; hat) (ugs.): fortwährend in etw. rühren: Ü in alten Wunden h. (schmerzliche Erinnerungen durch etw. wachrufen): -rutschen <sw. V.; ist) (ugs.): fortwährend irgendwo hin u. her rutschen: -scharwenzeln <sw. V.; ist) (ugs. abwertend): sich in jmds. Nähe zu schaffen tnachen u. dabei immer bereit, übertrieben geschäftig u. eilfertig seine Dienste anzubieten, um sich dadurch einzuschmeicheln: -schauen <sw. V.; hat) (landsch.): herumblicken: -schicken <sw. V.; tat) (ugs.): jmdn.. etw. von einem zum anderen schicken: -schießen <st. V.) (ugs.): 1. ziellos durch die Gegend schießen <hat>. 2. sich blitzschnell umwenden <ist): .JCnobloch!" schnauze ich ... hinter ihm her. Er schießt herum wie von einer Lanze in den Rücken getrofTen (Re- marque. Obelisk 123); -schlagen <sw. V.; hat): 1. etw. um jmdn.. etw. wickeln: Packpapier um den Korb h. 2. <h. + sich) a) (ugs.) sich fortwährend mit jmdm. schlagen: er schlägt sich oft mit den Nachbarsjungen herum; b) (ugs.) sich gezwungenermaßen fortwährend mit jmdm.. etw. auseinandersetzen: Von neuem beginnt der Zweifel, und von neuem schlägt sie sich mit ihm herum (Fallada. Jeder 389); -schleichen <st. V.; ist) (ugs.): 1. ziellos durch die Gegend schleichen. 2. im Kreis, im Bogen um jmdn.. etw. schleichen: -schleifen <sw. V.; hat) (landsch.): herumschleppen (1. 2); -schlendern <sw. V.; ist) (ugs.): ohne festes Ziel u. ohne bestimmte Richtung hierhin u. dorthin schlendern: -schleppen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. etw. überallhin mit sich schleppen: Ü sie hat mich in der ganzen Stadt herumgeschleppt (von einer Sehenswürdigkeit zur anderen, von einem Ort zum anderen geführt). 2.a) mit etw. nicht fertig werden, etw. nicht bewältigen können u. darunter leiden: wochenlang ein Problem mit sich h.; b) längere Zeit infiziert sein, ohne daß die betreffende Krankheit zum Ausbruch kommt: diesen Grippevirus habe ich sicher schon ein paar Tage mit mir herumgeschleppt; c) mit einer Krankheit leben müssen, da man nicht in der Lage ist. sie auszukurieren: eine Erkältung wochenlang mit sich h.; -schließen <st. V.; hat) (ugs.): den Schlüssel im Schloß herumdrehen: -schlingen <st. V.; hat): etw. um etw. schlingen: -schnellen <sw. V.; ist) (ugs.): aus einer Richtung in eine andere schnellen: -schnüffeln <sw. V.; hat) (ugs. abwertend): überall schnüffeln, alle Möglichkeiten zum Spionieren benutzen u. sich neugierig alles ansehen, um sich über jmdn.. etw. zu informieren: -schnuppern <sw. V.; hat) (ugs.): fortwährend irgendwo schnuppern: -schreien <st. V.; hat) (ugs.): 1. anhaltend u. unbeherrscht laut schimpfen, schelten: Sugga hatte Fänä erzählt, daß der Richter immer wie verrückt herumschrie, wenn Krach im Hause gemacht wurde (Degenhardt. Zündschnüre 29). 2. fortwährend grundlos schreien: -schubsen <sw. V.; hat) (ugs.): jmdn. hierhin u. dorthin schubsen: -schwänzeln <sw. V.; ist) (ugs.; abwertend): sich ständig in der Nähe einer [höhergestellten] Person, von der man etw. haben möchte, aufhalten u. sich durch geschäftiges Dienern bei ihr einzuschmeicheln versuchen, sie sich geneigt zu machen suchen: -schwärmen <sw. V.; ist) (ugs.): ziellos schwärmend, in Schwärmen umherfliegen: Ü die herumschwärmenden (überallhin, in alle Richtungen ziehenden) Horden nomadisierender Barbaren (Thieß. Dämonen S98); -schwenken <sw. V.) (ugs.): 1. (hat) a) etw. hin u. her schwenken: b) etw. in eine andere Richtung schwenken: Er schwenkte den Rollstuhl herum (Erich Kästner. Schule 36). 2. in eine andere Richtung schwenken <ist): Feinhals 1212
herum-, Herum - schwenkte rechts herum, trat durch eine Tür und war auf dem Schulhof (Böll. Adam 65): -schwirren <sw. V.; ist) (ugs.): hierhin u. dorthin schwirren: -sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben) (ugs.): 1. herumgegangen (4) sein: Es sind schon viele Stunden herum (Johnson. Geschichten 38). 2. durch Weitererzählen überall bekannt geworden sein: Die Sache ist Jedenfalls gleich herum in der ganzen Gegend (Bobrowski. Mühle 143). 3. sich fortwährend in jmds. nächster Umgebung aufhalten, um den Betreffenden sich nicht selbst zu überlassen: Die Mutter, die den ganzen Tag ... um das Kind herum ist. muß gar nicht so viel spielen (Brigitte 5. 1974. 114); -setzen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. <h. + sich) zu mehreren im Kreis um etw. Platz nehmen, sich setzen. 2. etw. im Kreis um etw. setzen. Dingen einen Platz geben: -sitzen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. fortwährend irgendwo mü/Jig sitzen: ich kann nicht tatenlos h. 2. im Kreis, im Bogen um etw. sitzen: um den Tisch, um den Ofen h.; -spazieren <sw. V.; ist) (ugs.): a) fortwährend müßig hierhin u. dorthin spazieren: b) im Kreis, im Bogen um etw. spazieren: um den Berg h.; -spielen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. fortwährend an etw. spielen: spiel nicht mit dem Besteck herum!; das Ding interessierte mich, ich spielte daran herum und drückte zufällig auf einen weißen Knopf (v. d. Grün. Glatteis 29). 2. auf einem Instrument dieses u. jenes spielen / um etw. auszuprobieren/: Fänä ... nahm die Mundharmonika, spielte bißchen herum und dann die ..Moorsoldaten" (De- genhardt. Zündschnüre 20); -spionieren <sw. V.; hat) (ugs.): überall, wo es möglich ist. spionieren: -sprechen, sich <st. V.; hat): von einem dem anderen erzählt u. dadurch allgemein bekannt werden: -springen <st. V.; ist) (ugs.): von einer Stelle zur anderen sprbxgen: umherspringen: ... daß er ( = der Büffel) wild herumsprang und im Zorn einen Busch angriff (Grzimek. Serengeti 119); die Kinder springen im Garten herum (tollen spielend herum): -spritzen <sw. V.; hat) (ugs.): überallhin spritzen: -spuken <sw. V.; hat) (ugs.): vgl. -geistern; -stänkern <sw. V.; hat) (ugs.): bei jeder Gelegenheit, überall stänkern: -stehen <unr. V.; hat) (ugs.): l.a) untätig [u. lässig] irgendwo stehen: Halbstarke standen im Hauseingang herum; b) nicht ordentlich hingestellt sein fu. daher im Wege stehen]: der Korb steht im Zimmer herum. 2. zu mehreren im Kreis, im Bogen utn etw. stehen: -stellen <sw. V.; hat) (ugs.): jmdn.. sich. etw. im Kreis, im Bogen umjmdn.. etw. stellen: -stieren <sw. V.; hat) (österr. ugs.): herumstöbern: -stöbern <sw. V.; hat) (ugs.): über längere Zeit in'etw. stöbern: -stochern <sw. V.; hat) (ugs.): an verschiedenen Stellen anhaltend in etw. stochern: mit einem Stock in der Mülltonne h.; in den Zahnen h.; im Teller, im Essen h. (ohne Appetit mit der Gabel im Essen stochern u. [so gut wie] nichts zu sich nehmen): Ü in jmds. Vergangenheit. Privatleben h.; -stolzieren <sw. V.; ist) (ugs.): irgendwo durch die Gegend stolzieren: -stoßen <st. V.; hat) (ugs.): jmdn. kein richtiges Zuhause finden lassen, indem er einmal bei diesem, einmal bei jenem leben muß: Sicher hatte man sie oft angeschrien und herumgestoßen (Simmel, Affäre 109); -streichen <st. V.; ist) (abwertend): 1. umherstreifen. 2. in bestimmter Absicht utn jmdn.. etw. schleichen, sich in der Nähe einer Person od. Sache aufiialten u. sie beobachten: Er... streicht um das Mädchen herum wie ein Schießhund (Gaiser. Jagd 52); -streifen <sw. V.; ist) (ugs.): ohne festes Ziel durch eine Gegend, von einem Ort zum anderen gehen u. sich nirgends längere Zeit aufhalten: -streiten« sich <st. V.; hat) (ugs.): sich eine längere Zeit mit jmdm. streiten: er hat sich mit ihm, sie haben sich herumgestritten; -streunen <sw. V.; ist) (abwertend): ohne bestimmte Absicht, ohne bestimmtes Ziel herumstreichen: -strolchen <sw. V.; ist) (ugs.): 1. (abwertend) wie ein Strolch durch die Gegend ziehen, nichts Gutes im Sinn haben u. auf eine günstige Gelegenheit zur Verwirklichung seiner Absichten warten. 2. sich draußen aufhalten u. sich die Zeit damit vertreiben, daß man etw. erkundet, etw. Neues kennenlernt: Ulf war ein Frühaufsteher und strolchte schon irgendwo herum (Faller. Frauen 130); -stromern <st. V.; ist) (salopp abwertend): 1. wie ein Landstreicher von Ort zu Ort ziehen. 2. svw. T-strolchen (2); -suchen<sw. V.; hat) (ugs.): planlos u. unkonzentriert hier u. dort suchen: -sumpfen <sw. V.; hat) (salopp): fortwährend wahllos mit irgend jmdm. sumpfen: das Gesocks. mit dem ihr herumsumpft (Baldwin [Übers.]. Welt 41); -tänzeln <sw. V.; ist): 1. umhertänzeln. 2. im Bogen, im Kreis um jmdn.. etw. tänzeln: Eduard tänzelt um Gerda herum wie ein Mittelschullehrer, der Walzer übt (Remarque. Obelisk 198); -tanzen <sw. V.; ist) (ugs.): 1. sich ausgelassen wie im Tanz bewegen: die Mädchen tanzten fröhlich im Zimmer herum. 2. im Kreis, im Bogen utn jmdn.. etw. tanzen: um den Baum h.; er tanzte dauernd um sie herum (war dauernd in unruhiger Bewegung, einmal von der. einmal von jener Seite sich ihr nähernd): -tappen <sw. V.; ist) (ugs.): /im Dunkeln/ suchend umhergehen: -tatschen <sw. V.; hat) (salopp abwertend): fortwährend jmdn.. etw. an verschiedenen Stellen betatschen: an etw. h.; -tigern <sw. V.; ist) (salopp): fortwährend in einem Raum umhergehen: -toben <sw. V.) (ugs.): 1. ausgelassen, laut lärmend u. schreiend umherlaufen <hat/ ist). 2. sich tobend gebärden <hat); -tollen <sw. V.; ist): ausgelassen u. mit einer lauten Fröhlichkeit umherlaufen: -tragen <st. V.; hat) (ugs.): l.a) etw. überallhin mit sich tragen: b) hierhin u. dorthin tragen: ein Kind [auf dem Arm] h. 2. sich in Gedanken ständig mit etw. beschäftigen, was einem keine Ruhe läßt: diese Idee trage ich schon lange mit mir herum. 3. (abwertend) etw.. was eigentlich nicht weitererzählt werden sollte, weitererzählen: -trampeln <sw. V.; ist) (salopp): fortwährend[ wie ein Trampel] unachtsam auf. in etw. treten: im Blumenbeet h.; Der Dicke trampelte auf den verstreuten Sachen herum (Müthel. Baum 58); Ü auf jmdm.. auf jmds. Nerven h. (jmdm. durch Äußerungen od. Angriffe, die er als böswillig od. ungerechtfertigt auffaßt, eine Kränkung zufügen, die ihn in seinem ganzen Gemüt erschüttert): -treiben <sw. V.; hat): I. ohne bestimmtes Ziel durch die Gegend treiben: wir konnten ... die Pferde auf den Waldwegen oder am Strand h. (Bergengruen. Rittmeisterin 263). 2. <h. + sich) (ugs. abwertend) kein geordnetes Leben fuhren, sich meist ohne Beschäftigung bald hier, bald dort aufhalten / u. allmählich herunterkommen /: er hat seinen Arbeitsplatz gekündigt und treibt sich jetzt nur noch herum; sich in Bars h.; Mit Kerlen sollte sie sich herumgetrieben haben? (Lederer. Liebe 35). 3. <h. + sich) (ugs. abwertend) sich / vorübergehend] irgendwo aufhalten /ohne daß andere den Ort wissen], obwohl man erwartet wird: Wo treibst du dich eigentlich immer herum? (Böll. Haus 9); treibt er sich wieder in der Welt herum (reist er wieder längere Zeit herum, ohne einen genauen Aufenthaltsort od. den Zeitpunkt seiner Rückkehr anzugeben, u. vernachlässigt er seinen Aufgabenbereich)? (Fallada. Herr 19); -treiben der (ugs. scherzh.): jmd.t der sich herumtreibt (2. 3); -treiberei, die (ugs. abwertend): das Sichherumtreiben (2. 3); -treten <st. V.; hat) (selten): vgl. -trampeln; -trödeln <sw. V.; hat) (ugs.): fortwährend trödeln: -trölen <sw. V.; hat) (schweiz. ugs.): fortwährend /den Gerichtsablauf] leichtfertig verzögern: -tummeln, sich <sw. V.; hat) (ugs.): sich längere Zeit an verschiedenen Plätzen tummeln: -tun <unr. V.; hat) (südd. ugs.): sich viel u. umstätidlich unnötige Mühe u. Arbeit machen: -turnen <sw. V.) (ugs.): 1. spielerisch turnen (hat). 2. sich irgendwo [zwischen Hindernissen o. ä.] so bewegen, als machte man Turnübungen <ist): auf dem Dach h.; Nur kann ich natürlich nicht dulden, daß Unbefugte in meinem LKW h. (Kirst. 08/15. 473); -vagabundieren <sw. V.; ist) (abwertend): nicht seßhaft sein u. ohne feste Bleibe im Land umherziehen: -vagieren <sw. V.; ist) (österr. ugs.): herumstrolchen: -wälzen <sw. V.; hat) (ugs.): jmdn.. erw., sich von der einen Seite auf die andere wälzen: -wandern <sw. V.; ist): 1. (ugs.) fortwährend [rufielos] umhergehen: so wandert sie ruhelos im Garten herum (Katia Mann. Memoiren 80). 2. im Bogen, im Kreis um etw. wandern: um den Berg h.; Ü Langsam wandert der weiße Zeiger des Höhenmessers um das Zifferblatt herum (Grzimek. Serengeti 160); -wenden <unr. V.; hat): vgl. -drehen (2); -werfen <st. V.; hat): 1. (ugs.) / unachtsam] dahin u. dorthin werfen: die Kinder warfen ihr Spielzeug im Zimmer herum. 2. heftig u. mit Schwung in eine andere Richtung, auf die andere Seite drehen: ruckartig den Kopf h.; einen Hebel, das Steuer [des Bootes] h.; er warf sich schlaflos [im Bett] herum (drehte sich heftig von einer Seite auf die andere): -werweißen <sw. V.; hat) (schweiz. ugs.): herumrätseln: -wickeln <sw. V.; hat): etw. um etw. wickeln: -wirbeln <sw. V.): 1. jmdn.. etw. im Kreise, aus der einen in die andere Richtung wirbeln <hat>. 2. sich wirbelnd [um die eigene Achse] drehen, sich wild im Kreise drehen <ist): die Tänzerinnen wirbelten herum; -wirtschaften <sw. V.; hat) 1213
herunter! (ugs.): sich fortwährend irgendwo zu schaffen machen, hantieren; -wühlen <sw. V.; hat) (ugs.): fortwährend in etw. wühlen; -wurschteln, -wursteln <sw. V.; hat) (salopp): fortwährend wurschteln; -wuseln <sw. V.; ist) (ugs.): fortwährend unruhig u. mit /linken, geschickten Bewegungen hin u. her laufen; -zanken, sich <sw. V.; hat) (ugs.): sich fortwährend mit jmdm. zanken: -zeigen <sw. V.; hat) (ugs.): etw. überall zeigen; vierten <sw. V.; hat) (ugs.): etw. hierhin u. dorthin zerren; -ziehen <unr. V.): 1. (abwertend) von einem Ort zum anderen ziehen Ost): mit dem Zirkus, im Wohnwagen in der Welt h. la) (ugs.) jmdn.. etw. hierhin u. dorthin ziehen; Überali wohin man geht, mit sich ziehen <hat); b) im Bogen, im Kreis [um etw.] ziehen <lst>: die Blaskapelle zog um das Rathaus herum. 3. <h. + sich) sich in einem Bogen, in einem Kreis um etw. ziehen u. es dadurch begrenzen <hat>: um das Grundstück zieht sich eine Hecke herum. 4. (landsch.) svw. Thinhalten (2a): sobald der ... Mann ... sich losgesagt hatte von dem Frauenzimmer, das ihn ... herumzog (Maass. Gouffe 259); ^zigeunern <sw. V.; ist) (salopp abwertend): immer umherziehen, ohne festen Wohnort [u. richtigen Beruf] sein u. ein ungeordnetes, unstetes Leben führen. herunten [heruntnl <Adv.) IT hier u. t unten) (südd., österr.): a) hier unten: wir sind alle h. Im Keller: b) herunter: Eine paßt auf die andere auf. ob die. gottbehüte, schon wieder Glück gehabt hat mit dem Abnehmen und wieder ein halbes Kilo h. ist (sie ... ein halbes Kilo abgenommen hat; Doderer. Dämonen 73). herunter [he'runte) <Adv.) [mhd. her under, zu ther u. tunter]: 1. von einer höhergelegenen Stelle nach unten [zum Sprechenden], herab (Ggs.: hinauO: h. mit euch!; wir werden immer langsamer, bis h. auf SO Kilometer (bis wir eine Geschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde haben; Gnrimek. Serengeti 131); <als Verstärkung der Präp. „von":) von den Bergen h. wehte ein kalter Wind; Ü vom Elefanten h. bis zu den ziegengroßen Gazellen (Grzi- mek, Serengeti 48); Bereits auf der Fahrt von Hamburg h. (von dem auf der Landkarte oben liegenden Hamburg in Richtung Süden) hatte sie gesagt, daß sie... einverstanden sei (Simmel. StofT 584). 2. von einer bestimmten Stelle. Fläche fort: h. vom Tisch. herunter-. Herunter- (vgl. auch: herab-, hinunter-, hinab-): -bammeln <sw. V.; hat) (salopp): svw. t-baumeln; -baumeln <sw.V.;hat>(ugs.):vo/itf/>i*/7 oberhalb des Sprechenden gelegenen J Stelle nach unten baumeln (1); -bekommen <st. V.; hat) (ugs.): vgl. -bringen (2); -bemühen <sw. V.: hat): 1. jmdn. zu sich nach unten bemühen. 2. <h. -I- sich) sich zu jmdm. nach unten bemühen; -beten <sw. V.; hat) (salopp): a) routinemäßig u. ohne innere Beteiligung beten: er begann die Sequenz des Freitags vor Palmarum herunterzubeten (Grass, Katz 73); b) svw. t -leiern (l): er betete alle Mineralien herunter: Plutonite und Vulkanite. amorphe und kristalline Gesteinskörper (Grass. Hundejahre 269); -beugen, sich <sw. V.; hat): sich von oben nach unten [zum Sprechenden] beugen; -bitten <st. V.; hat): jmdn. bitten herunterzukommen; -blicken <sw. V.; hat): svw. t -sehen; -brechen <st. V.; ist): abbrechen u. nach unten fallen: -bremsen <sw. V.; hat): durch Bremsen die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs verringern; -brennen <unr. V.): 1. (von der Sonne) eine starke, sengende Hitze tiach unten strahlen <hat): die Sonne brennt auf die Steppe herunter. 2. vollkommen abbrennen; sich durch Brennen verzehren Ost): das Haus ist bis auf die Grundmauern heruntergebrannt; Teta wechselte gerade eine heruntergebrannte Kerze aus (Werfel. Himmel 75); -bringen <unr. V.; hat): l.a) etw. von einer /oberhalb des Sprechenden gelegenem Stelle nach unten bringen; b) nach unten [zum Sprechenden] bringen, begleiten. 2. (ugs.) es fertigbringen, eto. herunterzuschlucken, zu essen oder zu trinken: Seine letzte Angst war. daß er das geweihte Brot nicht herunterbringe (Plievier. Stalingrad 201). 3. jmdn.. etw. tiach u. nach immer mehr zugrunde richten; -bröckeln <sw. V.; ist): svw. tabbröckeln (1 a); -drucken <sw. V.; hat): 1. nach unten drücken: die Klinke h. 2. (ugs.) a) durch Einflußnahme verringern, auf ein medrigeres Niveau bringen: den Wert einer Arbeit h.: b) auf jmdn. einen gewissen Druck ausüben u. dadurch erreichen, daß die Kosten niedriger gehalten werden, als ursprünglich geplant: zumindest können sie die monatliche Belastung (= durch den Bausparvertrag) h. (DM 5. 1966. 12); -dürfen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten kommen dürfen. 2. heruntergebracht (1 a) werden dürfen; -fahren <st. V.): 1. von einer höhergelegenen Stelle nach unten (zum Sprechenden] fahren <ist>. 2. von einer höhergelegenen Stelle nach unten [zum Sprechenden] fahren <hat). 3. (Technik Jargon) stetig herabmindern (a) <hat): Schon jetzt hat das Unternehmen die Kapazität einiger Anlagen für Massenprodukte heruntergefahren (MM 24. 11. 73. 7); -fallen <st. V.; ist): a) von einer [oberhalb des Sprechetiden gelegenen / Stelle nach unten fallen: vom Tisch, vom Stuhl h.; er ist die Treppe heruntergefallen; mir ist etw. heruntergefallen; Ihm fielen die Kinnladen herunter (klappten... nach unten; v. d. Grün. G latteis 31); b) von einer [ oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten geworfen werden, nach unten dringen: zertretenes Gras, auf das der Schein der Leuchtröhren herunterfiel (Gaiser. Schlußball 198); -fliegen <st. V.; ist) (ugs.): vgl. -fallen (a); -führen <sw. V.; hat): von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten führen (1 a. 7b); -geben <st. V.; hat) (ugs.): etw. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten geben; -gehen <unr. V.; ist): 1. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten gehen: sie gingen vorsichtig den Berg herunter. 2. (ugs.) a) sich (auf der Straße) in eine bestimmte Richtung entfernen: er ging die Straße herunter; b) eine bestimmte Stelle räumen: geh doch endlich vom Hocker herunter!; sie bat ihn. mit seinen Sachen vom Tisch herunterzugehen (seine Sachen herunterzunehmen). 3. (ugs.) a) sich mit etw. der Erde nähern; etw. nach unten neigen, senken: Er aber geht mit dem Kopf herunter, als wolle er eine orientalische Verbeugung machen (Remanque. Obelisk 330); b) die Höhe von etw. um ein bestimmtes Maß senken: auf eine Flughöhe von 100 Metern h.; Vor der Elbe wurde der Nebel so dicht, daß ich auf dreißig Kilometer h. mußte (Simmel. Affäre 61); mit den Preisen h. (billiger als vorher anbieten). 4. in der Stärke, im Wert o. ä. abnehmen: mein Fieber ist heruntergegangen; -gekommen: t-kommen (2); -gießen <st. V.; hat): 1. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten gießen: einen Eimer Wasser auf die nächtlichen Ruhestörer h. 2. <unpers.) (ugs.) stark regnen: es goß nur so vom Himmel herunter; -gleiten <st. V.; ist): von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten gleiten; -handeln <sw. V.; hat) (ugs.): bei einem Kauf durch beliarrliches Handeln bewirken, daß man etw. billiger erhält; -hängen <st. V.; hat): 1. von einer oberhalb des Sprechenden gelegenen Stelle nach unten hängen (1 a): von der Decke h.; Fetzen hingen herunter; ein weißes Kleid, eine dünne Sache, die in Falten herunterhing (Baum. Paris 28). 2. von einer [vom Standpunkt des Sprechenden] erhöhten Stelle schwer und schlaff nach unten hängen (2 a): eine Hand hängt lasch herunter; -haspeln <sw. V.; hat) (ugs.): svw. tabhaspeln (1. 2); -hauen <unr. V.; hat): 1. svw. t runterhauen (1): Hat sie Angst, daß ich dem ersten besten Herrn, der an unserer Tür klingelt, eine h. werde? (Frisch. Gantenbein 267). 2, svw. f runterhauen (2): In drei Tagen haut er ein 80 Seiten dünnes Drehbuch herunter (Spiegel 14. 1977. 205); -heben <st. V.; hat): jmdn.. etw. von oben nach unten [zum Sprechenden] heben; -helfen <st. V.; hat) (ugs.): jmdm. nach unten [zum Sprechenden] helfen; -holen <sw. V.; hat): 1. jmdn. von einer oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten holen. 2. (ugs.) (ein Flugzeug o.a.) abschießen; vgl. runterholen; -kanzeln <sw. V.; hat) (ugs.): svw. tabkanzeln; -klappen <sw. V.): l.a) etw. von oben nach unten klappen <hat>: einen Sitz, den Deckel des Klaviers h.; b) nach unten klappen, sich ruckartig nach unten bewegen Ost): sein Unterkiefer klappte herunter. 2. nach unten wenden, nach unten schlagen <hat> (Ggs.: aufklappen 2): den Kragen h.; die heruntergeklappte Pelzmütze (Plievier. Stalingrad 114); -klettern <sw. V.; ist): von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten klettern; -kommen <st. V.; ist): 1. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten kommen: eine Gestalt, die den Weg herunterkam {sich auf dem Weg näherte; Plievier. Stalingrad 99). 2. (ugs.) a) durch bestimmte Einflüsse einen sozialen Abstieg erfahren, moralisch verkotnmen: nach dem Tode ihres Vaters ist sie arg heruntergekommen; b) von einem Besitzet od. Verwalter schlecht geführt werden u. durch dauernde wirtschaftliche Mißerfolge wenig od. keinen Gewinn britigen: die Spinnerei kam unter seiner Leitung total herunter; 1214
herunter-, Herunter- eine heruntergekommene Firma; c) infolge von Krankheit o. ä. in einen Schwächezustand geraten, durch Kräfteverfall gekennzeichnet sein: er ist durch den langen Krankenhausaufenthalt sehr heruntergekommen. 3. (ugs.) von einem schlechten Leistungsstand auf einen besseren kommen: von einer schlechten Note h.; -können <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -kratzen <sw. V.; hat): svw. tabkratzen (1 a); -krempeln <sw. V.; hat): den aufgekrempelten Teil eines Kleidungsstückes wieder in die ursprüngliche Lage bringen; -kriechen <st. V.; ist): von einer / oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten kriechen; -kriegen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. etw. von einer loberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten kriegen. 2. in der Lage sein, etw. herunterzuschlucken; -kühlen <sw. V.; hat) (Jargon): durch Kühlen die Temperatur einer Sache verringern; -kurbeln <sw. V.; hat): durch Kurbeln auf eine niedrigere Höhe bringen: das Seitenfenster h.; -langen <sw. V.; hat) (landsch. ugs.): 1. svw. therunterreichen. 2. svw. t runterhauen (1); -lassen <st. V.; hat): 1. jmdn.. sich. etw. von einer Stelle nach unten /gleiten] lassen: die Fensterscheibe im Auto, die Rolläden h. 2. etw. auf eine niedrigere Höhe gleiten lassen: die Hose h. 3. (iron.) svw. t herablassen (4); -leiern <sw. V.; hat) (salopp): 1. (abwertend) einen [ auswendig gelernten j Text schlecht, eintönig u. ohne Interesse vortragen. 2. svw. T -kurbeln: Ich ließ ihn herankommen und leierte das Fenster herunter (Bieler. Bonifaz 8); -lesen <st. V.; hat) (abwertend): einen Text ohne innere Beteiligung mit gleichbleibendem, monotonem Tonfall laut lesen; -machen <sw. V.; hat) (salopp): a) jmdn. wegen eines Fehlers in einer für den Betroffenen erniedrigenden Weise in einem peinlichen Auftritt od. im Beisein anderer zurechtweisen: der Meister hat den Lehrling furchtbar heruntergemacht; b) jmdn.. etw. in der Beurteilung seiner Leistung auf demütigende Art u. Weise herabsetzen: Der Fernsehfilm ... wies sicher einige Schwächen auf. aber ihn dann gleich so herunterzumachen. ... erscheint mir ungerechtfertigt (Hörzu 10. 1974. 138); -müssen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -nehmen <st. V.; hat): 1. etw. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten nehmen. 2. nehmen u. entfernen: kannst du bitte deine Sachen vom Tisch h.?; ich nahm ... ihre Arme von mir herunter (Th. Mann. Krull 254); -prasseln <sw. V.; ist) (ugs.): prasselnd nach unten fallen; -purzeln <sw. V.; ist) (ugs.): von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten purzeln; -putzen <sw. V.; hat) (salopp): svw. t -machen (a); -rasseln <sw. V.; hat) (ugs.): 1. einen auswendig gelernten Text fehler fr ei. aber ohne innere Beteiligung hastig u. monoton aufsagen. 2. rasselnd nach unten gleiten: er ließ die Rolläden h. (Jaeger. Freudenhaus 49); -reichen <sw. V.: hat) (ugs.): 1. etw. von einer höhergelegenen Stelle nach unten [ zum Sprechenden] reichen. 2. lang genug sein u. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten reichen: unverändert reich te der Nebel bis in das Gras herunter (Gaiser. Jagd 119); -reißen <st. V.; hat): 1. (ugs.) a) etw. von einer / oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten reißen: Das Großsegel sank, von den Händen ... der beiden heruntergerissen, in sich zusammen (Hausmann. Abel 54); b) etw. vonjmdm.. sich. etw. durch Reißen entfernen: ein Pflaster, einen Verband h.; ein Plakat, die Tapete h.; Ü nun. da ihm das falsche Gesicht heruntergerissen ist (da er entlarvt ist; Reinig. Schiffe 126). 2. (landsch.) (ein Kleidungsstück) durch vieles, langes Tragen stark abnutzen. 3.a) (salopp) svw. Tabreißen (5): ..Hat es dir beim Militär gefallen?" Ich habe meine zwei Jahre heruntergerissen. Wie das so ist" (Kirst. 08/15. 215); b) (ugs.) allzu schnell vortragen: ein Musikstück h. 4. (salopp) (bes. einen Künstler) heruntermachen (b). 5. (südd.. österr.) in der Fügung wie heruntergerissen (jw/n Verwechseln ähnlich; zu: reißen = zeichnerisch entwerfen, also eigtl. = wie abgezeichnet, abgemalt): Diese Frau ist wie heruntergerissen eine zweite Marlene Dietrich (Quick 19.1958. 29); -reißer. der (Ringen): Griff durch den der Gegner zu Boden gerissen wird; -rennen <unr. V.; ist) (ugs.): von einer loberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten rennen; -rinnen <st. V.; ist) (ugs.): von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten rinnen: An den nackten Armen rann der Schweiß in Streifen herunter (Plievier. Stalingrad 42); -rollen <sw. V.): 1. <ist)a) von einer I oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten rollen; b) (ugs.) in einer rollenden Bewegung nach unten fallen: von der Pritsche ... rollte ein Körper herunter (Plievier. Stalingrad 229). 2. (ugs.) etw. nach unten rollen <hat>: Sie ... rollte am Fenster die Verdunkelungsjalousie herunter (Bieler. Bonifaz 84); die Ärmel h. (herunterkrempeln); -rufen <st. V.: hat) (ugs.): \Jmdn. zu sich nach unten rufen. 2. etw. von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten rufen; -rutschen <sw. V.; ist) (ugs.): von oben nach unten [zum Sprechenden] rutschen; -säbeln <sw. V.; hat) (salopp): svw. t absäbeln; -sagen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. T-leiem (1); -schaffen <sw. V.; hat): von oben nach unten [ zum Sprechenden] schaffen: er hat die Kiste vom Boden heruntergeschafft; -schalten <sw. V.; hat) (Jargon): (bei Motorfahrzeugen) in einen niedrigeren Gang schalten; -schauen <sw. V.; hat) (landsch.): svw. t-blicken (1. 2); -schicken <sw. V.; haO: jmdn., etw. von oben nach unten / zum Sprechenden] schicken; -schießen <st. V.): l.a) von oben nach unten I zum Sprechenden] schießen <ha t>: der Gangster schoß vom Dach herunter; b) etw.. was sich auf etw. befindet, durch Schießen entfernen (hat): die Spatzen vom Dach h. 2.a) sich äußerst heftig u. schnell nach unten bewegen: Sie schoß über den letzten Steilhang ... herunter (Maegerlein. Piste 79); b) (ugs.) mit großer Eile u. Heftigkeit nach unten laufen; -schlagen <st. V.): 1. durch Schlagen gewaltsam nach unten holen <hat>: Kastanien vom Baum h. 2. nach unten wenden <hat>: die Hutkrempe h. 3. (landsch.) (von Personen) herunterfallen (a) <ist); -schleichen <st. V.) (ugs.): a) von oben nach unten [ zum Sprechenden] schleichen <ist>; b) <h. + sich) sich von oben nach unten [zutn Sprechenden] schleichen <hat>; -schlucken <sw. V.; hat): vgl. hinunterschlucken; -schmeißen <st. V.; hat) (ugs.): svw. t -werfen (1-3); -schneiden <unr. V.; hat) (ugs.): svw. tabschneiden da); -schnurren <st. V.; hat) (salopp): einen [auswendig gelernten] Text hastig u. ohne Betonung vortragen; -schrauben <sw. V.; hat): 1. durch Schrauben die Höhe einer Sache verringern: er schraubte das Licht der Lampe (= der Petroleumlampe) ein wenig herunter (verkürzte den beweglichen Docht u. verminderte dadurch die Leuchtkraft; Kirst, 08/15. 358); Ü seine Ansprüche h. (in seinen Ansprüchen bescheidener] werden). 2, <h. + sich) (von einem Flugzeug o.a.) in schraubender Bewegung herunterkommen: das Flugzeug schraubt sich herunter; -schütten <sw. V.; hat): von oben nach unten [zum Sprechenden] schütten; -schwingen <st. V.): 1. <h. + sich) sich von oben nach unten [ zum Sprechenden] schwingen <hat). 2. (Ski) in Schwüngen von oben nach unten [zum Sprechenden] fahren <ist>: Er schwang so schön und zugleich so traumhaft herunter, mit vorbildlich schmaler Bretterführung (Maegerlein. Piste 100); -segeln <sw. V.; ist) (ugs.): vgl. -fallen (a); -sehen <st. V.; hat): 1. von einer höhergelegenen Stelle nach unten [zum Sprechenden] selten: vom Turm h. 2. jmdn. von Kopf bis Fuß / kritisch J mustern: an jmdm. h. 3. jmdn. mit Geringschätzung betrachten: auf jmdn. h.; -sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben) (ugs.): 1. heruntergelassen sein; unten sein: In der Frühe, als die Jalousien noch herunter sind (Fries. Weg 275). 2. am Ende seiner Kräfte sein: völlig mit den Nerven h. 3. auf eine geringere Höhe gesunken sein: am nächsten Tag war das Fieber wieder herunter. 4. durch schlechtes Wirtschaften kaum od. keinen Gewinn mehr bringen: die Firma, der Hof ist total herunter; -setzen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. therabsetzen; -sinken <st. V.; ist) (ugs.): von oben nach unten [zum Sprechenden] sinken; -sollen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -spielen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. ein Musikstück ohne innere Beteiligung u. völlig ausdruckslos spielen. 2. bewußt als unbedeutende, geringfügige Angelegenheit darstellen: die ... Behörden spielen die Affäre herunter (Spiegel 38.1974.49); -springen <st. V.; ist): 1. von oben nach unten /zum Sprechenden] springen: vom Podium h. 2. (ugs.) nach unten eilen; schnell, eilig herunterlaufen; -steigen <st. V.; ist): von oben nach unten [zum Sprechenden] steigen: vom Berg h.; -stoßen <st. V.; hat): jmdn., etw. von oben nach unten stoßen; -streifen <sw. V.; hat): etw. nach unten streifen: -stürzen <st. V.): l.a) von oben nach unten [zum Sprechenden] stürzen Ost); b)<h. + sich) sich von oben nach unten [zum Sprechenden] stürzen <hat). 2. (ugs.) gehetzt nach unten eilen <ist). 3. etw. Flüssiges schnell, mit großen, hastigen Schlucken zu sich nehmen: HerrGitzler stürzte den Inhalt des Glases, ohne abzusetzen, herunter (Langgässer. Siegel 262); -tragen <st. V.; hat): von oben nach unten I zum Sprechenden I 1215
hervor tränen: -transformieren <sw. V.; hat) (Jargon): (elektrischen Strom) durch Transformieren auf eine geringere Spannung bringen: -tropfen <sw. V.; ist): in Tropfen nach unten fallen: immer stärker tropfte das Wasser herunter; ^werfen <sw. V.; hat): 1. etw. von oben nach unten I zum Sprechenden] werfen. 2. (ugs.) (unabsichtlich) herunterfallen lassen. 3. (ugs.) vgl. hinunterwerfen; -wirtschafte« <sw. V.; hat) (ugs.): svw. Tabwirtschaften (b); -wollen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. ^dürfen; -würgen <sw. V.; hat) (ugs.): etw.. meist Festes, mit Mühe schlucken, essen: Ü manches im Leben hat er h. müssen (obwohl es ihm schwerfiel, ohtie Widerspruch hinnehmen müssen: Spoerl. Maulkorb 11); -zerren <sw. V.; hat): 1. jtndn.. etw. von oben nach unten izum Sprechenden! zerren. 2. jmdn.. etw. durch Zerren von etw. entfernen: ich zerrte die Krawatte herunter (Sim- mel. Stoff 155); -ziehen <unr. V.): 1. <hat> a) von oben nach unten [zum SprechetidenJ ziehen: die Rollos waren heruntergezogen; b) etw. auf eine niedrigere Höhe bringen, ein Stück nach unten ziehen: die Hose h.; er zog spöttisch die Mundwinkel herunter; c) etw. durch Wegziehen entfernen: bitte, ziehen Sie den Stiefel mit einem Ruck herunter (Plievier. Stalingrad 98). 2. <ist> a) von einem höhergelegenen Wohnort nach unten ziehen: ins Tal h.; Ü sie sind vor einem Jahr von Hamburg [nach München] heruntergezogen (von dem auf der Landkarte oben liegenden Hamburg in den Süden des Landes gezogen): b) von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen] Stelle nach unten ziehen, sich stetig fortbewegen: die Musikkapelle zog die Straße herunter. 3. <h. + sich) von einer [oberhalb des Sprechenden gelegenen) Stelle nach unten verlaufen (hat): der Weg zieht sich bis zum See herunter. 4. jmdn. durch einen bestimmten Einfluß auf eine geistig, moralisch od. sozial niedrigere Ebene ziehen <hat). hervor [he?'fo:?l <Adv.) [älter: her für. mhd. her vür. zu T her u. T für] (geh.): 1. von einer entfernt im Hintergrund gelegenen Stelle nach vorn /zum Sprechenden]. 2. aus dem Inneren, zwischen, unter Bedeckendem heraus [zum Sprechenden]: h. mit euch!; (als Verstärkung der Präp. ..aus":) vielleicht beobachteten mich langst aus einem Trichter h. zwei andere Augen (Remarque. Westen 149). hervor-« Hervor-: -angeh (sw. V.; hat) (ugs.): svw. T^holen: Krawattke tauchte bereitwillig unter die Pritsche und angelte dort das Nachtgeschirr hervor (Kirst. 08/15. 815); -blicken (sw. V.; hat): hinter, unter, zwischen etw. nach draußen blicken: -brechen (st. V.; ist) (geh.): plötzlich /in großer Menge, in großer Zahl] mit Vehemenz zum Vorschein kommen: der Tiger brach plötzlich aus dem Gebüsch hervor. 2. (von Gefühlsäußerungen) spontan u. heftig zum Ausdruck kommen, sich äußern: ein ... klares Gerechtigkeitsgefühl, das bei jeder Gelegenheit hervorbricht (Sieburg. Blick 12). 3. etw. Bedeckendes durchbrechen und sichtbar werden: die ersten Schneeglöckchen brechen hervor; die Quelle, die am Anfang der Wege hervorbrach (Langgässer. Siegel 144); ^bringen (unr. V.; hat): 1. unter, zwischen etw. herausholen, zum Vorschein bringen. 2.a) aus sich heraus wachsen u. sich entwickeln lassen: viele Blüten h.; der Baum bringt unzählige Früchte hervor; Ü die Stadt hat große Musiker hervorgebracht; b) aus eigener schöpferischer Leistung entstehen lassen: der Dichter brachte bedeutende Werke hervor; Der Regisseur. Roberto Rossellini. hat unter dem Faschismus nur Mittelmäßiges hervorgebracht (K. Mann. Wendepunkt 423). 3. (Laute. Töne) in bestimmter, oft mühsamer, nicht flüssiger Art u. Weise von sich geben: etw. schüchtern, leise, zögernd, stotternd, unter Weinen h.; er brachte kein Wort hervor (konnte vor Aufregung o.a. nichts sagen): -bringung. die; -. -en: das Hervorgebrachte (2 b): Sein erster Roman... war mir lieb und bedeutsam vor allen anderen -en neuer amerikanischer Literatur (K. Mann. Wendepunkt 318); -drangen (sw. V.; hat): aus dem Hintergrund, aus Verborgenem nach vorn [zum Sprechenden drängen: -dringen (st. V.; ist) (geh.): etw. Bedeckemies durchdringen: aus dem Inneren von etw. mch außen dringen: -gehen (unr. V.; ist) (geh.): 1. in etw. seinen Ursprung haben: aus der Ehe gingen drei Kinder hervor; mehrere bedeutende Künstler und Politiker gingen aus dieser Stadt hervor. 2. sich allmählich stufenweise unter bestimmten Bedingungen, durch bestimmte Einwirkungen entwickeln: Bei vernünftiger Handhabung geht eines aus dem anderen hervor, nur muß eben die Rangfolge beachtet bleiben (Mantel. Wald 102). 3. sich am Emie von etw. in einer bestimmten, positiv zu wertenden Lage. Beschaffenheit befinden: aus einem Wettkampf siegreich h.; Frankreich, das aus den napoleonischen Eroberungskriegen nahezu ungerupft hervorging (Augstein. Spiegelungen 101). 4. sich als Folgerung aus etw. ergeben: sich einer Sache entnehmen lassen: aus dem Brief, aus der Antwort geht hervor, daß ...; wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, geht es ihm sehr schlecht; -gucken (sw. V.; hat): 1. svw. t ^blicken. 2. hinter, unter, zwischen etw. herausgucken (2): Seine Haare guckten strähnig unter dem Hut hervor (Jens. Mann 79); -heben (st. V.; hat): Gewicht. Nachdruck auf etw. legen: etw. nachdrücklich betonen, unterstreichen, dazu: -hebung, die: das Hervorheben: -holen (sw. V.; hat): unter, zwischenetw.herausholend a); -kehren(sw. V.; hat)(geh.): 1. in auffallender, aufdringlicher Weise zeigen. 2. svw. T herauskehren; -keimen (sw. V.; ist): als Keim durch die Erdoberfläche dringen: -klauben (sw. V.; hat) (landsch.): unter, zwischen etw. herausklauben: -kommen (st. V.; ist): hinter, unter, zwischen etw. herauskommen da); -kramen (st. V.; hat) (ugs.): durch Kramen finden u. herausholen da); -kriechen (st. V.; ist): hinter, unter, zwischen etw. herauskriechen: -leuchten (sw. V.; hat): hinter, unter, zwischen etw. leuchtetid sichtbar sein: -locken (sw. V.: hat): l.jmdn.. ein Tier aus seiner schützenden Umgebung, seinem Versteck o.a. locken. 2. svw. Therauslocken (2); -kigen (sw. V.; hat) (landsch.. sonst dichter.): svw. t ^gucken; -quellen (st. V.; ist): 1. unter, zwischen etw. herausquellen (1): Und dann quollen Tränen unter den geschlossenen Lidern hervor (Hausmann. Abel 61); unter dem Hut quoll ihr Haar hervor. 2. svw. f herausquellen (2); -ragen (st. V.; hat) /vgl. ^ragend/: 1. unter, zwischen etw. herausragen (1): Er bemerkte, daß ein Bein der Hose keinen Fuß hatte. Ein schmutziger, splittriger Holzstumpf ragte statt dessen darunter hervor (Remarque. Triomphe 424). 2. svw. t herausragen (2): Unter ... den Leitern der Opposition ragt Carl Friedrich Goerdeler als Persönlichkeit hervor (Rothfels. Opposition 93); Alle Datierung im frühen Babylon geschah nach einem hervorragenden Ereignis, das im vergangenen Jahre stattgefunden hatte (Ceram. Götter 355); -ragend (Adj.): durch Begabung. Können od. Qualität hervorstechend: jmdm.. etw. Vergleichbarem weit überlegen: ein -er Redner; einer der -sten Wissenschaftler auf diesem Gebiet; eine -e Qualität. Leistung; er ist ein -er Schauspieler; der Wein ist h.; der Apparat arbeitet, funktioniert h.; seine Leute sind h. geschulte, germanische Söldner (Thieß. Reich 525); (subst.:) er hat Hervorragendes geleistet; -rücken (sw. V.; hat) (selten): etw. aus dem Hintergrund, etw.. was hinter etw. verborgen ist. nach vorn I zum Sprechenden] rücken: ^nif. der: durch starken, anhaltenden Beifall bewirktes Herauskommen auf die Bühne u. Verbeugen eines Künstlers: auch nach der letzten Zugabe gab es noch zahlreiche -e; -rufen (st. V.; hat): 1. aus dem Hintergrund nach vorn rufen: der Pianist wurde nach jedem Stück mehrmals hervorgerufen (durch Beifall veranlaßt, auf das Podium zu kommen u. den Beifall entgegenzunehmen). 2. absichtlich od. unabsichtlich bewirken, daß als Folge von etw. ein bestimmter Sachverhalt zustande kommt, ein bestimmtes Ereignis eintritt: Aufregung. Erstaunen. Empörung. Verwunderung. Unbehagen. Unwillen h.; er rief durch seine Äußerung großes Mißfallen hervor; seine Worte riefen Heiterkeit bei den Zuhörern, allgemeines Gelächter hervor, diese Krankheit wird durch einen Virus hervorgerufen; -schauen (sw. V.; hat) (landsch.): 1. svw. t ^blicken. 2. hinter, unter, zwischen etw. herausschauen (lb); -scheinen (st. V.; hat): vgl. ^leuchten; -schießen (st. V.): 1. hinter, unter, zwischen etw. heraus ]zum Sprechenden] schießen: aus dem Hintergrund, von hinten nach vorn schießen (hat): hinter der Hecke h. 2.a) pfeilschnell aus dem Hintergrund, von hinten nach vorn / zum Sprechenden] kommen: hinter, zwischen etw. pfeilschnell herauskommen (ist): hinter der Planke der Badeanstalt schoß ein Boot hervor (Fallada. Herr 100); b) plötzlich zum Vorschein kommen, auftauchen, auf den Plan treten: Überall schießen die 'Ideen* hervor, mit denen sich nichts ... anfangen läßt (Gehlen. Zeitalter 58); ^schimmern (sw. V.; hat): hinter, unter, zwischen etw. schimmernd sichtbar sein: -schnellen (sw. V.; ist):hinter, unter, zwischen etw. heraus /zum Sprechenden] schnellen: aus dem Hintergrund, von hinten nach vorn [zum Sprechenden] schnellen: -sehen (st. V.; hat): jein Stück] unter etw.. bes. einer Bekleidung, zu sehen 1216
Herz sein: stets sahen unter seiner ... Soutane schwarzseidene Strümpfe und Lackschuhe hervor (Th. Mann. Krull 76); -sprießen <st. V.; ist): aus etw. sprießen; -springen <st. V.; ist): 1. hinter, unter, zwischen etw. heraus /zum Sprechenden] springen: hinter der Tür h. 2. von einer ebenen Fläche abrupt in auffallender Weise stark hervortreten (2 c): Aus seinem glatt rasierten Gesicht ... sprang die Nase ungewöhnlich waagrecht hervor (Th. Mann. Hoheit 159); -sprudeln <sw. V.): 1. svw. T heraussprudeln (1) <ist>. 2. svw. theraussprudeln (2) <hat): Rumpier sprudelte abermals seinen ... haarsträubenden Bericht hervor (Kirst. 08/15. 186); -stechen <st. V.; hat): 1. spitz aus etw. herausstehen: die Schulterblätter stachen unter der Haut hervor (Simmel. Affäre 109). 2- sich deutlich, scharf abgegrenzt u. abrupt von etw. abheben: leuchtende Farben, die aus dem Dunkel hervorstechen; hervorstechende Merkmale. Eigenschaften; -stehen <unr. V.; hat): nach außen, nach vorn stehen: -stoßen <st. V.): 1. svw. t ^treten (2c): Archaische Formen (= des Gesichts), aus denen Mund u. Kinn negerhaft weiblich hervorstießen (Jahnn, Geschichten 165). 2. svw. t herausstoßen (2): Die letzte Frage hatte er in ganz anderem Ton hervorgestoßen, fast drohend (Fallada. Herr 128); -strecken <sw. V.; hat): hinter, unter, zwischen etw. herausstrecken: -strömen <sw. V.; ist): hinter, unter, zwischen etw. herausströmen; -stürzen <sw. V.; ist): hinter, unter, zwischen etw. heraus /zum Sprechenden] stürzen; -suchen <sw. V.; hat): etw. unter anderen Dingen suchen u. zum Vorschein bringen; -tauchen <sw. V.; ist) (selten): svw. tauftauchen (1); -trauen, sich <sw. V.; hat): sich trauen hervorzukommen; -treiben <sw. V.; hat): svw. T heraustreiben (2): die Wahrnehmung der Leiden meines Genossen trieb ungeahnte Ausbrüche blutrünstiger Wildheit aus mir hervor (Zwerenz. Kopf 218); -treten <st. V.; ist): 1. hinter, aus. unter, zwischen etw. nach vorn treten: hinter dem Vorhang h.; eine seltsame Gestalt trat aus dem Dunkel hervor; Ü (geh.:) die Sonne trat aus den Wolken hervor. 2.a) deutlich sichtbar, erkennbar werden: etw. tritt deutlich, stark hervor; Die Ähnlichkeit (= Constantins) mit Daphne tritt... mit großer Deutlichkeit hervor (A. Kolb. Daphne 187); b) sich von etw. abheben de): Deutlich treten die Umrisse der Berge hervor (Trenker. Helden 171); c) aus etw. Ebenmäßigem als Erhebung o. ä. hervorkotnmen: seine Backenknochen traten deutlicher hervor als sonst (Ott. Haie 112); an den Schläfen hervortretende Adern. 3.a) mit etw. an die Öffentlichkeit treten: der junge Autor ist jetzt mit einem Roman hervorgetreten; b) in einer bestimmten Eigenscfuift in der Öffentlichkeit auftreten (3 b) u. sich hervortun: Erika Pluhar ist auch als Chansonsängerin hervorgetreten; ^tun <unr. V.; hat): 1. (selten) heraustun: Da sah Jaakob. wie sie hervortat aus ihrem Kasten ... Kleider. Hemd und Kittel (Th. Mann. Joseph 206). 2. <h. + sich) a) etw. Besonderes leisten, so daß es Vergleichbares übertrifft: sich sehr, nicht sonderlich h.; er hat sich als Mathematiker hervorgetan; b) bewußt auf die eigenen Fähigkeiten aufmerksam tnachen. sie zeigen, damit wichtig tun: Anstatt dich mit einer ernsten Arbeit zu befassen, heckst du einen ganz und gar verrückten Schwindel aus. nur um dich billig hervorzutun (Werfel. Bernadette 164); -wachsen <st. V.; ist): svw. T herauswachsen (1): aus dem Gestein, dem Sand h.; Ü das Hauptwerk einer organischen Handschriftengruppe, deren Bildschmuck aus der spätantiken Tradition hervorwächst (Bild. Kunst I. 65); -wagen, sich <sw. V.; hat): wagen, aus dem Hintergrund, hinter Schützendem. Verbergendem nach vorn, an die Öffentlichkeit zu kommen; -würgen <sw. V.; hat): svw. t herauswürgen; -zaubern <sw. V.; hat): wie durch Zauberei hervorbringen (1); ^zerren <sw. V.; hat): hinter, unter, zwischen etw. herauszerren; -ziehen <unr. V.; hat): hinter, unter, zwischen etw. herausziehen da). Herz [hert$l. das; -ens (med. gelegtl. stark gebeugt: des Her- zes. dem Herz), -en [mhd. herz(e). ahd. herza]: 1. a) Organ, das den Blutkreislauf durch regelmäßige Zusammenziehung u. Dehnung antreibt u. in Gang hält: ein gesundes, kräftiges, gutes, schwaches H.; das H. schlagt [regelmäßig], klopft, pocht, hämmert, flattert; sein H. hat versagt, arbeitet nicht mehr; ihr H. ist angegriffen, nicht ganz in Ordnung; Der Wärter fühlte, wie sein H. in schweren, unregelmäßigen Schlägen ging (Hauptmann. Thiel 17); das H. wäre ihm fast zersprungen, wollte ihm zerspringen vor Freude (geh.; er war freudig erregt); ihm stockte das H. vor Schreck (geh.; er erschrak heftig); vor Angst schlug ihr das H. bis zum Hals [hinauf); sein H. krampfte sich bei dem Anblick zusammen; der Arzt hat das H. untersucht, abgehorcht; ein H. verpflanzen; die Transplantation eines -ens; sie hat es schon seit Jahren am Herzten], mit dem Herzten] (ugs.; ist herzkrank); jmdn. ans. an sein H. drücken (geh.; an sich, an die Brust drücken, umarmen); die Kugel traf ihn [mitten] ins H.; Ü er hat schon viele Herzen gebrochen (oft Erfolg bei Frauen gehabt); *jmdm. dreht sich das H. im Leibje] herum (jmd. ist über etw. bekümmert, von etw. schmerzlich berührt [u. darüber empört]); jmdm. blutet dasH. (jmdm. tut etw. sehr leid. jmd. ist von etw. schmerzlich berührt u. voller Mitleid): beim Anblick der hungernden Kinder blutete ihm das H.; jmdm* lacht das H. im Leibte] (jmd. ist über etw. sehr erfreut, von etw. freudig angetan); jmdm. rutscht, fallt das H. in die Hose[n] (ugs.. oft scherzh.; jmd. bekommt in einer bestimmten Situation plötzlich Angst, verliert den Mut. wird mutlos); das, jmds. H. höher schlagen lassen (jmdn. in freudige Erregung. Erwartung. Spannung versetzen; bei jmdm. Freude. Begeisterung auslösen): der Anblick ließ sein H.. ließ die -en höher schlagen; jmdm. das H. brechen (geh.; jmdm. soviel Kummer bereiten, daß er daran stirbt; jmdm. die Lebenskraft rauben): der tragische Tod des einzigen Kindes brach ihr das H.: das H. auf dem rechten Fleck haben (eine vernünftige, richtige Einstellung haben; ein tüchtiger, hilfsbereiter, uneigennütziger Mensch sein); das H. in die Hand/in beide Hände nehmen (seinenganzen Mut zusammennehmen, sich überwinden / um etw. Unangenehmes in Angriff zu nehmen, einer unangenehmen Sache zu begegnen, sie durchzustehen]); jmdn. auf H. und Nieren prüfen (ugs.; jmdn. gründlich, eingehend prüfen; nach Psalm 7, 10); jmdn. (ein Kind) unter dem -en tragen (dichter.; ein Kind erwarten, schwanger sein): das Unglück geschah in der Zeit, als sie ein Kind, ihr erstes Kind, ihren Sohn unter dem -en trug; b) als Speise dienendes Herz (1 a) bestimmter Schlachttiere: ein Pfund H. kaufen; es gab [gedünstetes] H. in Burgundersoße. 2, (meist geh.) in der Vorstellung dem Herzen (1 a) zugeordnetes, in ihm lokalisiert gedachtes Zentrum der Empfindungen, des Gefüfds. auch des Mutes u. der Entschlossenheit; Gemüt; Mut: ein gütiges, gutes, treues, fröhliches, mutiges, tapferes, warmes (gütiges), goldenes (treues), edles (großmütiges), weiches (mitleidiges), kaltes (gefühlloses), hartes (mitleidloses) H.; ihr H. ist aus Stein (sie ist mitleidlos, ohne Mitempfinden); Sein H. war angefüllt gewesen mit gespannter Freude (er war freudig erregt, voll freudiger Spannung; Feuchtwanger. Erfolg 536); sein Schicksal rührte, bewegte, ergriff die -en der Menschen; er wollte nicht sagen, was ihm das H. bedrückte; obwohl das Thema sein H. bedrängt (Werfel. Bernadette 265); Halte dein H. im Zaum (bezähme dich, dein Gefühl) ... und wirf nicht dein Auge auf eines anderen Habe (Th. Mann. Tod u.a. Erzählungen 224); diese Frau hat kein H. (ist herz-, mitleid-. gefühllos); er hat das H. eines Löwen (er ist sehr mutig, tapfer); er steht ihrem -en sehr nahe (sie empfindet sehr viel für ihn); er nahm traurigen -ens (traurig) Abschied; kannst du das reinen/(veraltend:) reines -ens (mit gutem Gewissen) behaupten?; im Grunde seines -ens (im Innersten) hatte er das schon immer verabscheut; Das war eine Verheißung, die sich den Menschen ins H. grub Uns Innerste drang; Feuchtwanger. Erfolg 542); Er wollte ja diese verstockte junge Frau wohl nur ins H. treffen (sie im Innersten anrühren, treffen; Musil. Mann 1354); seine Worte kamen von -en (waren aufrichtig, ehrlich gemeint); R man kann einem Menschen nicht ins H. sehen (es läßt sich nie genau ergründen, was ein anderer denkt, fühlt); Spr wes das H. voll ist. des geht der Mund über (wenn jmd. von etw. sehr angetan, berührt, begeistert ist. dann muß er es auch zum Ausdruck bringen; nach der Lutherschen Übers, von Matth. 12. 34); *ein H. und eine Seele sein (unzertrennlich, sehr einig miteinander sein; nach Apostelgeschichte 4. 32); jmds. H. hängt an etw. (jmd. möchte etw. sehr gerne haben, behalten): laß ihm doch das Spielzeug, wenn sein H. so sehr daran hängt; jmds. H. gehört einer Sache (geh.; jmds. Interesse ist ganz auf etw. gerichtet; jmd. betreibt etw. mit Leidenschaft, lebt für etw.): sein H. gehört der Musik, dem Fußball; jmdm. ist, wird das H. schwer (jmd. ist. wird sehr traurig, hat großen Kummer); alles, was das H. begehrt (alles, was man sich wünscht, was man nur haben möchte, wozu man 77 GDW 1217
-herz Lust hat); nicht das H. haben, etw. zu tun (es nicht über sich bringen, nicht den Mut haben, sich nicht trauen, etw. zu tun): er hatte nicht das H.. ihr die Nachricht zu überbringen; (auch ohne Verneinung:) komm nur her. wenn du das H. [dazu] hast; sich (Dativ) ein H. fassen (all seinen Mut zusammennehmen, sich überwinden / um etw. Unangenehmes zu tun, in Angriff zu nehmen]); sein H. an imdn., etw. hängen (geh.; jmdm., einer Sache seine ganze Liebe zuwenden; sich gefühlsmäßig stark an imdn. binden, sich einer Sache ganz widmen, hingeben); sein H. an imdn. verlie- ren (geh.; sich in imdn. verlieben): jmdm. sein H. schenken (dichter.; imdn. sehr lieben, jmdm. seine ganze Liebe zuwenden): Hier ... war ihm erlaubt.... sein H. einem bewunderten, älteren, klügeren Freunde zu schenken (Hesse. Narziß 40); sein H. [für etw.) entdecken (geh.; eine Leidenschaft Iftir etw. ] entwickeln* sich I plötzlich J /für etw. J begeistern; nach dem Lustspiel ..Sie hat ihr Herz entdeckt" von Wolfgang Müller von Königswinter. 186S): erst in späteren Jahren entdeckte er sein H. für die Kunst; ein H. für imdn- etw. haben (freundliches Interesse, Sympathie für imdn., etw. haben; jmdm. freundlich gesinnt, imdm. gegenüber mitfühleml, hilfsbereit sein): er hatte schon immer ein H. für Kinder, für die Armen, für die Welt des Theaters; jmdm. sein H. ausschütten (sich imdtn. anvertrauen, ihm sein Leid klagen, seine Not. seine Sorgen schildern; nach 1. Sam. 1. IS); jmdm. das H. schwermachen (imdn. traurig machen, ihm großen Kummer bereiten): das H. auf der Zunge haben (immer alles mitteilen, frei über alles reden, was einen bewegt, bedrückt); die/alle -en im Sturm erobern (geh.; schnell die Sympathie der Menschen gewinnen, schnell bei allen beliebt sein); seinem -en einen Stoß geben (sich nach längerem Zögern. Zaudern, nach einiger Zurückhaltung, Unentschlossenheit in einem raschen Entschluß zu etw. überwinden); seinem -en Luft machen (ugs.; sich über etw., was einen ärgert, mit einiger Heftigkeit äußern): leichten -ens (ohne sich überwinden zu müssen, ohne daß es einem schwerfällt; leicht): da konnte er leichten -ens zustimmen; schweren -ens (nur sehr ungern; mit Bekümmernis, großer Sorge): sie ließ das Kind nur schweren -ens allein weggehen; imdm. am -en liegen (für imdn. ganz persönlich von großer Wichtigkeit sein): die Kinder und ihre Erziehung liegen ihm besonders am -en; jmdm. ans H. legen (jmds. besonderem Interesse anempfehlen; in jmds. persönliche Obhut geben): vor der Abreise legte sie ihm noch einmal die Blumen, die Pflege der Blumen ans H.; imdm. ans H. gewachsen sein (jmdm. besonders lieb geworden sein, ihm besonders nahestehen); etw. auf dem -en haben (ein persönliches Anliegen haben, das auszusprechen, vorzubringen nicht ganz leichtfällt): na. was hast du denn auf dem -en?; imdm. aus dem -en gesprochen sein (jmds. Meinung. Ansicht genau entsprechen; ganz in jmds. Sinne sein): was du da sagst, ist mir [ganz] aus dem -en gesprochen; aus seinem -en keine Mördergrube machen (ohne Scheu, freiheraus, aufrichtig sagen, was man denkt; offen von etw. sprechen; kein Hehl aus etw. machen; frei nach der Lutherschen Übers, von Matth. 21. 13); aus tiefstem -en (geh.; sehr, aufrichtig): etw. aus tiefstem -en bedauern, verabscheuen; sieh in die -en [der Menschen] stehlen (geh.; die Sympathie. Zuneigung vieler gewinnen); imdn. ins/in sein H. schließen (imdn. liebgewinnen, eine starke Zuneigung zu jmdm. fassen); imdn. ins H. treffen (ugs.; imdn. zutiefst verletzen, ihn im Innersten treffen, tief kränken): dieser Vorwurf seines besten Freundes traf ihn ins H.; mit H. und Hand (veraltet; sowohl mit herzlicher Zuneigung wie mit entsprechenden Handlungen; voll u. ganz; aus dem Gedicht „Mein Vaterland" von HofTmann von Fallersleben, 1839); mit halbem -en (geh.; ohne rechte innere Beteiligung, mit wenig Interesse; nicht voll hinter eitler Sache stehend; halbherzig): Schon seit Anfang des Jahres waren viele der Redakteure nur noch mit halbem -en bei der gewohnten Arbeit (Leonhard. Revolution 270); er gab seine Zustimmung nur mit halbem -en; es nicht übers H. bringen, etw. mUmies nicht fertigbringen, nicht imstande sein, sich nicht entschließen können, etw. zu tun. was einen andern traurig tnachen. ihm schaden könnte o.a.): er brachte es nicht übers H.. dem Kind das Spielzeug wegzunehmen; sich (Dativ) etw. vom -en reden (geh.; sich dadurch Erleichterung verscltaffen. daß man das, was einen bedrückt, bewegt, einem anderen mitteilt): er mußte sich einmal seinen Kummer vom -en reden; von -en gern (sehr gern, recht gern): von ganzem -en (1. sehr herzlich, aufrichtig: ich danke dir von ganzem -en für deine Hilfe; sie wünschte ihm von ganzem -en alles Gute. 2. aus voller Überzeugung: dazu kann ich von ganzem -en ja sagen; nach Matth. 22. 37); sich <Dativ> etw. zu -en nehmen (sich etw. gut merken u. entsprechend handeln; einen Rat, eine Weisung o.a. ernst nehmen u. befolgen; etw. beherzigen; etw. schwernehmen; nach 2. Sam. 13. 20): Nehmen Sie sich diesen Unsinn nur nicht zu -en. Madame (Langgässer, Siegel 461). 3. (Kosewort) geliebte Person, Liebling (meist in der Anrede): ..Du verwöhnst mich viel zu sehr, mein H.!" sagte er lächelnd (Wendtland. Eisprin- zeßchen 41). 4. a) zentraler innerster Teil von höheren Pflanzen: das H. des Salats hat die zartesten Blätter; b) innerster Bereich von etw.; Zentrum, Mittelpunkt: die Hauptstadt ist das H. des Landes; ... befinden sich doch die sogenannten Ministerien von Pankow... im -en von Berlin (Dönhoff. Ära 68). 5. <Vkl. f Herzchen) Figur, Gegenstand in Herzform: schokoladene -en; ein H. aus Marzipan, aus Lebkuchen; an einer Kette trug sie ein kleines H. aus Gold: ein H. zeichnen, malen; den Teig ausrollen und -en ausstechen; * Tränendes H. [strauchartige] Pflanze mit roten, herzförmigen, in langen Trauben hängenden Blüten; Herzblume). 6.a) <o. Art.; o. PI.) [dritthöchste] Farbe im Kartenspiel, Cctur: H. sticht, ist Trumpf; nach diesem Stich hätte er H. ziehen, spielen müssen; b) <P1. Herz) Spiel mit Karten, bei dem Herz (6 a) Trumpf ist: er hat [ein] H. ohne zwei gespielt; dieses H. wirst du verlieren; c) <PI. Herz) Spielkarte mit Herz (6 a) als Farbe: er hat sein einziges H. abgeworfen; er hat noch mindestens drei H. auf der Hand. -herz,das; -ens. -en: Grundwort in Zus. mit einem substantivischen Best., das eine Person in bezug auf ihre seelisch-geistigen Regungen meint: das liebende Mutterherz (die liebende Mutter); da freut sich ein Anglerherz (da freut sich ein Amier). h?rz-, H$rz- (vgl. auch: herzens-. Herzens-): Miktion, die: vgl. -tätigkeit. dazu: -aktionsstrom, der (meist PI.) (Med.): das EKG zeichnet den Verlauf der Herzaktionsströme auf; -allerliebst <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (veraltend): sehr lieb, ganz allerliebst: ein -es Kind. Bübchen; <subst.:) -allerliebst^ der u. die (veraltet): Liebste/rj, Geliebte! r/; Minfall, der: mit Beklemmung, Angstgefühlen, Atemnot, Schmerzen einhergehende, plötzlich einsetzende Unregelmäßigkeit der Herztätigkeit: einen H. bekommen, erleiden; einem H. erliegen; -angst.die <o. PI.) (volkst.): svw. t Angina pectoris; -anomalie, die; -as, das: 2As (1) der Farbe Herz (6 a); -asthma, das: bei Herzkranken auftretendes Asthma; -attacke, die: svw. t-anfall; -automatismus, der (Med.): Fähigkeit des Herzens, eigenständig in rhythmischer Tätigkeit zu sein; -bad, das: speziell für Herzkranke geeigneter Badeort (vor allem mit kohlendioxydhaltiger Heilquelle): -beklemmend <Adj.; nicht adv.): in beängstigender Weise beklemmend, bedrückend, beengend: es herrschte eine -e Atmosphäre; -beklemmung, die: vom Herzen ausgehende, sich am Herzen bemerkbar machende Beklemmung; Angina pectoris; Stenokardie; -beschwerten <PL>: durch das Herz (z. B. durch die Unregelmäßigkeit der Herztätigkeit) verursachte Beschwerden; -beutel, der (Anat.): (bei Mensch. Wirbeltieren u. verschiedenen anderen Tierarten) mit einer Flüssigkeit gefüllte äußere Hülle des Herzens; Perikard, dazu: -beutelentzündung, die (Med.): svw. t Perikarditis; -bewegend <Adj.>: Rührung hervorrufend; ergrei- fend: eine -e Geschichte; ein -er Brief; etwas h. erzählen, vortragen; -binkerl [-bmkel], das; -s.'-[n] [2. Bestandteil Vkl. zu TBinkel (1)] (bayr.. österr. ugs.): svw. f-blatt (3); -blatt, das: 1. <Vkl. -blättchen) (Gartenbau) inneres, junges, noch nicht voll entwickeltes Blatt einer Pflanze: die Herzblätter sind hellgrün und noch ganz zart. 2. (Vkl. -blättchen) (Kosewort) geliebte Person, bes. Kind, das man ganz besonders gern hat; Liebling (meist in der Anrede): jmds. H. sein: was willst du denn noch haben, mein H.?: -blättchen, das: t-blatt (1.2); -blättrig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bot.): mit herzförmigen Blättern: ein -es Kleeblatt; -block, der <P1. -blocke; selten) (Med.): (auf einer Unterbrechung der Erregungsleitung im Herzen beruhende Störung der Herztätigkeit, wobei in bestimmten Fällen Vorhöfe u. Kammern des Herzens völlig unabhängig voneinander in einem eigenen Rhythmus schlagen; -Mume, die: svw. tTränendes Herz (2); -Mut, das [mhd. herzebluotl bes. in den Wendungen sein H. für imdn., etw. hingeben 1218
herz-, Herz- (geh.; sich ganz für jmdn.. etw. einsetzen, aufopfern): etw. mit seinem H. schreiben (geh.; etw. mit großem innerem Engagement schreiben): sie hat das Buch, diesen Brief mit ihrem H. geschrieben; -bräune, die (volkst.): svw. t Angina pectoris; -brechend <Adj.> (geh.): vgl. ^bewegend: es wurde eine -e Saxophonmelodie daraus (Baum. Paris 14); sie weinte, seufzte h.; -bruder, der: svw. T Herzensbruder; -bube, der: Bube (2) der Farbe Herz (6 a); -Chirurg, der: Chirurg, der sich auf die Herzchirurgie spezialisiert hat; -Chirurgie, die: spezielles Gebiet der Chirurgie, das sich mit den operativen Eingriffen am Herzen befaßt; -dame, die: Dame (2 b) der Farbe Herz (6 a); -drücken in der Wendung nicht an H. sterben (ugs.; frei über alles, bes. auch Unangenehmes reden; seine Meinung ohne Hemmungen äußern): -enge, die <o. PI.) (volkst.): svw. T Angina pectoris; -entzündung, die: svw. T Karditis; -erfreuend <Adj.; nicht adv.): innerlich froh stimmend, sehr erfreuend; -erfrischend <Adj.): sehr angenehm, natürlich u. dabei anregend wirkend; erfreulich ungekünstelt u. belebend: sie hat eine -e Art. Natürlichkeit; das war ein -er Spaß; das Gespräch mit ihm war geradezu h.; sie lachte so h., daß er mitlachen mußte; -ergreifend <Adj.>: sehr ergreifend, nahegehend; im Innersten anrühretid: ein -e Szene, Geschichte; sie hat [ganz] h. geweint; -erhebend <Adj.; nicht adv.) (geh.): sehr erhebend, erbaulich; -erquickend <Adj.>: vgl. ^erfrischend; -erschütternd <Adj.) (geh.): vgl. ^ergreifend; -erweichend <Adj>: vgl. -ergreifend: ein -er Anblick; Erweiterung, die: Erweiterung* Vergrößerung des Herzens (vor allem als Folge ungewöfinlicher körperlicher Belastung, z. B. beim Hochleistungssport); -ffiule, die: Pflanzenkrankheit, bei der die Herzblätter vergilben u. abfallen; -fehler, der: Abweichung vom nonnalen Bau des Herzens, die zu Störungen der Herztätigkeit führt: einen H. haben, operieren; -flattern, das; -s: unregelmäßige Herztätigkeit; -flimmern, das; -s: a) rasche u. unregelmäßige Herztätigkeit; b) (Med.) vom Eigenrhythmus des Herzens abweichende Bewegungen zahlreicher Fasern od. Fasergruppen des Herzmuskels mit unregelmäßiger Herzschlagfolge u. Ausfall der Pumpleistung des betroffenen Herzabschnitts od. des ganzen Herzens; -form, die: Form (eines Gegenstands), die mit zwei symmetrisch in einer Spitze auslaufenden Rundungen der Form des Herzens (1 a) ähnlich ist: ein Lebkuchen in H.; -förmig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): Herzform aufweisend: ein -es Blumenbeet. Blatt; -frequenz, die (Med.): Anzahl der Herzschläge in der Minute; -funktion, die (Med.), eine Prüfung der H.. dazu: -fiinktionsstörung, die; -gegend. die <o. PL): Umgebung des Herzens: die H. abhorchen; er hat Schmerzen in der H.; -geliebt <Adj.; o. Steig.; nur attr): sehr, innig geliebt (geh.): -es Brüderchen; -gerttusch, das <oft PI.) (Med.): neben den normalen Herztönen auftretende Geräusche der Herztätigkeit, die auf eine krankhafte Veränderung hindeuten; -gespann, das [mhd. herzge- span. früher als Heilpflanze gegen das Herzgespann gebraucht, eine Krankheit, die man sich als eine Spannung der das Herz umgebenden Haut vorstellte!: auf Schuttplatzen u. an Wegrändern wachsetides Unkraut mit kleinen rötlichen od. blaßrosa Blüten; -gewinnend <Adj.) (geh.): Sympathie, Zuneigung erweckend; sehr gewinnend, liebenswert, sympathisch: ein -es Wesen; h. lachen; -grübe, die: svw. t Magengrube; -hypertrophie. die (Med.): Zunahme der Herzmuskulatur u. damit der Größe u. des Gewichts des Herzens bei länger andauernder, vermehrter Beanspruchung (z. B. beim Hochleistungssport); -infarkt, der: Zerstörung von Gewebe des Herzmuskels durch Verstopfung der Herzkranzgefäße u. dadurch unterbrochener Versorgung mit Blut: er hatte schon zwei -e; er erlag einem H.; er ist an einem H. gestorben; -innenhaut, die: svw. tEndokard, dazu: - innenhau teotzündung, die: svw. f Endokarditis; -jnnig <Adj.) (veraltend): sehr innig, sehr herzlich, tiefempfunden: das war ihr -ster Wunsch; sich h. umarmen, verabschieden; -jnniglich <Adj.) [mhd. herzeinneclich] (veraltend): svw. f -innig; -Insuffizienz, die (Med.): unzureichende Pumpleistung des Herzmuskels; Herzmuskelinsuffizienz, Koronarinsuffizienz, Herzschwäche; -lagen, das; -s: svw. tTachykardie; -Jesu-Bild, das: Andachtsbild, auf dem Jesus mit dem Herzen auf der Brust dargestellt ist, das von einer Gloriole umstrahlt od. von Dornen umwunden ist fu. aus dem Flammen schlagen]; -kanuner, die: in je einer der beiden voneinander getrennten Hälften des Herzens gelegener, von starken Muskeln gebildeter Hohlraum; Ventrikel: die rechte, linke H.; -katheter, der (Med.): der Untersuchung des Herzens dienende, dünne, biegsame Sonde, die durch ein entfernt vom Herzen gelegenes Blutgefäß (meist eine Vene) eingeführt u. bis ins Herz vorgeschoben wird; -katheterisierung.die, -katheterismus [-katetensmos], der; - (Med.): Untersuchung des Herzens mit Hilfe eines Herzkatheters; -kirsche, die [nach der herzförmigen Rundung]: Süßkirsche mit meist dunkelrotem, saftigem Fruchtfleisch; -klappe, die: klappenartige, wie ein Ventil den Blutstrom steuernde Gewebsbildung im Herzen, dazu: -klappendefekt, der (Med.), -klappenentzündung, die (Med.), -klappenfeh- ler, der (Med.); -klaps, der [zu f Klaps od. volkst. gek. aus tKollaps] (ugs.): Herzkollaps, -versagen, -schlag: er bekam vor Schreck fast einen H.; -klopfen, das; -s: verstärktes, beschleunigtes Schlagen des Herzens: starkes, heftiges H. haben, bekommen; sie sah den entscheidenden StundenmitH. (mit einiger Aufregung) entgegen: -knacks, der (ugs.): Herzfehler; -kohl, der (landsch.): svw. t Wirsing; -kollaps, der: svw. t-versagen; -könig, der: König (2 b) der Farbe Herz (6 a): den H. ausspielen; Ü als sich herausstellt, daß der von Mama auserwählte Favorit das krasse Gegenteil von Jennifers eigenem H. (Geliebten) ist (Bild u. Funk 16.1966,45); -krampf, der: krampfartige Erscheinung am Herzen (bes. bei Angina pectoris); -krank <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): an einer Herzkrankheit leidend: -e Patienten; er ist seit Jahren h.; -krankheit, die: Erkrankung des Herzens; -kranzgeffiß, das (meist PL): Blutgefäß des Herzens, das die Muskulatur des Herzens mit Blut versorgt; Koronargefäß; -Kreislauf-Erkrankung, die (Med.): krankhafte Veränderung des Herzens u. der Schlagader, bes. der Herzkranzgejäße (z.B. Herzinfarkt, Angina pectoris. Schlaganfall); -kurve, die: svw. tKardioide; -land, das <o. PI.): als Mittelpunkt für etw. geltendes, zentral gelegenes Land; -leiden, das: vgl. -krankheit; -leidend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): vgl. -krank; -Ikbste, der u. die: vgl. -allerliebste; -los <Adj.; -er. -este) [mhd. herze lös]: kein Mitleid zeigend; ohne Mitgefühl; gefühllos, hart: ein -er Mensch; eine -e Tat; das war sehr h. von ihm; h. handeln, dazu: -losigkeit, die; -. -en: a) <o. PI.) das Herzlossein, herzlose Haltung, herzloses Verhalten: seine Handlungsweise zeugt von großer H.; b) herzlose Bemerkung, Handlung: solche -en war er allmählich von ihr gewöhnt; -Lungen- Maschine, die: medizinisches Gerät, das als künstlicher Ersatz für den natürlichen Körperkreislauf des Blutes für kürzere Zeit die Funktion des Herzens u. der Lunge übernehmen kann; -massage, die: rhythmisches Zusammendrücken. Pressen des Herzens, um die Herztätigkeit aufrechtzuerhalten od. wieder in Gang zu bringen (bes. als Maßnahme der Ersten Hilfe); -mittel, das (ugs.): Arzneimittel zur Stärkung des Herzens, der Herztätigkeit, des Kreislaufs; Kardiakum; -muschel. die: [eßbare] Muschel mit rundlich herzförmigen, stark gerippten Schalen; -muskel, der: zwischen der Innenhaut u. dem Herzbeutel gelegene Muskel- Schicht. Muskelgewebe des Herzens; Myokard, dazu: ^mus- kelentzündung, die (Med.): svw. TMyokarditis, -muskelschwäche, die (Med.), -muskelstörung, die (Med.); -musku- btur, die (Anat.): vgl. -muskel; -nah <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): in unmittelbarer Nähe des Herzens gelegen: -e Gefäße. Blutadern; -neurose, die (Med.): mit einer panischen Angst [ vor einem Stillstehen des Herzens] verbundenes, anfallweise auftretendes, heftiges Herzklopfen; Phrenokardie; Kardiothymie; -Operation, die: operativer Eingriff am Herzen; -patient, der: an einer Herzkrankheit leidender od. am Herzen operierter Patient; -Periode, die (Med.): (regelmäßig wiederkehrende) Phase der Herztätigkeit, die Zusammenziehung u. Dehnung. Kontraktion u. Erschlaffung umfaßt (Systole u. Diastole); -punkt, der (geh.): wesentlicher, wichtigster Punkt; etw.. worauf es ankommt; Kern- punkt: diese Lösung hängt sogar mit dem H. des Evangeliums zusammen (Thielicke. Ich glaube 198); -rhythmus. der (Med.): Schlagrhythmus des Herzens; Zusammenziehung. Kontraktion u. Erweiterung. Erschlaffung des Herzmuskels in ihrer exakten zeitlichen Abfolge (Systole u. Diastole), dazu: -rhythmusstörung, die (Med.); -Schädigung, die (Med.); -Scheidewand, die (Med.): Scheidewand zwischen linker u. rechter Herzkammer; -schlag, der: La) durch Zusammenziehung, Kontraktion der Herzmuskulatur entstehender Schlag des Herzens: ihr Herz ging so heftig, daß sie glaubte, alle Anwesenden müßten ihre Herzschläge vernehmen; er hatte einen H. lang (geh.; für einen Augen- 77* 1219
Herzchen blick) das Gefühl, dies alles schon einmal erlebt zu haben; für eines -s Länge (geh.; für eine ganz kurze Zeit) war sie wunschlos glücklich (Wendtland. Eisprinzeßchen 6); b) <o. PI.) rhythmische Abfolge der Herzschläge (1 a); Herzschlagfolge: einen langsamen, beschleunigten H. haben; sein H. stockte, setzte für einen Augenblick aus; U der H. (geh.; das pulsierende Leben) einer Großstadt; Camöes hat Ihnen etwas von seinem starken H. (geh.; seiner Lebenskraft) gegeben (Schneider. Leiden 110). 2. zum Tod führender plötzlicher Ausfall der Herztätigkeit: einen H. erleiden; einem H. erliegen; Die Eltern tot. vom H. hingerafft (K. Mann. Wendepunkt434). zu 1 b: -schlagfolge, die: Unregelmäßigkeiten der H. (Medizin II. 295); -schmerz, der <meist PL): vom Herzen ausgehender od. mit ihm zusammenhängender Schmerz; -Schrittmacher, der: 1. (Anat.) Teil des Herzens, von dem die elektrische Erregung für jeden Herzschlag (1 a) ausgeht. 2. (Med.) [in den Körper implantiertes] durch Batterien betriebenes Gerät, das bei schweren Störungen der Herztätigkeit die elektrischen Impulse zur periodischen Reizung der Herzmuskulatur liefert; -schwäche, die: svw. f -insufllzienz; -Senkung, die (Med.): Senkung des Herzens ohne krankhaften organischen Befund. Kardioptose; -Spender, der: Verstorbener, dessen Herz bei einer Herztransplantation in den Körper eines lebenden Herzkranken, dessen Herz vorher entfernt wurde, eingepflanzt wird; -Spezialist, der: Facharzt mit Spezialkenntnissen auf dem Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Funktion u. den Erkrankungen des Herzens befaßt; Kardiologe; -stärkend <AdJ.; o. Steig.; nur attr.): die Herztätigkeit unterstützend, stärkend: ein -es Mittel; -Stärkung, die <o. PL): zur H. nahm sie eine Arznei, dazu: -Stärkungsmittel, das: svw. Nmittel; -stich, der <meist PL): kurz anhaltender, stechender Schmerz in der Herzgegend, der bes. bei starker körperlicher Anstrengung auftritt; -stillstand, der (Med.): Aufhören. Unterbrechung der Herztätigkeit; -stolpern, das; -s: unregelmäßige Herztätigkeit, bei der die Empfindung entsteht, der Herzschlag würde kurz hängenbleiben u. dann rasch weitergehen: -stück, das (geh.): wesentlicher, wichtigster Teil; etw.% Teilstück, auf das es ankommt; Kernstück: dieser Thermic-Regler - das H. - ist durch Patente gesichert (Kosmos 3. 1965, 79); -tampo- nade, die (Med.): tamponartiger Verschluß des Herzbeutels durch Blutgerinnsel: -tätigkeit, die: Arbeit. Tätigkeit des Herzens, durch die das Blut in die Arterien gepumpt wird; ^tod, der: innerhalb kürzester Zeit durch den plötzlichen Ausfall der Herztätigkeit herbeigeführter Tod; ^ton, der <meist PL) (Med.): vom Herzen ausgehendes, durch die Herztätigkeit verursachtes, regelmäßig sich wiederholendes Geräusch : die Herztöne des Patienten wurden immer schwächer; -transplantation, die: operative Übertragung. Verpflanzung des Herzens eines Vertorbenen in den Körper eines lebenden Menschen, dessen erkranktes Herz dabei operativ entfernt wird; -tropfen <PL): Medizin gegen Herzbeschwerden, die in Tropfenform eingenommen wird; ^Verfettung, die: vgl. Fettherz; -Vergrößerung, die: svw. t-hy- pertrophie; -Verpflanzung, die: svw. t-transplantation; -versagen, das; -s: Aufhören. Unterbrechung od. starke Verminderung der Herztätigkeit; Die junge Frau starb an H. (Hörzu2.1971.11); -weh, das [2: mhd. herzewe]: 1. (veraltet) svw. t ^schmerzen. 2. (geh.) großer Kummer. Schmerz; tiefes Leid; -wirksam <AdJ.; nicht adv.): bei bestimmten Herzkrankheiten günstig auf das Herz, die Herztätigkeit einwirkend: Die -en Glykoside aus der Digitalisdroge (Medizin II. 199); das Mittel ist nicht speziell h.; -zerreißend <Adj.>: tiefstes Mitgefühl. Mitleid erweckend; jammervoll, erschütternd: eine -e Abschiedsszene; sie weinte [ganzl h.; (iron.:) das ist h.. ein Mensch ohne Vernunft (Hacks, Stücke 170). Herzchen [her^pn]. das; -s. -: J. (abwertend) naive, ahnungslose Person; allzu gutgläubiger Mensch: du bist mir vielleicht ein H.. wie konntest du ihm nur das viele Geld anvertrauen. 2. Kosewort, auch spött.: das Leben ist ein ganz verzwicktes Geschäft, mein H. (Baldwin [Übers.]. Welt 369); Herze ['her&al. das; -ns, -n (dichter., veraltet): svw. f Herz (2): ein stolzes, treues, gläubiges H.; Herzeleid, das; -[eis (geh., veraltend): großer seelischer Schmerz. Kummer: tiefes Leid: Kummer und H. hatten ihre Spuren in seinem Gesicht hinterlassen; herzen ['her^n] <sw. V.; hat) [mhd. herzen = mit einem Herz versehen] (veraltet): liebevoll umarmen; liebkosend an sich, ans Herz drücken: sie herzte ihre Kinder; Du ... bist Jaakob. mein Schwestersohn, das ist nachgewiesen. Laß dich h. (Th. Mann, Joseph 242); sie herzten und küßten sich. Herzens-, Herzens- (vgl. auch: herz-, Herz-): -angelegenheit, die: etw,. was für jmdn. ganz persönlich von großer Wichtigkeit ist. wasjmdm. besonders am Herzen liegt: meine große Liebe und wahre H., meine Passion ... blieb Europa (K. Mann, Wendepunkt 187); sie hat eine besondere Vorliebe für die-en (Liebesdinge, -angelegenheiten) anderer Leute; -angst, die (geh.): große Angst. Furcht: in all ihrer H. wußte sie nicht, wohin sie sich wenden sollte; -bedürfnis, das in der Verbindung imdm. [ein] H. sein (geh.; für jmdn. ganz persönlich von großer Wichtigkeit sein; jmdm. ein inneres Bedürfnis sein): die Reise zu ihrer Mutter war ihr ein H.; -bildung, die <o. PL) (geh.): feines Gefühl. Be- fahigtsein für den verständnisvollen, taktvollen Umgang mit Menschen: Wichtig ist nicht die ... Oberschulbildung, sondern die H. (Hörzu 51. 1974. 96); -brechen der: Mann, der [beneidenswert] viel Erfolg bei Frauen hat: charmanter H. und Liebling der Frauen (Quick 2. 1959, 23); -bruder, der (veraltet): 1. Bruder, an dem man besonders hängt. 2. Freund, zu dem man eine besonders enge Beziehung hat; -bund, der (geh.): auf herzlicher Zuneigung beruhender lBund zwischen zwei Menschen: einen H. schließen; -dieb, der (veraltend scherzh.): vgl. -brechen -ergießung, die. -erguß, der (geh., veraltend): sehr persönliches, meist wortreiches, überschwenglich formuliertes Bekenntnis; -freude, die: große, tiefempfundene Freude; -freund, der (veraltend): sehr vertrauter Freund; Freund, zu dem man eine besonders enge Beziehung hat; -freundin, die: w. Form zu T -freund; -grund, der in der Fügung aus H. (aus voller Überzeugung: aus tiefstem Herzen): jmdn., etw. aus H. lieben, verachten, hassen; sie seufzte aus H.; -gut [auch: '—'-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. herzeguot]: von uneingeschränkt herzlicher, gütiger Art; sehr gutmütig u. dabei oft etw*. unkritisch: meine Gastgeber waren -e Leute; Dieser biedere Mensch, von dem ich nur sagen kann, daß er ebenso hartnäckig wie h. ist (Böll. Schweigen 94); -gute, die (geh.): große, von Herzlichkeit geprägte Güte; -junge, der (Kosewort): vgl. -kind; -kind, das (Kosewort): Kind, das man ganz besonders gern hat; Liebling; -hist, die in der Fügung nach H. (ganz nach Wunsch, nach Belieben; ganz wie man will, wie man es sich wünscht): während der Ferien konnten sie dort nach H. schlafen, spielen, schalten und walten; Da saßen sie alle ... und tafelten nach H. (Kusenberg. Mal 114); -netgung, die (geh.): von Gefühlswärme bestimmte innere Neigung; -not, die (geh.): große innere Bedrängnis. Notlage. Zwangslage: er habe Höfel in seiner H. alleingelassen (Apitz, Wölfe 135); -quäl, die (geh.): vgl. ^not; -sache, die: vgl. -angelegenheit; * jmdm, [eine] H. sein (für jmdn. ganz persönlich von großer Wichtigkeit sein; jmdm. ein besonderes Anliegen sein): deshalb war ihm die Betreuung der antifaschistischen Literatur eine H. (K. Mann. Wendepunkt 276); -trost, der (geh.): Trost für ein unglückliches Herz; ^Verhärtung, die (geh.): Herzlosigkeit. Mitleidlosig- keit; -wärme, die <o. PL) (geh.): Herzlichkeit, herzliche Ausstrahlung; Warmherzigkeit; -wünsch, der: sehnlichster, innigst gehegter Wunsch: eine solche Reise zu machen war schon immer sein H., ein H. von ihm. herzhaft <Adj.; -er, -este) [mhd. herzehaft = mutig; besonnen, verständig]: l.a) (veraltend) beherzt, mutig, unerschrocken, entschlossen: Sehen hat mit einem -en Entschluß nicht viel zu tun (Chr. Wolf. Nachdenken 164); er sah dem Gegner h. ins Auge; b) von beträchtlicher Heftigkeit. Festigkeit. Größe. Stärke o.a.. von gehörigem Ausmaß; ordentlich, tüchtig, kräftig, gehörig: ein -er Händedruck, Kuß; ein -es Lachen; einen -en Schluck nehmen; ein -er Spaß: sie packten alle h. zu; er gähnte laut und h. (Sebastian, Krankenhaus 88). 2. nahrhaft, gehaltvoll; von kräftigem, würzigem Geschmack: ein -es Frühstück. Essen; der Eintopf war. schmeckte sehr h.; <subst.:) er ißt gern etwas Herzhaftes; herzig ['her&if] <Adj.>: durch besonderen Liebreiz. Anmut. Niedlichkeit o. ä. Gefallen erregend; reizend, lieb, liebenswert: ein -es Kind. Kleidchen; Dabei rümpfte sie ihr -es Stumpfnäschen (Kisch. Reporter 106); ist die Kleine nicht h.?; sie lacht, plappert so h.; herzlich <AdJ.) [mhd. herze(n)Iich]: l.a) Warrnherzigkeit. eine von innen kommende Freundlichkeit besitzend, ausstrahlend, zeigend; voller Gefühlswärme u. liebevoll entgegenkommend: -e Worte; es war ein glücklicher Abend ... die Menschen waren 1220
Heterokarpie -en Wesens (Koeppen. Rußland 113); -e Blicke; ein -es Lächeln; -es Entgegenkommen zeigen; er war sehr h. zu mir; sie waren, standen sehr h. miteinander; wir wurden h. empfangen; b) dem innersten Gefühl entsprechend; aufrichtig, ehrlich gemeint; von Herzen kommend: -en Anteil an jmds. Schicksal nehmen; mit jener sonderbaren Mischung von -em Mitfühlen und kalter Beobachtung (Hesse. Narziß 266); nun habe ich noch eine -e (dringende, mir am Herzen liegende) Bitte: sein Gruß war. klang nicht gerade h.; Jmdn. h. beglückwünschen; sich h. bei jmdm. bedanken; die Verleihung des Ordens .... zu welcher Papa und ich Dir h. gratulieren (Th. Mann. Krull 400); häufig in Gruß-. Dank-, Wunsch formein: -e Grüße; -en Dank. Glückwunsch; -es Beileid; als Briefschluß: h. Dein ...; herzlichst Euer ... 2. (intensivierend bei Adj. u. Verben) (oft vorwurfsvoll-ablehnend) sehr; recht, ziemlich, überaus: der Vortrag war h. langweilig, schlecht; das ist h. wenig; h. gern!; das süße, durchsichtig schimmernde Honiggold der Steine entzückte mich so h.. daß ... (Th. Mann. Krull 157); als er das hörte, mußte er h. lachen; <Abl. zu 1:> Herzlichkeit, die; -: a) von innen kommende Freundlichkeit; herzliches (1 a) Wesen. Entgegenkommen: Die ungewohnte H.. die ihm hier entgegenschlug, machte ihn verlegen (Kirst.08/15. 348); b) Aufrichtigkeit. Echtheit. Ehrlichkeit; herzlichen b) Art.tr zweifelte an derH. ihrer Anteilnahme. Herzog fhertßo:k]. der; -s. Herzöge ['hert£0:gd]f seltener: -e [mhd. herzöge, ahd. herizogo; urspr. = Heerführer, zusgez. aus ahd. heri = THeer u. -zogo. zu t ziehen]: 1. (hist.) a) (in germanischer Zeit) für die Dauer eines Kriegszugs gewählter od. durch Los bestimmter Heerführer; b) (von der Merowingerzeit an) über mehrere Grafen gesetzter königlicher Amtsträger mit zunächst vorwiegend militärischen Aufgaben, später zum Teil stammesherrschaftlichen Befugnissen fu. Unabhängigkeit vom König/. 2.a) <o. PI.) Adelstitel eines Angehörigen des hohen Adels im Rang zwischen König u. Fürst (als Bestandteil des Familiennamens hinter dem Vornamen stehend): der Besitz H. Meiningens. des -s [von] Meiningen; Anschrift: Herrn Friedrich H. [von] Meiningen; Briefanrede: sehr geehrter Herr H. [vonl Meiningen; b) Angehöriger des hohen Adels im Rang zwischen König u. Fürst; Träger des Adelstitels Herzog (2 a): der H. kommt; die deutschen Herzöge; sie traf mit mehreren Herzögen Europas zusammen; Herzogin, die; -. -nen [mhd. herzoginnel: 1. w. Form zu T Herzog. 2. Frau eines Herzogs; <Zus :> H^rzoginmgtter.die <P1. -mütter); herzoglich <Adj.; o. Steig.; nur attr.): einen Herzog, den Titel od. Stand eines Herzogs betreffend, zu ihm gehörend, ihm zustehend: die -e Familie; -er Besitz; das -e Wappen; Herzogshut, der; -[eis. -hüte (hist.): ähnlich der Königskrone bei bestimmten Zeremonien getragene Kopfbedeckung eines Herzogs in Gestalt einer Purpurkappe; Herzogswürde, die; -: mit dem Titel, den Ehren, den Befugnissen eines Herzogs verbundener Rang: Herzogtum« das; -s. -tümer [-ty:mB; mhd.. spätahd. herzog(en)tuom]: Territorium mit einem Herzog als Oberhaupt; Besitz. Amts-. Herrschaftsbereich eines Herzogs. herzu [he?'tßu:] (Adv.) [mhd. her zuo. ahd. hera (hara) zuo. ther u. tzu] (geh.): von einer entfernt liegenden Stelle auf den Sprechenden zu; [hierjher. herzu- (geh.): ^eilen <sw. V.; ist): von einer entfernt liegefiden Stelle auf den Sprechenden zueilen: Matthieu eilte herzu, nahm ihn in die Arme (Jahnn. Nacht 136); -kommen <st. V.; ist): von einer entfernt liegenden Stelle auf den Sprechenden zukommen; -treten <st. V.; ist): von einer entfernt liegenden Stelle auf den Sprechenden zutreten: Die Aufseherin trat herzu, und ich nahm den Hut und bezahlte (Seghers. Transit 259). herzynisch [her't£y:niH <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [nach dem antiken Namen Hercynia Silva (= Herzynischer Wald) für das deutsche Mittelgebirge! (Geol.): (vom Bau der Erdkruste) parallel zum Harznordrand von Nordwesten nach Südosten verlaufend. Hesperiden [hespe'ri:dn] <P1.) [griech. Hesperides. eigtl. = Töchter des Westens]: weibliche Sagengestalten in der griechischen Mythologie. Hüterinnen der goldenen Äpfel im Garten der Götter; Hesperidin [hesperi'di:n], das; -s [1828 von dem frz. Apotheker Lebreton entdeckt u. nach den Äpfeln der Hesperiden benannt] (Chemie. Med.): in den Fruchtschalen von Orangen vorkommendes, in Wasser schwer lösliches Glykosid mit hemmender Wirkung auf die Gewebsdurchlässigkeit; Hesperien [hEspe:ipn] <P1.) [lat. Hesperia < griech. hesp&ia = Westen, zu: hespörios = abendlich, westlich] (im Altertum dichter.): Land gegen Westen (bes. Italienu. Spanien); Hesperos ['hesperos]. Hesperos [hesperus], der;-[lat. Hesperus. Hesperos < griech. hesperos]: der Abendstern in der griechischen Mythologie. Hessian fhesian]. das; -[s] [engl, hessian. eigtl. = hessisch. Hesse; wohl nach der engl.-amerikan. Bez. hessian flir einen groben, ungeschlachten Menschen]: grobes naturfar- benes Jutegewebe in Leinwandbindung, das bes. für Säcke verwendet wird. Hesychasmus [hezy'^asmos], der; - [zu griech. hesyche = ruhig, still, zu: hesychäzein = ruhen, (bei etwas) verharren]: im orthodoxen Mönchtum der Ostkirche eine mystische Bewegung, die durch stille Konzentration das göttliche Licht zuschauen sucht; Hesydifst, der; -en. -en [griech. hesycha- stes]: Anhänger des Hesychasmus. Hetäre [he't€:ra], die; -. -n [griech. hetaira. eigtl. = Gefährtin]: 1. in der Antike meist hochgebildete, oft politisch ein- flu/Jreiche Freundin. Geliebte bedeutender Männer. 2. (bil- dungsspr.) Prostituierte. Freudenmädchen; Hetftrie [hete'ri:]. die; -. -n [...i:an; griech. hetairefa]: [altjgrie- chische (meist geheime) politische Verbindung. hetero['he:tero.auch:'he...]<Adj.;o. Steig.; nurpräd.Xugs.): kurz für theterosexuell (Ggs.: homo): dieses Mädchen ist h.; hetero-, Hetero-. (vor Vokalen auch.) heter-, Heter- [heterto)-; griech. heteros] <Best. in Zus. mit der Bed.): atxders. fremd, ungleich, verschieden (z. B. heterogen. Hete- rosexualität. heterodont); heteroblastisdi [...'blastiJI <AdJ.; o. Steig.) [t Blastom]: 1. (Bot.) (von Jugend- u. Folgeformen pflanzlicher Organe) unterschiedlich ausgebildet. 2. (Mineral.) (von der Korngröße bei metamorphen Gesteinen) ungleich entwickelt; Heterochromie [...kro'mi:]. die; -. -n l...i:dn; tChrom] (Med.. Biol.): unterschiedliche Färbung normalerweise gleichfarbiger Gewebe- od. Organteile (z. B. der Iris der Augen); Heterochromosom, das; -s. -en (Med.. Biol.): geschlechtsbestimmendes Chromosom; heterodont [...'dont] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. odoüs (Gen.: odöntos) = Zahn] (Biol.): (vom Gebiß fast aller Säugetiere) mit verschiedenartigen Zähnen (wie Schneide-. Eck-. Backenzähnen) ausgestattet; Heterodontie [...dan'ti:]. die; - (Biol.): das Vorhandensein eines heterodonten Gebisses; heterodox [...'cbks] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [griech. heterödoxos. eigtl. = von anderer Meinung] (Rel.): von der herrschenden Kirchenlehre abweichend; andersgläubig; Heterodoxie [...ds'ksi:]. die; -. -n [...i:an; griech. heterodoxfa = verschiedene, irrige Meinung] (Rel.): Lehre, die von der offiziellen Kirchenlehre abweicht; Irrlehre; hete- rofingl <Adj.; o. Steig.) (Philos.): durch einen anderen als den ursprünglichen Zweck bestimmt; heterogametisdi [...ga- 'me:tij] <Adj.; o. Steig.) [tGamet] (Biol.): verschiedengeschlechtliche Gameten bildend; Heterogamk. die; - [zu griech. gämos = Ehe] (Soziol.): Ungleichheit der Partner bei der Wahl des Gatten, bes. hinsichtlich sozialer Herkunft u. kultureller Prägung, des Alters, der Konfession o. ä. (Ggs.: Homqgamie 2); heterogen <Adj.; nicht adv.) [griech. heterogenes] (bildungsspr.): nicht gleichartig im inneren Aufbau; uneinheitlich, aus Ungleichartigem zusammengesetzt; ungleichmäßigaufgebaut; ungleichartig (Ggs.: homogen): eine -e Masse. Schicht. Gruppe; Österreich mit seinem -en Länderbesitz (Fraenkel. Staat 18); Heterogenese, die; - (Med.): anormale, gestörte Gewebsentwicklung; Heterogenität [...ge- ni'teit]. die; -: Verschiedenartigkeit. Ungleichartigkeit. Uneinheitlichkeit im Aufbau, in der Zusammensetzung (Ggs.: Homogenität); Heterogonie [...go'ni:]. die; - [zu griech. gone = das Entstehen. Erzeugung] (Biol.): besondere Form des Generationswechsels bei Tieren (z.B. bei Wasserflöhen), wobei auf eine sich geschlechtlich fortpflan- zetide Generation eine atidere folgt, die sich aus unbefruchteten Eiern entwickelt; heterograd [...'gra:t] <Adj.; o. Steig.) [tGrad] (Statistik): auf Quantitative Unterschiede gerichtet (Ggs.: homograd): -e Methoden anwenden; Heterognjmm, das; -s. -e [T-gramm] (Sprachw.): in entlehnten Schriftsystemen die übernommene Schreibung ganzer fremdsprachlicher Wortformen, die jedoch in der eigenen Sprache zu lesen sind; heterograph [...'gra:f) <Adj.; o. Steig.) [f-graph] (Sprachw.): orthographisch verschieden geschrieben, bes. bei gleichlautender Aussprächet. B. lock!- Lok); Heterohypno- se. die; -. -n: Versenkung in Hypnose durch Fremde; Heterokarpie [...taar'pi:].die;-[zugriech. karpös = Frucht](Bot.): 1221
Heteroklisie das Auftreten verschiedengestaltiger Früchte bei einem Pflanzenindividuum; Heteroklisie [...kli'zi:]. die; - Izu griech. küsis = Deklination. Konjugation] (Sprachw.): Flexion eines Nomens, bei der verschiedene StammSormen zu einem Paradigma vereinigt sind (z.B. griech. hepar. Gen.: hepa- tos); heteroklitisch <AdJ.; o. Steig.) (Sprachw.): (von Nomen) in den Flexionsformen verschiedene Stämme aufweisend; Heteroklifon [hete'ro:kliton], das; -s, ...ta [griech. heteröklitos = von verschiedener Deklination] (Sprachw.): Nomen, das eine, mehrere od. alle Kasusformen nach mindestens zwei verschiedenen Deklinationstypen bildet od. bei dem sich verschiedene Stammformen zu einem Paradigma ergänzen; heterolog [...'lo:k] <Adj.; o. Steig.) [zu griech. lögos = Rede. Wort, wissenschaftliche Untersuchung; Suffix mit der Bed. ..entsprechend"] (bes. Med.): abweichend, nicht übereinstinvnend. artfremd: 412 Frauen behandelte er durch -e Insemination (künstliche Befruchtung mit nicht vom Ehemann stammenden Samen) erfolgreich (Hörzu 45. 1972.173); heteromesiseh [...me:zij] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. mesos = mitten] (Geol.): (von Gestein) in verschiedenen Medien gebildet (Ggs.: isomesisch); Hete- rometabolk. die; - (Biol.): schrittweise Metamorphose bei Insekten ohne Puppenstadium; heteromorph [...'morfl <Adj.; 0. Steig.) [griech. heterömorphos] (Chemie. Physik. Biol.): anders-, verschiedenges faltig; auf andere, verschiedene Weise gebildet, gestaltet: die h. ausgebildeten Tierformen beim Generationswechsel; Heteromorphie [...mar'fl:]. die; -. He- teromorphismus [...iror'fismus]. der. -: 1. (Chemie) bei manchen Kristallarten auftretende Unstimmigkeit im Aufbau. 2. das Auftreten, Vorhandensein verschiedener Tier- od. Pflanzenformen innerhalb einer Art; Heteromorphose [...morfo:z9]. die; -. -n (Biol.): bei Pflanzen u. Tieren auf tretende Form der Regeneration, bei der an Stelle eines verloren- gegamenen Teils. Organs ein anders organisiertes, gestaltetes gebildet wirdiz. B. ein Fühler an Stelle eines Augenstiels bei bestimmten Krebsen); heteronom [...norm] <AdJ.; o. Steig.) [zu griech. nömos = Gesetz]: 1. (bildungsspr.) [verwaltungsmäßig] unselbständig, abhängig; von fremden Gesetzen abhängend: ein -er Staat. 2. <nicht adv.) (Zool.) (von bestimmten Tieren) ungleichwertig hinsichtlich der einzelnen Körperabschnitte (Ggs.: homonom); Heteronomie [...no'mi:]. die; - [zu griech. nömos = Gesetz]: 1. (bildungsspr.) / verwaltungsmäßige] Abhängigkeit, Unselbständigkeit; von außen her bezogene Gesetzgebung. 2. (Philos.) Abhängigkeit von anderer als der eigenen sittlichen Gesetzlichkeit. 3. (Zool.) heteronome Gliederung, Ungleichartig- keit. Ungleichwertigkeit der Abschnitte eines Tierkörpers (Ggs.: Homonomie); heteronym [.,.'ny:m] <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): die Heteronymie betreffend; Heteronym, das; -s. -e [zu griech. önyma = Name] (Sprachw.): 1. Wort, das von einer anderen Wurzel (einem anderen Stamm) gebildet ist als ein Wort, mit dem es sachlich eng zusammengehört (z. B. Schwester - Bruder). 2. Wort, das in einer anderen Sprache. Mundart od. einem anderen Sprachsystem dasselbe bedeutet (z. B. dt. Bruder - frz. frere; südd. Samstag - nordd. Sonnabend); Heteronymie [...ny'mi:]. die; - (Sprachw.): 1. Bildung sachlich zusammengehörender Wörter von verschiedenen Wurzeln (Stänvnen). 2. das Vorhandensein mehrerer Wörter aus verschiedenen Sprachen. Mundarten od. Sprachsystemen bei gleichbleibender Bedeutung; heterophag [...'fa:k] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. phagetn = essen, fressen] (Biol.; Ggs.: homophag): 1. (von Tieren) sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung fressend. 2. (von Parasiten) auf verschiedenen Wirtstieren od. -pflanzen schmarotzend; heterophon [...'fo:n] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [griech. heteröphönos = verschieden- stimmig]: 1. (Musik) im Charakter der Heterophonie. 1. (Sprachw.) verschieden lautend, bes. bei gleicher Schreibung (z. B. Schoß Lfo:s] = Mitte des Leibes gegenüber Schoß Ubs] = junger Trieb); Heterophonie [...fo'ni:]. die; - [griech. heterophönfa = Verschiedenheit des Tones, der Stimme] (Musik): auf der Grundlage eines bestimmten Themas improvisiertes Zusammenspiel von zwei od. mehreren Stimmen, die tonlich u. rhythmisch völlig selbständig spontan durch bestimmte Verzierungen vom Thema abweichen (Ggs.: Unisono); Heterophorie [...fori:], die; - [zu griech. phorä = das Tragen] (Med.): durch ein Ungleichgewicht in der Span- nung der Augenmuskeln hervorgerufene vorübergehende Abweichung eines Auges aus der Parallelstellung; HeterophylUe [...fv'li:]. die; - [zu griech. phtfllon = Blatt] (Bot.): verschiedenartige Ausprägung, unterschiedliche Gestaltung der Laubblätter einer einzelnen Pflanze; heteropisdi [hete- ro:piil <Adj.; o. Steig.) [zu griech. öpsis = das Sehen; Aussehen, Erscheinung] (Geol.): (von Gestein) in verschiedener Fazies (1) vorkommend (Ggs.: isopisch); Heteropbsie [...pla'zi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. plasis = Bildung. Form] (Med.): Neubildung von Gewebe von anderer Beschaffenheit als der des Ursprungsgewebes; Heteroptystik, die; -. -cn (Med.): svw. tHeterotransplantation; heteroploid [...plo'i.t] <Adj.; o. Steig.) [geb. nach Tdiploid] (Biol.): eine von dem normalen Chromosomensatz einer Zelle abweichende Chromosomenzahl aufweisend; heteropolar <AdJ.; o. Steig. > (Physik): entgegengesetzt elektrisch geladen (Ggs.: homöopolar): -e Bindung (Zusammenhalt zweier Molekülteile durch entgegengesetzte elektrische Ladung beider Teile); Heterosemie [...ze'mi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. semeTon = Zeichen] (Sprachw.): unterschiedliche Bedeutung des gleichen Wortes in verschiedenen Sprachsystemen (z.B. schnuddelig = obersächs. unsauber, beriin. lecker)'. HeterosexualitSt, die; - (Sexualk.): sich auf das andere Geschlecht richtendes sexuelles Empfinden u. Verhalten (Ggs.: Homosexualität); heterosexuell <AdJ.; o. Steig.): die Hete- rosexualität betreffend, auf ihr beruhend, fiir sie charakteristisch: in seinem sexuellen Empfinden u. Verhalten zum anderen Geschlecht hinneigend (Ggs.: homosexuell): -e Männer. Frauen; Das Mädchen ... stößt in seiner -en Beziehung zum Manne auf den großen Unbekannten (Graber. Psychologie 37); <subst.:) der Heterosexuelle verhält sich in solchen Fällen genauso wie der Homosexuelle; Heterosis[hete'ro:zis]. die; - [griech. heterösis = Veränderung] (Biol.): Auftreten einer im Vergleich zur Elterngeneration [in bestimmten Merkmalen] leistungsstärkeren Filialgeneration; Heterosmiejhetenw'mi:]. die; -. -n [...i:an; zu Thetero- u. griech. osme = Geruch; Geruchssinn] (Med.): Störung des Geruchssinns; Heterosom [...'zo:m], das; -s. -en [zugriech, söma = Leib; Körper] (Biol.): svw. tGeschlechts- chromosom; Heterospennie [...spermi:]. die; - [tSperma] (Biol.): verschiedenartige Ausbildung der männlichen Geschlechtszellen bei Individuen derselben Art (z. B. bei manchen Schnecken u. Schmetterlingen); Heterosphire, die; - (Met.): der obere Bereich der Atmosp/iäre (etwa ab 100km Höhe) (Ggs.: Homosphäre); Heterosporen <P1.) (Biol.): der Größe u. dem Geschlecht nach ungleich differenzierte Sporen (z.B. bei Famen); Heterosporie [...spo'ri:]. die; - (Biol.): Ausbildung von Heterosporen; Heterostereotyp, der od. das; -s. -dn] (meist PI.) (Soziol.): (verhältnismäßig festgefugtes) Bild, das eine Person od. Personengruppe von einer anderen Person od. Personengruppe hat; heterothenn [...'teim] <Adj.; o. Steig.) [zu griech. thermös = warm] (Zool.): (von Kriechtieren) die eigene Körpertemperatur der Temperatur der Umgebung angleichend, wechselwarm; Heterotonie [...to'ni:]. die; -. -n [...i:an; tTonus] (Med.): Schwankungen des mittleren arteriellen Blutdrucks zwischen normalen u. erhöhten Werten; Heterotopie [...to'pi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. topos = Ort. Stelle] (Med.): 1. an unüblicher Stelle des Körpers od. von Organen ablaufender Vorgang. 2. Bildung von Gewebe od. Körperteilen an atypischer Stelle (z.B. von Knorpelgewebe im Hoden); heterotopisch [ ..'to:piJ] <Adj.; o. Steig.) (Geol): (von Gestein) in verschiedenen Räumen gebildet (Ggs.: isotopisch); Heterotranspfauitation. die; -. -en (Med.): Transplantation von Organen. Gewebeteilen auf ein Lebewesen einer anderen Art (z.B. vom Tier auf den Menschen; Ggs.: Homotransplantation); heterotroph [...'tro:fl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. trophö = Nahrung] (Biol.): in der Ernährung auf Körper Substanz od. Stoffwechselprodukte anderer Organismen angewiesen (Ggs.: autotroph): -e Pflanzen; Heterotrophie [...troTi:]. die; - (Biol.): Ernährungsweise heterotropher Organismen; Ernährung durch Aufnahme organischer Nahrung (Ggs.: Autotrophie); Heterozetesis [...'lße:tezis]. die; - [zu griech. zetesis = Erwägung] (Philos.): unkorrekte Beweisführung mit beweisfremden Argumenten; heterozygot [...t$y'go:t] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [TZygote] (Biol.): mit ungleichartigen mütterlichen u. väterlichen Erbanlagen versehen; durch Artkreuzung entstanden; mischerbig (Ggs.: homozygot); Heterozygotie [...^ygoti:]. die; - (Biol.): Mischerbigkeit (Ggs.: Homozygotie). Hethitokxze Dietito'lo:gd]. der; -n. -n [t-loge; nach dem idg. Volk der Hethiter, das von etwa 1700-1200 v.Chr. in Ostkleinasien ein Großreich errichtete]: Wissenschaftler 1222 Heuauf dem Gebiet der Hethitologie; Hethitologie [...lo'gi:]. die; - [T-Iogie]: Wissenschaft von den Hethitern u. den Sprachen u. Kulturen des alten Kleinasiens. Hetman ['hetman]. der; -s. -e. auch: -s [poln. hetman < spätmhd. (ostmd.) häuptmann = Hauptmann] (hist.): 1. vom König eingesetzter Oberbefehlshaber des Heeres in Polen u. Litauen. 2. frei gewählter Führer der Kosaken mit militärischer u. ziviler Befehlsgewalt; vgl. Ataman. Hetz [hetsl. die; -. -en <P1. selten) [urspr. = Hetzjagd auf Tiere] (österr. ugs.): Spaß. Vergnügen. Belustigung: das war eine H.!; Und wenn das alte Schwein gar noch selber dagewesen wäre .... das hätte erst eine H. gegeben! (K. Mann, Mephisto 312). H^tz- (hetzen): -artikel, der (abwertend): ZeitungsarükeL in dem gegen jmdn.. etw. gehetzt (3). bes. politische Hetze (2) betrieben wird: zur gleichen Zeit... bringt die katholische Laienpresse H. (Mostar. Unschuldig 81); -blatt, das (abwertend): Zeitung. Zeitschrift. Flugschrift o.a.. die politische Hetze (2) betreibt; ^hund, der: für die Hetzjagd od. zur Verfolgung von Menschen abgerichteter Hund; ^iagd, die: 1. (Jagdw.) Jagd jeder Art, bei der Wild, bes. Schwarzwild mit Hunden gehetzt (1 a) wird: eine H. veranstalten; Ü Warum hat er dann aber nicht ... die H. auf die Juden verurteilt? (Hochhuth. Stellvertreter 258. Nachwort); durch alle Räume des Hauses ging die H. (das Rennen. Sichjagen, -verfolgen) der Kinder. 2. große Eile. Hast. Hetze (1): ich möchte diesen Tag einmal ohne H. verbringen; -kampagne, die (abwertend): Kampagne. Aktion, mit der massiv gegen jmdn.. etw. gehetzt (3). bes. politische Hetze (2) betrieben wird; -meldung, die (abwertend): vgl. Partikel; -organ, das (abwertend): vgl. ^blatt; -parole. die (meist PI.) (abwertend): schlagwortartig formulierte hetzende (3) Äußerung; ^peitsche, die: Peitsche, mit der Tiere od. Menschen gehetzt (1 a) werden: Ü die H. des Fließbandes; -plakat, das: Hetze (2) verbreitendes Plakat; -presse, die (abwertend): vgl. -blatt; -Propaganda, die (abwertend): vgl. ^kampagne: -rede, die (abwertend): zu etw. aufhetzende (b) Rede; ^schritt (abwertend): vgl. Partikel; -tirade, die <meist PI.) (abwertend): zu etw. aufhetzendes (b) Gerede. Geschwätz. Hetze ['hefes], die; -. -n <P1. selten) [rückgeb. aus t hetzen]: 1. übertriebene Eile, große Hast; das Getriebensein: das war wieder eine große, schreckliche, furchtbare H. heute; die H. des Alltags hat sie krank gemacht; in fürchterlicher H. mußten wir die Kofler packen. 2. <o. PI.) (abwertend) unsachliche, gehässige, verleumderische, verunglimpfende Äußerungen u. Handlungen, die Haßgefühle, feindselige Stimmungen u. Emotionen gegen jmdn., etw. erzeugen: eine wilde, böse, infame, maßlose, massive H. gegen jmdn., ein Land entfesseln, entfachen, betreiben; er wurde durch planvolle H. ruiniert. 3. (Jägerspr.) svw. t Hetzjagd; hetzen ['het$n] <sw. V.) [mhd., ahd. hetzen; eigtl. = hassen machen, zum Verfolgen bringen]: 1. <hat) a) vor sich hertreiben, -jagen; scharf verfolgen: Wild mit Hunden h.; der Hund hetzt den Hasen; ein Tier zu Tode h.; die Polizei hetzte den Verbrecher [durch die Straßen]; man hetzte (jagte) sie mit Hunden vom Hof; Ü der freudlose Fanatismus, mit dem er ... seine Leute unnachgiebig hetzte {zur Eile, zu beschleunigter Arbeit o. ä. antrieb; Maass. GoufTe 10); er ist ein gehetzter (rastloser, gejagter) Mensch; b) (ein Tier. bes. einen abgerichteten Hund) dazu veranlassen, dazu bringen, auf jmdn. loszugehen, jmdn. zu verfolgen: er ließ die Wachhunde los und hetzte sie auf den Fremden; Ü (abwertend:) er hetzte die Polizei auf seinen Nachbarn. 2.a) in großer Eile sein; etw. mit Hast erledigen; hastig arbeiten; sich bei etw. sehr beeilen, abhetzen <hat>: bei dieser Arbeit braucht niemand zu h.. wir haben genügend Zeit; sie hetzt den ganzen Tag ohne auszuruhen; (häufiger h. + sich:) ..Du sollst dich nicht h.'\ sagt er. ..Es kommt jetzt auf einen Tag nicht an ..." (Fallada. Mann 123); b) sich in großer Eile, Hast fortbewegen, irgendwohin begeben; rennen, hasten, jagen <ist): wir mußten sehr h.. sind sehr gehetzt, um noch rechtzeitig am Bahnhof zu sein; durch lange Gänge hetzten die Umsteiger (Fries, Weg 210); er hetzte zur Post; er hetzt von einem Termin zum andern. 3. <hat> (abwertend) a) Hetze (2) gegen jmdn., etw. betreiben; Haß entfachen, schüren; Schmähreden führen, lästern: 'Olle Ziege', denkt sie böse. 'Immer h. und stänkern ...' (Fallada. Mann 106); gegen seine Kollegen, gegen die Regierung h.; b) jmdn. durch Hetze (2) zu etw. veranlassen, aufstacheln: zum Krieg h.; Revanchisten hetzen zu Exzessen gegen Marlene Dietrich (Neues D. 20. 6. 64. 4); <Abl.:> Hetzer, der; -s, -: jmd.. der Hetze (2) betreibt, andere aufwiegelt, zu etw. aufstachelt: Du hast diese Tat verursacht - gerade du H.! (Bredel. Prüfung 144); Hetzerei [hetsa'r^j], die; -. -en: 1. <o. PI.) fortwährendes Hetzen (2). übertriebene, als lästig empfundene Eile. Hast: diese H. am Morgen, bei der Arbeit machte sie nervös. 2. (ugs. abwertend) a) <o. PI.) fortwährendes, wiederholtes Hetzen (3). Aufstacheln. Aufwiegeln. Lästern: ich hatte ... mich gegen die täglich schärfer, törichter und wilder werdende nationalistische H. gewehrt (Hesse. Step« penwolf 126); b) hetzerische Äulierung. Handlung: mit seinen -en [gegen die Regierung] versuchte er das Volk aufzuwiegeln; hetzerisch <Adj.; meist attr.): Hetze (2) betreibend, verbreitend; der Hetze (2), Hetzerei (2) dienend: -e Reden. Schriften. Flugblätter. Heu [h^y], das, -[e]s [mhd. höu[we], ahd. houwi; verw. mit f hauen, also eigtl. = das zu Hauende od. das Gehauene]: 1. getrocknetes Gras, das als Viehfutter verwendet wird: nasses, duftendes H.; Noch liegt das zweite H. auf den Hochwiesen (Fr. Wolf. Zwei 135); H. machen (Gras mähen u. dann trocknen lassen; auch: Heu wenden, ernten, einjähren o. ä.); sie sind dabei, das H. zu wenden, aufzuladen, einzufahren; er [verfüttert fast nur H.; im H. schlafen, übernachten; die Bauern gehen, fahren schon ins H. (ugs.; gehen schon zum Heumachen): er ist mit ihr ins H. gegangen (ugs.; in einen Heuschober, auf den Heuboden o.a. zum Austausch von Zärtlichkeiten o.a.): *sein H. im trockenen haben (TSchäfchen). 2. (ugs.) [viel] Geld: der hat vielleicht H.! 3. (Jargon verhüll.) Marihuana. Hfl]-: -asthma, das: vgl. -schnupfen; -bäum, der: Stange, die der Länge nach über dem Heuwagen liegt u. der Befestigung des Heufuders dient; -blume, die <meist PI.): (durch Sieben) aus dem Heu gewonnenes Gemisch aus Blüten, Samen u. Pflanzenteilen verschiedener Gräser sowie Wiesenblumen, das in def Heilkunde verwendet wird, dazu: -blumenbad, das: Bad mit Absud aus Heublumen zur Behandlung von Gicht, Rheuma o.a.; -boden, der: 1. Boden- Iraunt] über den Stallungen o.a. zum Speichern des Heus. 2. (salopp scherzh.) oberster Rang im Theater; -bühne, die (Schweiz.): svw. t^boden (1); -diele, die (Schweiz.): svw. Kboden (1);. -ernte, die; -feim, der. -feime, die. -feimen, der (nordd., md.): vgl. ^schoben -fieber, das: vgl. ^schnupfen; -forke, die (nordd.): svw. Kgabel; ^fu- der, das: Ladung des Heuwagens; ^fuhre, die; -gabel, die: landwirtschaftliches Gerät mit langem Stiel u. drei od. vier Zinken zum Auflieben o.a. des Heus: mit der H. das Heu aufladen, aufstecken; -harke, die (nordd.): svw. t -rechen; -häufen, der; -holer [-ho:lB]. der (Boxen Jargon): seitlich weit ausholender Schlag mit fast gestrecktem Arm. den der Gegner frühzeitig erkennen kann; -hüpfer, der (ugs.): svw. t ^schrecke; -hütte, die (landsch.): Gestell zum Trocknen von Heu; -lademasdiine, die (Landw.): Maschine, die an den Heuwagen angehängt wird u. im Fafiren das gemähte Heu auflädt; -macher, der: \.jmd.. der Heu macht, erntet. Gras mäht. 2. (Boxen Jargon) svw. Nholer; -mahd, die: das Mähen des Grases von Wiesen, das zu Heu getrocknet wird; -monat, Mnond, der <P1. selten) [mhd. höumänöt. ahd. hewimänöth] (veraltet): Juli; -ochs[e], der [eigtl. = Heu fressender Ochse] (Schimpfwort): nicht begreifender, bornierter Mensch; -pferd, das: svw. T ^schrecke; ^presse, die (Landw.): Vorrichtung zum Heupressen; -raufe, die; -rechen, der: hölzerner Rechen zum Heuwenden; ^reiter (österr.). -reuter, der (südd.): Gestell zum Trocknen von Heu; ^schnupfen, der: Nasen- u. Bindehautkatarrh, der durch Überempfindlichkeit gegenüber dem Blütenstaub von Gräsern. Sträuchern u. Blumen hervorgerufen wird; ^Schober, der (südd.. österr.): aufgeschichteter /hoherJ Heuhaufen, der im Freien steht; -schreck, der; -[e]s, -e (österr.): svw. t ^schrecke; -schrecke, die [mhd. höuschrecke. ahd. houscrecho. 2. Bestandteil zu: schrecken in der älteren Bed. ..(auOspringen"]: vor allem auf Wiesen lebendes Insekt mit harten Flügeldecken u. zwei langen, verdickten Hinterbeinen, die sehr sprungkräftig sind, dazu: -schreckenplage, die. -schreckenschwarm, der: die Kinder fielen wie ein H. über die Geburtstagskuchen her; -schwade, die: längere Reihe von liegendem Heu; -Springer, der (ugs.): svw. t ^schrecke; -Stade!, der (südd., österr., Schweiz.): Scheune zum Aufbewahren von Heu; ^stock, der <P1. 1223
Heuchelei -stocke) (österr., Schweiz.): Vorrat an Heu [auf dem Heuboden (1)); -wagen, der: mit Heu beladener Wagen; ^wender, der (Landw.): fahrbare Vorrichtung zum Heuwenden; -wurm, der [die Schäden fallen zeitlich mit der Heuernte zusammen]: Larve der 1. Generation des Traubenwicklers. Heuchelei [hay^l^j], die; -. -en (abwertend): a) <o. PI.) [fortwährendes] Heucheln; Verstellung; Vortäuschung nicht vorhandener Gefühle. Eigenschaften o.a.: Sein ganzes Dasein war eine geschmacklose Pose und aufdringliche H. (Friedell, Aufklärung 86); b) heuchlerische Äußerung. Handlung: mit solchen -en kommt er bei mir nicht weit; heucheln [h^y^ln] <sw. V.; hat) [frühnhd. = schmeicheln, wohl verw. mit mhd. hüchen = sich ducken, kauern]: 1. nicht seine wirklichen Gedanken äußern; etw. anderes sagen, als man denkt; sich anders geben, als man ist; sich verstellen: du heuchelst doch, wenn du ihm immer recht gibst; so ahnungslos kann er nicht sein, er heuchelt nur. 2. (nicht vorhandene Gefühle. Gemütszustände. Eigenschaften) als vorhanden erscheinen lassen, vortäuschen, vorgeben: Mitgefühl. Freude. Interesse. Liebe h.; sie heuchelte Erstaunen. Verwunderung: wenn man in bedrängter Lage sorglose Unbefangenheit h. möchte (Th. Mann. Hoheit 81); er antwortete mit geheuchelter Ruhe. Liebenswürdigkeit. Anteilnahme; <Abl.:> Heuchler ['h^yftel. der. -s. -: jmd.. der ffortwäßirendj heuchelt: Welch feiger H.! Er hat sich also zu erkennen gegeben (H. Mann. Stadt 273); Heuchlerin* die; -. -nen: w. Form zu f Heuchler; heuchlerisch <Adj.): a) einem Heuchler entsprechend, in der Art eines Heuchlers; von Heuchelei bestimmt; unaufrichtig, voller Verstellung: ein -er Mensch. Freund; sie hat ein -es Wesen; „Ich hätte es ohnehin getan'4, erklärt Riesenfeld h. (Re- marque. Obelisk 243); b) <nicht adv.) von Heuchelei zeugend. Heuchelei enthaltend; geheuchelt: -e Worte. Gesten. Tränen; er begegnete ihr mit -er Teilnahme. heuen [h^yan] <sw. V.; hat) [mhd. höuwen; zu THeu] (landsch.): Heu machen. Heu ernten: Da wir im Regen nicht h. konnten (Molo. Frieden 279). heuer [h^yc] <Adv.) [mhd. hiure. ahd. hiuru; aus: hiu järu = in diesem Jahr] (südd.. österr., Schweiz.): dieses Jahr, in diesem Jahr!ei: Wie schon h. werden auch im kommenden Jahr ... (Vorarlberger Nachr. 28. 11. 68. 12). 'Heuer [-]. der. -s. - [mhd. höuwer; zu Theuen] (landsch.): svw. T Heumacher. 'Heuer [-]. die; -. -n [mniederd. hüre. zu T heuern] (See- mannsspr.): 1. Lohn, den ein Seeman erhält: die H. zahlen, ausbezahlen; keine H. bekommen; Seine erste H. hatte er vertan, aber schon die zweite sparte er (Bredel. Väter 393). 2. Anstellung eines Seemanns auf einem Schijf: die H. wird auf eine bestimmte Fahrt festgelegt; ... wenn ich dann H. auf einem ihrer Frachter nehme (Andersch. Sansibar 156). Haier- (Seemannsspr.): ^haas. der: Vermittler von Stellungen für Seeleute auf Schiffen; ^büro, das: Stellenvermittlungsbüro für Seeleute; -vertrag, der: Arbeitsvertrag eines Seemanns. heuern ['h^y^n] <sw. V.; hat) [mhd. hüren = mieten; auf einem Mietpferd reiten; in einem Mietwagen fahren; H. u.] (Seemannsspr): 1. (seltener) svw. T anheuern: die Besatzung für ein Schill h.; er ließ sich bei der Hochseefischerei h. 2. (veraltend) (ein Schiff) mieten, pachten, chartern. Heuert fhaym], 'Heuet ['h^yst], der; -s. -e <P1. selten) [zu T Heu]: svw. t Heumonat; bleuet [-]. der. -s od. die; - (südd.. Schweiz.): svw. t Heuernte. Heul- t'h^yl-]: -äffe, der (seltener): svw. t Brüllaffe (1); -boje, die: 1. (Seew.) Boje mit eingebauter Sirene, die durch Wind u. Seegatig zum Tönen gebracht wird. 2. (ugs. abwertend) laut, schlecht singender [ Popjsänger: die „artistischen Beigaben" der Londoner -n wirkten stärker" als die „musikalischen Darbietungen" (Spiegel 5. 1966. 66); bliese, die. -peter, der. -suse, die [2. Bestandteil die als Gattungsnamen gebrauchten Vornamen Liese, Peter. Suse] (ugs. abwertend): jmd. (meist ein Mädchen, seltener ein Junge), der leicht zu weinen beginnt, häufig, viel weint: Einige der Forsy te-Frauen sind Schmollerinnen und hysterische Heulsusen (Hörzu 19. 1973. 147); ^ton. der: durchdringender langgezogener od. aufheulender, meist hoher Ton: Diese Ultrakurzwellen ... lösten in dem Apparat einen an- und abschwellenden H. aus (Menzel. Herren 93); ^tonne, die: svw. t^boje; ^trine, die: svw. ? bliese. heulen fh^ybn] <sw. V.; hat) [mhd. hiulen. hiuweln. zu mhd. hiuwel. ahd. hüwila = Eule, also eigtl. = wie eine Eule schreien]: l.a) (von bestimmen Tieren) klagende, langgezogene, meist durchdringende, hohe Laute ausstoßen: die Hunde. Schakale heulten; denn Wölfe heulten nachts nach den Lämmern (Th. Mann. Joseph 276); Ü der Wind. Sturm heulte [ums Haus]; b) (von bestimmten Apparaten. Geräten) einen langgezogenen, durchdringenden, meist hohen [an- u. abschwellenden] Ton von sich geben, hervorbringen: die Sirenen. Bojen heulten; Die Motoren heulten und würgten (Kirst. 08/15. 566); Stundenlang heulte das Nebelhorn vor ihnen her (Klepper. Kahn 124). 2. (ugs.) [laut klagend, mit langgezogenen, hohen TönenI heftig weinen: laut, erbärmlich h.; sie heulte um ihre Puppe; er heulte vor Wut, vor Freude, vor Rührung; <subst.:> ... daß der Witz ein sehr gutes Mittel sein konnte, wenn einem zum Heulen zumute war (wenn man sehr traurig, deprimiert war; Ott, Haie 293); * Heulen und Zähne- khppern/Zahneknirschen (oft scherzh.; verzweiflungsvolle Angst, große Furcht; nach Matth. 8. 12): ging dann und wann eines davon (= von den Gläsern u.a.) zu Bruch, so herrschte Heulen und Zähneklappern im Hause (Werfel. Himmel 89); zun Heulen sein (ugs.; sehr traurig, deprimierend sein): wie es dort zugeht, ist wirklich zum Heulen; Heuler [h^yln], der; -s. - [4: niederd.. nach dem klagenden Ruf. den die Jungtiere von sich geben]: 1. (ugs.) einzelner Heulton: der Motor gab noch einen H. von sich, dann war er still. 2. kleinerer Feuerwerkskörper, der einen Heul- od. Pfeif ton von sich gibt: er kaufte sich H.. Kracher und Knallfrösche. 3. (salopp) ausgezeichnete, tolle, erfolgreiche Sache: dieser Witz ist wirklich ein H.!; *das ist Üa] der letzte H.! (salopp; 1. Ausruf der Anerkennung, des Lobs. 2. Ausruf des Mißfallens, der Enttäuschung, der Entrüstung: was er sich da wieder geleistet hat. das ist ja wirklich der letzte H.!). 4. (ugs.) junger Seehund: Heulerei [hoyb'r^j], die; -. -en <P1. selten) (abwertend): 1. fortwährendes, wiederholtes Heulen (1). 2. (ugs.) langatihaltendes. häufiges, heftiges Heulen (2). Weinen: hör endlich auf mit deiner H.! heureka! [hayreka] (Interj.) [griech. heureka = ich habe (es) gefunden, Perf. zu: heuriskein = Anden, entdecken; angeblicher Ausruf des griech. Mathematikers Archimedes (um 287-212 v.Chr.) bei der Entdeckung des hydrostatischen Grundgesetzes] (bildungsspr.): freudiger Ausruf, bes. bei der Lösung eines schwierigen Problems. heurig [hayn$] <AdJ.; nur attr.) [mhd. hiurec. zu T heuer] (südd.,österr.. Schweiz.):diesjährig: die -e Ernte; -e Kartoffeln; -er Wein; beim -en Landesmusikfest; <subst.:> Heurige fhoynga], der; -n. -n <Dekl. tAbgeordnete) (bes. österr.): l.a) junger Wein im ersten Jahr. Wein der letzten Lese: er trinkt am liebsten einen -n; sie saßen beim -n; b) Lokal, in dem neuer Wein aus den eigenen Weinbergen des Besitzers ausgeschenkt wird (bes. in der Umgebung Wiens). 2. <meist PI.) erste Frühkartoffel. Hairigen- (bes. österr.): ^abend, der: geselliger Abend in einem Heurigenlokal; -kapeile, die: Kapelle, die mit volkstümlicher Musik in Heurigenlokalen o.a. aufspielt; -lokal, das: svw. f Heurige (1 b); -sänger, der: vgl. -kapelle: Die deutschen Österreicher waren Walzertänzerund H. (Roth. Radetzkymarsch 101). Heuristik [h^y'nstik],die; -[zugriech, heuriskein = finden, entdecken]: Lehre. Wissensc/wft von den Verfahren. Probleme zu lösen; methodische Anleitung. Anweisung zur Gewinnung neuer Erkenntnisse; <Abl.:)heurjstisch <Adj.; o. Steig.; meist attr.): die Heuristik betreffend, auf ihr beruhend, mit ihren Mitteln arbeitend, zu ihr gehörend: -e Methoden, Grundsätze; das -e Prinzip (Arbeitshypothese als Hilfsmittel der Forschung; vorläufige Annahme von etw. zum Zweck des besseren Verständnisses eines zu untersuchenden Sachverhalts). heut [hoyt] (ugs.): svw. Theute; heute [hoyto] <Adv.) [mhd. hiute. ahd. hlut(u). aus: hiu tagu = an diesem Tage, viell. LÜ von lat. hodie]: 1. an diesem Tage, am gegenwärtigen Tag; an dem Tag. der gerade abläuft: h. ist der 29. Februar; h. gehen wir ins Theater; h. geschlossen; h. habe ich deinen Brief bekommen; das geschieht nicht h. und nicht morgen (das dauert noch eine Weile); h. früh; h. morgen; h. mittag; h. abend; h. in acht Tagen; h. über eine Woche; h. vor vierzehn Tagen; seit h.. ab h.. von h. an (von diesem, vom gegenwärtigen Tag an); beschloß ich, für h. (für diesen, für den gegenwärtigen Tag) meine Aktivität ... zu beschränken (Th. Mann. Krull 326); *h. 1224
hexen-, Hexen - oder morgen (ugs.; in allernächster Zeit): das kann sich h. oder morgen schon ändern; lieber h. als morgen (ugs.; / aus dem Wunsch heraus, eine unangenehme Situation zu ändern] am liebsten sofort, möglichst gleich): wenn er könnte, würde er lieber h. als morgen von dort weggehen; h. und hier (seltener Tür: hier und h.; thier la); von h. auf morgen (sehr schnell, innerhalb kürzester Zeit; / in bezug auf eine Veränderung/ sehr überraschend [eingetreten], ohne doli man damit gerechnet hat. darauf vorbereitet war): so etwas geht nicht von h. auf morgen; die Lage kann sich von h. auf morgen ändern. 2. in der gegenwärtigen Zeit; heutzutage: h. ist vieles anders als früher; Heute hat uns die schamlose Jagd nach Besitz aufs neue zu Räubern gemacht (Remarque. Obelisk 10); h.. in .der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Dönhoff. Ära 128); <subst.:> für ihn ist das Heute (die gegenwärtige Zeit, die Gegenwart) wichtiger als das Morgen; jmd., etw. von h. (jmd.. der modern, aufgeschlossen, etw., was modern, zeitgemäli ist; Person. Sache, die in die jetzige Zeit paßt, den Normen der heutigen Zeit entspricht; vgl. f Jugend): die Frau, der Mann, die Geschäftsleute von h.; der Bauernhof von h. ist mit einem von früher nicht zu vergleichen; heutig ['h^ytu;] <Adj.; nur attr.) [mhd. hiutec. ahd. hiutig]: l.a) heute (1) stattfindend: die -e Veranstaltung; von den -en Unterrichtsstunden fallen zwei aus; b) von heute (1). von diesem Tag: die -e Zeitung; die -en Nachrichten; am -en (an diesem, am gegenwärtigen) Abend; bis zum -en Tag (bis zu diesem Tag. bis jetzt) hat sich nichts geändert. 2.a) in der jetzigen, der gegenwärtigen Zeit gültig, vorhanden; derzeitig, augenblicklich, gegenwärtig: der -e Stand der Technik; in der -en Situation; Nach -em deutschem Recht bedarf die Verwaltung einer ... Ermächtigung (Fraenkel. Staat 116); b) der jetzigen Zeit gemäß; den Normen der gegenwärtigen Zeit entsprechend; modern, aufgeschlossen: die -e Jugend. Generation; die -e Mode; die -en Ansichten über eine Sache; der -e Mensch sieht die Probleme ganz anders; (selten auch präd.:> Sie ist jung und mehr so h. (Strittmatter, Wundertäter 280); heutigentags ['h^ytign'ta.ks, auch: ' 1 (Adv.> (veraltend): in der gegenwärtigen Zeit. Epoche; in der jetzigen Zeit, in der man als Zeitgenosse lebt: nein, so was gibt's h. noch (Becher. Prosa 111); das Haus, in dem die Tat geschah, existiert noch h. (bis zum heutigen Tag. bis heute, bis jetzt); heutzutage [hQyttsuta:g3] <Adv.>: in der gegenwärtigen Zeit, wie sie dem Zeitgenossen / gegenüber einer früheren] erscheint: so etwas ist h. keine Ausnahme mehr; Mit guten Manieren kommt man h. nicht weit (Remarque. Obelisk 47). Hevea [he:vea], die; -. ...vcae [...vee] u. Heveen [he've:an; aus einer südamerik. Indianerspr.KBot.): tropischer Baum, aus dem Kautschuk gewonnen wird. hexa-, Hexa- [heksa-1. (vor Selbstlauten oft auch:) hex-. Hex- [griech. hex = sechs) (Best, in Zus. mit der Bed.>: sechs (z. B. hexagonal. Hexagramm, hexangulär); Hexa- chord [...kart], der od. das; -[ejs. -e [griech. hexächordos = sechssaitig. -stimmig): (in der mittelalterlichen Musiktheorie) Aufeinanderfolge von sechs Tönen in der diatonischen Tonleiter; Hexadezimalsystem, das; -s (Math.. Da- tenverarb.): Dezimalsystem mit der Grundzahl 16; hexadisch [he'ksa.dij] <Adj.; o. Steig.) [zu griech. hexäs (Gen.: hexä- dos) = die Zahl Sechs) (Math.): auf der Zahl Sechs als Grundzahl aufbauend; Hexaeder [heksa'|e:dB], das; -s. - [griech. hexäedronKMath.): Sechsflächner. Würfel; <Abl.:> hexaedrisch [...' Ie:drü1 <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (Math.): sechsflächig; Hexaemeron [...'|e:men>n). das; -s [lat. hexaemeron < griech. hexaemeron) (christl. Rel.): die (in 1. Mos. Iff. geschilderte) innerhalb von sechs Tagen vollzogene Erschaffung der Erde durch Gott; Hexagon [...go:n], das; -s. -e [lat. hexagönum < spätgriech. hexagönon] (Math.): Sechseck; <Abl.:> hexagonal <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.>: von der Form eines Hexagons; sechseckig; Hexagramm, das; -s, -e [t -gramm): sechsstrafdiger Stern aus zwei gleichseitigen ineinandergeschobenen Dreiecken; vgl. David[s)- stern; hexamer [...'mcifl <AdJ.; o. Steig.) [griech. hexame- res] (Bot.): sechsteilig.sechszählig(z. B. Blüten); Hexameter [he'ksa:mete], der; -s, - [lat. hexameter. zu griech. hexame- tros = aus sechs Versfüßen bestehend) (Verslehre): aus sechs Versfüßen (meist Daktylen) bestehender epischer Vers (dessen letzter Versfuß um eine Silbe gekürzt ist); <Abl.:) hexametrisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): den Hexameter betreffend; in Hexametern verfaßt: -e Verse; Hexan [he'ksa.n], das; -s. -e [zu griech. hex = sechs, wegen des Anteils von sechs Kohlenstoffatomen) (Chemie): sich leicht verflüchtigender Kohlenwasserstoff, eine farblose, leicht entzündliche Flüssigkeit, die wesentlicher Bestandteil des Benzins u. des Petroleums ist; hexangulär [heksaogu'le^] <Adj.; 0. Steig.; nicht adv.) [zu lat. angularis = winklig, eckig] (Math.): sechswinklig; hexaploid [...plo'i:t) <Adj.; o. Steig.) [geb. nach Tdiploid) (Biol.): (von Zellen) einen sechsfachen Chromosomensatz aufweisend; Hexapoden [...'po:dn) <P1.) [zu griech. hexapodos = sechsfüßig] (Zoo!.): Insekten; Hexastylos [hek'sastyfos], der; -. ...len [heksa'sty.bn; zu griech. st$4os = Säule] (Archit.): griechischer od. römischer Tempel mit sechs Säulen an beiden Schmalseiten od. nur an der Front; Hexateuch l...'tQy<f). der; -s [zu spätgriech. teflehos = Buch] (christl. Rel.): die das Buch Josua u. die fünf Bücher Mose unifassenden ersten sechs Bücher des A. T Hexe fheksa], die; -. -n [mhd. heese. hesse. ahd. hagzissa. hag(a)zus(sa); 1. Bestandteil wahrsch. verw. mit THag. also wohl eigtl. = auf Zäunen od. Hecken sich aufhaltendes dämonisches Wesen. 2. Bestandteil wohl verw. mit norw. tysja = Elfe]: 1. im Volksglauben, bes. in Märchen u. Sage auftretendes weibliches dämonisches Wesen, meist in Gestalt einer häßlichen, buckligen alten Frau mit langer, krummer Nase, die mit ihren Zauberkräften den Menschen Schaden zufügt u. oft mit dem Teufel im Bunde steht: die H. in ..Hansel und Gretel" wird am Ende verbrannt; die Kinder wurden von einer bösen, alten H. verzaubert, in Vögel verwandelt. 2. (hist.) von der katholischen Kirche als mit dem Teufel im Bunde stehend betrachtete weibliche Person, die mit ihren vermeintlichen Zauberkräften den Menschen Schaden zufügt: noch im 18. Jh. wurden Frauen als -n verbrannt. 3. (abwertend) /häßlichej bösartige, zänkische, unangenehme weibliche Person (oft als Schimpfwort): so etwas würde ich mir von der alten H. nicht gefallen lassen; (mit dem Unterton widerstrebender Anerkennung bestimmter Eigenschaften wie Durchtriebenheit, Raffiniertheit od. Temperament. Lebhaftigkeit:) die kleine H. hat doch wieder ihren Willen durchgesetzt; (mit dem Unterton des Wohlgefallens an der verführerischen Schönheit, der betörenden Lasterhaftigkeit:) Eine junge und gefährliche H.! (Remarque. Obelisk 233); <Abl.:> hexen [heksn] <sw. V.; hat): a) mit außergewöhnlicher Schnelligkeit. Geschicklichkeit [angeblich mit Hilfe übernatürlicher magischer Mittel] Dinge vollbringen, vorführen, die einem andern, einem Zuschauer utwrklärlich erscheinen; zaubern: er kann h.: das Volk glaubte, sie könne h.; ich kann doch [auch] nicht h. (ugs.; so schnell geht es nicht, so schnell kann ich das nicht schaffen, erledigen)', bei ihr geht alles wie gehext (ugs.; sehr schnell): b) unter Anwendung bestimmter Tricks. Kunstgriffe o. ä. etw. herbeiführen, bewirken, daß etw. geschieht. Dinge vollbringen, die dem Unkundigen unerklärlich od. übernatürlich erscheinen; herbeizaubern: Regen, ein Gewitter h.; Kannst du nicht h., daß ich drei Zwölfen hintereinander schieße? (Strittmatter, Wundertäter 138). h$xen-,H$xen-: -artig <Adj.; o. Steig.): im Aussehen. Wesen einer Hexe (1) älinlich; wie eine Hexe wirkend: ein -es Wesen; -besen, der (Bot.): durch bestimmte parasitische Pilze hervorgerufene Mißbildung an Ästen vieler Laub- u. Nadelbäume in Gestalt von zahlreichen fiach allen Richtungen wachsenden, einem Besen ärmlichen Zweigen; ^-ei. das: 1. Hühnerei, bei dem der Dotter fehlt. 2. svw. T Teufelsei; -einmaleins, das: Wort- u. Zahlenrätsel mit mehrfachem Sinn; magisches Quadrat; ^fett. das: vgl. ^salbe; -haus, das [nach dem Haus der Hexe in dem Märchen „Hansel und Gretel"]: kleines, niedlich wirkendes, oft einsam stehendes, wie verwunschen wirkendes Haus; -bauschen, das: 1. Nhaus. 2. kleines, mit Süßigkeiten verziertes Haus aus Lebkuchen, das in der Weihnachtszeit hergestellt wird; Knusperhäuschen. Lebkuchen-. Pfefferkuchenhäuschen; -Jagd, die [2: LÜ von engl.-amerik. witch-hunt): 1. vgl. ^Verfolgung. 2. (abwertend) ufibarmherzige. meist unrechtmäßige Verfolgung u. Verurteilung von Menschen: Für ein paar Jahrzehnte ... wurde ... die H. auf Dichter. Romanciers und Maler eingestellt (Monis. Skandale 176); -kessel, der [nach dem Kessel, in dem eine Hexe (1) ihren Zaubertrank kocht]: große Bedrängnis verursachendes. Gefahr bergendes, unüberschaubares u. unentwirrbares, laut lärmendes Durcheinan- 1225
hexenhaft der: Unsere Stadt ... ist ein H. geworden! (Kirst. 08/15, 760); in einem wahren H.; -kraut, das [wahrsch. Übers, von griech. Kirkaia = Kraut der Zauberin Circe. einer nicht näher identifizierten Pflanze]: (zu den Nachtkerzengewächsen gehöretide) Staude mit kleinen. weißen, traubenartig angeordneten Blüten: -küdie, die: vgl. -kessel; -kunst die: vgl. Hexerei: -mehl, das: aus den reifen Sporen verschiedener Bärlapparten hergestelltes Pulver (z. B. als Puder gegen Wundsein); -meister, der: (nach dem Volksglauben) männliche Person mit den dämonischen Fähigkeiten einer Hexe: Zauberer er hantierte in seinem Labor herum wie ein H.; -milch, die (wegen der angeblich geheimnisvollen Kräfte des Saftesl: 1. (Med.) milchartige Absonderung aus der Brustdrüse neugeborener Knaben u. Mädchen. 2. (ugs.) milchartiger Saft der Wolfsmilchgewächse: -prozeß, der: (früher) im Zuge der Hexenverfolgung gegen eine als Hexe (2) verdächtigte weibliche Person geführter Prozeß: ^ring, der: 1. in mehr od. weniger kreisförmiger Anordnung wach- sende Pilze bestimmter Pilzarten. 1. (Jägerspr.) durch Rehwildwährend der Brunft kreisförmig nieder getrampelte Stelle in Getreidefeldern od. Wiesen: -sabbat, der: 1. (im Volksglauben) ausschweifende Zusammenkunft der Hexen auf Bergeshöhen, bes. während der Walpurgisnacht. 2. (bil- dungsspr.) großer\ heilloser Wirrwarr: Durcheinander: wüstes, lärmendes, hemtnungsloses Treiben: --salbe, die: (im Volksglauben) aus bestimmten narkotischen Pflanzen hergestelltes Mittel, mit dem sich die Hexen vor ihrer Ausfahrt einreiben: -schuß, der <o. Pl.> [nach altem Volksglauben beruht die Krankheit auf dem Schuß einer Hexe] (volkst.): plötzlich auftretende, heftige, von der Wirbelsäule ausstrahlende Kreuzschmerzen: Lumbago: -stich, der [nach dem Volksglauben hebt die Hexe beim Schwur auf den Teufel die linke Hand] (Handarb.): beim Sticken verwendeter, von links nach rechts mit schrägen, gekreuzten Einzelstichen verlaufender Zierstich: -tanz, der: vgl. ^sabbat (2): In unserem Lager begann der H. Manche weinten, manche beteten (Seghers, Transit 7); -Verbrennung, die (hist.): im Zuge der Hexen verfolgung durchgeführte Verbrennung einer als Hexe (2) verdächtigten weiblichen Person: -Verfolgung, die (hist.): vonderkath. Kirche eingeleitete, durch unmenschliches, grausames Vorgehen gekennzeichnete Verfolgung von als Hexen (2) verdächtigten weiblichen Personen: -wahn, der: [verhängnisvoller, zu unmenschlichen, grausamen Handlungen verleitender] Irrglaube, nach dem bestimmte weibliche Personen Hexen (2) seien: -zwirn, der: auf andere Pflanzen kletternde, lange Sprosse bildende Pflanze (z. B. Kleeseide). hfxenhaft <Adj.: -er. -este): svw. t hexenartig; H^xer, der; -s. - (seltener): svw. T Hexenmeister; Hexerei [heksany], die; -. -en <P1. selten): das Hexen: Zauberei: das ist, klingt ja wie H.; Aber sowie er nach rückwärts getreten ist. schließt sich die Tür wieder. Er denkt an H. (Menzel, Herren 34); Hexerich ['heksan?]. der; -s. -e (seltener): svw. T Hexenmeister. Hexis [heksis], die; - [griech. h&cis] (Philos.): Haben. Beschaffenfieit. Zustand (z. B. bei Aristoteles die Tugend als Hexis der Seele). h$xisch <Adj.> (selten): von einer Hexe ausgehend: hexenhaft. hexenartig: -e Künste. Hexode [he'ksoida], die; -. -n [zu thexa... u. griech. hodös = Weg] (Elektrot.): Elektronenröhre mit sechs Elektroden: Hexogen [heksoge.n], das; -s [nach dem sechsgliedrigen Ring seines Moleküls; vgl. hexa...]: hochexplosiver Sprengstoff: Hexose [h£'kso:za], die; -. -n [zu Thexa...] (Chemie): einfacher Zucker mit sechs Kohlenstoffatomen im Molekül. Hiat [hia:t], der; -s. -e: T Hiatus; Hiatus fhja-'tus]. der; -, - [lat. hiätus. eigtl. = Kluft]: 1. (Med.) Öffnung. Spalt im Muskel od. im Knochen. 2. (Sprachw.) a) das Aufeinanderstoßen zweier Vokale in der Fuge zwischen zwei Wörtern (z. B. sagte er): b) das Aufeinanderstoßen zweier verschiedenen Silben angehörender Vokale im Wortinnern (z. B. Kooperation). 3. (Geol.) Zeitraum, in dem in einem bestimmten Gebiet im Unterschied zu einem benachbarten keine Ablagerungstattfindet. 4. (Prähist.) Zeitraum ohne Funde. Fundlük- ke. Hiawatha [hao'wDfc. auch: hia'va:ta], der; -[s], -s [nach einem sagenhaften nordamerikanischen Indianerhäuptling]: Gesellschaftstanz in den zwanziger Jöftren. Hibernakel lhiberna:kl], das; -s, -n (meist PI.) [lat. hibernä- culum = Winterquartier] (Bot.): auf dem Grund des Gewässers überwinternde Knospe von Wasserpflanzen, die im Früfx- jahr an der Wasseroberfläche zu neuen Pflanzen austreibt: hibernal [hiber'na:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. hiber- nälis (veraltet): den Winter, die Wintermonate betreffend, winterlich: Hibernation [hibema't£io:n), die; -. -en [lat. hibernätio = das Überwintern] (Med.): künstlich herbeigeführter langdauernder Schlafzustand nach Herabsetzung der Körpertemperatur (als Ergänzung zur Narkose od. als Heilschlaf). Hibiskus [hibiskus]. der; -. ...ken [lat. (h)ibiscus): Eibisch: die Wärme eines tropischen Frühlings ... mit dem Duft von H. und Mimosen (Remarque. Triomphe 167); <Zus.:> Hibjskustee, der. hie et nunc [hi:k et nuok; tat. = hier u. jetzt]: 1. (bil- dungsspr.) sofort, im Augenblick, auf der Stelle (in bezug auf etwas, was getan werden bzw. geschehen soll od. ausgeführt wird). 2. (Philos.) hier w. jetzt (in bezug auf die räumliche u. zeitliche Bestimmtheit eines Gegenstandes od. Vorgangs). hick! [hik] <Interj.) (ugs.): lautm. für den Schluckauf: ein paarmal kräftig h. machen; <subst.:> das Hick des Betrunkenen war schon von weitem zu hören. hickeln [hik|n] <sw. V.; hat> [mhd. hickeln] (landsch.): I. hinken, humpeln. 2. (bei einem Kinderspiel) auf einem Bein hüpfen u. dabei einen flachen Stein durch mehrere auf dem Boden vorgezeichnete Felder stoßen. Hicker ['hikc], der, -s. -. Hickerchen [...«jsn], das; -s, - [zu thick] (fam.): Schluckauf: einen Hicker. ein Hickerchen haben. Hickhack [hikhak]. das, auch: der; -s. -s [engl.-amerik. hick-hack = Hin und Her. mit deutscher Aussprache in Anlehnung an Formen wie Zickzack u. a.] (ugs.): nutzlose Streiterei: törichtes, zermürbendes Hinundhergerede: das innerparteiliche H. um die Verteilung der Finanzen. 'Hickory ['hikori. auch: 'hikan], der; -s. -s, auch: die; -. -s [engl.-amerik. hickory. kurz für pokahickory < indian. (Algonkin)pawcohiccora = Brei aus zerstampften Nüssen des Hickorybaums]: nordamerikanischer Walnußbaum mit glatten, eßbaren Nüssen u. wertvollem Holz: Hickory [-], das; -s: sehr zähes u. strapazierfähiges Holz des Hickorybaums, das bes. für Sportartikel u. Geräte sowie zu Wagnerarbeiten verwendet wird: Hjckorybaum, der: svw. t Hickory (1); Hjckoryhob, das: svw. t Hickory (2). hicksenfhiksn] <sw. V.; hat) [zu thick] (landsch.): Schluckaufhaben: an bestimmten Orten hickste er eben (Zwerenz. Quadriga 81); <subst.:> Er bemühte sich nicht, das Schlukken - er nannte es Hicksen - zu unterdrücken (Zwerenz. Quadriga 81). hie Rhodus. hie salta! [hi:k ro:dos hi:k zalta; lat. = hier (ist) Rhodus, hier spünge!; nach einer Stelle in einer Fabel Asops. die in dieser Form ins Lateinische übersetzt wurde] (bildungsspr.): hier gilt es: hier zeige, was du kannst!, hier mußt du handeln, dich entscheiden. Hidalgo [hidalgo], der; -s. -s [span. hidalgo. Zus. aus: hljo = Sohn u. algo = etwas, also eigtl. = Sohn von etwas. Sohn des Vermögens]: 1. (hist.) Angehöriger des niederen spanischen Adels. 2. frühere mexikanische Goldmünze. Hidroa [hidro.a] <PI.> [zu griech. hidros = Schweiß] (Med.): Bläschen auf der Haut als Folge abnormer Schweißabsonderung: Hidrose [hi'dro:z3]. Hidrosis [...zjs). die; - [1: griech. hidrösis] (Med.): 1. Schweißbildung und -ausscheidung. 2. Erkrankung der Haut infolge krankhafter Schweißabsonderung: Hidrotikum [hi'dro.tikom]. das; -s. ...ka (Med.): schweißtreibendes Mittel: hidrotisch [hidro:tif] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): schweißtreibend: ein -es Mittel. Hidschra fhidjra]: THedschra. hie [hi:] <Adv.> [mhd. hie, ahd. hiar = hier] nur in den Wendungen h. und da (1. an manchen Stellen, stellenweise: Ein paar Disteln, etwas Sauerampfer, h. und da Löwenzahn und eine Reihe Fußstapfen auf Ihrem Rasen (Martin. Henker 84. 2. von Zeit zu Zeit, manchmal: Imma Spoel- mann und Klaus Heinrich gaben ihr h. und da ein gutes Wort (Th. Mann. Hoheit 228); h. ... h./h. ... da (auf der einen Seite dieser, dieses, auf der andern jener, jenes als Gegner bzw. gegnerische Positionen [zwischen denen man sich entscheiden muß]): h. Theoretiker, h. Praktiker; h. Tradition, da Fortschritt. hie- [-] <vor Präpositionen, die mit Konsonant beginnen): (südd., österr.. sonst veraltet): svw. thier-. hieb [hi:p]: t hauen; Hieb [-], der; -[e]s. -e [zu dem unr. 1226
Hierarchie V. hauen (hieb, gehauen)]: l.a) Schlau. Stoß: ein kräftiger H. mit dem Stock, mit der Peitsche; der H. hat gesessen; einen H. auffangen, abwehren; Mit dem Beil versetzte er ihr zwei -e über den Kopf (Noack. Prozesse 235); (Fechten.) auf H. fechten; R auf den ersten H. fällt kein Baum (ein größeres Unternehmen nimmt längere Zeit in Anspruch u. verlangt deshalb Geduld): Ü einen H. (eine bloßstellende Bemerkung, einen Tadel) einstecken; * einen H. haben (salopp; nicht recht bei Verstand sein): auf einen H. (ugs.; mit einem Mal): Die Bäuerin Schulte trank ihr Glas wie ein Mannsbild auf einen H. leer (Strittmatter. Wundertater 22); b) <P1.) (ugs.) Prügel -e bekommen, kriegen, beziehen; gleich gibt es. setzt es -e; Ü für mich aber und alle anderen ..Verräter" setzte es rhetorische -e von der schärfsten Art (K. Mann. Wendepunkt 259). 2. durch einen Hieb (1) verursachte Wunde od. Narbe: er hat einen H. im Gesicht. 3. (landsch. veraltend) a) Schluck Alkohol: Stanislaus trank einen mächtigen H. Bier auf seine Brüder im Geiste (Strittmatter. Wundertäter 223); b) leichter Alkoholrausch: einen H. haben. 4. <o. Pl.> (Forstw.) das Fällen von Bäumen zum Zweck der Verjüngung: mit dem H. beginnen. 5. (Technik) unter einem bestimmten Winkel eingeschlagene od. eingefräste Vertiefung mit stehenbleibender Schneidkante an Feilen. hkb-, Hieb-: ^art, die: tHiebsart; ^fest <Adj.; o. Steig.) nur in der Fügung hieb- und stichfest (durch mögliche Einwände od. Angriffe in seiner Gültigkeit nicht zu erschüttern, unwiderlegbar, fundiert: nach einer Zauberhandlung, die jmdn. unverwundbar machen sollte): hieb- und stichfeste Argumente; diese Indizien waren so hieb- und stichfest, daß nichts dagegen zu machen ist (Cotton. Silver-Jet 66); ^reif: T hiebsreif; -wafle, die mit einer [doppelten] Schneide versehene Waffe, mit der geschlagen wird (z. B. Schwert. Säbel); -wunde, die: durch eine Hiebwaffe verursachte Verletzung. Hiebsart, die (Forstw.): Art u. Weise, wie ein Hieb (4) angelegt wird (z. B. Kahlhieb); hkbsreif <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Forstw.): reif zum Hieb (4). Hiefe[hi:fe].die;-.-n [mhd. hiefe. H. u.) (südd.): Hagebutte: <Zus.:> Hkfenmark, das: Hagebuttenmarmelade. Hieferschwanz(e]II'hi:ftJvantßl].das; -s. - [aus österr. HieflTer = Hüfte (mhd. hüfTe-, zu hilf = Hüfte) u. Schwanz = Endstück] (österr.): besonders zwn Kochen geeignetes Rinderlendenstück. hielt [hi:lt]: f halten. hiemal [hjema:!] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. hiemälis. zu: hiems = Winter] (veraltet): winterlich. hienieden[hi:'ni:dn.auch: *-'—] <Adv.) [aus hie (bes. österr. in Zus. bei konsonantischem Anlaut des 2. Bestandteils, sonst veraltet) = hier u. veraltet nieden = in der Tiefe, zu: nied = unten, mhd. nide. ahd. nida]: auf dieser Erde, im Diesseits: ... als den Weg des Unglücks, welchen wir h. in der Regel zu wandeln haben (Dürrenmatt. Grieche 74). hier [hi:r] (Adv.) [mhd. hie(r). ahd. hiar]: l.a) (räumlich; hinweisend) an dieser Stelle, an diesem Ort. an dem der Sprecher sich befindet od. auf den er hindeutet (Ggs.: dort): h. [im Rhein-Neckar-Gebiet, in Deutschland, in Europa]; der Zettel liegt h. auf dem Tisch; der Laden ist h. gegenüber: h. oben, unten, vorn, hinten. drin[nen], draußen; h. sehen Sie Reste der ursprünglichen Bemalung; h. entlang, bitte!: h. ruht [in Gott] ... (Inschrift auf Grabsteinen); von h. aus. von h. bis zum Waldrand sind es noch 5 Minuten; h. (an dieser Stelle im Buch o. ä.. auf dieser Seite, in diesem Absatz) steht geschrieben:...; Taschen müssen h. (an diesem Schalter) abgegeben werden; h. (in diesem Hause) lebte und starb der berühmte Physiker ...; wo ist h. (in dieser Stadt, diesem Stadtteil) die Post?; h. auf Erden (geh.; auf dieser Erde, im Diesseits): du h.? (ugs.; du bist auch anwesend?): h. (an diesem Telefonanschluß) [spricht] Franz Mayer; (als Antwort beim Namenaufrufen:) Schulze! - H.! (zur Stelle, anwesend!): er ist nicht von h. (kein Einheimischer): Ü er ist ein bißchen h. (salopp abwertend; er ist geistig ein wenig beschränkt: mit entsprechender Geste); du bist wohl h.. nicht von h. (salopp; du bist wohl nicht recht bei Verstand): *h. und da/dort (1. an manchen Stellen, an einigen Orten: Hier und dort fuhren Stufen vom Piccadilly Circus in Kellerlokale hinunter [Koeppen. Rußland 166]. 2. von Zeit zu Zeit, manchmal, bisweilen: ..Denkt vielleicht h. und da an meine Worte..." [Leonhard. Revolution 195]); h. und jetzt/heute (geh.; jetzt, in diesem Augenblick, ohne Verzug): du mußt dich h. und jetzt entscheiden; (subst.:) Dessen ungeachtet, ging Springorum davon aus. das Hier und Heute (das im Augenblick Gegenwärtige) sei maßgebend (Kuby. Sieg 305); b) (nachgestellt) bezieht sich auf jmdn.. etw. in unmittelbarer Nähe, auf den bzw. worauf der Sprecher ausdrücklich hinweist: unser Freund h. kann uns alles genau erzählen; wer hat das h. angerichtet?; c) zur Verdeutlichung einer Geste, mit der der Sprecherdem Angeredeten etwas überreicht, erteilt: h.. nimm das Buch!; d) in dem vorliegenden Zusammenhang: auf dieses Problem wollen wir h. nicht weiter eingehen; H. muß nun zunächst einmal definiert werden, was Disengagement ... eigentlich heißt (Don ho IT, Ära 142); e) in dem soeben zur Sprache gebrachten Punkt: h. muß die Kritik einsetzen; was gibt es h. zu lachen?; f) in dem vorliegenden Fall: h. geht es um Leben und Tod; auch h. wieder ist es das mangelnde Vertrauen in die Vorzüge des eigenen Systems, das den Westen lähmt (Dönhoff, Ära 152); g) (salopp) zur Verstärkung: unser Land haben sie verwüstet und nun noch abhauen h.! (Kempowski. Uns 82). 2. zu diesem [genannten] Zeitpunkt, in diesem Augenblick: Und in der Tat ist vieles neu an der h. beginnenden Epoche (Dönhoff. Ära 191); Hier erst erweisen sich Paaschs Versuche. Arlecq unter seinen Schirm zu bekommen, als Dunkelmännertum (Fries, Weg 100); * von h, an (von diesem Zeitpunkt an): von h. an wird sich einiges in meinem Leben ändern. hier-: ^behalten <st. V.; hat): an diesem Ort (dem Standort des Sprechers) behalten: kann ich das Buch ein paar Tage h.?; er hat sein Gepäck bereits aufgegeben, nur einen kleinen Koffer hat er hierbehalten; -bleiben <st. V.; ist): an der Stelle, dem Ort bleiben, wo der Sprecher sich befindet: willst du nicht noch ein paar Tage, etwas h.?; -lassen <st. V.; hat): an der Stelle, an dem Ort lassen, wo der Sprecher sich befindet: kann ich meinen Schirm h.. bis ich wiederkomme?; ..Haben sie uns keinen Wagen hiergelassen? Wie sollen wir denn weg?" (Böll. Adam 39); ^sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben): anwesend, vorhanden sein: er ist gestern noch hiergewesen; wann soll der Zug h. (ankommen)?: <subst.:) am ersten Tag. im Laufe meines Hierseins; der Zweck seines Hierseins. hier-. Hier-: Thiero-, Hiero-. hieramts ['hi.^'lam^. auch: '--. --] <Adv.) (österr. Amtsspr.): hier bei dieser Behörde, auf diesem Amt: der Fall wurde h. behandelt; hieran [auch: '-'-] <Adv.>: 1. a) an dieser Stelle, diesem Ort. diesem Gegenstattd o. ä. hier: an der soeben erwähnten Stelle, dem soeben erwä/wten Ort. Gegenstand o.a.: das ist das Rathaus, h. sind wir doch eben schon mal vorbeigekommen; der Schiffbrüchige hatte eine Planke entdeckt und sich h. festgehalten, bis er gerettet wurde; b) an diese Stelle, diesen Ort. diesen Gegenstand o. ä. hier: an die soeben erwähnte Stelle, den soeben erwähnten Ort. Gegenstand o.a.: das ist der Schulneubau, und h. schließen sich die Turn- und Schwimmhalle sowie der Sportplatz an; er suchte sich im Kirschbaum einen starken Ast. h. lehnte er dann die Leiter und stieg hinauf. 2.a) an der soeben erwähnten Sache. Angelegenheit o.a.: sie glaubt nicht an den Erfolg unserer Sache, aber h. kann es nicht den geringsten Zweifel geben; h. wird deutlich, kann man erkennen, daß ...; b) an die soeben erwähnte Sache. Angelegenlieit o.a.: das war seine einzige Chance, h. klammerte er sich bis zuletzt; im Anschluß h. Hierarch [hie'rarc].der; -en. -en [griech. hierärches]: oberster Priester im antiken Griechenland: Ü Doch auf die hohen, mit der Bewegung paktierenden -en (= hohen Geistlichen der kath. Kirche) fällt kein Schatten (Deschner. Talente 20); vgl. Hierarchie (2); Hierarchie [hierar'^i:], die; -. -n [...ton; griech. hierarchia = Priesteramt. zu: hierös ( = heilig; gottgeweiht) u. ärchein = der erste sein. Führer sein]: l.a) [pyramidenförmige] Rangfolge. Rangordnung mit fiach unten abnehmender Bedeutung: eine strenge, staatliche, militärische H.; Eine komplizierte H. von Geschäftsführern. Pförtnern und ... Hausburschen (Enzensberger. Einzelheiten I. 201); Ü eine ausgeprägte H. der künstlerischen Mittel (Bild. Kunst III. 64); b) Gesamtheit der in einer Rangfolge Stehenden: Veränderungen in der sowjetischen H. (Führungsspitze: Welt 17. 10. 64. 2). 2. <o. PI.) (kath. Kirche) a) priesterliche Rangordnung: b) Gesamtheit 1227
hierarchisch derer, die in der kirchlichen Rangordnung stehen: hierarchisch <Adj.; o. Steig.): 1. der Hierarchie (1 a) entsprechend, in der Art einer Hierarchie (la) streng gegliedert: eine -e Ordnung; -e Strukturen abbauen: Im Weißen Haus, wo bisher ein streng -er Apparat dafür sorgte, daß oben beim Präsidenten nur das ankam, was sorgfältig durch viele Filter gegangen war (Dönhoff. Ära 190); eine h. strukturierte Partei. 2. (kath. Kirche) die Hierarchie (2). den Priesterstafui u. seine Rangordnung betreffend; hierar- diisieren [hjeran^'zr.ren] <sw. V.; hat) (bildungsspr.): in einer Hierarchie (1 a) anordnen, abstufen; Hierarchiskrung. die; -. -en: eine ..möglichst grundlegende Hierarchisierung41 der relevanten soziologischen Kategorien (Muttersprache 3. 1973. 227); hieratisch [hie'ra:ttf] <Adj.; o. Steig.) [lat. hieräticus < griech. hieraükös. zu: hierös = heilig]: 1. (bildungsspr.) priesterlich; heilige Gebräuche od. Heiligtümer betreffend: -e Schrift (von Priestern vereinfachte Hieroglyphenschrift, die beim Übergang vom Schreiben auf Stein zum Schreiben auf Papyrus entstand; vgl. demotisch). 2. (bild. Kunst) (bes. in der archaischen griechischen Kunst des 6. Jh.s v. Chr. od. in der byzantinischen Kumt) streng, starr: in -er Haltung; die Darstellung ist ausgesprochen h. hierauf [auch: -1 <Adv.>: l.a) auf dieser Stelle, dieser Unterlage, diesem Gegenstand o. ä. hier; auf der soeben erwähnten Stelle, Unterlage, dem soeben erwähnten Gegenstand o.a.: h. (auf dem Kaminsims) standen früher immer ein paar Blumen; b) auf diese Stelle, diese Unterlage, diesen Gegenstand o. ä. hier; auf die soeben erwähnte Stelle, Unterlage, den soeben erwähnten Gegenstando. ä.: h. (auf diesen wackligen Stuhl) kann sich ja niemand mehr setzen. 2.a) auf der soeben erwähnten Sache, Angelegenheit o.a.: das war seine Idee, und h. faßten alle seine weiteren Überlegungen; b) auf die soeben erwähnte Sache, Angelegenheit o. ä.: h. werden wir noch zu sprechen kommen. 3.a) nach dem soeben erwähnten Vorgang, Ereignis o. ä.; danach, [so]dann: Herr Martini lächelte; h. rieb er sich mit Daumen und Mittelfinger die Mundwinkel, um das Lächeln zu vertreiben (Th. Mann. Hoheit 124); b) auf den soeben erwähnten Umstand, das soeben erwähnte Ereignis hin; infolgedessen: er gewann fast jedes Spiel, h. verdoppelte er den Einsatz; hteraufhjn[mitbes. Nachdruck:' 1 <Adv.>: svw.! hierauf (3 b): Hendrik ... bat leise: „Aber daß ihr nichts zu Leid geschieht!" H. wurde der Staatsanwalt neckisch (K. Mann. Mephisto 291); hieraus [auch: '-'-] <Adv.>: 1. aus diesem Raum, Gefäß, Behältnis o. ä. hier; aus dem soeben erwähnten Raum, Gefäß, Behältnis o.a.: h. (aus dieser Tasche) ist das Geld gestohlen worden. 2.a) aus der soeben erwähnten Sache. Angelegenheit, aus dem soeben erwähnten Vorgang o.a.: im vergangenen Jahr hat unsere Firma schlecht abgeschnitten; h. müssen wir Konsequenzen ziehen; h. kann man folgendes ersehen ...; b) aus diesem Stoff, dieser Materie o.a. hier; aus dem soeben erwähnten Stoff, der soeben erwähnten Materie o. ä.: h. (aus diesem Stück Stoff) will ich mir ein Kleid nähen: c) aus dieser Quelle, Unterlage, aus diesem Werk hier; aus der soeben genannten Quelle, Unterlage, dem soeben genannten Werk: h. (aus diesem Buch) stammen die Zitate; hierbei [auch: '--1 <Adv.>: 1. nahebei dieser Stelle, diesem Ort, diesem Gegenstand 0. ä. hier; nahe bei der soeben erwähnten Stelle, dem soeben erwähnten Ort, Gegenstand: h. (= bei diesem Buch) lag der Brief, den ich jetzt suche. 2. im Verlauf des soeben Erwähnten, bei dieser Gelegetiheit, währenddessen: h. (bei dieser Übung) kann man sich verletzen. 3. bei der soeben erwähnten Sache, Angelegenheit o. ä., hinsichtlich des soeben Erwähnten: h. ist zu berücksichtigen, zu beachten, daß ...; h. handelt es sich [nicht) um .../darum, daß...; hierdurch [auch: '-'-] <Adv.): 1. hier hindurch: wir müssen h. gehen. 2. auf Grund, infolge des soeben erwähnten Geschehens, Verhaltens. Umstandes o.a.: ... falls dessen (= des Haushaltsgesetzes) Verabschiedung am Widerstand einer Kammer scheiterte und h. eine staatsrechtliche ..Lücke" entstanden war (Fraenkel. Staat 60). 3. svw. t hiermit (3): h. teilen wir Ihnen mit. daß ...: hierein [auch:'-'-] <Adv.): 1. in diesen Raum, dieses Behältnis, Gefäß o. ä. hier hinein; in den soeben erwälmten Raum, das soeben erwähnte Behältnis. Gefäß o. ä. hinein: h. habe ich den Zettel bestimmt nicht gelegt! 2. in die soeben erwähnte Angelegenheit. Situation o. ä.: h. (indiese Pläne) werde ich niemals einwilligen; hierfür [auch: --] <Adv.): I. für den soeben genannten Zweck, das soeben genannte Ziel: er ist auf dem besten Wege, die einzigen, die eines Tages solche Maßnahmen ... garantleren könnten, aus der h. erforderlichen Schlüsselposition zu vertreiben (Dönhoff. Ära 202). 2, hinsichtlich der soeben genannten Sache, im Hinblick darauf: h. habe ich kein Interesse, kein Verständnis. 3. als Gegenleistung. Entschädigung für dieses hier, für das soeben Erwähnte: was gibst du mir h.?; hiergegen [mit bes. Nachdruck: ' ] <Adv.>: 1. gegen, an, auf. in Richtung auf diese Stelle, diesen Gegenstand hier; gegen, an. auf. in Richtung auf die soeben erwähnte Stelle, den soeben erwähnten Gegenstand: h. (gegen diesen Pfeiler) ist er gefahren. 2. (als Angriff, Abwehr, Ablehnung) gegen die soeben erwähnte Sache, Angelegenheit o. ä.: das ist nichts als Diffamierung, h. muß ich mich doch ausdrücklich verwahren; die h. vorgebrachten Argumente. 3. im Vergleich, im Gegensatz zu dem hier Gezeigten, Dargestellten: er spielt ganz gut Geige, aber h. ist sein Spiel noch stümperhaft; hierher [mit bes. Nachdruck: '—] <Adv.): an diese Stelle, diesen Ort hier: auf dem Wege h.; .... daß ich mich h. in die Pizzeria zurückzog (Seghers. Transit 289); wir sind in unserer Lektüre letztes Mal bis h. (bis zu dieser Stelle hier im Text) gekommen; R bis h. und nicht weiter (das ist die äußerste Grenze, mehr ist nicht möglich od. zulässig; nach Hiob38. 11). hierher- [auch: '-'-]: -bemühen <sw. V.; hat): 1. höflich bitten, an diesen Ort hier zu kommen: du brauchst ihn nicht hierherzubemühen. 2. <h. + sich) freundlicherweise an diesen Ort hier kommen: du hättest dich nicht extra hierherzubemühen brauchen; -bitten <st. V.; hat): bitten, an diesen Ort hier zu kommen: darf ich sie h.?; -blicken <sw. V.; hat): in Richtung auf diese Stelle hier (wo sich der Sprecher befindet) blicken: ich weiß nicht, warum er dauernd hierherblickt; -bringen <unr. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier bringen: kannst du das Auto h.?; -eilen <sw. V.; ist): an diese Stelle, diesen Ort hier eilen: ich habe die Nachricht erhalten und bin sofort hierhergeeilt; -fahren <st. V.): 1. sich in einem Fahrzeug an diese Stelle, diesen Ort hier begeben <ist>: ich bin auf Umwegen, mit dem Auto, von der Stadt hierhergefahren. 2. mit einem Fahrzeug an diese Stelle, diesen Ort hier bringen <hat): man hat ihn sofort hierhergefahren; -fliegen <st. V.): 1. an diese Stelle, diesen Ort fliegen <ist>. 2. a) mit dem Flugzeug an diese Stelle, diesen Ort hier kommen <ist>: er ist von London direkt hierhergeflogen; b) mit dem Flugzeug an diese Stelle, diesen Ort hier bringen <hat>: das Serum wurde in einer Stunde hierhergeflogen; -führen <sw. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier führen: er hat uns direkt vom Bahnhof hierhergeführt; -gehören <sw. V.; hat): 1. an diese Stelle, diesen Ort hier gehören: ich glaube nicht, daß dieser Stuhl hierhergehört; man sieht deutlich, daß der Junge nicht hierhergehört (1. daß er aus einer anderen Umgebung kommt. 2. daß er von hier fortmuß)', du weißt doch, daß du hierhergehörst (in unsere Familie, unsere Gemeinschaft gehörst); Hierher (zu dieser Gruppe) gehört die Mehrzahl aller Nesthocker (Lorenz, Verhalten 1.198). 2. in den hier hergestellten Zusammenhang gehören; hierfür wichtig, relevant sein: was du sagst, gehört nicht hierher; hierhergehörende Bemerkungen; -gehörig <Adj.; o. Steig.; nur attr.): 1. in den hier hergestellten Zusammenhang gehörend; hierfür wichtig, relevant: nicht -e Fragen werden zu einem späteren Zeitpunkt behandelt. 2. zu der soeben, zuletzt genannten Gruppe. Kategorie gehörend: die -en Pflanzen. Tiere; -gelangen <sw. V.; ist): an diese Stelle, diesen Ort hier gelangen: -holen <sw. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier holen: er hat seine Eltern hierhergeholt; -kommen <st. V.; ist): an diese Stelle, diesen Ort hier kommen: wir sind auf Umwegen, mit dem Auto, direkt vom Hotel hierhergekommen; -laufen <st. V.; ist): an diese Stelle, diesen Ort hier laufen: ich bin. so rasch ich konnte, hierhergelaufen; -legen <sw. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier legen: wer hat denn den Bleistift hierhergelegt?; -locken <sw. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier locken; -nehmen <st. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier mitnehmen: wir wollen das Kind mit h.; -reisen <sw. V.; ist): an diesen Ort hier reisen; -rufen <st. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier rufen, beordern; -schaffen <sw. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier schaffen: er hat sein ganzes Hab und Gut hierhergeschaflt; -schauen <sw. V.; hat): svw. t -blicken; 1228
Hieronym -schicken <sw. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier schicken: ich wurde hierhergeschickt, um etwas einzukaufen (Leonhard. Revolution 140); ^setzen <sw. V.; hat): 1. an diese Stelle hier setzen: Ich setze eine schöne Stelle aus einem zeitgenössischen Lehrbuch hierher (an diese Stelle in den Aufzeichnungen: Musil, Mann 1257). 2. <h. + sich) an dieser Stelle hier Platz nehmen: willst du dich nicht h.?; >stdlen <sw. V.; hat): an diesen Platz hier stellen: du kannst den Kotier ruhig h.. ich passe schon auf; -tragen <st. V.; hat): an diese Stelle, diesen Ort hier tragen: -treiben <st. V.): 1. an diese Stelle, diesen Ort hier treiben <hat>: der Wind hat ein Stück Papier hierhergetrieben; Ü die Angst hat mich hierhergetrieben. 2. an diese Stelle, diesen Ort hier treiben, von einer Strömung bewegt werden Ost): das Boot treibt kieloben hierher; -wagen, sich <sw. V.; hat): wagen, an diese Stelle, diesen Ort hier zu kommen: nach allem, was passiert ist. wagst du dich noch hierher?; -ziehen <unr. V.): 1. durch Ziehen an diese Stelle, diesen Ort hier bringen <hat): er soll das Boot h.; Ü was zieht dich hierher? 2. an diesen Ort hier umziehen <ist>: wann seid ihr hierhergezogen? hkrhenuif [mit bes. Nachdruck: ' 1 <Adv.>: 1. an diese Stelle, diesen Ort hier nach oben: die letzte Expedition ist ebenfalls bis h. gekommen; er hatte ein Haus in dieser Berggegend, h. kam er immer, wenn er allein sein wollte. 2. an dieser Stelle, auf diesem Weg, in dieser Richtung hier nach oben: h. führt ein besserer Weg; hkrhenjm [mjt bes. Nachdruck:' ]<Adv.>: 1. an dieser Stelle, au) diesem Weg, in dieser Richtung hier herum: wir gehen besser h. 2. (ugs.) hier irgendwo: er muß h. sein Büro haben; hferhjn [mit bes. Nachdruck:'—] <Adv.>: 1. an diese Stelle, diesen Ort hin: an die soeben erwähnte Stelle, den soeben erwähnten Ort hin: setzen wir uns doch h.. hier ist es schattig; die Höhle ist nur bis h. begehbar; mein kleiner Bruder ist in letzter Zeit sehr gewachsen, er geht mir jetzt schon bis h. (ugs.; er ist so groß im Vergleich zu mir: mit entsprechender Geste); in seiner Aufregung lief er h. und dorthin (lief er ziellos umher): sie schaute bald h.. bald dorthin (sie schaute unablässig in alle Richtungen). 2. <in Verbindung mit ..bis") bis zu diesem Punkt, bis an diese Stelle: bis h. bin ich dir in deinen Ausfuhrungen. Plänen zu folgen bereit. hierhin- [auch: --1: -lesen <sw. V.; hat): 1. an diese Stelle hier legen: du kannst die Bücher h. 2. <h. + sich) sich an dieser Stelle hier niederlegen: du kannst dich ruhig h.. hier stört dich niemand; -setzen <sw. V.; hat): 1. an diese Stelle hier setzen: wir können den Blumenstock h.. bis wir einen besseren Platz gefunden haben. 2. <h. + sich) an dieser Stelle hier Platz nehmen: du kannst dich nicht h.. hier ist es zu schmutzig; -stellen <sw. V.; hat): 1. an diesen Platz hier stellen: den Schirm kannst du h. 2. <h. + sich) sich an diesen Platz hier stellen: wenn du dich hierhinstellst, kannst du alles gut sehen. hkrhinQb [mit bes. Nachdruck: ' ] <Adv.>: an dieser Stelle, auf dieser Seite, in dieser Richtung hier hinab: ins Dorf geht es h.; hkrhiiuuif [mit bes. Nachdruck: ' 1 <Adv.): an dieser Stelle, auf dieser Seite, in dieser Richtung hier hinauf: h. fuhrt ein schöner Spazierweg; hkrhinaus [mit bes. Nachdruck:' 1 <Adv.): 1. an dieser Stelle, auf diesem Weg, in dieser Richtung hier hinaus: zum Schloßgarten geht es h. 2. aus diesem Raum, Behältnis, Gefäß o. ä. hier hinaus: aus dem soeben erwähnten Raum, Behältnis, Gefäß o.a. hinaus: h. hat noch kein Gefangener den Weg in die Freiheit zurückgefunden; hterhintin [mit bes. Nachdruck: ' ] <Adv.): 1. an dieser Stelle, auf diesem Weg, in diese Richtung hier hinein: zum Schloßgarten geht es h. 2. in diesen Raum, dieses Be/tältnis. Gefäß o.a. hier hinein: in den soeben erwähnten Raum, das soeben erwähnte Behältnis. Gefäß o.a. hinein: wir stellen die Blumen h.. das ist die richtige Vase; hkrhjnter [mit bes. Nachdruck: ' ] <Adv.>: 1. hinter diesem Gegenstand, Raum, Gebäude o. ä. hier: hinter dem soeben erwähnten Gegenstand, Raum, Gebäude o.a.: h. sehen Sie Reste der römischen Wand- und Fußbodenheizung. 2. hinter diesen Gegenstand, Raum, dieses Gebäude o. ä. hier: hinter den soeben genannten Gegenstand, Raum, das soeben genannte Gebäude o.a.: er ging zum Schuppen, um sein Fahrrad h. zu stellen; hkrhinüber [mit bes. Nachdruck:' ] <Adv.): über diesen Ort, Gegenstand o. ä. hier hinüber, über den soeben erwähnten Ort, Gegenstand hinüber: solltest du es nicht schaffen, h. auf die andere Seite zu springen?: hkrhinynter [mit bes. Nachdruck: ' 1 <Adv.): 1. unter diesen Gegenstatid o. ä. hier hinunter: unter den soeben erwähnten Gegenstand o. ä. hinunter: hierhinunter (unter diesen Stein) ist die Eidechse geschlüpft. 2. an dieser Stelle, auf dieser Seite, in dieser Richtung hier hinunter: h. führt der Weg ins Tal; hkrin [auch: '-'-] <Adv.>: 1. in diesem Raum. Gefäß. Gegenstand o. ä. hier, in dem soeben genannten Raum. Gefäß, Gegenstand o.a.: rate mal. was sich h. befindet; h. (in diesem Kleid) sieht sie besonders elegant aus. 2. in dieser Beziehung: hinsichtlich dieser / Tatjsache, Angelegenheit: Moskau ist eine Stadt der Kongresse und erinnert h. fast an Wiesbaden (Koeppen. Rußland 93); h. gebe ich dir recht; h. irrt er; hkrjnnen [mit bes. Nachdruck: ' ] <Adv.) (veraltet): hierin: hkrlands [...lantß, auch:'-'-] <Adv.) (veraltet): hier- mlande;bfernAX{ä\ich:'-'-] <Adv.): l.a) mit diesem Gegenstand hier, dessen man sich bedient: mit dem soeben genannten Gegenstand: h. kann ich nicht schreiben; b) mit dem soeben erwähnten Mittel: durch diese Art des Vorgehens o.a.: das scheint mir ein guter Weg zu sein. h. wirst du dein Ziel bestimmt erreichen. 2. mit der soeben erwähnten Sache. Angelegenheit o.a.. mit der man sich beschäftigt: h. kann ich nichts anfangen, befasse ich mich schon seit Jahren. 3. gleichzeitig mit diesem Geschehen. Vorgang. Zustand od. unmittelbar darauf: h. (mit diesen Worten) erkläre ich die Ausstellung für eröffnet; h. (Amtsspr.; durch diese Bescheinigung, dieses Schreiben o. ä.) wird bestätigt, erkläre ich, daß ...; hiernach [auch: '-'-] <Adv.>: 1. der soeben erwälmten Sache. Angelegenheit o. ä. entsprechend: h. kann man sich richten. 2. der soeben erwähnten Sache. Angelegenheit o. ä. zufolge: demnach: ich habe den Untersuchungsbericht gelesen, h. wäre der Angeklagte schuldig. 3. nach der soeben erwähnten Sache, dem soeben erwähnten Vorgang o.a.: im Anschluß an das soeben Erwähnte: hierauf: Der Brief wurde dem Hausdiener übergeben, der ihn ... zum nächsten fahrplanmäßigen Zug beförderte. Hiemach schien unserem Abenteurer vieles geordnet (Th. Mann. Zauberberg 264); hkrneben [mit bes. Nachdruck: ' 1 <Adv.>: l.a) neben diesem Gegenstand, neben dieser Sache o.a. hier: neben dem soeben erwähnten Gegenstand, neben der soeben erwähnten Sache: ein Bücherregal, h. ein bequemer Sessel und eine Lampe; b) neben diesen Gegenstand, neben diese Sache o. ä. hier: neben den soeben erwähnten Gegenstand, neben die soeben erwähnte Sache: h.. in diese Ecke, könnte man die Kommode stellen. hiero-, Hiero-, (vor Vokalen:) hier-. Hier- [hierto)-; griech. hierös] (Best, in Zus. mit der Bed.): heilig (z.B. hieroglyphisch. Hierogramm. hierarchisch. Hierarchie); ,Hierodule[...'du:b]. der; -n. -n [lat. hierodülus < griech. hierödoulosl: Tempelsklave des griechischen Altertums: ^ierodule [-]. die; -. -n [f 'Hierodulel: Tempelsklavin des Altertums, die der Gottheit gehörte u. deren Dienst u.a. in sakraler Prostitution bestand (bes. im Kult der Göttinnen Astarte u. Aphrodite): Hieroglyphe [...'gly:fd], die; -. -n [zu griech. hieroglyphikä (grämmata) = heilige Schriftzeichen (der altägyptischen Bilderschrift): vgl. Glypte]: 1. Zeichen bes. der altägyptischen, aber auch der altkretischen u. hethitischen sowie anderer Bilderschriften: die ägyptischen -n wurden erst 1822 entziffert. 2. <P1.) (scherzh.) schwer od. nicht lesbare Schriftzeichen einer Handschrift: deine -n kann ja niemand entziffern: Hieroglyphenschrift, die; -. -en: Schrift in Hieroglyphen (1); Hieroglyphik, die; -: Wissenschaft von den Hieroglyphen (1); hieroglyphisch <Adj.): 1. <o. Steig. > die Hieroglyphen betreffend, den Hiero glyphen zuzuordnen: -e Schriftjzeichen). 2. in der Art von Hieroglyphen, rätselhaft verschlungen: -e Zeichen. Figuren; ... aus den -en Labyrinthen der verschlungenen Linien und Pfade quer auf der Schneedecke (Fries. Weg 183); Hierogramm [...'gram], das; -s. -e [t-gramml: Zeichen einer geheimen altägyptischen Priesterschrift, die ungewöhnliche Hieroglyphen aufweist: Hierokratie [...kra'ti:], die; -. -n [...i:dn; zu griech. krateTn]: Priesterherrschaft, Regierung eines Staates durch Priester: Hieromant [...'mantj. der; -en. -en [griech. hieron\&nüs]:jmd.. der aus Opfern (bes. geopferten Tieren) weissagt: vgl. Haruspex; Hieromantie [...man- ti:J. die; -: Kunst der Weissagung aus [Tier/opfern: Hiero- monadiofi [...'mo:naxos). der; -. ...choi [...x^y; ngriech., mgriech. hieromönachosl: zum Priester geweihter Mönch in der orthodoxen Kirche: Hieronym [...'ny:m]. das; -s. -e [zu griech. önyma = Name]: heiliger Name, der jmdm. 1229
Hieronymie beim Eintritt in eine Kultgemeinschaft gegeben wird; Hieronymie [...ny'mi:]. die: -: a) Namenswechsel beim Eintritt in eine Kultgemeinschaft; b) Ersatz des Individualnamens durch den Kulttitelinaltgriechischen Inschriften; Hierophant [...fant]. der: -en. -en Hat. hierophantes < griech. hierophantes]: Oberpriester u. Lehrer der heiligen Bräuche im Griechenland der Antike, bes. in den Eleusischen Mysterien; Hieroskopie [...sko'pi:], die; - [zu griech. skopein = sehen, betrachten]: svw. THieromantie. hkrprts [mit bes. Nachdruck: '--] <Adv.>: an diesem Ort, in dieser Stadt. Gegend. Umgebung hier; Dann ging er aufs Rathaus, wies seine Papiere vor und erklärte, sich h. niederlassen zu wollen (Hesse. Sonne 7); higrs^lbst [auch: ' . mit bes. Nachdruck: ' --J <Adv.> (veraltet): an diesem Ort. an dieser Stelle hier; hierüber [auch: '-'--] <Adv.>: l.a) über dieser Stelle, diesem Gegenstand o.a. hier; über der soeben erwälmten Stelle, dem soeben erwälinten Gegenstand o.a.; h. sehen Sie das berühmte Triptychon von Rogier van der Weyden; b) über diese Stelle, diesen Gegenstand o. ä. hier; über die soeben erwähnte Stelle, den soeben erwähnten Gegenstand; h. wollen wir einen Wandbehang hängen; traust du dich h. zu springen? 2.a) (geh.) währenddessen; er hatte sich ein Fernsehstück angesehen und war h. eingeschlafen; b) über die soeben erwähnte Sache. Angele- gen/ieit; was die soeben erwähnte Sache. Angelegenheit betrifft; h. fehlt jede Angabe; hkrum [auch: '-'-] <Adv.>: 1. um diesen Ort. Gegenstand o.a. hier herum; utn den soeben erwähnten Ort. Gegenstando. ä. herum: das ist unsere Sitzecke, h. wollen wir eine Hecke pflanzen. 2. um die soeben erwähnte Sache. Angelegenheit: h. geht es [mir] nicht. hierunter [mit bes. Nachdruck: ' ] <Adv>: l.a) unter dieser Stelle, diesem Gegenstand hier; unter der soeben erwähnten Stelle, dem soeben erwähnten Gegenstand: h. (unter der Fußmatte) ist der Schlüssel; b) unter diese Stelle, diesen Gegenstand o. ä. hier; unter die soeben erwähnte Stelle, den soeben erwälinten Gegenstand o.a.: h. (unter den Schrank) warder Ball gerollt. 2. unter der soeben erwähnten Sache. Angelegenlieit o.a.: er ist früher einmal straffällig geworden, h. hat er jetzt schwer zu leiden. 3.a) unter der soeben erwähnten Gruppe. Kategorie o. ä.: 179 Personen kamen bei dem Flugzeugabsturz ums Leben, h. befanden sich auch einige Deutsche; b) unter die soeben erwähnte Gruppe. Kategorie o. ä.: in der heutigen Zeit nehmen Stoffwechselkrankheiten immer mehr zu; h. fallen z. B. Diabetes und Gicht; hiervon [auch: '-'-] <Adv.>: I. von dieser Stelle, diesem Gegenstatidhier / entfernt]; von der soeben genannten Stelle, dem soeben genannten Gegenstand / entfernt]: nur einige Meter h. entfernt geschah der Überfall. 2.a) von diesem Gegenstand o. ä. hier; von dem soeben erwähnten Gegenstand, der soeben erwähnten Sache o. ä. / als Ausgangspunkt]: h. (von diesem Foto) lasse ich mir eine Vergrößerung machen; b) von der soeben erwähnten Sache. Angelegenheit; hinsichtlich der soeben erwähnten Sache. Angelegenheit: er neigt ein bißchen zum Aufschneiden, aber h. abgesehen ist er durchaus sympathisch; h. höre ich heute zum ersten Mal. 3. als Folge des soeben erwähnten Vorgangs, Zustandso. ä.; durch die soeben en\'ä/inte Sache. Angelegenheit [verursachti: h. kommt es. daß ... 4. von der soeben erwähnten Menge als iAn]teil: es waren sechzig Verun- glückte.h. zwei Deutsche. 5. von dieser Sache hier als Grundlage, aus diesem Material hier: h. (von diesem Stoff) werde ich mir eine Bluse nähen; hjfirvor [auch: '-'-] <Adv.>: l.a) vor dieser Stelle, vor diesem Gegenstand o. ä. hier; vor der soeben erwähnten Stelle, dem soeben genannten Gegenstand o. ä.; b) vor dieser Stelle, vor diesem Gegenstand o. ä. hier; vor die soeben genannte Stelle, den soeben ermähnten Gegenstand o.a.: h. möchte ich noch einen Vorhang hängen. 2. vor der soeben erwähnten Sache. Angelegenlieit, im Hinblick darauf: h. hat er großen Respekt; hjenwler [mit bes. Nachdruck: ' ] <Adv.> (veraltet): hiergegen (1. 2); hierzu [auch: *-*--J <Adv.>: l.a) zu dieser Sache, diesem Gegenstand hier hinzu], zu der soeben erwähnten Sache, dem soeben erwähnten Gegenstand o.a. /hinzu]: h. (zu diesem Essen) gehört ein kräftiges dunkles Bier; b) zu der soeben erwähnten Gruppe, Kategorie o. ä.: die Bürgerinitiative hat sich gestern konstituiert, h. gehören außer den direkt Betroffenen Vertreter der Innenstadt und einiger Außenbezirke. 2. zu dem soeben genannten Zweck. Ziel; für den soeben genannten Zweck: h. kann ich dir nur raten; h. wünsche Ich dir viel Glück. Erfolg. 3. hinsichtlich der soeben erwähnten Sache. Angelegenheit o. ä.: was ist deine Meinung h.?; vgl. h. Band 1. Seite S78; hierzulande [mit bes. Nachdruck: ' ] <Adv.>: in diesem Lande, dieser Gegend, dieser Gesellschaft, unter diesen Leuten hier: sein Vermögen, berechnet im Münzfuß von h. (Th. Mann. Hoheit 130); h. bäckt man ein ausgezeichnetes Brot; h. herrschen rauhe Sitten; hkrzwjschen [mit bes. Nachdruck: ' ] <Adv.>: a) zwischen diesen Personen, Gegenständen. Sachen o. ä. hier; zwischen den soeben erwähnten Personen. Gegenständen. Sachen o.a.: h. ist noch Platz; b) zwischen diese Personen. Gegenstände. Sachen o.a. hier; zn'ischen die soeben erwähnten Personen. Gegenstände. Sachen o.a.: stelle dich doch h.. von hier aus siehst du alles. hiesig ['hi:zif] <Adj.; o. Steig.: nur attr.) [wahrsch. aus hie (thier) u. mhd. -wesec (z. B. in: abewesec; vgl. Wesen), also eigtl. = hierseiend]: hier befindlich; hier ehüieimisch. ansässig; von hier stammend: -e Gebräuche, Zeitungen; die -e Bevölkerung besteht überwiegend aus Bauern; Ich fürchte, daß ihr mit dieser Geschichte beim -en Publikum auf keine Gegenliebe stoßt (Bieler. Mädchenkrieg 163); (veraltend:) -en Ort[e]s; <subst.:> er ist kein Hiesiger (Einheimischer). hieß [hi:s]: T heißen. Hieve ['hfcva], die; -. -n [zu thieven] (Fachspr.): Last, die beim Laden od. Löschen auf einmal an den Ladeliaken gehängt wird: In einem Eisenhandelsuntemehmen wurden ca. 8m lange Moniereisen zu einer H. zusammengestellt (Unfallstop 5. 1972. 7); hieven ['hi:vn] <sw. V.; hat) [engl, to heave = (hoch-, emportheben (vgl. heben)] (See- mannsspr.. sonst ugs.): (eine Last) heraufziehen, hochwinden: Die Männer ... hatten einen Torpedo durchs vordere Oberdecksluk an Deck gehievt (Ott. Haie 240); wir hievten (scherzh.; hoben) sie auf den Operationstisch (Spiegel 23. 1966. 72); Ü warum unsere Voksbildner ... unser literarisches Niveau bisher nicht auf einen höheren Stand zu h. (bringen) vermochten (Börsenblatt 4. 1968. 100). Hiffe ['hifoj usw.: THiefe usw. Hi-Fi [foyn. h^jfi:. auch: hai'fai]: High Fidelity. Hi-Fi- (Rundfunkt.): -Anlage, die: Laut Sprecheranlage, die eine originalgetreue Wiedergabe ermöglichen soll; -Lautsprecher, der: Lautsprecher als Teil einer Hi-Fi-Anlage; -Schallplatte, die: Schallplatte mit größtmöglicher originalgetreuer Wiedergabe. Hifthorn I'hiA-]. das;-[e]s, ...hömerlfrühnhd. hift = Jagdruf mit dem Jagdhorn, wohl zu ahd. hiüfan = klagen] (Jage rspr.): altes, sehr einfaches, aus einem ausgehöhlten Stier- hörn angefertigtes Jagdhorn: das H. blasen. high [hai] <Adj.; o. Steig.; nur präd.) [engl. high, eigtl. = hoch] (Jargon verhüll.): in euphorieähnlichem Zustand nach dem Genuß von Rauschgift: Rauschgiftsüchtige schweben, wenn sie sich „high" fühlen, in einer anderen Welt (MM 7. 8. 70. 3); Ü Es war eine Stimmung wie Weihnachten, wenn gleich die Tür aufgeht und die Bescherung anfängt ... Wir waren alle echt h. (in euphorischer Stimmung; Plenzdorf. Leiden 105). High- [-]: ~ball [-to:l], der; -s. -s [engl.-amerik. highball. H. u.]: Longdrink auf der Basis von Whisky mit zerkleinerten Eisstücken. Zitronenschale u. anderen Zusätzen; -board [-bD:d]. das; -s. -s [zu engl, high (thigh) u. board = Brett, Tisch]: halbhohes Möbelstück mit Schubfach- u. Vitrinenteil; -brow [-brao] (mit Bindestrich), der; -[s]. -s [engl, high brow. eigtl. = hohe Stirn] (bildungsspr.. oft scherzh. od. abwertend): Intellektueller; jmd.. der sich übertrieben intellektuell gibt; -Church [-'tjatj] (mit Bindestrich), die; - [engl. High Church]: Richtung der englischen Staatskirche, die eine Vertiefung der liturgischen Formen anstrebt; engli- scfie Hochkirche; vgl. Low-Church; -Fidelity [-fi'dehti. auch: -fai...] (mit Bindestrich), die; - [zu engl, high (thigh) u. fidelity = Treue, genaue Wiedergabe] (Rundfunkt.): 1. originalgetreue Wiedergabe (z. B. bei Qualitätsschallplatten). 2. Lautsprechersystem, das eine originalgetreue Wiedergabe ermöglichen soll, dazu: -Fidelity-Klang, der; ^jak- ker (mit Bindestrich): f Hijacker; -life ['hajl^ifl. das; -[s] [engl, high life]: exklusives Leben der vornehmen Gesellschaftsschicht: bei uns ist heute H. (ugs.; wir feiern heute ausgelassen): -light [-lait]. das; -[s], -s [engl, high light. aus: high (Thigh) u. light = Licht]: Höhepunkt, Glanzpunkt eines [kulturellen] Ereignisses, eines Ablaufs: Neben diesen -s erscheinen monatlich zwei Bände (Börsenblatt 21. 1971. 1230
hilfs-, Hilfs- 1655); -noon [-nu:n] (mit Bindestrich), der; -[sl. -s [zu engl, high (thigh) u. noon = Mittag]: spannungsgeladene Atmosphäre fwie im Wildwestfilm]: H. in Bonn. Die beiden Männer maßen sich kühl (Spiegel 32. 1967. 28); H. ist in der Anzeigenabteilung... rund um die Uhr (Börsenblatt 70. 1972. 2038); -riser [-raiza] (mit Bindestrich), der; -[s]. - [amerik. high-riser. aus high (thigh) u. riser = (die Höhe vergrößerndes) Zwischenstück]: Fahrrad od. Moped mit hohem, geteiltem Lenker u. Sattel mit Rückenlehne: -School [-sku.il (mit Bindestrich), die; -. -s [amerik. high school]: amerik. Bez. für höhere Schule: -Snobiety [-snabaidti] (mit Bindestrich), die; - [scherzh. aus engl, high (thigh). snob (tSnob) u. society = Gesellschaft]: Gruppe der Gesellschaft, die durch entsprechende snobistische Lebensführung Anspruch auf Zugehörigkeit zur High-Society erhebt: ^Society [-sa'saiati] (mit Bindestrich), die; - [engl.- amerik. high society]: gesellschaftliche Oberschicht, die vornehmsten Kreise der Gesellschaft: ^way [-wei], der; -[sl. -s [engl, highway]: a) engl. Bez. für Haupt-. Landstraße: b) amerik. Bez. für Autobahn. hihi! [hihi:], hihihi [hihihi:] <Interj.>: Ausruf, der Schadenfreude, hämisches kicherndes Lachen ausdrückt: „Hihi!" lachte das Scheusal. Hijacker ['hajciseke]. der; -s. - [engl.-amerik. hijacker. eigtl. = Straßenräuber]: jmd., der ein Flugzeug währenddes Fluges in seine Gewalt bringt, tun dadurch bestimmte Forderungen durchzusetzen: Luftpirat. Hila: PI. vontHilum. Hilarität [hilarite:t]. die; - [lat. hilaritäs] (veraltet): Heiterkeit. Fröhlichkeit: Daß das Epos viele und auch subtilere Formen von H. aufweist (Deschner. Talente 253). hilb [hilp] <Adj.; nicht adv.) [viell. verw. mit mhd. heln. thehlen] (Schweiz.): windgeschützt: wir suchten uns eine -e Stelle. hjlf-, Hflf-: -los <Adj.; -er. -este) [mhd.. ahd. helf(e)lös]: a) auf Hilfe angewiesen / ohne sie zu erhalten]: ein -er Greis; h. und verlassen sein; h. dastehen, zugrunde gehen; h. (ratlos, unschlüssig) mit den Achseln zucken; Ü Gegen einen Felsen geworfen, sank das -e (den Wellen nicht standhaltende) Schiff (Schneider. Erdbeben 49); b) unbeholfen, ungeschickt: Man sah -e Bauerntölpel (Th. Mann. Krull 107); h. ein paar Worte stammeln, dazu: -losigkeit [...lo:- zi?kajt].die; -: a)das Hilflossein: die H. eines neugeborenen Kindes; siewarvon rührender H.; b) Unbeholfenheit. Ungeschicklichkeit: die H.. mit der er das Problem anpackte; -reich <Adj.> [mhd. helferichel (geh.): 1. andern mit seiner Hilfe in einem entsprechenden Fall zur Verfügung stehend: hilfsbereit, helfend: ein -er Mensch; jmdm. eine -e Hand entgegenstrecken (jmdm. Hilfe anbieten): jmdm. h. zur Seite stehen; er reichte ihr h. seine Hand. 2. in einer bestimmten [schwierigen/ Situation nützlich: ein -es Wissen; -e Hinweise; h. wäre es, wenn ... Hilfe ['hilfe]. die; -. -n [mhd. hilfe. ahd. hilfa. zu t helfen]: l.a) das Helfen: das Tätigwerden zu jmds. Unterstützung: wirksame, nachbarliche, ärztliche, finanzielle H.; H. für/ (Schweiz.:) an behinderte Kinder; H. in Notfällen; das Pausenzeichen kam für den Schüler als H. in der Not (als Rettung aus seinen schulischen Nöten): die Töchter sind mir eine große H. (ersparen mir viel eigene Arbeit) im- Haushalt; diese Merksätze sind kleine -n (dienen als Stütze) für das Gedächtnis; [jmdm.] H. leisten; jmdm. seine H. anbieten, verweigern; telefonisch H. herbeirufen (jmdn. zu Hilfe rufen): jmdim. beim Turnen -n (Hilfestellungen) geben; (geh.:) jmds. H. bedürfen, würdig sein; auf [jmds.] H. angewiesen sein; mit Gottes H.. mit fremder H. hat er es geschafft; jmdn. um H. bitten, (geh.:) ersuchen; um H. rufen; jmdn. zu H. rufen; niemand kam dem Verunglückten zu H.; [zu] H.! (Ruf. mit dem jmd. zu verstehen gibt, daß er od. jmd. anders sich in einer Notlage befindet, aus der er bzw. dieser sich nicht allein befreien kann); er nimmt beim Essen die Hände zu H.; jmds. Gedächtnis zu H. kommen (1. jmdn. an etw. erinnern, indem man ihm Anhaltspunkte gibt. 2. (iron.) jmdn. .der sich an bestimmte Tatsachen nicht erinnern will, auf diese Tatsachen hinweisen): * Erste H. (Malinahmen, die ein Laie sogleich an der Unfallstelle noch vor der ärztlichen Behandlung an dem Verunglückten durchführt): Erste H. leisten; einen Kurs in Erster H. absolvieren; mit H. (1. mit Unterstützung: mit H. meiner Familienangehörigen werde ich es schon schaffen; 2. unter ZuhilfenaJime. VerwemlumY Politisches Denken kann der Jugend nicht mit H. von Theorien beigebracht werden (Dönhoff. Ära); b) finanzielle Unterstützung: ... daß die Sportorganisationen ihrerseits die ihnen aus öffentlichen Mitteln bereitgestellten -n in zweckmäßiger Weise einsetzen (Bundestag 1906. 1968. 10279); mit staatlicher, amerikanischer H.; den Notleidenden wurde unbürokratische H. (von der öffentlichen Hand gewährte fman- zielte Unterstützung, die um der Dringlichkeit willen nicht den üblichen Behördengang durchläuft) zuteil; c) <meist Pl.> (Reiten) Übermittlung der Anweisungen des Reiters an das Pferd durch Schenkeldruck. Gewichtsverlagerung. Sporen. Zügel o.a.: Es (= das Pferd) befindet sich in einem Zustande der Bereitschaft, nur deswegen kann es Ihren -n auch schnell folgen (Dwinger. Erde 74). 2. svw. tHilfsmittel: meine Ersparnisse sind mir eine gute H.; als die Verrichtungen der Zugarbeit durch mechanische -n ersetzt wurden (Kasack. Webstuhl 7). 3. Person, die [im Haushalt] bei der Arbeit hilft: Hilfskraft: vielleicht kann man auch eine H. nehmen, einen Mann, der die letzten Griffe tut (Waggerl. Brot 228); Mittelbach konnte eine H. ins Haus nehmen, die ihm die Wirtschaft in Ordnung hielt (Bredel. Väter 131). hjlfe-. Hjlfe- (Hilfe 1; vgl. auch: hilfs-. Hilfs-): -bedürftig <Adj.>: svw. thilfsbedürftig; -bringend <Adj.; o. Steig.; nur attr.>: -e Truppen; -ersuchen, das: Ersuchen um Hilfe. Beistand: -flehend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: Hilfe. Beistand erflehend: h. hob sie ihre Hände; -leistung, die: Hilfe (1). die man jmdm. in bestimmter Form leistet od. unter gewissen Umständen zu leisten verpflichtet ist: medizinische, materielle H.; ein Verfahren wegen unterlassener H. (Welt 9. 11. 65. 11); -nif, der: Ruf. Signal, mit dem jmd. um Beistand in einer hilflosen Lage bittet: ein verzweifelter H.; ... als die -e der weggeschwemmten Soldaten ertönten (Noack. Prozesse 191); wäre ein Schiff in Gefahr, hätte ja ihr Funker einen H. aufgefangen (Menzel. Herren 67); ^rufend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: h. standen sie an den Fenstern des brennenden Hauses; -schrei, der [vgl. mhd. helfegeschrei]: vgl. ^ruf; -Stellung, die (Turnen): 1. <o. PI.) sachgerechte, fachkundige Beobachtung u. Unterstützung bei einer Turnübung: zwei Schüler übernehmen die H.; Ü eine H. gegenüber dem Faschismus einnehmen (Leonhard. Revolution 201). 2. jmd.. der Hilfestellung (1) leistet: bei der Stützkippe sichern die -en an Achillessehne und Gesäß; -suchend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): ein -er Blick; h. schaute sie sich um. hjlfs-. Hjlfs- (vgl. auch: hilfe-, Hilfe-): Miktion, die: Aktion, durch die Notleidenden geholfen werden soll: eine H. starten; sich an einer H. für die. zugunsten der Katastrophengeschädigten beteiligen; ^arbeitender: ungelernter, nicht qualifizierter Arbeiter: jmdn. als H. einstellen; -arbeiterin, die: w. Form zu T ^arbeiten -assistent, der: studentische Hilfskraft an einer Hochschule, die bei der Durcliführung von Lehrveranstaltungen behilflich ist: Missistentin. die: w. Form zu T ^assistent; -bedürftig <Adj.; nicht adv.): a) schwach u. auf Hilfe angewiesen: -e Kranke; die alte Frau ist h.; b) auf materielle Hilfe angewiesen, notleidend: -e Familien, zu b: -bedürftigkeit, die: jmds. H. feststellen; -bereit <Adv.; -er. -este; nicht adv.): [immer/ bereit, anderen zu helfen, behilflich zu sein: er ist der hilfsbereiteste Mensch, den ich kenne, dazu: -bereitschaft, die: [ständige] Bereitschaft, anderen zu helfen, behilflich zu sein: an jmds. H. appellieren; -bischof, der (kath. Kirche): svw. T Weihbi; schof; -bremser, der (ugs. scherzh.): jmd.. der [vorübergehend] eine Hilfstätigkeit ausübt (z.B. Hilfsassistent); -dienst, der: 1. Dienst für Hilfszwecke. 2.a) Organisation, die eingerichtet wird, um in einer Notsituation od. einem Katastroplienfall zu helfen: für die Bevölkerung des Katastrophengebiets wurde ein H. eingerichtet; b) ständige Einrichtung. Organisation für Hilfeleistungen in bestimmten ! Not]fällen: den H. für Autofahrer anrufen; an dieser Schule gibt es einen von den Schülern selbst eingerichteten H. für versetzungsgefährdete Schüler; -feuerwehr, die: Gruppe, die die eigentliche Feuerwehr in Notfällen unterstützt: ^fonds. der: Fonds zur finanziellen Unterstützum Hilfsbedürftiger: einen H. für Waisenkinder anlegen; -geistliche, der (ev. u. kath. Kirche): in der Seelsorge tätiger, dem Pfarrer unterstellter Geistlicher: -geWer <P1.>: als Beihilfe verwendete Geldbeträge: an jmdn. H. zahlen; -komitee, das: Komitee, das mit der Leitung einer Hilfsaktion betraut ist: -konstmktion, die (Geom.): vorübergehend 1231
Hili benutzte Nebenkonstruktion, die zur Lösung einer Aufgabe führt: eine H. zeichnen; -kraft, die: jmd.. der zur Mithilfe. Unterstützung bei bestimmten Arbeiten angestellt ist: fachliche, technische, wissenschaftliche Hilfskräfte; Danach sind die Hilfskräfte nur verpflichtet, die Tische zu säubern, die Teller zu reinigen (Kirst. 08/15. 18S); -kraizer. der: vgl. ^schiff; sichrer, der: Lehrer ohne Planstelle, der aushilfsweise unterrichtet: Aushilfslehrer: -Knie, die (Geom.): hilfsweise benutzte Linie, die zur Lösung einer Aufgabe beiträgt, -maßnähme, die <oft PL): Maßnahme, durch die jmdm. geholfen, jmd. unterstützt wird: geeignete -n: erste -n für die Bevölkerung des Erdbebengebiets wurden getroffen; -mittel, das: a) Mittel zur Arbeitserleichterung od. zur Erreichung eines bestimmten Zweckes: technische, orthopädische H.: Es werden... auch zum Klettern H. (Haken und Karabiner) verwendet (Eidenschink. Fels 49); b) <P1.> finanzielle od. materielle Mittel, die jmdm. eine Notlage überwinden helfen sollen: H. für die Opfer der Katastrophe, für die Durchführung des Notprogramms werden bereitgestellt; -motor, der: an einem Fahrrad, in einem Segelflugzeug od. Boot bejindlicher I ftachträglich eingebauter! Motor für den Bedarfsfall: -Organisation, die: Organisation, die in Notsituationen. Katastrophenfällen, kriegerischen Auseinandersetzungen Hilfe leistet: -pollzei. die: aus Hilfspolizisten bestehender Verband: -Polizist, der: jmd., der, ohne als Polizist ausgebildet zu sein, aushilfsweise bei der Polizei beschäftigt ist: ^Prediger, der: svw. t ^geistlicher: ^Programm, das: Programm einer Hilfsaktion: ein H. für die Armen; -quelle, die <meist Pl.>: a) Material (bes. Literatur), das bei einer wissenschaftlichen Untersuchung benutzt wird: b) Quelle, die ein Land ausbeutet u. für seine Wirtschaft nutzbar macht: Ressource: das Land hat unerschöpfliche -n; das Land ist reich an natürlichen -n; c) svw. t Mittel (b): neue -n suchen, aufschließen; -riditer. der: von der Justizverwaltung einem Gericht für eine vorübergehende Tätigkeit zugeteilter (noch nicht zum Richter auf Lebenszeit ernannter) Richter: -rüder, das (Flugw.): zusätzliches Steuer, das bestimmten Aufgaben dient: vgl. Gegenruder; -schiff, das (Milit.): als Kriegsschiff benutztes Handelsschiff: -schule, die (früher): Sotiderschule für lernbehinderte Kinder, dazu: -sduiler, der (früher oft abwertend): Schüler, der eine Sonderschule für Lernbehinderte besucht: Nun stehen Sie doch nicht da wie ein H.. der was ausgefressen hat! (Molsner. Harakiri 102). -schullehrer, der: an einer Sonderschule für Lernbehinderte unterrichtender Lehrer: -Schwester, die: Krankenschwester ohne fachliche Ausbildung: -sheriff, der: Hilfskraft eines Sheriffs (2); -spräche, die: svw. T Welthilfssprache; -tättgkeit, die: Tätigkeit, mit der jmd. bei einer beruflichen Arbeit aushilft: -tnipp, der: Gruppe. Trupp von Helfern: -truppe,die <meist PI.) (Milit.): Reservetruppe: -verb, das (Sprachw.): Verb, das zur Bildung der zusammengesetzten Formen eines Verbs dient: Hilfszeitwort (im Deutschen: haben, sein, werden); ^werlu das: Institution zur Unterstützung bedürftiger Personen: das Evangelische H.; -willig <Adj.; nicht adv.): bereit, jmdm. in einer bestinvnten Angelegenheit o. ä. zu helfen: ein -er Zeuge; sich h. zeigen; <subst.:> -willige, der: (im 2. Weltkrieg) Angehöriger eines von Deutschen besetzten Landes, der [freiwillig 1 in der Wehrmacht Dienst tat (Kurzwort: Hiwi): Die Reserven kamen an ... Es waren Volksdeutsche aus Bosnien. Man nannte sie H. Sie sahen mehr hilfsge- zwungenaus(Strittmatter,Wundertäter473). dazu: -Willigkeit, die; -Wissenschaft, die: Wissenschaft, die [hauptsächlich] Methoden u. Kenntnisse für andere Wissenschaften bereitstellt: die Numismatik ist eine H. der Geschichtswissenschaft, gehört zu den historischen -en; -zeitwort, das: svw. t ^verb; -zug, der: bei Unfällen eingesetzter Sonderzug mit Sanitätseinrichtung u. anderen Hilfsmitteln. Hili: PI. von T Hilus; Hilitis [hi litis], die; -. ...itiden (Med.): Entzündung im Bereich eines Hilus. Hilibilly [hilbilil.der; -s. ...billies[...biliz.auch: ...lis; amerik. hilibilly. aus hili = Hügel u. Billy = Koseform von William = Wilhelm] (abwertend): Hinterwäldler /aus den Südstaaten der USA] <Zus.:> Hillbilly-music [-mju.zik], die; -: 1. ländliche Musik der nordamerikanischen Südstaaten. 2. kommerzialisierte volkstümliche Musik der Cowboys. Hillebille ['hibbibl. die; -. -n [vidi, zu Hilie = böses Weib. Hexe u. Bell(e) = Gesäßbacke, also eigtl. = Hexengesäß]: früher bes. im Harz gebräuchliche hölzerne Tafel, gegen die mit zwei Klöppeln zu Signalzwecken geschlagen wurde. Hilum [hi:lom]. das; -s. ...la Hat. hilum = kleines Ding] (Bot.): ..Nabet* des Pflanzensamens: Stelle, an der der Same angewachsen war: Hilus t'hhlus]. der; -. ...li [zu T Hilum] (Anat.): kleine Einbuchtung od. Vertiefung an einem Organ als Austrittsstelle für Gefäße u. Nerven. Himation [hima:tpn]. das; -[s]. ...ien [...jpn; griech. himä- tion]: aus einem rechteckigen Stück Tuch bestehender mantelartiger Überwurf für Männer u. Frauen im antiken Griechenland. hjmbeer-, Hjmbeer- [Himbeere (b)]: -artig <Adj.; o. Steig.): Himbeeren ähnelnd, in seiner Art an Himbeeren eritmernd: -eis, das: Speiseeis mit Himbeergeschmack: -färben, -farbig <Adj.;o. Steig.; nichtadv.): von der Farbe reifer Himbeeren: ein himbeerfarbener Nagellack; -geist, der <o. Pl.>: aus Himbeeren hergestellter Branntwein: -gelee. das od. der; -geschmack.der: Bonbons mit H.; -käfer.der: kleiner, bräunlicher bis schwärzlicher Käjer. dessen Larve häufig als Made in Himbeeren vorkommt: -kracherl, das (österr. veraltend): svw. -limonade; -limonade. die; -marmelade. die; -pflanze, die: svw. t Himbeere (a); -pocken <PI.>: tropische Infektionskrankheit mit himbeerartigem Hautausschlag: Frambösie: -rot <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): rot wie reife Himbeeren: ein -er Lippenstift; -saft. der; -Strauch.der: svw. t Himbeere (a); -zunge, die: himbeerfarben getönte Zunge} nspitze] als charakteristisches Zeichen bes. bei Scharlach. Himbeere ['tum-], die; -. -n [mhd. hintber. ahd. hintperi, zu: hinta = Hinde. Hirschkuh u. T Beere; viell. = Gesträuch, in dem sich die Hirschkuh mit ihren Jungen birgt, od. Beere, die die Hirschkuh gern frißt]: a) an feuchten Waldstellen od. in Gärten wachsender, stachliger Strauch mit kleinen weißen Blütentrauben od. -rispen u. Himbeeren (b) als Früchten: b) [dunkel]rosa bis bläulichrote, wohlschmeckende, leicht säuerliche Beere mit vielen winzigen Kernen als Frucht der Himbeere (a). Himmel ['him}]. der; -s. - <P1. dichter.) [mhd. himel. ahd. himil. viell. urspr. = Decke. Hülle]: 1. scheinbar über dem Horizont liegendes, halbkugelähnliches Gewölbe (an dem die Gestirne erscheinen): ein blauer, heller, strahlender, wolkenloser, klarer, bewölkter, grauer, (geh.:) fahler H.; der abendliche, winterliche H.; der H. ist bedeckt, trübe, (geh..) verhangen, mit Sternen übersät; der H. klärt sich auf. hellt sich auf. klart auf. bezieht sich, (geh.:) hängt schwer über den Dächern; Seine (= Altbayerns) Himmel waren bunt (Feuchtwanger. Erfolg 514); eher stürzt der H. ein. als daß (ugs.; es ist vollkommen ausgeschlossen, daß) der alte Geizkragen dir Geld leiht; soweit der H. reicht (so weit man sehen kann, überall): am Anfang schuf Gott H. und Erde (Anfangsworte der Schöpfungsgeschichte); die Weite des -s; die Sonne steht hoch am H.; die Silhouetten der Bäume heben sich deutlich gegen den H. ab; den Blick gen H. (geh.; zum Himmel) richten; das Gebäude ragt in den H.; unter [Gottes] freiem H. (im Freien) übernachten; die Sonne scheint vom Himmel herab; der Rauch steigt zum H. empor; [in einer Gondel] zwischen H. und Erde (frei in der Luft) schweben; Ü der H. grollt (dichter.; es donnert): der H. lacht (dichter.; die Sonne scheint): der H. hat seine Schleusen geöffnet, (auch:) die Schleusen des -s haben sich geöffnet (dichter.; es regnet in Strömen): er glänzt als Stern am literarischen H.; unter einem milden H. (dichter.; in mildem Klima): unter dem H. Griechenlands (dichter.; in GriechenlatuD: unter südlichem H. (in südlichen Breiten) leben; *H. und Erde (Gericht aus gemischtem Kartoffel- u. Apfelpüree mit gebratener Blut- u. Leberwurst: nach den Kartoffeln in der „Erde" u. den Äpfeln im ..Himmer4); H. und Menschen (landsch.; sehr viele Menschen): H. und Menschen waren unterwegs; den H. für eine Baßgetge/etnen Dudetsack ansehen (landsch. ugs.; völlig betrunken sein): aus heiterem H. (ugs. I in bezug auf unerfreuliche, plötzliche, nicht vorauszusehende Veränderungen] ganz wider Erwarten):... daß friedliche englische Bürger aus heiterem H. überfallen wurden (Brecht. Groschen 34); jmdn.. etw. in den H. heben (ugs.; jmdn.. etw. übermäßig loben): etw. fallt nicht [einfach] vom H. (etw. hat seine Vorbedingungen: für das Zustandekommen von etw. midi etwas getan werden): Fortschritte fallen nicht einfach vom H.. sie müssen mühsam errungen werden. 2. a) der Hölle od. der Erde als dem Diesseits gegenübergestellter Aufenthalt Gottes (der Engel u. der Seligen): Vater unser im H. (Anrede Gottes im Vaterunser); Dein 1232
himmels-, Himmels- Wille geschehe, wie im H.. so auf Erden (Bitte des Vaterunsers); sie gelobte sich dem H. an (geh.; wurde Nonne); in den H. kommen (bes. christl. Rel.; nach dem Tode nicht verdammt werden, sondern die Seligkeit erlangen); im H. sein (verhüll, bes. im Gespräch mit Kindern; nicht mehr auf Erden weilen); nach katholischer Lehre ist Maria in den H. aufgefahren/zum H. aufgefahren/(veraltet:) gen H. gefahren; U Es ... steht sich dann unversöhnlich gegenüber: derH. (die Unschuld) der Kindheit u. die Kenntnis des Tötens (Remarque. Obelisk 43); Sohn des -s (frühere Bez. der Chinesen für den Kaiser von China); H. und Hölle (I. Kinderspiel, bei dem jeder Teilnehmer unter bestimmten Bedingungen auf einem Bein durch eine am Boden aufgezeichnete Figur aus Vierecken [ u. darübergezeichnetem Halbkreis] hüpfen muß / von der zwei Felder oft als „Him- meth u. als „Hölle" bezeichnet werdenj. 2. Faltspiel für Kinder mit einem Stück Papier, das so gefaltet wird, doli die gefaltete Figur nach zwei Seiten geöffnet werden kann u. dem Ratenden je nach seiner Entscheidung Himmel od. Hölle weist); imdm. hängt der H. voller Geigen (geh.; jmd. ist schwärmerisch glücklich u. blickt froh in die Zukunft. wahrsch. nach Gemälden der späten Gotik od. der Frührenaissance, auf denen der Himmel mit musizierenden Engeln belebt dargestellt war): seitdem sie sich gefunden haben, hängt für sie der H. voller Geigen; H. und Hölle/Erde in Bewegung setzen (alles versuchen [andere zu aktivieren/, um etw. zu ermöglichen); den H. offen sehen (geh.; sich am Ziel aller Wünsche glauben u. sehr glücklich sein; nach Joh. 1. 51); den H. auf Erden haben (geh.; es sehr gut haben u. es voller Freude genießen); imdm. den H. [auf Erden] versprechen (emotional; jmdm. das denkbar angenehmste Leben versprechen); aus allen -n fallen/stürzen/ gerissen werden (tief enttäuscht, ernüchtert, desillusioniert werden; nach Jes. 14. 12): wenn er die Rechnung liest, wird er aus allen -n fallen; im sieb[en]ten H. sein; sich [wie] im sieWen]ten H. fühlen (ugs.; voll Überschwaftg, über die Maßen glücklich sein; nach der aus jüdischer Tradition stammenden Vorstellung, daß der siebte u. oberste Himmel der Sitz Gottes sei); etw. schreit zum H. (etw. ist [durch sein Ausmaß] ein empörefuies Unrecht; nach 1. Mos. 4. 10): Oberschlesien.... wo die größten Industrie- und Ackerbarone leben und wo das Elend der Landarbeiter zum H. schreit (Tucholsky. Werke II. 367); etw. stinkt zun H. (salopp; etw. ist [durch sein Übermaß] abscheuerregend, skandalös); b) (verhüll.) Gott, Schicksal, Vorsehung; der H. bewahre, behüte uns vor einem solchen Schicksalsschlag!; dem H. sei Dank [(dafür), daß es nicht soweit kam]!; etw. als ein Zeichen, eine Fügung des -s betrachten; •gerechter gütiger [ach] du lieber H.! (ugs.; Ausruf der Verwunderung. Bestürzung, des Bedauerns o.a.); weiß der H.! (ugs.; Ausruf der Bestätigung. Bekräftigung): weiß der H, da hast du mal wieder recht!; das weiß der [liebe] H.; mag der [liebe] H. wissen (ugs.; da bin ich ratlos, wer soll das wissen?): Woher Essen. Heizung für die nächste Woche zu nehmen ist. das weiß der liebe H. (Fallada. Mann 222); weiß der H., wer .... wie .... wo .... wann ... (ugs.; es ist unbekannt, unklar, wer .... wie .... wo .... wann ...): weiß der H.. wo er das aufgeschnappt hat; im Ides] -s willen (1. Ausruf des Erschreckens, der Abwehr: um -s willen, was ist denn da passiert! 2. Ausdruck einer inständigen Bitte: laß doch um -s willen die Tür nicht immer offenstehen); (Flüche:) H. noch ein!; H. noch [ein]- mal!; H., Herrgott. Sakrament!; (derb.) H., Arsch und Zwim/Wolkenbrudi!; (scherzh.:) H., Gesäß und Nähgarn!; (salopp:) H., Sack [Zement]!; (salopp veraltend:) H., Bomben, Element!; (salopp:) H., Kreuz, Donnerwetter! [zur Verstärkung der nachfolgenden Begriffe]. 3. [fest angebrachte] zum Teil hinten u. an den Seiten heruntergezogene Überdachung aus Stoff, Leder o.a.; Baldachin; ein Thron mit einem kostbaren H.: ein Bett mit vier hohen Säulen, einem kleinen H. aus Chintz (Baum. Paris 46); die Kutsche hatte einen mit Samt beschlagenen H. hjmmel-, Hjmmel- (vgl. auch: himmels-. Himmels-): -an [--'-] <Adv.> (dichter.): zum Himmel empor: über dem h. getürmten Trotzmal von Nimrods Königsvermessenheit (Th. Mann. Joseph 34): -?ngst <Adj.> nur in der Fügung imdm. ist/wird h. (emotional; ;>w/. hat/bekommt große Angst angesichts einer [durch Leichtsinn herausgeforderten] Gefahr <xt. kaum zu bewältigender Schwierigkeiten)', mir wird h.. wenn ich daran denke, daß ...; -bett, das: Bett mit einem Himmel (3); ^bbu <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): blau wie der wolkenlose Himmel; hell-, azur-, flachsblau: -e Augen; Mfynnerwetter! (Interj.) meist in der Fügung H. noch [einjmal! (salopp; Fluch); -fahrt, die [mhd. himel- vart. ahd. himilfart]: 1. Auffahrt Christi, Mariens, von Heiligen m. Propheten in den Himmel: Christi. Maria H. 2. <o. Art. > kirchlicher Feiertag zum Gedenken an die Himmelfahrt (1) Christi am 40. Tag nach Ostern: zu. (südd.:) an H. 3. (Soldatenspr.) lebensgefährliche, riskante Unternehmung, dazu: -fahrtskommando, das: 1. Unternehmen (bes. im Krieg), das mit großer Lebensgefahr verbunden ist: Wenn sie morgens in ihre ..fliegenden Kisten" steigen, dann ist das nicht selten ein H. (Hörzu 23. 1973. 7). 2. Personen, die an einem Himmelfahrtskommando (1) teilnehmen, -fahrtsnase, die (ugs. scherzh.): nach oben gebogene Nase, -fahrtstag, der: svw. t Himmelfahrt (2); ^h^rraott (Interj.) meist in der Fügung H. noch [einjmal! (salopp; Fluch): H. noch mal. jetzt reicht's mir aber!; -herrgottsij- kra! <Interj.) (österr.. auch südd. salopp; Fluch); -hoch <Adj.; o. Steig.) (emotional): unendlich hoch, sehr hoch: himmelhohe Felsen; die Berge türmen sich h. auf; Ü den anderen h. überlegen sein; h. jauchzend. zu[m] Tode betrübt (zwischen äußerster Hochgestimmtheit u. extremer Niedergeschlagenheit kraß wechselnd; nach Goethe. Eg- mont III. 2); -hund, der (derb): gewissenloser Mensch, Schuft: dieser H. hat mein ganzes Geld geklaut; (oft mit widerstrebender Anerkennung:) der H. (Teufelskerl) hat es doch wieder einmal geschafft; zwei -e (Draufgänger, Teufelskerle) auf dem Weg zurHölle (Filmtitel); -kruzitürken! (salopp; Fluch); -laudon! [-l^idon] <Interj.) [nach dem österr. Feldmarschall G.E. Freiherr von Laudon (1717-1790)] (österr.; Fluch); -reich, das <o. PI.) [mhd. himelriche. ahd. himilrihhl] (christl. Rel.): Ort der ewigen Seligkeit; Paradies, Himmel (2 a): ins H. kommen; ein H. für ein kühles Bier (alles gäbe ich jetzt für ein kühles Bier her); -Schlüssel, -schlüsselchen: THimmelsschlüssel. Himmelsschlüsselchen; -schreiend <AdJ.; nicht adv.): durch sein Übermaß, seine schlechte Qualität empörend: ein -es Unrecht; die hygienischen Verhältnisse waren h.; -stürmend <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (geh.): alle Grenzen überschreitend, kein Maß kennend: seine -e Begeisterung. Liebe; -e (hochfliegende) Pläne; -stürmender: fHimmelsstürmer; -wärts <Adv.) [t-wärts] (geh.): zum Himmel empor: mit h. gerichtetem Blick; der auferstandene Tote, der von einem Engel h. geführt wird (Remarque. Obelisk 113); ^wfijt <Adj.; o. Steig.) (ugs.): einen großen Gegensatz zu jmdm., etw. darstellend: ein -er Unterschied; die Geschwister sind h. voneinander verschieden; er war h. davon entfernt, seinen Vorsatz auch auszufuhren. himmeln [him[n] <sw. V.; hat) [mhd. himelen = in den Himmel aufnehmen; 2: nach der veralteten Bed. ..in den Himmel kommen"]: 1. (ugs.) verzückt zum Himmel blicken, schwärmerisch blicken: ich kann es nicht ausstehen, wenn kleine Mädchen himmeln; er fing ihren himmelnden Blick auf. 2. (landsch. derb) sterben: Zitate wie: der Alte geht bald himmeln" (Spiegel 12. 1974. 52). hjmmels-, Himmels- (vgl. auch: himmel-. Himmel-): -adise, die <o. PI.) (Astron.): auf beiden Seiten ins Unendliche verlängerte Erdachse; -äquator. der (Astron.): Kreis an der Himmelskugel(1). der sefikrecht auf der Himmelsachse steht u. der die Himmelskugel in eine nördliche w. eine südliche Halbkugel teilt; -bahn, die (dichter.): von einem Gestirn am Himmel beschriebene Bahn: Sie (= die Sonne) rollt, eine glühende Kugel, über die wolkenlos glatte H. (Kaiser. Villa 41); -blau, das [mhd. himelblä] (dichter.); -bläue, die (dichter.): svw. -blau; -bogen, der <o. PI.) (dichter.): Himmel/sgewölbe]; -böte, der [mhd. himelbote] (dichter.): Engel, ^braut, die (dichter.): Nonne; -brot, das <o. PI.) [mhd. himelbrot, ahd. himilbrot] (bibl.): Manna; -dorn, der (dichter.): Himmel/ sgewölbe], Finnament; ^er- scheinung.die: beobachtbare astronomische od. meteorologische Erscheinung am Himmel (z. B. Sonnenfinsternis); ^feste, die [mhd. himelveste] (dichter.): Himmel/sgewölbe], Finnament; -fürst, der [mhd. himelvürste] (christl. Rel.): Gott (als Herrscher im Himmel); -gäbe, die (geh.): vom Himmel verliehene köstliche Gabe; -gegend, die: svw. t^richtung; -gewölbe, das (dichter.): Himmel (1). Firmament; -globus, der (Astron.): Globus, auf dem der Sternenhimmel als Kugel dargestellt ist; Sternglobus; -gucker, der: 1. in warmen Meeren vorkommender Fisch mit bulligem 78 GDW 1233
himmlisch Kopfu. nach oben gestelltem Maul, der sich zum Beutefang bis auf Augen u. Maul im Schlamm eingräbt. 2. (ugs. scherzh.) a) Astrologe; b) Astronom; -karte, die (Astron.): svw. tSternkarte; -komiker, der (salopp spött.): Geistlicher; -königin* die <o. PI.) [mhd. himelküneginne] (kath. Rel.): die Jungfrau Maria; -körper, der (Astron.): außerhalb der Erde befindlicher, von der Astronomie untersuchter Körper: Gestirn: -kugel, die: 1. Kugel, die der Himmel scheinbar um die Erde herum bildet. 2. (Astron. veraltet) svw. t ^globus; -künde, die <o. PI.): Astronomie. Sternkunde; -kuppel, die (dichter.): svw. t^gewölbe; -kutscher, der (salopp scherzh.): Flugzeugführer; -labor, das (Raumf.. bes. DDR); -leiter, die [1: mhd. himelleiter; 2: wegen der leiterartig gefiederten Blätter]: 1. <o. PI.) nach biblischer Überlieferung von Jakob im Traum gesehene Leiter zn'i sehen Himmel u. Erde. 2. svw. t Sperrkraut; flieht, das [mhd. himellieht. ahd. himillioht] (dichter.); -macht, die (dichter.): himmlische, überirdische Macht: die Liebe ist eine H. (Joh. Strauß Sohn, Zigeunerbaron II, 3. Libretto von J. Schnitzer); -mechanik, die (Astron.): Teilgebiet der Astronomie, das sich mit der Bewegung der Himmelskörper im freien Raum befaßt; -pforte, die [mhd. himelporte] (dichter.): Himmelstür; m»I. der (Astron.): an den beiden Enden der Himmelsachse liegender Pol des Himmelsäqua- tors; -polizist, der (ugs. scherzh.): bewaffneter Flugbegleiter, der Flugzeugentführungen verhindern soll; -richtung, die: (bes. in beziig auf die Hauptrichtungen Osten. Süden, Westen. Norden) Gegend am Horizont: sie kamen aus allen -en (überallher); wir wurden in alle -en (überallhin) zerstreut; -rund, das (dichter.): svw. Kgewölbe: Perlmuttern war das ganze weite H. (Schröder. Wanderer 86); -Schlüssel, der. auch: das [mhd. himelslÜ33el. ahd. himilslu33ill. -schlüsselchen, das; -s. -: svw. t Schlüsselblume; -Schreiber, der (ugs.): Flugzeug, das mit Nebelpulver Werbesprüche an den Himmel schreibt; -schritt, die (ugs.): durch einen Himmelsschreiber an den Himmel geschriebene Reklame- worte; -spion, der (ugs.): Flugkörper, der [bei militärischen Operationen] Fernsehbilder übermitteln kann; Nachrichtensatellit; -Strahlung, die (Astron.. Met.): durch Streuung des Sonnen-. Mond- u. Sternenlichts in der Erdatmosphäre verursachte Strahlung; -strich, der (geh.): Gegend. Zone: in andere -e kommen; unter diesem H.; -Stürmer, der: 1. (geh.) jmd., der sich etwas zum Ziel gesetzt hat. was sich allem Anschein nach nicht verwirklichen läßt, für den aber entgegenstehende reale Gegebenheiten u. Schwierigkeiten kein Hindernis bedeuten. 2. (scherzh.) Weltraumfahrer; -tor, das. -tür, die [mhd. himeltür] (dichter.): Eingang zum Himmel, Paradies; -vogel, der: svw. f Adonisbläuling; -wagen, der (dichter.): Großer Wagen. Großer Bär (!Bär); -zeichen, das [mhd. himelzeichen]: svw. tTierkreiszeichen; -zeit, das (dichter.): svw. t^gewölbe: die Sterne blickten spitz,... frostig kraus aus dem unerhellten. unendlich weit entrückten H. (Musil. Mann 1519); -ziege, die [1: nach einem dem Meckern einer Ziege ähnlichen Geräusch, das beim Balzsturzflug durch Luftreibung an den Flügelspitzen od. den Schwanzfedern entsteht]: 1. svw. T Bekassine. 2. (ugs. spött.) frömmelnde, ältliche weibliche Person. himmlisch ['himlifl <AdJ.) [mhd. himelisch, ahd. himilisc): 1. <nur attr.) (veraltet) den Himmel (1) betreffend, zu ihm gehörend, von ihm herkommend: der Wind, der Wind, das -e Kind (aus dem Märchen ..Hansel und Greter4); das -e Licht (dichter.; die Sonne). 2. <nur attr.) a) den Himmel (2 a) betreffend, zu ihm gehörend, dort befindlich: Er ( = der Sterbende) wollte nichts wissen von einem -en ..Milieu", von Kulissen des Jenseits und von Zions Gassen (Thielicke, Ich glaube 185); das -e Jerusalem (nach OfTenb. 21); unser -er Vater (bibl.; Gott): die -en Heerscharen (bibl.; die Engel): er zeigt eine -e (sehr große, fast unerschöpfliche) Geduld; <subst.:> die -en (1. die Götter. 2. die Engel): b) von Gott ausgehend, gewirkt; göttlich: eine -e Fügung; das Abbild -er Gerechtigkeit (A. Zweig. Grischa 331). 3. jmds. Entzücken, höchstes Wohlbehagen hervorrufend: ein -es Wesen; Da stand dieses -e Mächen Marien (Strittmatter. Wundertäter 163); ein -er Anblick; (ugs.:) das Wetter war [einfach] h.; die Schuhe sind h. (ugs.; überaus) bequem. hin [hin! <Adv.) [mhd. hin(e). ahd. hina]: I. <in Korrelation mit entsprechenden Präpositionen od. im Zusammenhang mit präpositionalen Verbindungen) 1. (drückt die Richtung auf einen Zielpunkt aus) a) (räumlich) in Richtung auf; nach: zur anderen Seite h. verlaufen; die Fenster [liegen] zur Straße h.; nach rechts h.; auf Frankfurt h. (landsch.; zu): bis zu dieser Stelle h. sind es zwanzig Meter, (emphatisch:) h. zu im dm. gehen (statt: zu jmdm. hingehen); b) (zeitlich) auf... zu: gegen Mittag h.; gegen [das] Jahresende h.; zum Herbst. Winter h. 2. (drückt die Erstreckung aus) a) (räumlich): über die ganze Welt h.; am Ufer, an der Mauer h. (entlang); durch die Wiesen h.; zwischen den Furchen h.; vor sich h. (ohne die Umwelt zu beachten, für sich) murmeln, reden, gehen; b) (zeitlich): über, durch viele Jahre h. (viele Jahre hindurch); lange Zeit h. (lange Zeit durch). 3. *nach außen hin (äußerlich): nach außen h. wirkte er ganz ruhig; auf Wirkung nach außen h. bedacht sein; auf... hin (1. mit der Ziel-, Zweck- richtung auf: etw. auf die Zukunft h. planen; auf etw. h. konstruiert, angelegt sein. 2. in Hinsicht, im Hinblick auf: jmdn.. etw. auf etw. h. überprüfen, untersuchen. 3. auf Grund einer Sache u. im Anschluß daran: wir taten es auf seinen Rat. seine Nachricht h.; auf einen bloßen Verdacht h.). II. <als abgetrennter Teil von Adverbien wie „wohin, dahin" in trennbarer Zus. mit einem Verb) (bes. ugs.): wo gehst du h.? (statt: wohin gehst du?); (ugs.:) da will er nicht h. III. <meist elliptisch) (ugs.) dahin: [nichts wie] h. [zu ihm]!; ist es weit bis h.? IV. <als Glied eines Wortpaars) 1. a) (Ggs.: zurück): h. und zurück; h. sind wir zu Fuß gegangen, zurück sind wir gefahren; drei Kilometer h.. drei Kilometer zurück, das sind sechs Kilometer; eine Fahrkarte h. und zurück lösen; bitte einmal Köln h. und zurück (eine Fahrkarte für Hin- und Rückfahrt)!; b) (Ggs.: her): h. und her; er ist h. und her (zurück) mit dem Auto gefahren. 2. etw. langt/reicht nicht h. und nicht her (ugs.; langt/reicht überhaupt nicht): das ist h. wie her (ugs.; das bleibt sich gleich): h. oder her (ugs.; mehr od. weniger): drei Stunden h. oder her. das macht doch nichts aus; ... hin, ... her, ... (ugs.; es bleibt sich gleich, ob .... ob nicht [trotzdem] ...): Regen h.. Regen her, die Arbeit muß [trotzdem] getan werden; Sohn h.. Sohn her. er hätte nicht schweigen dürfen (wenn er auch der Sohn war. er hätte [trotzdem] nicht schweigen dürfen); h. und her (1. ohtie bestimmtes Ziel ständig die Richtung wechselnd, kreuz u. auer. auf u. ab: h. und her gehen, laufen, fliegen, schwanken; h. und her [ohne zu einem Ende, zu einem Ergebnis, zu einer Einigung zu kommen] reden, beraten; h. und her überlegen [alle Möglichkeiten erwägen]. 2. (landsch., veraltet) hier u. da: h. und her stand ein Baum); <subst.:> das Hin und Her (1. Bewegung in wechselnden Richtungen: das H. u. H. [dauernde Kommen u. Gehen] der Boten. 2. vielfaltiger Wechsel der Meinung/ säußerungjen. Tendenzen. / Entwicklungs]rich- tungen: es gab ein großes H. u. H.; nach langem H. u. H. einigte man sich); h. und wieder (manchmal, zuweilen): das kommt h. und wieder vor. V. vgl. hinsein. hjn-,Hjn- (vgl. hin II): -arbeiten <sw. V.; hat): Anstrengungen unternahmen, sich einsetzen, um etw. zu erreichen, zu verwirklichen: aufsein Examen, auf einen Krieg h.; darauf h., daß ...; -bauen <sw. V.; hat): 1. an eine bestimmte Stelle bauen. 2. <h. -I- sich) (ugs.) sich in fester, gewichtiger Haltung hinstellen; -befördern <sw. V.; hat): an einen bestimmten Ort befördern, dazu: -befoniening, die; -begeben, sich <st. V.; hat): sich an einen bestimmten Ort begeben: sich [zu jmdm.] h. und das Weitere veranlassen; -begleiten <sw. V.; hat): an einen bestimmten Ort begleiten: jmdn. [zu jmdm.] h.; -bekommen <st. V.; hat) (ugs.): vgl. ^kriegen; -bemühen <sw. V.; hat) (geh.): 1. jmdm. die Mühe machen, sich an einen bestimmten Ort zu begeben: wir möchten Sie nicht eigens [nach Holzdorf, zu unserem Büro] h. 2. <h. + sich) sich die Mühe machen, sich an einen bestimmten Ort zu begeben: sich [zu jmdm.] h.; -beordern <sw. V.; hat): zu einer bestimmten Person od. Stelle beordern; -bestellen <sw. V.; hat): an einen bestimmten Ort bestellen: wir wurden noch einmal [zu ihm] hinbestellt; -bewegen <sw. V.; hat): l.a) zu einem bestimmten Ziel bewegen; b) <h. + sich) sich zu einem bestimmten Ziel bewegen, in eine bestimmte Richtung begeben: die Menge begann sich zum Ausgang hinzubewegen; c) in einer bestimmten Richtung bewegen: den Bogen sanft über die Saiten h.; -Wegen <st. V.; hat): 1. (selten) in einer bestimmten Form. Richtung biegen: den Draht geschickt h. 2. (ugs.) a) mit Geschick [ wieder] in Ordnung bringen, bereinigen: eine Sache wieder h.; er hat [alljes so [geschickt] htngebo- 1234
hin-, Hinzen, daß der Verdacht auf einen anderen fiel; wie hat er das bloß hingebogen (zustande gebracht)?; b) jmdn. so erziehen, so in seiner Entwicklung beeinflussen, daß er sich so verhält, so ist. wie man es von ihm erwartet: „den biegen wir schon noch hin" (Kirst. 08/15. 328); Wir haben schon ganz andere hingebogen (Plenzdorf, Leiden 98); -bieten <st. V.; hat) (Schweiz.): hinhalten, reichen: er bot ihm die Papiere hin; -blättern <sw. V.; hat), (ugs.): (eine beträchtliche Summe [in Geldscheinen)) [bejzahlen: für etw. drei Tausender, eine große Summe h. [müssen]; -blick. der in der Fügung tai/(seltener.) in H. auf (1. mit Rücksicht auf. in Anbetracht, angesichts, wegen: im H. auf seine Verdienste hat man ihm das Amt des Vorsitzenden übertragen. 2. hinsichtlich, in bezug auf: im H. auf einen kürzlich erschienenen Bericht, im H. auf die kommende Legislaturperiode äußerte der Redner die Vermutung, daß...); -Wik- ken <sw. V.; hat): auf eine bestimmte Stelle blicken, seinen Blick irgendwohin richten: zu/nach jmdm.. etw. h.; ... und wenn sie so ein graues Bündel ... liegen sahen, blickten sie kaum hin (Plievier. Stalingrad 94); -brauchen <sw.V.; hat) (ugs.): hinzugehen, hinzukommen, hinzufahren usw. brauchen: vorläufig brauchen wir nicht mehr hin; -breiten <sw. V.; hat): 1. aus[einanderJbreitend [hin]legen: Tücher über die Leichen h. 1 (geh.) a) ausbreiten (1 b): Paris, das seine ganze Pracht mit gefallsüchtiger Generosität hinbreitet (K. Mann. Wendepunkt 422); b) <h. -I- sich) sich ausbreiten (3 c): er ließ den Blick über die sich hinbreitende Steppe gehen; -bringen <unr. V.; hat): l.a) an einen bestimmten Ort bringen: etw. [zu Jmdm.] h.; soll ich dich h. ({.hinbefördern. 2.hinbegleiten)!', b) (ugs.) fertigbringen: er bringt die Arbeit einfach nicht hin; ob er es einmal h. wird, pünktlich zu sein? 2. (Zeit) zubringen, verbringen: die Tage. Jahre mit Arbeit h.; er wußte nicht, wie er seine Zeit h. sollte; -dämmern <sw. V.; ist): svw. tdahin- dämmem; -deichseln <sw. V.; hat): svw. Thinbiegen (2a). t deichseln; Mienken <unr. V.; hat) in der Redensart: wo denkst du hin! (ugs.; da irrst du dich; das muß ich zurückweisen): bleuten <sw. V.; hat): 1. auf jmdn.. etw.. in eine bestimmte Richtung deuten: [mit der Hand] auf Jmdn. h. 2. svw. t^weisen (2): ... wenn ich noch einmal auf das große Risiko des Krieges hindeute (Hacks. Stücke 244). 3. etw. anzeigen, auf etw. schließen lassen: alle Anzeichen deuten auf eine akute Erkrankung hin; -donnern <sw. V.): 1. sich mit donnerähnlichem Geräusch schnell [da/hin- bewegen <ist): der Zug donnerte über die Schienen hin. 2. (ugs.) mit Wucht aufprallend hinstürzen, hinfallen <ist>: der Eisläufer ist zweimal hingedonnert. 3. (ugs.) mit Wucht hinwerfen <hat>: die Schultasche h.; Miosen <sw. V.; hat) (ugs.): immerzu dösen, dösend die Zeit hinbringen; -drängen <sw. V.; hat): 1. a) an einen bestimmten Ort. an eine bestimmte Stelle drängen: alles drängte zu ihm hin. zum/nach dem Eingang hin; b) einen Drang zu jmdm., zu einer Sache zeigen: alles in ihm drängte zum Priesterberuf hin. 2. <h. -I- sich) sich an einen bestimmten Ort, an eine bestimmte Stelle drängen: er drängte sich zum Schanktisch hin; Mlre- hen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. thinbiegen (2a): ... aber das Ding konnte er auch schon irgendwie h. (Fallada. Jeder 135); -drücken <sw. V.; hat): 1. an. auf eine bestimmte Stelle drücken: die Stelle ist angekreuzt. Sie brauchen nur Ihren Stempel hinzudrücken. 2. (landsch.) jmdm. etw., was ihm unangenehm ist, deutlich machen od. ins Gedächtnis rufen: sie drückte ihm immer wieder seinen Seitensprung hin; ^ducken <sw. V.; hat): 1. an, auf eine bestimmte Stelle ducken: den Kopf h. 2. <h. + sich) sich an, auf eine bestimmte Stelle ducken: sich [auf den Boden] h.; sich flach h.; Ü hingeduckte Holzhäuser; -dürfen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. hingehen, hinkommen, hinfahren usw. dürfen: keiner durfte zu den Kranken hin. 2. hingebracht (1 a). -gesetzt, -gestellt usw. werden dürfen; --eilen <sw. V.; ist): I. an einen bestimmten Ort eilen: zu jmdm., nach einem Ort h. 2. sich eilend [da]hinbewegen: dahineilen (1): über die Straße hineilende Passanten; der Zug eilte über die Ebene hin. am Ufer hin. 3. (geh.) a) eilends weggehen; forteilen: da eilt er hin; b) rasch vergehen, vorbeigehen; dahineilen (2): die Zeit eilt hin; -ewigen t'hin|e:vign] <sw. V.; hat; unpers.; üblich in den Vergangenheitsformen) [zu veraltet ewigen = ewig machen, verewigen, mhd. ewigen]: zu jmds. Tod führen, jmdn. dahinraffen: Was ist da der Tod? ... als es Frau Sagebiehl hingeewigt hatte, kam ein Professor aus Heidelberg (Kant. Impressum 65); -fahren <st. V.): l.a) an einen bestimmten Ort fahren <ist>: zu seinen Eltern h.; mit dem Auto. Zug h.; b) jmdm., etw. an einen bestimmten Ort fahren <hat>: sie fuhren ihn [zum Revier] hin; wir können alles mit dem Wagen h. 2. sich fahrend [da]hinbewegen <ist>: Züge fuhren über die Ebene hin. am See hin. 3. Ost) a) sich fahrend entfernen; wegfahren: da fährt er hin!; b) (veraltet verhüll.) sterben. 4. <ist) a) über etw. fahren, streichen, wischen; entlangfahren, -streichen, -wischen: mit der Hand glättend über die Decke h.; b) in einer bestimmten Richtung, nach einer bestimmten Stelle hin eine rasche Bewegung machen: er fuhr mit der Hand nach der Tasche h.; -fahrt, die: Fahrt hin zu einem bestimmten Ziel (Ggs.: Rückfahrt): auf/bei der H. war genügend Platz im Zug; ^fall, der (Schweiz.): Eintretender Hinfälligkeit (vgl. hinfällig 2); Wegfall. Entfallen; -fallen <st. V.; ist): l.a) zw Boden fallen, stürzen; hifistürzen: stolpern und h.; lang, der Länge nach h.; er ließ sich h.; b) (geh.) sich jmdm. zu Füßen werfen; niederfallen: vor Jmdm. h. und ihn anflehen. 2. auf den Boden herunter fallen; herunterfallen: das Buch ist [ihm] hingefallen; einen Teller h. lassen. 3. (selten) hinfällig (2) werden, wegfallen, entfallen: Fällt mit diesem veralteten Weltbild nicht auch der Gehalt hin. den es birgt? (Thielicke. Ich glaube 244); -fällig <Adj.; nicht adv.) [spätmhd. hinfellig = vergänglich; gehaltlos, mhd. hinvellic = hinfallend, sterbend]: 1. durch die mannigfachen Beschwerden des A Iters geschwächt; gebrechlich, [alters]schwach, schwächlich: ein -erGreis; h. werden. 2. <o. Steig.) gegenstandslos, ungültig: die Beschuldigungen, die Pläne sind nunmehr h.. dazu: -ßlügkeit, die; -; -fetzen <sw. V.; hat) (salopp): in gekonnter, bewundernswerter Weise ausführen, darbieten: Sänger Dieter Hertrampf .... der eine brillante Soul-Version des Beatles-Hits ... sowie eine urkomische Schlagerparodie ... hinfetzt (Spiegel 10. 1977.190); -finden <st. V.; hat): 1. zu jmdm.. zu einem bestimmten Ort hin den Weg finden: er hat [zu uns. zu unserem Haus] hingefunden; Ü zu Gott h. 2. <h. -I- sich) svw. t ^finden (1); -fläzen, sich <sw. V.; hat): svw. T hinflegeln; -flegeln, sich <sw. V.; hat) (ugs. abwertend): sich in [betont] nachlässiger Haltung hinsetzen, halb hinsetzen, halb hinlegen; -fliegen <st. V.): 1. an einen bestimmten Ort fliegen (1. 2. 4) <ist>: Raketen, die [zum Mond] hinfliegen; wir flogen mit einer Linienmaschine hin. 2. sich fliegend über, an etw. hinbewegen <ist>: der Ballon flog über das Meer hin. 3. mit einem Luft-, Raumfahrzeug hinbefördern <hat>: Soldaten. Medikamente [zur Unfallstelle] h. 4. (geschleudert, geworfen) sich rasch dahinbewegen <ist>: der Ball flog über die Köpfe hin. 5. sich rasch dahinbewegen <ist>: das Pferd flog über die Steppe hin. 6. (ugs.) [mit Schwung] hinfallen: er rutschte aus und flog hin; -fließen <st. V.; ist): 1. sich fließend nach einem bestimmten Ort hinbewegen, auf etw. zubewegen: der Lech fließt nach der/zur Donau hin. 2, sich fließend dahinbewegen: der Fluß fließt über die Ebene hin, an der Stadtgrenze hin; ^flug, der: Flug hin zu einem bestimmten Ziel (Ggs.: Rückflug): auf dem/beim H.; -fracht, die (Wirtsch.; Ggs.: Rückfracht): 1. bei der Hinfahrt, beim Hinflug beförderte Fracht. 2. Frachtkosten für die Hinfracht (1); -fristen <sw. V.; hat): kümmerlich u. einförmig fristen: sein Leben h.; ^führen <sw. V.; hat): l.a) jmdn. an einen bestimmten Ort führen: soll ich Sie [zu Ihrem Zimmer] h.?; Ü jmdn. zu Gott h. (Rel.; jmdm. den Zugang zu Gott, zum Gottesglauben vermitteln); b) (insbes. durch Erziehung, Bildung, Anleitung o. ä.J zu etw. führen, bringen: die Studenten durch gründliche Anleitung zu tieferem Verständnis h. 2. bis zu einem bestimmten Ort führen, verlaufen: alle Straßen, die zur Stadt hinführen, werden gesperrt; R wo soll das h. (ugs.; wohin soll das fuhren, wo soll das enden, was soll daraus werden)', vgl. hin (II). 3. über etw. hin, an etw. entlang verlaufen: der Weg führt am Ufer hin. über die Ebene hin, zwischen Felsblöcken hin; -gäbe, die <o. PI.): l.a) rückhaltloses Sichhingeben für Ion jmdn., etw.: selbstlose, religiöse H.; bedingungslose H. an Gott, an die Gemeinschaft, an die berufliche Arbeit; b) große innere Beteiligung* hingebungsvoller Eifer; Leidenschaft: mit H. Klavier spielen; einen Kranken mit H. pflegen; sich einer Sache. Arbeit mit H. widmen; die Arbeit verlangt äußerste H. 2. (geh. verhüll.) sexuelles Sichhingeben der Frau. 3.a) (selten) das [Hinjgeben: H. oder Empfang von Staatskrediten (Rittershausen. Wirtschaft 24); b) (geh.) das Hingeben. Opfern: H. des Vermögens; H. des Lebens; 78- 1235
hin-, Hin- -gabeflUiig <Adj.>: fähig zur Hingabe (1.2). dazu: -gabe» flhigkeit, die <o.Pl.>; -gammeln <sw.V.; hat) (ugs.): ohne Initiative, träge u. gedankenlos dahinleben: -gang, der (geh.): Tod. Ableben: -geben <st. V.; hat) /vgl. hingebend, hingegeben/: 1. (geh.) opfern: sein Vermögen, sein Leben, seine Söhne h. 2. <h. + sich) a) sich eifrig widmen od. völlig überlassen: sich einer Arbeit, dem Vergnügen, dem Genuß, einem Wahn h.; darüber gebe ich mich keinen Illusionen hin; sich an eine Aufgabe h.; ganz der Aufgabe/an die Aufgabe hingegeben forschen; b) (verhüll.) mit einem Mann intime Beziehungen aufnehmen, Imben: sie gab sich ihm hin. 3. {hinreichen, hinüberreichen: jmdm. einen Bleistift h.. zu 2: -gebend <Adj.): Hingabe (1) zeigend, beweisend: ein zuverlässiger, -er Freund; -e (aufopfernde) Pflege; -e (eifrige) Sammlertätigkeit; sich h. mit etw. beschäftigen; -gebung. die; -: Hingabe (1). dazu: -gebungsvoll <Adj.>: voll Hingebung. Hingabe (1): -e Arbeit; einen Kranken h. pflegen; -geewigte ['hing3|e:vi<;t3]. der u. die; -n. -n <Dekl. T Abgeordnete) [zu t hinewigen] (selten): Totefr/. Gestorbene[rJ: Was ist da der Tod? ... hier werde ein -r befördert (Kant, Impressum 65); -gegeben <AdJ.; Steig, ungebr.): sich hingebend: mit Hingabe (1). hingebungsvoll: jmdm. h. zuhören; -gegossen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [2. Part, zu t hingießen] (ugs. scherzh.): in zwangloser, gelöster Haltung (liegend, sitzend): [malerisch] auf ein[em] Sofa h. daliegen, dasitzen: -gehaucht: T -hauchen; -gehen <unr. V.; ist): 1. zu jmdm.. etw. gehen, jmdn.. erw. aufsuchen, besuchen: ungern zu Jmdm.. zu einem Vortrag h.: gehst du hin?: vgl. hin (II): wo gehst du hin? 2.a) weggehen: da geht er hin!; (scherzh.:) da geht er hin und singt nicht mehr! (da geht er u. ist enttäuscht, niedergeschlagen: nach einer Stelle in dem Liederspiel'..Die Kunst, geliebt zu werden" des dt. Liederkomponisten F. Gumbert. 1818-1896); b) (geh.) sterben: unser bester Freund ist hingegangen; c) vergehen, verstreichen: die Zeit, der Sommer ging hin; über (bei) diesen Arbeiten ging eine ganze Woche hin; über diese Ereignisse gingen Jahre hin. 3. sich gleitend, schweifend [ daJhinbewegen, hingleiten: sein Blick ging über die weite Landschaft hin: die Augen über etw. h. lassen. 4. (noch) unbeanstandet durchgehen: dieser Aufsatz, diese Arbeit mag h.. geht gerade noch hin (geht noch an. ist gerade noch tragbar): diesmal mag es h.; diese Bemerkungen mögen noch [eben] h. (können [eben] noch hingenommen werden): Jmdm. etw. h. lassen (durchgehen lassen): ich will es noch einmal h. lassen (durchgehen lassen, tolerieren): etw. als etw. h. lassen (gelten lassen): -gehören <sw. V.; hat) (ugs.): 1. an einen bestimmten Ort gehören: er hat keinen Ort. an den er so richtig hingehört. 2. vgl. hin (II): wo gehört das hin?; -gelangen <sw. V.: ist): an einen bestimmten Ort. zu einem bestimmten Ziel gelangen: er. das Gerücht ist [nach Rom. zu ihm] hingelangt: -geraten <st. V.; ist): an eine bestimmte Stelle, an einen bestimmten Ort geraten: er erzählte, wie er dort hingeraten war; -gerissen <AdJ.): f -reißen, dazu: -gerissenheit, die; -; -geschiedene, der u. die: f -scheiden; -gießen <st. V.; hat) /vgl. -gegossen/: auf eine bestimmte Stelle [ausjgießen; gießend hinschütten; -gleiten <st. V.; ist): 1. sich gleitend hinbewegen: über das Eis. durch das Wasser h.; die Hand über etw. h. lassen; mit der Hand über etw. h.; Ü den Blick über etw. h. lassen. 2. (geh.) vergehen: die Zeit gleitet hin. 3. (veraltend, geh.) ausgleitend hinfallen: auf der nassen Straße h.; -haben <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. hin (II): wo willst du das Bild h.?; -halten <st. V.; hat): 1. entgegenstrek- ken. reichen: das Glas, die Hand h.; jmdm. die Zigaretten h. 2.a) durch irreführendes Vertrösten [immer weiter] auf etw. warten lassen: jmdn. lange, immer wieder h.; die Gläubiger mit leeren Versprechungen h.; b) (bes. Milit.) aufhalten, um Zeit zu gewinnen: den Gegner h.. bis Verstärkung eintrifft; hinhaltender Widerstand. 3. (selten) in seinem Zustand aufrechterhalten, zu 2: -haltepolitik, die. -halte- taktik, die. -Haltung, die; -; '-hängen <sw. V.; hat) (ugs.): an eine bestimmte Stelle hängen: 2-hängen <st. V.; hat) (ugs.): durch dauerndes Verschieben unerledigt bleiben: eine Sache lange h. lassen; -hauchen <sw. V.; hat): 1. kaum vernehmbar flüstern: ein paar Worte h. 2. [gleichsam] hauchend an einer bestimmten Stelle hervorbringen, auf eine bestimmte Stelle bringen: ein zartes Grün, [wie] auf die Wiesen hingehaucht; ein [auf die Wange] hingehauchter Kuß; -hauen <unr. V.; haute hin. hat/ist hingehauen): 1. (ugs.) auf eine bestimmte Stelle hauen, schlagen <hat>: mit dem Hammer h. 2. <hat) (salopp) a) mit Wucht an eine bestimmte Stelle werfen, stoßen, mit Wucht hinwerfen: seine Tasche h.; b) voller Unlust plötzlich aufgeben: seine Arbeit, den Kram h. 3. <h. + sich; hat) (salopp) a) sich zum Ausruhen. Schlafen hinlegen: sich zeitig h.; b) sich hinwerfen, sich zu Boden werfen. 4. <hat> (salopp) a) niederwerfen, zu Boden werfen: den Gegner h.; <unpers.:> im unteren Steilhang, im Zielschuß hat es mich hingehauen; b) treffen, verblüffen u. erschüttern od. aus der Fassung bringen: das hat mich hingehauen. 5. heftig hinfallen, -stürzen u. hart aufprallen <ist): der Länge nach h. 6. <hat> (salopp) a) (abwertend) flüchtig anfertigen, nachlässig u. schnell machen: eine Zeichnung h.; einen Aufsatz in einer halben Stunde h.; b) kurz einwerfen, bemerken: eine bissige Bemerkung h. 7. (landsch. salopp) sich beeilen <hat>: er hat ganz schön hingehauen. 8. <hat> (salopp) a) gutgehen, gelingen: es. die Sache wird schon h.; b) gut. richtig, in Ordnung sein u. den Zweck treffen: verbessere diesen Satz, er haut so nicht hin!; S Liter hauen hin (sind genug); c) einschlagen (IIb), wirken. Effekt machen: der neue Roman scheint hinzuhauen; -hocken <sw. V.; hat): 1. sich an eine bestimmte Stelle hocken. 2. (südd. fam.) sich hinsetzen; -horchen <sw. V.; hat) (ugs.): horchend hinhören; -hören <sw. V.; hat): genau auf etw. hören. [ genau J zuhören: genau, scharf, nicht richtig h.; -huschen <sw. V.; ist): sich huschend (zu etw.) hinbewegen: ich huschte zur Tür hin; -kauern, sich <sw. V.; hat): sich an eine bestimmte Stelle kauern: hingekauert das Gewitter abwarten; -klt- 9chen <sw. V.; hat) (Schülerspr.): svw. T hinhauen (6 a); -klotzen<sw. V.; hat) (ugs.): (etw. Wuchtiges. Gewichtiges, roh Gestaltetes) an einer bestimmten Stelle errichten, hinstellen, erstellen: hingeklotzte Hochhäuser; -knallen <sw. V.) (ugs.): 1. heftig, insbes. knallend, hinwerfen <hat>: das Buch [auf den Tisch] h. 2. heftig hinfallen u. hart aufprallen <ist>; -knien <sw. V.): 1. sich an eine bestifnmte Stelle knien; niederknien Ost). 2. <h. -I- sich; hat) svw. t-knien (1); -kommen <st. V.; ist): 1. an einen bestimmten Ort kommen: nach Rom h.; kommst du auch [zu der Versammlung] hin?; zu jmdm. h. 2. (ugs.) vgl. hin (II): wo kommen die Bücher hin (wohin sollen sie gestellt, gebracht usw. werden)?; wo ist meine Uhr bloß hingekommen (hingeraten, wohin ist sie verschwunden)?; R wo kommen/kämen wir hin. wenn ...? (was solltte] denn werden, wenn ...?): wo kommen wir hin, wenn das so bleibt?; wo kämen wir hin. wenn das so bliebe?; wo kämen wir ohne Gesetze hin (was würde [aus uns] ohne Gesetze werden)? 3. (ugs.) mit etw., was für eine bestimmte Zeit od. für die Herstellung von etw. reichen soll, auch auskommen: mit den Vorräten h.; der Stoff ist knapp, aber wir kommen hin. 4 (ugs.) in Ordnung kotwnen: es wird schon alles irgendwie h., wieder h. 5. (ugs.) stimmen; richtig, ausreichend sein, das Richtige, das richtige [Ausjmaß treffen, aufweisen: das Gewicht kommt ungefähr hin; -können <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -kriegen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. [mit Geschick] zustande bringen, fertigbringen: das hast du prima hingekriegt; Daß der Professor es (= das Gesicht) nicht mehr so hinkriegt, wie es mal war. ist klar (Hörzu 14, 1976. 32). 2. in Ordnung bringen: das kriegen wir wieder hin; jmdn. wieder h. (ärztlich heilen; gesund pflegen): -kritzeln <sw. V.; hat): irgendwohin kritzeln, kritzelnd hinschreiben, -zeichnen: hingekritzelte Zeichen; -kümmern <sw. V.; ist): svw. tdahinkümmern; -kunft, die in der Fügung in H. (österr.; in Zukunft), dazu: -künftig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (österr.): [zukünftig; -langen <sw. V.; hat): 1. (ugs.) an eine bestimmte Stelle langen, nach einer bestimmten Sache greifen, fassen: er langte blitzschnell hin. 2. (salopp) zupacken, zuschlagen: derb h.; die gegnerische Mannschaft langte ganz schön hin (Sport Jargon; spielte hart, rücksichtslos [u. unfair]). 3. (salopp) sich bedienen; sich von etw. nehmen: ausgiebig h.; Ungenierter denn je langen sie ( = die Banken) bei den Gebühren für das Massengeschäft hin. Die ... Bank ... verlangt für eine Scheckkarte ... fünf Mark (Spiegel 12. 1976. 60). 5. (ugs.) a) ausreichen, hinreichen: die Butter langt (nicht] hin; b) auskommen, hinreichen: mit dem Geld [nicht] h.. zu 5 a: -länglich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): genügend, aus-, hinreichend: für -en Ersatz sorgen; diese Tatsache ist mir h. (zurGenüge) bekannt.dazu: -länglichkeit,die; -; -bissen <st. V.; hat) (ugs.): hingehen, -kommen, -fahren usw. lassen; erlauben hinzugehen, -zukommen usw.: sie ließen ihn nicht 1236
hin-, Hin- (zu seinen Eltern] hin; -laufen <st. V.; ist): l.a) an einen bestimmten Ort laufen: zur Unfallstelle h.; wir sind [zu ihm] hingelaufen: b) (landsch.. ugs.) zu Fuß an einen bestimmten Ort gehen: wir sind hingelaufen, nicht hingefahren; c) (ugs.) zu jmdm.. etw. gehen (in bestimmten Verbindungen, die Ironie. Kritik an der Häufigkeit ausdrücken): du mußt auch zu jeder Demonstration, Ausstellung h.!; der läuft ständig zum Chef hin. um sich zu beschweren; d) nach einer bestimmten Stelle hin, auf eine bestimmte Stelle zu [ ver] laufen: die Fäden, die Straßen laufen nach/zu einem Punkt hin. 2. a) dahinlaufen. -rennen: über den Rasen h.; b) dahinfließen, -strömen: c) über. an. zwischen usw. etw. hin verlaufen: über die Ebene hinlaufende Straßen; -leben <sw. V.; hat): svw. T dahinleben; -lesen <sw. V.: hat): l.a) etw. an eine bestimmte Stelle legen: jemand hatte [ihm] einen anderen Schlüssel hingelegt; b) (ugs.) (eine beträchtliche Swnme) bezahlen müssen: dafür mußte er 1 000 Mark h.; c) aus der Hand legen, weglegen: leg das Messer sofort hin!; den Hörer h. (auflegen): d) jmdn. an eine bestimmte Stelle legen, betten: auf ein Lager legen, zur Ruhe legen: sie trugen den Verletzten an den Straßenrand und legten ihn hin; ein Kind h. (schlafen legen): e) (ugs.) zu Fall bringen: R es hätte mich beinah hingelegt (ich war völlig überrascht). 2. <h. + sich) a) sich an eine bestimmte Stelle legen: sich auf den Erdboden h.; sich flach h.; (militär. Befehl:) h.!; R da legst du dich [lang] hin (ugs.; da bin ich bzw. ist man völlig überraschtV.: b) sich schlafen legen: sich auf ein Lager, zur Ruhe legen: sich zeitig h.; sich zum Sterben h. (geh.; krank werden u. sterben): c) (ugs.) svw. Nfallen (la). -stürzen (1): sich lang, der Länge nach h. 3. (salopp) mustergültig, gekonnt ausführen, darbieten: einen Walzer h.; eine großartige Rede. Leistung h.; -leiten <sw. V.; hat): 1. hinführen (1). 2. hinlenkend); -lenken <sw. V.; hat): 1. etw. auf ein bestimmtes Ziel hin. in einer bestimmten Richtung lenken, steuern: hinsteuern: den Kahn zum anderen Ufer h. 2. etw. auf ein bestimmtes Ziel hin. in einer bestimmten Richtung lenken, leiten, bewegen: den Strom nach Nordosten h.; seine Schritte zum Bahnhof h.; Ü jmds. Blick. Aufmerksamkeit auf etw. h.; das Gespräch auf ein Thema h.; -locken <sw. V.; hat): an einen bestimmten Platz locken: jmdn. [zu jmdm.] h.; -Himmeln, sich <sw. V.; hat) (ugs. abwertend): sich in betont nachlässiger od. unmanierlicher Weise halb hinsetzen, halb -legen: -machen <sw. V.) (salopp): 1. an einer bestimmten Stelle befestigen, anbringen (hat): man hatte die Tür entfernt und einen Vorhang hingemacht. 2. an einer bestimmten Stelle seine Notdurft verrichten (hat): da hat einer, ein Hund hingemacht. 3. (landsch.) sich beeilen (bes. in Aufforderungen) (hat): mach hin. wir müssen weg! 4. (hat) a) (derb) umbringen: er hat die Alte hingemacht; b) zerstören (z.B. dem Erdboden gleichmachen): alles h.; c) zugrunde richten, ruinieren: d) (h. + sich) sich körperlich ruinieren. 5. sich (zu einem bestimmten anderen Aufenthalts-. Wohnort) hinbegeben (ist): er lebt in der Türkei. Da ist er schon vor drei Jahren hingemacht; da (nach Capri) machen wir auch noch hin; -malen (sw. V.; hat): an eine bestimmte Stelle malen: eine Figur h.; -marsch, der: Marsch hin zu einem bestimmten Ziel (Ggs.: Rückmarsch); -marschieren (sw. V.; ist): zu einem bestimmten Ziel marschieren: -metzeln (sw. V.; hat): svw. tniedermetzeln; -mögen (unr. V.; hat) (ugs.): hingehen, -kommen, -fahren usw. mögen: -morden (sw. V.; hat): (bes. sinnlos, wahllos in großer Zahl) ermorden: -murmeln (sw. V.; hat): murmelnd äußern: ein paar hingemurmelte Worte; -müssen (unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -nähme, die; -: das Hinnehmen, das duldende An-. Aufnehmen: -nehmen (st. V.; hat): 1. ohne eine Gefühlsregung o.a. auf-, annehmen, obgleich man eine entsprechende Reaktion erwarten könnte: eine Beleidigung einfach h.; sein Schicksal [gelassen] h.; eine Niederlage h. müssen (nichts dagegen tun können): etw. als Tatsache, als unabänderlich h.; es h.. daß ... 2. (selten) in Anspruch nehmen, fesseln: eine Leidenschaft, die jmdn. ganz hinnimmt; von den Ereignissen völlig hingenommen sein; hingenommen (gebatwt) lauschen. 3. (ugs.) an einen bestimmten Ort mitnehmen: den Hund [zu jmdm.] mit h.; -neigen (sw. V.; hat): l.a) in eine bestimmte Richtung neigen: den Kopf zu jmdm.. zu etw. h.; b) (h. + sich) sich in eine bestimmte Richtung neigen: sich zu jmdm.. zu etw. h. 2. einer Sache zuneigen, zu etw. neigen, tendieren: zu der Auffassung h.. daß .... zu 2: -neigung« die (PI. ungebr.): das Hinneigen: die H. zu einem Vorbild. Interessenkreis; -opfern (sw. V.; hat): opfernd hingeben, insbes. sinnlos opfern: -passen (sw. V.; hat) (ugs.): a) seiner Form nach räumlich an eine bestimmte Stelle passen: das Klötzchen paßt genau hin; b) seiner Eigenart nach in eine bestimmte Umgebung passen: Ich gehe ... nicht in das OfTlzierskasino ... Da passe ich nicht hin (Kirst. 08/15. 413); -pfeffern (sw. V.; hat) (ugs.): 1. (bes. mit dem Ausdruck der Erregung bzw. Geringschätzung) heftig hinwerfen, hinschleudern: die Schultasche h. 2. in scharfer, heftiger Form zu Papier bringen, äußern: [jmdm.] eine Antwort h.; ein paar hingepfefferte Sätze; -pflanzen (sw. V.; hat): 1. an eine bestimmte Stelle pflanzen. 2. (ugs.) a) nachdrücklich, unübersehbar an eine bestimmte Stelle stellen: b) (h. + sich) sich unübersehbar od. provoka- tiv an eine bestimmte Stelle stellen: sich vor jmdn. h.; -pfuschen (sw. V.; hat) (ugs.): pfuschend ausfuhren, herstellen: -plappern (sw. V.; hat): plappernd hinsagen, hinreden: hingeplapperte Worte; -plumpsen (sw. V.; ist) (ugs.): auf träge, schwerfallige Weise [mit dumpf klatschendem Geräusch} hinfallen (la. 2): sich. etw. h. lassen; -purzeln (sw. V.; ist) (ugs.): purzelnd hinfallen (1 a. 2); -raffen (sw. V.; hat): svw. T dahinraffen; -reden (sw. V.; hat): svw. t dahinreden; -reiben (st. V.; hat) (südd.): deutlich, hämisch zu verstehen geben: jmdm. etw. h.; -reichen (sw. V.; hat) /vgl. hinreichend/: 1. reichend anbieten, reichen, hinüberreichen: jmdm. ein Trinkgeld h. 2. sich bis zu einer bestimmten Stelle erstrecken: bis zu einem Punkt h. 3. a) ausreichen, genügen: das Geld reicht nicht hin; seine Kenntnisse reichen [dazu] nicht hin; b) (ugs.) svw. f ausreichen (2): mit dem Geld h.. zu 3a: -reichend (Adj.; o. Steig.): [nicht zuviel u. J nicht zuwenig für einen bestimmten Zweck, ein bestimmtes Erfordernis: ausreichend, genügend: ein -es Einkommen; sich h. informieren; -reise, die: Reise hin zu einem bestimmten Ziel (Ggs.: Rückreise): bei/auf der H.; -reisen (sw. V.; ist): an einen bestimmten Ort. zu einem bestimmten Ziel reisen: -reißen (sw. V.; hat): 1. in eine bestimmte Richtung, an eine bestimmte Stelle reißen: jmdn. zu sich h. 2. begeistern, bezaubern [u. dadurch eine entsprechende Emotion auslösen]: der Sänger, die Musik riß die Zuschauer hin; jmdn. zur Bewunderung h.; das Publikum zu Beifallsstürmen h.; <1. Part.:) ein hinreißender Redner; sie ist hinreißend [schön]; (2. Part.:) von etw. ganz, völlig hingerissen (überwältigt) sein; hingerissen lauschen. 3. gefühlsmäßig überwältigen u. zu etw. verleiten: so riß ihn das Schweigen seiner Schwester zu neuen Worten hin (Musil. Mann 769); sich [im Zorn] zu einer unüberlegten Handlung h. lassen; sich [von seiner Wut] h. lassen; -rennen (unr. V.; ist): vgl. -laufen; -richten (sw. V.; hat) [urspr. auch: zugrunde richten, verderben]: an jmdm. das Todesurteil vollstrecken: jmdn. durch den Strang, auf dem/durch den elektrischen Stuhl, in der Gaskammer h.; (im Sprachgebrauch terroristischer Organisationen:) ein Sprecher der Terroristen teilte mit. der Minister sei hingerichtet worden, dazu: -richtung, die: eine H. vollziehen, dazu: -richtungs- befehl, der. -kommando, das: vgl. Exekutionskommando. -richtungsraum. der. -richtungsstfttte, die; -rofzen (sw. V.; hat) (derb): 1. an eine bestimmte Stelle rotzen: wie hinge- rotzt [liegen]; Ü ein schnoddrig hingerotztes Jargonwort. 2. a) nachlässig hinstellen, -legen usw.: sie rotzten die Kisten hin und verschwanden; b) nachlässig anfertigen, machenden Artikel hat er in fünf Minuten hingerotzt; -rücken, (sw. V.): 1. an eine bestimmte Stelle rücken, schieben (hat): den Stuhl [ans Fenster] h. 2. an eine bestimmte Stelle rücken, sich [ruckweise! an eine bestimmte Stelle schieben (ist): er rückte zu ihr hin; -«agen (sw. V.; hat): svw. ! dahin sagen: etw. nur beiläufig h.; das ist nur so hingesagt; R das sagt man/sagt sich so [leicht] hin (ugs.; das sagt man zwar leichtfertig/das sagt sich zwar leicht, aber in Wirklichkeit ist es nicht so einfach): -sausen (sw. V.; ist): 1. (ugs.) a) sich schnell an einen bestimmten Ort bewegen: b) sich schnell (da]hinbewegen. 2. (ugs.) heftig, mit Schwung hinfallen (la. 2); -schaffen (sw. V.; hat): an einen bestimmten Ort schaffen: den Koffer [zum Bahnhof] h.; -schauen (sw. V.; hat) (landsch.): svw. t -sehen; -schaukeln (sw. V.; hat) (salopp): geschickt zustande bringen, fertigbringen, meistern: einer Sache geschickt zum Erfolg verhelfen: das werden wir schon h.; -scheid [-.fajt], der. -[e]s. -e (selten): svw. t -schied; -scheiden (st. V.; ist) (geh. verhüll.): sterben: (subst.:) -scheiden« das; -s (geh. ver- 1237
hin-, Hin- hüll.): Sterben. Ableben, Tod: <subst. 2. Part.:) ^geschiedene, der u. die <Dekl. t Abgeordnete) (geh. verhüll.): der. die Tote. Verstorbene: -scheißen <st. V.; hat) (derb): 1. an eine bestimmte Stelle scheißen: hier hat einer hingeschissen. 2. vgl. hin (II): R wo man hinscheißt (überall [in dieser Gegend. Umgebuttg]): Natur, wo man hinschiß (Grass. Katz 136); -schicken <sw. V.; hat): an einen bestimmten Ort schicken: jmdn. [zu jmdm.) h.; jmdm. etw. h. (ugs.; zuschicken): -schieben <st. V.; hat): 1. an eine bestimmte Stelle schieben: jmdm. den Teller h. (zuschieben) . 2. <h. 4- sich) sich schiebend hinbewegen: sich zu jmdm. h.; -schied [-Ji:t], der; -[eis. -e [zu t hinscheiden] (Schweiz.): Ableben. Tod: ^schielen <sw. V.; hat): zu jmdm.. etw. schielen, auf eine bestimmte Stelle schielen: verstohlen [zu/nach jmdm.. nach etw.] h.; -schießen <st. V.; ist): sich sehr schnell [daJhinbewegen: das Boot schoß über den See hin; -schlachten <sw. V.; hat): grausam hinmorden: -schlagen <st. V.): 1. auf eine bestimmte Stelle schlagen <hat). 2. (ugs.) der Länge nach hinfallen, hinstürzen u. hart aufprallen <ist): lang/der Länge nach/längelang h.; R da schlag einer lang hin [und steh kurz wieder auf! (das ist überraschend, erstaunlich, unglaublich)!: -schleichen <st. V.): an eine bestimmte Stelle schleichen (ist): zu jmdm.. zu einem Ort h.; <h. + sich; hat:) er hatte sich zu ihm hingeschlichen; -schleppen <sw. V.; hat): 1. an einen bestimmten Ort schleppen. 2. a) <h. + sich) sich mit großer Mühe [da]hinbewegen, an eine bestimmte Stelle schleppen (z.B. vor Müdigkeit. Schwäche): er schleppte sich zurTür hin; b)<h. + sich) unter ständigen Verzögerungen verlaufen: sich hinziehen: der Prozeß schleppte sich über/durch Jahre hin; c) immer weiter verzögernd behandeln: verschleppen: eine Angelegenheit h.; -schleudern <sw. V.; hat): vgl. -werfen; -schludern <sw. V.; hat) (ugs.): oberflächlich, nachlässig zu Papier, auf die Leinwand o. ä. bringen: ein hingeschluderter Aufsatz; -schmeißen <st. V.; hat) (salopp): svw. t-werfen; -schmelzen <st. V.; ist): 1. svw. tdahinschmelzen. 2. (ugs. iron.) vor Rührung o.a. vergehen: vor Glück. Rührung. Liebe fast h.; -schmettern <sw. V.; hat) (ugs.): mit Wucht hinwerfen: -schmieren <sw. V.): 1. (ugs.) schmierend (insbes. flüchtig, nachlässig) hin- schreiben, hinmalen o.a. <hat). 2. (landsch. salopp) heftig hinfallen, hinstürzen Ost); -schreiben <st. V.; hat): l.a) an eine bestimmte Stelle schreiben: seinen Namen h.; b) flüchtig, nachlässig, gedankenlos [ nieder]schreiben: das ist nicht einfach [so] hingeschrieben. 2. (ugs.) an eine bestimmte Stelle. Firma. Behörde usw. schreiben: er hat schon zweimal hingeschrieben, aber keine Antwort bekommen; ^schustern <sw. V.; hat) (abwertend): schlecht u. recht anfertigen: einen Aufsatz h.; -schütten <sw. V.; hat): auf eine bestimmte Stelle [aus]schütten: -schweben <sw. V.; ist): sich schwebend an. über usw. etw.. jmdn. hinbewegen: -schwimmen <st. V.; ist): an eine bestimmte Stelle schwimmen: hin- und zurückschwimmen; -schwinden <st. V.; ist): svw. tdahinschwinden; -segeto <sw. V.; ist): 1. an einen bestimmten Ort. zu einem bestimmten Ziel segeln, 2. über, an usn>. etw. segeln, schwebend gleiten. 3. (ugs.) mit Schwung hinfallen, hinstürzen / u. über den Boden rutschenJ: auf dem Parkett segelte er hin; -sehen <st V.; hat): auf eine bestimmte Stelle sehen, den Blick auf etw. Bestimmtes richten od. gerichtet halten: sie kann nicht h.. wenn jemand blutet; nach/zu jmdm. h.; scharf h.; <subst.:> bei genauerem Hinsehen bemerkt man ...; ihr wird schon vom bloßen Hinsehen übel; -sehnen, sich <sw.V.; hat): sehnlich wünschen, an einem bestimmten Ort zu sein: sich zu jmdm. h.; ^sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben) (ugs.): l.a) verloren, weg sein: das Geld, mein Vertrauen, der gute Ruf ist hin; R [was] hin [ist,] ist hin; futsch ist futsch, und hin ist hin; b) durch starke Beschädigung od. Abnutzung nicht mehr brauchbar sein: die Vase, die Tasche ist hin; c) völlig erschöpft sein: ich verstehe nicht, warum ich so hin bin; d) zugrunde gerichtet sein: die Firma ist hin; e) (salopp) gestorben, tot sein: der Hund ist hin; ein Schlag, und du bist hin! (als Drohung); f) hingerissen, von Begeisterung, Leidenschaft ergriffen sein: von etw. ganz h. 2. hingegangen, -gefahren usw. sein: sie ist gerade hin [zu ihm]. 3. <in Verbindung mit der Prap. bis) dauern: bis zu diesem Tag dürfte es noch lange h.; -setzen <sw. V.; hat): 1. a) an. auf eine bestimmte Stelle, einen bestimmten Platz setzen: b) absetzen: den Koffer h.; R es hätte mich beinah hingesetzt (ugs.; ich war sehr überrascht). 2. <h. + sich) a) sich an. auf eine bestimmte Stelle, auf einen bestimmten Platz, insbes. auf einen Sitzplatz setzen: setz dich hin!; sich gerade, aufrecht h.; R sich h. und ... (eine geistige Arbeit in Angriff nehmen): sich h. und [Spanisch] lernen; b) (ugs.) hinfallen u. dabei mit dem Gesäß auf treffen, aufs Gesäß fallen: auf dem gebohnerten Parkett hat sich schon mancher hingesetzt; R ich hätte mich bald hingesetzt (ugs.; ich war sehr überrascht): als ich das hörte, hätte ich mich bald hingesetzt; c) (salopp) sehr überrascht sein: ich setz' mich hin!; der wird sich h.!; -sieht, die <P1. selten) (selten): Blickwinkel. Gesichtspunkt: Damit haben wir nicht nur ... eine erste inhaltliche Bestimmung gewonnen, sondern zugleich eine H.. unter der alle Tempora ebenfalls betrachtet werden müssen (Wirkendes Wort 4. 1966. 220); häufig in der Fügung in ... Hinsicht (in ... Beziehung): in dieser, jeder, mancher, gewisser, verschiedener, doppelter H.; in vieler H. hatte er recht in wirtschaftlicher, in finanzieller H.; in H. auf... (hinsichtlich). dazu: -sichtlich <Präp. mit Gen.) (Papierdt.): in bezug auf. bezüglich: h. des Preises, der Bedingungen wurde eine Einigung erzielt; -siechen <sw. V.; ist) (geh.): svw. T dahinsiechen; -sinken <st. V.; ist) (geh.): umsinken, zu Boden sinken: -sitzen <unr. V.; ist) (Schweiz., österr.): sich hinsetzen: -sollen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. ^dürfen; -spiel, das (Sport): erstes von zwei festgesetzten, vereinbarten Spielen zwischen zwei Mannschaften: vgl. Rückspiel; -spinnen <st. V.; hat) (geh.): a) svw. t fortspinnen (a); b) <h. + sich) svw. T fortspinnen (b); -sprechen <st. V.; hat): nur so nebenbei, unverbindlich sprechen: ein nur so hingesprochenes Wort; -springen <st. V.; ist) (ugs.): hinlaufen, hineilen: ich springe mal schnell hin und werde die Sachen abholen; -spucken <sw. V.; hat): 1. an eine bestimmte Stelle spucken. 2. vgl. hin (II): R wo man hinspuckt (salopp; überall in dieser Gegend. Umgebung): Wo du hinspuckst, nur Helden (Klrst. 08/15. 610); da kann man h. (ugs.; diese Stelle, dieser Ort liegt sehr nahe): -starren <sw. V.; hat): 1. auf eine bestimmte Stelle starren: nach, zu jmdm. h. 2. starrsinnig, hartnäckig auf, nach etw.. jmdm. hinsehen (a); -stehlen, sich <st. V.; hat): sich an eine bestimmte Stelle heimlich hinbegeben: sich zu jmdm. h.: -stellen <sw. V.; hat): 1. a) an eine bestimmte Stelle od. in einen bestimmten Zusammenhang stellen: * etwas h. können (ugs.; sich etwas Beachtliches, insbes. finanziell, leisten können): b) <h. 4- sich) sich an eine bestimmte Stelle stellen: sich h. und warten; sich gerade, aufrecht h.; sich vor jmdn./ (seltener:) jmdm. h. 2. abstellen, absetzen: den Kofler h. 3. a) bezeichnen, charakterisieren: eine Aussage als falsch h.; jmdn. als großen Dummkopf h.; jmdn. [jmdm.] als Beispiel. Vorbild h.; eine Sache so h.. als sei/wäre sie einwandfrei; b) <h. + sich) sich bezeichnen, charakterisieren: sich als unschuldig h.; sich als guter Christ/(veraltend:) als guten Christen h.; -sterben <st. V.; ist) (geh.): sterben, aus dem Leben scheiden: -steuern <sw. V.): 1. jmdn.. etw. zu einem bestmimten Ziel, in Richtung auf ein bestimmtes Ziel steuern <hat): das SchifT [zum Ufer] h. 2. <ist) a) auf ein bestimmtes Ziel zusteuern: das SchifT steuerte, wir steuerten [mit unserem Schifll zum Ufer hin; Ü wir steuerten zum Speisesaal hin; b) eine bestimmte Absicht verfolgen, einer bestimmten Tendenz folgen: auf ein Ziel h.; -streben <sw.V.; hat): nach etw. streben, em: erstreben: auf/nach etw. h.; -strecken <sw. V.; hat): 1. entgegenstrek- ken. hinhalten: jmdm. zur Begrüßung, zur Versöhnung die Hand h. 2. (geh.. veraltet) im Kampf töten, tot zu Boden strecken: einen Gegner h.; ein Geschoß hatte ihn [auf den Schnee] hingestreckt. 3. <h.+ sich > sich ausgestreckt hinlegen: sich auf dem/den Boden h.; sich zur Ruhe h. 4. <h. -l- sich) sich räumlich erstrecken: sich am Fluß h.; -streichen <st. V.): 1. svw. thinfahren (4a) <hat). 2. sich ganz nah über, an usw. etw.. jmdm. hinbewegen <ist): der Vogel streicht über den Wald hin. am Waldrand hin; -streuen <sw. V.; hat): an eine bestimmte Stelle streuen: den Vögeln Kömer h.; -strömen <sw. V.; ist): a) an eine bestimmte Stelle, zu etw. strömen: der Fluß strömt zum Meer hin; b) sich in großer Zahl hinbewegen: sie strömten in Scharen hin; -stürzen <sw. V.: ist): 1. zu Boden fallen, stürzen: hmfallen (1 a). 2. zu einer bestimmten Stelle stürzen, eilen: zum Ausgang h.; -tischen <sw. V.; hat) (Schweiz.): svw. T tischen; -tragen <st. V.; hat): an einen bestimmten Ort, zu einem bestimmten Ziel tragen: etw. zu jmdm. h.; -treiben <st. V.): 1. <hat) a) zu einer bestimm- 1238
hinan ten Stelle treiben: die Strömung treibt das Wrack zum Ufer hin; b) jmdn. bewegen, veranlassen, irgendwohin zu gehen, sich mitjmdm. od. etw. Bestimmtem näher zu befassen o.a.: die Sehnsucht trieb ihn zu ihr hin; <unpers.:> es trieb ihn immer wieder hin. 2. treibend f da]hinbewegen (Über, an usw.) <hat>: der Wind treibt die Blätter über die Straße hin. 3. sich treibend hinbewegen <ist>: das Floß ist langsam [zum Ufer) hingetrieben; -treten <st. V.): 1. (in bestimmter Erwartung, mit bestimmter Absicht) an eine Stelle bzw. vor jmdn./zu jmdm. treten <ist>: näher [zum Ufer) h.; [mit einer Frage] vor jmdn. h.; vor Jmdn. h., um sich zu rechtfertigen. 2. gegen etw. Bestimmtes treten; zutreten <hat>: fest h.; stritt, der [wohl nach der Vorstellung bes. der christl. Rel.. daß der Tote vor Gott als Richter hintreten muß] (veraltet): Tod. Sterben: ^tun <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. hin (II): wo soll ich das Buch h.?; wo soll ich ihn bloß h. (woher kenne ich ihn bloß)?; -tupfen <sw. V.; hat): tupfend an einer bestimmten Stelle erzeugen, insbes. tupfend hinmalen: zart hingetupfte Wolken; eine Frühlingslandschaft, wie hingetupft; -vegetieren <sw. V.; ist): svw. tdahinvegetieren; -wagen, sich <sw. V.; hat): es wagen hinzugehen, -zukommen, -zufahren usw.; -wandern <sw. V.; ist): l.a) an einen bestimmten Ort. zu einem bestimmten Ziel wandern: zu der Hütte h.; Ü die Lachse wandern zu ihren Laichplätzen hin. 2. sich wandernd [da]- hinbewegen; über die Felder, am Waldrand h.; Ü die Wolken wandern (ziehen) am Himmel hin; ^wärts <Adv.) [mhd. hin(e)wert. T-wärts]: von hier nach dort, insbes. auf dem Hinweg (Ggs.: herwärts): h. konnten wir zügig fahren; ^weg. der: Weg hin zu einem Ziel (Ggs.: Rückweg): auf dem H.; ^weis, der: l.a) hinweisende Angabe; Bemerkung od. kurze Mitteilung, die in bestimmte Richtung zielt u. jmdm. etw. (insbes. eine Kenntnisnahme od. ein Handeln) nahelegt: ein wertvoller, brauchbarer, aufschlußreicher H.; das war ein deutlicher, unmißverständlicher H.; einem Buch bibliographische -e beigeben; gestatten Sie mir einen H. auf die Gründe dieses Sachverhalts; jmdm. einen H. zur/für die Benutzung geben; darf ich mir den H. erlauben, daß ...?; er gab mir einen nützlichen H.. wie ich vorgehen sollte; einen H. beachten; einem H. folgen; b) * unter H. auf (indem man auf... hinweist/hinwies): sein Antrag wurde unter H. auf die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen abgelehnt. 2. Andeutung, hinweisende I An]zeichen für etw.: Und dann steckt in der Stellungnahme des Besuchers stets ein wertvoller H. auf die eigene nationale Art (Sieburg, Blick 123); es gibt nicht den geringsten H. dafür, daß ein Verbrechen vorliegen könnte; -weisen <st. V.; hat): 1. in eine bestimmte Richtung, auf etw. zeigen: er wies [mit der Hand] auf das Gelände hin; das Schild weist auf den Parkplatz hin; (Sprachw.:) hinweisendes Fürwort. 2. jmds. Aufmerksamkeit auf etw. lenken, jmdn. (insbes. durch eine Äußerung) auf etw. aufmerksam machen: er wies uns höflich, nachdrücklich, beiläufig auf die Schwierigkeiten hin; sein Vermerk wies darauf hin, daß einige Punkte noch nicht erledigt seien. 3. etw. anzeigen, auf etw. schließen lassen u. [jmdn. j darauf aufmerksam machen: alle Umstände weisen daraufhin, daß ...; -weisschiW, das: Schild als Hinweis bzw. mit Hinweis/ en\j'; -weistafel, die: Tafel mit Hinweist enj; -Weisung, die; -weiszeichen, das: Zeichen, das einen Hinweis gibt; -welken <sw. V.; ist) (geh.): langsam verwelken: die Pflanzen welkten hin; Ü vergrämt welkte sie hin; -wenden <unr. V.; hat): 1. in eine bestimmte Richtung wenden: den Kopf, den Blick [zu/nach jmdm.. einer Sache) h. 2. <h. + sich) a) sich in eine bestimmte Richtung wenden: sich zu/nach jmdm. h.; Ü wo soll ich mich h. (ugs.; an wen. an welche Stelle soll ich mich wenden)?: b) sich wenden u. eine bestimmte Richtung einschlagen: sich zum Ausgang h., zu 2a: -Wendung, die; ^werfen <st. V.; hat): 1. an eine bestimmte Stelle werfen: dem Hund einen Knochen h. (vorwerfen); Ü einen Blick h. (auf eine bestimmte Stelle einen Blick werfen; kurz hinblicken). 2. <h. + sich) sich zu Boden o.a. werfen, fallen lassen: sich blitzschnell [in den Schneel h.; sich vor jmdm. h. und ihn anflehen. 3.a) (achtlos, verächtlich usw.) irgendwohin (insbes. auf den Boden, von sich) werfen: seine Sachen achtlos, wütend h.; ärgerlich den Bleistift h.; die Karten h. (die Spielkarten hinwerfen, weil man nicht weiterspielen will); b) (ugs.) aus einem Gefühl starker Unlust. Erregung o.a. heraus unvermittelt aufgeben: seine Arbeit, den Kram, alles h.; sein Leben h. (geh. verhüll.; sich aus Verzweiflung das Leben nehmen)', c) flüchtig entwerfen, konzipieren, insbes. flüchtig zu Papier bringen: ein paar Zeilen h.; etw. mit wenigen Strichen h.; d) beiläufig äußern, kurz bemerken: [jmdm.) eine Bemerkung, ein Wort h.; eine Frage [beiläufig] h. 4. (ugs.) (unabsichtlich) fallen lassen: wirf die Tasse nicht hin; -wirken <sw. V.; hat): Anstrengungen unterneftftten, sich einsetzen, um etw. zu veranlassen; auf die Beseitigung von Mängeln h.; er wirkte beim Ministeraufseine Entlassung hin; -wollen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. ^dürfen; -zählen <sw. V.; hat): einzeln zählend vorlegen, auf den Tisch zählen, vorzählen: jmdm. Geldstücke h.; die [Spieljkarten h.; -zaubern <sw. V.; hat) (ugs.): (etw. erstaunlich Gutes) mit wenig Mitteln bzw. in kurzer Zeit machen, herstellen: Umdm.) ein Essen h.; -zeichnen <sw. V.; hat): 1. an eine bestimmte Stelle zeichnen. 2. flüchtig, [nach[lässig irgendwohin zeichnen; -zeigen <sw. V.; hat): svw. t ^deuten (1): auf jmdn.. auf etw. h.; -ziehen <unr. V.): 1. <hat)a) zu jmdm.. zu etw. Bestimmtem [heran]- ziehen: die Gepäckstücke näher zu sich h.; b) durch Anziehung. Interessantheit o. ä. hindrängen, hintreiben: das Heimweh zieht ihn nach Süden, zu den Bergen hin; sich stark zu jmdm.. zu etw. hingezogen fühlen; <unpers.:> es zog ihn immer wieder zu ihr hin; es zieht ihn mehr zu den Naturwissenschaften hin; c) auf eine bestimmte Stelle lenken; veranlassen, sich auf eine bestimmte Stelle zu richten: die Blicke zu sich h. 2. <ist> a) an einen bestimmten Ort ziehen, seinen Wohnsitz verlegen: er kennt München nicht, aber er wind bald h.; b) an einen bestimmten Ort. in eine bestimmte Richtung ziehen, wandern, faliren usw.: die Truppen ziehen zur Grenze hin; (dichter.:) die Vögel ziehen nach Süden hin. 3. sich ziehend, wandernd, fahrend usw. [da] hinbewegen über, an usw. <ist>: die Truppen zogen über die Ebene hin; (dichter.:) Wolken zogen am Himmel hin. 4. <hat> a) in die Länge ziehen: einen Prozeß h.; b)<h. + sich)sich über /unerfreulich od. unerwartetJ lange Zeit erstrecken bzw. den [unangenehmen] Eindruck langer Dauer vermitteln: die Verhandlungen zogen sich [lange, über Jahre] hin; der Abend zog sich endlos hin; c) <h. + sich) sich weit erstrecken: sich endlos [an. über etw.) h.; sich bis zu einer Stelle h. %5. <hat> a) hinauszögern, verzögern: die Abreise [bis zum Abend] hinzuziehen versuchen; b) <h. -I- sich) sich verzögern: die Abreise zog sich [bis zum Abend] hin; -zielen <sw. V.; hat): auf etw. (als Ziel der Handlung od. [ Rede J absieht) zielen: ich weiß nicht, worauf du [mit deiner Bemerkung] hinzielst, worauf deine Bemerkung hinzielt; $r zielt [mit seiner Politik), seine Politik zielt auf eine Änderung der bestehenden Verhältnisse hin; -zitieren <sw. V.; hat) (abwertend): zu einer bestimmten Person od. Stelle zitieren: er wurde zum Chef hinzitiert; -zögern <sw. V.; hat): a) svw. t ^ziehen (4a. 6); b) <h. + sich) svw. t ^ziehen (4 b). hinab [hinapl <Adv.) [mhd. hin abe]: svw. Thinunter. hin^b- (vgl. auch: hinunter-, herunter-, herab-): -Wicken <sw. V.; hat): 1. svw. t hinunterblicken (1): [auf] die Straße h. 2. heruntersehen (3): auf jmdn. h.; -fallen <st. V.; ist): svw. T hinunterfallen; -reißen <st. V.; hat): svw. t hinunterreißen: der Strudel riß ihn [in die Tiefe] hinab; -sehen <st. V.; hat): 1. nach [dort] unten sehen, hinuntersehen. L heruntersehen (3); -senken <sw. V.; hat): 1. nach [dort] unten senken, hinuntersenken (1): den Sarg ins Grab h. 2. <h. + sich) (geh.) sich nach /dort] unten senken, neigen: der Weg senkt sich [zum Fluß] hinab; -sinken <st. V.; ist): svw. T hinuntersinken: auf den Grund h.; -steigen <st. V.; ist): a) nach /dort] unten steigen, hinuntersteigen: in den Keller h.; die Treppe h.; Ü (geh.:) so war ich, um den Ursprung meiner Vorzüge zu ergründen, genötigt, in mein eigenes Innere hinabzusteigen (Th. Mann. Krull 80); b) (geh.) auf etw. (Schlechteres) verfallen, zu etw. (Schlechterem) gelangen: zur Gossensprache, auf ein tiefes Niveau h.; -ziehen <unr. V.): 1. jmdn.. etw. nach [dort] unten ziehen, hinunterziehen <hat). 2. herabziehen (2) <hat>: jmdn. auf ein niedriges Niveau h. 3. (geh.) nach /dort] unten ziehen, wandern, fahren, sich begeben Ost): ins Tal. in den Süden h. Hinaiana, Hinayana [hina'ja:na], das; - [sanskr. hFnayäna = kleines Fahrzeug (der Erlösung)] (Rel.. abwertend): strenge, nur mönchische Richtung des Buddhismus. hinan [hinan] <Adv.) (geh.): 1. svw. thinauf: den Hügel h.; zur Sonne h. 2. <in trennbaren Zus. mit Verben) svw. t hinauf-. 1239
hinauf hinauf [hi'n^it] <Adv.) [mhd. hin üf. ahd. hina üfl: 1. aufwärts (Ggs.: hinunter; bei einer Zielrichtung, die auch vom Sprecher weg, und zwar nach unten führt; Ggs.: herunter; bei einer Zielrichtung, die zu dem Sprecher hin führt, und zwar von oben her); a) / von hier unten] nach [dort] oben: los. Jungs, h.!; den Berg h. vordringen; den Fluß [weiter] h. [bis zur Quelle] begegnete ihnen niemand; h. und hinunter/hinab; h. an die Ostsee (ugs.; nach Norden: orientiert an der aufgehängten Landkarte); (als Verstärkung u. Differenzierung von Präpositionen:) am Hang h.; zum Gipfel h.; jmdn. bis h. begleiten; b) (im Grad. Rang auf einer Stufenleiter) [bis] tiach oben [steigend]: vom einfachen Soldaten bis h. zum höchsten Offizier. 2. <als abgetrennter Teil von Adverbien wie „wohinauf. dahinauf* in trennbarer Zus. mit einem Verb) (bes. ugs.): wo willst du h.7; wo mag er hinaufwollen?; da wollte er nicht h. hinauf- (vgl. auch: herauf-, rauf-, hoch-, empor-): -arbeiten, sich <sw. V.; hat): l.a) sich unter Anspannung der Kräfte, durch angestrengte Tätigkeit hinaufbewegen: sich die Wand, sich an der Wand h.; Ü der Raupenschlepper arbeitete sich den. am Hang hinauf. 2. svw. t hocharbeiten, sich: sich zum Abteilungsleiter h.; Wenn wir arm sind, müssen wir uns h. (Hacks. Stücke 247); -befördern <sw. V.; hat): nach /dort] oben befördern: -begeben, sich <st. V.; hat) (geh.): 1. svw. T-gehen: sich die Treppe h. 2. sich an einen höher gelegenen Ort begeben: sich zur dritten Etage, zur Direktion, auf die Dachterrasse h.; -begleiten <sw. V.; hat): jmdn. nach [dort] oben begleiten: jmdn. die Treppe, zur dritten Etage h.; -bemühen <sw. V.; hat): I. nach [dort] oben bemühen. 2. <h. + sich) sich nach [dort] oben bemühen: -bewegen <sw. V.; hat): nach [dort] oben bewegen: sich die Treppe, am Hang h.; -bitten <st. V.; hat): bitten hinaufzukommen, -zugehen: Jmdn. zu sich h.; der Herr Direktor läßt Sie h.; -Wicken <sw. V.; hat): nach [dort] oben blicken: an jmdm., zu jmdm. h.; zu den Sternen h.; -bringen <unr. V.; hat): l.a) nach [dort] oben bringen, schaffen: jmdm. den Koffer [zur dritten Etage, in die Wohnung] h.; b) nach [ dort] oben bringen, begleiten: jmdn. h. 2. <h. + sich) (österr.) sich in eine höhere Stellung, in eine bessere, besser bewertete Stellung, soziale Lage bringen: -dienen, sich <sw. V.; hat): svw. f hochdienen, sich: sich [bis] zum Direktor h.; -dürfen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. hinaufgehen, -kommen, -fahren usw. dürfen. 2. hinaufgebracht (1). -gesetzt, -gestellt usw. werden dürfen: darf der Koffer hinauf?; -eilen <sw. V.; ist): nach [dort] oben eilen: die Treppe h.; zur Wohnung h.; -fahren <st. V.): 1. nach [dort] oben fahren <ist>: mit dem Lift h.; den Berg, zur Burg h.; den Fluß h.; Ü nach Hamburg h. (ugs.; in Richtung Norden nach Hamburg fahren). 2. nach [dort] oben fahren <hat>: jmdn.. den Wagen h.; -fallen <st. V.: ist) in der Wendung die Treppe h. (tTreppe); -finden [. sich] <st. V.; hat): /sich] nach [dort] oben finden: [sich] zu jmdm. h.; -fliegen <st. V.; ist): nach [dort] oben fliegen: -führen <sw. V.; hat): nach [dort] oben führen: -geben <st. V.; hat): nach [dort] oben geben: jmdm. etw. h.; Midien <unr. V.; ist): 1. nach [dort] oben gehen: die Treppe h.; zur Wohnung, auf das Podium h. 2. steigen, sich hinaufbewegen: auf 1 000 Meter Flughöhe h. 3. nach [dort] oben fuhren, verlaufen, sich nach [dort] oben erstrek- ken: die Straße geht den Berg hinauf, [bis] zum Gipfel hinauf; <unpers.:) hinter der Biegung geht es (geht der Weg. die Straße) steil hinauf. 4. (ugs.) a) steigen, sich erhöhen: die Mieten gehen hinauf; das Fieber ist hinaufgegangen; b) (die Forderung. Leistung, den Grad [der Leistung]) steigern, erhöhen: mit etw. (auf einer Skala) nach oben gehen: mit dem Preis h.; mit dem Tempo, mit der Stimme [in eine höhere Lage] h.; in den dritten Gang h.; -gelangen <sw. V.; ist): nach [dort] oben gelangen: -geleiten <sw. V; hat): nach [dort] oben geleiten: -heben <st. V.; hat): nach /dort] oben heben: jmdn.. etw. auf etw. h.; -helfen <st. V.; hat): nach [dort] oben helfen: jmdm. die Treppe h.; er half ihr auf das Pferd hinauf; -jagen <sw. V.; ist): nach [dort] oben jagen: das Auto jagte die Steigung hinauf; -klettern <sw. V.; ist): 1. nach [dort] oben, in die Höhe klettern: lauf] den Baum h. 2. (ugs.) steigen, sich erhöhen: die Preise klettern [in schwindelnde Höhen] hinauf; -kommen <st. V.; ist): l.a) nach [dort] oben kotnmen: soll ich zu euch [in eure Wohnung] h.?; die Treppe h.; b) svw. t-gelangen: wie soll ich [auf den Baum] h.! 2. in eine höhere Stellung, in eine bessere, besser bewertete Stellung, soziale Lage kommen: -können <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -kriechen <st. V.; ist): 1. nach [dort] oben kriechen: die Schnecke kroch an der Mauer hinauf. 2. sich schleppetut hinaufbewegen: der Zug kroch die Steigung hinauf; -kurbeln <sw. V.; hat): nach oben kurbeln: das Seitenfenster h.; -langen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. nach [dort] oben reichen^ hinaufreichen: [jmdm.) etw. h. 2. nach [dort] oben greifen, fassen: [bis] auf den Schrank h. können; -lassen <st. V.; hat): hinaufgehen, -kommen, -fahren usw. lassen: jmdn. [zu jmdm.] [in die Wohnung] h.; jmdn. die Treppe h.; -laufen <st. V.; ist): nach [dort] oben laufen, sich fortbewegen: -legen <sw. V.; hat): nach [dort] oben legen: den Koffer [auf den Schrank] h.; -lenken <sw. V.; hat): nach [dort] oben lenken: -müssen <unr.V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -nehmen <st. V.; hat): nach [dort] oben nehmen: jmdn. zu sich [in die Wohnung] h.; -rasen <sw. V.; ist): nach [dort] oben rasen: eine Steigung h.; -reichen <sw. V.; hat): 1. nach [dort] oben reichen, geben: jmdm. etw. h. 2. [lang genug sein u. deshalb] bis nach [dort] oben reichen: die Leiter reicht bis zum Balkon hinauf; -reiten <st. V.; ist): nach [dort] oben reiten: den Berg, zur Burg h.; -rennen <unr. V.; ist): nach [dort] oben rennen: -rufen <st. V.; hat): nach [dort] oben rufen: er rief zum Fenster hinauf, sie solle kommen: -schaffen <sw. V.; hat): 1. nach [dort] oben schaffen, bringen. 2. <h. + sich) (Schweiz.) svw. t hinaufarbeiten, sich; -scharten <sw. V.; hat) (Jargon): (bei Motorfahrzeugen) in einen höheren Gang schalten: -schauen <sw. V.; hat) (landsch.): vgl. -sehen; -schicken <sw. V.; hat): nach [dort] oben schicken: -schieben <st. V.): 1. nach [dort] oben schieben <hat). 2. <h. + sich) sich nach [dortj oben schieben <hat); -schießen <st. V.): 1. <hat> a) nach [dort] oben schießen: b) (ugs.) durch Raketenantrieb hinaufbefördern: eine Rakete, jmdn. mit einer Rakete zum Mond h. 2. <ist> a) sich äußerst heftig u. schnell hinaufbewegen: das U-Boot schoß [zur Oberfläche] hinauf; b) (ugs.) mit großer Heftigkeit u. Eile hinauflaufen: [wie der Blitz] die Treppe h.: zu jmdm. hinaufgeschossen kommen; -schleichen <st. V.): 1. nach [dort] oben schleichen <ist). 2. (h. + sich) sich nach [dort] oben schleichen: -schleppen <sw. V.; hat): 1. nach [dort] oben schleppen. 2. <h. + sich) sich nach [dort] oben schleppen: -schnellen <sw. V.; ist): sprunghaft steigen, sich sprunghaft erhöhen: die Preise schnellten hinauf; -schrauben <sw. V.; hat): 1. [im Verlauf einer stetigen Entwicklung] erhöhen, steigern: die Preise. Steuern, die Produktion [um 10 Prozent] h. 2. <h. + sich) sich nach [dort] oben schrauben, in Windungen aufsteigen: das Flugzeug schraubt sich [in den Äther] hinauf; -schwingen,sich <st. V.; hat): sich nach [dort] oben schwingen: sich [aufs Pferd] h.; -sehen <st. V.; hat): nach [dort] oben sehen: zu jmdm.. zu einem Fenster h.; die Treppe h.; -sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben) (ugs.): hinaufgegangen, -gefahren sein: weißt du. ob er hinaufist?; -setzen <sw. V.; hat): 1. nach [dort] oben setzen. 2. (bes. Preise o.a.) erhöhen, heraufsetzen: die Preise. Mieten h.; eine Ware im Preis h. (ihren Preis erhöhen): -sollen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -springen <st. V.; ist): 1. nach [dort] oben springen, in die Höhe springen: auf etw. h. 2. (ugs.) svw. t-eilen: in die Wohnung im dritten Stock h.; die Treppe h.; -starren <sw.V.; hat): vgl. -schauen; -steigen <st. V.; ist): 1. nach [dort] oben steigen, gehen od. klettern: zum. auf den Gipfel h.; den Berg h. 2. sich [schwebend] nach [dort] oben bewegen, aufsteigen: Leuchtkugeln steigen zum Himmel hinauf; -steigern <sw. V.; hat) (geh.): energisch steigern, erhohen: die Leistungen, das Selbstbewußtsein h.; -stilisieren <sw. V.; hat): svw. thochstilisieren; -stolpern <sw. V.; ist): sich stolpernd nach [dort] oben bewegen: -stürzen <sw. V.; ist): nach [dort] oben stürzen, gehetzt hinaufeilen: die Treppen h.; zur Wohnung h.; -tasten, sich <sw. V.; hat): sich nach [dort] oben tastend bewegen: -tragen <st. V.; hat): nach [dort] oben tragen: [jmdm.] das Gepäck in die Wohnung h.; -transformieren <sw. V.; hat) (Elektrot.): durch Transformieren auf eine höhere Spannung bringen: -treiben <st. V.; hat): 1. nach [dort] oben treiben: treibend hinaufbringen: Vieh [auf die Alm] h.. den steilen Pfad h. 2. jmdn. bewegen, nach [dort] oben zu gehen, zu ziehen: das Heimweh trieb ihn [in die Berge] hinauf; <unpers.:) es trieb ihn nach Norden hinauf. 3. in die Höhe treiben. 1240
hinaus-, Hinaus - erhöhen: die Preise. Kurse h.; -tun <unr. V.; hat) (ugs.): svw. Telegen, ^setzen o.a.: den Aktenordner wieder h.; -wachsen <st.V.; ist): nach /dort/ oben wachsen: der Efeu ist schon bis zum ersten Stock hinaufgewachsen: -wagen, sich <sw. V.; hat): sich nach [dort] oben wagen: -weisen <st. V.; hat): nach [dortl oben weisen: ^werfen <st. V.; hat): nach /dorij oben werfen: den Ball an der Mauer, [bis] zum Balkon, auf den Balkon h.; Ü im Fahren einen Blick [zu der Burg] h. (kurz hinaufblicken): -winden <st. V.; hat): 1. (veraltet) mit einer Winde nach [dort] oben ziehen, befördern: den Eimer [auf das Baugerüst] h. 2. <h. + sich) a) sich in Drehungen. Windungen nach oben bewegen: die Pflanze windet sich am Stamm hinauf; b) in Windungen nach [dort] oben [ver]laufen: der Pfad windet sich am Hang, den Hang hinauf, [bis] zum Gipfel hinauf; der Fluß windet sich nach Norden hinauf; -wollen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. ^dürfen; -wuchten <sw. V.; hat): svw. thochwuchten; -zeigen <sw. V.; hat): nach [dort] oben zeigen: der Pfeil zeigt [zum Gipfel] hinauf; -ziehen <unr. V.): 1. (hat) a) nach [dort] oben ziehen, ziehend hinaufbewegen, -bringen, -befördern: einen Wagen den Berg h.; den Eimer mit der Winde h.; die Brauen h. (selten; hochziehen)'. <h. + sich:) sich an einem Seil h.; b) jmdn. bewegen, nach [dort] oben zu ziehen: das Heimweh zog ihn in die Berge hinauf; <unpers.:> es zog ihn nach Norden hinauf. 2. <ist> a) nach oben, in ein höheres Stockwerk [umjziehen: in die zehnte Etage h.; b) nach [dort] oben ziehen, wandern, fahren, sidi bewegen: die Truppen zogen die Paßstraße hinauf, zum Gipfel hinauf; die Vögel ziehen nach Norden hinauf. 3. <h. + sich; hat) a) sich bis [dort] oben hinziehen, erstrecken, nach [dort] oben verlaufen: die Wiese zieht sich am Hang hinauf; das Gebirge zieht sich nach Norden hinauf; b) sich nach / dort] oben hinziehen, allmählich ausdehnen, verlagern: der Schmerz zog sich in die rechte Schulter hinauf. hinaus [hi'n^is] <Adv.) [mhd. hin Ü3. ahd. hina Ü3. zu Thin u. taus]: 1. aus diesem [engeren/ Bereich in einen anderen /weiteren] Bereich /hinein], insbes. [von drinnen] nach draußen: h. mit dir an die frische Luft!; h. aus dem (Ggs.: herein in den) Hafen; h. in die Ferne; h. aufs Meer; den Weg h. [aus der Höhle] suchen; oben, unten, zur Seite h.; Ü die Ausbildung aus der Theorie h. in die Praxis verlagern; <als Verstärkung od. Differenzierung von Präpositionen:) auf... h. (für die lange Dauer von ...): mit einer Änderung ist auf Jahre h. nicht mehr zu rechnen; auf Monate h. planen, versorgt sein; durch ... h. (durch etw. hindurch nach draußen): durch die Tür h. entkommen, verschwinden; nach ... h. (zu ... hin. auf der nach ... gelegenen Seite): nach vom. hinten, nach der Straße, nach dem Garten h. wohnen; über... h. (1. / räumlich] überschreitend, weiter als: über diese Grenze h. war kein Vordringen mehr möglich. 2. zeitlich, altersmäßig [bis/ später als: er wird damit über Mittag h. beschäftigt sein; bis über die Achtzig h. rüstig bleiben; vgl. hinaussein. 3. überschreitend, weiter [gehend] als: über 80000 h. dürfte kaum noch eine Steigerung der Auflagenziffer möglich sein; er gab ihm 20 Mark über sein Gehalt h.; über das Notwendigste h. wurde auch noch anderes geboten; er hat darüber hinaus [nicht] viel Neues zu sagen); zu ... hinaus (aus. durch ... hinaus): zur Tür. zum Fenster, zur Stadt h. 2. <als abgetrennter Teil von Adverbien wie ..wohinaus, dahinaus" in trennbarer Zus. mit einem Verb) (bes. ugs.): wo läuft das hinaus?; wo soll das hinauslaufen? hinan»-. Hinaus- (vgl. auch: heraus-, raus-): -befördern <sw. V.; hat): nach draußen befordern: Vieh [aus einem Gebiet] h.; Ü jmdn. [mit einem Fußtritt] [zur Tür] h.; jmdn. unsanft h.; -begeben, sich <st. V.; hat): sich tuxch draußen begeben: -begleiten <sw. V.; hat): nach draußen begleiten: -beißen <st. V.; hat): durch Beißen aus etw. (Nest. Höhle o.a.) verdrängen, vertreiben: den Eindringling [aus dem Nest] h.; -bemühen <sw. V.; hat): 1. nach draußen bemühen. 2. <h. + sich) sich nach draußen bemühen, begeben: -beugen, sich <sw. V.; hat): hinaus aus etw., nach draußen beugen: sich, den Kopf [weit] [zum Fenster] h.; -bewegen <sw. V.; hat): l.a) nach draußen bewegen: b) weiter bewegen als: etw. über eine Grenze h. 2, <h. + sich) sich nach draußen bewegen, begeben: -bitten <st. V.; hat): bitten hinauszukommen: jmdn. h.; -blasen <st. V.;#hat): durch Blasen aus etw. entfernen, hinausbewegen, -befördern: -blik- ken <sw. V.; hat): nach draußen blicken: zum Fenster/aus dem Fenster h.; auf den Hof h.; -bringen <unr. V.; hat): 1. nach draußen bringen, tragen, befördern. 2. nach draußen begleiten. 3. es weiter bringen als: er hat es nie über den niedersten Dienstgrad hinausgebracht; -bugsieren <sw. V.; hat): nach draußen bugsieren: Mienken <unr. V.; hat): weiter denken als: über die Gegenwart, über die persönlichen Probleme h.; -drängen <sw. V.; hat): l.a) nach draußen drängen: die Menge drängte [aus dem Saal] hinaus; b) <h. + sich) sich nach draußen drängen. 2.a) jmdn. aus etw. drängen: jmdn. [aus dem Zimmer] h.; b) aus einer Gemeinschaft. Stellung usw. drängen: jmdn. aus seinem Amt h.; -dringen <st. V.; ist): [hinaus] aus etw. dringen: -drücken <sw. V.; hat): 1. aus etw. drücken: jmdn. aus dem Eingang h. 2. svw. t-drangen (2 b). 3. <h. + sich) (ugs.) sich möglichst unauffällig aus einem Raum. Bereich entfernen, wegbegeben: sich aus dem Zimmer h.. sich zur Tür h.; -dürfen <unr. V.; hat): 1. hinausgehen, -kommen, -fahren usw. dürfen: die Kranken dürfen bei schlechtem Wetter nicht hinaus; darf ich mal h.? (darf ich austreten?: Frage eines Kindes an den Lehrer in der Klasse); Ü endlich ins Leben h. 2. (ugs.) hinausgebracht, -gesetzt, -gestellt usw. werden dürfen: dürfen die Balkonmöbel schon hinaus? 3. (ugs.) a) weiter gehen, kommen, fahren usw. dürfen als: über eine Markierung nicht h.; b) (z. B. im Grad. Stadium) weiter gehen, kommen, gelangen dürfen als: seilen <sw. V.; ist): nach draußen eilen: -^kebi <sw. V.; hat) (ugs.): durch unfreundliches Verhalten, schlechte Behandlung o. ä. aus etw. vertreiben: jmdn. [aus dem Haus, aus dem Betrieb] h.; -fahren <st. V.): 1. <ist) a) aus etw.. nach draußen fahren (la. 2a): der Zug fährt aus dem Bahnhof hinaus; aus der Garage h.; er fuhr rasant zum Tor hinaus; b) aus einem Bereich fahren, um / in der Ferne] ein Ziel zu erreichen: zum Flugplatz h.; das Schiff fährt aufs weite Meer hinaus; im Urlaub aufs Land, zu den Großeltern h. 2. <hat) a) (ein Fahrzeug) nach draußen fahren: den Wagen [aus der Garage] h.; b) jmdn.. etw. nach draußen fahren, durch Fahren nach draußen befördern: Sand h. 3. nach draußen fahren (8 a) <ist>: der Hund fuhr aus der. zur Hütte hinaus. 4. weiter fahren als <ist>: der Zug ist. wir sind über das Signal hinausgefahren; [mit dem Wagen] über die Markierung h.; -falkn <st. V.; ist): 1. nach draußen fallen (1): aus dem Fenster h. 2. nach draußen fallen (7 b): ein Fenster so verdunkeln, daß kein Lichtschein hinausfällt; -fenstem <sw. V.; hat) (ugs.): svw. t^werfen (3): jmdn. h.; -feuern <sw. V.; hat): 1. nach draußen feuern (2): mit einer Pistole aus dem. zum Fenster h. 2. (ugs.) svw. T ^werfen (3); -finden <st. V.; hat): den Weg aus etw. finden (1). den Ausgang finden (1): aus einer Höhle, aus einem Labyrinth h.; -fliesen <st. V.): 1. <ist> a) nach draußen fliegen (1): der Vogel flog [zum Fenster, aus dem Käfig, ins Freie] hinaus; b) nach draußen fliegen (2. 4): das Flugzeug flog, der Pilot flog aus der Gewitterwolke hinaus; c) nach draußen fliegen (11): der Ball flog zum Fenster hinaus; d) (ugs.) svw. t-fallen (1). 2. (ugs.) hinausgeworfen (2a. b) werden <ist>: in hohem Bogen h.; wenn ihr nicht ruhig seid, fliegt ihr hinaus; auch aus der neuen Stellung flog er hinaus. 3. ausfliegen (2 c) (hat). 4. weiter fliegen (1. 2. 4. 11) als <ist>: über ein Ziel h.; -fließen <st. V.; ist): aus etw.. nach draußen fließen: -führen <sw. V.; hat): l.a) nach draußen führen (1 a): jmdn. [aus einem Raum] [ins Freie] h.; b) aus etw. führen (3 b), herausführen: ein Unternehmen aus der Krise h. 2. *etw. gut schlecht h. (veraltet; zu einem guten, schlechten Ende führen). 3.a) fiach draußen führen. / ver]laufen: der Weg führt aus dem Park, aus dem Wald hinaus; b) (als Durchlaß) nach draußen führen, gerichtet sein: diese Tür führt in den. nach dem Garten hinaus. 4.a) weiter führen, [ver]laufen als: die Bremsspur führt über die Markierung hinaus; b) weiter führen (7 c) als: sein Weg. seine Reise führte ihn weit über dieses Gebiet hinaus; c) in Verlauf. Ergebnis od. Folgen überschreiten, weitergehen als: dieser Vorschlag führt weit über unsere ursprünglichen Absichten hinaus: Das ist ein ganz unwirkliches... Abenteuer, das weit über unsere Ver hältnisse hinausführt (Zwerenz. Kopf 158); -geben <st. V.; hat) nach draußen geben: er gab ihr das Buch zum Fenster hinaus; -gehen <unr. V.; ist): l.a) nach draußen gehen: aus dem Zimmer, in den Garten h.; b) gesendet, gerichtet werden: Telegramme gingen in alle Welt hinaus; c) <unpers.) der richtige, vorgeschriebene Weg nach draußen, irgendwohin sein: hier, durch diese Tür geht es hinaus; 1241
hinaus-, Hinaus - da drüben geht es zum Hafen hinaus. 2. nach draußen verlaufen: diese Straße geht zum Hafen hinaus. 3. nach etw. gelegen, gerichtet sein und Durchlaß od. Durchblick haben, gewähren: das Zimmer, das Fenster geht auf den, nach dem Garten, nach Westen hinaus; die Tür geht (führt) in den Garten hinaus. 4. überschreiten, weiter gehen als: diese Arbeit geht über meine Kräfte hinaus; sein Vorschlag geht über den zumutbaren Betrag [weit] hinaus; er geht mit dieser Forderung noch über seinen Vorredner hinaus; über seine Befugnisse h.; -gelangen <sw. V.; ist): l.a) aus etw., nach draußen gelangen: b) aus bestimmten Verhältnissen. Umständen usw. gelangen. 2. weiter gelangen als: über die bisherigen Erkenntnisse nicht h.; -geleiten <sw. V.; hat) (geh.): aus etw.. nach draußen geleiten: -graulen <sw. V.; hat) (ugs.): durch unfreundliches Benehmen bewirken, daßjmd. einen Raum. Bereich, eine Gemeinschaft usw. verläßt: -greifen <st. V.; hat): einen weiteren Bereich erfassen u. beanspruchen als: hinausreichen: Doch greift eine solche Erklärung nicht schon über das Kontrollierbare hinaus? (Thieß. Reich 184); -gucken <sw. V.; hat) (ugs.): svw. t -blicken; -halten <st. V.; hat): nach draußen halten: die Hand zum Fenster h.; '-hingen <st. V.; hat): aus etw. [nach draußen] ^hängen da): die Gardinen hingen zum Fenster hinaus; 2-hängai <sw. V.; hat): nach draußen 2hängen da): Fahnen zum Fenster h.; -heben <st. V.; hat): 1. nach draußen heben: das Kind wurde zum Abteilfenster hinausgehoben. 2. (geh.) a) einen höheren Rang geben, erheben: Lebendigkeit und stilistische Meisterschaft heben das Buch über die meisten seiner Gattung hinaus; b) <h. + sich) sich in bestimmten Eigenschaften über jmdn.. etw. erheben: es ist schwer, sich über seine Zeitgenossen und ihre Vorurteile hinauszuheben; -jagen <sw. V.): 1. <hat> a) nach draußen jagen: ein Tier h.; die Großmutter jagte die Jungen hinaus; b) eilig hinausschicken: eine Botschaft [in den Äther] h.; c) eilig hinausschießen, abfeuern: mehr als 60 Schuß in der Minute h. 2. nach draußen jagen, eilen (isO: die Kinderjagten laus der Schule] hinaus; -katapultieren <sw. V.; hat): 1. nach draußen katapultieren. 2. (Jargon) jmdn. zwingen, etw. (eine Gemeinschaft, einen Bereich) schleunigst zu verlassen: der Landesvorsitzende hat sich selbst hinauskatapultiert; -klettern <sw. V.; ist): / hinaus! aus etw.. nach draußen klettern: -kommen <st. V.; ist): 1. nach draußen kotnmen: auf die Straße h.; zur Tür, aus dem Haus h. 2. vgl. herauskommen (2a. b). 3.a) (räumlich) weiter kommen, gelangen als: er war der erste, der über den 89. Breitengrad hinauskam; b) (z. B. im Grad. Stadium) weiter kommen als: über einen Punkt. Grad nicht h. 4. (ugs.) svw. T-laufen (3): alle Bestrebungen kommen auf eine Veränderung der bestehenden Verhältnisse hinaus; was er antwortete, kam auf eine Absage hinaus; etw. kommt auf eins, auf dasselbe hinaus (bleibt sich gleich): -komplimentieren <sw. V.; hat): 1. jmdn. bewegen, [sich zu verabschieden u.l den Raum zu verlassen, zu gehen: einen lästigen Besucher h.; Ü ... ist der Dichter gleichsam spezialisiert und mit... Höflichkeit aus dem tätigen Leben hinauskomplimentiert (sanft vertrieben, hinausgetrieben, gedrängt) worden in die Welt des Scheins (Thieß. Reich 47). 2. mit höflichen Worten u. Gesten verabschieden u. hinauslassen: der Apotheker komplimentierte seinen hohen Besuch hinaus; -können <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. --dürfen; -kriechen <st. V.; ist): /hinaus] aus etw.. nach draußen kriechen: -langen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. nach draußen reichen, hinausreichen: ümdm.] etw. h. 2. nach draußen greifen, fassen: zum Fenster h.; -lassen <st. V.; hat): 1. hinausgehen, -fahren usw. lassen: die Kinder zum Spielen h. 2. jmdm. den Ausgang, die Tür. das Tor öffnen u. ihn hinauslassen (1): er ließ seinen Besucher hinaus: -laufen <st. V.; ist): 1. nach draußen laufen: zur Tür h.; in den Garten, auf die Straße h. 2. der Zielpunkt von etw. sein, (im Verlauf einer Entwicklung) als Endpunkt erreichen: der Plan läuft auf eine Stillegung des Zweigwerkes hinaus; das läuft allesauf eins, auf dasselbe hinaus. 3. (vgl. hinaus 2) (zu einem Zielpunkt) hinführen: wo soll das h.?: -legen <sw. V.; hat): 1. nach draußen legen. 2. <h. + sich) sich nach draußen legen: wir legten uns in die Sonne hinaus; -lehnen, sich <sw. V.; hat): nach draußen lehnen: sich, den Kopf [weit] zum Fenster h.; Nicht h.! (Aufschrift an lAbteillfenstem); -lotsen <sw. V.; hat): 1. aus etw.. nach draußen lotsen. 2. (ugs.) dazu bewegen, [mit] hinauszugehen, -zufahren usw. 3. svw, t -manövrieren (2); -machen, sich <sw. V.; hat) (ugs.): eilig bestrebt sein, einen Raum zu verlassen: zusehen, daß man hinauskotnmt: mach dich hinaus!; -manövrieren <sw. V.; hat): 1. nach draußen manövrieren: das Schiff aus dem Verband h. 2. durch geschicktes Vorgehen aus etw. bringen, herausführen: ein Unternehmen aus Schwierigkeiten h.; <h. 4- sich:) sich aus allen Schwierigkeiten h.; vgl. herausmanövrieren; -marschieren <sw. V.; ist): aus etw. marschieren: -müssen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -nehmen <st. V.; hat): nach draußen [mit]nehmen (meist in Verbindung mit ..mit"): er nahm den Hund mit in den Garten hinaus; -pfeffern <sw. V.; hat) (ugs.): svw. ?-werfen (3); -posaunen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. f ausposaunen: eine Neuigkeit (in alle Welt] h.; -prügeln <sw. V.; hat): prügelnd hinaustreiben: -ragen <sw. V.; hat): 1. nach draußen ragen, überstehen: ein weit hinausragender Felsvorsprung. 2. sich über jmdn.. etw. (in Wert. Bedeutung. Rang) erheben: jmd.. der über seine Zeitgenossen hinausragt; seine Leistung ragt kaum über das Mittelmaß hinaus; -reden, sich <sw. V.; hat): 1. (südd.. österr.. Schweiz.) Ausreden, Ausflüchte gebrauchen. 2. jmdn.. etw. anfuhren, um eine Ausrede für etw. zu haben: sich auf eine Krankheit h. [wollen]; -reichen <sw. V.; hat): 1. nach draußen reichen, geben: Jmdm. den Koffer h. 2. [lang genug sein u. deshalb] [bis] nach draußen reichen: die Schnur reicht bis zum Gartenzaun hinaus. 3. weiter reichen, sich weiter erstrecken als: eine Zone, die über den Polarkreis hinausreicht; eine allgemeine Bevorratung, die über die Zeitspanne von zwei Wochen hinausreicht (Kirst. 08/15. 377); die ... Form eines über die Familie hinausreichenden sozialen Verhaltens (Lorenz. Verhalten I. 249); -reiten <st. V.; ist): aus etw.. nach draußen reiten: -rennen <unr. V.; ist): aus erw.. nach draußen rennen: -retten, sich <sw. V.; hat): sich nach draußen, ins Freie retten: -rücken <sw. V.): 1. <hat> a) nach draußen rücken: b) in zeitliche Ferne rücken, längere Zeit verschieben: die Erfüllung seiner Wünsche wurde dadurch um zwei Jahre hinausgerückt. 2. <ist> a) nach draußen rücken: er rückte mit seinem Stuhl auf den Gang hinaus; b) nach draußen rücken, hinausziehen: die Soldaten rückten zum Tor hinaus; c) in zeitliche Ferne rücken, längere Zeit verschoben werden: die Aussicht auf erste Erfolge ist dadurch um zwei Jahre hinausgerückt; -rufen <st. V.; hat): nach draußen rufen: etw. zum Fenster h.. auf die Straße h.; -schaffen <sw. V.; hat): nach draußen schaffen, hinausbringen: -schauen <sw. V.; hat): 1. (landsch.) svw. T-blicken (1. 2 a). 2. (geh.) svw. Kblicken (2b); -scheren» sich <sw. V.; hat; meist in Aufforderungssätzen o. ä.) (derb): sich nach draußen scheren: scher dich hinaus!; -schicken <sw. V.; hat): 1. auffordern, einen Raum zu verlassen, nach draußen zu gehen: die Kinder [aus dem Zimmer, auf die Straße] h. 2. [zu einem fernen Ziel] schicken, senden: Funksprüche h.; -schieben <st. V.; hat): l.a) nach draußen schieben: eine Stange*durch die Öffnung h.; b) <h. + sich) sich nach draußen schieben, bewegen: er schob sich schnell zur Tür hinaus. 2.a) auf später verschieben, aufschieben: eine Entscheidung, eine Reise um einen Monat, bis in den Herbst h.; b) <h. + sich) sich verschieben, sich hinauszögern: der Moment schob sich hinaus, wie das so geht (A. Kolb. Schaukel 46); -schießen <st. V.): 1. nach draußen schießen <hat): zum Fenster h. 2. <lst> a) sich äußerst [heftig u.j schnell hinausbewegen: das Motorboot schoß aufs Meer hinaus; der Wasserstrahl schießt (dringt äußerst heftig) aus der Öffnung hinaus; b) (ugs.) mit großer Eile u. Heftigkeit hinauslaufen: [wie der Blitz] zur Tür h.. hinausgeschossen kommen. 3. sich über etw. hinausbewegen <ist): das Auto ist weit über die Markierung hinausgeschossen; -schleichen <st. V.): 1. nach draußen schleichen <ist>. 2. <h. + sich) sich nach draußen schleichen <hat); -schleppen <sw. V.; hat): 1. aus etw.. nach draußen schleppen. 2. <h. + sich) sich [hinausJ aus etw.. sich nach draußen schleppen, ben'egen: -schlüpfen <sw. V.; ist): aus etw.. nach draußen schlüpfen: -schmeißen <st. V.; hat) (ugs.): svw. t-werfen (la, 2. 3); -schmettern <sw. V.; hat): aus voller Kehle, mit hallender Stimme singen: -schmiß, der (ugs.): svw. t-wurf; -schmuggeln <sw.V.; hat): 1. aus etw. (einem Land, einem Gebäude o.a.) nach draußen schmuggeln. 2. <h. + sich) sich aus erw. (einem Land, einem Gebäude o.a.) schmuggeln, sich nach draußen schmuggeln, bewegen: -schreien <st. V.; hat): 1. nach draußen schreien: zum Fenster, auf die Straße h. 2. (geh.) svw. t herausschreien: 1242
Hindernis seinen Haß, seinen Schmerz h.; -schütten <sw. V.; hat): aus etw.. nach draußen schütten: -schwimmen <st. V.; ist): sich schwimmend vom Ufer entfernen: schwimm nicht so weit hinaus!; -sehen <st. V.; hat): svw. T-blicken; -sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben): 1. im Alter, in der Reife, in der Denk-. Lebensweise o.a. weiter [ fortgeschritten ] sein als: etw. überwunden haben: über die Achtzig h.; über dieses Alter ist er längst hinaus; über die Kinderkrankheiten h.; über bestimmte Vorurteile h. 2. (ugs.) hinausgegangen, -gefahren sein: -setzen <sw. V.; hat): l.a) nach draußen setzen: b) <h. + sich) sich nach draußen setzen: sich in den Garten h. 2. (ugs.) svw. t -werfen (3); -sollen <unr. V.; hat): vgl. -dürfen; -spähen <sw. V.; hat): aus etw.. nach draußen spähen: durch eine Ritze auf die Straße h.; -spielen <sw. V.; hat): 1. <h. -I- sich) (selten; abwertend) erscheinen wollen als: vorstellen, darstellen wollen: sich auf den starken Mann h. 2. (Sport) den Ball aus einem bestimmten Teil des Spielfeldes [zum Rand hin] spielen: der Verteidiger spielte den Ball aus dem Strafraum, aus der Gefahrenzone, auf den Flügel hinaus; -springen (st. V.; ist): 1. nach draußen springen: zum Fenster h. 2. (ugs.) nach draußen eilen: schnell, eilig hinauslaufen (1): in den Garten h.; -stehen <unr.V.; hat): hervorstehen, hinausragen: über etw. h.; -stehlen, sich <st. V.; hat): sich leise, heimlich aus einem Raum o. ä. entfernen: sich aus dem Zimmer h.; -steigen <st. V.; ist): zum Fenster h. (durch das Fenster einen Raum verlassen, sich entfernen) : -stellen <sw.V.; hat): l.a) nach draußen stellen: die Blumen auf den Balkon h.; er stellte die Schuhe hinaus (im Hotel vor die Zimmertür): b) <h. + sich) sich nach draußen stellen. 2. (Sport) (einen Spieler) [für eine bestimmte Zeit] des Spielfelds verweisen, vom Platz stellen: der Schiedsrichter stellte den Verteidiger hinaus, zu 2: -Stelling, die; -. -en: ergab mehrere -en; -stolpern <sw. V.; ist): stolpernd hinausgehen da); -stoßen <st.V.; hat): 1. nach draußen stoßen. 2. hinausjagen [u. verstoßen]: -strecken <sw. V.; hat): nach draußen strecken: den Kopf zum Fenster h.; -strömen <sw. V.; ist): aus etw.. nach draußen strömen: die Menge strömte aus dem Festzelt auf den Platz hinaus; -stürmen (sw.V.; ist): svw. t-eilen. T-rennen; -stürzen <sw. V.): 1. fiach draußen stürzen, fallen: hinausfallen <ist). 2. <h. + sich) sich nach draußen stürzen <hat>: er stürzte sich zum Fenster hinaus. 3. nach draußen stürzen, gehetzt hinauseilen, -rennen <ist>: die Einbrecher stürzten zur Tür hinaus; -tappen <sw.V.; ist): aus etw. tappen: -tragen <st. V.; hat): 1. nach draußen tragen. 2. in die Ferne. Weite tragen, bringen, vermitteln [u. verbreiten]: die Nachricht, sein Name wurde in alle Welt hinausgetragen. 3. weiter tragen, treiben, befördern als: der Schwung trug ihn über die Achtmetermarke hinaus; der Wagen wurde nach einer Rechtskurve über die Straßenmitte hinausgetragen; -treiben <st. V.): 1. <hat> a) nach draußen treiben: das Vieh aus dem Stall, auf die Weide h.; b) zwingen, hinauszugehen, etw. zu verlassen: jmdn. aus dem Haus h.; <unpers.:) es trieb ihn in die Welt hinaus. 2. vom Ufer weg treiben, getrieben werden <ist>: der Kahn trieb [auf den See) hinaus; -treten (st. V.): 1. nach draußen treten <ist>: aus dem Haus, auf die Straße h.; Ü ins Leben h. 2. nach draußen treten, durch einen Tritt hinausbefördern <hat>: den Ball aus dem Strafraum h.; -trompeten <sw. V.; hat): vgl. -posaunen; -tun <unr. V.; hat) (ugs.): hinauslegen, -setzen, -stellen o.a.: den Koffer aus dem Zimmer, auf den Gang h.; -wachsen <st. V.; ist): 1. sich durch Wachsen über etw. hinaus erstrecken, sich über etw. erheben: größer werden als etw.: die Pappel ist über das Hausdach hinausgewachsen; über die Durchschnittsgröße h. 2. durch Wachsen u. Älter-. Reiferwerden überwinden, über erw. hinauskommen: über das Alter der Spiele h.; über solche Bücher ist er längst hinausgewachsen. 3. durch Reiferwerden, durch Fortschritte, durch / unerwartete] Steigerung der bisherigen eigenen Leistung übertreffen, über jmdn.. etw. hinauskommen: über seinen Lehrer h.; wo das Bauen über die Utilität hinauswächst (Bild. Kunst 3. IS); der Schauspieler ist in dieser Rolle über sich hinausgewachsen; der Läufer ist im Endspurt über sich [selbst] hinausgewachsen; -wagen, sich <sw. V.; hat): 1. sich nach draußen wagen: der Flüchtling wagte sich hinaus; Ü sich ins Leben h. 2. sich weiter wagen als: sich über eine Abgrenzung h.; -wfihlen <sw. V.; hat): jmdn. durch Abstimmen im Ratimen einer Wahl aus etw. entfernen, ihm die Mitgliedschaft entziehen: 34 Abgeordnete wurden aus dem Parlament hinausgewählt; -weisen <st. V.; hat): 1. aus etw. [ver]weisen, fortweisen: jmdn. unnachgiebig h.; er wurde aus der Stadt hinausgewiesen. 2. nach draußen, in die Ferne weisen, zeigen: er wies mit der Hand aufs Meer hinaus, 3. auf etw. [ ver]weisen, hinweisen, was jenseits von etw. liegt: das Symbol weist über sich selbst hinaus, zu 1: -Weisung, die; -. -en; -werfen <st. V.; hat): l.a) nach draußen werfen: Abfälle zum Fenster h.; b) (Licht o.a.) nach draußen richten, fallen lassen: einen Lichtschein h.; sie warf schnell einen Blick hinaus. 2. <h. + sich) sich nach draußen werfen: in der Kurve warf er sich schnell hinaus. 3. (ugs.) a) (insbes. etw., was man [an dieser Stelle] nicht gebrauchen kann) kurzerhand aus etw. entfernen, weg-, hinausschaffen: die alten Möbel h.; b) kurzerhand (insbes. mit Heftigkeit, energischer Entschiedenheit) nach draußen weisen, hinausweisen: der Wirt warf den Betrunkenen hinaus; c) durch Kündigung. Entlassung. Ausschluß, Hinausweisung o. ä. kurzerhand aus etw. entfernen, zwingen, aus etw. wegzugehen, zwingen, etw. zu verlassen: eine Familie aus ihrer Wohnung h.; jmdn. aus einem Betrieb, aus einem Verein h.; -wollen <unr. V.; hat) (ugs.): 1. vgl. -dürfen: *hoch h. (Thoch 4); zu hoch h. (Thoch 4). 2. letztlich beabsichtigen, letztlich zum Ziel haben, erstreben: auf einen Kompromiß h.; ich weiß nicht, worauf er mit seinen Reden hinauswill; worauf will das hinaus?; -wuchten <sw. V.; hat) (ugs.): mit Kraft nach draußen wuchten: -wurf. der (ugs.): das Hinauswerfen (3): das war ein glatter H.; jmdm. mit dem H. drohen; -ziehen <unr. V.): 1. (hat) a) nach draußen ziehen, schleppen: ein Flugzeug aus der Halle h.; jmdn. am Arm h.. mit sich h.; b) jmdn. bewegen, nach draußen bzw. in die Ferne zu ziehen, hinaustreiben: das Fernweh zog ihn hinaus nach Australien; <unpers.:> es zog ihn zu ihr in den Garten hinaus. 2. <ist> a) nach draußen, nach auswärts [um]ziehen: in die Vorstadt h.; b) nach draußen, in die Ferne ziehen, wandern, fahren, sich bewegen: die Truppen zogen zur. aus der Stadt hinaus. 3. nach draußen ziehen, dringen <ist>: den Rauch h. lassen. 4. <h. + sich) sich bis nach draußen hinziehen, erstrecken: nach draußen verlaufen (hat): die Promenade zieht sich aus der Stadt bis nach Holzdorf hinaus. 5. (hat) a) in die Länge ziehen, hinziehen (5 a): die Verhandlungen h.; b) (h. + sich) sich in die Länge ziehen, sich hinziehen (5 b): der Prozeß zieht sich hinaus. 6. (hat) a) hinauszögern, verzögern, hinziehen (6a): die Abreise h.; b) (h. + sich) sich verzögern, sich hinziehen (6 b): der Abflug zieht sich hinaus; -zögern (sw. V.; hat): 1. durch Verzögerung hinausschieben: seine Abreise h. 2. (h. + sich) sich durch Verzögerung verschieben, hinausschieben: der Abflug der Maschine zögerte sich hinaus, zu 1: -zögerung, die; -. -en. Hinayana: tHinajana. Hinde ['hmddl. die; -. -n [mhd. hinde(n). ahd. hinta; eigtl. = die Geweihlose] (veraltet, dichter.): Hirschkuh. Hindenburglicht ['hindnbork-1. das; -[eis. -er [bereits im 1. Weltkrieg an der Ostfront benutzt; benannt nach dem Sieger der Schlacht von Tannenberg, dem späteren Reichspräsidenten P. v. Beneckendorf u. v. Hindenburg (1847 bis 1934)] (früher): (bes. im Zweiten Weltkrieg) als Notbeleuchtung dienendes Licht, bestehend aus einer Pappschale mit fester Brenmnasse u. Docht. hinderlich [hindnlu;] (Adj.) [spätmhd. hinderlich, zu thindern]: 1. so beschaffen, daß es in der Bewegung hindert: die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigend: ein -er Verband. 2. sich als ein Hindernis (1) erweisend: das kann dir. für dich h. werden; dieser Vorfall war seiner Karriere, für seine Karriere sehr h.; sich h. auswirken; hindern Chinden] (sw. V.; hat) [mhd. hindern, ahd. hintarön. eigtl. = zurückdrängen, zurückhalten, zu thinter]: l.a) jmdn. in die Lage bringen, daß er etw. Beabsichtigtes nicht tun kann. jmdm. etw. unmöglich machen: von etw. abhalten: der Knebel hinderte ihn am Sprechen; der Polizist hinderte ihn an der Weiterfahrt; bestimmte Rücksichten hinderten ihn [daran], so zu handeln: b) bei etw. stören, behindern: der Verband hindert [mich] sehr; jmdn. beim Arbeiten h. 2. (veraltet) svw. Tverhindern: den Krieg h.; Hindernis ['hindenisl. das; -ses. -se [mhd. hindernis(se). zu T hindern]: 1. hindernder Umstand. Sachverhalt: Hemmnis. Schwierigkeit: ein großes, ernstes, unüberwindliches H.; dieser Umstand ist kein H. für uns. für die Verwirklichung unseres Plans; -se treten auf. stellen sich uns entgegen; ein H.. 1243
Hindernis- das der Realisierung eines Projekts entgegensteht, beseitigen, aus dem Weg räumen, überwinden; auf wirtschaftliche -se stoßen; sich über -se hinwegsetzen; eine Reise mit -sen; *jmdm. -se in den Weg legen (Schwierigkeiten machen). 2. etw.. was das direkte Erreichen eines Ziels, das Weiterkommen be- od. verhindert: die hohe Mauer war ein unüberwindliches H.; die seh roden Felsen sind, bilden ein natürliches H.; ein H. errichten, beseitigen, wegräumen. 3.a) (Leichtathletik) auf einer Strecke aufgebaute Vorrichtung (z. B. Querbalken auf zwei Pfosten in geringerer Höhe) od. Anlage (z.B. Wassergraben), die bei speziellen Laufwettbewerben (Hindernisläufen) übersprungen werden muß: ein H. nehmen; über ein H. setzen; b) (Pferdesport) auf dem Parcours aufgebaute Vorrichtung (z.B. Oxer) od. Anlage (z. B. Graben, Wall) .die von Pferd u. Reiter übersprungen werden muß: ein H. nehmen; bei Geländeritten werden halbfeste (mit loser Auflage versehene) oder feste -se gesprungen; c) (Golf) eine der auf dem Platz vorhandenen künstlichen od. natürlichen Bodenunebenheiten (z. B. Bunker 3 od. Wasserhindernis): d) (Minigolf) eine der Konstruktionen auf der Spielbahn, die das unmittelbare Hineinschlagen des Balles in das Loch erschweren. Hjndernis-: -bahn, die (Leichtathletik): Bahn für Hindernisrennen; -balken, der (Leichtathletik); -fahren, das; -s (Pferdesport): (zwei- od. mehr spänniges) Geschicklichkeitsfah- ren auf einem Parcours, der mit speziellen Schwierigkeiten (engen Gassen. Wetulungen usw.) versehen ist; -feuer, das: rotes Dauerleuchtfeuer zur Markierung von Luftfahrt- hitidernissen (z. B. Schornsteinen. Tünnen); -kombination, die (Pferdesport): festgelegte Kombination von Hindernissen, die bei Springprüfungen zu überqueren sind; -lauf, der (Leichtathletik): Ijaufwettbewerb, bei dem in bestimmten Abständen Hindernisse (3 a) zu überwinden sind; -laufen, das; -s: vgl. -lauf; -laufer, der. vgl. -lauf; -rennen, das: 1. (Pferdesport) Galopprennen über Hürden od. über andere Hindernisse; Hürdenrennen od. Jagdrennen. 2. (Leichtathletik) Hindernislauf; -strecke, die (Leichtathletik); -technik, die (Leichtathletik): Technik beim Überwinden der Hindernisse im Hindernislauf; -turnen, das: / Übungs]turnen, bei dem bestimmte Geräte (z.B. Kletterstange. Tau, Leiter. Kasten) als Hindernisse dienen, die zu bewältigen sind. Hinderung ['hmdaruol. die; -. -en [spätmhd. hinderung. zu T hindern): 1. das Hindern, Gehindertwerden: ohne H. 2. (veraltend) das Verhinderttwerdejn, zu 1: Hjndenmgs- grund. der: Grund, der an etw. hindert: das ist für mich kein H.; keinen H. sehen, etw. zu tun. Hindin fhindin). die; -. -nen [zu T Hinde] (veraltet, dichter.): Hirschkuh. Hindu ['hindul. der; -[s]. -[sl [pers. Hindu, zu: Hind = Indien]: eingeborener Inder, der Anhänger des Hinduismus ist, dazu: Hinduismus [hindu'ismos]. der; -: 1. aus dem Brahmanismus hervorgegangene indische Volksreligion. 2. (selten) Brahmanismus, dazu: hindujstisdi <Adj.; o. Steig.): den Hinduismus betreffend, ihm zugehörend, eigentümlich. hindurch <Adv.) [mhd. hin durch]: 1. durch (II. 1 a): den Winter h.; das ganze Jahr h.; <als Verstärkung der Präp. „durch") durch ... h. (1. durch I. 1: sich durch die Wand h. verständigen; durch den Wald h. ist der Weg kürzer; durch den Nebel h. 2. fortwä/irend. /be] ständig t in der langen Zeitdauer, der Vielfalt von]: durch all die Jahre h.. durch alle Schwierigkelten h. zusammenhalten. 3. sich durch einen Bereich, ein [Sachjgebiet o.a. erstreckend, bewegend usw.: durch die ganze Komposition h. läßt sich dieses Thema verfolgen). 2. <als abgetrennter Teil von Adverbien wie „wohindurch. dahindurch" in trennbarer Zus. mit einem Verb) wo willst du h.?; wo mochte er hindurchwollen?; da wollte er also h. hindurch-: -arbeiten, sich <sw. V.; hat): svw. sich T durcharbeiten (5); -drängen, sich <sw. V.; hat): svw. sich t durchdrängen; -finden <st. V.; hat): svw. [sich] t durch finden (2): durch ein Gewühl h.; <auch h. + sich:) wie willst du dich hier h.?; -fühlen <sw. V.; hat): svw. t durchfühlen; -gehen <unr. V.; ist): l.a) durch etw., zwischen etw. gehen, durchgehen: durch den Park, zwischen den Bäumen h.; durch die Tür. unter der Brücke h.; b) hinter sich bringen, durchleben, durchstehen: durch viel Leid h. müssen; er ist durch eine harte Schule hindurchgegangen. 2.a) durch etw. dringen, sich hindurchbewegen: die Kugel ging durch den Körper hindurch; sein Blick ging durch sie. durch ihr Gesicht hindurch (er blickte sie, ihr Gesicht an, ohne sie, es richtig wahrzunehmen, als würde er seinen Blick auf etw. dahinter Liegendes richten); b) (auf Grund seiner Fonn, Größe) durch eine enge Stelle o. ä. bewegt, gebracht werden können: ob das Klavier [durch die schmale Tür] hindurchgeht? 3.a) durch etw. verlaufen: die Straße geht durch besetztes Gebiet hindurch; b) sich durch einen Bereich, ein [ Sach[gebiet usw. hindurch erstrecken: dieser Fragenkreis geht durch verschiedene Gebiete des staatlichen Lebens hindurch; -kriechen <st. V.; ist): durch etw.. zwischen etw. kriechen; -müssen <unr. V.; hat): hindurchgehen, -kommen, -fahren usw. müssen: die Soldaten mußten durch das schwere Granatwerferfeuer hindurch; -schauen <sw. V.; hat): vgl. -sehen; -schimmern <sw. V.; hat): 1. durch etw. schimmern; schimmernd sich durch etw. hindurch zeigen: durch den Nebel schimmerten vereinzelte Sterne hindurch. 2. sich durch etw. hindurch andeutungsweise, schwach zeigen: durch die neue Formulierung schimmern die alten Vorurteile hindurch; -sehen <st. V.; hat): 1. durch etw. sehen, blicken. 2. sich durch etw. hindurch lkonkretI zeigen, sehen lassen: durch die dünne Wolkendecke sahen vereinzelte Sterne hindurch; -ziehen <unr. V.): 1. etw. durch etw. ziehen <hat): den Faden durch das Nadelöhr h. 2. durch einen Ort, ein Gebiet ziehen <ist): hindurchziehende Truppen. 3. <h. + sich) (als ein u. dasselbe) bis zum Ende in etw. enthalten sein, sich durchgängig zeigen, hindurchgehen (3 b) <hat): dieser Gedanke zieht sich durch das ganze Buch hindurch; -zwängen <st. V.; hat): durch etw. zwängen: den Kopf durch etw. h.; <h. + sich:) er zwängte sich durch die Lücke hindurch. hinein [hi'n^jn] <Adv.) [mhd. hin In. ahd. hina In]: 1. aus einem [weiteren] Bereich in diesen anderen fengeren] Bereich, insbes. [von draußen] nach (dort] drinnen (Ggs.: heraus): h. [mit euch]!; h. ins Bett, ins Wassier!; den Weg h. [in die Höhle] suchen; oben, unten, zur Seite h.; (als Verstärkung od. Differenzierung von Präpositionen:) [bis] in ... h.: [mitten] in die Stadt h.; [bis] in den Hafen h.; man hörte die Musik bis ins Haus h.; Ü bis [tief) in die Nacht h. arbeiten; etw. bis in die Einzelheiten h. (ausführlich) schildern; sich bis ins Herz h. (sehr) schämen; bis ins Innerste h. (sehr, zutiefst) erschrecken; zu ... h.: zur Tür h. 2. <als abgetrennter Teil von Adverbien wie ..wohinein. dahinein" in trennbarer Zus. mit einem Verb) (bes. ugs.):wo fährt er h.?; wo will er hineingehen?; da will er hineinfahren. hinein- (vgl. auch: herein-, rein-): -arbeiten <sw. V.; hat): 1. <h. + sich>sich in etw. einarbeiten: sich in eine Fragestellung h. 2. <h. + sich) sich unter starkem Arbeits-, Energieaufwand hineinbewegen: der Bohrer arbeitet sich in die Wand hinein. 3. sinnvoll einarbeiten, einfügen: feine Golddrähte in einen Untergrund h.; -bauen <sw. V.; hat): 1. durch Einbau (1 b) einfügen; eiwnontieren: ein Teil in einen Motor h. 2.a) in eine Umgebung bauen; durch Bauen in eine Umgebung hineinstellen: Anlagen. Häuser in ein Gelände h.; b) in etw. bauen: ein Haus in den Hang h.; -befördern <sw. V.; hat): in etw. befördern; -begeben, sich <st. V.; hat): sich in etw. begeben; -beißen <st. V.; hat): in etw. beißen: in den Apfel h.; -bekommen <st. V.; hat) (ugs.): hineinstecken, -schieben, -packen usw. können, weil die äußeren Verhältnisse, insbes. der verfügbare Raum, od. die eigene Fähigkeit es zulassen: das Buch bekomme ich noch [in die Tasche] hinein; den Schlüssel nicht ins Schloß h.; -bemühen <sw. V.; hat): 1. in etw.. nach drinnen bemühen. 2. <h. + sich) sich in etw., sich nach drinnen bemühen, begeben: würden Sie sich bitte mit mir h.?; -bewegen <sw. V.; hat): 1. in etw. bewegen. 2. <h. + sich) sich in etw. bewegen, begeben; -bitten <st. V.; hat): bitten, [mit] hineinzukommen: er bat die beiden Besucher nicht hinein; -blasen <st. V.; hat): 1. nach [dort] drin, ins Innere blasen. 2. in ein Blasinstrument blasen. 3. kräftig nach [dort] drinnen, ins Innere wehen: der Wind blies durch die Ritzen in die Scheune h.; -blicken <sw. V.; hat): in etw. blicken: -bohren <sw. V.; hat): 1. in etw. bohren: das Messer in etw. h. 2. <h. -I- sich) sich in etw. bohren: bohrend eindringen: das Flugzeug bohrte sich in den Schlamm hinein; -brennen <unr. V.; hat): in etw. brennen, einbrennen; <auch: h. + sich); -bringen <unr. V.; hat): 1. nach [dort/ drin bringen; hineinschaffen: das Essen h. 2. durch entsprechende Maßnahme o. ä. machen, daß etw. in einen bestimmten Zustand gebracht wird, kommt: Ordnung. Sinn in etw. h.; wir wollen mal Schwung h. 3. (ugs.) svw. f-bekommen; -brocken 1244
hinein- <sw. V.; hat): 1. in etw. brocken: Brot [in die Suppe] h. 2. (ugs.) (insbes. [ Hilfs] mittel) beisteuern, hinzugeben: seinen Lohn in die Gemeinschaftskasse h.; -bugsieren <sw. V,; hat): in etw. bugsieren: -buttern <sw. V.; hat) (ugs.): svw. t buttern (3); Mienkai, sich <unr. V.: hat): sich [nach /- denkend od. [ nach ]empfindend hineinversetzen, vertraut machen: sich in jmdn.. in Jmds. Lage. Handlungsweise h.; sich in die Probleme [wieder] h.; bleuten <sw. V.; hat): etw. auf Grund eigener Deutung od. Vermutung in etw. zu erkennen glauben, was in Wirklichkeit nicht darin enthalten ist: etw. in ein Gedicht h.; menschliche Züge in die Natur h.; -donnern <sw. V.; hat) (ugs.): in etw. donnern (4a): den Ball [ins Tor] h.; -drängen <sw. V.; hat): 1. sich nach [dort] drin, ins Innere drängen, bewegen: alles drängte [in den Raum] hinein; (auch h. + sich:) er hat sich als letzter in den Wagen hineingedrängt; Ü er hat sich in unsere Freundschaft hineingedrängt. 2.a) nach dort drin, ins Innere drängen: Jmdn. [in einen Raum] h.; b) in einen Bereich. Zustand usw. drängen: jmdn. in eine Rolle h.; -dringen <st. V.; ist): in etw. dringen: -drücken <sw. V.; hat): 1. in etw. drücken: das Siegel in das Wachs h. 2. drückend, pressend hineinstecken, -schieben, -packen usw.: die Kleider in den Koffer h. 3. <h. + sich) sich in etw. drücken, drängen, drückend hineinbewegen: sic/i hineindrängen: sich in die überfüllte Straßenbahn h.; ^dürfen <unr. V.; hat): 1. hineingehen, -kommen, -fa/iren usw. dürfen: Kinder dürfen hier nicht hinein. 2. hineingebracht, -gesetzt, -gestellt usw. werden dürfen: dürfen die Sachen wieder hinein?; -eilen <sw. V.; ist): nach [dort] drin, ins Innere eilen: -fahren <st. V.): l.a) in etw.. nach drinnen fahrend a. 2 a) (ist): der Zug fährt in den Bahnhof hinein; b) in etw.. nach drinnen fahren (3 a. b) <hat>: das Auto in die Garage h.; c) (ugs.) (ein Fahrzeug, jmds. Fahrzeug) durch Heranfahren u. An-. Aufprallen beschädigen (ist): jmdm. [hinten] h.; in Jmds. Auto h. 2. <h. + sich) (Sport) durch gutes Fahren in etw. gelangen, die Zugehörigkeit zu etw. erlangen: sich in die Weltklasse h. 3. mit einer schnellen Bewegung in etw. fahren (8 a) <ist): mit der Hand in etw. h.; in die Kleider h. (hineinschlüpfen, um sie anzuziehen): -fallen <st. V.; ist): 1. in etw. fallen (1 a-c): in ein Loch h.; sich ins Bett, in den Sessel h. lassen (sich schwer, lässig od. kraftlos in etw. sinken lassen, setzen, legen). 2. (von Licht o.a.) in einen Raum fallen (7b). geworfen werden. 3. (ugs.. selten) svw. fhereinfallen (3); -finden <st. V.; hat): l.den Weg in etw. finden: sie fanden schließlich doch noch in den Park hinein. 2. <h. + sich) a) in etw. eindringen u. sich damit vertraut machen: sich in seine neue Arbeit h.; b) sich in etw. [hinjeinleben u. damit abfinden: sich in sein Schicksal h.; -fliegen <st.V.>: 1. <ist> a) in etw. fliegen (1): der Vogel flog wieder in den Käfig hinein; b) in et*>. fliegen (2. 4): das Flugzeug, der Pilot flog in die Wolkenwand hinein; c) in etw. fliegen (11): der Stein flog ins Zimmer hinein. 2. in etw. fliegen, einfliegen (2 c) <hat). 3. (ugs.) svw. f hereinfliegen (2). T reinfliegen, hereinfallen (3); -fließen <st. V.; ist): in etw. fließen: -fressen <st. V.; hat): 1. <h. + sich) sich in etw. fressen (2d): in das Holz hatten sich Würmer hineingefressen. 2. *in sich h. (1. [von Tieren] gierig fressen, hineinschlingen: die Tiere fraßen das Futter in sich hinein. 2. derb, meist abwertend; [von Menschen] gierig essen, hineinschlingen: er fraß drei Portionen in sich hinein. 3. in sich fressen [T fressen 1 bl: Arger. Kummer in sich h.); -führen <sw. V.; hat): in etw. führen: -füllen <sw. V.; hat): in etw. füllen: -funken <sw. V.; hat) (ugs.): vgl. dazwischenfunken: in Jmds. Verhandlungen h.; Hieben <st. V.; hat): in etw. geben (3 a): [in die Suppe] eine Prise Salz h.; -geboren <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [2. Part, zu ungebr. hineingebären]: durch Zeit u. Ort der Geburt in eine bestimmte gesellschaftliche, geschichtliche Umgebung bzw. Situation hineingestellt: in eine Zeit, in eine Umwelt h. sein, werden; -geheimnissen <sw. V.; hat): fälschlich die Meinung haben od. äußern, daß etw. auf geheimnisvolle, verborgene Weise in etw. enthalten sei: in jmds. Äußerung bestimmte Absichten h.; man hat in diesen Roman viel zuviel hineingeheimnißt; -gehen <unr. V.; ist): I. nach [dort] drin, ins Innere gehen: wollen wir ins Haus h.?; immer tiefer in den Wald h.; Ü ins Leben h. 2.a) (Ballspiele) den Gegenspieler im Zweikampf mit körperlichem Einsatz angreifen: der Verteidiger ist in den Stürmer hart hineingegangen; b) (Boxen) gegen jmdn. zum Nahkampf übergehen: in den Gegner h. 3. Platz. Raum finden: hineinpassen: in die Kanne gehen zwei Liter hinein; in den Koffer geht nichts mehr hinein; wieviel Menschen gehen in diesen Saal hinein?; -gehören <sw. V.; hat): in etw. gehören; -gelangen <sw. V.; ist): in etw. gelangen: geraten <st. V.; ist): in etw. xgeraten (1 a. b): in einen Sumpf h.; in ein Unwetter, in eine schwierige Lage h.; -gießen <st. V.; hat): in etw., ins Innere gießen: Wasser in den Trog h.; er goß den Wein nur so in sich hinein (trank den Wein hastig in großen Zügen): -grätschen <sw. V.; ist) (bes. Fußball): a) (in den ballführenden Gegner) mit einer Grätsche hineingehen (2 a): er grätschte korrekt in den Mittelstürmer hinein; b) mit einer Grätsche hineinspringen [u. den Ball spielen]: der Verteidiger grätschte in die Flanke hinein; -greifenKst. V.; hat): in etw. greifen: in die Trommel mit Losen h.; -gucken <sw. V.; hat) (ugs.): in etw. gucken; -halten <st. V.; hat): 1. in etw. halten: die Hand [ins Wasser] h. 2. mit etw. (einem Wasserschlauch. Maschinengewehr o. ä.) mitten in eine Menge zielen u. treffen: mit der Maschinenpistole [in eine Menschenmenge] h.; blindlings h.; '-hingen <sw. V.; hat): 1. in etw. hängen, nach /dort] drin hängen: den Mantel in den Schrank h. 2. <h. + sich) (ugs. abwertend) sich in etw. eintauschen: sich in fremde Angelegenheiten h.; 2-hängen <st. V.; hat): in etw. hängen, hängend hineinragen, -reichen usw.: die Zweige der Weide hingen [bis] ins Wasser hinein; -heben <st. V.; hat): in etw.. ins Innere heben: einen Verletzten in den Krankenwagen h.; -heiraten <sw. V.; hat): durch Heirat (in eine Familie) kommen: in eine Familie h.; -helfen <st. V.; hat): in etw. helfen: er half ihr in den Mantel hinein; jmdm. in die Straßenbahn h.; -horchen <sw. V.; hat): 1. in etw. horchen: ins Dunkel h. 2. (geh.) sich einfühlsam bemühen, den tieferen Gehalt, den eigentlichen Infialt in etw. zu erfassen: in den Text h.; in sich h.; -interpretieren <sw. V.; hat) (bildungsspr.): vgl. -deuten; -jagen <sw. V.): 1. nach drinnen jagen <hat>: sie jagte die Hühner wieder [in den Stall] hinein. 2. nach drinnen jagen, eilen (ist): die Kinder sind schreiend [in ihr Zimmer] hineingejagt. 3. (ugs.) in etw. jagen (3) <hat>: den Ball [ins Tor] h.; -kichern <sw. V.; hat): vgl. ^lachen; -klettern <sw. V.; ist): in etw.% ins Innere klettern; -knien, sich <sw. V.; hat) (ugs.): sich ausgiebig mit etw. beschäftigen, befassen: sich in eine Arbeit. Aufgabe h.; -kommen <st. V.; ist): 1. nach /dort/ drin, ins Innere kommen: kommen Sie [mit] hinein? 2.a) nach [dort] drin, ins Innere gelangen [können]: wir kamen nicht [in das Zimmer] hinein, weil abgeschlossen war; b) in eine Position o. ä. hineingelangen I können J: er versuchte, wieder in seinen alten Beruf hineinzukommen; c) sich hineinfinden (2 a): in die neue Arbeit, in die fremde Sprache h. 3. (ugs.) hineingebracht, -gelegt, -gesetzt usw. werden [ sollenJ: kommen die Schuhe auch [in den Schrank] hinein?; in den Teig kommen 200 Gramm Butter hinein. 4. svw. T -geraten: unverschuldet in etwas h.; in jmds. Gefühle kommt Haß hinein (mischt sich Haß hinein); in Wut h. (wütend werden); -komplimentieren <sw. V.; hat): mit höflichen Worten u. Gesten hineinbitten [u. -geleiten]; -können <unr. V.; hat): vgl. -dürfen; -krabbeln <sw. V.; ist): nach [dort] drin, ins Innere krabbeln; -kriechen <st. V.; ist): nach [dort] drin, ins Innere kriechen: in eine Höhle h.; *jmdm. hinten h. (derb verhüll.; sich in würdeloser Form unterwürfig-schmeichlerisch einem anderen gegenüber zeigen)', -kriesen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. T-bekommen; -lachen <sw. V.; hat): sein Lachen hineindringen lassen: in die Stille h.; sie lachte in sich hinein (lachte innerlich, nach außen hin kaum merklich); -langen <sw. V.; hat) (ugs.): 1. nach [dort] drin reichen, hineinreichen: er langte [ihm] die Post hinein. 2. svw. t -greifen: in den Korb h.; -lassen <st. V.; hat): hineingehen, -fa/iren usw. lassen: jmdn. nicht in eine Versammlung h.; niemand wurde zu dem Kranken hineingelassen; einen Besucher h. (ihm den Eingang, die Tür, das Tor öffnen u. ihn einlassen); -laufen <sl. V.; ist): l.a) nach /dort] drin, ins Innere laufen, sich bewegen: ins Haus h.; Ü in sein Verderben h. (esdurch eigenes Handeln herbeiführen); b) [aus Unachtsamkeit] in ein fahrendes Fahrzeug laufen u. von dem Fahrzeug erfaßt werden: das Kind ist in ein Auto, in die Straßenbahn hineingelaufen; c) <h. + sich) (Sport) durch gutes Laufen in etw. gelangen, die Zugehörigkeit zu etw. erlangen: sich in die Weltklasse h. 2. nach [dort] drin, ins Innere fließen: das Wasser lief [in den Bottich] hinein; das Bier in sich h. lassen; -leben, sich <sw. V.; hat): seltener für: 1245
hinein- sich Teinleben; -lesen <sw. V.; hat): l.a) nach [dort] drin, ins Innere legen: etw. in einen Koffer, in einen Schrank h.; bitte legen Sie dem Chef die Akten hinein; b) <h. + sich) sich nach [dort] drin, ins Innere legen: ohne sich auszukleiden. legte er sich ins Bett hinein. 2.a) sein Gefü/il o.a. bei etw. beteiligt sein lassen: sein ganzes Gefühl in das Spiel, in den Vortrag h.; b) svw. Ndeuten: in Jmds. Worte etwas, einen bestimmten Sinn h. 3. (ugs.) svw. I hereinlegen (2); -lesen <st. V.; hat): 1. <h. + sich) svw. sich teinlesen. 2. svw. T-deuten; -leuchten <sw. V.; hat): 1. in etw. leuchten: die Sonne leuchtet ins Wohnzimmer hinein. 2.a) in etw. Licht fallen lassen, werfen: mit der Lampe in die hintersten Winkel h.: b) in etw. Licht. Klarheit bringen: in eine dunkle Angelegenheit h. 3. (ostmd.) von etw. einen beachtlichen Teil verzehren, aufzehren, verbrauchen: tüchtig in den Kuchen h.; -locken <sw. V.; hat): in etw. locken: jmdn. in etw. h.; -löffeln <sw. V.; hat) (ugs.): löffelnd zu sich nehmen: die Suppe [in sich) h.; -lotsen <sw. V.; hat): 1. tuich dort drin, ins Innere lotsen. 2. (ugs.) dazu bewegen, / mit] hineinzugehen, -zufahren usw.: er ließ sich von den Mädchen h. 3. svw. t -manövrieren (2); -machen, sich <sw. V.; hat) (ugs.): eilig bestrebt, nach drinnen zu gelangen: zusehen, daß man hineinkommt: mach dich hinein!; -manövrieren <sw. V.; hat): 1. in etw.. in einen räumlichen Bereich manövrieren: das Schiff in die Lücke h.; <auch h. + sich:) sich in die Lücke h. 2. durch Manövrieren, mehr od. weniger geschicktes Vorgehen in etw. [hinein]bringen: jmdn. in eine [ausweglose] Situation, in eine bestimmte Haltung h.; einen Staat in einen Krieg h.; (auch h. + sich:) sich in eine gute Ausgangsposition h.; -marschieren <sw. V.; ist): in etw., ins Innere marschieren: -mengen <sw. V.; hat): 1. svw. t-mischen (1. 2). 2. <h. + sich) (ugs.) svw. sich T-mischen (2); -mischen <sw. V.; hat): l.a) in etw. mischen: Der Hauch einer Wildrose mischte sich zaghaft hinein (Gaiser, Jagd 129); b) <h. + sich) sich einmischen (1): in seine Gedanken mischte sich Trauer hinein. 2. <h. + sich) sich einmischen (2): Warum wollen Sie sich h.? (Fallada. Herr 41); -müssen <unr. V.: hat): vgl. -dürfen; -nehmen <st. V.; hat): 1. nach [dort] drin, ins Innere nehmen, verlagern o.a.: den Hund mit [ins Haus] h. 2. in etw. [mit] aufnehmen: jmdn. [in eine Gruppe! [mit] h.; (geh.:) in Gottes Allmacht hineingenommen sein; -packen <sw. V.; hat): in etw. pak- ken: die Sachen wieder [in den Koffer] h.; Ü das deutsche Paar hat in seine Kür zu viele Schwierigkeiten hineingepackt; -passen <sw. V.; hat): l.a) in etw. Platz haben: in den Koffer paßt nichts mehr hinein; b) die entsprechende Größe haben, so daß es in etw. gefügt, gesteckt usw. werden kann: der Schlüssel paßt nicht in das Schloß hinein; c) in eine Gesamtheit, Umgebung usw. passen u. damit zusammenstimmen: in eine Landschaft, in eine Gemeinschaft h. 2. etw. in etw. [ein]passen: ein Brett in den Schrank h.; -pferchen <sw. V.; hat): in etw., ins Innere pferchen: -pfuschen <sw. V.; hat): in etw. pfuschen: sich von niemandem in seine Arbeit h. lassen; -platzen <sw. V.; ist) (ugs.): plötzlich, unversehens / u. zu unpassender Zeit I hineinkommen, sich in etw. einstellen: er platzte in die Versammlung hinein; die Nachricht platzte in die allgemeine Aufbruchsstimmung hinein; -praktizieren <sw. V.; hat): etw. in etw. praktizieren: -pressen <sw. V.; hat): l.a) in etw. pressen: Wäsche in den Koffer h.; b) durch Pressen in etw. erzeugen: ein Muster [in den Kunststoff) h. 2. gewaltsam in etw. hineinbringen: hineinzwängen: etw. in ein Schema h.; -projizieren <sw. V.; hat) (bildungsspr): (Gedanken. Vorstellungen usw.) auf jmdn., etw. übertragen, in jmdn., eftw hineinsehen: menschliche Züge in die Natur h.; Lottchen hatte eigene Erlebnisse ebenso in andere hineinprojiziert wie ihre eigene Situation in die der imaginären Freundin (Mostar. Liebe 65); -prügeln <sw. V.; hat): 1. prügelnd hineintreiben. 2. durch Prügel beibringen: Disziplin in jmdn. h.; -pumpen <sw. V.; hat): 1. in etw. pumpen: Wasser. Luft in einen Behälter h. 2. (ugs.. meist abwertend) in Fülle, [allzu] großer Menge hineinbringen: Medikamente in jmdn.. in jmds. Körper h.; Millionen in ein Unternehmen h.; -quetschen <sw. V.; hat): 1. in etw., ins Innere quetschen: Kleidungsstücke [in den Koffer] h. 2. <h. + sich) sich in etw., ins Innere schiebend u. drängend hineinzwängen: er quetschte sich in den überflilllten Anhänger hinein; -ragen <sw. V.; hat): 1. in etw. ragen. 2. hinübergreifen, sich in etw. erstrecken: ... daß also diese Erscheinung wie ein... Rückstand aus grelleren Epochen in unser wohlgesittetes Zeitalter hineinrage (Th. Mann. Krull 131); -rasseln <sw. V.; ist) (ugs.): seltener für Thereinrasseln; -reden <sw. V.; hat): 1. in etw. reden: ins Dunkel h.; ins Leere h. (reden, ohne einen Zultörer zu erreichen). 2. sich redend ins Gespräch einmischen, dazwischenreden: der Diskussionspartner sollte nicht [in die Ausführungen des anderen] h. 3. (abwertend) sich (redend u. Einfluß nehmend) einmischen: jmdm. [in eine Angelegenheit] h. 4. (landsch.) auf jmdn. einreden: in jmdn. h. 5. <h. + sich) durch Reden in einen bestimmten Zustand kommen: sich in Wut. in Begeisterung h.; -regnen <sw. V.; hat): in etw., ins Innere regnen: es regnet ins Zimmer hinein; -reichen <sw. V.; hat): 1. nach [dort] drinnen reichen, geben: jmdm. die Tasche zum Fenster h. 2. [lang genug sein u. deshalb] [bis] in etH'.. nach [dort] drbmen, ins Innere reichen: die Schnur reicht [bis] in den Garten hinein. 3. in etw. reichen, sich erstrecken: das Verbreitungsgebiet dieser Pflanze reicht in die tropische Zone hinein; die Ferien reichen in den September hinein; -reißen <st. V.; hat): in etw. reißen, gewaltsam ziehen, zerren: er wurde in den Strudel hineingerissen; Ü ein Volk in das Verderben, in den Untergang h.; jmdn. h. (vgl. hereinreißen 2. reinreißen); -reiten <st. V.): 1. in etw., nach [dort] drin, ins Innere reiten <ist): in den Wald h.; zum Tor h. 2. (ugs.) durch ein bestimmtes Handeln in eine schwierige, unangenehme Lage bringen <hat): jmdn. [in eine schwierige Lage] h.; <auch h. + sich:)erhatsich [selbst] hineingeritten; vgl. reinreiten; -rennen <unr. V.; ist): vgl. -laufen (1); -retten <sw. V.; hat): 1. <h. + sich) a) sich in etw., ins Innere retten: sich in den schützenden Unterstand h.; b) (Sport) etw., was einen vor der Niederlage bewahrt, mühsam erreichen: sich ins Ziel h.; der Herausforderer versuchte sich in den Gong hineinzuretten. 2. vgl. hinüberretten (2); -riechen <st. V.; hat) (ugs.): vgl. reinriechen: in eine Arbeit, eine Firma h.; -rufen <st. V.; hat): nach drinnen, ins Innere rufen: etw. zum Fenster h.; -rutschen <sw. V.; ist): 1. in etw., ins Innere rutschen. 2. (ugs.) svw. t-schlittern (2); -saugen <st.. seltener: sw. V.; hat): svw. teinsaugen: die frische Luft gierig in sich h.; -schaffen <sw. V.; hat): in etw. schaffen, bringen; -schauen <sw. V.; hat): 1. (landsch.) vgl. -sehen. 2. vgl. hereinschauen (2); -scheinen <st. V.; hat): in etw., ins Innere scheinen: die Sonne scheint ins Zimmer hinein; -schicken <sw. V.; hat): in etw., ins Innere schicken: -schieben <sw. V.; hat): 1. in etw., ins Innere schieben. 2. <h. -I- sich)%$/cA in etw.. ins Innere schieben; -schießen <st. V.;>: 1. <hat> a) nach [dort] drin, ins Innere schießen: in einen Bunker h.; b) in etw. schießen: in die Menge h. 2. <ist> a) sich äußerst [heftig u.] schnell hineinbewegen: das Auto schoß in die Tiefgarage hinein; das Wasser schießt (dringt äußerst heftig) durch ein Loch in der Mauer in den Keller hinein; b) (ugs.) mit großer Eile u. Heftigkeit hineinlaufen: sie schoß blindlings ins Zimmer hinein; -schlagen <st. V.; hat): l.a) in etw. schlagen, durch Schlagen hineintreiben: einen Nagel [in die Wand] h.; der Raubvogel stürzt sich auf das Aas und schlägt seine Krallen hinein; b) (Eier o.a.) aufschlagen u. einlaufen lassen: er nahm die Pfanne und schlug drei Eier hinein. 2. durch Schlagen in etw. erzeugen: ein Loch [in die Wand] h.; -schleichen <st. V.): 1. in etw.. ins Innere schleichen <ist). 2. <h. + sich) sich in etw., ins Innere schleichen <hat); -schleppen <sw. V.; hat): 1. in etw., ins Innere schleppen. 2. <h. + sich) sich in etw.. ins Innere schleppen; -schlingen <st. V.; hat): gierig od. hastig essen, verschlingen: das Essen [in sich] h.; -schlittern <sw. V.; ist): 1. schlitternd hineingleiten, -rutschen. 2. (ugs.) ohne sich von vorn/ierein darüber klar zu sein, [nach u. nach] in eine Situation, Lage o. ä. hineingeraten: in eine Situation h.; Und dann war ein Tag gekommen, an dem er so richtig in Verlobung und Heirat hineingeschlittert war (Bredel. Väter 36); -schlüpfen <sw. V.; ist): 1. nach [dort] drin schlüpfen: zur Tür. ins Zimmer h. 2. in etw. schlüpfen: in den Mantel h.; Ü er schlüpfte schnell in die neue Rolle hinein; -sdimeiOen <st. V.; hat) (ugs.): svw. T-werfen (1. 2); -schmuggeln <sw. V.; hat): 1. in etw., ins Innere schmuggeln: Waffen [in ein Flugzeug] h. 2. <h. + sich) sich in etw., sich ins Innere schmuggeln: er schmuggelte sich in den Festsaal hinein; -schneiden <unr. V.; hat): 1. einen Schnitt in etw. machen: mit der Schere in den Stoff h. 2. etw. in etw. schneiden: ein Loch in etw. h. 3. in Stücke 1246
hinein- schneiden u. in etw. hineingeben: Fleisch in die Suppe h. 4. (selten) a) in etw. schneiden, scharf trennend eindringen: die Wagenräder schneiden in den Lehmboden hinein; b) sich hineinragend, scharf abgrenzend [dazwischen] schieben: der Fjord schneidet tief in das Festland hinein; -schneien <sw. V.): 1. in etw.. ins Innere schneien <unpers.; hat): es hat In die Vorhalle hineingeschneit. 2. (ugs.) svw. t hereinschneien (2) <ist); -schreiben <st. V.; hat): in etw. schreiben: eine Widmung in ein Buch h.; -schütten <sw. V.; hat): in etw., ins Innere schütten: Wasser in den Trog h.; -sehen <st. V.; hat): I. nach [dort] drin, ins Innere sehen, in etw. sehen: ein Mann sah zum Fenster hinein; jmdn. mit [in die Zeitung) h. lassen. 2. (ugs.) zu jmdm., in etw. mit bestimmter Absicht kurz hineingehen, -kommen: [kurz] in seine Stammkneipe h.; -setzen <sw. V.; hat): 1. in etw. setzen: die Katze ins Körbchen h. 2. <h. + sich) a) sich nach [dort] drin, ins Innere, setzen: sich in die Wohnung h.; b) sich in etw. setzen; eindringen u. sich ablagern: Falten und Rillen, in die sich der Staub hineingesetzt hatte. 3. (ugs.) durch [amtliche] Anordnung jmdm. in etw. einen Wohn-* Arbeitsplatz, eine Stellung zuweisen: in eine Wohnung Flüchtlinge h.; wer hat uns den Spitzel [in die Abteilung] hineingesetzt?; -sinken <st. V.; ist): in etw.. ins Innere sinken; -sollen <unr. V.; hat): vgl. ^dürfen; -spähen <sw. V.; hat): in etw.. ins Innere spähen; -spazieren (sw.V.'.lsty.inetw.,ins Innere spazieren: in kleinen Gruppen spazierten sie in den Pavillon hinein; hineinspaziert, meine Herrschaften!; -spielen <sw. V.; hat): 1. in etw. durch Bedeutsatnkeit u. Einfluß in gewissem Grade zur Geltung kommen, sich bemerkbar machen; für etw. in gewissem Grade bedeutsam sein u. in es hineinwirken: hier spielen verschiedene Gesichtspunkte hinein; Nicht umsonst spielen die Freimaurerei und ihre Mysterien so stark in den ..Zauberberg" hinein (Th. Mann. Zauberberg XV). 2. (Sport) den Ball von außen nach innen spielen: der Außenläufer spielte den Ball in die Mitte, in den Strafraum hinein. 3. <h. + sich) durch gutes Spielten] in etw. gelangen, die Zugehörigkeit zu etw. erlangen: sich in die Endrunde, in die Weltklasse h.; sich in die Herzen der Zuschauer h.; -sprechen <st. V.; hat): in etw. sprechen: ins Mikrophon h.; vgl. ^reden; -springen <st. V.; ist): 1. nach drinnen springen: durch das Fenster h. 2. (ugs.) nach drinnen eilen; schnell, eilig hineinlaufen: ich springe mal kurz [ins Haus] hinein, um nach den Kindern zu sehen; -stechen <st. V.): 1. in etw. stechen <hat). 2. die Richtung scharf einhaltend hineinfaliren <ist>: Ascari ... sticht gerade knapp vor Farina ... in diese Linksbiegung hinein (Frankenberg. Fahren 155); -stecken <sw. V.; hat): 1. in etw. stecken: den Stecker [in die Steckdose], den Schlüssel [ins Schloß] h.; den Kopf zur Tür h. (ugs.; sich zur Tür hineinbeugen, um hineinzusehen). 2. (ugs.) a) hineinlegen, -setzen, -stellen: alles mögliche [in den Koffer, in die Bodenkammer] h.; b) in etw. [zwangsweise] unterbringen, hineinbringen: sechs Personen [in ein Zimmer] h. 3, (ugs.)/ür etw. aufwenden, auf etw. verwenden, um es in seinem Bestand. Wert od. Erfolg. Gelingen zu fördern: viel Geld, Arbeit. Mühe in ein Unternehmen, Projekt, Geschäft, in eine Wohnung h.; -stehen <unr. V.; hat) (Jägerspr.): (von Fährten) in etw. verlaufen: die Fährte steht in die Dickung hinein; -stehlen, sich <st. V.; hat): sich in etw. stehlen: sich in das Zimmer h.; Ü sich in jmds. Gedanken. Vertrauen. Herz h.; -steigen <st. V.; ist): 1. in etw. einsteigen: wieder [ins Auto] h. 2. in etw. steigen: in den Schornstein, ins Geäst h. 3. (ugs.) stehend die Füße in etw. hineinstecken, um es anzuziehen: in die Hose h.; -steigern, sich <sw. V.; hat): 1. sich in einen Gemüts- u. Bewußtseinszustand immer mehr steigern: sich in große Erregung, in einen Wutausbruch h.; sich in die Vorstellung. Illusion h., daß ... 2. sich so intensiv mit etw. beschäftigen, daß man nicht mehr davon loskommt: sich in eine Sache, ein Problem h.; -stellen <sw. V.; hat): 1. nach dort drin, in etw. stellen: die Flasche ins Medizin- schränkchen h. 2. in etw. (eine Situation, einen Zusammenhang o.a.) stellen, setzen, hineinbringen: eine Behauptung in eine Diskussion h.; -stolpern <sw. V.; ist): stolpernd u. [fast/ zu Fall kommend in etw. geraten: in eine Grube h.; Ü in eine Affäre, in eine Falle h.; -stopfen <sw. V.; hat): 1. in etw.. ins Innere stopfen. 2. (ugs.) svw. t ^stecken (2). 3. (ugs.) in [über[großer Menge zu sich nehmen, essen: In einem Wagen sah er einen Mann ... mit beiden Händen Backobst in sich h. (Plievier. Stalingrad 160); -stoßen <st. V.): 1. in etw. stoßen <hat>: die Spitze [ins Fleisch] h. 2. durch einen Stoß od. durch wiederholte Stöße hineinbefördern, hineinbringen <hat>: jmdn. in eine Grube, ins Wasser h.; U er hat sie in Not und Elend hineingestoßen. 3. (veraltend) in eine Trompete, ein Hörn o. ä. stoßen <hat>: das Hörn nehmen und h. 4. <ist) a) mit bestimmter Zielrichtung in etw. vordringen, hineindringen: die Armee stieß von Westen her in das Gebiet hinein; b) /mit einem Ruck] hineinfahren, -steuern: in eine Lücke h.. um zu parken; c) plötzlich hineinfahren, dazwischenfahren: der Habicht stieß in den Taubenschwarm hinein; -strecken <sw. V.; hat): in etw.. ins Innere strecken; -strömen <sw. V.; ist): in etw.. ins Innere strömen; -stürmen <sw. V.; ist): nach ! dort] drin, ins Innere stürmen; -stürzen <sw. V.): 1. in etw. stürzen <ist>: er war in eine Grube hineingestürzt. 2. <hat)a)>w/rt. in etw. stürzen, mit einem Stoß hineinbefördern: sie stürzten ihn ins Wasser hinein; Ü jmdn. grundlos in Not und Elend, in Verwicklungen h. 3. <h. + sich; hat) a) sich in etw. stürzen: sich mutig [ins Wasser] h.; Ü er stürzte sich wieder [in den Kampf, in die Arbeit] hinein. 4. nach dort drin, ins Innere stürzen <ist): [ins Haus] h.; -tappen <sw.V.; ist) (ugs.): a) nach [dort] drinnen, ins Innere tappen: in ein dunkles Zimmer h.; b) tappend od. unvorsichtig gehend hineingeraten: im Dunkeln in eine Pfütze h.; Ü in eine Falle, in einen Hinterhalt h.; -tragen <st. V.; hat): 1. nach [dort] drin, ins Innere tragen: Pakete [ins Haus] h.; jmdn. auf einer Bahre [in die Unfallstation] h.; Ü den Ball ins Tor h. wollen (Ballspiele Jargon; den Ball durch eine den direkten Torschuß vermeidende Spielweise, insbes. Kombinieren, Dribbeln, ins Tor bringen wollen). 2. hineinbringen u. sich auswirken lassen, verbreiten: eine Botschaft in ein Land h.; Unruhe in die Betriebe h.; sachfremde Gesichtspunkte in eine Diskussion. Untersuchung h.; -treiben <st. V.): 1. <hat> a) nach [dort] drin, ins Innere, in etw. treiben: das Vieh [in den Stall] h.; b) in etw. treiben, treibend hineinbewegen: die Strömung treibt das Boot in die Bucht hinein; c) jmdn. bewegen, nach [dort] drinnen, ins Innere zu gehen: die Unruhe trieb ihn wieder hinein; d) in etw. hineindrängen, verwickeln: jmdn. in einen Konflikt h. 2. <hat> a) in etw. treiben, schlagen: einen Nagel [in die Wand], einen Keil [in den Holzklotz] h.; b) in etw. treiben [u. dadurch herstellen]: einen Stollen [in den Berg] h. 3. in etw. getrieben, hineinbewegt werden <ist>: das Boot treibt in die Bucht hinein: -treten <st. V.): 1. hineingehen <ist>: zu jmdm. ins Zimmer h. 2. nach dort drin, ins Innere, in etw. treten <ist/hat>: in eine Pfütze h.; Ü ins Leben h.; ^tun <unr. V.; hat): 1. (ugs.) in etw. tun. hineinbringen, -legen, -setzen, -stellen usw. 2. eine ent- sprechetide Bewegung o. ä. vollführen: einen Blick [in etw.] h.; Schritte in einen Raum h.; -versetzen <sw. V.; hat): 1. in etw. versetzen: sich ins Mittelalter hineinversetzt fühlen. 2. <h. + sich) sich versetzen, hineindenken: sich in jmdn.. in jmds. Lage h.; -wachsen <st. V.; ist): 1. in etw. wachsen, sich durch Wachstum in etw. hinein ausdehnen: der Nagel ist in das Fleisch hineingewachsen; Ü die Berge wachsen in den Himmel hinein. 2. durch Älterwerden, im Laufe der Zeit, der Entwicklung in etw. (in einen neuen Zustand o. ä.)hineinkotnmen: insMannesalterh. 3. (ugs.) wachsen, bis man hineinpaßt: in eine Hose h.; Ü in die Uniform h. (die Lebensweise, das Verhalten, die Einstellung jmds.. der in Uniform Dienst tut. allmählich annehmen). 4. sich in etw. hineinleben, hineinarbeiten u. damit völlig vertraut werden: in eine Aufgabe. Arbeit, Rolle. Gesellschaftsordnung h.; (geh.:) In diese Gewißheit wuchsen sie vielmehr erst langsam hinein (Thielicke. Ich glaube 123); -wagen, sich <sw. V.; hat): sich nach dort drin, ins Innere wagen; -wählen <sw. V.; hat): in etw. wählen; jmdn. durch Abstimmen im Rafimen einer Wahl in etw. hineinbrimen: jmdn. in eine Kommission h.; ^werfen <st. V.; hat): 1. nach [dort] drin, ins Innere werfen: den Ball durchs Fenster h. 2. <h. + sich) sich in etw. werfen, hineinfallen lassen: sich mutig [ins Wasser] h.; sich in einen Sessel h. 3.a) (geh.) gewaltsam hineinbringen u. einsperren: das Gefängnis, in das man ihn hineingeworfen hatte; b) eilig in einen Bereich hineinbringen, -schicken: Truppen in das Kampfgebiet h. 4. (Licht o. ä.) in etw. werfen, fallen lassen: einen Blick [in etw.] h.; die Eiche warf ihren Schatten [ins Zimmer] hinein; -wirken <sw. V.; hat): eine Wirkung zeigen, die sich in etw. hinein erstreckt: Neue Bauelemente formen sich zu Typen, die weit in die Architektur des 1247
hinfort hohen und späten Mittelalters hineinwirken (Bild. Kunst 3.18); -wollen <unr. V.; hat): vgl. -^dürfen; -würgen <sw.V.; hat): 1. mit Hast od. Mühe. Widerwillen zu sich nehmen: das Essen, die Medizin [in sich] h. 2. *imdm. eine h. (f reinwürgen); -zerren <sw. V.; hat): 1. nach [dort] drin, ins Innere zerren: jmdn. in einen Hauseingang h. 2. in etw. zerren: jmdn. in eine Angelegenheit, in einen Skandal h.; -ziehen <unr. V.): 1. nach drinnen ziehen, schleppen <hat): jmdn. am Arm mit sich ins Zimmer h. 2. <ist> a) in ein Haus, eine Wohnung o. ä. ziehen: b) nach drinnen wandern, fahren, sich bewegen: singend durch das Tor in die Stadt h. 3. nach drinnen ziehen, dringen <ist>: laß bitte die Tür zu. sonst zieht der Rauch ins Haus hinein! 4. (bei hoher Geschwindigkeit) das Lenkrad allmä/ilich einschlagend in etw. hineinsteuern <hat): den Wagen in die Kurve h. 5. in etw. ziehen, verwickeln <hat): jmdn. in eine Angelegenheit, einen Skandal, ein Gespräch, einen Streit [mit] h.; -zwängen <sw. V.; hat): 1. in etw. zwängen: noch einige Sachen in den Koffer h. 2. <h. + sich) sich in etw. zwängend hineinbewegen: er zwängte sich in die volle Bahn h.; sich in eine Hose h.; -zwingen <st. V.; hat): 1. nach dort drin, ins Innere zwingen. 2. in etw. (einen Zustand usw.) zwingen: in ein Schema h.; jmdn. in eine Lebensform h. hinfort <Adv.) [mhd. hinnen vort] (Schweiz, gelegtl.. sonst geh.): von nun an. künftig. hinfür. hinftjrder <Adv.) [spätmhd. hinfur = ferner; spätmhd. hynfurder; vgl. fürder] (veraltet): svw. t hinfort. hing [hin]: t ^hängen. hingegen <Konj) [thin u. Tgegen]: dagegen, im Gegensatz dazu: seine Frau h./(seltener:) h. seine Frau stimmte dafür; heute h. ist besseres Wetter; h. fiel ihr ein. daß ... Hinkebein [hirjka-]. das; -s. -e (ugs.): 1. steifes od. verletztes Bein, mit dem man hinkt. 2. jmd.. der hinkt: Hinkende/ 'rj; Hjnkefuß, der; -es. ...fuße: vgl. Hinkebein. Hinkel ['hink}], das; -s. - [mhd. (md.) hinkel. hünkel. zu: huoniclin = Vkl. von: huon. T Huhn] (westmd.): 1. / jungesj Hufin. 2. (Schimpfwort) Mensch, den man für ungeschickt, bemitleidenswert eittfältig o.a. hält: dieses alte H.; du H.!; Hinkelstein, der: -[eis. -e [viell. volksetym. Umdeutung von Hünenstein zu Hühnerstein, vgl. Hinkel] (bes. Rheinland-Pfalz. Hessen): unbehauener / vorgeschichtlich kultischer] Stein im Gelände, der durch seine ungewöhnliche [gedrungene] Gestalt auffällt: vgl. Menhir. hinken ['hinkn] <sw. V.) [mhd. hinken, ahd. hinkan. eigtl. = schief, schräg, krumm gehen]: 1. <hat> a) /infolge eines Gebrechens od. einer Verletzum an Bein od. Hüfte in der Fortbewegung behindert sein u. daher] in der Hüfte einknik- kendod. ein Bein nachziehend gehen: seit dem Unfall hinkt er; das Pferd, der Hund hinkte; leicht, stark h.; rechts, links, mit dem. auf dem rechten, linken Bein h.; ein hinkender Gang; b) (von Versen) rhythmisch schlecht, holperig sein: hinkende Verse; c) (von Vergleichen o. ä.) nicht / ganz; zutreffen, passen: der Vergleich, das Bild hinkt; hinkende Schlüsse. Formulierungen. 2. hinkend (1) irgendwohin gehen, laufen <ist>: er hinkte mit verstauchtem Fuß nach Hause; über die Straße h.; vom Spielfeld h.; <subst. 1. Part, zu 1 a:> Hjnkende.der u die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): jmd.. der hitikt; <Zus.:) Hinkjambus [hink-], der: svw. tCholiambus: Hjnkvers,der (Dichtk.): hitikender Vers. hinnen ['hinan; mhd. hinnen, ahd. hin(n)an(a)] in der Verbindung vonh. (veraltet, geh.; von hier weg: Ggs.: von dannen): von h. gehen, fahren. Hinni ['hini]. der; -s. -s [viell. unter Einfluß von tHeini zu engl, (ugs.) hinny = Schüler, der zw. dem Abschluß der Oberschule u. dem Beginn des Studiums steht, eigtl. = Maulesel] (Jugendspr.): gutmütiger, dümmlicher Junge. hintan- [hint'lan-], (auch:) hinteren- [älter: hindan. mhd. hindan. hindenän = hinten hin. aus !hinten und tan als Bez. einer best. Lage od. eines best. Ortes in Zus. mit anderen Adv.. z. B. anbei, nebenan] (geh.; zurück-, an letzte] r]. unbedeutende/ r] Stelle]): -bleiben <st.V.; ist): zurückbleiben: der weit hintenangebliebene Schüler; -halten <st. V.; hat): aufhalten, verhindern: die Wirkung h.. dazu: -haltung. die; -setzen <sw. V.; hat): zurücksetzen, vernachlässigen: unbeachtet, unberücksichtigt lassen: die eigene Person, das Vergnügen, seine Pflichten h.. dazu: Setzung, die: unter H. der eigenen Interessen; -stehen <unr. V.; hat): zurückstehen: private Interessen müssen h.; -stellen <sw. V.; hat): zurückstellen: private Interessen h.. dazu: -Stellung, die: unter H. aller Wünsche. hinten fhintn] <Adv.) [mhd. hinden(e). ahd. hintana]: aul der abgewandten od. zurückliegenden Seite. Rückseite: auf der entfernteren Seite, im zurückliegenden, entfernteren Teil. Abschnitt (Ggs.: vornle]): die Öffnung ist h.; das Pferd schlug h. aus; jeder Wagen muß vom und h. ein Kraftfahrzeugkennzeichen haben; unsere Wohnung liegt h.. nach dem Garten zu; h. einsteigen!; sich [in der Schlange. Reihe] h. anstellen; h. bleiben (zurückbleiben): h. im Garten, im Haus, im Auto; der Schlüssel liegt im Schubfach ganz [weit] h.; h. (verhüll.; am Gesäß) ein Geschwür haben; h. ein paar draufkriegen (ein paar Schläge auf das Gesäß kriegen: T hintendrauO: h. und vornle] nichts haben (salopp; keine ausgeprägten Körperrundungen haben): die anderen sind noch h. (ugs.; in ziemlich weitem Abstand [von hier])'. ganz weit h.; da h.. dort h. kommt er; h. (weit weg) im Wald, in der Mongolei; die da h. (hinter der Front) haben es leicht. Befehle auszugeben; h. im Buch (in dem Teil, der zuletzt kommt): das wird weiter h. (unten) erklärt; ein Buch von vornle] bis h. (ganz, grwidlich) lesen; nach h. umfallen; jmdn. nach h. ziehen, zerren; nach h. laufen, gehen; nach h. (nach dem Hintergrund der Bühne hin) abgehen; mit einem Blick nach h.; die Zimmer gehen nach h. hinaus (nach der von der Straße abgewandten Seite): (ugs.:) nach h. wohnen, gelegen sein; die Verletzten nach h. (in das Gebiet hinter der Front) bringen; von h. kommen; der Wind kommt von h. [herl; jmdn. von h. überfallen, erschießen; von h. (wenn sein Rücken mir zugewandt ist) kann ich ihn nicht erkennen; etw. von vorn und h. (von allen Seiten) betrachten; das dritte Haus von h. (das drittletzte Haus): von h. (vom Ende her) anfangen; das Alphabet von h. (rückwärts) aufsagen; von h. (ugs.; [Coitus] a tergo. den Rücken dem Mann zuwendend)', (zur spött. Kennzeichnung übertriebener Aufmerksamkeit gegenüber jmdm.:) wenn er da ist. heißt es gleich Herr Meier h.. Herr Meier vom; das ist vorne so h. wie hoch (ugs. scherzh.; das bleibt sich völlig gleich): *h. und vornle] (ugs.; in jeder Weise. Beziehutig. in allen Dingen: bei jeder Gelegenheit): jmdn. h. und vornle] bedienen, betrügen; das stimmt ja h. und vornle] nicht; weder h. noch vornle] (ugs.; in keiner Weise. Beziehung, nirgends): das stimmt ja weder h. noch vornle]; das Geld reicht weder h. noch vornle]; nicht [mehr] wissen, wo h. und vornle] ist (ugs.; sich überhaupt nicht mehr auskennen, zurechtfinden u. völlig verwirrt sein): es jmdm. vorn[e] und h. reinstecken (salopp abwertend; jmdn. übermäßig mit Geschenken. Zuwendungen bedenken): jmdm. h. hineinkriechen (derb; sich in würdeloser Form unterwürfigschmeichlerisch einem anderen gegenüber zeigen): h. nicht mehr hochkönnen (ugs.; 1. in einer schwierigen Lage, in Bedrängnis sein. 2. iah u.i körperlich am Ende sein): h. Augen haben (ugs.; alles sehen, schnell bemerken, sehr aufmerksam, wachsam sein): h. keine Augen haben (ugs.; nicht sehen können, was hinter einem vor sich geht: meist als ärgerliche Erwiderung auf einen Vorwurf); etw. h. haben (ugs. landsch.; gespart, zurückgelegt, auf Vorrat haben): h. bleiben (ugs.; zurückbleiben, in der Rang-. Reihenfolge an unbedeutender Stelle bleiben): h. lassen (ugs.; hinter sich lassen, übertreffen, überflügeln): h. sein (geistig, in der Entwicklung usw. zurückgeblieben sein): von h. durch die Brust [ins Auge] (salopp scherzh.: I. nicht direkt, umständlich. 2. heimlich, durch die Hintertür: Wir machen keinen Reichsrundfunk von h. durch die Brust ins Auge [Hörzu 4. 1975. 10]); jmdn. am liebsten von h. sehen (ugs.; jmdn. sehr ungern bei sich sehen, jmds. Anwesettheit [durchweg] als lästig, störend empfinden u. sich freuen, wenn er bald wieder geht): jmdn. von h. ansehen (salopp; jmdm. den Rücken zukehren, ihm Nichtachtung. Verachtung zeigen). hinten-: -dnjn <Adv.) (ugs.): an die hintere Stelle, hinten daran (an eine/rj Sache): Mlrauf <Adv.) (ugs.): hinten auf (auf eine, rj Sache): das Werkzeug findest du h. [auf dem Wagen]; * jmdm. eins, ein paar h. geben (ugs.; jmdm. einen Schlag, ein paar Schläge aufs Gesäß geben): Mlneln <Adv.) (selten): hinterher (1. 2); >heraus <Adv.>: (insbes. von Gebäudeteilen. Räumen) nach hinten /zuj: h. gelegen sein, liegen; h. (in Räumen, die nach hinten hinausgehen) wohnen; >henm <Adv.) (ugs.): l.a) hinten um etw. herum, um die hintere Seite herum: der Gast kam h. (durch den Hintereingang): b) (verhüll.) um das Gesäß herum, in der Gegend des Gesäßes: h. ein Kältegefühl verspüren. 2. heimlich, auf versteckte Weise, auf Umwegen: etw. h. erfahren; Waren h. (heimlich u. illegal, insbes. ohne Bezugsschein 1248
hinter-, Hinter- o.a.) bekommen, besorgen, verkaufen; >hin <Adv.>: nach hinten, zur Rückseite hin; -nach <Adv.> (landsch.. bes. südd.. österr.): hinterher (1. 2); >raus <Adv.>: vgl. hinten- heraus; >nm (Adv.): vgl. hintenherum; -über, (geh.:) hintüber <Adv.>: nach hinten, rückwärts hinter sich: sich h. ins Wasser stürzen; -vor <Adv.> in Wendungen wie jmdm. ein paar h. geben (landsch.. bes. nordd.; svw. jmdm. ein paar hintendrauf geben). hinten?!*- [hintn'lan-]: vgl. hintan-. hintennach-: vgl. hinterher-. hintenüber- [hintn'iy:be-], (geh.:) hintüber-: -fallen <st. V.; ist): nach hinten überkippend fallen: er bekam einen Kinnhaken und fiel h.; -kippen <sw. V.; ist): nach hinten überkippen; -schlagen <st. V.: ist): nach hinten überkippend hinschlagen: er ist beim Handstand hintenübergeschlagen; ^sinken <st. V.; ist): nach hinten überkippend hinsinken; -stürzen <sw. V.; ist): hinten üherkippetid /hin/stürzen; -werfen <st. V.; hat): über sich nach hinten werfen: den Ball h. (über den Kopf nach hinten werfen). hinter I'hintE] [Präp.: mhd. hinder. ahd. hintar. urspr. = Komparativform]: I. <Präp.) 1. (Ggs.: vor) a) <mit Dat.) auf der Rückseite von. auf der abgewandten Seite von: h. dem Haus ist ein großer Garten; h. dem Fluß sahen wir Berge; im Kino h. jmdm. sitzen; h. dem/(ugs.:) hintenn Ladentisch stehen; h. dem Schreibtisch, h. Büchern sitzen; h. dem Lenkrad sitzen (am Steuer sitzen u. fahren); wir lauerten h. der Mauer; die Sonne verbirgt sich h. den Wolken; einer h. dem anderen (hintereinander) gehen; Staub h. sich aufwirbeln; die Tür h. sich schließen; h. jmdm. zurückbleiben; die anderen Läufer, einen Ort h. sich lassen (hinter sich zurücklassen); h. jmdm. (ugs.; überall, wo er sich aufgehalten hat) [herlfegen. saubermachen; h. diesem Satz (am Emle dieses Satzes) steht ein Fragezeichen; einen Bruch auf drei Stellen h. dem (rechts vom) Komma ausrechnen; drei Kilometer h. der Grenze verläuft eine Straße; die erste Station h. Köln (die nach Köln kommt) ist Düsseldorf; drei Kilometer h. Köln (als Köln drei Kilometer hinter uns lax) streikte der Motor; das Ufer, die Wüste h. sich haben; eine große Strecke h. sich (zurückwiest) haben: h. der Säule hervortreten; Ü geschlossen h. jmdm.. h. einer Resolution stehen (ihn. sie geschlossen unterstützen); er hat alle seine Kollegen h. sich (hat Unterstützung durch sie); h. diesen Aktionen steht eine durchdachte Methode (sie beruhen darauf); was verbirgt sich h. diesem Vorschlag?; wer verbirgt sich h. diesem Namen?; h. seinen großen Worten steckt nicht viel (sie haben nicht viel zu bedeuten); *h. ... her (hinter jnulm.. hinter etw. in derselben / Bewegungs jrichtung): h. jmdm. her zum Ufer gehen; (meist in trennbarer Zus. mit einem Verb:) h. jmdm. herlaufen, herfahren, herblik- ken; h. jmdm. hersein (f hersein); b) <mit Akk.) auf die Rückseite von. auf die abgewandte Seite von: h. das Haus gehen; h. den Ladentisch treten; sich im Kino h. jmdn. setzen; das Buch ist h. das/(ugs.:) hinters Regal gefallen; h. den Nebensatz ein Komma setzen; eine große Strecke h. sich bringen (zurücklegen); Ü sich geschlossen h. jmdn.. h. etw. stellen; Ausflüchte, h. die man sich verschanzt; h. ein Geheimnis, h. die Wahrheil. h. einen Trick kommen. 2.a) (mit Dat.) in bezug auf Rang-. Reihenfolge an späterer, unbedeutenderer Stelle: h. jmdm. zurückstehen; h. jmdm. [an Begabung] zurückbleiben; h. der Entwicklung, der Zeit, den Anforderungen. Erwartungen zurückbleiben; jmdn., etw. [weit] h. sich lassen (übertreffen, überflügeln); b) (mit Akk.) in bezug auf Rang-. Reihenfolge an spätere, unbedeutendere Stelle: er ist in seinen Leistungen h. seine Vorgänger zurückgefallen. 3. in bezug auf eine erlebte, durchlebte, überstandene. durchlaufene Zeit: a) (mit Dat.)(Ggs.: vor): etw. h. sich (etw. erlebt, durchlebt, überstanden, durchlaufen) haben; ich möchte es [möglichst bald] h. mir haben; jmdn. (ugs.; Erfahrungen mit. Beziehungen usw. zu jmdm.) h. sich haben; etw. liegt [weit] h. jmdm. (jmd. hat etw. /lange] hinter sich); b) (mit Akk.) diese Zustande reichen h. den (in die Zeit vor dem) Ersten Weltkrieg zurück. 4. (mit Dat.) folgend auf; nach: h. uns kommt eine andere Generation; h. jmdm. an die Reihe kommen; der Zug ist zehn Minuten h. der Zeit (landsch.; hat zehn Minuten Verspätung). II. (als abgetrennter Teil von Adverbien wie ..wohinter, dahinter") (ugs.): da sieht keiner h. III. (Adv.) (ostmd., südd.. österr.) nach hinten: h. in den Garten gehen; hinter... [-] (Adj.; o. Komp.; nur attr.) [mhd. hinder. ahd. hintaro. zu T hinter): hinten befindlich (Ggs.: vorder...): das -e Ende des Ganges; die -e Seite, der -e Teil des Hauses; die -en Räder des Wagens; die -e Tür. Treppe; in den -en Reihen, in der -sten (letzten) Reihe sitzen; bei einem Wettlauf einen der -en (schlechten) Plätze belegen; (subst.:) die Hinter[st]en konnten kaum etwas sehen; *das -e Ausgelöste (österr.; Fleisch hinter dem Kamm des Rindes; Fehlrippe)', das Hinterste zuvorderst kehren (ugs.; svw. alles auf den f Kopf stellen). hinter-. Hinter-: > absieht, die: unausgesprochene, versteckte Absicht; >achsantrieb, der: vgl. Achsantrieb: >achse, die: hintere Achse eines Fahrzeugs (Ggs.: Vorderachse); > ansieht, die: hintere Ansicht (3) (Ggs.: Vorderansicht): die H. des Schlosses; >ausgang, der: hinterer, an der Rückseite gelegener Ausgang (Ggs.: Vorderausgang); > backe, die (ugs.): 2Backe. Gesä/Jhälfte od. der entsprechende Körperteil bei Vierfüßern; >bänkler [...henkte], der; -s. - [geb. nach !Hinterwäldler unter Einfluß von engl, backwoodsman = Hinterbänkler. auch: Hinterwäldler; nach der unzutreffenden Vorstellung, daß die unbedeutenderen Abgeordneten im Parlament weiter hinten sitzen] (Pari. Jargon abwertend): Abgeordneter, der im Parlament nicht hervortritt; >bein, das: eins der beiden hinteren Beine (bei Tieren) (Ggs.: Vorderbein): lange, kurze -e; der Hund hebt an jedem Baum das H.; sich auf den -en aufrichten; der Hund stellte, setzte sich auf die -e; *sich auf die -e stellen/ setzen (ugs.; 1. sich wehren, sich widersetzen, sich sträuben. Widerstand leisten: man wollte ihn versetzen, aber er hat sich auf die -e gestellt. 2. sich Mühe geben, sich anstrengen: wenn du die Prüfung bestehen willst, mußt du dich auf die -e setzen; übertragen von der Verteidigungs- bzw. An- griflsstellung vierbeiniger Tiere wie z. B. des Pferdes od. des Bären); -bleiben (st. V.; ist) (selten): (insbes. als nächster Atigehöriger eines Verstorbenen, als Leidtragender) zurückbleiben; (subst. 2. Part.:) -blkbene, der u. die; -n. -n (Dekl. T Abgeordnete): die -n benachrichtigen; (bes. in Todesanzeigen:) die trauernden -n. dazu: -blkbenenbe- züge (PI.): vgl. -bliebenenrente, -blkbenenfiirsorge, die: (insbes. im Ralvnender Sozialversicherung gewährte) staatliche Fürsorge für Hinterbliebene (insbes. Witwen u. Waisen), -bltebenenpension, die (österr.). -Mkbenenrente, die: staatliche Rente für Hinterbliebene (insbes. Witwen u. Waisen), die im Ralimen der Sozialversicherung gewä/irt wird. -blkbenenversicherung. die; -blid>enenVersorgung, die (o. PI.): (staatliche) Versorgung für die Hinterbliebenen eines Beamten od. Soldaten (insbes. für Witwen u. Waisen); l-brjngen (unr. V.; hat): jmdn. heimlicli u. unauffällig über etw.. was ihm eigentlich nicht bekanntwerden sollte, in Kenntnis setzen; zutragen: jmdm. etw. h.; Man hat dem Pfarrer die sonderbare Beziehung Bernadettens zu Madame Millet schon hinterbracht (Werfet. Bemadette 180); 2> bringen (unr. V.; hat): 1. (ostmd.. südd.. österr. ugs.) nach hinten bringen: er hat die Sachen hintergebracht. 2. (ostmd.) es fertigbringen, etw. hinunterzuschlucken, zu essen od. zu trinken: keinen Bissen h.; ^brjnger. der: jmd.. der jmdm. etw. 1 hinterbringt: -br|ngung,die; -. -en (PI. selten): das 'Hinterbringen; > brüst, die (Zool.): dritter, letzter Abschnitt (Ring) der Brust (bei Insekten) (Ggs.: Vorderbrust); > bücke, die (Tumen): Hintersprung in Form einer Bücke (Ggs.: Vorderbücke); >bühne, die (Theater): 1. hinterer Teil der Bühne (Ggs.: Vorderbühne). 2. rückwärtiger Teil [hinter] der Bäh- ne; >darm, der (Zool.): Etuidarm (2) (Ggs.: Vor[der]darm); >deck, das (Seew.): hinteres Deck (Ggs.: Vorderdeck); >drücken (sw. V.; hat) (ostmd.. südd.. österr. ugs.): nach hinten drücken; >eck[kegel], der; -s. - (Kegeln): hinterster Kegel der Kegelaufstellung (Ggs.: Vordereck[kegel]); >ein- gang, der: hinterer, an der Rückseite gelegener Eingang (Ggs.: Vordereingang): das Haus durch den H. betreten, verlassen; messen (unr.V.; hat) (ostmd.): aufessen, restlos hinunterschlucken; >feld, das (Tennis): hinteres Feld (zwischen Aufschlaglinie u. Grundlinie); -feldler [...fehle], der; -s. - (Football): Spieler mit Verteidigungsaufgaben im Hintergrund des Spielgeschehens; >fessel, die: 2Fessel (I) des Hinterbeins; yflügel. der (Insektenkunde) (Ggs.: Vorderflügel); >fotzig [...fotßi^] (Adj.) [eigtl. = (von Frauen) mit einem nahe dem After liegenden Geschlechtsteil; zu t Fotze] (mundartl.. bes. bayr.; sonst derb): heimtückisch, hinterhältig, hinterlistig, unaufrichtig, dazu: >fotzigkeit, die; -. -en: 1. (o. PI.) heimtückische, hinterhältige Art. 2. heimtückische, hinterhältige Äu/Jerung. Handlung; -fragen (sw. V.; 79 GDW 1249
hinter-. Hinter- hat): nach den Hintergründen. Voraussetzungen. Grundlagen von erw. fragen: eine Meinung, den eigenen Standpunkt h.; Methoden, Voraussetzungen h.; eine Gefahrdung gesellschaftlicher Stabilität im Sinne bestehender und nicht hin- terfragter Herrschaftsstrukturen (Schmidt. Strichjungengespräche 34); -front, die: 1. hintere Seite eines Gebäudes, hintere Front (Ggs.: Vorderfront). 2. (salopp) Rücken: -fallen <sw. V.; hat) (Bauw.): den Hohlraum hinter, unter etw. mit stabilisierendem Material ausfüllen: die Befestigung des vorher mit Kies hinterfüllten Bürgersteiges (Bergstr. Anzeiger 5.2. 71.9), dazu: ^fylhing, die: 1. das Hinterfüllen. 2. Material, mit dem erw. hinterftillt ist, -fuß, der: Fuß des Hinterbeins (Ggs.: Vorderfuß); -gassenkegel, der (Kegeln): einer der zwei Kegel vor dem Hintereckkegel (Ggs.: Vordergassenkegel); -gaumen, der (Med.. Phon.): hinterer, weicherer Gaumen (mildern Zäpfchen) (Ggs.: Vordergaumen), dazu: -gaumenlaut, der (Ggs.: Vordergaumenlaut): svw. TVelar; -gebäude, das (Ggs.: Vordergebäude): vgl. -haus; -gedanke, der: unausgesprochene, versteckte Absicht, die einer Äußerung. Handlung zugrunde liegt: sein H. dabei war. sich der Kontrolle zu entziehen: er hatte dabei den -n. den Leser zu belehren; er tat es mit dem -n. dadurch einen Vorteil zu erlangen; etw. ohne -n tun. sagen; *-gehen <unr. V.; hat) [mhd. hindergän. urspr. = einen Feind umgehen u. von hinten anfallen]: 1. durch unaufrichtiges Verhalten täuschen, betrügen: jmdn. h.; seinen Teilhaber bei der Abrechnung h.; er hat seine Frau [mit einer Kollegin] hintergangen (er hat [mit einer Kollegin] Ehebruch begangen). 2. (selten) listig, schlau umgehen: jmds. Anweisung h. 3. (selten) auf die Hintergründe. Voraussetzungen von etw. zurückgehen: ein Prinzip h.. zu 3: -gehbar <Adj.; o. Steig.; nicht adv.X zu 1-3: -gehung. die; -. -en (PI. selten); 2-gehcn <unr. V.; ist) (ostmd.. südd.. österr. ugs.): nach hinten gehen: -Bestell, das (ugs. scherzh.): Gesäß: -getreide,das: vgl. -körn; '-gießen <st. V.; hat) (Druckw.): (Galvanos. Matern o.a.) mit Hilfe des Bleigusses unterlegen, dazu: -gkftnetall, das; 2> gießen <st. V.; hat) (ostmd.): svw. t hinuntergießen (2); -glied, das (Math.): hinteres Glied (z. B. eines Verhältnisses) (Ggs.: Vorderglied); -gliedmaße, die (meist PI.) (Ggs.: Vordergliedmaße): -gnmd. der [aus der Spr. der Malerei u. der Bühnenausstattung]: 1. (Ggs.: Vordergrund) a) <P1. ungebr.) hinterer, abschließender Teil des Blickfeldes bz*f. des im Blickfeld liegenden Raums. Bereichs (von dem sich die Gegenstände abheben): der H. der Bühne, des Gemäldes; der Hintergrund (auf der Fotografie) ist unscharf; den H. bilden; eine Stimme aus dem H.; die Sitzplätze im H. des Saales; im H. sitzen; im H. sieht man die Alpen; sich vom H. der Berge, des Himmels abheben; sich vor dem dunklen H. abzeichnen; *in den H. drangen (in seiner Bedeutung stark zurückdrängen, der Beachtung, des Einflusses berauben): einen Politiker in den H. drängen; durch diese Katastrophe wurde alles andere in den H. gedrängt: in den H. treten/rücken/geraten (stark an Bedeutung. Beachtung verlieren): sich im H. halten (sich zurückhalten, nicht [öffentlich] in Erscheinung treten /wollen/): im H. bleiben (nicht /öffentlich/ in Erscheinung treten, nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen / wollen]): im H. stehen (wenig beachtet werden): trotz seiner Fähigkeiten steht tr Immer \mH.:b) begleitender Teilod. Randbereich des Wahrgenommenen, des Erlebten: der akustische H. eines Geschehens, einer Szene. 2.a) <P1. ungebr.) die wenig hervortretenden /vorgegebenen] Umstände. Bedingungen im Zusammenliang mit einer Situation od. einem Geschehen: der politische, gesellschaftliche, soziale H.; den H. eines Geschehens, für ein Geschehen bilden; die Handlung des Theaterstücks hat einen geschichtlichen H. (beruht auf geschichtlichen Fakten), spielt auf. vor dem H. der Französischen Revolution; im H. steht der Gedanke, daß ...; ein Lustspiel mit ernstem H.; *im H. haben (ugs.; /als Überraschung j in Reserve haben)', b) <P1.) verborgene Zusammenhänge im Hintergrund (2a). die eine Erklärung für etw. enthalten: der Mord hat politische Hintergründe; die Hintergründe einer Tat aufdecken, dazu: -gnmd- information, die: Information, die den Hintergrund (2 a) von etw. erhellt: -gründig <Adj.): schwer durchschaubar. aber eine tiefere Bedeutung enthaltend, rätselhaft u. bedeutsam: ein -es Lächeln. Schweigen; -er Humor; h. fragen, antworten, -gründigkeit.die; -. -en: 1. <o. PI.) hintergründige Art. 2. hintergründige Äußerung, -gnmdmusik, die: als akustischer Hintergrund (1 b) gedachte untermalende od. einstimmende Musik (insbes. in Filmen od. in Räumlichkeiten wie Kaufhäusern. Restaurants usw.). -hachse, die (landsch.): Hachse des Hinterbeins: -haken <sw. V.; hat) (ugs.): auf den Grund gehen, genauer mchforschen u. gegebenenfalls eingreifen: da sollte man h.; -halt, der [mhd. hinderhalt = Versteck. Auftauerung; Rückhalt. Stütze]: 1. Ort. an dem man in feindlicher Absicht auf jmdn. lauert: im H. lauern, liegen; in einen H. geraten, fallen; jmdn. aus dem H. herauslocken; jmdn. aus dem H. beobachten, überfallen, erschießen; Ü aus dem. im H. (Sport; aus. in nur scheitibar ungefährlicher Position, aus der heraus eine überraschende Aktion erfolgt): aus dem H. [aufs Tor] schießen; im H. [auf eine Torchance] lauern; einen Politiker aus dem H. angreifen (angreifen in der Art eines scheinbar harmlosen Verhaltens. Vorgehens, das sich überraschend als feindlich herausstellt): *im H. haben (ugs.; in Reserve haben). 2. <o. PI.) (veraltet) a) Zurückhaltung: seinen H. aufgeben; b) Rückhalt: an jmdm. keinen H. haben; -halten <st. V.; hat) (veraltet): zurückhalten, vorenthalten: jmdm. etw. h.; > hält ig [-heltu;] <Adj.): Harmlosigkeit vortäuschend, aber Böses bezweckend: ein -er Mensch; ein -es Lächeln. Verhalten; jmdn. h. angreifen, nach etw. fragen, dazu: -hältigkeit, die: 1. <o. PI.) das Hinterhältigsein, hinterhältiges Wesen. 2. hinterhältige Handlung, -band, die (Ggs.: Vor[der]hand): I. (Kartenspiel) a) * in der H. sein/sitzen (\. als letzter ausspielen. 2. in der Lage sein, als letzter u. in Kenntnis des Vorausgegangenen zu handeln bzw. sich zu äußern): in der H. haben (in Reserve haben): b) Spieler, der in der Hinterhand sitzt. 2. (bei größeren Tieren) die Hinterbeine mit den Hinterbacken: die H. des Pferdes. Löwen. Hundes; sich auf die H. setzen; [sich] auf der H. umdrehen; -haupt, das (bes. Anat.): Hinterkopf, dazu: -haupt[s]bein, das: den hintersten Abschnitt des Schädels bildender Knochen. -haupt[s]bge, die (Med.): Lage des Kindes bei der Geburt, bei der das Hinterhaupt zuerst austritt. -haupt[s]loch, das (Med.): Öffnung im Hinterhauptsbein. -haupt[s]sdiädel, der (Anat.): Schädelabschnitt, der das Hinterhaupt bildet, hinterer Abschnitt des Schädels; -haus, das: hinterer Teileines größeren an der Straße gelegenen Hauses (Ggs.: Vorderhaus): dunkle Hinterhäuser, dazu: -hauswohnung, die; -hedit, der (Turnen): Hecht in Form eines Hintersprungs: -hirn, das (Anat.): (hei Wirbeltieren) hinterster Abschnitt des Gehirns: -hof, der: von Hinterhäusern eingeschlossener engerer Hof /mit wenig Sonne u. wenig Grün]: düstere Hinterhöfe; das Milieu der Berliner Hinterhöfe; ... es erinnert ihn an seine Jugend in Hinterhöfen (Zwerenz. Erde 33); -huf, der: Huf des Hinterbeins (Ggs.: Vorderhuf); -hughapfing [hintehu:grhaofinl (erfundener Ortsn.; o. Art.; Gen.: -s) (ugs.. bes. bayr.; spött.): irgendein kleiner, abgelegener unbedeutender Ort: -kante, die (Ggs.: Vorderkante); -kappe, die: hintere Kappe (bes. am Schuh) (Ggs.; Vorderkappe); -kastell, das (salopp): Gesäß: -kauen <sw. V.; hat) (ostmd.): kauen u. hinunterschlucken: -kegel, der (Kegeln): einer der vier hinter den drei Vorderkegeln stehenden Kegel: -keule, die (Kochk.): Keule vom Hinterbein (Ggs.: Vorderkeule); -kiemer [-ki:mc]. der (Zool.): Meerestier, das zu einer Überordnung der Schnecken gehört, bei der die Kieme hinter dem Herzen liegt (Ggs.: Vorderkiemer); -kippen <sw. V.; hat) (ostmd.): svw. Thinunterkippen (1 b); -kipper, der (Kfz.- W.): Kipper mit mch hinten kippbarem Wagenkasten: vgl. Vorderkipper; -köpf, der: hinterer Teil des Kopfes: auf den H. fallen; keinen (ugs.; einen flachen) H. haben; *etw. im H. haben/behalten (ugs.; als Wissen, /wichtige] Erinnerung, unausgesprochene Voraussetzung im Hintergrund des Bewußtseins haben, behalten)', -körn, das (Landw.): bei der mechanischen Getreidesortierung abfallendes minderwertiges Korn der geringsten Körnergröße: -kuhdreckshausen [hintB'ku:dreksh^pzn.auch: '—] (erfundener Ortsn.; o. Art.; Gen.: -s) (salopp abwertend): irgendein kleiner, abgelegener Ort: -lader, der [3: nach dem lautlichen Anklang an t Hintern]: 1. (Wafient.) Feuerwaffe, die vom hinteren Ende des Laufs od. Rohres her geladen wird (Ggs.: Vorderlader). 2. (salopp scherzh.) Kinderhose mit aufknöpfbarer hinterer Klappe. 3. (salopp scherzh.) Homosexueller; -läge, die [zu t^hinterlegen 1] (Schweiz.): Faustpfand; -fauid, das <o. PI.): um einen zentralen Ort heriun od. hinter einer wichtigen Grenzlinie liegendes Land (insbes. in seiner geographischen, verkehrsmäßigen, wirtschaftlichen, kulturellen, politischen od. militärischen Abhängigkeitsbe- 1250
hinter-, Hinterziehung zu diesem Ort, zu dieser Linie): das H. einer Stadt, eines Hafens; das H. eines Deichs, einer Küste; Nachschub aus dem H. an die Front bringen; '-hassen <st. V.; hat): I. a) nach dem Tode zurücklassen: eine Frau und vier K inder h.; viele Schulden h.; die hinterlassenen (nachgelassenen) Schriften eines Wissenschaftlers; b) nach dem Tode als Vermächtnis, Erbe überlassen: jmdm. ein Grundstück h.; Ü [der Nachwelt] ein bedeutendes geistiges Erbe h. 2.a) beim Verlassen eines Ortes zurücklassen: ein Zimmer in großer Unordnung h.; b) beim Verlassen eines Ortes zur Kenntnisnahme zurücklassen: einen Zettel mit einer Nachricht h.; für jmdn. Grüße h.; jmdm. seine Adresse h.; jmdm.. für jmdn. eine Nachricht h.; er hinterließ [auf einem Zettel], daß er bald wiederkomme. 3. durch vorausgehende Anwesenheit, Einwirkung verursachen, hervorrufen: [nach seiner Anwesenheit] als Wirkung zurücklassen: im Sand Spuren h.; [bei jmdm.] einen guten Eindruck h.; blassen <st. V.; hat) (ostmd., südd.. österr. ugs.): nach hinten gehen, kommen, fahren usw. lassen: laß mich mal hinter! (z. B. hinter den Ladentisch); -tyssene. der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete) (Schweiz.): Hinterbliebene/rj; -lassenschaft, die; -. -en: 1. von einem Verstorbenen (z. B. als Vermächtnis, Erbe) Hinterlassenes: jmds. H. aufteilen, ordnen; jmds. literarische H. (Gesamtheit seiner nachgelassenen literarischen Werke): *jmds. H. antreten (1. jmds. Erbschaft antreten. 2. ugs. scherzh.; die von jmdm. verlassene Stelle, zurückgelassene unvollendete Arbeit o.a. übernehmen). 2. (geh.) beim Verlassen eines Ortes Zurückgelassenes: Hinterlassenes: -l^ssung, die; - (Papierdt.): das hinterlassen: unter H. von Schulden; unter H. eines Beschwerdebriefes abreisen; -lastig <Adj.>: (von Schiffen, Flugzeugen) hinten stärker belastet als vorne (Ggs.: vorderlastig); >buf, der (Jägerspr.): (beim Haarwild, bei Haushund u. Hauskatze) Hinterbein: -laufen <st.V.; hat) (Ballspiele): hinter die gegnerische Abwehr o. ä. laufen, um ungedeckt spielen zu können: '-legen <sw. V.; hat): 1. in / amtlicheJ Verwahrung geben, gesichert aufbewahren lassen: eine Kaution h.; etw. als Pfand h.; Geld. Urkunden bei einer Bank h.: den Schlüssel beim Hausmeister h. 2. (selten) unterlegen: etw. mit etw. h.; Siegen <sw. V.; hat) (ostmd.. südd.. österr.. ugs.): nach hinten legen: -leger, der: jmd., der etw. Hunterlegt (1); -legung, die; -. -en: das 'Hinterlegen (1): jmdn. gegen H. einer Kaution freilassen, dazu: -le- gungsffihig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Jur): zu den Wertsachen gehöret die zwecks Befreiung von einer Schuld hinterlegt werden können, -legungsgekter <pi.> (Finanzw.. jur.). ^legungsschein, der; -|e]s. -e: Schein, Quittung zur Bestätigung einer Hinterlegung, -legungssteile, die: /gerichtliche, amtliche] Stelle, bei der etw. hinterlegt werden kann, -le- gungssumme, die (bes. Finanzw.. jur): hinterlegte Summe: >leib, der: (bes. bei Insekten) hinterer Teil (dritter Hauptabschnitt) des Leibes, dazu: -leibsring, der. -leibssegment, das (Zool.): Abschnitt des Hinterleibs: -k?tzt... <Adj.; nur attr.) (salopp): svw. tallerletzt... (2): >linse, die (Fot.): hintere Linse im Objektiv (Ggs.: Vorderlinse); >list, die <P1. ungebr.) [mhd. hinderlist = Nachstellung]: Wesen, Verhalten, das von dem Streben bestimmt ist. jmdm. heimlich, auf versteckte Weise, auf Umwegen zu schaden: etw. ohne [alle] H. tun; etw. durch H. erreichen; voller H. sein, sprechen; wir hielten das für eine H. (hinterlistige Handlung. Äußerung), dazu: >listig <Adj.) [mhd. hinderli- stec = nachstellend]: I. voller Hinterlist: ein -er Mensch; jmdn. auf -e Weise betrügen; Ich habe ein Tonbandgerät gekauft, um eure Gespräche aufzunehmen ... Das ist h.. ich weiß (Frisch, Gantenbein 413). 2. *zu -en Zwecken/ fiir -e Zwecke (ugs. scherzh. verhüll.; zum Auswischen des Gesäßes: nach dem lautlichen Anklang an T Hintern), zu 1: -listigkeit,die: 1. <o. PI.) das Hinterlistigsein, hinterlistiges Wesen. 2. hinterlistige Handlum: >hike, die; -mann, der <P1. -männer): 1. a) (in einer Reihe, /An!Ordnung) jmd. (auch Schiff, Wagen usw.), der hinter jmdm. sitzt bzw. steht, fährt usw. (vgl. Vordermann. Nebenmann): bei dem Marsch trat ihm sein H. dauernd auf die Hacken; bei einem Überholmanöver den H. behindern; Das hochgezogene Heck versperrt die Sicht auf den H. (DM 5. 66. 18): H.! (Ballspiele; Vorsicht, hinter dir, hinter diesem Spieler steht ein gegnerischer Spieler/): b) <P1.) (bei einigen Ballspielen) Abwehrspieler. 2. heimlicher Gewährsmann: der Journalist wollte seinen H. nicht verraten. 3. (meist PI.) jmd.. der eine fragwürdige od. verwerfliche Aktion aus dem Hintergrund lenkt: die Hintermänner des Putsches; das Verbrechen wurde von mächtigen Hintermännern angestiftet. 4. (Finanzw.) späterer Wechselinhaber; -mannsdiaft, die (Ballspiele): der Teil der Mannschaft, der hauptsächlich Abwehraufgaben zu erledigen hat: -mauern <sw. V.; hat) (Bauw.): durch Mauerung (unter Verwendung gewöhnlicher I Back] steine) auf der Rückseite befestigen, verstärken: eine Wand h.. dazu: -mauening, die: I. das Hintermauern. 2. durch Hintermauern hergestellte Befestigung, Verstärkung, Rückwand: >partie, die (ugs.): hintere Körperpartie (Gesäß lu. Rücken]): -pausdie.die (Turnen veraltet): rechte Pausche des Pauschenpferdes (Ggs.: Vorderpausche); -perron, der (veraltet): hintere Plattform (bei Straßenbahnwagen usw.) (Ggs.: Vorderperron); -pforte.die; >pfote,die: Pfote des Hinterbeins (Ggs.: Vorderpfote); -pommer, der; -n. -n [nach dem lautlichen Anklang an T Hintern (Hinterpom- mer = Einwohner von Hinterpommern, dem östl. Teil der ehem. dt. Provinz Pommern)] (salopp): Homosexueller: -pranke, die (Ggs.: Vorderpranke); -quartier, das (ugs.): svw. tHinterviertel (1); >rad, das: hinteres Rad, Rad an der Hinterachse eines Fahrzeugs (Ggs.: Vorderrad): das H. des Fahrrades. Motorrades; das linke H.'des Wagens, dazu: >radachse, die: Adise des Hinterrads, der Hinterräder, Hinterachse, > radantrieb, der: Antrieb über Hinterachse u. Hinterräder: Hinterachsantrieb (Ggs.: Vorderradantrieb). >radaufhingung, die (Kfz.-W.). -radbremse, die. -radfahrer, der (Radsport): Fahrer, der sich dicht am Hinterrad eines vor ihm Fahrenden u. damit in dessen Windschatten hält, >radgabel, die; -reifen, der: Reifen des Hinterrads (Ggs.: Vorderreifen); >rücks [-rYks] <Adv.) [spätmhd. hinterrücks (2. Bestandteil = alter Gen. von t Rücken)] (abwertend): 1. überraschend, heimtückisch von hinten: jmdn. h. angreifen, überfallen, erschießen; Ü einen Politiker h. (auf versteckte Weise, auf Umwegen) zu Fall bringen. 2. (veraltend) ohne Wissen, hinter dem Rücken des Betroffenen: jmdn. h. belächeln, verleumden; er hatte es verboten, aber h. hat man den Wagen dann doch verkauft, dazu: > rücksler [-nieste], der; -s. - (schweiz.): hinterlistiger, heimtückischer Mensch: >saß, >sasse, der; -sassen. -sassen. (Schweiz.:) >säß, der; -sassen. -sassen: I. (hist.) a) von einem Grundherrn abhängiger u. rechtlich vertretener Bauer: die Hintersassen eines Feudalherrn; b) Schutzbürger, der auf dem Grund des Vollbürgers einer Stadt ein Haus besaß u. kein od. nur ein geringes Anrecht an der Allmende hatte: c) (schweiz.) [zugezogener] Einwohner olme Bürgerrecht. 2. (veraltet landsch.) jmd., der nur Haus, Garten u./od. einzelne Felder, aber keinen Bauernhof besitzt, dazu: > sassengut, das: Bauerngut eines Hintersassen (1 a); -satz, der: 1. (Grammatik) auf einen Bedingungssatz ( Vordersatz) bezogener, nachfolgender Hauptsatz. 2. (Logik) von einem vorausgehenden bedingenden Satz eingeschlossener Satz. 3. (Logik) Schlußsatz im Syllogismus: -schiff, das: hinterer Teil des Schiffs (Ggs.: Vorderschiff); > Schinken, der (Ggs.: Vorderschinken); -schlingen <st. V.; hat) (ostmd.): hinunterschlingen, -schlucken <sw. V.; hat) (ostmd.): hinunterschlucken: >seite. die: I. hintere Seite, Rückseite (Ggs.: Vorderseite): auf der H. 2. (ugs.) Gesäß: ysiim, der: I. hintergründiger Sinn, tiefere Bedeutung. 2. geheimer bzw. unausgesprochener Nebensinn, Doppelsinn: etw. ohne H. sagen; -sjnnen.sich <st. V.; hat) (südd.. Schweiz, veraltend): grübeln, schwermütig werden: -sinnig <Adj.) [I: zu Hintersinn; 2: zu veraltet alemann, hintersinnen = wahnsinnig werden, eigtl. = nachdenken, grübeln]: \.&) mit Hintersinn, voller Hintersinn (1): -er Humor; eine -e Erzählung; b) einen Hintersinn (2) enthaltend, ausdrückend: eine -e Bemerkung. 2. (veraltend) schwermütig, walmsinnig. zu 1 a u. b: > sinnigkeit, die; -. -en: I. <o. PI.) hintersinnige Art. 2. hintersinnige Äußerung: >sitz. der: Rücksitz (Ggs.: Vordersitz); >Spieler, der: 1. (Ballspiele) hinter den eigenen Angriffsspielern etwas zurückbleibender Spieler, der den Angriff aufbaut u. Gegenangriffe stören soll. 2. (Faustball) einer der im hinteren Teil der Spielhälfte stehenden Spieler (Ggs.: Vorderspieler); -sprang, der (Turnen veraltet): Pferdsprung in Längsrichtung, bei dem man die Hände auf dem zugewandten (= hinteren) Ende des Gerätes aufsetzt: -Steven, der: 1. (Seemannsspr.) hinterer Steven (Ggs.: Vordersteven). 2. (ugs. scherzh.) Gesäß: >stübchen, das: T -Stube; -Stube, die <Vkl. T^stübchen) (Ggs.: Vorderstube): vgl. -zimmer; -stütz, der (Turnen): Stütz in Form eines Hintersprungs: > teil« das: 1. (ugs.) GesäfJ: hinterer Körper- 79# 1251
hinterdrein teil: das Pferd ... stand da. das H. zu ihm gewendet (H. Kolb. Wilzenbach 35); aufs H.. aufsein H. fallen; jmdm. ein paar [Schläge] aufs H. geben; Ü Mannheim zeigt seiner Schwesterstadt Ludwigshafen nur sein H. (MM 8. 1. 75. 15). 2. (selten) (veraltet auch: der) hinterer Teil: Panzer fuhren schwerfällig in die Kurve, schwenkten langsam ihre Rohre, ihre -c ... (Böll. Adam 65); -treffen, das [eigtl. der beim Kampf (Treffen) hinten stehende Teil des Heeres, die Reservetruppe, ohne Anteil an den Vergünstigungen im Falle eines Sieges] (ugs.) in den Wendungen ins H. geraten/kommen (im Vergleich, im Wettbewerb o.ä. in eine ungünstige Lage geraten, kommen): die Wirtschaft ist ins H. geraten: gegenüber seinem Gegner ins H. geraten; mit seiner Arbeit ins H. geraten; im H. sein/sich im H. befinden (im Vergleich, im Wettbewerb o.a. in einer ungünstigen Lage sein: im Nachteil sein): Jmdn., etw. ins H. bringen (bewirken, daß jmd.. etw. im Vergleich, im Wettbewerb in eine ungünstige Lage gerät): -treiben <st. V.; hat): es heimlich u. mit zweifelhaften od. unlauteren Mitteln darauf anlegen, daß etw. nicht zur Ausführung gelangt: einen Plan, eine Heirat. Jmds. Maßnahmen h.; die Veröffentlichung eines Buches h.; Die Welt wird sich wundem, wenn Sie eine Verfügung Ihres Präsidenten hintertreiben! (Erich Kästner. Schule 28), dazu: -treibung, die; -. <n <P1. un- gebr.); -treppe, die: Treppe, die zum Hintereingang hinauf-, hinabführt (Ggs.: Vordertreppe): die H. benutzen; heimlich über die H. kommen; Ü (abwertend:) die Politik, Weltgeschichte von der H. aus betrachten, beurteilen; Als reiner Arier fühlte er sich seinem Gegenüber weit überlegen, der solche -n (Umwege, Schleichwege) brauchte (Fallada. Jeder stirbt 329), dazu: -treppengeflüster, das (abwertend): / heimliches! Gerede im Treppenhaus bzw. unter Hausbewohnern, -treppenhandel, der (selten): Schleichliandel, -trep- penliteratur, die: vgl. -treppenroman. -treppenpolitik. die (abwertend): ränkevolle Politik ohne Weitblick. > treppenro- man, der [viell. weil diese Art Literatur früher von den Dienstboten eines Hauses heimlich auf der Hintertreppe gekauft wurde] (abwertend): für ein anspruchsloses Publikum bestimmter Unterhaltungsroman von literarisch geringer Qualität: Schundroman: -trinken <st. V.; hat) (ostmd.): trinkend hinunterschlucken: -tückisch <Adj.) (landsch.): hinterlistigu. tückisch. -tücker,der(landsch.): hinterlistiger u. tückischer Mensch: -tupfingen[hmtB'tüQ/ii)dn] (erfundener Ortsn.; o. Art.; Gen.: -s> (ugs. spött.): irgendein kleiner, abgelegener Ort: - tür. die: 1. hintere / Eingangs Itür (insbes. eines Hauses. Gebäudes) (Ggs.: Vordertür): die H. war verschlossen; Ü durch die H. wiederkommen, wieder hereinkommen (nach einer Abweisung hartnäckig bleiben u. auf unüblichen od. versteckten Wegen od. Umwegen [immer wieder/ lauf etw. J zurückkommen). 2. <Vkl. t Hintertürchen) versteckte Möglichkeit, etw. auf nicht [ganz/ einwandfreien Wegen u. Umwegen zu erreichen, sich einer Sache zu entziehen: er kennt die -en der Buchführung; Je wendiger unser Bewußtsein .... um so zahlreicher und um so nobler unsere -en. um so geistvoller die Selbstbelü- gung (Frisch. Stiller 380); "durch die durch eine H. (auf versteckten, nicht, ganz] einwandfreiet} Wegen u. Umwegen: auf Schleichwegen). etw. durch die H. zu erreichen suchen, wieder einführen; durch eine H. in die feine Gesellschaft gelangen; sich (Dat.) eine H. offenhalten, offenlassen (sich eine versteckte od. nicht (ganz/ einwandfreie Möglichkeit des Rückzugs, eine Ausflucht offenhalten): > türchen, das, (südd.. österr. ugs.:) -türl [-ty:gl]. das; -s. -In]: T-tür (2); -viertel, das: 1. (ugs.) Gesäß. 2. das Hinterteil u. die Schenkel (insbes. beim Schlachtvieh): -wildler [-veltte]. der; -s. - [LÜ von engl, backwoodsman. eigtl. Bezeichnung für die Ansiedler jenseits des Alleghenygebirges im Westen Nordamerikas] (spött.): weltfremder, rückständiger fu. bäurischer] Mensch, dazu: -wäMlerisch <Adj.): in der Art eines Hinterwäldlers: -e Ansichten. Manieren; -walzer, der (Metallbearb.): Arbeiter, der hinter der Walze das bearbeitete Material aufnimmt (Ggs.: Vorderwalzer); -wand, die (Ggs.: Vorderwand); >wärts [-vertß] <Adv.) [spätmhd. hin- derwarts. mhd. hinderwert. T-wärts] (veraltet): (nach! hinten: -zehe, die (Zool.) (Ggs.: Vorderzehe); '-stehen <unr. V.; hat): (insbes. amtliche Abgaben) nicht zahlen bzw. nicht abliefern u. unterschlagen: Steuern. Zölle. Naturalabgaben h.; 2>ziehen <unr. V.) (ostmd.. südd., österr. ugs.): I. nach hinten ziehen <hat): Jmdn.. etw. h. 2. (von vorn) nach hinten umziehen <ist>: er mußte h. (z. B. in ein hinteres Zimmer); -zkher. der: jmd., der etw. hinterzieht: -Ziehung, die: das hinterziehen: Sie haben sich zu verantworten wegen Verrat von militärischen Geheimnissen. H. von Wchrmachtsmaterial und ... (Kirst. 08/15. 798); -zimmer, das: 1. nach hinten [hinaus] liegendes Zimmer (Ggs.: Vorderzimmer). 2. separates [hinteres] Gastzimmer, in das man durch ein anderes Gastzimmer gelangt. 3. privates Nebenzimmer, hinteres Zimmer (insbes. hinter dem Ladenraum, hinter der Gaststube o.a.): > zungenvokal, der (Phon): mit der hinteren Zunge gebildeter Vokal (Ggs.: Vorderzungenvokal); -zwiesel. der (Reiten): hinterer Zwiesel (Ggs.: Vorderzwiesel). hinterdrein <Adv.) [aus thinter u. Tdrein] (veraltend): svw. f hinterher; hinterdrein-: vgl. hinterher-. hintere ['hintere], 'Hintere [-], der u. die: f hinter...; Wintere [-], der; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete) [mhd. hinder. subst. Adj., f hinter...] (ugs., selten): Gesäß: vgl. Hintern. hintereinander <Adv.>: I. einer, eines hinter dem anderen: sich h. aufstellen; h. hinaufklettern; h. hergehen. 2. unmittelbar aufeinander folgend: nacheinander: an drei Tagen h.; zweimal h. gewinnen; acht Stunden h. arbeiten: die Vorträge finden h. statt. hintereinander- (hintereinander 1): -bringen <unr. V.; hat; (ugs.): I. (selten) in eine Stellung. Lage bringen, so daß sich einer, eines hinter dem anderen befindet. 2. (landsch.) gegenehumder aufbringen: zwei Freunde h.; -fahren <st. V.; ist): einer, eines hinter dem anderen fahren: -gehen <unr. V.; ist): einer, eines hinter dem anderen gehen: -kommen <st. V.; ist) (ugs.): 1. (selten) in eine Stellung, Lage kommen, so daß sich einer, eines hinter dem anderen befindet. 2. (landsch.) in eine Stimmung, zu einem Verhalten kommen, so daß einer gegen den anderen aufgebracht ist: die beiden sind hintereinandergekommen; -laufen <st. V.; ist): einer, eines hinter dem anderen laufen: -legen <sw. V.; hat): einen hinter den anderen, eines hinter das andere legen: -liegen <st. V.; hat/(südd.:) ist): einer, eines hinter dem atuleren liegen: -schalten <sw. V.; hat) (Elektrot.): in Reihensc/ial- tung bringen: Glühbirnen. Widerstände h.. dazu: -Schaltung, die (Elektrot.): Reihenschaltung: -schreiben <st. V.; hat): einen hinter den anderen, eines hinter das andere schreiben: Namen. Ziffern h.; -setzen <sw. V.; hat): einer hinter den anderen, eines hinter das andere setzen: -stehen <sw. V.; hat/(südd.:) ist): einer, eins hinter dem anderen stehen: -stellen <sw. V.; hat): einen hinter den anderen, eines hinter das andere stellen. hintereinanderher <Adv.): einer, eines hinter dem anderen her: h. hinaufklettern; hintereinanderw^g <Adv.) (ugs.): ohne Pause, ohne abzusetzen, nacheitwnder: etw. h. verzehren, erledigen. Hinterglasmalerei, die; -. -en (Kunst): 1. <o. PI.) Kunst der Herstellung von Hinterglasmalereien (2). 2. mit deckenden Farben auf die Rückseite einer durchsichtigen Glasfläche gemaltes Bild. hinterher <Adv.) [aus t hinter u. ther]: 1. hinter jmdm., hinter etw. her: hinter jmdm., etw. in derselben / Bewegungs/rich- tung: sie kletterten blitzschnell hinauf, er voran, die andern h.; <auch schon mit Dat.:) jmdm.. einer Sache h. 2. [auch: 'hinti?he:sl nachher, danach (Ggs.: vorher): h. einen zweiten Wohnblock bauen; was seine Worte bedeuteten, stellte sich erst h. (nachträglich, später) heraus. hinterher- (hinterher 1): -blicken <sw. V.; hat): hinter jmdm.. hinter etw. herblicken: -fahren <st. V.; ist): hinter jmdm.. hinter etw. herfahren: er ist [ihm] hinterhergefahren; -gehen <unr. V.; ist): hinter jmdm., hinter etw. hergehen: -hinken <sw. V.; ist): 1. hinter jmdm., hinter etw. hinkend hergehen: hitikend folgen. 1. (zeitlich, in einer Entwicklung. Tätigkeit usw.) zurückbleiben: [hinter] der Entwicklung h.; mit, bei seiner Arbeit, mit seinen Zahlungen h. (im Rückstand sein, nicht nachkommen): -kleckern <sw. V.; ist) (ugs.): 1. zurückbleibend hinterherkommen: bei einem Ausflug h. 2. sich mit etw. verspäten, mit etw. zu spät kommen: mit der Erledigung von Aufträgen h.; -kommen <st. V.; ist): 1. da/iinter gegangen, gefahren, geflogen usw. kommen: an der Spitze fuhren drei Motorräder, die anderen Fahrzeuge kamen hinterher. 2. danach kommen, erscheinen, sich zeigen: wer weiß, was hinterherkommt!: -laufen <st. V.; ist): 1. hinter jmd., hinter etw. herlaufen. 2. hinterhergehen, -wandern usw. 3. (ugs.) sich in unangemessener Abhängigkeit von seinen Zwecken, Zielen überall eifrig bemühen, jmdn., etw. für sich zu gewinnen: einem Mädchen h.; er mußte 1252
hinüber- seinen Kunden, Aufträgen h.; -rennen <unr. V.; ist): hinterherlaufen (1, 3); -rufen <st. V.; hat): hinter jmdm.. hinter etw. herrufen; -schicken <sw. V.; hat): hinter jmdm.. hinter etw. herschicken: jmdm. einen Boten h.; er schickte ihm einen Fluch hinterher; -schreien <st. V.; hat): hinter jmdm.. hinter etw. herschreien: --sehen <st. V.; hat): hinter jmdm.. hinter etw. hersehen: -sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben) (ugs.): l.a) verfolgen: die Polizei war ihm hinterher; b) es eifrig betreiben, sich eifrig [darum] bemühen, sehr darauf! bedacht sein: scharf h., daß kein Fehler unterläuft. 2. hinter etw. Bestimmtem zurückgeblieben sein: in/mit seinen Leistungen h.; -tragen <st. V.; hat): hinter jmdm.. hinter etw. hertragen: ümdm.J etw. h.; -werfen <st. V.; hat): nachwerfen: seiner Freundin Geschenke h. hinterm ['hintern] <Präp. hinter + Art. dem) (in festen Verbindungen o.a.: sonst ugs.): hinter dem: hintern ['hintun] <Präp. hinter + Art. den) (ugs.): hinter den. Hintern [-]. der; -s. - [mhd. hinderte), zu t2Hintere; das -n stammt aus den gebeugten Fällen] (ugs.): Gesäß: ein breiter, dicker H.; den H. zusammenkneifen; sich den H. wischen; einem Kind den H. [ausnutzen; jmdm. den H. verhauen, versohlen, vollhauen: den H. voll[gehauen] bekommen; jmdm. ein paar (ein paar Schläge) auf den H. geben; sich auf seinen H. setzen (salopp verstärkend; sich hinsetzen) [und lernen]; auf den H. fallen; jmdm./jmdn. in den H. treten; jmdn. in den H. kneifen; mit dem H. wackeln; R ich könnte/möchte mir/mich [vor Ärger. Wut] in den H. beißen (salopp; ich bin sehr ärgerlich, wütend über mich selbst): *sich mit etw. den H. wischen können (derb; etw.. insbes. Papiere o.a.. besitzen, was sich als völlig wertlos herausgestellt hat): mit diesen Aktien kannst du dir den H. wischen; den H. betrügen (salopp scherzh.; sich erbrechen): alles an den H. hängen (salopp; sein Geld für Kleidung ausgeben): Jmdm. an den H. wollen (salopp; jmdm. etw. Schlimmes antun, zid'ügen wollen, jmdn. zu etw. Unangenehmem. Schlimmem heranziehen wollen): sich auf den H. setzen (salopp; 1. fleißig lernen, arbeiten o.a.: du mußt dich eben auf den H. setzen, wenn du die Prüfung schallen willst. 2. aids Gesäß fallen. 3. völlig überrascht sein): jmdm. in den H. kriechen (seltener:) jmdm. den H. lecken (derb; sich gegenüber jmdm. in würdeloser Form unterwürfig-schmeichlerisch zeigen): jmdm./jmdn. in den H. treten (salopp; jtndn. grob, rücksichtslos behandeln, z. B. um ihn an etw. zu erinnern, in Schwung zu bringen bzw. zu etw. zu veranlassen): jmdn. in den H. beißen (salopp; von hinten überfallen, heimtückisch, hinterhältig angreifen): jmdm. mit dem [nackten] H. ins Gesicht springen (derb verstärkend für: jmdm. ins Gesicht springen): Der Deutsche leckt dir entweder die Stiefel, oder er springt dir mit dem nackten H. ins Gesicht (Kirst, 08/15, 895); <Zus.:) Hjnternbetrüxer. der (salopp scherzh.): svw. t Arschbetrüger. hinterrücks: t *hinter-. Hinter-. hinters I'hintBs] <Präp. hinter + Art. das) (in festen Verbindungen o.a.; sonst ugs.): hinter das. hinterst... ['hintust...]: thinter...; 'Hinterste ['hmtustdl. das; -n: thinter...; hinterste [-]. der u. die; -n. -n <Dekl. tAb- geordnete): f hinter...; 3Hinterste [-]. der; -n. -n <Dekl.t Abgeordnete) (ugs.. seltener): Gesäß. hjntenvärts: f -hinter-. Hinter-. hintnadi [hint'na.x, auch: '--] <Adv.) (österr. ugs.): hinten- nach, hinterher (2). hintüber[hint'!y:bn] <Adv.>: t hintenüber: hintüber-: T hintenüber-. hinüber [hf ny:bs] <Adv.) [spätmhd. hinüber]: I. / von dieser Seite. Stelle! [über jmdn.. etw.j nach [dort! drüben: h. mit euch!; h. zur anderen, auf die andere Seite!; sich nach rechts h. erstrecken; h. und herüber; der Lärm schallte bis h. [ans andere, zum anderen Ufer]; Ü ein Problem, das [bis] h. in die Philosophie reicht. 2. vgl. hinübersein. hinüber- (vgl. herüber-, rüber-): -befördern <sw. V.; hat): nach drüben befördern: -begeben, sich <st. V.; hat): sich nach drüben begeben: sich [zu jmdm., in ein anderes Zimmer] h.; -bemühen <sw. V.; hat): 1. nach drüben bemühen: darf ich Sie [in den Saal] h.? 2. <h. + sich) sich nach drüben bemühen; -beugen <sw. V.; hat): über jmdn.. etw. nach drüben beugen: sich [zu, nach jmdm.] h.; sich, den Oberkörper über die Brüstung h.; -bitten <st. V.; hat): bitten, mit/ hinüberzukommen; -blicken <sw. V.; hat): nach drüben blicken: zu, nach jmdm. h.; -bringen <unr. V.; hat): [über etw. hinüber] nach drüben bringen: jmdn. [über die Straße, zum anderen Ufer] h.; -dämmern <sw. V.; ist): 1. im Dämmerzustand langsam einschlafen: er dämmerte in einen Traum hinüber (Hausmann, Abel 74). 2. (geh.) im Dämmerzustandlangsam sterben: still h.; -dringen <st. V.; ist): tiach drüben dringen; -dürfen <unr. V.; hat) (ugs.): I. hinübergehen, -kommen, -fahren usw. dürfen. 2. hinübergebracht, -gesetzt, -gestellt usw. werden dürfen: darf der Koffer hinüber [ins andere Zimmer]?: -eilen <sw. V.: ist): nach drüben eilen; -fahren <st. V.): 1. nach drüben fahren <ist>: [über die Grenze] nach Frankreich h. 2. /über etw. hinüber! ttach drüben fahren <hat>: den Wagen [auf die andere Seite] h.; -fliegen <st. V.>: I. nach drüben fliegen (1. 2, 4. 11) <ist>. 2. nach drüben fliegen (7). mit einem Luftfahrzeug befördern, transportieren <hat); -führen <sw. V.; hat): 1. nach drüben führen (1 a): jmdn. über die Straße, zur anderen Seite h.; jmdn. ins Nebenzimmer h. 2. nach drüben führen, verlaufen: der Weg führt über den Berg, die Brücke führt über den Fluß [zum/in den anderen Stadtteil] hinüber. 3. nach drüben fiihren (7 c): unsere Reise führte uns ins Bergische Land hinüber; -geben <st. V.; hat): nach drüben geben; -gehen <unr. V.; ist): 1. nach drüben gehen: über die Straße, auf die rechte Seite der Straße h.; ins Nebenzimmer h.; sie ging zu ihm hinüber. 2. (geh. verhüll.) / ver/sterben; -gelangen <sw. V.; ist): nach drüben gelangen; -geleiten <sw. V.; hat): nach drüben geleiten; -gleiten <st. V.; ist): nach drüben gleiten: der Wagen glitt nach rechts hinüber; Ü in den Schlaf h.; -greifen <st.V.; hat): nach drüben greifen: über den Zaun h.; Ü die Frage greift in die Philosophie hinüber; -«rußen <sw. V.; hat): nach drüben grüßen: er grüßte zu ihr hinüber; -gucken <sw.V.; hat) (ugs.): vgl. -blicken; ^hängen <st. V.; hat): Ibis] ttach drüben lhängen: die Zweige der Weide hängen über den Bach hinüber, in den Nachbargarten hinüber; 2-hängen <sw. V.; hat): nach drüben hängen: das Bild an die andere Wand h.; -heben <st. V.; hat): nach drüben heben; -helfen <st. V.; hat): nach drüben helfen: jmdm. [über ein Hindernis, auf die andere Seite] h.; Ü jmdm. über Schwierigkeiten h. (hinweghelfen; helfen, sie zu überwinden); jmdm. [ins Jenseits] h. (bes. iron.; 1. jmdm. zu einem leichten Tod verhelfen. 2. jmdn. töten): -holen <sw. V.; hat): nach drüben holen: -klettern <sw. V.; ist): nach drüben klettern: [über den Zaun] in den Nachbargarten h.; -kommen <st. V.; ist): I. nach drüben kommen. 2. (ugs.) jmdn.. der nicht weit entfernt wohnt, besuchen: wir kommen morgen nachmittag zu euch hinüber; -können <unr. V.; hat): vgl. -dürfen; -kriechen <st. V.; ist): nach drüben kriechen; -langen <sw. V.; hat) (ugs.; landsch.): vgl. -reichen; -lassen <st. V.; hat): hinübergehen, -fahren usw. lassen; -laufen <st. V.; ist): nach drüben laufen; -lehnen, sich <sw. V.; hat): sich über etw. lehnen: sich [über das Geländer] h.; -lenken <sw. V.; hat): nach drüben lenken; -locken <sw. V.; hat): nach drüben locken; -lotsen <sw. V.; hat) (ugs.): tiach drüben lotsen; -müssen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -nehmen <st. V.; hat): nach drüben /mit/nehmen; -reichen <sw. V.; hat): I. nach drüben reichen: er reichte ihr die Zeitung, die Soße hinüber. 2.a) sich I bis] nach drüben erstrecken, /bis I nach drüben reichen: das Anbaugebiet reicht bis nach Franken hinüber; Ü der Fragenkreis reicht in die Biologie hinüber; b) lang genug sein u. deshalb bis nach drüben reichen: die Schnur reicht bis auf die andere Seite hinüber; -reiten <st. V.; ist): nach drüben reiten; -rennen <unr. V.; ist): nach drüben rennen; -retten <sw. V.; hat): I. nach drüben retten, in Sicherheit bringen: seine Habe [ins Ausland] h.; <oft h. + sich:) er konnte sich [über die Grenze] h. 2.a) vor dem Untergang bewahren u. in eine Zeit, in einen Bereich übernehmen: altes Kulturgut in die Gegenwart h.; b) <h. + sich) sich durch glückliche Umstände erhalten, bewahren u. in einen Bereich übernommen werden, in einer amleren Zeit weiterbestehen: ein alter Brauch, der sich in die Gegenwart hinübergerettet hat; -rücken <sw. V.): I. nach drüben rücken <hat): den Schrank weiter nach rechts h. 2. durch Rücken seinen Platz nach drüben verlegen (ist): mit seinem Stuhl h. 3. nach drüben rücken, ziehen Ost): die Truppen sind [über die Grenze] hinübergerückt; -rufen <st. V.; hat): nach drüben rufen; -schaffen <sw. V.; hat): nach drüben schaffen; -schallen <sw. u. st. V.; ist/hat): nach drüben schallen; -schauen <sw. V.; hat): 1. (landsch.) nach 1253
hin und her drüben schauen: zum. nach dem anderen Ufer h.; nach rechts h. 2. (ugs.) hinübergehen, -fahren u. sich um jmdn.. etw. kümmern: sie wollte rasch zu ihrer Nachbarin h.; -schicken <sw. V.; hat): nach drüben schicken: -schieben <st. V.; hat): nach drüben schieben: den Schrank h.; jmdm. einen Zettel h. (zuschieben): -schielen <sw. V.; hat): mich drüben schielen: Dauernd schielte sie zu Eckholt hinüber (Kempowski. Tadelloser 145); -schießen <st. V.): I. nach drüben schießen <hat). 2. sich äußerst heftig u. schnell nach drüben bewegen <ist>: der Wagen schoß nach rechts hinüber; -schlafen (st. V.; ist): svw. t ^schlummern; -schleichen <st. V.; ist): 1. nach drüben schleichen: ins Nebenzimmer h. 2. <h. + sich) sich nach drüben schleichen <hat): er wollte sich nachts zu ihr h.; -schlendern <sw. V.; ist): nach drüben schlendern; -schleppen <sw. V.; hat): 1. nach drüben schleppen. 2. <h. + sich) sich schleppend nach drüben bewegen; -schleudern <sw. V.): 1. nach drüben schleudern <hat>. 2. mit heftigem Schwung aus der Spur rutschen u. sich nach drüben bewegen <ist>: So schleuderte der Zweisitzer beim Bremsen zur Mitte der Straße hinüber (Remarque. Triomphe 14); -schlummern <sw. V.; ist) (geh. verhüll.): sanft, ohne Schmerzen od. Todeskampf, gleichsam im Schlafe sterben; -schwingen, sich <st. V.;: 1. sich [über etw. hinüber] nach drüben schwingen (hat): sich elegant [über das Geländer] h. 2. nach drüben schwingen <ist): die Schaukel schwang (über den Zaun] hinüber; -sehen <st. V.; hat): vgl. ^blicken; ^sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben) (ugs.): l.a) gestorben, tot sein: der Hund ist hinüber!; ein Schlag, und du bist hinüber!; b) zugrunde gerichtet sein: die Firma, dieser Politiker ist endgültig h.; c) durch starke Beschädigung od. Abnutzung nicht mehr brauchbar sein: die Vase, die Tasche ist hinüber; d) verdorben sein: die Wurst ist hinüber; e) eingeschlafen sein od. das Bewußtsein verloren haben; f) schwer betrunken sein: nach dem zehnten Glas war er völlig hinüber; g) von Leidenschaft, Begeisterung ergriffen sein. 2. hinübergegangen, -gefahren usw. sein: sie ist gerade hinüber [zu ihm]; -setzen <sw. V.): 1. nach drüben setzen <hat): den Kasten an die andere Wand, ins Nebenzimmer h.; <auch: h. + sich) sie setzte sich zu ihm hinüber. 2. nach drüben setzen; hinüberspringen (ist): über das Hindernis, den Zaun h.; -sollen (unr. V.; hat): vgl. ^dürfen; -spielen (sw. V.; hat): 1. (Sport) nach drüben spielen: den Ball [zu jmdm.]. nach rechts h. 2. in etw. übergehen: das Kleid, das Blau spielt ins Grünliche hinüber; Im Schein- und Halbleben der flüssigen Kristalle spiele augenfällig das eine Naturreich ins andre hinüber (Th. Mann. Krull 316); -springen (st. V.; ist): I. nach drüben springen: über den Graben [auf die andere Seitel h. 2. (ugs.) schnell, eilig nach drüben laufen: zum Bäcker h.; -starren (sw. V.; hat): nach drüben starren; -steigen (st. V.; ist): I. nach drüben steigen. 2. (derb) mit einer Frau Geschlechtsverkehr haben: ich möchte nicht wissen, wie viele über die schon hinübergestiegen sind: -stellen (sw. V.; hat): nach drüben stellen: --tönen (sw. V.; hat): vgl. ^schallen; -tragen (st. V.; hat): nach drüben tragen: einen Verletzten [auf die andere Straßenseite] h.; Ü der Schwung trug ihn über den Bach hinüber; -transportieren (sw. V.; hat): nach drüben transportieren; -treiben (st. V.): I. nach drüben treiben (hat). 2.a) treibetid nach drüben bewegen (hat): der Wind trieb die Gaswolke über den Fluß [zum/ans andere Ufer] hinüber; b) nach drüben treiben, getrieben werden (ist): der Kahn ist über den See [zum/ans andere Ufer] hinübergetrieben; ^tun (unr. V.; hat) (ugs.): nach drüben tun; -wagen, sich (sw. V.; hat): sich nach drüben wagen; -wandern (sw. V.; ist): nach drüben wamiern; -wechseln (sw. V.; ist, (auch:) hat): a) / über etw. hinüber] nach drüben wechseln: auf die andere Straßenseite h.; Ich zog den Schieber hoch, damit das Tier in den Käfig h. könne (H. Grzimek, Tiere 54); Ü in einen anderen Beruf h.; zu einer anderen Partei h.: zu einem anderen Thema h.; b) (Jägerspr.) naeßt drüben (in ein anderes Revier) wechseln: ^werfen (st. V.; hat): nach drüben werfen: einen Stein h.; Ü er warfeinen Blick zu ihr hinüber; -wollen (unr. V.; hat) (ugs.): vgl. ^dürfen; -zeigen (sw. V.; hat): nach drüben zeigen; -ziehen (unr. V.): 1. (hat) nach drüben ziehen, ziehend nach drüben bewegen, bringen, befördern: er packte ihn am Ärmel und zog ihn zu sich hinüber. 2. (ist) a) nach drüben [um]ziehen: in die Nachbarwohnung h.; b) nach drüben ziehen, wandern, fahren, sich bewegen: die Truppen zogen über den Fluß hinüber; c) nach drüben ziehen, dringen: der Rauch zog über den Fluß, zur Siedlung hinüber. 3. (h. + sich; hat) a) sich bis drüben, mich drüben hinziehen, erstrecken; nach drüben verlaufen: die Wiese zieht sich nach Westen, bis zum Waldrand hinüber; b) sich nach drüben hinziehen, sich albnählich nach drüben ausdehnen, verlagern: der Schmerz zog sich in die rechte Schulter hinüber. hjn und her: t hin (IV. 1). h|n- und her-, Hjn- und Her- (hin- u. zurück-. Hin- u. [Zu]- rück-; vgl. hin u. her. thin IV. 1 a): -bewegen (sw. V.; hat): hin- u. zurückbewegen, dazu: -bewegung, die; -eilen (sw. V.; ist): hin- u. zurückeilen; -fahren (st. V.): 1. hin- und zurückfahren (ist): zwischen Wohnung und Arbeitsplatz hin- und herfahren. 2. jmdn.. etw. hin- u. zurückfaliren (hat); -fahrt, die; -fliegen (st. V.): I. hin- u. zurückfliegen (ist). 2. jmdn.. etw. hin- u. zurückfliegen (hat); -gehen (unr. V.; ist): hin- u. zurückgehen; -pendeln (sw. V.; ist): hin- u. zurückpendeln: Busse, die zwischen den beiden Stationen hin- und herpendeln; -retse, die; -reisen (sw. V.; ist): hin- u. zurückreisen; ^weg, der. Hinundher- (in planlos wechselnden Rieh tutigen u./od. mit dauernd wechselnden Zielen; vgl. hin und her, thin IV. 1 b): -fahren, das; -s; -gerede. das (meist abwertend): Gerede in Form planlos wechselnder Meinungs- bzw. Gesprächsäußerungen; -gezerre. das; -schwanken, das; -s. Hjn- und Rtyck-: -fahrt, die; -flug. der; -reise, die; -weg, der. hinunter Ihrnonte] (Adv.) [zu Thin u. t unter] (Ggs.: hinauf, herauf): l.a) /von hier oben] nach dort] unten: h. ins Tal; den Fluß h. [bis zur Mündung]; die Straße h. (die Straße entlang) begegnete ihnen niemand; h. mit dem Lebertran! (ugs.; schluck/1] ihn hinunter!)', h. nach Bayern, an den Bodensee fahren (ugs.; nach Süden; orientiert an der aufgehängten Landkarte); (als Verstärkung u. Differenzierung von Präpositionen:) am Hang h.; zur Talstation h. sind es drei Stunden; jmdn. bis h. begleiten; b) (im Grad. Rang, auf einer Stufenleiter) / bis] nach unten [absteigend/: vom General bis h. zum einfachen Soldaten; die Bevölkerung bis zum kleinsten Sparer h. (Niekisch. Leben 73). 2. (als abgetrennter Teil von Adverbien wie „wohinun- ter, dahinunter" (bes. ugs.): wo willst du h.? hinunter- (vgl. auch: herunter-, runter-, hinab-, herab-): -befördern (sw. V.; hat): nach [dort] unten befördern; ^begeben, sich (st. V.; hat): sich nach [dort] unten begeben: sich die Treppe h.; sich zur ersten Etage, zur Direktion, auf die Straße h.; -begleiten (sw. V.; hat): nach /dort] unten begleiten: Jmdn. die Treppe, zur Haustür h.; -bemühen (sw. V.; hat): 1. nach [dort] unten bemühen. 2. (h. + sich) sich nach [dort] unten bemühen, begeben; -beugen (sw. V.; hat): nach [dort] unten beugen: sich zu jmdm. h.; -bewegen (sw. V.; hat): 1. nach [ dort] unten bewegen. 2. (h. + sich) sich nach [dort] unten bewegen, begeben: er bewegte sich ächzend die Treppe hinunter; -bitten (st. V.; hat): bitten, hinunterzukommen, -zugehen: jmdn. zu sich h. lassen; -blicken (sw. V.; hat): 1. nach [dort] unten blicken: in die Schlucht h.; er blickte an sich hinunter. 2. heruntersehen (3): Die gebildeten Römer blickten verachtungsvoll auf die Christen hinunter (Niekisch. Leben 149); -bringen (unr. V.; hat): l.a) nach [dort] unten bringen, schaffen: die Koffer in die Hotelhalle h.; b) mich [dort] unten bringen, begleiten: den Besuch h. 2. (ugs.) es fertigbringen, etw. hinunterzuschlucken, zu essen od. zu trinken: Er brachte weder Brot noch Wein hinunter (Hesse. Narziß 310); -drücken (sw. V.; hat): nach [dort/ unten drücken: jmdn., etw. h.; -dürfen (unr. V.; hat) (ugs.): 1. hinuntergehen, -kommen, -fahren usw. dürfen. 2. hinuntergebracht, •gesetzt, -gestellt usw. werden dürfen; ^eilen (sw. V.; ist): nach [dort] unten stürzen, nach [dort] unten eilen: die Treppe h.; zum Eingang h.; -fahren (st. V.): 1. nach [dort] unten fahren, sich dorthin in Bewegung setzen (ist): den Fluß h.; zur Talstation h.; Ü nach Bayern, nach Sizilien h. (ugs.; in Richtung Süden nach Bayern, nach Sizilien fahren). 2. nach [dort] unten fahren (hat): den Wagen [in die Tiefgarage] h.; -fallen (st. V.; ist): nach [dort/ unten fallen: paß auf. daß du nicht hinunterfällst!; die Treppe h.; -finden (st. V.; hat): den Weg nach unten finden; -fliegen (st. V.; ist): 1. nach /dortj unten fliegen (1. 2a, 4). 2. nach [dort] unten geschleudert, geworfen werden: Steine flogen aus den Fenstern hinunter. 3. (ugs.) vgl. -fallen: er stolperte und fiel [die Treppe] hinunter; -fließen 1254
hinweg- <st. V.; ist): nach [dortj unten flie/Jen; -fuhren <sw. V.; hat): nach [dort] unten führen (1.6, 7); -gehen <unr. V.; ist): 1. nach [dort] unten sehen: die Treppe h.; zum Eingang, in den Keller h. 2. sich hinunterbewegen, heruntergehen (3 b): auf 100 Meter Flughöhe h.; h. und landen. 3. nach dort! unten führen, verlaufen: sich nach /dort/ unten erstrecken: die Straße geht [bis] zum Ufer hinunter; -gelangen (sw. V.; ist): tiach / dort] unten gelangen: ^geleiten <sw. V.; hat): nach [dort] unten geleiten: -gießen <st. V.; hat): 1. nach [dort] unten gießen. 2. hastig, in wenigen Zügen /aus/trinken: einen Schnaps h.; -gleiten <st. V.; ist): nach [dortj unten gleiten: ihr Mantel glitt hinunter; das Segelflugzeug gleitet hinunter; -helfen <st. V.; hat): nach [dort] unten helfen: jmdm. [von einem Pferd] h.; jmdm. die Treppe h.; -jagen <sw. V.): 1. <hat) a) nach /dort/ unten jagen: den Hund h.; b) heftig nach [dort] unten bewegen, treiben: der Anblick jagte ihm kalte Schauer den Rücken hinunter; c) vgl. -werfen. 2. nach [dort] unten jagen, eilen <ist>: der Reiter jagte die Straße hinunter; -kippen <sw. V.): I. <hat> a) nach [dortj unten kippen: Müll [in die Grube] h.; b) (ugs.) hastig, mit einem Zug triftken: einen Schnaps h. 2. (ugs.) nach [dortj unten kippen <ist>; -klettern <sw.V.; ist): nach [dort] unten klettern: -kommen (st. V.; ist): nach [dortj unten kommen; -können <unr. V.; hat): vgl. -dürfen; -kriechen <st. V.; ist): nach [dortj unten kriechen; -kurbeln <sw. V.; hat): vgl. herunterkurbeln: der Fahrer kurbelte das Fenster hinunter; -langen <sw. V.; hat) (ugs.; landsch.): vgl. -reichen; -lassen <st. V.; hat): hinuntergehen, -kommen, -fahren usw. lassen: sie ließen ihn in einem Korb [in die Grube] h.; -laufen <st. V.; ist): 1. nach [dortj unten laufen, sich fortbewegen. 2. nach dort] unten fließen, rinnen: der Schweiß lief ihm am Körper hinunter. 3. nach unten laufen, sich rasch nach unten ausbreiten: ein Schauder lief ihm den Rücken hinunter; <unpers.:> es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter; -legen (sw. V.; hat): nach [dortj unten legen; -lenken <sw. V.; hat): tiach [dortj unten letiken; -müssen <unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -nehmen <st. V.; hat): nach [dort] unten nehmen; -purzeln <sw. V.; ist) (ugs.): tiach [dortj unten purzeln; -rasen <sw. V.; ist): nach [dortj unten rasen; -reichen <sw. V.; hat): I. tiach [dortj unten reichen: die Kartons h. 2.a) sich bis hinunter erstrecken, bis nach [ dort] unten reichen: bis zum. bis auf den Boden h.; b) lang genug sein u. desfialb bis nach [dortj unten reichen. 3. hinunter bis zu einer bestimmten Stufe reichen: bis zum niedrigsten Dienstgrad h.; -reißen <st. V.; hat): nach [dortj unten reißen: jmdn. mit [in den Abgrund] h.; -reiten <st. V.; ist): nach dort/ unten reiten: -rennen <unr. V.; ist): tiach [dortj unten rennen; -rieseln <sw. V.; ist): 1. tiach [dortj unten rieseln. 2. vgl. -laufen (2); -rinnen <st. V.; ist): 1. nach [dortj unten ritmen. 2. vgl. -laufen (2); -rollen <sw. V.): 1. nach [dortj unten rollen <ist): der Stein rollte den Hang hinunter. 2. jmdn.. etw. tiach [dort] unten rollend bewegen <hat): Fässer h.; -rufen <st. V.; hat): nach [dort] unten [zujrufen; -rutschen <sw. V.; ist): nach [dort] unten rutschen; -sausen <sw. V.; ist): tiach dort unten sausen, sich sausend hinunterbewegen: sein Schlitten sauste den Berg hinunter; -schaffen <sw. V.; hat): nach [dortj unten schaffen : das Gepäck zum Wagen h.; -schalten <sw. V.; hat) (Jargon): (bei Motorfahrzeugen) in einen niedrigeren Gang schalten; -schauen <sw. V,; hat): 1. (landsch.) vgl. -blicken (1). 2. (geh.) heruntersehen (3); -schicken <sw. V.; hat): nach [dort 1 unten schicken; -schieben <st. V.; hat): nach [dort] unten schieben; -schießen <st. V.): 1. nach [dortj unten schießen <hat>: vom Dach des Hauses in den Garten h. 2. <ist> a) sich äußerst heftig u. schnell hinunterbewegen: der Wagen schoß die Böschung hinunter; b) (ugs.) mit großer Heftigkeit u. Eile hinunterlaufen: er schoß blindlings die Treppe hinunter; -schleichen <st. V.): 1.9iach [dortj unten schleichen Ost): zum Eingang h. 2. <h. -f sich) sich nach [dortj unten schleichen <hat): die Einbrecher hatten sich in den Keller hinuntergeschlichen; -schleppen <sw.V.; hat): 1. nach [dort] unten schleppen. 2. <h. + sich) sich nach [dort] unten schleppend bewegen; -schlingen <st. V.; hat): gierig od. hastig essen, verschlingen: sein Essen h.; -schlucken <sw. V.; hat): 1. etw. in den Mund Aufgenommenes [ver]schlucken: einen Bissen kauen und h.; die Tabletten h. 2. (ugs.) a) (Kritik. Vorwürfe o. ä) widerspruchslos hinnehmen u. eine Gefühlsäußerung unterdrücken: Beleidigungen h.; b) eine heftige Ge- fülilsäujierung unterdrücken: die Tränen, einen Fluch, seinen Ärger h.; -schmeißen <st. V.) (salopp): vgl. -werfen; -schütten <sw. V.; hat): 1. tiach [dort] unten schütten. 2. hastig, in wenigen Zügen trinken: zwei Gläser Bier h.; -schwingen <st. V.): 1. <h. + sich) sich tiach [dort] unten schwingen <hat>. 2. (Ski) in Schwüngen abwärts fahren <ist): am Hang h.; -sehen <st. V.; hat): vgl. -blicken; -sein <unr. V.; Zusschr. nur im Inf. u. 1. Part.) (ugs.): hinunter- gegatigen. gefahren sein; -sollen <unr. V.; hat): vgl. -dürfen; -springen <st. V.; ist): 1. nach [dort/ unten springen. 2. (ugs.) hinuntereilen; schnell, eilig hinunterlaufen: zum Bäcker h.; die Treppe h.; -spülen <sw. V.): 1. nach [dortj unten spülen, schwemmen <hat>: etw. den Ausguß h. 2. <hat) (ugs.) vgl. -gießen (2). 3. (ugs.) mit Hilfe eines Getränks hinunterschlucken <hat>: die Tablette mit Kaffee h.; Ü seinen Ärger, seinen Kummer mit einem Schnaps h.; -steigen <st. V.; ist): nach [dort] unten steigen; -stolpern <sw. V.; ist): sich stolpernd hinunterbewegen: die Treppe h.; -stoßen <st. V.): 1. nach [dortj unten stoßen <hat): jmdn. die Treppe h. 2. (von Raubvögeln) sich plötzlich in Richtung auf etw. unten Befindliches stürzen <ist>: der Habicht sichtet das Rebhuhn und stößt blitzschnell hinunter; -stürzen <sw. V.): l.a) tiach [dortj unten stürzen, fallen; hinunter fallen (ist): stolpern und die Treppe h.; in den Abgrund h.; b) <h. + sich) sich tiach [dort] unten stürzen (hat): sich von der Aussichtsplattform h. 2. (ugs.) nach [dort] unten stürzen, eilen, rennen (ist): die Treppe h.; zum Eingang h. 3. (hat) a) nach [dort] unten stürzen, stoßen, fallen machen: Jmdn. [in den Abgrund] h.; b) vgl. -gießen (2), -schütten (2); -tauchen (sw. V.): I. nach dort] unten tauchen (ist): auf den Grund, in die Tiefe h. 2. tiach [dort] unten tauchen, tauchend hinuntersenken (hat); -tragen (st. V.; hat): nach [dortj unten tragen: [jmdm.] das Gepäck zum Eingang, zum Wagen, auf die Straße h.; -transformieren (sw. V.; hat) (Elektrot.): durch Transformieren auf eine niedrigere Spannung bringen; —treiben (st. V.): 1. nach [dort] unten treiben; treibend hinunterbringen (hat): die Herde [von der Alm ins Tal] h. 2. nach [dort] unten treiben, getrieben werden (ist): den Fluß h.; -trinken (st.V.; hat) (ugs.): vgl. -gießen (2); -wagen, sich (sw. V.; hat): sich tiach [dortj unten wagen; -werfen (st. V.; hat): nach [dort] unten werfen: er warf ihm den Schlüssel hinunter; Ü einen Blick h. (einen Blick nach [dortj unten [auf. in etw.] werfen, richten); -wollen (unr. V.; hat) (ugs.): vgl. -dürfen; -würgen (sw. V.; hat): etw.. meist Festes, mit Mühe schlucken, essen: das trockene Brot, eine Medizin h.; -zeigen (sw. V.; hat): nach [dort] unten zeigen; -ziehen (unr. V.): 1. nach [dortj unten ziehen; ziehend hinunterbewegen, -bringen, -befördern (hat): „es ist wie ein Gewicht, das auf das Schiffdrückt und hinunterzieht" (Schneider. Erdbeben 38). 2. (ist) a) tiach unten, in ein niedrigeres Stockwerk [um]ziehen: ins Tal. in das Parterre h.; b) nach [dort] unten ziehen, sich stetig fortbewegen: die Bewohner zogen zum Fluß hinunter. 3. (h. -f sich) sich bis [dort] unten hinziehen, erstrecken, nach dort] unten verlaufen (hat): die Wiese zieht sich bis zum See hinunter. hinwärts: thin-; hinweg [hin'vek] (Adv.) [mhd.hinwec]: 1. (geh.) weg. fort [von hier]: h. [mit dir]!; h. mit Unfreiheit und Unterdrückung!; die Reihe der Vertriebenen, die ... von ihrem häuslichen Herd h. in die Heimatlosigkeit hinausgestoßen werden (Nigg. Wiederkehr 9); (als Verstärkung der Präp. ..über":) über ... h. (1. über ... hinüber [u. weiter j: jmdn.. etw. über die Zeitung h. beobachten; Ü über alle Hindernisse h. zueinanderfinden. 2. über, für eine bestimmte Zeit: Wenn man jemanden über lange Zeit h. gekannt hat [Wohngruppe 68]; Planung über lange Zeiträume h.). hinweg-: -begeben, sich (sw. V.; hat) (geh.): sich wegbege- ben; -blicken (sw. V.; hat): 1. vgl. -sehen (1). 2. (geh.) vgl. -sehen (3); -brausen (sw. V.; ist): sich brausend, geräuschvoll hinwegbewegen: der Wind braust über die Baumwipfel hinweg; Ü über dieses Land ist der Krieg hinweggebraust; -bewegen, sich (sw. V.; hat): sich über jmdn.. etw. hinüberbewegen u. ihn. es hinter sich lassen; -bringen (unr. V.; hat): bewirken, daß jmd. od. etw. über etw. hinwegkommt (2a): jmdn. über Schwierigkeiten h.; -denken (unr. V.; hat) (geh.): wegdenken; -eilen (sw. V.; ist) (geh.): wegeilen; -fegen (sw. V.; ist): 1. sich fegend, geräuschvoll hinwegbewegen: das Flugzeug ist über ihre Köpfe hinweggefegt. 1255
hinwieder 2. (geh.) mit Macht, Heftigkeit, Schwung entfernen: die Revolution fegte die Regierung hinweg; -gehen <unr. V.; ist): 1. (etw. in den Situation*- od. Gedankenzusauimetüiatig Gehörendes) [ausdrücklich] unbeachtet, unbewertet lassen u. weitergehen, in seinem Reden u. Tun fortfahren: über einen Einwand [mit ein paar Worten) h.; sie ging über seine Anspielung lächelnd, taktvoll h. 2. sich hinüber über jmdn., über etw. bewegen u. ihn, es hinter sich lassen: die Woge ging über das Boot hinweg; ein Sturm, ein Unwetter ist über das Land hinweggegangen (darüber hingegangen); Ü da sind zwei Weltkriege über Europa hinweggegangen (Dönhoff. Ära 127); -heben, sich <st. V.; hat; üblich in der Befehlsform) (veraltet): weggehen, sich entfernen: hebe dich hinweg. Satan!; -helfen <st. V.; hat): helfen, hinweg, hinüber über etw. zu gelangen: jmdm. über ein Hindernis h.; Ü er half ihr über die schwierige Situation, über manche Klippe hinweg; das Ersparte sollte ihm über Notzeiten h.; -hören <sw. V.; hat): Geäußertes beim Hören utibeachtet lassen u. in seinem Hören, Reden u. Tun fortfahren: über einen Einwurf h.; -kommen <st. V.; ist): a) überstehen: über Notzeiten h;... und nachdem sie über die Begrüßung einigermaßen hinweggekommen waren ... (Ott. Haie 197); b) überwinden, verwinden: er ist über den Verlust nicht hinweggekommen; c) es fertigbringen, sich über etw. hinwegzusetzen: Und hier sind wir beim Hauptargument.... über das meines Erachtens kein wahrhaft rechtlich Denkender hinwegkommt (Mostar. Unschuldig 18); -können <unr. V.; hat) (ugs.): svw. T -kommen (1 a. 2 b); -lesen <st. V.; hat): etw. aus dem Zusammenhang des Gelesenen beim Lesen unbeachtet lassen u. weiterlesen: über etw. h.; -mogeln, sich <sw. V.; hat) (ugs.): durch Mogeln hinwegkommen (1 a. 2b); -raffen <sw. V.; hat) (geh.): svw. fdahinraffen; -rausdien <sw. V.; ist): vgl. ^brausen, ^ fegen; -reden <sw. V.; hat): 1. ( Wichtiges) beim Reden unbeachtet lassen, beiseite lassen; vorbeireden: über die Tatsachen h. 2. (geh.) durch Reden auslöschen, ungeschehen tnachen: die Talsachen lassen sich nicht h.: -retten <sw. V.; hat): über eine Gefäfirdung o. ä. hinweg erlmlten, bewahren: Während die Bestände an Grafik ... durch rechtzeitige Auslagerung über die Kriegswirren hinweggerettet werden konnten (Welt. 19. 7. 65. 10); -schauen <sw. V.; hat) (landsch.): vgl. ^sehen; -schreiten <st.V.; ist) (geh.): sich schreitend hinwegbewegen: Ü Über Bitternis und Verzweiflung ist das Leben längst hinweggeschritten (Fallada. Herr 256); -sehen <st. V.; hat): 1. über jmdn., etw. sehen, seinen Blick gehen lassen: überdie Köpfe der Zuschauer h. können. 2. so tun, als sehe man jmdn., etw. nicht: beim Empfang sah der Autor über den Kritiker hinweg. 3. etw. in den Situations- od. Gedankenzusammenhang Gehörendes [ausdrücklich/ unbeachtet u. unbewertet lassen: über kleinere Mängel großzügig, lächelnd, taktvoll h.; Umsonst hatte der höchste Richter über die Beleidigung des Anwalts gnädig hinweggesehen (Fallada, Jeder 373); man kann nicht darüber hinwegsehen, daß...; -sein<unr. V.; Zusschr. nur im Inf. u. 1. Part.) (ugs.): hinweggekommen sein (1 a. b; 2 a); -setzen <sw. V.): 1. über etw. setzen, springen <hat/ist): das Pferd setzte über die Hürde hinweg. 2. <h. + sich) etw., was Beachtung, Berücksichtigung verlangt od. nahelegt, hewuJJt unbeachtet lassen <hat): sich über Bedenken. Vorurteile. Vorschriften. Konventionen. Abmachungen h.; sich über das Gerede der Leute h.; -täuschen <sw. V.; hat): jmdn. über einen Sachverhalt täuschen, im unklaren lassen u. bewirken, da/J er ihn nicht zur Kenntnis nimmt, daran vorbeigeht: jmdn. über die wirkliche Lage h.; das konnte über sein sparsames Wissen nicht h. (Spoerl, Maulkorb 58); sich [nichtl darüber h. lassen, daß ...; -tragen <st. V.; hat) (geh.): wegtragen; -trösten <sw. V.; hat): jmdn. über etw. trösten ; u. über die Zeit, die es dauert j, hinwegbringen: Ich hatte wie ein Idiot gehandelt, darüber tröstete auch die Tatsache nicht hinweg, daß ... (Martin. Henker 112): Ich glaube, es gibt Mißstände, über die nur die Lüge hinwegtröstet (Jahnn. Geschichten 177); sich über etw. h. hinwieder [hm'virdi?]. hinwiederum |hin'vi:cbrum; mhd. hin wider(e). aus thin u. twider. wieder] <Adv.) (veraltend): wiederum, hingegen: meine Frau h. hatte andere Gründe, weswegen sie glaubte nicht schreiben zu können (Frisch. Stiller 461). Hinz [hint$] in den Verbindungen H. und Kunz (ugs. abwertend; alle möglichen Leute, jedermann; schon mhd.. im Hinblick auf die Häufigkeit der m. Vorn. Hinz [niederd. Nebenf. von Heinz. Kurzf. von Heinrich] und Kunz [Kurzf. von Konrad]): H. und Kunz war eingeladen; bald wußte es H. und Kunz; mit H. und Kunz sprechen; von H. zu Kunz (ugs. abwertend; zu allen möglichen Leuten, überallhin): von H. zu Kunz laufen, um etw. zu bekommen. hinzu [hm'tßu:] <Adv.; meist in trennbarer Zus. mit einem Verb) [mhd. hin zu]: (noch) dazu: wir hofTen. daß es noch ein paar Mark h. gibt; dazu noch das Doppelte h. (als Zugabe), damit wäre er einverstanden. hinzu-« Hinzu-: -addieren <sw. V.; hat): zu diesem addieren; -bekommen <st. V.; hat): jzu diesem/ zusätzlich bekommen, nochdazubekommen; Mienken <unr. V.; hat): in Gedanken hifizufügen: den Garten mußt du dir [zu dem Haus] h.; (scherzh.:) das Schnitzel muß man sich [zu dem Essen] h.; -dichten <sw. V.; hat): I. dichtend hinzufügen: Verse [zu einem Epos] h. 2. erdichtend hinzufügen: Umstände. Einzelheiten [zu einem Sachverhalt] h.; -eilen <sw. V.; ist) (geh.): hineilen, um dabeizusein, [mit] anwesend zu sein; -erfinden <st. V.; hat): erfindend (2) hinzufügen: Im Unterschied zu dir werde ich nichts aussparen. Nichts h. (Wohmann, Absicht 369); -erwerben <st. V.; hat): [zu diesem! noch zusätzlich erwerben (1. 2a); -finden, sich <st. V.; hat) (selten): dazukommen; hinzukommend sich einstellen; -fugen <sw. V.; hat): 1. als Zusatz, Ergänzung, Erweiterung usw. zu etw. fügen, insbes. in etw. hineinbringen od. -geben: der Suppe etwas Salz h. (/zusätzlich/ beimischen); dem Buch einen Anhang h. (zusätzlich beigeben); dem Brief einen Zettel h. (beifügen): zu der Summe noch drei Einheiten h. (addieren); der Dichter hat mit diesem Werk dem Realismus eine weitere Nuance hinzugefugt. 2. zusätzlich, ergänzendäuliern: haben Sie [dem] noch etwas hinzuzufügen?: der Äußerung meines Kollegen habe ich nichts mehr hinzuzufügen; ich möchte [meinen, seinen Äußerungen] noch h.. daß ...; ..Aber es gibt Ausnahmen", fügte er hinzu, dazu: -fügung. die: 1. <PI. ungebr.) das Hinzufügen (1.2): unter H. von. 2. a) (selten) Zusatz, Beimischung (2); b) Zusatz, Ergänzung. Hinzugefügtes (insbes. hinzugefügte Au/Jerung, hinzugefügte einzelne Hervorbringung, Gestaltung): das ..r" in diesem Namen, die elfte Strophe, der Anbau ist [einel spätere H.; -geben <st. V.; hat): 1. dazugeben. 2. hineingeben, -mischen: Salz h.; -gehören <sw. V.; hat): dazugehören; -gesellen, sich <sw. V.; hat): sich dazugesellen; sich bald ümdm./zu jmdm.] h.; ein Kreis, [zu] dem sich dann noch einige interessierte Kollegen hinzugesellten; Zu den vielen erregenden Momenten des Prozesses hat sich hinzugesellt, daß ... (Noack. Prozesse 74); -gewinnen <st. V.: hat): / zu diesem/ zusätzlich gewinnen, dazugewintwn: [zu etw.] weitere Vermögenswerte h.; -kaufen <sw. V.; hat): zu diesem! zusätzlich kaufen: etw. zu etw. h.; hinzugekaufte Teile; -kommen <st. V.; ist): 1. / hin kommen u. dabeisein, anweseml sein, Zeuge von etw. werden: er kam zufällig hinzu, als Diebe in den Laden einbrachen. 2.a) [hin[kommen, um dabeizusein, ebenfalls anwesend zu sein: dort warteten Hunderte, und immer mehr Menschen kamen hinzu; b) sich anschließen, hinzugesellen, auch noch beteiligen: eine Arbeitsgruppe, zu der dann noch einige interessierte Kollegen hinzukamen. 3. als etw. Zusätzliches. Weiteres dazukommen; kommt [zu Ihrer Bestellung] noch etwas hinzu?: zu der Grippe kam noch eine Lungenentzündung hinzu; dieser Umstand kommt [noch] erschwerend hinzu; zu diesen Umständen kommt noch hinzu, daß ...; hinzu kommt [der Umstand], daß...; -laufen <st. V.; ist) (geh.): hinlaufen, um dabeizusein, [mitj anwesend zu sein; -legen <sw. V.; hat): zu jmdm., zu etw. [dazu/legen; -lernen <sw. V.; hat): dazulernen; -nehmen <st. V.; hat): [zu diesem) zusätzlich nehmen u. mit jmdm., en\\ Bestitwntem verbinden, vereinigen: zur besseren Veranschaulichung sollte man noch Beispiele aus anderen Bereichen h.; -rechnen <sw. V.; hat): dazurechnen, dazu: -redinung, die <o. PI.): das Hinzurechnen: unter/mit H. von etw. (etw. hinzugerechnet); -schreiben <st. V.; hat): dazuschreiben; -setzen <sw. V.; hat): 1. dazusetzen: sich [zu jmdm.] h. 2, hinzufügen (2); -stellen <sw. V.; hat): vgl. -setzen (1); -stoßen <st. V.; ist): zu jmdm. stoßen, [hin/gelangen u. sich anschließen: ein Neuer war [zu der Gruppe] hinzugestoßen; -stürzen <sw. V.; ist): vgl. -eilen, -springen; -treten <st. V.; ist): 1. hintreten, um dabeizusein, [mit/ anwesend zu sein [ u. etw. zu tun/: zu den anderen h. 2. svw. t hinzukommen: ... wenn keine Komplikationen 1256
him-, Hirn- hinzutreten; -tun <unr. V.; hat) (ugs.): dazutun, hinzufügen (I): etw. [zu etw.] h.; <subst.:> -tun, das: svw. f Dazutun; -verdienen <sw. V.; hat): für sich dazuverdienen: ich habe mir etwas hinzuverdient; Was ein Rentner h. darf, hängt allein von der Art seiner Rente ab (Hörzu 40. 1974. 103); -wählen <sw. V.; hat): zusätzlich wählen, durch Wahl bestimmen: zu den fünf Ausschußmitgliedern wurden noch zwei hinzugewählt; -wollen <unr. V.; hat) (ugs.): hinzutreten, hinzukommen (2a) usw. wollen; -zahlen <sw. V.; hat): / zu diesem] zusätzlich zahlen: -zählen <sw. V.; hat): hinzu-, dazurechnen: -ziehen <unr. V.; hat): zu Rate ziehen, in einem anstehenden Fall um sachverständige Äußerung. Behandlung od. klärende Bearbeitung bitten: in schwierigen Fällen einen Sachverständigen, einen Facharzt h.; er wurde zu der Besprechung nicht hinzugezogen, dazu: -ziehung. die <o. PL): das Hinzuziehen. Hiobs- [hi:DDs-; nach Hiob im A. T.. der Schweres zu erdulden hatte, vgl. Hiob 1. 14-19]: -botschaft. die: Un- glücksbotschidt* Schreckensnachricht; eine H. erhalten, überbringen; Die Italien eingeräumten Kredite ... sind nach den vielen -en (schlechten Nachrichten) der letzten Zeit- die erste gute Nachricht (Zeit 27.3.64,7); -nachricht, die (selten): svw. t-botschaft; -post, die (veraltend): svw. T -botschaft: die H. verbreitete sich in Windeseile. hipp-. Hipp-: thippo-. Hippo; Hipparch [hi'pan;]. der; -en. -en [griech. hipparchosj: Befehlshaber der Reiterei im antiken Griechenland; Hipparion [hi'pa:rpn]. das; -s. ...ien [...ian; griech. hippärion = Pferdchen): ausgestorbene Vorform des heutigen Pferdes: Urpferd. 'Hippe Chips], die; -. -n [mhd. (md.) heppe. ahd. heppa): 1. / Klapp jmesser mit geschwungener Klinge, das im Garten- u. Weinbau verwendet wird. 2. (in allegorischen bildnerischen Darstellungen) Sense als Attribut des Todes. *Hippe [-1. die; -. -n [spätmhd. hipel (landsch.): rundes, flaches od. in warmem Zustand über ein Nudelholz gerolltes Plätzchen. *Hippe [-], die; -. -n [md.. viel!. Kosef. zu: Haber = Ziegenbock, vgl. Habergeiß]: 1. Ziege. 2. (abwertend) häßliche, streitsüchtige Frau. hipp, hipp, hurra! [hip'hipho'ra:] <Interj.) [zu engl. hip. gebraucht zur Einleitung von Hochrufen u. Trinksprüchen. (H. u.) u. t hurral ([Ruderlsport): Ruf. mit dem man jmdn.. etw. feiert, jmdn. hochleben läßt: sie riefen: ..Hipp. hipp, hurra!"; Hipphipphurra [hiphiphora:]. das; -s. -s: Hochruf beim [Ruderlsport: ein dreifaches, kräftiges H. Hippiatrie[hipia'tri:].die; - [griech. hippiatr(e)ia]. Hippiatrik [hi'pia.tnkj.die; - [zu griech. hipoiatrikös = die Pferdeheilkunde betreffend]: Pferdeheilkunde. Hippie [hipil. der; -s. -s [amerik. hippie, zu: hip = in Ordnung, informiert, eingeweiht; unter dem Einfluß von Drogen stehend]: junger Mensch, der seine Einstellung gegen die bürgerliche, etablierte Gesellschaft, ihre Nonnen u. Denkweise durch ein unbürgerliches Äußeres u. Auftreten zum Ausdruck bringt u. für ein einfaches, naturnahes Leben u. friedliches Zusammenleben eintritt; Blumenkind: ein langhaariger, blumengeschmückter H.; Blumen und Frohsinn, Frieden und Heiterkeit waren bislang die Kennzeichen der-s (FAZ 5. 12. 69, 7); (Zus.:) Hjppie-Look, der: unkonventionelle Form der Kleidung, die derjenigen der Hippies ähnelt: er trägt H. hippo-, Hippo-. (vor Vokalen:) hipp-. Hipp- [hip(o)-; griech. hipposl (Best, in Zus. mit der Bed.): Pferd (z. B. hippolo- gisch. Hippopotamus. Hippiatrik); Hippocampus [...kampos]. der; -. ...pi [2: lat. hippocampus < griech. hippökampos): 1. svw. tAmmonshom (1). 2. (Zool.) svw. tSeepferdchen; Hippodrom [...'dro:ml. der od. das; -s. -e [lat. hippodromos < griech. hippödromosl: 1. Pferde- u. Wagenrennbalm im antiken Griechenland. 2. Reitbahn aid Jahrmärkten o.a.; Hippogryph [...'gry:fl, der; -s u. -en, -e[n) [frz. hippogrife < ital. ippogrifo. zu griech. hippos = Pferd u. gryps. tGreif; erstmals gepr. von den ital. Renaissancedichtern L. Ariosto (1474-1533) u. M. M. Boiardo (um 1440-1494)]: geflügeltes Fabeltier mit Pferdeleib u. Greifenkopf: (bei neueren Dichtern:) Pegasus; Hippo- kamp[...kampl.der; -en. -en [t Hippocampus (2)1: Seepferd der antiken Sage mit Fischschwanz; Hippokampus: T Hippocampus (1). Hippokratiker [hipo'kra.tikßl. der; -s. -: AnJiänger des altgriechischen Arztes Hippokrates (um460-um 370) u. seiner Schule: hippokratisch [hipo'kra:tiJl (Adj.; o. Steig.; nur attr.): auf den altgriechischen Arzt Hippokrates bezüglich, seiner Lehre gemäß: die -e Medizin; vgl. Eid. Gesicht (2). Hippokrene[hipo'kre:n3].die; - [zu Thippo-. Hippo- u. krene = Quelle] (griech. Myth.): (der Sage nach durch den Hufschlag des Pegasus entstandene) Quelle, aus der der Dichter im antiken Griechenland seine Inspiration schöpfte; Hippo- l«e, der; -n. -n [T-logel: Wissenschaftler, auf dem Gebiet der Hippologie; Hippologfe, die; - [T-Iogie]: wissenschaftliche Pferdekunde; (Abi.:) hippolggisdi (Adj.; o. Steig.): die Hippologie betreffend; Hippomanes [hi'po:manesl. das; -. - [lat. hippomanes < griech. hippomanes]: gelbliche Masse auf der Stirn neugeborener Pferde od. Schleim aus der Scheide von Stuten (im Altertum als Aphrodisiakum verwendet). Hipponakteus [hiponak'te:os]. der; -. ...teen [...'te.an; lat. Hippönakteus = nach Art des Hipponax; nach dem alt- griech. Dichter Hipponax (6. Jh. v. Chr.)l (Verslehre): Versmaß der äolischen Lyrik mit neun zum Teil variablen Längen u. Kürzen. Hippopotamus [hipo'po:tamos], der; -. - [lat. hippopotamus < griech. hippopötamos (2. Bestandteil potamös = Fluß)J (Zool.): Fluß-t Nilpferd; Hippurit [hipu'ri.t]. der; -en. -en [griech. hippouris (Gen.: hippoüridos) = mit einem Pferdeschwanz versehen, wohl wegen der länglichen Form der Muschelschale]: ausgestorbene Muschel der Kreidezeit; Hippursäure [hi'pu:g-]. die; - [zu griech. hippos = Pferd u. oüron = Ham. da sie erstmals im Pferdeharn nachgewiesen wurde]: eine organische Säure, die Stoffwechselprodukt von Pflanzenfressern ist; Hippus l'hipos]. der; - [nlat.. zu griech. hippos = Pferd, viell. wegen der springenden Bewegung der Pupille] (Med.): plötzlich auftretende, starke rhythmische Schwankungen der Pupillenweite (bei Erkrankungen des Zentralnervensystems). Hipster Chipste], der; -[s]. - [engl.-amerik. hipster. zu hip. vgl. Hippie]: 1. (im Jargon der Jazzszene) Jazzmusiker; Jazzfan: Er winkte zurück - parodistisch. in der Pose eines -s (Baldwin [Übers.]. Welt 321). 2. (Jargon) jmd.. der über alles, was modern ist, Bescheid weiß, in alles Moderne eingeweiht ist. Hiragana [hira'ga:nal. das; -[s] od. die: - [jap. hira-gana. zu:hira = glatt, eben u. kana = Silbenschrift): aus chinesischen Schrift zeichen durch Vereinfachung hervorgegangene, gerutulete japanische Silbenschrift. Hirn [hirnl. das; -[e]s. -e [mhd. hirn(e). ahd. hirni. eigtl. = Hörn; Kopf; Spitze]: l.a) (seltener) svw. tGehirn (1): das menschliche H.; b) als Speise verwendetes, zubereitetes Gehirneines Schlachttieres: frisches, gebratenes H.; morgen gibt es H. 2. (ugs.) Verstand; Kopf (als Sitz der Denk Jäh ig- keit, des Verstandes): ein geschultes H.; Sie hat doch keinen Verstand! ...Nicht für einen Pfennig H. hat sie (Lederer, Liebe 20); sein H. anstrengen; sich das H. zermartern (angestrengt über etw. nachdenken, ohne zu einem Ergebnis zu kommen, ohne eine Lösung zu finden o.a.); es gibt heutzutage -e, die sind wie genormt (Kirst, 08/15, 508); welchem H. ist denn das entsprungen (wer /tat sich denn das ausgedacht)? hjrn-. Hirn- (vgl. auch: Gehirn-): -akrobat, der (ugs. scherzh.): svw. tGehirnakrobat; -akrobatik. die (ugs. scherzh.): svw. f Gehirnakrobatik; -anhang.der, -anhangs- driise. die: svw. fGchimanhang; -arbeit, die (ugs.): Verstandesarbeit, Kopfarbeit; -auflauf, der (Kochk.): Auflauf aus / Kalbs fhirn; -bhitung, die (Med.): svw. tGehirnblutung; -Erschütterung, die (Schweiz.): svw. tGehirnerschütterung; -geschädigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med): ein -es Kind; <subst.:) -geschädigte, der u. die; -gespinst, das (abwertend): Produkt einer fehlgeleiteten od. überhitzten Einbildungskraft; phantastische, abwegige od. absurde Idee: etw. für ein H. halten; daß diese Sorge sich als ein H. von besserwissenden Schreibern entpuppen wird (Augstein. Spiegelungen 20); sich in -e verrennen, verbohren; -haut, die (Med.): die das Hirn (I a) umgebende Bindegewebshülle, dazu: -Hautentzündung, die (Med.): Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute; Meningitis; -holz, das: quer zur Faser geschnittenes Holz; -kammer. die (Med.): TGehirnventrikel; -kästen, der (salopp scherzh.): svw. TGehirnkasten: das will nicht in meinen H.; -los <Adj.; -er. -este) (abwertend): in einer ärgerlichen Weise dumm, töricht, ohne Verstatid: Da geschah es. daß der -e Kerl Anker Oyje sich im Boot aufrichtete (Jahnn. Geschichten 226); -er (vollkommener) Blödsinn, dazu: 1257
Hirsch -losigkeit. die; -; -masse, die (Med.): svw. tGehimsub- stanz; -mensch, der: Verstandesmensch: der H. verlangt nach Erleuchtung und Offenbarung (K. Mann. Wendepunkt 287); -nerv, der (Med.): direkt im Gehirn entspringender Hauptnerv: die zwölf -en; -rinde, die (Med.): graue Substanz an der Peripherie von Groß- u. Kiemhirn: -rissig <Adj.> [viell. nach der Vorstellung, daß der Urheber einer solchen Idee einen ..Riß" im Hirn (in der Hirnschale) haben müsse od. daß jmdm. beim Zuhören das Hirn aus dem Kopfe gerissen wirdl (landsch.. bes. österr. abwertend): in einer ärgerlichen Weise töricht, unsinnig: ein -er Vorschlag, eine -e Idee: (seltener:) eine -e Person (jmd.. den man für verrückt hält): es war h.. so etwas zu wagen, dazu: -rissigkeit, die; -; -sausen in der Verbindung H. haben (bayr. abwertend; leicht verrückt sein, närrische Einfälle haben): du hast wohl H.; -schädel, der, -schale, die (Med.): knochige Schale, die das Gehirn umschließt: -Schenkel, der (Med.): Bündel aus Nervenfasern zwischen Kleinhirn u. Brücke (8); -schlag, der: svw. tGehirnschlag; -schmalz, das (salopp scherzh.): svw. tGehirnschmalz; -stamm, der (Med.): svw. TGehimstamm; -strombild. das (Med.): svw. t Elektroenzephalogramm; -tumor, der (Med.): Tumor im Gehirn, -verbrannt <Adj.; -er, -este) [LÜ von frz. cerveau brule] (abwertend): in einer ärgerlichen Weise unsinnig, töricht: eine -e Idee; (seltener:) ein -er Kerl; Wie konntest du nur so h. sein zu wähnen, dieser Eine sei anders als wir alle (Thielicke. Ich glaube 213), dazu: -verbranntheit, die; -. -en; -verletzt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: Verletzungen am Gehirn aufweisend: ein -es Kind; <subst.:> -verletzte, der u. die; -Verletzung, die; -wasche, die: svw. TGehirnwäsche; -Windung, die (Med.): gewutuiene. wulstige Erhebung der Hirnrinde: -zelle. die (Med.): svw. tGehirnzelle; -Zentren<P1> (Med.): umschriebene Bereiche im Hirn da), denen bestimmte Funktionen zugeordnet sind. Hirsch [hirfl, der; -[eis. -eil: mhd. hin, ahd. hir(u)3. eigtl. = gehörntes od. geweihtragendes Tier: 4: nach der Wendung ,.jmdm. Hörner aufsetzen" (vgl. Hörn 1)1: l.a) Vertreter einer in vielen Arten vorkommenden Familie der Paarhufer, die meist in Wäldern lebt //. deren männliche Tiere ein großes Geweih tragen: das Ren und der Elch gehören zu den -en; b) kurz für t Rothirsch: ein Rudel -e äst auf der Wiese; c) männlicher Rothirsch: ein kapitaler H.; der H. schreit, röhrt, orgelt. 2. (berlin. salopp) jmd.. der sehr tüchtig ist: Könner. Experte: dein Freund ist wirklich ein H. 3. Schimpfwort für eine männliche Person (gelegentlich mit einem Unterton von Anerkennung): du hast mich an der Nase herumgeführt, du H.; mach, daß du wegkommst, du H. 4. (scherzh.) betrogener Ehemann. 5. (scherzh.) Fahrrad. Motorrad. Moped. hjrsdi-, Hjrsdi- (Hirsch 1): -antilope, die: in Afrika lebende Antilope mit langen, geringelten Hörnern: -art.die; -brunft. die (Jägerspr.): Brunft [zeit] des Hirsches: -brunst. die: svw.t -brunft;-flnger.der [zu t Fang(3)] (Jägerspr.):/a/ig?.y. schmales, an der Spitze zweischneidiges Jagdmesser mit feststehender Klinge, mit dem angeschossenes Wild getötet wird: -gerecht <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Jägerspr.): (auf den Jäger bezogen) mit der Hege u. der Jagd auf Rotwild vertraut: ein -er Jäger; -geweih. das: die Tafel ... war in einem Saal aufgestellt, dessen vier Wände ... mit -en behängt waren (Hauptmann, Schuß 49); -hörn« das [mhd. hir:shorn = Geweih des Hirsches]: Geweih von Hirschen als Werkstoff (für Knöpfe. Messergriffe o.a.). dazu: -hornknopf, der: eine Trachtenjacke mit Hirschhornknöpfen, -hornsalz. das: früher aus i Hirsch j- horn gewonnenes beim Backen verwendetes Treibmittel: -käfer. der: großer, schwarzer, in Eichenwäldern lebender Käfer, dessen Männchen einen zu geweihartigen Zangen vergrößerten Oberkiefer liat: -kalb, das: junger männlicher Hirsch: -keule. die (Kochk.): gebratene H.; -kolbensu- madi. der svw. I Essigbaum; -kuh, die: weiblicher Hirsch: -leder, das: weiches Leder aus dem Fell von Hirschen: eine Jacke, eine Hose aus H.. dazu: -ledern <Adj.; o. Steig.; nur attr.): aus Hirschleder: -lederne, die; -n. -n (österr. ugs.): Trachtenhose aus Hirschleder: -park, der: Wildgehege für Hirsche: -rücken, der (Kochk.): Gericht aus dem Rückenstück des Hirsches: gespickter H.; -rudel. das; -steak. das (Kochk.): dicke Fleischscheibe aus dem Rückenstück des Hirschs: -tritfTel. die [weil sie oft von Hirschen aus der Erde gewühlt wird): Schlauchpilz mit gelbbraunem, kugeligem Fruchtkörper: -zunge. die [nach dem zungenförmigen Umriß der Wedel]: ein Farn mit langen, ungeteilten Blättern. Hirse [hin©], die; -. (Arten:) -n [mhd. hirs(e). ahd. hirsi. viell. eigtl. = Gewachsenes; Nährendes]: a) Getreideart mit ährenähnlicher Rispe u. kleinen, runden Körnern: H. anpflanzen; b) Früchte der Hirsepflanze: H. kochen. Hirse-: -bier. das: aus Hirse gebrautes Bier, -brei. der; -brein, der (österr. mundartl. veraltet): svw. tBrein; -gelb <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>; -körn, das <P1. -kömer); -mehl, das; -pflanze, die; -pilz. der [viell. nach der hirsegelben Färbung]: svw. f Sandpilz. Hirsutismus [hirzutismos], der; - [zu lat. hirsütus = struppig, stachelig] (Med.): abnormer Haarwuchs, bes. bei Frauen, infolge einer Überfunktion der Nebennierenrinde. Hirt [hirt]. der; -en. -en [mhd. hirt(e). ahd. hirti. zu t Herde]: 1. (veraltend) jmd.. der eine Tierherde hütet: ein alter, treuer H.; der H. weidet die Schafe. Ziegen; der Hund des -en; U der H. der Gemeinde (geh.; der Geistliche als Betreuer seiner Gemeinde). 2. (landsch. ugs.. abwertend) männliche Person: dem konnte keiner, kein Gemüsebauer und kein Zöllner und nicht einmal die -en um den Bahnhof Zoo (Kant. Impressum 183). Hirte [hirto], der; -n, -n (veraltend od. geh.): svw. THirt: Selten verdingte sich einmal einer als H. bei einem Farmer (Grzimek, Serengeti 268); * der Gute H. (bibl.; Benennung Christi im Neuen Testament; nach Joh. 10. 11); <Abl.:> hirtenlhirtnl <sw. V.: hat) [vgl. mhd. behirten = behüten, bewachen] (Schweiz, mundartl.): Vieh hüten: er hirtet schon seit 10 Jahren auf dieser Alp. Hjrten-: -amt. das (kath. Rel): Amt des Priesters. Seelsorgers: -brief. der (kath. Rel.): (von der Kanzel verlesener) Rundbrief des Bischofs an die Gläubigen, der wichtige religiöse Fragen betrifft: -diditung, die (Literaturw.): Dichtung, die das beschauliche Dasein bedürfnisloser, friedlicher Hirten u. SchäJ'er in einer idyllischen Landschaft darstellt: Bukolik: -feuer. das; -flöte, die: einfache Flöte der Hirten: -gedieht. das: vgl. -dichtung; -gott. der (antike Myth.): von den Hirten verehrte Gottheit: der H. Pan; -hund. der: (bes. als Wach-u. Schutzhund gefuiltener) großer, starkknochiger Hund mit lebhaftem Temperament: -junge, der: Junge, der Haustiere hütet: -knabe. der (dichter.): svw. t -junge; -kul- tur, die (Anthrop.): Kulturform, deren Wirtschaft ausschließlich auf der Zucht von wandernden Herdentieren aufgebaut ist u. bei der die Lehensgewohnfleiten der Menschen denen der Tiere angepaßt sind: -lled, das: von Hirten gesungenes Lied: -mädchen, das: vgl. -junge; -pfeife, die: vgl. -flöte: -spiel, das: Fonn des Weihnachtsspiels, bei dem die Verkündigung bei den Hirten auf dem Felde im Vordergrund der Hamilung steht: -Stab, der [3: LÜ von mlat. virga pastoris]: 1. (geh.) Stab des Hirten. 2. (kath. Rel.) Krummstab als Symbol der bischöflichen Würde. 3. häufig am Straßenrand wachsende Karde (1) mit violetten Blüten: Wilde Karde: -stamm, der: vgl. -volk; -tasche. die: [gewebte! Umhängetasche [für den Hirten 1: -täschel l-tefl], -täschelkraut, das [nach den dreieckigen, sich nach oben herzförmig verbreiternden Früchten]: (zur Familie der Kreuzblütler gehörendes) Unkraut mit kleinen weißen Blüten u. herzförmigen Samen: -volk, das: Nomadenvolk, das hauptsächlich von der Viefizucht lebt. Hjrtin. die; -, -nen (veraltend, selten): w. Form zu THirt. Hirudin [hiru'di:n], das; -[s] [zu lat. hirüdo (Gen.: hirüdinis) = Blutegel] (Med.): in den Speicheldrüsen von Blutegeln gebildeter, die Blutgerinnung hemmefider Stoff. his. His [his], das; -. - (Musik): um einen halben Ton erhöhtes h.H Hispanidad [hispani'dat. span.: ispani'öaö], die; - [span. hispanidad. zu: hispänico = spanisch < lat. Hispänicus]: sw. t Hispanität; hispanisieren fhis'pani'zkran] <sw. V.; hat): an die Sprache, die Sitten, die Lebensweise der Spanier angleichen: Hispanismus [...'nismus]. der; -. ...men (Sprachw.): Übertragung einer für die spanische Sprache charakteristischen Eigentümlichkeit auf eine nichtspanische Sprache: Hispanjst. der; -en. -en: Vertreter der Hispanistik: Hispanjstik. die; -: Wissenschaft von der spanischen Sprache u. Literatur (Teilgebiet der Romanistik): Hispanität [hispani't£:t]. die; -: das Zusammengehörigkeitsgefühl aller spanischsprechenden Völker im Hinblick auf ihre gemeinsame Kultur: Spaniertum: Hispanomoreske [hispano- mo'rcskd]. die; -. -n (Kunstwiss.): (vom 13. bis 16.Jh. 1258
hitz-, Hitz- von maurischen Töpfern bes. in Valencia hergestellte) spanische Majolika im islamischen Stil /mit Goldglanzüberzug I. hissen fhisn] <sw. V.; hat) [aus dem Niederd.; lautm.]: (von einer Fahne, einem Segel o. ä.) am Mast, an der Fahnenstange hochziehen da): die Flagge h.; die Matrosen hißten das Vorsegel; Ü (geh.:) die Steppe hat Staubfahnen gehißt hinter unseren Rädern (H. Kolb. Wilzenbach 27). Histamin [histami:n], das; -s [Kurzwort aus T///.v/idin u. ]Amin] (Med.): Gewebshormon, das im Körper aus Histidin gebildet wirdu. gefäßerweiternd wirkt; Histidin [histi'di:n]. das; -s [zu griech. histion = Gewebe; Segel] (Med.): als Baustein vieler Proteine vorkommende essentielle Aminosäure; histioid [histio'i:t]f (auch:) histoid [histo'i:t) <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [zu griech. -oeides = ähnlich] (Med.): gewebeähnlich, gewebeartig. histo-, Histo- [histo-; griech. histös = Gewebe] (Best, in Zus. mit der Bed.>: gewebe.... Gewebe... (z. B. histologisch. Histologe); Histochemjfi, die; -: Wissenschaft vom chemischen Aufbau der Gewebe von Organismen; histochemisch <Adj.; o. Steig.): die Histochemie betreffend, zu ihr gehörend; histogen lt-gen] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): vom Gewebe herstammend; Histogenese.die; - (Biol.. Med.): Ausbildung der verschiedenen Arten von Organgewebe aus undifferenziertem Embryonalgewebe; histogenetisch <Adj.; o.Steig.) (Med): die Histogenese betreffend; Histogramm [histogram]. das; -s. -e [f-gramm] (Statistik): graphische Darstellung einer Häufigkeitsverteilung in Form von Säulen, die den Häufigkeiten der Meßwerte entsprechen; histoid: thistioid; Histologe, der; -n. -n [t-loge] (Med.): Forscher u. Lehrer auf dem Gebiet der Histologie; Histologie, die; - [t-logie] (Med.): Wissenschaft von den Gewehen des menschlichen Körpers; histologisch <Adj.; o. Steig.) (Med.): die Histologie betreffend, zu ihr gehörend; Histolyse, die; - [t Lyse]: a) (Med.) Auflösung von Gewebe unter Einwirkung von Enzymen od. Bakterien; b) (Biol.) Einschmelzung von Geweben bzw. Organen im Verlauf der Metamorphose (z. B. bei der Entwicklung der Insekten u. Amphibien); Histone [his'to:n3] <P1.) (Biol.): zu den Proteinen gehörende Eiweißkörper; Histopathologie. die; - (Biol., Med.): Lehre von den krankhaften Veränderungen der Gewebe bei Mensch. Tier u. Pflanzen; Historadiographk. die; -. -n [...i:an]: mit ultraweichen Strahlen durchgeführte RöntgenaufnaJime sehr dünner mikroskopischer Präparate (z. B. Gewebeschnitte). Histörchen[his't0:^99n]. das; -s. - [Vkl. von T Historie]: anekdotenhafte, kurze Geschichte; kleine /scherzhafteJ Erzählung; Klatschgeschichte; Anekdote: H. erzählen; Auch war es nicht der Augenblick für ansprechende H. (Th. Mann, Joseph 97); Historie [his'to:ijd], die; -. -n [mhd. histörje < lat. historia < griech. historia. eigtl. = Wissen]. 1. <o. Pl.)(bildungsspr. veraltend): [Weltjgeschichte: die Geschichtsstunde ... fesselte mich; der ... Seminarlehrer ... begeisterte mich ... für die H. (Niekisch. Leben 21). 2. <o. PI.) (veraltet) Geschichtswissenschaft. 3. (veraltet) /abenteuerliche, erdichtete] Erzählung. Historien-: -bibel, die: volkstümliche Darstellung der erzählenden Teile der Bibel; -bild, das: Gemälde, auf dem ein historisches Ereignis o. ä. dargestellt ist; -maier, der: Maler von Historienbildern; -maierei, die: Gattung der Malerei, die historische Ereignisse zum Bildgegenstand hat. Historik [his'tornk], die; -: a) Geschichtswissenschaft; b) Lehre von der historischen Methode der Geschichtswissen- scliaft; Historiker [his'to:rike], der; -s. - [lat. historicus < griech. historikös = geschichtlich]: Wissenschaftler. Forscher. Kenner auf dem Gebiet der Geschichte (1): er ist ein bekannter H.; H. aus vielen Ländern treffen sich zu einer Tagung; Historiograph [historiogra:fl. der; -en. -en [lat. historiographus < griech. historiographos] (bil- dungsspr.): Geschichtsschreiber; Historiographie [historjp- gra'fi:]. die: - (bildungsspr.): Geschichtsschreibung; historisch [histOTiJ] <Adj.; o. Steig.): a) die Geschichte, vergangenes Geschehen betreffend, geschichtlich (a): die -e Sprachwissenschaft; b) svw. t geschichtlich (a); c) bedeutungsvoll, wichtig für die Geschichte: das war ein -er Augenblick; dieser Vorgang ist h. interessant; historisieren [histori- zi:ran] <sw. V.; hat) (bildungsspr.): das Historische an einem Stoff, einem Gegenstand der Betrachtung. Untersuchung, in einer künstlerischen Darstellung o. ä. stark hervorheben, betonen, überbetonen: so fächert er im Ablauf seines Buches die Historie der 2,5 Milliarden Jahre Erdenlebens auf, ohne je trocken zu ..historisieren" (MM 3. 4. 70. 47); (häufig im 1. Part.:) die historisierende Malerei des 19. Jahrhunderts; eine historisierende Darstellung; Historismus [histo'nsmos]. der; -. ...men: 1. <o. PI.) Geschichtsverständnis, das die Vergangenheit mit den eigenen Maßstäben mißt. 2. <o. PI.) Geschichtsbetrachtung, die alle Erscheinungen aus ihren geschichtlichen Bedingungen heraus zu erklären u. zu verstehen sucht. 3. (bildungsspr.) Überbewertung des Geschichtlichen. 4. svw. t Eklektizismus (2); Historist [histo*nst], der; -en. -en: Vertreter des Historismus; historjstisdi <Adj.>: den Historismus betreffeml. in der Haltung des Historismus; Historizismus [histori'tßismos]. der; -. ...men: svw. t Historismus (3); Historizität [historitßi't£:t]. die; - (bildungsspr.): Geschichtsbewußtsein; geschichtliche Tiefe. Bedeutung; Geschichtliclikeit: Der Verzicht auf H. ist freilich der schwerwiegendste, den die geistigen Väter des Unternehmens auf sich genommen haben (Enzensber- ger, Einzelheiten I. 156). Histrione [histrf o:no]. der; -n. -n [lat. histrio. Gen.: histriö- nis] (bildungsspr.): Schauspieler im Rom der Antike. Hit [hit], der; -[s], -s lengl.-amerik. hit. eigtl. = Treffer. Stoß]: I. (ugs.) (der Unterhaltungsmusik zuzurechnendes) Musikstück, bes. Schlager, der einen hohen Grad von Beliebtheit erreicht hat: Mit einem anspruchsvollen Lied landete der .arme Jazzfer* unversehens einen H. (Hörzu 48. 1972. 73); der Schlager wurde zum H. 2. (ugs.) etw.. was (für eine bestimmte Zeit) besonders erfolgreich, beliebt ist. von vielen gekauft, begehrt wird, zu einem Verkaufsschlager geworden ist: das Theaterstück, die Inszenierung wurde ein H.; Mit eleganten Kapuzenkleidern. Golden oder silbern sind sie der große H. der Saison (Petra 11. 1966. 36); Blue jeans wurden zum H. für junge Leute (Hörzu 3. 1973. 13). 3. (Jargon) (in bezug auf Rauschgift zum Injizieren) Portion, für einen Trip bestimmte Menge: die Polizei fand bei ihm mehrere -s. hitdihiken ['hitjhajkn] <sw. V.; hat) [amerik. to hitchhike. aus: hitch = das An-. Festhalten u. to hike = wandern, reisen] (selten): svw. t trampen; Hitchhiker l'hitjh^jkt?]. der; -s, - (selten): svw. f Tramper. Hitler- ['hitlp-: nach dem ns. Politiker A. Hitler (1889-1945)]: -ära, die: vgl. -zeit; -bartchen, das (ugs.): Bärtchen zwischen Oberlippe u. Nase; -bild, das; -Faschismus, der: ein spannender Roman für die Jugend, der einen Eindruck über die Widerstandsbewegungen gegen den H. vermittelt (Neues D. 6. 6. 64, Beilage Nr. 23. 3); -grüß. der: nationalsozialistischer Gruß (1). bei dem der rechte Arm mit flacher Hand schräg weh oben gestreckt wurde; -Jugend, die (mit Bindestrich): nationalsozialistische Jugendorganisation; -junge, der: Angehöriger der Hitlerju- gend; -reich, das <o. PI): Meine Absicht war. Dir eine ausführliche Epistel hinzulegen, voll ermutigender Hinweise au f den Zusammenbruch des-es (K. Mann. Wendepunkt 425); -tolle, die [nach der Haartracht Hitlers]: schräg in die Stirn fallende Haarsträhne; -zeit, die <o. PL): Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland. Hitlerei [hitta'raj], die; - (abwertend veraltend): alles, was mit der Herrschaft Hitlers zusammen/längt: Hitlerzeit: Das Resultat der H. ist in Massengräbern ... greifbar und im geteilten Deutschland (FAZ 24. 6. 61. 55); Hitlerismus [hitta'nsmos]. der; - (abwertend veraltend): das politische System der von Hitler ausgeübten Herrschaft: daß der H. nun wirklich auch die letzte Begeisterungsfahigkeit für eine Pseudo-Idee verschlissen hat (DönholT. Ära 48). Hjtliste. die; -. -n [zu THit (1)]: Liste der Hits (1): auf Platz 1 der H. stehen; Hjtparade. die: -. -n [zu THit (1)]: Radio-. Fernsehsendung o.a.. in der Hits (1) vorgestellt werden. Hitsche ['hiüd]. die; -. -n [Nebenf. von: Hütsche. T 2Hutschc] (landsch.. bes. ostmd.): I. Fußbatik. 2. Kinderschlitten. hjtz-, Hjtz-: -köpf, der: Mensch, der leicht in Erregung gerät it. dann unbeherrscht, unbesonnen handelt: er ist ein H.. man muß ihm einiges nachsehen; Es war zu befürchten, daß irgendein H. auf Faber einschlagen würde (v. d. Grün, Glatteis 89), dazu: -köpfig <Adj.): wie ein Hitzkopf handelnd, reagierend: die Regierung ... kann es sich nicht leisten, wegen ein paar -en Freischärlern den Kopf in den Sand zu stecken (Cotton. Silver-Jet 17). dazu: -köpfig- keit, die; -; -pocke, die (meist PL): svw. TFriesel; -schlag, der: (mit Übelkeit. Schweißausbrüchen. Kreislaid'versagen u. a. ebihergehender) Kollaps als Folge eines Wärmestaus im Körper bei großer Hitze. 1259
Hitze Hitze ['hitßdl. die: -. (fachspr.:) -n Imhd. hitze. ahd. hizz(e)a. zu T heiß]: 1. sehr starke, vom Menschen als unangenehm empfundene Wärme, hohe Lufttemperatur (Ggs.: Kälte 1): eine große, sengende, brütende, unerträgliche, tropische H.; es herrscht eine feuchte H.; die sommerliche H. macht ihm zu schaffen: H. schlug mir entgegen: Starke H. ging aus von dem großen Kachelofen (Feuchtwanger. Erfolg 717): bei der H. kann man nicht arbeiten: in dieser H. ist es nicht auszuhalten: den Kuchen bei mäßiger, mittlerer H. (Kochk.: mäßiger, mittlerer Backofentemperatur) bak- ken: nach, während der großen H. (der Hitzeperiode. Hitzewelle). 2. [durch Erregung, Fieber o.a. hervorgerufener, mit Blutamirang verbundener] Zustand. Empfindung von starker Wärme im Körper od. in einer Körperpartie; eine aufsteigende H.; ich aber fröstele von einer kalten H. (Remarque, Obelisk 234): Schwindel und Zittern ... kam ihn an, und sein Kopf stand in H. (er hatte einen heißen Kopf; Th. Mann. Zauberberg 379); * fließende H. (Med.; plötzliche Hitzewallungen im Körper, bes. während des Klimakteriums): sie leidet unter fliegender H. 3. heftige innere Erregung. Zornesaufwallung; im Verlauf der Diskussion gerieten sie immer mehr in H.; jmdn. in H. bringen; er hatte sich in H. geredet: *in der H. des Gefechts (im Eifer, in der Aufregung, in der Eile). 4. Zeit der Läufigkeit. Paarungsbereitschaft bei weiblichen Hunden u. Katzen; eine Rassekatze sollte während der ersten beiden -n (Hitzeperioden 2) nicht gedeckt werden. hjtze-. Hjtze-: -abweisend <AdJ.; nicht adv.>: In -en Asbestanzügen kämpfte die Bordfeuerwehr gegen die Flammen (Spiegel 33. 1967. 73); -ausschlage der (Med): vgl. Friesel; -beständig <Adj.: nicht adv.X* unempfindlich gegenüber der Einwirkung von /großer] Hitze: -es Glas, dazu: - bestandigkeit, die; -bläsebea, das (Med.): svw. t Friesel; -einwirkung, die; -empfindlich <Adj.; nicht adv.>: nicht sehr widerstandsfähig gegen Hitze; ein -er Kunststoff; seine Frau ist sehr h.; -entwicklung, die <o. Pl.>: -ferien <PI.>: / Schulferien wegen sehr großer Hitze; ^frei <Adj.; o. Steig.; nur präd.>: schul-, arbeitsfrei wegen großer Hitze; wir haben, kriegen heute h.; heute ist h.; <subst.:> ^frei, das; - <meist o. Art.): kein H. bekommen: -gewohnt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: die -en Eingeborenen; -grad, der. -kolbps, der (Med): vgl. THitzschlag; -Periode, die: 1. längerer Zeitraum mit sehr heißem Wetter: während der letzten H. gab es viele Gewitter. 2. Periode des Läufigseins bei weiblichen Hunden u. Katzen; -Schild, der [LÜ von engl.-amerik. heat shieldl: Schutzschild an Raumfahrzeugen, durch den die hohen Temperaturen, die beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre entstehen, abgemildert werden: die Kapsel tauchte, den H. voraus, in die Erdatmosphäre ein (MM 14. 3. 69. 1); -wallung, die: plötzliches, kurz anhaltendes Gefühl von Hitze (2) im Körper: -welle, die: vgl. ^Periode (I): eine neue H.; die H. ist vorbei. hitzig ['hitßitf <Adj.> II 3: mhd. hitzec]: l.a) von leicht erregbarem Temperament u. dabei heftig, jähzornig in seinen Reaktionen: ein -er Mensch; ein -er Kopf (Hitzkopf); er ist. wird leicht sehr h.; Die ... Füchse sind natürlich viel besser als die ... Rappen Sind sie auch!" rief ich h. (Fallada. Herr 37); b). in ungezügelter Weisel leidenschaftlich: ein -es Temperament; -es Blut (ein leidenschaftliches Temperament) haben; Die Ungarn sind ein -es Volk (Hacks. Stücke 351); aber Elisabeth immer um ein paar Grade -er. maßloser in ihren Forderungen an ihre Umgebung (Kaschnitz. Wohin 180); c) erregt, mit Leidenschaft / gefüJtrt/: eine -e Debatte. Auseinandersetzung; sobald sie nach -en Wahlkämpfen in die Hände der ... Polizei geraten waren (Kirst. Aufruhr 187); Besser ist... ihr sprecht weniger h. miteinander (Hacks. Stücke 343); h. seinen Standpunkt verteidigen. 2. <nur attr.) (veraltet) heiß, fiebrig: ein -es Rot färbte ihre Wangen; mit -em Kopf; Ü der Mohn neben den blauen Raden glühte, ein sengendes Gift, in -stem Rot (Fühmann. Judenauto 10). 3. <nicht adv.> (von weiblichen Hunden u. Katzen) läufig, brünstig. 4. <nicht adv.) (Landw.) (vom Beulen) gut durchlüftet u. dadurch Humus u. Nährstoffe rasch abbauend: -e Böden; zu 1: Hitzigkeit, die: -. Hiwi [hi:vil. der; -s. -s [kurz für: Hilfswilligerl (ugs.): 1. svw. t Hilfswilligc: daß soeben zwei -s, ukrainische Hilfswillige eingetroffen seien (Fühmann. Judenauto 94); Der Einsatz der uniformierten -s als Schauerleute (Spiegel 36. 1974. 72). 2. (Jargon) wissenschaftliche Hilfskraft an einer Universität: er hat einen Job als H. 3. (ugs. abwertend) jmd.. der an untergeordneter Stelle Hilfsdienste leistet; Faßbender kann mit seinen -s weder Gewerkschaftsvermögen kassieren noch ... (Spiegel 49. 1966. 10). hm! [hm] <Interj.>: I. Laut des Räusperns. Hüsteins. 2. Laut, der (zögernde] Zustimmung ausdrückt: ..Kommst du mit?" ..Hm"! 3. Laut, der Nachdenklichkeit od. Bedenken, auch Verlegenheit ausdrückt: Hm. das ist eine schwierige Frage. 4. Laut, der fragende Verwunderung ausdrückt: ..Ich habe im Lotto gewonnen." ..Hm?" 5. Laut, der einen Vorwurf ausdrückt: Hm. hm. das ist ja sehr bedenklich. H-Milch [ha:-], die; - [kurz für: haltbare Milch]: durch Ultrahocherhitzen haltbar gemachte Milch. h-Moll ['ha:mDl. auch: '-• -J. das; -: Tonart; Zeichen: h (th. H 2); <Zus.:> h-Moll-Etüde, die. HNO- [ha:len|o: -: Abk. für Hals-Nasen-Ohren-] (mit Bindestrichen): ^Arzt. der; -ärztlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): ein -es Gutachten; -Station, die: Station in einem Krankenhaus, auf der Patienten mit Erkrankungen im Bereich von Hals. Nase u. Ohren behandelt werden. ho! [ho:] <Interj>: Ausruf des Staunens od. der Abwehr: ho, was machst du denn da! HO [ha:|'o:]. die; - (DDR): Kurzwort für: Handelsorganisation (2): in der HO einkaufen; vgl. HO-Geschäft. hob [ho:p]: ! heben. Hobbock ['tobokl. der: -s. -s [wohl nach der engl. Firma Hubbuck: zuerst Bez. für die Farbprodukte dieser Firma, dann übertragen auf die Gefäße, in denen die Farben geliefert wurden] (Fachspr.): Behälter für den Transport von Fetten. Farben o. ä. Hobby [hDbi], das: -s. -s. selten: ...ies [engl, hobby; H. u.]: als Ausgleich zur täglichen Arbeit gewählte Beschäftigung, mit der jmd. seine Freizeit ausfüllt u. die er mit einem gewissen Eifer betreibt; Liebhaberei: ein kostspieliges, ungewöhnliches H.; seine -s sind Briefmarkensammeln und Musizieren; ein H. haben: Hundezucht als H. betreiben; <Abl.:> Hobbyjst, der; -en. -en: jmd.. der ein Hobby betreibt; <Zus.:> HQbhykeller. der: Kellerraxan. in dem jmd. seinem H. nachgeht: Hpbbyraum, der: vgl. Hobbykeller. Hobel |'ho:bl|. der; -s. - [mhd. hobel. hovel. rückgeb. aus t hobeln]: 1. Tischler!Werkzeug zum Ebnen u. Glätten von Hohlflächen durch Abheben von Spänen mit Hilfe einer Stahlklinge, die schräg aus einem mit einem Griff versehenen Holzkörper herausragt; den H. ansetzen, fuhren; Bretter mit dem H. bearbeiten. 2. Küchengerät zum Hobeln (2) von bestimmtem Gemüse (z.B. Gurken, Kohl u.a.). 3. (Bergbau) Gerät, das am Flöz entlanggezogen wird u. mit Meißeln Kohle herausschneidet. Hobel-: -bank, die <PI. -bänke>: großer Arbeitstisch, auf dem hölzerne Werkstücke beim Bearbeiten (bes. beim Hobeln) eingestxinnt werden; ^eisen.das: svw. t ^messen -ma- schine, die: Maschine zum Hobeln (1 b) von Holz od. Metall; -messer, das: geschliffene Stahlklinge im Hobel; -span, der <meist PI.): beim Hobeln von Holz, seltener von Metall entstehender Span: die Hobelspäne zusammenkehren. hobeln [ho:bln] <sw. V.; hat) [mhd. hobeln, hoveln, (md.) hübein. wohl zu veraltetem, noch mundartlichem ..Hübel" = kleine Erhöhung, also eigtl. = Unebenheiten beseitigen]: l.a) mit dem Hobel arbeiten, tätig sein: der Tischler hobelt und sägt; er hobelte an einem Balken; b) mit dem Hobel bearbeiten, glätten: Bretter h.; c) durch Hobeln (a) hervorbringen, entstehen lassen; Riefen und Dellen h.; Perücken aus Hobelspänen, die ein Geselle ihr extra von langem Holz h. mußte (Grass, Hundejahre 167). 2. mit einem Hobel (2) klein- <xl. in dünne Scheiben schneiden: Gurken, Möhren. Kohl h. 3. (derb) a) koitieren; er ging in den Puff, weil er mal wieder h. wollte; b) mit einer Frau den Geschlechtsakt vollziehen: In einer Stunde kannst du heimgehen und deine Freundin h. (Hochhuth. Stellvertreter 136); <Abl. zu 1 :> Hobler ['ho:blß]. der; -s. -: Facharbeiter, der eine Hobelmaschine bedient. Hoboe [hobo:o] usw. (veraltet): TOboe usw, hoc anno [ho:k ano; lat.] (Kaufmannsspr. veraltet): in diesem Jalir; Abk.: h. a. hoc est ['hak 'est; lat.] (bildungsspr. veraltet): das ist; Abk.: h. e. hoch [ho:x; mhd. hö(ch), ahd. höh. eigtl. = gewölbt; nach oben gebogen]: I. <Adj.; höher, höchste) l.a) von beträchtlicher Höhe. Ausdehnung in vertikaler Richtung (Ggs.: niedrig): ein hoher Turm, Baum. Berg; h. sein, aufragen; 1260
hoch-, Hoch- Ü Schwindel erregend, unwahrscheinlich h.. klar und blau ist der Himmel über Madrid (Koeppen. Rußland 11); b) in beträchtlicher Entfernung vom Erdboden / sich befith dendo. ä. J; in Kroßer Höhe (Ggs.: niedrig. tieO: hohe Wolken; h. oben [am Himmel]; das Flugzeug, die Schwalbe fliegt h.; die Sonne steht h.; wir sind h. (fliegen in Kroßer Höhe, großem Abstand) über weißen Haufenwolken (Grzi- mek. Serengeti 163); *jmdni./fiir jmdn. zu h. sein (1. ugs.; von jmdm. nicht verstanden, nicht richtig begriffen werden. 2. meist iron.; / in bezug auf die Äußerungen od. Handlungen eines anderen 1 vonjmdm. als verstiegen angesehen werden: was du da machst, ist mir zu h.); c) an Höhe. Ausdehnung nach oben über den Durchschnitt od. einen Vergleichswert hinausgehend: besonders od. ungewöhnlich weit nach oben ausgedehnt (Ggs.: niedrig): ein hoher Raum. Tisch; hohes Gras; Auf einem hohen Barstuhl saß ein hübscher Jüngling (Hesse. Steppenwolf 193); sie trägt hohe Absätze (Schuhe mit hohen Absätzen): hohe Schuhe (1. Schuhe, die bis über die Knöchel reichen. 2. südd.; Schuhe mit hohen Absätzen): ein Mann von hohem Wuchs, hoher Gestalt (geh.; ein großer Mann): Seine Stirn war h. vor Kahlheit (Th. Mann. Hoheit 17); d) (meist adv.> in relativ große/ r] Höhe: [weit; nach oben: bis weit/ nach oben: sie hob die Arme h. über den Kopf; die Papiere türmten sich h. auf dem Schreibtisch; ein Bierwagen, h. voll Fässer, versperrte schon die halbe Straße (H. Mann. Unrat 153); Aber den Schwanz gleich richtig packen, möglichst h. an der Wurzel (Grzimek. Serengeti 305); die Blasen steigen immer höher; eine am Hals h. geschlossene Bluse; ein h. aufgeschossener (schnell gewachsener großer u. dünner) junger Mann; Ü nach Hamburg h. (ugs.; [vom Ausgangspunkt des Sprechers aus betrachtet] nach Norden [orientiert an der aufgehängten Landkarte]; Ggs.: hinunter); e) (in Verbindung mit Maßangaben nachgestellt) eine bestimmte Höhe aufweisend; sich in einer bestimmten Höhe befindend (Ggs.: tief): ein 1 800 Meter hoher Berg; die Mauer ist zwei Meter h.; der Turm ist zehn Meter höher als das Haus; der Schnee liegt einen Meter h. 2.a) zattlen- od. mengenmäßig groß, viel (Ggs.: niedrig): eine hohe Summe: hohe Mieten. Löhne; ein zu hohes Gewicht; die Unkosten, die Preise sind sehr h.; der Gewinn ist nicht höher als im letzten Jahr; hoch versichert (auf eine hohe Summe versichert) sein; h. spielen (mit hohem Einsatz spielen); h. verlieren (mit großer Punktzahl verlieren); *zu h. gegriffen sein (zafdenmäßig. mengenmäßig o.a. zu hoch geschätzt): diese Zahl der Beteiligten ist sicher zu hoch gegriffen: wenn es h. kommt (ugs.; wenn es viel ist): er stiftet, wenn es h. kommt, den Zucker und das Gefäß für die Bowle (Spoerl. Maulkorb 94); b) einen Wert im oberen Bereich einer / gedachtenj Skala kennzeichnend; hohes Fieber; hoher Blutdruck, hohe Temperaturen; er fuhr mit zu hoher Geschwindigkeit; der Blutdruck ist zu h. 3.a) (nicht adv.) zeitlich in der Mitte, auf dem Höhepunkt stehend, auf dem Höhepunkt eines Zeitraums: im hohen Mittelalter; es ist hoher Sommer; b) zeitlich weit vorgeschritten; ein hohes Alter erreichen; den Jubilar zu seinem hohen Geburtstag beglückwünschen; bis h. ins 18. Jahrhundert: ein hoher Achtziger (ugs.; jmd.. der schon weit über 80 Jahre alt ist): dem kleinen, schwächlichen Mann, der sicher schon h. in die Fünfzig war (Apitz, Wölfe 50); es ist höchste Zeit aufzubrechen, wenn wir den Zug noch erreichen wollen. 4. (nicht präd.) in einer Rangordnung, in einer / gesellschaftlichen! Hierarchie oben stehend; ein hoher Gast. Offizier; ein Angehöriger des hohen Adels; er ist von hoher Geburt (geh.; von hohem Adel): ein hoher Beamter (Beamter, der eine Stellung an der Spitze der Beamtenhierarchie einnimmt); ein hoher Feiertag; eine Sache auf höchster Ebene beraten; sich an höchster Stelle (bei der obersten zuständigen Stelle) beschweren; sein höchstes Gut ist die Wahrheit; Dieser Bau war ihr höchstes Glück (Thieß. Reich 553);etw.h. und heilig versprechen/versichern (etw. ganz fest, feierlich versprechen, versichern; ..hoch" bezieht sich hier auf das In-die-Höhe-Heben der Schwurhand): H. und heilig versprach er mir. meine Frau von meiner Ankunft zu verständigen (Niekisch. Leben 378); h. hinauswollen (ugs.; nach hohem / gesellschaftlichem j Rang streben): er wollte schon immer h. hinaus; zu h. hinauswollen (ugs.; allzu hochfliegende Pläne haben; sich mit etw. übernehmen): Ich wollte beruflich zu h. hinaus mit ihr. doch dem Geschäftsleben war sie nicht gewachsen (Dürrenmatt. Meteor 67). 5.a) in qualitativer Hinsicht von beträchtlicher Höhe, sehr groß: ein hoher Lebensstandard; hohe Ansprüche stellen; ein hohes Maß an Verantwortung erfordern; eine hohe Begabung; b) (intensivierend bei Adj. u. Verben) sehr. jmdn. h. verehren; h. erfreut, willkommen; Jmdm. etw. h. anrechnen; der junge Musiker ist h. begabt. 6. (in bezug auf Töne. Klänge) (durch eine große Zahl von Schwingungen) hell klingend (Ggs.: tief): eine hohe Stimme; Christina beginnt sofort und zu h.. aber für ihre Stimme kann es nicht h. genug sein (Bobrowski. Mühle 236). 7. (Math.) Bez. der mathematischen Potenz: zwei h. drei (2*): Ü Wenn die Bundesbank damals schon gelok- kert hätte, dann würden wir heute die Schwierigkeiten h. zwei und drei (vielfache Schwierigkeiten) haben (Spiegel 1/2. 1967. 25). II. (Adv.) (häufig imperativisch od. elliptisch) nach oben, aufwärts, in die flöhe: Hoch. Albert, wenn du dich erst hinlegst, kannst du nie mehr weiter (Remarque. Westen 169); Zu fein für unsereinen. Immer die Nase h. (Fries. Weg 146); Hoch [-]. das; -s. -s [zu fhoch): I. Hochruf: auf den Jubilar wurde ein dreifaches H. ausgebracht; Ein H. unserm Stanislaus. dem edlen Spender! (Strittmatter. Wundertäter 171). 2. (Met.) Hochdruckgebiet (Ggs.: TieO: ein H. liegt über Mitteleuropa; während die beiden -s. die in Mittelamerika und zwischen Grönland und Irland sitzen, festgehalten werden (Döblin. Alexanderplatz 340); Ü Ihre äußere Kühle trägt nicht gerade zu seelischen -s bei (Bild u. Funk 2. 1967. 47). hoch«. Hoch- (vgl. auch: hinauf-, herauf-, rauf-, empor-): -achtbar (Adj.; o. Steig.) (selten): hochzuschätzend: es gibt viele -e Leute, die sogar ihren Sarg in der Wohnung haben (Remarque. Obelisk 299); -achten (sw. V.; hat) (geh.): jmdm.. einer Sache große Achtung entgegenbringen, jmdn. sehr schätzen: ich habe den Gelehrten, seine Treue immer hochgeachtet; eine hochgeachtete Persönlichkeit; -achtend(Adv.)(veraltet): svw. T -achtungsvoll; -achtung, die: besonders große Achtung. Wertschätzung, die man jmdm. entgegenbringt: den Gerichtsbehörden gebührt in diesem Falle unsere H. (Hildesheimer. Legenden 44); größte H. vor jmdm. haben; ich gebe meiner H. Ausdruck; in Grußformeln am Briefschluß: mit vorzüglicher H.; -ach- timgsvoll (Adv.) (meist in Grußformeln am Briefschluß in förmlichen, nicht persönlichen Schreiben): mit Hochachtung: und verbleiben h. ...; -adel, der: die Gesamtheit der Angehörigen der höchsten Rangstufen des Adels: er entstammt dem europäischen H.. dazu: -adelig, -adlig (Adj.; o. Steig.) (selten): dem Hochaclel angehörend: es mußten hochadlige Damen sein, denn es war ein großes Diner (Katia Mann. Memoiren 64); -aktuell (Adj.; o. Steig.): sehr, besonders aktuell; ein modisch -es Modell; Auch bei Bausparkassen ist dieses Thema h. (DM 5. 1966. 7); -alpin (Adj.; o. Steig.): 1. (nicht adv.) die obere Region der Alpen, das Hochgebirge betreffetid: eine -e Landschaft. 2. in den oberen Regionen der Alpen, des Hochgebirges vorkommend: die -e Fauna; h. verbreitet sein. 3. (nur attr.) den Alpinismus in hohen Regionen betreffend: eine -e Ausrüstung; -e [Skiltouren; -altar.der: Hauptaltar im Mittelschiff einer katholischen Kirche; -amt, das (kath. Kirche): feierliche kath. Messe, bei der bestimmte liturgische Texte gesungen werden: das H. halten; -angesehen (Adj.; nur attr.) (geh.): sehr angesehen, hohes Anseilen genießend: ein -er Politiker; -anständig (Adj.; o. Steig.): (in bezug auf eine Person u. ihr Verhalten in einem bestimmten Zusammenhang) in besonders anzuerketmender. nicht als selbstverständlich anzusehender Weise anständig (1): ein -es Verhalten; das war h. von ihm; -antenne, die: auf dem Dach eines Hauses angebrachte Antenne; -arbeiten, sich (sw. V.; hat): durch Zielstrebigkeit, Fleiß u. Ausdauer eine höhere i berufliche] Stellung erlangen: Er hatte sich. Dienstgrad um Dienstgrad, hochgearbeitet (Kirst. 08/15. 81); -aristo- kratie, die: svw. t-adel. dazu: -aristokratisch (Adj.; o. Steig.): svw. t-adelig, -adlig; -ätzung, die (Druckw.): Ätzung der im Hochdruck verfahren verwendeten Druckplatten, wobei die druckenden Stellen erhaben stehenbleiben; -auf (Adv.) (dichter.): weit nach oben, in die Höhe: H. schlagen Wellen, sie geißeln Deck und Deckaufbau (Kisch. Reporter 39); -auflösend (Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Optik; Fot.): große Fähigkeit zum Auflösen (6) besitzend: -e optische Systeme; -bahn, die: (innerhalb einer Stadt) auf einer brückenähnlichen Konstruktion oberhalb des Straßennetzes verkehrettde Bahn; -hall, der (Sport): svw. t Schieds- 1261
hoch-, Hoch- richterball: -barock, das od. der: Blütezeit des Barocks: -harren, der (Sport): Stufenbarren mit (auf internationale Wettkampfhöhe) hochgestellten Holmen: -bau. der; -[e]s. -ten: 1. <o. PI.) Teitoereich des Bauwesens, der das Planen u. Errichten von Bauten umfaßt, die im wesentlichen über dem Erdboden liegen (Ggs.: Tiefbau): er ist Ingenieur für H.; im H. (in einem Unternehmen des Hochbaus) tätig sein. 2. (Fachspr.) Bau. dessen Hauptteile über dem Erdboden liegen: -ten aus Stahlbeton, zu 1: -bauingenieur, der; -beansprucht <Adj.; höherbeansprucht, höchstbeansprucht; nur attr.) (Fachspr): (bes. in bezug auf bestimmte Materialien. Maschinenteile o.a.) sehr stark beansprucht, sehr starkem Verschleiß ausgesetzt: -e Teile. Gleitstellen; -bedeutend <Adj.; o. Steig.: nur attr.): sehr bedeutend: ein -er Mann; -e Erfindungen; -bedeutsam <Adj.; o. Steig.; nur attr.}: sehr bedeutsam, von größter Wichtigkeit: -befriedigt <Adj.; o. Steig.: nur attr.): (von etw.. was man erreicht, bekommen, vorgefunden hat o.a.) sehr befriedigt: -e Zuschauer. Zuhörer. Kunden; -begabt <AdJ.; höherbegabt, höchstbegabt; nur attr.): sehr, über das durchschnittliche Maß. über die durchschnittliche Erwartung begabt: ein -er junger Musiker; -beglückt <Adj.; o. Steig.; nur attr.): sehr beglückt, sehr froh über etw.: -behälter, der (Fachspr.): (zum System der / Trink j Wasserversorgung gehörendes) höher als das zu versorgende Gebiet liegendes Wasserreservoir: -beinig <Adj.; nicht adv.): a) (von Menschen u. bestimmten Tieren) mit se/ir langen Beinen (die in der Proportion des Körpers besonders ins Auge fallen, für sie charakteristisch sind): ein -er Vogel, Hund; Pferde einer -en Rasse; Sie waren sich alle gleich ... bis zu jenem -en ... Geschöpf, das wir „Betty-Lilie" nannten (K. Mann. Wendepunkt 30); b) (vonbestimmten Möbelstücken, deren Beine im Verhältnis zum Ganzen sehr hoch sind) mit hohen Beinen (2 a): ein -es Tischchen; eine -e Kommode; c) (Jargon) (von bestimmten Fahrzeugen) mit großer Bodenfreiheit: -e Straßenreinigungsautos .... hinter denen wir ... hergelaufen waren (Kempowski. Uns 92); Hochbeinige Amerikaner mit frisierten Motoren (Frankenberg. Fahrer 49); -bejahrt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (geh.): (meist von Menschen) in hohem Lebensalter stehend, sehr alt: eine -e Frau; ^be* kommen <st. V.; hat): svw. t-bringen (2, 3. 6); * einen keinen [mehr] h. (salopp verhüll.; [kleine Erektion bekommen): -beladen <Adj.; höher, am höchsten beladen; nur attr.): mit einer sich hoch auftürmenden Last beladen: ein -er Erntewagen; -bepackt <Adj.; höher, am höchsten bepackt; nur attr.): vgl. -beladen; -berühmt <Adj.; o. Steig.; nicht adv): sehr berüftmt: -besteuert <Adj.; höherbesteuert, höchstbesteuert; nur attr.) (Fachspr.): mit hohen Steuern belegt: -e Einkommen; -betagt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (meist von Menschen) in hohem Lebensalter stehend, sehr alt: ein -er Gelehrter; h. sterben; -betrieb, der <o. PI.) (ugs.): mit viel Trubel. Gedränge. Geschäftigkeit o. ä. verbundener Andrang. Ansturm an einem bestimmten Ort: vor den Feiertagen herrscht in den Geschäften, auf den Bahnhöfen H.; wir haben heut H. (haben viel zu tun): ^bezahlt <Adj.; höherbezahlt, höchstbezahlt; nur attr.): (in bezug auf jmdn.. jmds. berufliche Tätigkeit) mit sehr guter Bezahlung: ein -er Mitarbeiter; eine -e Stellung; -bild. das: svw. t Relief; -biegen <st. V.; hat): 1. nach oben biegen: das Drahtende h. 2. <h. + sich) sich so verformen, daß es nach oben ragt: Schuhe mit hochgebogenen Spitzen; -binden <st. V.; hat): in die Höhe binden: herabhängende Zweige, seine Haare h.; -blatt. das (Bot.): um- od. zurückgebikletes Blatt bei einer krautigen Pflanze, das die Blütenknospe verhüllt od. Teil einer Scheinblüte ist: die roten Blatter des Weihnachtssterns sind Hochblätter; -blicken <sw. V.; hat): in die Höhe blicken: aufblicken (1); -blond <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): sehr hellblond: eine -e Frau; -blute, die <o. PI.): Zeit größter wirtschaftlicher, kultureller o.a. Entwicklung: eine wirtschaftliche H. erleben; -bocken <sw. V.; hat) (Technik): svw. taufbok- ken: das Auto h.; -bootsmam, der (veraltet): svw. t Oberbootsmann; -brechen <st. V.; hat) (Bergmannsspr.): einen Grubenbau von unten nach oben bauen: -bringen <unr. V.; hat): l.a) nach oben bringen, schaffen: die Koffer h.; b) (ugs.) mit in die Wohnung bringen: Zu ihrer Mutter durfte sie keinen Jungen mit h. (Homschuh. Ich bin 38). 2.a) aufziehen, großziehen: b) jmdn. gesund machen: den Kranken [wieder! h,; keine Angst, wir bringen dich schon hoch; Ü keiner ... weiß, wie das ist: den Verein hochzubringen und nie etwas dafür fordern zu dürfen (Lenz. Brot 135); das Geschäft wieder h. 3. (ugs.) in Wut versetzen: ärgern: aufbringen: solche Äußerungen bringen ihn hoch. 4. (salopp verhüll.) zur Erektion britigen: So was habe ich noch nicht erlebt. Den (= Penis) hätte ja die Monroe nicht hochgebracht (Simmel. Stoff 602); * einen/keinen [mehr] h. (salopp verhüll.; t kleine Erektion bekommen): -brisant <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): sehr brisant (1, 2); -brüstig <Adj.; nicht adv.) (seltener): svw. Nbusig; -bunker, der bombensicherer Bunker über der Erde: -bürg, die [urspr. = über einer Stadt gelegene Befestigung, die als Zuflucht für die Stadtbewohner diente): Ort. der als Mittelpunkt. Zentrum einer politischen, geistigen o.a. Bewegung gilt: Münster ist eine katholische H.; die SPD mußte vor allem in ihren -en Verluste hinnehmen; -busig <Adj.; nicht adv.): mit hochangesetzter Brust: -deckender (Flugw.): Flugzeug, dessen Tragflächen oberhalb des Rumpfes angeordnet sind: -dekoriert <Adj.; höherdekoriert, höchstdekoriert; nur attr.): mit zahlreichen [hohen] Orden ausgezeichnet: er ist ein -er Mann; -deutsch <Adj.; o. Steig.): a) deutsch, wie es nicht den Mundarten od. der Umgangssprache, sondern der allgemein verbindlichen deutschen Sprache entspricht (bes. in bezug auf die dialektfreie Aussprache): die -e Aussprache: dieser Ausdruck ist nicht h.. sondern umgangssprachlich; h. sprechen; auf h.; b) ober- u. mitteldeutsch (Ggs.: niederdeutsch): die hochdeutsch-niederdeutsche Grenze; -deutsch, das: vgl. Deutsch: -deutsche. das; vgl. 2Deutsche; -dienen, sich <sw. V.; hat): sich langsam, hart arbeitend von einer untergeordneten Position zu einer gewichtigeren emporarbeiten, hocharbeiten: Oethinger .... der sich von unten herauf hochgedient hatte und erst nach dem Brand ... befördert worden war (Kühn. Zeit 70); -dotiert <Adj.; höher dotiert, höchstdotiert; nurattr.): svw. t-bezahlt; -drehen <sw. V.; hat): a) mit Hilfe einer Drehvorrichtung in die Höhe drehen: die Seitenfenster des Autos, die Schranke h.; b) (Technik) einen Motor auf hohe Drehzahlen bringen: '-druck, der <o. PI.): 1. (Physik) hoher xDruck (\)in Flüssigkeiten od. Gasen: in dem Behälter wurde ein H. hergestellt. 2. (Med.) kurz für tBluthochdruck: an H. leiden; Hypertonie ist die lateinische Bezeichnung für H. 3. (Met.) hoher Luftdruck: bei H. fühle ich mich wohler. 4. intensive Geschäftigkeit. Betriebsamkeit: Eile: zur Zeit herrscht H.; * mit/unter H. (ugs.; intensiv u. mit großer Eile): die Angelegenheit wurde mit H. betrieben; unter H. arbeiten; 2-druck, der: 1. <o. PI.) Druckverfahren, bei dem die druckenden Teile der Druckform höher liegen als die nichtdruckenden (z.B. Buchdruck). 2. <P1. -e) im Hochdruck verfahren hergestelltes Erzeugnis: Miruck- apparat, der: svw. t Druckapparat; -dnickdampfinaschine, die: Dampfmaschine, die mit hohem Druck arbeitet: -driik- ken <sw. V.; hat): nach oben drücken: -druckgebiet, das (Met.): Gebiet mit hohem Luftdruck. Hoch (2); -druckkrankheit, die (Med.): mit hohem Blutdruck einhergehende od. durch ihn bedingte Krankheit: Hypertonie: -druckverfahren. das: svw. t2^druck (1); -druckwetter. das (Met.); -druckzone, die: vgl. -druckgebiet; -ebene, die: in größerer Höhe über dem Meeresspiegel liegende Ebene: -elegant <Adj.; o. Steig.): sehr, ungewöhnlich elegant: ein -es Kostüm; -empfindlich <AdJ.; höherempfindlich, höchstempfindlich; nicht adv.): (bes. in bezug auf bestimmte technische Instrumente od. Materialien) sehr empfindlich (1): -e Instrumente; dieses Filmmaterial ist h.; -entwickelt <Adj.; höherentwickelt, höchstentwickelt; nur attr.): in seiner wirtschaftlichen o.a. Entwicklung weit fortgeschritten: ein -es Industrieland; -entzückt <Adj.; o. Steig.; nurattr.): sehr entzückt: -erfreut <Adj.; o. Steig.; nur attr.): sehr erfreut: -erhoben <Adj.; o. Steig.; nur attr.): weit nach oben gestreckt: mit -en Armen; -en Hauptes ging sie davon (stolz, überlegen, selbstsicher o. ä. geradeaus schauend): -explosiv <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): sehr explosiv (1); -fahren <st. V.; ist) /vgl. hochfahrend/: 1. (ugs.) a) nach oben fahren, hinauffahren: mit dem Fahrstuhl in den vierten Stock h.; b) mit einem Fahrzeug an einen höhergelegenen Ort bringen: das Gepäck zur Skihütte h. 2. (ugs.) a) an einen (vom Sprecher aus gesehen) nördlich gelegenen Ort fahren: ich fahre heute nach Hamburg hoch; b) mit einem Fahrzeug an einen (vom Sprecher aus gesehen) nördlich gelegenen Ort bringen: ich muß meine Mutter nach Hamburg h. 3.a) sich plötzlich erheben, auffahren, weil man durch etw. überrascht, erschreckt worden ist: er- 1262
hoch-, Hoch- schreckt h.; er fuhr aus dem Schlaf hoch; b) plötzlich wütend werden, aufbrausen: bei dieser Bemerkung fuhr er wütend hoch; -fahrend <Adj.>: andere geringschätzig behandelnd: arrogant; überheblich: ein -es Wesen. Benehmen; -fein <Adj.; o. Steig.): (in bezug auf Qualität. Güte o.a.) sehr fein, besonders fein, erstklassig: -fest <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Fachspr.): sehr fest (2a); -feudal <Adj.; o. Steig.) (öfter iron.): sehr vornehm: ein -er Klub; -finanz, die: Gesamtheit der einflujireichen Bankiers u. Finanziers, die über erhebliche wirtschaftliche u. politische Macht verfügt; -fläche, die: vgl. -ebene; -fliesen <st. V.; ist) /vgl. hochfliegend/: a) in die Höhe, nach oben fliegen: die Vögel fliegen hoch; b) in die Luft geschleudert werden: Als ich plötzlich mit einem Ruck hochfliege, weiß ich nicht, wo ich bin (Remarque. Westen 48); -fliesend <Adj.; nicht adv.): nach hohen Zielen strebend, ehrgeizig: -e Pläne. Ideen; -florig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Textiünd.): mit hohem 2Flor (2): -er Samt; ein -er TeppichlbodenJ; ^flut, die: 1. höchster Stand der Flut. 2. [plötzliches] Überangebot; zu große Menge: Gerade in der inflatorischen H. von Gedrucktem wird das Buch wieder wichtig (Zwe- renz. Kopf 178); -form die: (bes. in bezug auj Sportler) besonders gute, hervorragende Form (2): er hat seine H. erreicht; die Spieler waren in H.; -format, das: a) Format (von Bildern. Schriftstücken. Fotos o. ä.). bei dem die Höhe größer ist als die Breite: ein Bild im H.; b) Bild. Schriftstück. Foto o.a. im Hochformat (a): alle diese Bilder, -e und Querformatemalte der Maler Lankes (Grass. Blechtrommel 684); -frequent <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Physik): mit sehr hoher Schwingungszahl; -frequenz. die (Physik): elektromagnetische Schwingung mit relativ hoher Frequenz. dazu: -frequenzgleichrichter, der (Elektrot.): für hocltfre- quente Wechselströme verwendeter Gleichrichter; -fre- quenzstrom, der (Elektrot.): Strom mit holier Frequenz; -frequenztechnik (Elektrot.): Erzeugung u. Anwendwxg von hochfrequenten Strömen u. Schwingungen als Bereich der Elektrotechnik; -frisur, die: Frisur mit nach oben gesteckten od. gebundenen / langen] Haaren: eine H. tragen; -garage, die: über eine Rampe erreichbare, nicht zu ebener Erde liegende Garage (Ggs.: Tiefgarage); -geachtet <Adj.; höher, am höchsten geachtet; nur attr.): sehr geachtet: eine -e Persönlichkeit; -gebet, das (kath. Kirche): svw. f Kanon (5); -gebildet <AdJ.; o. Steig.; nur attr.): sehr, ungewöhnlich gebildet; mit einer imifassenden Bildung (1 b): ein -er Mann; -gebirge, das: steile, schroffe Formen aufweisendes, hohes Gebirge: im H. Urlaub machen, dazu: -gebirgsflora, die. -gebirgslandschaft. die. -gebirgspflanze, die. -gebirgsstra- ße. die. -gebirgstour, die: Kletter-. Skitour im Hochgebirge; -geboren <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (veraltend): von hoher Abkunft, adelig: -e Herrschaften; <subst.:) so mancher, der ... postalisch mit ..Hochgeboren" adressiert wird (Th. Mann. Krull 270); (als Anrede:) Euer. Eure Hochgeboren; -geehrt <Adj.; höher, am höchsten geehrt; nur attr.): mit holten Ehren bedacht, sehr geehrt: zurückgekehrt, wurde er nun ein ... -er Mann. Generaldirektor aller Museen (Ceram. Götter 92); -gefitfil, das: überschwengliches stolzes Gefühl der Freude über einen Erfolg o.a.: Das H., die triumphierende Freude, die manche junge Menschen beim Fliegen empfinden (Kaschnitz, Wohin 65); im H. des Sieges; -gegürtet <Adj.; höher, am höchsten gegürtet; nur attr.): mit hoch angesetztem Gürtel: ein -es Empirekleid; -gehen <unr. V.; ist): l.a) sich nach oben, in die Höhe bewegen: die Schranke, der Theatervorhang geht hoch; Ü die Preise gehen hoch (steigen); b) (ugs.) nach oben gehen; hinaufgehen (Ggs.: hinuntergehen): die Treppe h.; er ging noch einmal hoch, um das Fenster zu schließen; c) (ugs.) explodieren: die Mine ging h.; die Attentäter ließen das Botschaftsgebäude h. (salopp; sprengten es in die Luft). 2. (ugs.) in Wut. in Zorn geraten: als niemand seine Anordnungen befolgte, ging er hoch. 3. (ugs.) (von illegalen Vereinigungen. Unternehmungen o. ä.) von der Polizei o. ä. aufgedeckt werden: die Bande ist hochgegangen; einen Rauschgiftring h. lassen; er hat seinen Komplicen h. lassen (verraten); -geistig <Adj.; o. Steig.): geistig auf einer sehr hohen Stufe stehend: eine -e Unterhaltung; ^-gelahrt <Adj.; o. Steig.) (altertümelnd scherzh.): svw. T-gelehrt; -gelegen <Adj.; höher gelegen, auch: höhergelegen, am höchsten gelegen, auch: höchstgelegen; nur attr.): in relativ großer Höhe / über dem Meeresspiegel] liegend: eine -e Hütte; die -en Ortschaften waren eingeschneit; -gelehrt <Adj.; o. Steig.): sehr gelehrt; sehr gebildet: das sind alles -e Leute; -gemut [-gamu:t) <Adj.; o. Steig.) [mhd. höchge- muot = edel gesinnt, hochmütig; frohgestimmt, zu: ge- muot = gesinnt, gestimmt, zu: muot. TMutl (geh.): in froher, zuversichtlicher Stimmung: ein -er Mensch; barfuß ging er an den Start, stellte sich h. den Fotografen (Lenz. Brot 60); -genuß in der Wendung ein H. sein (ein besonders großer Genuß sein): im Sommer kann ein Glas Wasser ein H. sein; dieser Wein ist ein H. (schmeckt sehr gut); das Konzert war für sie/war ihr ein H.; -geridit, das (MA.): 1. Gericht für sehr schwere Verbrechen. 2. Hinrichtungsstätte; -geschätzt: t-schätzen; -geschlossen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von bestimmten Kleidungsstücken) bis zum Hals geschlossen, ohne Ausschnitt: eine -e Bluse; sie kam h. (in einem hochgeschlossenen Kleid); -gesinnt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von edler, vornehmer Gesinnung; -gespannt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): 1. (Elektrot.) Hochspannung aufweisend: -e Ströme. 2. (Technik) unter hohem Druck stehend: -e Dämpfe. 3. sehr gespannt (1); / in einer unrealistischen Weise] sehr hoch: -e Erwartungen haben, hegen; -gesteckt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): svw. t-fliegend: sich -e Ziele setzen; -gestellt <Adj.; höhergestellt, höchstgestellt; nur attr.): von hohem gesellschaftlichem Rang: -e Persönlichkeiten; -gestimmt <Adj.; o. Steig.; nichtadv.) (geh.): von einer freudigen, erwartungsvollen od. erhabenen Stimmung erfüllt, getragen: in der Präambel jener -en Deklaration (Dönhoff. Ära 117); -gestochen <Adj.) (ugs. abwertend): a) geistig sehr, allzu anspruchsvoll; schwer verständlich; geschraubt: -e Reden; er schreibt ziemlich h.; b) die eigene Überlegenheit zur Schau stellend; eingebildet: Einige besonders -e Intellektuelle könnten sich freilich fast zu gut sein (Thielicke. Ich glaube 295); -gewachsen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von hohem Wuchs; groß: ein -es junges Mädchen; er ist schlank und h.; -gezüchtet: I-züchten; -giftig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): sehr giftig: -e Substanzen; -glänz, der: starker, funkelnder Glanz: die Stiefel auf H. polieren; *etw. auf H. bringen (sehr gründlich saubermachen): die Wohnung auf H. bringen, dazu: -glanzabzug, der (Fot.): Fotoabzug auf Hochglanzpapier; -glänzend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): stark glänzend: -e Seide; ein -es Foto; -glanzfolie, die; -glanzpapier, das: hochglänzendes Fotopapier; -glanzpolieren <sw. V.; hat; bes. im Inf. u. 2. Part, gebr.) (Fachspr.): etw. auf Hochglanz polieren: Metalle h.; eine hochglanzpolierte Tischplatte; -gotik, die: Blütezeit der Gotik; -gradig <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): in hohem Grade. Maße (ausgeprägt]; sehr, äußerst: er litt an -er Nervosität; er war h. erregt; -gucken <sw. V.; hat) (ugs.): svw. taufgucken; -hackig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von Schuhen) mit hohen Absätzen versehen: -e Pumps; die Stiefel sind zu h.; -halte, die (Turnen): Haltung, bei der ein Arm od. beide Arme senkrecht nach oben gestreckt sind: -halten st. V.; hat): 1. in die Höhe halten: die Arme h.; der Vater hielt das Kind hoch, damit es im Gedränge etwas sehen konnte; der Sieger hielt den Pokal hoch. 2. (geh.) in Ehren halten, schätzen, aus Achtung weiterhin bewahren: alte Traditionen h.; Wer die Wahrheit hochhält, marschiert weiterhin am besten (Borchert. Draußen 23); -haus, das: grolSes Gebäude mit vielen Stockwerken: im H. wohnen, dazu: -hausapartment, das; -heben <st. V.; hat): nach oben, in die Höhe heben; emporheben: die Hand, die Hände, den Korb h.; das Schiff wurde von den Wellen hochgehoben; -herrschaftlich <Adj.; o. Steig.): sehr vornehm: ein -es Haus; bei diesen Leuten geht es h. zu; -herzig <Adj.) (geh.): großmütig, edel: sein -es Handeln wurde dankbar gewürdigt: h. verzichtete er auf Bezahlung, dazu: -herzig- keit, die; -; -hieven <sw. V.; hat): nach oben, in die Höhe hieven: ein Auto mit Hilfe eines Krans h.; -holen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. t heraufholen: ein paar Flaschen Wein aus dem Keller h.; -hopsen <sw. V.; ist) (ugs.): svw. t ^hüpfen, -springen; -hupfen <sw. V.; ist): in die Höhe hupfen; -industrialisiert <Adj.; höher, am höchsten industrialisiert; nur attr.): in sehr hohem Maße industrialisiert: ein -es Land; -intelligent <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): sehr, überdurchschnittlich intelligentem -er Mensch; sie ist h.; -interessant <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): sehr interessant: ein -es Buch: das Gespräch war h.; -Jagd, die: svw. hohe f Jagd (1 a) (Ggs.: Niederjagd); -jagen <sw. V.; hat): I. (ein Tier) aufscheuchen, aufjagen: Rebhühner h.; Ü jmdn. aus dem Schlaf h. 2. (Jargon) (einen Motor) plötzlich auf 1263
hoch-, Hoch- sehr hohe Drehzahlen bringen: er hat den Motor in den unteren Gängen hochgejagt: -jubeln <sw.V.; hat) (ugs.): mit übertriebenem od. ungerechtfertigtem Lob bedenken u. dadurch bekannt machen: Nicht richtig finde ich, daß solch ein Reinfall hinterher in der Zeitung hochgejubelt wird (MM 14. 8. 68. 6): -kämmen <sw. V.; hat): (langes! Haar) nach oben kämmen / u. feststeckenJ: aufkämmen: die Haare hochgekämmt tragen; -kant <Adv.>: 1. auf die. auf der Schmalseite: die Bücher h. [ins Regal] stellen; Er hat an der Wagenwand eine Schicht seiner Hölzer h. emporgeführt CA. Zweig, Grischa 14). 2. *jmdn. h. hinauswerfen hinausschmeißen hinausfeuern rausschmeißen (salopp; jmdn. grob u. mchdrücklich hinauswerfen 2): Komm bloß nicht hin. die schmeißt dich h. raus (v. d. Grün. Irrlicht 11); h. hinausfliegen/rausfliegen (salopp; grob u. nachdrücklich hinausgeworfen (2) werden): -kantig <Adj.; nur adv.): svw. t -kant (2); -kapitalismus, der: Zeit der höchsten Entfaltung des Kapitalismus, dazu: -kapitalistisch <Adj.; o. Steig.): die -e Zeit; -karatig [-kare:ti$] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): l.a) (von Edelsteinen) von hohem Karat: ein -er Diamant: b) (von einer Goldlegierimg) einen hohen Anteil an Edelmetall aufweisend. 2. (ugs.) (meist in bezug auf Personen) von hofier Qualifikation, besonderer Prominenz o.a.: Ein Team -er Experten (Spiegel 16. 1975. 5); Auf dem ... Presseball ... wird -e politische Prominenz ... vertreten sein (Welt 13. I. 77. 17); -kirche, die: svw. tHigh-Church; -klappen <sw. V.; hat): nach oben klappen, hochschlagen: die Stuhlsitze h.; mit hochgeklapptem Mantelkragen; -klettern <sw. V.; ist) (ugs.): in die Höhe, nach oben klettern: hinaufklettern: -kommen <st. V.; ist) (ugs.): l.a) heraufkommen: die Kinder sollen zum Essen h.; ein Mann kam die Straße hoch (auf den Beobachter zu): b) aufstehen, sich erheben: aus diesem Sessel komme ich nicht hoch; Ü Die Italiener .... die seien einfach zu schlapp. Kämen hinten und vorne nicht hoch {seien untüchtig: Kem- powski. Tadelloser 66); c) nach oben gelangen: [aus einer Flüssigkeit o.a.] auftauchen: er tauchte, kam aber sofort wieder hoch. 2. gesund werden: nach der Erkältung kam sie rasch wieder hoch. 3. beruflich, gesellschaftlich vorwärtskommen: er war in seiner Firma hochgekommen; er war so ehrgeizig, daß er niemanden neben sich h. ließ. 4.a) (verursacht durch einen Brechreiz) aus dem Magen wieder nach oben kommen: das Essen kam ihm hoch; Ü wenn ich so etwas höre, kommt mir die Galle hoch (werde ich sehr ärgerlich, empfinde ich großen Widerwillen, Ekel): b) ins Bewußtsein aufsteigen: zum Bewußtsein kotnnien: eine Erinnerung kam in ihm hoch; -konjunktur, die (Wirtsch.): Phase im Ablauf der Konjutiktur mit einer hohen Auslastung der wirtschaftlichen Kapazitäten, mit raschetn Wachstum: in Zeiten der H. steigen die Investitionen; Ü Habermas ... hat H. (Zwerenz. Kopf 251); -können <unr. V.; hat) (ugs.): hochkommen können: aus diesem Sessel kann ich nicht hoch; hinten nicht mehr h. (erschöpft, alt u. ohne Kraft sein): -konzentriert <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.): sehr stark konzentriert: eine -e Säure; -kraxeln <sw. V.; ist) (ugs.): svw. t-klettern; -krempeln <sw. V.: hat): svw. Jtaufkrempeln: die Hosenbeine h.; mit hochgekrempelten Ärmeln; -kriechen <st. V.; ist) (ugs.): nach oben, in die Höhe kriechen: den Hang h.; Ü In mir kroch diese erbärmliche Angst wieder hoch (v. d. Grün. Glatteis 96); -kriegen <sw. V.; hat) (ugs.): svw. t -bringen (2. 3. 6); -kultiviert <Adj.; o. Steig.; nur attr.): von sehr feiner, vornehmer Art: mit Lebensart: eine -e ältere Dame; -kultur, die: Stufe der Kultur mit hochentwickelten Produktionsmethoden, sozialen Strukturen u. ausgebildetem Herrschaftssystem: -kurbeln <sw. V.; hat) (ugs.): kurbelnd nach oben drehen: das Autofenster h.; -bnd, das <Pl/-länder. auch: -lande): in großer Höhe über dem Meeresspiegel liegende, ausgedehnte Landfläche, dazu: -länder, der: Bewohner des Hochlands, -landisch <Adj.; nicht adv.); -langen <sw. V.; hat) (landsch.): nach oben greifen: -laufen <st. V.; ist) (ugs.): nach oben laufen: hinauflaufen: -lautung. die (Sprachw.): normierte Aussprache des Hochdeutschen: -leben in Verbindungen wie jmd., etw. lebe hoch (Hochruf, den tnan auf jmdn.. erw. ausbringt): der Sieger lebe hoch! die Freiheit lebe hoch; jmdn.« etw. h. lassen (einen Hochruf auf jmdn.. etw. ausbringen): sie ließen den Jubilar h.; -legen <sw. V.; hat): a) (von Körperteilen) in erhöhter Position lagern: die Beine, den Kopf h.; b) (ugs.) nach oben legen: hhiauflegen: ein Buch h.; -lehnig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit hofier Lehne: ein -er Sessel; -letstung, die: sehr große Leistioig, dazu: -leistungonotor, der. -leistungssport. der: Sport, der mit dem Ziel betrieben wird, bei Wettkämpfen Hochleistungen zu erzielen, -leistungstraining, das (Sport): systematisches Training, das zu Hochleistungen bejahigen soll: -liegend <Adj.; höher liegend, am höchsten liegend; nur attr.): ein blasses Gesicht mit -en Wangenknochen (Remarque. Triomphe 5); -löblich <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (veraltet, noch spöttisch): sehr ehrenwert: Sie könnten ... aufhören, ihren -en Rat zu achten (Hacks. Stücke 26); -mechanisiert <Adj.; höher, am höchsten mechanisiert; nur attr.): sehr weitgehend mechanisiert: ein -er landwirtschaftlicher Betrieb; -meister, der (hist.): Oberhaupt des Deutschen Ordens: -mitteblter, das: Blütezeit des Mittelalters, dazu: -mittelalterlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): -modern <Adj.; o. Steig.): sehr modern: eine -e Kücheneinrichtung; sie ist h. gekleidet; -modisch <Adj.; o. Steig.): sehr modisch: ein -er Mantel; -mögend <Adj.; nicht adv.) (veraltet, noch spöttisch): einflußreich, angesehen: -molekular <AdJ.; o. Steig.) (Chemie): aus Maknmiolekülen bestehend: -moor.das (Geogr.): über dem Grundwasserspiegel liegendes, durch Niederschlag entstandenes Moor; -müssen <unr. V.; hat) (ugs.): aus dem Bett aufstehen müssen: ich muß morgen zeitig hoch; -mut.derlmhd. höchmuot. urspr. = gehobene Stimmung, edle Gesinnung] (abwertend): auf Stolz. Einbildung beruliende herablassende Haltung: Dünkel aus übertriebener Selbsteinschätzung: sein offen zur Schau getragener H. wirkte beleidigend; er sollte seinen geistigen H. ablegen; voll H. auf jmdn. herabsehen. Spr H. kommt vor dem Fall {der Hochmütige wird über kurz od. lang einmal getiemütigt werden: als warnender Hinweis; Buch der Sprüche Salomonis 16. 18), dazu: -mutig <AdJ.): her- ablassend, dünkelhaft, überheblich: ein -es Gesicht. Wesen; er ist. wirkt h.; h. lächeln; -mütigkeit, die; -. -mutsteufel, der: personifizierter Hochmut: in ihm steckt der H. (er ist sehr hochmütig): -nasig [-nc:zi9l <Adj.) (abwertend): in frecher, anmaßender Weise eingebildet, stolz: ein -er junger Mann; jmdn. h. behandeln, dazu: -näsigkeit, die: -; -nebel, der: in relativ großer Höhe auftretender Nebel: -nehmen <s(. V.; hat): l.a) in die Höhe halten: die Schleppe h.; den Kopf h.; b) vom Boden aufnehmen: den Korb h.; sie nahm das Kind h. (auf den Ann): c) (landsch.) mit nach oben nehmen: kannst du meinen Koffer h.? 2. (ugs.) a) jmdn. auf gutmütige, lustige Weise verspotten: mit dieser Geschichte wollten sie mich h.; b) jmdm. für erw. zuviel Geld abnehmen: übervorteilen: in diesem Hotel haben sie uns ganz schön hochgenommen. 3. (Jargon) einen Verbrecher o. ä. fassen u. verhaften: In Notizbüchern ... fand die Polizei jedoch Hinweise genug, um die Bande hochzunehmen (MM 26.8.66.11); -nobel <Adj.; o. Steig.): svw. f-vornehm; -notpfiinlich [auch: •-•-•--] <Adj.; Steig, ungebr.) [Beiname des tHalsgerichts; Verstärkung von: (veraltet) hochpeinlich = unter Anwendung verschärfter Foltermethoden] (altertümelnd scherzh.): sehr streng: eine -e Untersuchung; -ofen, der (Technik): großer Schmelzofen zur Gewinnung von Ro/ieisen. dazu: -ofengas, das (Hüt- tent.): svw. TGichtgas, -ofenschlacke, die (Hüttent.): Schlacke, die beim Schmelzen des Erzes im Hochofen zurückbleibt: -offiziell <Adj.; o. Steig.: nicht präd.): in einem sehr förmlichen, feierlichen, offiziellen RaJimen stattfindend o.a.: ein -er Empfang; -öfner, der [zu !Hochofen]: am Hochofen tätiger Arbeiter (Berufsbez.); -ohmig [-o:mi(;] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu TOhm] (Elektrot.): von hohem elektrischem Widerstand: -e Meßgeräte; -päppeln <sw. V.; hat) (ugs.): jmdn. [unter großen Midien] durch sorgfältige Pflege großziehen, wieder gesund machen: sie hat das kränkliche Kind wieder hochgepäppelt; Ü Zu Kaisers Zeiten wurde die Marine ... in ungesundem Tempo hochgepäppelt (Ott. Haie 217); -parterre« das: eine halbe Treppe hoch liegendes Geschoß in einem Wohnhaus; -peitschen <sw. V.; hat) (selten): svw. taufpeitschen: -plateau. das: vgl. -ebene; -politisch <Adj.; o. Steig.): von sehr großer politischer Bedeutung: eine -e Frage; -preisen <st. V.; hat) (geh. selten): lobpreisen: er hat Gott hochgepriesen; -pressen <sw. V.; hat): nach oben pressen: -produktiv <Adj.; o. Steig.; nur attr.): sehr produktiv: -prozentig <Adj.; höherprozentig. höchstprozentig; nicht adv.): einen hohen Prozentsatz von etw. enthaltend: -er Alkohol; eine -e Lösung; <subst.:> etwas Hochprozentiges (Schnaps) trinken; -pumpen <sw. V.; hat): nach oben pumpen; -putschen <sw. 1264
hoch-, Hoch- V.; hat): svw. taufputschen; -qualifiziert <Adj.; höher qualifiziert, auch: höherqualifiziert, am höchsten qualifiziert, auch: höchstqualifiziert; nurattr.): sehr, überdurchschnitt- lieh qualifiziert: ein -er Facharbeiter; -nid, das: ältere Form des Fahrrads mit sehr großem Vorderrad u. kleinem Hinterrad: -rädrig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit großen Rädern: ein -er Karren; -raffen <sw. V.; hat): in die Höhe raffen: den Rock h.; -ragen <sw. V.; hat): nach oben, in die Höhe ragen: -fangig <Adj.; höherrangig, höchstran- gig; nicht adv.): von hofiem Rang: -ranken, sich <sw. V.; hat): in die Höhe ranken: wilder Wein rankt sich an der Mauer hoch; Ü er rankt sich an kleinen Erfolgen hoch (sein Selbstbewußtsein wird durch sie gestärkt): -rappeln, sich <sw. V.; hat): svw. Taufrappeln; -rechnen <sw. V.; hat) (Statistik): eine Hochrechnung durchfüftren, dazu: -redmung, die (Statistik): von einzelnen bekannten Teilergebnissen ausgehende Berechnung des wa/irscheinlichen Endergebnisses, -reck, das (Turnen): hohes Reck (bei dem sich die Reckstange auf der vorgeschriebenen Wettkampfhöhe befindet): -recken <sw. V.; hat): svw. Taufrecken; -reichen <sw. V.; hat): nach oben reichen: kannst du mir den Hammer h.?; -reißen <st. V.; hat): mit einer ruckartigen Bewegung nach oben reißen: die Arme h.; Dete- ring reißt das Gewehr hoch und zielt (Remarque. Westen 50); Ü Zwischendurch riß der Lebenswille ihn wieder hoch (ließ ihn wieder zu Kräften kommen: L. Frank. Wagen 35); -relief, das (bild. Kunst): stark aus der Fläche heraustretendes Relief: vgl. Hautrelief; -religion, die (Fachspr.): Religion einer Hochkultur: -renaissance, die: Blütezeit der Renaissance: -rennen <unr. V.; ist): svw. f -laufen; -reser- voir, das: svw. T-behalten -richten, sich <sw. V.; hat): svw. Taufrichten (1); -ring, der (Boxen): auf einer erhöhten Plattform aufgebauter Ring: ^rippe. die (Kochk.): Rückenstück vom Rind: -romanOt, die: Blütezeit der Romanik: -rot <Adj.;o. Steig.; nicht adv.): (in bezug auf eine bestimmte Körperregion) sehr stark gerötet: ein -er Kopf; mit -en Ohren;-rückig t-rYki<;l<Adj.;o. Steig.; nicht adv.) (Zool.): (von Fischen) mit ausgeprägter Rückenwölbung, die durch starke Abplattung der Seiten hervorgerufen wird: -ruf, der: Ruf, mit dem jmd. gefeiert wird: -rutschen <sw. V.; ist) (ugs.): nach oben rutschen: der Unterrock rutscht hoch; -raison, die: a) svw. T Hauptsaison; b) Zeit des stärksten Betriebes. Andrangs, der stärksten Nachfrage o.a.: in der Weihnachtszeit haben die Geschäfte H ; -schalten <sw. V.; hat): (bei Motorfahrzeugen) in einen höheren Gang schalten: in den vierten Gang h.; -schätzen <sw. V.; hat) (geh.): große Hochachtung für jmcln. empfinden: sehr schätzen: das ist ein Mensch, den ich hochschätze; Ü Sie schätze die Wahrheit hoch, weil sie alle Ideale hochschätze (Musil. Mann 114); (formelhaft; veraltend:) hochgeschätzte Anwesende!, dazu: -Schätzung, die; -; -schauen <sw. V.; hat) (ugs.): nach oben schauen: aufschauen (1); -schaukein <sw. V.; hat) (ugs.): 1. einer Sache durch übertriebene od. emotionale Beliandlung [unangemessene] Wichtigkeit verleihen: ein Problem h. 2. <h. + sich) sich [gegenseitig] in itnmer größere emotionale Erregung versetzen: die beiden Kontrahenten schaukelten sich gegenseitig hoch; -schein, der in der Wendung keinen H. haben (Schweiz.; keine Ahnung haben)', -scheuchen <sw. V.; hat): svw. Taufscheuchen; -schichten <sw. V.; hat) (selten): svw. Taufschichten; -schicken <sw. V.; hat) (ugs.): nach oben schicken: -schieben <sw. V.; hat): nach oben, in die Höhe schieben: -schießen <st.V.; ist): 1. svw. Taufschießen (1). 2. svw. aufschießen (2). 3. (ugs.) sich rasch nach oben bewegen: er schoß die Treppe hoch; -schlagen <st. V.): I. nach oben schlagen, klappen <hat): den Mantelkragen h. 2.a) svw. Taufbranden; b) svw. Taufschlagen (11): die Flammen schlugen hoch; -schleichen <st. V.; hat) (ugs.): nach oben schleichen: die Treppe h.; (auch h. + sich:) ich schlich mich die Treppe hoch; -schleudern <sw. V.; hat): svw. Taufschleudern; -schnellen <sw. V.; hat): in die Höhe schnellen: aufschnellen (a). aufspringen (1): sie schnellte von ihrem Stuhl hoch; -schrank, der (Fachspr.): Schrank, der [fast] bis zur Decke reicht: -schrauben <sw. V.; hat): 1. in die Höhe schrauben: den Klavierschemel h. 2. a) [künstlich] in die Höhe treiben: die Preise h.; b) immer größer werden lassen: die Ansprüche h.; hochgeschraubte Erwartungen. 3. <h. -I- sich) in schraubenförmiger Bewegung aufsteigen: das Flugzeug schraubt sich hoch; Ü Schulz schraubte sich hinter seinem Schreibtisch hoch (Kirst. 08/15. 863); '-schrecken <sw. V.; hat): svw. T 'aufschrecken: das Wild h.; 2-schrecken <schreckt/(veraltend:) schrickt hoch, schreckte/schrak hoch, ist hochgeschreckt): svw. T aufschrecken: aus dem Schlaf h.; -schule, die: wissensclmftliche Lehr [u. For- schungsI anstatt (z. B. Universität. Fachhochschule. Musikhochschule u.a.): an einer H. studieren, dazu: -schubb- schhiß, der: an einer Hochschule erworbenes Abschlußzeugnis, -schulabsolvent, der: Absolvent einer Hochschule, -schulausbildung, die. -Schulbildung, die: an einer Hochschule erworbene Bildung (1 a). -schuldidaktik, die: Didaktik im Bereich der Hochschule. -Schulgesetz, das: Gesetz, das Stellung. Rechte u. Aufgaben einer Hochschule regelt. -schulgruppe, die: politische Gruppe an einer Hochschule. -sdiullehrer, der: jmd., der an einer Hochschule unterrichtet. -schullehrerin, die: w. Form zu T -schullehrer. -Schulpolitik, die. -Schulreform, die: Reform der Organisation u. Verwaltung der Hochschule, der Studiengänge u. ä.. -schulreife, die: durch das Abitur erworbene Berechtigung, an einer Hochschule zu studieren, -schulstudium, das: Bewerber mit abgeschlossenem H. werden bevorzugt. -Schulwesen, das; -schiiler, der: jmd.. der an einer Hochschule studiert: -schulterig, -schultrig [-Jult(d)n9] <Adj.; nicht adv.): mit hohen Schultern: -schürzen <sw. V.; hat): svw. T-nehmen (1 a): den Rock h.; -schwanger <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): im letzten Stadium der Schwangerschaft: eine -e Frau; sie ist h.; -schwingen <st. V.; hat): a) nach oben schwingen: schwingetid, mit Schwung nach oben bewegen: die Arme h.; b) <h. -I- sich) sich mit Schwung nach oben bringen: ich schwang mich auf das Pferd hoch; -see, die <o. PI.): das offene Meer außerhalb der Küstengewässer: die hohe See. dazu: - seeangele i, die. -seefischer, der: jmd.. der als Fischer u. Seemann auf einem Hochseeschiff arbeitet (Be- rufsbez.), -Seefischerei, die: Fischerei auf der Hochsee. -seeflotte, die: Flotte von Hochseeschiffen, -seejacht, die: hochseetüchtige Jacht, -seekutter, der. -seeschifT, das: Schiff, das zur Fahrt auf der Hochsee geeignet ist. -seeschifT- fahrt, die. -seetüchtig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von Schiffen) geeignet, auf der Hochsee zufahren: ein -es Segelboot; -segel, das (Seemannsspr.): dreieckiges, tiach oben spitz zulaufendes Segel: -sehen <st. V.; hat) (ugs.): nach oben sehen: aufsehen (1); -seil, das: in großer Höhe gespanntes Seil des Seiltänzers, dazu: -seilakrobat, der. -seibkt, der. -seilartist, der; -sein <unr. V.; ist; Zusschr. nur im Inf. und Part.) (ugs.): aufgestanden sein: nicht mehr im Bett liegen: als erster h.; -selig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (veraltet; bei der Nennung verstorbener, hochstehender od. hochgeachteter Personen): der -e Herr Pfarrer; <subst.:) der Hochselige (veraltet; der Verstorbene)', -sinn, der (selten): Hochherzigkeit, Edelmut, -sinnig <Adj.) (selten): ein -er Mensch; -sitz, der (Jagdw.): in gewisser Hö/ie auf Pfählen gebauter od. auf einem Baum angebrachter Beobachtungsstaful des Jägers: Kanzel (5); -sommer, der: Mitte des Sommers, heißeste Zeit des Ja/ires: wir machen im H. Urlaub, dazu: -sommerlich <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): wie im Hochsommer: -e Temperaturen; -Spannung. die: 1. (Elektrot.) hohe elektrische Spannung (von mehr als 1000 Volt): ein technisches Gerät mit H. betreiben; Vorsicht H.! (als Warnung an Hochspannungsleitungen). 2. <o. PI.) a) sehr gespannte Stimmung, Erwartung: das Publikum war in H.; jmdn. in H. versetzen; b) sehr gespannte, kritische Lage: zum Zerreißen gespannte Atmosphäre: in der Hauptstadt herrschte politische H. zu I: -span- nungsleitung, die: elektrische Leitung, die Hochspannung führt, -spannungsfreist, der: Mast für Hochspannungsleitungen, -spannungstechnik, die <o. PI.); -spezialisiert <Adj.; höher spezialisiert, auch: höherspezialisiert, am höchsten spezialisiert, auch: höchstspezialisiert; nurattr.): sehr weitgehend spezialisiert: -spielen <sw. V.; hat): etw. stärker als gerechtfertigt ins Licht der Öffentlichkeit rücken: einer Sache eine ihr unangemessene Bedeutung verleihen: die Affäre h.; der Film wurde von der Kritik hochgespielt; -spräche, die (Sprachw.): svw. T Standardsprache, dazu: -sprachlich <AdJ.; o. Steig.) (Sprachw.): die Hochsprache betreffend, zur Hochsprache gehörend: -springen <st. V.; ist): 1. a) sich schnell, mit einem Sprung von seinem Platz erheben: aufspringen (1): er sprang vor Freude. Entsetzen vom Stuhl hoch; b) an jmdm., etw. in die Höhe springen: der Hund sprang an mir hoch; c) springend auf eine höhergelegene Stelle gelangen: die Katze springt auf den Tisch hoch. 2. (Sport) Hochsprung als sportliche Disziplin betreiben 80 GDW 1265
hoch-, Hochmut im Inf. u. Part.): wir wollen heute h., dazu: -Springer, der (Sport): jmd., der Hochsprung als sportliche Disziplin betreibt, -Springerin, die: w. Form zu t -Springer; -sprang. der (Sport): a) <o. PI.) zur Leichtathletik gehörende sportliche Disziplin, bei der man möglichst hoch springen muß: er ist sehr gut Im H.; b) einzelner Sprung im Hochsprung (a): ein H. über zwei Meter, dazu: -Sprunganlage, die (Sport): Anlage zum Ausführen des Hochsprungs (1). -Sprungtechnik, die (Sport): Technik beim Hochsprung (a); -spülen <sw. V.; hat): in die Höhe, an die Oberfläche spülen: Sand und Steine wurden hochgespült; Ü Die Qual der Entscheidung spülte ihm die Misere seines siebenundzwan- zigjährigen Bewußtseins plötzlich hoch (brachte sie cm die Oberfläche seines Bewußtseins; Fries, Weg 68); -stamm, der (Gartenbau): Zuchtform von normalerweise als Strauch od. mit nur kurzem Stamm wachsenden Gehölzen mit relativ hohem Stamm: diese Rosensorte gibt es auch als H.; -stämmig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit hohem Stamm: -e Rosen. Eichen; -stand, der (Jagdw.): vgl. -sitz; -stapelei [-Jta:pdl^jl, die; -. -en [zu t 'hochstapeln (l)]: l. das Hochstapeln (1): als mir das Geld ausging, beging ich eine Reihe von -en (Mostar. Unschuldig 95). 2. das Hochstapeln (2): literarische H.; seine H. geht mir auf die Nerven; das grenzt schon an H.; -Stapeln <sw. V.; hat) [zu f Hochstapler]: 1. in betrügerischer Absicht [u. mit falschem Namen] eine hohe gesellschaftliche Stellung o. ä. vortäuschen u. das Vertrauen der Getäuschten durch massive Betrügereien mißbrauchen: aus Geldgier h. 2. nicht vorhandenes Wissen, Leistungen o. ä. vortäuschen, damit aufschneiden, prahlen (Ggs.: tiefstapeln): aus Geltungsdrang h.; mit dieser Geschichte hat er ganz schön hochgestapelt; -Stapeln <sw. V.; hat) (selten): svw. taufstapeln: Bücher h.; -Stapler [-Jta:pte], der [aus der Gaunerspr.. zu: hoch = vornehm u. stap(p)eln = betteln, tippeln]: 1. jmd., der ^hochstapelt (1): er war ein ganz bekannter, berüchtigter, vielgesuchter H. 2. jmd., der ^hochstapelt (2); Aufschneider (Ggs.: Tiefstapler), dazu: -staplerisch <AdJ.): in der Art eines Hochstaplers; -Start, der (Leichtathletik): Start aus aufrechter Körperhaltung; -stecken <sw. V.; hat) /vgl. hochgesteckt/: [lange] Haare zu einer Hochfrisur aufstecken: die Haare h.; (auch h. + sich:) Da muß man die Sybille bitten, daß sie sich die Haare hochsteckt (Chr. Wolf. Nachdenken 13); sie trug das Haar hochgesteckt; -stehen <unr. V.; hat): nach oben, in die Höhe stehen: seine Haare standen hoch; -stehend <AdJ.; höherstehend, höchststehend; nicht adv.): 1. eine hohe [gesellschaftliche] Stellung innehabend, einen hohen [geistigen] Rang besitzend: sittlich, kulturell h.; ein geistig -er (sehr gebildeter) Mensch. 2. (Jargon) (von [Industrie] er Zeugnissen u.a.) von hoher Qualität, hohem technischem o. ä. Entwicklungsstand: zeitnahe, qualitativ -e Erzeugnisse für den Wohnbereich (Wohnfibel 199); -steigen <st. V.; ist): 1. nach oben steigen, hinaufsteigen: die Treppe, die Stufen, die Leiter h. 2. sich / senkrecht] nach oben bewegen: Leuchtraketen stiegen h.; Blasen steigen im Glas hoch. 3. (von Emotionen) langsam in jmdm. aufkommen, sich in jmdm. regen: Angst. Verzweiflung. Wut steigt in jmdm. hoch; Tränen stiegen in ihm hoch; Ein fürchterliches Gefühl der Freude steigt plötzlich in mir hoch (Remarque. Westen 124); -stellen <sw. V.; hat) /vgl. hochgestellt/: 1. an einen höhergelegenen Ort stellen: die Stühle auf den Tisch h.; (Math.:) hochgestellte (als Hochzahl verwendete) Zahlen. 2. senkrecht stellen; hochklappen: den Mantelkragen h.; -stemmen <sw. V.; hat): 1. (in bezug auf etw. von großem Gewicht) in die Höhe stemmen: eine Kiste, einen schweren Deckel h.; der Eisläufer stemmte seine Partnerin hoch. 2. sich aufstützen u. langsam erheben: seinen Oberkörper h.; Hinrichsen stemmte seine Zweizentnerfigur hoch (Kirst. 08/15. 660); <auch h. + sich:) ich stemme mich mühsam hoch; -Stickerei, die: a) <o. PI.) Technik der Weißstickerei, bei der sich das gestickte Muster reliefartig von der Unterlage abhebt; b) etw. in der Technik der Hochstickerei (a) Hergestelltes: eine sehr schöne H.; -stielig <Adj.; o. Steig.; nicht adv. >: (in bezug auf bestimmte Gefäße) mit langem Stiel: -e Sektgläser; -stift das (hist.): [Erzfbistum; Zentralverwaltung eines [Erzjbistums; -stilisieren <sw. V.; hat) (abwertend): einer Sache durch übertriebenes Lob, unverdiente Hervorhebung o. ä. unangemessene Wichtigkeit od. übermäßigen Wert verleihen od. zu etwas Besserem machen, als sie in Wirklichkeit ist: ein Durchschnittsbuch zu einem Kunstwerk h.; Wunschdenken, das sich nicht zu einer Ersatzweltanschauung h. läßt (Spiegel. 39.1974. 15); -Stimmung, die: sehr frohe, festlich gehobene Stimmung: im Ballsaal herrschte H.; in H. sein; Ich war ... von der Festlichkeit des ... Gesehenen und von der allgemeinen H. erfüllt (Thorwald. Chirurgen 283); -stirnig [-Jtimi<j] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (selten): mit hoher Stirn; -Straße, die: über Pfeiler geführte Straße [oberhalb von anderen Straßen]; -streben <sw. V.; ist; meist im 1. Part.): 1. (geh.)svw. Taufstreben (1): hochstrebende Pfeiler. Felswände; die jungen Bäume streben aus dem Unterholz hoch; <subst.:) das kühne Hochstreben des Raumes (Bild. Kunst 3. 21). 2. nach Hohem, Höherem streben, aufstreben (2): ein Mensch mit hochstrebendem Sinn; ein hochstrebender Geist; -strecke, die (Gewichtheben): Haltung, bei der das Gewicht mit gestreckten Armen bei ruhiger Körperhaltung über dem Kopf gehalten wird: ein Gewicht zur H. bringen; -strecken <sw. V.; hat): nach oben, in die Höhe strecken: die Arme h.; -streifen <sw. V.; hat): nach oben streifen: die Ärmel h.; -stülpen <sw. V.; hat): nach oben stülpen: der Maler .... der ... die Hemdsärmel hochstülpte (Becher. Prosa 124); ^tal, das: hochgelegenes Tal; -temperaturreÄktor, der (Kernphysik): gasgekühlter Kernreaktor mit sehr hoher Kühlmitteltemperatur; ^ton, der <P1. -töne) (Phon.): Ton mit hoher Tonhöhe (Ggs.: Tiefton); -tönend <Adj.): vgl. ^trabend; -tonig [-to:ni(jl <Adj.; o.Steig.; nicht adv.) (Phon.): [den] Hochton tragend; -tour, die: 1. svw. t Hochgebirgstour. 2. *auf -en laufen/arbeiten (1. mit der größten Leistungsfähigkeit laufen/arbeiten: der Motor, die Anlage lief auf -en. 2. unter großer Hektik u. unter Aufbringen aller Kraftreserven vonstatten gehen: die Kampagne lief auf-en; zu Weihnachten läuft der Betrieb auf -en); auf -en bringen (1. zur größten Leistungsfähigkeit bringen: die Maschine auf -en bringen. 2. zu größter Arbeitsleistung anstacheln: jmdn. auf-en bringen), dazu: -tourig [-tu:nf] <Adj.) (Technik): mit hoher Drehzahl laufend: -e Maschinen; -tourist, der: Tourist, der Hochgebirgstouren macht, dazu: -touristik, die; -trabend <Adj.) [mhd. hochtrabende; airspr. vom Pferd, das den Reiter beim Traben allzu hoch wirft u. deshalb schwer zu reiten ist] (abwertend): (von schriftlichen od. mündlichen Äußerungen o.a.) mit einem hohlen Pathos; übertrieben u. gespreizt in Ausdruck u. Inhalt: -e Worte, Reden; „warum macht er das bloß?4' ... Sie hätte ein paar Antworten gewußt, aber die kamen ihr zu h. vor (Chr. Wolf. Himmel 119); -tragen <st. V.; hat) (ugs.): nach oben tragen; hinauftragen: die Koffer h.; -treiben <st. V.; hat): 1. (ugs.) nach oben treiben, hinauftreiben: die Kühe [auf die Alml h. 2. stark steigern: bewußt u. forciert eine Erhöhung bei etw. bewirken: die Preise h.; -türmen <sw. V.; hat): svw. Tauftürmen (a. b); Mifer, das (Geogr.): (durch Erosion entstandenes) erhöhtes, steiles Ufer; -verdient <Adj.; o. Steig.; nur attr.): mit vielen Verdiensten; sehr verdient: ein -er Mann, Wissenschaftler; ^verehrt <AdJ.; o. Komp.. Sup. in der veralteten Anrede: hochverehrtest; nur attr.): sehr verehrt: mein -er alter Lehrer; -e Frau Schmidt; -verrat, der [LÜ von frz. haute trahison] (jur.): Verbrechen gegen den inneren Bestand od. die verfassungsmäßige Ordnung eines Staates: H. begehen; Vom ersten Tag der Hitlerschen Herrschaft an habe er H. getrieben (Niekisch, Leben 249); des -s. wegea-s angeklagt sein, dazu: ^verriter, der: jmd., der Hochverrat begeht, -verräterisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): -e Handlungen, Äußerungen; -verschuldet <AdJ.; höher, am höchsten verschuldet; nur attr.): mit hohen Schulden belastet: ein -es Unternehmen; -verzinslich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Bankw.): hohe Zinserträge abwerfend: -e Wertpapiere; -vornehm <AdJ.; o. Steig.): sehr vornehm: ein -es Hotel; eine -e Gesellschaft; -wald, der: 1. Wald mit sehr hohen alten Bäumen u. wenig Unterholz. 2. (Forstw.) forstwirtschaftlich gepflegter u. genutzter Wald, bei dem der Baumbestand durch Saat od. Anpflanzen vermehrt wird u. bei dem man die Bäume sehr alt werden läßt (Ggs.: Niederwald): -wasser, das <P1. -wasser): 1. höchster Wasserstand der Flut: um 14 Uhr ist H. 2. sehr hoher, bedrohlicher Wasserstand eines Flusses, auch eines Sees od. des Meeres: das H. (die Überschwemmung) hat großen Schaden verursacht; der Fluß hat. fuhrt H.; *H haben (ugs. scherzh.; zu kurze Hosen tragen), zu 2: -wassergefahr. die. -wasserhosetn], die (scherzh.): zu kurze Hosen: er trägt Hochwasserhosen, eine Hochwasserhose, -wasserkatastrophe, die. -wasser- 1266
Hochzeit schaden, der; -Webstuhl, der: Webstuhl mit senkrecht gespannten Kettfäden; -weide, die: svw. tAlm; -Weitsprung. der (Pferdesport): Sprung über ein Hindernis, bei dem das Pferd sowohl weit als auch hoch springen mu/J; -werfen <st. V.; hat): in die Höhe, in die Luft werfen: den Ball h.; -wertig <AdJ.; Steig, ungebr.; nicht adv.): von hoher Qualität: -e Erzeugnisse, ein -er Mantelstoff; -es Eiweiß (Eiweiß von hohem Nährwert); die Produkte sind h.. dazu: -Wertigkeit, die; -wichtig <Adj.; o. Steig.; nur attr.): sehr wichtig: ein -es Ereignis; -wild, das [vgl. hohe t Jagd] (Jä- gerspr.): Wild, das zur hohen Jagd gehört (z. B. Elch. Rot- u. Damhirsch); -willkommen <Adj.; o. Steig.; nur attr.): sehr willkommen: -e Gäste; -winden <st. V.; hat): 1. mit einer Winde nach oben ziehen: den Anker h. 2. <h. + sich) sich mit einer Drehbewegung aufwärtsbewegen, in die Höhe bewegen: die Kletterpflanze windet sich am Gestell hoch; Der erhob sich langsam, fast schien es. als winde er sich hoch (Kirst. 08/15. 712); -wirbeln <sw.V>: svw. taufwirbeln; -wirksam <Adj.; o. Steig.; nur attr.): sehr wirksam: eine -e Medizin; -wohlgeboren <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (veraltet): vgl. hochgeboren: -e Herren; als Titel: Hochwohlgeboren; in der Anrede: Euer Hochwohl- geboren; bei Anschriften: Seiner. Ihrer Hochwohlgeboren ...; -wölben <sw. V.; hat): a) nach oben, nach außen wölben: der Druck hat das Blech hochgewölbt; b) <h. + sich) svw. sich taufwölben: der Deckel der Konservendose hat sich hochgewölbt; -wollen <unr. V.; hat) (ugs.): a) aufstehen, sich erheben wollen; als er wieder aus dem Sessel hochwollte, stöhnte er vor Schmerz auf; b) nach oben, in die Höhe gelangen wollen: wenn die Kapuzinerkresse aufgegangen ist u. in Gelbtönen am Gitter hochwill (Wohmann. Absicht 291); -wuchs, der (Med.): übermäßiges Wachstum. Großnuchs.dazu: -wüchsig < Ad j.; o. Steig.; nicht adv.): (von Pflanzen, bes. Bäumen) schlank u. in die Höhe wachsend: -eTannen; -wuchten <sw. V.; hat) (ugs.): unter großer Kraftanstrengung hochheben; eine schwere Kiste h.; -würden <o. Art.); -[s] [vgl. mhd. der höwerdege herr = Erzbi- schofl: veraltende Anrede u. Bezeichnung für katholische u. höhere evangelische Geistliche: Euer. Eure H.!; Hochwürden Rasmussen ... wußte es auch nicht (Jahnn. Geschichten 88); vgl. Ehrwürden; -würdig <Adj.; o. Komp.; nicht adv.) (veraltend): in ehrenden Anreden für katholische u. höhere evangelische Geistliche: der -e Herr Pfarrer; -wurf, der (Sport): l.a) svw. tSchiedsrichterball; b) (Basketball) das Hochwerfen des Balles zwischen den beiden Spielern beim Sprungball. 2. (Schlagball) das Hochwerfen des Balles durch den Fänger, wetm der Läufer die Grenze überschreitet; -zahl, die (Math.): svw. tExponent (2 a); -zeit, die (geh.): glänzender Höhepunkt. Höchststand einer Entwicklung, eines Zeitabschnitts; Blütezeit; vgl. aber: HQchzeit; -ziehen <unr. V.): 1. <hat> a) /mit Hilfe einer ZugvorrichtungJ nach oben, in die Höhe ziehen: den Rollladen h.; die Fahne, das Segel h.; er zog die Hose hoch; <auch h. + sich.) ich zog mich am Geländer hoch; Ü Es gibt Schreiber .... die sich an Skandalen hochziehen (daran ihr Vergnügen finden; Spiegel 12. 1977. 81); ich kann mich ... dran h.. wenn da so zwei Männer im Bett liegen (Schmidt. St rieh Jungengespräche 200); b) nach oben bewegen, heben da): die Brauen, die Schultern h.; die Nase h. (Nasenschleim geräuschvoll nach oben ziehen); c) (Jargon) (von Flugzeugen) rasch an Höhe gewinnen lassen: der Pilot zog das Flugzeug hoch (ließ es steil aufsteigen); d) (Jargon) (in die Höhe) bauen, mauern: eine Wand h.; er ließ in kurzer Zeit das Gebäude h.; e) aufkommen; näher kommen; aufziehen <ist): ein Gewitter zieht hoch; -ziel, das (selten): bedeutendes, wichtiges, von Idealen getragenes Ziel; -zivilisiert <Adj.; höher, am höchsten zivilisiert; nur attr.): in hohem Maße zivilisiert: -e Länder, Völker; -zucht, die (Landw.): das Züchten von leistungsfähigen Haustieren od. ertragreichen Nutzpflanzen; -züchten <sw. V.; hat): 1. (Landw.) Hochzucht betreiben: eine mäßige Weizensorte zu einer ertragreicheren h.; eine hochgezüchtete Pferderasse; Ü ein hochgezüchteter Motor (häufig abwertend; ein sehr leistungsfähiger, aber auch sehr empfindlicher Motor). 2. in übertriebener / schädlicher] Weise entwickeln: Ihr habt doch die Liebe zum Tod erst hochgezüchtet (Ott. Haie 343); -zucken <sw. V.; hat): sich zuckend nach oben bewegen: die Flammen zuckten hoch; -zwirbeln <sw. V.; hat): (den Schnurrbart) in die Höhe zwirbeln: ein hochgezwirbelter Schnurrbart. Hochepot [dJ'po]. das; -. -s bJ'po; (m)frz. hochepot = Fleischragout mit Rüben, zu: hocher = schütteln u. pot = Topf) (Kochk.): Suppeneintopf, meist aus ! Hammeli- fleisch. verschiedenen Gemüsen u. Kartoffeln. Hochheimer [ho.xhaimE]. der; -s: Wein aus der Gegend von Hochheim am unteren Main. höchlich [h0:<;lic] <Adv.; o. Komp.; Sup.: -st) [mhd. höchlich, ahd. höhlfh = erhaben] (veraltend, noch geh.): in großem Maße, sehr: gefällt sie sich in einem Radebrechen, das Mama h. amüsiert (Fallada. Herr 8): ich bin -st erstaunt, daß ...; höchst [ho^st] <Adv.): sehr, überaus, äußerst: es war h. leichtsinnig von ihm; das ist h. unwahrscheinlich; höchst... I-]: <Adj.; Sup. von fhoch da. b; 2a. b; 3 b; 4; 5». höchst-. Höchst-: -alter, das: in einem bestimmten Zusammenhang höchstes /mögliches/ Alter; das H. zum Eintritt in diese Firma ist 45; -arbeitszeit, die: höchste /mögliche od. erlaubte! Arbeitszeit; -begabt thochbegabt; -beb- stung, die: größte / mögliche/ Belastung; -besteuert: f hochbesteuert; -betrag, der: größter /möglicher/ Betrag: der steuerfreie H.; -bezahlt: Thochbezahlt; -bietende, der u. die <Dekl. t Abgeordnete): derjenige, der bei einer Versteigerung am meisten bietet; Miauer, die: längste /mögliche/ Dauer; -dekoriert: t hochdekoriert; -derselbe, -dieselbe (Demonstrativpron.) (veraltet; in bezug auf hochgestellte Personen): svw. t derselbe, dieselbe; Miosis, die: höchste /mögliche/ Dosis; -dotiert: Thochdotiert; -druck, der (Technik): sehr hoher Druck (von über 10(X) bar); -eigen <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (veraltend, noch scherzh.): selbst, in eigener Person: da kam die Frau Pfarrer h. in den Laden (Strittmatter. Wundertäter 125); vgl. Person: -entwickelt: t hochentwickelt; -ertrag, der: höchster Ertrag; -fall, der in der Fügung im H. (im günstigsten Fall; höchstens): dafür bekommst du im H. 100 DM; -form, die (bes. Sport): beste / sportliche/ Verfassung: der Spieler war in H.; -frequenz, die (Physik): elektromagnetische Schwingung mit sehr hoher Frequenz, dazu: -frequenztech- nik, die <o. PL); -gebot, das: höchstes Angebot bei einer Versteigerung; -gelegen: t hochgelegen; -geschwindigkeit, die: höchste /mögliche od. zulässige/ Geschwindigkeit: auf Landstraßen beträgt die H. 100 km/h; -gestellt: thochgestellt; -gewicht, das: höchstes /mögliches od. zulässiges/ Gewicht; -gewinn, der: höchster /möglicher) Gewinn; -grenze, die: oberste Grenze; -kurs, der (Bankw.): höchster Börsenkurs: die Aktie hat den H. erreicht; -leistung, die: höchste [mögliche/ Leistung; -lohn, der: höchster zu erwar- tender Lohn; -marke, die (Sport Jargon): svw. t Leistung; -maß, das: sehr hoher Grad; Maximum: diese Arbeit erfordert ein H. an Geschicklichkeit; -möglich <Adj.; o. Steig.; nur attr.): so hoch, so groß wie möglich: der -e Gewinn; -note, die (bes. Turnen): höchste Note als Bewertung für eine Übung: die Turnerin bekam dreimal die H.; -persönlich <Adj.; o. Steig.: nicht präd.): /unerwartetermaßenJ selbst, in eigener Person, persönlich: der Minister h. überreichte die Urkunde; er kam h.. um sich zu entschuldigen; -preis, der: höchster zu erwartender Preis; -e zahlen; -richterlich <Adj.; o. Steig.; nur attr.): vom jeweils höchsten Gericht ausgesprochen: eine -e Entscheidung; -satz, der: höchster Betrag. Tarif: bei der Versicherung den H. zahlen müssen; -selbst <indekl. Pron.) (veraltend, noch scherzh.): svw. t -persönlich: er kam h.; -Spannung, die (Elektrot.): höchste elektrische Spannung (von über 1(X) Kilovolt); -stand, der: höchster Stand; -stehend: T hochstehend; ^strafe, die: höchste / mögliche/ Strafe: der Staatsanwall forderte die H.; -stufe, die (Sprachw.): Superlativ; -temperatur, die: höchste /mögliche/ Temperatur; -verbrauch, der: der H. an, von elektrischem Strom; -wahrscheinlich <Adv.): sehr wahrscheinlich: h. hat er es getan; -wert, der: höchster /möglicher/ Wert; -zahl, die: höchste Zahl; -zulässig [auch:'-' ]<Adj.;o. Steig.; nur attr.): das -e Gesamtgewicht (das höchste Gesamtgewicht, das zulässig ist). höchstenfalls [ho^stn-l <Adv.>: im Höchstfall, höchstens; höchstens <Adv.): a) im höchsten, äußersten, günstigsten Fall; nicht mehr als; bestenfalls: ich warte h. zehn Minuten; es waren h. 200 Personen anwesend; die Behauptung trifft in h., h. in drei Fällen zu; b) außer; es sei denn; er geht nicht aus, h. gelegentlich ins Kino. Hochzeit [hsxtßajt], die; -. -en [mhd. höchgezit. verkürzt: höchzft = hohes kirchliches od. weltliches Fest; höchste Freude; Vermählungsfeier; vgl. ahd. diu höha gezit = 80# 1267
hochzeiten das Fest]: 1. mit der Eheschließung verbundenes Fest. Feier: eine große, aufwendige H.; die H. findet im Mai statt; die H. ausrichten; H. feiern, halten, machen; jmdn. zur H. einladen; * grüne H. (Tag der Heirat); papierene H. (1. Jahrestag der Heirat); kupferne H. (7. Jahrestag der Heirat); hölzerne H. (10. Jahrestag der Heirat): silberne H. (25. Jahrestag der Heirat); goldene H. (50. Jahrestag der Heirat); diamantene H. (60. Jahrestag der Heirat); eiserne H. (65. Jahrestag der Heirat); steinerne H. (70. Jahrestag der Heirat); nicht auf zwei -en tanzen können (ugs.; nicht an zwei Veranstaltungen. Unternehmungen o.a. gleichzeitig teilnehmen können): auf allen -en tanzen (ugs.; überall dabeisein wollen]): auf der falschen H. tanzen (ugs.; eitie falsche Entscheidung getroffen haben): auf einer fremden H. tanzen (ugs.; sich in Dinge einmischen, die einen nichts angehen). 2. (Druckerspr.) doppelt gesetztes Wort od. Zeile; <Abl.:> hochzeiten [hDxLsajtn] <sw. V.; hat) Imhd. hoch- aten] (selten): Hochzeit halten, feiern; heiraten: die beiden jungen Leute wollen h.; HQchzeiter. der; -s, - (landsch.): Bräutigam; HQchzeiterin, die; -, -nen (landsch.): Braut: hochzeitlich <Adj.; o. Steig.) [mhd. höchzit(ec)lich = festlich]: die Hochzeit betreffend; festlich, feierlich in bezug auf eine Hochzeit. HQchzeits- (Hochzeit 1): -anzeige, die: Anzeige in einer Zeitung o.a.. durch die man seine Hochzeit bekanntgibt; -bild, das: am Hochzeitstag aufgenommenes Bild. Fotografie mit dem Brautpaar iu. der Hochzeitsgesellschaft ]; -bitter, der (veraltet): jmd.. der nach ländlichem Brauch die Gäste zu einer Hochzeit bittet; -brauch, der; -essen, das; -feier, die; ^fest, das (geh.); -flug, der (Zool.): Flug, bei dem bei bestimmten staatetibildenden Insekten (Bienen. Ameisen. Termiten) die Königin begattet wird; -foto, das: vgl. -bild; -gäbe, die (geh.): svw. t -geschenk; -gast, der; -gedieht, das: Gedicht, das anläßlich einer Hochzeit, zu Eliren des Brautpaares verfa/Jt wird; -geschenk, das: Geschenk, das das Brautpaar zur Hochzeit bekommt; -gesell- schaft, die; -haus, das: Haus. Wohnung der Eltern, die die Hochzeit des Brautpaars ausrichten; -kleid, das: 1. / weißes] Kleid, das die Braut zur Hochzeit trägt. 2. (Zool.) farbiger Federschmuck, auffällige Färbung bestimmter Hautpartien (bei manchen männlichen Tieren in der Paarungszeit); -kuchen, der; -kutsche, die; -mahl, das (geh.): svw. f -essen; -nacht, die: auf die Hochzeit folgende Nacht l in der früher die Eheleute gewöhnlich zum ersten Mal geschlechtlich miteinander verkehrten u. die Braut entjungfert wurde]; -paar, das; -reise, die: Reise, die das Hochzeitspaar nach der Hochzeit unternimmt; -schmaus, der (veraltend): svw. t -essen; -Strauß, der: Blumengebinde, das die Braut I vom Bräutigam bekommt u.] während der Trauzeremonie in der Hand trägt; Brautbukett: -tafel, die: festlich gedeckte Tafel bei der Hochzeit; -tag, der: a) Tag. an dem die Hochzeit stattfindet: am H. war herrliches Wetter; b) Jahrestag der Hochzeit: seinen H. vergessen; er schenkte seiner Frau Blumen zum 4. H.; -zug, der: Zug der Hochzeitsgesellschaft auf dem Weg zur Kirche. Hock [hok]. Hock [heck], der; -s. Hocke [rückgeb. aus ? hok- ken (2)] (Schweiz, mundartl.): geselliges Beisammensein: kommst du auch morgen zum H.? Hgck- (^ocke, hocken 4): -sitz, der (Turnen): Sitz in geschlossener Kniebeuge, bei dem sich die Hände neben den Füßen auf den Boden stützen u. die Knie vor der Brust sind; -Sprung, der: I. (Leichtathletik) Sprung beim Weit- od. Hochsprung, bei dem die Beine angewinkelt sind. 2. (Turnen) Sprung, bei dem man die geschlossenen Beine gegen die Brust beugt; -stand, der (Turnen): Stand in geschlossener Kniebeuge, bei dem die Knie vor der Brust sind u. die Füße /mit ganzer Sohle/ auf dem Boden aufsetzen; -Stellung, die: svw. t^Hocke (1); -stütz, der (Gymnastik): Übung, hei der man sich in geschlossener Kniebeuge mit beiden Händen auf den Boden stützt; -wende, die (Turnen): Wende, bei der die Beine gegen die Brust gebeugt sind. 'Hocke ['hakd). die; -. -n [verw. mit Thoch] (nordd.): 1. zum Trocknen auf dem Feld im Kreis gegeneinander aufgestellte Gruppe von Getreidegarben; Puppe. 2. svw. t Hucke (2): sich eine H. Holz aufladen. *Hocke [-]. die; -, -n [zu t hocken]: 1. Körperhaltung in tiefer Kniebeuge mit aufrechtem Oberkörper, bei der das Gewicht des Körpers auf den Fußspitzen ruht: in der H. sitzen, in die H. gehen. 2. (Turnen) Übung, bei der man mit angewinkelten Beinen über ein Gerät springen muß: eine H. über den Kasten machen; hocken [hokn] <sw. V.> [aus dem Niederd. < mniederd. hucken = kauern, vgl. mhd. huchen]: l.a) in der 'Hocke (I) sitzen <hat/(südd.:) ist): die Kinder hocken am/auf dem Boden und spielen; eine Arbeit in hockender Stellung ausführen; b) <h. + sich) sich in hockender Stellung an einen bestimmten Platz setzen <hat): ich hockte mich auf die Treppe; sie hockten sich ums Feuer; c) (ugs.) in zusammengekauerter Haltung, zusammengeduckt sitzen; auf einer niederen Sitzgelegenheit, mit*angezogenen Beinen sitzen <hat/(südd.:) ist): sie hockte traurig in der Ecke; die Hühner hocken auf der Stange; Auf den Bäumen am Fluß hocken Hunderte von Geiern (Grzimek. Sercngeti 165). 2. (südd.) a) an einem bestimmten Ort sitzen <ist): auf seinem Stuhl h. [bleiben]; Ü der Kaufmann ist auf seiner Ware h. geblieben (hat keinen Käufer für sie gefunden); b) <h. + sich) sich wohin setzen <hat>: er hockte sich an den Tisch; komm, hock dich zu mir. 3. (ugs.) längere Zeit /untätig/ an einem Ort sitzen, sich aufhalten <hat/(südd.:) ist): sie hockt den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch; den ganzen Abend in der Kneipe h.: immer zu Hause h. (das Haus nicht verlassen). 4. (Turnen) mit angewinkelten Beinen über ein Gerät spritigen od. von einem Gerät herunterspringen <ist): über das Pferd h.; vom Barren h.; <Zus.:) hQckenbleiben <st. V.; ist) (landsch.): in der Schule sitzenbleiben; Hacker, der; -s, -: 1. Sitzmöbel ohne Lehne für eine Person, meist in StuJilhöhe. 2. (landsch.) jmd.. der sich allzu lange an einem bestimmten Ort aufhält, herumsitzend verweilt: er sitzt jede Nacht im Wirtshaus, er ist ein richtiger H. 3. (Archäol.) Mensch (Skelett) in einem Grab mit angezogenen Beinen; <Zus. zu 3:> Hockergrab, das (Archäol.): vorgeschichtliches Grab, in dem der Tote mit angezogenen Beinen bestattet wurde. Höcker ['hocke], der; -s, - [mhd. hocker. hoger. wahrsch. verw. mit thoch]: 1. aus Fettpolstern bestehender großer Wulst auf dem Rücken von Kamelen: das Kamel hat zwei H. 2.a) (ugs.) durch eine Verwachsung der Wirbelsäule entstandener Buckel (beim Menschen): er hat einen H. zwischen den Schultern; b) erhöhte Stelle, kleine Wölbung an einer bestimmten Stelle der Körperoberfläche: eine Nase mit einem H.; c) kleine Erhebung im Gelände; Hügel: ein Höhenzug mit zwei -n. hQcker-, Höcker-: -artig <Adj.; o. Steig.): eine -e Erhebung; -gans, die: bräunliche od. weiße Gans mit relativ langem Hals u. mit einem Höcker au) dem Schnabel; -nase, die: Nase mit einem Höcker; -schwan, der: Schwan mit einem schwarzen Höcker auf dem orangegelben Schnabel. höckerig, höckrig [haekteJn^] <Adj.; nicht adv.) [älter: hök- kericht, vgl. mhd. hockereht]: (in bezug auf eine Fläche) mit kleinen Erhebungen; bucklig, uneben: -es Gelände; der Boden ist h. Hockey ['hnki, auch: hake], das; -s [engl, hockey. H. u.]: zwischen zwei Mannschaften ausgetragenes Ballspiel, bei dem ein kleiner Ball nach bestimmten Regel/i mit gekrümmten Schlägern in das gegtierische Tor zu spielen ist: H. spielen. Hockey-: -ball, der: kleiner, weißer, aus Leder od. Kunststoff bestehender Ball für das Hockeyspiel; -feld, das; -Schläger, der: am unteren Ende gekrümmter Stock aus Holz mit breiter, flacher Schlagfläche; -spiel, das; -Spieler, der; -stock, der: svw. T -Schläger. höckrig: t höckerig. hoc loco ['ho:k lo:ko; lat.] (bildungsspr. veraltet): an diesem Ort. hier; Abk.: h. I. Hode [ho:da]. der; -n. -n od. die; -. -n: svw. t Hoden. Hodegetik [hode oe:tik], die; - [zu griech, hodegetikös = anleitend, wegweisend]: 1. (Wissensch. veraltet) Anleitung zum Studium eines Wissens- od. Arbeitsgebietes. 2. (Päd. veraltet) Lehre von der Erziehung des Charakters (im Unterschied zur Didaktik); Hodegetria [hodege:tria], die; -. ...trien [...trian; griech. hodegetria = Wegweiserin] (Kunst- wiss.): (in der byzantisehen Kunst) Typ des Marienbildes, auf dem die Gottesmutter (in Halbfigur) mit dem segnenden Jesusknaben auf dem linken Arm. mit der rechten Hand auf das Kind deutend, dargestellt ist. Hoden [ho:dn]. der; -s. - [mhd. hode. ahd. hodo. urspr.: das Bedeckende. Umhüllende]: eine der beiden meist rundlichen Drüsen (im Hodensack), in denen der männliche Samen gebildet wird; männliche Keimdrüse. Hoden- (Med.): -bmch.der: Leistetibruch. bei dem der Inhalt des Bruchs in den Hodensack absinkt; -entzündung, die; 1268
hoffärtig -hochstand, der: svw. tKryptorchismus; -krebs, der; -sack, der: sackartige Hauthülle, die die Hoden umgibt; Skrotum. Hodograph [hodo'gra:f|. der; -en. -en [1: zu griech, hodös = Weg u. t-graph; 2: erstmals verwendet von dem ir. Mathematiker u. Physiker W. F. Hamilton (1805-1865)] (Physik): 1. Gerät zum Aufzeichnen einer beliebigen krummlinigen Bewegung u. der damit verbundenen Geschwindigkeiten u. Beschleunigungen. 2. Kurve, die die Endpunkte der für jeden Zeitpunkt von einem festen Punkt aus nach Größe u. Richtung aufgezeichneten Geschwindigkeiten bilden; Hodomgter. das; -s. - [griech. hodömetros]: Wegmesser. Schrittzähler. Hodsdia ['hac&a]. der; -[s], -s [türk. hoca = Meister. Lehrer): geistlicher Lehrer in der osmanischen Türkei. Hof [ho:f|. der; -[e]s, Höfe [h0:fe; 1: mhd.. ahd. hof; H. u.; entw. verw. mit t hoch u. dann urspr. ..Erhebung. Anhöhe" (da sich der Hof in alter Zeit vielfach auf einer Anhöhe befand) od. ..eingehegter Raum"; 3: unter dem Einfluß von frz. courl: 1. <Vkl. T Höfchen) zu einem Gebäude! komplex I gehörender, von Mauern. Zaun od. Gittern umschlossener Platz; ein großer, gepflasterter H.; Hinterhäuser und lichtlose Höfe; die Kinder spielen auf dem/im H.; die Fenster gehen alle auf den H. (man sieht aus den Fenstern auf den Hof); die Gefangenen auf. in den H. (des Gefängnisses) führen; das Fahrrad im H. abstellen. 2. <Vkl. t Höfchen) landwirtschaftlicher Betrieb (mit allen Gebäuden u. dem zugehörigen Grundbesitz); Bauernhof, kleines Gut: ein stattlicher, einsam gelegener H.; einen H. erben, bewirtschaften, verpachten; in einen H. einheiraten; sie wurden von ihren Höfen vertrieben. 3.a) Sitz eines regierenden Fürsten. Herrschers: der kaiserliche H.; die europäischen Höfe; der H. Ludwigs XIV.; am H. verkehren; bei -e eingeführt werden; b) <o. PI.) die zur Umgebung, zum Gefolge eines Fürsten gehörenden Personen; Hofstaat: der ganze H. war versammelt; c) *imdm. (einem Mädchen, einer Frau) den H. machen (veraltend, noch scherzh.; ein Mädchen, eine Frau in galanter Weise umwerben, sich um ihre Gunst bemühen; nach frz. faire la cour ä quelau'un, urspr. auf das diensteifrige Gebaren der Höflinge gegenüber ihrem Herrn bezogen, dann als werbende Huldigung für die Dame). 4. svw. t Aureole (3): die Sonne hat einen H ; in einen großen heiligenscheinartigen H. eingebettet, blickte mit schiefgehaltenem Kopf der Mond auf uns nieder (Schnurre. Bart 190). hof-, Hof-: -adel. der (hist.): der am HofO'd) verkehrende, zum Hof (3b) gehörende Adel; -amt, das (hist.): /erbliches] Amt an Fürstenhöfen (z.B. Hofmarschall); -bäckerei, die: vgl. -konditorei; -ball, der: Tanzfest an einem Hof Oa)'. -besitzer, der: Besitzer eines Hofes (2); -Charge, die: Würdenträger an einem Hof (3 a): -dame, die: adlige, einem Hofdsi) angehörende Dame; Ehrendame /einer Fürstin/; Mlichter, der (früher): für einen HofO a) schreibender Dichter; MÜenst.der: Dienst an einem HofOa): ~erbe, der: Erbe eines Hofes (2); -etikette, die: Etikette an einem Hof (3 a); ^ifihig <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.): vornehm genug, um bei Hofe (3 a) zu erscheinen; sahn-, gesellschaftsfähig: Der eine ist h. bei Gott, derandere beim Kaiser (Remarque. Obelisk 218); Ü die demoskopische Rechnung .... Adenauer selbst müsse die SPD h. machen (Augstein, Spiegelungen 139), dazu: -fähigkeit, die <o. PI.): H. erlangen; -fenster, das: Fenster, durch das man auf einen Hof(\) sieht; -gang, der: in Haftanstalten u.a. angeordneter u. kontrollierter Spaziergang der Gefangenen im Hof: erhält er die normale Gefängniskost ... und hat eine halbe Stunde allein H. (Ossowski. Bewährung 23); -ganger, der (veraltend): [Ge- legen/ieitsjarbeiter. Tagelöhner auf einem Hof {2Y. -garten, der (selten): Park, der zu einem HofO a) gehört; Schloßgarten; -gebäude, das: Gebäude, das nicht von der Straße her. sotidern nur über einen Hof(\) zu erreichen ist; Hinterhaus; -gerfcht, das (hist.): einem Fürsten. Grundherrn über seine Leute zustehende Gerichtsbarkeit; -geseltschaft, die: svw. t Hof (3 b); ^halt, der (veraltet): Haushalt eines Fürsten, dazu: -halten <st. V.; hat): (von regierenden Fürsten) mit seinem ganzen Hofstaat leben, residieren: der König hat im Sommer auf dem Lande hofgehalten; König Ludwig, der verschwenderisch hofhielt; Ü Im hinteren Raum halten drei Nutten hof (Zwerenz. Kopf 258). -haltung. die: das Hofhalten; ^herr, der: Inhaber eines Hofes (2); ^hund, der [urspr. zu THof (2)1: Wachhund, der zur Bewachung des Hauses im Freien (angekettet) gehalten wird; -kamarilb. die: am Hofe (3 a) eines Fürsten herrschende Kamarilla; -kammer, die (hist.): oberste Finanzbehörde eines Landesherrn; ^kanzlei, die (hist.): /für ein bestimmtes Gebiet zuständige] Zentralbehörde in Österreich; -kirche, die (hist.): zu einem Hof (3 a) gehörende Kirche; -knicks, der: tiefer, nach genauem Zeremoniell ausgeführter Knicks vor Mitgliedern eines Hofes (3 a); -konditorei, die: Konditorei, die früher einen Hof (3 a) belieferte; -kriegsrat, der <o. PI.) (hist.): (in Österreich) Zentralbehörde für das Heer; -bger. das (hist.): vorübergehender Aufenthalt/sort/ eines Fürsten mit seinem Gefolge: auf diesem Gut pflegte der König oft H. zu halten; -leben, das: das Leben an einetn Hof (3a); -leute<Pl.) (veraltend): 1. alle auf einem Hof (2) Beschäftigten mit ihren Famdien; Gesinde. 2. PI. von T Hofmann; - lieferent, der (veraltet): / Titel für einen] Kaufmann, der einen Hof Od) mit Waren belieferte; -löge, die (veraltet): dem Fürsten u. seinem Gefolge vorbehaltene Loge in einem Theater; Mitficher, der (veraltet): jmd.. der den Mädchen den Hof macht. Charmeur; -mann, der <P1. -leute) (veraltet): svw. T Höfling, dazu: -mämisdi <Adj.) (veraltet): wie ein Hofmann; höfisch; -marschall, der: Inhaber des für die gesamte fürstliche Hofhaltung zuständigen Hofamtes; -meister, der [mhd. hovemeister = Aufseher über die Hofhaltung eines Fürsten od. Klosters; Aufseher über einen Bauernhof. Oberknecht) (veraltet): a) Erzieher u. Zeremonienmeister an Höfen (3 a); b) Hauslelirer in adligen u. großbürgerlichen Familien, dazu: -meisterlich <Adj.; o. Steig.) (veraltet): den Hofmeister betreffend, vom Hofmeister (kommend]: eine -e Rüge, -meistern <sw. V.; hat) (selten, abwertend): bevormunden, kleinlich tadeln, schulmeistern; Miarr, der (hist.): Spaßmacher u. Unterhalter an einem Hof (3 a); -pause, die: Unterrichtspause, in der von den Schülern der Schulhof aufgesucht wird; -poet, der svw. t ^dichter; -Prediger, der: von einem Fürsten angestellter protestantischer Geistlicher /an einer Hofkirche]; -rat, der [mhd. hoverät = (Gremium der) Räte eines Fürsten, frühnhd. auch für die Einzelperson]: 1. (veraltend, noch österr.) an einen verdienten Beamten verliehener Ehrentitel u. sein Träger. 2. (ugs. abwertend) langsamer, umständlicher, bürokratischer Mensch, dazu: -ritlich <Adj.; o. Steig.)(veraltend, abwertend): langsam, umständlich, bürokratisch (wie ein Hofrat); <subst.:) Hofrätliches u. Abgetretenes in Kanzleien (Bachmann. Erzählungen 100), -rats- ecken <P1.): svw. T Geheimratsecken; -räum, der: abgegrenzter/überdachter, wirtschaftlich genutzter] Hof(\) an einem Haus: der H. wird als Wäscheplatz genutzt; ^reite l-raitdl. die: -. -n [mhd. hovereite; 2. Bestandteil H. u.) (südd.. Schweiz, veraltend): umfriedetes bäuerliches Anwesen mit Haus. Hof u. Wirtschaftsgebäuden; -sänger, der: 1. (hist.) Sänger. Dichter an einem Hof (3a). 2. (ugs. scherzh.) Bettler. Musikant auf Hinterhöfen; -Schauspieler, der (veraltet): / Ehrentitel für einen/ Schauspieler an einetn Hoftheater; -schranze,die. seltener: der <meist PI.) (hist.): schmeichlerischer Höfling; -Staat, der <o. PI.) [spätmhd.]: Gefolge. Umgebung eines Fürsten; -statt, die; -. -en. auch: -statten (Schweiz.): Grund u. Boden eines Hofes (1). mit od. oline Haus; -stelle, die: kleiner Hof (2): er bewirtschaftete nebenbei eine H.; -theater, das: Theater an einem I ehemaligen] Hof (3 a). das ein Fürst für sich u. die Hofgesellschaft unterhielt; Theater einer Residenz, das von der Hofgesellschaft besucht wurde; ^tor, das: Einfahrt zu einem Hof (1, 2); -trauer, die: offiziell angeordnete Trauer/ zeit] für den gesamten Hofstaat nach einem Todesfall im Fürstenhaus: alle Festlichkeiten wurden wegen der H. abgesagt; H. haben (ugs.. scherzh.; schmutzige Fingernägel haben): du hast [Ja] H.!; ^tür, die: in einen Hof (1) führende Tür; ^zeremoniell, das: an einem HofO a) herrschendes Zeremoniell; -zimmer, das: zum Hof (1) hin liegendes Zimmer eines Hauses; -zwerg, der: zwergenhafter Hofnarr. Höfchen [ho^c^n], das; -s. -: THof (1. 2); hofein [h0:fln] <sw. V.; hat) (Schweiz.): schöntun, schmeicheln; den Hof machen: ich höflelle dir so gerne. HofTart ['hsfartl. die; - [mhd. (selten) hofTart. assimiliert aus: höchvart = Art. vornehm zu leben, äußerer Glanz. Pracht. Aufwand, edler Stolz. Übermut; zu thoch u. t fahren in der Bed. „sich befinden, leben"] (geh.. veraltend abwertend): Dünkel, verletzend überhebliches Betragen, anmaßender Stolz: Esaus Weiber und Kinder kamen nicht dazu. ... seiner Größe und H. Zeuge zu sein (Th. Mann. Joseph 212); <Abl.:) hofürttg ['hofertu;] <Adj.) [spätmhd. 1269
Hoffärtigkeit hoffertig. assimiliert aus mhd. höchvertec = hochgesinnt, stolz, übermütig, prachtvoll] (geh., veraltend, abwertend): eitel u. eingebildet, dünkelhaft, anmaßend stolz: ein -es Wesen zur Schau tragen; sie antwortete h. und kalt, dazu: HQflSrtigkeit, die; -, -en (geh.. veraltend, abwertend): a) <o. Pl.> hoffartiges Benehmen; b) hoffärtige Handlung, Ansicht: Solche -en trug Stanislaus' Brief zu Marien (Strittmatter, Wundertäter 191). hoffen rhafn) <sw. V.; hat) [mhd. hoffen, wahrsch. verw. mit t hüpfen u. daher urspr. wohl = (vor Erwartung) zappeln, aufgeregt umherhüpfen]: a) zuversichtlich erwarten; wünschen u. damit rechnen, daß erw. eintreten od. der Wirklichkeit entsprechen wird: ich horte sehr, daß du bald kommst; sie hofften dort eine Nachricht zu finden; er hofft, daß er bis Freitag fertig sein kann; ich hoffe, es stimmt; ich hoffe nicht, daß das dein Ernst ist (das darf nicht dein Ernst sein); wer hätte das zu h. gewagt!; es steht zu h.. daß ... (man kann hoffen, erwarten, doli ...); ich will nicht h.. daß du etwas davon wegnimmst (häufig in leicht drohendem Ton; laß dir nicht einfallen, etwas davon wegzunehmen)', wir wollen h. (wir wünschen sehr). daß sich die Lage bald bessert; er ... hofft nicht mehr viel für die Menschheit (Geissler, Nacht 92); da ist/da gibt es nichts mehr zu h. (es ist hoffnungslos u. unabänderlich): R hoffen wir das Beste [lieber Leser!]; b) aufjmdn.. etw. seine Hoffnung, sein Vertrauen setzen: auf Gott h.; daraufhatten sie schon immer gehofft; er hoffte auf baldige Genesung; das war die Gelegenheit, auf die sie seit Jahren gehofft hatte; auf mehr kann man nicht h. (mehr kann man nicht erwarten); sie hofften auf ein Wunder; c) Zuversicht, positive Erwartungen. Vertrauen in die Zukunft, in sein Geschick haben; von Hoffnung erfüllt sein; Hoffnung haben: man kann immer h.; Wer hier ankam, der ... hoffte noch (Plievier, Stalingrad 311); <subst.:> zwischen Hoffen und Bangen schweben; Es war ein idiotisches Hoffen (Ott. Haie 274); Spr der Mensch hofft, solange er lebt; Hoffen und Harren macht manchen zum Narren; <Abl.:> hoffentlich [hafntlisKAdv.) [mhd. Adj.hof(^ = erhoffend. Hoffnung erweckend]: ich hoffe sehr, daß ...: h. hast du recht; das hat er doch h. (was man nur hoffen kann) nicht getan?; .JCannst du das?4 - ..Hoffentlich!" (als Antwort auf eine Frage mit dem Ausdruck leichter Skepsis; ich hoffe es!): -höfllg [-hoefi?] in Zusb.. z.B. erdölhöffig, erzhöffig (Bergmannsspr.; reiches Vorkommen an Erdöl. Erz versprechend): höfflidi fhceflic] <AdJ.; Steig, ungebr.; nicht adv.> (Bergmannsspr.): reiche Ausbeute verheißend: ein -er Schacht; dies Gebiet scheint durchaus h. zu sein. Hoffinamstropfen [hofmans-] <P1.) [nach dem dt. Chemiker u. Arzt F. Hoffmann (1660-1742)]: als Hausmittel gebrauchtes, aus Alkohol u. Äther bestehendes Anregungsmittel HofTnung [hofnonl. die; -. -en [mhd. hoffenunge]: l.a) <o. Pl.> das Hoffen; Vertrauen in die Zukunft; Zuversicht. Optimismus in bezug auf das. was /jmdm.] die Zukunft bringen wird: eine zaghafte, vage, trügerische H.; seine H. schwindet; [ein Fünkchen] H. haben; die sichere H. haben, daß ...; die H. [nicht] aufgeben; seine H. aufjmdn.. etw. setzen; mit wenig H. in die Zukunft blicken; ohne H., voller H. sein; b) ixtsitive Erwartung, die jmd. in jmdn., etw. setzt: begründete, übertriebene -en; seine H. hat sich erfüllt; du bist, das ist meine einzige, letzte H. (der einzige, letzte, das letzte, worein ich meine Hoffnung auf eine positive Entwicklung, auf Hilfe o.a. setze); viele -en ruhen auf ihm; -en wecken, nähren; -en an jmdn.. etw. knüpfen; jmdm. -[en] machen (in jmdm. eine bestimmte Erwartung wecken); sich [falsche, übertriebene, keine] -en machen; seiner H. Ausdruck verleihen; sich der H. hingeben, daß ...; in seinen -en enttäuscht werden; er wiegt sich in der H.. daß ...; er tat es. in der [stillen] H., daß er davon profitieren könne; der junge Künstler berechtigt zu den größten -en (ist so begabt, daß man für die Zukunft viel von ihm erwarten kann); * guter H./in [der] H. sein (geh.. veraltend verhüll.; schwanger sein): Die Rupp ist wieder in der H. (Baum, Paris 33); Sie ging schwer, denn sie war guter H. (Th. Mann. Buddenbrooks 470); Den zischte Tulla an. ober nicht sehe, daß sie in H. sei (Grass. Hundejahre 383); in die H. kommen (veraltet verhüll.; schwanger werden): ... daß ... ihre.Schwiegertochter Marie nicht so bald in die H. kommen werde (Fussenegger. Haus 39). 2. jmd.. in den man große, ungewöhnliche Erwartungen setzt: den Meister der Aschenbahn, unsere olympische H. (Lenz. Brot 126); plötzlich bist du eine H. (Frisch. Stiller 32). hQfTnungs-, Hpffhungs-: -freudig <Adj.> (geh.): von froher Erwartung. Hoffnung erfüllt, bestimmt: eigentlich sah es geradezu h. aus (Broch, Versucher 58); -froh <Adj.> (geh.): in froher Erwartung, voller Hoffnung, Optimismus; ^funkeln], der <o. PI.) (geh.): schwache Hoffnung, an die man sich klammern kann: noch glomm in mir ein H.; -lauf. der (Leichtathletik. Radsport. Rudern u.a.): (bei Wettkämpfen) zusätzlicher Lauf der bei den Zwischenläufen knapp unterlegenen Teilnehmer, bei dem ein Sieger ermittelt wird, der noch mit in den Endlauf kommt; ^k» <Adj.; -er, -este): l.a) ohne Hoffnung (la): Riccardo. der sich h. an die Wand gelehnt hat (Hochhuth. Stellvertreter 122); wenn man so h. ins Leben geblickt hat (Geissler. Wunschhütlein 104); <subst.:> Dem hoffnungslosen Schwemmgut aus den... Sanitätsstellen gesellten sich die Hoffnungslosen von der Front zu (Plievier. Stalingrad 241); b) ohne Aussicht auf eine positive Entwicklung, auf Besserung o.a.; ohne erkennbaren Ausweg: eine -e Lage; ein -er Fall; der Zustand des Kranken scheint h. [zu sein]. 2. intensivierend bei Adj. u. Verben) sehr, völlig: sie stellten sich ... vor ... zu dieser Stunde h. überfüllten Eßwirtschaften auf (Koep- pen. Rußland 159); dies Modell ist h. veraltet, dazu: ^losig- keit, die; -; -reich <Adj.) (geh.): von Hoffnung (1 a) beflügelt: Zeiten .... die vergnüglicher und -er waren als die gegenwärtigen (Mantel. Wald 116); -runde, die (Mannschaftssport): Spielrunde, die bisher noch nicht Qualifizierten Mannschaften die letzte Möglichkeit zur Qualifikation bietet; -Schimmer, der (geh.): schwache Hoffnung; -strahl, der (geh.): vgl. ^Schimmer; ^voll <Adj.>: a) voller Hoffnung, zuversichtlich: wir sind ganz h., können der Entwicklung h. entgegensehen; b) aussichtsreich, erfolgversprechend: ein -er Anfang; ein -er (zu großen Hoffnungen berechtigender) junger Musiker. hofieren [hofi:ran] <sw. V.; hat) [mhd. hovieren = gesellig sein, sich vergnügen, aufwarten, dienen; den Hof machen; zu Hof (3) mit roman. Endung] (veraltend): sich [mit dem Ziel. etw. Bestimmtes zu erreichen] mit besonderer / unterwürfiger! Höflichkeit u. Dienstbarkeit um jmds. Gunst bemühen: einen Gast. Künstler h.; der am meisten hofierte Tourist Europas (Herrenjoumal 2. 1966. 115). höfisch [h0:fij] <Adj.) [mhd. hövesch .= hofgemäß, fein, gesittet u. gebildet, unterhaltend; LÜ von afrz. corteis. zu T Hof (3 a); vgl. hübsch]: a) dem Leben, den Sitten an einem Fürstenhof entsprechend, zu ihm gehörend; gesittet, vornehm, gebildet: -e Manieren; Schauspiel und Oper sind nicht mehr ausschließlich -es Vergnügen (Bild. Kunst 3. 42); sich h. benehmen; b) (Literaturw.) von Geist u. Kultur der ritterlichen Gesellschaft des hohen Mittelalters geprägt, hervorgebracht: -e Dichtung. Epik. Lyrik. Literatur; höflich ['h0:fli£] <Adj.> [mhd. hoflich, hovelich = hofgemaß, fein, gesittet u. gebildet, zu THof (3a)]: (in seinem Verhalten anderen Metischen gegenüber) aufmerksam u. rücksichtsvoll, so. wie es die Umgangsformen gebieten (Ggs.: unhöflich): ein -er junger Mann; in -em Ton mit jmdm. reden; immer h. bleiben!; dann wird er h. bis zur Ängstlichkeit (Frisch. Stiller 474); wir bitten h.. das Versehen zu entschuldigen; <Abl.:> Höflichkeit, die; -. -en [spätmhd. hoflichkeit]: 1. <o. PI.) höfliches, gesittetes Benehmen. Zu- vorkomtnenheit (Ggs.: Unhöflichkeit): selbstverständliche, vollendete, übertriebene, steife H.; er ließ es nicht an H. fehlen; etw. [nur] aus H. tun; jmdn. mit ausgesuchter H. behandeln; etwas von der umständlichen H. vergangener Zeit (Musil. Mann 936); R da[rüber] schweigt des Sängers H. (darüber schweigt man als höflicher Mensch; eigtl.: das verschweigt des Sängers Höflichkeit. Kehrreim eines um 1800 in Berlin erschienenen Liedes eines unbekannten Verfassers). 2. (meist PI.) in höfliche, jmdm. schmeichelnde Worte gekleidete, freundlich-unverbindliche Liebenswürdigkeit, die jmd. einem anderen sagt, mit einem anderen austauscht: -en austauschen; er murmelte irgendeine nichtssagende H.; Die beiden schieden in großer Freundschaft unter Austausch feiner -en (Brecht. Geschichten 30). höflichkeits-, H$flichkeits-: ^besuch, der: offizieller, den gesellschaftlichen od. diplomatischen Umgangsformen genügender Besuch, den jmd. einem anderen abstattet: jmdm. einen H. abstatten; der Minister traf zu einem H. ein: ^bezeigung, die: svw. t Höflichkeit (2); -floskel, die: Floskel, die jmd. anbringt, um den Regeln des Anstands. den 1270
höhen-, Höhen- geltenden Umgangsformen Genüge zu tun: Ein versehentliches Anstoßen im Bus oder in der Bahn muß sofort mit -n entschuldigt werden (Wohngruppe 32); - formeI, die: svw. t-floskel; -gemüse, das (salopp scherzh.): von einem Gast mitgebrachter Blumenstrauß; ^halber <Adv.>: aus Höflichkeit, um der Höfliclikeit Genüge zu tun: h. bat sie den Besucher zum Essen, obwohl sie wußte, daß er ablehnen würde; -phrase, die: svw. t -floskel. Höfling ['h0:flm]. der; -s. -e <meist PI.) [mhd. hovelinc]: a) Mitglied eines Hofes (3 b), eines Hofstaates: Person, die zu den persönlichen Beratern u. Vertrauten eines Fürsten gehört: die -e versammelten sich zur Audienz; b) (abwertend) Hofschranze, intriganter Schmeichler: die Herren in schwarzen Anzügen .... die -e der Bank von England und hundert anderer Banken (Koeppen. Rußland 159). Höft [ho:ft]. das; -[eis. -e [mniederd. hövet. hovet. asächs. höbid = Haupt. Kopf] (niederd.): a) natürlicher Ufervorsprung; b) vorspringende Ecke von Kaimauern in einem Hafen; c) kurze Buhne. bögen f h0:gn] <sw. V.; hat) [mniederd. hogen = erfreuen, asächs. huggian = denken] (niederd.) (meist h. + sich): sich freuen, erfreuen: er möchte wetten, daß sie direkt neben dem Apparat (= Telefon) säßen und sich högten (Kempowski. Tadelloser 71); <subst.:) ein Bändchen zum Schmunzeln und Högen (Börsenblatt 76. 1971. 5973). HO-Geschäft [ha:|o:-] das; -[eis. -e (DDR): Ladengeschäft. Verkaufsstelle der Handelsorganisation (2). hohe... ['ho:d...]: Thoch. Höhe ['h0:dl. die; -. -n [mhd. hcehe. ahd. höhl]: 1. a) [Maß der] Ausdehnung in vertikaler Richtung: die H. des Tisches; der Ttirm hat eine H. von 100 Metern; die H. der einzelnen Gebäude sollte im Bauplan abgestimmt werden; die H. eines Zimmers; die lichte H. einer Brücke (senkrechter Freiraum vom Wasserspiegel od. der Straßendecke bis zur Unterkante des Spannbogens); Länge. Breite und H. bestimmen; der Fernsehturm soll alle vergleichbaren noch an H. übertreffen; der Baum ist inzwischen bis zur H. des Dachfensters emporgewachsen; der Lange erhob sich zu seiner ganzen H. (richtete sich hoch auf); * das ist ja die H.! (ugs.; das ist unglaublich, kaum zu überbieten, unerhört, frech //urspr. = die rechte Höhe, d.h. das richtige Maß. in das etw. eingepaßt werden soll; ironisch gesagt, wenn diese ..rechte Höhe" verfehlt worden ist); b) bestimmte Entfernung über der Erdoberfläche od. dem Meeresspiegel: das Flugzeug erreichte eine H. von 4000 Metern; rasch [an] H. gewinnen (schnell in die Luft steigen); aus dieser H. sind keine Einzelheiten zu erkennen; die Baumgrenze liegt etwa bei 2000m H.; in großen -n ist die Luft dünner; Julika sollte doch den Sommer unbedingt in der H. (im Gebirge, in Höhenluft) verbringen (Frisch. Stiller 105); c) <in Verbindung mit der Präp. ..in") drückt eine Richtung nach oben aus: etw. in die H. heben (hochheben) ; sich in die H. recken (hochrecken); in die H. [auflstei- gen; Ü die Preise gehen in die H. (steigen); er hat das Geschäft [wieder] in die H. gebracht (es rentabel gemacht); *in die H. gehen (ugs.; aufbrausen, wütend werden): du solltest endlich lernen, dich zu beherrschen, statt beim kleinsten Anlaß in die H. zu gehen! 2.a) kleinerer Berg. Anhöhe. Hügel: die -n des Weserberglandes; eine H. ersteigen; auf den umliegenden -n ist schon Schnee gefallen; bei der Höhe 107 (Plievier. Stalingrad 212); Ü die -n und Tiefen des Lebens; b) Höhe-, Gipfelpunkt: das empfand ich als die H. der Infamie (Härtung. Piroschka 91); auf der H. seines Erfolgs; er ist auf der H. seiner Jahre (im besten Mannesalter); * [nicht] auf der H. sein (ugs.; [nicht gesund, leistungsfähig sein; sich [nicht/ wohl fühlen), auf der H. [der Zeit] sein/bleiben (überdie neuesten Erkenntnisse u. Forschungen in einem bestimmten Fachgebiet Bescheid wissen u. sich auf dem laufenden halten): ein Mann, der immer bemüht ist. kriminalistisch auf der H. zu bleiben (Dürrenmatt. Richter 18). 3.a) in Zahlen ausdrückbare Größe, meßbare Stärke o. ä. von etw.: die H. der Geschwindigkeit, der Temperatur, des Einkommens, der Kosten; die H. des Preises festsetzen; ein Beitrag in H. von 20 DM; die Reihenfolge der Verbeugungsgrade ... ging nach dem Geldbeutel, nach der H. der Zeche (Böll. Adam 19); b) hoher Grad, betrachtliches Niveau: die H. dieser Leistung ist beachtlich; die H. einer Kultur; der Nutzen entspricht nicht der H. des Aufwands. 4.a) (Math.) von einem Eckpunkt auf die gegenüberliegende Linie od. Fläche einer Figur od. eines Körpers gefälltes Lot; die H. einzeichnen, berechnen; ein gleichseitiges Dreieck hat auch drei gleiche -n; b) (Astron.) in Winkelgraden ausgedrückter Abstand eines Gestirns vom Horizont: der Mond stand zu diesem Zeitpunkt in 18° 20' H.; c) (Fachspr.) <meist in Verbindung mit der Präp. ,.aufk) Linie einer geographischen Breite (2 a) od. gedachte, die Bewegungsrichtung rechtwinklig schneidende Linie: das Boot hatte die H. des Leuchtturms erreicht, war jetzt auf der H. des Leuchtturms; dies sei die H.. auf der damals die Schlacht vor dem Skagerrak sich abgespielt habe (Gaiser. Jagd 76); sie fuhren auf gleicher H. Hoheit ['ho:h%it]. die; -. -en [mhd. höch(h)eit]: 1. <o.PI.) oberste Staatsgewalt. Souveränität (eines Staates): die Staaten versuchen ihre H über die Küstengewässer hinaus weiter ins Meer auszudehnen; unter der H. eines Staates stehen, unter die H. stellen; Dort ( = in Kuba) ist man immer noch unter französischer H. (Seghers. Transit 55). 2. a) fürstliche Persönlichkeit. Angehörige[r] einer regierenden Familie: die -en weilen zu einem Besuch im Nachbarland; Seine H. läßt bitten!; b) Anrede an eine fürstliche Persönlichkeit: Eure [Königliche] H.; Würden Ew. H. dies bitte unterschreiben! 3. <o. PI.) (geh.) Würde. Erhabenheit, die von einer Persönlichkeit ausgeht, sie auszeichnet, ihr Verhalten bestimmt u.a.: die H. seiner Erscheinung; die Weltüberlegenheit und innere H.... der Gestalt Jesu (Thieß, Reich 200); sie antwortete mit herablassender H.; <Abl.:) hoheitlich <Adj.; o. Steig.): 1. von der Staatsgewalt ausgehend; die Befugnisse der Verwaltung betreffend: ein -er Akt. 2. (selten) dem Fürstenstand entsprechend, vornehm, würdevoll: sein -es Auftreten. hgheits-, Hoheits-: -abzeichen, das: svw. f -zeichen (b); radier, der: stilisierter Adler im Wappen eines Staates (z. B. der Bundesrepublik Deutschland); ^akt, der: hoheitliche (1) Handlung auf höchster staatlicher Ebene; -bereich, der: 1. svw. T -gebiet. 2. Zuständigkeitsbereich, innerhalb dessen ein Staat seine Hoheitsrechte ausüben darf; -gebiet, das: Gebiet, das der Hoheit (1) eines Staates untersteht; Staatsgebiet einschließlich der Hoheitsgewässer: in fremdes H. eindringen; -gewalt, die: durch die Hoheitsrechte einer Verfassung bestimmte Gewalt. Macht: staatliche H.; die H. ausüben; -gew&sser, das <meist PL): der Hoheit (I) eines Staates unterstehendes Binnengewässer od. Meeresgebiet in einer festgesetzten Breite entlang der Küste des betreffenden Landes: das Schiff befindet sich in fremden -n; -recht, das <meist PI. >: jedes einem Staat nach der jeweiligen Verfassung zur Ausübung der Staatsgewalt zustehende Retht (z. B. Gerichtsbarkeit. Finanzgewalt. Wehrhoheit); -träger, der (ns.): höherer Parteiführer, der bestimmte (eigentlich dem Staat zustehende) Machtbefugnisse hatte; Amtsträger; -voll <Adj.) (geh.): voll Hoheit (3). Würde. Erhabenheit: eine -e Erscheinung; das h. Fremde, das alle anrührte (Thielicke. Ich glaube 125); (auch iron.:) H. rauschte Frau Melanie aus der Küche (Wendtland. Eisprinzeßchen 12); -zeichen. das: a) die Hoheit (1) symbolisierendes Zeichen (z. B. Flagge, Standarte. Siegel. Grenzzeichen); b) das eigentliche Symbol. Wappenzeichen in einer Flagge, einem Abzeichen o. ä. (z. B. der Hoheitsadler): das H. auf dem Flugzeug war noch nicht zu erkennen; ein Stempel mit dem H. des Bundes. Hohelied, das; Hohenlied[e]s [nach einem Buch des A. T., das eine der Überlieferung nach von Salomo stammende Sammlung von Liebes- und Hochzeitsliedern enthält u. im Deutschen ..das Hohelied" (lat. Canticum canticarum) heißt] (geh.): eine Haltung od. Tat. die symbolisch ein Lobliedaufetwas darstellt: ein Hoheslled/Hohelled der Treue; Das H. der Arbeit schlug sich ... in den Spalten der Volkszeitung nieder (Fries. Weg 189); sein Einsatz glich einem Hohenlied der Freundschaft. höhen ['hean] <sw. V.; hat) (Malerei): (bes. bei Zeichnungen u. Holzschnitten auf getöntem Grund) mit Deck weiß bestimmte Stellen hervorheben. Lichter aufsetzen: ein Porträt in schwarzer Kreide, weiß gehöht. höhen-, Höhen-: -angst« die <o. PI.) (Med.. Psych.): [auf Bergen J in großen Höhen auftretende Angstzustände; -difle- renz. die: svw. t -unterschied; -flösse, die (Flugw.): feststehender Teil des Höhenleitwerks; -flug. der (Flugw.): Flug /// großer Höhe: im H. über die Alpen; Ü ein künstlerischer H.; der H. meiner versponnenen Gedanken wurde von meinem knurrenden Magen gebremst (Martin. Henker 87); -gleich <Adj.; o. Steig.) (Verkehrsw.): auf gleicher 1271
Hohenastheimer Höhe(\ b). gleichem Niveau liegend, sich treffend: -e Kreuzungen; Stellen, an denen eine Straße h. die Schienen überquert, müssen besonders abgesichert werden; -grenze, die: Höhe (1 b). bis zu der od. von der ab eine bestimmte Erscheinung auftritt (z. B. Baum-, Schneegrenze); -klima. das: Klima in höheren Gebirgslagen: -krankheit, die (Med.): durch eine geringere Sättigung des Blutes mit Sauerstoff in der dünnen Luft großer Höhen (1 b) hervorgerufenes Unwohlsein: -kurort, der: hochgelegener Kurort (mit bes. reiner Luft); -läge, die: Höhe (1 b) über dem Meeresspiegel: die mittlere H. der Seenplatte ist etwa vierzig Meter höher gemessen als der Ostseespiegel (Johnson. Mutmaßungen 122); mit Radar die H. eines Flugzeugs ermitteln; ein Ort in H. (in größerer Höhe über dem Meeresspiegel): -leitwerk, das (Flugw.): Leitwerk zur Regulierung der Flughö/ie eines Flugzeugs: -linie, die (Geogr.): (im Kartenbild eingezeichnete) Verbindungslinie für alle Punkte, die in gleicher Höhe über dem Meeresspiegel liegen: -hift. die <o. PL>: sauerstoffarme Luft in größerer ixi. großer Höhe über dem Meeresspiegel: der Körper muß sich allmählich an die H. gewöhnen, anpassen; Ü die Kaiman atmete mit zitternden Nasenflügeln schon die H. des Erfolgs (Bieter. Mädchenkrieg 144); -luftkurort. der: svw. t-kurort; -marke, die: in das Mauerwerk eines Gebäudes od. in einen besonderen Pfeiler eingelassener Bolzen, der eine bestimmte genau vermessene Höhe markiert u. als Orientierungspunkt für weitere Vermessungen dient: -messer, der: Meßgerät i in einem Luftfahrzeug], das die jeweilige Höhe (1 b) des Statulorts anzeigt: -messung, die (Geodäsie): das Messen des Höhenunterschiedes von zwei Punkten auf der Erde: -rausch, der (Med.): rauschähnlicher Zustand als Symptom der Höhenkrankheit: dort oben fühlte er sich vom H. beflügelt; U Sie hatte ihn mit List vor H. und Tiefenrausch bewahrt, indem sie ihn über Jahre in der Mitte hielt (Kant. Impressum 252); -rekord, der: Rekord in bezug auf die höchste I von einem bestimmten Flugzeugtyp / erreichte Höhe (1 b); -rücken, der (Geogr.): langgestreckter Bergrücken. Kamm einer Höhe (2a); -rüder, das (Flugw.): beweglicher Teil des Höhenleitwerks: -Schreiber, der (Flugw.): Gerät, das während des Fluges die Werte des Höhenmessers aufzeichnet: -Schwindel, der: vgl. -krankheit; -sonne, die: 1. (Met.) intensive Sonneneinstrahlung in großen Höhen. 2. <S> (Med.) a) Quarzlampe, die ultraviolettes Licht ausstrahlt: sich mit einer H. bestrahlen lassen; unter der H. liegen; b) (zu HeiIzwecken angewendete) Bestrahlung mit einer Höhensonne (a): H. bekommen; der Arzt verordnete ihm zur Kräftigung H.; -Steuer, das (Flugw.): Steuer, mit dem das Höhenruder bewegt wird: -strahhmg, die (Physik): aus dem Weltraum kommende, von der Erdatmosphäre größtenteils umgewatidelte od. absorbierte, sehr energiereiche Strahlung: -trafning, das (Sport): im Höhenklima durchgeführtes Training: -unterschied, der: Unterschied in der Höhenlage zwischen zwei verschiedenen Punkten: -vieh, das (Landw.): Vieh von einer für das Hochgebirge bes. geeigneten Rasse: -Wanderung, die: Wanderung auf einem Höhenweg: -weg. der: . markierter I Weg auf dem Gebirgskamm od. an einem Höhenzug entlang: -wind, der: in größeren Holten (1 b) im Gebirge auftretender, ziemlich heftiger Wind: -winkel, der (Math.): von einer Horizontale und einem ! schräg] aufwärts laufenden Strahl gebildeter Winkel: -zug, der (Geogr.): Gruppe von untereinander verbundenen u. in einer Hauptrichtung verlaufenden Höhen (2a). Bergkette. Hohenastheimer [ho:3n'|asth%jme]. der. -s [nach den (im Gegensatz zu den Weinreben) hohen Ästen, an denen die Äpfel hängen] (ugs. scherzh.): svw. t Apfelwein. Hohepriester, der; Hohenpriesters, Hohenpriester (bibl): oberster Priester in Jerusalem: Kaiphas war ein Hoherprie- ster: einige H.; <Zus.:> Hoheprtesteramt, das; -[eis. (auch:) Hohenpriesteramtes. Hohepriesterämter; <Abl.:> hoheprfe- sterlidi <Adj.; o. Steig.; nur attr.>: einen Hohenpriester betreffend o.a.: die Größe des -en Ansehens: das -e Amt. Höhepunkt, der; -[eis, -e: wichtigster, bedeutendster /und schönster/ Teil einer Entwicklung, eines Ablaufs: ein musikalischer H.; die Stimmung erreichte ihren H.; dieser Auftritt bildete den H. des Abends; er hat den H. des Lebens überschritten; er hat schon viele -e erlebt; der H. des Tages; die Krise treibt ihrem H. zu; der Künstler steht Jetzt auf dem H. seiner Laufbahn. höher ['h0:e]: Komp. von Thoch (la. b. d; 2a. b; 3b; 4; 5 a). höher-. Höher-: -begabt: 1 hochbegabt; -besteuert: t hochbesteuert; -bezahlt: t hochbezahlt; -dekoriert: f hochdekoriert; -dotiert: T hochdotiert; -entwickelt: t hochentwickelt; -entwidthing, die: Entwicklung zu etwas Hötierem. Besserem: Fortschritt: an eine H. der Menschheit glauben; -gelesen: t hochgelegen; -gestellt: f hochgestellt; -gruppieren <sw. V.; hat): svw. t-stufen, dazu: -gruppierung, die; -schrauben <sw. V.; hat): /allmählich] erhöhen: die Preise h.; -stehend: thochstehend; -stufe, die (Sprachw.): svw. t Komparativ: ..weiter" ist die H. von ..weit"; -stufen <sw. V.; hat): auf eine höhere Stufe stellen: (in der Dienststellung u. im Gehalt) höher einstufen, befördern, dazu: -stufung, die; -Versicherung* die (Versicherungsw.): Verbesserung der gesetzlichen Rentenversicherung durch freiwillige Zusatzbeiträge. höherersfiits<Adv.): von höherer Seite: von einer vorgesetzten Behörde: das wurde h. so angeordnet. hohl [ho:l] <Adj.; o. Steig.) [mhd.. ahd. hol): 1. <nicht adv.) im Innern ausgehöhlt, leer, ohne Inhalt: ein -er Zahn; der Baum ist innen h.; die Nuß ist h. (hat keinen Kern): Ü zu Skeletten abgemagerte Weiber, aus deren -en (tiefliegenden) Augen der Wahnsinn des Hungers blickte (Grzi- mek. Serenseti 53); überall Hakenkreuze, mir war ganz h. (ich fühlte mich wie ausgehöhlt, inwendig leer), ich fühlte schon gar kein Gefühl mehr (Seghers. Transit 13). 2. (nicht adv.) nach innen gebogen: eine konkave Öffnung. Mulde bildend: ein -es Kreuz haben; Wasser mit der -en Hand schöpfen; sein Rücken ist zu h.; -e (eingefallene) Wangen. 3. dumpf u. tief klingend, als käme der Ton aus einem verborgenen Hohlraum: eine -e Stimme; -es Lachen. Stöhnen; der Klang war h.; er hustete h.; durch die rastende Stille ... drang ... h. drohend der Jagdruf erwachender Eulen (A. Zweig. Grischa 77). 4. (abwertend) geistlos, leer, ohne Inhalt, ohne geistige Substanz: -e Phrasen; ein -er Schwätzer; er redet nur dumm und h. daher. hohl-. Hohl-: -augig <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.): mit tiefliegenden Augen (durch Krankheit. Unterernährung o.a.): -e Kinder; -ball, der (Ballspiele): mit Luft gefüllter Ball (der im Fuß-. Hand-. Wasser-. Basketball u. a. verwendet wird): ^Mockstein. der (Bauw.): Baustein aus Leichtbeton mit mehreren Hohlräumen: -brüstig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit eingefallener Brust: er sah krank und h. aus: -eisen, das (Handw.. bes. Tischlerei): einem Meißel ähnliches Werkzeug mit in Längsrichtung leicht gebogener Schneide zum Bearbeiten von Holz: -fläche, die: nach innen gekrümmte Fläche: -form, die (Gießerei): Gußform, deren Hohlräume von dem zugießenden Material ausgefüllt werden sollen: -fuß, der (Med.): überstarke Wölbung des Fußes: -glas, das (Fachspr.): nicht flächiges od. tafelförmiges Erzeugnis aus Glas. z.B. Trinkgläser. Schalen o.a. (Ggs.: Tafelglas), dazu: -glasfeinsdileifer, der:.//w/.. der Weingläser. Vasen. Schalen u.a. durch Schliff verziert (Berufsbez.); -hand, die (Med.. Anat.): svw. THandteller; -hippe, die: dünne, gerollte Waffel: 2Hippe: -kehle, die: I. (Archit.. Tischlerei): leicht konkave, rinnenförmige Vertiefung, die der Gliederung u. Verzierung einer Fläche (an Wänden. Gesimsen. Fenstern. Möbelstücken) dient. 2. (Geol.) durch Wasser. Wind o. ä. entstandene rinnenartige Auswaschung im Fels: -klinge, die: Klinge mit Hohlschliff: -köpf, der (abwertend): dummer Mensch, dazu: -köpfig <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv,) (abwertend): geistlos, dumm: -es Gerede; -körper, der: innen hohler, ausgehöhlter Gegenstand: -kreuz, das (Med.): Wirbelsäule, die bes. im Bereich der Lendenwirbel stark nach vorn gekrümmt ist: ein H. haben; -kugel, die: inwendig hohle Kugel: -leiste, die: svw. t -kehle; -leiter, der (Elektrot.): Leiter für hochfreauente elektro- tnagnetische Wellen, der die Form eines Rohres hat: -maß, das: a) Maßl einheitj zum Bestimmen der Größe eines Raumes, des Rauminhalts od. Fassungsvermögens eines [ Hohl]körpers: Liter und Kubikmeter sind -e; b) geeichtes [mit einer Skala versehenes! Gefäß zum Abmessen von Flüssigkeiten u.a.: -meiOel, der: Meißel mit gekrümmter Schneide zum Aushauen von Vertiefungen: -münze, die: svw. t Brakteat (3); -muskel, der (Med.): Muskel, der inwendig einen Hohlraum hat. z. B. das Herz: -nadel, die (Med.): hohle Nadel für Einspritzungen od. zur Entnahme von Körperflüssigkeit: Kanüle: -nagel, der (Med.): krankhafte Einbuchtung an Finger- od. Fußnagel: -naht, die (Handarb.): Holdsauin. mit dem zugleich der Saum eines Gegenstandes befestigt wird: -organ, das (Med.): inwendig hohles Körper- 1272
Hökerfrau ornan; ^planne, die: Dachziegel mit S-förmigem Profil; ^raum, der: leerer od. mit erw. angefüllter* umschlossener hohler Raum im Innern von etw.. innerhalb einer dichten od. porösen Substanz: Hohlräume im Gestein; abgekapselte Hohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind (Medizin II. 170); ^ räum versiege hing, die (Kfz.-T.): Versiegelung der inneren Hohlräume einer Fahrzeugkarosserie mit einem Korrosionsschutzmittel; ^rohrleiter, der: svw. t^leiter; ^rük- ken. der: svw. T -kreuz; -säum, der (Handarb.): Verzierung in einem Gewehe mit Leinenbindung durch Ausziehen mehrerer gleichlaufender Fäden u. bündelweises Zusammenfassen der stehengebliebenen Querfäden mit einem Zierstich; -schleifen <st. V.; hat) (Technik): durch Schleifen in bestimmter Weise einen Hohlschliff entstehen lassen; -schliff. der: Schliff an bestimmten Schneidwerkzeugen, bei dem zum Erzielen größtmöglicher Schärfe die Schneide abgeschrägt geschliffen ist; -sonde. die (Med.): längeres, flaches, nmldenförmig gearbeitetes chirurgisches Instrument; -spie* gel, der (Optik): Spiegel mit konkaver, nach innen gewölbter Oberfläche, der das Spiegelbild vergrößert wiedergibt; -stein« der (Bauw.): mit Hohlräumen versehener Beton-, Glas- od. Ziegelstein; vgl. -blockstein: -taube, die [wohl zu veraltet das Hohl = Höhlung. Vertiefung; die Taube brütet in Höhlen): in Wäldern od. Parkanlagen lebende, graublaue Taube mit je einem grünen Fleck an den Seiten des Halses; -tier, das (meist PI.) [nach dem der Vorverdauung dienenden Hohlraum der Tiere]: im Wasser lebender, sehr einfacher, symmetrisch gebauter Vielzeller; -vene, die [weil die Vene beim Sezieren meist hohl. d. h. blutleer, vorgefunden wird] (Anat.. Med.): Vene, die das verbrauchte Blut unmittelbar zum rechten Vorhof des Herzens führt; -wangig <Adj.; Steig, ungebr.; nicht adv.): (auf Grund eines schlechten Gesundheit s- od. Ernährungszustandes) eingefallene Wannen habend; -warze, die (Med.): nach innen statt nach außen gewölbte Brustwarze bei Frauen; -weg, der: zn'ischen steilen / Fels ]abhängen tief eingeschnittener Weg; -welle, die (Technik): rohrähnliche, innen hohle Welle zur Kraftübertragung; -zahn, der [nach den beiden zahnför- migen. hohlen Ausstülpungen am ..Gaumen" der Blüte]: der Taubnessel ähnliche Pflanze mit weißen, gelblichen od. purpurroten Blüten; -ziegel, der (Bauw.): Ziegelstein mit einer Anzahl l durchlaufender] die Wärmeisolierung verstärkender Löcher. Höhle l'h0:b], die; -. -n [mhd. hüle. ahd. huli. zu thohl]: l.a) größerer hohler Raum. Hohlraum bes. im Gestein od. in der Erde: eine finstere H.; der Berg hat unterirdische -n; die Kinder bauten eine H.; b) Behausung von Säugetieren in der Erde; Bau (5 a): der Dachs schläft in seiner H.; *sidi in die H. des Löwen begeben/wagen; in die H. des Löwen gehen (scherzh.; jmdn.. den man fürchtet, von dem man nichts Gutes erwartet, beherzt mit einem Anliegen o. ä. aufsuchen: nach der um 550 v. Chr. entstandenen Fabel des Äsop: der Fuchs wagt sich nicht in die H. des kranken Löwen, weil er nur Spuren sieht, die hineinführen, aber keine, die herausführen). 2. a) (abwertend) düstere, feuchte, ärmliche Wohnung: die Familie haust in einer muffigen H. im Kellergeschoß; b) (ugs.) eigenes Zimmer, in dem man sich geborgen fühlt, sich verkriechen kann wie ein Tier in seinem Bau: Ich zog mich mit solchen Träumen in meine H. zurück (Seghers. Transit 204). höhlen [ho.bn] <sw. V.; hat) [mhd. holn. ahd. holön]: a) (selten) aushöhlen: das Wasser hatte die Steine gehöhlt: Spr steter Tropfen höhlt den Stein; <h. + sich:) daß die wundervollen kleinen Gruben in ihren Wangen sich zu Furchen höhlten {vertieften; Th. Mann. Hoheit 89): Ü ... habe ich Hunger, wirklich das Innere höhlenden, den Menschen demoralisierenden Hunger (MM 12. 4. 75. 64). höhlen-. Höhlen-: -artig <Adj.; o. Steig): in der Art einer Höhle; -bär, der <P1. -en): ausgestorbener, bes. großer Bär; -bewohnen der: a) in einer / Felsen i]höhle hausender Mensch der Frühzeit; vgl. Troglodyt; b) in einer ; Erd/höhle lebendes Tier; -briiter. der: Vogel, der in einer Erd- od. Baumhöhle nistet u. dort seine Jungen aufzieht; -eingang, der; -forscher, der: Geologe od. Vorgeschichtler. der das Innere von Felsenhöhlen untersucht, dazu: -Forschung, die; -gewisser, das: unterirdisches Gewässer, See am Grund einer Höhle; -kirche, die: vgl. Felsenkirche; -künde, die: Lehre von der Entstehung u. dem Aufbau natürlicher Höhlen; Speläologie; -löwe, der: ausgestorbener, bes. großer Löwe; -maierei, die: vgl. Felsbild; -mensch, der: svw. t -bewoh- ner (a); -tempel, der: vgl. Felsentempel; -tier. das (Zool.): Tier, das in Höhlen lebt u. sich dem Leben im Dunkeln angepaßt hat; -zeidmung, die: svw. t Felsbild. Hghheit, die; -: a) das Hohl-, Ausgehöhltsein: alte Stollen waren die Ursache des Bergrutsches, denn der Boden in seiner H. hatte nachgegeben; b) (abwertend) innere Leere, Geistlosigkeit, Oberflächlichkeit: die H. seiner Reden war erschütternd; Höhlung ['traloi)]. die; -. -en: I. <o. PI.) das Höhlen. Aushöhlen: die H. des Steins macht Schwierigkeiten. 2. ausgehöhlte Stelle. Vertiefung, Einbuchtung; gut zugängliche, offene Höhle da): eine H. im Baum; sich in eine H. ducken; ihr Licht ... ließ den übrigen Raum braun dämmern, machte ihn zu einer warmen H. (An- dersch. Rote 214). Hohn [ho:n]. der; -[e]s [mhd. (md.) hon. ahd. höna = Hohn. Schimpf. Schmach; zu einem germ. Adj. mit der Bed. ..niedrig, verachtet, arm. elend"]: mit verletzendem, beißendem Spott verbundene, unverhohlene Äußerung der Verachtung: kalter, bitterer, eisiger H.; er erntete nur Spott und H ; Löwenfeld übergoß in seinem glänzenden Plädoyer den Staatsanwalt mit H. (Niekisch. Leben 87); * etw. das/es ist der reine/reinste/der blanke H. (etw./das/es ist völlig widersinnig, absurd): diesen Wagen als neuwertig zu bezeichnen ist der reinste H. höhn-, Hohn-: -gelächter, das: höhnisches Gelächter: ein frostiges H. würde erschallen (Tucholsky. Zwischen 74); unter dem H. der Nachbarn; -geschrei, das; -lächeln <sw. V.; hat): höhnisch lächeln <meist im 1. Part. u. subst.): er hohnlächelte/lächelte höhn; hohnlächelnd wandte sie sich ab; <subst.:) er begrüßte den Gegner mit einem Hohnlächeln; -lachen <sw. V.; hat): I. höhnisch, überlegen, schadenfroh lachen <meist im I. Part. u. subst.): er hohnlachte/ lachte höhn über dieses törichte Gerede; ich habe hohngelacht, als ich das hörte; er antwortete hohnlachend. 2. (geh.) zuwiderlaufen; einer Sache spotten, ins Gesicht schlagen: falls das Prinzip nicht nur der Vernunft, sondern dem natürlichsten Empfinden hohnlacht (Noack. Prozesse 103); -sprechen <st. V.; hat): widersprechen: in krassem I verletzendemJ Widerspruch (zu einer Sache) stehen: er fühlt sich stark genug, um allen Traditionen hohnzusprechen; dieses Tun spricht jeder Vernunft höhn; Ü Scheinwerfer, die diesem Namen hohnsprachen und eher wie Karbidlampen wirkten (Habe. Namen 129); -triefend <Adj.; o. Steig.): voller Hohn: Die Stimme, die ihm entgegenscholl, war kalt und h. (Cotton. Silver-Jet 43); -voll <Adj.) (geh.): höhnisch, voll Hohn: h. lächeln. höhnen ['h0:nan] <sw. V.; hat) [mhd. hoenen. ahd. honen, zu dem bei ..Hohn" genannten germ. Adj.]: 1. (geh.) höhnisch, spottend reden; laut seinem Hohn, seiner Verachtung Ausdruck geben: ..Feigling!" höhnte er; Frau Fleißig klagte und höhnte abwechselnd (Werfel, Himmel 166); Rolling klappte die Hacken zusammen und machte höhnend (zum Hohn, mit höhnisch übertreibender Geste) eine Verbeugung (Strittmatter. Wundertäter 347). 2. verspotten, verhöhnen; mit Hohn u. Spott behandeln: seine Gegner h.; Der alte Spötter... höhnte mit der gereizten Stimme eines U nteroflfi- ziers die schlappe Weichlichkeit des heutigen Geschlechts (K. Mann. Mephisto 103); höhnisch ['homij] <Adj.) [mhd. hoenisch]: voll höhnender Verachtung, spöttisch; mit beißendem Spott: ein -es Grinsen; -e Bemerkungen machen; Sein Brief war brillant, geschliffen h.. scharf logisch (Feuchtwanger. Erfolg 513). hoho! [hoho:] <Interj.) [spätmhd. hoho]: ugs. Ausruf des Staunens od. [überlegener) Ablehnung: h.. das wollen wir doch mal sehen! Höhung ['ho.uo). die; -, -en (Malerei): das Höhen: Bei sämtlichen Köpfen sind ... Haare und Bart rot und durch weiße -en ... kräftig modelliert (FAZ 25. 11. 61. 44). hoi! [hgyl (Interj.) [mhd. hoi): Ausruf: a) des [freudigen] Erstaunens: h., das schmeckt aber gut!; b) der ärgerlichen Feststellung: h., kannst du nicht aufpassen! höken l'hoikn] (selten): svw. thökern; Höker ['ho:ki?]. der; -s. - [wahrscheinlich zu t Hucke (2) = auf dem Rücken getragene Last; ältere Form Höke (ostmd.). zu mhd. hocke, hucke = Kleinhändler] (veraltet): Kleinhändler. Inhaber einer Verkaufsbude od. eines offenen Standes: sie hatte das Kleid billig bei einem H. erworben; <Abl.:) Hökerei, die; - (veraltet): das Feilbieten von Waren am Stand. Straßenhandel; Hökerin, die; -. -nen: w. Form zu T Höker; <Zus.:> Hökerfrau, die (veraltet): Marktfrau. Hökerin; 1273
hökern hökern IhoikBnl <sw. V.; hat) [zu tHöker]: Kleinhandel* Hökerei treiben: sehen wir Bürger aus ihren Winkeln hervorschlüpfen, hökernde, schachernde (Hacks, Stücke 123); Hökerweib, das (veraltet): svw. T Hökerfrau. Hoketus: f Hoquetus. Hokku: t Haikai. Hokuspokus [ho:küs'po:küs], der; - [engl, hocuspocus. älter hocas pocas. wahrsch. verstümmelt aus einer pseudolat. Zauberformel „hax, pax. max. deus adimax"]: 1. <o. Art.) Zauberwort. Beschwörungsformel (durch die ganz schnell etwas zum Verschwinden od. Hervorkommen gebracht wird): H.. weg ist der Dreck!; der Taschenspieler sagte H.. und die Karte war wieder da; und H. (ganz schnell, im Handumdrehen) war er fertig; *H. Fidibus (scherzhafte Zauberformel); H. versdiwindibus! (scherzhafte Zauberformel, die beim Verschwindenlassen eines Dinges gesprochen wird, auch scherzh. Aufforderung an Anwesende, bes. Kinder, das Zimmer zu verlassen). 2. Gaukelei, [fauler! Zauber. Trick. Zauberkunststück: allerhand H. vorführen; diesen H. habe ich schon lange durchschaut; Blitze sind Spielzeug, mythischer H. (K. Mann. Wendepunkt 74). 3. a) (abwertend) unnützer Zierrat. überflüssiges Drum u. Dran: Er schämte sich seiner verschnürten Husarenjacke, seiner prallen Hosen und dieses ganzen H. (Th. Mann. Hoheit 200); b) kindlicher] Unfug. Unsinn; harmlose Spielerei: allerlei H. treiben. Holarktis [hal'larktis]. die; - [zu griech, hölos = ganz u. Arktis, f arktisch] (Geogr.): pflanzen- u. tiergeographisches Gebiet, das die ganze nördliche gemäßigte u. kalte Zone bis zum nördlichen Wettdekreis umfaßt: holfrktisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: die Holarktis betreffend, zu ihr gehörend. hold [holt) <Adj.; -er. -este) [mhd. holt. ahd. hold = günstig, gnädig, ergeben, dienstbar, treu]: 1. (dichter, veraltend) anmutig, lieblich, von zarter Schönheit: ein -es Gesicht; das -e Mädchen; -er Frühling!; die Abwesenheit des Männlichen gibt diesen Zügen ihren zugleich -en und schrecklichen Ausdruck, der manchmal an einen Engel und manchmal an ein Tier denken läßt (Sieburg. Robespierre 75); h. lächeln; <subst.:> Natascha heißt die Holde (iron.; das Mädchen; Kirst, 08/15. 357). 2. *iradm.. einer Sache h. sein (geh.; geneigt, gewogen sein;jmdn.. etw. gern haben): Aage. dreiundzwanzigjährig und dem wilden süßen und furchtbaren Leben sehr h. (Seidel. Sterne 72); (veraltend:) sie war ihm schon immer h. gewesen; das Glück war ihm [nicht] h. (er hatte [kein] Glück). Holder ['hakte], der; -s. - (süd[west]d.): svw. T Holunder. Vgl. Holler. HQlder-.HQller- (landsch.): -bäum,der; -busch.der; ^stock. der: Holunderstrauch; -straube, die (meist PI.) [mhd. stru- be = ein Gebäck] (südd.): ein Schnalzgebäck; -Strauch, der. Holding ['houldinl. die; -. -s: Kurzf. von T Holdinggesellschaft: Bayer errichtet eine H. für die Auslandsinteressen (FAZ 96. 1958. 16); Holdinggesellschaft, die; -. -en [engl, holding Company; zu: holding = das Halten. Besitz u. Company = Gesellschaft] (Wirtsch.): Gesellschaft, die nicht selbst produziert, die aber Aktien anderer Gesellschaften besitzt u. diese dadurch beeinflußt od. beherrscht. holdrio! [holdrio.auch: holdrlo:] <Interj.>: veraltender Ausruf der Freude [bes. in den Bergen]; <subst.:> 'Holdrio [-], das; -s. -s: Freudenruf / in den Bergen]. Jodler: von oben tönte sein glückliches H.; ^Holdrio [haldrio], der; -[s], -[s]: leichtsinniger, leichtlebiger Mensch, der nur genießt u. fröhlich in den Tag hinein lebt. holdselig <AdJ.) Ispätmhd. holtselig] (dichter, veraltend): ammtig. liebreizend, von engelhaft zarter Schönheit: ein -es Lächeln; ..Auf Wiedersehen, Pummelchen!" sagte Mama und nickte h. Entlassung (iron.; Fallada. Herr 148); <Abl.:> Holdseligkeit, die;- (dichter.): besondere, engelhafte Anmut. Liebreiz (eines Kindes od. einer weiblichen Person). Hole [hoül], das; -s. -s [engl, hole] (GolO: Loch: zwischen den -s gibt es raffinierte Hindemisse (Zeit 29. 5. 64. 25). holen t'ho:lan] <sw. V.; hat) [mhd. hol(e)n. ahd. holön; urspr. = (herbei)rufen. schreien; verw. mit THall]: l.a) von einem Ort. einer Stelle, an der sich etw. befindet, her- [bei/bringen, herbeischaffen: Kartoffeln [aus dem Keller] h.; Brot [vom Backer) h. (einkaufen); ich hole mir etwas zu essen aus der Küche; einen Bleistift aus der Hosentasche, ein Kleid aus dem Schrank h. (herausholen, herausnehmen); jmdm./für jmdn. einen Stuhl h.; ich will nur frische Blumen ins Zimmer h.; Ü daß er alles neu machen und aus sich selbst h. (aus eigenen Ideen schöpfen) mußte (A. Zweig. Claudia 11); Während seine Hände die Effekte eines ganzen Orchesters aus den Tasten holten (K. Mann, Wendepunkt 84); * da bei jmdm. ist nicht viel/nichts [mehr] zu h. (jmd. besitzt nicht [mehr/ viel an materiellen Gütern, man kann ihm daher nicht viel wegnehmen [ wenn er Schulden Atf/tf.£./;/ermach teüberall Schulden.... die Möbel wurden ihnen aus der Wohnung geholt (weggeholt; Faller, Frauen 62); b) jmdn. [schnell] herbeirufen, an einen bestimmten Ort bitten, wo er gebraucht wirdo. ä.: die Polizei, die Feuerwehr, einen Handwerker h.; Der... König ... holte Techniker ... aus Frankreich (Grzimek. Serengeti 169); den Arzt zu dem Kranken h.; c) von einem bestimmten Ort abholen [u. wegschaffen]: morgen wird Sperrmüll geholt; er wurde [aus der Arbeit weg] zum Militär geholt; Er muß stündlich damit rechnen, daß man ihn h. kommt (verhaftet; Simmel. Stoff 336); Ü der Tod hat sie geholt (verhüll.; sie ist gestorben): In Wirklichkeit kann er nicht viel vertragen, und der Rausch holt ihn plötzlich (Remarque. Obelisk 44). 2. <h. + sich) sich etw. geben lassen, verschaffen, vonjmdni. erbitten: ich holte mir eine Sondergenehmigung; sich Hilfe. Beistand h.; sich Anregungen h.; du solltest dir bei einem Fachmann Rat h. 3. (ugs.) gewinnen, erlangen, erwerben: [in einem Wettbewerb, beim Sport] einen Preis, eine Medaille h.; er hat viele Punkte für seine Mannschaft geholt; (auch h. + sich:) morgen mußt du dir den Meistertitel h.; du hast dir [nur] eine Niederlage geholt. 4. <h. -f sich) (ugs.) sich etw. (Krankmachendes. Unangenehmes. Schlimmes) zuziehen: sich einen Schnupfen, die Grippe h.; dabei kannst du dir Ja den Tod holen (auf den Tod krank werden)!; die Angst, daß ich mir was geholt (verhüll.; mich mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt) habe (Remarque. Obelisk 259); ich habe mir ein Strafmandat wegen zu schnellen Fahrens geholt (eingehandelt). 5. (See- mannsspr.) herab-, heranziehen: die Leine dicht h.; die Segel strafT h.; das Boot mit dem Haken längsseits h. 6. (landsch.) für jmdn.. für sich durch Kauf beschaffen: ich muß mir, dem Kind einen neuen Mantel h. Holismus [ho'lismus], der; - [zu griech, hölos = ganz] (Philos.): Lehre, die alle Erscheinungen des Lebens aus einem ganzheifliehen Prinzip ableitet. HoDt:fHulk. holla [hola] <lnterj.) [ursprZuruf an den Fährmann zum Überholen]: Ausruf der Überraschung. Verwunderung: „Holla - der scheint mir ja gut informiert zu sein", denkt Konrad Bünning (Nachbar. Mond 302). HolUnder ['holend^], der; -s. - [1-3: nach der ehem. Grafschaft, deren Name oft als Bez. für die gesamten Niederlande benutzt wird; 4: die Maschine wurde im 17. Jh. in den Niederlanden erfunden; 5: nach einer in den Niederlanden häufig anzutreffenden Windmühlenart mit drehbarem Kopfl: 1. kurz für: Holländer Käse: alter H. ist besonders schmackhaft. 2. ein vierrädriges Kinderfahrzeug, das durch Hin- u. Herbewegen einer Deichsel angetrieben wird. 3. Hauskaninchen mit weißem, schwarz-, braun- od. gelbgeschecktem Fell. 4. (Technik) Maschine zum Mahlen u. Mischen von Fasern bei der Papierherstellung. 5. (Geräteturnen) Absprung mit einer Vierteldrehung u. Überschlag seitwärts: mit einem H. vom Barren. Langpferd abgehen. 6. *den H. machen (ugs.; weglaufen, fliehen; wahrsch. auf holländische Söldner früherer Zeiten bezogen; ehrenrührige Haltung, die der Deutsche seinem Nachbarn zuschob); losgehen durchgehen wie ein H. (landsch.: 1. sich geschickt [aber rücksichtslos] aus einer schwierigen Situation herausarbeiten. 2. weglaufen): Holländerei [halendd ny], die; -, -en [nach der für die Niederlande typischen Milchwirtschaft] (landsch. veraltet): landwirtschaftlicher Betrieb, vorwiegend mit Milchwirtschaft; Molkerei; HQlländermiihle, die; -. -n: svw. tHolländer (4); hQlländern <sw. V.): 1. (Buchbinderei) Blätter od. Bogen zu einzelnen Faszikeln zusammenheften u. die Fadenenden durch den hinten aufgeleimten Buchrücken festhalten <hat): eine Broschüre h. 2. (veraltend) zu zweit mit verschränkten Armen Schlittschufi laufen u. dabei Bogen fahren <hat/ist). Holle ['hob], die; -. -n [aus dem Niederd. < mniederd. hülle, hülle = Kopfbedeckung] (Jägerspr.): (bei einigen Vögeln, z. B. Wiedehopf. Haubenlerche) Büschel von lunh- stehenden. wie eine Haube auf dem Kopf sitzenden Federn: 1274
holokrin Ein Goldammerhähnchen ... glättete seine gelbe H. und begann zu singen (Löns. Gesicht 200). Hölle l'tab]. die; -. -n <P1. selten) [1: mhd. helle, ahd. hell[i]a; in der germ. Mythologie Benennung des Totenreiches, personifiziert im Namen der Todesgöttin Hei; wahrsch. urspr. = die Bergende; vgl. hehlen; 2: veraltete Bez. für einen Raum, in dem man etw. „bergen" kann): l.a) <o. PI.) (Rel.) Ort der ewigen Verdammnis für die Sünder; Reich des Teufels: die Schrecken. Flammen der H.; in die H. kommen, zur H. fahren (verdammt werden); Spr der Weg zur H. ist mit guten Vorsätzen gepflastert (es ist schwer, einer Versuchung zu widerstehen, auch dann, wenn man sich vorgenommen hat. sich zu bessern); *imdn. zur H. wünschen (geh.; jmdn. (über den man sich ärgert) verwünschen); zur H. mit imdm., etw. (als heftige Verwünschung in bezug auf jmdn.. etw. [Negatives], von dem man wünscht, daß er. es nicht [mehr] da wäre, nicht mehr existiert): zur H. mit den Verrätern!; zur H. mit seinem Kognak! Und zur H. mit seinen gottähnlichen Redensarten! (Rcmaraue. Obelisk 257); b) Ort. Zustand großer Qualen; etwas Schreckliches. Furchteinflößendes. Unerträgliches: es war die reine H. mit der Alten (Baum. Paris 131); wenn wir uns widersetzen, haben wir bald die H. hier (Wohmann. Absicht 61); *die grüne H. (der Urwald); die H. Ist los (ugs.: 1. es herrscht /irgendwo] große Aufregung, wildes Durcheinander, unerträglicher Lärm: im Kinderzimmer ist die H. los! 2. ein schweres Unwetter ist losgebrochen. 3. schweres feindliches Artilleriefeuer o.a. hat eingesetzt): die H. auf Erden haben (ein schweres Leben haben, in Verhältnissen leben, die einem das Leben unerträglich erscheinen lassen; nach dem Titel des Romans ..Die Hölle auf Erden" von J. G. Gruber (1774-1851). der sich viell. auf eine Stelle im Buch der Weisheit Salomos 1. 14 im A. T. zurückführen läßt): sie hatte in ihrer Ehe mit einem Trinker die H. auf Erden; imdm. das Leben zur H. machen (imdm. durch Schikanen, durch die Art. ihn zu behandeln o.a. das Leben unerträglich machen); imdm. die H. heiß machen (ugs.: 1. imdm. [durch Drohungen] Angst machen, ihm heftig zusetzen. 2. jmdn. [mit einer Bitte. Forderung o.a.] stark bedrängen; urspr. von den grellen Schilderungen der Qualen in der Verdammnis u. des höllischen Feuers ausgehend; vgl. das mhd. Adj. helleheis = heiß wie die Hölle). 2. (landsch.) in alten i Bauern Häusern (mit einer Sitzbank versehener) enger Raum zwischen Kachelofen u. Wand. 'Hellen- (Hölle 1): -braten, der (veraltetes derbes Schimpfwort): böser Mensch; Person, die man verachtet u. als Ausgeburt der Hölle ansieht; ^brut, die <o. PI.) (derbes Schimpfwort): übles Gesindel. Ausgeburt der Hölle; -fahrt, die (antike Myth.; christl. Rel.): Vorstellung von dem Hinabsteigen eines Menschen od. Gottes in die Unterwelt, ins Reich des Totengottes, der Toten; Christi H. (das Hinabsteigen Christi zur Hölle zur Erlösung der Gerechten des Alten Bundes); Ü die H. der Selbsterkenntnis; -feuer, das: jmdn. ins tiefste H. wünschen; -fürst, der <o. PL): Teufel. Luzifer; -hund, der (Myth.): Wachhund am Eingang zur Unterwelt. Zerberus; -maschine, die [LÜ von frz. machine infernal] (veraltend): (für verbrecherische Anschläge benutzter) Sprengkörper mit Zeitzünder: -stein, der [LÜ von lat. lapis infernalis. wegen der schmerzhaft ätzenden Wirkung des Steines]: a) aus Silbernitrat bestehendes Ätzmittel, das zum Blutstillen u. zur Verätzung von wucherndem Gewebe verwendet wird: Wundbehandlung mit H.; b) einzelnes Stück aus diesem Material: die Warze mit einem H. bestreichen, dazu: -steinstift, der: Höllenstein (b) in Form eines Stiftes; -strafe, die (Rel.): Strafe der ewigen Verdammnis. 4iQllen- [mit Betonung auch des Grundwortes] (salopp, emotional verstärkend): sehr groß, überaus stark, heftig: -^nsst, die: eine H. haben; Höllenängste ausstehen; -bnjnd, der: sehr großer Durst lauf Alkohol J; -dyrst, der. -glut, die; -hjtze, die; -l^rm, der: Die schwere Artillerie ... vollführte einen wahren H. (K. Mann. Wendepunkt 420); -pein, die; -quäl, die; -schmerz, der; -spgß, der: das gab einen H.; -spektakel, der: svw. Nlärm; -t^mpo, das: mit einem H. sauste er vorbei. Holler [hole], der; -s. - (süd[west]d.. österr.): svw. t Holunder. Vgl. Holder. Heller-: f Holder-. Hollerith- [hDb'nt, auch: ' ; nach dem dt.-amerikani- schen Erfinder H. Hollerith (1860-1929)]: -karte, die: Karte, auf der Itiformationen durch bestimmte Lochungen festgehalten sind. Lochkarte: liegt ... später das ganze Interview als eine H. unter einem Stoß von Karten derselben Umfrage (Noelle. Umfragen 187); -maschine, die: Lochkartemna- schine. in der die verschiedensten Informationen (für kaufmännische, statistische, wissenschaftliche Zwecke) sortiert u. gespeichert werden können; -verfahren, das <o. Pl.>: Verfahren der Datenverarbeitung durch Lochungen u. ihr maschinelles Abtasten: die Buchhaltung dieser Firma arbeitet nach dem H.; hollerithieren [hobriti.ron] <sw. V.; hat): auf Hollerithkarten bringen: ein Staat, eine Gesellschaft .... in denen jedermann hollerithiert wird (Menzel. Herren 29). Hpllerkoch,das; -s (bayr.. österr.) [zu ^och]: Holundermus; HQlleirttster, der; -s (österr.): Kompott od. Mus aus Holunderbeeren. höllisch l'hcelij] <Adj.) [mhd. hellisch; zu tHölle]: l.a) <o. Steig.; nur attr.): zur Hölle gehörend, aus der Hölle stammend: das -e Feuer; -e Geister; -e Qualen (Qualen der Hölle) leiden; Ü Ich hatte mich ... dem Teufel verschrieben, dem von Teufeln beherrschten -en Regime (Habe. Namen 216); b) der Hölle u. ihren Qualen u. Schrecken vergleichbar; quälend, schrecklich; teuflisch: ein -er Krieg; -er Zynismus; haben die anderen Kaspars ... einen immer -eren Lärm erzeugt (Handke. Kaspar 101); Höllisch, unbewohnbar mußte ihm das Land erschienen sein (Seghers. Transit 202); <subst.:> das Schauerliche und Höllische unserer Lage (Kaschnitz. Wohin 22). 2. <o. Steig.; nicht präd.) (ugs. verstärkend): außerordentlich, groß, stark; in starkem Maße, sehr: jmdm. [ein] -es Vergnügen bereiten; vor jmdm. -en Respekt haben; man muß h. aufpassen; h. gespannt sein; er hat h. viel Geld; der FBI-Mann scheint jedenfalls h. informiert (Fr. Wolf. Menetekel 160). Hollywoodschaukel Choliwud-], die; -. -n [nach der amerikanischen Filmstadt]: Gartenmöbel in Form einer breiten, gepolsterten [u. überdachten] Bank, die frei aufgehängt ist u. wie eine Schaukel hin u. her schwingen kann. 'Hota [holm], der; -[e]s, -e [1 a: von F. L. Jahn (1778-1852) in die Turnersprache eingeführt; eigtl. (vgl. 2 b) = waagrechtes Holzstück, in das die Zapfen senkrechter Pfähle eingreifen; zu mniederd. holm = Querbalken. Jochträger, vgl. *Helm]: l.a) (Turnen) eine der beiden Stangen am Barren: vom oberen H. des Stufenbarrens abschwingen; b) eine der Längsleisten einer Leiter; c) Handlauf eines [ TreppenJgeländers. 2.a) (Flugw.) tragende Leiste eines Tragflügels; b) (Bauw.) mit den Pfosten verzapfter Querbalken (z. B. an einem Joch beim Holzbrückenbau). 3. a) (Rudern) Teil des Riemens. Ruders; b) svw. t^elm (1). ^obn [-]. der; -[eis, -e [mniederd. holm; eigtl. = Ragendes. Erhebung] (nordd.): 1. kleine Insel: Es gab -e in dem Fjord, lange Bänke und Kieszungen mit Schilfdickichten (Gaiser. Jagd 160). 2. (selten) Schiffswerft. Schwimmdock. Hobnengasse ['holman-]. Holmgasse, die; -. -n [zu t 'Holm (1 a)] (Turnen): Raum zwischen den Holmen des Barrens. Hphngang. der; -[e]s. -gange: auf einem 2Holm (1) ausgetragener Zweikampf bei den Germanen (in der nordischen Saga). Hohnhm ['holmium], das; -s [nach Holmia, dem latinisierten (zu ^olm gehörenden) Namen der Stadt Stockholm: ein seltenes Erdmetall (chemischer Grundstoff); Zeichen: Ho hokK HokK (vor Vokalen auch:) hol-. Hol- [holo-. hol-; zu griech, hölos] (Best, in Zus. mit der Bed>: ganz, völlig (z.B. holographisch. Hologramm, holoedrisch, holarktisch); Holoeder [holo'|e:de]. der; -s. - [zu griech. hedra = (Sitz)fläche]: holoedrischer Kristall; holoedrisch [holole:dnJ] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: (von Kristallen) vollflächig; Hologramm, das; -s. -e [t-gramm; gepr. von dem brit. Physiker ung. Herkunft D. Gabor (geb. 1900)] (Physik): dreidimensionale Aufnahme eines Gegenstandes, die bei der Holographie entsteht; Speicherbild; Holographie, die; - [t-graphie] (Physik): Technik zur Speicherung u. Wiedergabe von Bildern in dreidimensionaler Struktur, die (in zwei zeitlich voneinander getrennten Schritten) durch das kohärente Licht von Laserstrahlen erzeugt sind; holographisch <Adj.;o. Steig.): 1. (Bibliotheksw., Rechtsspr.) [voll- ständigI eigenliändig geschrieben: ein -es Testament. 2. (Physik) die Holographie betreffend, mit der Technik der Holograplüe hergestellt; mit Hilfe der H.: eine -e Aufnahme; die Größenzusammensetzung ihrer Inhalationspräparate h. prüfen lassen (MM 20. 3. 70. 13); holokrin [holo'kri:n] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [zu griech. krinein = scheiden. 1275
holokristallin trennen] (Biol.. Med.): (von Drüsen) Sekrete absondernd, in denen sich die Zellen der Drüse völlig aufgelöst haben (Ggs.: merokrin); holokristallin <Adj.; o. Steig.): (von Gesteinen) völlig kristallin; nur aus kristallinen Teilen bestehend; Holometabolen <P1.) (Biol.): bisekten. die eine Holo- metabolie durchmachen; Hokmetaboljfi» die; - (Biol.): vollkommene Metamorphose (2) in der Entwicklung der Insekten (unter Einschaltung eines Puppenstadiums); Holoparasit, der; -en, -en (Bot.): Pflanze ohne Blattgrün, die sämtliche Nährstoffe von der Wirtspflanze bezieht. Vollschmarotzer; holophrastisch [holo'frastij] <Adj.; o. Steig.) [engl, holo- phrastic. zu griech. phrastikös = zum Reden gehörend. T Phrase] (Sprachw.): a) (von Sätzen) aus einem Wort bestehend (z.B. Komm!; Feuer!); b) (von Sprachtypen) einen Satz in einem Wort ausdrückend (z. B. im Eskimoischen); Holosiderit. der: -es. -e: Meteorit, der ganz aus Nickeleisen besteht; Holoty pus, der; -, ...pen (Zool.): Einzelstück (unter Umständen auch das einzige überhaupt vorhandene Stück) einer Tierart, nach dem diese erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde; holozän [holo't$E:n] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. holocfcne] (Geol.): das Holozän betreffend, dazu gehörend; Holozän [-]. das; -s [frz. holocene, gepr. von dem frz. Zoologen u. Paläontologen P. Gervais (1816-1879).zu griech. kainös = neu. ungewöhnlich, eigtl. = die ganz neue Abteilung gegenüber dem Pleistozän] (Geol.): jüngere Abteilung des Quartärs, Vgl. Alluvium. holperig usw.: fholprig usw.; holpern ['halpen] <sw. V.) [H. u.]: I.a) auf unebenem, steinigem o.a. Untergrund mit schütternden. rüttelnden Bewegungen fahren, sich fortbewegen <ist>: der Karren ist durch die Straßen geholpert; b) infolge ungleichmäßiger Bewegung auf unebenem. steinigem o.a. Untergrund schüttern. wackeln <hat): die Räder stießen und holperten auf dem unebenen Weg (Gaiser. Schlußball 208); der Wagen hat sehr geholpert; Kulles Kopf holpert, ist der tiefste Punkt seines Körpers, der Hut fällt von Kulles holperndem Kopf (Zwerenz, Erde 36). 2. (selten) ungleichmäßig, stolpernd [u. strauchelnd] gehen, sich fortbewegen <ist): Die meisten trugen die ... Holzschuhe in der Hand und holperten barfuß über den Schotter (Apitz, Wölfe 209). 3. (in bezug auf die Art des Lesens. Sprechens) stockend, nicht .fließend lesen, sprechen (hat): er holpert (beim Lesen) noch ein wenig; Ü seine Verse holpern (sindunrhythmisch); holprig, (auch:) holperig I'h3lpO)n$ <Adj.>: 1. (nicht adv.) höckerig, uneben u. dadurch schlecht zu befaliren od. zu begehen: eine -e Fahrbahn; das Pflaster ist sehr h. 2. stockend, nicht fließend, nicht in gleichmäßigem Rhythmus: in -em Englisch; die Worte kommen holprig und verquer (Hildesheimer, Tyn- set 223); (Abi.:) Hplprigkeit, (auch:) HQlperigkeit. die; -. HolschuM [ho:l-l. die; -. -en (jur): Geldforderung. Schuld, die am Wohnort des Schuldners geholt, eingetrieben werden muß (Ggs.: Bringschuld). Holsteiner [hDlJuynB]. der; -s, - [diese Pferderasse wird bes. in Schleswig-Holstein gezüchtet]: braunes, kräftiges, langgestrecktes Warmblutpferd, das als hervorragendes Reitpferd gilt. Holster [holst«], das; -s. - [engl, holster < niederl. holster < mnlederl. holfter, mniederd. hulfte = Köcher für Pfeil u. Bogen. Nebenf. von mhd. hulft. T Halfter]: I. offene (am Gürtel, um den Oberschenkel od. an der Schulter befestigte) Ledertasche für eine griffbereit getragene Handfeuerwaffe. 2. (Jägerspr.) Jagdtasche. holterdiepolter [haltBdi palte] (Adv.) [lautm. für das geräuschvolle, polternde Fallen von Gegenständen über eine schiefe Ebene] (ugs.): überstürzt. Hals über Kopf: in der Eile ging esh.; (subst.:)das Holterdiepolter (dasGeholper) der anderthalbstündigen Fahrt war nachgerade mehr, als selbst mein drahtiger kleiner Begleiter verkraften konnte (Kantorowicz. Tagebuch I, 264). hoKiber! [ho:l|y:bB] (Interj.): Zuruf an den Fährmann, mit dem der Rufer vom jenseitigen Ufer aus darum bittet, übergesetzt zu werden. Holunder [ho'lundt?], den -s, • [mhd. holunder. ahd. holuntar (beide anfangsbetont, vgl. die landsch. Formen Holder u. Holler)]: 1. (als heilkräftig geltender) Strauch mit gelblichweißen, in großen Dolden wachsenden Blüten und glänzenden, erst roten, dann schwarzen Früchten: auf diesem verwilderten Gartengelände wächst viel H. 2. (o. PI.) kurz für f Holunderbeere: wir pflückten H. Höhender-: -bäum, der; -beere, die; -beersuppe, die; -Wüte, die; -busdi, der; -mark, das: weißes Mark im Holz des Holunders (1); -saft, der; -Strauch, der; -suppe, die; -tee, der. Hob [holtß], das; -es, Hölzer ['hoel&B] u. - [mhd., ahd. holz, eigtl. = Abgehauenes]: 1. (o. PI.) feste, harte Substanz des Stammes, der Aste u. Zweige von Bäumen u. Sträuchern (die als Baustoff. Brennmaterial usw. verwendet wird): hartes, frisches, kerniges, astfreies, grünes (junges), dürres, faules, wurmstichiges H.; ein Stück. Stapel, Festmeter H.; das H. lebt, arbeitet; das H. (Brennholz) knistert im Kamin; dies H. brennt schlecht, läßt sich gut bearbeiten, hat eine schöne Maserung; H. sammeln, hak- ken. spalten, aufschichten, schnitzen, sägen, beizen, polieren; H. (Brennholz) im Ofen nachlegen; [dreimal] an H. klopfen (zum Ausdruck des abergläubischen Berufens. daß etwas gut ausgehen soll; nach alter Vorstellung von der magischen Kraft des Holzes); Möbel. Gegenstände aus H.; das Haus ist ganz aus H.; die Wände mit H. verkleiden; Einlegearbeiten in H.; es knackt im H.; der Baum steht noch gut im H. (ist gesund), ist zu sehr ins H. geschossen (hat immer neue Zweige hervorgebracht, aber keine Blüten) ; R und das am grünen -e! (wenn hier schon der Fachmann versagt, wie soll ein Laie sich helfen können; in freier Übertragung nach Luk. 23, 31); * dastehen wie ein Stück H. (steif u. stumm dastehen); H. auf sich hacken lassen (sich alles gefallen lassen, zu gutmütig sein); H. in den Wald tragen (etwas Sinnloses. Unnötiges tun; vgl. Eulen nach Athen tragen): kein hartes H., bohren; das H. bohren« wo es am dünnsten ist (es sich allzu leicht machen, sich nicht besonders anstrengen); viel H. (ugs.; eine große Menge von etw.. z.B. Geld): 50 Mark für das Buch ist viel H.; [viel] H. vor der Hütte/vor dem Haus/vor der Tür/vor der Herberge haben (ugs. scherzh.; einen üppigen Busen haben): Sie zupft leicht an der weißen Spitzenbluse, die erstaunlich viel ..H. vor der HUtfn" preisgibt (Hörzu 40. 1974. 39); H. sägen/schneiden (ugs.; laut schnarchen)', nicht aus H. sein (als Feststellung in einer Situation, in einem Zusammenhang, wo man sich falsch eingeschätzt fühlt; 1. genau wie andere Menschen auch für sinnliche Reize empfänglich sein. 2. nicht so gefühllos, unverletzbar o. ä. sein, wie andere denken). 2. Holzsorte: edle Hölzer und Steine; Diese schönen alten Möbel! Welche Hölzer! (Zwerenz, Quadriga 181); fiir die Täfelung wurde ein ganz besonderes H. ausgesucht; * aus dem H. sein, aus dem man... macht (die Eigenschaften. Fähigkeiten. Voraussetzungen besitzen, die jmdn. für ein bestimmtes Amt. eine bestimmte Aufgabe geeignet erscheinen lassen): er ist [nicht] aus dem H.. aus dem man Minister macht; aus dem gleichen/aus anderem H. [geschnitzt] sein (die gleiche/eine andere Wesensart, den gleichen/einen anderen Charakter haben): Franz Larbach. vier Jahre jünger, ist aus anderem H. Er ist wortkarg ... CNoack. Prozesse 111); aus hartem/härterem/ feinem/feinerem/gröberem/geringerem H. [geschnitzt] sein (in bezug auf Charakter. Fähigkeiten, körperlichgeistige Beschaffenheit u.a. mehr od. minder stark sein; mehr od. weniger empfindlich sein): ..Sieh mich an*4 ... ..Ich bin aus härterem H. geschnitzt als du..." (Lederer. Liebe 40). 3.a) <PI. Hölzer. Vkl. T Hölzchen) nicht näher bezeichneter bestimmter Gegenstand aus Holz (1 a); hölzerner Teil eines bestimmten Gegenstands: Hölzer in die Erde rammen; den zweiten Koch, der... die Hölzer (Holzlöffel) ergriffen hatte, um Teig zu schlagen (Seghers. Transit 133); sind lange Hölzer ... schwer zu fahren, während kürzere Schi... leichter zu beherrschen sind (Eidenschink. Eis 91); der Stürmer traf zweimal dasselbe Holz (Fußball u.a.; den hölzernen Pfosten od. die Querleiste des Tores): den Ball mit dem H. (Tennis. Badminton; dem Rahmen des Schlägers) schlagen; mit einem H. (Holzschläger beim Golf) lassen sich weite Schläge erzielen; b) <P1.) (Kegeln) einzelner Kegel: zwei H. stehen noch; er hat viel H. geschoben; mit 2 180 H. vom liegen; *gut H.! (Gruß der Kegler); c) <o. Pl.> (Musik) Gesamtheit der Holzblasinstrumente: das H. muß etwas mehr hervortreten. 4. <o. PI.) (veraltend, noch landsch. u. Jägerspr.) Wald: das H. steht gut; ins H. fahren; das Wild zieht zu -e. hplz-, HqIz-: ^abfuhr, die: Transport des geschlagenen Holzes, dazu: -abfuhrweg, der: vgl. ^weg; -absatz, der: hölzerner Absatz(\)an einem Schuh; -apfel, der [mhd. holzapfel = im Holz (4) wachsender, wilder Apfel]: a) kleiner, herb schmeckender Apfel eines wilden, nicht veredelten Apfelbaums; b) kurz Tür t-apfelbaum. dazu: Mipfelbaum, der. 1276
holz-, Holz- -arbeiter, der: svw. T ^fallen ^arm <Adj.>: a) <nicht adv.) wenig Holz besitzend: ein -es Land; b) unter sparsamer Verwendung von Holz: eine -e Bauweise; -art, die: Sorte. Art (4 a) von Holz: einheimische -en; eine H. mit besonders schöner Maserung; -asche, die: Verbrennungsrückstand von Holz: -äuge, das in der Wendung H. sei wachsam! (scherzh.; paß auf. sieh dich vor!: meist von jmdm. an sich selbst gerichtete Ermahnung zu erhöhter Wachsamkeit, um nicht übervorteilt od. hintergangen zu werden; viell. scherzh. für Glasauge, in Anlehnung an Holzbein, also auf prothesetragende Soldaten anspielend); -bank,die <PI. -bänke>: a) hölzerne [Sitzjbank: b) wie eine massive Bank gestapeltes Holz: bis zu 100 Meter lange Holzbänke sind zwei Monate nach den verheerenden Waldbränden ... bereits angelegt (MM 24. 10. 75. 16); -baracke, die; -bau, der: 1. <o. PI.) das Bauen in Holz. 2. <P1. -ten> Bauwerk aus Holz: -bearbeitung, die. dazu: -bearbeitungs- maschine. die; -bedarf, der: Bedarf an Holz, -beige, die [t2Beige] (südd.. Schweiz.): svw. f-stoß; -bein, das: Beinprothese aus Holz: -beize, die: svw. T Beize (1 a); -beton, der: Leichtbeton aus Zement u. Säge-, Hobelspänen od. Holzwolle: -bett, das; -biene. die: nicht staatenbildende, meist blauschwarze Biene mit violetten Flügeln, deren Weibchen zur Eiablage lange Gänge in morsches Holz bohrt: -bildhauer. der: in Holz arbeitender Bildhauer. Bildschnitzer, dazu: -biWhauerei. die; -birne, die [mhd. holzbir]: vgl. -apfel: -bläser. der (Musik): Spieler eines Holzblasinstruments: -blasinstrument. das (Musik): hauptsächlich aus Holz gefertigtes Blasinstrument (z. B. Blockflöte. Oboe. Klarinette), dazu: -bbsinstrumentenmacher, der (Berufsbez.); -block, der <P1. -blocke): Block (1). Klotz aus Holz: -bock, der [3: zum 2. Bestandteil vgl. Hausbock): 1. hölzernes Gestell. Bock (3) aus Holz. 1. blutsaugende Zecke, die bes. Hunde, aber auch Menschen befällt. 3. großer, gelbbehaarter Bockkäfer, dessen Larven bes. an jungen Pappeln u. Weiden schwere Schäden anrichten: -bo- dcn, der: 1. Fußboden aus Holz. 2- (Forstw.) zur Erzeugung von Holz bestimmte, vorgesehene Waldfläche: -bohle, die; -bohrer, der: 1. zum Bearbeiten von Holz geeigneter Bohrer. 2. Nachtschmetterling, dessen Raupen sich im Inneren von Baumstämmen entwickeln u. Bäume schwer schädigen können. 3. svw. t Borkenkäfer; -bohrkäfer, der: Bohrkäfer, dessen Larven im Gebälk, in Möbeln usw. schwere Schäden anrichten: -bottich, der; -brandmalerei, die: svw. T Brandmalerei; -brandtechnik, die: die Technik der Brandmalerei, -brett, das: /als Bauliolz verwendetes] Brett aus Holz: -brettchen, das: als Teil des Gedecks (1) bes. beim Frühstück verwendetes kleines Brett aus Holz: -brücke, die; -brüter, der: svw. t Borkenkäfer; -bude, die; -bündel. das; -dach, das; -darre, die (Fachspr.): Anlage zum Trocknen von Holz: -decke, die: Decke (3) aus Holz: -destillation. die (Fachspr.): trockenes Erhitzen von Holz unter Luftabschluß zur Gewinnung von Holzkohle. Holzteer u. Holzessig: -dieb, der; -diebbtahl, der: Diebstahl von ] Brenn] holz aus dem Wald: -diele, die: 1. langes Holzbrett, bes. Fußbodenbrett. 2, Holzfußboden: -draht, der (Fachspr.): dünnes Stäbchen aus Holz (für Zündhölzer od. zur Herstellung von Flechh\>a- ren aus Holz): -dübel, der: Dübel aus Holz: -eimer, der; ^einschlaft, der: vgl. Einschlag (3); -ersatzstofT, der: Material, das ähnliche Eigenschaften wie Holz aufweist u. das Holz [als Baustoff] ersetzen soll, -essig, der: bei der Holzdestillation anfallendes Produkt mit hohem Gehalt an Essigsäure: -fachschule, die: Fachschule für alle mit der Holzverarbeitung zusammetüiängenden Berufe: ^faller, dör: für das Fällen von Bäumen eingesetzter Waldarbeiter: -faser, die: längliche, abgestorbene Pflanzenfaser mit verholzten Wänden, dazu: -Faserplatte, die: aus feinzerfasertem Holz u. Bindemitteln gepreßte, als.(gut isolierendes] Bauelement dienende Platte: ^ffiule, die: Zersetzung des Holzes durch Pilze: -feile, die: Feile zur Holzbearbeitung, -feige, die: ]Felge (I) aus Holz: -feuer, das; -über, die: IwrtKummiähn- liche Masse aus mit Leim vermischten Sägespänen: -figur, die: aus Holz gearbeitete Figur, -floß, das; -flößerei, die: das Flößen von Holz: -frei <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von Papier) aus reinem Zellstoff, ohne Holzschliff hergestellt (Ggs.: -haltig); -frevel, der (veraltend): vgl. -dieb- stahl; -führe, die; -furnier, das: Furnier aus echtem Holz: -fuflboden, der; -galerie, die: Galerie (1) aus Holz: -gas, das: bei der Destillation von Holz entstehendes Gasgemisch, das auch als Treibgas Verwendung fimJet. dazu: -gasgenera- tor, der; -geist, der: bei der Holzdestillation anfallende, alkoholhaltige, giftige Flüssigkeit, die u.a. zum Vergällen von Spiritus u. als Lösungsmittel Verwendung findet: -gelän- der, das; -gerecht <Adj.) (veraltet): svw. T forstgerecht; -gereditigkeit, die (früher): das Recht zur Nutzung des Holzes in einem bestinunten Waldgebiet: -gerüst, das; -geschnitzt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): aus Holz geschnitzt: -gesteil, das: hölzernes Gestell. Holzbock (I): -getäfelt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit Holztäfelung versehen: -gewächs, das (Bot.): ausdauernde Pflanze, deren Stanun u. Äste verholzen (z. B. Baum. Strauch. Halbstrauch); -ge- wehr. das; -gewinde, das: in Holz eingeschnittenes Gewinde (1); -hacker, der: 1. (bes. österr.) svw. T ^fäller. 2. (Fußball Jargon) fiarter. unfairer Spieler: -haltig <Adj.; nicht adv.). (vonPapier) Holzschliff enthaltend'(Ggs.: -frei); -harnmer, der: hölzerner Hammer mit zylindrischem Kopf: Ü gelegentlich müsse man der Opposition mit dem H. auf den Kopf schlagen (ihr rücksichtslos u. mit groben Worten etw. beibringen: Dönhoff. Ära 135); *eins mit dem H. abgekriegt haben (salopp abwertend; beschränkt, nicht recht bei Verstandsein), dazu: -hammermethode, die: sehr grobe, plumpe Methode, jmdm. etw. beizubringen, jmdn. zu beeinflussen, jmdn. etw. lehren zu wollen, -hammemarkose, die (salopp): heftiger Schlag auf den Kopf, der Bewußtlosigkeit hervorruft. -hammerpolitik, die (abwertend): gewaltsames, diktatorisches Vorgehen zur Durchsetzung der eigenen Meinung o. ä.: -handel, der; -hauer, der (landsch.): svw. T -fäller; -häufen, der; -haus* das: [ganz] aus Holz gebautes Haus: -hütte, die; -Industrie, die: Zweig der Industrie, in dem Holz be- od. verarbeitet wird(z. B. Sägewerk. Möbelfabrik); -käfig, der; -kästen, der; -keil, der; -kirche, die; -kiste, die; -kitt. der: zum Ausfüllen von Ritzen im Holz verwendeter Kitt: -klammer, die; -klasse, die: 1. (früher) billigste (3. bzw. 4.) Klasse in der Eisenbahn mit ungepolsterten Holzbänken: Ü Amerikas Fluglinien ... haben die H. entdeckt: zu Billigpreisen ... soll ... künftig fliegen, wer auf Service verzichtet (Spiegel 17, 1975, 166). 2. (Fachspr.) Güteklasse für Holz: -kloben. der; -klotz, der; -knebel, der: hölzerner Knebel: -knecht, der (früher): svw. t -fäller: Nur in ausgesprochenen Waldgebieten... gab es hauptberufliche Waldarbeiter, die ..Holzknechte4* (Mantel. Wald 110); -koffer, der; -kohle, die: schwarze, poröse, sehr leichte Kohle, die bei der Verkohlung von Holz (z.B. im Meiler) gewonnen u. als Brennstoff. Zeichenkohle u.a. verwendet wird: Bratwürste auf H. grillen, dazu: -kohlengrill, der; -konstruk- tion, die; -köpf, der: 1. aus Holz gedrechselter od. geschnitzter Kopf: einen H. schnitzen; eine Puppe mit einem H. L (salopp abwertend) langsam, schwer begreifender Mensch: -korb, der: für die Aufnahme von Brennholz bestimmter Korb: -kreuz, das: ein schlichtes H. auf dem Grab; -lack, der: für Holzflächen geeigneter Lack: -lager, das; -latschten], der. -latsche, die (ugs.) (meist PI.): Holzpantoffel. Holzsandale: -leim, der: stärkehaltiger Klebstoff für Holz: -leiste, die; -lieferant, der; -löfTel, der; -maierei, die: Malerei auf Holz: -markt, der: Markt zur Regelung des Absatzes von Holz durch die Forstwirtschaft u. der Beschaffung von Holz durch die Holzindustrie: -mase- rung, die; -maske. die; -maß, das: Maßeinheit. Raummaß für Holz: -mehl, das: (durch Holzschädlinge hervorgerufener (xi. beim Sägen entstandener) pulverfeiner Abfall von Holz: Sägemehl: -meßanweisung, die: bindende amtliche Vorschrift über das Vermessen u. Sortieren von Rohholz: -meßkunde.die: Lehre von der Altersbestimmung des Holzes u. der Ermittlung der Holzmasse usw. bei Gehölzen u. Wäldern: -nagel, der: hölzerner Nagel. Holzstift: -äl, das: rasch trocknendes Öl aus dem Samen des ostasiatischen Tungbaumes. das für harte u. wasserbeständige Lacke verwendet wird: -opal, der: zusammen mit einer siliciumhalti- gen Masse versteinertes Holz, in dem die Holzstruktur erhalten geblieben ist: -paneel, das; -pantine, die (landsch.); -Pantoffel, der; -papier, das: holzhaltiges Papier: -pappe, die: aus Holzschliff hergestellte Pappe: -perle, die: Perle aus Holz: -pfeife, die: Tabakspfeife aus Holz: -pflanze, die: svw. T -gewächs; -pflaster, das: aus imprägnierten Holzpflöcken bestehendes Straßenpflaster: -pflock, der; -pilz, der: auf Holz wachsender. Holz zerstörender Pilz: -Planke, die; -plastik, die: a) Schnitzwerk, geschnitzte Figuraus Holz: eine 1.50m große H.; b) <o. PI.) Holzschnitzkunst: -platte, die; -platz, der: Platz zum Lagern. Stapeln von Holz: -preis, der: Preis für Holz als Rohstoff: -pritsche, 1277
Hölzchen die; -puppe, die: Spielzeugpuppe aus Holz: -rahmen, der: [Bilder]rahmen aus Holz: -raspel, die: Raspel zur Holzbearbeitung, -rechen, der; -reichtum, der <o. PL); -reifen, der; -riese, die (südd., österr.): svw. t ^rutsche; -rost, der:' Rost aus Brettern: -rutsche, die: Rutsche zum Herablassen von geschlagenem Holz. Baumstämmen im Gebirge: -sandale, die: Sandale mit einer Holzsohle: -sarg, den -Schädling, der: in Holz eindringender pflanzlicher od. tierischer Schädling: -schaff, das (südd., österr.): großes hölzernes Gefäß. Wanne: -schale, die: flaches hölzernes Gefäß: -scheit, das: gespcdtenes Stück / Brenn]holz: -schemel, der; -Schimmel, der: svw. t -faule; -schindel, die; -schlag, der: 1. das Schlagen von Holz: nächste Woche kann mit dem H. begonnen werden. 2. zum Abholzen bestimmtes Waldstück: drängt ... den Mann, in den H. zu fahren, damit man's im Winter gemütlich hat (Fr. Wolf. Zwei 177); -Schläger, der: Golfschläger aus Holz: -schliff, der (Fachspr.): durch Abschleifen von Holz an rotierenden Schleifsteinen unter Zusatz von Wasser gewonnene Masse, die ein wichtiger Grwuistoff in der Papierindustrie ist. dazu: -schliflTrei: svw. f -.frei; -schneidekunst, die <o. Pl.>: Kunst des Holzschnitts: Xylographie: -Schneider, der: Künstler des Holzschnitts. Xylograph: -schnitt, der: 1. <o. PI.) graphische Technik, bei der die Darstellung [mit Feder od. Stift vorgezeichnet u. ] mit scharfem Messer aus einer später als Druckstock dienenden Holztafel herausgeschnitten wird. 2. in der Technik des Holzschnitts (1) hergestellter Abzug: ^Schnitzer, der: Künstler, der Gegenstände u. Figuren aus Holz schnitzt, dazu: -Schnitzerei, die: 1. <o. PI.) das Schnitzen. Technik des Schnitzern in Holz. 2. in Holz geschnitzte Figur od. Verzierung: Chorgestühl mit -en; -schöpf, der (Schweiz.): svw. f ^schuppen; -schraube, die: spitze Schraube mit scharfkantigem Gewinde, die sich in Holz festdrehen läßt: ^schuh, der (meist PI.): a) ganz aus Holz hergestellter Schuh: b) Schuh mit dicker Holzsohle: -schuppen, der: a) aus Holz errichteter Schuppen: b) Schuppen zum Aufbewahren von Brennholz: -schütz, der: Maßnahme! n] zur Sicherung des Holzes gegen Schädlinge. Witterungseinflüsse. Feuer u. Wasser, dazu: -Schutzmittel, das; -schwamm, der: svw. I Hausschwamm; -ski, der: Ski aus mehrfach verleimten Holzschichten: -Skulptur, die; -sohle, die: Schuhsohle aus Holz: -span, der: a) kleines, dünnes Holzstäbchen: b) <meist PI.) beim Hobeln von Holz entstehender Span, zu b: -Spanplatte, die (Bauw.): aus Holzspänen mit härtetiden Bindemitteln unter Wärmeeinwirkung u. Druck gepreßte Platte: ^Spielwaren <P1.>; -Spielzeug, das: Kinderspielzeug aus Holz: -Spiritus, der <PI. -se) (Chemie): aus Holz, bei der Gärung von Holzzucker gewonnener Alkohol: -Splitter, der; -stab, der; -stadel, der (bayr.. österr); -Stange, die; -Stapel, der; -Stempel, der: hölzerner Stützpfosten: -stich, der: 1. <o. PI.) Technik des Holzschnitts mit einem Stichel (auf bes. hartem, quer zur Faser geschnittenem Holz). 2. in der Technik des Holzstichs (1) hergestellter Abzug: -stiege, die: Stiege aus Holz: -stiel, der; -stift, der: svw. Nnagel; -stock, der: 1. Stock aus Holz. 2. (Graphik) Druckstock, in den ein Holzschnitt od. Stich eingeschnitten ist: -Stoff, der: a) svw. T-schliff; b) svw. tLignin; -stoß, der: [für ein FeuerI aufgeschichtetes Holz: -stück, das; -stuhl, der; -tafel, die; -täfe- hing, die: vgl. Paneel; -täfer, das (Schweiz): svw. t Täfer; -tapete, die: aus dünnem Furnier bestehende Tapete: -taxe, die: festgesetzter [ Höchst 1 preis für Holz: -tedmiker, der; -teer, der: ölige Substanz, die bei der Verkohlung von Holz (z.B. im Meiler) gewonnen wird u. u. a. als Holzschutz- u. Imprägniermittel Verwendung findet: -teller, der; -tisch, der; -treppe, die; -tribüne, die; -trockenanlage. die: svw. t-darre; ^tür, die; -türm, der; -verarbeitend <Adj.; o. Steig.; nur attr.): die -e Industrie; -Verarbeitung, die; -verband, der. -Verbindung. die (Bauw.): (bes. bei Dachkonstruktionen vorkommender) Konstruktionsteil aus Holz: -verbrauch, der; -veredlelhing, -Vergütung, die <o. PI.) (Fachspr.): (in der holzverarbeitenden Industrie) Gesamtheit der Maßnahmen, die den Gebrauchswert u. die Haltbarkeit von Holz erhöhen: -verkleidet <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); -Verkleidung, die; -verkohking, die: svw. 1-destillation; -Verschalung, die: Versclialung aus Holz: -verschlag, der; -Verzuckerung, die (Chemie): chemische Aufbereitung von sonst nicht verwertbarem Holz bes. zu Glucose: ^Vorrat, der; -wanne, die; -waren <P1. >: aus Holz gefertigte f Verkaufs 'gegenstände: -weg. der Imhd. holzwec = (Wald)weg. auf dem Holz abgefahren wird] in der Wendung auf dem H. sein/sich auf dem H. befinden (mit einer Vorstellung. Meinung o. ä. von etw. sehr irren: weil ein Holzweg ein reiner Wirtschaftsweg ist. keine Landstraße, die zu einem bestimmten Ziel führt); welle, die (Schweiz.): svw. t-bündel; -wespe, die: (zu den Pflanzenwespen gehörendes) Insekt mit gelbbrauner Färbung, dessen Weibchen seine Eier in Nadelhölzern ablegt: -wirf, der: jmd.. der sich (nach entsprechendem Hochschulstudium) mit der Technik u. Chemie der Holzbe- u. Verarbeitung beschäftigt: -wirtin, die: w. Form zu t -wirt; -Wirtschaft, die: Wirtschaftszweig, der Forstwirtschaft u. Holzverarbeitung umfaßt, dazu: -wirtschaftlich <Adj.; o. Steig.): die Holzwirtschaft betreffend: -wolle, die <o. PL): schmale, gekräuselte Holzspäne, die als Verpackungsmaterial. Füllung von Polstern u.a. verwendet werden: mit H. ausgestopfte Plüschtiere; ... Spirituosen, in dünnfädige H. verpackt (Kirst. 08/15. 307); -wurm, der: 1. (volkst.) im Holz bes. von Balkenwerk. Möbeln u.a. lebende Larve verschiedener Käferarten, die Gänge ins Holz frißt u. an der Oberfläche des Holzes eine große Zahl kleiner Ukher hervorbringt, aus denen Holzmehl herausrinnt: Holzwürmer ticken im Gebälk. 2. (ugs. scherzh.) Tischler. Zimmermann: Ü (Schimpfwort:) du erbärmlicher H., du fehlst mir gerade noch, zahl du lieber mal deine Schulden (v. d. Grün. Glatteis 130); -zange, die; -zäun, der; -zuber. der; -zucker, der: svw. f Xylose. Hölzchen ['hoelis^nl. das; -s. -: I. THolz (2a. 3 a); *vom H. aufs Stöckchen kommen (im Gespräch, in der Unterhaltung) mit lauter unwichtigen Dingen vom eigentlichen Thema abkommen: sehr umständlich, weitschweifig sein). 2. einzelnes Streichholz: ratschte ... mit dem Rücken gegen den Nachtwind ein H. und noch ein zweites an (Langgässer. Siegel 204); hölzeln [hoeltßln] (südostösterr. ugs.): lispeln: holzen ['halten] <sw. V.) [mhd. holzen, hülzen = Holz fällen u. aus (lern Walde schaffen]: I. (veraltend) Bäume fällen [u. zu Brennholz zerschlagen! <hat): er ist h. gegangen. 2.a) (bes. Fußball Jargon) unfair, übertrieben hart u. roh spielen (hat): es wurde gebolzt und geholzt; b) (veraltend) sich] prügeln. 3. (Jägerspr.) svw. taufbaumen <hat/ist>; <Abl.:) Holzer. der; -s. - II: mhd. holzer = Holzhauer, zu t holzen (1); 2: zu tholzen (2a)]: I. (südd.. österr., Schweiz, veraltend) Holzhacker. Waldarbeiter. 2. (bes. Fußball Jargon) hart, unfair spielender Spieler: dieser Abwehrspieler ist als großer H. verschrien; Holzerei [hol- t$d'r4J]. die; -. -en: a) (bes. Fußball Jargon) hartes, unfaires, wenig sportliches Spiel: Schuld an dieser H. hatte hauptsächlich der unsichere Schiedsrichter; b) Prügelei: vor der Kneipe war eine handfeste H. im Gange; hölzern [hceltßgn] <Adj.) [mhd. hulzerfn. holzin]: 1. <o. Steig.; nur attr.) aus Holz: -e Kochlöffel; ein -er Rolladen; -es Spielzeug. 2. (meist in bezug auf jmds. Haltung. Bewegungen o.a.) steif u. ungeschickt, linkisch: ein -er Bursche; seine Bewegungen sind h.; sie saß ganz h. auf seinen Knien (Gaiser. Jagd 171); holzig <AdJ.; nicht adv.): (in bezug auf Pflanzenteile. Früchte u. ä.) verholzt: mit Holzbestandteilen. Holzfaserndurchsetzt: -er Kohlrabi; beim Durchschneiden merkt man. ob eine Ananas h. oder zart ist; Hplzung, die; -. -en [mhd. holzunge]: 1. das Schlagen von Bäumen. Holzeinschlag: eine H. vornehmen. 2. (veraltend) Baumbestand. Gehölz: (Zus. zu 1:) Hplzungsrecht, das: svw. t Holzgerechtigkeit. hom-, Hom-: thomo-. Homo; Homatropin [homatropi:n]. das; -s [zu griech. hömos = gleich, gemeinsam u. T Atropin] (Med.): dem Atropin chemisch sehr ähnliche, jedoch weniger giftige Substanz, deren Salze in der Augenheilkunde zur kurzfristigen Pupillenerweiterung verwendet werden. Homburg ['hombork], der; -s. -s [nach dem vom späteren brit. König Eduard VII. bei einem Besuch in Bad Homburg getragenen Hut]: bei offiziellen Gelegenheiten getragener, eleganter steifer Herrenhut aus Filz mit hohem Kopf u. leicht aufwärts gerundeter Krempe: Herren im H. schreiten Ehrenkompanien ab (Enzensberger. Einzelheiten I. 113). Home- ['hoom-; engl, home = Heim]: ^base, das [engl.-ame- rik. home base]: T Heimbase; -fighter, der; -s, - [engl.-ame- rik. home fighter] (Boxen): a) im heimischen Boxring, vor heimischem Publikum besonders starker u. erfolgreicher Boxer, der in anderen Ringen schwächer boxt: b) im heimischen Ring, vor heimischem Publikum kämpfender Boxer: -land [-lamd]. das; -[s], -s (meist PI.) [engl, homeland]: in der 1278
homograd Republik Südafrika bestimmten Teilen der schwarzen Bevölkerung zugewiesenes Siedlungsgebiet; -plate [-pleit]. das; •[<*]. -s [engl.-amerik. home plate] (Baseball): svw. t Heimbase; -role [-ru:l]. die; - [engl, home rule = Selbstregierung]: politisches Schlagwort für das von der irischen Nationalpartei angestrebte (1922 außer in Ulster verwirklichte) Ziel, die Selbständigkeit Irlands auf parlamentarischem Wege zu erreichen; ^run [-rAn]. der; -s. -s [engl.-amerik. home run. eigtl. = Heim-. MallauO (Baseball): Treffer, der es dem Schläger ermöglicht, nach Berüliren der ersten, zweiten u. dritten Base das Schlagmal wieder zu erreichen; einen H. erzielen; -spun [-spAn], der; -s. -s [engl, homespun. eigtl. = hausgesponnen]: 1. dickes, grobes Streichgarn, das wegen seiner unregelmäßigen Dichte wie handgesponnenes Garn aussieht. 2. grob fädiges [mit Noppen durchsetztes I. hatutwebeartiges Streichgarngewebe in Leinwand- od. Köperbindung: der in einen grauen H. gekleidete Mann (Fr. Wolf, Zwei 270); -trainer, der [zu engl, home = Heim u. tTrainer]: Übungsgerät (z. B. stationäres Fahrrad. Rudergerät) für den Hausgebrauch zum Konditions- u. Ausgleichstraining od. zu heilgymnastischen Zwecken; Heimtrainer: Allerdings war es nur ein ..Hometrainer" in seiner Wohnung, aber, nachdem er 15 Minuten in die Pedale getreten hatte ... (Wormser Allgemeine Zeitung 20. 1. 60). Homeride [homeri:da], der; -n, -n [nach dem Namen des altgriech. Dichters Homer (2. Hälfte des 8. Jh.s v. Chr.)]: (in der griechischen Antike) jmd.. der in der Art der Homerischen Gesänge dichtet od. die Homerischen Gesänge vorträgt; homerisch [ho'me:riJ] <Adj.; o. Steig.): typisch für den Dichter Homer, in seinen Werken / häufig j anzutreffen: solche -en Redekämpfe durchzustehen (Tucholsky, Werke II. 393); eines Tages die fernen Stätten -er Taten zu sehen (Ceram. Götter 45); vgl. Gelächter; Homerismus [ho- me'nsmus]. der; -, ...men: homerischer Ausdruck, homerisches Stilelement im Werk eines anderen Dichters. Homilet [homi'le.t]. der; -en. -en [mlat. homileta = Prediger < griech. homiletes = Gesellschafter]: a) Fachmann auf dem Gebiet der Homiletik; b) Prediger, Kanzelredner; Homiletik [...tik], die; - [zu griech. homiletike (techne) = die Rede(kunst) betreffend]: Geschichte u. Theorie der christlichen Predigt; homiletisch <Adj.; o. Steig.; meist nur attr.) [spätlat. homüeticus < griech. homiletikös = gesellig]: die Gestaltung der Predigt betreffend: ein -es Proseminar; Homiliar [...'lja:g]f das; -s. -e. (seltener, älter:) Homiliarium [...'lia:rlum]. das; -s. ...ien [...ian; kirchenlat. homiliare u. homiliarius): mittelalterliche Sammlung von Homilien. die nach dem Kirchenjahr geordnet sind; Homilie [...li:], die; -. -n [...i:an; kirchenlat. homflia = Predigt, eigtl. = Rede zum Volk < griech. homilia = Gemeinschaft, Umgang. Unterricht]: Predigt in der Form der Auslegung eines Bibeltextes, die eine praktische Anwendung auf das Leben des Christen enthält [u. deren integrieretider Bestandteil die Verkündigung ist]. Homines: PI. von tHomo; Hominid [homi'ni:t]. der; -en. -en, (häufiger:) Hominide [...i:da], der; -n. -n [zu lat. homo (Gen.: hominis) = Mensch] (Biol.): Vertreter der Familie der Menschenartigen, der heute lebenden wie der ausgestorbenen Menschenrassen: bis zu Adam und Eva, von denen wir wohl kaum abstammen, oder bis zu den Hominiden, von denen wir vielleicht herkommen (Bachmann. Erzählungen 113); Hominisation[...iza,tsio:n].die; - [zu lat. homo (Gen.: hominis) = Mensch] (Biol.): körperlich-geistiger Entwicklungsgang vom affisehen Vorfahren bis zum heutigen Menschen. Menschwerdung: Das Ablegen einengender und „repressiver44 Vorstellungen fördert die „Hominisation" (Menschwerdung), an deren Anfang wir erst stehen (Börsenblatt 97. 1970. 7393); hominisieren [...zi:ren] <sw. V.; hat) (Biol.): zum Menschen entwickeln: einen Affen h. Hommage [D'maij]. die; -. -n [frz. hommage. zu: homme = Mann < lat. homo = Mann. Mensch] (bildungsspr.): Veranstaltung. Werk. Darbietung als Huldigung für einen Menschen, bes. einen Künstler: H. ä Mozart; eine Rundfunksendung als H. für einen Dichter. Komponisten; der Film, der heute als eine Art H. für Dieterle gezeigt wird (Welt 15. 6. 63. 8); Ü eine späte bildhauerische H. auf den Konstruktivismus der 20er Jahre (MM 24. 1. 69. 32); Homme de lettres bmda'letr]. der; - - -. -s - - [-; frz. homme de lettres] (bildungsspr.): Literat. homo [ho:mo] <Adj.; o. Steig.; nur präd.) (ugs.): kurz für Thomosexuell (Ggs.: hetero): Und ..plötzlich44 ist er h. und treibt es mit Männern (Bruder. Der Homosexuelle 24). 'Homo[ho:mo]. der; -. ...mines [...mine:s: lat. homo. verw. mit: humus = Erde. Erdboden, also wohl eigtl. = Irdischer] (Biol.): Vertreter der Gattung der eigentlichen Menschen: der Neandertaler ist ein H. ^omo [-]. der; -s, -s (ugs.): kurz für T Homosexuelle: hier wird man H. oder abartig (Ossowski. Bewährung 54); ich meine die Jungen, nicht die Alten, die sich ängstlich tarnen und Familien gründen, damit nur ja niemand den H. wittert (Zwerenz. Kopf 186). homo-, Homo-, (vor Vokalen gelegtl.:) hom-, Hom- [hom(o)-; griech. homös] <Best. in Zus. mit der Bed.>: gleich, gleichartig, entsprechend (z.B. homogen. Homoerotik. Homonym); vgl. homoio-. Homoio- u. homöo-. Homöo-. Homöarkton [homo'larktan]. das; -s. ...ta [zu griech. ho- moiöarktos = gleich(artig) anfangend] (Rhet.): Redefigur, bei der die Anfänge / zweier J aufeinanderfolgender Wörter gleich od. ä/tnlich lauten (z. B. Mädchen, mähen ...). Homodtronie [homokro'ni:]. die; -. -n [...i.*9n; zu griech. homöchronos = gleichzeitig] (Geogr.. Met.. Meeresk.): gleichzeitiges Auftreten od. Einsetzen einer Erscheinung an verschiedenen Punkten der Erde (z. B. das gleichzeitige Eintreten der Flut in räumlich getrennten Gebieten). homodont [...'dont] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu Thomo-. Homo- u. griech. odoüs (Gen.: odöntos) = Zahn] (Biol.): (vom Gebiß der Amphibien. Reptilien u. a. Wirbeltierklassen) mit gleichartigen Zähnen ausgestattet (Ggs.: hetero- dont). Homo erectus [-erektus], der; - - [zu t'Homou. lat. erectus = aufgerichtet. 2. Part, zu: erigere. terigieren] (Anthrop.): Vertreter einer ausgestorbenen Art der Gattung Homo. Homoerotik, die; - [zu thomo-. Homo- u. T Erotik] (bildungsspr.): erotische / u. sexuelle] Beziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern; Homoerotiker, der; -s. - (bildungsspr.): jmd.. der erotische Beziehungen zu einem gleichgeschlechtlichen Partner hat; homoerotisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (bildungsspr.): ein erotisches Bnpfinden für das eigene Geschlecht ausdrückend: -e Beziehungen; Homoerotjsmus, der; - (bildungsspr.): svw. t Homosexualität. Homo Taber [- fa:btf]. der; - - [zu t'Homo u. lat. faber = Verfertiger. Handwerker. Künstler] (bildungsspr.): der Mensch mit seiner Fähigkeit, für sich Werkzeuge u. technische Hilfsmittel zur Bewältigung u. Kultivierung der Natur herzustellen. Homogamk* die; - [zu griech. homögamos = zusammen verheiratet]: 1. (Bot.) die Selbstbestäubung ermöglichendes gleichzeitiges Reifen von männlichen u. weiblichen Blütenorganen bei einer zwittrigen Blüte. 2. (Soziol.) Gleichheit der Partner bei der Gattenwahl. bes. hinsichtlich sozialer Herkutift u. kultureller Prägung (Ggs.: Heterogamie): Fachleute sprechen von H.. von Heirat innerhalb gleicher sozialer Schichten (Ruthe. Partnerwahl 84). homogen <Adj.; nicht adv.) [griech. homogenes = von gleichem Geschlecht] (bildungsspr.): gleichmäßig aufgebaut; einheitlich, aus Gleichartigem zusammengesetzt (Ggs.: heterogen): eine -e Gruppe. Schicht; Das konventionelle VOR- Drehfunkfeuer ... liefert über flachem und -em Gelände eine recht genaue Kursanzeige (Funkschau 20.1971,2079); Die Folge ist eine ... -ere Ausleuchtung des Kristalls (Elektronik 12. 1971. 421); <Abl.:) homogenisieren [...ni- 'zi:ren] <sw. V.; hat): 1. (Chemie) sich nicht mischende Flüssigkeiten (z.B. Fett u. Wasser) durch Zerkleinerung der Bestandteile mischen. 2. (Metallbearb.) Metall glühen, um ein gleichmäßiges Gefüge zu erhalten. 3. (bildungsspr.) homogen machen: Wie aber wird die derart aufbereitete und homogenisierte Masse zur Story synthetisiert? (En- zensberger. Einzelheiten I. 85); Homogenisierung, die; -. -en: 1. (Chemie) das Homogenisieren (1). 2, (bildungsspr.) das Homogenisieren (2). 3. <P1. ungebr.) das Homogenisieren (3): Es (= ein solches Recht) wirkt... an der Durchmischung und H. der Gesellschaft mit (Enzensberger. Einzelheiten I. 194); Homogenität [...i't£:t]. die; - (bildungsspr.): Gleichartigkeit. Einheitlichkeit im Aufbau, in der Zusammensetzung (Ggs.: Heterogenität): soziale H.; die H. der einzelnen Bände eines Werkes. homograd [...'gra:t] <Adj.; o. Steig.) [zu thomo-. Homo- u. tGrad] (Statistik): auf Qualitative Unterschiede gerichtet (Ggs.: heterograd): die Verwendung -er und heterograder 1279
Homogramm Methoden im Bereich der Phonometrie (Germanistik 2. 1971. 2I4D. Homogramm. (häufiger:) Homograph. das: -s. -e [zu thomo-. Homo-, t-gramm u. t-graph] (Sprachw.): Wort* das sich in der Aussprache von einem anderen gleichgeschriebenen unterscheidet (z. B. Tenor = Haltung neben Tenor = hohe Männerstimme). Vgl. Homonym. homo homini kipus l- ho:mini 'lurpus; lat. = der Mensch (ist) dem Menschen ein Wolf: Grundvoraussetzung der Staatstheorie des engl. Philosophen Th. Hobbes (1588-1679) im ..Leviathan"): der Mensch ist der gefährlichste Feind des Menschen. homoio-, Homoio- [homoyo-; griech. homolos = ähnlich, gleichartig] (veraltet): homöo-. Homöo-. homolog [...lo:k] <Adj.; o. Steig.) [griech. homölogos = übereinstimmend): 1. (Biol.) stammesgeschichtlich übereinstimmend, von entwicklungsgeschichtlich gleicher Herkunft: Flossen und Flügel der Wirbeltiere sind -e Organe; bei den Blutenpflanzen sind Laubblatt und Blütenblatt h. 2. (Math.) gleichliegend, entsprechend: -e Stücke (einander entsprechende Punkte. Seiten od. Winkel in kongruenten od. ähnlichen geometrischen Figuren). 3. (Chemie) gesetzmäßig aufeinanderfolgend: -e (im Periodensystem der chemischen Elemente untereinanderstehende u. oft große Ähnlichkeit in ihren Eigenschaften zeigende) Elemente; eine -e Reihe (Gruppe chemisch na/ie verwandter Verbindungen, für die sich eine allgemeine Reihenformel aufstellen läßt): <Abl.:> Homologie, die; -. -n [...i:an; griech. homologia = Übereinstimmung): 1. (Biol.) a) stammesgeschichtliche Übereinstimmung bei Organen; b) Übereinstimmung von Instinkten u. Verhaltensformen zwischen verschiedenen Tieren od. zwischen Tier u. Mensch. 2. (Math.) (von Punkten. Seiten od. Winkeln) gleiche Lage. Entsprechung. 3. (Philos.) Übereinstimmung des Handelns mit der Vernunft u. damit mit der Natur in der stoischen Lehre: homologieren [...*gi:ran] <sw. V.; hat): 1. (Motorsport) (von Serienwagen od. deren Einzelteilen) in die internationale Zulassungsliste zur Klasseneinteilung für Rennwettbewerbe aufnehmen. 2. (Ski) (von Skirennstrecken) nach den Normen des Internationalen Skiverbandes anlegen; <Abl.:> Homologkning, die; -. -en. Homo ludens [- lu:dcns). der; - - [zu t 'Homo u. lat. lüdens = spielend. 1. Part, von: ludere = spielen] (bildungsspr.): der spielende u. dadurch schöpferische Mensch. homomorph [...'morf] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu thomo-, Homo- u. griech. morphe = Gestalt) (Math.): (von algebraischen Strukturen) Homomorphismus aufweisend: eine -e Abbildung; <Abl.:> Homomorphismus [...'fismusj.der; -. ...men (Math.): Abbildung einer algebraischen Struktur auf eine andere mit eindeutig einander zugeordneten, zweistelligen inneren Verknüpfungen. homonom [...no:m] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [griech. homönomos = gleichgesetzlich] (Zool.): (von Tieren) gleichwertig hinsichtlich der einzelnen Körperabschnitte (Ggs.: heteronom 2): die Körpersegmente des Regenwurms sind h.; <Abl.:> Homonomie [...no'mi:]. die; - (Zool.): homo- nome Gliederung eines Tierkörpers (Ggs.: Heteronomie 3). Homo novus [- no.vus), der; - - [zu T 'Homo u. lat. novus = neu) (bildungsspr. veraltend): Neuling; Emporkömmling. homonym [...ny:m] <Adj.; o. Steig.: nicht adv.) [lat. homöny- mus < griech. homonymos = gleichnamig] (Sprachw.): gleichlautend, in der Lautung übereinstimmend, den gleichen Wortkörper habend (aber in der Bedeutung verschieden): kosten und kosten sind h.; <subst.:) Homonym, das; -s. -e: 1. (Sprachw.) Wort, das mit einem andern gleich lautet, den gleichen Wortkörper hat (aber in der Bedeutung / u. HerkunftJ verschieden ist); vgl. Homograph. Homophon. 2. (Li tera tu rw.) Deckname, der aus einem k lassisehen Namen besteht (z. B.Cassandra = William Neil Connor); Homony- mie[...'mi:],die; -[griech. homönymia = Gleichnamigkeit] (Sprachw.): lautliche Übereinstimmung von Wörtern mit verschiedener Bedeutung [ u. Herkwiftj: homonymisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Sprachw.): älter für t homonym. homöo-, Homöo-, (vor Vokalen auch:) homö-. Homö- [homoio)-; latinisiert aus griech. homoTos, t homoio-, Homoio-] (Best, in Zus. mit der Bed.): ähnlich, gleichartig (z.B. homöopatisch. Homöonym); vgl. homo-. Homo-. Hgmo oeconomicus [- 0ko'no:mikus). der: - - [zu t 'Homo u. lat. oeconomicus, Tökonomisch] (bildungsspr.): der ausschließlich von wirtschaftlichen Zweckmäßigkeitserwägungen geleitete Mensch (urspr. Begriff der klassischen Nationalökonomie, gelegentlich als Bezeichnung des heutigen Menschen schlechthin). Homöomerien [homoome iiian) <P1.) [griech. homoiome- raia] (Philos.): bei dem altgriechischen Philosophen Anaxa- goras die als gleichartige. Qualitativ fest bestimmte „ähnliche Teilchen" definierten Urstoffe od. Elemente. homöomorph [...'marf) <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [griech. homoiömorphos] (Med.. Chemie): gleichgestaltig. von gleicher Form u. Struktur: -e Organe; diese Kristalle sindh. Homöonym [...'ny:m], das; -s. -e [zu thomöo-. Homöo- u. griech. önyma = Name) (Sprachw.): I. ähnlich lautendes Wort od. ähnlich lautender Name (z. B. Schmied-Schmidt). 2. partielles Synonymwort, das die gleiche Sache wie ein anderes bezeichnet, im Gefühlswert aber verschieden ist (z. B. Haupt-KopD. Homöopath [...pa.t], der; -en. -en [zu thomöo-, Homöo- u. t-path]: die Homöopathie anwendender Arzt; Homöopathie, die; - [zu griech. homoiopathes = in ähnlichem Zustand, ähnlich empfindend; nach dem Grundsatz, daß etw. durch Gleiches geheilt wird]: Hedverfahren, bei dem die Kranken mit solchen Mitteln in hoher Verdünnung behandelt werden, die in größerer Menge bei Gesunden älmliche Er- scheinungen hervorrufen wie die Krankheiten, gegen die sie angewandt werden (Ggs.: Allopathie); homöopathisch <Adj.; o. Steig.): die Homöopathie betreffend, anwendend; der Homöopathie entsprechend: -e Mittel; ein -er Arzt; um ... sich ... h. kurieren ... zu lassen (Th. Mann. Hoheit 240); ein Medikament in -en (sehr geringen) Dosen einnehmen: Ü eine -e Dosis von Neid ist in meinem Seelenragout zu schmecken (Tucholsky. Werke II. 507). Homöoptystik, Homoplastik, die; -. -en: svw. t Homotransplantation. homöopolar <Adj.; o. Steig.) (Physik): gleichartig elektrisch geladen (Ggs.: heteropolar): eine -e Bindung (ein Zusammenhalt von Atomen in Molekülen, der nicht auf der Anziehung entgegengesetzter Ladung berulit). Homöoprophoron [...'pro:forc>n], das: -s. ...ra [griech. ho- moiopröphoron = gleich (An)lautendes](Rhet.):altgriech. Bez. für t Alliteration. Homöoptoton [homo'optoton]. das; -s. ...ta [griech. ho- moiöptötos = ungleichen Kasus stehend] (Rhet.): Redefi- gur. bei der ein Wort mit anderen aufeinanderfolgenden in der Kasusendung übereinstimmt (z. B. orrvaibus viribus). HomöosmSe [homoDsmi:]. die; - [zu thomöo-. Homöo- u. griech. ösmös. t Osmose] (Biol.): Fähigkeit einer Zelle, eines Organs od. eines Lebewesens, den osmotischen Innendruck gegenüber dem (schwätzenden) osmotischen Druck in der Umgebung konstant zu halten. Homöostase [...'sta:z3). die; -. -n Homöostasie [...sta'zi:], die; -. -n [...i:an]. Homöostasis [...'sta:zis). die; -. ...sen [zu fhomöo-. Homöo- u. tStase] (Med.): Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktionen; (u.a. durch Regulationshormone der Nebennierenrinde aufrechterhaltene) Stabilität des Verhältnisses von Blutdruck. Körpertemperatur. pH-Wert des Blutes u.a.; Homöostat [...*sta:t]. der; -en. -en [zu griech. statös = feststehend] (Kybernetik): [technisches] System, das sich der Umwelt gegenüber in einem stabilen Zustand halten kann; homöostatisch <Adj.; o. Steig.) (Med.): die Homöostase betreffend, dazu gehörend: Vorgänge, bei denen solche Größen wie Blutzuk- ker. Blutdruck. Temperatur usf. konstant gehalten werden, nennen wir h. (Medizin II. 213). Homöoteleuton[...'te:l3yton], das; -s. ...ta [griech. homoiote- leuton] (Rhet.): Redefigur, bei der die Endungen aufeinanderfolgender Wörter txt. Wortgruppen gleich klingen (z. B. trau, schau [wem]). homöotherm [...temi] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu t homöo-, Homöo- u. griech. thermös = warm] (Zool.): warmblütig; bei Schwanken der Umwelttemperatur gleichbleibend warm: Vögel. Säugetiere sind h.; Homöothennie [...ter'mi:]. die; - [zu griech. therme = Wärme] (Zool.): homöothermer Zustand. Warmblütigkeit. homophas [homoTa:k] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu thomo-, Homo- u. griech. phageTn = essen, fressen] (Biol.; Ggs.: heterophag): a) (von Tieren) nur gleiche (entweder pflanzliche od. tierische) Nahrung zu sich nehmend; b) (von Parasiten) auf nur einem Wirtsorganismus schmarotzend. homophil [...fl:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu thomo-. Homo- u. griech. phileTn = lieben] (bildungsspr.): eine 1280
honig-, Honig- Liebesbeziehung, erotische Kontakte zwischen aleichgeschlechtlichen Partnern ausdrückend, aufweisend: Studenten einer -en Jugendorganisation verwickein Passanten in Gespräche über Homosexualität (Hörzu 4. 1972. 63); Homo- philie [...frli:l. die; - [zu griech. philia = Liebe. Zuneigung] (bildungsspr.): Liebesbeziehung, erotische Kontakte zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern: die H., die sich liebend dem personalen Du des Partners zuwendet (Wissenschaftlicher Literaturanzeiger 4, 1968, 150). homophon <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [griech. homophones = gleichklingend, übereinstimmend]: 1. (Musik) in der Kompositionsart der Homophonie, wobei die Melodiestimme durch Akkorde gestützt wird u. die Stimmen weitgehend im gleichen Rhythmus verlaufen (Ggs.: polyphon): eine Komposition in -em Satz, -er Schreibweise. 2. (Sprachw.) (von Wörtern od. Wortsilben) gleichlautend: die vier -en Wortsilben in zweieinhalb Zeilen verletzen ... das ... Sprachgefühl (Deschner, Talente 334); <subst.:> Homophon, das; -s, -e (Sprachw.): Wort, das mit einem anderen gleich lautet, aber verschieden geschrieben wird(z. B. Lehre- Leere); vgl. Homonym; <Abl.:> Homophonie [...fo'ni:]. die; - [griech. homophönia = Gleichklang] (Musik): Satztechnik, bei der die Melodiestimme hervortritt u. alle anderen Stimmen begleitend zurücktreten (Ggs.: Polyphonie); vgl. Harmonie. Monodie; homophonisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: älter für T homophon (1.2). Homoplastik, die; -. -en: svw. t Homotransplantation. homorgan [hom:>r'ga:n] <Adj.; o. Steiß > [zu t homo-, Homo- u. t organisch] (Sprachw.): (von Lauten) an genau od. ungefähr derselben Artikulationsstelle gebildet (z. B. b. p); Ho- morganität [...gani't£:t]. die; - (Sprachw.): Angleichung der Artikulation eines Lautes an die eines folgenden (z. B. mhd. inbia gegenüber nhd. Imbiß). Homo sapiens [- za:piens]. der; - - [zu t'Homo u. lat. sapiens = vernunftbegabt] (Anthrop.): Vertreter der einzigen lebenden Art der Gattung Homo mit den morphologischen Merkmalen des heutigen Menschen; Intelligenz gilt als eine Art Markenzeichen des H. s. (MM 11.2. 74, 22). Homoseiste [...'zaisto], die; -. -n <meist PI.) [zu thomo-. Homo- u. griech. seistös = erschüttert]: (auf kartographischen Darstellungen) eine Linie, die Orte gleichzeitiger Erschütterung bei Erdbeben verbindet. Homosexualität, die; • [zu thomo-. Homo- u. TSexualität]: sich auf das eigene Geschlecht richtendes sexuelles Empfinden u. Verhalten (Ggs.: Heterosexualität): eine echte, latente H.; die H. des Mannes, der Frau; H. bei Männern. Frauen; ... gilt ... die H. als Perversion und Ausdruck der Übersättigung einer Oberschicht oder pikante Laune leichtlebiger Künstler (Spiegel 50. 1966. 166); homosexuell <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: in seinem sexuellen Empfiiuien u. Verhalten zum eigenen Geschlecht hinneigend od. von einem solchen Empfinden u. Verhalten zeugend (Ggs.: heterosexuell): -e Männer, Frauen. Beziehungen; er. sie ist h. [veranlagt]; <subst.:> so wird sie im extremen Fall als manifeste Homosexuelle enden (Freud. Abriß 69); Homosexuelle, der; -n. -n: homosexuell veranlagte männliche Person: H. mit einfach nachweisbarer femininer Identifizierung bevorzugen meist reifere Partner (Studium 5, 1966, 290); die Gruppe der -n; vgl. Lesbierin. Homosphäre* die; - [zu thomo-. Homo- u. TSphäre] (Met.): sich von den darüberliegenden Luftschichten abgrenzende untere Erdatmosphäre, die durch eine nahezu gleiche Zusammensetzung der Luft gekennzeichnet ist (Ggs.: Heterosphä- re). Homotransplantation, die; -.. -en [zu thomo-. Homo- u. t Transplantation] (Med.): operativer Ersatz verlorengegangenen Gewebes durch arteigenes (Ggs.: Heterotransplanta- tion). Homotropie [...tro'pi:], die; - [zu thomo-, Homo- u. griech. tröpos = Wendung] (Fachspr.): Hinwendung zum eigenen Geschlecht in der Form der Homosexualität. Homoerotik u. Homophilie. homozpitrisch <AdJ.; o. Steig.) [zu thomo-. Homo- u. tzentrisch] (Math.): (von Strahlenbündeln) von einem Punkt ausgehend od. in einem Punkt zusammenlaufend. homozygot [...t$y'go:t] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu thomo-. Homo- u. t Zygote] (Biol.): mit gleichen mütterlichen u. väterlichen Erbanlagen versehen, reinerbig (Ggs.: heterozygot); Homozygotie [...goti:], die; - (Biol.): Erbgleichheit von Organismen, die aus einer Zygote von Keimzellen mit gleichen Erbfaktoren hervorgegangen sind (Ggs.: Heterozygote). Homunkulus [homookulus], der; -. -se u. ...li [lat. homuneu- lus = Menschlein. Vkl. von: homo. T 'Homo]: (nach alchimistischer Vorstellung) künstlich erzeugter Mensch: die Erzeugung des H. im zweiten Teil von Goethes ..Faust"; Seine Beschwörung umfaßt die Angst der Religiösen vor dem H. und die Angst der Sozialökonomen vor dem Roboter (Marek, Notizen 53). Honan [ho.nan], der; -s. -s. Honanseide« die; -. -n [nach der chinesischen Provinz Honan]: Rohseide. Seidengewebe aus Tussahseide mit leichten Fadenverdickungen. honen ['ho:nan] <sw. V.; hat) [engl, to hone]: (von Metallflächen, z. B. Innenflächen von Motorzylindern) mit Hilfe von Ziehschleifahlen mit eingesetzten Schleifkörpern od. auf speziellen Maschinen fein bearbeiten u. glätten, um eine hohe Maligenauigkeit bei Bohrungen zu erzielen; ziehschleifen. honett [ho'net] <Adj.; -er. -este; nicht adv.) [frz. honnete < afrz. honeste < lat. honestus] (geh.): auf eine biedere Art rechtschaffen, ehrefihaft u. anständig, so daß der Betreffende dem Begutachtenden wohlgefällige Achtung abnötigt: nach Ansicht seines Vorgesetzten ist er ein -er Mann; Ihr Kind würde sie schon um der Versuche willen, h. und stark zu bleiben, beinahe anbeten (R. Walser. Gehülfe 126). Honey ['h/uii]. der; -ls]. -s [engl, honey. eigtl. = Honig] (Kosew.): Schätzchen. Liebling. Sülie[r]: H.. laß uns jetzt nicht über deine AusstafTierung grübeln (Hörzu 20. 1976. 32); <Zus.:> Honeymoon [...mu:n]. der; -s. -s [engl, honey- moon. eigtl. = Honigmond] (scherzh.): Flitterwochen: ... sagte der junge Ehemann vor der Abreise zu seinem „Honeymoon" mit der 23 Jahre alten Magda de Bisschop (FAZ 15. 11.61.8). Honig [ho:ni^]. der; -s, -e [mhd. honec. ahd. hona(n)g, eigtl. = der Goldfarbene]: als Nahrungs- u. Heilmittel verwendete dickflüssige bis feste, hellgelbe bis grünschwarze, sehr süße Masse, die von Bienen aus Blüten- u. anderen süßen Pflanzensaften gewonnen, verarbeitet u. in Waben gespeichert wird: flüssiger, fester H.; H. schleudern (den Honig aus den Waben schleudern): die Bienen sammeln H.; gegen Husten heiße Milch mit H. trinken; die Finger waren klebrig von H.; Ü das dürfte dem Papste freilich H. aufs Brot bedeuten (A. Zweig. Grischa 290); daß man feststellt und daraus politisch H. saugen will (Bundestag 190,1968.10286); * türkischer H. (Süßigkeit aus Honig. Zucker. Gelatine. Eischnee. Mandeln u. Nüssen); jmdm. H. um den Mund/ums Maul/um den Bart saunieren (ugs.; jmdm. schmeicheln, um ihn günstig für sich zu stimmen). honig-« Honig-: -ameise, die: svw. t ^topfameise; -anzeiger, der: (bes. in Wäldern u. Steppen Afrikas u. Südasiens heimischer) spechtartiger, unscheinbar gefärbter. Bienenwachs fressender Vogel, der größere Tiere zu den Nestern wilder Bienen führt; -biene« die: Biene, die aus Blüten- u. anderen süßen Pflanzensäften Honig gewinnt u. durch ihr für den Wabenbau genutztes Ausscheidungsprodukt Bienenwachs liefert; ^brot, das: mit Honig bestrichene Scheibe Brot; -dachs. der: bes. in Steppen o. ä. Vorderasiens u. Indiens vorkommender Marder, der neben Kleintieren. Vögeln u. Fischen Honig frißt; -drüse.die <meist PI.) (Bot.): innerhalb der Blüte, an Blattstielen od. Nebenblättern befindliches Drüsenhaar, das Nektar ausscheidet; -färben <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): gelb wie Honig: -er Wein; ^fresser, der: (bes. in Australien heimischer) großer Singvogel mit langem Schnabelu. gebogener, an die Nektaraufnahme angepaßter Zunge; ^gelb <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): gelb wie Honig: h. erleuchtete Fenster; -glas, das: kleineres Glas [mit Schraubverschluß) zur Aufbewahrung von Honig; -gras, das: Gras mit wollig behaarten Blättern u. Rispen mit vielen /rötlichen, violettenJ Blüten, die manchmal nach Honig duften; -kochen, der: unter Verwendung von Honig u. Gewürzen gebackener. an der Oberfläche braun glänzender Kuchen; Pfefferkuchen: H. mit Mandeln, dazu: -kuchen- pferd. das in der Wendung lachen/grinsen/strahlen wie ein H. (ugs. scherzh.: sich sehr freuen u. über das ganze Gesicht lachen; nach der glänzenden Oberfläche eines in Pferdeform gebackenen Honigkuchens); -lecken, das in der Wendung etw. ist kein H. (ugs.; etw. besteht nicht nur aus Annehmlichkeiten)-, vgl. Zuckerlecken; -monat, (veraltet.) -mond, der [LÜ von frz. lune de miel, seinerseits LÜ von engl, honeymoon] (scherzh.): Flitterwochen; ^rede. 81 GDW 1281
honi so/t qui mal y pense die (veraltet): schmeichelnde Worte: er hat's ihm abgelistet mit -n (Th. Mann. Joseph 487); -schlecken, das: vgl. ^lek- ken; -Schleuder, die: Zentrifuge zum Herausschleudern des Honigs aus den Waben: ~§efcn. der (veraltet): ungeläuterter Honig, wie er aus den Waben abfließt: seine Worte. Reden waren süß wie H. (geh.; klangen sehr schmeichlerisch, angenehm): ^süß <Adj.; o. Steig.): sehr, überaus süß: zuckersüß: -e Weintrauben; Ü Gerald starrte seine Mutter fassungslos an. aber sie fuhr h. (iron.; übertrieben, auf eine falsche Art freundlich) fort: ... (Wendtland. Eisprinzeßchen 51); ^tau. der: durchscheinender, klebrig-süßer Saft auf Pflanzen: -topf, der: bes. früher gebräuchlicher Steintopf zur Aufbewahrung von Honig, dazu: ^topfameke. die: (bes. in Mexiko u. Südafrika vorkommende) Ameise, die einige ihrer Nestgefährten mit Nektar u. anderen süßen Säften zu Vorratszwecken vollstopft u. dadurch sozusagen zu Honigtöpfen aufbläht: -wabe, die: mit Honig gefüllte Bienenwabe: ^wein. der: weinartiges Getränk aus vergorenem Honig: Met. honi (auch: honni. honny) soit qui mal y pense ['snisQa kimali'pä:s; frz.-engl. = verachtet sei, wer Arges dabei denkt; Wahlspruch des Hosenbandordens, des höchsten britischen Ordens, der seine Stiftung durch Eduard III. angeblich einem galanten Zwischenfall verdankt, bei dem der König das einer Gräfin entfallene Strumpfband aufhob): nur ein Mensch, der erw. Übles denkt, wird hierbei etwas Anstößiges finden. Honmaschine, die; -. -n [zu t honen]: zur Feinbearbeitung größerer Bohrungen eingesetzte Maschine: vgl. honen. Honneur Khto'no^J. der; -s. -s (frz. honneur = Ehre < lat. honorl: I. a) (veraltet) Ehrenbezeigung. Ehre: Offiziere ... erwiesen H. (Th. Mann. Hoheit 92); Der Butler erwies dem Prinzen die -s (geleitete den Prinzen voll Eixrer- bietung) bis hinunter in den Flur (Th. Mann. Hoheit 165); Ich will mal kurz in der Nachbarschaft meine -s (Höflichkeitsbesuche) machen (Kirst. 08/15. 780); b) *die -s machen (bildungsspr. veraltend; bei einem Empfang o. ä. die Gäste, einen Gast begrüßen u. vorstellen). 2. <nur PI.) (Kegeln) das Umwerfen der mittleren Kegelreihe. 3. <nur PI. > (Kartenspiel) die vier bzw. fünf höchsten Karten bei Whist u. Bridge: honorabel [hono'ra.bl] <Adj.; ...bler. -ste) [frz. honorable < lat. honöräbilis] (veraltet): ehrenvoll, ehrbar: ... was honorable Persönlichkeiten der Justiz propagieren (MM 24.1. 70.21); Honorant [...'rantj. der; -en. -en [ital. onoran- te, zu: onorare < lat. honöräre. t honorieren] (Bankw.): jmd.. der einen Wechsel an Stelle des Bezogenen annimmt od. zahlt: Honorar [...ra:?l. das; -s. -e [lat. honörärium = Ehrensold]: Geldbetrag, den Angehörige der freien Berufe (z. B. Ärzte. Rechtsanwälte. Schriftsteller) für einzelne wissenschaftliche od. künstlerische Leistungen erhalten: für etw. ein niedriges, angemessenes H. zahlen, fordern, erhalten; ein bestimmtes H. vereinbaren; der freie Mitarbeiter arbeitet gegen H.; ... mir vom Buchhändler als H. für die letzte Woche Nachhilfeunterricht ein Buch über Yoga ... geben zu lassen (Remarque. Obelisk 87); <Zus.:) Honor&r- forderung. die: aus einzelnen freiberuflichen Leistungen resultierender finanzieller Anspruch: der Arzt stellte hohe -en; die Entwürfe wurden zunächst ohne H. angefertigt; Honorarprofessor, der: nebenamtlicher Hochschulprofessor, der sich vor der Berufung bereits in seinem eigentlichen Beruf profdiert hat u. dessen Lefirtätigkeit mit einem Honorar vergütet wird (Amtsbez.); Abk.: Hon.-Prof.; Honorat l...ra:t], der; -en. -en [ital. onorato. zu: onorare < lat. honöräre. t honorieren] (Bankw.): jmd...für den ein Wechsel bezahlt wird: Honoratioren [...ra'tßio:ran] <P1.) [lat. honö- rätior(Pl. honörätiöres). Komp. von: honörätus = geehrt]: (bes. in kleineren Orten) auf Grund ihres sozialen Status besonderes Ansehen genießende Bürger /die unentgeltlich in gemeinnützigen Organisationen tätig sind]: in der holzge- tafelten Gaststube, wo sich die H. des Städtchens zu politischem Plausch versammelten (Habe. Namen 340). Honoratioren-: -demokratie, die: Demokratie (bes. im 19. Jh.). in der die Politiker vorwiegend dem Besitz- bzw. dem Bildungsbürgertutn entstammten: sparte!« die: (im 19. Jh. in Deutschland) politische Partei, deren Mitglieder od. maßgebliche Führungsgruppen vorwiegend dem Besitzbzw. Bildungsbürgertum entstammten: --schwäbisch, das; -[s]: bes. in Stuttgart gesprochenes, weniger stark mundartlich gefärbtes Schwäbisch. honorieren [...*ri:ran] <sw. V.; hat) [Irz. honorer < lat. honöräre = ehren, belohnen]: l.a) ein Honorar o.a. für eine Leistung zahlen: eine Arbeitsleistung [mit einem angemessenen Lohn] h.; der Makler läßt sich seine Tätigkeit h.; b) jmdm. für eine Leistung ein Honorar o.a. za/tlen: einen Anwalt h.; jmdn. für seine Dienste h. 2. a) anerkennen, würdigen, belohnen, durch Gegenleistungen abgelten: ein Verhalten in gebührendem Maße h.; eine [künstlerische] Leistung mit einer Auszeichnung, mit dem ersten Preis h.; Offenheit wird nicht honoriert; Außerdem wird ein ..Opfer für das Vaterland" zwar durch eine Rente, aber kaum noch durch allgemeine Rücksicht honoriert (Som- merauer. Sonntag 18); b)jmdm. Anerkennung zollen: Europa hat gehandelt. Die Sowjets haben Europas jungen Matador Mendfes-France honoriert (Augstein. Spiegelungen 32). 3. (Bankw.) (einen Wechsel) annehmen, bezahlen: Ü Ihr täuscht euch alle, wenn ihr glaubt, alle Forderungen könnten honoriert werden, denn wir kommen jetzt in eine sehr viel langsamere Entwicklung (Spiegel 1/2. 1966. 14); dazu: Honorienmg« die; -. -en; honorig [hono:n<;] <Adj.; nicht adv.) [zu lat. honor = Ehre] (veraltend): 1. ehrenhaft u. durch sein Wesen vertrauenswürdig. Respekt verdienend: von einer solchen Art zeugend: ein -er Mann. Herr; -e Leute; Der Leser hat ... einen respektablen, -en Text vor sich, dessen Vokabular auf anständige, demokratische Gesinnungen schließen läßt (Enzensberger. Einzelheiten I. 60); (iron.:) ha. so sieht er aus. SA-Mann Hahl.... Gefreiter der -en deutschen Wehrmacht (Kuby. Sieg 159). 2. freigebig, großzügig od. davon zeugend: das Conradinum profitiere von einer -en Stiftung (Grass. Hundejahre 105); dazu: Honorigkeit, die; -; honoris causa [...is 'kapza; lat.. zu: honor (Gen.: honoris) = Ehre u. causa (Ablativ von: causa = Grund. Ursache) = halber]: ehrenhalber: der Doktortitel wurde ihm honoris causa verliehen; Abk.: h. c: meist nachgestellt in Verbindung mit akademischen Titeln: Doktor honoris causa (Abk.: Dr. h. c); Honorität [...ri't£:t]. die; -. -en: 1. <o. PI.) Ehrenliaftigkeit: Die anderen ... vergessen ... die H. ihrer Ausgangsposition (Zwerenz, Kopf 109). 2. Ehrenperson: Sie sind also gewissermaßen die H. des Hauses (Bredel. Prüfung 161). 'Honved. Honved [honve:d]. der; -s. -s [ung. honved = Vaterlandsverteidiger]: a) ungarischer Freiwilliger (1848 67): b) ungarischer Lancfoehrsoldat (1867-1918): honved, Honved [-], die; -: a) ungarische Freiwillige (1848-67): b) ungarische Landwehr (1867-1918): c) ungarische Armee (1919-45). Hook Ihükl. der; -s. -s [engl, hook, eigtl. = Haken] (Golf): Schlag, bei dem der Ball in einer der Schlaghand entgegengesetzten Kurve fliegt: einen H. schlagen, zielen; hooked [hukd] <AdJ.; o. Steig.; nur präd.) [engl.; eigtl. = festgehakt] (Jargon): von einer harten Droge abhängig: hooken ['holen] <sw.V.; hat) [engl, to hook] (GolO: einen Hook spielen: Hooker ['huto]. der; -s. - [engl, hooker]: 1. (Golf) Spieler, dessen Spezialität der Hook ist. 2, (Rugby) der zweite u. dritte Stürmer, der beim Gedränge (3) in der vorderen Reihe steht: Hookshot [-JdU. der; -s. -s [engl.-ame- rik. hook shot. eigtl. = Hakenwurf) (Basketball): meist im Sprung ausgeführter Korbwurf, bei dem der Ball mit seitlich ausgestrecktem Arm über dem Kopf aus dem Handgelenk geworfen wird. Hooligan ['hu:lign]. der; -s. -s [viell. nach einer gleichnamigen irischen Familie, deren Mitglieder notorische Raufbolde gewesen sein sollen]: 1. gewalttätiger, roher Mensch: Rowdy. 2, Halbstarker in Amerika. England. Polen u. in der UdSSR: <Abl.:> Hooliganismus [huliga'nismus]. der; - [engl, hooliganism]: Rowdytwn. Hootenaimy [hu:tdneni]. die; -. -s. auch: der od. das; -Is). -s [engl.-amerik. hootenanny; H. u.. viell. zu: to hoot = heulen, johlen, schreien]: / improvisiertes] gemeinsames Volksliedersingen. 'Hop [hsp]. der; -s. -s [engl, hop] (Leichtathletik): erster Sprung beim Dreisprung: vgl. Jump. Step. *Hop [-]. das; -[s]. -s [engl.-amerik. hop. eigtl. = Hopfen] (Jargon): Dosis Morphium od. Heroin. hopfen ['hsijfn] <sw. V.; hat) (Fachspr.): (Bier) mit Hopfen versetzen: stark gehopftes Bier; Hopfen [-]. der; -s. - [mhd. hopfe. ahd. hopfo. wahrsch. verw. mit Schweiz. Hupplen] = buschige Quaste. Huppi = knollen- od. kugelförmiger Auswuchs, mit Bezug auf die Form der weiblichen Zapfen des Hopfens]: rankende Pflanze mit gebuchteten Blättern u. zapfenartigen Fruchtständen, deren Schuppen für die Bier- MSI
hör-, Hör- Herstellung verwendet werden: H. anbauen, pflücken; *bei/ (seltener:) an jmdm. ist H. und Malz verloren (ugs.; bei jmdm. ist alle Mühe umsonst, jmd. ist nicht zu bessern; wenn ein Bier nicht vorschriftsmäßig gebraut ist. sind alle Zusätze von Hopfen u. Malz verloren). Hopfen-: -bau, der <o. Pl.>: Anbau von Hopfen: -blatt, das: Tee aus Hopfenblättern; -buche, die: der Hainbuche ähnlicher Baum txl. Strauch, dessen Fruchtstände an die Fruchtzapfen des Hopfens erinnern; --darre, die: Darre zum Trocknen der Hopfendolden: -dolde, die: mit drüsigen Schuppen besetzter Fruchtzapfen des Hopfens; -feW, das: Feld, auf dem Hopfen angebaut wird; -garten, der: feldartige Anlage, in der weibliche Pflanzen des Hopfens kultiviert werden; -klee, der: als Futter- u. Gründüngungspflanze verwendeter Klee mit kleinen, hellgelben Blüten in fast kugeligen Trauben; Gelbklee; -mdiltau, der: 1. Pilzschädling, der die Hopfenpflanze mit mehlartigem Überzug bedeckt. 2. Pilzschädling, der auf der Blattunterseite des Hopfens dunklen Belag hervorruft u. die Blätter vertrocknen läßt; -Stange, die: im Boden steckende Stange, an der der Hopfen in die Höhe ranken kann: Ü sie ist eine [richtige! H. (ugs. scherzh.; sehr groß u. dünn). Hoplit [ho'pli:t]. der; -en, -en [lat. hoplites < griech. hoplites, eigtl. = Schildträger]: schwerbewaffneter Fußsoldat im alten Griechenland; Hoplites [...tes]. der; -. ...ten [nach der Ähnlichkeit mit einem 2Schild] (Geol.): versteinerter Ammonit. der als eines der wichtigsten Leitfossilien der Kreidezeit gilt. hopp! [hsp] <Interj.> [zu thoppen]: Ausruf als Aufforderung zu springen, rasch aufzustehen, schnell etw. zu tun: los, h.!; h.. komm mit!; h., [h]. ein Glas Bier!; h. heidi, h. heida!; Allez h! Zeige mir den Spagat (Jens. Mann 118): <auch als Adv.:> bei ihr muß alles h. gehen (sie macht alles zu schnell u. daher nicht sorgfältig); hoppeln ['hapln] <sw. V.; ist) [Iterativbildung zu thoppen): (bes. vom Hasen) sich in unregelmäßigen kleinen Sätzen springend fortbewegen: der Hase hoppelt über das Feld; Ü der Wagen hoppelt (holpert) über das Kopfsteinpflaster; Hoppelpoppel ['hspJ'pDpl), das; -s. - [zu t hoppeln u. landsch. bobbeln = sprudeln. Bez. für etw. Vermischtes) (landsch.): 1. svw. t Bauernfrühstück. 2. Getränk aus Rum. Eidotter u. Zucker mit heißem Tee: hoppen ['hopn] <sw. V.; ist) (nordd. mund- artl.): hüpfen; Hopphei [auch: 'hsph^jl. der, auch: das; -s [zur Bez. eines mit Hektik u. Lärm verbundenen Durcheinanders) (nordd.): Angelegenheit voller Hast u. Aufregung: das war ein H. heute morgen; die Vorbereitung der Tagung war wieder ein großer H.; hopphppp! <Interj.): Ausruf als Intensivierung von „hopp!"; <auch als Adv.:> so h. (ganz so schnell) ging es dann doch nicht; Aber jetzt h. (sofort u. schnell) ins Krankenhaus, du (Baldwin [Übers.J. Welt 44); hoppla! ['hspla) <lnterj.) [durch -a verstärkter Imperativ von: hoppeln): Ausruf, mit dem man innehaltend auf etw. aufmerksam machen möchte (z. B.. wenn man selbst od. ein anderer stolpert; wenn man sich auf unhöfliche Art entschuldigt, nachdem man jmdn. angestoßen hat): h.. da ist eine Stufe!; h.. beinah wäre ich gefallen; h.. bleiben Sie nicht auf der Straße stehen!; h.. fang den Ball!; hQppnehmen <st. V.; hat) [zur Bez. der Schnelligkeit der Handlung) (salopp): I. jmdn.. der mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. auf frischer Tat ertappen u. rasch festnehmen: die Diebe wurden von der Polizei hoppgenommen und sofort in der Grünen Minna abtransportiert. 2. ausbeuten: das ist der Wirt, der mich in meiner Besoffenheit hoppgenommen hat (Fallada. Trinker 116); hops! [hapsj <Interj.) [eigtl. = Imperativ von T hopsen): Ausruf, mit dem man jmdn. zu springen auffordert; (auch als Adv.:) die Brötchen waren h. (ugs.; sehr schnell, im Nu) verkauft; *h. sein (salopp: 1. a) verlorengegangen sein: b) entzweigegangen sein. 2. bei etw. umgekommen sein): Hops [-). der; -es. -e: kleiner, hopsetuier Sprung: das Kind kletterte auf den Baum und war mit einem H. wieder unten; hopsa! ['hopsa], hopsala! [...ala]. hopsasa! [...asa; verstärkte Imperativform von T hopsen] (Kinderspr.): Ausruf, mit dem man jmdn. zu springen auffordert od. den man gebraucht, wenn man ein Kind mit einem Schwung hochnimmt; H^psdohle, die; -. -n (salopp abwertend): Ballettänzerin; Hopse ['hopsa), die; -. -n (landsch.): a) <o. PL) Himmel und Hölle (Kinderspiel); b) auf dem [Straßen]- Pflaster <xi. Erdboden für die Hopse (a) markierte Felder: ich sprang auf dem Pflaster herum, weil da eine H. aufgemalt war (Schnurre. Vaters Bart 8); hopsen ['hapsn] <sw. V.) [Iterativbildung zu thoppen): I. (ugs.) kleine [unregelmäßige] Sprünge machen, hüpfen; sich hüpfend fortbewegen <ist>: die Kinder hopsten vor Freude durch das Zimmer; da hopste (hüpfte, sprang) Habemagel in den Sattel (Ott. Haie 125); der Ball hopst bis an die Decke; das kleine Auto hopste (bewegte sich in holpriger Fahrt, gleichsam in kleinen Sprüngen) die Straße entlang; *das ist gehopst wie gesprungen (ugs.; svw. das ist gehupft wie gesprungen; vgl. hupfen). 2. (salopp) mit jmdm. Geschlechtsverkehr haben <hat>; Hopser ['hapsT?), der; -s. -: l.a) (ugs.) kleiner Sprung: [vor Freude) einen H. machen; Wie ein geknebeltes Schaf bewegte er sich in lächerlichen -n über den Steg vorwärts (Kuby. Sieg 40); Ü wenn nur die Zeit und ... die außenpolitische Lage ... einmal günstig sein werden für diesen kleinen H. (= die Überführung der Produktionsmittel in gesellschaftliches Eigentum; L. Frank. Wagen 14); b) (Leichtathletik) kleiner, flacher Sprung, bei dem das Schwungbein leicht angehoben wird u. aas Sprungbein als erstes auf dem Boden aufsetzt. 2. (ugs.) schneller Tanz im Zweivierteltakt; Hopserei [hDpso'ralJ. die; -. -en (ugs. abwertend): das Herumhopsen: diese existentialistische H.. wo jeder für sich allein tanzt (Frisch. Homo 126); hopsgehen <st. V.; ist) (salopp): l. bei etw. umkommen. 2.a) verlorengehen; b) entzweigehen. 3. auf frischer Tat ertappt u. rasch festgenommen werden; hopsnehmen <st. V.; hat) (salopp): auf frischer Tat ertappen u. rasch festnehmen. Hoquetus [ho'kve:tus). Hoketus [ho'ke:tos). der; - [mlat. hoquetus. zu afrz. hoqueter = aufstoßen. Schluckauf haben, nach der abgehackt klingenden Spielweise] (Musik): im späten Mittelalter gepflegte Art der mehrstimmigen Musik, bei der zwei Stimmen derart mit Pausen durchsetzt werden, daß bei Pausen der einen die andere die Melodie übernimmt. hör-. Hör-: Mipparat, der: durch eine Batterie betriebenes elektroakustisches Hörgerät mit Mikrophon. Verstärker u. Hörer; -bereidi, der: Frequenzbereich der Schallwellen, die als akustische Empfindung wahrgenommen werden; ^be- ridit. der (veraltet): svw. t Funkreportage; -beteiligung, die: das Hören einer Rundfunksendung in einer bestimmten Höreranzahl; -bild, das: als Kombination aus Bericht u. dramatischer Handlung gestaltete Wortsendung des Rundfunks; -brille, die: Brille mit Hörapparat, der in einen od. beide Bügel eingebaut ist; -bucherei, die: öffentliche Bibliothek, inder Blinde sich auf akustischem Wege Lesestoff aneignen; -Fähigkeit, die; -fehler, der: 1. das Sichverhören, wodurch ein Mißverstätuinis. ein Fehler entsteht: das war sicher ein H. 2. (ugs. verhüll.) Schwerhörigkeit: einen H. haben (schwerhörig sein); -folge, die: Rundfunksendung in Fortsetzungen: Die spannende H. nach dem Roman ... behandelt den ... Bau eines Tunnels zwischen USA und Europa (Hörzu 39. 1975, 37); -frequenz. die (selten): svw. TTonfrequenz; -funk, der: Rundfunk im Unterschied zum Fernsehen, dazu: -fimkgenehmigung, die: Genehmigung, gegen Entrichtung einer Gebühr ein od. mehrere Radiogeräte zu benutzen; -gerät, das: Hilfsgerät für Schwerhörige zur Verbesserung des Hörens, dazu: -geräteakustiker, der: Akustiker. der Hörgeräte zusammenbaut, wartet u. repariert (Berufsbez.); -geschädigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): durc/i einen Gehörschaden in seinem Hörvermögen beeinträchtigt; -grenze, die: obere od. untere Grenze des Hörbereichs; -hilfe, die: svw. t ^gerät; -musdiel, die: oberer runder Teil des Telefonfiörers. den man ans Ohr hält (Ggs.: Sprechmuschel); Ü Höre den Wind in den Bäumen: diese Stimme in der H. (Fries. Weg 111); ^nerv, der: svw. tGehörnerv; -organ, das: svw. t Gehörorgan; ^rohr. das: 1. schalleitendes Holzrohr bzw. Gummischlauch [mit MembranJ. mit dem der Arzt Körpergeräusche [in Herz u. LungeJ abhört. 2. früher verwendetes Hörgerät in der Art eines Schalltrichters; -saal.der: I. größerer Raum [mit ansteigenden Sitzreihen) in einer Hochschule, in dem Vorlesungen gehalten werden. 2. <o. PI.) Zuhörerschaft in einem Hörsaal: der H. amüsierte sich; -schärfe, die: Fähigkeit, scharf zu hören; -schwelle, die (Akustik): (in Abhängigkeit von der Frequenz) Schalldruck, bei dem gerade noch eine Hörempfindung hervorgerufen wird; -spiel, das: l.a) <o. PI.) an die technischen Möglichkeiten des Rundfunks gebundene, rein auf das Akustisclie ausgerichtete dramatische Gattung; b) einzelnes Spiel dieser Gattung: ein zweiteiliges H.; ein H. schreiben, senden. 2. kurz Tür t Hörspielabteilung, dazu: 8V 1283
Hora ^spiehbteihmg, die: Rundfunkabteilung, in der Hörspiele produziert werden; --stürz, der (Med.): plötzlich auftretende Schwerhörigkeit bis zur Ertaubung; ^szene, die: vgl. ^spiel (Ib); -vermögen, das <o. Pl.>; -weite, die: Entfernung, aus der bzw. Bereich, in dem jmd., etw. zu hören ist: außer H. sein: in H. bleiben; Ü ... zu den Milliarden, die auch heute außer H. seines ( = des göttlichen) Wortes leben (Thielicke, Ich glaube 173). 'Hora [ho:ra], die; -. Hören <meist PI.) [(kirchen)lat. höra. eigtl. = Zeit. Stunde < griech. hora]: a) Gebetsstunde, bes. eine der acht Gebetszeiten des Stundengebets in der katholischen Kirche; b) kirchliches Gebet zu verschiedenen Tageszeiten. *Hora [•], die; -. -s (rumän. hora): 1. rumänischer Reigentanz in gemäßigtem Tempo. 2. ländliche Tanzveranstaltung mit rumänischen Volkstänzen. Horanum [ho'ra:rjom],das; -s, ...ien [...jan; kirchenlat. hora- rium < spätlat. horärium = Uhr. zu lat. höra, T 'Hora]: Gebetbuch für Laien. Stundenbuch. hörbar ['ho^ba:?] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mit dem Gehör wahrzunehmen: nicht mehr -e Schwingungen; auf dem Flur wurden Schritte h.; h. (geräuschvoll) durch die Nase atmen; in ihrer Stimme wurde das Hinterhältige h. (spürbar, deutlich): ein ... Viertel, in dem ... nur zwei Mordfälle und ein Mordversuch h.. also bekannt geworden waren (Grass, Hundejahre 218 f.); Ü Das Seltsame ( = des Ortes) ... ist die -e Traurigkeit und das aufdringliche Schweigen anderer Eindrücke (Jahnn. Geschichten 64); <Abl.:> Hörbarkeit, die; -; horchen [hon^i] <sw. V.; hat) [mhd. horchen, spätahd. hörechen; Weiterbildung von thören]: l.a) mit großer Aufmerksamkeit versuchen, etw. i heimlich / zu hören: angespannt, neugierig, an der Tür. nach draußen h.: er klopfte an. horchte [ob sich Schritte näherten]; Gleich morgen wird sie h. (zu erfahren versuchen) . wie man es anfängt. aus der Partei herauszukommen (Fallada, Jeder 35); horch, ein Geräusch!; Ü in sein Inneres h.; Ein guter Leser, imstande, hinter die Sätze zu h. (A. Zweig. Grischa 112); b) eine /plötzliche! akustische Wahrnehmung aufmerksam verfolgen: auf die Schläge der Turmuhr, auf jmds. Atemzüge, auf die Anweisungen aus dem Lautsprecher h.; Diese horchen atemlos den täglichen Berichten aus Lourdes (Werfel. Bernadette 219). 2. (landsch.) auf jmdn. hören; jmds. Worte befolgen: auf ihn mußt du nicht h.; <Abl.:> Hprcher, der; -s, -: jmd.. der einen andern I in feindlicher Absicht] belauscht: Spr der H. an der Wand hört seine eigne Schand!; Hprcherin, die; -, -nen: w. Form zu T Horcher; <Zus.:> Horchgerät, das: elektroakustisches Gerät, mit dem man Geräusche (z.B. von /feindlichen] Flugzeugen. Panzern, feuernden Geschützen) verstärken u. ihre Art. Richtung u. Geschwindigkeit ermitteln kann; H?rchposten, der: 1. (Milit.) (bes. nachts od. bei schlechter Sicht eingesetzter) Posten, der auf verdächtige Geräusche des Gegners lauschen soll. 2. (scherzh.) Platz, von dem aus man etw. belauscht: Es ( = das Fräulein) verließ seinen H. und begab sich ... ins Kinderzimmer (Baum. Paris 65). 'Horde [honte], die; -. -n [zu T Hürde]: a) mit anderen über- einander zustellende, flache, oben offene Kiste aus Latten mit luftdurchlässigen Zwischenräumen. Lattenrost für die Lagerung von Obst u. Gemüse; b) höheres Gestell aus Latten, Verschlag für die Lagerung von Kartoffeln. *Horde [-]. die; -, -n [wohl über russ. orda < türk. ordu = Heer < tat. urdu = Lager; urspr. = umherziehender Tatarenstamm]: 1. (häufig abwertend) [in bestimmter Absicht umherziehende] ungeordnete [wilde] Menge. Schar, deren man sich / in gewisser Weise] zu erwehren hat: wilde, bewaffnete -n; eine H. von Kindern. Jugendlichen, Fotoreportern. Ausflüglern; Ü die Fliegen saßen zu ganzen -n (in großer Anzalil) da auf den Tellern (Böll. Adam 58). 2. (Völkerk.) ohne feste soziale Ordnung lebende Gruppe verwandter Familien mit gemeinsamem Lagerplatz. Honlein [harde'im], das; -s [zu lat. hordeum = Gerste] (Biochemie): Eiweißkörper, der Bestandteil des Gersten- korns bzw. -mehls ist; Honlenin [...ni:n], das; -s: im Pflanzenreich weitverbreitetes Alkaloid. das in der Medizin als Herzanregungsmittel verwendet wird. Höre ['ho.re], die; -, -n: t 'Hora. 'Hören ['ho:ran]<PI;> [lat. Hörae < griech. Hörai. personifizierter PI. von: hora = Jahreszeit. Stunde, rechte Zeit]: grieclüsche Göttinnen der Jahreszeiten u. der sittlichen Ordnung; ^oren: PI. von T 'Hora. hören [h0:ran] <sw. V.; hat) [mhd. beeren, ahd. höran, hörtr)- ren; eigtl. = auf etw. achten, (be)merken]: l.a) auf Grund der Beschaffenheit seines Gehörs in bestimmter Weise registrieren, akustisch walirnehmen: gut, schwer, nur auf einem Ohr h.; nicht h. können; * jmdm. verseht Hören und Sehen (ugs.; etw. trifft jmdn. so sehr, daß er nicht mehr weiß, was mit ihm geschieht): er raste über die Autobahn, daß uns Hören und Sehen verging; b) etw. mit dem Gehör registrieren, akustisch wahrnehmen: einen Knall, den Kuk- kuck h.; die Glocken läuten h.; jmdn. schon von weitem h.; laß [mich] h. [was du erlebt hast]!; ich hörte, wie sie weinte; er hört sich gerne reden (er redet viel, weil er glaubt, klangvoll und gut zu reden); ich habe eben sprechen gehört; ich habe ihn kommen h./gehört; im Saal war es so still, daß man eine Stecknadel hätte zur Erde fallen h. können; ich habe sagen h. (zufällig gehört), daß ...; R man höre und staune (was ich jetzt sage, ist kaum zu glauben); *hör mal: hören Sie mal (ugs.: 1. Formel, mit der man sich an jmdn. wendet, um ihn energisch um etw. zu bitten: hör mal. du mußt etwas sorgfältiger mit dem Buch umgehen. 2. Formel, mit der man seinen Protest ausdrückt: [na] hören Sie mal. wie können Sie so etwas behaupten!); hört, hört! (Zwischenruf in Versammlungen, mit dem man sein Mißfallen bekundet). 2.a) (eine Darbietung o.a.) durch das Gehör in sich aufnehmen u. geistig verarbeiten: ein Hörspiel, ein Konzert, einen Vortrag h.; bei jmdm. [Vorlesungen] h.; der Priester hört die Beichte (nimmt sie ab); wir haben den Solisten schon [in einem Konzert] gehört (singen, spielen gehört); er ließ sich vor einem größeren Publikum h. (sang, spielte vor einem größeren Publikum); Rundfunk, Radio h. (eine Sendung im Rundfunk eingeschaltet haben u. verfolgen); ausländische Sender h. (einschalten u. ihr Programm verfolgen); <subst.:> beim Hören der Musik tauchten alte Erinnerungen in ihm auf; * etw. läßt sich h. (etw.. was man mitgeteilt bekommt, ist von der Art. daß man es als positiv, erfreulich empfindet); b) jmdn. sich zu etw. äußern lassen, um sich ein Urteil zu bilden: man muß [zu diesem Problem] beide Parteien h.; er wolle noch [vor der Abstimmung] gehört werden. 3.a) eine [plötzliche] akustische Wahrnehmung aufmerksam verfolgen: er hörte auf die Glockenschläge; Es war schade um diese Artigkeit, denn er hörte gar nicht darauf (Th. Mann. Krull 172); b) sich nach jmds. Worten richten, sie befolgen: auf jmds. Rat h.; er hatte sie gewarnt, aber sie hörten nicht auf ihn; alles hört auf mein Kommando! (bes. Milit.; Ankündigung, daß jmd. an Stelle eines anderen in eigener Verantwortung das Kommando übernimmt); das Kind hört auf den Namen Monika (leistet Folge, wenn es den Namen Monika hört; heißt Monika); c) (ugs.) einer bestimmten Aufforderung von Erwachsenen als Kind nachkommen (meist verneint): der Junge will absolut nicht h.; wirst du mal h.!; Spr wer nicht h. will, muß fühlen (wird hinterher bestraft, bekommt später die Folgen zu spüren). 4. im Gespräch mit anderen [zufällig, überraschend] von etw. Kenntnis erhalten: etwas Neues h.; nur Gutes über jmdn. h.; von neuen Verhaftungen, lange nichts von jmdm. gehört haben; ich habe schon davon gehört; ich will nichts mehr davon h.; das habe ich von ihm gehört; wie ich höre, ist er verreist; nach allem, was ich [über ihn] gehört habe, soll er ein fähiger Kopf sein; (iron.:) was man von dem alles [für Sachen] hört!; er wollte nichts davon gehört haben (gab vor, nichts davon zu wissen); "[etwas, nichts] von sich h. lassen (jmdm. /keine] Nachricht, ikjein Lebenszeichen von sich geben): ich lasse mal wieder von mir h.; [noch] von jmdm. h. (1. von jmdm. Nachricht erhalten: Sie hören [in den nächsten Tagen] von uns. 2. die Folgen seines Handelns noch von jmdm. zu spüren bekommen: glauben Sie nicht, daß ich mir das gefallen lasse. Sie werden noch von mir h.l); etwas von jmdm. zu h. bekommen/kriegen (ugs.; von jmdm. ausgescholten werden): als er sich noch beklagen wollte, hat er ganz schön was von uns zu h. gekriegt. 5. mit dem Gehör an etw. feststellen, erkennen: am Schritt hörte er. daß es sein Freund war. an ihrer Stimme konnte man h.. daß sie etw. bedrückte; <Zus.:> Hörensagen, das: -s [mhd. heersagen]: die Erzählungen anderer als einzige Wissensquelle: auf bloßes H. zu vertrauen (Thielicke. Ich glaube 87); meist in der Verbindung vom H. (aus den Erzählungen anderer, nicht aus eigener Erfahrung); etw. nur vom H. kennen, wissen; etw. ist jmdm. vom H. bekannt; Butter kannten die Kinder 1284
Hörn nach dem Krieg nur vom H. (mußten die Kinder ... entbehren); sowas wie einen Mißerfolg kennt er noch nicht mal vom H. (hat er noch nie hinnehmen müssen); <Zus.:> hörenswert <Adj.; -er, -este; nicht adv.>: das Anhören lohnend: eine-e Musik; <Abl.:> Hörer, der; -s.'- Imhd. haerer, hoerare = Zuhörer]: l.a) Zuhörer (z.B. bei einem Gespräch): er ist ein aufmerksamer H.; b) Zuhörer bei Rundfunksendungen: verehrte H.!; aus vielen Stellungnahmen konnte der Rundfunk die Meinung der H. erfahren; c) jmd.. der eine od. mehrere Vorlesungen besucht: er ließ sich an der Universität als H. einschreiben. 2. Teil des Telefons, der die Hör- u. Sprechmuschel enthält: den H. abnehmen, auflegen, einhängen, (ugs.:) hinknallen. Hörer-: abrief, der: Zuschrift eines Hörers an den Rundfunk; -kreis,der: [fester] Kreis von Zuhörern [bei Rundfunksendungen]: vor einem aufmerksamen H. entwickelte er seine Methode; diese Sendungen wenden sich an einen bestimmten H.; -post,die: svw. T abriefe; -wünsch, der: Programm- wünsch eines Rundfunkhörers; -Zuschrift« die: svw. T -brief. Hörerin« die; -. -nen: w. Form zu t Hörer (1 a, b); Hörerschaft, die; -. -en <P1. selten): Gesamtheit der Hörer (1); hörig [h0:n<;] <Adj.; nicht adv.) Imhd. hoerec = hörend auf jmdn.. folgsam; leibeigen]: 1. meist in der Verbindung Jmdm.. einer Sache h. sein, (an jmdn. od. etw. [triebhaft, sexuell] so stark gebunden sein, daß der Betreffende von ihm völlig abhängig ist u. sich seinem Willen bedenkenlos unterwirft: er ist ihr [sexuell] h.; Das Pferd ist ... dem Menschen ... bedingt h. (Dwinger. Erde 183); (auch attr.:> eine dem Mann -e Frau; eine -e Liebe; <subst.:> daß die Parlamentsmitglieder... Gefahr laufen, zu Hörigen der ... lokalen Interessengruppen zu werden (Fraenkel. Staat 98 f.); Ü unser Geist ist ein Kind des Mondes ... und ihm h. (Fallada, Herr 99). 2. <o. Steig.) (hist.) an das von Grund- od. Gutsherren verliehene Land gebunden, zu bestimmten Diensten u. Abgaben verpflichtet: -e Bauern; Ü 1807 (hat er) Preußen zerschmettert, die deutschen und italienischen Staaten sich h. gemacht (St. Zweig. Fouche 133); <subst.:> Hörige fhoTigd], der; -n, -n (hist.): jmd.. der einem Grund- od. Gutsherrn hörig ist: der Grundbesitz wurde durch H. bewirtschaftet; <Abl.:> Hörigkeit« die; -. -en <PI. selten): 1. das Hörigsein (1): eine blinde H.; ideologische H. 2. <o. PI.) (hist.) das Hörigsein (2): die H. der Bauern. Horizont [hori'tsont], der; -[e]s, -e Ilat. horizön (Gen.: hori- zontis) < griech. horfzön (kyklos) = begrenzender Kreis, Gesichtskreis), zu: horizein = begrenzen, zu: höros = Grenze, Grenzstein. Ziel]: I. / sichtbare/ Linie in der Ferne, an der sich Himmel u. Erde (Meer) scheinbar berühren: lichte, leere -e des Nordens; den H. mit dem Fernrohr absuchen; am westlichen, südlichen H.; ein Schiff taucht am H. auf; die Sonne verschwindet am H.. hinter dem H.; Eine ... Stichflamme jagte über den H. (Kirst, 08/15, 568); Ü neue -e (Bereiche) taten sich vor ihr auf; seine Untersuchungen eröffnen neue -e; Wolken am politischen H. (eine Verschlechterung der politischen Lage). 2. geistiger Bereich, den jmd. überblickt u. in dem er ein Urteilsvermögen besitzt: einen engen, kleinen H. haben; durch Lektüre seinen H. erweitern; das geht über seinen H. (übersteigt seine intellektuelle Kraft, sein Verständnis). 3. svw. t Rundhorizont. 4. (Geol.) kleinste Einheit innerhalb einer Formation (4) (räundich die kleinste Schichteinheit, zeitlich die kleinste Zeiteinheit); <Abl.:) horizontal l...'ta:l] <Adj.: o. Steig.; nicht adv.) Inlat. horizontalis]: waagrecht (Ggs.: vertikal): eine -e Lage. Achse, Gliederung; Castet verarbeitete die meisten Felle h., oft zusammen mit Lederstreifen (Welt 5.3.69,22); Ü die Betriebe sind h. nach verschiedenen Wirtschaftszweigen oder vertikal nach verschiedenen Produktionsstufen gegliedert; Daher fördert der Verband ... -e (auf der gleichen Ebene unter gleichartigen Betrieben stattfindende) und vertikale Zusammenschlüsse (Herrenjournal 2, 1966. 40); die -e Lebensweise. Daseinsform (scherzh.; dauerndes Liegen, zu dem man durch Krankheit gezwungen ist); Überwinden Sie den Nihilismus, meine Herren,... durch Tapferkeit in der -en (scherzh.; sexuellen) Begegnung (Dorpat. Ellenbogenspiele 17); <subst.:> Horizontale, die; -. -n <zwei -[n]>: 1. waagrechte Gerade. Ebene; waagrechte Lage (Ggs.: Vertikale): ein Möbelstück beim Transport in die H. bringen; sich in die H. begeben (scherzh.; sichniederlegen).2.(salovvscherzh.) Prostituierte. Horizontal-: ^frequenz, die (Fernsehtechnik): Anzahl der in einer Sekunde übertragenen Zeilen; -Intensität, die (Physik): Stärke des Erdmagnetfeldes in waagrechter Richtung; -konzern, der (Wirtsch.): Konzern, der Unternehmen der gleichen Produktionsstufe umfaßt (Ggs.: Vertikalkonzern); ^pendel, das: als Seismometer. zur Messung von Lotschwankungen u. der Gezeiten des Erdkörpers verwendetes Pendel, das um eine nahezu vertikale Drehachse in einer nahezu horizontalen Ebene schwingt; -Verschiebung, die (Geol.): (gegenüber der ursprünglichen Gesteinslagerung) waagrechte Verschiebung zweier Schollen an einer Bewegungsflache (Ggs.: Vertikalverschiebung). horizontieren [horitßonti.ran] <sw. V.; hat): 1. (Geol.) a) die Höhe eines Horizonts (4) einmessen; b) einen Horizont (4) mittels Leitfossilien u. a. zeitlich einstufen. 2. (Geodäsie) die Achsen von geodätischen Meßinstrumenten in waagrechte u./od. senkrechte Lage bringen. 3. (Milit.) a) ein Geschütz bzw. Meß- od. Zielgerät in die Waagrechte ausrichten; b) ein Geschütz od. Zielgerät auf einem bewegten Waffenträger andauernd waagrecht halten; Horizpitlinie, die; -. -n: svw. t Horizont: die H. weit überragend, stieg ein mächtiger Hügelrücken empor (Kuby, Sieg 399). hormisch ['harmU"] <Adj.; o. Steig.) [THormon] (Psych.): (vom menschlichen u. tierischen Verhalten) triebhaft, zielgerichtet, zweckgeleitet: -e Psychologie (psychologische Richtung, die den Antrieb auch als Basis des menschlichen Verhaltens anerkennt); Hormon [hr>r'mo:n], das -s, -e (zu griech. hormän = in Bewegung setzen, antreiben]: körpereigener, von den Drüsen mit innerer Sekretion gebildeter u. ins Blut abgegebener Wirkstoff, der biochemisch-physiologische Abläufe steuert u. koordiniert: durch bestimmte Stoffe die Produktion eines -s hemmen; das Adrenalin veranlaßt die Ausschüttung des die Nebennieren rinde anregenden -s (Medizin II. 270). Hormon-: ^bchandlung, die: Behandlung mit Hormonpräparaten; Mirüse, die: Drüse mit innerer Sekretion, die ein bestimmtes Hormon bildet; ^Forschung, die: Forschung auf dem Gebiet der Hormone; ^haushält, der: das Zusammenwirken der gesamten Hormone im Körper; ^Implantation, die: Einpflanzung kleiner Hormontabletten unter die Haut; Mnangel, der: Mangelan einem bestimmten Hormon; ^Präparat, das: aus Drüsen <xi. Drüsenextrakten o. ä. gewonnenes Arzneimittel, das z. B. bei fehlender od. unzureichender Hormonproduktion als Ersatz verwendet wird; ^Produktion, die: Produktion eines Hormons in einer Drüse mit innerer Sekretion; ^Spiegel, der: Gehalt des Blutes an Hormonen; ^spritze, die: Injektion eines Hormonpräparats; ^therapie, die: svw. t ^behandlung. hormonal [...'na:l], (auch:) hormonell [...'ncl] <Adj.; o. Steig.): die Hormone betreffend, auf ihnen beruhend: -e Faktoren; das -e Gleichgewicht; eine -e Krebsbekämpfung; h. gesteuerte Vorgänge. Hörn [hom]. das; -[e]s. Hörner u. -e [mhd.. ahd. hörn, eigtl. = Spitze. Oberstes]: 1. <P1. Hörner; Vkl. T Hörnchen) [gebogener i spitzer, harter Auswuchs am Kopf bestimmter Tiere: spitze, gebogene Homer; der Stier senkte die Hörner. nahm den Torero auf die Hörner, verletzte ihn mit den Hörnern; Ü das H. (ugs.; die geschwollene Stelle, die Beule) an der Stirn, das von seinem Sturz herrührte, schwand nur langsam; schon als Kind hatte er am Hinterkopf ein H. (ugs.; eine harte Verdickung). * jmdm. Hörner aufsetzen (ugs.; den Ehemann betrügen; dem verschnittenen Hahn setzte man, um ihn aus der Hühnerschar herauszufinden, die abgeschnittenen Sporen in den Kamm, wo sie fortwuchsen u. eine Art von Hörnern bildeten; vgl. Hahnrei); sich (Dativ) die Hörner ablaufen abstoßen (ugs.; durch Erfahrungen besonnener werden, bes. sein Ungestüm in der Liebe ablegen)', nach einer alten studentischen Aufnahmefeier, bei der der als Bock verkleidete Neuling sich die Hörner an einer Tür od. Säule abstoßen mußte, um dadurch symbolisch seine tierische Vorstufe hinter sich zu lassen): Ich habe mir in literarischer Beziehung schon vor Jahren die Hörner abgelaufen (Seidel. Sterne 38); jmdm. die Hörner zeigen (ugs.; jmdm. energisch entgegentreten. Widerpart leisten; nach dem Verhalten des Stiers od. Hirschs. die vor einem Kampf durch ein Senken des Kopfes ihre Waffe zeigen). 2. <P1. Hörne) (selten) von Tieren bes. an den Hörnern u. Hufen gebildete harte Substanz: ein Kamm aus irischem H.; die Brille hat ein Gestell aus H. 3. <P1. Hörner) a) kreisförmig gewundenes Blechblasinstrument mit engem Schallrohr, weitem Schallbecher, trichterförmigem 1285
hörn-, Hörn- Mundstück u. drei Ventilen: die Hörner im Orchester waren etwas zu laut; H. blasen; * ins gleiche H. stoßen/tuten/blasen (ugs.; jmdn. in seiner Meinung unterstützen); b) svw. t Waldhorn; c) akustisches Signalgerät [an Kraftfahrzeugen]: ein elektrisches H.; das H. ertönen lassen. hprn-, Hqüi- (vgl. auch: Homer-): -anteme, die: in der Höchstfrectuenztechnik verwendete trichterförmig ausgebildete Antenne: Es (= das Gerüst) bietet zwei -n ein höheres Fundament und wird die Sprechqualität nach Norden wieder verbessern (MM 12.4. 73, 17); -artig <Adj.; o. Steig.): wie Hom (2) / aussehend]: -blatt, das [nach den hornförmig gegabelten Blättern]: Wasserpflanze mit vielgliedrigen Blattquirlen u. unscheinbaren Blüten (auch für Aquarien verwendet): -blende, die [wohl nach der Farbe des Horns (2)]: gesteinsbildendes Mineral von einer dem Augit ähnlichen chemischen Zusammensetzung mit nichtmetallischem Glanz u. bräunlichgrünem Strich: -brille. die: Brille mit einem Gestell aus Hörn (2); -dreehsler, der: Drechsler, der Gegenstände aus Hörn (2) formt: -dymm <Adj.; o. Steig.) [dumm wie Hornvieh! (salopp): äußerst dumm: er ist wirklich h.; -feb, der [nach der Härte u. dem Aussehen des Horns (2)1 (Geol.): aus magmatischen Schmelzen entstandenes graues od. schwarzes, dichtes Gestein mit splitterigem Bruch: -fessel.die(Jägerspr): Umhängeriemen am Jagdhorn; -förmig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die Form eines Homes (1) habend; -gesdiwukt, die: svw. tKeratom; -hai, der [nach dem homförmigen Stachel am Vorderrand der beiden Rückenflossen]: svw. t Stierkopfhai; -haut, die [2: wohl deshalb, weil die Hornhaut kurz nach dem Tode einem dünnten, hornartigen Plättchen gleicht]: 1. durch Druck od. Reibung verhärtete äußerste Schicht der Haut, die aus abgestorbenen Zellen besteht: sich die H. an den Füßen, an den Schwielen abschneiden; Ü die H.. mit der sich die Brust in all den Jahren gepanzert hatte (Apitz. Wölfe 23S). 2. uhrglasartig gewölbte, durchsichtige Vorderfläche des Augapfels, dazu: -Hautentzündung, die: Entzündung der Hornhaut (2), -hauttriibung, die: krankhafte Veränderung der Hornhaut (2) mit Einschränkung des Sehvermögens. -hautübertragung. die: operative Verpflanzung einer Hornhaut (2) bzw. von Hornhaut teilen auf ein erkranktes Auge, -hautverletzung, die; -hecht, der: Raubfisch mit langgestrecktem Körper u. hornartig verlängerten, mit spitzen Zähnen bestandenen Kiefern; -kämm, der: Kamm aus Hörn (2); -klee, der [nach den hornförmig gekrümmten Früchten (Hülsen)]: in den gemäßigten Zonen u. im subtropischen Eurasien vorkommender, zu den Schmetterlingsblüt- lern gehörender Klee mit meist doldenförmigen Blutenständen u. mittelgroßen gelben od. roten Blüten; -kneifer, der: vgl. -brille; ^kraut, das [nach den hornförmig gekrümmten Fruchtkapseln einiger Arten]: zu den Nelkengewächsen gehörende, bes. in Europa verbreitete einjährige Staudenpflanze mit gegenständigen Blättern u. weißen, doldetiähnlichen Blütenständen; -mehl. das: aus gemahlenem Hörn (2) (z. B. Hörnern, Hufen, Klauen des Schlachtviehs) hergestelltes, stickstoffhaltiges Düngemittel; -odis[e] der (derb, oft als Schimpftvort): dutnmer Mensch, der durch seinen Unverstand Anlaß zum Ärger gibt; -schiebt, die: svw. t -haut (I); -signal, das: mit dem Hom (3 a. c) geblasenes Signal; -sp&ne <P1.): stickstoffhaltiges Düngemittel aus einem bei der Verarbeitung von Hörn (2) entstehenden Abfallprodukt; -stoß, der: kurzes, rasches Blasen in ein Hom (3 a); ^strahier, der; -s. -: 1. Schallquelle, von der der Schall über einen Trichter abgestrahlt wird. 2. svw. T ^antenne; -tier, das: Tier, das zur Familie der Hörner tragenden, wiederkäuenden Paarhufer gehört; -träger, der: svw. T^tier; -vieh, das: 1. <o. PI.) svw. t-tiere. 2. <P1. Hornviecher) (derb) vgl. -ochs[e]; -viper, die: in den Wüsten Nordafrikas heimische Viper mit deutlich abgesetztem kurzem Schwanz u. spitzem, hornförmigem Fortsatz über jedem Auge; -zelle, die: verhornende od. verhornte Zelle der Oberhaut, dazu: -zellenwuche- rung. Homback [ho:nbaek]. das od. der; -s. -s [engl, hörn back, zu: hom = Hom u. back = Rücken]: verhornter Rücken einer Krokodilhaut, der durch Abschleifen eine besonders ausgeprägte Maserung zutage treten läßt u. hauptsächlich für Luxusartikel der Lederwarenindustrie verwendet wird. Hornberger [harnbErgg] in der Wendung etw. geht aus wie das H. Schießen: t schießen. Hörnchen ['hoenupn], das; -s. - [4: nach dem mißverstandenen -hörnchen in Eichhörnchen, vgl. Eichhorn]: 1. tHom (1). 2. Gebäck (z. B. aus Hefeteig. Blätterteig) von hornartig gebogener Form: H. zum Frühstück. 3. <meist PI.) svw. T Hömchennudel. 4. Vertreter einer weltweit verbreiteten Familie maus- bis murmeltiergroßer, pflanzetifressender Nagetiere; Hprnchennudel, die; -. -n (meist PI.): kleine Nudel von der Form eines Hörnchens (1); Hörndlbauer ['hoerndl-], der; -n (selten: -s). -n (österr.): Bauer, der vorwiegend (Hörn)Viehzucht betreibt; vgl. Körndlbauer. Horneburger ['harnaburgej. der; -s. - [nach dem Ort Horne- burg. Kreis Stade (Niedersachsen)]: großer, grüner Koch- u. Backapfel. hörnen [harnan] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [mhd. homen. ahd. humin] (veraltet): svw. t hörnern; hörnen ['hoernan] <sw. V.; hat): 1. tgehörnt (1). 2. (ugs. scherzh.) (den Ehemann) betrügen: sie hörnte ihn; er wurde gehörnt. Hörner- ['hcermH (vgl. auch: hom-, Hom-): -ableiter. der: aus zwei V-förmig zueinander gebogenen Drähten bestehende Vorrichtung zum Schutz elektrischer Leitungen u. Anlagen gegen Überspannungen; -blitzableiter, der: Hörnerableiter gegen Blitzentladungen; -haube, die: Haube des IS.Jh.s mit zwei hornartigen, kegelförmigen Gebilden (Abwandlung des t Hennins); -klang, der: -sehall, der; -schütten, der: Schlitten mit vorn hornartig hochgezogenen Kufen. hörnern ['hoernm] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [mhd. hümln, homen. ahd. humin]: aus Hörn bestehend: runde Scheibchen .... an Größe. Dicke und Gestalt -en Knöpfen einer Jägerjacke gleich (A. Zweig. Grischa 40); die Sage vom -en (mit einer hornartigen Schicht aus erkaltetem Drachenblut überzogenen u. daher unverletzlichen) Siegfried; hornig ['hornig] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): mit einer Hornhaut überzogen, eine Hornhaut aufweisend: ein -er Huf. Hornisse [hsr'nisa]. die: -. -n [mhd. horni3. hornu3. ahd. homa3. hurnu3. eigtl. = gehörntes Tier, wegen der gebogenen Fühlhörner]: größte heimische Wespe, deren Stich schmerzhaft u. gefahrlich ist. Hornissen-: -schwärm, der; -Schwärmer, der: kleiner Schmetterling mit hornissenartig gelb u. schwarz geringeltem Hinterleib u. glasklaren Flügeln; -stich, der. Hornist [härmst], der: -en. -en: jmd.. der /berufsmäßig/ Hom (3) spielt. Hornito [har'nr.to]. der; -s. -s [span. hornito, Vkl. von: homo = Ofen; zu Anfang des 19. Jh.s von dem dt. Naturforscher u. Geographen A. v. Humboldt (1769-1859) eingeführt] (Geol.): kegelförmige Aufwölbung über Austrittsstellen dünnflüssiger Lava. Hörnling ['hoemlinl. der: -s. -e in der Fügung Klebriger H. (auf Stümpfen von Nadelbäumen wachsender, ungenießbarer, zu den Gallertpilzen zählender Pilz mit orangegelbem, geweihartig verzweigtem u. gegabeltem Fruchtkörper). Hornpipe ['h3:npaip], die; -. -s [engl, hompipe. eigtl. = Hornpfeife]: 1. bes. aus Wales bekanntes Blasinstrument, dessen beide Enden (Schallbecher u. Wbidbehälter) aus Hörn (2) bestehen. 2. alter englischer (in die Kunstmusik übernommener) Tanz im J/j- od. 4I4-Takt. Hornsche ['homs^s], die; -. -n [aus dem Slaw.. vgl. tschech. homice = Obergemach, zu: homi = obere] (ostmd.): kleines, altes, baufälliges Haus. Hornung ['hornunl. der; -s. -e [mhd.. ahd. hornunc. eigtl. = der (in der Anzahl der Tage) zu kurz Gekommene; afries. horning = Bastard, eigtl. = der aus der Ecke Stammende, der im Winkel Gezeugte; eigtl. = Spitze. Ecke, wahrsch. wegen der verkürzten Anzahl von Tagen dieses Monats] (veraltet): Februar. Hornuß [hDrnu:s], der; -es. -e [gleichlautend mit dem Schweiz. Wort für Hornisse, wegen des summenden Tones, den die Scheibe beim Flug erzeugt] (Schweiz.): Schlagscheibe: * den H. [sicher] treffen (den Nagel auf den Kopf treffen); <Abl.:> hornußen ['h3rnu:sn] <sw. V.; hat) (Schweiz.): eine Art Schlagball spielen. Hornzie ['harnt^a]: t Hornsche. Horolog [horo'lo:k], das; -s. -e: svw. T Horologion (I); Hörolögion (...o:gpn). das; -s. ...ien [...pn; griech. hörolögion]: 1. Stundenanzeiger (z.B. Wasser-, Sonnen-. Sanduhr). 2. liturgisches Buch der orthodoxen Kirchen, das den feststehenden Teil des Stundengebets u. weitere liturgische Texte u. Angaben enthält; HorolQgium [...ium]. das; -s, ...ien [...pn; lat. hörologiumj: svw. t Horologion (1.2). Horopter [ho'ropte], der; -s, Horypterkreis, der; -es [zu griech. höros = Grenze u. opter = Späher] (Med.): kreisförmige horizontale Linie, auf der alle Punkte liegen. 1286
Hose die hei gegebener Augenstellung mit beiden Augen nur einfach gesehen werden. Horoskop [horo'sko:p|. das; -s. -e [spätlat. höroscopium = Instrument zur Ermittlung der Planetenkonstellation bei der Geburt eines Menschen < griech. höroskopeTon. eigtl. = Stundenseher] (Astrol.): a) schematische Darstellung der Planetenkonstellation zu den Tierkreiszeichen zu einem bestimmten Zeitpunkt, bes. beider Geburt eines Menschen, als Grundlage zur Schicksalsdeutung: Dieser große Mann habe... die drei -e aller drei... Beteiligten hergestellt (Fr. Wolf, Menetekel 80); jmdm. das H. stellen (für eine Schicksalsdeutung erstellen); sich das H. stellen lassen; b) Voraussage über kommende Ereignisse auf Grund von Sternkonstellationen: Funfundfünfzig Prozent aller Europäer lesen ihr H.! (Simmel. Stoff 329); <Abl.:> horoskopie- ren [...ko'pi:ran] <sw. V.; hat): ein Horoskop stellen: <subst.:> der Hamburger Astrologe... veranstaltet... Lehrgänge im Horoskopieren (Spiegel 53, 1974. 65); horoskopisch <Adj.; o. Steig.): das Horoskop betreffend, darauf beruiiend: dem Monde, dem er sich h. und durch allerlei Ahnung und Spekulation verbunden fühlte (Th. Mann, Joseph 79). horrend [ha'rent] <Adj.; -er. -este) [lat. horrendus]: 1. (emotional) jedes normale Mali überschreitend, so daß es ablehnende Kritik hervorruft: eine -e Dummheit; -e Preise; die Unordnung in seinem Zimmer war h.; zwanzig Mark? Das ist ja h.! 2. (veraltet) durch seinen geistigen Gehalt Entsetzen erregeml: -e politische Ansichten; horribel [hDri:bl] <Adj.; ...bler. -ste) [wohl über frz. horrible < lat. horribilisKbildungsspr. veraltet): l. als Erlebnis. Mitteilung grauenerregend, grausig, furchtbar: horrible Dinge. Szenen haben sich dort abgespielt. 2. svw. T horrend (1); horribile dictu [...bile diktu; lat. = schrecklich zu sagen] (bildungsspr.): es ist furchtbar, dies sagen zu müssen; Gott sei's geklagt (kommentierender Einschub des Sprechers); Horribilität [haribili't^t], die; -. -en <P1. selten) (bildungsspr. veraltet): Schrecklichkeit. Furchtbarkeit. horrido! [hDrido:] <Interj.) [nach dem anfeuernden Ruf des Rüdenführers: ho. Rüd. ho]: a) (Jägerspr.) von Jägern an Stelle des Hochs gebrauchter Ausruf; b) (scherzh.) ermunternder Zuruf od. Ausruf triumphierender Freude; <subst.:> Horrido [-]. das; -s. -s. Horror [honr. auch: 'haro:^]. der; -s [lat. horror]: auf Erfahrung beruhender, schreckenerfüllter Schauder. Abscheu. Widerwille i sich mit erw. zu befassen]: einen H. vor etw.. vor bestimmten Leuten haben; wie leicht fällt die (= geringe Reiselust) ins Gewicht gegen meinen H.. Paris zu verlassen! (Th. Mann. Krull 281). Hqitot-: -fihn. Film mit sehr grausamem od. gruseligem Inhalt; ^Beschichte, die: vgl. ^literatur; -literatur. die: literarische Werke aller Gattungen, die Unheimliches. Greueltaten u.a. darstellen; -streifen, der (ugs.): svw. Nfilm; ^trip, der (Jargon): durch den Genuß von LSD. Heroin o.a. hervorgerufener Drogenrausch mit Angst- u. Panik - gefühlen; Bad Trip. Horror vacui [- va:kui]. der; - - [nlat. = die Angst vor dem Leeren; in Anlehnung an die Aristotelische Physik vor allem auf den engl. Philosophen R. Bacon (um 1219 bis etwa 1292) zurückgehende Theorie zur Erklärung best, physikal. Vorgänge]: von Aristoteles ausgehende Annahme, die Natur sei überall um Auffüllung eines leeren Raumes bemüht: Ü das Gemälde ist in einer Art H. v. überall mit StafTagefiguren gefüllt; als ... der ... Parteichef... den Ostblockführern ... klarmachte, daß sich Rußland ... auf den Fernen Osten konzentrieren müsse, überkam die DDR-Oberen im Nahen Osten der H. v. (Spiegel 1/2. 1967.44). Hörsamkeit ['h0:Bza:mkait]. die; - [LÜ von engl, audibility] (Akustik): von der Nachhallzeit abhängige Eignung eines Raumes für Sprach- u. Musikübertragungen. horsconcours brkö'ku.r; frz. hors concours] (bildungsspr.): außer Wettbewerb: h. c. auftreten, spielen. Horsd oeuvre [Drdoe:vr]. das; -s [-]. -s [-] [frs. horsd'oeuvre. eigtl. = Beiwerk zu: hors < mfrz.. afrz. hors. dehors = außer(halb). nebenbei < spätlat. deforis = von außen u. oeuvre < lat. opera = Arbeit. Werk]: appetitanregendes Vor- od. Beigericht. Horse [hD:s]. das; - [engl.-amerik. horse. eigtl. = Pferd. Tabuwort] (Jargon) Heroin; Horsepower ['h^spauaj. die: -, - [engl, horsepower, eigtl. = Pferdekraft]: in Großbritannien verwendete Einheit der Leistung (= 745.7 Watt); Abk.: h.p., früher: HP; vgl. Pferdestärke. Horst [hörst], der; -e[e]s. -e [mhd.. ahd. hurst = Gesträuch. Hecke. Dickicht; verw. mit Hürde, eigtl. = Flechtwerk]: 1. meist auf Felsen, in schwer erreichbarer Höhe gebautes großes Nest großer Vögel (bes. Greif- u. Stelzvögel): der Adler fliegt auf seinen H. 2. svw. t Fliegerhorst. 3. (Forstw.) Strauch- od. Gebüschgruppe /die sich durch Holzart. Alter u. Wuchs von ihrer Umgebung unterscheidet/. 4. (Bot.) Büschel dicht nebeneinanderstehender, gleich stark u. unverzweigt von unten herauswachsender Triebe einer Pflanze (z. B. bei Gräsern. Narzissen): die Osterglocken kommen in dik- ken. reichblühenden -en aus dem Rasen. 5. (Geol.) gehobener od. infolge Absinkens der Umgebung stehengebliebener Teil der Erdkruste (z. B. der Harz); <Abl.:) horsten ['hsrstn] <sw. V.; hat): (bes. von Greif- u. Stelzvögeln) nisten. Hort [hart], der; -[e]s. -e [mhd.. ahd. hört = Schatz; das Angehäufte, Fülle. Menge, eigtl. = Bedecktes. Verborgenes]: 1. (dichter.) Goldschatz: der H. der Nibelungen 2. (geh.) a) Ort, Institution, Person, die einem Bedürftigen, Schwachen od. einem geistigen Gut o. ä. einen besonderen Schutz gewäJirt; die Kirche sollte ein H. der Bedrängten und Verfolgten sein; die Schweiz gilt als H. der Freiheit und Humanität; mein Gott, mein H.. auf den ich traue (Psalm 18. 3); b) Stätte, an der etw. in besonderem Maße praktiziert wird: Metropolen, die in der Bibel so oft verflucht wurden als -e des Lasters (Ceram. Götter 258). 3. svw. T Kinderhort. Hortativ [hsrtati.f. auch: 'har...]. der: -s. -e [...i:va; spätlat. (modus) hortätivus]: svw. TÄdhortativ. horten ['hortn] <sw. V.; hat) [zu THort]: a) /wegen seiner Kostbarkeit .Knappheit J als Vorrat sammeln: Geld. Devisen, Waffen h.; in Notzeiten werden Rohstoffe. Lebensmittel gehortet; er hatte die Tabletten für einen Selbstmordversuch gehortet; Ü Angst war das Zahlungsmittel, das uns nie ausging, und noch heute horte ich in einigen versteckten Tresoren meines Herzens blitzblanke Angst, die auf Jabos ... gemünzt ist (Küpper. Simplicius 110); b) für einen bestimmten Zweck sammeln: einzelne Bestellungen für eine Sammelbestellung h.; Ü dort (= in der Kaserne) werden Gefangene gehortet (Kirst. 08/15. 893). Hortensie [hartenzja]. die; -. -n [viell. nach Hortense (zu lat. hortus = Garten) Lepaute. der Reisegefährtin des französischen Botanikers Ph. Commerson (1727-1773)]: in Asien. Amerika u. Europa als Strauch- od. Topfpflanze verbreitetes Steinbrechgewächs mit kleinen weißen, grünlichen, roten od. blauen Blüten in Rispen od. /kugeligen] doldenähnlichen Blütenständen. Hortikultur [hnrti-]. die: [zu lat. hortus = Garten] (Fachspr): Gartenbau. H<?rtleitenn, die; -. -nen: Leiterin eines Kinderhorts; Hortnerin [hartnann]. die; -. -nen: Erzieherin in einem Kinderhort (Berufsbez.). Hortung fhortuo]. die; -. -en: das Horten. ho ruck! [ho: 'rok]: svw. Thau ruck! hosama [ho'zana]: t hosianna. Höschen rh0:s<^n]. das: -s, -n: 1. THose (1): * heiße H. (ugs. scherzh.; tHot pants). 2. Slip für Damen: sie wusch ihr H.. zog ihr H. aus. 3. (Zool.) (bei Bienen u. Hummeln) die an den Hinterbeinen angesammelten Pol lenk lümp- chen; Hose [>ho:za]. die; -. -n [mhd. hose. ahd. hosa. eigtl. = Bedeckende]: 1. <Vkl. tHöschen) a) <häufig auch im PI. mit singu larischer Bed. > Kleidungsstück. das den Körper von der Taille an abwärts u. jedes der Beine ganz od. teilweise bedeckt: eine lange, kurze, ausgebeulte, enge H.; ein Paar neue -n; sie trägt -n; die H. hochziehen, anziehen; die H. (die Hosenbeine) hochkrempeln; das Kind hat die. seine H. vollgemacht, hat in die H.. -n gemacht; in die -n schlüpfen, steigen; in kurzen -n herumlaufen; R machen wir die H. wieder zu! (Ausdruck der Resignation; urspr. anspielend auf die Abweisung durch einen Geschlechtspartner); Ü -n runter! (Skat; beim Nullouvert an den Spieler gerichtete Aufforderung, die Karten aufzudecken); das kannst du einem erzählen, der die H. mit der Kneifzange anzieht, zumacht! (ugs.; das ist doch alles Schwindel!; das nehme ich dir nicht ab!)\ * jmdm. geht die H. mit Gnindeis (t Arsch); jmds. -n sind voll (salopp; jmd. hat in einer bestimmten Situation große Angst): Auf seinem Mondgesicht lag panische Angst. Seine -n schienen voll zu sein (Kirst, 08/15. 544); [zu Hause, daheim] die -n anhaben (ugs.; als 1287
Hosen - Frau im Haus bestimmend sein, herrschen): die -n runterlassen (salopp; in einer für einen selbst unangenehmen Situation Farbe bekennen); die H., -n [gestrichen] voll haben (salopp; große Angst haben vor erw.; einer Sache mit Angst entgegensehen): Die Zivilbevölkerung hat die -n gestrichen voll (Kirst. 08/15. 709); die -n voll kriegen (fam.; Iin bezug auf ein Kind] Schläge aufs Gesäß bekommen): jmdm. (einem Kind) die -n strammziehen/spannen (fam.; jmdm. Schläge aufs Gesäß geben): die -n auf halbmast tragen (ugs. scherzh.; zu kurze od. über die Knöchel hochgezogene Hosen tragen); die H. über der/die Tonne gebügelt/getrocknet haben (ugs. scherzh.; O-Beine haben); sich auf die -n setzen (fam.; [meist als Aufforderung an ein Schulkind] ernsthaft anfangen zu lernen): wenn du nicht sitzenbleiben willst, mußt du dich auf die -n setzen; nicht aus der H. kommen können (ugs.; an Verstopfung leiden); in die -n gehen (salopp; /von einer Unternehmung o.a.] sich nicht realisieren lassen, mißglük- ken): Manche Revolution frißt ihre Kinder, manche geht in die H. (Spiegel. 34. 1975. 77); [vor Angst] in die H./-n machen (salopp; vor etw.. wozu man keinen Mut liat o.a.. große Angst haben; sich aus Angst nicht trauen, etw. Bestimmtes zu tun): viele Staatsanwälte machen sich heute ja schon in die H., wenn sie für einen ... Mord 3000 Mark aussetzen sollen (Spiegel II. 1975. 10); mit jmdm. in die -n müssen (Schweiz.; sich mit jmdm. im Kampf messen müssen; nach der besonderen Kleidung, die beim Schwingen üblich ist); in die -n steigen (Schweiz.; sich zum Kampf bereit machen; nach der besonderen Kleidung, die beim Schwingen üblich ist); b) Teil der aus Trikot hergestellten Unterwäsche bes. von Frauen u. Kindern, der den unteren Teil des Rumpfes bedeckt; Schlüpfer; Slip: Hemd u. H. aus Baumwolle; dem Kind warme -n anziehen. 2. <P1> (Zool.) in verschiedener Weise ausgebildete Muskelpartie am Schenkel der Hinterhand bes. beim Pferd: das Pferd hat gute, schlechte -n. 3. (Zool.) starke Befiederung der Beine bei bestimmten Greifvögeln (z.B. Adlern. Falken). Hosen-: ^anzug, der: aus langer Hose u. dazugehörendem Oberteil (Jacke. Pullover od. Bluse o. ä.) bestehendes Kleidungsstück für Frauen u. Kinder; ^aufschlagt der: Aufschlag (4) am unteren Ende des Hosenbeins; ^band, das <P1.: ...bän- der>: unterer Abschluß an den Beinen der Kniehose, dazu: ^bandorden, der: vgl. honi soit qui mal y pense; ^bein, das: der das Bein bedeckende Teil der Hose (1 a): die -e hochkrempeln; -boden, der: Teil der Hose (1 a). der das Gesäßbedeckt: Polizisten fauste verkrampfen sich in Kulles ... H. (Zwerenz, Erde 36); *den H. voll kriegen (vgl. Hose 1 a); jmdm. (einem Kind) den H. strammziehen/versohlen (vgl. Hose 1 a); sich auf den H. setzen (vgl. Hose 1 a); -boje, die (Seew.): Rettungsring, an dem ein einer Hose älxnlicher Sack angebracht ist. in dem ein Schiffbrüchiger von einem gestrandeten Schiff aus in Sicherheit gebracht werden kann; -bugel, der: vgl. ^spannen -bund, der: lBund (2) als oberer Abschluß einer Hose (1 a); -kacker, der (derb): I. Feigling, ängstlicher Mensch. 2. (Schimpfwort) älterer Mann; -kerl, der (salopp): männliches Glied. Penis: Hinter der Wand versteckt wächst der H. in Länge und Breite (Zwerenz. Kopf 30); -klammer, die: Klammer, mit der ein Radfahrer die Beinlinge seiner Hose so zusammenklammert, daß sie beim Fahren nicht behindern; -klappe, die: aufknöpfbare Klappe an der Hinterseite einer Kinderhose; -knie, das: Teil des Beinlings einer Hose, der das Knie bedeckt u. vom Tragen so ausgebeult ist. daß er sichtbar hervortritt: die H. waren herausgedrückt (L. Frank. Wagen 9); -knöpf, der: Knopf an einer Hose od. für eine Hose: einen H. annähen; Ü du kriegst dafür keinen H. mehr (ugs.; kernen Pfennig, absolut nichts); er kümmert sich um jeden H. (ugs.; in überflüssiger Weise um jede Kleinigkeit); -latz, der: 1. Latz an einer Kinder-. Trachten- od. Matrosenhose. 2. (landsch.) svw. Kschlitz; -lupf, der (Schweiz, mundartl.): eine bestimmte Art des Ringkampfs; Schwingen; -matz, der (fam. scherzh.): 'mit einer Hose bekleidetes] kleines Kind: Versuche mit Dreijährigen hätten bewiesen, daß die Hosenmätze ... sehr wohl fähig seien. ... Werbewörter ... zu lesen (Spiegel 16. 1966. 68); -naht, die: am äußeren Hosenbein verlaufende Naht: die Hände an die H. legen (eine militärische Haltung annehmen, bei der die Hände an die Hosennaht gefülirt werden); -rock, der: Kleidungsstück für Frauen u. Mädchen von einer Form, die aus Hose u. Rock kombiniert ist: -rolle, die (Theater): a) Männerrolle, die von einer Frau gespielt wird; b) weibliche Rolle in Männerkleidung; -sack, der (landsch.) svw. t ^ta- sche; -scheißer, der (derb): vgl. ^kacker; -schlitz, der: vordere schlitzförmige Öffnung der Männerhose; -schnalle, die: Schnalle zum Regulieren der Weite am Bund bes. von Männerhosen; -«panner, der: Bügel zum Spannen der Hosenbeine u. Aufhängen von Hosen; --stall, der (ugs. scherzh.): svw. Kschlitz; -tasche, die: Tasche an. in einer Hose da): die Hände in den -n haben, in die -n stecken; *etw. wie seine H. kennen (ugs.; einen Bereich sehr genau kennen): er kennt die Stadt wie seine H.; etw. aus der linken H. bezahlen (ugs.; eine größere Summe leicht, ohne Schwierigkeiten bezahlen können); -topper [...tope], der: -s. - [zu engl, to top = in beste (Paß)form bringen] (Fachspr.:) svw. tDämpfpuppe; -träger, der <meist Pl.>: über beide Schultern geführter Träger aus Gummiband od. (bei Trachtenhosen) aus Leder, zum Halten der Hose (bei Männern u. Kindern); ^tiir, die (ugs. scherzh.): svw. t-schlitz; -Umschlag, der: svw. t-aufschlug. hosianna! [ho'zjana] <Interj.) [spätlat. hosanna < griech. hösannä < hebf. höSl^hnnä = hilf doch!! (christl. Rel.): Ruf der Freude.des Jidtels. Gebetsruf [ als Teil der Liturgie]: h. singen; R heute heißt es h.. morgen kreuzige ihn (zur Kennzeichnung des raschen Meinungswechsels der Menschen; nach Matth. 21. 9); <subst.:> Hosianna [-]. das; -s, -s: ein H. rufen, singen; <Zus.:> Hostymaruf, der (häufig iron.): lauter öffentlicher Beifall. Sympathiebekundung, die einer prominenten Persönlichkeit zuteil wird: Trotz aller -e ließ Lys sich nicht blenden (Hörzu 14. 1972. 112). Hospital [hospi'ta.l], das; -s, -e u. ...täler [...'te:te; mhd. hospitäl < mlat. hospitale < spätlat. hospitäle = Gastzimmer, zu lat. hospilalis = gastlich, gastfreundlich]: I. Ikleineres] Krankenhaus: Wir liegen in einem katholischen H.. im gleichen Zimmer(Remarque. Westen 176). 2. (veraltet) Pflegeheim. Altersheim; hospitalisieren [...tali'zr.ron] <sw. V.; hat) [zu t Hospital] (Amtsspr.): (unter bestimmten gegebenen Umständen zwangsweise] in ein Krankenixaus od. Pflegeheim einweisen: Krankenhauseinweisungen, die sich für die Patienten um so schwerwiegender auswirkten, als sie ... weit von ihrem gewohnten Lebensraum entfernt hospitalisiert würden (MM 14. 8. 71. 3); <Abl.:> Hospitali- sknmg, die; -. -en; Hospitalismus [...lismus], der; -: 1. (Psych., Med.) das Auftreten von physischen u.lod. psychischen Schädigungen, die durch die Besonderheiten eines Krankenhaus-, Anstalts- od. Heimaufenthaltes bedingt sind. 2. (Psych., Päd.) das Auftreten von Entwicklungsstörungen u. Entwicklungsverzögerungen bei Kindern als Folge eines Heimaufenthaltes im Säuglingsalter. 3. (Med.) Infektion von Krankenhauspatienten od. -personal durch im Krankenhaus resistent gewordene Keime; <Zus. zu 2:> Hospitaljsmus- schaden, der (Psych., Med.): bei einem Kind auftretende Schädigung, die durch Hospitalismus hervorgerufen worden ist; Hospitalit, der; -en, -en (veraltet): in ein Hospital Aufgenommener; Hospitalität [...li'te:t]. die; - [zu lat. hospitälitäs] (veraltet): Gastfreundschaft; Hospitaliter [...'li:U?l. der; -s. -: Mitglied einer Ordensgemeinschaft, die sich bes. der Krankenpflege in Hospitälern widmet; HosphalsdiifT, das; -[e]s, -e (veraltend): Lazarettschiff; Hospitant [...'tant], der; -en, -en [t hospitieren]: I. (bildungsspr.) jmd.. der als Gast an einer Unterrichtsstunde teilnimmt; Gasthörer an einer Hochschule od. Universität. 2. (Pari.) fraktionsloser Abgeordneter, der sich der Fraktion einer ihm nahestehenden Partei als Gast anschließt; Hospitanz [...tantß], die; - (Pari.): Gastmitgliedschaft in einer parlamentarischen Fraktion: Hospitation [...ta't$io:n]. die; - (bildungsspr.): das Hospitieren: das Kollegium der Schule saß zur H. mit ihm im Klassenraum (Kant. Impressum 56); Hospitesse [...'tesol. die; -. -n [Kunstwort aus T Hospital u. t Hosteß]: Frau mit einer Ausbildung als Krankenschwester u. zugleich als Sozialarbeiterin, die im Krankenhaus zur Betreuung bestimmter Patientengruppen eingesetzt wird; hospitieren [...'ti:ran] <sw. V.; hat) [lat. hospitäri = zu Gast sein, als Gast einkehren]: I.Hospitant sein: bei einem Professor, in einer Unterrichtsstunde h. 2. (selten) sich ohne eigentlich zugehörig zu sein, als Gast. Teilnehmer in einem bestimmten Kreis aufhalten: Stefan Zweig ... hospitierte an mancherlei Tischen im ..Odeon". im ..Terrasse" ... oder wie die Züricher Cafe's sonst noch heißen mochten (K. Mann. Wendepunkt 283); Hospiz [hos'pi:^]. -es. -e [eindeutschend für älteres Hospi- tium < lat. hospitium = Herberge; Bewirtung; Gastfreundschaft]: 1. bei einem Kloster befindliches Haus, in 1288
Hub- dem bes. Pilger übernachten können. 2. Hotel od. Fremdenpension, die in christlichem Geist geführt wird: ein christliches H. Hospodar [hospo'da.'g]. Gospodar. der; -s u. -en, -e(n] [ru- män. hospodar < ukrain. gospodar] (hist.): Titel slawischer Fürsten in Montenegro u. sein Träger. Hostess« (eingedeutscht auch:) Hosteß [hos'tes, auch: '—], die; -. ...tessen [engl, hostess. eigtl. = Gastgeberin]: 1. junge weibliche Person, die auf Messen, bei Reisebüros, in Hotels o. ä. zur Betreuung, Begleitung od. Beratung der Gäste. Besucher. Reisegruppen o.a. angestellt ist: als H. arbeiten. 2. Angestellte einer Fluggesellschaft, die im Flugzeug od. auf detn Flughafen die Reisenden betreut. 3. (verhüll.) Prostituierte, die ihre Dienste bes. über Zeitungsannoncen anbietet: Claudia Hostess mit Zeit und Charme (Abendpost 11. 10. 74. 12). Hostie ['hostpl. die; -, -n [lat. hostia = Opfertier; Opfer. Sühnopfer] (christl. Rel.): beim Abendmahl in der lutherischen Kirche od. bei der Kommunion in der katholischen Kirche dem Gläubigen gereichte Oblate, die den Leib Christi symbolisiert: eine geweihte H. Hpstien-: -behälter, der: Behälter. Gefäß, in dem die Hostie aufbewahrt wird: -kelch, der: vgl. ^behalten -schrein, der: a) vgl. ^behalten b) vgl. Tabernakel. hostil [hDsti:l] <Adj.> [lat. hostllis] (bildungsspr. veraltet): feindlich: Hostilität [hDstili't€:t]. die; -. -en [spätlat. hostili- täs] (bildungsspr. veraltet): Feindseligkeit. Hot [hat], der; -s, -s [engl.-amerik. hot = heiß, scharf, heftig]: kurz für T Hot Jazz. Hotdipotch ['hatjpotj]. das; -. -es [...iz]; svw. tHochepot. Hot dog [hat 'dok). das. auch: der; -s. -s [amerik. hot dog. eigtl. = heißer Hund, wohl als scherzh. Hinweis auf die mögliche Herstellung aus Hundefleisch od. für ein früheres dachshund sausage = Dackel Würstchen, da dieses Würstchen im Vergleich zum normalen Frankfurter (T Frankfurter) sehr klein ist]: in ein aufgeschnittenes Brötchen gelegtes heißes Würstchen mit Ketchup od. Senf. Hotel [ho'td], das; -s. -s [frz. hötel < afrz. ostel < spätlat. hospitäle = Gast(schlaf)zimmer; vgl. Hospital]: (als Gewerbebetrieb geführtes) Haus mit bestimmtem Komfort, in dem Gäste übernachten bzw. fiir eine bestimmte Zeit [des Urlaubsj wohnen können u. verpflegt werden: ein erstklassiges, teures, billiges H; H. Adler; ein H. mit fließendem, warmem u. kaltem Wasser; in einem H. übernachten, absteigen; ein schwimmendes H. (Luxusschiff für größere Reisen auf Flüssen u. bes. auf See): eine Woche H. (ugs.. Hotelaufenthalt) kostet 300 DM. Hot^l-: -angestellte, der u. die: -bar. die; -bau. der <PI. -bauten): Bau. Gebäude, in dem ein Hotel untergebracht ist: -besitzen der; -betrieb, der: 1. svw. t Hotel: er steht einem großen H. vor. 2. <o. PI.) das In-Betrieh-Sein eines Hotels: der H. ruht im Winter; -bett, das: a) Bett in einem Hotel: das H. war schlecht; b) Übernachtungsmöglichkeit in einem Hotel: in diesem Ort gibt es wenig -en: -boy, der; -defektiv, der: Detektiv, der in einem großen Hotel arbeitet: -dieb. der; -diener. der (veraltend): Hausdiener in einem Hotel: -direkter, der; -räch, das <o. PL): svw. -gewerbe: gute Kenntnisse im H. haben; im H. arbeiten; -fachsdiule, die: Fachschule für das Hotelgewerbe: -fuhrer, der: vgl. -Verzeichnis: -gast, der; -geschirr. das: -gewerbe. das; -halle, die: Foyer eines Hotels: -kaufmann, der (Berufsbez.); -kette, die (Wirtsch.): Gruppe gleichartiger Hotels an verschiedenen Orten, die zu dem gleichen Unternehmen gehören: -koch, der; -kosten <P1.); -küche, die: a) Küche eines Hotels: b) <o. PI.) Essen, wie es im Hotel gekocht wird: Gasthausessen: er ist die H. leid; -lei- tung, die: vgl. -direktor; -nachweis, der: vgl. -Verzeichnis; -pabst, der: großes repräsentatives Hotel: -Pension, die: einfacheres Hotel ohne großen Komfort: -personal, das; -portier, der; -porzelbn, das: einfaches Porzellan, wie es in Hotels üblich ist: -redinung, die; -restaurant, das: Restaurant innerhalb eines Hotels: ^schiff, das: schwimmendes Hotel (t Hotel); -Service, der: Gesamtheit der Dienstleistungen, die für die Gäste eines Hotels erbracht werden: -Silber, das: Legierung aus Kupfer u. Nickel für die Herstellung von Tafelbestecken: -Stadt, die (abwertend): a) Fremdenverkehrsort, an dem sich innerhalb kurzer Zeit viele große Hotels angesiedelt luxben. die den gewachsenen Ort völlig überwuchern: b) aus einer Ansammlung großer Hotels u. ähnlicher Einrichtungen bestehendes touristisches Zentrum: -Verzeichnis, das: Verzeichnis, das die Namen u. nähere Angaben über die Hotels eines Ortes enthält: -zimmer, das. Hotel garni [-gar'ni:]. das: - -. -s -s [- -; frz. hötel garnl]: Hotel, das nur Frühstück, aber keine warmen Mahlzeiten verabreicht: Hotelier fhotc'Ue:], der; -s. -s [frz. hötelier]: Eigentümer od. Pächter eines Hotels: Hotellerie [hoteta'ri:]. die; - [frz. hotellerie = Gasthaus] Gesamtheit der Hotels: Hotelgewerbe: in dem verregneten Sommer war die H. des Ortes mit ihrem Geschäft nicht zufrieden. Hot Jazz, der; - - [engl.-amerik. hot jazz. eigtl. = „heißer44 Jazz] (Musik): scharf akzentuierter, oft synkopischer Stil im Jazz: Hot money ['- m/\ni]. das; - - [engl.-amerik. hot money]. (Wirtsch.): vgl. heißes Geld; Hot pants ['- pEnt£] <P1.) [engl, hot pants. eigtl. = heiße Hosen; 1971 von der englischen Modeschöpferin Mary Quant kreiert]: sehr kurze, enganliegende Hose für junge Mädchen, die als Straßenkleidung getragen wird. hott! [hat] <Interj.) [mhd. hotte, zu: hotten: zum Laufen antreiben]: Zuruf an ein Zugtier: vorwärts!: nach rechts! (Ggs.: hüst); * einmal h. und einmal har sagen (ugs.; seine Meinung. Ansichten ständig ändern). Vgl. hü! Hotte ['hDtol. die; -. -n [spätmhd. hotte] (südwestd. Winzer- spr.): Butte (2). Rückentragkorb. HQttegaul, der; -s. ...gäule. Hottehü* das; -s. -s (Kinder- spr.): Pferd. hotten I'hDtn] <sw. V.; hat) [zu THot] (ugs.): zu Jazzmusik mit stark rhythmisch akzentuierten Bewegungen tanzen. Hpttepferdchen, das; -s. - (Kinderspr.): Pferd. Hotter ['hste]. der; -s. - [H.u.] (österr. mundartl.) Feld-. Besitzgrenze. Hotto ['hatol. das; -s. -s (Kinderspr.): Pferd. Houppelande [u'plä.d]. die; -. -s [...ä:d; (m)frz. houppelande. H.u.] (Mode): Ende des 14. Jh.s in der burgundischen Mode aufgekommenes langes, glockenförmig geschnittenes Obergewand des Mannes. Hourdi [ur'di]. der; -s. -s [frz. hourdi. zu: hourder = grob ausmauern] (Bauw.): Hohlstein aus gebranntem Ton mit ein- od. zweireihiger Lochung. der bes. zur Herstellung von Decken verwendet wird. Hovawart fho:favart], der. -s, -e [mhd. hovewart = Hofwächter. Hofhund]: Wachhund von der Größe eines Schäferhundes mit gedrungenem Körperbau u. langem schwarzem, an den Beinen braunem Fell. Hovercraft fho:vpkra:ft]. das; -s. -s [engl. Hovercraft. eigtl. = Schwebefahrzeug]: Luftkissenfahrzeug: mit dem H. fahren. Howea [ho.vea]. die; -, ...een [...'ve:sn; nach der australischen Lord-Howe-Insel]: als Zierpflanze beliebtes Palmengewächs mit regelmäßig gefiederten Blättern u. stark geringeltem Stamm. hu! [hu:] <lnterj.) [mhd. hü]: 1. als Ausdruck des Sichfürch- tens. Gruseins: hu, da ist es so dunkel! 2. als Ausdruck des Abscheus, Ekels: hu, was für ein scheußliches Tier! 3. als Ausdruck einer plötzlichen Kälteempfindung: hu. wie kalt ist es hier! 4. Ausruf, mit dem man jmdn. erschrek- ken will: er machte hu. als wir den dunklen Raum betraten. hü! [hy:] (Interj.): Zuruf an ein Zugtier: vorwärts!: halt!: * einmal hü und einmal hott sagen! (ugs.; nicht wissen, was tnan eigentlich will: seine Meinung ständig ändern). Hub [hu:p]. der; -[e]s. Hübe ['hy:bd; zu theben] (Technik): I. das Heben: der H. von Lasten; in einem H. (Hebevorgang) faßt der Bagger 2 Kubikmeter Erdreich. 2. Weg. den der Kolben im Zylinder von Kolbemnaschinen bei einem Hin- u. Hergang zurücklegt. Hub- (Technik): -brücke, die: Brücke, bei der der Überbau angehoben werden kann, um die Durchfallt für Schiffe zu ermöglichen: -höhe, die: meßbare Höhe, um die etw. mittels Hub (I) angehoben wird: ^insel, die: im Flachwasser einer Meeresküste eingesetzte Bohrinsel, deren Plattform so weit über die Wasseroberfläche hinausgehoben ist. daß sie vom Seegang nicht erreicht wird: -karren, der: svw. t -Stapler; -räum, der: der Teil des Zylinders einer Kolbenmaschine, in dem sich der Kolben beim Hub (2) hin u. herbewegt: Meßgröße für die Leistung eines Kraftfahrzeugmotors: ein Auto. Motor mit 1 600 cm3 H.. dazu: -raumsteuer, die: von der Motorleistung abgeleitete Steuer für ein Kraftfalir- zeug; ^roller, der: vgl. ^karren; -schrauber, der: senkrecht startendes Drehflügelflugzeug (das auf kürzeren Strecken bes. zur Beförderung von Personen eingesetzt wird): 1289
Hube -Stapler, der: Hand- od. Elektrokarren, dessen Ladefläche sich mechanisch heben u. senken läßt; Absetzwagen; ^vo- hmen, das: vgl. -räum. Hube [*hu:bd]. die; -. -n (landsch.): svw. tHufe. Hubel [hu:bl], (auch:) Hübel [hy:bl], der; -s. - [mhd.hübel. ahd. hubil] (veraltend, aber noch landsch.): a) Unebenheit des Bodens 1: Beim kleinsten Hubel saust der Junge im hohen Bogen in den Schnee (MM 4. 2. 72, 36); b) Hügel, kleinere Bodenerhebung <Abl.:> hubelig <Adj.; nicht adv.) (landsch.): a) uneben; b) hügelig. hüben [hy:bn] <Adv.; nur in Opposition zu ..drüben" gebraucht) [ziisgez. aus thie u. f\iben. eigtl. = hier auf dieser Seite]: auf dieser Seite: der eine h. ( = neben einem offenen Grab), der andere drüben, setzten sie das Traggestell ab (Plievier. Stalingrad 8); Ü h. u./wie drüben (bei beiden einander bekämpferden Parteien) gab es große Verluste. Huber [hu:bB], der; -s. - (landsch.): svw. tHufner. Hubertusjagd [hu'bertos-L die; -. -en [nach dem Schutzheiligen der Jäger, dem Lütticher Bischof Hubert (7./8. Jh.)] (Jagdw.): traditionell am Hubertustag (3. Nov.) stattfindende Jagd; Hubertusmantel, der; -s. ...mäntel (österr.): gerade geschnittener, hochgeschlossener Mantel aus grünem Loden. hübig[hy:bi<;] <Adj.; o. Steig.; nur attr.; nur in Opposition zu „drübig" gebraucht) (ugs.): auf dieser Seite, hier an diesem Ort (im Gegensatz zu drüben) bestehend o.a.: ... wurde ... über -es und drübiges Wetter, Grummet und Korn gesprochen (FAZ 7. 10. 61, 50). Hübner ['hy:bnel. der; -s, - (landsch.): svw. tHüfner. hübsch [hYpJ] <Adj.; -er, -este) [mhd. hüb[e]sch. mfränk. hüvesch, hövesch (zu tHofl, für älter mhd. kurteis < afrz. corteis (zu afrz. co[u]rt = Fürstenhof), also eigtl. = sich so gesittet benehmend, wie es bei Hofe üblich ist]: l.a) von angenehmem, gefälligem Äußeren; von einer Erscheinung. Gestalt, mit Gesichtszügen, die Wohlgefallen erregen: ein -es Mädchen, Kind; ein -er Junge. Mensch; ein -es Gesicht; Es waren junge Männer .... zwei -e Matrosen (Koeppen. Rußland 203); sie ist auffallend h.t gilt als sehr h.; sich h. anziehen; h. aussehen; <subst.:) (ugs.:) na, ihr zwei Hübschen, wie geht's euch denn?; <Abl.:) b) so beschaffen, daß esjmdrn. gefallt, daß esjtnds. Zustimmung findet, jnuis. Geschmack trifft: eine -e Wohnung; die Gegend ist sehr h.; c) angenehm klingend: eine -e Melodie; sie singt sehr h. 2. (ugs.) a) <nur attr.) ziemlich groß, beträchtlich: ein -es Stück Arbeit; ein -es Sümmchen; b) <intensivierend bei Adj. u. Verben) sehr, ziemlich: der Koffer ist h. schwer; es war ganz h. kalt. 3. (nur adv.) (ugs.) sehr angenehm, so wie man es sich wünscht; so. wie es erwartet wird; mir ist es h. warm; sei h. brav; sie spielt ganz h. (gut) Klavier. 4. (ugs. iron.) unangenehm, wenig erfreulich: das ist ja eine -e Geschichte; das kann ja h. werden (unangenehme, böse Folgen haben); <subst.:> da hast du dir ja was Hübsches eingebrockt; Htybsdiheit. die; - [mhd. hübescheit] (selten): das Hübschsein (1); Hübschling ChYpJliol. der; -s. -e (ugs. abwertend): gutaussehender, eitel wirkender Mann. hudi! [hux] <Interj.> 1. Ausruf des [gespielten] Erschreckens. Abscheus u. ä.: h., eine Schlange! 2. Ausruf, der eine unangenehme Körperempfindung ausdrückt: h.. wie kalt ist es hier! Hudien [hu:xn], der; -s - [spätmhd. huchen. H.u.]: bes. in der Donau vorkommender, dem Lachs äJmlicher großer Raubfisch mit bräunlichem bis grauem Rücken, rötlichen Seiten mit schwarzen Flecken u. weißlichem Bauch, der als Speisefisch geschätzt wird. Hucke fhuka]. die; -. -n [frühnhd. hucke = Bündel des Hausierers, Hausierkram. T'Hocke] (landsch.): I. svw. t 'Hocke (1). 2. auf dem Rücken getragene od. zu tragende Last: Die Täler... auf und ab rennt mit ihrer H. selbstgefertigter Holzlöffel... die... Händlerin Marie Fink (Fr. Wolf, Zwei 10); (scherzh. verhüll, in den folgenden Wendungen statt des Rückens selbst:) * jmdm. die H. voll hauen (ugs.; jmdn. verprügeln): jmdm. die H. voll lügen (ugs.; jmdn. dreist belügen, anlügen): sich <Dativ) die H. voll lachen (ugs.; längere Zeit über etw. herzlich lachen): die H. voll kriegen (ugs,; kräftig verhauen werden): sich <Dativ) die H. voll saufen (salopp; sich betrinken). Huckel [hokl] usw.: vgl. Hubel usw. hucken ['hukn] <sw. V.; hat) [eigtl. = in gebückter Stellung eine Last zum Tragen aufnehmen, zu t Hucke] (landsch.): a) eine Traglast auf den Rücken nehmen; aufhucken: jmdm., sich etw. auf den Rücken h.; b) eine Trag last auf dem Rücken tragen: einen schweren Sack h.; huckepack [hokapak] <Adv.) [niederd. huckeback, aus: hucken = eine Last auf den Rücken nehmen u. back = Rücken, vgl. back] in den Wendungen jmdn., etw. h. tragen (ugs.: auf dem Rücken tragen): das Kind, den Sack h. tragen; jmdn.« etw. h. nehmen (ugs.; auf den Rücken nehmen u. so tragen): [bei/mit jmdm.] h. machen (ugs.; von jmdm. auf den Rücken genommen u. so getragen werden): Huckepackverkehr, der; -s (Eisenb.): Beförderung von Straßenfahrzeugen auf speziell hierfür eingerichteten Güterwagen der Eisenbaßm; Huckepackwaggon, der; -s. -s: Waggon für den Huckepack verkehr. Hude ['huxb]. die; -. -n [mhd. (md.) hüte, höde, eigtl. = Ort, wo man etw. bewacht, zu: huoten. mnd. höden. thüten (landsch.): Viehweide. Hudel [hu:d|]. der: -. -[n] [spätmhd. hudel] (veraltet, noch landsch.): 1. Lappen. Lumpen. Stoffetzen. 2. liederlicher Mensch; Hudelei [hu:ddl%i], die; -. -en (landsch.): 1. <o. PI.) dauernde, tmchlässige. unsorgjältige Arbeitsweise. 2. zu schnell u. nachlässig, ohne Sorgfalt ausgeführte Arbeit. 3. Schererei, Plage: mit etw. viel H. haben. 4. svw. t Lobhudelei: ..Ich hab euch nicht vergrämen wollen, allerliebste Leute..." Die H. verfing bei Vater Gustav nicht (Strittmatter. Wundertäter 64); Hudeler, Hudler [hu:d(3)le]. der; -s, - (landsch.): jmd., der ohne Sorgfalt, nachlässig arbeitet: hudelig. hudlig ['hu:d(a)li^l <Adj.) (landsch.): nachlässig, unsorgfältig; hudeln ['hu:d|n] <sw. V.; hat) [zu T Hudel; eigtl. wohl = zerfetzen] (landsch.): I. bei einer best. Arbeit zu schnell u. dadurch unsorgfältig sein: die Handwerker haben gehudelt; du darfst bei den Schularbeiten nicht h.; R nur nicht h. (nur langsam, nichts überstürzen!) 2. jmdn. schlecht behandeln, zurechtweisen. hudern l'hu'.den] <sw. V.; hat) (landsch.. fachspr.): a) (von der Glucke) die Küken unter die Flügel nehmen, um sie zu wärmen od. zu schützen: Die Mutter ... verliert den Trieb zu h. zu einer bestimmten Zeit nach dem Schlüpfen der Jungen (Lorenz, Verhalten I. 163); b) (von Vögeln) im Sand baden: der Vogel hudert [sich]. Hudler: T Hudeler; hudlig: f hudelig. Hudri-Wudri [hu:dri:vu:dri:]. der; -s, -s [Wortspielerei zur Bez. des unruhigen Gehabens] (österr. ugs.): unruhiger, nervöser, unkonzentrierter Mensch. Huerta [yerta]. die; -. -s [span. huerta. zu: huerto = Garten < lat. hortus]: künstlich bewässertes, intensiv genutztes Gemüse- u. Obstland im Umkreis größerer Siedlungen in Spanien. huf! [hu:f) hüf! [hy:f) <lnterj.) (landsch.): Zuruf, mit dem der Fuhrmann sein[e] Zugtierie] antreibt: zurück! Huf [-], der; -[e]s, -e [mhd.. ahd. huof): 1. von einer dicken Hornschicht umgebenes unterstes Zehenglied der mittleren Zehe bei Unpaarhufern: Pferde und Esel haben -e. 2. kurz für t Pferdehuf: dem Pferd die -e beschlagen; mit den -en stampfen. huf-. Huf-: -beschtog, der: 1. <o. PI.) das Beschlagen der Pferdehufe mit Hufeisen: einen H. vornehmen lassen. 2. <P1. selten) die Hufeisen, mit denen ein Pferd beschlagen ist. dazu: ^besdilagsdimied, der (Berufsbez.); weisen, das: flaches, in der Form dem äußeren Rand des Pferdehufs angepaßtes geschmiedetes Eisenstück, das als Schutz auf die Unterseite des Hides aufgenagelt wird: das Pferd hat ein H. verloren; ein H. als Glücksbringer über die Tür hängen; Ü das Schloß bildet mit seinen beiden Seitenflügeln ein H. (hat eine Anlage, die in ihrem Grundriß an ein Hufeisen erinnert), dazu: -eisenform, die <o PI.): die Tische in H. aufstellen, ^eisenfbrmig <Adj.; o. Steig.): wie ein Hufeisen geformt, angeordnet o.a.. ^eisenklee, der [nach den hufeisenförmigen Gliedern der Hülsenfrucht]: krautige Pflanze mit kleinen, duftenden gelben Blüten, die in Dolden stehen, -eisenmagnet.der: Magnet in Hufeisenform, ^eisen- niere. die (Med.): angeborene Mißbildung der Nieren, die in einer Weise miteinander verwachsen sind, daß sie etwa die Form eines Hufeisens bekommen haben; ^gekbpper. das: das Klappern der Pferdehufe auf dem Straßenpflaster; -getrappel, das: vgl. -geklapper; -tottich, der [nach den hufeisenförmigen Blättern]: auf Äckern u. Schutthalden wachsende, sehr früh im Frühjahr blühende Pflanze mit rundlich-herzförmigen Blättern u. leuchtend gelben Blüten auf schuppig beblätterten Stengeln, aus der ein Heilmittel 1290
Huhn Ketten Husten u. Bronchialkatarrh gewonnen wird; -nagel, der: Nagel, der bei der Befestigung des Hufeisens verwendet wird; -schlag, der: I. das Aufschlagen der Hufe beim Gang des Pferdes; Gedämpfter H. der Pferde im Sägemehl der Reithalle (Strittmatter. Wundertäter 322); sie hörten von ferne den H. der Pferde (Pferdegetrappel). 2. das Ausschlagen eines Pferdes; Schlag mit dem Huf: er wurde durch einen H. verletzt. 3. (Reiten) Weg. auf dem das Pferd in der Reitbahn geht, zu 3: -sdihgfigur, die (Reiten): Figur, die beim Dressurreiten auf der Bahn beschrieben werden muß; -schmied, der: vgl. -beschlagschmied; -schmiede, die; -der, das (Zool.): Säugetier, dessen unterste Zehenglieder als Hufe od. Klauen ausgebildet sind. Hufe, die; -. -n [in md.-niederd. Lautung hochspr. geworden (vgl. mniederd. hove); mhd. huobe. ahd. huoba. wohl urspr. = eingezäuntes Land]: (im MA.) an den Bedürfnissen einer durchschnittlichen bäuerlichen Familie gemessene Menge Land (altes. 7 bis 15 Hektar umfassendes Feldmaß). hufen rhu:fn] (auch.) hüfen ['hy:fn] <sw. V.; hat) [zu thuf, hüf!] (landsch.): (von einem Zugtier, auf das Kommando des Fuhrmanns hin) rückwärts gehen: das Pferd huft. Hufendorf, das [zu tHufe]: dörfliche Siedlungsform, bei der die Höfe auf einer od. auf beiden Seiten einer durchgehenden Straße aufgereiht sind u. das zugehörige Ackerland sich unmittelbar an die Häuser anschließt. HüfTe ['hYfo] usw.: THiefe usw. Hufher ['hu.fm?]. Httfner [hy:fnB]. der; -s. - [mhd. huob(e)- ner. zu THufe] (veraltet): Besitzer einer \Hufe. hüft-, Hüft- fhYft-1: -bein, das (Anat.): aus Darm-. Sitz- u. Schambein verschmolzener Knochen des Beckens (2 c); -betont <Adj.; nicht adv.): (von bestimmten Kleidungsstük- ken) durch Schnitt od. Form die Hüften bes. betonend; -einsät/, der (Leichtathletik): für das Gehen charakteristische Bewegungen mit der Hüfte; ^eng <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: (von bestimmten Kleidungsstücken) über der Hüfte eng anliegend; -flacon, der (selten): kleine, flache l Schnaps ]flasche, die man in der Tasche bei sich tragen kann; -gelenk, das (Anat.): Kugelgelenk, durch das der Oberschenkel mit dem Hüftbein verbunden ist. dazu: -ge- lenkentzündung. die (Med.): entzündliche Erkrankung des Hüftgelenks, -gelenkhixation, die (Med.): Mißbildung, die auf einer mangelhaften Ausbildung der Hüftgelenkpfanne od. einer Unterentwicklung des Oberschenkelkopfes beruht, -gelenkpfanne, die (Anat.): Gelenkpfanne des Hüftgelenks; -gürtel, der: von Frauen getragener schmaler Hüfthalter, der bes. dem Zweck dient, die Strwnpfe zu befestigen; -halter, der: von Frauen getragenes Wäschestück, das dazu dient, die Strümpfe zu befestigen u. die Figur zu formen; -hoch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (vom Boden) bis zur Hüfte reichend: hüfthohes Gras; h. unter Wasser stehen; -höhe, die <o. PI.); -hörn, das: svw. tHifthorn; -hose, die: enge Hose da), deren oberer Abschluß nur bis zur Hüfte reicht, die fest auf der Hüfte sitzt; -knochen, der: svw. Nbein; -lahm <Adj.; nicht adv.): durch schmerzende od. krankhaft veränderte Hüftgelenke beim Gehen beeinträchtigt: ein -es Pferd; -lang <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: (in bezug auf Kleidungsstücke, die den Oberkörper bedek- ken) bis zur Hüfte reichend: eine -e Jacke; -leiden, das: Leiden, das durch eine krankhafte Veränderung am Hüftgelenk hervorgerufen wird; ^nerv, der: svw. T Ischiasnerv; -pfanne, die: svw. T -gelenkpfanne; -rock, der: Damenrock, der auf der Hüfte aufsitzt; -schmerz, der (meist Pl.>; -schwung. der: 1. <o. PI.) Rundung der weiblichen Hüfte: Ein Kleid mit langer ... Weste versteckt zuviel H. (Petra 8, 1967, 25). 2. (Turnen) am Reck ausgeführtes Vor- u. Rückschwingen der Beine aus dem Streckhang. 3. (Ringen) Griff, bei dem der Angreifer einen Arm des Gegners blockiert, seinen Nacken umfaßt u. ihn durch schnelles seitliches Beugen des Oberkörpers mit einem Schwung über die Hüfte zieht; -umfang, der: svw. ? -weite; -Umschwung, der: 1. (Turnen) svw. t 'Felge (2). 2. (bes. Feldhandball) beidhändig ausgeführter Wurf, bei dem der Ball auf der einen Kör per seife gefangen u. nach schneller Körperdrehung auf der anderen Seite geworfen wird; -Verrenkung, die: Verrenkung des Hüftgelenks; -wackter, der (Leichtathletik Jargon): Geher, der bes. stark mit der Hüfte hin u. her pendelt; -weh. das (veraltend, selten): svw. t Ischias; -weite, die (Schneiderei): um die Hüften gemessener Umfang einer Person: die H. messen; -wurf, der (Ringen): Griff, bei dem der Gegner über die Hüfte geschwungen u. zu Boden geworfen wird. Hüfte l'hYfb], die; -, -n [urspr. PI. mit sekundärem t zu mhd.. ahd. huf. eigtl. = Biegung am Körper, gebogener Körperteil]: 1. seitliche Körperpartie unterhalb der Taille: die Arme in die -n stemmen; sich beim Gehen in den -n wiegen; er faßte sie um die H.; aus der H. schießen (beim Schießen das Gewehr, die Pistole in Hüfthöhe halten); ♦aus der Hüfte geschossen/gefeuert (ugs.; ohne gründliche Vorher ei tutig). 2. <o. PI.) (Kochk.) Fleischstück aus der Hüfte eines Schlachttieres, bes. des RintJes: <Zus. zu 1:) Hijftengürtel, der (Schweiz.): svw. tHüftgürtel. Hüftenhalter, der (Schweiz.): svw. t Hüfthalter. Hügel [hy:g|]. der; -s. - [ablautende Vkl. zu mhd. houc. ahd. houg. verw. mit thoch]: 1. kleinere, sanft ansteigende Bodenerhebung, kleiner Berg: bewaldete H.; einen H. besteigen: Ü er schwärmte von den Hügeln (dichter, verhüll.; Brüsten) seiner Geliebten. 2. (dichter.) kurz für tGrabhü- gel. 3. aufgehäufte Menge von etw.: zwischen kleinen -n von Kokosmehl ... würde er ihr zulächeln (Böll. Haus 38). hüsel-, Hügel-: -ab [-'-] <Adv.) (geh.): den Hügel hinab (Ggs.: hügelan. -auf); Min [-'-] <Adv.) (geh.): den Hügel hinauf (Ggs.: hügelab); -auf [ '-] <Adv.) (geh.): den Hügel hinauf (Ggs.: hügelab): die ... im Sommerwind wogenden, h., hügelab schwingenden Weizenmeere (Kuby, Sieg 276); -gelände, das; -grab, das (Archäol.): Grab aus vor- od. frühgeschichtlicher Zeit unter einer Aufschüttung aus Erde. Steinen o.a.. meist von ungefähr kreisförmigem Grundriß. dazu: -gräberkultur, die (Archäol.): nach der vorherrschenden Bestattungsform (in Hügelgräbern) benannter Abschnitt der Bronzezeit in Mitteleuropa; -haus, das: auf ebenen Baugrund übertragene Bauform des Terrassenhauses, bei der jedes Stockwerk gegenüber dem darunterliegenden um einige Meter zurückgesetzt ist. so daß eine in Terrassen aufgegliederte Fassade entsteht; -kette, die: Aideinanderfol- ge von Hügeln als zusammen/längende Landschaftsform; -land, das <PI. -länder) hügeliges Land; -hndsdiaft. die; -reich <Adj.; nicht adv.): (von einer Landschaft) reich an hügeligen Regionen; -Stadt, die: auf einem Hügel erbaute Stadt; -zug, der: vgl. -kette. hügelig, hüglig ['hy:g(3)li$ <Adj.): (von einer Landschaft) Hügel aufweisend. Hugenotte [huga'nstd]. der: -n. -n [frz. Huguenot. entstellt aus ? Eidgenosse]: 1. An/iänger des Kalvinismus in Frankreich. 2. Nachkomme eines zur Zeit der Verfolgung aus Frankreich geflohenen Kalvinisten. Hughestelegraf [hju.z-]. der; -en. -en [nach dem engl. Physi- kerD. E. Hughes(183M900)]: Telegrafier am Empfänger direkt Buchstaben ausdruckt. hüglig: t hügelig. Hugo [hu:go]. der; -s. -s [H.u.. viell. aus der Soldatenspr. unter Einfluß v. frz. haut-goüt = würziger Geschmack] (ugs.): Kippe einer Zigarette: Aus der Westentasche zog er zwei Ajnk.Kipfen" - dicke -s - mit jeder Hand einen (Kempowski. Uns 139). huh!: thu' hüh!: thü! Huhn [hu:n]. das; -[e]s, Hühner ['hy:nB; mhd., ahd. huon]: l.a) <Vkl. t Hühnchen) größerer, kaum flugfähiger Vogel mit gedrungenem Körper, verschiedetifarbigem Gefieder, einem fleischigen roten Kamm auf dem Kopfu. zwei Hautlappen auf der Unterseite des Halses unter dem Schnabel, der. in vielen verschiedenen Rassen gezüchtet, wegen seiner Eier und seines Fleischs in größerer Anzahl als Geflügel gehalten wird; Haushuhn: die Hühner scharren, sitzen auf der Stange; Hühner halten; sie saßen da wie die Hühner auf der Stange (scherzh.; dicht nebeneittander aufgereiht): sie lief umher wie ein aufgescheuchtes H.. wie ein kopfloses H. (ugs.; aufgeregt, nervös): R da lachen [ja] die Hühner (ugs.; [in bezug auf eine Behauptung. ÄußerungI das ist ganz unsinnig, lächerlich): Spr ein blindes H. findet auch einmal ein Korn (auch dem Utifähigsten gelingt einmal etwas [häufig scherzh. von der eigenen Person gebraucht]): *nadi jmdm., etw. kräht kein H. und kein Hahn (ugs.; niemand interessiert sich für od. kwnmert sich um eine best. Person od. Sache): aussehen, als hätten einem die Hühner das Brot weggefressen (ugs.; verwundert, ratlos dreinsehen): mit den Hühnern aufstehen, zu Bett gehen, Schlafengehen (scherzh.; gewohnheitsmäßig sehr früh aufstehen, zu Bett gehen): b) svw. t Henne: die Hühner gackern, brüten, glucken, legen Eier; (Kochk.:) gekochtes, gebrate- 1291
Hühnchen nes H.; H. (Hühnerfleisch) mit Reis; * das H.. das goldene Eier lest, schlachten (törichter- od. unvorsichtigerweise sich selbst die Grundlage seines Wohlstandes entziehen: nach der Fabel von J. de La Fontaine. 1621-1695). 2. (Jägerspr.) kurz für t Rebhuhn: Hühner stehen auf. fallen ein. 3. (ugs.) Mensch. Person (in Verbindung mit bestimmten Attributen; häufig als Schimpfwort): so ein verdrehtes, verrücktes, dummes H.!; er ist ein leichtsinniges, fideles. versoffenes H. Hühnchen ['hy:n<pn], das; -s. -: tHuhn da): Ü was macht denn unser krankes H. (fam.; unser kleiner Patient)!: *mit jmdm. [noch] ein H, zu rupfen haben (ugs.; mit jmdm. noch etw. zu bereinigen, einen schon länger zurückliegenden Streit auszutragen haben). hühner-. Hühner-, -artig <AdJ.; o. Steig.; nur attr.): den Hühnern ähnlich, verwandt: -e Vögel; -äuge, das [wahrsch. LÜ von mlat. oculus pullinus]: gewö/mlich durch Druck von beengenden Schuhen hervorgerufene f schmerzende J kegelförmige Verdickung der Hornhaut an den Füllen, bes. auf der Oberseite der Zehen: ein H. entfernen lassen; es war so voll, daß man sich gegenseitig auf die -n trat (scherzh.; es war sehr voll); * Jmdm. auf die -n treten (ugs.: 1. jmdn. mit einer Äußerung, einem bestimmten Verhalten an einer empfindlichen Stelle treffen. 2. jmdn. nachdrücklich an etw. erinnern, was er noch nicht erledigt hat), dazu: -augenpfbster. das: Salizylpflaster. durch das sich ein Hü/i- nerauge auflösen soll, -befgel, das: -s. -[n] [wohl zu: Beigel = mundartl. für: Beihel = südd. (veraltete)Nebenf. von T Beil; wahrsch. wegen der einem kleinen Beil ähnlichen Form des Schlegels] (österr.): Schlegel od. Flügel eines geschlachteten Huhns: -bein, das; -blind <Adj.; o. Steig.) (landsch. scherzh.): nachtblind: -brühe, die: heim Kochen eines Suppenhuhns gewonnene Fleischbrühe: -brost, die: 1. (Med.) meist rachitisch bedingte Verformung des Brustkorbs mit keilartigem Vorspringen des Brustbeins u. seitlicher Eindellung im Bereich der Rippen. 2. (ugs.) (bes. von männlichen Personen) schmaler, flacher Brustkorb eines schmalwüchsigen Menschen, dazu: -brüstig [...brYsti^] <Adj.; o. Steig.; nicht adv): flachbrüstig: ein schlanker ... Intellektueller, nicht gerade h.. aber zierlich (Frisch. Gantenbein 364); -dieb, der: I. jmd.. der Hü/iner stiehlt. 2. (salopp, meist scherzh.) männliche Person, der man Übles zutraut: na. du alter H.; -dreck, der (ugs. abwertend): Kot von Hühnern: -düng, der: bei der Hühnerhaltung atxfal- lender. als hochwertiger Dünger verwendeter Mist: -«i, das: Ei des Huhns, dazu: -eigroß <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): etwa von der Größe eines Hüfmereis: -eiweiß. das; -farm. die; -feder. die; -fleisch, das; -frikassee, das; -futter. das: -gegacker. das; -habicht, der: zu den Habichten (I) gehörender großer Greif vogel, dessen Oberseite eine dunkel aschbraune Färbung mit weißem Streifen über den Augen u. dessen Unterseite ein gesprenkeltes Gefieder anweist: -halter, der. jmd.. der aus wirtschaftlichen Gründen Hühner hält: -haltung. die; -haus, das: vgl. -stall; -haut, die (österr.. Schweiz.): svw. TGänsehaut; -hof, der: größerer Auslauf für Hühner, dazu: -hofpsydiologie. die (veraltend): vgl. Hackordnung (b); -hund. der: svw. T Vorstehhund; -iagd. die: Jagd auf Rebhühner: -junge, das; -n (österr.): svw. t -klein; -klein, das; -s: vgl. Gänseklein; -laus, die: im Gefieder von Hühnern lebender Federling: -leber, die: Leber von geschlachteten Hüfmern. die zu bestimmten Gerichten verarbeitet wird: -leiten die: 1. kleine Leiter an der Außenseite des Hühnerstalls, über die die Hühner den Einschlupf in bestimmter Höhe über dem Boden erreichen: R das Leben ist eine H.. kurz und beschissen. 2. (scherzh.) schmale, steile Treppe I in einem engen Treppenhaus]: -ma- gen. der; -mist. der: svw. t -düng; -pastete. die: Pastete aus Hühnerfleisch: -pest. die (Tiermed.): bei Hühnern auftretende, meist zum Tod führende Viruskrankheit: -rasse. die; -sabt. der: Geflügelsalat aus Hühnerfleisch: -scheiße, die (derb): svw. t-dreck; -schenke!« der (selten): svw. t -schlegel; -sdilegel, der: Bein eines geschlachteten Huhns: -stall, der. -steige, die (südd.. österr.): 1. svw. t-leiter. 2. Käfig» in dem man Hühner transportieren kann: -stiege. die: svw. t-leiter: -suppe. die: svw. t-brühe: -treppe. die: svw. t-leiter; -vogel, der <meist PI.): Vertreter einer weltweit verbreiteten Ordnung großer, auf dem Boden lebender Vögel, mit kurzen Flügeln, stark entwickelten, zum Scharren geeigneten Füßen u. kurzem, kräftigem Schnabel, deren männliche u. weibliche Tiere meist unterschiedlich gefärbt sitid: -volk. das: Gruppe von Hühnern auf dem Hühnerhof: -zucht, die: 1. <o. PI.) das Aufziehen von Haushühnern. 2. Betrieb, der sich mit der Aufzucht [u. Haltung j von Haushühnern befaßt: -Züchter, der. huhu! (Interj.): 1. [*hu:hu] (ugs.) Zuruf an jmdn.. der von dem Rufenden abgewandt ist od. sich in einiger Entfernung von ihm befindet u. den er auf sich aufmerksam machen möchte; hallo: h.. komm doch bitte noch mal zurück! 2. [huhu:] a) zum Ausdruck einer plötzlichen Kälteempfindung: h.. wie kalt!; b) Ausruf, durch den man jmdn. zu erschrecken sucht od. durch den man scherzhaft eigene Furcht zum Ausdruck bringt: h., hier spukt's! hui! [hqj] <Interj.>: a) lautm. für ein Sausen. Brausen, für eine schnelle Bewegung o.a.. die ein Sausen. Brausen erzeugt: h., wie das stürmt!; und h.. war der Wagen vorbei; Ü bei ihm muß immer alles h. (ugs.; schnell, ohne Überlegung) gehen; R außen h. und innen pfui (t außen 1); oben h. und unten pfui (loben); <subst.:) *im Hui/in einem Hui (ugs.; sehr schnell /u. dadurch unsorgfältig/): im H. war er fertig; das ging in einem H.; b) svw. Thoi: h., das hast du fein gemacht. huius ami [hujos ani; lat.] (Amtsspr.. Kaufmannsspr. veraltet): dieses Jahres (Abk.: h. a.): am 1. Januar h. a.; huius mensis ['- 'menzis; lat.] (Amtsspr.. Kaufmannsspr. veraltet): dieses Monats (Abk.: h. m.): am 1. h. m. Huk [hok]. die; - [niederl. hoek. eigtl. = Haken] (See- mannsspr.): Landzunge, die den geradlinigen Verlauf einer Küste unterbricht. Huka ['hu:ka]. die; -, -s [arab. buqqa]: indische Wasserpfeife. Hukboot ['huk-]. das; -[e]s, -e [niederl. hoekboot]: Beiboot eines Hukers. Leichter: Huker ['buk*], der; -s. - [niederl. hoeker]: breites, flaches Segelschiff, das in der Hochseefischerei eingesetzt wurde. Hub [hu:la]. die; -. -s. auch: der; -s. -s [hawaiisch hula (-hula)]: [kultischerI Tanz der Eingeborenen auf Hawai: Hula-Hoop [- hup], (ugs.:) Hula-HQPP, der od. das; -s. -s [amerik. Hula-Hoop, aus tHula u. hoop = Reifen; 2. Form unter Anlehnung an t hopp]: a) größerer Reifen aus leichtem Material, den tnan über den Kopf hebt u. durch kreisende Bewegungen des Körpers im Bereich der Hüften kreisen läßt: b) <o. PI.) gymnastische Übung, die mitdem Hula-Hoop (a) ausgeführt wird: Hula-Hoop-Reifen, der: svw. T Hula-Hoop (a). Huld [hult]. die; - [mhd. hulde. ahd. huldi = Gunst. Wohlwollen. Freundlichkeit; Treue. Ergebenheit; Schutz, zu thold] (geh. veraltend, noch iron.): Freundlichkeit. Wohlwollen. Gunstbeweis, den jmd. einem ihm gesellschaftlich o.a. Untergeordneten [mit einer gewissen Herablassung] zuteil werden läßt: Sie kannte genau die Ehrbedürfnisse der Gnädigen aller Gesellschaftsschichten.... bis zur wegwerfenden H. wirklicher Aristokratinnen (Werfel, Himmel 204); Hulda ['hulda]. die; -. -s [nach dem w. Vorn. Hulda (zu ahd. hold = gnädig, günstig; treu), der im 19. Jh. Verbreitung fand u. später bes. durch den Schlager ..Ist denn kein Stuhl da für meine Hulda" bekannt wurde] (salopp abwertend): weibliche Personals Freundin. Begleiterin eines Mannes, als Ehefrau: huldigen ['huldign] <sw. V.; hat) [spätmhd. (niederd.) huldighen]: 1. (früher) sich einem Herrscher durch ein Treuegeli)bnis unterwerfen: dem König, dem Landesfürsten h. 2. (geh. veraltend) jmdm. durch eine best. Handlung, durch sein Verhalten seine Verehrung zu erkennen geben: das Publikum huldigte dem greisen Künstler mit nicht endenwollendem Beifall; Ü die Stadt ist schön, und ein ... Dichter stieg auf den Turm von St. Stephan und huldigte ihr (Bachmann, Erzählungen 100). 3. (geh., öfter leicht iron.) einer Sache mit Überzeugung anhängen, etw. mit [übertriebenem] Eifer vertreten: einer Anschauung, einem Grundsatz, einer Mode h.; Pulver huldigte der weitverbreiteten These, daß Glück ... nur der Tüchtige habe CKirst. Aufruhr 164); er huldigt dem Alkohol (trinkt gerne Alkohol): er huldigt dem Kartenspiel (frönt der Leidenschaft des Kartenspielens): <Abl.:> Huldigung, die; -. -en [spätmhd. huldigung]: 1. (früher) Treuegelöbnis eines Untertanen gegenüber einem Landesherrn: Die Witteisbacher ... erkannten ihn als ... König an. leisteten ihm H. (Feuditwanger. Herzogin 94). 2. das Huldigen (2); E/irung: Zeichen der Ehrerbietung: eine H.. -en entgegennehmen, darbringen; Die Blumen waren eine H. an die Dame des Hauses; <Zus.:> HgkJigungsgedkht. das (veraltet): Gedicht, in dem eine Huldigung (2) an jmdn. 1292
Humanismus zum Ausdruck gebracht, der Adressat des Gedichts gefeiert wird; Hyldin, die; -. -nen [im 17. Jh. gepr. für tGrazie (2)] (veraltet, noch scherzh.): anmutige weibliche Person; Mädchen: Es kommen auch Mädels mit ihren Kavalieren; der Tip (= Trick beim Spielen an einem Automaten) dieser -nen. schlanker und stämmiger in grellfarbigen Jumpers (Fr. Wolf. Zwei 32); hgldreich <Adj.) (geh. veraltend, heute meist iron.): jmdm. seine Huld zuteil werden lassend, in einer bestimmten Handlung erkennen lassend; ein -er Blick wurde ihm zuteil; den Grafen zieht der Papst h. zu sich empor (Hochhuth. Stellvertreter 155); hyldvoll <Adj.> (geh. veraltend, heute oft iron.): ein -es Lächeln; wenn sie (= das Pnnzenpaar) ... sich h. nach vorne und nach den Seiten neigten (Zuckmayer. Fastnachtsbeichte 118). Hülfe rhvlfo]:! helfen; Hülfe [-1. die (veraltet): t Hilfe; <Zus.:> hilfsbereit <Adj.> (veraltet): thilfsbereit. Hulk [hulkl. Holk [holk]. die; -. -e[n] od. der; -[e]s. -e[nl [mhd. holche, ahd. holcho < mlat. holcas < (m)griech. holkäs = Lastkahn] (Seew.): abgetakeltes, ausrangiertes Schiff das vor Anker liegend als Unterkunft für Mannschaften od. als Magazin. Werkstatt o. ä. verwendet wird. Hüll- ['hvl-J: -Watt, das <meist PI.) (Bot.): Blatt, das zusammen mit anderen die Fortpflanzungsorgane bei Moosen umschließt od. die Knospen schützt; -kekh. der (Bot.): rosettenartig angeordnete Blätter, die die Knospe eines Korbblütlers umschließen; -kurve, die (Math.): svw. t Enveloppe (I); -wort, das <P1. ...Wörter) (Sprachw.): Euphemismus. Hülle fhuta], die; -. -n [tHülle]: im MA. übliche, aus weißem Leinen bestehende Haube für Frauen, unter der das Haar völlig verborgen war; Hijlle ['hyb]. die; -. -n [mhd. hülle = Umhüllung; Mantel; Kopfluch. ahd. hulla = Kopftuch, zu thüllen]: l.a) etw.. worin etw. (zum Schutz o.a.) verpackt, womit etw. bedeckt, verhüllt ist; Umhüllung: eine durchsichtige, schützende H. über etw. breiten; die H. von etw. entfernen, abstreifen; (Käsesorten ...) die in leckerer Goldwelle aus ihrer silbernen H. quellen (Th. Mann. Krull 55); Ü (dichter.:) die bergende H. der Nacht umfing sie; b) etw.. was für die Aufbewahrung o.a. bestimmter Gegenstände vorgesehen ist u. in der Form diesen angepaßt ist. sie fest umschließt: eine H. aus Plastik, für einen Ausweis; die H. einer Schallplatte; den Brief in die H. (seltener; Umschlag) stecken; Ü Unter dieser abstoßenden H. (dichter.; einem häßlichen, in Lumpen gekleideten Körper) ... verberge sich ein Mensch von hoher Geburt (Nigg. Wiederkehr 89); die fleischliche, leibliche, irdische H. (dichter.; der Körper des Menschen [im Gegensatz zu der nicht materiellen SeelelY. die H. ehelichen (ugs. scherzh.; eine Frau allein ihrer Attraktivität od. ihres Geldes wegen heiraten)'. *die sterbliche H. (geh. verhüll.; der Leichnam eines Menschen). 2.a) (ugs. scherzh.) Kleidungsstück [das jmd. an/iatj: eine wärmende, neue H.; seine, die -n abstreifen, fallen lassen (sich entkleiden); sich aus seinen -n schälen (sich entkleiden); b) *in H. und Fülle, (geh..) die H. und Rille (in großer Menge, im Überfluß; urspr.: Kleidung [ = Hülle] u. Nahrung [= Füllung des Magens], bezogen auf das Allernotwendlgste zum Lebensunterhalt; ..Fülle" später umgedeutet zu ..Überfluß"). 3. (Bot.) svw. T Hüllkelch; hüllen fhYldn] <sw. V.; hat) [mhd. hüllen, ahd. hullan = [einjhüllen. bedecken, verbergen, verw. mit t hehlen] (geh.): *)jmdn.. sich etw. zum Schutz gegen äußere Einflüsse, gegen Kälte o.a. in etw. [ein]wickeln, mit einer Umhüllung versehen, mit etw. ganz bedecken: das Kind in eine Decke h.; Blumen in Cellophanpapier h.; ich ... hüllte mich in meine rotwollene Bettdecke (Th. Mann. Krull 24); Ü die letzten Sonnenstrahlen ... hüllten die Gipfel des Riedersteins ... in flammenden Purpur (Ott. Haie 307); der Hergang des Unglücks blieb für alle Zeit in Dunkel gehüllt (blieb verborgen, klärte sich nicht auf); b) schützend, wärmend o.a. um jmdn.. sich. etw. herumlegen: Umdm.. sich] ein Tuch um die Schultern h.; eine Zeltplane war um das Denkmal gehüllt: hüllenlos <Adj.: o. Steig.): I. (nicht präd.) unverhüllt, unverdeckt; so. daß man etw. in seinem ganzen Ausmaß erkennen kann: die Fehler u. Schwächen traten in dieser Beleuchtung h. zutage. 2. (scherzh.) ohne jegliche Bekleidung; nackt: h. stand sie vor ihm. Hülsdien l'hvlscan], das; -s. -: THülse; Hülse [hvlzD], die; -. -n <Vkl. THülschen) [mhd. hülse, ahd. hulsa]: I. röhrenförmige längliche, feste Hülle, in die man etw. hineinstecken kann, die etw. fest umschließt, die Teil von etw. ist: eine H. für einen Bleistift, für das Fieberthermometer; die Weinflaschen stecken in -n aus Stroh; Ü Soldaten .... leere -n. was einmal gefüllte, lebende Formen waren (Plievier. Stalingrad 334). 2. (Bot.) längliche Frucht der Schmetterlingsblütler, in der mehrere runde od. längliche Samen nebeneinander aufgereiht sind, die in reifem Zustand leicht herausgelöst werden können: Erbsen. Bohnen. Lupinen haben -n; hülsen <sw. V.; hat),(selten): svw. tenthülsen. Hülsen-: ^frudit. die <meist PI.): 1. eiweißreicher Same bestimmter Schmetterlingsblütler, bes. von Erbsen. Bohnen. Linsen, als wichtiger Bestandteil der menschlichen Nahrung: gerne Hülsenfrüchte essen. 2. Pflanze, die Hülsenfrüchte (1) trägt; Hülsenfrucht!IJer; -früchter, (häufiger:) -früdit- ler [... Indulte], der; -s. - (Bot.): eiweißlialtige Gemüse- u. Futterpflanze, die mehrere Samen enthaltende Früchte in Form von Hülsen ausbildet; Leguminose. hum! [hip] (veraltet): svw. thm! human [hu'ma:n] <Adj.) [lat. hümänus; eigtl. = irdisch, zu: humus = Erde, Erdboden]: I. (bildungsspr.) a) die Würde des Menschen achtend, menschenwürdig (Ggs.: inhuman): ein -es Verhalten; die Gefangenen h. behandeln; die Städte müssen -er (dem Menschen u. seinen lebenswichtigen Bedürfnissen angemessener) werden; b) ohne Härte, nachsichtig: ein -er Chef; die Behörden waren in dieser Zeit wenig h.; er könnte ein wenig -er mit uns umgehen. 2. <o. Steig.) (bes. Med.) zum Menschen gehörend, dem Menschen eigentümlich, beim Menschen vorkommend: im -en Bereich vorkommende Krankheitserreger. Human- (human 2): -biologe, der: Wissenschaftler andern Gebiet der Humanbiologie; ^biologie. die: Teilgebiet der naturwissenschaftlichen Anthropologie, das sich bes. mit der Entste/wng der menschlichen Rassen beschäftigt, dazu: ^biologisch <Adj.; o. Steig.); -genetik, die: Teilgebiet der Genetik, das sich bes. mit der Erblichkeit der körperlichen Merkmale u. der geistig-seelischen Eigenschaften des Menschen befaßt, dazu: ^genetiker, der: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Humangenetik, -genetisch <Adj.; o. Steig.); Mnedi- zin, die <o. PI.): die medizinische Wissenschaft, sofern sie sich mit dem Menschen befaßt (im Unterschied zur Tiermedizin), dazu: -mediziner. der. -medizinisch <Adj.; o. Steig.); -Ökologe, der: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Humanökologie; -Ökologie, die: Teilgebiet der Ökologie, das auf die Untersuchung der Beziehungen zwischen Mensch u. Umwelt ausgerichtet ist. dazu: -ökologisch <Adj.; o. Steig.); -Psychologe, der: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Humanpsychologie; -Psychologie, die: Teilgebiet der Psychologie, das auf die Erforschung der menschlichen Psyche ausgerichtet ist (im Unterschied zur Tierpsychologie). dazu: -psychologisch <Adj.; o. Steig.); -versuch, der (Med.): Erprobung einer (noch nicht gesicherten) Heilmethode o. ä. am Menschen. Human counter [hju.man 'k^intR],der; --s,- -[s] [engl, human counter, zu: human = menschlich u. counter = Zählmaschine] (Fachspr.): der Strahlenschutzüberwachung dienendes, in einem vor Strahlen abgeschirmten Raum aufgestelltes Meßgerät zur Bestimmung der vom menschlichen Körper aufgenommenen u. wieder ausgehenden Strahlung; Human engineering [• endsi'nonnl. das; - - [engl, human enginee- ring. zu: engineering = Bedienung von Maschinen]: Teilgebiet der Wirtschafts- u. Industriepsychologie, das sich mit der Anpassung der Arbeitsplatzbedingungen an die Fähigkeiten u. Bedürfnisse des arbeitenden Menschen befaßt; Humaniora [huma'nio:ra] <P1.) [nlat. (studia) humaniora. eigtl. = die feineren (Studien), zu lat. hümäniöra. s. Komp. PI. von: hümänus = fein gebildet (t human)] (bildungsspr. veraltet): das griechisch-rötnische Altertum als Grundlage der Bildung u. als Lehr- u. Prüfungsfächer; humanisieren [...ni'zi:ren] <sw. V.; hat): (bes. in bezug auf die Lebens- u. Arbeitsbedingungen der Menschen) humaner, menschenwürdiger, menschlicher, sozialer gestalten: es geht darum, die Arbeit, den Strafvollzug zu h.; <Abl.:> Humanisjenmg, die; -: Entscheidend für den Siegeszug der Gleitzeit... war der soziale Aspekt: die H. der Arbeitswelt (MM 21. 6. 74. 15); Humanismus [...'nismus]. der; - [zu T Humanist]: 1. (bildungsspr.) (auf das Bildungsideal der griechisch-römischen Antike gegründetes) Denken u. Handeln im Bewußtsein der Würde des Menschen; Streben nach einer echten Menschlichkeit: ein echter, wahrer H. offenbart sich in den Schriften des Dichters; sozialistischer H. (marx.; auf den Erkenntnissen des Marxismus-Leninismus gegründeter Humanismus, wie er in den sozialistischen Staaten verstanden wird 1293
Humanist im Gegensatz zum antiken u. bürgerlichen Humanismus). 2. literarische u. philologische Neuentdeckung u. Wiedererweckung der antiken Kultur, ihrer Sprachen, Kunst u. Gei- steshaltung vom 13. bis 16. Jh.; Humanist [...'mstl. der: -en. -en [ital. umanista, zu: umano = menschlich < lat. hümänus, t human]: I. jmd., der die Ideale des Humanismus (1) in seinem Denken u. Handeln zu verwirklichen sucht, vertritt: man kann diesen Menschen als wahren -en bezeichnen. 2. Vertreter des Humanismus (2): Reuchlin ist ein bedeutender deutscher H. 3. (veraltend) jmd., der über eine humanistische / Schulbildung verfügt; Kenner der alten Sprachen: er ist H. mit guten Griechischkenntnissen; Humanjstin. die; -, -nen: w. Form zu f Humanist; humanistisch <Adj.; o. Steig.): 1. (bildungsspr.) im Sinne des Humanismus (1) / denkend u. handelnd]: seine Bücher sind von -em Geist erfüllt; h. denken, handeln. 2. (meist attr.) dem Humanismus (2) zugehörend: die -en Gelehrten; -e Schriften. Traktate. 3. die klassischen Sprachen betreffend: eine -e Bildung; -e Studien; ein -es (altsprachliches) Gymnasium; er ist h. gebildet (ist ein Kenner des klassischen Altertums); humanitär [...ni'te.'g] <Adj.> [frz. humanitaire, zu: humanite = Menschlichkeit. Menschheit < lat. hümänitäs] (bildungsspr.): auf die Linderung menschlicher Not bedacht, ausgerichtet: eine -e Organisation, -e Zwecke. Aufgaben; die Ziele ihrer Arbeit sind rein h.; Humanitaris- mus [...ta'nsmus], der; - [frz. humanitarisme. nach dem Namen einer nach dem „Journal humanitaire" benannten, in Frankreich seit 1839 bestehenden Gruppe, die soziale Mißstände abschaffen wollte, um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern] (bildungsspr.): menschenfreundliche Gesinnung, Denkhaltung: die vom H. verblödeten europäischen Völker (Musil. Mann 1337); Humanitas [hu'ma:nitas]. die; - [lat. hümänitäs] (bildungsspr.): Menschlichkeit, Menschenliebe (als Grundlagedes Denkens u. Handelns): der Geist echter H. prägt seine Handlungen; Humanität [humani't£:t]. die; - [lat. hümänitäs] (bildungsspr.): vom Geist der Humanitas durchdrungene Haltung, Gesinnung; Menschlichkeit: wahre, echte H.; das ist falsche H.; im Namen der H. handeln. Humanität*-: ^apostel, der (iron.): jmd., der - nach der Ansicht des Sprechers - in übertriebener, der Realität nicht Rechnung trageniier Weise die Verwirklichung der Humanität sideale fordert: Mienken, das; -s; Mluselei [...dwzaktfl. die' -. -en [zu T duseln] (abwertend): mit der Wirklichkeit nicht in Einklang zu bringende, in den Augen des Sprechers übersteigerte Forderungen im Hinblick auf Humanität: Französische Gefängnisse sind noch richtige Gefängnisse ... Nicht angefault von H. (Remarque. Triomphe 227); ^ideal, das: die Humanität betreffende Idealvorstellung: einen edlen Menschen, der alle jene Vollkommenheiten in sich zu vereinen schien, die dem H. der jeweiligen Zeit entsprachen (Thielicke. Ich glaube 103). Human Relations ['hjuiman n'leijdnz] <P1.) [engl, human relations. zu: human = menschlich u. relations = Beziehungen]: in den WlQer Jahren von den USA ausgegangene Richtung der betrieblichen Personal- u. Sozialpolitik, die die Bedeutung der zwischennumschlichen Beziehungen im Betrieb betont. Humbug ['humbok]. der; -s [engl, humbug; H. u.] (ugs. abwertend): a) etw., was sich bedeutsam gibt, aber nur Schwindel ist: Wahrsagerei. Prophezeiungen - ist das alles H.? (Hörzu 4. 1975. 20); b) Äußerung. Handlung o.a.. die vom Sprecher als unsitmig od. töricht angesehen wird: er redet lauter H.. nichts als H. Humerale [hume'ra:ld]. das; -s. ...lien [...lpn] u. ...lia [(kir- chen)lat. humerale = Schultertuch]: i reichverziertes j unter der Albe getragenes Schultertuch des kath. Geistlichen. humid [hu'mkt]. (präd. auch:) humide [...i:da] <Adj.; humider, humideste; nicht adv.> [frz. humid < lat. (h)ümidus] (Geogr.): niederschlagsreich, feucht: ein -es Klima: -e Gebiete; <Abl.:> Humidität [humidi't£:t], die; - [frz. humidite] (Geogr.): Feuchtigkeit (in bezug auf das Klima). Mumifikation [humifika'tßio.n]. die; - [zu t Humus u. lat. -ficätio = Suffix mit der Bed. ..das Machen. Herstellung", zu: facere (in Zus. -ficäre) = machen] (Biol.): die meist im Boden stattfindende Umwandlung organischer (pflanzlicher u. tierischer) Stoffe in Humus; das Vermodern, Humusbildung; humifizieren [...'t$i:ren) <sw. V.; hat) (Biol.): (von organischen Stoffen) vermodern lassen, in Humus umwandeln; <Abl.:> Humifizi&ung. die; -: svw. t Humiflkation. humil [hu'mi:l] <Adj.> [lat. humilis] (veraltet): demütig, ergeben; humiliant [humi'Uant] <Adj.; -er. -este) [frz. humiliant. eigtl. 1. Part, von: humilier = erniedrigen, demütigen < lat. humiliäre] (veraltet): demütigend; Hianiliat [...lfc:t], der; -en, -en <meist PI.) [mlat. humiliatus. eigtl. = der Gedemütigte]: Anhänger einer Armuts- bznf. Bußbewegung des II. u. J2.Jh.s; Humiliation [...Ua'$io:n]. die; -. -en [frz. humiliation < lat. humiliätio] (veraltet): Demütigung; Humilität [...li'te:t]. die: - [frz. humilite < lat. humilitäs] (veraltet): Demut. Huminsäure[hu'mi:n-],die; -. -n [zu THumus]: in Mutterboden, Torf u. Braunkohle vorkommende, aus abgestorbenem pflanzlichem Material entstandene Säure, die als Nährstoffträger des Bodens von großer Bedeutung ist. 'Himmel ['homl]. die; -. -n [mhd. hummel. h um bei, ahd. humbal; viell. «eigtl. = die Summende]: größeres Insekt mit rundlichem, plumpem u. dicht-, häufig buntbehaartem Körper: eine dicke braune H. fliegt von Blüte zu Blüte; *eine wilde H. (scherzh.; lebhaftes, temperamentvolles • kleines} Mädchen): -n im Hintern haben (salopp: 1. nicht still sitzen, sich nicht ruhig verhalten können. 2. ständig von irgendetwas umgetrieben sein). Fimmel [-] in dem Begrüßungsruf H., H.! (Erkennungsruf. mit dem sich Hamburger untereinander kumpelhaft in der Fremde begrüßen; als Erwiderung darauf gilt: Mors, Mors! (= Arsch); nach einem Hamburger Original namens Hummel u. dessen Antwort auf den hänselnden Anruf mit seinem Namen). Hammel-: -bkme, die (Bot.): Pflanze, die durch die Beschaffenheit ihrer Blüte bevorzugt von Hummeln bestäubt wird; -fliege, die: der Hummel ähnliche Fliege mit sehr langem Rüssel, mit dem sie. vor Blüten schwirrend, Nektar saugt. Hummer ['humt?]. der; -s. - [niederd. hummer. wohl eigtl. = gewölbtes od. (mit einer Schale) bedecktes Tier]: im Meer lebemier großer Krebs von brauner bis dunkelblauer Färbung, dessen Fleisch als Delikatesse gilt: beim Kochen bekommt der H. eine rote Färbung. hymmer-, Hymmer- ^Cocktail, der (Kochk.); -fleisch, das; -krabbe. die: große Garnele: -mayonnaise. die (Kochk.); ^rot <Adj.; o. Steig.): von der kräftig roten Farbe des gekochten Hummers; -salat. der (Kochk.). 'Humor [hu'mo:?], der; -s, -e <PI. selten) [engl, humour = literarische Stilgattung des Komischen, eigtl. = Stimmung, Laune < afrz. humour < lat. (h)ümöres = (Temperament u. Charakter bestimmende) Körpersäfte, zu: (h)ü- mor = Feuchtigkeit]: 1. <o. PI.) Gabe eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt u. der Menschen, den Schwierigkeiten u. Mißgeschicken des Alltags mit heiterer Gelassenheit zu begegnen, der sich nicht unterkriegen läßt, sondern über Widrigkeiten u. Unzulänglichkeiten zu lachen vermag: er hat, besitzt einen unverwüstlichen, goldenen H.; zwischen sehr tiefem Ernst, überwallender Verzagtheit und bitterem H. (Geissler, Wunschhütlein 15); etw. mit H. nehmen, tragen; ein Mensch ohne H.; er hat keinen H. (reagiert sehr leicht verärgert, ist nicht in der Lage, etw. gelassen auf-, hinzunehmen); für seine Scherze, seine Unverschämtheiten habe ich keinen H. [mehr] (sie mißfallen mir zu sehr, gehen mir wider die Natur); er hat keinen Sinn für H. (ihm fehlt der Humor, er ist hwnorlos); R du hast, er hat [ja vielleicht] H.! (was denkst du dir, er sich eigentlich!); Spr H. ist, wenn man trotzdem lacht. 2. sprachliche, künstlerische o. ä. Äußerung einer von Humor (1) bestimmten Geisteshaltung, Wesensart: der rheinische, der Kölner H.; gezeichneter H. (Humor in der Kunstform der Karikatur o. ä.): ein makabrer, schwarzer (das Grauen, Grauenliafte einbeziehender) H.; Ein tolles Stück (= Theaterstück). Angefüllt mit schwarzen -en und brillanten Pointen (MM 27. 1. 68. 68). 3. <o. PI.) [gute} Laune, t fröhliche] Stinunung: den H. [nicht] verlieren, behalten; Typen wie dieser ... bringen mich um jeglichen H. (Frisch. Stiller 295). Hiuroor [hu:m3r]. der; -s. -es [hu'mo:re:s; lat. (h)ümor = Flüssigkeit; Feuchtigkeit] (Med. selten): Körperflüssigkeit. 'humor-, 'Humgr-: ^los <Adj.; -er. -este): ohne Humor (1), von verbissener, pedantischer Ernsthaftigkeit; ohne die Fähigkeit [auch über sich selbst] zu lachen: ein -er Mensch; eine -e Reaktion; er ist gänzlich h.. dazu: -losigkeit, die; -: das Humorlossein; ^voll <Adj.): lHumor (I) erkennen lassend; mit ' Humor (1) begabt; voll 'Humor (1): ein -er Mann; er hat eine -e Art; etw. h. (witzig) vortragen. 1294
Hund humoral [humo'ra:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. (h)ümor = Flüssigkeit] (Med.): a) die Körperflüssigkeiten betreffend; b) auf dem Weg über die Körperflüssigkeiten übertragen; Humoraldiagnostik. die; -: medizinische Methode der Krankheitserkennung durch Untersuchung der Kör- Perflüssigkeiten; Humoralpathologie. die; -: insbes. in der Antike ausgebildete Lehre von den Körpersäften, deren rieh- tige Mischung Gesundheit, deren Ungleichgewicht dagegen Krankheit bedeute. Humoreske [...reska], die; -. -n [aus 'Humor u. der romani- sierenden Endung -eske analog zu Burleske u.a. geb.]: I. (Literaturw.) kleine humoristische Erzäßilung. 2. (Musik) Musikstück von heiterem, humorigem Charakter; humorig [hu'mo:n^] <Adj.>: von jmds. ]Humor (1), seiner Freude am Scherz u. Spaß zeugend; launig; eine -e Rede, Bemerkung; seine Erzählungen, Geschichten sind h. (voll Humor), dazu: Humorigkeit. die; -: Waber entledigte sich dieser Aufgabe ( = eine Rede zu halten) mit gewohnter H. (Kirst. 08/15, 169); Humorist [humo'nst]. der; -en, -en [engl, humorist. t 'Humor]: 1. Künstler, dessen Werke sich durch eine humoristische Behandlungsweise des Stoffes auszeichnen; der Schriftsteller, Zeichner ist ein H.. gehört zu den -en. 2. Vortragskimstier, der witzige Sketches o.a. darbietet; Komiker. Spaßmacher; humoristisch <Adj.>: sich durch 'Humorauszeichnend; eine -e Erzählung. Darbietung; das Programm hatte verschiedene -e Einlagen (von einem Komiker o.a. bestrittene weitere Programmpunkte); der Schriftsteller schreibt sehr h. humos [hu'mo:s] <Adj.; -er, -este; nicht adv.> [zu tHumus] (Bodenk.): a) aus Humus bestehend; -e Stoffe; b) (von Böden) reich an Humus: -e Böden. Hümpel rhYmpl], der; -s. - [mniederd. hümpel] (nordd.): Haufen. {über einander getiirmte. aufgeschüttete] Menge von etw.; ein H. Steine. Erde; die Kleider lagen auf einem H.; Ü die Bewußtseinslage eines ganzen -s von Intellektuellen (Enzensberger, Einzelheiten I. 95). Humpelei [humpa'l^j]. die; - [zu T humpeln] (ugs.): anhaltendes, lästiges Humpeln; humpelig. humplig f'hompfejlu;] <Adj.> (landsch.): I. humpelnd: h. gehen. 2. holprig, uneben: ein -er Weg; humpeln [humpln] <sw. V.) [aus dem Niederd.; viell. lautm]: a) (auf Grund einer f schmerzhaften] Verletzung o.a.) mit einem Fuß nicht fest auftreten können u. daher mühsam u. ungleichmäßig gehen <hat, ist): nach seinem Unfall hat. ist er eine Weile gehumpelt; Soldaten .... ausgebrannte Gesichter. an Stöcken humpelnd (Plievier. Stalingrad 333); Ü das Geschäft humpelt (ugs.; geht schlecht): b) sich humpelnd (a) fortbewegen, irgendwohin bewegen <ist>: an die Tür. vom Spielfeld h.; der verletzte Hund humpelte über die Straße; c) (landsch.) holpernd faJiren der Wagen ... humpelte ... über den versteinerten Kot des letzten Regens (Habe, Namen 129); <Zus.:> Humpelrock, der (Mode): um 1910 für kurze Zeit in Mode gekommener langer Frauenrock, der in Knöchelhöhe so eng war. daß er nur einen gleichsam humpelnden Gang ermöglichte. Humpen ['hompn], der; -s, - [zu niederd. hump(e) = Klumpen. Buckel; vermutlich aus der Leipziger Studentenspr.]: größeres zylindrisches od. leicht bauchiges, häufig verziertes u. mit aufklappbarem Deckel versehenes Trinkgefäß mit Henkel: Bier aus H. trinken. humplig: t humpelig. Humus ['hu:mos]. der; - [lat. humus = Erde. Erdboden]: Bestandteil des Bodens von dunkelbrauner Färbung, der durch mikrobiologische u. biochemische Zersetzung abgestorbener tierischer u. pflanzlicher Si&stanz in einem ständigen Prozeß entsteht u. für die Fruchtbarkeit des Bodens entscheidend ist: der Boden ist arm, reich an H. humus-, Htmus-: -bikhing, die <o. PI.): Entstehung von Humus; ^boden. der; ^erde, die; -reich <Adj.; nicht adv.>: -er Boden. Hund [hunt], der; -[e]s. -e [mhd.. ahd. hunt; 3: nach dem dt. Naturforscher G. Agricola (1494-1555) wurden die Wagen so benannt, weil das Geräusch ihrer knarrenden Räder dem Hundegebell geglichen habe]: l.a) <Vkl. tHundchen, tHündchen) (in vielen Rassen gezüchtetes) kleines bis mittelgroßes Haustier, das einen gut ausgebildeten Gehörs- u. Geruchssinn besitzt, beißen u. bellen kann u. vom Menschen aus verschiedenerlei Gründen (als Begleiter, zum Schutz usw.) gehalten wird: ein scharfer, rassereiner, herrenloser, streunender H.; Vorsicht, bissiger H.!; der H. bellt, knurrt, winselt, jault; die -e schlagen an; der H. ist ein von Flöhen bewohnter Organismus, der bellt (Leibniz); sich einen H. halten; den H. spazierenführen, anleinen; -e züchten, dressieren; Die haben ihre -e so abgerichtet, daß sie nur auf meinem Rasen ihre Haufen ablegen (v. d. Grün, Glatteis 35); die -e sind los (sind nicht mehr an der Kette, so daß tnan sich vor ihnen vorsehen muß); „Ich warne Sie. der H. geht auf den Mann" (ist darauf abgerichtet, auf Befehl Menschen anzugreifen; Gaiser, Schlußball 71); Ü weiße -e (geh.; Schaumkronen auf den Wellen des Meeres): R da liegt der H. begraben (ugs.; das ist der Punkt, auf den es ankommt, die Ursache der Schwierigkeiten; vielleicht nach der Volkssage, nach der Hunde als Schatzhüter unter der Erde hausen); da wird der H. in der Pfanne verrückt! (salopp; das ist ja nicht zufassen!): von dem nimmt kein H. ein Stück/einen Bissen Brot [mehr] (ugs.; er hat die Achtung aller verloren, wird von allen verachtet): das kann/muß [sogar] einen H. jammern (ugs.; das ist zutiefst mitleiderregend, jammervoll): es ist, um junge -e zu kriegen (ugs.; es ist zum Verzweifeln): das ist unter dem/allem H. (ugs.; das ist sehr schlecht, minderwertig, unter jeder Kritik): Spr -e, die [viel] bellen, beißen nicht (jmd.. der sich besonders lautstark kämpferisch, gefährlich gibt, macht seine Drohungen o.a. doch nicht wahr); viele -e sind des Hasen Tod (gegen eine Übermacht kann der einzelne nichts ausrichten); den letzten beißen die -e (der letzte ist auf Grund seines Platzes besondersbenachteiligt); kommt man über den H.. kommt man auch über den Schwanz (hat man erst einmal das Schwierigste geschafft, ist der Rest auch noch zu bewältigen); *ein dicker H.! (ugs.: 1. eine Ungeheuerlichkeit. Unverschämtheit. Frechheit. 2. ein grober Fehler): kalter H. (ugs.; eine Art Torte, die aus Schichten von Keks u. einer Kakaomasse besteht): fliegender H. (veraltend svw. T Flughund. Flugfuchs); der Große H.. der Kleine H. {Sternbilder in der Zone des Himmelsäquators; nach lat. Canis Major u. Canis Minor; der Große Hund ist der Hund des Orion, eines riesigen Jägers der griech. Mythologie; vgl. Hundstage); bekannt sein wie ein bunter/scheckiger H. (ugs.; überall bekannt sein): wie ein H. leben (ugs.; sehr ärmlich, elend leben): müde sein wie ein H. (ugs.; sehr müde, erschöpft sein): frieren wie ein junger H. (ugs.; sehr frieren; nach dem auffallenden Zittern neugeborener Hunde); wie H. und Katze leben (ugs.; sich nicht vertragen u. in ständigem Streit miteinander leben): einen dicken H. haben (Skat Jargon; ein gutes Spiel in der Hand haben): mit etw. keinen H. hinter dem Ofen hervorlocken [können] (ugs.; mit etw. niemandes Interesse wecken /können], niemandem einen Anreiz bieten [können]): mit diesen altmodischen Ideen kannst du doch keinen H. mehr hinter dem Ofen hervorlok- ken!; jmdn. wie einen H. behandeln (ugs.; jmdn. sehr schlecht, gemein, menschenunwürdig behandeln): auf den H. kommen (ugs.; in schlechte Verhältnisse geraten, sehr herunterkommen; wahrsch. nach der untersten Stufe in der Tierrangfolge bei Pferde-. Esel- u. Hundefuhrwerk): seitdem der alte Besitzer gestorben ist. ist das Geschäft total auf den H. gekommen; jmdn. auf den H. bringen (ugs.; jmdn. ruinieren, vernichten, ins Verderben stürzen; vgl. auf den H. kommen); [ganz] auf dem H. sein (ugs.; ruiniert, vernichtet, zugrunde gerichtet sein; vgl. auf den H. kommen): Nicht, als ob man schon in einer „verzweifelten Situation" völlig auf dem H. gewesen wäre (K. Mann. Wendepunkt 238); mit allen -en gehetzt sein (ugs.; auf Grund von Erfahrung schlau u. gewitzt sein u. sich in einer heiklen Situation entsprechend geschickt verhalten; aus der Jägerspr.): der Kerl ist mit allen -en gehetzt, den wird die Polizei nicht so leicht erwischen; vor die -e gehen (ugs.; zugrunde gehen; verkommen; viell. nach dem kranken u. schwachen Wild, das den Jagdhunden leicht zum Opfer fällt): wenn man bedenkt, wie viele Frauen bei Abtreibungen vor die -e gehen (Hörzu 31. 1971, 28); etw. vor die -e werfen (ugs.; etw. nichtachtemi verkommen lassen, vergeuden): b) (außerhalb der Fachspr.) das männliche Tier (im Unterschied zur Hündin): ist das ein H. oder eine Hündin? 2. (salopp) a) Mensch. Mann: du bist vielleicht ein blöder, gerissener, sturer, verrückter H.!; ich bin ein armer H. mit meinen Zweihundert monatlich (WerfeL Himmel 197); Der taube H. von Bremser (Marchwitza. Kumiaks 143); -e, wollt ihr ewig leben? (nach den Worten Friedrichs des Großen ..Kerls, wollt ihr das ewige Leben haben?", die er bei Kolin einer vor der Über- 1295
Hundchen macht der Österreicher zurückweichenden Kompagnie zurief; auch Filmtitel); Krenek und Busch gehen ... auf Kursus ... -e. wollt ihr ewig lernen? (Kant. Impressum 374); damals war ich noch ein junger H.; ein feiner H. (1. gutgekleideter Mann. 2. jmd., auf den man sich verlassen kann: ein feiner Kerl): jmdn. für einen krummen H. (zwielichtigen, verdächtigen Burschen) ansehen; als ich in Not war. kam mir kein H. (niemand) zu Hilfe; b) (abwertend) gemeiner Mann. Lump. Schurke: du [verfluchter, gottverdammter] Hl; In Ketten und Handschellen. Sie haben sie mir angelegt, die -e (Genet [Übers.]. Miracle 101): dieser H. von einem Verräter. 3. (Bergmannsspr.) kleiner kastenförmiger Förderwagen: ein leerer H.; den H. mit Erz beladen; Hündchen ['hunt<^>n). das; -s. - (landsch.): rufnamenähnlich gebraucht für T Hündchen: ach. das kleine H.!; ... daß sich die Einbrecher ... Gift besorgen und es dem H. streuen (Tucholsky. Werke II. 27); Zwei Kleine ... wie tapsige junge H. (Plievier. Stalingrad 340); Hündchen [hYnUpn], das; -s. -: tHund (1 a): sie hatte zwei niedliche H. auf dem Schoß; das arme H.. es zittert ja vor Kälte (v. d. Grün. Irrlicht 20). ■hvmde-, Hynde- (Hund 1 a, vgl. auch: hunds-, Hunds-): -abteil. das: im Gepäckwagen des Reisezugs abgeteilter Raum, in dem Hunde befördert werden können: -ahnlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): dem Hund ähnlich, in der Art eines Hundes: ein -er Kopf; -art. die: svw. -rasse; -artige <P1.) (Zool.): Familie der Raubtiere, zu der vor allem die Hunde, Wölfe. Schakale u. Füchse gehören; -äuge, das <meist Pl.>: bernsteinfarbene -n; U es war ihnen (= den Bürgern) tiefstes Bedürfnis, emporzublicken, mit treuen -n (Tucholsky. Werke II. 174); -ausstelhra. die; -band- wunn. der: Bandwurm, der bes. im Darm von Hunden vorkommt: -besitzer. der; -biß. der; -Mick, der: Blick. Augenausdruck eines Hundes: ein treuer H.; Ü er schaute zu ihr auf mit H. (ugs.; ergebenem Augetmusdruck): -bhane. die [zum 1. Bestandteil vgl. Hundskamille]: volkst. für Löwenzahn: -deckchen, das: 1. eine Art Decke, die einem Hund als Schutz gegen Kälte um den Leib gebunden wird. 2. (scherzh.) bis zum Knöchel reichende Gamasche: Über den Schuhen H., die hielten warm (Kempowski, Uns 194); -dreck, der (derb): svw. -kot; -finger. der: jmd.. der !herrenlose/ Hunde einfängt: -floh, der: Floh, der hauptsächlich im Fell von Hunden vorkommt: -flöhen, das; -s (salopp): sehr mühselige, lästige Arbeit: das war das reinste H.; das kommt gleich nach/hinter dem H. (salopp; Ausruf des Unwillens); es ist zum H. (salopp; es ist zum Verzweifeln)', -futter. das; -gebeil. das; -gespam. das; -haarlbig. der: Haarling. der im Fell von Hunden lebt: -Halsband, das; -halter, der (Amtsspr.): jmd., der einen Hund hält: -hiitte. die: kleine / Holzfhütte als Unterkunft für den Hofhund: der Hund liegt vor der H.; Ü sie leben in einer H. (abwertend; in einem baufälligen alten Haus): -kkrfsett], das: spezielle Anlage in Städten. Stadtteilen o.a.. die die Hunde dazu benutzen sollen, dort ihre Notdurft zu verrichten: -koje. die (Seemannsspr.): (auf einer Segeljacht) neben der unter Deck führenden Treppe liegende Koje, die so klein ist. daß man vom Kopfende aus hineinkriechen mu/J: -kontumaz. die (österr.): Verkehrssperre für Hunde zur Verhütung einer Seuche: -koppel. die; -kot. der (geh.); -kuchen. der: hartes Gebäck, das als Hundefutter dient: -leine, die; -marke, die: 1. vom Hundcun Halsband getragene, als Nachweis für die gezaldte Hundesteuer dienende Blechmarke. 2. (salopp scherzh.) a) Erkennungsmarke des Soldaten: b) Erkennungsftiarke, mit der sich ein Polizeibeamter in Zivil ausweist: -mäßig <Adj.; o. Steig.) (ugs.): sehr schlecht, miserabel: ein -es Leben führen; vgl. hundsmäßig; -meute, die; -narr, der: jmd., der sich in besonderer Weise für Hunde begeistert, eine heftige Vorliebe für Hunde hat u. darauf viel Geld u. Zeit verwendet: -peitsche, die; -pflege. die: (kommerziell betriebene) Pflege des Hundes durch Baden, Scheren u.a.: -rasse. die; -rennen, das: Schnell.gkeits- prüfung für Windlwnde. bes. in England, in Italien u. in der Schweiz; -salon. der: Geschäft für Hundepflege; -schau. die: vgl. -ausstellung; -scheide, die (vulgär): svw. -kot; -schütten, der: von Hunden gezogener Schlitten; -schnauze. die: eine feuchte H.; * kalt wie [eine] H. sein (ugs.; gefühllos, hart sein), dazu: -schnäuzig <Adj.: nicht adv.) (ugs.): gefühllos, rücksichtslos, taktlos, dazu: -schnäuzigkeit. die; - (ugs.); -schwänz, der; -söhn, der (Schimpfwort): niederträchtiger, gemeiner Mann: Ein Feldwebel ... fuchtelte. „Wo ist dein Gewehr. H.?'k (Strittmatter. Wundertäter 403); -sperre, die: Verbot, bes. bei Tollwutgefahr, Hunde frei u. ohne Maulkorb herumlaufen zu lassen; -stäupe, die: svw. T Staupe; -Steuer, die: von den Gemeinden erhobene Steuer, mit der das Halten von Hunden belegt ist; -streife. die: Die Anlage auf dem Truppenübungsplatz ... sei ... des Nachts durch -n bewacht worden (MM 13. 5. 75. 1); -vieh. das (ugs. abwertend): Hund (über den man sich ärgert od. vor dem man Angst hat): dieses H. hat wieder einen großen Haufen auf den Gehsteig gemacht; -wache. die (nach der Vorstellung, daß zur entsprechenden Zeit auf dem Land der Hund Haus u. Hof bewacht] (Seemannsspr.): zweite Nachtwache (von Mitternacht bis 4 Uhr morgens); -zucht. die; -zwinger, der: eingezäunter Platz. Gehege für Hunde. ^hynde-, Hynde- (emotional verstärkend): -frbeit. die (ugs.): sehr schwere, mühselige Arbeit, -elend <Adj.; o. Steig.; nicht attr.): sehr elend, erbärmlich, hundselend: ich fühle mich h.; mir ist h. [zumutel; -lü|lt <Adj.; o. Steig.; nicht attr.) (ugs.): eisig, bitter kalt: es war h.; Sagen Sie. ist Ihnen auch h.? (Gaiser. Jagd 97); -kflte. die (ugs.): eisige, schneidende Kälte: draußen herrscht eine H.; -müde <Adj.; o. Steig.: nur präd.) (ugs.): sehr müde, erschöpft, dringend des Schlafes bedürftig, hundsmüde: nach dem langen Marsch sanken wir am Abend h. ins Bett. ^ynde- (emotional abwertend Tür etw.. was einem Menschen eigentlich nicht zuzumuten ist): -fraß, der (salopp): sehr schlechtes Essen: das Essen war wieder mal ein H.. der reinste H.; -leben, das (ugs.): elendes, erbärmliches Leben: ein H. fuhren; -loch, das (ugs.): sehr schlechte, unzumutbare Behausung: in einem H. wohnen: -lohn, der (ugs.): sehr niedriger, geringer Lohn: für einen H. arbeiten; -wetter. das (ugs.): sehr schlechtes Wetter: draußen ist ein H. hundert ['hondm; frühmhd. hundert < asächs. hunderod = Hundertzahl, zu: hund = hundert): a) <Kardinalz.) (mit Ziffern: 100) von eins bis h. zählen; neunundneunzig und eins ist/macht/gibt h.; h. Stühle. Personen; mehrere h. Mark; sie wird h. (Jahre alt]; in h. Meter Entfernung; ein Faß mit h. Litern Wein; mit einer Geschwindigkeit von h. Kilometern in der Stunde, (ugs.:) mit h. Sachen fahren; es waren [weit] über, knapp, ungefähr, an die h. Zuhörer; vier von h. Befragten; ich wette mit dir h. zu eins (ugs.; ich bin ganz sicher), daß er nicht kommen wird; *auf h. kommen/sein (ugs.; sehr erbost werden/sein; in Wut geraten/sein; nach der Fahrgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeugs): Achtung, der Chef ist heute auf h.; jmdn. auf h. bringen (ugs.; jmdn. in Wut. Zorn versetzen): vgl. acht; b) (ugs.) sehr, unübersehbar viele: er hat h. Ausreden; sie wußte h. Neuigkeiten zu berichten; 'Hundert [-], das; -s, -e u. (nach unbest. Zahlwörtern:) -: 1. <P1.> Einheit von hundert Stück. Dingen, Lebewesen o.a.: ein halbes H.; mehrere H. Büroklammem. Pioniere; das H. vollmachen; [fünf] von H. (Prozent; Abk.: v. H.; Zeichen: %). 2. <P1.> eine unbestimmte, unübersehbare Anzahl in der Größenordnung von etwa hundert: viele -e drängten sich herbei; -e von toten Tsetsefliegen; das Brüllen -er von verdurstenden Rindern/-er verdurstender Rinder/von -en [von] verdurstenden Rindern; das kann von -en nur einer; die Kosten gehen in die -e (ugs.; betragen mehrere hundert Mark): hundert [-]. die; -. -en: die Zahl 100: eine H. an die Tafel schreiben. hundert-. Hundert: -eins <Kardinalz.) (mit Ziffern: 101); vgl. -undeins; - fältig <Adj.; o. Steig.) (veraltet): svw. t hundertfach; ^fiinfundskbziger. der [nach dem ehemaligen §175 des Strafgesetzbuchs] (ugs. scherzh. verhüll.): Homosexueller; -tynfzigprozentig <Adj.; o. Steig.) [Verstärkung zu thundertprozentig] (ugs.): stark ausgeprägt, übertrieben, fanatisch: ein -er Nationalist, Kommunist; <subst.:) er ist ein -er (abwertend; jmd., der besonders linientreu ist. etw. fanatisch betreibt): -Jahrfeier, die (mit Ziffern: 100-Jahr-Feier): Feier zum hutulertjährigen Bestehen; >jährig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (mit Ziffern: lOOJährig): a) hundert Jahre alt: ein -er Greis; eine -e Eiche; <subst.:> in unserem Dorf gibt es zwei -e; b) hundert Jahre dauernd: das -e Bestehen von etw. feiern; der Hundertjährige Krieg (Krieg zw. England u. Frankreich von 1339-1453); >karfttig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [nach t hundertprozentig] (ugs.): charakterlich völlig einwandfrei, absolut zuverlässig; -kikmetertempo, das (ugs.): Geschwin- 1296
hunds-, Hunds- digkeit von 100 Kilometern pro Stunde: im H. fahren; Ü er erledigt es im H. (ugs.; besonders schnell)'. >mal <Wieder- holungsz.. Adv.>: a) (selten) zum hundertsten Male: seit meinem Wohnungswechsel bin ich diese Strecke h. gefahren; b) (ugs.) sehr viel: Ich weiß h. mehr aus dem Leben der Idioten als aus deinem (Remaixjue. Triomphe 216); c) (ugs.) noch so sehr: da kannst du h. im Recht sein, die biegen das schon so (v. d. Grün. Glatteis 247); > mal ig <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (mit Ziffern: lOOmalig): hundert Male stattfindend: die -e Wiederholung dieses Theaterstücks; -nu^rkscheta, der (mit Ziffern: 100-Mark-Schein); -meterh(jnienlauf, der (mit Ziffern: 100-m-HürdenlauD (Leichtathletik): Hürdenlauf der Frauen über 100 Meter: -meterbuf, der (mit Ziffern: 100-m-LauO (Leichtathletik): Lauf über 100 Meter: >perzentig [-per&entif] <AdJ.; o. Steig.) [zu ital. per cento = vom Hundert] (österr. veraltend): svw. t^prozentig; -Prozentig <Adj.; o. Steig.): 1. (mit Ziffern: lOOprozentig. 100%ig) <nicht adv.) hundert Prozent umfassend, von hundert Prozent: ein -er Gewinn; h. reine Wolle; -er (reiner) Alkohol. 2. (ugs.) a) völlig, ganz u. gar: mit -er Sicherheit; du kannst dich h. darauf verlassen; b) ganz sicher, zuverlässig: eine -e Voraussage; das ist eine -e Sache; Jetzt wird der Michael seinen Weg machen. H. (Hörzu 46, 1973. 131); er galt in der Partei als h. (besonders linientreu): c) (nicht adv.) genauso, wie man ihn. sie sich vorstellt: richtig, echt, unverwechselbar, typisch: er ist ein -er Schwabe. Intellektueller; „warum er noch keine Frau zum Heiraten gefunden habe? Keine war h.!" (keine entsprach in jeder Hinsicht seinen Vorstellungen, Ruthe. Partnerwahl 123); -satz, der: svw. t Prozentsatz; --tausend: a) (Kardinalz.) (mit Ziffern: 100000): vgl. tausend; b) von einer unbestimmten Anzahl in der Größenordnung von etwa hunderttausend (a): viele h. Soldaten; <subst.:> Hunderttausende (eine sehr große, unbestimmte Anzatil in der Größenordnung von mehreren hunderttausend a) Anhänger/von Anhängern dieses Präsidentschaftskandidaten; ^tausendmfnnheer, das (Milit. hist.): die nach den Beschlüssendes Versadler Vertrags (1919) aus freiwilligen Berufssoldaten bestehende, auf 100000 Mann begrenzte Reichswehr: -undfiins <Kardinalz.) (mit Ziffern: 101); vgl. -eins; >zehn (Kardinalz.) (mit Ziffern: 110): *auf h. sein (ugs.; sehr ärgerlich, wütend sein): vgl. achtzig, hundert; ^zehnroeterhyrdenlauf, der (mit Ziffern: 110-m-Hürdenlau 0 (Leichtathlethik): Hürdenlauf der Männer über 110 m. Hundertel [*hundmj]. das; -s. - (österr. veraltet): svw. t Hundertstel; Hunderter ['hundetv]. der; -s. -: 1. (ugs.) Hundertmarkschein: das kostet mich einige H.; er wirft mit -n nur so um sich (gibt sie verschwenderisch aus). 2. (Math.) 100 als Bestandteil einer analytisch betrachteten Zahl mit mehr als zwei Stellen: die H. zusammenzählen; 453 besteht aus4 -n. 5 Zehnern und 3 Einern; hunderterlei <Gattungsz.; indekl.) [t-lei] (ugs.): a) von vielfach verschiedener Art: auf h. Weise; Aus den h. lateinischen Namen von Pflanzen und Gräsern (Grzimek. Serengeti 319); b) sehr viele verschiedene Dinge: ich habe h. zu tun. zu besorgen; Hynder- terstelle, die (Math.): Stelle der Hunderter (2 a) in einer Zahl mit mehr als zwei Stellen: die H. ist die dritte Stelle vor dem Komma; hundertfach (Vervielfältigungsz.) (mit Ziffern: lOOfach) [t-fach]: Hundertmal genommen, ausgeführt u.a.: die -e Menge; ein Professor hat behauptet. LSD mache ... -en Orgasmus möglich (Jägersberg. Leute 140); Hundertsdiaft, die; -. -en: aus 100 Mann bestehende ! militärische, polizeilicheJ Einheit: eine H. Soldaten; hunderte t... ['hundert...] <Ordinalz. zu thundert) [spätmhd. hundertst] (mit Ziffern: 100.): der -e Besucher der Ausstellung; diese Oper wird heute zum -en Mal aufgeführt; das erzählst du nun schon zum -en Mal (ugs.; das wiederholst du ständig): das weiß kaum, nicht der Hundertste (fast keiner): +vom Hundertsten ins Tausendste kommen (vom eigentlichen Thema immer mehr abschweifen): bei unserem Gespräch kamen wir vom -n ins Tausendste; hundertste! [hündBtßt|] <Bruchz.) (mit Ziffern: ffa): auf ein h. Millimeter genau; Hundertstel [-]. das. Schweiz, meist: der; -s. - [gek. aus: hundertste Teil): der hundertste Teil einer Menge. Strecke o.a.: ein H. der Summe, des Gewinns; mit einem H. (Fot.; einer Hundertstelsekunde) belichten; <Zus.:) Hundertstelsekunde, die: der hundertste Teil einer Sekunde: mit 4 -n hatte der Pepi die Spitze gehalten (Olymp. Spiele 17); hundertstens <Adv.) (mit Ziffern: 100.): als hundertster Punkt, an hundertster Stelle. Hündin ['hvndin]. die; -. -nen [mhd. hundinne. zu tHund): weiblicher Hund (1): eine läufige H.; du Sohn einer H.! (derb abwertend; du nichtswürdiger Kerl): hündisch [hyndij] <Adj.) [spätmhd. hündisch] (verächtl.): l.jmdm. aus Ergebenheit kritiklos alle Wünsche erfüllend u. sich dadurch würdelos erniedrigend: von einer solchen würdelosen Haltung zeugend: mit -em Gehorsam; sie warf ihm einen -en Blick zu; Jmdm. h. ergeben sein; aus Fouches Feder ... stammt wahrscheinlich jene h. unterwürfige Petition des Senats (St. Zweig, Fouche 121). 2. gemein, niederträchtig: eine -e Gemeinheit. Hundredwetght [h/\ndradweit], das; -s, -s [engl, hundred- weight. eigtl. = Hundertgewicht]: englisches Handelsgewicht von etwa 51 kg (Abk.: cwt [centweight]). 'hunds-, Hunds- (vgl. auch: hunde-. Hunde-): -flechte, die [die Pflanze wurde früher nach altem Volksglauben als Heilmittel gegen Tollwut bei Hunden verwendet] (Bot.): auf schattigen, feuchten Rasenplätzen vorkommende, blattartige, gelappte Flechte mit weißlicher bis bräunlichgrauer Oberseite: ^fott [...fct], der; -[e]s, -e u. ...fötter [...foetu; eigtl. Bez. für das Geschlechtsteil der Hündin (zu t Fotze); die Zus. bezieht sich auf die läufige Hündin, deren Verhalten aus menschlicher Sicht als schamlos u. würdelos empfunden wird] (derb abwertend): niederträchtiger, gemeiner, nichtswürdiger Kerl: Schurke. Schuft: dieser H.!; Ich bin zu früh, was? Die Hundsfötter sind zu spät (Hacks. Stücke 289). dazu: -fötterei [...fceto'r^j], die; -. -en (derb abwertend): gemeine, niederträchtige Tat: Schurkerei: die größte und krasseste H. unter der Sonne (Th. Mann. Zauberberg 624). -föttisch [...fistif] <Adj.) (derb abwertend): sich niederträchtig, gemein verhaltend: niederträchtigem, gemeinem Verhalten entsprechend: „Sie niederträchtiger, -er, dreckiger Verbrecher", keuchte er (Simmel. Stoff 646); eine -e Lüge; -kamille.die [1. Bestandteil zur Bez. der Minderwertigkeit dieser Pflanze gegenüber der echten Kamille]: der Kamille ähnliche Pflanze: -bttich, der [zum 1. Bestandteil vgl. ^kamille]: svw. T Löwenzahn; -petersilie, die [zum 1. Bestandteil vgl. ^kamille]: auf Äckern. Schutthaufen u. an Zäunen wachsendes, weißblühendes, giftiges, einjäliri- ges Doldengewächs mit knoblauchähnlichem Geruch: Gartenschierling: Gleiße: ^rose. die [zum 1. Bestandteil vgl. ^kamille]: wild in Hecken wachsender Strauch aus der Familie der Rosengewächse mit bogig überhängenden Zweigen, dicken Stacheln u. rosa bis weißen Blüten: -«fem, der (Astron.): der hellste Stern im Sternbild des Großen t Hundes: Sirius: vgl. ~tage; -tage <P1.) [spätmhd. hundstag, mhd. hundetac. huntlich tage. LÜ von lat. dies caniculäres. so benannt, weil die Sonne in dieser Zeit beim t Hundsstern im Sternbild des Großen T Hundes steht]: heißeste Zeit im Hochsommer in Europa (24. Juli-23. August): eine Hitze wie in den -n. dazu: -tagshitze, die: eine verfrühte H.;-veilchen, das [zum 1. Bestandteil vgl. -kamille]: wildes Veilchen mit duftloser Blüte u. [gelblich] weißem Sporn; ^wut, die (veraltet): svw. tTollwut, dazu: -wütig <Adj.; 0. Steig.; nicht adv.) (veraltet): svw. t tollwütig; -zahn, der [la: nach der Gestalt der schlanken Zwiebeln; 1 b: wohl LÜ des nlat. bot. Namens cynodon. zusgez. aus griech. kyön = Hund u. odon = Zahn]: l.a) (zu den Liliengewächsen gehörende) Steingartenpflanze mit dunkel gefleckten Blättern w. Blüten, die in Form u. Farbe an die der Alpenveilchen erinnern: b) svw. Nzahngras. 2. (ugs. scherzh.) svw. tEckzahn, zu 1 b: -zahngras, das: in den gemäßigten u. subtropischen Gebieten, auch in wärmeren Teilen Mitteleuropas vorkommendes Süßgras: -zunge. die [mhd. hundezunge. wohl nach den rauhen, einer Hundezunge ähnlichen Blättern]: (zu den Rauhblattgewächsen gehörende) krautige Pflanze mit braunvioletten Blüten, stacheligen Früchten u. rübenförmiger Wurzel (Hausmittel bei Neuralgien. Darmkrankheiten u. Husten). *t\\jnds-, Hynds- (emotional verstärkend): -elend: svw. thundeelend; -erbärmlich <Adj.; o. Steig.) (ugs.): 1. a) mitleiderregend elend: äußerst erbärmlich (1 a): sich h. fühlen; b) in seiner Qualität äußerst erbärmlich (1 b). unerträglich schlecht: der Vortrag heute war h.; c) (abwertend) moralisch verabscheuungswürdig: ein -er Feigling. 2.a) <nur attr.) sehr groß, stark: eine -e Kälte; b) (intensivierend bei Adj. u. Verben) sehr: h. frieren; -gemein <Adj.; o. Steig.) (ugs.): 1. (abwertend) überaus niederträchtig, gemein: ein -er Lügner; das sind -e Tricks; er hat sich einfach h. verhalten; wenn dieser Leopold Grün nicht so h. gekündigt hätte 82 GDW 1297
Hüne (Jaeger, Freudenhaus 305). 2. (abwertend) in Benehmen u. Ausdrucksweise sehr roh u. primitiv; eine sehr niedrige Denkweise verratend, höchst unfein, vulgär: -e Schimpfwörter. 3. sehr / groß/, unangenehm stark: eine -e Kälte; gestern war es h. schwül, zu 1: ^gemeinheit, die <o. PL): ..Das ist eine Gemeinheit von dir. eine H.!" (Frisch. Stiller 123); -mäßig <Adj.; o. Steig.) (salopp): a) <nur attr.) sehr groß, stark: eine -e Gemeinheit; b) <intensivierend bei Adj. u. Verben) sehr: mir ist h. schlecht; vgl. hundemäßig; Mni- 9ergbel <Adj.; o. Steig. > (salopp abwertend): äußerst miserabel, überaus schlecht [in Qualität od. Ausführung]: ein hundsmiserables Wetter; Ich kann nichts dafür, daß die Zeiten so h. sind (Werfel. Himmel 132); h. arbeiten; -müde <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (ugs.): svw. t hundemüde. Hüne [hy.na]. der; -n. -n [aus dem Niederd. < mniederd. hüne. eigtl. = Hunne; Ungar]: sehr großer, breitschultriger Mann: er war ein H. [an Gestalt]; ein H. von Mann. Hünen-: -bett. das: großes Hünengrab (a); -gestak, die: hünenhafte Gestalt: mit seiner H. überragte er alle anderen; -grab, das: a) svw. T Megalithgrab: eine Exkursion zu den Hünengräbern Dänemarks; b) svw. t Hügelgrab; -kraft, die: einem Hünen angemessene, sehr große Körperkraft; -weib, das (ugs. scherzh.): große, kräftig gebaute Frau. hünenhaft ['hy:nanhaft] <Adj.): groß u. von einer breiten, kräftigen Statut; die den Eindruck von besonderer Stärke erweckt: ein Mann von -er Gestalt, -em Wuchs; <Abl.:> Hünenhaftigkeit, die; -. Hungartka [hon'ga:rika] <PI.) [nlat. Hungarica. zu: Hunga- ria = Ungarn] (Buchw.): Werke über Ungarn; Hungaristik [...ga'nstik]. die: -: Wissenschaft von der ungarischen Sprache u. Literatur: ein Standardwerk der modernen H. Hunger ['hone), der; -s [mhd. hunger, ahd. hungar. eigtl. = brennendes Gefühl (von Hunger. Durst)]: l.a) [unangenehmes] Gefühl in der Magengegend, das durch das Bedürfnis nach Nahrung hervorgerufen wird; starkes Verlangen, etw. zu essen: großer, (ugs.:) tüchtiger, schrecklicher H.; ihn plagt der H.; H. haben, leiden, verspüren; er hatte H. wie ein Bär. Wolf; seinen H. [mit etw.] notdürftig stillen; an/vor H.. (geh.:) -s sterben (verhungern); ihm knurrt vor H. der Magen; vor H. [fast] umfallen, umkommen (ugs.; sehr großen Hunger haben): R guten H.! (ugs. scherzh.; guten Appetit f): der H. treibt's rein, hinein (ugs. scherzh.; weil man Hunger hat, ißt man eben etwas, was einem eigentlich gar nicht schmeckt)', Spr H. ist der beste Koch (dem Hungrigen schmeckt auch weniger gutes Essen) ; b) (ugs.) [große! Lust, etwas Bestimmtes zu essen; Appetit: plötzlich verspürte er H. auf ein gebratenes Hühnchen. 2. Mangel an Nahrungsmitteln, Hungersnot: in den Nachkriegsjahren herrschte großer H. 3. (geh.) heftiges, leidenschaftliches Verlangen, Begierde: H. nach Gerechtigkeit, nach Ruhm; dann stürzte er sich mit dumpfem H. auf ein beliebiges Weib, leicht befriedigt (Feuchtwanger. Erfolg 386). hynger-, Hynger- -blockade, die: Blockade der Lebensmitteleinfuhr eines Landes; -büimchen, -blume, die [nach dem alten Volksglauben, daß das zahlreiche Auftreten dieser Blümchen im Frühjahrein schlechtes Jahr od. eine Mißernte vorhersage; er erklärt sich daraus, daß die Pflanze mit Vorliebe auf sandigen (nährstofiarmen) Äckern wächst]: bes. im Gebirge, an Felsen u. Mauern od. auf sandigem Boden vorkommende Pflanze mit grundständigen, in einer Rosette angeordneten Blättern u. kleinen weißen od. gelben Blüten; -brunnen, der: svw. t ^quelle; -dasein, das: Leben mit viel Entbehrungen: ein H. fristen; -gefitfil, das: svw. THunger da); -geschwächt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): wir kamen h. und halb erfroren an; -grübe, die: Vertiefung in der Flankengegend bei Haustieren, bes. bei schlechtgenährtem Vieh; -harke, die [wohl nach dem Brauch, die restlichen Ähren Bedürftigen zu überlassen] (Landw. veraltet): große Harke, mit der man auf dem abgeernteten Getreidefeld die liegengebliebenen Ähren zusammenharkt; -jähr. das: Jatir, in dem man hungern mußte; -katastrophe, die: große Hungersnot; -krankheit, die: Erkrankung durch Unterernährung; -künstler. der: jmd., der (z. B. als Schausteller) außergewöhnlich lange hungern kann: auf den Bildern sah man den H. an seinem vierzigsten Hungertag (Kafka. Erzählungen 181); (scherzh.:) er ißt so wenig, er entwickelt sich noch zum H.; ich bin doch kein H.! (so lange kann ich nicht aushalten, ohne zu essen); -kur, die: svw. t Fastenkur: eine zweitägige H.; -leben, das: svw. t ^dasein; -leider, der (ugs. abwertend): jmd., der nicht viel zum Leben hat, in ärmlichen Verhältnissen lebt: die Intellektuellen als H. betrachten; Ü natürlich nicht irgendwelche H. wie Jordanien, sondern eines der großen ölpro- duzierenden Länder (Dönhoff. Ära 169); -lohn, der (abwertend): sehr geringer Lohn: für einen H. arbeiten müssen; Sie braucht den H. auch nicht, den die Alte für einen Lehrling bezahlt (Kinski. Erdbeermund 2S6); -marsch, der: Demonstrationsmarsch gegen Lebensmittelknapplieit u. Hungersnot; ködern, das (Med.): infolge von unzureichender od. einseitiger Kost entstehendes ödem; -pfote, die in der Wendung an den -n sausen (salopp; Hunger leiden; nach einer dem Bären zugeschriebenen Gewohnheit, während des Winterschlafs Fett aus den Tatzen zu saugen); -quelle. die [die plötzliche Wasserführung einer solchen Quelle wurde als Vorbote für eine verregnete Ernte angesehen]: Quelle, die nur in Zeiten ausreichetuter Niederschläge fließt; -ration, die (ugs.): zu geringe Ration an Nahrungsmitteln, die den Hunger nicht od. nur ungenügend stillt; -rechen, der: svw. t-harke; -streik, der: Verweigerung der Nahrungsaufnahme, um bestimmte [politische o.a.] Forderungen durchzusetzen: den H. abbrechen; in den H. treten; ^tod, der <o. PI.): Tod auf Grund von Unterernährung: den H. sterben; die Gefangenen konnten befreit und so vor dem sicheren H. bewahrt werden; -tuch, das <P1. -tücher): mit Passionsszenen o.a. betnaltes od. besticktes Tuch, das (vor allem im 15. u. 16. Jh.) in der Fastenzeit vor dem Chor aufgehängt wurde od. den Altar verhüllte; * am H. nagen (ugs. scherzh.; sich sehr einschränken müssen, Not leiden; nach dem Hungertuch als Symbol des Fastens u. der Buße, aus der Wendung ..am H. nähen" hervorgegangen): Onkel Otto wird uns nicht helfen können, er nagt ja selber am H.; -türm, der (früher): Gefatignisturm, Verlies, in das manjmdn. warf, um ihn verhungern zu lassen: jmdn. in den H. werfen, stecken; -zeit, die: Zeit des Hungers; -zustand, der: Zustand des Unterernährtseins: ein chronischer H. hungern ['honen) <sw. V.; hat) [mhd. hungern, ahd. hungi- ren. zu tHunger]: l.a) Hunger leiden, ertragen: viele Jahre hindurch h. müssen; während des Kriegs hungerten sie erbärmlich; zur Strafe haben sie das Kind h. lassen; sie hungert, um schlank zu werden; eine Aktion für hungernde Kinder; b) <h. -I- sich) durch [teilweisen/ Verzicht auf Nahrung in einen bestimmten Zustand gelangen: sich schlank, gesund h.; er hat sich zu Tode gehungert. 2, <unpers.) (dichter.) nach Nahrung verlangen, Hunger haben: mich hungert/es hungert mich seit langem; der Kranke gab zu verstehen, daß ihn hungere. 3. (geh.) heftiges Verlangen nach etw. haben: nach Macht. Ruhm, nach Liebe. Wärme h.; Der religiös suchende Mensch hungert nach der fühlbaren Gegenwart Gottes (Nigg. Wiederkehr 170); <auch unpers.:) ihn hungerte/es hungerte ihn nach Anerkennung; Hungersnot, die [mhd. hungemöt]: großer, allgemeiner Mangelan den nötigsten Nahrungsmitteln: eine drohende, weltweite H.; hungrig [hunn?] <Adj.; nicht adv.) [mhd. hungerec. ahd. hung(a)rag]: l.a) ein Hungergefühl verspürend, Hunger habend: -e Kinder; wir setzten uns h. an den Tisch; sie waren h. wie die Wölfe (hatten starken Hunger); b) Lust verspürend, etwas Bestimmtes zu essen: sie war h. nach Schokolade. 2. (geh.) verlangend, [be]gierig: -e Augen haben; nach Anerkennung. Abenteuern. Frieden h. sein. Hunne ['huna), der: -n. -n (meist PI.) [nach dem ostasiatischen Nomadenvolk < spätlat. Hun(n)us < spätgriech. Hoün(n)os (mhd. Hiune. md. Hüne)] (selten; abwertend): roher, zerstörungswütiger Mensch, Barbar. Hunt: t Hund (3). Hunter ['hAnta], der; -s. - [engl, hunter. eigtl. = Jäger]: I. (Reitsport) ursprünglich in England u. Irland gezüchtetes, robustes, muskulöses Jagdpferd. 2. englischer Jagdhund. hunzen fhunt$n] <sw. V.; hat) [zu t 'Hund] (veraltet, noch mundartl.): wie einen Hund ausschimpfen od. behandeln. Hup- [zu t hupen]: -konzert, das (ugs. scherzh.): gleichzeitiges Hupen mehrerer Autofahrer (bes. als Ausdruck der Ungeduld, wenn der Verkehr stockt): an der Kreuzung ertönte ein H.; Westberliner Autofahrer übertönten die ..Internationale" mit einem wütenden H. (FAZ 11. 11. 69. 3); -signal, das: mit der Hupe gegebenes [ Warn] signal: das H. kam zu spät, als daß es den Fußgänger noch hätte rechtzeitig warnen können; -ton, der; -verbot, das: 1298
Hurrikan Gebot der Straßenverkehrsordnung, das den Kraftfahrern verbietet, auf bestimmten Strecken (z.B. in Kurorten od. in der Nähe von Krankenhäusern) zu hupen. Hupe ['huipo]. die; -n, -n [lautm.] (Kfz.-W.): Vorrichtung an Fahrzeugen, mit der akustische Signale gegeben werden können: die H. betätigen; er drückte ein paarmal kräftig auf die H.; ... und schlug mit der flachen Hand auf die H. (Reinig. Schifte 55); hupen ['hu:pn] <sw. V.; hat) [zu f Hupe]: die Hupe ertönen lassen: mit der Hupe ein Signal geben: dreimal, kurz, langgezogen h.; die Fahrer begannen wütend zu h.; Menschen schrien. Autos hupten. Bremsen quietschten (v. d. Grün. Irrlicht 14); Hupensignal, das: t Hupsignal; Hupenton: t Hupton; Huperei [hu:po'r^j], die; -: [andauerndes] als lästig empfundenes Hupen, Gehupe. Hupf [huQfl. der; -[e]s. -e [zu t hupfen] (veraltet, noch landsch.): kleiner Luftsprung. Hüpf-: Minus, die: Springmaus mit wenig verlängerten Hinterbeinen und sehr langem Greifschwanz: -spiel, das: vgl. Himmel und Hölle; -spinne, die: svw. ! Springspinne. Hypfdohle, die; -. -n (salopp): a) [RevueJtänzerin: Die Entwicklung des Revuetanzes zeigt ganz deutlich, daß die -n von 1847 schon mehr zeigten als verhüllten (MM 10. 10. 76. 10); b) Stripteasetänzerin: hupfen l'hußfp] <sw. V.; ist) [mhd. hupfen] (südd.. österr.. sonst veraltet): svw. T hüpfen; *das ist gehupft wie gesprungen (ugs.; das ist völlig gleich, einerlei): hüpfen ['hYQfn] <sw. V.; ist) [mhd. hüpfen]: kleine Sprünge machen: sich in kleinen Sprüngen fortbewegen: der Vogel, der Grashüpfer hüpft; die Kinder hüpfen [auf einem Bein] über die Steine, den Weg entlang; Ein Kopfball von Preißler ... hüpfte nach hinten über das Netz ins Aus (Walter. Spiele 126); mit hüpfendem (sich auf u. ab bewegendem) Adamsapfel beginnt Otto ... seine Sätze (Hörzu 38. 1975, 12); <subst.:> die Kinder spielen Hüpfen (Himmel u. Hölle): Ü die Lichtgerinnsel .... die an der weißlichen, von Rissen geäderten Decke der Schiftskammer hüpften (Gaiser, Jagd 183); das Herz hüpft mit vor Freude [im Leibe]; * das ist gehüpft wie gesprungen (T hupfen); Hupfer: ! Hüpfer; Htypfer, (bes. südd., österr.:) Hypfer, der; -s. -: 1. kleiner Sprung in die Höhe: große Schritte, die eine Neigung hatten, in recht kuriose Sprünge und Hüpfer auszuarten (K. Mann. Mephisto 65). 2. (ugs.)jmd., der springt, hüpft o.a.: Ü ein junger Hüpfer (Soldatenspr. iron.; erst kurze Zeit dienender Soldat). 3. svw. T Grashüpfer; Hüpferling ['hYQffelinl. der; -s. -e: kleiner Krebs in Seen u. Flüssen: huppen ['hupn] <sw. V.; ist) [mhd. (md.) huppen] (nordd., md.): svw. t hüpfen. Hürdien ['hy^^n], das; -s. - [Vkl. zu tHure] (abwertend): junge, noch unerfahrene Hure (a. b): Die niedliche Andrea spielt hier ein H., das. aus deutschen Landen frisch in römische Betten gelegt, bald ermordet wird (Hörzu 45. 1975. 20); Am Nebentisch ... saßen zwei superelegante junge H. (Zwerenz. Quadriga 198). Hürde [horda], die; -, -n [vgl. Hürde]: 1. geflochtene Wand zum Bekleiden von Böschungen. 2. (südwestd.. Schweiz.) svw. f 'Horde (a, b); Hürde ['hvrdd], die; -. -n [urspr. wohl PI. zu mhd. hurt = Flechtwerk (als Zaun. Brücke. Falle o.a.). ahd. hurd = Flechtwerk aus Reisern od. Weiden. Hürde]: 1. (Leichtathletik. Reitsport) Hindernis in einer bestimmten Höhe, das die Läufer bei einem Hürdenlauf, die Pferde bei einem Hürdenrennen überqueren müssen: eine H. überspringen, passieren, reißen, werfen; er siegte über 110 Meter -n (er gewann den Hürdenlauf über 110 Meter): Ü Das Bürgerrechtsgesetz ... blieb letzte Woche an den -n des Kapitols hängen (Spiegel 39. 1966. 131); *eine H. nehmen (eine Schwierigkeit überwinden): mit dieser Prüfung hat er die letzte H. genommen. 2. a) tragbare /geflochtene] Einzäunung für Vieh, bes. für Schafe: die -n aufstellen; b) von Hürden (2 a) eingeschlossener Platz auf einem Feld: Schafe in die H. treiben. 3. svw. T'Horde (a). Hyrden- (Hürde 1): -lauf, der (Leichtathletik): baufwettbe- werb, bei dem in bestimmten Abständen aufgestellte Hürden während des Laufes zu überspringen sind: er gewann den H. der Herren über 200 Meter, dazu: -läufer. der: auf den Hürdenlauf spezialisierter Läufer: ^rennen, das (Reitsport): Hindernisrennen mit leicht beweglichen Hürden: -sprint, der (Leichtathletik): Hürdenlauf (über 110 u. 200 Meter), dazu: -Sprinter, der: Hürdenläufer (über HO u. 200 Meter): -Staffel, die (Leichtathletik): Staffellauf über eine Hürdenstrecke: -strecke, die (Leichtathletik): Strecke bei einem Hürdenlauf. Hürdler [hYrdte], der; -s. - [zu THürde I] (Schweiz.): svw. T Hürdenläufer: den Auftakt machten die H. mit den Halb- finals über die Bahnrunde (Vaterland 15. 10. 68, 17). Hure ['hu:ra], die; -. -n [mhd. huore. ahd. huora. zu: huor = außerehelicher Beischlaf; Ehebruch, vgl. t huren]: a) (abwertend, oft Schimpfwort) Frau, die als moralisch leichtfertig, verworfen angesehen wird, weil sie außerehelich od. wahllos mit Männern geschlechtlich verkehrt: er scheint alle Frauen für -n zu halten; Man schrie ihr nach: ..Hure" (Jahnn. Geschichten 15); Ü ..Das Kriegsglück ist eine H." (Kirst. 08/15. 937); b) (abwertend) Prostituierte. Dirne (2): eine frühere H; ein paar -n lungerten an den Ecken herum (Remaraue. Triomphe 165); Er lebte unter Bettlern, Dieben. Strichjungen und -n (Genet [Übers.], Tagebuch 32); vgl. Hürchen; huren ['hu:rn] <sw. V.; hat) [mhd. huoren. ahd. huorön = außerehelichen Geschlechtsverkehr haben od. Ehebruch treiben] (verächtl.): mitjmdm. außerehelichen Geschlechtsverkehr haben: mit häufig wechselnden Partnern [ausschweifenden] Geschlechtsverkehr haben: die Soldaten soffen und hurten; Dabei hatte sie bereits vor einem Jahr mit einem amerikanischen Besatzungsofflzier gehurt (Kinski, Erdbeermund 247). Huren-: -bock, der [zu tBock 2] (Schimpfwort): Mann, der mit wechselnden Partnerinnen häufig fu. ausschweifend] Geschlechtsverkehr hat: Bei den Weibern haste rumgehurt, du H.! (Fallada. Jeder 85); -haus, das (verächtl.): Bordell: -kind, das [nach den Regeln der Typographie dürfte die Zeile nicht an dieser Stelle stehen u. hebt sich so von der normalen Zeilenordnung ab. ähnlich wie ein „Hurenkind" früher ausgestoßen, isoliert u. verachtet war u. sich so deutlich von den ehelichen Kindern unterschied] (Druckw): [einen Absatz beschließende] Einzelzeile am Anfang einer neuen Seite od. Spalte, die drucktechnisch vermieden werden soll; -lohn, der (verächtl.): Lohn, den eine Hure (a. b) für ihre Dienste erhält: -söhn, der (Schimpfwort): gemeiner, niederträchtiger Kerl: ^viertel, das (verächtl.): Viertel, in dem die Prostituierten. Huren (b) ihrem Gewerbe nachgehen: Mveibel. der (hist.): Aufseher über den Troß (mit Frauen u. Kindern) im Landsknechtsheer: ^wirt, der (verächtl.): Inhaber eines Bordells. Hurer ['hu:re], der; -s. - [mhd. huorer. ahd. huoräri] (verächtl. selten): Mann, der mit wechselnden Partnerinnen häufig [u. ausschweifend] Geschlechtsverkehr hat: Meister und Meisterin schrien auf ihn ein: ..Bauernlümmel! H.! Verführer ..r (Strittmatter.Wundertäter 126); Hurerei [hu.ra'ny], die; -. -en [spätmhd. huererci] (verächtl.): [wiederholter] außerehelicher Geschlechtsverkehr: H. treiben; hurerisdi <AdJ.; nicht adv.> (verächtl. selten): sexuell ausschweifend: -es Treiben. Huri ['hu.ri], die; -. -s [pers. hüriy < arab. l)ür = Kollektivbildung zu: Ijüriya = (Paradies)Jungfrau; Nymphe]: schönes Mädchen im Paradies des Islam. Hurling [ho^lml. das; -s [engl, hurling. zu: to hurl = schleudern, werfen] (Ballspiele): in Irland gespieltes, dem Hockey ähnliches Ballspiel: <Zus.:> Hurlingschläger, der. hürnen ['hYrnan] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [mhd. hürnln. ahd. hurnln] (veraltet): aus Hörn, hörnern. hurra! [hu'ra:. auch: hura] <Interj.) [mhd. hurrä. eigtl. = Imperativ von: hurren = sich schnell bewegen]: Ausruf der Begeisterung, des Beifalls: h.. morgen beginnen die Ferien!; beim Empfang der Nationalelf auf dem Flugplatz schrien die begeisterten Anhänger h.; die Soldaten riefen h.; vgl. hipp. hipp, hurra!; <subst.:> Hurra [-]. das; -s. -s: ein donnerndes, dreifaches H!; minutenlang schallten -s über den Platz; jmdn. mit [einem] H. begrüßen, empfangen; mit H. stürmten die Soldaten voran. hurra-, Hurra- [-]: -gebrüll, das; -geschrei, das: die Sportler wurden durch das H. der Zuschauer zu noch größeren Leistungen angespornt; -patriot, der (ugs. abwertend): übertrieben begeisterter, übereifriger Patriot: die Gestalt des Diederich Heßling in Heinrich Manns Roman „Der Untertan" ist ein typischer H.; ^patriotisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: einen übertrieben begeisterten Patriotismus zeigend: ihm entspringend: -e Schriften, Reden; ^Patriotismus, der: übertrieben begeisterter Patriotismus: Kein H.! Kein Fahnenschwingen oder Säbelrasseln! (K. Mann. Wendepunkt 383); ^ruf, der. Hurrikan [hArikan. 'hurikan]. der; -s. -e u. (bei engl. Aus- spr.:) -s [engl, hurrican < span. huracän = Wirbelsturm < indian. (Taino) hurakän. zu: hura = Wind; wegblasen]: 82* 1299
hurtig (im Gebiet des Nordatlantiks u. in Westindien auftretender) verheerender tropischer Wirbelsturm. hurtig [hurtig] <AdJ.; nicht präd.) [mhd. hurtec. zu: hurt[e] = Stoß. Anprall, stoßendes Losrennen < afrz. hurt, zu: hurter = stoßen] (veraltend, noch landsch.): schnell: flink u. mit einer gewissen Lebhaftigkeit tätig, handelnd, sich l auf ein Ziel zu] bewegend: ein -es Durcheinanderkrabbeln (Nossack. Begegnung 391); h. arbeiten; Jedenfalls drängt die Zeit; sie vergeht so h.. wenn man älter wird (K. Mann. Wendepunkt 336); etwas h.!/h.. h.! (Aufforderung, sich zu beeilen): <Abl.:> Hurtigkeit, die; -. Husar [hu'za:g]. der; -en. -en [ung. huszär < serbokroat. husar. gusar = (See)räuber < ital. corsaro. t Korsar] (hist.): Angehöriger der leichten Reiterei in ungarischer Nationaltracht. Husaren-: -oberst. der; -regimefit, das; -ritt, der: draufgängerisch unternommene, waghalsige Einzelaktion: ^streich, der: svw. t-stück; -stücklchen]. das [nach der für die Husaren typischen Kampfweise, die oft den Charakter eines Handstreichs hatte]: tollkühner Handstreich, mit größten Risiken verbundene, aber erfolgreich durchgeführte Unternehmung: die Befreiung des Politikers war ein beispielloses H.; ein H. vollbringen; -Verschluß, der [nach den ähnlichen Verschlüssen des Waffenrocks der Husaren] (Mode): dekorativer, sportlich wirkender Verschlußaus Kordel u. Knebel an Mänteln u. Jacken. husch! [hol; mhd. hutsch. lautm.]: zur Kennzeichnung einer schnellen, mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch verbundenen Bewegung: h.. war die Eidechse verschwunden; er warf die Schulmappe auf einen Stuhl und h., war er mit dem Rad auf und davon; (auch adv.:> das geht nicht so h., h. (schnell): er macht seine Schularbeiten immer reichlich h.. h. (schnell fu. oberflächlich]): häufig als Aufforderung, schnell etw. zu tun. sich mit etw. zu beeilen: h.. hinaus mit dir!, h.. h.! (fort, weg mit dir/euch): h., an die Arbeit, ins Bett!; h., h.. ins Körbchen (fam.; mach, daß du ins Bett kommst/macht, daß ihr ins Bett kommt): <subst.:> Husch [-]. der; -[e]s. -e <P1. ungebr.) (ugs.): das Huschen (a): Ein leises öffnen der Tür. ein H. ins Haus (Apitz. Wölfe 193); * im/in einem H. (ugs.; in großer Eile, im Nu): sie hat alles im H. fertiggemacht; auf einen H. (ugs.; für eine kurze Zeit): er kam gestern auf einen H. zu uns; Husche [hujd], die; -. -n [spätmhd. husch, zu t husch] (ostmd.): kurzer Regen- od. Schneeschauer: Huschel ['huj|]. die; -. -n [zu thuscheln] (landsch. abwertend): unordentliche, liederliche weibliche Person: Huschelei [hoJVl^j], die; -. -en (landsch.): huschelige Ausführung von etw.: huschelig« huschlig ChuKsMit;] <AdJ.> (landsch.): etw. schnell u. nur so obenhin ausführend: eine ganz -e Person; h. sein, arbeiten, dazu: Hgsdieligkeit. Hyschligkeit. die; -. -en: Hgsdielliese. die [zum 2. Bestandteil vgl. Heulliese]: (landsch.): svw. f Huschel; huscheln I'hujln] <sw. V.; hat) [Intensivbildung zu Thuschen] (landsch.): 1. svw. t huschen (a): Es (=das Männlein) huschelte mäuseartig ins Freie (Seghers, Transit 121). 2. (abwertend) oberflächlich-schnell arbeiten: er huschelt, anstatt ordentlich zu arbeiten. 3. <h. -I- sich) sich warm einhüllen, sich kuscheln: ich huschelte mich in meinen Mantel; huschen ['hojn] <sw. V.; ist) [zu t husch]: a) sich lautlos u. leichtfüßig schnell fortbewegen, so daß man nur flüchtig gesehen wird: eine Eidechse huschte über den Weg; die Maus huschte bei dem Geräusch in ihr Versteck; Sophie huschte in ein Haustor (Bieler, Mädchenkrieg 282); b) sich lautlos u. schnell [über etw. hin] bewegen: er sah einen Schatten, den Schein einer Taschenlampe über die Wand h.; der Widerschein eines ironischen Lächelns ... huschte über ihr Gesicht (Remarque. Triomphe 302); huschig ['hüll«;] <Adj> (landsch.): a) svw. t huschelig; b) <o. Steig.; nicht adv.) sich beständig in huschender Weise bewegend: Als Zugabe wäre noch eine -e Tante zu nennen, die unter immer gleichem Hut einen Freitisch wahrnimmt (Grass. Hundejahre 626); huschlig: t huschelig; Husdiligkeit: t Huscheligkeit: setze ihnen nicht die Köpfe verkehrt auf in deiner H.. daß sie mit dem Gesicht im Nacken herumlaufen (Th. Mann, Tod u.a. Erzählungen 175). 'Hüsing [hy.zm]. die; -, -en [mniederd. husinge, zu: hüs = Haus] (niederd.): Behausung. Heim. 2Hüsing [-]. die; -en [mniederd. hüsinc. H. u.] (See- mannsspr.): [aus drei Kardeelen gedrehte] geteerte Leine. Husky [haski], der; -s. ...kies od. -s [engl, husky. viell. entstellt aus: Esky = mundartl. Kurzf. von: Eskimo]: Eskimolwnd. Husle ['hoste], die; -. -n [aus dem Slaw.; vgl. serbokroat. gusle. f Gusla]: altertümlich geformte, heute nicht mehr gebräuchliche Geige der Lausitzer Wenden. hussa! [husa], hussasa! [hosasa] <Interj.): Ruf zum Antreiben. Hetzen. z.B. eines Pferdes od. eines Hundes, bes. bei der Jagd: h. rufen; <subst.:) mit Hussa und Geschrei; hussen ['hosn] <sw. V.; hat) [zu Thussa] (österr.): [vernetzen: aufwiegeln. Hussit [hu'si:t].der; -en. -en [nach dem tschechischen Reformator J. Hus (1369-1415)] (hist): Anhänger der religiös-sozialen Aufstandsbewegung im 15. u. 16. Jh. in Böhmen, die durch die Verbrennung des Reformators Hus auf dem Konzil zu Konstanz (1415) hervorgerufen wurde. hüst! [Inst] (Interj.) (landsch.): Zuruf an ein Zugtier: nach linksüGss.: hott). hüsteta [hy:stln] <sw. V.; hat) [zu thusten]: [mehrmalshintereinander] schwach husten: ärgerlich, verlegen, vornehm h.; diskret h. (durch Hüsteln jmdm. ein Zeichen geben, etwas zu tun. zu beachten o. ä.): <subst.:> mit einem Hüsteln machte er seine Frau auf den Fauxpas aufmerksam; husten fhu:stn] <sw. V.; hat) [mhd. huosten. ahd. huostön]: l.a) Luft, gewöhnlich infolge einer Reizung der Atmungswege, stoßweise, heftig u. mehr od. weniger laut aus der Lunge durch den Mund herauspressen: laut, stark, keuchend, die ganze Nacht h.; er hatte sich verschluckt und mußte fürchterlich h.; das Kind war stark erkältet und hustete und nieste in einem fort; hinter der vorgehaltenen Hand h.; jmdm. ins Gesicht h.; diskret h. (durch absichtliches Husten jmdm. ein Zeichen geben, etwas zu tun. zu beachten o.a.): Ü der Motor hustet (ugs.; arbeitet stockend): <subst.:) das gedämpfte Bellen und Husten der Geschütze (Apitz, Wölfe 307); * auf etw. h. (salopp; auf etw. % was einem nicht genügt, verzichten, keinen Wert legen): auf so ein Angebot huste ich; b) den Husten haben: er hustet schon seit einer Woche; <subst.:> Dann, im letzten Winter, hatte er plötzlich das trockene Husten gekriegt (Degenhardt. Zündschnüre 46). 2. beim Husten herausbefördern, auswerfen: Blut. Schleim h.; *jmdm. [et)was/(seltener:) eins h. (salopp spött.; keineswegs geneigt sein. jmds. Wunsch o.a. zu erfüllen, seiner Aufforderung nachzukommen): er wollte von mir 100 Mark leihen, dem hab' ich aber was gehustet; Husten [-]. der; -s, - <P1. selten) [mhd. huoste. ahd. huosto; urspr. lautm.]: [ Erkättungsjkrankheit. bei der man oft u. stark husten muß: chronischer. Quälender, trockener H.; ein heftiger H. überkam, schüttelte ihn; H. haben, bekommen; Ü Plötzlich bellte ein Fuchs in den Bergen ... Andere Füchse fielen ein; es war ein heiseres H. ringsum (Nossack. Begegnungen 386). Husten-: Minfall, der; ^bonbon, der od. das: den Husten linderndes Bonbon mit schleimlösenden Substanzen: ^Itrampf, der; ^medizin. die: svw. t-mittel; --mittel, das: gegen Husten wirksames Arzneimittel: -pastille, die: vgl. ^bonbon; -reflex, der: Reaktion auf einen Hustenreiz: -reiz, der: der quälende H. löste sich; -«aft, der: Hustetimit- tel in Form von Saft: ^airup. der: vgl. ^saft; ^tee. der: gegen Husten wirksamer, schleimlösender Tee aus Heilkräutern: Bronchialtee: -tropfen <P1.>: Hustenmittel in Form von Tropfen. Huster, der; -s, - [zu t husten]: 1. (selten) jmd.. der viel, laut hustet: ein chronischer H. 2. (ugs.) einmaliges Husten: ein kurzer H. 'Hut [hu.t], der; -[e]s. Hüte ['hy:to] <Vkl. T Hütchen) [mhd., ahd. huot. eigtl. = der Schützende. Bedeckende, zu T ^ut]: I. Kopfbedeckung aus einem geformten Kopf teil meist mit Krempe, die zum Schutz gegen Regen. Wind u. Sonne, als Teilemer [Amts]tracht od. als modisches ZiSehör getragen wird: ein steifer, weicher, breitkrempiger, randloser, eleganter, altmodischer H.; ein H. mit breiter Krempe; ein H. wie ein Wagenrad, mit so Pleureusen dran (Kem- powski. Uns 179); den H. abnehmen, aufsetzen, (zum Gruß) schwenken, aufbehalten, in den Nacken schieben, ins Gesicht drücken; [tief] vor jmdm. den H. ziehen; an den H. tippen (zum Gruß); sich eine Feder an den H. stecken; [für jmdn., etw] den H. herumgehen lassen ([für jmdn.. etw] in einer Versammlung o. ä. Geld sammeln, indem man einen Hut herumgehen läßt, in den jeder das von ihm gespendete Geld legt): in H. und Mantel (bereit zum Ausgehen): R da geht einem der H. hoch (ugs.; das macht einen 1300
Hütten- wütend, rasend): H. ab! (ugs.; alle Achtung, allen Respekt, meine Anerkennung): Das hat er fertiggebracht? H. ab vor diesem Mann, vor soviel Zivilcourage!; Spr mit dem -e in der Hand kommt man durch das ganze Land (wer höflich ist fu. stets den Hut zum Gruße zieht]'. erreicht viel): *ein alter H. (ugs.; etwas Altbekanntes, längst nichts Neues mehr): Nun ist die Tatsache .... daß es bei einigen Luftverkehrsgesellschaften auf bestimmten Routen ganz legale Spartricks gibt, für Kenner ... ein alter H. (Welt 25. 2. 76. 1); seinen Hut nehmen [müssen] (ugs.; aus dem Amt scheiden, zurücktreten /müssen/): nach dieser Affäre mußten ein Minister und zwei Staatssekretäre den H. nehmen; vor imdm.« etw. den H. [ab]ziehen/[ab]nehmen (ugs.; vor imdm., etw. alle Achtung haben, imdm.. einer Sache einen Respekt nicht versagen): vor diesen Frauen muß man wirklich den H. ziehen; das kann sich (Dat.) jmd. an den H. stecken (ugs. abwertend; das kann jmd. behalten I weil man selbst darauf überhaupt keinen Wert legt, weil man es für wertlos, uninteressant hält]: viell. nach der zu Ende des 19. Jh.s aufgekommenen Sitte der jungen Männer, sich nach Ende der Militärdienstzeit eine Papierblume an den Hut zu stecken): sein Geld kann er sich an den H. stecken, das interessiert mich überhaupt nicht; mit etw. etwas/nichts am H. haben (ugs.; mit etw. etwas/ nichts zu schaffen, zu tun haben: sich um etwas/nichts kümmern): Und mit Politik und so hab ich nichts am H. (Degener. Heimsuchung 28); imdm. eins auf den H. geben (ugs.; imdm. einen Verweis, eine Rüge erteilen): eins auf den H. kriegen, bekommen (ugs.; einen Verweis, eine Rüge erhalten): etw. aus dem H. machen (ugs.; etw. unvorbereitet machen, improvisieren: wahrsch. in Anspielung auf Zauberkünstler, die aus ihrem Hut Tiere o. ä. hervorzaubern): Gesagt habe ich das. Das stimmt. Aber aus dem H. (Plenzdorf. Leiden 12); unter einen H. bringen (ugs.; einigen: in Einklang. Übereinstimmung bringen): es ist schwer, so viele Menschen. Interessen unter einen H. zu bringen; unter einen H. kommen (ugs.; einig werden, überein- kotnmen). 2. (Bot.) hut- od. schinnförmiger oberer Teil der Hutpilze: *Hut [-]. die; - [mhd. huote. ahd. huota = Bewachung. Behütung, Obhut] (geh.): Schutz, schützende Aufsicht. Obhut: das Kind ist bei ihr in bester H.; *auf der H. sein (vorsichtig sein, sich in acht nehmen: Soldatenspr.. eigtl. = auf Wache im Felde außerhalb des Heerlagers stehen): bei. vor ihm mußte man immer auf der H. sein; Er war zu wenig gegen die Erschöpfung ... auf der H. (Jahnn. Nacht 144). hut-, Hut- ('Hut): -abläge, die: Ablage für Hüte: den Hut auf die H. legen; -abteikmg. die: Abteilung eines Kaufhauses, in der Hüte verkauft werden: -band, das: als Schmuck dienendes Band, das die Stelle zwischen Kopf teil u. Krempe eines Huts überdeckt: sich eine Feder ins H. stecken; -fach, das: Fach in einem Schrank zum Aujbewafi- ren von Hüten: -feder, die: eine wippende H.; -form, die: 1. Form eines Hutes: eine klassische, sportliche H. 2. rundes /hölzernes] Modell zum Formen von Hüten: ^förmig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.>: die Form eines Hutes habend: -futter, das: das H. festnähen; -geschäft, das; -große, die: er trägt H. 55; -kofTer, der: runder Koffer zum Transport von Hüten: -krempe, die: eine breite, heruntergeschlagene H.; -laden, der; ^los <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: keinen Hut tragend, ohne Hut: So hockte er auf einer öffentlichen Bank h. im Regen (Frisch, Gantenbein 394); -macher, der: jmd.. der Hüte u. Mützen anfertigt, ändert u. aufarbeitet (Berufsbez.); -macherin [-maxann]. die; -. -nen: w. Form zu t MTiacher; -mode, die: ein Wandel in der H.; -modell, das; -nadel. die: Schmucknadel, mit der man Damenhüte im Haar befestigt: -pilz, der: Pilz mit hutförmigem Fruchtkörper: -rand, der: svw. f -krempe; -Schachtel, die: große, runde Schachtel zum Transport u. zum Aufbewahren von Hüten: ^schnür, die: vgl. -band; *etw. geht Ümdm.] über die H. (ugs.; etw. geht /imdm.] zu weit: urspr. Bez. für die zulässige Stärke des Wasserstrahls, des aus einem Rohr fließenden Wassers bei der Wasserentnahme; wer dieses Maß überschritt, verstieß gegen die Nutzungsvorschrift): daß er mich jetzt auch noch anpumpen wollte, das ging [mir] denn doch über die H.!; -Ständer, der: den Hut an den H. hängen; -Stumpen, der: grob vorgeformter Filz, der zu einem Hut verarbeitet wird: zweite, die: svw. t ^größe; -zucker, der: kegelförmig gepreßter Zucker. Hütchen ['hy:t(pn]. das; -s. -: t 'Hut. Hüte- ['hy:ta-; zu t hüten]: -hund, der: Er hatte eine Schafherde und einen H.. der die Tiere seit Jahren ... auf die ... Wiese trieb (H. Grzimek. Tiere 75); -junge, der: als Hirt tätiger Junge: -lohn, der: Lohn für das Hüten von Tieren. hüten [hy:tn] <sw. V.; hat) [mhd. hüeten. ahd. huotan]: 1. auf jmdn.. etw. aufpassen, daß ihm bzw. der Sache kein Schaden zugefügt wird od. doli er bzw. es keinen Schaden anrichtet: schützend bewachen: jmd. muß die Kinder h.; eine alte Frau hütet den Laden und blickt mißtrauisch ... auf den Betrachter der Auslage (Koeppen. Rußland 66); einen Gegenstand sorgsam, eifersüchtig h.; die Vesta- linnen hüteten das heilige Feuer; Ü ein Geheimnis gewissenhaft, sorgfältig h.; es sind Klischees, die mit der Realität nichts zu tun haben, die aber so lange liebevoll gehütet werden, wie ... (Dönhoff, Ära 158). 2. auf die weidenden, auf der Weide befindlichen Tiere achten, auf sie aufpassen: die Schafe. Ziegen h. 3. <h. + sich) sich in acht nehmen, sich vorsehen: sich vor seinen Feinden, vor falschen Schritten h.; hüte dich vor ihm!; Hüten wir uns. ein gebranntes Geschlecht! (Mostar. Unschuldig 20); hüte dich [ja] (unterlasse es, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden), ihm die Wahrheit zu sagen!; ..Kommst du mit!44 - „Ich werde mich h.!" (ugs.; keinesfalls, damit handle ich mir nur Unannehmlichkeiten ein). 'Hüter ['hy:tel. der; -s. - [mhd. huetaere. ahd. huoteri]: 1. jmd.. der jmdn.. etw. hütet (\). schützend bewacht: Wächter. Schützer. Bewahrer: ein H. der Rechtsordnung, der Demokratie; Sie waren gewohnt, daß man einander in den Opem lustig betrog, daß die H. der Tugend an der Nase herumgeführt ... wurden (Thieß. Legende 166); ein H. des Gesetzes (scherzh.; Polizist). 2. (Sport) kurz für tTorhüter. Bluter [-]. der; -s. - [zu t 'Hut] (landsch.): svw. t Hutmacher. Hüterin, die; -. -nen [mhd. hüeterin]: w. Form zu t 'Hüter; Hutgerechtigkeit, die; - (veraltet): Recht, sein Vieh an einer bestimmten Stelle hüten zu lassen. 'Hutsche Chutja]. die; -. -n [zu t 'hutschenl (südd.. österr. ugs.): Schaukel: die Kinder hatten im Garten eine H. Putsche [-]. Hütsche ['hYjJal. die; -. -n Izu tPutschen] (landsch.): Fußbank; niedriger Schemel. 'hutschen [hüjjn] <sw. V.; hat) [zu thusch] (südd.. österr. ugs.): I. <auch: h. + sich) schaukeln: Das werden sie erfahren, aber nur unter der Bedingung, daß Sie sich zuerst hutschen mit uns (J. Nestroy. Das Mädl aus der Vorstadt 394). 2. <h. + sich) weggehen, sich entfernen; <Zus.:) Hgtschpferd, das (südd.. österr. ugs): Schaukelpferd: das Kind klettert auf das H.; * grinsen wie ein [frisch lackiertes) H. (ugs. scherzh.; breit grinsen). Putschen [-] <sw. V.; hat) [niederd., ostmd.; spätmhd. (md.) hutschen = rutschen; schieben] (landsch.): a) am Boden rutschen, kriechen; b) hin- u. herrücken. Hüttchen ['hvt^nl. das; -s. -: T Hütte (1). Hütte I'huta]. die; -. -n [vgl. Hotte] (Schweiz, mundartl.): Rückentragkorb: Hotte: seine ganze Habe hatte in der H. Platz; Ü eine H. voller Neuigkeiten; * seine H. tragen (sein Schicksal auf sich nehmen). Hütte ['hvtoj. die; -. -n [1: mhd. hütte. ahd. hutta; eigtl. = Bedeckende. Umhüllende; urspr. Bez. für einen nur zur vorübergehenden Unterkunft mit einfachen Mitteln (Holz. Flechtwerk) errichteten Bau; 3: mhd. hütte. urspr. der Schuppen, in dem Erze gelagert wurden]: 1. (Vkl. T Hüttchen) a) einfach gebautes, ärmliches kleines Haus, das meist nur aus einem einzigen Raum besteht: eine schiefe, armselige H.; die -n der Eingeborenen; eine H. aus Holz, Wellblech bauen; sie suchten in einer H. Schutz vor dem Unwetter; die -n (armseligen Häuser) des Arbeiterviertels; R hier laßt uns -n bauen (ugs.; hier wollen wir bleiben, uns niederlassen, von hier wollen wir nicht wieder weggehen; nach Matth. 17.4 ); Ü Hier mag die Hoffnung ihre H. bauen (Thieß. Dämonen 644); b) kurz für Skihütte. Wanderhütte. Berghütte u. ä.: Weihnachten auf einer H. verbringen. 2. (Seemannsspr.): sich auf dem hinteren Deck quer über das ganze Schiff erstreckender Aufbau, dessen Inneres meist als Kajüte eingerichtet ist. 3. industrielle Anlage, in der aus Erzen Metall gewonnen od. keramische Produkte hergestellt werden; Hüttenwerk: mehrere -n müssen stillgelegt werden. 'Hatten- (Hütte 1): -abend, der: geselliges abendliches Beisammensein in einer Berghütte o. ä.; -fest, das: vgl. --abend; 1301
hütten-, Hütten- -finken, der (Schweiz.): svw. t -schuh; -gaudi, das, auch, österr. nur: die (ugs.): vgl. -abend; -jagd, die (Jagdw.): Jagd von einer meist ins Erdreich versenkten, getarnten Hütte aus mit Hilfe von Lockmitteln; -käse, der: sehr trockener Quark; -schuh, der [urspr. in den Skihütten getragener Schuh]: als Hausschuli dienender Schuh mit weicher Sohle, dessen Obermaterial aus Filz od. gestrickter Wolle besteht. hytten-, -Vlgtten- (Hütte 3): -arbeiter, der; -betrieb, der; -bims, der: bes. zur Wärme-u. Schallisolierung verwendetes, durch Aufschäumen von flüssiger Hochofenschlacke gewonnenes, leichtes, poröses Schlackenprodukt; -fähig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: zur Verhüttung geeignet: -e Erze; -Industrie, die: - Ingenieur, der: Ingenieur, der mit der technischen Leitung von Hüttenbetrieben u. Walzwerken betraut ist (Berufsbez.); -koks, der: fester Koks in großen Stücken, der in Hüttenbetrieben verwendet wird; -kombinat, das (DDR): Kombinat, das verschiedene Betriebe der Hüttenindustrie zusammenfaßt; -künde, die: Wissenschaft, die sich mit der Metallgewinnung durch Verhüttung von Erzen befaßt; Metallurgie; -mann, der <P1. ...leute. seltener: ...män- ner>: Arbeiter od. Angestellter in einem Hüttenbetrieb; -mimisch <Adj.; o. Steig.): den Hüttetimann u. sein Fach betreffend: h. gewonnene Metalle; -rauch, der [spätmhd. hüttrouchl: weißer Rauch, der beim Rösten von arsenikhalti- gen Erzen entsteht; -werk, das: svw. t Hütte (3): Lieferung eines -s für Nigeria; -werker, der: svw. -arbeiten -wesen, das <P1.>: technischer u. wirtschaftlicher Bereich des Verhüt- tens von Erzen. Hüttner ChYtne], der; -s. - [zu t Hütte (I)] (veraltet): Inhaber einer Hütte; kleiner Landwirt. Hüttrech [hvtrax]. das; -s [spätmhd. hüttrouch. eigtl. = t Hüttenrauch! (österr. ugs.): Arsen. Hutimg [hu:tunl. die: -. -en [zu thüten] (Landw.): Weide geringer Qualität [für Schafe od. Ziegen]; Htftung, die: -. -en: das Hüten; Hutweide, die (Landw.): der Gemeinde gehörende Weide, auf die das Vieh täglich getrieben wird. Hutze ['hulßdj.die; -, -n [H. u.. viell. aus dem Md.] (Kfz.-T.): bes. bei Sportwagen Abdeckung aus Blech, mit der aus der Karosserie herausstehende Teile geschützt werden. Hutzel rhut$|]. die; -.-nll: mhd. hutzel. hützel = getrocknete Birne. Dörrobst; 3: H. u.] (landsch.): 1. gedörrte Frucht, bes. Birne: 500 Gramm -n. 2, alte Frau mit runzliger, faltiger Haut. 3. Tannenzapfen. Hi/tzek -birne, die: gedörrte Birne; -brot. das: als Festgebäck bes. in Süddeutschland beliebtes Brot mit getrockneten Früchten. Gewürzen u.a.; Früchtebrot; -mämchen, das: svw. t Heinzelmännchen; -weibdein], das: svw. T Hutzel (2): ein altes H. hutzelig, hutzlig ['hut$(a)lic] <Adj.; nicht adv.) (ugs.): [vor Alter] viele Runzeln. Falten habend; dürr, welk: ein -es altes Weib; -es Obst; das Neugeborene ist noch ganz h.; hutzeln ['hu^ln] <sw. V.) [vgl. mhd. verhützeln = zusammenschrumpfen] (landsch.): X.dürr. trocken machen, dörren (1) <hat>: Obst h. 2. dürr, trocken werden, einschrumpfen, dörren (2) <ist>: die Äpfel sind gehutzelt. Hutzenstube [hu^n-]. die; -. -n (ostmd.): Stube, in der gesponnen wird; Stid>emit Ofenbank zum gemütlichen Plaudern in größerem Kreis. hutzlig: f hutzelig. HwG-Mädchen [ha:ve:'ge:-]. das; -s. - (Jargon): 1. Mädchen mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr. 2. Prostituierte: Nur 1000 HwG-Mädchen sind in den Beratungsstellen der Gesundheitsämter registriert (Spiegel 14. 1976. 87); HwG-Person, die; -. -en (verhüll.): vgl. -mädchen (2): in der behördlich neu geschaffenen Formel der, JH wG-Per- sonen" zeigt es sich, daß ... (Schelsky, Soziologie 47). hyalin [hya'li:n] <Adj.;o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. hyalinus = gläsern < griech. hyälinos. zu: hyalos = Glas] (Med.. Geol.): glasig, glasartig: Ein besonders gearteter -er Eiweiß- stoflf, der sich ... im Bindegewebe ablagert (Medizin II. 154);-eGesteine; Hyalit [hya'li:t. auch: ...'lit]: wasserheller, wie Glas glänzender Opal, der oft als krustenartiger Überzug auf vulkanischen Gesteinen vorkommt; Hyalitis, die; -. ...iti- den (Med.): Entzündung des Glaskörpers im Innern des Augapfels, hyabid [...o'i:t] <Adj.; o. Steig.): a) glasartig; b) (Med.) den Glaskörper des Auges betreffend; Hyaloplasma, das; -s (Med.): flüssige, klare, fein granulierte Grundsubstanz des Zellplasmas. Hyäne ['hyems], die; -. -n Imhd. hientier. hienna. ahd. üena < lat. hyaena < griech. hyaina, zu: hys = Schwein, wohl mit Bezug auf den borstigen Rücken der Hyäne, der an den eines Schweines erinnert]: 1. in Afrika u. Asien heimisches, hundeähnliches, sehr gefräßiges Raubtier mit kräftigem Gebiß, vorne stark überhöhtem Körper, borstiger Rückenmähne u. buschigem Schwanz, das sich vorwiegend von Aas u. Kleintieren ernährt u. bes. nachts auf Beute ausgeht. 2. (ugs. abwertend) rücksichtsloser, selbstsüchtiger, profitgieriger, oft skrupellos handelnder Mensch: (eine Leiche) die noch nicht von den -n der Konkurrenz weggeschnappt worden ist (Remarque. Obelisk 26); <Zus.:> Hyänenhund, der; -[e]s. -e: in den Steppen u. Savannen Afrikas lebender Wildhund mit kräftigem Kopf, sehr großen Ohren u. einem schwarz, gelb u. weiß gescheckten Fell. Hyazinth [hya'&int]. der; -[eis. -e [lat. hyacinthus < griech. hyäkinthos]: durchsichtiges, gelbrotes Mineral (Abart des Zirkons). das häufig als Schmuckstein verwendet wird: Hyazinthe, die; -. -n: 1. zu den Liliengewächsen gehörende Zwiebelpflanze mit trichterförmigen bis glockigen, in Trauben stehenden Blüten, die als stark duftende Garten- od. Topfpflanze in vielen Farben kultiviert wird; <Zus.:> Hyazinthenglas, das <P1. ...gläser): Glas, in dem die Zwiebel einer Hyazinthe im Winter zum Austreiben u. Blühen gebracht wird. 'hybrid [hy'brht] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu t Hybride] (bes. Fachspr.): aus Verschiedenem zusammengesetzt, von zweierlei Herkunft; gemischt; zwitterhaft: -e Bildungen. Wörter (Sprachw.; zusammengesetzte od. abgeleitete Wörter, deren Teile verschiedenen Sprachen angehören; Mischbildungen. Zwitterbildungen. z.B. Auto-mobil [griech.; lat.]); -e Züchtung (Biol.; Tier- od. Pflanzenzüchtung, bei der durch Bastardierung besonders nuxrktger echte, ertragreiche o. ä. Ergebnisse erzielt werden): Auf einem -en Rechnersystem (Datenverarb.; elektronische Rechenanlage, die Informationen sowohl in amloger (2). als auch in digitaler Form verarbeiten kann) ... wird die Simulation ... durchgeführt (Elektronik 10. 1971, A 27). ^hybrid [-] <Adj.; -er. -este> [zu THybris] (bildungsspr.): hochmütig, überheblich, vermessen: die -e Blindheit gegenüber Gefahren (Spiegel 44. 1967, 41); hat sich die Grabkunst zu einem Gräberluxus entwickelt, dessen -e Formen durch Gesetzeskraft eingeschränkt werden mußten (Bild. Kunst I. 191). Hybrid- ('hybrid): -bus, der: vgl. -fahrzeug; -fahrzeug, das: Fahrzeug, das waldweise durch einen Verbrennungsmotor od. einen Elektromotor angetrieben werden kann; -huhn, das: vgl. -Züchtung (2); -mais. der: vgl. -Züchtung (2); Mnotor. der: Motor, der sowohl den Kraftstoff des Ottomotors als auch den des Dieselmotors verbrennen kann; -rakete« die: Rakete, bei der ein fester Brennstoff, aber ein flüssiger Oxydator verwendet wird; -rechnen der (Datenverarb.): elektronische Rechenanlage, die Informationen sowohl in analoger (2). als aucix in digitaler Form verarbeiten kann: -sdwein, das: vgl. -Züchtung (2); -Züchtung, die (Biol.): 1. Tier- od. Pflanzenzüchtung, bei der durch Bastardierung besonders marktgerechte, ertragreiche o. ä. Ergebnisse erzielt werden. 2. Tier od. Pflanze als Ergebnis einer Hybridzüchtung (I). Hybride [hy'birda]. die; -. -n. auch: der; -n. -n [lat. hybrida] (Biol.): aus Kreuzungen hervorgegangenes pflanzliches od. tierisches Individuum, dessen Eltern sich in mehreren erblichen Merkmalen unterscheiden; aus einer lhybriden Züchtung hervorgegangener Nachkomme bei Pflanzen (xi. Tieren; Bastard; hybridisieren [hybridi'zi:ren] <sw. V.; hat) (Biol.): Pflanzen od. Tiere kreuzen, um Hybriden zu züchten; <Abl.:> Hybridisfenmg* die; -. -en. Hybris [hy.bns], die; - [griech. hybris] (bildungsspr.): Hochmut. Selbstüberhebung. Überheblichkeit; Vermessenheit: Dieser wenig beachtete Tatbestand sollte uns mehr als bisher vor der H. bewahren, kritiklos jedes krankhafte biologische Gleichgewicht ... zu stören (Medizin II. 148). hyd-, Hyd- [hyd-], hydato-, Hydato-. (vor Vokalen auch:) hydat-. Hydat- fhydat(o)-: zu griech. hydör (Gen.: hyda- tos)] (Best, in Zus. mit der Bed.): Wasser (z. B. Hydarthro- se; hydatogen); vgl. hydro-. Hydro-; Hydarthrose [hydar- 'tro:z3]. die; -. -n (Med.): Arthrose mit Ansammlung von Flüssigkeit im Gelenk; hydato-, Hydato-: t hyd-. Hyd-; hydatogen <Adj.; o. Steig.) [T-gen] (Geol.): 1. (von Mineralien) aus einer wässerigen Lösung gebildet. 2. (von Schichtgesteinen) durch Wasser zusammengeführt od. aus Wasser 1302
Hydrometrie abgeschieden. 3. svw. Thydatopyrogen; hydr-, Hydr-: thy- dro-. Hydro-; Hydra [hy:dra]. die; -. Hydren [lat. hydra < griech. hydra = Wassertier, -schlänge, zu: hydör = Wasser]: svw. t Süßwasserpolyp; Hydr&mie [hydre'mi:]. die; -, -n [...i:an; zu griech. haTrna = Blut] (Med.): bes. bei Herz- od. Nierenerkrankungen auftretender, erhöhter Was- sergehalt des Blutes; Hydrant [hy'drant]. der; -en. -en [engl.- amerik. hydrant. eigtl. = der Wassergebende, zu griech. hydör = Wasser]: mit einem Rohr, an das ein Schlauch o. ä. angeschlossen werden kann, aus dem Boden herausra- gencle ixi. unter dem Boden eingebaute u. normalerweise mit einem Deckel verschlossene Zapfstelle zur Entnahme von Wasser, meist auf der Straße, bes. für Feuerwehr u. Straßenreinigung; Hydrargillit [hydrargili:t]. der; -s. -e [zu griech. ärgillos = weißer Ton. Töpfererde]: farbloses, weißes od. grünliches, glasig glänzetules Mineral, das bes. bei der Gewintwng von Aluminium u. zur Herstellung feuerfester Steine verwetuiet wird; Hydrargyrose [hydrargy'ro:za]. die; -. -n [zu THydrargyrum] (Med.): Quecksilbervergiftung; Hydrargynm [hy'drargyrym]. das; -s [zu lat. hydrargyrus < griech. hydrärgyros. eigtl. = Wassersilber]: Quecksilber; Zeichen: Hg; Hydrasystem ['hy:dra-J. das; -s [nach der Hydra, einer vielköpfigen Wasserschlange aus der griech. Herkulessage, der anstelle eines abgeschlagenen Kopfes zwei andere nachwuchsen]: svw. t Schneeballsystem; Hydrat [hy'dra:t]. das; -[e]s. -e (Chemie): [an]organische Verbindung, in der Wasser chemisch gebunden enthalten ist; Hydratation, (auch:) Hydration [hydra(ta)'t$io:n]. die; - (Chemie): Bildung von Hydraten durch Anlagerung. Bindung von Wasser an bestimmte / an]organische Substanzen; hy- dratisieren [hydrati'zi:ran] <sw. V.; hat) (Chemie): Hydrate bilden; in Hydrate umwandeln; Hydraulik [hydnyjlikl, die: - [zu t hydraulisch] (Technik): I. Theorie. Lehre von den Strömungen der Flüssigkeiten (die bes. im Grund- u. Wasserbau Anwendung findet). 2. Gesamtheit der Steuer-. Regel-. Antriebs- u. Bremsvorrichtungen von Fahrzeugen. Flugzeugen od. Geräten, deren Kräfte mit Hilfe des Drucks einer Flüssigkeit erzeugt od. übertragen werden; hydraulisch <Adj.; o. Steig.) [lat. hydraulicus < griech. hydraulikös. zu: hydraulis = Wasserorgel] (Technik): mit dem Druck von Wasser od. anderen Flüssigkeiten arbeitend; unter Mitwirkung von Wasser od. anderen Flüssigkeiten betrieben, erfolgend; der -e Antrieb, die -e Kipp-, Hebevorrichtung einer Maschine; ein -es Getriebe: eine -e Presse. Bremse; das Gerüst wird h. gehoben, gesenkt; die Türen öffnen und schließen sich h.; Hydnuilit [hydraji'li:t, auch: ...bt]. der; -s. -e (Bauw.): kieselsäurereicher Zusatzstoff zur Erhöhung der Bindefähigkeit von Baustoffen; Hydrazide [hydra'Lsi:da] <P1.) (Chemie): Salze des Hydrazins; Hydra- zin [...'lßi:n], das; -s [geb. aus THydrogen u. engl, azote < frz. azote. von dem frz. Chemiker A. L. de Lavoisier (1743-1794) gepr. Bez. für Stickstoff] (Chemie): farblose, an feuchter Luft stark rauchende, giftige Flüssigkeit, die beim Erhitzen explodieren kann, eine chemische Verbindung von Stickstoff mit Wasserstoff, die bei der Entwicklung von Raketentreibstoffen, bei der Herstellung von Medikamenten. Klebstoffen u. a. verwendet wird; Diamid; Hydria [hy:dria], die; -. ...ien [...ton: griech. hydria]: bauchiger altgriechischer Wasserkrug mit zwei waagrecht angesetzten Henkeln am bauchigen Teil u. einem senkrecht angesetzten Henkel am Hals; Hydriatrie [hydria'tri:], die; - [zu griech. iatreia = das Heilen, Heilung]: svw. t Hydropathie; Hydrid [hy'dri:t], das; -[eis, -e (Chemie): Verbindung des Wasserstoffs mit einem od. mehreren chemischen Elementen metallischen od. nichtmetallischen Charakters; hydrieren [hy- 'dri:ren] <sw. V.; hat) (Chemie): mit Hilfe von Katalysatoren Wasserstoff an (ungesättigte) chemische Verbindungen anlagern; <Abl.:> Hydrierung« die: - (Chemie): <Zus.:) Hy- drjerverfahren. das: Hydrierwerk, das; Hydro-, Hydro-, (vor Vokalen auch:) hydr-. Hydr- [hydrto)-; zu griech. hydör] <Best. in Zus. mit der Bed.): Wasser (z.B. hydrodynamisch. Hydrometer. Hydrämie); vgl. hyd-, Hyd-; Hydrobio- k»e. der; -n. -n: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Hydrobiologie; Hydrobiologk. die; -: als Teilgebiet der Biologie die Wissenschaft von den im Wasser lebenden pflanzlichen u. tierischen Organismen; Hydrochinon [...9i'no:n]. das; -s [2. Bestandteil wegen seines Vorkommens bei der Oxydation von t Chinasäure von dem schwed. Chemiker J. J. Berzelius (1779-1848) so benannt] (Chemie): organische Verbindung, die als starkes Redid<tionsmittel in der Farbstoffindustrie eine Rolle spielt, bes. aber als fotografischer Entwickler u. auch als Desinfektionsmittel verwendet wird; Hydrocopter [...'kapte]. der; -s. - [analog zu t Helikopter]: Fahrzeug, das mit Propeller angetrieben wird u. sowohl im Wasser als auch auf dem Eis eingesetzt werden kann; Hydrocortison: tHydrokortison; Hydrodynamik, die; - (Physik): als Teilgebiet der Strömungslehre die Wissenschaft. Lehre von den Strömungen, den Bewegungsgesetzen der Flüssigkeiten; vgl. Hydrostatik; <Abl.:) hydrodynamisch <Adj.; o. Steig.; meist attr.) (Physik): die Hydrodynamik betreffend; auf den Gesetzen der Hydrodynamik beruhend, sich nach ihnen verhaltend; hydroelektrisch <Adj.; o. Steig.; meist attr.): I. (Physik. Technik) elektrische Energie mit Wasserkraft erzeugend; mit Hilfe von Energie, die durch Wasserkraft gewonnen wird; ein -es Kraftwerk. 2. (Med.) unter Anwendung von Wasser u. bestimmten elektrischen Strömen; -e Bäder. Behandlungen; hydroenergetisch <Adj.; o. Steig.; meist attr.) (Physik. Technik): vom Wasser, von der Wasserkraft [ an /getrieben.die Wasserkraft nutzend; Hy- drogen, Hydrogeniun [...ge:nium]. das; -s [frz. hydrogöne. eigtl. = Wasserbildner] (Chemie): Wasserstoff; Zeichen: H; <Zus.:> Hydrogenkarbonat, das (Chemie): Karbonat, das noch einen Säurewasserstoffrest enthält; Hydrogeologe, der; -n, -n: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Hydrogeologie; Hydrogeologie, die; -: als Teilgebiet der Hydrologie die Wissenschaft. Lehre von den im Zuscunmenhang mit Grundwasser u. Quellen wichtigen geologischen Verhältnissen; Grutulwasserkunde; <Abl.:> hydrogeolggisdi <Adj.; o. Steig.): die Hydrogeologie betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend; mit Hilfe der Hydrogeologie; Hydrograph« der; -en. -en [t-graph]: Wissenschaftler. Fachmann auf dem Gebiet der Hydrographie; Hydrographie* die; - [1-graphie]: svw. tGewässerkunde; <Abl.:> hydrographisch <Adj.; o. Steig.): die Gewässerkunde betreffend, auf ihr berufiend. zu ihr gehörend; mit Hilfe der Hydrographie; Hydrohonen, das; -s [zu T honen]: Verfahren zur Feinbearbeitung metallischer Werkstücke mittels einer Mischung von Wasser u. winzigen Glasperlen; Hydrokortison, das; -s (Med.): Hormon der Nebennierenrinde mit entzündungshemmender Wirkung; Hydrokultur, die; -. -en (Gartenbau): Kultivierung von Nutz- u. Zierpflanzen in Behältern mit Nährlösungen anstelle des natürlichen Bodens als Träger der Nährstoffe; ..Belaja Datscha" stellte sieben Treibhäuser auf H. um (Wochenpost 13. 6. 64. 13); Hydrologe, der: -n. -n [T-loge]: Wissenschaftler. Forscher. Fachmann auf dem Gebiet der Hydrologie; Hydrologie, die; - [t -logie]: Wissenschaft. Lehre vom Wasser, seinen Arten. Eigenschaften u. seiner praktischen Verwendung, von seinen Erscheinungsformen über, auf u. unter der Erdoberflache u. ihren natürlichen Zusammenhängen; <Abl.:> hydrologisch <Adj.; o. Steig.): die Hydrologie betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend; mit Hilfe der Hydrologie; Hydrologium [...'lo:gium]. das; -s. ...ien [...jpn; griech. hydrolögion]: Wasseruhr der Antike; Hydrolyse, die; -. -n [t Lyse] (Chemie): Spaltung chemischer Verbindungen durch Wasser, meist unter Mitwirkung eines Katalysators ixi. Enzyms; <Abl.:> hydrolytisch <Adj.; o. Steig.) (Chem ie): die Hydrolyse betreffend, auf ihr berulxend. zu ihr gehörend; mit Hilfe der Hydrolyse; Hydromanje» die; - (Med.): 1. krankhaft erhöhtes Durstgefühl, das zu gesteigerter Flüssigkeitsaufnahme führt. 2. krankhafter Trieb, sich zu ertränken; Hydromantie [...man'ti:]. die; - [griech. hydromanteia]: Zukunftsdeutung aus Erscheinungen in u. auf/glänzendem/ Wasser, bes. im Vorderen Orient; Hydromechanik, die; -: als Teilbereich der Mechanik die Wissenschaft. Lehre von den Gesetzmäßigkeiten ruhender Flüssigkeiten (dem Bereich der Hydrostatik) u. bewegter, vor allem strömender Flüssigkeiten (dem Bereich der Hydro- dynamik); <Abl.:> hydromedianisdi <Adj.; o. Steig.): die Hydromechanik betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend; mit Hilfe der Hydromechanik; Hydrometallurgie, die; -: / Technik der] Metallgewinnung aus wäßrigen Metallsalzlösungen; Hydrometeore <P1.) (Met.): Verdichtungen von Wasserdampf in der Atmosphäre in fester od. flüssiger Form (z. B. Nebel. Wolken. Regen. Schnee. Tau. Reif); Hydrometeorologie* die; -: Teilgebiet der Meteorologie, das sich mit dem Verhalten des Wasserdampfs u. seiner Kondensationsprodukte befaßt; Hydrometer, das; -s, - [t -me- ter]: Gerät zur Messung der Geschwindigkeit fließenden Wassers, der Menge des durch ein Rohr strömenden Wassers, des spezifischen Gewichts von Wasser o.a.; Hydrometrie« 1303
hydromethsch die; - [t -metrie]: Messung an Gewässern mit Hilfe des Hydrometers: <Abl.:> hydrometrisch <Adj.; o. Steig.): die Hydrometriebetreffend, zu ihr gehörend: mit Hilfe eines Hydrometers: Hydromorphie [...mar'fi:]. die; - [zu griech. morphe = Gestalt] (Bot.): Besonderheit im morphologischen Aufbau der Organe von Wasserpflanzen (z. B. vergrößerte Oberfläche der Blätter zur Erhöhung des unter Wasser erschwerten Gasaustauschs); hydromlisieren [...nali'zi:ren] <sw. V.; hat): mit Hydronalium überziehen: Hydromliun [...'na:- Uum], das; -s [2. Bestandteil kurz fiir Aluminium]: silberglänzende, gut polier- u. schweißbare Aluminiumlegierung, die je nach den Legierungszusätzen verschieden verwendbar ist u. sich durch hohe Beständigkeit gegen Korrosion u. Seewasser auszeichnet: Hydronephrgse. die; -, -n [t Nephrose] (Med.): krankhafte Erweiterung des Nierenbeckens bis zu sackartiger Vergrößerung durch Stauung des Harns u. Druckanstieg infolge Behinderung des Harnabflusses: Hy- dronfarbstofT[hy'dro:n-],der; -[e]s, -e [1. Bestandteil: Name einer Legierung aus Natrium u. Blei, die in Verbindung mit Wasser reines Wasserstoffgas abscheidet] (Textilind.): zum Färben von Baumwollgeweben verwendeter Schwefelfarbstoff: Hydronymie [...ny'mi:]. die; - [zu griech. önyma = Name]: [Bestand an] Gewässernamen: Hydropath, der; -en, -en [I -path]: jmd.. der Patienten mit Mitteln der Hydropathiebehandelt: Hydropathie, die; - [T-pathie] (Med.): als Teilbereich der Medizin Lehre von der Heilbehandlung durch Anwendung von Wasser: <AbI.:> hydropgthisch <Adj.; o. Steig.) (Med.): die Hydropathie betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend: mit Hilfe der Hydropathie: Hydropetik^rd, das; -[e]s. -e. Hydroperilujnllum, das; -s. ...ien [...jpn] (Med.): Ansammlung größerer Flüssigkeitsmengen im Herzbeutelraum; Hydrophan [...Ta:n]. der; -s. -e [zu griech. phanös = leuchtend]: als Schmuckstein beliebter, milchiger, durch Wasserverlust getrübter Opal, der durch Wasseraufnahme vorübergehenddurchscheinendwird;hydrophil [...Ti:l] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. philelh = lieben] (Ggs.: hydrophob): 1. (Biol.) (von Tieren u. Pflanzen) im od. am Wasser lebend, das Wasser bevorzugend, wasserliebend. 2. (Chemie, Technik): Wasser. Feuchtigkeit anziehend, aufnehmend; Hydrophilie [...fi'li:]. die; - [zu griech. philia = Liebe. Zuneigung] (Chemie. Technik): (von bestimmten Stoffen) Eigenschaft. Wasser anzuziehen; Bestreben. Wasser autzunehmen; hydrophob [...To:p] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. hydrophobus < griech. hydrophö- bos] (Ggs.: hydrophil): 1. (Biol.) (von Tieren u. Pflanzen) das Wasser meidend; trockene Lebensräume bevorzugend. 2. (Chemie, Technik) Wasser. Feuchtigkeit abstoßend; nicht in Wasser löslich; Hydrophobie, die; - [griech. hydrophobia] (Chemie, Technik): 1. (Biol.) Bestreben bestimmter Tiere u. Pflanzen, das Wasser zu meiden. 2. (Med.) krankhafte Wasserscheu bei Menschen u. Tieren, bes. als Begleiterscheinung bei Tollwut; hydrophobieren [...fo'bi:ran] <sw. V.; hat) (Fachspr.): wasserabstoßend ausrüsten, machen: Textilwaren h.; <AbI.:> Hydrophobierung, die; -. -en (Fachspr.); <Zus.:) Hydrophobkrungsmittel.das (Fachspr.): wasserabweisender Stoff, mit dem etw. wasserabstoßend ausgerüstet, imprägniert wird; Hydrophor [...To:£], der; -s, -e [griech. hydrophöros, eigtl. = Wasserträger] (Technik): Druckkessel in kleineren Wasserversorgungsanlagen u. bestimmten Feuerlöschgeräten; Hydrophoren [...fo:ren] <P1.) (bild. Kunst): Wasserträger!innen! als (häufig auftretendes) Motiv in der griechischen Kunst; Hy- drophthaknus [hydrof talmus], der; -. ...mi [zu griech. oph- thahnös = Auge] (Med.): (im frühen Kindesalter auftretende) krankhafte Vergrößerung des Augapfels infolge übermäßiger Ansammlung von Flüssigkeit im Auge; Hydrophyt [...fy:t], der; -en, -en [zu griech. phytön = Pflanze] (Bot.): Wasserpflanze: hydropisch [hy'dro.pij] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med): die Hydropsie betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend; an Hydropsie leidend; wassersüchtig; Hydroplgn, der; -s. -e [analog zu f Aeroplan] (fachspr. selten): 1. Wasserflugzeug. Flugboot. 2. Gleitboot: hydro- pneumgtisch <Adj.; o. Steig.) (Technik): mit einem Gas bzw. Luft u. einer Flüssigkeit gleichzeitig betrieben: ein -es Antriebssystem; eine -e Federung; Hydroponik [...'po:nik]. die; - [zu griech. pönos = Arbeit] (Gartenbau): svw. THydrokultur; <Abl.:) hydropgnisch <Adj.; o. Steig.) (Gartenbau): die Hydroponik betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend; mit Hilfe der Hydroponik: -es Anbauverfahren; -e Erzeugnisse; Hydrops [hy:dn>ps], der: -, Hydropsie [hydrD'psi:]. die; - [griech. hydröps = Wassersucht] (Med.): (durch verschiedene Krankheiten, z. B. Herzinsuffizienz verursachte) Ansammlung seröser Flüssigkeit im Gewebe, in Gelenken od. in Körperhöhlen; Wassersucht; Hydro» pubgtor.der; -s, -en. Hydropubor [...'pulzor. auch: ...zo:g]. der; -s. -en [...zo:ran] (Technik): Pumpe, die die Strömungsenergie einer großen Wassermenge zum Anheben einer kleineren Wassermenge ausnutzt; Hydrosgl, das; -s. -e [Kunstwort] (Chemie): kolloidale Lösung mit Wasser als Lösungsmittel; Hydrosphäre, die; - (Geol.): aus den Meeren, den Binnengewässern, dem Grundwasser, dem im Eis gebundenen u. in der Atmosphäre vorhandenen Wasser bestehende Wasserhülle der Erde; Hydrostatik, die; - (Physik): als Grenzfall der Hydrodynamik die Wissenschaft. Lehre von den ruhenden Flüssigkeiten, ihren Gleichgewichtszuständen bei Einwirkung äußerer Kräfte; <Abl.:) hydrostatisch <Adj.; o. Steig.; meist attr.) (Physik): die Hydrostatik betreffend, auf den Gesetzen der Hydrostatik beruhend, sich nach ihnen verhaltend: -er Druck (im Inneren einer ruhenden Flüssigkeit herrschender Druck, der in jeder Richtung gleich groß ist); -es Paradoxon (Erscheinung, daß der Druck, den eine Flüssigkeit auf den Boden eines Gefäßes ausübt, nicht von der Form des Gefäßes, von der Menge der Flüssigkeit, sondern von der Höhe der über dem Boden des Gefäßes stehenden Flüssigkeit abhängt); -e Waage (Waage zur Bestimmung der Dichte fester Körper mit Hilfe des Auftriebs, den ein fester Körper in einer Flüssigkeit erfährt); Hydrotechnik, die; -: Wasserbau; Technik des Wasserbaus; <Abl.:> hydrotechnisch <Adj.; o. Steig.): die Hydrotechnik betreffend, zu ihr gehöretul; mit den Mitteln der Hydrotechnik; hydrotherapeutisch <Adj.; o. Steig.; präd. ungebr.) (Med.): die Hydrotherapie betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend, mit Hilfe der Hydrotherapie: -e Anwendungen; jmdn. h. behandeln; Hydrotherapie, die; -. -n [...i:an] (Med.): 1. <o. PI.) svw. tHydropathie. 2. Heilbehandlung durch Anwendung von Wasser in Form von Bädern. Waschungen. Güssen. Dämpfen o.a.; hydrothermal <Adj.; o. Steig.) (Geol.): (von Erzlagerstätten u. anderen Mineralien) aus verdünnten Lösungen ausgeschieden; Hydrothorax, der. -[es], -e (Med.): bei Herzinsuffizienz u. bei Brustfellentzündung auftretende Ansammlung seröser, wäßriger Flüssigkeit in der Brusthöhle; Hydroxyd [...'ksy:t]f (ehem. fachspr.:) Hydroxid, das; -[e]s. -e [zu THydrogen u. tOxyd] (Chemie): anorganische Verbindung, die eine od. mehrere Hydroxylgruppen enthält; <Abl.:> hydroxydtech, (ehem. fachspr.:) hydroxidisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Chemie): (von chemischen Verbindungen) Hydroxyde enthaltend; Hydroxylamin[...'ksy:l|ami:n].das: -s [zu Hydroxyl- (t Hydroxylgruppe) u. t Amin] (Chemie): stark hygroskopische u. explosible chemische Verbindung, deren stark giftige Salze als fotografische Entwicklersubstanzen u. als Reduktionsmittel verwendet werden; Hydroxylgruppe« die; -, -n [gek. aus tHydrogen. tOxygen u. griech. hyle = Gehölz, Holz; Stoff] (Chemie): in chemischen Verbindungen häufig auftretende, aus einem Atom Wasserstoff u. einem Atom Sauerstoff bestehende Gruppe; OH-Gruppe; Hydrazele [...'{pe.'bl. die; -. -n [lat. hydrocele < griech. hydrokele] (Med.): Ansammlung von Flüssigkeit in einer Zyste am Hoden od. am Samenstrang; Wasserbruch; Hydrozephalie £...'t$e:falus], der; -. ...Ien [...t$e'fa:ldn; zu griech. kephale = Kopf) (Med.): abnorme Vergrößerung des Schädels infolge übermäßiger Ansammlung von Flüssigkeit; Wasserkopf; Hydrozoen [...'l$o:an] <PI.) [zu griech. zöon = Lebewesen. Tier]: zu den Nesseltieren gehörende, im Wasser lebende Tiere, die meist in Kolonien entweder am Grund festsitzen od. im Wasser umherschwimmen; Hydrozyklon, der; -s. -e (Technik): Vorrichtung zur Abwasserreinigung; Hydrurie [hydru- ri:]. die; - [zu griech. ouron = Ham] (Med.): (vermehrte) Ausscheidung stark verdünnten Urins durch die Nieren. Hyetograph [hyeto'gra:fl. der; -en. -en [zu griech. hyetös = Regen u. Tgraph] (Met. veraltend): Gerät zur fortlaufenden Registrierung von Niederschlagsmengen; Regenschreiber; Hyetogniphk. die; - [T-graphie] (Met.): Messung der Niederschlägeu. Beschreibung ihrer Verteilung; <Abl.:> hye- togrgphisch <AdJ.; o. Steig.) (Met.): die Hyetographie betreffend, zu ihr gehörend; mit den Mitteln der Hyetographie: -e Messungen; etw. h. untersuchen; Hyetometer, das: -s, - [t -meter] (Met. veraltend): Gerät zur Messung der Niederschlagsmenge; Regenmesser. Niederschlagsmesser. Hygiene [hy'gie:nd], die: - [griech. hygieine (techne) = der 1304
hypalgetisch Gesundheit zuträglich(e Kunst. Wissenschaft), zu: hy- gieinös = gesund, heilsam, der Gesundheit zuträglich): 1. (Med.) Bereich der Medizin, der sich mit der Erhaltung u. Förderung der Gesundheit (der einzelnen Menschen od. der gesamten Bevölkerung) u. ihren natürlichen u. sozialen Vorbedingungen befaßt sowie mit der Vorbeugung, der Entstehung u. Ausbreitung von Krankheiten; Gesundheitslehre: Solche Mittel der H. und medizinischen Hilfeleistung bei oft schweren Massenerkrankungen werden leider nicht so hoch geschätzt, wie sie es verdienen (Medizin II. 209). 2. Gesamtheit der [privaten u.J öffentlichen Maßnahmen in den verschiedensten Bereichen (wie dem der Ernährung, der Arbeit, des Städtebaus, des Verkehrs, der Landschaft, des Klimas u.a.) zur Erhaltung u. Hebung des Gesundheitsstandes u. zur Verhütung u. Bekämpfung von Krankheiten; Gesundheitspflege: die H. des Waldes, der Luft; die H. der sozialen Lebensformen u. der öffentlichen Versorgung. 3. Sauberkeit. Reinlichkeit; Maßnahmen zur Sauberhaltung: die H. des Körpers; mit der H. ist es in diesem Lokal nicht gut bestellt; <Abl.:> Hygieniker, der; -s. -: 1. Mediziner, der sich auf Hygiene (1) spezialisiert hat. 2. Fachmann für einen Bereich der Hygiene (2); hygienisch <Adj.>: 1. die Hygiene (1.2) betreffend, ihr entsprechend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend: die neuesten -en. kosmetischen und sanitären Produkte für Mensch und Landwirtschaft'; die Herstellung wird h. (im Hinblick auf die Hygiene) überwacht. 2. hinsichtlich der Sauberkeit. Reinlichkeit einwandfrei; den Vorschriften über Sauberkeit entsprechend; sehr sauber, appetitlich: eine -e Verpackung; Der kleine Operationsraum ... sah aus wie eine -e Metzgerei (Re- marque. Triomphe 16); h. zubereitete, verpackte Speisen; in der Großküche ging es nicht gerade h. zu; hygienisieren [...ni'zi.ran]. sich <sw. V.; hat) [zu tHygiene 3] (ugs. scherzh.): sich säubern, waschen: Dann sieht man aus wieYi Schwein und muß sich h. (Gerlach, Demission 40). hygro-, Hygro- [hygro-; zu griech. hygrös = naß. feucht] (Best, in Zus. mit der Bed.): feucht. Feuchtigkeit (z.B. hygroskopisch. Hygrometer); Hygrogr^mm, das; -s. -e [t-gramm] (Met.): Aufzeichnung eines Hygrographen; Hygrograph, der; -en. -en [t -graph] (Met.): Gerät zur Aufzeichnung. Registrierung der Luftfeuchtigkeit; Hygrom [hy- 'gro:m]. das; -s. -e (Med.): chronische entzündliche Schwellung von Schleimbeuteln u. Sehnenscheiden infolge Flüssigkeitsansammlung (z.B. bei Rheumatismus); Hygrometer, das; -s. - [t -meter] (Met.): Gerät zur Messung der Luftfeuchtigkeit; Hygrometrfe.die; - [t-metriel (Met.): Messung der Luftfeuchtigkeit; hygrometrisdi <Adj.; o. Steig.) (Met.): die Hygrometrie betreffend, zu ihr gehörend; mit Hilfe eines Hygrometers od. eines Hygrographen; Hygromorphose, die; - [zu griech. mörphösis = das Gestalten, das Abbilden] (Bot.): Anpassung von Baueigentümlichkeiten feucht wachsender Pflanzen an die feuchte Umgebung; Hygronastfe. die; - [tNastie] (Bot.): Krümmungsbewegung von Pflanzen auf Grund einer Veränderung der Luftfeuchtigkeit (z. B. das Einrollen von Grasblättern in trockener Luft); hygrophil [...Ti:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [zu griech. phileTn = lieben] (Bot.): (von bestimmten Pflanzen) Feuchtigkeit, feuchte Standorte bevorzugend; Hygrophilie [...fi'li:]. die; - [zu griech. philia = Liebe. Zuneigung] (Bot.): Vorliebe bestimmter Pflanzen für feuchte Standorte; Hygrophyt [...fy:t]. der; -en. -en [zu griech. phytön = Pflanze] (Bot.): an Standorten mit gleichbleibend hoher Boden- u. Luftfeuchtigkeit wachsende Pflanze mit großem Verbrauch an Wasser; Hygroskop [...sko:p]. das; -s. -e [zu griech. skopein = betrachten, beschauen] (Met.): = Gerät, das die Luftfeuchtigkeit annäherungsweise anzeigt; hygroskopisch <Adj.; nicht adv.> (Chemie): (von bestimmten Stoffen) die Luftfeuchtigkeit. Wasser an sich ziehend, bindend: -e Stoffe; Schwefelsäure. Kochsalz ist h.; Hygroskopizität [...sko- pit$i't£:t]. die; - (Chemie): Eigenschaft. Fähigkeit bestimmter Stoffe. Luftfeuchtigkeit aufzunehmen. Wasser an sich zu ziehen u. zu binden; Hygrostat [...'sta.tj. der; -[e]s u. -en. -e[n] [zu griech. statös = feststehend]: Gerät zur Aufrechterhaltung der Luftfeuchtigkeit; Hygrotyxb, die; - [griech. täxis = Stellung. (Anordnung] (Biol.): Fähigkeit mancher Tiere (z. B. Schildkröten). [über weite EntfernungenJ Wasser bzw. das ihnen zuträgliche feuchte Milieu zu finden. Hylfla [hy'le:a], die; - [zu griech. hyle = Wald; gepr. von dem dt. Naturforscher u. Geographen A. v. Humboldt (1769-1859)]: tropisches Regenwaldgebiet lim Amazonas- tieflandj; Hyle [hy:le],die; - [griech. hyle = StofT, Materie, eigtl. = Gehölz. Wald] (Philos.): Stoff. Materie, (nach Aristoteles) der formbare Urstoff; Hylemorphismus [hy- lemarfismus], der; - [zu t Hyle u. griech. morphe = Gestalt, Form] (Philos.): (von der Scholastik nach Aristoteles entwickelte) Lehre, wonach die materiellen Dinge aus Form u. Stoff bestehen, eine Einheit von Form u. Materie darstellen; hylisdi ['hyrlifl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> (Philos.): stofflich, materiell, körperlich; Hylismus [hy'hsmus], der. - (Philos.): philosophische Lehre, nach der der Stoff die einzige Substanz der Welt ist; hylotrop [hylo'tro.p] <Adj.; 0. Steig.) (Chemie): bei gleicher chemischer Zusammensetzung in andere Formen jiberfuhrbar; Hylotropie [...tro'pi:]. die; - [zu griech. trope = (Hinwendung. Umkehrung] (Chemie): Überführbarkeit eines Stoffes in einen anderen ohne Änderung der chemischen Zusammensetzung; Hylo- zoismus [hylotßo1 ismus]. der; - [zu griech. zöe = Leben] (Philos.): Lehre der ionischen Naturphilosophen von einem belebten Urstoff. der Hyle. als der Substanz aller Dinge. Lehre von der Beseeltheit der Materie. 'Hympi [hy:mdn]. das. auch: der; -s. - [lat. hymen < griech. hymen = Gewebe. Haut; Ehe. Eheschließung] (Med.): dünnes Häutchen am Scheideneingang bei der Frau, das im allgemeinen beim ersten Geschlechtsverkehr (unter leichter Blutung) zerreißt; Jungfernhäutchen; 2Hymen [-]. der; -s. - [t 'Hymen]. Hymenaeus (hyme'ne:os). der; -. ...aei [...e:i; lat. hymenaeus < griech. hym&iaios]: altgriechisches, der Braut von einem [Mädchenjchor gesungenes Hochzeitslied;hymenal[hyme'na:l]<AdJ.;o. Steig.)(Med.): zum ' Hymen gehörend, es betreffend; Hymenoptere [hy- menDpte:re], die; -. -n <meist PI.) [zu griech. pterön = Flügel] (Zool.): svw. t Hautflügler. Hymnar [hYm'na.Bl. das; -s. -e u. -ien [...pn]. Hymnarium [hYmna:riüm], das; -s. ...ien [-pn; mlat. hymnarium. zu lat. hymnus. T Hymnus] (christl. Rel.): liturgisches Buch mit den Hymnen; Hymnensammlung; Hymne ['hymna]. die; -. -n. (geh.:) Hymnus [hymnus]. der; -. ...nen [lat. hymnus < griech. hymnos. viell. eigtl. = Gefüge (von Tönen)]: 1. feierliches Preislied. bes. der Antike, zum Lob von Gott. Gottheiten. Heroen. 2. geistliches, kirchliches, liturgisches Gesangs-, auch Instrumentalwerk von betont feierlichem Ausdruck; religiöser Lob- u. Preisgesang. 3. (als literarische Gattung der Ode sehr ähnliches) feierliches Preisgedicht, -lied, in dem Gott, die Götter. Helden, die Natur. Tugenden u.a. verherrlicht werden: eine H. an die Nacht, an die Musik; eine H. auf die Freundschaft; nun dröhnt der letzte Vers ... durch das Gewölbe ... wie eine trotzige H. (Fr. Wolf. Menetekel 493); Ü er. seine Tat wurde in wahren Hymnen (mit übertriebenem Lob. in Lobeshymnen) gepriesen. 4. kurz für T Nationalhymne: alle sangen stehend die H. [ihres Landes] mit; Hymnik [hvmnik], die; - [zu griech. hymnikös = zu einer Hymne gehörend]: [ Kunst ]- form der Hymne; Art einer Hymne; hymnische Gestaltung. Art: Es mag an der H. der Sprache gelegen haben (Welt 11.8. 62. Literatur); Hymniker, der; -s. - (selten): Dichter, der vorwiegend Hymnen schreibt: Ich kann doch gar nicht gegen etwas schreiben. Ich bin H. (Remarque, Obelisk 259); hymnisch <Adj.): in der Art einer Hymne fabgefaßt]: -e Verse: in diesem Widerspruch zwischen offener -er Predigt und geheimer Kritik (Goldschmit. Genius 243); Ü es mag sein, daß die etwas -en (überschwenglichen) Deklarationen über Europa ... sich manchmal vom Boden der Tatsachen zu weit entfernt haben (Dönhoff. Ära 121); Hymnode [hYmno:da]. der; -n. -n [zu griech. hymnödös = Hymnen singend]: altgriechischer Verfasser u. Sänger von Hymnen; Hymnodie [hymnodi:]. die; - [griech. hymnö- dia]: Hymnendichtung; Hymnogr&ph, der; -en. -en [griech. hymnographos]: altgriechischer Hymnenschreiber; Hymno- \oae. der; -n. -n [t-loge]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Hymnologie; Hymnologte,die; - [t-logie] (Rel.): Wissenschaft von den Ichristlichen] Hymnen, (in der protestantischen Liturgik) bes. vom Kirchenlied, dazu: hymnologisdi <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: die Hymnologie betreffend, zu ihr gehörend; Hymnus: T Hymne. hyiK Hyp-: thypo-. Hypo-; Hypakusis [hypaku:zis]. die; - [griech. äkousis = das Hören] (Med.): [nervös bedingte] Schwerhörigkeit (Ggs.: Hyperakusie); Hypalgesie [hypalge- 'zi:J die; -. -n [...ton; zu griech. älgesis = Schmerz] (Med.): verminderte Schmerzempfindlichkeit (Ggs.: Hyperalgesie); (Abi :> hypatoetisdi [...'ge.tij] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) 1305
Hypallage (Med.): eine verminderte Schmerzempfindlichkeit aufweisend; von Hypalgesie zeugend (Ggs.: hyperalgetisch); Hypallage [hypala'ge:. auch: hy'palage). die: - [spätlat. hyp- alage < griech. hypallage = Vertauschung) (Sprachw.): 1. Vertauschung eines attributiven Genitivs mit einem attributiven Adjektiv u. umgekehrt (z. B. jagdliche Ausdrücke statt Ausdrücke der Jagd). 2, svw. tEnallage. 3. svw. t Metonymie; Hypästhesie (hypeste'zi:), die; -. -n [...i:an; zu griech. aisthesis = Sinneswahrnehmung) (Med.): herabgesetzte, verminderte Empfindlichkeit, bes. gegen Berührung; <Abl.:> hypästhetisdi [...'te.tij] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): Hypästhesie aufweisend, von Hypästhesie zeugend. Hypfitfiraltempel [hype'tra:!-]. der; -s. - [zu griech. hypaithros = unter freiem Himmel): großer antiker Tempel mit nicht od. nur teilweise überdachtem Innenraum. hyper-, Hyper- [hypt?-; griech. hyperl <Best. in Zus. mit der Bed.>: über, übermäßig, über-hinaus (z. B. hypermodern; in Medizin u. Biologie bes. die übermäßige Größe. Funktion eines Organs u.a. bezeichnend. z.B. Hypertrophie; Ggs.: Thypo-, Hypo-); Hyperaddität [...at$idi'te:t]. die; - [zu spätlat. aciditäs (Gen.: aciditätis) = Säure, zu lat. acidus. vgl. Azid...) (Med.): übermäßig hoher Gehalt an Säure im Magen; Hyperakusie [...laku'zi:], die; - [zu griech. äkousis = das Hören) (Med.): krankhafte Überempfindlichkeit des Gehörs (infolge nervöser Störungen) (Ggs.: Hyp- akusis);Hyperalgesie[...|alge'zi:].die; -. -n [...i:an; zu griech. älgesis = Schmerz] (Med.): gesteigerte Schmerzempfindlichkeit (bei bestmimten Nervenkrankheiten) (Ggs.: Hypalgesie); <Abl.:> hyperalgetisch [...ge:tij] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): Hyperalgesie aufweisend, von Hyper- algesie zeugend (Ggs.: hypalgetisch); Hyperämie [... c'mi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. halma = Blut] (Med.): vermehrte Ansammlung von Blut. Blutfülle in bestimmten Organen od. Körperabschnitten; <Abl.:> hyperämisch [...'|£:mij] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): Hyperämie aufweisend; vermehrt durchblutet; ein -es Organ; hyperämisieren [...|emi- zi:ren] <sw. V.; hat) (Med.): erhöhte Durchblutung bewirken; eine hyperämisierende Salbe; Hyperästhesie [...leste- zi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. afsthesis = Sinneswahmeh- mung] (Med.): Überempfindlichkeit, gesteigerte Erregbarkeit der Gefühls- u. Sinnesnerven, bes. gesteigerte Empfindlichkeit der Haut gegen Berührung; <Abl.:) hyperästhetisch [...'te:ttf) <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): überempfindlich; von Hyperästhesie zeugend; hyperbar [...'ba:g] <Adj.; 0. Steig.; nicht adv.) [zu griech. barys = schwer] (Physik): (von Flüssigkeiten) ein größeres spezifisches Gewicht habend als eine andere Flüssigkeit; Hyperbasis [hy'perbazis]. die; ...basen [hypB'ba:zn]. Hyperbaton [hy'perbaton]. das; -s. ...ta [griech. hyperbasis, eigtl. = Übertreten eines Gesetzes; lat. hyperbaton < griech. hyperbaton] (Rhet.): Trennung syntaktisch zusammengehörender Wörter durch eingeschobene Satzteile (z. B.: Wenn er ins Getümmel mich von Löwenkriegern reißt [Goethe]); Hyperbel [hy'perbl]. die; -, -n [lat. hyperbole < griech. hyperbole. zu: hyperbällein = über ein Ziel hinauswerfen, übertreffen, übersteigen]: 1. (Math.) (zu den Kegelschnitten gehörende) unendliche ebene Kurve aus zwei getrennten Ästen, die der geometrische Ort aller Punkte ist. die von zwei festen Punkten, den Brennpunkten, gleichbleibende Differenz der Abstände haben; eine H. konstruieren. 2. (Sprachw.. Rhet.) Übertreibung des Ausdrucks; sprachlich, rhetorische, im wörtlichen Sinne oft unglaubwürdige Übertreibung (z. B. himmelhoch; zahlreich wie Sand am Meer); <Zus.:> Hyperbelfalte, die; -. -n (Schneiderei): im Rücken zu beiden Seiten von der Schulter ausgehende in Form einer Hyperbel zur Taille verlaufende Falte, bes. an Herrenmänteln; Hyperbelfunktion, die (Math.): aus Summe od. Differenz zweier Exponentialfunktionen entwickelte Größe; Hyperboliker [hypt?'bo:like). der. -s. - [zu spätlat. hyperbolicus = übertrieben < griech. hyperbolikös] (bildungsspr): jmd.. der zu Übertreibungen im Ausdruck neigt; hyperbolisch <Adj.): 1. <o. Steig.; nicht adv.) (Math.) die Hyperbel (1) betreffend; in der Art, Form einer Hyperbel; als Hyperbel darstellbar; mathematisch mit der Hyperbel in einem Zusammenhang stehend. 2. (bes. Rhet.) im Ausdruck Übertreibetui: eine -e Figur. Wendung; etw. h. hervorheben; Hyperboloid [...bolo'i:t]. das; -[e]s. -e [zu tHyperbel u. griech. -oeides = ähnlich] (Math.): Körper, der durch Drehung einer Hyperbel (2) um ihre Achse entsteht; Hypercharakteriskrims, die; -. -en (Sprachw.): Setzung eines neuen Wortteils, der das gleiche charakterisiert wie ein bereits vorhandener (z. B. Pfusch^rer statt Pfuscher); Hyperdilorhydrie [...klo:ghydri:]. die; - [geb. aus t hyper-. Hyper- u. Acidum hydrochloricum = Salzsäure): svw. t Hyperaddität; Hypercholie [...90'li:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. chole = Galle) (Med.): krankhaft gesteigerteGallensaftbildung; hyperdirom l...'kro:m] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. chröma tChrom] (Med.): zuviel Blutfarbstoff besitzend (Ggs.: hypochrom); Hyper- diromie [...kro'mi:]. die; -. -n [...i:an] (Med.; Ggs.: Hypochromie): 1. vermehrter Farbstoffgehalt der roten Blutkörperchen. 2. vermehrter Pigmentgehalt der Haut; Hyperdaktylie [...daktyli:). die; -. -n [...i:an; zu griech. däktylos = Finger] (Med.): angeborene Mißbildung der Hand od. des Fußes mit einer Überzahl an Fingern od. Zehen (Ggs.: Hypodakty- lie); Hyperdulie [...du'li:]. die; - [griech. hyperdouleia = besondere Verehrung] (kath. Rel.): Verehrung Marias als Gottesmutter (im Unterschied zur Anbetung, die nur Gott zukommt); Hyperemesk, die; - [T Emesis] (Med.): übermäßig starkes Erbrechen, bes. während der Schwangerschaft; Hyperergie [...ler'gi:], die; -, -n [...i:an; Kurzwort aus thyper- u. T Allergie) (Med.): gesteigerte Reaktion der körpereigenen Abwehrkräfte auf die Zufuhr eines Antigens; Hyperfrag- ment, das; -[eis. -e (Kernphysik): Atomkern, bei dem eines der normalerweise in ihm enthaltenen Neutronen durch ein Hyperon ersetzt ist; Hyperfimktion, die; -. -en (Med.): gesteigerte Tätigkeit. Überfunktion eines Organs od. Gewebes (Ggs.: Hypofunktion); Hypergabktie [...galak'ti:]. die; -. -n[...i:an; zu griech. gäla (Gen.: gälaktos) = Milch] (Med.): übermäßige Absonderung von Milch bei stillenden Frauen (Ggs.: Hypogalaktie); Hypergamie [...ga'mi:]. die; - [zu griech. gämos = Hochzeit. Ehe] (Soziol.): Heirat einer Frau aus einer niederen Schicht od. Kaste mit einem Mann aus einer höheren (Ggs.: Hypogamie); hypergenau <Adj.; o. Steig.): übertrieben genau; Hypenzenitalismts [...genital ismos], der; - [TGenitale] (Med.): übermäßige, auch ver- frü/ite Entwicklung der Geschlechtsorgane, auch der sekundären Geschlechtsmerkmale (Ggs.: Hypogenitalismus); Hy- perglykämk. die; -. -n [...i:an; tGlykämie] (Med.): stark erhöhter, über den Normalwert gestiegener Zuckergehalt des Blutes (Ggs.: Hypoglykämie); hypergolisch [...go:liJ] <Adj.; o. Steig.; meist attr.) [Kunstwort aus thyper-. Hyper-. griech. ergon = Werk. Arbeit u. lat. oleum = Ol] (Chemie): (von zwei chemischen Substanzen) spontan u. unter Flammenbildung miteinander reagierend; Wie beim Hauptmotor des Apollo-Raumschiffs wird... -er Treibstoff verwendet, der bei Kontakt mit einem Oxydator zündet (MM 25. 2. 69. 3); Hyperiiedonie [...hedo'ni:]. die; - [zu griech. hedone = Freude. Vergnügen) (Psych.): extreme Steigerung der Wollustempfindungen; Hyperhidrose, die; - [tHidrose) (Med.): übermäßige, krankhaft vermehrte Schweißabsonderung (Ggs.: Hyphidrose); Hyperinvohition. die; -. -en: svw. t Superinvolution; hyperkatal^ktisdi <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. hypercatalect(ic)us < griech. hyperkatälektos. tkatalektisch] (Verslehre): (vom Vers) Hyperkatalexeaufweisend; Hyperkatafexe, die; -. -n [f Katalexe) (Verslehre): Verlängerung des Verses um eine od. mehrere Silben; Hyperkinese [...ki'ne:za]. die; -. -n [zu griech. kinesis = Bewegung] (Med.): übermäßige Aktivität, Unruhe in den Bewegungen mit Muskelzuckungen u. unwillkürlichen Bewegungen des Körpers u. der Gliedmaßen; <Abl.:) hyperkinetisch <Adj.; o. Steig.) (Med.): die Hyperkinese betreffend, auf ihr beruhend; mit Muskelzuckungen, unwillkürlichen Bewegungen einhergehend; hyperkorrekt <AdJ.; o. Steig.) (oft leicht abwertend): übertrieben korrekt; sein -es Verhalten, seine -e Kleidung wirkt hier lächerlich; -e Formen. Bildungen (Sprachw.; irrtümlich nach dem Muster anderer hochsprachlich korrekter Formen gebildete Ausdrücke, die ein Mundartsprecher gebraucht, wenn er hochdeutsch sprechen muß): hyperkritisch <AdJ.; o. Steig.) (oft leicht abwertend): übertrieben kritisch; nach allzu strengen Maßstäben prüfend, beurteilend; tadelsüchtig; Hyperkultur, die; -. -en <P1. selten) (oft leicht abwertend): übertriebene Verfeinerung; überfeinerte Kultur. Kultiviertheit); Hyper- meter, der; -s. - [zu griech. hypermetros = über das Versmaß hinausgehend; übermäßig]: (Verslehre): Vers, dessen letzte, überzählige Silbe auf einen Vokal ausgeht, der aber ausgestoßen wird, da die Anfangssilbe des folgenden Verses mit einem Vokal beginnt; hypermetrisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Verslehre): einen Hypermeter aufweisend; in Hypermetern verfaßt; Hypermetropie [...metro'pi:]. die; - 1306
Hypochondrie [zu griech. hypermetros = übermäßig u. öps (Gen.: öpös) = Gesicht. Auge] (Med.): Fehlsichtigkeit, bei der das Bild hinter der Netzhaut erzeugt wird; Weitsichtigkeit (Ggs.: Myopie); <Abl.:> hypermetropisdi [...me'tro:piJ] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): Hypermetropie aufweisend, auf ihr beruhend; weitsichtig; hypermodern <Adj.; o. Steig.) (oft leicht abwertend): übertrieben modern: eine -e Einrichtung; die City selbst hatte ein -es Gepräge (Cotton. Silver- Jet 120); sie ist immer h. gekleidet; hypernervös <Adj.; 0. Steig.): überaus nervös; Hyperodontie [...|odon'ti:], die; - [zu griech. odoüs (Gen.: odöntos) = Zahn] (Med.): das Vorhandensein von überzäfiligen Zähnen; Hyperon ['hy:- peron]. das; -s. -n [hypero:nan; engl, hyperon. zu griech. hypär. thyper-. Hyper-1 (Kernphysik): Elementarteilchen, dessen Masse größer ist als die eines Nukleons; Hyperonym [...|o'ny:m]. das; -s. -e [zu griech. önyma = Name] (Sprachw.): übergeordneter Begriff. Oberbegriff (z. B. Tier gegenüber Vogel. Hund. Ameise; Ggs.: Hyponym); Hyperplasie [...pla'zi:]. die; -. -n [...i:dn; zu griech. pläsis = Bildung. Form] (Med.): Vergrößerung eines Organs od. Gewebes durch abnorme Vermehrung der Zellen (Ggs.: Hypoplasie); <Abl.:> hyperpl^stisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): die Hyperplasie betreffend, auf ihr beruhend (Ggs.: hypoplastisch): -es Gewebe; Hyperschall, der; -[e]s (Physik): elastische Schwingungen von Materie/ tedchen]\ deren Frequenzen sehr hoch liegen (oberhalb einer Milliarde Hertz); Hypersekretign, die; -. -en: svw. ISupersekretion; hypersensibel <Adj.; o. Steig.): überaus sensibel, empfindsam; Kontrastreich stehen Klees -e. hauchzarte Träume neben Kirchners schreienden Farbenschocks (Gehlen, Zeitalter 34); Er ist in dieser Zeit h.. ein Sanguiniker mit vorherrschend elegischem Einschlag (Ceram. Götter 106); hypersensibilisifiren <sw. V.; hat): 1. die Sensibilität. Empfindlichkeit stark erhöhen. 2. (Fot.) die Empfindlichkeit von fotografischem Material durch bestimmte Maßnahmen vor der Belichtung erhöhen; Hypersomie [...zo'mi:]. die; - [zu griech. söma = Leib. Körper] (Med.): svw. tGigantismus (1) (Ggs.. Hyposomie); Hypersomnie [...zDm'ni:]. die; - [zu lat. somnus = Schlaf) (Med.): krankhaft gesteigertes Bedürfnis nach Schlaf; hypertonisch [..'zo:niJ] <Adj.; o. Steig.) [engl, hypersonic. zu lat. sonus = Ton. Schall] (Physik): den Hyperschall betreffend; Hypertelie [...te'li:]. die; - [zu griech. t£los = Vollendung] (Biol.): natürliche od. krankhafte Steigerung des Wachstums, der Entwicklung eines Organs o. ä. bei Tieren u. Pflanzen (z. B. die außerordentliche Geweihentwicklung beim Riesenhirsch); Hyper- tensign.die; -. -en [zu lat. tensio = (An)spannung] (Med.): svw. t Hypertonie (1.2) (Ggs.: Hypotension); Hyperthermie [...ter'mi:]. die; - [zu griech. therme = Wärme] (Med.): 1. Erhöhung der Körpertemperatur infolge eines Mißverhältnisses zwischen Wärmebildung u. Wärmeabgabe des Körpers. Wärmestauung. 2. sehr hohes Fieber; Hyperthymie [...ty'mi:]. die; - [zu griech. thymös = Gemüt] (Psych.): ungewöhnlich gehobene seelische Stimmung mit gesteigerter Betriebsamkeit u. Neigung zu unkritischem Verhalten;, Hyperthyreose [...tyre'o:z3], die; - Izu griech. thyreoeides = schildförmig, vgl. Schilddrüse] (Med.): Überfunktion der Schilddrüse (Ggs.: Hypothyreoidismus, Hypothyreose); Hypertonie[...to'ni:].die; -. -n [...i:an; tTonus] (Med.; Ggs.: Hypotonie): 1. svw. t Bluthochdruck. 2. erhöhte Spannung von Muskeln. 3. erhöhter Innendruck, erhöhte Spannung im Augapfel; <Abl. zu 1:> Hypertoniker [...'to:nike]. der; -s, - (Med.): jmd.. der an zu hohem Blutdruck leidet (Ggs.: Hypotoniker); hypertonisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): die Hypertonie (1) betreffend, zu ihr gehörend; mit Hypertonie zusammenhängend (Ggs.: hypotonisch); hypertroph [...'tro:fl <Adj.; o. Steig.) 1. (Med.) (von Gegeben u. Organen) an Hypertrophie leidend; -e Muskeln. 2. (bil- dungsspr.) ein Übermaß aufweisend; übersteigert, überzogen, übermäßig: sein -es Selbstbewußtsein (Deschner. Talente 132); Die Struktur verfeinert sich .... die Bildwelt wuchert z. T. h. (Mitteilungen des Deutschen Germanisten- Verbandes 1.J969. 56); Hypertrophie [...tro'fi:]. die; - [zu griech. trophe = Nahrung. Ernährung]: 1. (Med.. Biol.) übermäßige Vergrößerung von Geweben u. Organen durch Vergrößerung (nicht Vermehrung) der Zellen, bes. infolge erhöhter Beanspruchung (Ggs.: Hypotrophie 1)*: eine H. des Herzmuskels. 2. (bildungsspr.) Übermaß. Übersteigerung. Überzogenheit: eine H. des Selbstbewußtseins, der Leidenschaften; hypertrophiert [...fegt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (bildungsspr.): svw. thypertroph (2): der ... -emännliche Machtwille; (Graber. Psychologie 24); hypertrophisch <Adj.; o. Steig.): svw. t hypertroph; Hyperurbanis- mus [...lurba'nismos). der; -. ...men [engl, hyperurbanism. zu lat. urbänus = vornehm, städtisch] (Sprachw.): hyperkorrekte Bildung; Hypervitaminose [...vitami'no:zd], die; - (Med.): Schädigung des Körpers durch länger dauernde Zufuhr überhöhter Mengen an fett löslichen Vitaminen (Ggs.: Hypovitaminose). Hyphärese [hyfe're.za]. die; -. -n [zu griech. hyphairesis = das Entwenden. Entziehen] (Sprachw.): Ausstoßung eines kurzen Vokals vor einem anderen Vokal. Hyphe ['hy:fe]. die; -. -n [griech. hyphe = das Weben, das Gewebte] (Biol.): oft in Zellen gegliederter Pilzfaden. Hyphen [hyfen]. das; -[s]. - [lat. hyphen < griech. hyphen. eigtl. = in eins (zusammen), zu: hypö (thypo-) u. hen = eins]: bei einem zusammengesetzten Wort verwendeter Bindestrich. Hyphidrose[hyffdro:z3].die; - [zu thypo-. Hypo- u. tHidro- se] (Med.): verminderte Schweißabsonderung. hypn-, Hypn-: Thypno-. Hypno-; hypno-, Hypno- (vor Vokalen auch:) hypn-. Hypn-. [hypn(o)-; zu griech. hypnos] <Best. in Zus. mit der Bed.): Schlaf iz. B. Hypnonarkose. Hypnalgie, hypnoid); Hypnoanalyse, die; -. -n (Psychoanalyse): durch Hypnose eingeleitete psychotherapeutische Behandlung; hypnoid [hYpno'i:t] <Adj.; o. Steig.) [zu griech. -oeides = ähnlich](Med.. Psych.): (vonBewußtseinszustän- den) dem Schlaf bzw. der Hypnose ähnlich; Hypnonarkose, die; -. -n [Med.): durch Hypnose eingeleitete od. geförderte Narkose; Hypnopädie [zu griech. paideia = Lehre. (Aus)- bildung]: svw. ?Schlaflernmethode; Hypnose [hYpno:za]. die; -, -n [zu t hypnotisch]: schlafähnlicher, eingeschränkter Bewußtseinszustand, der vom Hypnotiseur durch Suggestion herbeigeführt werden kann u. in dem die Willens- u. teilweise auch die körperlichen Funktionen leicht zu beeinflussen sind: Sein stechendes Auge ließ vermuten, daß er in den Künsten der H. geschult sei (Niekisch. Leben 175); aus der H. erwachen; jmdn. in H. versetzen; etw. in H. tun; Hypnosie [hypno'zi:],die; -. -n [...i:an] (Med.): 1. svw. tSchlafkrankheit. 2. krankhafte Schläfrigkeit; Hypnotherapeut. der; -en. -en: jmd.. der Patienten mit Mitteln der Hypnotherapie behandelt; Hypnotherapfe. die; -. -n: Psychotherapie mit Hilfe von Hypnose; Hypnotik [hYp'no:tikj. die; -: Wissenschaft von der Hypnose; Hypnotikuro, das; -s. ...ka [latinis. aus griech. hypnötikön] (Med.): Schlafmittel; hypnotisch <Adj.) [spätlat. hypnöticus < griech. hypnötikös = einschläfernd]: I. <o. Steig.; nicht adv.) a) die Hypnose betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend; durch Hypnose, mit ihrer Hilfe bewirkt: -er Schlaf; eine -e Heilung; die wie in -er Erstarrung versteiften Körper (Welt 22. 6. 65. 7); b) eine Hypnose bewirkend, zur Hypnose führend, einschläfernd: die -e Wirkung seines Blicks, einer Droge. 2. wie durch Hypnose bewirkt, bannend; widerstandslos, willenlos machend: sein sonores ... Organ mit seinem suggestiven und -en Reiz (Benn. Leben 39); allein ihre Gegenwart wirkte h. auf ihn; Hypnotiseur [hypnoti'zo:?]. der; -s. -e [frz. hypnotiseur]: jmd.. bes. ein Arzt, der andere in Hypnose versetzen kann: hypnotisieren [...'zhran] <sw. V.; hat) [frz. hypnotiser < engl, to hypnotize, zu spätlat. hypnöticus. T hypnotisch; 1843 gepr. von dem engl. Arzt J. Braid (1795-1860)]: 1. in Hypnose versetzen: der Arzt hypnotisierte den Kranken; wie hypnotisiert beobachtet er die Skala (Menzel. Herren 99). 2. ganz gefangennehmen, in seinen Bann schlagen; willenlos, widerstandslos machen: Nein, es ist ihr moralischer Schwachsinn, was den Pöbel hypnotisiert (Maass. Gouffe 244); das silberne Kreuz jedoch hypnotisiert ihn für Sekunden (A. Zweig. Grischa 485); Hypnotismus [...'tismus]. der; - [engl, hypnotisme]: 1. Wissenschaft von der Hypnose. 2. (selten) starke Beeinflussung. hypo-, Hypo-, (vor Vokalen auch:) hyp-, Hyp- [hyp(o)-; griech. hypö] <Best. in Zus. mit der Bed.): unter, darunter (z. B. hypotaktisch, Hypostase; in Medizin u. Biologie bes. die Unterentwicklung. Unterfunktion eines Organs o.a. bezeichnend. z.B. Hypotrophie; Ggs.: thyper-. Hyper-); Hypochlorit, das; -s. -e [...'ri.te; f'Chlorit] (Chemie): Salz der unterchlorigen Säure; Hypochonder [...'xandt?]. der; -s. - [frz. hypocondre. zu ? hypochondrisch]: jmd.. der an Hypochondrie leidet, sich hypochondrisch gebärdet; eingebildeter Kranker: er ist schon in jungen Jahren zum H. geworden; Hypochondrie[...xan'dri:], die; -. -n [...i:an; nlat. hypochon- 1307
hypochondrisch dria] <P1. selten) (Med.): durch eine gestörte psychische Einstellung zum eigenen Körper bewirkter Krankheitszustand ohne nachweisbare Ursache, derbes, durch die übertriebene Neigung, seinen eigenen Gesundheitszustand zu beobachten gekennzeichnet ist u. oft von der zwanghaften Angst vor Erkrankungen, der Einbildung des Erkranktseins od. von Trübsinn. Schwermut begleitet ist; hypochondrisch [...xondrij] <Adj.> [griech. hypochondriakös = am Unterleib u. den Eingeweiden leidend, zu: hypochöndrion (PI. hypochöndria) = der weiche Teil des Leibes unter dem Brustknorpel u. den Rippen, Unterleib u. Eingeweide, in denen nach antiker Vorstellung die Gemütskrankheiten lokalisiert sind]: an Hypochondrie leidend; die Eigenschaften. Eigenheiten eines Hypochonilers habend; auf Hypochondrie beruhend, von ihr zeugend, zu ihr gehörend: ein -er Mensch; sein Verhalten hat -e Züge; Immer schien sie gequält von abergläubischen Ahnungen und -en Sorgen (K. Mann, Wendepunkt 35); er ist ausgesprochen h.. wirkt geradezu h.. gebärdet sich h.; hypodirom [...'kro.m] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. chröma. TChrom] (Med.): zu wenig Blutfarbstoff besitzend (Ggs.: hyperchrom); Hypochromie [...kro'mi:]. die; -. -n [...i:an] (Med.; Ggs.: Hy- perchromie): 1. verminderter Farbstoffgehalt der roten Blutkörperchen. 2. verminderter Pigmentgehalt der Haut; Hypo- daktylie [...daktyli:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. däktylos = Finger] (Med.): angeborene Mißbildung der Hand od. des Fußes mit Fehlen von Fingern od. Zehen (Ggs.: Hyper- daktylie); Hypoderm [...derm], das; -s, -e [zu griech. derma = Haut] (Biol.): 1. unter der Oberhaut gelegene Zellschicht bei Sprossen, Wurzeln u. Blättern vieler Pflanzen. 2. äußere einschichtige Haut bei Wirbellosen (z.B. Gliederfüßern), die den Chitinpanzer ausscheidet. 3. (veraltet) Lederhaut der Wirbeltiere; Hypodgdimius, der; -. ...ien [...ton] (Verslehre): altgriechischer Versfuß, der als Variante des Doch- miusgilt {-<j-*u-)\ Hypofunktion,die; -. -en (Med.): verminderte Tätigkeit od. Leistung eines Organs (Ggs.: Hyperfunk- tion); Hypogalaktie [...galak'ti:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. gäla (Gen.: gälaktos) = Milch] (Med.): zu geringe od. völlig versagende Absonderung von Milch bei Frauen in der Stillzeit (Ggs.: Hypergalaktie); Hypoxämie [...ga'mi:]. die; - [zu griech. gamös = Hochzeit. Ehe] (Soziol.): Heirat einer Frau aus einer höheren Schicht od. Kaste mit einem Mann aus einer niederen (Ggs.: Hypergamie); Hypogastrium [...gastrium], das; -s. ...ien [...pn; zu griech. gaster = Bauch. Magen] (Anat.): Unterleib. Region des Unterbauchs; Hypogäim [...ge:om]. das; -s, ...gäen [...ge:an; lat. hypogeum < griech. hypögeion. zu: hypögeios = unterirdisch]: unterirdisches Gewölbe. Grabraum, oft innerhalb von Katakomben; Hypogenital Ismus [...genita'lismos]. der; - [zu tGenitale] (Med.): Unterentwicklung der Geschlechtsorgane, auch der sekundären Geschlechtsmerkmale (Ggs.: Hy- pergenitalismus); Hypoglykämie, die; -. -n [...han; tGlyk- ämie] (Med.): stark verminderter, unter den Normalwert herabgesunkener Zuckergehalt des Blutes (Ggs.: Hyperglyk- ämie); Hypogonadismus [...gona'dismus], der; - [zu tGonade] (Med.): Unterentwicklung, verminderte Funktion der männlichen Geschlechtsdrüsen; Hypoidgetriebe [hypo'i:t-]. das; -s, - [LÜ von engl, hypoid gear. zu: hypoid. kurz für: hyperboloidal (t Hyperboloid) u. gear = Getriebe] (Technik): Kegelradgetriebe, dessen Wellen sich in geringem Abstand kreuzen (z. B. beim Hinterradantrieb von Kraftfahrzeugen); hypokaustisch <AdJ.; o. Steig.): das Hypokau- stum betreffend, mit Hilfe des Hypokaustums [geheizt]; Hypokaustun [...kaustom]. das; -s, ...sten [lat. hypocau- stum < griech. hypökauston; vgl. kaustisch] (hist.): römische Zentralheizung der Antike, bei der von einer unten gelegenen Feuerstelle aus die Wärme durch Kanäle in Stein- (xJ. Ziegelfußböden geleitet wird; Hypokinese [...ki'ne:z3]. die; -. -n [zu griech. kinesis = Bewegung] (Med.): verminderte Bewegungsfähigkeit bei bestimmten Krankheiten; Hy- pokorismus[...konsmus].der;-. ...menlzuspätlat. hypoco- risma < griech. hypokörisma] (Sprachw.): Veränderung eines Namens in eine Kurz- od. Koseform; Hypokoristikum [...nstikom], das; -s. ...ka [latinis. aus griech. hypokoristi- kön = schmeichelnder Name. Kurz-. Koseform] (Sprachw.): vertraute Kurzform eines Namens. Kosename (z. B. Fritz statt Friedrich); hypokorjstisch <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): den Hypokorismus betreffend; Hypokrisie [...kri'zi:]. die; -. -n [...l:an; frz. hypocrisie < lat. hypocrisis < griech. hypökrisis, eigtl. = (vom Schauspieler, der eine Rolle spielt) Verstellung; zu THypokrit] (bildungsspr.): Heuchelei. Scheinheiligkeit. Verstellung; ein Film, der in bestechender Weise die H. der englischen Gesellschaft bloßlegt (MM 21.4. 69. 24); hypokristallin <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Geol.): (von Gesteinen) aus kristallinen u. glasigen Bestandteilen zusammengesetzt; -e Ergußgesteine; Hypokrit [...kri:t]. der; -en. -en [frz. hypocrite < lat. hypo- crites < griech. hypokrites] (bildungsspr. veraltet): Heuchler; <Adv.:> hypokritisch <Adj) (bildungsspr. veraltet): heuchlerisch, scheinheilig, unaufrichtig; Hypolkimion [...iimniDnl.das; -s. ...ien [...ton; griech. limnion = kleiner Teich] (Biol.): untere, bis zum Grunde reichende, meist nähr- stoff- u. sauerstoffarme Wasserschicht eines Süßwassersees; vgl. Epilimnion. Metalimnion; hypologisch <Adj.; o. Steig.) (Philos.. Psych.): unterhalb des Logischen liegend; -es Denken (das vorsprachliche Denken des noch nicht sprachfähigen Kleinkindes u. der höheren Tiere); Hypomank, die; -. -n [...i:an] (Med.): leichte Art der Manie in Form von gehobener, heiterer Stimmungslage. Lebhaftigkeit, unter Umständen im Wechsel mit leicht depressiven Stimmungen; Hypotnaniker [...ma:nikB]. der; -s, - (Med.): jmd.. der an Hypomanie leidet; hypomanisch <AdJ.; o. Steig.) (Med.): a) die Hypomanie betreffend; b) an Hypomanie leidend; Hypomnesie [hypamne'zi:], die; -. -n [...i:an; zu griech. hypömnesis = Erinnerung] (Med.): mangelhaftes Erinnerungsvermögen. Gedächtnisschwäche; Hypomobilitit [hypo-]. die; -: svw. t Hypokinese; Hyponastk. die; - ItNa- stie] (Bot.): Krümmungsbewegung bei Pflanzen durch verstärktes Wachstum der Blattunterseite gegenüber der Blattoberseite; Hyponym [...'ny:m], das; -s. -e [zu griech. önyma = Name] (Sprachw.): untergeordneter Begriff. Unterbegriff (z. B. Vogel, Hund, Ameise gegenüber Tier; Ggs.: Hyper- onym); <Abl.:> Hyponymie [...ny'mi:]. die; -, -n (Sprachw.): Erscheinung der semantischen Inklusion (Bedeutungseinschließung); Hypophyse [...'fyizal. die; -. -n [griech. hypö- physis = Nachwuchs.Sprößling](Med.):beiden Wirbeltieren im Bereich des Zwischenhirns gelegenes, beim Menschen etwa kirschkerngroßes innersekretorisches Organ. Hormondrüse, die bes. die Funktion der übrigen Hormondrüsen des Körpers reguliert; Hirnanhangf sdrüsej; Hypoplasie [...pla- zi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. pläsis = Bildung. Form] (Med.): unvollkommene Ausbildung. Unterentwicklung von Geweben od. Organen (Ggs.: Hyperplasie); <Abl.:)hypopl$- stisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): die Hypoplasie betreffend, auf ihr beruhend (Ggs.: hyperplastisch): -es Ge- webe; Hyporchem [hyp3r'Qe:m]. das; -s. -en. Hyporchema [hy'pDT9ema]. das; -s, -ta [...'9e:mata; griech. hyporchema]: altgriechisches chorisches Tanzlied mit raschem Rhythmus; hyposom [hypozo:m] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): an Hyposomie leidend, von zu kleinem Wuchs; Hyposomie [...zo'mi:]. die; - [zu griech. söma = Körper] (Med.): krankhaftes Zurückbleiben des Körperwachstums hinter dem Normalmaß; Kleinwuchs (Ggs.: Hypersomie); Hypostase [...sta:zd], die; -. -n [lat. hypostasis < griech. hypöstasis = Unterlage. Grundlage. Ablagerung]: 1. (bes. Philos.) Vergegenständlichung. Verdinglichung einer Eigenschaft, eines Begriffs, eines bloßen Gedankens. 2. (Myth.. Rel.) a) Personifizierung göttlicher Eigenschaften od. religiöser Vorstellungen zu einem eigenständigen göttlichen Wesen (z. B. in der christl. Theologie die drei Personen der Trini- tät); b) Weseftsmerkmal einer personifizierten göttlichen Gestalt. 3. (Sprachw.) Verselbständigung eines Wortes als Folge einer Veränderung der syntaktischen Funktion (z. B. der Übergang eines Substantivs im Genitiv zum Adverb wie „des Mittags" zu..mittags"). 4. (Med.) vermehrte Ansammlung von Blut in den tiefer liegenden Körperteilen (z. B. bei Bettlägerigen in den hinteren unteren Lungenpartien). 5. (Genetik) Unterdrückung. Überdecktwerden der Wirkung eines Gens durch die Wirkung eines anderen Gens, das nicht zum gleichen Paar von Erbanlagen gehört; Hypostasie [...sta- zi:]. die; -. -n [...i:dn]: svw. t Hypostase (4. 5); hypostasieren [...sta'zi:ran] <sw. V.; hat) (bildungsspr.): vergegenständ- . liehen, als gegenständlich betrachten, auffassen; verdinglichen, verselbständigen; personifizieren; <Abl.:) Hyposta- skrung, die; -. -en: svw. f Hypostase (1. 3); hypostatisch <Adj.; o. Steig, nicht adv.) [1: griech. hypostatikös]: 1. (bildungsspr.) die Hypostase (1) betreffend, auf ihr beruhend, durch sie bewirkt; vergegenständlichend, gegenständlich, verdinglicht, wesentlich. 2. (Med.) die Hypostase (4) betreffend, durch sie hervorgerufen. 3. (Genetik) die Hypo- 1308
hysterisch stase (5) betreffend: in seiner Wirkung überdeckt: die -en Gene werden außer Funktion gesetzt (Medizin II. 90); Hypostylon [hy'postybn]. das; -s. ...la. Hypostylos [...bs]. der; -. ...loi [...l^y; griech. hypöstylon, zu: hypostylos = auf Säulen ruhend]: (im Griechenland der Antike) Saal, Halle mit einer von Säulen getragenen Decke: gedeckter Säulengang: Säulenhalle: Tempel mit Säulengang: hypotaktisch [hypotaktiil <Adj.; o. Steig.) [griech. hypotaktikös = unterordnend] (Sprachw.): auf Hypotaxe (1) beruhend, der Hypotaxe unterliegend: unterodnend (Ggs.: parataktisch): ein -er Säte; seine Sätze vorwiegend h. konstruieren; Hypotaxe, die; -. -n [zu griech. täxis = Ordnung]: I. (Sprachw.) Unterordnung von Sätzen od. Satzgliedern (Ggs.: Parataxe). 2. (Med.) Zustand herabgesetzter Willens- u. Handlungskontrolle, mittlerer Grad der Hypnose: Hypertexte, die; -. ...xen: svw. tHypotaxe (1); Hypotension, die; -, -en [zu lat. tensio = Spannung] (Med.): svw. t Hypotonie (1. 2) (Ggs.: Hypotension); Hypotenuse [...te'nu:za]. die; -. -n [zu spätlat. hypotenüsa < griech. hypoteinousa (Pleura), eigtl. = (unter dem rechten Winkel) sich erstreckende Seite)]: im rechtwinkligen Dreieck die dem rechten Winkel gegenüberliegende längste Seite: Hypothalamus, der; -. ...mi (Med.): unterhalb des Thalamus liegender Teil des Zwischenhirns; Hypothek [...'te:k], die; -. -en [lat. hypotheca < griech. hypo theke. eigtl. = Unterlage]: l.a)(jur.. Bankw.) (zu den Grundpfandrechten gehörendes) Recht an einem Grundstück, einem Wohnungseigentum o. ä. zur Sicherung einer Geldforderung, das (im Gegensatz zur Grundschuld) mit dieser Forderung rechtlich verknüpft ist: erste, zweite (an erster, zweiter Stelle eingetragene) H.; der Kredit ist durch eine H. gesichert; b) durch eine Hypothek (1 a) entstandene finanzielle Belastung eines Grundstücks, eines Wohnungseigentums o.a.: eine H. von 50000 DM; er hat zwei -en auf seinem Haus; das Haus, das er allerdings von -en frei zu halten verstanden hatte (Habe. Namen 34); c) durch eine Hypothek (la) gesicherte Geldmittel, diejmdm. zur Verfügung gestellt werden: eine H. aufnehmen, abtragen, tilgen; Hat er sich seine -en von einer Sparkasse beschafft, so wird er ... (Welt 20. 8. 65, 11); er hat sich mit dieser H. ein Haus gebaut. 2. belastender, negativer Umstand; große, ständige Belastung, Bürde: Mancher durch einen Staatsstreich etablierten Herrschaftsgewalt ist es nie gelungen, die H. der Illegitimität vergessen zu lassen (Fraenkel. Staat 325); Ihre Ehe war von Anfang an mit einer H. belastet (Hörzu 9, 1973, 97); Hypothekar [hypoteka:^]. der; -s, -e: svw. T Hypothekengläubiger; hypothekarisch <Adj.; o. Steig.) [(spät)lat. hypotheeärius]: eine Hypothek (1 a) betreffend, auf einer H. beruhend; durch eine Hypothek f gesichert J: eine Forderung h. sichern; Hypothekarkredit, der: -[e]s. -e (Bankw.): durch Eintragung einer Hypothek (1 a) gesicherter Kredit. Hypotheken- (Hypothek 1 a; Bankw.): ^bank, die: Bank, deren gesc/iäftlieber Betrieb vor allem darauf gerichtet ist. Hypotheken zu erwerben u. auf Grund dieser Hypotheken Pfandbriefe auszugeben; abrief, der: vom Grundbuchamt ausgestellte Urkunde über die Rechte aus einer Hypothek; ^gläubiger, der: Gläubiger, dessen Schuldforderung durch eine Hypothek gesichert ist; Inhaber einer Hypothek; ^Pfandbrief, der: festverzinsliche, durch eine Hypothek gesicherte Schuldverschreibung, die von einer Hypothekenbank zur Beschaffung des Kapitals für die Vergabe anderer Kredite ausgegeben wird; ^Schuldner, der: Schuldner, der auf Grund einer Hypothek Zahlungen zu leisten hat; ^zins, der <meist PI.): Zins, der für eine Hypothek zu zahlen ist. Hypothermie [hypoter'mi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. ther- me = Wärme] (Med.): 1. <o. PI.) abnorm niedrige Körpertemperatur (z.B. bei großer körperlicher Erschöpfung). 2. künstliche Unterkühlung des Körpers zur Reduktion der Stoffwechsel- u. Lebensvorgänge im Organismus; Hypothese [...te:z3]. die; -. -n [spätlat. hypothesis < griech. hypöthe- sis]: 1. (bildungsspr.) unbewiesene Voraussetzung, Annahme, Vermutung, Unterstellung: eine kühne, reine, abenteuerliche H.; Alles, was er gesagt hat. waren -n, Erwägungen. Wünsche (Kirst. 08/15. 248); diese H. hält einer Nachprüfung nicht stand; eine H. aufstellen, widerlegen. 2. (Wissen seh.) von Widersprüchen freie, aber zunächst unbewiesene Aussage, Annahme (von Gesetzlichkeiten od. Tatsachen) als Hilfsmittel für wissenschaftliche Erkenntnisse: mit einer H. arbeiten; hypothetisch <Adj.; o. Steig.) [spätlat. hypothe- ticus < griech. hypothetikös]: 1. (bildungsspr.) auf einer Hypothese (1). beruhend; fraglich, zweifelhaft: -e Aussagen über etw. machen; in solchen Fällen kann man nur h. vorgehen. 2. (Wissensch.) die Hypothese (2) betreffend, auf ihr beruhend, mit ihrer Hilfe: eine schon seit längerem diskutierte -e Eigenschaft der Elementarteilchen (Zeit 1. 8. 75. 39); den notwendig -en Charakter der Physik als Wissenschaft (Natur 12); Hypothyreoidismus [...ty- reoi'dismos], der;,-. Hypothyreose [...tyre'o:z3], die; - [zu griech. thyreoeides = schildförmig, vgl. Schilddrüse] (Med.): Unterfunktion der Schilddrüse(Ggs.: Hyperthyreoi- dismus. Hyperthyreose); Hypotonie [...to'ni:]. die; -. -n [...i:an; tTonus] (Med.; Ggs.: Hypertonie): 1. chronisch zu niedriger Blutdruck. 2. herabgesetzte Spannung von Muskeln. 3. krankhafte Verminderung des Innendrucks, der Spannung im Augapfel; <Abl.:> Hypotoniker [...'to:nike], der; -s. - (Med.): jmd., der an zu niedrigem Blutdruck leidet (Ggs.: Hypertoniker); hypotonisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): die Hypotonie (1) betreffend, zu ihr gehörend; mit Hypotonie zusammenhängend (Ggs.: hypertonisch); Hy- potractelion[...tra'xe:li3n].das; -s. ...ien [...pn; lat. hypotra- chelium < griech. hypotrachelion]: Teil der dorischen Säule unterhalb des Kapitells; Säulenhals; Hypotrophie [...tro'fi:]. die; - [zu griech. trophe = Nahrung, Ernährung]: 1. (Med.. Biol.) mangelhaftes, unterdurchschnittliches Größenwachstum, Schwund von Geweben u. Organen (Ggs.: Hypertrophie 1). 2. (Med.) Unterernährung; Hypovitaminose [...vita- mi'no:z3]. die; - (Med.): Schädigung des Körpers durch fehlende Vitaminzufuhr, Vitaminmangelkrankheit (Ggs.: Hypervitaminose); Hypoxämie [hypakpe'mi:]. die; -, -n [...i:an; gek. aus thypo-. Hypo-. tOxygen u. -ämie. zu griech. halma = Blut] (Med.): Verminderung des Sauerstoffs im Blut als Folge von Kreislaufstörungen od. einer Beeinträchtigung der Atmung; Hypoxie [hypo'^i:]. die; -. -n [...i:an; gek. aus thypo-. Hypo- u. tOxygen] (Med.): Sauerstoffmangel in den Geweben als Folge von Hypoxämie; Hypozpitnm[hypo-]das; -s. ...tren (Geol.): Stelleim Erdin- nern, von der ein Erdbeben ausgeht; Erdbebenherd; Hypozykloide [...tßykloi:dö], die; -, -n [t Zykloide] (Math.): Kurve, die ein Peripheriepunkt eines Kreises beschreibt, wenn dieser Kreis auf der inneren Seite eines anderen, festen Kreises abrollt. Hypsiphobie [hvpsifo'bi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. hypsi (Adv.) = hoch u. TPhobie] (Med.): Auftreten von Angst- u. Schwindelgefühlen beim Blick aus großen Höhen in die Tiefe; Höhenangst; Hypsometer [hYpso'me:tt?]. das; -s. - [zu griech. hypsos = Höhe u. t-meter] (Technik, Met.): Gerät, das der Bestimmung des Luftdrucks bzw. der Höhenmessung dient; Siedebarometer; Hypsothermometer, das; -s, - (Technik. Met.): mit einem Hypsometer gekoppeltes Thermometer. Hysteralgie OiYsteral'gi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. hystera = Gebärmutter u. älgos = Schmerz] (Med.): Schmerzen im Bereich der Gebärmutter;Hystettktomi&,d\e -. -n [...i:an; TEktomie] (Med.): operative Entfernung der Gebärmutter. Hysterese [hYste're:z3], Hysteresis [hYs'te:rezis], die; - [griech. hysteresis = das Nachstehen, Zukurzkommen] (Physik): das Zurückbleiben einer Wirkung hinter der sie verursachenden veränderlichen Kraft. Hysterie [hYste'ri:]. die; -. -n [...i:an; zu Thysterisch]: I. (Med.) auf einer Psychose beruhende od. aus starken Gemütserregungen entstehende, abnorme Verhaltensweise mit vielfachen physischen u. psychischen Symptomen ohne klar umschriebenes Krankheitsbild: sie leiden beide an einer schweren H. 2. /allgemeine] nervöse Aufgeregtheit, Erregtheit; Beunruhigung, Erregung, Nervosität, Überspanntheit: die Begeisterung der Primanerinnen näherte sich der H. (Dorpat, Ellenbogenspiele 153); Gerade in der nachkriegs- deutschen H. und Umkehrmanie ... wäre die nüchterne marxistische Klärung ... notwendig gewesen (Zwerenz. Kopf 124); Hysteriker DiYs'te:rikB]. der; -s, - (Med.): jmd., der im Charakter od. im Verhalten Symptome der Hysterie (1) zeigt: Er gab es auf. Mit diesem traurigen H. war nichts zu machen (Feuchtwanger. Erfolg 672); hysterisch <Adj.) [spätlat. hystericus < griech. hysterikös. eigtl. = die Gebärmutter betreffend, an der Gebärmutter leidend, zu: hystera = Gebärmutter; nach antiker Vorstellung hatte die Hysterie ihre Ursache in krankhaften Vorgängen in der Gebärmutter]: 1. (Med.) die Hysterie (1) betreffetxd, auf ihr beruhend, daran leidend; zum Erscheinungsbild der Hysterie gehörend; Züge der Hysterie im Charakter od. 1309
hysterisieren im Verhalten zeigend:eine-e Frau; -e Anfälle; Pearls -e Angst vor Kindern untergrub seine Ehe (Baum. Paris 136). 2. zu nervöser Aufgeregtheit neigend: übertrieben leicht erregbar: übertrieben erregt, nervös: überspannt: ein -er Ordnungshüter fing an zu schießen; ihr -es Gelächter. Geschrei erschreckte ihn; sei nicht so h.!; ..Wir haben noch Zeit!*' fuhr Schwahl h. auf (Apitz. Wölfe 338); hysterisieren ßmte- ri'zr.ren] <sw. V.; hat): hysterisch machen: daß Baudelaire hier mit verstellter Stimme spricht, der des hysterisierten Bourgeois nämlich (Diskussion Deutsch 35. 1977. 264); <Abl.:> Hysterisfcnmg, die; -. -en; hysterogen [hYStero'ge:n] <AdJ.;o. Steig.; nichtadv.)[T -gen] (Med.): 1. auf hysterischen Ursachen beruhend. 2. eine Hysterie auslösend: -e Zonen (Körperstellen, deren Berührung hysterische Zustände hervorrufen kann) /Hysterogrtmnitdas; -s, -e[t -gramm] (Med.): Röntgenbild der Gebärmutter: Hysterographk* die; -. -n [t-graphie] (Med.): röntgenologische Untersuchung u. Darstellung der Gebärmutter: hysteroid [hYStero'i.'t] <Adj.; o. Steig.)[zugriech.-oeides = ähnlich] (Med.): hysterieähnlich. Hysterologie [hYsterolo'gi:]. die; -. -n [...i:an; griech. hystero- logfa]: svw. t Hysteron-Proteron (2). i, I [i:t fa. AJ. das; -. - [mhd., ahd. i]: neunter Buchstabe des Alphabets, dritter Laut der Vokalreihe a. e. i. o. u: das kleine i wird mit Punkt, das große I ohne Punkt geschrieben; *das Tüpfelchen der Punkt auf dem i (die Zutat, die einer Sache noch die letzte Abrundimg gibt). i! [-] <Interj.) [mhd. I]: Ausruf der Ablehnung, Zurückweisung voller Ekel, Abscheu: i. ist das glitschig, schmierig!; i. schmeckt das komisch!; i bewahre, i wo! (ugs.; daran ist doch gar nicht zu denken: nicht im geringsten!: als verstärkte verneinende Antwort). i.I: t'Jota. iah! ['i:'a:, i'a:] (Interj.) lautm. für den Schrei des Esels; <Abl.:> iahen [i.-'a.an. i'a:an] <sw. V.; hat): (vom Esel) die Stimme ertönen lassen. lambe l'iamte] usw.: T Jambe usw. Iatrik['ia:tnk],die; -(Med.): svw. tlatrologie; iatrisdi [*ia:tnf] <AdJ.; o. Steig.) [zu griech. iatrikös = den Arzt betreffend] (Med.): die ärztliche Lehre. Heilkunst betreffend: latro- chemk Üatro-], die; - [zu griech. iatrös = Arzt]: auf Paracet sus zurückgehende Richtung der Medizin im 17.118. Jh.. die die Körperfunktionen als chemische Umwandlungen von Stoffen verstand: iatrogen <Adj.; o. Steig.) [t-gen] (Med.): durch den Arzt hervorgerufen, verursacht: durch ärztliche Einwirkung (z.B. fehlerhafte Behandlung) ausgelöst: -e Krankheiten: latrolosk. die: - [griech. iatrologia. f-logie] (Med.): ärztliche Lehre. Lehre von der ärztlichen Heilkunst. 1-Ausweis, der; -es. -e: kurz für f Identitätsausweis. Iberis [i:bens], die; -. - [lat. (h)iberis < griech. iberis = Kresse, wohl nach der Herkunft aus Iberien ( = flir ein Gebiet im Südosten der Sowjetunion)]: svw. tSchleifenblume. ibidem [i'bi:dem, i.bidem; ib...; lat. ibidem]: ebenda, eben- dort (Hinweiswort in wissenschaftlichen Werken zur Ersparung der wiederholten vollständigen Anführung eines bereits zitierten Buches); Abk.: ib.. ibd.. ibid. Ibis [i:bis]. der; -ses. -se [lat. Ibis < griech. Ibis < ägypt. hib]: in den wärmeren [sumpfigen] Gebieten der Erde verbreiteter, storchähnlicher Vogel mit langen Beinen, langem Hals u. Schnabel, der sichelfönnig gebogen od. löffelartig verbreitert ist: der 1. gilt als heiliger Vogel der Göttin Isis. ich [ic] <Personalpron; 1. Pers. Sg. Nom.) [mhd. ich. ahd. ih): Person, in der man von sich selbst spricht; Bezeichnung für die eigene Person: ich an deiner Stelle hätte mich anders entschieden; ich. der ich mich immer um Ausgleich bemühe/der sich immer um Ausgleich bemüht, bin bei beiden Parteien gleichermaßen unbeliebt; ich [bin doch ein] Esel; es waren alles Menschen wie du und ich (wie jedermann); immer ich! (immer soll ich der Schuldige gewesen sein, invner soll ich es tun). <Gen.:> meiner, (veraltet:) mein: erbarm dich meinler]; er kam statt meiner; <Dativ:) mir: schreib mir bald!; er schlug mir auf die Schulter; grüß mir (weglaßbarer Dativus ethicus. der die innere Beteiligung des Sprechers ausdrückt, häufig ugs.) die El- Hysteromanie [hysteroma'ni:]. die; -. -n [...i.an; zu griech. hystera = Gebärmutter u. t Manie]: svw. t Nymphomanie. Hysteron-Proteron ['hYsten>n'pro:ten>n]. das; -s, Hystera- Protera [griech. hysteron pröteron = das Spätere (ist) das Frühere]: 1. (Philos.. Logik) Beweis aus einem Satz, der selbst erst zu beweisen ist. Scheinbeweis. 2. (Rhet.) Redefigur, bei der das nach Logik od. Zeitfolge Spätere zuerst steht (z.B. bei Vergil: moriamus et in media arma ruamus = laßt uns sterben und uns mitten in die Feinde stürzen). Hysteroptose [hYsten>p'to:z3], die; -. -n [zu griech. hystera = Gebärmutter u. ptösis = das Fallen. Sinken. TPtose] (Med.): Verlagerung der Gebärmutter nach unten. Senkung der Gebärmutter: Gebärmuttervorfall: Hysteroskop [...ro- sko:p], das; -s. -e [zu griech. skopein = betrachten, beschauen] (Med.): Endoskop zur Untersuchung der Gebärmutterhöhle: Hysteroskopie [...sko'pi:] die; -. -n [...i:an] (Med.): Untersuchung der Gebärmutter mit einem Hystero- skop: Hysterotomie [...to'mi:], die; - [zu griech. tome = das Schneiden. Schnitt] (Med.): operative Öffnung der Gebärmutter von der Scheide od. von der Bauchhöhle aus. lern!; von mir aus (meinetwegen) tu. was du willst; *mir nichts, dir nichts (ugs.; von einem Augenblick auf den anderen u. oline irgendwie zu zögern: einfach so: ohne weiteres: entstanden als Ellipse aus zwei aneinandergereihten Sätzen: [es schadet] mir nichts, [es schadet] dir nichts): du kannst doch nicht einfach mir nichts, dir nichts die Arbeit hinwerfen; <Akk.:) mich: laß mich in Ruhe!; er hat mich nicht gesehen; sie sieht mich scharf an; sie mag mich nicht; die Sendung war an mich adressiert; <subst.:) Idu das; -[s], -s, selten: -: a) das Selbst, dessen man sich bewulit ist u. mit dem man sich von der Außenwelt unterscheidet: das in sich ruhende, eigene, liebe, innerste Ich; das dichterische (in einer Dichtung aktualisierte) Ich; sein besseres (der bessere Teil seines) Ich; sein Ich erforschen, zurückstellen, in den Vordergrund schieben; aus diesem ... Erlebnis seines zweiten freieren Ichs war dann eine innere Opposition ... erwachsen (Fr. Wolf, Menetekel 176); b) (Psych.) zwischen dem triebhaften Es u. dem moralischen Über-Ich agierende Substanz: Das Über-Ich peinigt das sündige Ich mit den ... Angstempfindungen und lauert auf Gelegenheiten ... (Freud. Unbehagen 165). Vgl. Es. Über-Ich. fch-. Jch-: -bewußtsein, das: bewußtes Erleben des eigenen Ich: ... ist für die Kulturstufe des Menschen charakteristisch, daß wohl kaum ein I. entwickelt ist (Natur 69); -bezogen <Adj) [eindeutschend für tegozentrisch]: sich selbst in den Mittelpunkt stellend, alles Geschehen in bezug auf die eigene Person wertend: eine -e Denkweise; sie ist sehr i.; i. denken, dazu: -bezogenheit, die: seine I. ist abstoßend; ein Mensch von krankhaAer I.; -Erzähler1. der: in einem literarischen Erzeugnis als Erzähler auftretendes Ich. das aber mit der Person des Autors nicht identisch ist: -Erzählung1, die: Erzählung in der Ichform: -form, die <o. PI.): literarische Darstellungsform mit einem als Erzähler auftretenden Ich. das aber nicht mit der Person des Autors identisch ist: -gefiihl. das: Gefühl, das jmd. vom eigenen Ich hat: - Laut'. der: Laut ch, wie er im Deu tsehen nach e und i gesprochen wird (z. B. Echo, ich); -mensch, der: ichbezogener, egoistischer Mensch: -Roman1, der: vgl. -erzählung; -sucht, die <o. PI.) (geh.): Haltung, bei der man nur das eigene Ich im Auge hat: Selbstsucht: das ist pure I.; aus I. handeln, dazu: -süchtig <Adj> (geh.): svw. T selbstsüchtig: ein -er Mensch; daß die -en Kräfte letzten Endes doch nur zerstörend wirken (Musil, Mann 1048). Ichneumon [nj'n^ymDn], der od. das; -s. -e u. -s [lat. Ichneumon < griech. Ichneumon, eigtl. = Spürer]: bes. in den Steppen u. Flußniederungen Spaniens u. Afrikas verbreitete, große, langhaarige, grünlichgraue Schleichkatze mit langem Schwanz u. sehr kurzen Beinen: Ichnognunm [i^o'gram]. das; -s. -e [zu griech. ichnos = Fußstapfen, Fährte] (Med.): I. Gipsabdruck des Fußes (z.B. zur Anfertigung von Fußeinlagen). 2. Aufzeichnung der Gehspur (z. B. zur Fest- steilung einer Gehstörung). 'Mit Bindestrich. I 1310
idealistisch Ichor [190:?]. der; -s [griech. ichör = Blut(wasser); Molken] (Geol.): granitische Lösung, die infolge extremer Temperatur- u. Druckverhältnisse das Gestein durchdringt u. durch teilweises Umschmelzen eine Umwandlung bewirkt. Ichthyo-, (vor Vokalen:) Ichthy- [i9ty(o)-; griech. ichthys. Gen.: ichtyös] <Best. in Zus. mit der Bed.>: Fisch (z.B. Ichthyosaurus:); Ichthyodont [...'dantl. der; -en. -en [zu griech. odoüs (Gen.: odöntos) = Zahn]: früher als Amulett verwendeter fossiler Fischzahn: Ichthyol® [19'tyo.l]. das; -s [Kunstwort aus griech. ichthys = Fisch u. lat. oleum = öl]: aus dem Öl des fossile Fischreste enthaltenden Ölschiefers gewonnene schwarzbraune bis farblose, in Wasser u. A Ikohol lösliche, sirupartige Flüssigkeit, die eine antiseptische, entzündungshemmende u. schmerzstillende Wirkung hat: Idithyolith [...'li:t, auch: ...'htl. der; -s u. -en. -e[n] [T-lith]: versteinerter Fischt restj; Ichthyologe, der; -n. -n [t -löge]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Ichthyologie. Fischkundler: Ichthyologie, die; - [t-logie]: Wissenschaft von den Fischen: Fischkunde: ichthyologisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: die Ichthyologie betreffend, zu ihr gehörend: -e Forschungen; Ichthyolsalbe« die; -: Ichthyol® enthaltende Salbe, die bes. bei Furunkeln, rheumatischen Beschwerden u. Frostschäden verwendet wird: Ichthyophage [...Targd]. der; -n. -n (meist PI.) [zu griech. phagein = essen] (Völ- kerk.): Angehöriger von Küstenvölkern, die sich nur od. überwiegend von Fischen ernähren: Ichthyosaurier, der; -s. -. Ichthyosaurus [...rus]. der; -. ...rier: Vertreter einer ausgestorbenen, weltweit verbreiteten Ordnung ßschförmiger. z. T. bis 15 m langer, lebendgebärender Kriechtiere in den Meeren der Trias u. Kreidezeit: Fischechse: Ichthyose [...'t?o:z3]v die; -. -n, Ichthyosis [...zis]. die; -. ...sen (Med.): Hautleiden mit übermäßiger Trockenlieit. Abschuppung u. abnormer Verhornung der Haut (infolge verminderter Talg- u. Schweißdrüsenabsonderung); Fischschuppenkrankheit. Icing ['aisinl. das; -[s]. -s (PI. ungebr.) [engl.-amerik. icing. zu: to ice. eigtl. = in Sicherheit bringen, mit Eis kühlen] (Eishockey): Befreiungsschlag, unerlaubter t Weitschuß. Ickerdien fikE^n], das; -s. - (landsch. fam.): svw. t Beißerchen. Id [i:t], das; -[sj. - [arab. id = Fest(tag)]: mit der Fastenzeit Ramadan in zeitlichem Zusammenhang stehendes höchstes mohammedanisches Fest. ideal (ide'a:!) (Adj.> [1: gekürzt aus t idealisch; 2. 3: spätlat. ideälis. zu lat. idea. TIdee]: I. den höchsten Vorstellungen entsprechend: von der Art. wie man sich keine[ nj Besserein/, nichts Besseres [für bestimmte Zwecke] vorstellen kann: ein -er Partner. Dolmetscher; ein -er Urlaubsort; er war der -e Darsteller für diese Rolle; -ere Bedingungen für den Wintersport als bei euch kann ich mir nicht vorstellen; die Bedingungen sind nahezu i.; i. ist die Luft trotz Klimaanlage auch nicht; ein schwarzes Kleid ist i. für alle festlichen Gelegenheiten; das Haus liegt geradezu i. (hat eine äußerst günstige, schöne Lage). 2. n\ir in der Vorstellung so vorhanden, der Idee entsprechend (Ggs.: real): ein -es Prinzip; der -e Staat; die -e antike Aktfigur; die -e Landschaft (Kunstwiss.; um 1600 in Rom entwickelter Typ des Landschaftsbildes in klassisch harmonischer Stilhaltung: auch als heroische Landschaft mit klassischer Architektur u. mythologischer Staffage); eine -e (Physik; als reibungslos strömend u. nicht zusammendrückbar angenommene) Flüssigkeit; ein -er Sprecher (Sprachw.; vorgestellter Sprachteilhaber, der in einer völlig homogenen Sprachgemeinschaft lebt u. seine Sprache völlig beherrscht: nach engl, ideal Speaker); (subst.:) daß das Ideale seiner Natur nach unerreichbar sei (Musil. Mann 1331). 3. ideell, geistig: vom Ideellen. Geistigen bestimmt (Ggs.: materiell): -e und materielle Gesichtspunkte. Zwecke; indem sie ... ihre kleinen -en Güter austauschten, welche ... aus Wandererinnerungen und phantastischen Plänen zu Finanzspekulationen großen Stils bestanden (Hesse. Sonne 31); (subst.:> Ideal [-]. das; -s, -e [nach frz. ideal]: l.jmd.. etw. als Verkörperung von etwas Vollkommenem: Idealbild: das I. der. einer Frau; ein I. an Schönheit; in jmdm. sein I. sehen; in der Welt des arischen -s (Freud, Unbehagen 159); jmdn.. etw. zu seinem I. machen, erheben. 2. als eine Art höchster Wert erkanntes Ziel: Idee, nach deren Verwirklichung man strebt: ein künstlerisches, unerreichbares I.; das humanistische I.; hohe, rückständige -e; das I. der Freiheit, der Rechtsstaatlichkeit; ihr I. ist die Neutralität; -e hegen; sein I. verwirklichen; seinen -en treu bleiben; sie waren ohne. voller -e; daß sich der ... Menschen eine ... Abneigung ftegen jede Form von I. oder Idee bemächtigt hat (Dönhoff. Ära 48). ideal-, Ideal-: ^beispiel, das: für etw. am besten geeignetes Beispiel: ^besetzuns* die: denkbar beste Besetzung (2 b); -bild, das: vollkommene Darstellung von jmdm.. etw.: Brutus ist für viele das I. eines Tyrannenmörders; das I. der Demokratie entwerfen; ^fall. der: Fall, bei dem die günstigsten Voraussetzungen gegeben sind: der I. ist natürlich der. daß man schon vorher informiert ist; Die ... Bildreportage ... schafft im I. aus Wort und Bild eine Einheit (Fotomagazin 8. 1968. 17); -figur, die: 1. svw. T-gestalt: jmdn. zu einer I. verklären. 2. als ideal (1) empfundene körperliche Figur: eine Frau mit einer I.; -fordenmg, die: Forderung, die sich nicht immer realisieren läßt: dieser Grundsatz geht von einer I. aus; -gestalt, die: durch die Vorstellung überhöhte, vollkommene [ vorbildhafte 1 Gestalt: ^konkur- renz, die Uur.): svw. tTateinheit; -linie. die (Laufen. Ski. Motorsport): bei einem Wettbewerb bester Wegverlauf zwischen Start u. Ziel: ^lösung, die: voll befriedigende Lösung: der neue Campingbus stellt auch noch keine I. dar; man glaubte, damit die I. für dieses Problem gefunden zu haben; -maß, das: ideales (I) Maß; ^typ, der: a) Individuum, das ausschließlich alle die Merkmale aitfn'eist. auf Grund deren es einer bestimmten Gruppe zuzuordnen ist; b) svw. t ^typus (a), dazu: -typisch (Adj.; o. Steig.): einem Idealty- p/usj entsprechend, -typus, der: a) (Soziol.) Idealbild, das durch gedanklich einseitige Steigerung bestimmter Elemente der Wirklichkeit gewonnen wird: der I. eines parlamentarischen Regierungssystems; b) svw. t -typ (a); -Vorstellung, die: ideale (1). über die Wirklichkeit hinausgehende Vorstellung, die man sich von jmdm., etw. macht; ^zustand, der: vgl. -fall: ... ist der I. eine Seilschaft, die sich aus zwei guten Bergsteigern zusammensetzt (Eidenschink. Fels 50). idealisch (Adj.) [urspr. = ideal (1). auch: ideal (2)]: einem Ideal (1) angenähert: eine -e Person; sein Bild ist zu i. ausgefallen; idealisieren [ideali'zkron] (sw. V.; hat) [unter Einfluß von frz. idealiser. zu t Ideal]: einem Ideal (1) annähern u. die betreffende Person (xJ. Sache vollkommener selten, als sie ist; verklären: seine Eltern, seine Kindheit i.; die Kunst idealisiert nicht, sondern sie realisiert (Musil. Mann 1334); ein idealisierendes Bild der Antike; Die Darstellung in Bild 1 ist idealisiert (Funkschau 21. 1971. 2190); (Abi.:) Idealisierung, die; -. -en: das Idealisieren: eine falsche I. der Realität; Die Auffassung reicht von reiner I. (Giorgione ...) bis zur anzüglichen Illustration (Schule von Fontainebleau ...) (Bild. Kunst 3, 11 f.); Idealismus [...lismos], der; -: 1. [mit Selbstaufopferung verbundenes] Streben nach Verwirklichung von Idealen; durch Ideale bestimmte Weltanschauung. Lebens- fülirung: jugendlicher, hilfsbereiter I.; das ist bei ihm reiner I.; den nötigen I. für etw. [nicht mehr] aufbringen; aus blindem, falschem I. handeln; voller I. sein; von I. erfüllt sein. 2. philosophische Anschauung, die die Welt u. das Sein als Idee. Geist. Vernunft. Bewußtsein bestimmt u. die Materie als deren Erscheinungsform versteht (Ggs.: Materialismus): der I. Schellings. Fichtes; der deutsche I. (von Kant ausgehende, durch Fichte. Schelling u. Hegel ausformulierte u. mit Schopenhauer endende philosophische Richtung in Deutschland); der subjektive I. (extreme Form des Idealismus, der das Bewußtsein als die objektiv wahre Welt bestimmt u. dalxer die Außenwelt für ein Produkt des erkennenden Ichs hält); der ethische I. (Idealismus, für den im Unterschied zum ethischen Materialismus nicht die Befriedigung materieller Bedürfnisse, sondern geistige Werte wie Würde. Freiheit u. Einsicht des Menschen an oberster Stelle stehen); Idealist [...'list], der; -en, -en: l.jmd.. der selbstlos, dabei aber auch die Wirklichkeit etwas außer acht lassend, nach der Verwirklichung bestimmter Ideale strebt (Ggs.: Realist): ein leidenschaftlicher, glühender I.; du bist ein I. (Optimist; glaubst an das Gute im Menschen). 2. Vertreter des Idealismus (2) (Ggs.: Materialist); idealjstisdi (Adj.): 1. nach der Verwirklichung von Idealen strebend, dabei aber die Wirklichkeit etwas außer acht lassend; von einer solchen Auffassung zeugend (Ggs.: realistisch): ein -er Lehrer. Arzt. Anwalt; -e Entwürfe. Visionen; i. gesinnt sein; das höchste Menschsein der Zukunft - das die französischen Utopisten i. erträumt hatten (Fracnkel. Staat 191); die Bilder ... stellten Ausschnitte der russischen Gegenwart i. (idealisierend) dar (Koeppen. Rußland 147). 2. den Idealismus be- 1311
Idealität treffend, dazu gehörend (Ggs.: materialistisch): die -e Philosophie; eine -e Denkweise; Idealität [idealit£:t]. die; -: ideale (2) Seinsweise (Ggs.: Realität): die siegende I. der Musik, der Kunst (Th. Mann. Zauberberg 896); Bildung ... mit dem Ziel, eine zeitlose I. der Person zu verwirklichen (Natur 108); Sein verwittertes, wie gegerbtes Gesicht ist von reichstem Haarwuchs umrahmt. Alle I. (idealisierte Darstellung) scheint hier entschwunden (Bild. Kunst I. 88); Ideal Speaker [ai'di:dl spi:kdl. der; - - (engl, ideal Speaker): T idealer (2) Sprecher; Ideation [idea't$io:n]. die: -, -en [engl, ideation. zu nlat. ideatus = einer Idee (1) entsprechend] (Fachspr.): terminologische Bestimmung von Grundtermini der Geometrie, der Kinematik u. der Dynamik; Idee [i'de:]. die; -. -n [i'de:an; z.T. unter Einfluß von frz. idee < lat. idea < griech. idea. urspr. = Erscheinung. Gestalt. Beschaffenheit. Form; bei Piaton = Urbild; zu griech. idelh = sehen, erkennen; wissen]: l.a) Gedanke (xl. Vorstellung, ttach der man handeln kann: eine neue, revolutionäre I.; ihn überfiel plötzlich die I.. es könnte etwas passiert sein; eine I. aufgreifen, entwickeln, weiterfuhren, verwirklichen, in die Tat umsetzen, vertreten, verfechten; er folgte ... keineswegs nur seinen eigenen, am Schreibtisch gewonnenen -n (Rothfels. Opposition 109); sich an eine I. klammem; auf jmds. -n nicht eingehen; sich in eine I. verrennen; von einer I. nicht loskommen; er zeigte sich von unserer I. begeistert; *eine fixe I. (eine unrealistische Vorstellung od. Meinung, diejmdn. beherrscht u. von der er nicht abzubringen ist: Zwangsvorstellung: Idee fixe a): $r leidet an einer (Ixen I.; eine I. (ein bißchen, ein wenig in bezug auf etw.): kannst du eine I. lauter sprechen?; der Rock ist vom [um] eine I. zu kurz; keine I. von etw. haben (ugs.; etw. nicht im geringsten wissen): b) geistreicher, witziger Einfall als Ausdruck eines bewegten u. phantasievollen Geistes u. ttach dem man etw. ausfuhren kann: eine glänzende, brauchbare, nette I.; das ist eine [gute] I.!; [das ist] keine schlechte I.. aber ob sie sich ausführen läßt?; ich habe eine I. (weiß, was wir tun können); (iron.:) du hast [vielleicht] -n!; er hat mich erst auf diese I. gebracht; sie kam plötzlich auf die I. zu verreisen; uns kam die I. zu einem Fest; der Autor hatte bereits die 1. (einen gedanklichen Entwurf) zu einem neuen Stück; * das ist eine I. von Schiller (ugs.; das ist ein guter Vorschlag). 2. Gedanke, derjmdn. in seinem Denken, Handeln bestimmt; Leitbild.'' philosophische, politische, marxistische -n; die I. des Schönen; die I. der Freiheit bei Schiller; für eine I. eintreten, kämpfen; sich für eine I. opfern; er bekannte sich zur europäischen I. 3. (Philos.) a) Vorstellung, Begriff von etw. auf einer hohen Stufe der Abstraktion; b) (in der platonischen Philosophie) Urbild; Idee fixe [ideftksj. die; - -, -s. -s [ide'fiks; b: frz. idee fixe]: a) svw. fixe f Idee; b) Grundgedanke od. Kernthema, das sich leitmotivisch durch ein mehrteiliges musikalisches Werk zieht (z.B. Berlioz. Symphonie fantastique); ideell [ideell <Adj.; o. Steig.) [französierende Bildung zu t ideal]: die Idee betreffend, auf ihr beruhend, von ihr bestimmt; geistig (Ggs.: materiell): -e Gesichtspunkte. Werte. Ziele. Bedürfnisse; der Nutzen ist materiell und i.; jmdn.. etw. i. unterstützen; Das menschliche Denken innerhalb ... einer ... i. gebundenen Gruppe (Marek. Notizen 17). ideen-, Ideen-: miito <Adj.; nicht adv.>: durch einen Mangel an kimstierischer, intellektueller o.a. Erfindungsgabe gekennzeichnet (Ggs.: ^reich): ein -es Buch; er ist wirklich i., dazu: -armut. die (Ggs.: -reichtum); Dissoziation, die [LÜ von engl, association of ideas]: sich bei etw. einstellende gedankliche Verbindung; ^austauscht der: gedanklicher Austausch; -drama. das: a) <o. PI.) Gattung des Dramas, dessen Handlung u. Charaktere einer bestimmten Idee untergeordnet sitid: die Stoffe des -s stammen meist aus der Mythologie oder aus der Geschichte; b) einzelnes Beispiel dieser Gattung: Lessings ..Nathan" ist ein 1.; -erbe, das: geistiges Erbe; -flucht, die (Psych.): krankhaft beschleunigter, abschweifender Gedankenablauf ohne logischen Zusammenhang [als Symptom des manisch-depressiven Irreseins]; -fhi8. der: svw. tGedankenflug; -fülle, die; -gebäude, das: svw. tGedankengebäude; -schalt,der: Gehaltan Ideen (2): der I. eines Dramas; -geschichte, die <o. Pl.>: Geschichte der im realen Geschichtsverlauf wirksamen ideellen Motive u. Triebkräfte; Geistesgeschichte, dazu: -geschichtlich <Adj.; o. Steig.): die Ideengeschichte betreffend, dazu gehörend; -gut.das <o. PI.): svw. TGedankengut: kalvinisüsches I.; das I. der Französischen Revolution; -kreis, der: Gesamtheit zusammengehörender Ideen (2): die politischen -e der Gegenwart; der I. des Liberalismus; -lehre, die <o. PI.) (Philos.): I. Lehre von den Ideen, Urbildern. 2. geschichtsphilosophisch es Konzept von den Ideen als zentralen Wirkkräften der Geschichte; -los <Adj.; -er. -este): keine Ideen hervorbringend, die von geistiger Aktivität zeugen; ohne eigene Ideen, gestalterische o.a. Einfälle: eine anonyme, -e Masse; Das Programm wirkt i. zusammengestöpselt (Hörzu 5. 1973. 123); -reich <Adj.; nicht adv.): reich an künstlerischer, intellektueller o. ä. Erfindungsgabe (Ggs.: -arm): ein -er Designer; eine -e Musterkollektion; dazu: -reiditum, der <o. PI.) (Ggs.: -armut); -Verbindung, die: svw. T Gedankenverbindung; -weh, die: svw. f Gedankenwelt: die I. der Antike. 'idem [i:d£m; lat. Idem]: derselbe (Hinweiswort zur Ersparung der erneuten vollständigen Nennung des Verfassers bei bibliographischen Angaben); Abk.: id.; 2idem f idem; lat. idem]: dasselbe: Abk.: id. Iden fi:dnl <P1.) [lat. Idüs]: 13. od. IS. Monatstag des altrömischen Kalenders: die I. des März (15. März, Tag der Ermordung Cäsars 44 v. Chr.). Identifikation [identifika'tßio:n], die; -. -en [engl., frz. identi- fication]: I. svw. t Identifizierung (1. 2a. b). 2. (Psych.) emotionales Sichgleichsetzen mit einer anderen Person od. Gruppe u. Übernahme ihrer Motive u. Ideale in das eigene Ich: Auch Freud ... bezeichnet diesen Vorgang daher als I. mit dem Aggressor (Heiliger. Angst 97); identifizierbar [...i'tßi:Bba:Bl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): sich identifizieren (1) lassend: eine kaum -e Handschrift; von: identifizieren [...i:ren] <sw. V.; hat): 1. genau wiedererkennen; die Identität. Echtheit einer Person od. Sache feststellen: einen Verhafteten, eine Leiche i.; jmdn. an Hand seiner Fingerabdrücke i.; er wurde als der 38jährige Axel M. identifiziert; im ganzen sind bereits rd. 300 Holzarten identifiziert (Mantel. Wald 81); ein Gemengsei aus Wortfetzen und Wortkaskaden, das ein normal arbeitendes Trommelfell zwar als menschliche Sprache zu i. vermag, aber ... (Hörzu 38, 1975. 12). 2. a) mit einem anderen als dasselbe betrachten, gleichsetzen: man kann nicht die öffentliche Meinung mit der Meinung des Bürgertums i.; ... daß die Welt die Deutschen und die Nazis weitgehend identifizierte (Hochhuth. Stellvertreter 252. Nachwort);... daß der Geist des Frühkapitalismus beide ( = Besitz und Leistung) identifiziert (Adorno, Prismen 31); b) <i. + s\ch> jmds. Anliegen, etw. zu seiner eigenen Sache machen; aus innerlicher Überzeugung voll mit jmdm., etw. übereinstimmen: sich mit seinem Staat, mit den geistigen Strömungen seiner Zeit i.; der Schauspieler identifiziert sich mit seiner Rolle; der Leser kann sich mit dieser Romangestalt nicht i.; mit dem. was bei unseren Bemühungen herausgekommen ist. kann ich mich nicht i.; Ich identifiziere mich also mit nichts; aber ich finde an allem etwas Wahres (Musil. Mann 1270); c) (Psych.) sich mit einer anderen Person od. Gruppe emotional gleichsetzen u. ihre Motive u. Ideale in das eigene Ich übernehmen: Wenn man sich vollständig mit der strafdrohenden Person identifiziert.... dann braucht man weitere Angriffe nicht mehr zu fürchten (Heiliger. Angst 97); <Abl.:) Identifizierung, die; -. -en: I. das Identifizieren (1): die I. des Täters, des Verunglückten, einer wiederaufgefundenen antiken Plastik. 2.a) das Identifizieren (2 a): die I. von geistlicher und weltlicher Macht im Mittelalten b) das Sichidentifizieren (2 b) mit jmcbn., etw.: die I. des Lesers mit dem Ich-Erzähler; c) svw. T Identifikation (2); identisch [i'dentijl <Adj.. o. Steig.; nicht adv.) [zu t Identität): a) dieselbe Person od. Sache wie die in einem bestimmte?} Bezug genannte: Sätze mit -en Strukturen; ein -er Reim (Reim mit gleichem Reimwort, rührender Reim, z. B. freien/ freien); eine -e Gleichung (Math.; Gleichung, die nur bekannte Größen enthält od. für alle Werte einer in ihr enthaltenen Veränderlichen erfüllt ist): -e (Fachspr.; eineiige) Zwillinge; ihre Interessen sind nicht i.; daß einer mit sich selbst i. wird (Frisch. Stiller 76); er ist i. mit dem Gesuchten. Vermißten (ist der Gesuchte, Vermißte); b) dasselbe wie jmd., etw. bedeutend: Das Land ... ist in der Öffentlichkeit i. mit Stahl und Kohle (Welt 21. 11. 64. 10);... daß Gott letztlich i. wäre mit der sittlichen Weltordnung (Thielicke. Ich glaube 92); c) innerlich übereinstimmend, wesensgleich:... daß sich die armen Deutschen noch stärker als bisher i. mit ihrem unseligen Hitler fühlen 1312
Idiomatik (Hochhuth, Stellvertreter 167); Identität [...Üte:t], die. - [spätlat. identitäs]: l.a) Echtheit einer Person od. Sache, völlige Übereinstimmung mit dem. was sie ist od. als was sie bezeichnet wird: jmds. I. feststellen, klären, bestreiten, bestätigen; seine I. hinter einem Pseudonym verbergen; Elementarteilchen.... die ihre I. wechseln (Gehlen. Zeitalter 24); ein Gefühl ... hat keine Dauer und I. (Musil. Mann 1245); für Jmds. I. bürgen; b) (Psych.) als Selbst erlebte innere Einheit der Person: ... daß ich die Verliebtheit in sie in meine neue I. aufgenommen (Th. Mann, Krall 332). 2. völlige Übereinstimmung mit jmdm.. etw. in bezug auf etw.; Gleichheit: die I. des Verhafteten mit dem Entführer; die chemische I. des Teins und des Koffeins; Die psycho- physische I. zwischen ihm (= Napoleon) und dem Staatskörper ging bis zu nervlicher Verflechtung (Jacob. Kaffee 164). IdentitSts-: -angst, die (Psych.): Angst, so zu sein, zu leben, wie es der inneren Veranlagung entspricht: Miusweis. der (österr.): während der Besatzungszeit 1945-55 geltender Personalausweis; Abk.: I-Ausweis; -beweis* der; -karte, die (österr. veraltet. Schweiz.): Personalausweis; -krise, die: Krise im Erlebnis der Identität (1 b): Arbeitslose sind von einer I. bedroht; -nadiweb, der: a) Nachweis der Identität (1 a); b) (Zollw.) Nachweis, doli eine nicht mehr in den Händen der Zollbehörde befindliche, noch unverzollte Ware unverändert wieder vorgeführt wird; -papiere <P1.> (Jur.): Schriftstücke, die jmdn. als bestimmte Person od. als einen in eitler bestimtnten Angelegenheit Berechtigten ausweisen; ^Philosophie, die: Philosophie, in der die Differenz von Denken u. Sein. Geist u. Natur. Subjekt u. Objekt aufgehoben ist (bei Parmenides. Spinoza, im deutschen Idealismus, bes. bei Schelling. der den Ausdruck geprägt hat); -Verlust, der: Verlust der Identität (I b): die Probleme unserer Gesellschaft ...: ... Fremdarbeitergettos. I. (Hörzu 52. 1973. 50). kleo-, Ideo- [ideo-; zu griech, idea. tldee] (Best, in Zus. mit der Bed.>: Begriff. Idee. Vorstellung (z.B. ideographisch. Ideogramm); Ideogramm, das; -s. -e [t-gramm]: Schriftzeichen, das nicht eine bestimmte Lautung, sondern einen ganzen Begriff vertritt; Begriffszeichen (z. B. bei Hieroglyphen); Ideographie, die; -, -n <P1. selten) [t-gra- phie]: aus Ideogrammen gebildete Schrift. Begriffsschrij't; <Abl.:> ideographisch <AdJ.; o. Steig.): die Ideographie betreffend, auf ihr beruhend; kleokratisch [...'kra:tij] <Adj.; nicht adv.): den Ideokratismus betreffend, vertretend: „Ich werde nie recht wissen, was genial ist ..." ... Agathe ... kannte ihres Bruders oft recht -e Gesinnung (Musil. Mann 1104); Ideokratismus [...kratismus], der; - [zu griech. krateTn = herrschen]: Herrschaft der Vernunftbegriffe, vernünftiger [Rechts]Verhältnisse; Ideologe, der; -n. -n [frz. ideologue. t-loge]: 1. [exponierter] Vertreter einer [politischen] Ideologie: der I. der preußischen Konservativen. Friedrich Julius Stahl (Fraenkel. Staat 201);... nämlich ... ein, zumindest verkappter, I. zu sein (Spiegel 13. 1966. 52). 2. weltfremder Theoretiker: Die Ungerechtigkeit des Paradieses, die Adam zu Fall bringt, läßt sich nicht durch verworrene -n beseitigen (Hasenclever, Die Rechtlosen 409); Ideologen! [...lo'ge:m], das; -s, -e: Gedankengebilde. Vorstellungswert (bildungsspr.): die in einem Film vermittelten -e; Sie ( = die Rolling Stones) sind -e von Fans (Frankfurter Rundschau 5.9. 73. 8); Ideologie, die; -. -n [...iian; frz. Ideologie, gepr. von dem frz. Philosophen A. L. C. Destutt de Tracy (1754-1836)]: a) an eine soziale Gruppe, eine Kultur o. ä. gebundenes System von Weltanschauungen. Grundeinstellungen u. Wertungen: eine bürgerliche, demokratische I.; die I. der herrschenden Schicht; die -n einer Zeit; eine I. vertreten; Jmdm. seine I. aufzuzwingen versuchen; Der Film ist eine Analyse des Krimis und seiner I. (Hörzu 38. 1974. 68); Insofern hier die Störung des Geistes durch Vorurteile als Wesen der I. erscheint (Fraenkel. Staat 137); Daß die europäische Kultur ... zur bloßen I. entartete (Adorno. Prismen 12); b) weltansdiau- liche Konzeption, in der Ideen (2) der Erreichung politischer u. wirtschaftlicher Ziele dienen (bes. in totalitären Systemen): eine militante, imperialistische, faschistische, kommunistische L; eine I. des Unternehmertums; eine Gewerkschaftsbewegung, die ... unter Ablehnung Jeder sozialistischen I. ihre Macht ... zur Wirkung brachte (Fraenkel. Staat 28); Dieser Nationalismus ... übersteigerte sich in der I. von dem rassebedingten, weltgeschichtlichen deutschen Führungsanspruch (Fraenkel. Staat 203); c) weltfremde Theorie: Wir haben von dieser aufgeschwollenen I. (= in bezug auf die Liebe) heute genug, die fast schon so lächerlich ist wie eine Gastrosophie (Musil, Mann 940). Ideologie-, Ideologie-: ^begriff, der: der bürgerliche I.; der I. der Aufklärung, Napoleons, bei Marx; ^frei <Adj.; -er. -[eiste): frei von Ideologie: Aber es kann keine -e Stilistik geben (Sprachpflege 9. 1975. 181); ^gebunden <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: an eine Ideologie gebunden, dazu: -^ge- bundenheit, die; ^kritik, die: a) (SozioI.) das Aufzeigen der materiellen Bedingtheit einer Ideologie; b) (Sprachw.) Kritik der gesellschaftlichen Prämissen bei der Textinterpretation. ideologisch <Adj.; Steig, ungebr.): a) eine Ideologie betreffend, ihr entsprechet^: -e Vorurteile. Schranken; -e Pro- selyten; die -e Auseinandersetzung mit dem Nazismus; wo die Parteiorganisationen -e Arbeit leisteten (Neues D. 1. 6, 64. 1); In dem ... Säkularisierungsprozeß, in dem ... manche Leute alle geistigen und ethischen Werte... als „ideologischen Überbau" bezeichnen (Dönhoff. Ära 181); sich i. assimilieren; i. geschult, gefestigt sein: sich ein bißchen um die Jugendfreundin zu kümmern, i. und so (Kant. Impressum 195); b) schwärmerisch weltfremden Theorien atihängend: Anzeichen einer Wirklichkeitsfremde und Anmaßung, die die... irrationalen Elemente in Gesellschaft und Politik verfehlt und eben deshalb i. wird (Fraenkel. Staat 138); ideologisieren [...logi'zi:rcn] <sw. V.; hat): mit einer Ideologie befrachten, durchdringen; ideologisch ausrichten: genau das. was man dem SED-Propagandisten vorwirft: man ideologisiert die Wörter (Zeitschr. f. dt. Spr. 23, 1967. 148); ... verweigern fanatisierte Angeklagte und ideologisierte Verteidiger das herkömmliche Rollenspiel so gründlich (Spiegel 21,1975.44); <Abl.:> Ideologisk- rung, die: -. -en; kteomotorisch <AdJ.; o. Steig.) (Psych.): (in bezug auf Bewegungen od. Handlungen) ohne Mitwirkung des Willens, unbewußt ausgefülirt; nur durch Vorstellungen ausgelöst; Ideoreglgesetz, das; -es (Psych.): für die Ausdruckskunde (Vorgänge der Nachahmung, Suggestion. Hypnose u.a.) bedeutsame Erscheinung, daß subjektive Erlebnisinlialte den Antrieb zu ihrer objektiven Verwirklichung einschließen. id est dt 'est; lat.]: das ist. das heißt; Abk.: i.e. idio-, Idio- [idio-; zu griech. ldlos] (Best, in Zus. mit der Bed.): eigen, selbst, eigentümlich, besonders (z. B. idiogra- phisch, Idiolekt); Idiobbst [...blast], der; -en. -en (meist PI.) [zu griech. bläste = Keim. Sproß] (Biol.): in einen größeren andersartigen Zellverband eingelagerte Pflan- zeneinzelzelle od. Zellgruppe von spezifischer Gestalt u. mit besonderer Funktion; Idiogrgmm, das; -s, -e [T-gramm] (Biol.): graphische Darstellung der einzelnen Chromosomen eines Chromosomensatzes; idiogr&phisch <AdJ.; o. Steig.) [zu griech. idiögraphos = eigenhändig geschrieben] (Fachspr.): das Eigentümliche. Einmalige. Singulare darstellend: Idiokrasie [...kra'zi:], die; -. -n [...i:an; griech. idiokra- sla = eigentümliche Mischung]: svw. T Idiosynkrasie; Idio- latrje, die; -: Selbstvergötterung, Selbstanbetung; Idiolekt [...lekt], der; -[e]s, -e [engl.-amerik. idiolect. geb. nach: dialect, t Dialekt] (Sprachw.): Sprachbesitz u. Sprachverhalten. Wortschatz u. Ausdrucksweise eines Individuums; vgl. Soziolekt; <Abl.:> Wiotektal [...'ta:l] <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): den Idiolekt betreffend, kennzeichnend, ihm entsprechend, zu ihm gehörend: Am Anfang steht das vereinzelte Auftreten einer -en Abweichung vom allgemeinen Sprachgebrauch (Germanistische Linguistik 6. 1970. 697); Idiom [i'dlo:m], das: -s, -e [frz. idiome < lat. idiöma < griech. idiöma = Eigentümlichkeit. Besonderheit] (Sprachw.): 1. eigentümliche Sprache. Sprechweise einer regional od. sozial abgegrenzten Gruppe: ein unverständliches I.; exotische, orientalische -e: die avantgardistische Literatur ist... mit Zeitschriften in ... zwölf -en vertreten (Koeppen. Rußland 192); Er ... fügte in seinem I. ... etwas von Tram. Seilbahn und Mulos hinzu (Th. Mann. Krull 328); Ü Aber wie schwer muß es sein, das I. der Liebe zu lernen! (K. Mann. Wendepunkt 17); vgl. Mundart, Jargon. 2. eigentümliche Wortprägung, Wortverbitidung od. syntaktische Fügung, deren Gesamtbedeutung sich nicht aus den lexikalischen Einzelbedeutungen ableiten läßt (z. B. Angsthase = sehr ängstlicher Mensch; das ist [alles] kalter Kaffee = das ist längst bekannt und mittlerweile uninteressant); <Abl.:> Idiomatik [...'ma-.tikl. die; - (Sprachw.): I. 83 GOW 1313
idiomatisch Teilgebiet der Lexikologie, das sich mit Idiomen befaßt. 2. a) Darstellung od. Sammlung von Idiomen: b) Gesamtbestand der Idiome einer Sprache: idiomatisch <Adj.; Steig, un- gebr.) [wohl < engl, idiomatic, frz. idiomatique < griech. idiömatikös = eigentümlich] (Sprachw.): 1. a) zu einem Idiom (1) gehörend: wie weit wäre man selbst dann noch entfernt von jener Vertrautheit mit der -en Nuance (K. Mann. Wendepunkt 323); b) von, in der Art eines Idioms: eine -e Wendung (Redewendung, deren Gesamtbedeutum nicht aus der Bedeutung der Einzelwörter erschlossen werden kann): ein -er Ausdruck. 2. die Idiomatik betreffend, in ihren Bereich gehörend: küomatisieren [...mati'zi:ren]. sich <sw. V.; hat) (Sprachw.): zu einem Idiom (2) werden u. damit die semantisch-morphologische Durchsichtigkeit verlieren: Die Wendung ..sich wie ein Geldschrank bewegen" kann nicht als idiomatisiert betrachtet werden (Sprachpflege 2. 1972. 46): <Abl.:> Idiomatisknmg. die; -. -en (Sprachw.): [ teilweiser] Verlust der semantisch-morphologischen Durchsichtigkeit eines Wortes od. einer Wortverbindung: küomorph [...'marf) <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [griech. idiömorphos = von besonderer Gestalt] (Geol.): von eigenen echten Kristallflächen begrenzt, euhedral: -e Minerale; idiopathisch [...'pa:ttf] <Adj.: o. Steig.) [zu griech. Pathos = Leiden, Krankheit] (Med.): (von bestinvnten Krankheitsbildern) spontan, ohne erkennbare Ursache, selbständig u. nicht im Gefolge anderer Zustände od. Krankheiten auftretend: Idiophon, das; -s. -e [t-phon]: selbstklingendes Musikinstrument (Becken. Triangel. Gong. Glocken); Idioptysma. das; -s (Biol.): Keimplasma, das Träger des Erbgutes ist: Idiorrhythmie [idpnrt'mi:]. die; - [(n)griech. idiorrhythmfa = Eigentümlichkeit]: freiere Form des orthodoxen Mönchtums: vgl. idiorrhythmische Klöster; <Abl.:) idiorrhythmisdi <Adj,; o. Steig.) [ngriech. idiörrhythmos = (von Klöstern) ohne Gemeinschaftsleben < griech. idiörrhythmos = von eigentümlicher Lebensweise]: nach eigenem l Lebens]maß: -e Klöster (freiere Form des orthodoxen Klosterwesens, die dem Mönch, vom gemeinsamen Gottesdienst abgesehen, die private Gestaltung seines Lebens gestattet): Idiosynkrasie [idjpzYnkra'zi:], die; -. -n [...Lan; griech. idiosygkrasia = eigentümliche Mischung der Säfte u. daraus hervorgehende Beschaffenheit des Leibes]: a) (Med.) [angeborene] Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe (z. B. Nahrungsmittel) u. Reize: b) (Psych.) besonders starke Abneigung od. Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Personen, Lebewesen, Gegenständen, Reizen, Anschauungen u.a.: eine I. gegen Jedes Spießertum; Während das wilde Tier durch die Ausnutzung seiner 1. gegen das rote Tuch von dem regungslosen Körper abgelenkt wurde (Th. Mann. Krull 433); <Abl.:> idiosynkratisch [...kra:tij] <Adj.; o. Steig.): a) (Med.) überempfindlich gegen bestimmte Stoffe u. Reize: b) (Psych.) von unüberwindlicher Abneigung erfüllt u. entspreclxend auf jmdn., etw. reagierend. Idio{ [ldio:t], der; -en. -en [lat. idiöta. idiötes < griech. idiötes = Privatmann; gewöhnlicher, einfacher Mensch; ungeübter, unkundiger Laie im Unterschied zum gelehrten Fachmann; Stümper, zu griech. idios = eigen, privat; eigentümlich]: I. an Idiotie leidender, hochgradig schwachsinniger [pflegebedürftiger] Mensch ohne Sprachentwicklung: das Lallen. Grinsen eines -en; Sie blickten ... in ein Zimmer (= eines Irrenhauses) mit schweren -en (Musil. Mann 984). 2, (ugs. abwertend)jmds. Ärger od. Unverständnis hervorrufender törichter Mensch, Dummkopf: das sind alles -en!; ich bin ein I.. daß ich nicht mitfahre; warum habe ich I. noch mal damit angefangen?: Fünf Minuten vor zwölf riskiert der I. wegen so einer Bagatelle noch sein Leben (Apitz. Wölfe 232); Jmdn. einen -en nennen. idioten-. Idioten-: -anstalt, die (abwertend): Irrenanstalt: -hang, der (ugs. scherzh.): vgl. -hügel; -hügel, der (ugs. scherzh.): flach abfallender Hügel für Anfänger im Skifahren: -sicher <Adj.) (ugs. scherzh.): gegen eine falsche Handhabung gesichert: so eingerichtet, daß man die betreffende Sache richtig verstehen u. richtig mit ihr umgehen muß: eine -e Methode; die Anlage ist i.; die Vorrichtung funktioniert i.; -wiese, die (ugs. scherzh.): vgl. -hügel. Idiotie [idjp'ti:], die; -. -n [...i-.an]: 1. angeborener od. im frühen Kindesalter durch Gehirnkrankheit erworbener Schwachsinn solchen Grades, daß jede Art von Bildungsfähigkeit ausgeschlossen [u. Anstaltsunterbringung erforderlich] ist: klinische I.; der Ausdruck einer flüchtigen, aber stets gegenwärtigen I.. der hinter diesem Antlitz lauert (Hildes- heimer. Legenden 164); an schwerer, angeborener I. leiden. 2. (ugs. abwertend) Dummheit, widersinnig-törichtes Verhalten: menschliche I.; was Sie für Ihre Pflicht halten, ist in dieser Situation pure L; Idiotikon [i'dio:ükan]. das; -s. ...ken od. ...ka [gelehrte Neubildung des 18. Jh.s zu griech. idiötikös; vgl. idiotisch]: Mundartwörterbuch, auf eine Sprachlandschaft begrenztes Wörterbuch: Idiotin, die: -. -nen: w. Form zu t Idiot; idiotisch <AdJ.) [lat. idiöticus < griech. idiötikös = eigentümlich; gewöhnlich; unwissend, ungebildet; volkssprachlich]: 1. hochgradig schwachsinnig: ein -es Kind; ein -es Lachen. 2. (ugs. abwertend) anscheinend gänzlich ohne Verstand od. davon zeugend: völlig unsinnig, so daß das betreffende Verhalten, die betreffende Äußerung o. ä. Ärger od. Unverständnis hervorruft: ein -er Film; eine -e Arbeit; ein -es Kostüm; das ist doch i.!; einfach i.. daß ich das vergessen habe; Sonst ist es absolut i. (überflüssig), überhaupt zu heiraten (Hörzu 29. 1972. 91); etw.. sich i. finden; -er konnte man es wirklich nicht anfangen; Idiotismus [idjp'tismus], der; -, ...men [2: lat. idiötismos < griech. idiötismös = Sprechweise eines gemeinen Mannes]: I. a) svw. t Idiotie (1); b) Äußerung des Idiotismus (1 a). 2. (Sprachw.) kennzeichnender, eigentümlicher Ausdruck eines Idioms: Spracheigenheit: idiotypisdi <Adj.; o. Steig.) (Biol.): durch die Gesamtheit des Erbgutes festgelegt: auf blutsverwandtschaftlichem rötlichem Haar, eins der-en Merkmale dieser Tochter, für das er mitverantwortlich ist (Wohmann. Absicht 382); Idiotypus, der; -. ...pen (Biol.): Gesamtheit des (bereits in der befruchteten Eizelle bzw. in der Sporenzelle vorliegenden) Erbgutes eines Individuimxs. Idol [i'do.l], das; -s, -e [lat. Idölum. Idölon < griech. eidölon = Gestalt. Bild: Trugbild. Götzenbild]: 1. jmd., etw. als Gegenstand übermäßiger Verehrung, meist als Wunschbild von Jugendlichen: ein I. der Leinwand; der Vater war für ihn das nachahmenswerte I.; Das Glück. ... es war das 1. des Jahrhunderts, die vielbeschriene Gottheit (Fusseneg- ger. Haus 88); Weinheber, der ... Wiener Dichter, war seit jeher mein lyrisches I. (Vorbild, Fühmann. Judenauto 166); die Jugend sah. fand in ihm ihr I.; seinem I. nacheifern; zum I. [einer Generation, der Nachwelt] werden. 2. (bild. Kunst) Gottes-, Götzenbild [in Menschengestalt]: ... finden sich ... in Heiligtümern und in Gräbern stark manieristische -e. fast durchweg stehende Frauen mit ad- orierend erhobenen Armen (Bild. Kunst I. 117); Idotatrk [ido-]. die; -. -n [...i:3n; lat. Tdölatria. Idölolatria < griech. eidölolatreia] (bildungsspr.): Bilderverehrung, -anbetung. Götzendienst: idolisieren [...Ü'zKren] <sw. V.; hat): zum Idol (1) machen: einen Politiker, die Technik i.; <Abl.:> Idolisk- rune. die; -. -en; Idololatrje [...lol...]: t Idolatrie. I-Dotz ['ixb&l. der; -es. I-Dötze. I-Dötzdien [i:doet^n]. das; -s. - [eigtl. = I-Pünktchen. wohl nach dem i der deutschen Schreibschrift, das die Schulanfänger zuerst schreiben lernten] (rhein.): Abc-Schütze, Schulanfänger: Die Zahl der ..I-Dötze4\ die in die nordrhein-westfälischen Grundschulen einrücken mußten (MM 9. 8. 72. 11). Idsehma [i'&ma:]. die; - [arab. i&mä'] (islam. Rel.): Übereinstimmung der islamischen Theologen in Fragen des Glaubens u. des religiösen Gesetzes. Idyll [i'dyl]. das; -s. -e [lat. Tdyllium < griech. eidülion = Hirtengedicht. Vkl. von: eTdos = Bild. Gestalt, eigtl. = Bildchen, dann = bildhaft ansprechende Darstellung von Szenen aus dem ländlichen Leben (bes. in der Hirtendichtung)]: Bild, Zustand friedlichen, einfachen Lebens, meist in ländlicher Abgeschiedenheit: ein dörfliches, häusliches, sanftes, zartes I.; ein I. nicht stören wollen; das Gemälde zeigte ein ländliches I.; Idylle [...b]. die; -. -n: 1. (Literaturw.) Schilderung eines Idylls, bes. von Hirten- u. Schäferszenen, in lyrischer u. epischer Dichtung u. in der Malerei: die -n Theokrits, des Rokokos; ein Stück als I. inszenieren. 2. svw. t Idyll: eine bürgerliche I.; ... realitätsflüchtige Aufforderung zur Rückkehr in die verlorene I. (Hofstätter. Gruppendynamik 42); Idyllik [...lik], die; - (bildungsspr.): idyllischer Charakter: idyllische Atmosphäre, Art:... ferner ein wasserloses Brünnlein aus ebenfalls vermoostem Sandstein, alles nicht ohne I. (Frisch. Stiller 421); ob da nicht ein bißchen I. (Hang zum Idyll) dabei ist. in einem Land, das ein Land der Großstädte ist? (Tagesspiegel 15. 12. 63. 33); Idylliker [...likB]. der; -s. -: jmd., der einen Hang zum Idyll hat: die ... Figur eines Witwers, der alltäglich zum Grabe der Abgeschiedenen pilgerte ... 1314
ihr Ein solcher I. (Th. Mann. Zauberberg 632); Wolfgang Staudte als I.? Als Regisseur eines Films mit Kindern und Tieren? (Welt 5. 12. 64. Film); idyllisch <Adj.>: a) wie in einen} Idyll, den Eindruck eines Idylls erweckend: eine -e Landschaft, Gegend; der Ort war i. [gelegen]; Es waren vergleichsweise -e (einfacheu. beschauliche) Verhältnisse gewesen (Kuby. Rosemarie 86); b) (Literaturw.) zur Idylle (1) gehörend, für eine Idylle (1) charakteristisch: sind der antiken Ideenwelt entnommene Vorstellungen nachzuweisen (Picassos -e Landschaften und Faune) (Bild. Kunst 3. 13). Igel [i:gj]. der: -s. - [mhd. igel. ahd. igil, eigtl. = der zur Schlange Gehörige; Schlangenfresser. Schlangentier, da der Igel auch Schlangen frißt]: 1. braunes, mit Stacheln besetztes, etwa rattengroßes, kurzbeiniges, spitzköpfiges, Insekten u. a. fressendes Säugetier, das sich bei Gefahr zusammenrollt: ein stachliger I.; der I. stellt die Stacheln auf. rollt sich zusammen; die I. halten Winterschlaf; das Märchen vom Hasen und dem I.; Ü er ist ein richtiger I. (aus einer gewissen Schüchternheit heraus kratzbürstiger, sich abkapselnder Mensch). 2. (Landw.) einseitiger Hackpflug mit Messern u. Zinken zur Bodenlockerung bei Reihenkulturen, bes. Kartoffeln. 3. mit Matuielstiften gespicktes Gebäck in Igelform. Igel-: -börste, die: svw. Nstachel; -fisdi. der: in tropischen Meeren vorkommender Fisch mit schuppenloser Haut u. Stacheln, die bei Gefahr auf dem ballonartig aufgetriebenen Körper aufgerichtet werden; -ginster.der [nach den stachelähnlichen Domen]: dornige, auch als Topfpflanze kultivierte Ginsterart des westlichen Mittelmeergebietes mit blauvioletten Blüten: ^kaktus, der: kugeliger, großer mexikanischer Kaktus mit kräftigen Dornen an den Längsrippen u. gelben Blütenander Spitze; ^kolben, der: Sumpf u. Wasserpflanze mit schwertförmigen Blättern u. grünlichen Blüten in sternartigen, kugeligen, igelähnlichen Köpfchen; -köpf, der (ugs.): Kopf mit Igelschnitt; -nelke. die: als Zierpflanze kultiviertes, niedrig wadxsendes Nelkengewächs aus dem Balkan mit blaugrünen, stechenden Blättern u. weißen bis rosa Blüten; -schnitt, der: svw. tMeckifrisur; -Stachel, der: 1. Stachel des Igels: Bartstoppeln wie-n. 2. (ugs.) Partyspießchen: die schmelzenden Bissen, die ich mir auf einem I. zwischen die Lippen schob (Kaschnitz. Wohin 28): -Stellung, die [nach dem Bild des bei Gefahr sich zusammenrollenden Igels] (Milit.): (bes. von eingeschlossenen Truppen) Stellung zur Verteidigung nach allen Seiten:... waren wir da zwischen Wilmersdorf, Dahlem ... wie in einer von allen Seiten eingekesselten I. (Kantorowicz, Tagebuch I. 31); Ü er begibt sich leicht in eine I. Igelit© [ige'li:t. auch: ...'lit], das; -s [Kunstwort]: vielseitig verwendbarer Kunststoff: Die Aktentasche ... war aus I. (Zwerenz, Quadriga 256). igebi ['i:gln] <sw. V.; hat) (Landw.): den Boden mit dem Igel (2) bearbeiten. igitttigitt]! [i'git(i'git)] <Interj.> [wohl verhüll, für: o Gott, o Gott] (landsch.): oft als Übertreibung empfundener Ausruf der Ablehnung. Zurückweisung voller Ekel. Abscheu: igitt, was der für einen Kopf hat (Kant, Impressum 66); Igittigitt - die feuchtfröhliche Zuneigung (= einer den Hosenboden leckenden Kuh) ist Städter Schwarzkopf nicht geheuer (Hörzu 19, 1973. 36). Iglu ['i.glul. der od. das; -s, -s [eskim. ig(dl)lu]: aus Schneeblöcken errichtete, kuppeiförmige [ Winterjhütte der Eskimos. Ignipunktur [igni-], die; -, -en [zu lat. ignis = Glut, Feuer] (Med.): Veröden. Aufstechen von Zysten o. ä. mit dem Ther- mokauter: Ignitron ['ignitro:n], das; -s. -e [...'tro:na] u. -s [engl, ignitron. zu lat. ignis = Glut. Feuer; geb. nach t Elektron] (Physik): als Gleichrichter für hohe Stromstärken verwendete Röhre mit Quecksilberkathode. ignoramus et ignorabimus [igno'ra:mos et igno'ra:bimus; lat. = wir wissen nicht und werden nicht wissen; nach dem Ausspruch des dt. Physiologen E. Du Bois-Reymond (1818-1896) in seinem 1872 gehaltenen Vortrag ..Über die Grenzen des Naturerkennens44] (bildungsspr.): wir wissen es nicht u. werden es auch nie wissen (Schlagwort für die Unlösbarkeit der Welträtsel); Ignorant [...rant] <AdJ.; -er, -este; nicht adv.) Dat. Ignöräns (Gen.: ignörantis), 1. Part, von: Ignöräre = nicht wissen (wollen)] (bildungsspr. abwertend): seine tadelnswerte Unwissenheit zu erkennen gebend, von ebensolcher Kenntnislosigkeit zeugend: eine -e Bemerkung; in einer -en Gesellschaft, die sich nur dem Namen nach ..christlich44 nennt (Hörzu 43. 1973. 150); eine -e Beeinflussung der künstlerischen Freiheit (MM 2. 8. 72. 28); <subst.:> Ignorant, der; -en. -en (bildungsspr. abwertend): tadelnswert unwissender, kenntnisloser Mensch; ein arroganter, literarischer I.; jmdn. als -en einstufen; Ignonpitentum, das; -s (bildungsspr. abwertend): Äußerung der Ignoranz (a) in einem entsprechenden Verhalten; Ignoranz[...'rantßl, die; - [lat. ignörantia] (bildungsspr. abwertend): a) tadelnswerte Unwissenheit, Kenntnislosigkeit in bezug auf jmdn., etw.: politische I.; Sie wurde ein armes, verzweifeltes Tier, das an der I. der Umwelt eingeht (Welt 14. 7. 65, 5); seine Antwort zeugt von ziemlicher I.; b) (selten) das Ignorieren: eine Entschuldigung zu finden für dieL.mitdersie... den ... Informationen über den Massenmord begegnet sind (Hochhuth, Stellvertreter 248, Nachwort); ignorieren [...'irren] <sw. V.; hat) [lat. ignöräre = nicht wissen (wollen), im Ablaut zu: Ignärus = unwissend]: absichtlich übersehen, übergehen, nicht beachten: jmdn., Jmds. Anwesenheit, jmds. Antwort, einen Dichter, ein Problem, seine Krankheit, einen Vorfall, Jmds. Befehle, jmds. Interessen, einen Zusammenhang i.; ignorieren wir (vergessen wir dabei) doch nicht, daß ... Iguana [i'gya:na], die: -. ...nen [span.. port. iguana, aus einer Indianerspr. des nordöstlichen Südamerika (Ara- wak)]: in tropischen Gebieten Amerikas vorkommender Le- guan mit sichelförmigem Kamm; Iguanodon [i'gya:nod:>n], das; -s. -s od. -ten [ijgyano'd^ntn; engl, iguanodon, zu t Iguana u. griech. odon = Zahn. geb. nach IMastodon): pflanzenfressender Dinosaurier der Kreidezeit mit einem Körper auf kräftigen Hinterbeinen, mit zum Greifen ausgebildeten Vorderbeinen u. langem, kräftigem Schwanz. Ihle n:b], der; -n. -n [wohl zu niederl. (landsch.) iel = schwach, dünn]: Hering, der schon gelaicht hat. deshalb mager u. minderwertig ist u. für Rollmöpse verwendet wird. ihm [i:m; mhd. im(e). ahd. imu. imo] <Dativ Sg. der Personalpron, t er, t 'es (1 a)>: wie geht es ihm (= dem Patienten, dem Kind)?; ihn [i:n; mhd. in(en). ahd. inen, inan] <Akk. Sg. des Personalpron. ter>: hast du ihn (= den Vater) gesehen?; ihnen ['i:nan; mhd. in(en). ahd. in(en). im] (Dativ PI. des Personaipron. tsie (2)>: das kommt ihnen (= den Arbeitgebern) sicher sehr gelegen; Ihnen [-] <Dativ Sg. u. PI. von tSie in der Anrede): darin stimme ich mit Ihnen (= eine od. mehrere Personen) überein. 'ihr [1:5; mhd. ir. ahd. ira. iro. iru] <Dativ Sg. des Personalpron, tsie (1)>: ich habe ihr (= der Tochter) ein Kleid gekauft; %ir [-] <Personalpron.; 2. Pers. PI. Nom.) [mhd.. ahd. ir]: a) Anrede an verwandte od. vertraute Personen [die man als einzelne duzt], an Kinder, göttliche Wesenheiten. Untergebene, (in dichter. Sprache) personifizierend an Dinge u. Abstrakta: ihr könnt euch glücklich schätzen; ihr Freunde. Gewerkschaftler; ihr geliebten Berge!; Ihr Lieben (Anrede im BrieO; <Gen.:> das ist sicher in euer aller Sinne; <Dativ:> wir werden euch beistehen; <Akk.:> wir besuchen euch bald wieder; freut euch!; b) (veraltet) Anrede an eine einzelne Person: Ich bin ein Vornehmer des Kaisers wie Ihr, Herzog (Hacks, Stücke 58); ^r [-] <Possessivpron.> [mhd. ir (w. iriu. s. ir3). subst.: das irte)]: 1. bezeichnet die Zugehörigkeit od. Herkunft eines Wesens od. Dinges, einer Handlung od. Eigenschaft in bezug auf eine in der 3. Pers. Sg. genannte weibliche Person: a) (vor einem Subst.) a) ihr Kleid; -e Enkelkinder; -e Einstellung; (geh.:) im Auftrag Ihrer Majestät [der Kaiserin]; ihr Flugzeug (das Flugzeug, mit dem sie fliegen wollte); ich lese in -em Buch (1. dem Buch, das ihr gehört. 2. dem Buch, das ich von ihr geschenkt bekommen habe); ß) als Ausdruck einer Gewohnheit, gewohnheitsmäßiger Zugehörigkeit, Regel o.a.: sie hat -en Bus verpaßt; sie mit -em [ewigen] Genörgel; b) <o. Subst.): das ist nicht mein Buch, sondern -s. (geh.:) -es; c) (subst.): (geh..) das ist nicht meine Angelegenheit, sondern die -e; der Ihre (ihr Mann); die Ihren (ihre Angehörigen); das Ihre (1. das ihr Zustehende. 2. das ihr Zukommende). 2. bezeichnet die Zugehörigkeit od. Herkunft eines Wesens od. Dinges, einer Handlung od. Eigenschaft in bezug auf mehrere in der 3. Pers. PI. genannte Personen: a) <vor einem Subst.) a) Eltern mit -en Kindern; die Kinder spielten mit -em Hund; ß) als Ausdruck einer Gewohnheit, gewohnheitsmäßigen Zugehörigkeit, Regel o.a.: die Kinder brauchen -e geregelten Mahlzeiten; b) <o. Subst.): es waren nicht mehr 83- 1315
ihr unsere Gebiete, sondern -e; c) <subst.>: (geh.:) wir brachten unsereÄnderungswünsche vor. warum andere nicht die -en?; sie waren Weihnachten zu den Ihren (ihren Angelwrigen) gefahren; Hektik. Aufregungen und schlechte Ernährung taten das Ihre (trugen dazu bei), seine Gesundheit zu schwächen; sie haben das Ihre (ihnen Zustehende) bekommen; sie haben alle das Ihre (ihnen Zukommende) getan. 3. bezeichnet die Zugehörigkeit od. Herkunft eines Wesens od. Dinges, einer Handlung od. Eigenschaft in bezug auf eine od. mehrere mit ..Sie" angeredete Personen: a) <vor einem Subst.) a) vergessen Sie Ihren Schirm nicht!; wir freuen uns über Ihr zahlreiches Erscheinen; mit freundlichen Grüßen Ihre XY (Briefschluß); ß) als Ausdruck einer Gewohnheit, gewohnheitsmäßigen Zugehörigkeit. Regel o.a.: lassen Sie heute Ihren Spaziergang ausfallen?; b) <o. Subst.): ich habe meinen Antrag eingereicht. Sie Ihren auch?; c) <subst.>: (geh.:) das ist seine Angelegenheit und nicht die Ihre; meine besten Empfehlungen an die Ihren (Ihre Angelwrigen); kümmern Sie sich nur um das Ihre (1. Ihnen Zustehende. 2. Ihnen Zukommende): %r [-] <veralteter Gen. PI. des Personalpron. tsie (2)): ihr aller Leben war in Gefahr; ihrer ['i:re] <Gen. des Personalpron, sie (1,2)>: (geh.:)man gedachte ihrer (= der Mutter); (geh.:) man gedachte ihrer (= der Vorfahren); ihrerseits <Adv.) [T-seits]: 1. (gegenüber einem andern) von ihrer (tsie 1) Seite aus / nun auch]: sie reagierte i. etwas zurückhaltend auf unseren nicht präzise formulierten Vorschlag. 2. (gegenüber einem andern) von ihrer (Tsie 2) Seite aus [nun auch]: wir werden uns auf ihre Bedingungen nur einlassen, wenn sie i. zu gewissen Zugeständnissen bereit sind. 3. (gegenüber einem andern) von Ihrer (tSie) Seite aus [nun auch]: ich hoffe, daß Sie die Angelegenheit Ihrerseits noch einmal überdenken; ihresgleichen (indekl. Pron.) [t-gleichen]: 1. jmd. wie sie (1); jmdn.. der ihr gleich ist: eine Frechheit, die i. sucht (wie es sie kaum noch einmal gibt): sie pflegt nur Kontakte mit i. (Personen ihres Standes, ihrer Kreise). 2. jmd. wie sie (2); jmd.. der ihnen gleich ist: Leuten wie i. ist nicht zu trauen. 3. jmd. wie Sie; jmd.. der Ihnen gleich ist: für Ihresgleichen dürfte das eine Kleinigkeit sein; ihrethalben <Adv.) [mhd. von iret halben, T -halben] (veraltend): svw. T ihretwegen; ihretwegen <Adv.> [spätmhd. im wegen]: 1. aus Gründen, die sie (1) betreffen; ihr zuliebe: i.. weil sie müde war. sind wir früher nach Hause gegangen. 2. aus Gründen, die sie (2) betreffen; ihnen zuliebe: wenn sie nicht ernsthaft interessiert sind, werden wir uns i. nicht weiter bemühen. 3. aus Gründen, die Sie betreffen: Ihretwegen habe ich mich für Ihren Sohn eingesetzt; jhretwjllen <Adv.) nur in der Fügung um i. (1. mit Rücksicht auf sie (1). 2. mit Rücksicht auf sie (2). 3. mit Rücksicht auf Sie: um Ihretwillen werde ich es tun; tirige l'i:ngo]. der. die, das; -n. -n <Possessivpron.; immer mit Art.) (geh.. veraltend): der. die. das yihre (I c. 2c. 3c); Diro [i:ro] <indekl. Pron.) [geb. nach tdero]: Ihre (in veralteter Anrede od. bei Erwähnung hochgestellter [adliger] Persönlichkeiten): I. Gnaden, Majestät; thrzen ['i:B&n] <sw. V.; hat) [mhd. irzen]: mit Ihr (2ihr b) anreden. Ikakopflaume [i'ka:ko-]. die; -. -n [span. (h)icaco. aus einer Indianerspr. des nordöstl. Südamerika (Arawak)]: wohlschmeckende Steinfrucht eines im tropischen Westafrika u. Amerika beheimateten Rosengewächses. Ikarier [i'ka:rie], der; -s. - [nach der griech. Sagengestalt t Ikarus] (veraltet): Artist, der Luftsprünge zeigt; Ikarus 'i:karus], der; -. -se <P1. selten) [lat. Ikarus < griech. karos; griech. Sagengestalt; flieht mit seinem Vater Däda- lus mit Hilfe künstlicher Flügel aus dem kretischen Labyrinth, kommt aber der Sonne zu nahe, so daß das Wachs seiner Flügel schmilzt u. er ins Meer stürzt]: jmd.. der mit Hilfe von künstlichen Flügeln o. ä. zu fliegen versucht. Ikebana [ikeba.na], das; -[s] [jap. ikebana = lebendige Blumen]: japanische Kunst des Blumensteckens, des künstlerischen, symbolischen Blumenarrangements. Ikone [i'ko:nd],£die; -. -n [russ. ikona < mg riech, eiköna. zu griech. eikon = Bild]: thematisch u. formal streng an die Überlieferung gebundenes Kultbild der orthodoxen Kirche mit der Darstellung heiliger Personen od. ihrer Geschichte: russische, byzantinische -n; eine I. aus dem 12. Jh.; Ü indem es (= das Magazin) ihn (= den Prominenten) als naturalistische I. auf seinem Umschlag präsentiert (En- zensberger. Einzelheiten I, 86). Ikonen-: Miusstellung, die; analer, der; Mnalerei, die. ikonisch <Adj.; o. Steig.) [lat. iconicus < griech. eikonikös]: I. in der Art der Ikonen. 2. (bildungsspr.) bildhaft, anschaulich: -e Definitionen (Sprachw.; Definitionen mit Hilfe von Bildern, bildlichen Vorstellungen)'. Dconodule [ikono'du:b], der; -n. -n [zu griech. doülos = Knecht. Sklave]: Bilderverehrer (bes. im Bilderstreit); Ikonodulie [...u'li:]. die; - [zu griech. douleia = Knechtschaft. Sklaverei]: Bilderverehrung; Ikonogrftph. der; -en. -en [(n)griech. eikonographos = (Heiligenbild)maler]: 1. Wissenschaftler auf dem Gebiet der Ikonographie. 2. dem Storchschnabel ähnliche Vorrichtung zur Bildabzeichnung für Lithographen; Ikonographie, die; - [lat. iconographia < griech. eikonographia = Abbildung. Darstellung]: 1. a) Beschreibung. Form- u. Inhaltsdeutung von [alten] Bildwerken: Ü tritt die Wochenschau ... in das Magnetfeld der Geschichte ein ... Die politische I. bestimmt das Bild (Enzensberger. Einzelheiten I, 113); b) svw. t Ikonologie. 2. wissenschaftliche Bestimmung von Bildnissen des griechischen u. römischen Altertums; ikono- grgphisch <AdJ.; o. Steig.): die Ikonographie betreffend, zu ihr gehörend; Ikonoklasmus [...o'klasmus]. der; -. ...men: Bildersturm; Abschaffung u. Zerstörung von Heiligenbildern (bes. im Bilderstreit der byzantinischen Kirche des 8. u. 9. Jh.s); Ikonokiast [...st], der; -en. -en [mgriech, eikonoklä- stes, eigtl. = Bilderzerbrecher, zu: klän = (zer)brechen]: Bilderstürmer. Anhänger des Ikonoklasmus; ikonokfystisch <AdJ.; o. Steig.): den Ikonoklasmus betreffend, bilderstürmerisch: Ü Der Satiriker Carl Sternheim entlarvte mit -er Schnoddrigkeit die Lüge der nationalen Phrase (K. Mann. Wendepunkt 57); Ikonobtrk, die: -: Bilderanbetung (als Vorwurf der Ikonoklasten gegen die Ikonodulen); Dtonolo- gfe, die; - [griech. eikonologia = das Sprechen in Bildern]: (auf der Ikonographie aufbauende) Wissenschaft vom Sinn- u. Sytnbolgehalt von [alten] Kunstwerken. Symbolkunde: Ü es (= das technische System der Strebebogen und Strebepfeiler) wird verwandelt in eine faszinierende ..Landschaft" von Baldachinen, mit Fialen.... mit Bogen, Gesimsen und Figuren, die wieder in die großartige I. (den großartigen Sinn- und Symbolgehalt) der Kathedrale einbezogen werden (Bild. Kunst 3. 21); Ikonometer, das; -s. - [t-meter]: Rahmensucher an einem fotografischen Apparat; Ikonoskop [...o'sko:p], das; -s. -e [zu griech. skopein = beschauen, betrachten]: speichernde Fernsehaufnahmeröhre; Ikonostas [...o'sta:s]. der; -. -e. Ikonostase [...a:z3]. die; -. -n [russ. ikonostas < mgriech. eikonostäsi(on)]: drei für ige Bilderwand zwischen Gemeinde- u. Altarraum in orthodoxen Kirchen; Ikonostasis [...zis]. die; -. ...sen: t Ikonostas. Ikosaeder[ikoza|e:dB].das;-s.-[lat.icosahedrum < griech. eikosäedron] (Math.): von zwanzig [gleichseitigen] Dreiek- ken begrenzter Vielflächner. ikterisdi [ikte:nj] <AdJ.; o. Steig.) [lat. ictericus < griech. ikterikös] (Med.): die Gelbsucht betreffend; mit Gelbsucht behaftet, gelbsüchtig; Ikterus [ikterus]. der; - [lat. Icterus < griech. ikteros] (Med.): Gelbsucht. Iktus ['iktus], der; -. - [iktu:s] u. Ikten [lat. ictus = Stoß. Schlag. Takt(schlag)]: 1. (Metrik) [nachdrückliche] Betonung der Hebung im Vers. Versakzent. 2. (Med.) unerwartet u. plötzlich auftretendes Krankheitszeichen. 3. (Med.) Stoß, stoßförmige Erschütterung. II-, IHil-]:Tin-, In-. Ilchan [il'ka:n, il'xa.n], der; -s [pers. II bän, eigtl. = der Khan. tKhan] (hist.): Titel der mongolischen Herrscher in Persien im 13. w. 14. Jh. Ilea: PI. von t Iieum: Ileen, Ilei: PI. von! Ileus; Ileitis (ilei:tis). die; -, ...tiden [ileiti:dn] (Med.): Entzündung des Ileutns; Ileum [i:leum], das; -s. Ilea (PI. selten) [lat. ileum = Unterleib. Eingeweide] (Med.): Krummdarm. wUerer (in den Dickdarm übergehender) Abschnitt des Dünndarms; Ileus fi:leos]. der; -. Ileen ['i:lean] u. Ilei ['l:lei; lat. Ileus < griech. eileös] (Med.): Verengung od. Verschluß eines Darmabschnittes. Ilex [i:leks], die. auch: der; -. - [lat. Ilex = Stecheiche, aus einer voridg. Mittelmeerspr.]: svw. t Stechpalme. illativ [ilati:f. auch: ...ti:f) <Adj.; o. Steig.) [lat. lllätivus. zu: iilätum = 2. Part, von: inferre = folgern, schließen] (Sprachw. veraltet): folgernd, konsekutiv; <subst.:> Illativ [-]. der; -s. -e [...i:va] (Sprachw.): 1. Kasus in den baltischen u. nichtidg. Sprachen zur Bezeichnung der Bewegung od. Richtung in etw. hinein (z. B. finn. taloon = in das Haus, lit. dangufl = in den Himmel). 2. (veraltet) konsekutive 1316
illusions-, Illusions- Konjunktion (z. B. deshalb); Ilbtum [ilartom]. das; -s. ...ten u. ...ta <meist PI.) [lat. illätum = hineingebracht, vgl. illativ] (jur. veraltet): von der Frau in die Ehe eingebrachtes Vermögen. illegal ['iL.] <AdJ.; o. Steig.) [mlat. illegalis. aus lat. in- = un-. nicht u. legälis. t legal): gesetzwidrig, ungesetzlich; ohne behördliche Genehmigung (Ggs.: legal): eine -e Handlung. Aktion; eine -e Organisation. Gruppe. Partei; eine -e Wohnung; ein -er Grenzübertritt; das ist i.; i. arbeiten. leben, auswandern; <Abl.:) Illegalität [auch: ' ], die; -, -en: I. <o. Pl.)a) Ungesetzlichkeit. Gesetzwidrigkeit (Ggs.: Legalität): die I. eines Vorgehens, einer Aktion, einer politischen Arbeit; b) illegale Tätigkeit. Lebensweise; illegaler Zustand: Die Partei hatte begonnen, sich auf die I. einzurichten (Niekisch. Leben 215); in der I. leben; in die I. gehen (illegal weiterarbeiten). 2. einzelne illegale Handlung o.a.: streng gegen -en vorgehen; jUegitim <Adj.; o. Steig.) [lat. illegittmus) (bildungsspr.): 1. a) unrechtmäßig, im Widerspruch zur Rechtsordnung [stehend], nicht im Rahmen bestimmter Vorschriften[erfolgend] (Ggs.: legitim 1 a): eine -e Thronfolge; b) außerehelich; unehelich (Ggs.: legitim 1 b): ein -es Kind; Al-Andalus. das durch einen -en Beischlaf an die Afrikaner gekommen war (Fries. Weg 12). 2. nicht legitim (2). nicht vertretbar, nicht berechtigt, nicht richtig (Ggs.: legitim 2): eine -e Forderung; auf -e Art; daß die Transposition Eliotscher Motive und Gleichnisse i., ja. verwerflich ist (Jens. Mann 127); etw. für i. halten; <Abl.:> Illegitimität (auch:' ],die; - (bildungsspr.): illegitime (\. 2) Art einer Person od. Sache (Ggs.: Legitimität). illern fiten] <sw. V.; hat) (md.): lugen, spähen: um die Ecke i. illiberal hl...] <Adj.) [lat. illiberälis. eigtl. = gemein, unanständig]: 1. (bildungsspr.) engherzig, unduldsam (Ggs.: liberal 1): ein -er Wesenszug; ein -es Verhalten. 2. nicht liberal eingestellt, denkend (Ggs.: liberal 2): In dieser sonst -en Zeit ahnte man schon die Vorteile, die dem Staat aus der liberalen Wirtschaftsordnung erwachsen würden (Jacob. Kaffee 154); <Abl.:> Illiberalst [auch: ' ]. die; -: illiberales Wesen. Denken (Ggs.: Liberalität). illimitiert [ilimi'ti:?t. auch: ' ] <Adj.; o. Steig.) [zu lat. illimitätus. vgl. Limit] (bildungsspr.): unbegrenzt, unbeschränkt. illiquid fil...] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu tin-. In- u. T liquid] (Wirtsch.): vorübergehend zahlungsunfähig (Ggs.: Iiquid2): eristzurZeit i; Abi :> Illiquidität [auch:1 ]. die; - (Wirtsch.): vorübergehende Zahlungsunfähigkeit durch Mangel an flüssigen Geldmitteln (Ggs.: Liquidität 1). illiterat [ilitora:t] <Adj.; -er. -este; nicht adv.) [lat. illiterätus] (bildungsspr.): ungelehrt, nicht wissenschaftlich gebildet: eine literarische Tradition politischer Werke, die auf das größtenteils -e ..Volk44 wohl wenig Einfluß nehmen konnte (Deutsche Literaturzeitung 1. 1971. Sp. 49); <subst.:) Illiterat [-.auch: -]. der; -en. -en (bildungsspr.): Ungelehrter. nicht wissenschaftlich Gebildeter. Illokution [iloku't£io:n]. die: -. -en [mit der spätlat. verstärkenden Vorsilbe in- geb. zu lat. locütio = das Sprechen. Sprache] (Sprachw.): Sprechakt im Hinblick auf die kommunikative Funktion; <Abl.:> iltokutionär [...o'nE:^] <Adj.) in der Fügung -er Akt (svw. T Illokution): die sogenannten -en Akte (wie z. B. Behauptung. Aufforderung. Versprechen. Frage) (Wirkendes Wort 4. 1972. 278); illokutiv [...'ti:fi <Adj.) in der Fügung -er Akt (svw. T Illokution). illoyal ['iL.) <AdJ.) [zu tin-. In- u. tloyal] (bildungsspr.): a) den Staat, eine Instanz nicht respektierend (Ggs.: loyal a): eine -e Einstellung gegenüber der Regierung: b) vertragsbrüchig, gegen Treu u. Glauben (Ggs.: loyal b): ein -er Vertragspartner;c) (derGegenseite) übelgesinnt (Ggs.: loyal c): er hat sich seinen politischen Gegnern gegenüber niemals i. verhalten; <Abl.:> Illoyalität [auch: ' ]. die: - (bildungsspr.): illoyale Gesinnung, Verhaltensweise. Ilhminat [ilumi'na.t], der; -en. -en (meist PI.) [zu lat. illümi- nätus = erleuchtet]: Angehöriger einer geheimen Verbindung, bes. des Illuminatenordens; Illuminatenorden, der; -s: aufklärerisch-freimaurerische geheime Gesellschaft des 18.Jh.s; Illumination [ilumina't$io:n]. die: -. -en [frz. Illumination < lat. illüminätio = Erleuchtung. Beleuchtung]: \.&)das Illuminieren (1). farbige festliche Beleuchtung (1 b) vor allem im Freien: die I. von Gebäuden. Denkmälern; b) farbiges festliches Licht, das etw. bes. im Freien beleuchtet: eine weihnachtliche I. auf Straßen und Plätzen; c) svw. t Leuchtschrift. 2. (Theol.) göttliche Erleuchtung des menschlichen Geistes (nach der theologischen Lehre Augustins). 3. (Kunstwiss.) a) das Ausmalen von Kodizes. Handschriften, Drucken; b) svw. t Buchmalerei (2); illuminitjstiseh <Adj.>: die llluminaten betreffend, dem Illuminatenorden entsprechend: daß die -e Maurerei den Regentengrad kannte (Th. Mann. Zauberberg 712); Illuminator [...'na:tsr. auch: ...to:g]. der; -s. -en [...na'to:r3n; mlat. Illuminator]: Künstler (bes. des Mittelalters), der Handschriften u. Bücher illuminiert (2); illuminieren [...ni:ran] <sw. V.; hat) [frz. illuminer < lat. illüminäre = erleuchten, zu: lümen (Gen.: luminis) = Licht. Leuchte]: 1. festlich erleuchten; eine Stadt, ein Schloß L; die alte Frau ... würde nie ihre Wohnung so i. (Fallada. Jeder 49); Ü Mit unzähligen Knöpfen und Schaltern läßt sich fast jedes Instrument einzeln i. (Auto 1, 1965, 39); der Park war illuminiert; ein illuminierter Glaskasten. 2. (Kunstwiss.) (mittelalterliche Handschriften) ausmalen, mit Buchmalerei versehen: illuminierte Handschriften des 11. und 12. Jh.s waren in dieser Ausstellung zu sehen. 3. (bildungsspr.) svw. f erhellen (2a): Die Aufsätze enthalten manche illuminierende und originelle Feststellung (Germanistik 4.1967.715); <2. Part.:) ilhiminj&t (scherzh.. veraltend): alkoholisiert: der Sergeant, der von den verschiedenen Schnäpsen ziemlich i. ist (Fr. Wolf. Menetekel 304); Illuminiert ist er und will sich nicht entgiften und solide werden (Th. Mann. Zauberberg 251); <Abl.:> Ilkimintening. die; -. -en: das Illuminieren (1-3). Illusion [ilu'zio:n]. die; -. -en [frz. illusion < lat. illüsio = Täuschung, unzutreffende, irrige Vorstellung; Verspottung, zu illüdere (< in-lüdere) = hinspielen. sein Spiel treiben, verspotten; täuschen, zu: lüdus = Spiel. Schauspiel; Schule; Kurzweil. Scherz. Spaß]: 1. beschönigende, dem Wunschdenken entsprechende Selbsttäuschung über einen in Wirklichkeit weniger positiven Sachverhalt: wertlose, jugendliche, verlorene -en: es war eine I.. zu glauben, daß ...; über das Schicksal der Vermißten gab es keinerlei -en mehr; -en haben, zerstören; jmdm. seine -en lassen, rauben; du brauchst dir keine -en zu machen; Der Kerzenschimmer und die Weihrauchwolken riefen ... die I. (den Eindruck) von Wärme hervor (Kuby. Sieg 126); einer I. nachjagen; darüber darf man sich keinen -en hingeben; sich in -en wiegen; ein Mensch ohne -en; wieder um eine 1. ärmer sein; von -en leben; jmdn. von seinen -en heilen. 2. (Psych.) falsche Deutung von tatsächlichen Sinneswahrnehmungen (im Unterschied zur Halluzination). 3. (Ästhetik) Täuschung durch die Wirkung des Kunstwerks, das Darstellung als Wirklichkeit erleben läßt: Sie müssen ( = beim Zeichnen) die Schiefheit und Geschlitztheit zuwege bringen, wie die Natur sie zuwege bringt. I. in der I. treiben (Th. Mann. Zauberberg 360); <Abl.:) illusionär [...o'ne:?] <AdJ.; o. Steig.): 1. auf Illusionen beruhend. Illusionen enthaltend (bildungsspr.): -e Vorstellungen; der -e Charakter einer politischen Unternehmung; Die Ani- mus-Anima-Reaktion gaukelt dem Menschen ein -es Bild vor (Ruthe. Partnerwahl 153); So i. solche Bemühungen im Westen anmuten mußten (Spiegel 52. 1965. 27). 2. (Kunstwiss.) svw. T illusionistisch (1): wie die Malerei schaffte auch die Musik den Raum nicht einfach ab. sondern ersetzte den -en ... durch einen gleichsam erweiterten, nur der Musik selber zugehörigen (Adomo. Prismen 162); illu- skmieren [...'ni:r3n] <sw. V.; hat) (bildungsspr.): in jmdm. eine Illusion erwecken; jmdm. etw. vorgaukeln; täuschen: sich nicht i. lassen; Illusionismus [...'nismusj. der; -: 1. (Philos.) die Objektivität der realen Welt, der Waltrheit. Schönheit. Sittlichkeit als Schein erklärende philosophische Anschauung (u. a. bei Schopenhauer). 2. (Kunstwiss.) illusionistische [BildJWirkung: die Wiederbegegnung mit ... dem Plastiker... Heckmann (derauf der Fläche den plastischen I. seiner bildhauerischen Arbeiten zu reproduzieren imstande ist) (MM 2. 7. 69. 26); IHusionjst. der; -en. -en [frz. illusioniste]: 1. (bildungsspr.) jmd., der Illusionen hegt, sich Illusionen macht: er ist ein großer I. 2. Zauberkünstler illusionistisch <Adj.>: I. (Kunstwiss.)durch diekütistlerisehe Darstellum Scheinwirkungen (bes. Raumtiefeu. Körperlichkeit) erzeugend: Die beiden (= Reliefs) im Durchgang des Titusbogens zeigen dieselbe -e Darstellungsweise wie die Malerei (Bild. Kunst 1,52). 2. (bildungsspr.) svw. T illusionär (1): ein -er Wesenszug; sie betrachtet die Dinge allzu i. illusions-, Illusions-: -bühne. die: neuzeitliche Dekorationsbühne, die mit den Mitteln der Architektur, der Malerei u. mit Requisiten in der Aufführung auf eine illusionistische 1317
illusorisch Vergegenwärtigung abzielt; ^los <Adj.; -er, -este): sich keinen Illusionen hingebend; ohne Illusionen; eine -e Einschätzung der Lage; i- und nüchtern seine Entschlüsse fassen, dazu: -lostgkeit. die; -; ^theater. das: vgl. -bühne. illusorisch [ilu'zo:nX] <Adj.; nicht adv.) [unter Einfluß von frz. illusoire < lat. illüsörius = täuschend, verspottend]: a) nur in der Illusion bestehend, trügerisch: eine -e Einschätzung der Sachlage; b) in Anbetracht von etw. zwecklos, sich erübrigend; eine erneute Besprechung ist damit i. geworden; die Vorentschiedenheit dessen, was gedacht und getan wird, durch die gesellschaftliche Maschinerie macht Sprechen i. (Adorno, Prismen 97). illuster [Huste] <Adj.; nicht adv.) [frz. illustre < lat. illüstris = im Licht stehend, strahlend; berühmt, zu: lüsträre = hell machen, beleuchten] (bildungsspr.): [vom gesellschaftlichen Standpunkt aus] respektheischend glanzvoll, er bucht: ein illustrer Gast, Kreis; ein illustres Trauergefolge; In dieser illustren Gesellschaft wächst die Bocksorchidee heran (Welt 11.8. 62. Die geist. Welt 3); Illustration [...stra- 'tsjo.n]. die; -. -en [lat. illüsträtio = Erhellung, anschauliche Darstellung]: 1. veranschaulichende Bildbeigabe zu einem Text: farbige, schwarzweiße, interessant gezeichnete -en; -en zu einer Novelle, zu einem Märchen. 2. Veranschaulichung, Erläuterung: eine akustische I.; Es ( = das Buch) ist die beste I. zu dem Alarmruf (= „Rette deine Seele!"), der den Menschen vorwärtspeitscht (Nigg, Wiederkehr 83); seine Untersuchungen lieferten eine glänzende I. dieses Tatbestandes; Beispiele zur I. eines Vorgangs anfuhren; illustrativ [...a'ti.fl <Adj.>: 1. (nicht präd.) als Illustration [ en] (1) dienefui; mittels Illustration: gewinnt die... Aquarellmalerei als farbige Belebung von -en Zeichnungen ... an Bedeutung (Bild. Kunst 3, 13). 2. veranschaulichend, erläuternd: die Biographie enthält viele -e Notenbeispiele; sein Referat zu diesem Thema war sehr i.; Illustrator [...s'tra:tor. auch: ...to.asl. der; -s, -en [...a'to:ran; engl. Illustrator, frz. illustrateur < spätlat. Illustrator = Ausschmücker]: Künstler, der einen Text mit Illustrationen (1) ausgestaltet: ein.bekannter I.; illustrieren [...stitran] <sw. V.; hat) [frz. illustrer < lat. illustrere = erleuchten, erläutern, verschönem]: 1. mit Illustrationen (1) ausgestalten; bebildern: ein Buch, eine Novelle, Witze i.; eine Kunst für den gebildeten Liebhaber, dem die illustrierende Darstellung das ihm geläufige Bildungsgut vergegenwärtigt (Bild. Kunst 3. 11); der Katalog war ausgezeichnet illustriert; illustrierte Zeitschriften. Zeitungen; Ü Mythologien werden als in sich geschlossene Darstellungen, als illustrierte (bildlich dargestellte) antike Erzählungen aufgefaßt (Bild. Kunst 3, 12). 2. veranschaulichen, verdeutlichen: eine These i.; etw. mit einem Beispiel, durch statistisches Material i.; Diese... Tatsache läßt sich ganz gut an der Entwicklung der modernen Malerei i. (Gehlen, Zeitalter 29). 3. (Kochk.) garnieren: Die Vorspeise ... wird mit Zitronenspalten. Tomaten- und Eischeiben. mit Krauspetersilie und dergleichen reich illustriert (Hörn, Gäste 70); <subst. 2. Part.:) Illustrierte, die; -n, -n (zwei Illustrierte, auch: -n): periodisch erscheinende Zeitschrift, die überwiegend Bildberichte u. Reportagen aus dem Zeitgeschehen, Fortsetzungsromane u.a. veröffentlicht: sie liest nur I.; die Geschichte, der Fall ist sogar durch die -n gegangen; Ilhistriening, die; -. -en: das Illustrieren (1-3). illuvial [ilu'vjta:!] <Adj.; o. Steig.) [zu lat. illuvies = Überschwemmung] (Geol.): den Illuvialhorizont betreffend; lllu- viglhorizont, der; -[e]s (Geol.): Bodenschicht, in der bestimmte Stoffe aus einer anderen Schicht ausgeschieden werden. Iltyrbt [ily'nst], der; -en. -en [nach dem Namen der röm. Provinz Illyrien an der heutigen jugoslaw. Küste]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der lllyristik; Myrjstik, die; -: Wissenschaft, die sich mit den illyrischen Sprachresten im europäischen Namensgut befaßt. Itoenit [ilme'ni:t. auch: ...mt], der; -s. -e [nach den Ilmeni- schen Bergen im südlichen Ural]: schwarzes bis schwarzbraunes, metallisch glänzendes Titanerz. Iltis ['litis], der; -ses. -se [mhd. iltis, eltes. ahd. illi(n)tiso, dunkle Zus. vermutlich mit dem Grundwort germ. wis(j)o = Wiesel u. dem Best. ahd. elo = gelbbraun od. ahd. ellenti = fremd]: 1. (zur Familie der Marder gehörendes) kleines Raubtier mit gedrungenem Körper u. langem Schwanz. 2. zu Pelz verarbeitete Iltisfelle: eine Pelzjacke aus I.; sie trägt einen I. im [im] <Präp. in + Art. dem) [mhd. im(e), imme]: 1. (auflösbar) in vielen Verbindungen; vgl. lin (1-3). 2. (nicht auflösbar) a) (bei geogr. Namen): Freiburg im Breisgau; Schönberg im Stubaital; im Spessart; b) (bei Zeitangaben): im Oktober; im Frühling; im Jahre 1648; c) (in festen Verbindungen u. Wendungen): im Grunde; im Gegenteil; im Bau sein; im Original; im Laufschritt; im Takt singen; im Nu; im Rahmen des/der...; im Stich lassen; im Vergleich zu; im Vertrauen auf. 3. <im + subst. Inf.) zur Angabe eines Verlaufs: im Vorübergehen; im Laufen rief er ... im-. Im-[im-]: T in-. In-. Image ['onitf, engl.: imidsh das; -[s], -s ['imikf(s), engl.: imid3iz; engl. Image < frz. image = Bild < lat. imägo]: Vorstellutig. Bild, das ein einzelner od. eine Gruppe von einer anderen Einzelperson, Gruppe od. Sache hat; [idealisiertes] Bild von jmdm., etw. in der öffentlichen Meinung: das I. der berufstätigen Frau; sein I. ist angeschlagen; ein gutes I. haben; sein I. pflegen; er möchte sein schlechtes I. durch diese Tat etwas aufpolieren; Andere lassen von namhaften Psychologen die „Images" ihrer Produkte ermitteln (Muttersprache 12. 1966. 369); das dient seinem I.; <Zus.:> Imageorthikon I'imitJ-]. das; -s. -e u. -s [engl, image orthicon. zusgez. aus: image. griech. orthös = aufrecht, gerade u. -ikon = kurz für t Ikonoskop]: speichernde Fernsehaufnahmeröhre; Imagepflege, die <o. PI.): das Bemühen um ein günstiges Bild von sich in der Öffentlichkeit: I. treiben; imaginabel[imagi'na:bl] <Adj.; ...bler. -ste) [engl, imaginable < frz. imaginable < lat. imäginäbilis = in der Einbildung bestehend] (selten): vorstellbar, denkbar, erdenklich: ...ble Veränderungen; imaginal I...'na:l] <Adj.; o. Steig.) [zu TImago 2] (Biol.): das fertig ausgebildete Insekt betreffend; Iraaginglstadiiim, das; -s (Biol.): Emistadium der Metamorpliose von Insekten: imaginär [...'ne:?l <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. imaginaire < lat. imäglnä- rius = bildhaft, nur in der Einbildung bestehend] (bildungsspr.): nur in der Vorstellung vorhanden, nicht wirklich, nicht real: ein -er Himmel; kunstvoll ausgedachte Dialoge mit -en Vorgesetzten führen (Böll, Adam 27); die Schwierigkeiten sind nur L; -e Einheit (Math.; die durch eine positive od. negative Zahl nicht darstellbare Wurzel aus -I; Zeichen: i); -e Zahlen (Math.; Vielfache der Wurzel aus - J): Imagination [imagina'{$io:n], die; -. -en [frz. Imagination < lat. imäginätio] (bildungsspr.): Phantasie, Einbildungskraft, bildhaftes Denken: das erfordert I.; Das gesunde Hirn hat eine angeborene I. auch für die Tatsachen, die es nicht beweisen kann (Maass. Gouffe 102); imaginativ [...'ti:fl <Adj.; o. Steig.) [frz. imaginatifl (bildungsspr.): auf Imagination beruhend; vorgestellt: das -e Element im Jazz; imaginfcren <sw. V.; hat) [frz. imaginer < lat. imagi- näri] (bildungsspr.): sich vorstellen, einbilden: den früheren Zustand i.; dann imaginierdir. wie das ist. wenn... (Tucholsky. Werke I. 315): Imagismus, der; - [engl.-amerik. ima- gism]: amerik. literar. Bewegung des frühen 20.Jh.s, die Knappheit des Ausdrucks (ohne rhetorisches Beiwerk) u. Genauigkeit des dichterischen Bildes anstrebte; Imagjst, der; -en. -en [engl.-amerik. imagist]: Vertreter des Imagismus; imagistisch <Adj.) [engl.-amerik. imagistic]: den Imagismus betreffend, zum Imagismus gehörend: -e Lyrik; i. dichten; Imago [i'ma:go], die; -. ...gines [...gine:s; lat. imägo = Bild]: 1. (Psych.) im Unterbewußtsein vorhandenes [Idealbild einer anderen Person der sozialen Umwelt (z. B. Vater od. Mutter). 2. (Biol.) fertig ausgebildetes, geschlechtsreifes Insekt nach der letzten Häutung. 3. wächserne Totenmaske von Vorfahren, die im Atrium altrömischer Häuser aufgestellt wurde. Imam [i'ma:m], der; -s. -s u. -e [arab. imäm, eigtl. = Vorsteher]: l.a) Vorbeter in der Moschee; b) <o. PI.) Titel für verdiente Gelehrte des Islams. 2. Prophet u. religiöses Oberhaupt der Schiiten [als Nachkotnme Mohammeds}. 3. (hist.) [Titelder] Herrscher von Jemen; Imamiten [ima- 'mi:tn] <P1.) [zu T Imam 2]: am weitesten verbreitete Gruppe der Schiiten. Iman [i'ma.n], das; -s [arab. imän]: der religiöse Glaube im Islam. imbezil[rnibetßi:l],imbezill[imbe'ißil]<Adj.;o. Steig.; nicht adv.) [frz. im beeile < lat. imbecillus = (geistig) schwach, gebrechlich] (Med.): mittelgradig schwachsinnig; <Abl.:> Imbezillität [...$ili'te:t], die; - [frz. imbecillite < lat. im- becillitäs] (Med.): Schwachsinn mittleren Grades. imbibieren [imbi'bi:ran] <sw. V.; hat) [zu lat. imbibere = einsaugen] (Bot.): (von Pflanzenteilen) Quellen; Imbibition 1318
Immensurabilität [...bi't$io:n]. die; -, -en: 1. (Bot.) Quellen von Pflanzenteilen (z. B. Samen). 2. (Geol.) Durchtränken von Gesteinen mit niagmatischen Gasen od. wäßrigen Lösungen. Imbiß ['imbisj. der; ...isses. ...isse [mhd.. ahd. in-. imbi3; zu mhd. enbwn, ahd. enblsan = essend od. trinkend genießen]: l. kleine, meist kalte l Zwischen Jma/ilzeit. nebenbei [im Stehen! gegessene Appetithappen u.a.: einen I. [einlnehmen. reichen. 2. kurz für Imbißlokal: Wir trinken eine Cola im I. (Hornschuh. Ich bin 47). Imbiß-: -bar, die: kleineres Lokal, in dem ein kleiner Imbiß eingenonvnen werden kann: -bude, die (ugs.); -halle, die; -lokal, das; -räum, der; -stand, der; -stube, die: vgl. -bar; -zeit, das: als einfache Gaststätte eingerichtetes Zelt (auf einem Jahrmarkt. Ausstellungsgelände o.a.). lmbroglio[im'broljo], das; -s. ...gli [...Iji] u. -s [ital. imbroglio = Verwirrung] (Musik): rhythmische Verwirrung durch gleichzeitiges Erklingen verschiedener Taktarten in mehreren Stimmen. Imid [i'mi:t], Imin [i'mi.n], das; -s. -e [Kunstwort] (Chemie): Verbindung, die eine zweiwertige Stickstoff Wasserstoff- Gruppe (NH-Gruppe) enthält. ...imitat, Imitat... [imi'ta.t...; zu T Imitation] (Grund- od. Bestimmungswort von Zus. mit der Bed.>: Imitation (z. B. Kamelhaarimitat. Leinenimitat. Imitatpelzmantel); Imita- tio Christi [imi'ta:tßj[o knsti], die; - - [lat. = Nachahmung Christi. Titel eines lat. Erbauungsbuches des 14.Jh.s] (christl. Rel.): christliches Leben im Gehorsam gegen das Evangelium. Nachfolge Christi (als Lebensideal bes. in religiösen Gemeinschaften des 14. u. 15. Jh.s): Imitation [imita- tßio:n], die; -. -en [lat. imitätio = Nachahmung]: l.a) (bildungsspr.) das Nachahmen. Nachahmung: die I. von Vogelstimmen; durch I. lernen; b) [minderwertige] Nachahmung eines wertvolleren Materials od. Kunstgegenstandes: diese Brillanten sind I.; diese I. läßt sich kaum von echtem Nerz unterscheiden. 2. (Musik) Wiederholung eines Themas durch eine andere Stimme in der gleichen od. einer anderen Tonlage (bei Kanon. Fuge u.a.): <Abl.:> imitativ [...'ti:fl <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): auf Imitation beruhend, nachahmend: -es Erlernen einer Fremdsprache; Imitativ [-]. das; -s. -e [...i:va] (Sprachw.): Verb des Nachahmens (z. B. büffeln = arbeiten wie ein Büffel); Imitator [imi- 'ta:tDr. auch: ...to:^]. der; -s. -en [...ta'to:ran; lat. Imitator]: jmd.. der etw. (Vogelstimmen. Instrumente o. ä.) nachahmt: Nachahmer: als I. im Kabarett auftreten; imitatorisch [...ta- to:riJ] <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): nachahmend: Das nicht organisch Gewachsene, i. Erzwungene der Struktur (Deschner. Talente 27); imitieren [imi'ti:ren] <sw. V.; hat) [lat. imitäri]: 1. nachahmen, nachmachen: nachbilden: Vogelstimmen, den Gang, die Bewegungen eines anderen i.; er hat seinen Lehrer imitiert; imitiertes Leder; imitierter (unechter) Schmuck; Ein Wohnzimmer ... dunkelfarbig und ein wenig plump. Elche imitiert (Kirst. 08/15. 174). 2. (Musik) (ein Thema in einer anderen Stimme) wiederholen. Imker funke], der; -s, - [aus dem Niederd. < niederl. imker; eigtl. = Zus. aus t Imme u. mniederd. kar = Korb. Gefäß]: jmd., der Bienen (zur Gewinnung von Honig) hält, sie fachmännisch züchtet u. betreut (Berufsbez.); <Abl.:> Imkerei [...ka'raj], die; -. -en: 1. <o. PI.) Bienenhaltung. Bienenzucht: er befaßt sich in seiner Freizeit mit I. 2. Betrieb der Bienenhaltung u. Honigbereitung: eine I. in der Heide; jmkern <sw. V.; hat): Imkerei (1) betreiben. Immaculata [imaku'la:ta]. die; - [lat. Immaculata = die Unbefleckte, d.h. die unbefleckt Empfangene, vgl. Empfängnis] (kath. Kirche): Beiname Marias: Immaculata con- ceptio [- kan'tßeptßio]. die; - - [lat. conceptio = Empfängnis] (kath. Kirche): die unbefleckte Empfängnis Marias (d. h. ihre Bewahrung vor der Erbsünde im Augenblick der Empfängnis durch ihre Mutter Anna). immanent [ima'nent] <Adj.; o. Steig.) [lat. immanens (Gen.: immanentis). 1. Part, von: immanere. Timmanieren]: a) (bildungsspr.) innewohnend, in etw. enthalten: die -e Rechtfertigung; -e Gegensätzlichkeiten; Ein Tabu wurde angerührt: politisch inaktuell, aber in Millionen von Köpfen und Herzen i. (Welt 22. 2. 64. 14); ist die Geltung aller Grundrechte i. begrenzt durch elementare Erfordernisse des... Zusammenlebens (Fraenkel. Staat 127); * einer Sache i. sein (innewohnen: zum Wesen einer Sache gehören): die dem Kapitalismus -en Krisentendenzen (Stamokap 38); b) (Philos.) die Grenzen möglicher Erfahrung nicht übersteigend, innerhalb dieser Grenzen liegend, bleibend: den Bereich des menschlichen Bewußtseins nicht überschreitend (Ggs.: transzendent); Immanenz [...nentß], die; -: 1. (bildungsspr.) das Innewohnen, Enthaltensein: der Pantheismus spricht von einer I. Gottes in allen Dingen. 2. (Philos.) das Verbleiben in einem vorgegebenen Bereich, ohne Überschreitung der Grenzen: <Zus.:> Immanpizphilosophie, die; -: Richtung der Philosophie, die auf der Grundthese beruht. Wirkliches gebe es nur als Inhalt des Bewußtseins: immanieren [...'ni:ren] <sw. V.; hat) [lat. immanere = bei etw. bleiben, anhaften]: innewohnen, enthalten sein. Immaterialgüterrecht [imateria:l-]. das; -[e]s. -e [t immateriell] (Jur.): Recht, das jmdm. an seinen geistigen Gütern zusteht. z.B. Urheberrecht, Patentrecht: Immaterialismus [...rjp'lismus]. der; - (Philos.): Lehre, die die Materie als selbständige Substanz leugnet u. dagegen ein geistig-seelisches Bewußtsein setzt; Immaterialität [...li'te:t, auch: ' ). die; - [frz. immaterialite] (bildungsspr.): unkörperliche Beschaffenheit, stoffloses Dasein; immateriell [imate- 'i}e1]. auch: ' ] <Adj.; o. Steig.; [frz. immateriel < spät lat. immaterialis] (bildungsspr.): unstofflich, unkörperlich; geistig (Ggs.: materiell): -e Bedürfnisse; Materielle Ausbeutung muß hinter der immateriellen Deckung suchen (Enzensberger. Einzelheiten 1.14); dieses Kunstwerk wirkt seltsam i.; ein -er Schaden (jur.; Schaden, der jmdm. an seiner Gesundheit. Ehre, Freiheit o. ä. zugefügt wird). Immatrikulation [imatrikula'tßio:n]. die; -. -en [nach frz. immatriculation. zu T immatrikulieren]: I. Einschreibung an einer Hochschule. Eintragung in die Matrikel (Ggs.: Exmatrikulation): die I. vornehmen. 2. (Schweiz.) amtl. Zulassung eines Kraftfahrzeugs; (Zus.:) Immatrikulationsfrist, die: Frist für die Immatrikulation (1); Immatrikulationsgebühr, die (früher): Verwaltungsgebühr für die Immatrikulation (1) an einer Hochschule; Einschreibt e]gebühr; immatrikulieren [...'li:ran] <sw. V.; hat) [mlat. immatricula- re; zu lat. in- = hinein u. lat. mätricula. t Matrikel]: 1. (Ggs.: exmatrikulieren) a) in die Matrikel einer Hochschule aufnehmen: die hiesige Universität immatrikuliert in diesem Wintersemester dreihundert neue Studenten; er hat sich für Volkswirtschaft i. lassen; b) <i. + sich) seine endgültige Anmeldung im Sekretariat einer Universität [nach einer vorher erhaltenen Zulassung] abgeben: ich habe mich gestern endgültig immatrikuliert; (selten ohne sich:) ... stand er vor der Entscheidung, an welcher Fakultät er i. sollte (Ziegler. Labyrinth 188). 2. (schweiz.) (ein Motorfahrzeug) anmelden: dies Fahrzeug ist im Kanton Uri immatrikuliert; <Abl.:> Immatrikulfcrung, die; -. -en: a) das Immatrikulieren; b) das Immatrikuliertwerden. immatur [ima'tu.'g] <Adj.; o. Steig.) [lat. immätürus] (Med.): (von Frühgeborenen) unreif, nicht voll entwickelt. Imme firna], die; -. -n [mhd. imme. imbe. impe = Bienenschwarm. Bienenstand, ahd. imbi = (Bienen)schwarm; die Bed. ..Biene" hat sich erst in spätmhd. Zeit aus dem kollektiven Sinn entwickelt] (landsch. veraltend, dichter.): Biene: -n summen in der Heide. immediatlime'dia.'t] <Adj.; o. Steig.) [(spät)lat. immediätus]: unmittelbar (ohne Zwischenschaltung einer anderen Instanz) [dem Staatsoberhaupt unterstellend] (veraltend): eine -e Behörde; etwas i. beim Präsidenten vortragen. Immedigt- (Jur.. Amtsspr.): -beridit, der: direkte Berichterstattung an das Staatsoberhaupt; --eingäbe, die, -gesuch, das: an das Staatsoberhaupt gerichtetes Schriftstück, Gesuch; -vortragsrecht, das: das Recht eines Ministers, dem Staatsoberhaupt direkt Vortrag zu halten. hnmediatisieren [imediati'zi:ren] <sw. V.; hat) [zu t immediat mit französierender Endung geb.] (hist.): reichsunmittelbar machen: eine immediatisierte Herrschaft. immens [i'mens] <Adj.; -er. -este) [wohl nach frz. immense < lat. immensus; zu tin-. In- u. lat. metlri = messen]: in Staunen. Bewunderung erregender Weise groß o. ä.; unermeßlich, unendlich [groß]: eine -e Kraft. Leistung; -e Kosten; (oft ugs. übertreibend:) er hat -es Glück gehabt; sein Wissen ist i.; da muß ich aber i. (sehr) aufpassen!; <Abl.:> Immensität [imenzi'tEit]. die; - (veraltet): Unermeßlichkeit, Unendlichkeit. Immenschauer, der; -s. - (nordd.), fmmenstock, der; -[e]s, ...stocke: svw. tBienenstock. inimensurabel dmenzu'ra:b)] <AdJ.; o. Steig.) [spätlat. im- mensüräbilis] (bildungsspr.): unmeßbar; <Abl.:> Immen- surabilität[...rabilit€:t].die; -(bildungsspr.): Unmeßbarkeit. 1319
immer immer [mre] <Adv.> Imhd. immer, iemer. ahd. iomer; urspr. = Zus. von ? 'je u. f mehr]: l.a) sich häufig wiederholend, sehr oft; gleichbleibend, andauernd, ständig, stets: das Wetter war i. schön; sie blieb i. freundlich; i. neue Zugeständnisse machen; es ist i. dasselbe; Immer der Nebel! Immer der Dreck! Immer der kalte Regen oder der feuchte Schnee! (K. Mann. Wendepunkt 419); i. und überall; i. und i.; ich habe es i. wieder versucht, aber es nützte nichts: mach es wie U; so war es schon i.; ich habe es schon i. gewußt (mir war das nicht neu. unbekannt); das ist für i. (in alle Zukunft) vorbei; sie ist nicht i. (tnanchmal nicht)/ i. nicht ([fast] nie) anzutreffen; lebe wohl auf i. (für alle Zeit); i. der Deine! (veraltete Grußformel in Briefen); b) jedesmal; i. wenn wir ausgehen wollen, regnet es; wenn man ihn mahnt, findet er i. eine Ausrede; er mußte 1. wieder von vom anfangen; nicht i. ist der kürzeste Weg auch der schnellste; er ist i. der Dumme (ugs.; hat jedesmal den Schaden); i. ich! (ugs.; jedesmal soll ich schuld sein, muß ich die Arbeit machen o.a.). 2. <i. + Komp.) nach m. nach, in ständiger Steigerung: es wird i. dunkler draußen; i. mehr Besucher kamen; die Reichen werden i. reicher und die Armen i. ärmer; herrliche Stücke sind hier ausgestellt, eins ist i. schöner als das andere! 3. (ugs.) jeweils: sie lagen i. zu dritt in einem Zimmer; i. zwei und zwei nebeneinander aufstellen!; er nahm i. zwei Treppenstufen auf einmal. 4. <Interrogativpron. + i. [-1- auch]) (verallgemeinernd) auch: wir werden helfen, wo i. es nötig ist: was i. er (was er auch) gesagt haben mag. es war gewiß nicht böse gemeint; Herr, wer du auch i. seist (Thielicke. Ich glaube 32); die Anarchie, zu welchem Zweck L. stieß durch und zeigte ihr scheußliches ... Haupt (A. Zweig. Grischa 247). 5. (als Gradverstärkung bei Modalsätzen) nur: er lief, so schnell er i. konnte; du kannst essen, so viel du i. magst. 6. als Verstärkung von „noch": das Kleid ist noch i./i. noch modern; hast du i. noch/noch i. nicht genug?; nimm dich zusammen, es ist doch i. noch (schließlich, immerhin) dein Vater, der dich darum bittet! 7. (ugs.) als emotional verstärkende Partikel in Aufforderungs- u. Fragesätzen: laß ihn nur i. kommen!; geh schon i. voraus, ich komme nach!; i. langsam voran! (nur nicht so schnell); i. der Nase nach!; es fehlen noch einige, aber wir sollten [schon] i. anfangen; laßt uns i. (inzwischen) aufbrechen, er wird uns schon einholen!; was treibst du denn i. (eigentlich, überhaupt)? Immer-, |mmer-: Mlar [-'da:ß] <Adv.> (geh.): immer, künftig, jederzeit: jetzt und i.; daß der Schritt in die Freiheit ... i. ein ungeheurer Schritt ist (Frisch. Stiller 234); -fyrt <Adv.>: ständig, fortdauernd: immer wieder: Jmdn. i. anstarren; eine offene, i. ihre eigenen Traditionen zerbrechende, nach vorwärts stürmende Gesellschaft (Gehlen, Zeitalter 115); -grün <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: (von Pflanzen) das ganze Jahr über grün: -er Regenwald; <subst.:> -grün, das: ein in sechs Arten vorkommendes Kraut od. Halbstrauch mit gegenständigen, lederartigen Blättern u. einzelnen blauen, roten od. weißen Blüten; ~*hjn <Adv.>: a) (einschränkend, aber doch mit einer gewissen Anerkennung) wenigstens, zumindest jedenfalls: er hat sich i. Mühe gegeben; das ist i. beachtlich; Wahrlich, eine üble Zeit, betrachtet man sie aus einer i. besseren (Fries, Weg 84); b) (einräumend) freilich, ungeachtet dessen, allerdings, trotz allem: die Aussichten sind schlecht - versuchen wir es i.!; er hat Bedenken gehabt, aber i. zugestimmt; i.. es geht auch so!; c) (auf einen zu beachtenden [Nebenlumstand hinweisend) schließlich, jedenfalls: in diesem Ton kannst du nicht zu ihm sprechen, er ist i. dein Vater; I. habe ich dir das Leben gerettet (Remaraue. Obelisk 320); der Marsch ging i. über dreißig Kilometer; d) <i. + mögen) (geh.) [wenn] auch: mag es i. spät werden, ich komme auf alle Fälle; Magst du i. rennen! Die Straße ist lang, du erreichst ihr Ende nicht (K. Mann, Wendepunkt 270); -während <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): dauernd, anlialtend. fortwährend: -e Dunkelheit; eine -e Abwehrstellung gegen eine Welt von Feinden (Koeppen, Rußland 79); der -e (ständig gültige, für alle Jahre ablesbare) Kalender; i. reden; das ist ihr i. im Gedächtnis geblieben; ^zu <Adv.> (ugs.): immerfort, dauernd, ständig [sich wiederholend]: die Leitung ist i. besetzt; wenn er bloß nicht i. an Lila denken würde (Frisch. Gantenbein 368). Immersion [tmerzio:n], die: -. -cn [spätlat. immersio = Eintauchung]: 1. (Physik) Einbetten eines Objekts in eine bestimmte Flüssigkeit mit besonderen lichtbrechenden Eigenschaften (zur Untersuchung von Kristallformen u. in der Mikroskopie). 2. (Astron.) Eintritt eines Himmelskörpers (Mondes) in den Schatten eines andern. 3. (Geol.) Überflutung eines Landgebietes durch das Meer. 4. svw. t Dauerbad; <Zus.:> Immersionstaufe, die; -. -n: ältere, von den Baptisten noch geübte Form der christlichen Taufe, bei der der Täufling untergetaucht wird. Immigrant [imi'grant]. der: -en. -en [lat. immigräns (Gen.: immigrantis). I. Part, von: immigräre. t immigrieren]: jmd., der [aus wirtschaftlichen, politischen od. religiösen Gründen] in ein anderes Land od. eine andere Stadt zieht; Einwanderer (Ggs.: Emigrant): er kam als I. nach Australien; Fünfzig Prozent der Bevölkerung in der Achtmillionenstadt sind -en, und die Zuwanderung ... hält an (Hörzu 35. 1974. 48); Immigration [...a't$io:n], die; -. -en: Einwanderung (Ggs.: Emigration); immigrieren <sw. V.; ist) [lat. immigräre = hineingehen, einziehen]: einwandern (Ggs.: emigrieren). imminent [imi'nent] <Adj.; -er. -este) [frz. imminent < lat. imminens (Gen.: imminentis), 1. Part, von: imminere = nahe bevorstehen, drohen] (veraltend): (von etw. Schlimmem) drohend, nahe bevorstehend: eine -e Gefahr. Immission [imi'sio:n], die; -. -en [lat. immissio = das Hineinlassen]: 1. (Fachspr.) das Einwirken von Luftverunreinigungen, Schadstoffen, Lärm, Strahlen u. ä. auf Menschen, Tiere u. Pflanzen: die Bevölkerung muß vor -en geschützt werden. 2. (veraltet) Einsetzung, Einweisung in ein Amt; <Zus. zu 1:> Immissionsschutz, der: [gesetzlich festgelegter] Schutz vor Immissionen, Umweltschutz. immobil ['imobi:l. auch: --'-] <AdJ.> [lat. immöbilis]: 1. (bildungsspr.) unbeweglich: bei dieser Entfernung ist man ohne Auto zu L; Ü Bestandteil der -en, wahre gesellschaftliche Verhältnisse verschleiernden Gesellschaft (MM 8. 2. 69. 45). 2. (von Truppen) nicht für den Krieg bestimmt od. ausgerüstet, nicht kriegsbereit. Immobiliar- [imobi'Ua:^-; geb. zu t Mobiliar]: ^kredit, der: durch Grundbesitz abgesicherter Kredit; -vermögen, das: Grundbesitz; ^Versicherung, die: Gebäudeversicherung. Immobilie [imo'bi.ij?]. die; -. -n (meist PI.) [nach lat. immobilia (bona) = unbewegliches (Gut)]: Grundstück, Gebäude, Liegenschaft; unbeweglicher Besitz: -n besitzen; ...eine 16000 Quadratmeter große I. bei Lugano (Spiegel 6. 1976, 76); er hat sein Geld in -n angelegt; vgl. Mobi- lien (2); <Zus.:> Immobilienhandel, der: Handel mit Immobilien: durch I. reich werden; Immobilienhfindler, der; Immobilisation [...biliza'tßlo.n], die; -. -en [zu timmobil] (Med.): a) Ruhigstellen von Gliedern od. Gelenken; b) Verlust der Beweglichkeit [in bezug auf einen Körperteil]: nach dem Schlaganfall ist eine I. der rechten Körperhälfte eingetreten; immobilisieren [...zi:ren] <sw. V.; hat) (Med.): (ein Glied od. Gelenk) ruhigstellen: das Bein mit einer Schiene i.; Ü die Eisenhower-Administration wie auch die Kennedy- Regierung haben sich ... von Bonn führen und manchmal sehr gegen ihren Willen „i." lassen (Dönhoff, Ära 64); <AbI.:> Immobilisierung, die; -. -en: vgl. Immobilisation; Immobilismus [mnobilismos]. der; - (bildungsspr.): Unbe- weglichkeit [als geistige Haltung]; aufhören, sich gegenseitig des Dogmatismus, des I. oder etwa geistlicher und intellektueller Arroganz zu bezichtigen (MM 8. 2. 69, 45); Immobilität [...ili'te:t], die;- [frz. immobilite < lat. immöbi- litäs]: Zustand der Unbeweglichkeit, bes. bei Truppen. immoralisch ['imora:Uf, auch: —'—] <Adj.) [nlat. immora- lis. zu tin-. In- u. t moralisch] (bildungsspr.): umnoralisch, unsittlich: i. handeln; <Abl.:) ImmoraHsmus [imora'lismus], der; - (bildungsspr.): Haltung der bewußten Ablehnung überlieferter moralischer Grundsätze; Immoraljst, der; -en. -en (bildungsspr.): Vertreter des Immoralismus; Immoralität [...li'te.t]. die; - (bildungsspr.): a) Unmoral, Unsittlichkeit: er lehnte das Theaterstück wegen seiner I. ab; b) Gleichgültigkeit gegenüber moralischen Grundsätzen. Immortalität [rniDrtalit£:t], die; - [lat. immortälitäs] (bildungsspr.): Unsterblichkeit; Immortelle l...'teh], die; -, -n [frz. immortelle, eigtl. = Unsterbliche]: eine Sommerblume, Korbblütler mit buntem, strohartig trockenem u. fast unbegrenzt haltbarem Blütenkopf immun h'mu:n] <AdJ.; nicht adv.) [lat. immünis = frei; unberührt, rein; eigtl. = frei von Leistungen]: l.a) <o. Steig.) (Med.) für [bestimmte] Krankheiten unempfänglich, gegen Ansteckung gefeit: wer einmal Masern gehabt hat. 1320
Imperial ist zeitlebens dagegen i.; b) nicht zu beeinflussen, innerlich gefeit, unempfindlich: Er ist i. gegen Hysterie und Hektik (Deschner. Talente 183); in dem Bemühen, diese Länder i. gegen den Kommunismus zu machen (Dönhoff, Ära 165). 2. <o. Steig.) (jur.) vor Strafverfolgung geschützt (als Angehöriger des diplomatischen Korps od. als Parlamentarier): der Abgeordnete ist i.; Ü der Staat, dieser -e Betrüger, der selbst Billionen unterschlägt, ... würde schon einen Kniff finden, sie ( = die Tausendmarkscheine) nicht auszuzahlen (Remarque. Obelisk 88). immun-. Immun-: ^biologie, die: Zweig der Biologie, der sicli mit den Fragen ererbter od. erworbener Immunität, mit Abwehrreaktionen bei Organtransplantationen u.a. beschäftigt, dazu: ^biologisch <Adj.; o. Steig.): die Immunbiologie betreffend, darauf beruhend: eine -e Abwehrreaktion; -chemie, die: Zweig der physiologischen Chemie, der sich mit Fragen der Immunität beschäftigt: -genetisch <Adj.; o. Steig.) (Med.): die Entstehung einer Immunität (1) betreffend: -körper, der: svw. T Antikörper; -serum, das (Med.): Immunkörper enthaltender Impfstoff. immunisieren [mmini'zi:ren] <sw. V.; hat): (gegen Bakterien u. ä.) unempfindlich machen: der Körper... wird mit Misch- impfstoflen aktiv (indem er selbst zur Bildung von Antikörpern angeregt wird) immunisiert (Medizin II. 312); <Abl.:> Immunisierung, die; -. -en: das Immunisieren: bei der passiven I. werden fertige Antikörper eingeimpft; Immunität [...i'te:t]. die; -. -en <P1. selten): 1. (angeborene od. durch Impfung erworbene) Unempfanglichkeit für Krankheitserreger od. deren Gifte: Widerstandskraft: eine einmal überstan- dene Krankheit verleiht oft langjährige I. gegen neue Ansteckung mit dem gleichen Keim. 2. a) verfassungsrechtlich garantierter Schutz vor Strafverfolgung (für Bundes- u. Landtagsabgeordnete): den Schutz der I. genießen; mit bestimmten Vorrechten und -en ausgestattet (Fraenkel. Staat 273); b) völkerrechtlich garantierter Schutz von Diplomaten vor den Behörden des Gastlandes: Exterritorialität: <Zus.:> Immunitätsforschung, die: auf die Immunität (1) gerichtetes Forschungsgebiet der Biologie u. Medizin: Immunkörper, der; -s. -: svw. f Antikörper; immunogene- tisch: T immungenetisch; Immunologe, der; -n, -n [t-loge]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Immunologie: Immunologie, die; - [t -logie]: svw. t Immunitätsforschung; immunologisch <AdJ.; o. Steig.): a) die Immunologie betreffend: b) die Immunität (1) betreffend: Immunosuppression: f Immunsuppression; immunosuppressiv: t immunsuppressiv; Immunsuppression, die; -. -en (Med.): Unterdrückung einer immunologischen (b) Reaktion (z. B. bei Transplantationen); immunsuppressiv <Adj.; o. Steig.) (Med.): eine immunologische (b) Reaktion unterdrückend (z. B. in bezug auf Arzneimittel). Imp [mrip]. der; -s, - [mhd. imp. t Immel (bayr., östcrr. mundartl.): Biene. Impact [impEktl. der; -s. -s [engl, impact = Wirkung, Einfluß, t Impakt]: 1. (Werbespr.) Stärke der von einer Werbemaßnahme ausgehenden Wirkung. 2. (Golf) Moment, in dem der Schläger den Ball trifft. impair [S'pe:?] <Adj.; o. Steig.; meist präd.) [frz. impair < mfrz. impar < lat. impär]: (von den Zahlen beim Roulett) ungerade (Ggs.: pair). Impakt [impakt], der;-s,-e [engl, impact = Auf-, Einschlag, zu: to Impact = zusammendrücken, -pressen < lat. impac- tus = 2. Part, von: impingere = (gegen etw.) schlagen, stoßen, werfen] (Fachspr.): Meteoriteneinschlag: impaktiert [...ti:?t] <Adj.; o. Steig.) [zu lat. impactus. t Impakt] (Med.): eingeklemmt, eingekeilt (z. B. von Zähnen od. von festsitzenden Steinen in den Gallenwegen); Impaktit [impak'ti.t. auch: ...tit], der; -s. -e (Fachspr.): Glasbildimg. die mit einem Meteoriteneinschlag in Beziehung steht. Impab [im'pa:la]. die; -. -s [aus einer südafrik. Eingebore- nenspr.]: in den Steppen Afrikas heimische, ziemlich kleine, sehr schnellfüßige Antilope mit braunem Rücken, weißer Unterseite u. schwarzer Zeichnung auf den Fersen: Schwarzfersenantilope. Imparität [impari'te:t]. die; - [frz. imparitä. zu: impair. t impair] (veraltend): Ungleichheit. Impasse K'pas], die; -, -s [2'pas; frz. impasse, zu: passer, t passieren] (bildungsspr. veraltet): Ausweglosigkeit. Sack- gasse: einen Ausweg aus der I. suchen. impastieren [impas'tirran] <sw. V.; hat) [ital. impastare, urspr. = eine Farbe in bestimmter Zusammensetzung herstellen] (Malerei): Farbe [mit dem SpachtelJ dick auftragen: Impasto [rni'pasto], das; -s, -s u. ...sti [ital. impasto, eigtl. = das Kneten] (Malerei): dicker Farbauftrag. Impatiens[inVpa:&i€ns],die; - [lat. impatiens = ungeduldig, empfindlich; wegen der bei der geringsten Berührung auf- od. wegspringenden Früchte]: Garten- u. Topfblume, deren Samen bei Berührung der Fruchtkapsel weit fortgeschleudert werden: Springkraut. Balsamine. Impeachment [im'pi.tfmant], das; -[s], -s [engl.-amerik. im- peachment. zu: to impeach = anklagen < frz. empecher = (ver)hindem < spätlat. impedicäre = verstricken, fangen]: (in England, in den USA) gegen einen hohen Staatsbeamten (vom Parlament bzw. vom Repräsentantenhaus) erhobene Anklage wegen Amtsmißbrauchs. Impedanz [impe'dantß], die; -, -en [zu lat. impedlre = verstricken, hemmen] (Elektrot.): Scheinwiderstand beim Wechselstrom: <Zus.:> Impedfnzrelais, das; -, -: svw. t Distanzrelais; Impediment [...di'ment], das; -[eis. -e [lat. impedlmentum] (jur. veraltet): rechtliches Hindernis (z. B. Ehehindemis). impenetnibei [impenetra.bl] <Adj.; ...bler. -ste) [frz. impe- nötrable < lat. impeneträbilis] (veraltet): undurchdringlich. imperativ [impera'ti:fl <Adj.; o. Steig.) [lat. imperätivus]: befehlend, zwingend, bindend: etw. i. fordern; Imperativ [' . auch: '-]. der; -s, -e [...i:va; lat. (modus) imperätivus = Befehl(sform)]: 1. svw. t Befehlsform. 2. sittliches Gebot, moralische Forderung:... war ... es der gebieterische I. der auf Eroberung ausgezogenen und zum zweitenmal ... scheiternden Kaste (Plievier. Stalingrad 321); * kategorischer I. (Philos.; unbedingt gültiges sittliches Gebot: nach dem dt. Philosophen Kant [1724-1804]; Ggs.: hypothetischer Imperativ: eine Pflicht beinhaltende Forderung, die nur unter gewissen Bedingungen gilt); Imperativisch [...'ti:vij, auch: ' ] <Adj.): 1. <o. Steig.) in der Befehlsform: ein i. gebrauchtes Verb. 2. befehlend, fordernd: -e Anordnungen; Man müßte mit Gott einfach sprechen. L. aber mit einem kleinen Tonumfang, wie zu einem Kind (Fries. Weg 62); <Zus:> Imperativsatz, der: svw. t Befehlssatz; Imperator [rmpera:tor, auch: ...to:?]. der; -s. -en [...ra- 'to.ren; lat. imperätor] (hist.): 1. bei den Römern Titel für den Oberfeldherrn. 2. von Kaisern gebrauchter Titel zur Bez. ihrer Würde: * I. Rex (Kaiser u. König: Herrschertitel z. B. für Wilhelm II.); imperatorisch [...rato:nJ] <Adj): a) <o. Steig.) den Imperator betreffend, vom Imperator ausgehend: verspricht ihm in -er Laune, die beiden Werke ... drucken zu lassen (Ceram, Götter 116); b) gebieterisch, keinen Widerspruch duldend: etw. i. befehlen; Imperatrix [impe'ra.tnksl.die;-. ...trices[...ra'tri:tße:s; lat. imperatrix]: w. Form zu t Imperator. Imperfekt [imperfekt]. das; -s. -e [lat. imperfectus = unvollendet] (Sprachw.): Verbform, die die unabgeschlossene. ..unvollendete'1' Vergangenheit bezeichnet: ..kam44 ist I. von ..kommen"; das I. gebrauchen; eine Erzählung im I.; imper- fektibel [...ti:bj] <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr. veraltet): unfähig zur Vervollkommnung, unbildsam: Imperfektibilität [...tibili't£:t],die; - (bildungsspr. veraltet): Unfähigkeit zur Vervollkommnung. Unbildsamkeit: jmperfektisch [auch: --'—] <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): das Imperfekt betreffend, im Imperfekt / gebrauchtJ: eine -e Erzählung; imperfektiv [imperfekti:f. auch: '-] <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): 1. svw. t imperfektisch. 2. unvollendet: -e Aktionsart (Sprachw.; vgl. durative Aktionsart); ..schlafen44 und ..wachen" sind -e Verben; Imperfektum [Imperfektum], das; -s. ...ta: svw. fImperfekt. imperforabel [rmperfora:bj] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. imperforäbilis = unverwundbar, zu tin-. In- u. lat. perforäre. t perforieren] (veraltet): undurchbohrbar: Iniperforation [...ra't9io:n], die; -, -en (Med.): angeborene Verwachsung einer Körperöffnung: eine I. des Afters. imperial [impe'ria.l] <AdJ.; o. Steig.) [spätlat. imperiälis] (bildungsspr.): das Imperium betreffend: herrschaftlich, kaiserlich: -e Architektur, im frühen Mittelalter verschmelzen wieder die sakralen und -en Ideen zu einer großartigen Synthese (Bild. Kunst 3, 28)'; die Gefahr sozialistischer Rückfälle in -e Kriegspolitik (Zwerenz, Kopf 236); 'Imperial [-], das; -[s]: ein vor Einführung der DIN-Größen übliches Papierformat: imperial [-], der; -s, -e [russ. imperial, wohl < poln. imperial < lat. (denärius) imperiälis = kaiserlichter Denar)]: frühere russische Goldmünze: ^perial [-]. die; - (Druckw. veraltet): Schriftgrad von 9 Cicero: Imperia- 1321
Imperialist lismus [Imperialismus], der; -. ...men <P1. selten) [frz. im- perialisme. zu spätlat. imperiälis. t imperial]: 1. a) <o. PI.) Bestreben einer Großmacht, ihren politischen, militärischen u. wirtschaftlichen Macht- u. Einflußbereich immer weiter auszudehnen: der koloniale I.; mit dem wirtschaftspolitischen Nationalismus entwickelte sich der politische I. (Fraenkel. Staat 136); b) imperialistische Aktivität, einzelnes imperialistisches Unternehmen: das Interesse an Absatzgebieten, die Rivalität zu den anderen ... Imperialismen (Deutsche Literaturzeitung 1. 1975. 50). 2. <o. PI.) (marx. Wirtschaftstheorie) zwangsläufig eintretende Endstufe des Kapitalismus mit konzentrierten Industrie- u. Bankmonopolen: inzwischen weiß ich über den Monopolkapitalismus als I. viel besser Bescheid (Johnson. Mutmaßungen 127); Imperialist, der; -en. -en (verächtl.): Vertreter, Anhänger des Imperialismus: das Machtstreben der -en; imperialistisch <Adj.; Steig, ungebr.): dem Imperialismus zugehörig, vom Machtstreben des Imperialismus geprägt: unter dem Eindruck der -en Überspitzung des nationalstaatlichen Egoismus in zwei Weltkriegen (Fraenkel. Staat 212); diese Politik ist rein i.; i. vorgehen; Imperium [im'pe:riom], das; -s. ...ien [..-ian; lat. imperium = Oberbefehl. Herrschaft; (Kaiser)reich]: 1. (hist.) jröm.] Kaiserreich. 2. (bil- dungsspr.) riesiger Macht-, Herrschaftsbereich: die kolonialen Imperien der Neuzeit; das sowjetische I. (Dönhoff. Ära 107); Ü Dieses I. (=des Zeitungsverlegers) ist geschrumpft (Spiegel 9. 1976. 105); 15 Jahre später ... beherrschter bereitsein I. von 17 Hotels (Welt 22. 2. 64. 14). impermeabel [imperme'a:bj. auch:' ] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. impermeabilis. zu tin-. In- u. lat. permeäre = (hin durchgehen] (Med.): undurchlässig, undurchdringlich: eine impermeable Membran; <Abl.:> Imper- meabilität [...eabili tc:t]. die; -: Undurchlässigen. Impersonale [imperzona.b]. das; -s. ...lia u. ...lien l...lpn; spätlat. (verbum) Impersonale] (Sprachw.): unpersönliches Verb, das nur in der 3. Pers. Sg. gebraucht wird (z. B. ..es schneit"): fast alle Verben, die Vorgänge der Witterung beschreiben, sind Impersonalia. impertinent [rniperti'nent] <AdJ.; -er. -este) [spätlat. imperti- nens (Gen.: impertinentis) = nicht dazu, nicht zur Sache gehörig; zu t in-, In- u. lat. pertlnere = sich erstrecken, sich beziehen auf etw.]: in herausfordernder Weise frech, ungehörig, unverschämt: eine -e Person; er ist einfach i.; i. lachen; ein so i. (überaus, sehr) zähes und saftloses Flügelvieh wie dieses (Fussenegger, Haus 49); Impertinenz [...ntß], die; -, -en [mlat. impertinentia = das Nicht-zur- Sache-Gehören]: 1. <o. PDdreiste Ungehörigkeit, Frechheit: sie hatte die I.. mich auch noch anzulügen. 2. impertinente Äußerung od. Handlung: seine -en gehen mirauf die Nerven. imperzeptibel (imper&ep'thb)] (Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mlat. imperceptibilis. aus Tin-, In- u. spätlat. perceptibilis = wahrnehmbar] (Psych., selten): nicht bemerkbar, nicht wahrnehmbar (Ggs.: perzeptibel). impetiginös Umpetigi'n0:s] <Adj.; o. Steig.) [lat. impetiginö- sus = mit Ausschlag behaftet] (Med.): von Impetigo befallen, borkig, grindig: Impetigo [...'ti:go], die; - [lat. Impetigo] (Med.): entzündliche [ansteckende] Hautkrankheit, bei der sich eitrige Pusteln u. Borken bilden: Eiterflechte. impetuoso[impe'tyo:zo]<Adv.>[ital. impetuoso < lat. impe- tuösus] (Musik): stürmisch, ungestüm, heftig (Tempobezeichnung); Impetus [nmpetus]. der; - [lat. impetus = das Vorwärtsdrängen] (bildungsspr.): a) [innerer] Antrieb, Anstoß, Impuls: mir fehlt jeder I.; von dieser Richtung ging ein neuer I. aus; die lockende Erfolgsaussicht gab ihm den I. zu immer neuen Versuchen; b) Schwung]kraft], Ungestüm: Sein Rollenverständnis als Parteipromoter ist ebenso unterentwickelt wie sein forensischer I. (Spiegel 15, 1976,26). impf-. Impf- ['mriQf-] (impfen): -aktion, die: Maßna/ime zur Impfung eines größeren Persouenkreises; ^anstatt, die: a) staatl. Einriciuung zur Durchführung von [Pocken]Schutzimpfungen: b) Anstalt, in der die Lymphe zum Impfen gewonnen wird: ^arzt, der: Arzt, der Impfungen durchführt: ^Ausweis, der: Bescheinigung über eine durchgeführte Impfung: ^enzephalitis. die: Enzephalitis nach einer [Pocken]Schutzimpfung: ^kalender, der: Aufstellung über die altersmäßig günstigsten Termine für die verschiedenen empfehlenswerten Impfungen: -lanzette, die: svw. t ^messen allste, die: vom Impfarzt, Gesundheitsamt o. ä. geführte Liste der zu impfenden Personen u. der durchgeführten Impfungen: --maßnähme. die: svw. t ^aktion; Mnesser, das (Med.): bei Impfungen, die mit einem kleinen Schnitt verbunden sind (z.B. bei der Pockenimpfung), verwendetes Messer in Form einer gestielten Lanzette: ^nadel, die: für Impfungen verwendete Hohlnadel: ^narbe, die: von der Pockenimpfung nach Abheilen der Impfpustel zurückgebliebene Narbe: ^pafl, der: [international einheitlich gestalteter u. anerkannter] Ausweis, indemdem Inhaber Impfungen, die er erhaltenhat, bescheinigt werden: ^pflicht. die: Verpflichtung, sich impfen zu lassen, dazu: -pflichtig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.); -pistole, die: Gerät für Massenimpfungen, mit dem der Impfstoff unter hohem Druck eingeschossen werden kann: ^pustel, die: an der Impfstelle sich entwickelnde Pustel als Reaktion auf die [ Pocken]impfung: ~reb. das (Gärtnerei): eingesetztes Edelreis: Pfropfreis: -schaden, der: durch eine Impfung hervorgerufener Gesundheitsschaden, dazu: -schadenrege- lung, die; -schein, der: svw. t -ausweis; -schütz, der (Med.): durch Impfung erreichter Schutz vor einer [bestimmten] Krankheit: den I. auffrischen; -stelle, die: Körperstelle, an der geimpft wurde: ^stoff, der: zum Impfen bestimmte Flüssigkeit, Lymphe: ^Zeugnis, das: svw. Nausweis; -zwang, der <o. PI.): svw. T-pflicht. impfen ['im^fn] <sw. V.; hat) [mhd. impfen, ahd. impfön. impitön < spätlat. imputare. wohl < griech. emphyteuein; urspr. = ein Pfropfreis einsetzen, veredeln; die medizinische, dann in die Allgemeinsprache übergegangene Bed. erst seit dem 18. Jh.]: l.jmdm. einen Impfstoff einspritzen od. in die Haut einritzen: Kinder gegen Pocken. Masern. Diphtherie i.; er muß sich vor der Reise noch i. lassen; Ü Die Feueitjualle impft ihre Opfer (verletzt sie durch ihre bei der Berührung wirksam werdende scharfe Ausscheidung) ... Der unheimliche Meeresbewohner ..impft" förmlich seinen Opfern den Tod (MM 28. 3. 69. 3); den muß ich noch i. (ugs.; ihm einschärfen, was er zu tun od. zu sagen hat)', er ist geimpft (indoktriniert) worden. 2. (Landw.) dem Boden Bakterien od. bakterienhaltige Substanzen zuführen: den Boden i. 3. (Biol.) Mikroorganismen in einen festen od. flüssigen Nährstoff einbringen, um sie zu züchten. 4. Silberjodid od. kristallisierte Kohlensäure in Wolken einbringen, um sie zum vorzeitigen Abregnen zu bringen: Wolken i.; <Abl.:> Impfling ['rnip/lio]. der, -s, -e [frühnhd. = Pfropfreis]: zu impfende od. gerade geimpfte Person: die -e eines Geburtsjahrgangs einbestellen; Impfung ['tmofuQ], die; -. -en [spätmhd. impfung = Pfropfung]: das Impfen: -en vornehmen; die I. ist ihm schlecht bekommen. Impietät [impie'te:t], die; - [lat. impietäs] (bildungsspr. selten): Mangel an Pietät. Implantat [implan'ta:t], das; -[e]s, -e [zu lat. in- = hinein u. plantare = pflanzen] (Med.): dem Körper eingepflanztes Gewebestück od. sonstiges gewebefreundliches Material; Implantation [...a'&io'.n], die; -. -en (Med.): Einpflanzung von Gewebe (z.B. Haut), Organteilen (z.B. Zähne) od. sonstigen Substanzen in den Körper: eine I. durchfuhren; vgl. Explantation. Transplantation; implantieren [...'ti:ranj <sw. V.; hat) (Med.): svw. t einpflanzen (2): einen Herzschrittmacher i.; daß Pillen dieser Verbindung, in die Harnblase der Ratte implantiert, dort Tumoren hervorrufen (Medizin II. 110); Ü Die ..Fremde der Welt", die Staiger Schiller implantiert hat (Sprache im techn. Zeitalter 26, 1968. 108); vgl. explantieren. transplantieren; Impbmtolo- gk» die; - [t -logie] (Med.): Lehre von den [Möglichkeiten der] Implantationen. Implement [imple'ment]. das; -[eis. -e [spätlat. implementum, eigtl. = das Angefülltsein] (bildungsspr. veraltet): z) Ergänzung; b) Erfüllung (z. B. eines Vertrages). ImplOtat [impli'ka:t]. das; -[e]s. -e [zu lat. implicätus, 2. Part, von: implicäre. t implizieren] (bildungsspr.): etwas, was in etwas anderes einbezogen ist: Aus der Gestalt sich ergebende -e präformieren ... das Ergebnis (Germanistik 3. 1966. 358); Implikation [...ka'&p:n], die; -. -en [lat. implicätlo = Verflechtung]: 1. (bildungsspr.) das Einbegreifen: Einbeziehung einer Sache in eine andere: diese Deutung des Jazz, von dessen sexuellen -en die schockierten Feinde eine bessere Vorstellung haben als die Apologeten (Adorno. Prismen 129). 2. (Philos.. Sprachw.) die logische Beziehung „wenn .... dann ..." (deren Teile jeweils nur beide wahr od. beide unwahr sein können); implizieren [...i'tßkran] <sw. V.; hat) [lat. implicäre = hineinfalten, umfassen] (bildungsspr.): einbeziehen, einschließen, mit enthalten: 1322
Imprägnierung „Hund" impliziert „Tier". ..Tier44 impliziert ..Lebewesen44 (Heupel. Taschenwörterbuch der Linguistik 1973. 96); implizit <Adj.; ö. Steig.) [lat. implicitus. 2. Part, von: implicä- re, T implizieren] (bildungsspr.. fachspr.; Ggs.: explizit): a) mit enthalten, mit gemeint, aber nicht ausdrücklich gesagt: Implizit verlangen sie. das Reisen solle exklusiv sein (En- zensberger. Einzelheiten 1.184); -e Ableitungen (Sprachw.; Ableitungen ohne Suffix, z. B. „Trunk44 zu ..trinken44); b) nicht aus sich selbst zu verstehen, sondern logisch zu erschließen: Partizipialkonstruktionen sind i., Konjunktionalsätze explizit (Heupel, Taschenwörterbuch der Linguistik 1973. 97); implizite [mVpli:t$ite] <Adv.) [lat. implicite, Adv. von: implicitus. t implizit] (bildungsspr.): [unausgesprochen] mit inbegriffen, eingeschlossen (Ggs.: explizite): wissenschaftliche Forschung läßt sich nicht lenken ... Ihr Fortschreiten ist jedoch i. verbunden mit dem Auftauchen immer neuer ... Möglichkeiten (Natur 32); i. hat er zugestimmt. implodieren [implo'dliran] <sw. V.; ist) [zu lat. in- = hinein u. plödere = klatschen, schlagen] (Fachspr.): durch äußeren Überdruck schlagartig in heftiger Reaktion ineinanderstür- zen. einbrechen: die Bildröhre des Fernsehapparates ist implodiert; vgl. explodieren; Implosion [...o'zio:n]. die; -. -en (Fachspr.): schlagartige Zertrümmerung eines [luftleeren] Gefäßes durch äußeren Überdruck: das Feuer war durch eine I. im Femseher entstanden; vgl. Explosion. Imphivhan [rni'plu.vjium]. das; -s. ...ien [...jpn; lat. implu- vium. zu: impluere = hineinregnen]: (im altröm. Haus) rediteckiges Sammelbecken für Regenwasser im Fußboden des Atriums. imponderabel [imp3nde'ra:b|] <Adj.; ...bler. -ste) [gelehrte Gegenbildung mit f in-. In- zu lat. ponderäbilis = wägbar] (bildungsspr. veraltet): unwägbar, unberechenbar: Imponderabilien [...ra'bi.'Uan] <P1.> (bildungsspr.): Unwägbarkeiten: Gefühls-, Stimmungswerte u. sonstige Faktoren, die nicht vorherzusehen sind, so daß durch sie eine Ungewißheit in den Verlauf von Handlungen u. geplanten Vorhaben o. ä. kotrvnt (Ggs.: Ponderabilien): viele I. spielen hier mit; die I. der Politik: Imponderabilität [...bili'tot]. die: - (bildungsspr.): Unwägbarkeit, Unberechenbarkeit. imponieren [mnpo'ni:ren] <sw. V.; hat) [unter Einfluß der Bed. von frz. imposer zu lat. impönere = hineinlegen, auf etw. stellen; auferlegen; vgl. imposant]: a) großen Eindruck [aufjmdn.] machen: Bewunderung [bei jmdm.J hervorrufen: jmdm. durch sein Wissen, durch seine Kenntnisse i.; dieser Mann, diese Leistung hat mir imponiert; am meisten imponiert an Ihm sein hervorragendes Gedächtnis; Dann imponierte Bungert mit vorbildlichen Schlägen (beim Tennis; Welt 11.6.66, 7); der Drang des Menschen zu i.; b) (veraltend) sich geltend machen, sich zeigen: Die ... Veränderungen ... imponieren als ... morphologische Zeichen, die bei Rachitis weniger ausgeprägt sind (Reform- Rundschau 11. 1968. 3); <1. Part.:) imponierend durch seine Art beeindruckend, allgemeine Achtung u. Bewunderung hervorrufend: eine -e Leistung; die Kulisse war i.; Eine Millionenstadt und doch tot. Ein Ort des -sten Lebenswillens und doch traurig (Koeppen. Rußland 131); <Zus.:) ünponiergehabeln]. das (Verhaltensf): von [männlichen] Tieren vor der Paarung od. einem Rivalen gegenüber gezeigtes kraftvolles Auftreten (mit gesträubten Federn, hochgestelltem Schwanz o.a.), das der Werbung od. Drohung dient: ein radschlagender Pfau zeigt 1.; Ü Das I. sturzhelmbekleideter Motorradjünglinge dient menschlicher Balzauslese (Spiegel 29.12. 65. 75); Imponkrstelhmg. die (Verhaltensf.): Stellung [vor dem Gegner od. Partner], die Imponiergehabe ausdrückt: in I. gehen. Import [im'part], der; -[eis. -e [engl. Import, zu: to import. t Importieren] (Ggs.: Export): I. <o. PI.) Beschaffung von Waren aus dem Ausland, Einfuhr (a): I. von Arbeitskräften; den I. [von Rohstoffen] steigern, einschränken; eine Firma für I. u. Export; Ü Wir haben uns mit aller Kraft gegen den I. von Inflation gestemmt (Bundestag 189. 1968. 10235). 2. das Eingeführte, Einfuhr (b): zollpflichtige -e; die -e sollen versteuert werden; Ü Vivi Bach. I. aus Dänemark und längst beliebter Gast deutscher Femsehshows (Bild u.Funk 21. 1966.4). impQrt-, ImpQrt-: ^Abhängigkeit, die: wirtschaftliche Abhängigkeit eines Landes von Importen: ^absehhiO, der: Vertragsabschluß über einen Import: MUlteil, der: vgl. Exportanteil; MUtflcel, der; -bedarf, der: Bedarf an zu importierenden Waren: steigender I.; -beschrfinkung. die; ^bewil- ligung, ^erlaubnis, die: [Dokument, das] die amtliche Genehmigung Jiir einen bestimmten Import [enthält]: ~*er- sdmerung, die: -fähig <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): für den Import geeignet: -e Waren; -firma. die; Mtesdiäft, das: 1. svw. ^flrma. 2. geschäftlicher Abschluß über einen Import: -gut. das; -handel. der; -händler. der; -kaufmann. der; -lizenz, die; ^öl. das: importiertes Öl: -quote, die; ^sperre, die: staatliche Sperre für [bestimmte] Einfuhren: -stopp, der: Aufhören, Beendigung bestimmter Einfuhren: Die ... Gemüseimporteure haben ... einen I. für grünen Salat vereinbart (Berl. Morgenpost 19. 3. 74. 6); -Überschuß, der: Überschuß des Imports im Vergleich zum Export (Ggs.: Exportüberschuß); ^verbot, das; -vertrag, der; ^wäre, die: importierte Ware: ^zigarre. die; -zoll, der: Zoll auf eingeführte Waren: -Zuwachs, der: die Statistik weist einen starken I. aus. important [impor'tant] <AdJ.; -er. -este) [(m)frz. important, wohl zu ital. importante < mlat. importans (Gen.: im- portantis) = wichtig. 1. Part, von: importare. eigtl. = verursachen] (bildungsspr. veraltet): wichtig, bedeutsam: Importanz [...'tantßl. die; - [frz. importance] (bildunsspr. veraltet): Wichtigkeit, Bedeutsamkeit. Importe, die; -. -n [rückentwickelt aus dem veralteten PI. Importen, t Import]: 1. <PI.) Einfuhrwaren (Ggs.: Exporten). 2. (veraltend) im Ausland hergestellte Zigarre, Importzigarre: eine schwere I.; Importeur [impar'to:?]. der; -s. -e[französierende Ableitung von Timportieren]: Kaufmann, der Waren importiert: Importhändler, Importfirma, Einfüh- rer: importieren [...'ti:ran] <sw. V.; hat) [lat. importare. eigtl. = hineintragen]: (Waren) aus dem Ausland kaufen, einführen (Ggs.: exportieren): Rohstoffe, öl i.; aus Hongkong oder Japan importierte Waren; Ü die importierte (vom Ausland übergreifende) Inflation. importun [imp3r'tu:n] <AdJ.; o. Steig.) [lat. importünus] (bildungsspr.): ungeeignet, ungelegen. imposant [impo'zant] <Adj.; -er. -este) [frz. imposant, zu: imposer = eine Bürde auferlegen. Respekt einflößen; vgl. imponieren]: durch Größe, Bedeutsamkeit od. Ungewöhn- lichkeit ins Auge fallend, einen bedeutenden Eindruck hinterlassend: ein -es Bauwerk; eine -e Erscheinung; -es Aussehen; die Wolkenkratzer wirkten i.. aber auch beklemmend;Ihr Partner vom Nachmittag, ein Jüngling mit Schnäuzchen, spielte natürlich viel -er (Frisch. Homo 103). impossibel [impD'si:b!] <Adj.; o. Steig.) [frz. impossible < spätlat. impossibilisj (bildungsspr. veraltet): unmöglich: ein impossibles Benehmen; <Abl.:> Impossibilität [...sibili- te:t]. die; - (bildungsspr. veraltet): Unmöglichkeit. Impost [im'pDSt]. der; -[eis [mlat. imposta. impostus] (Steuerw. veraltet): Warensteuer. impotent ['impotent] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. impo- tens (Gen.: impotentis) = schwach, nicht mächtig]: 1. (vom Mann) zum Geschlechtsverkehr od. zur Zeugung nicht fähig: seit seinem Unfall ist er i. 2. unfähig, untüchtig, nicht schöpferisch: ein -er Künstler; Impotenz [...n$], die; -[lat. impotentia = Unvermögen]: 1.Zeugungsunfähigkeit, Unfähigkeit (eines Mannes) zum Geschlechtsverkehr: eine psychisch bedingte I. 2. Unvermögen, [künstlerische] Unfähigkeit: Ein einziger Beweis dichterischer I. (Deschner. Talente 289); daß der Verzieh tauf das Große... schließlich zur I. sogar der Phantasie führt (Frisch. Stiller 290); Impotenzler [impo'tentßlB]. der; -s, - (österr. abwertend): impotenter Mann. Imprägnation [impregna'tßio.n]. die; -. -en [vlat. impraegna- tio = Schwängerung]: 1. (Geol.) feine Verteilung von Erz od. Erdöl in Spalten od. Poren eines Gesteins. 2. (Biol.) Eindringen von Samenfäden in das reife Ei, Befruchtung. 3. das Imprägnieren: Imprägnieren [...'gni:ren] <sw. V.; hat) [spätlat. impraegnäre = schwängern, zu lat. praegnäns = schwanger, trächtig; vgl. prägnant]: (einen festen, aber porösen Stoff) mit einer bestimmten Flüssigkeit durchtränken (die ihn vor Wasser, Zerfall u.a. schützen soll): einen Anorak i. (wasserdicht machen); daß sie (= die organischen Ablagerungen) am Seegrund mit Eisen imprägniert werden (Thlenemann. Umwelt 66); feuerfest Imprägnierte Wände; Perlwein ist mit Kohlendioxyd imprägniert (gesättigt): Ü Das Fett brauchen wir. um unsere Mägen gegen den Alkohol zu i. (Remarque. Obelisk 44); in dem altehrwürdigen, von Kafleegeruch angenehm imprägnierten Lokal (Habe. Namen 61); <AbI.:> Imprägnierung, die; -. -en: a) das Imprägnieren, Imprägnation: ein Mittel zur I. von Män- 1323
impraktikabel teln; Ü die I. des Unterrichts mit standardisierten Lehrverfahren (Meyer. Unterrichtsvorbereitung 7); b) der durch Imprägnieren erreichte Zustand: die I. hält einige Jahre vor. impraktikabel [imprakti'ka:bl. auch: ' ] <AdJ.; o. Steig.) [frz. impraticable] (bildungsspr.): undurchführbar, nicht anwendbar: eine impraktikable Anordnung. Impresario [rmpreza:rio). der: -s. -s u. ...ri. auch: ...rien [...rion;ital. Impresario,zu: impresa = Unternehmen] (veraltend): Theater-, Konzertagent, der für einen Künstler die Verträge abschließt u. die Geschäfte führt. Impressen: PI. von t Impressum; Impression [impre'sio:n]. die; -. -en [frz. Impression < lat. impressio (Gen.: impres- sionis) = Eindruck, zu: imprimere. t imprimieren]: Sinnes-. Gefühlseindruck. Empfindung, Wahrnehmung: die -en einer Reise; Eine wolkenhaft flüchtige I. zog zart ... an seinem inneren Auge vorüber (Langgässer. Siegel 543); -en wiedergeben, schildern; hnpressionabel [...io'na:bl] <Adj.; ...bler, -ste> [frz. impressionable] (bildungsspr.): für Impressionen empfänglich: erregbar, reizbar: Impressionismus [...'nismusl. der; - [frz. impressionisme. zu lat. impressio. t Impression; nach einem „Impression, soleil levant" ge- nannten Bild von Monet]: Stilrichtung der bildenden Kunst, der Literatur u. der Musik um 1900, deren Vertreter, votn subjektiv empfundenen, flüchtigen Reiz der Farben u. des Lichts beeindruckt, persönliche Umwelteindrücke u. Stimmungen besonders in künstlerischen Kleinformen (Skizzen. Einaktern, Tonmalereien) wiedergeben: Impressionist, der; -en, -en [frz. impressionistel: Vertreter des Impressionismus: impressionistisch <Adj.>: den Impressionismus betreffend, vertretend: vom Impressionismus bestimmt, geprägt: Impressum [im1 presumj.das; -s. ...ssen [lat. impressum = das Eingedrückte. Aufgedrückte. 2. Part, von: imprimere. T imprimieren] (Buchw.): Vermerk (bei Büchern, meist auf der Rückseite des Titelblattes) über Verleger, Drucker. Buchbinder, Erscheinungsjahr u.a^bei Zeitungen u. Zeitschriften auch über die Redaktion: sein Name steht im I.; Imprimatur [impri'ma:tur; lat. Imprimatur = es werde hineingedruckt] (Buchw.): (Vermerk des Autors od. Verlegers auf dem letzten Korrekturabzug) es kann gedruckt werden, zum Druck freigegeben: Abk.: impr., imp.; <subst.:> Imprimatur [-]. das; -s. (österr. auch:) Imprimatur, die; -: 1. (Buchw.) nach Abschluß aller Korrekturen vom Verleger (seltener: Autor) erteilte Druckerlaubnis. 2. (kath. Kirchenrecht) bischöfliche Druckerlaubnis (für Bibelausgaben u. religiöse Schriften): Imprime [gpri'me:]. der; -[s]. -s [frz. imprimi. eigtl. = 2. Part, von: imprimer = aufdrücken, drucken < lat. imprimere. t imprimieren]: I. bedrucktes Seidengewebe mit ausdrucksvollem Muster. 2. (Postw.. international) Drucksache: imprimieren [impri'mhran] <sw. V.; hat) [lat. imprimere = hineindrücken, aufdrücken] (Buchw.): das Imprimatur erteilen: daß die umbrochenen, korrigierten Seiten aus der Druckerei in die Redaktion heraufkommen, wo sie sofort imprimiert werden müssen (Simmel. Stoff 156). Impromptu [Sprö'ty:]. das: -s. -s [frz. impromptu < lat. in prömptü = zur Verfügung]: Klavierstück der Romantik, meist in 2-iteiliger Liedform, in der Art einer Improvisation. Improperien [impro pe:rpn] <P1.) [(kirchen)lat. improperia. eigtl. = Beschimpfungen. Vorwürfe] (kath. Kirche): während der Karfreitagsliturgie gesungene vorwurfsvolle Klagelieder, in denen Jesus die Wohltaten Gottes dett Übeltaten seines Volkes gegenüberstellt. Improvisateur [improviza'to.'g]. der: -s. -e [frz. improvisa- tcur]: jmd., der am Klavier [ zur Unterhaltung] improvisiert: Improvisation [...£io:n]. die; -. -en [zu t improvisieren]: 1. das Improvisieren, Kunst des Improvisierens: I. ist seine Stärke; ..Kein Krieg ist ohne Organisation denkbar." ..Ohne I. auch nicht..." (Kirst. 08/15. 565). 2. ohne Vorbereitung, aus dem Stegreif Dargebotenes: Stegreifschöpfung, [musikalische] Stegreif erfittdutig u. -darbietung: das war eine geniale I.; seine Rede war eine geschickte I.; -cn auf dem Klavier spielen; <Zus.:> Improvisationsgabe, die. ^talent, das: Gabe, Talent, improvisieren (1) zu können: Improvisator [...za.tor. auch: ...to:ß], der; -s. -en [...za- to:ren; ital. improwisatore]: a) jmd.. der zu improvisieren versteht: als geschickter I. weiß er sich immer zu helfen; b) jmd., der etwas aus dem Stegreif darbietet, Stegreifkünstler: als I. auftreten: improvisatorisch [...za'to:nX] <Adj.; o. Steig.): die Improvisation betreffend, improvisierend: Stegreif...: die -en Züge der Darbietung (beim Jazz; Adorno, Prismen 120); improvisieren [...'zi:ren] <sw. V.; hat) [ital. improwisare.zu:improwiso = unvorhergesehen, unerwartet < lat. imprövlsus. zu lat. in- = hinein u. prövidere = vorhersehen]: 1. etwas ohne Vorbereitung, aus dem Stegreif tun: eine Mahlzeit für unerwartete Gäste i.; Machtkämpfe, bei denen man i.t immer wieder neue Wege suchen ... muß (Dönhoff. Ära 205). 2. a) Improvisationen (2) spielen: Sixta improvisierte über zwei böhmische Weihnachtslieder (Bieler. Mädchenkrieg 276); b) (Theater) frei Erfundenes von der Bühne sprechen, seinem Rollentext hinzufügen: Büttenredner, die ... witzige Suaden und manchmal sogar Stegreifverse improvisierten (Zuckmayer. Fastnachtsbeichte 47); <Abl.:> Improvtsknjng. die; -. -en (selten): svw. t Improvisation. Impuls [impuls]. der; -es. -e [lat. impulsus, zu. impellere = anstoßen, stoßend in Bewegung setzen]: l.a) Anstoß. Anregung: kräftige, entscheidende, künstlerische -e gehen davon aus; seine Worte geben dem Gespräch einen neuen I.; Auch ein nationales Geistesleben bedarf immer wieder frischer. Ja. fremder -e, will es nicht erstarren (Thieß. Reich 182); b) Antrieb, innere Regung: einen I. [zu etw.] haben; er tat es in einem plötzlichen I.; reichte ihm. einem I. folgend, die Hand über den Tisch (Thieß. Frühling 79). 2-a) (Elektrot.) Strom- od. Spannungsstoß von relativ kurzer Dauer: Anregung mit Impulsketten aus jeweils vier -en (Funkschau 19, 1971, 1974); b) (Med.) Anstoß. Erregung, die von den Nerven auf entsprechende Zellen. Muskeln o.a. übertragen wird: nervöse -e; im Sehnerv leiten eine Million Nervenfasern die -e zu den Zellen des Sehzentrums (Simmel. Stoff 197). 3. (Physik) a) Produkt aus Kraft u. Dauer eines Stoßes: b) Produkt aus Masse u. Geschwindigkeit eines Körpers. impvb-, Impgb- (Physik. Elektrot): -breite, die: -dauer. die: Mit drei verschiedenen Kondensatoreinstellungen lassen sich -n von 0.8. 1.0 und 1.8 Mikrosekunden verwirklichen (Elektronik 12. 1971.426); Miiagramm, das: -dichte, die; -energie, die; -frequenz, die; ^generator, der: Gerät zur Erzeugung elektrischer Impulse in gleichmäßiger Folge: Mnodubtion. die; -satz, der: grundlegender physikalischer Satz von der Erhaltung des Impulses: ^technik, die: Teilgebiet der Elektrotechnik, in dem man sich mit der Erzeugung. Verbreitung u. Anwendung elektrischer Impulse befaßt: ^weise <Adv.>: in Impulsen [fortschreitend]. impulsiv [OTipol'zi.fl <Adj.) [wohl nach engl, impulsive, zu T Impuls]: aus einem plötzlichen, augenblicklichen Impuls heraus handelnd, einer Eingebung sogleich folgend: ein -er. i. handelnder Mensch; seine Reaktionen sind immer i.; daß er sich hier i. und daher unbedacht ... einen nicht ungefährlichen Fehler geleistet hatte (Kirst. 08/15. 26); <Abl.:> Impulsivität [...zivl'te.t]. die; -: impulsives Wesen. Verhalten. Imputabilität [rmputablli'teit). die; - [nlat. imputabilitas. zu lat. imputäre = zurechnen] (Med.): Zurechnungsfähigkeit, geistige Gesundheit: Imputation [...'t$k>:n]. die; -. -en [lat. imputätio = Anrechnung. Berechnung, zu: imputäre. t imputieren]: 1. (christl. Rel.) die dem gläubigen Sünder durch Gottes Urteil zugesprochene Rechtfertigung. Zurechnung der Gerechtigkeit Christi (bes. bei Luther betont). 2. (bildungsspr. veraltet) [ungerechtfertigte] Beschuldigung: imputativ [...a'ti:fl <Adj.; o. Steig.): 1. *-e Rechtfertigung (christl. Rel.; svw. t Imputation I). 2. (bildungsspr. veraltet) eine [ungerechtfertigte] Beschuldigung enthaltend: imputieren <sw. V.; hat) [lat. imputäre = (als Verdienst od. Schuld) anrechnen, in Rechnung bringen] (bildungsspr. veraltet): [ungerecht] beschuldigen, (jmdm. etw.) unterstellen. imstande, (seltener, landsch.) imstynd <in Verbindung mit bestimmten Verben >. fähig, in der Lage: die Kraft besitzend, etwas zu tun, zu leisten: sie ist durchaus i.. mit der Aufgabe fertig zu werden; fühlst du dich i. zu helfen?; zu nichts mehr i. sein: Im übrigen war man zu einer klaren Auffassung ... kaum imstande (Maass. Goufft 251); Ein guter Leser, imstande, hinter die Sätze zu horchen (A. Zweig. Grischa 112); (verblaßt:) Eine wahrhaft niederschmetternde Bilanz und imstande, auch einen ruhigen Mann aus der Fassung zu bringen (Plievier. Stalingrad 217); *Jmd. ist i. und ... (es ist zu befürchten, daß jmd. etwas Dummes. Falsches tut: jmdm. ist zuzutrauen, daß er ...): er ist i. und plaudert alles aus. 'in [m; mhd.. ahd. in] <Präp. mit Dativ u. Akk.): 1. (räumlich) a) <mit Dativ) a) zur Angabc des Sichbeflndens. 1324
inaugurieren des Vorhandenseins innerhalb eines Raumes, eines in sich geschlossenen Bereichs o.a. (Ggs.: außerhalb I): er ist in Berlin; ß) zur Angabe der Stelle, des Platzes (innerhalb eines räumlichen Gebildes o. ä.), wo sich jmd., etw. befindet: der Schlüssel ist in der Tasche; y) zur Angabe des Zusammenhangs o.a.. in dem Jmd.. etw. zu finden ist. vorkommt o.a.: er ist Mitglied in einer Partei; er lebt in einer Wohngemeinschaft; b) <mit Akk.) (Ggs.: aus I la) ü) zur Angabe eines Ziels, auf das hin eine Bewegung stattfindet: in die Stadt fahren; ß) zur Angabe der Stelle, des Platzes (innerhalb eines räumlichen Gebildes o.a.). wohin sich jmd. begibt, wohin etw. gebracht wird o.a.: das Kleid in den Schrank hängen; ein Bonbon in den Mund stecken; y) zur Angabe eines größeren Zusammenhangs o.a.. in den sich Jmd. begibt, in den etw. hineingebracht wird: in eine Partei eintreten; einen Prosatext in einen Sammelband aufnehmen. 2. (zeitlich) a) <mit Dativ) zur Angabe eines Zeitpunktes od. Zeitraumes: a) in dem etw. Bestimmtes vor sich geht o.a.; innerhalb: er war in 2 Tagen mit seiner Arbeit fertig; ß) in dessen Verlauf etw. Bestimmtes vor sich geht o. ä.; während: [irgendwann] im Verlauf von: in diesem Sommer hat es viel geregnet; er will uns in den Ferien einmal besuchen; (ugs.. nach engl. Vorbild:) in 1976; in dem Moment, als ich die Küche verlassen hatte, war die Suppe übergekocht; y) nach dessen in der Zukunft liegendem Ende etw. vor sich geht o. ä.; nach Ablauf von: in einem Jahr hofft er sein Examen zu machen; b) <mit Akk.; häufigmit vorangehendem ..bis") zur Angabe einer zeitlichen Erstreckung: die Arbeiten werden sich bis in den Herbst hinziehen; seine Erinnerungen reichen [bis] in die früheste Kindheit zurück. 3. (modal) <mit Dativ) zur Angabe der Art u. Weise, in der etw. geschieht o.a.: er geht in Stiefeln; die Decke ist in vielen Farben ausgemalt;* der Brief war in deutsch verfaßt; in Wirklichkeit verhielt sich die Sache ganz anders; er war in Schwierigkeiten. 4. (unabhängig von räumlichen, zeitlichen od. modalen Vorstellungen) a) (mit Dativ od. Akk.) stellt eine Beziehung zu einem Objekt her: er ist tüchtig in seinem Beruf; sie hat sich in ihn verliebt; du hast dich in ihm getäuscht; b) (Kaufmannsspr.) <mit Dativ) mit: er handelt in Gebrauchtwagen. Vgl. im. ins. Hn [-; lat. in = in] in formelhaft gebrauchten lat. Fügungen, z. B. in absentia; in nuce. ^ [-; engl, in = mit dabei, in Mode] in der Verbindung in sein (Ggs.: out sein; ugs.: 1. [bes. von Personen im Showgeschäft o.a.] im Brennpunkt des Interesses stehen, gefragt sein: dieser Schlagersänger ist zur Zeit in. 2. [von Dingen u. Tätigkeiten, die als schick gelten, als Zeichen des Dazugehören] sehr in Mode sein, von vielen begehrt sein, betrieben werden: Jeans sind nach wie vor in; Windsurfing ist heute in). in-. In- [-]. (vor 1:) il-. II-, (vor m u. p.) im-. Im-, (vor r.) ir-, Ir- [lat. in- = nicht] produktive feste Vorsilbe mit der Bed.): un.... nicht (z. B. intolerant, illoyal, irreparabel). in absentia [- ap'zen&Ja; lat.; ]2\n u. absentia, tAbsenz] (bes. Jur.): in jmds. Abwesenheit: in Abwesenheit des Angeklagten: Jmdn. in a. verurteilen. in abstracto [- apstrakto; lat; f2in u. tabstrakt] (bil- dungsspr.): rein begrifflich, nur gedacht, nur in der Vorstellung: von der konkreten Situation abgesehen (Ggs.: in concreto): etw. existiert nur in a. inadäquat [auch: '-] <Adj.; -er, -este) [aus tin-. In- u. t adäquat] (bildungsspr.): (in einem bestimmten vorliegenden Zusammenhang) nicht angemessen, nicht im richtigen Verhältnis zu etw. anderem stehend (Ggs.: adäquat): eine -e Darstellung; die Strafe war in Anbetracht der Geringfügigkeit des Vergehens i. (unangemessen hoch): <Abl.:> Inadäquatheit, die; -. -en (bildungsspr.): a) <o. PI.) das Unangemessensein (Ggs.: Adäquatheit): die I. der Form; b) etw. Inadäquates. Unangemessenes: es gibt immer wieder -en in der Darstellung. inakkurat [auch: '-] <AdJ.; -er, -este) [aus Tin-. In- u. t akkurat] (bildungsspr. selten): nicht akkurat, unsorgfältig, ungenau (Ggs.: akkurat): eine -e Arbeit. inaktiv [auch: —'-] <Adj.) [aus tin-. In- u. taküv]: 1. sich untätig, passiv verhaltend, ohne [innere] Aktivität: ein -er Mensch; er war, verhielt sich in der Angelegenheit vollkommen i.; politisch i. (ohne Interesse od. Teilnahme am politischen Leben) sein. 2. <o. Steig.; nicht adv.) ab Mitglied einer Vereinigung, bes. einer studentischen Verbindung, von der Teilnahme an den offiziellen Veranstaltungen u. Verpflichtungen weitgehend befreit (Ggs.: aktiv 3 a): ein -es Mitglied; er ist jetzt i. 3. <nicht adv.) (Chemie. Med.) (in bezug aufchemische Substanzen. Toxine o.a.) chemisch od. therapeutisch durch bes. Einflüsse unwirksam geworden (Ggs.: aktiv 4): eine -e Substanz. 4. (Med.) (in bezug auf bestimmte Krankheitsprozesse) ruhend: vorübergehend keine Symptome zeigend, hervorbringend: eine -e Tuberkulose; <subst.:> (naktive, der (Studentenspi'.): von den offiziellen Veranstaltungen weitgehend befreites Mitglied (meist älteren Semesters) einer studentischen Verbindung: inaktivieren <sw. V.; hat) [aus tin-. In- u. taktivieren]: 1. (selten) in den Ruhestand versetzen: von seinen [Amts[pflichten entbinden. 2. (Chemie. Med.) einem Mikroorganismus, einem Serum u. ä. durch bestimmte chemische od. physikalische Verfahren seine Wirksamkeit nehmen: Krankheitserreger i.; inaktivierter Impfstoff; <Abl.:) Inaktrvknmg, die; -. -en: das Inaktivieren: (naktivität [auch: '-; zu t inaktiv], die; -: 1. (bildungsspr.) Untätigkeit. Passivität: das Fehlen von Unternehmungsgeist (Ggs.: Aktivität 1): in völlige I. verfallen. 2. (Chemie, Med.) (in bezug auf chemische Substanzen. Toxine o. ä.) durch bestimmte Einflüsse hervorgerufene chemische od. therapeutische Unwirksamkeit (Ggs.: Aktivität 3). 3. (Med.) das Ruhen eines krankhaften Prozesses: die zeitweilige Inaktivität einer Tuberkulose. inaktuell [auch: '-] <Adj.; o. Steig.) [aus tin-. In- u. taktuellj (bildungsspr.): nicht für die unmittelbare Gegenwart bedeutsam, nicht zeitnah, nicht zeitgemäß. inakzeptabel [auch: '--] <AdJ.; o. Steig.) [aus tin-, In- u. takzeptabel] (bildungsspr.): unannehmbar (Ggs.: akzeptabel): eine inakzeptable Forderung: die Bedingungen sind i.; <Abl.:> {nakzeptabilität [auch: '-]. die; - (bildungsspr.): Unannehmbarkeit: die I. eines Vorschlags. Angebots. in albis [- albi:s; lat.; eigtl. = auf weißen (mit Gips übertünchten) Tafeln] (Buchw. veraltet): (vonBüchern) in Rohbogen, nicht gebunden. inan [i'na:n] <AdJ.; o. Steig.) [lat. inänis] (atomistische Phi- los.): nichtig, leer. hohl, eitel. Inangriffnahme [...na:ma]. die: -. -n [Zusb. aus in + Angriff + nehmen] (Papierdt.): das [energische] Beginnen mit einer bestimmten Arbeit, einer größeren Aufgabe: die I. eines Projekts. Inanität [inani'te:t], die; - [lat. inänitäs] (atomistische Phi- los.): Nichtigkeit. Leere: Inanition [...i'tßio:n]. die; - [lat. inänitio, eigtl. = Ausleerung] (Med.): Abmagerung mit völliger Entkräftung u. Erschöpfung als Folge unzureichender Ernährung od. auszehrender Krankheiten. Inanspruchnahme [-na.md]. die; -. -n [Zusb. aus in + Anspruch + nehmen]: 1. (Papierdt.) das Gebrauchmachen. [Aus]nutzen von etw.. was einem als Recht zusteht, als Möglichkeit [an]geboten wird o.a.: die I. eines Kredits, seiner Rechte, aller Vorteile. 2.a) (in bezug auf Personen) starke Beanspruchung. Belastung mit Arbeit, hohe Anforderungen an jmds. Zeit o.a.: die starke I. der Arbeitskräfte während der Hauptsaison führte zu Ausfällen; b) (von Maschinen. Material o. ä.) hohe, die Abnutzung beschleunigende Beanspruchung: durch starke I. unterliegt das Material hohem Verschleiß. Inappetenz [auch: '-], die; - [aus tin-. In- u. TAppetenz] (Med.): fehlendes Verlangen (z. B. nach Nahrung). inartikuliert [auch: '-] <Adj.; -er. -este) [aus tin-. In- u. dem 2. Part, von tartikulieren] (bildungsspr.): 1. (in bezug auf die Sprechweise) schlecht artikuliert, nicht klar u. deutlich gesprochen: er spricht allzu i. 2. (in bezug auf Gedanken, geistige Zusammenhänge u. ä.) nicht klar gegliedert, unklar ausgedrückt: das, was er eigentlich sagen wollte, blieb in seinem Vortrag i.; <Abl.:) |nartikuliertheit [auch: '—], die; - (bildungsspr.): das Inartikuliertsein. Inaugenscheinnahme [-na.md], die; -, -n [Zusb. aus in + Augenschein + nehmen] (Papierdt.): das Inaugenschein- nehmen: genaues, kritisches Prüfen. Begutachten einer Person od. Sache durch Anschauen. Betrachten: nach I. mehrerer Wohnungen entschieden sie sich für die erste. Inauguraldissertation [m|%ygu'ra:l-]. die; -. -en [tinaugurieren]: nur im Untertitel einer Doktorarbeit verwendete Bez. für t Dissertation; Inauguration [m|apgura'tßio:n], die; -. -en [lat. inaugurätio = Anfang] (bildungsspr.): feierliche Einsetzung in ein hohes [politisches, akademisches] Amt, eine Würde: die I. des neuen Präsidenten; inaugurieren 1325
Inaugurierung [...'ri.ran] <sw. V.; hat) [lat. inauguräre = den Vogelflug befragen (vgl. Augur); einführen, einweihen] (bil- dungsspr.): 1. in ein holies [politisches, akademisches] Amt, eine Würde einsetzen: den neuen Präsidenten i. 2. etw. Neues [feierlich] einführen, etw. ins Leben rufen, schaffen: eine neue Methode, einen Stil, einen Ritus i.; Einen Tag des Mäusetötens haben die Artischockenbauem ... inauguriert ... mit einer Giftoffensive (Wohmann, Absicht 164). 3. (österr.) einweihen: ein Gebäude i.; <Abl.:> Inaugurie- rung. die; -. -en. JnbegrifT, der; -[eis. -e: I. vollkommene, reinste, absolute Verkörperung von etw. / Begrifflichem]: die in einer Person verkörperte, vollkommene Ausprägung eines Typs o. ä.; Musterbeispiel: er ist der I. des Gelehrten, der I. von einem Spießer; die Schauspielerin war für ihre Zeit der I. der Schönheit; die Atombombe wurde zum I. des Schreckens; ein Glas Wein am Abend ist für ihn der I. (der höchste Grad) der Gemütlichkeit; es gilt als I. der Überflüssigkeit (ist im höchsten Grad überflüssig). Eulen nach Athen zu tragen (Hildesheimer. Legenden 95). 2. (bes. Philos.) höchster, reinster Begriff von etw., Wesen: das, was von den -en Person und Ich ... umfaßt wird (Musil. Mann 1284). inbegriffen fmbagnfn] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [erstarrte Nebenform zum 2. Part, von t einbegreifen]: [im Preis] einbegriffen, mit enthalten: die Miete beträgt 500 DM, die Nebenkosten i.; die im Preis -e Benutzung des Schwimmbads; Ü Daß ich meine Galle wieder fühle, das ist wohl i. (iron.; gehört als Nebeneffekt wohl dazu: Re- marque. Triomphe 36). Inbesitznahme [...na:ma]. die; -, -n [Zusb. aus in + Besitz + nehmen! (Papierdt.): das Besitzergreifen von etw. [was einem rechtlich zusteht, gehört]: das In-seinen-Besitz-Neh- men [ was bisher keinem anderen gehört, worauf kein anderer Anspruch erhebt]: die 1. des Landes durch die Einwanderer; die I. der Fundgegenstände geschah widerrechtlich. Vgl. Besitz (b). Inbetriebnahme [...na:iro], die: -. -n [Zusb. aus in 4- Betrieb -I- nehmenl (Papierdt.): a) erstmalige Nutzung, das Aufnehmen des Betriebs (2 b), das erstmalige Betreiben einer größeren Anlage: die I. des neuen Schwimmbads, der fertiggestellten Autobahnstrecke; b) erstmaliges In-Funktion-Set- zen einer Maschine o.a.: bei. vor I. der Maschine sind bestimmte Sicherheitsvorschriften zu beachten; Inbetriebsetzung, die; -. -en [Zusb. aus in + Betrieb + setzen] (Papierdt.): a) das In-Funktion-Setzen, ln-Gang-Setzen einer Maschineo. ä.: die I. der Druckmaschinen setzt voraus, daß genügend Auftrage vorliegen; b) (selten) svw. t Inbetriebnahme (a). Vgl. Betrieb (2 b). |nbi)d, das; -[eis. -er (geh.): vollkommene Verkörperung von etw.: Ideal: Odysseus .... mythisches I. aller späteren Reisenden (Enzensberger, Einzelheiten I. 186). in blanko [aus Inn u. t blanko] (Kaufmannsspr. selten): (von Schecks o.a.) unausgefüllt\ leer. in bond [- 'bont; engl.] (Wirtsch.): unter ZollverschlulS. in brevi [- 'bre:vi; lat.; T 2in u. tBreve] (veraltet): bald, in Kürze. Inbrunst, die: - [spätmhd. Inbrunst = innere Glut (in der Sprache der Mystik); t Brunst) (geh.): starkes, leidenschaftliches, hingebendes Gefühl, mit dem jmd. etw. tut, sich zu jmdm.. einer Sache hinwendet: die I. seiner Liebe, seines Glaubais; mit welch einer wahnsinnigen I. diese Christen an ihrem Gott hingen (Thieß, Reich 252); Ü (häufig scherzh. od. iron.) das Lied von dem Mädchen ..., das für Geld alles machte. Sie grölten es mit I. (Kirst. 08/15. 539); <Abl.:> inbrünstig <Adj.> [spätmhd. inbrünstec = heiß verlangend] (geh.): mit. von einem glühenden, leidenschaftlichen Gefühl. Verlangen: ein -es Gebet; i. auf etw. hoffen; i. nach Jmdm.. etw. verlangen. Indi IintJl. der; -. -es [...tjis] <aber: 4 Inch[es]> [engl. inch. aengl. ynce < lat. üncia = Zwölftel, der zwölfte Teil eines Fußes. Zoll]: Längeneinheit in Großbritannien u. den USA (= 2.54 cm); Abk.: in; Zeichen: ". InbussdiKissel ['inbos], der; -s. - [Inbus = © für bestimmte Stiftschlüssel u. Schrauben; H. u.) (Technik): meist sechskantiger Stiftschlüssel für Inbusschrauben; |nbus- schraube, die; -, -n (Technik): Schraube mit meist sechskantiger Aussparung im Kopf, die mit einem Inbusschlüssel angezogen od. gelockert wird. inchoativ [inkoa'ti:fl <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. in- choätlvus] (Sprachw.): (von Verben) einen Beginn ausdrük- kend (z. B. aufstehen, erblühen, erwachen): ein -es Verb: <subst.:> Inchoativ [-, auch: ' ], das; -s, -e [...i:va], Inchoativum [...'ti:vum], das; -s. ...va (Sprachw.): Verb mit inchoativer Aktionsart. inchromieren [inkro'mi:ren] <sw. V.; hat) [zu lat. in- = hinein u. t Chrom] (Technik): Stahl durch Behandeln mit Chromverbindungen mit einer Schutzschicht versehen. incidit [m'tßi:dit; lat., zu: incldere = einschneiden, eingraben] (Kunstwiss.): dies hat geschnitten (auf Kupferstichen vor dem Namen des Künstlers stehend); Abk.: ine. ineipit ['mtßipit; lat., zu: ineipere = beginnen] (Literaturw.): es beginnt (gewöhnlich am Beginn von Handschriften u. Frühdrucken in lat. Sprache;Ggs.: explicit); <subst.:> Ineipit [-], das; -s. -s: 1. (Literaturw.) Anfangsformel. Anfangsworte einer mittelalterlichen Handschrift, eines Frühdrucks, die den noch nicht üblichen Titel vertreten. 2. (Musik) a) Bezeichnung eines Liedes, einer Arie mit den Anfangsworten ihres Textes: b) der in Verzeichnissen in Noten od. Tonbuchstaben angegebene Anfang eines Musikstücks. in concreto [- kon'kre:to; auch: - kon...; lat.; Hin u. t konkret] (bildungsspr.): auf den vorliegenden Fall bezogen, im Einzelfall: tatsächlich, in Wirklichkeit (Ggs.: in abstracto). Incontro: t Inkontro. in contumaciam [- k:>ntu'ma:t$iam; lat. = wegen Unbotmäßigkeit] (Jur.): in Abwesenheit des Angeklagten [der trotz ergangener Aufforderung nicht vor Gericht erschienen ist]: jmdn. in c. verurteilen. incorporated [in'koipareitid; engl.-amerik. incorporated. zu: to incorporate = als Körperschaft (amtlich) eintragen]: engl.-amerik. Bez. für eingetragen (z. B. von Vereinen o. ä.). in corpore [- karpore; lat.: T^n u. tCorpus]: gemeinsam, alle zusammen. Incroyable [£krQa'Ja:bl], der; -[s], -s [...b|; frz. incroyable = Modenarr, eigtl. = Unglaubliches, unglaublich] (Mode): a) um 1800 in Frankreich von Stutzern getragener überdimensionierter Zweispitz: b) Träger des Incroyable (a). Indanthren [indan'tre:n] <Adj.; o. Steig.; nur präd.) [zu t Indanthren]: (in bezug auf gefärbte Textilien) licht- u. farbecht: der Stoffist i.; Indanthren®!-], das; -s. -e [Kurzw. aus t Indigo u. t Anthrazen; 1901 gepr. von dem dt. Chemi- kerR. Bohn (1862-1922)] (Textilind.): licht- u. waschechter synthetischer Farbstoff für Textilien: <Zus.:> Indanthrenfarbe, die. Indanthrenfarbstoff, den svw. t Indanthren. indebite [m'de:bite] <Adv.) [lat. indebite] (Kaufmannsspr. veraltet): (von Zahlungen) irrtwnlich u. ohne rechtlichen Grund geleistet: Indebitum [...tum], das; -s. ...ta [lat. indebi- tum = Nichtschuld] (Kaufmannsspr. veraltet): Zahlung, die irrtümlich u. ohne rechtlichen Grund geleistet wurde. indeciso[mde'tJi:zo]<Adv.>[ital. indeciso < spätlat. indeci- sus] (Musik): unbestimmt. indefinibel [mdefi'ni:b|] <Adj.; o. Steig.) [lat. indefinlbilis = unausgeführt] (bildungsspr. selten): begrifflich nicht zu bestimmen, nicht definierbar: indefinit [auch: ' ] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. indeflnitus] (bes. Sprachw.): unbestimmt: ein -es Pronomen (Indefinitpronomen): <Zus. :> Indefinitpronomen, das; -s. - u. ...mina (Sprachw.): unbestimmtes Fürwort (z. B. jemand, kein); Indefinitun [indefi- 'ni:tum], das; -s. ...ta (veraltet): svw. t Indefinitpronomen. indeklinabel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. indecllnäbilis] (Sprachw.): (von Wörtern bestimmter Wortarten) nicht beugbar (Ggs.: deklinabel): ein indeklinables Wort; Indeklinabile [mdekli'na:bib], das: -. ...IIa [...na'bi:lia; lat. (nömen) indeclinäbile] (Sprachw.): indeklinables Wort. |ndelikat [auch: '-] <Adj.; -er. -este) [aus T in-. In- u. t delikat] (bildungsspr. selten): nicht behutsam, nicht feinfühlig, ohne Takt (Ggs.: delikat 2): eine Sache i. behandeln. indem [älter: in dem): I. <Konj.) 1. (zeitlich) leitet einen Gliedsatz ein. der eineGleichzeitigkeit ausdrückt; während: i. er sprach, öffnete sich die Tür. 2. (instrumental) leitet einen Gliedsatz ein, der das Mittel, den Begleitumstand von etw. angibt; dadurch, daß: damit, daß: er hat viel Geld sparen können, i. er einen Teil der Arbeit selbst gemacht hat. 3. (landsch.) (kausal) in Verbindung mit „daß", leitet einen Gliedsatz ein. der einen Grund für etw. angibt; weil: i. daß er verreist war, konnte er nicht an der Feier teilnehmen. IL <Adv.) (veraltend) indessen, unterdessen: zieht euch an, ich werde i. das Frühstück vorbereiten. indemnisieren [mdemni'zi:ran] <sw. V.; hat) [mit französie- 1326
indifferent render Endung zu t Indemnität] (Rechtsspr. veraltet): entschädigen, vergüten; Indemnität erteilen; Indemnität [...'t£:t], die; - [wohl nach engl, indemnity < frz. indemnitä < spätlat. indemnitäs = Schadloshaltung]: 1. nachträgliche Billigung einer Maßnahme der Regierung, die das Parlament zuvor [als verfassungswidrig] abgelehnt hatte. 2. Straffreiheit des Abgeordneten in bezug auf alle im Parlament, den Ausschüssen od. Fraktionen gemachten Äußerungen mit Ausnahme verleumderischer Tatbestände. indemonstrabel l'indemonstra.b), auch: '--] <Adj.; o. Steig.) [wohl nach engl, indemonstrable] (bes. Philos.. Math.): nicht demonstrierbar. nicht beweisbar: eine indemonstrable Hypothese. Indentgeschäft [m'dent-]. das; -[e]s. -e [zu engl, in den t = Auslandsgeschäft (Kaufrnannsspr.): Außenhandelsgeschäft, bei dem der Käufer seinen Auftrag an den Exporteur über einen Mittelsmann erteilt, welcher erst dann das Geschäft fest abschließt, wenn er sichergestellt hat, daß er die gewünschten Bedingungen erfüllen kann. Independence Day [mdi'pendans dei], der; - - [engl.-amerik. Independence Day]: nordamerikanischer Unabhängigkeitstag (4. Juli); Independent [mdepen'dent], der; -en. -en (meist PI.) [engl, independant, eigtl. = Unabhängiger]: Anhänger eines radikalen Puritanismus in England im 17. Jh.; Indepen- denz [mdependent^]. die; - [wohl nach engl, independence] (bildungsspr.): Unabhängigkeit. indes [m'des] (seltener): svw. T indessen; indessen [in'desn): I. <KonJ.) (geh.) 1. (temporal) drückt eine Gleichzeitigkeit aus; während: i. er seine Arbeit fertig machte, gingen die anderen spazieren. 2. (modal) drückt einen Gegensatz aus; wohingegen: die einen gingen spazieren, i. die anderen es vorzogen zu lesen. IL <Adv.) 1. drückt die Gleichzeitigkeit aus; unterdessen, inzwischen: du kannst i. anfangen zu packen; es hatte i. angefangen zu regnen. 2. drückt einen Gegensatz aus; jedoch, aber: man machte ihm ein verlockendes Angebot, er lehnte i. alles ab. indeterminabel [mdet£rmi'na:bl; auch: ' ] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. indeterminäbilis] (bes. Philos.): unbestimmbar: ein indeterminabler Begriff; Indetermination [indeterminat^j[o:n; auch: ' ]. die; - [spätlat. inde- terminatio]: 1. (bes. Philos.) Unbestimmtheit. 2. (bildungsspr. selten) Unentschlossenen; indeterminiert [auch: ' ] <Adj.; -er. -este; nicht adv.): 1. (bes. Philos.) unbestimmt. 2. (bildungsspr. selten) unentschlossen; Indeterminismus, der; - (Philos.): Lehrmeinung, nach der ein Geschehen nicht od. nur bedingt durch Kausalität od. Naturgeschehen bestimmt ist. womit ein bestimmtes Maß an Willensfreiheit angenommen wird (Ggs.: Determinismus 2). Index [mdeks], der; - u. -es. -e u. ...dizes [...dit$e:s; lat. index = Anzeiger; Register. Verzeichnis; 2: Index librorum prohibitorum = Liste verbotener Bücher]: 1. <P1. Indexe u. Indizes) alphabetisches Namen-. Stichwort-, Sachverzeichnis; Register: das Buch hat einen I. 2. <P1. Indexe) (kath. Kirche früher) Liste von Büchern, die nach päpstlichem Entscheid von den Gläubigen nicht gelesen werden durften: dieses Buch steht auf dem I.; seine Werke wurden auf den I. gesetzt; Ü die Bücher des Regimekritikers stehen in diesem Staat auf dem I. (abwertend; dürfen nicht erscheinen, nicht gelesen werden). 3. <P1. Indizes) (Wirtsch.) statistischer Meßwert, durch den eine Veränderung bestimmter wirtschaftlicher Tatbestände (z.B. Preis- od. Mengenentwicklung in einem bestimmten Bereich) ausgedrückt wird: der I. der Lebenshaltungskosten, der Preise ist gestiegen. 4. <P1. Indizes) a) (Math.. Physik) Buchstabe od. Zahl, die zur Kennzeichnung od. Unterscheidung gleichartiger, in Buchstaben od. Zahlen ausgedrückter Größen an diese (meist tiefer stehend) angehängt werden (z.B. Xj. X2); b) (Lexikographie) hochgestellte Zahl (die Homograp/ien o. ä. zum Zwecke der Unterscheidung vorangestellt wird. z. B. 'Bauer, der; ^auer. das). Index-: -klausel, die (Wirtsch.): Wertsicherungsklausel, nach der die Höhe eines in Form einer wiederkehrenden Zahlung geschuldeten Betrages vom Preisindex der Lebenshaltung abhängig gemacht wird; -lohn, der (Wirtsch.): Lohn, dessen Höhe beim Ansteigen des Preisindex für die Lebenshaltung erhöht wird; -rente, die: dynamische Rente, die sich durch die Verwendung von Indexziffern sich ändernden Bezugsgrößen anpaßt; -Währung, die (Wirtsch.): Währung, die durch die Beeinflussung der Geld- u. Kreditmenge durch die Notenbank - in Anlehnung an einen den Geldwert bestimmenden Preisindex - manipuliert wird; -zahl, -ziffer, die: svw. f Index (3.4). indexieren[mde'ksi:ran]<sw. V.;hat)[zut Index 1]: l.(Fach- spr.) einen Index (1), eine Liste von Gegenständen od. Hinweisen anlegen. 2. (Wirtsch.) an eine Indexklausel knüpfen; <Abl.:> Indexkrung. die; -. -en: das Indexieren. jndezent [auch: —'-] <AdJ.; -er. -este) [zu frz. indöcent < lat.indecens = unanständig,unschicklich](bildungsspr.): nicht taktvoll, nicht feinfühlig (Ggs.: dezent a): eine -e Frage; die Bemerkung war sehr i.; Indezenz [auch: —'-]. die; - [frz. indecence < spätlat. indecentia] (bildungsspr.): Mangel an Takt, Feinfühligkeit (im Hinblick auf die Gefühle eines anderen) (Ggs.: Dezenz I): sein Verhalten, seine Worte waren Ausdruck großer I. IIndiaca©[in'di:aka]. die; -. -s: birnenförmiges, zur Steuerung an der spitz zulaufenden Seite mit drei kräftigen, buntgefärbten Federn bestecktes, an der entgegengesetzten Seite abgeflachtes Sportgerät für das 2Indiaca; 2Indiaca [-]. das; -: dem Volleyball verwandtes Mannschaftsspiel, bei dem anstatt des Balles eine xIndiaca verwendet wird, die mit der Innenfläche der Hand zu schlagen ist; Handtennis. Indian ['mdia:n], der; -s. -e [kurz flir: indianischer Hahn, engl. Indian cock] (bes. österr.): Truthahn. Indianapolis-Start [Indianapolis-, auch: lndia'na.polis-], der; -[e]s, -s. selten: -e [nach der Rennstrecke in der amerikanischen Stadt Indianapolis] (Motorsport): Form des Starts bei Autorennen, bei der die Fahrzeuge zuerst eine Runde fahren, bevor sie im fliegenden Start über die Startlinie fahren. Indianer [in'dia:ni3]. der; -s, - [nach lat. Indiänus, eigtl. = indisch; 1: Ureinwohner Amerikas; so benannt nach dem Mißverständnis von Kolumbus, der glaubte, in Indien gelandet zu sein]: 1. Angehöriger der in zahlreiche Stämme verzweigten, zur mongoliden Rasse gefwrenden Ureinwohner Amerikas mit glänzend schwarzem Haar u. rötlichbrauner bis gelblicher Hautfarbe: die nordamerikanischen I. leben vornehmlich in Reservaten. 2. (österr.) kurz für t Indianerkrapfen. 3. (Jargon) Späher, Kundschafter in geheimdienstlichem Auftrag: Unter einem I. ... verstehen wir einen Kundschafter im Feindeinsatz (Zwerenz. Quadriga 289). Indianer- (Indianer I): -buch, das: Reisebericht. Erzählung. Roman u.a.. worin Leben u. Gebräuche der Indianer (1) - meist in belehrend-unterhaltender Form - dargestellt sind; -Mittel, der: nordamerikanischer Bison; -falte, die: svw. t Mongolenfalte; -Trau, die: svw. tSquaw; -geheul, das [nach dem Kriegsgeschrei der Indianer] (scherzh.): lautes, lärmendes Schreien von Kindern beim Spielen, bei jmds. Begrüßung o. ä.: mit I. stürmten die Schüler aus der Klasse; -geschichte, die: vgl. -buch; -häuptling. der: Anführer, Häuptling eines Indianerstammes; -kostüm, das: Karnevalskostüm, das der Kleidung eines Indianerhäuptlings od. einer Squaw nachempfunden ist; -krapfen, der [wohl wegen des rötlichbraunen Überzuges] (österr.): svw. t Mohrenkopf; -reservat, das: svw. t -reservation; -reservation, die: (in Nordamerika) den Indianern vorbehaltenes, von ihnen selbst verwaltetes Siedlungsgebiet; -roman, der: vgl. ^buch; -rot <Adj.; o. Steig.): hellbraun mit rötlichem Unter ton: eine alte Frau mit -em Gesicht (Kaschnitz. Wohin 18); -«om- mer, der [amerlk. Indian summer]: in Nordamerika mit großer Regelmäßigkeit Ende September u. Attfang Oktober auftretende langanhaltende Periode schönen Wetters; vgl. Altweibersommer; -spiel, das: Spiel, bei dem Kinder [als Indianer verkleidet] Kampf u. Gebräuche der Indianer nachahmen; -spräche, die: eine der Sprachen der indianischen Bevölkerung Amerikas: -stamm, der: indianischer Volksstamm; -tanz, der (scherzh.): Freudentanz: -zeit, das: kleines Stangenzelt, das Kinder beim Indianerspiel aufbauen. Indianerin, die; -. -nen: w. Form zu t Indianer (1); indianisch <Adj.; o. Steig.): die Indianer (1) betreffend, zu ihnen gehörend: die -e Kultur; -e Sprachen; Indianist [mdianist]. der; -en. -en: Kenner\ Erforscher der indianischen Sprachen u. Kulturen; IndianjstOc, die; -: Wissenschaft, die sich mit der Erforschung der indianischen Sprachen u. Kulturen beschäftigt. Indienststellung, die; -. -en (Papierdt.): (von Schiffen) das Indienststellen, in Betriebnehmen: die I. des Tankers. indifferent [auch: '-] <Adj.; -er, -este) [lat. indiflerens. eigtl. = keinen Unterschied habend]: 1. (bildungsspr.) gleichgültig, ohne Teilnahme, ohne Interesse: er legte in 1327
Indifferentismus dieser Frage ein völlig -es Verhalten an den Tag; er war. verhielt sich politisch i. (war ohne politisches Interesse, hatte in bezug auf politische Ereignisse keine Meinung); jmd. ist moralisch i. (es fehlt ihm das Moralgefühl); -es Gleichgewicht (Physik; Gleichgewicht, das bei Veränderung der Lage erhalten bleibt). 2. (Chemie. Med.) (von chemischen Stoffen [in Arzneimitteln)) neutral, ohne spezifische Wirkung; eine -e Substanz; Indifferentismus [indiferen'tismus], der; -s (bildungsspr.): indifferente Haltung* Einstellung; das Uninteressiertsein. Gleichgültigsein; Indifferenz [auch: '-], die; -. -en [lat. indiflerentia = Gleichheit]: 1. <o. Pl.> Gleichgültigkeit. Uninteressiertheit; politische, moralische I.; ein Zustand von I. 2. (Chemie. Med.) (von chemischen Stoffen [in Arzneimitteln]) Neutralität: eine chemische I. zeigen; (Zus.:) Indiflerpizpunkt. der: etw.. was eine neutrale Mitte zwischen Gegensätzlichem darstellt, was die Gegensätze in sich aufhebt: Er (= Gott) ist der I. aller Gegensätze (Thielicke. Ich glaube 1S2). indigen [mdige:n] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. indige- nus] (Rechtsspr. veraltet): eingeboren, einheimisch; Indige- nat[...ge'na:t].das; -[e]s. -e[mlat. indigenatio = Geburts-. Heimatrecht] (Rechtsspr. veraltet): a) Zugehörigkeit zu/n Rechtsverband eines bestinunten Gebietes; b) Staatsangehörigkeit. Indigestion [mdig£s'üo:n. auch: ' ]. die; -. -en [spätlat. indigestio = Mangel an Verdauung] (Med.): Verdauungsstörung; fehlende od. mangelhafte Verdauungstätigkeit. Indignation [mdigna't$io:n]. die; - [lat. indignätio] (bildungsspr. selten): Unwillen, Entrüstung. Abscheu: Sein ... Gesicht ... zeigte Würde und I. (Remarque. Triomphe 185); indignieren [indi'gnl:ren] <sw. V.; hat) [lat indignäri = etw. für unwürdig halten, entrüstet sein od. werden] (veraltet): Unwillen. Entrüstung hervorrufen; indigniert [indi'gni:^t] <Adj.; -er. -este) (bildungsspr.): von etw. unan- genehm. peinlich berührt; über etw. erzürnt, entrüstet: ein -er Blick; über die Bemerkung war er sehr i.; sich i. abwenden; Indignität [indigni't£:t], die; - [lat. indignitäs]: 1. (Jur.) Erbunwürdigkeit. 2. (veraltet) Unwürdigkeit. Indigo ['indigo], der od. das; -s. (Arten:) -s [span. Indigo < lat. Indicum < griech. Indlkön. eigtl. = das Indische, nach seiner ostindischen Heimat]: ältester pflanzlicher, heute synthetisch hergestellter tief dunkelblauer Farbstoff indigo-, |ndigo-: -blau <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von der Farbe des Indigo s; tiefblau: Glas von -er Färbung; -blau, das: das I. des sich verdüsternden Himmels; -färben <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): von der Farbe des Indigos: -e Stoffe; ^farbstofT, der: dem Indigo ähnlicher synthetischer F^/?5/öj(y;-lith[...,D:t.auch:...lit].der;-su.-en.-e[n][t-liüi]^ seltener, indigoblauer Turmalin; ^pflanze, die: in den Tropen u. Subtropen vorkommende Pfkuxze, die den als Indigo bezeichneten Farbstoff enthält; ^weiB. das: zum Blaufärben von Baumwoll- u. Wollgewebe verwendete, farblose bis gelbliche Lösung des Farbstoffs Indigo. indigoid [mdigo'i:t] <Adj.; o. Steig.) (Chemie): dem Indigo ähnlich. Indikation [indika't$jo:n], die; -. -en [lat. indicätio = Anzeige (des Preises)]: 1. (Med.) [aus der ärztlichen Diagnose sich ergebende] Heilanzeige (Ggs.: Kontraindikation): die I. für dieses Medikament ist gegeben bei Hepatitis. 2. (Jur.) das Angezeigtsein eines Schwangerschaftsabbruchs: medizinische I. (zur Rettung von Leben od. Gesundheit der Mutter); eugenische od. kindliche I. (zur Vermeidung von erbkrankem bzw. vermutlich geistig od. körperlich behindertem Nachwuchs); ethische I. (bei einer Schwangerschaft, die auf eine Vergewaltigung zurückgeht); soziale I. (zur Verhütung einer wirtschaftlichen Notsituation der Mutter durch Schwangerschaft u. Geburt); Indikationenmodell, das; -s. -e (Jur): Modell zur Freigabe des Schwangerschaftsabbruchs unter bestimmten Voraussetzungen; vgl. Indikation (2). Indikativ ['indikati:fl. der; -s. -e [...i:va; 1: spätlat. (modus) indicätivus. eigtl. = zur Aussage, zur Anzeige geeigneter Modus)]: 1. (Sprachw.) Modus des Verbs, mit dem etw. als tatsächlich u. wirklich, als gegeben dargestellt od. angenommen wird; Wirklichkeitsform (z.B. ich gehe); Abk.: Ind. (Ggs.: Konjunktiv). 2. bestimmtes\ immer wiederkehrende Radio- od. Fernsehsendungen einleitendes Musikstück. zu 1: indikativisch I...i:vif. auch: '--] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) (Sprachw.): im Indikativ [stehend): eine -e Verbform. Indikator [indi'ka.tDr. auch: ...to:g]. der; -s. -en [...ka'to.ron; zu lat. indicäre = anzeigen]: 1. (Fachspr.) Umstand. Merkmal, das als (statistisch verwertbares) Anzeichen für eine bestimmte Entwicklung, einen eingetretenen Zustand o. ä. dient: die Umsatzzahlen können als I. gelten für den Aufschwung der Konjunktur; für die Demoskopie sind bestimmte Phänomene -en für Entwicklungen, die erfaßt werden sollen. 2. (Chemie. Technik) chanische Substanz od. auch Apparatur, die es ermöglicht, eine chemische Reaktion od. einen physikalisch-technischen Prozeß in ihrem Ablauf zu verfolgen od. in einem bestinunten Stadium zu erkennen: chemische -en reagieren im allgemeinen durch eine Farbänderung. 3. (Technik) Instrument zum Messen veränderlichen Drucks von Dampf u.a. in Zylindern: <Zus.:) Indikatorpapier, das: mit ein&n bestimmten Indikator (2) getränkter Papierstreifen, der beim Eintauchen in die zu untersuchende Flüssigkeit eine Farbveränderung erfahrt, die den Säure- bzw. den Basengehalt der Flüssigkeit anzeigt; Indikatorpflanze, die (Biol.): Pflanze, aus deren Auftreten auf eine bestimmte Bodenart geschlossen werden kann (z. B. Heidelbeeren auf stickstoffhaltigem Boden); Indlkatrix [...ka:tnks]. die; - [nlat. w. Form zu t Indikator] (Fachspr., bes. Math.. Geogr.): tnathematisches Hilfsmittel zur Feststellung der Krümmung einer Fläche in einem ihrer Punkte. Indiktion [indik'{ßio:n], die; -, -en [lat. indictio, eigtl. = Ansage. Ankündigung] (bist.): mittelalterliche Jahreszählung mit ISjähriger Periode (von 312 n. Chr. an gerechnet). Indio I'indjty]. der; -s. -s [span. indio. eigtl. = Inder]: span. Bez. für Indianer. indirekt [auch: --'-] <Adj.; -er. -este) [mlat. indirectus]: 1. (nicht präd.) (bildungsspr.) nicht durch eine unmittelbare Äußerung. Einflußnalime o. ä.; nicht persönlich; über einen Umweg (Ggs.: direkt 5): ein -er Vonvurf; jmdm. etw. i. zu verstehen geben, vorwerfen. 2. (in bezug auf räumliche Beziehungen) nicht unmittelbar, nicht auf einem direkten Weg: der Raum hat -e Beleuchtung (Beleuchtung durch Lichtquellen, die unsichtbar angebracht sind); I. ist jedes Licht, dessen Lichtquelle dem Auge verborgen bleibt (Wohnftbel 157); einen Raum i. beheizen. jndiskret [auch: —'-] <Adj.; -er. -este) [aus Tin-, In- u. f diskret] (bildungsspr.): ohne den gebotenen Takt od. die gebotene Zurückhaltung in bezug auf die Privatsphäre eines anderen (Ggs.: diskret 1 b): eine -e Frage; ein -es Benehmen; über seine Familie zu sprechen war sehr i. von dir; <AbI.:> Indiskretheit [auch: —'—]. die; -. -en: 1. <o. PI.) das Indiskretsein; indiskretes Verhalten: seine I. war für alle Beteiligten sehr peinlich. 2. indiskrete Handlung; Indiskretion [auch: ' ]. die; -. -en [frz. indiscr&ion < spätlat. indiscretio, eigtl. = Rücksichtslosigkeit] (Ggs.: Diskretion): 1. Mangel an Verschwiegenheit; das Weitergeben einer geheimen od. vertraulichen Nachricht: eine bewußte, gezielte I.; -en in der Presse hatten die Sache ins Rollen gebracht; eine I. (Vertrauensbruch) begehen. 2. (selten) Taktlosigkeit. indiskutabel [auch: '—] <Adj.; ...bler. -este; nicht adv.) [aus tin-. In- u. tdiskutabel] (bildungsspr. abwertend): so beschaffen, daß es sich nicht lohnt, darüber zu diskutieren; nicht erwägenswert (Ggs.: diskutabel): eine indiskutable Forderung; der Plan. Vorschlag ist absolut i. indispensabel [auch: '—] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [aus tin-. In- u. tdispensabel; vgl. frz. indispensable < mlat. indispensabilis] (bildungsspr. veraltet): unerläßlich. indisponibel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus Tin-, In- u. f disponibel; vgl. frz. indisponible] (bildungsspr.; Ggs.: disponibel a): 1. nicht verfügbar, festgelegt: indisponibles Kapital. 2. (selten) unveräußerlich; indisponiert [auch: '-] <AdJ.; -er. -este; nicht adv.) [unter Einfluß von franz. indispose zu disponiert] (bildungsspr.): (für eine bestimmte Tätigkeit, die eine bes. körperlich-seelische Einsatzfähigkeit. Gestimmtheit o. ä. verlangt, bes. für einen künstlerischen Vortrag) in schlechter Verfassung; nicht disponiert (a): der Künstler. Sänger war L; die Sportler gingen völlig i. an den Start; <Abl.:) Indisponiertheit [auch: '—], die; - (bildungsspr.): Zustand des Indisponiertseins: Indisposition [auch: '-], die; -, -en [frz. Indisposition] (bildungsspr.): Unpäßlichkeit; schlechte körperlich- seelische Verfassung: der Sänger litt an einer leichten I. indisputabel [auch: '—] <AdJ.; ...bler. -ste; nicht adv.) [spätlat. indisputäbilis] (bildungsspr. selten): nicht strittig, unanfechtbar (Ggs.: disputabel). 1328
Indizierung Indisziplin [auch: '-]. die; - [aus Tin-, In- u. t Disziplin] (selten): Mangel an Disziplin (1); indiszipliniert [auch: '-] <Adj.; -er. -este) (selten): nicht diszipliniert. Indium [tndiuml. das: -s [zu lat. indicum = Indigo, so benannt wegen der indigoblauen Linien im Spektrum]: ein silberweißes, stark glänzendes Metall (chemischer Grundstoff); Zeichen: In individual-, Individual- [individua:l...; mlat. individualis = das Einzelwesen betreffend. Einzel.... zu lat. indlviduum, t Individuum]: -begriff, der (Philos.): Begriff unter den ein einzelner Gegenstand fällt (Ggs.: Allgemeinbegriff); -bereich, der (Fachspr.): persönlicher, privater Bereich; Privatsphäre einer Person; -diagnose, die (Psych.): Methode zur Erfassung der Persönlichkeit u. a. mit Hilfe von Tests; -distanz, die (Zool.): spezifischer Abstand, auf den sich Tiere bestimmter Arten (außer bei der Brutpflege) unter- einander annähern; -ethik, die: 1. Teilgebiet der Ethik, das insbesondere die Pflichten des einzelnen gegen sich selbst berücksichtigt. 2. Ethik, in der der Wille od. die Bedürfnisse des einzelnen als oberster Maßstab zur Bewertung von Handlungen angesehen werden; -potenz, die: I. (Biol.) [sexuelle] Leistungsfähigkeit männlicher Individuen. 2. (Tierzucht) Ausmaß der Erbtüchtigkeit eines Zuchttieres; -Prävention, die: svw. t Spezialprävention; -Psychologie, die: psychologische Forschungsrichtung, die sich mit dem Einzelwesen befaßt im Gegensatz zur Sozialpsychologie, dazu: ^psychologisch <Adj.; o. Steig.); -Sphäre, die: vgl. ^bereich; ^verkehr, der (Am tsspr.): (bes. innerhalb der Städte, in Ballungsräumen) durch Privatfahrzeuge aufkommender Autoverkehr im Gegensatz zum öffentlichen Verkehr. Individualisation [individualiza't$io:n], die; -. -en [frz. indivi- dualisation] (Wissensch.. bes. Kunstwiss.): individualisierte Darstellung; individualisieren [...ali'zi.ren] <sw. V.; hat) [frz. individualiser] (Wissensch.. bes. Kunstwiss.): bei der Darstellung, Charakterisierung eines Gegenstandes, einer Person die Individualität, das Besondere, Individuelle hervorheben, herausarbeiten; die Kunst dieser Zeit zeigt noch keine individualisierten Gesichter. Figuren; <AbI.:> Individualfek- rung, die; -. -en: a) das Individualisieren; die I. eines Typs: b) individualisierte Darstellung; Individualismus [...a'lismus], der; - [frz. individualisme]: 1. (Philos.) Anschauung, die dem Individuum, dem Einzelmenschen u. seinen Bedürfnissen den Vorrang einräumt vor der Gemeinschaft od. Gesellschaft; ein Anhänger. Vertreter des I. 2. (bildungsspr., häufiger abwertend) individualistische, die persönliche Eigenart betonende, allein auf die Verwirklichung eigener Vorstellungen, aujdie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit ausgerichtete Haltung, die dem Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinscliaft od. einer Verpflichtung gegenüber der Gemeinscliaft wenig Raum läßt: er treibt seinen I. etwas zu weit; Individualist [...a'list]. der; -en. -en [frz. individualiste]: 1. Vertreter des Individualismus (1). 2. (bildungsspr.. gelegtl. abwertend) jmd.. der einen ganz persönlichen, eigenwilligen Lebensstil entwickelt hat u. sich dadurch von anderen, ihren Verhaltens-, Denkweisen abhebt, der von einer Gruppe od. Gemeinschaft unabhängig ist /u. sein möchte]; er war schon immer ein I.. der von der Meinung der anderen unabhängig war; die Mannschaft besteht aus lauter -en (Mitgliedern von ausgeprägter Eigenart, die ihre Fähigkeiten nur schwer zugunsten der Gemeinschaft entfalten können); individualistisch <AdJ.): 1. dem Individualismus (I) entsprechend. 2. (bildungsspr.) der Haltung, Eigenart eines Individualisten (2) entsprechend; ein -er Arbeitsstil; Demütigungen am laufenden Band, um jeder -en Regung die Knochen zu zerbrechen (Kirst. 08/15.217); sein Lebensstil ist sehr L; bei einem Vorhaben sehr i. vorgehen: Individualität [...ali'te:tl. die; -. -en [frz. individualite] (bildungsspr.): 1. <o. PI.) Summe der Eigenschaften, Merkmale, die die Besonderheit eines Menschen ausmachen: seine I. entfalten, aufgeben, verlieren. 2. /ausgeprägte] Persönlichkeit in ihrer Unverwechselbarkeit: er ist eine ausgeprägte I.; zu verschiedene -en erzeugen häufig Konfliktstoff; lndividuation [...a'tßjo.n], die: -. -en [gepr. von dem Schweiz. Psychoanalytiker C. G. Jung (1875-1%1)] (Psych.): Prozeß der Selbstwerdung des Menschen, in dessen Verlauf sich das Bewußtsein der eigenen Individualität bzw. der Unterschiedenheit von anderen zunehmend verfestigt: der Prozeß der I.; individuell [...dyel] <Adj.) [frz. individuell: l.a) auf das Individuum, den einzelnen Menschen, seine Bedürfnisse, speziellen Verhältnisse u.a. zugeschnitten. ihnen angemessen, ihnen entsprechend: eine -e Behandlung, Lösung des Falles; in diesem Haus werden die Gäste i. betreut; die Kinder werden i. unterrichtet, erzogen; b) durch die Eigenart, Besonderheit u. ä. der Einzelpersönlichkeit geprägt; je nach persönlicher Eigenart [verschieden]: -e Probleme. Bedürfnisse; ein -er Geschmack, Stil; der Raum hat eine -e Note; etw. trägt -e Züge; Die Unterschiede sind immer i. (Zwerenz, Kopf 201); die Reaktion auf das Medikament ist i. verschieden; etw. i. gestalten; die ... Duftkomposition ... entfaltet sich auf Ihrer Haut völlig i. (Petra 10. 1966. 105). 2, <nur attr.) [als persönliches Eigentum] einem einzelnen gehörend, nicht gemeinschaftlich, öffentlich genutzt o. ä.: -es Eigentum: Die Umstände des Straßenverkehrs, also die Benutzung -er Kraftfahrzeuge ... gehen auf das Konto aller (Auto 8, 1965. 27); in Schulenberg sollen nur noch wenige Genossenschaftsbauern eine -e Kuh haben (Neues D. 20. 6. 64, 6). 3. <nur attr.) als Individuum, als Persönlichkeit zu respektieren; als Einzelpersönlichkeit hervortretend o.a.: nicht ... manipulierbare Asoziale .... sondern ... -e Bürger, die ... durch unsere Gesellschaft krank u. straffällig geworden waren (Ossowski. Bewährung 10); Eine Stadt mit -en Künstlern.... die auch den Architekten aus der Anonymität ... zur Künstlerpersönlichkeit führten (Bild. Kunst 3. 23); Individuen: PI. von f Individuum; individuieren [...'i:renj <sw. V.; ist) [frz. individuer. zu: individu = Einzelwesen, vgl. Individuum] (Wissensch.): eine individuelle, akzentuier- te / Persönlichkeits]struktur gewinnen: das Bewußtsein derer, die sich etwas darauf zugute tun. individuiert zu sein (Adorno. Prismen 97); <Abl.:) Indivkiukning, die: -, -en; Individuum [indi'vi:duum], das; -s. ...duen [...dipn; lat. indlviduum = das Unteilbare, zu tin-. In- u. dividere = trennen, zerteilen]: 1. (bildungsspr.) der Mensch ab Einzelwesen [in seiner jeweiligen Besonderheit]: das I. und die Gesellschaft; Ich gehöre zu den Nachrichtenmedien, aber ich bin hier als I. (Wolfe [Übers.]. Radical 53). 2. (abwertend) Mensch von zweifelhaftem Charakter; in irgendeiner Hinsicht negativ eingeschätzte Person: ein fragwürdiges, verdächtiges I.; das Werk verantwortungsloser, unreifer und sensationssüchtiger Individuen (Musil. Mann 89). 3. (Biol.) Pflanze, Tier als Einzelexemplar: Die Entstehung neuer Individuen durch ungeschlechtliche Vermehrung spielt besonders auf niederen Formstufen eine große Rolle (Medizin II, 37). 4. (Chemie) kleinstes chemisches Teilchen jeglicher Art: Atome und Moleküle sind chemische Individuen. Indiz [m'di:t$], das; -es, -ien [...Jan; lat. indicium = Anzeige. Anzeichen]: 1. <häufig PI.) (Jur.) (im Zusammenhang mit einer Straftat) Umstand, der mit Wahrscheinlichkeit auf einen bestimnuen Sachverhalt, vor allem auf die Täterschaft einer bestimmten Person schließen läßt; be- oder auch entlastender Tatumstand: ein belastendes, ausreichendes I.; die -ien reichen für eine Anklage nicht aus; das Urteil stützt sich auf-ien. 2. (bildungsspr.) Anzeichen für etw.; symptomatisches Merkmal, an dem sich ein Zustand, eine Entwicklung ablesen, erkennen läßt: die Art der Wolkenbildung ist ein sicheres I. für einen Wetterumschwung; der Zustand, in dem sich ihre Presse befindet, ein zuverlässiges I. für das Maß an innerer Freiheit, das sich eine Gesellschaft bewahrt hat (Enzensberger. Einzelheiten I. 20); Indizes: PI. von t Index; Indizien: PI. von t Indiz. Indizien- (Indiz 1): -beweis, der: auf zwingende mittelbare Anzeichen od. Umstände gegründeter Beweis; Beweis, der sich nur auf zwingende Verdachtsmomente stützt; -kette, die: Beweiskette, die sich aus einzelnen Indizien zusammensetzt; -prozeß, der: Prozeß, der sich in seiner Beweisführung auf Indizien stützt. indizieren [indi'Jßi.ron] <sw. V.; hat) [lat. indicäre = anzeigen]: 1. (bildungsspr.) etw. erkennen lassen, auf etw. hinweisen; Anzeichen, Indiz (2) für etw. sein: der Erfolg indiziert die Richtigkeit seines Vorgehens. 2. (bes. Med.) etw., bes. eine bestimmte Behandlung, Heilmethode o. ä„ als angezeigt erscheinen lassen <meist im 2. Part.) (-I- sein)): eine Operation, eine medikamentöse Behandlung der Krankheit ist [nicht] indiziert. 3.a) (kath. Kirche) (von Druckwerken) auf den Index (2) setzen: die Bücher dieses Autors wurden von der Kirche indiziert; b) (von Druckwerken) durch behördlichen Beschluß die Verbreitung, den Verkauf an Jugendliche untersagen: ein Buch als jugendgefährdend i. 4. svw. tindexieren; <Abl.:> Indizkrung, die; -, -en: das 84 GDW 1329
Indizium Indizieren. Indiziertwerden (1, 3. 4); Indizium [mdi.tßlum], das; -s, ...ien (selten): svw. t Indiz. indo-v Indo- [mdo; zu griech. Indös = indisch]: -vier <P1.): zu den Ariern gehörende Völker Vorderindiens, dazu: -drisch <Adj.; o. Steig.): -e Sprachen: -europöer <P1.) [engl. Indo-European): außerhalb Deutschlands, bes. in England u. Frankreich übliche Bez. für t -germanen, dazu: -europäisch <AdJ.; o. Steig.): svw. t-germanisch, -euro- päist [-gyrope'ist], der; -en, -en: svw. T^gennanist, -euro- päfstik, die; -: svw. t-germanistik; -germgnen <PI.>: bes. in Deutschland übliche Bez. für die Völker, die das Indo- germanische als Grundsprache haben, dazu: -germanisch <AdJ.; o. Steig.) [1823 gepr. von dem dt. Orientalisten H. J. Klapproth (1783-1835)1: die Indogermanen. das Indogermanische betreffend: Abk.: idg., -germanische, das [benannt nach den räumlich am weitesten voneinander entfernten Vertretern, den Indern im Südosten u. den Germanen im Nordwesten!: erschlossene Grundsprache der Indogermanen. -germanjst, der: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Indogermanistik, -gennanjstik. die: Wissen- schaft. die die einzelnen Sprachzweige des Indogermanischen u. die Kultur der Indogermanen erforscht, -germanjstin, die: w. Form zu t^germanist; -k«e, der; -n. -n [t-logel: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Indologie: -logk, die; - [t-logie]: Wissenschaft von der indischen Sprache u. Kultur, -pazifisch <Adj.; o. Steig.): den Indischen u. Pazifischen Ozean betreffend: um den Indischen u. Pazifischen Ozean gelegen u. ä. Indoktrination [tndaktrina'&om]. die; -. -en [zu lat. in- = hinein u. doctrlna = Belehrung] (bes. Politik abwertend): [massive] psychologische Mittel nutzende Beeinflussung von einzelnen od. ganzen Gruppen der Gesellschaft im Hinblick auf die Bildung einer bestimmten Meinung od. Einstellung [bes. zu einer politischen Doktrin o.a.]: politische, ideologische I.; I. betreiben; Die Vermittlung der ... Normen .... insbesondere der sexuellen, geschieht... überl. und Repression (Schmidt. Strichjungengespräche 36); indoktrinieren [...'nl:renl <sw. V.; hat) (bes. Politik abwertend): [in bezug auf eine politische Lehre] durch Indoktrination beeinflussen, in eine bestimmte Richtung drängen: Jmdn. ideologisch, politisch 1.; in keiner Weise fühlt sich der Besucher indok- triniert - weder vom Marxismus noch von aufdringlicher Konsumwerbung (MM 17. 8. 71, 3); indoktrinierte Funktionäre; <Abl.:> Indoktrinkrung, die; -, -en: a) das Indoktrinieren: Agitatoren, die durch geschickte I.... zu beeinflussen ... wissen (FAZ 18. 11. 61, 2); b) das Indoktriniertwer- den: Kinder vor einer I. im Klassenzimmer schützen. Indol [m'dorl], das; -s, -e [Kurzwort aus t Indigo u. t Benzol]: chemische Verbindung, die bei der Fäulnis von Eiweißkörpern entsteht: auch als Wuchs- od. Duftstoff in Pflanzen. indolent ['indolent, auch: —'-) <AdJ.; -er, -este) [lat. indolens (Gen.: indolentis) = unempfindlich gegen den Schmerz]: 1. (bildungsspr.) geistig träge u. gleichgültig: keine Gemütsbewegung erkennen lassend: ein völlig -er Mensch; er ist. verhielt sich i. 2. (Med.) a) schmerzunempfindlich: gleichgültig gegenüber Schmerzen: der Kranke scheint völlig i. gegenüber seinen Schmerzen; b) (vom Organismus od. einzelnen Körperteilen) schmerzfrei: c) (von krankhaften Prozessen) keine Schmerzen verursachend: Indolenz [mdolentß, auch: —'-]. die; - [lat. indolential: das Indolentsein. indossabel [mdo'sa:b|] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [nach ital. indosso (t Indosso) zu frz. endossable] (Bankw.): durch Indossament übertragbar: Indossament [...sa'ment], das; -[eis. -e [frz. endossement, zu t indossieren] (Bankw.): svw. TGiro (2); Indossant [...sant], der; -en, -en (Bankw.): svw. tGirant; Indossat [...'sa:t], der; -en. -en. Indossatar [...sa- 'ta:g], der; -s, -e (Bankw.): svw. TGirat. Giratar: Indossant [...sent], der; -en. -en (Bankw.): svw. T Indossant; indossierbar [...'si.flba:?] (AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (Bankw.): svw. !girierbar; indossieren [...'sl:ren] <sw. V.; hat) [ital. indossare, eigtl. = auf dem Rücken tragen, zu: dosso = Rücken; geb. nach frz. endosser (nach diesem die zeitweilig gebrauchte dt. Formendossieren) < mlat. indorsare. zu lat. dorsum (vlat. dossum) = Rücken, da urspr. der Übertragungsvermerk nur auf die Rückseite des Indossaments geschrieben wurde] (Bankw.): svw. t girieren; <Abl.:> Indossifiruns» die; -. -en; Indosso [...doso], das; -s. -s u. ...ssi [ital. in dosso = auf dem Rücken, vgl. indossieren] (Bankw.): svw. t Indossament. in dubio [in du:bio; lat.; ihn u. dubium = Zweifel] (bildungsspr.): im Zweifellsfalle]: in dubio pro reo (- - pro: re:o; lat. = im Zweifel für den Angeklagten] (jur.): lassen sich Zweifel an der Schuld des Angeklagten nicht beheben. so ist er freizusprechen (Grundsatz des Strafverfahrens). Induktanz [induk'tan$], die; - [zu t induzieren (2)] (Elek- trot.): induktiver (2) Widerstand: Induktion [mdukt$io:n], die; -, -en [lat. inductio = das Hineinführen, Beweisführung durch Anführung ähnlicher Beispiele u. Fälle]: 1. (Philos.) wissenschaftliche Methode, vom besonderen Einzelfall auf das Allgemeine. Gesetzmäßige zu schließen (Ggs.: Deduktion 1): vollständige I. (Math.; Beweisverfahren zum Nachweis der Allgemeingültigkeit eines Satzes, der nach seiner Form schon bekannt u. an eine unbestimmte Zahl n gebunden ist). 2. (Elektrot.) Erzeugung elektrischer Ströme u. Spannungen in elektrischen Leitern durch bewegte Magnetfelder: Gegenspannung. 3. (Biol.) von einem bestimmten Keimteil ausgehende Wirkung, die einen anderen Teil des Keims zu bestimmten Entwicklungsvorgängen zwingt. Induktions-: Apparat, der (Elektrot.): svw. t Funkeninduktor; -beweis, der (Philos.): Beweis mit Hilfe der Induktion (1): -krankheit, die (Med.): Krankheitssymptome, die durch ständigen persönlichen Kontakt des Betroffenen mit einem Kranken auf psychischem, suggestivem Weg übertragen werden: Miiaschine, die (Elektrot.): elektrische Maschine zur Erzeugung von Wechselstrom, bei der die Leistung vom Ständer auf den Läufer (od. umgekehrt) durch Induktion übertragen wird: Mnotor, der (Elektrot.): Drehstrommotor, in dem Induktionsstrom entsteht: -ofen, der (Technik): elektrischer Schmelzofen für hohe Temperaturen, bei dem das Metall induktiv (2) geschmolzen wird: -schleife, die (Elektrot.): Leiterschleife, mit deren Hilfe die Erscheinung der Induktion (2) für technische Zwecke nutzbar gemacht wird (z. B. bei der automatischen Steuerung von Verkehrsampeln); -ström, der (Elektrot.): durch Induktion (2) erzeugter Strom: -zeit die (Biol.): Zeit der Einwirkung eines Reizes auf einen Organismus. induktW [mduk'ti:f. auch:' ] <Adj.; o.Steig.) [lat. induc- tlvus = zur Annahme, als Voraussetzung geeignet]: 1. (Philos.) in der Art der Induktion (1) vom Einzelnen zum Allgemeinen hinführend (Ggs.: deduktiv): die -e Methode; eine Wissenschaft, die i. vorgeht. 2. (Elektrot.) durch Induktion (2) wirkend od. entstehend: -er Widerstand (durch die Wirkung der Selbstinduktion bedingter Widerstand im Wechselstromkreis); Induktivitit [mduktivi'te.t], die; -, -en (Elektrot.): Verhältnis zwischen induzierter Spannung u. Änderung der Stromstärke pro Zeiteinheit; Induktor [Induktor, auch: ...to:g], der; -s, -en [...'to:ren; lat. inductor = Anführer. Einführer] (Elektrot.): svw. t Induktionsapparat, Funkeninduktor. in dulci iubilo [m 'dulfci Ju:biio; lat. = in süßem Jubel. Anfang eines ma. Weihnachtsliedes mit gemischtem lat. u. dt. Text] (ugs.): herrlich u. in Freuden: in d. j. leben. indulgcnt [mdul'gent] <AdJ.; -er, -este) [lat. indulgens (Gen.: indulgentis)] (bildungsspr.): Schonung gewährend, nachsichtig, mild; Indulgenz [mdul'gentß], die; -, -en [lat. indulgentia] (bildungsspr.): Schonung. Nachsicht. Milde; Straferlaß. Indulin [indu'li:n]. das: -s. -e (meist PI.) [Kunstwort zu t Indigo; nach der Färbung] (Chemie): grauer bis blauschwarzer od. violetter Farbstoff. Indult [m'dult], der od. das; -le]s. -e [lat. indultum]: 1. (Völkerr.) Frist bei Kriegsausbruch, innerhalb deren die feindlichen Handelsschiffe sich in Sicherheit bringen können. 2. (kath. Kirche) vorübergehende Befreiung von einer kirchengesetzlichen Verpflichtung. 3. (Wirtsch.) Einräumung einer Frist, wenn der Schuldner in Verzug ist. in duplo [in du:plo; lat.; aus t^n u. duplus = doppelt] (veraltet): doppelt, zweifach; in doppelter Ausfertigung. Induration [mdura'tßiom], die; -. -en [spätlat. induratio = Verhärtung] (Med.): Verhärtung eines Gewebes od. eines Organs; indurieren [...'rl:ran] <sw. V.; ist) [zu lat. Indüräre = hart machen, (sich) verhärten] (Med.): (von Geweben. Organen. Haut od. Muskeln) sich verhärten. Indusi [m'du:zi], die; - [Kurzw. aus induktive Zugsicherung] (Eisenb.): durch Induktion (2) gesteuerte Sicherheitsvorrichtung zur automatischen Steuerung von Zügen. Indusium [m'du:zium). das; -s. ...ien [...Jan; lat. indüsium = oberer Teil der Tunika] (Bot.): häutiger Auswuchs der Blattunterseite von Farnen, der die Sporenbehälter überdeckt. 1330
ineffizient Industrial engineer [m'dAstrol oubi'nia], der; - -s. - -s [engl.- amerik. industrial engineer]: svw. tWirtschaftsingenieur; Industrialengineering [- endsi'niann]. das; - -s [engl.-amerik. industrial engineering]: Wissenschaft u. Technik der Rationalisierung von Arbeitsprozessen in der Industrie nach technischen u. wirtschaftswissenschaftlichen Prinzipien (bes. in den USA): industrialisieren [mdustriali'zi:ran] <sw. V.; hat) [frz. industrialiser. zu t Industrie]: a) mit Industrie versehen, in einem Gebiet Industrie ansiedeln: ein Gebiet, die Entwicklungsländer i.; die industrialisierten Länder Mittel- und Westeuropas; b) industrielle Her Stellungsmethoden in einem Produktionsbereich, einem Betrieb o.a. einführen: die Wirtschaft eines Landes i.; Ü von einer Zeit .... in der man den Mord industrialisierte (Kant, Impressum 67); <Abl.:> Industrialisierung, die; -: die wachsende, zunehmende I. Mitteleuropas: Industrialismus [mdostria'lismus]. der; -: das Vorherrschen der Industrie in einer Volkswirtschaft mit seinen Auswirkungen; Industrie [mdus'tri:]. die; -. -n [...i.an; frz. Industrie < lat. industria = Fleiß. Betriebsamkeit]: a) <P1. selten) Wirtschaftszweig, der die Gesamtheit aller mit der Massenherstellung von Konsum- u. Produktionsgütern beschäftigten Fabrikationsbetriebe eines Gebietes umfaßt: die deutsche, japanische I.; die I. blüht, stagniert; eine moderne I. aufbauen; die Verstaatlichung der I.; er hat einen hohen Posten in der I.; er wird später einmal in die I. gehen (ugs.; in der Industrie tätig sein): b) Gesamtheit der Fabrikationsbetriebe einer bestimmten Branche in einem Gebiet: die chemische, pharmazeutische, eisenverarbeitende I.; die verschiedenen -n eines Landes; Ü Es gab einflußreiche -n. wie die des Fußballspiels oder des Tennis (Musil, Mann 399). industrk-, Industrie-: ^abgas, das (meist PI.): durch die industrielle Produktion entstehendes Abgas: ^abwasser, das <meist PI.): vgl. ^abgas; MÜctie. die <meist PI.): Aktie aus einem Industrieunternehmen; -anläge, die: Gesamtheit von Gebäuden u. Einrichtungen samt dem Gelände eines Industriebetriebs; ^arbeiter, der; ^arbdterschaft, die; ^aus- stellung» die: Ausstellung, auf der Maschinen u. Erzeugnisse der Industrie gezeigt werden; -bahn, die: von einem Industriebetrieb unterhaltene Bahn mit Anschluß an das Eisenbahnnetz; -baron, der (ugs. spött.): svw. t -magnat; -bau, der: a) <P1. -bauten) zu einem Industriebetrieb gehörendes Bauwerk: -ten aus dem vergangenen Jahrhundert; b) <o. PI.) das Bauen von Industriebauten (a): Entwicklungen im I.; -berater, der. jmd.. der beratende Aufgaben in einem industriellen Unternehmen wahrnimmt (Berufsbez.); -betrieb, der: industrieller Betrieb, in dem in großer Menge Waren produziert od. Stoffe gewonnen werden: ein I. mit 1000 Beschäftigten; -blond <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (ugs. scherzh.): nicht natürlich blond, sondern gebleicht od. blond gefärbt: die chromblitzende Bar .... hinter der ... zwei -e Damen bedienten (Volk 9. 7. 64. 5); -boß, der (ugs.): mit Macht ausgestatteter Mann an der Spitze eines großen Industrieunternehmens: ein Leben, wie es sich selbst in den USA nur Industriebosse leisten können (Bild 6. 4. 64. 3); -erzeugnis, das; -gebiet, das: Gebiet mit vielen Industrieanlagen [der Schwerindustrie]: das I. an der Ruhr; in einem I. leben; -geselkehaft, die (Soziol.): Gesellschaft, die durch die Industriewirtschaft geprägt ist: die moderne I.; in einer I. leben; -gewerksdiaft, die: Gewerkschaftsverband eines Industriezweiges: Lohnforderungen der I. Druck und Papier; Abk.: IG; -gigant, der (ugs.): Industriebetrieb von sehr großen Ausmaßen: der I. Fiat (Auto 6. 1965. 40); -gleis, das: Gleis einer Industriebahn; -hafen, der; -Institut, das: Institut, das sich mit Fragen der Wirtschafts- u. Sozialpolitik bes. im Hinblick auf ihre Verwertbarkeit in der Industrie beschäftigt; -kapitän, der (ugs.): Leiter eines großen Industriebetriebs; -kaufinann, der: jmd.. der über eine kaufmännische Ausbildung verfugt u. in einem Industrieunternehmen als Buchhalter. Korrespondent, im Ein- u. Verkauf, in der Kalkulation od. in der Personalabteilung tätig ist (Berufsbez.); -kombinat, das (DDR): Kombinat von Industriebetrieben; -konzern, der: Konzern, in dem mehrere Industriebetriebe zusammengeschlossen sind; -laden, der (DDR): Verkaufsstelle, in der ein volkseigener Industriebetrieb seine Erzeugnisse verkauft; -hnd, das: svw. t -Staat; -bndschaft,die: Gebiet, das durch Industrieanlagen der Schwerindustrie geprägt ist: wir fuhren durch eine I.; -macht, die: einflußreicher Industriestaat: die I. Japan; Miiagnat, der: Eigentümer großer, in Industriebetrieben investierter Kapitalien; -messe, die: vgl. -ausstellung; -müll, der: bei der industriellen Produktion anfallender Müll: eine Firma für unschädliche Verbrennung und Beseitigung von I.; -nation, die: svw. f-Staat: die reichen -en; -Obligation, die (meist PI.): Anleihe eines [Industrie]Unternehmens; -papier, das (meist PI): svw. t -aktie; -pflanze, die (meist PL): Pflanze, die vorwiegend als Rohstofflieferant für die Industrie angebaut wird (z. B. Flachs. Tabak); -politik, die; -Produkt, das: auf dieser Messe werden die neuesten -e ausgestellt, dazu: -Produktion, die; -Proletariat, das: In Westeuropa ... wird der Kommunismus von einem Teil des -s ... getragen (Fraenkel. Staat 166); -revier, das; -ritter, der [frz. Chevalier d'industrie] (veraltet scherzh.): Großindustrieller; -schau, die: vgl. -ausstellung; -Soziologie, die: Teilgebiet der Soziologie, das sich mit den Institutionen. Organisationen. Verhaltensmustern u. Einstellungen in Industriegesellschaften befaßt, dazu: -soziologisch (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die Industriesoziologie betreffend; -Staat, der: Staat im Unterschied zum Agrar- u. Handelsstaat; Staat, dessen Wirtschaftskraft hauptsächlich auf der industriellen Produktion beruht; die westlichen -en; das Land hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem modernen I. entwickelt; -Stadt, die: Stadt mit viel Industrie: eine aufstrebende I.; -unternehmen, das: vgl. -betrieb: an der Spitze eines großen -s stehen; -verband, der: 1. Unternehmerverband der Industrie. 2. (selten) svw. t -gewerkschaft; -viertel, das: Stadtteil, in dem sich viele Industriebetriebe befinden: in einem I. wohnen; -werk, das: vgl. -betrieb: ein gigantisches I.; -Wirtschaft, die: auf industrieller Produktion basierende Wirtschaft; -Zeitalter, das: um die Wende des 18. Jh.s zum 19. Jh. beginnende Periode der neuesten Geschichte: die bürgerliche Gesellschaft des aufkommenden -s; im I. leben; -zentnm, das; -zweig, der: Gesamtheit der Unternehmen, die mit bestimmten Stoffen arbeiten u. daraus bestimmte Produkte herstellen (z. B. die metallverarbeitende Industrie). industriell [industriell (Adj.; o. Steig.; nicht präd.) [frz. industriell: a) die Industrie betreffend, zu ihr gehörend: -e Anlagen, Produktionsverfahren; das -e Proletariat; -es Wachstum; die Schwäche des Stalinismus in seinem Kampf mit dem technisch, zivilisatorisch und i. überlegenen Westen (Fraenkel, Staat 169); -e Psychologie (Teilgebiet der angewandten Psychologie, in dem psychologische Zusammenhänge in Industrie u. Wirtschaft untersucht werden); die -e Revolution (hist.; die vor allem im Gefolge der Erfindung der Dampfmaschine gegen Ende des 18. Jh.s zuerst in England einsetzende wirtschaftlich-technische u. soziale Umwälzung): b) in der Industrie [erfolgend, hergestellt/: die -e Produktion; -e Erzeugnisse; Rohstoffe i. verarbeiten; (subst.:) Industrielle, der u. die; -n. -n (Dekl. t Abgeordnete): Eigentümer [in] eines Industriebetriebs; Unternehmerin]: ein reicher -r; prominente I, aus Düsseldorf. Frankfurt und Stuttgart; Industrie- und Handelskammer, die; -. -n: öffentlich-rechtliche Vertretung der Industrie u. des Handels auf regionaler Basis: die I. Berlin; Abk.: IHK induzieren [indu'tßi:ren] (sw. V.; hat) [lat. indücere = hineinführen]: 1. (bes. Philos.) vom besonderen Einzelfall auf das Allgemeine. Gesetzmäßige schließen (Ggs.: deduzieren): aus diesen Einzelfällen läßt sich folgendes i.: ... 2. (Elektrot.) elektrische Ströme u. Spannungen in elektrischen Leitern durch bewegte Magnetfelder erzeugen. 3. (Fachspr.) bewirken: konnte durch Verabreichen von Testosteronpro- pionat bei weiblichen Tieren männliches Verhalten induziert werden (Studium 5, 1966. 280)- induziertes Irresein (Med.; psychotischer Zustand durch Übernahme von Wahnvorstellungen. Hysterie eines Geisteskranken). Ineditum [in'|e:ditom], das; -s. ...ta [lat. ineditus = noch nicht herausgegeben] (Fachspr.): noch nicht herausgegebene Schrift. in effectu [m e'fektu; lat.; tHn u. t Effekt] (bildungsspr. veraltet): in der Tat. wirklich: ineffektiv [auch: '-] (Adj.) [zu T in-. In- u. teffektiv]: unwirksam, fruchtlos: ein -es Vorgehen. inefflgie [in e'fi:gia; lat. = im Bild] (bildungsspr.): bildlich: Jmdn. in e. hinrichten (hist.; eine Hinrichtung symbolisch an einer bildlichen Darstellung des entflohenen Verbrechers vollziehen). ineffizient [auch: '-] (Adj.; o. Steig.) [zu tin-, In- u. teffizient] (Fachspr.. bildungsspr.): unwirksam, nicht leistungsfähig; unwirtschaftlich (Ggs.: effizient), dazu: Jn- 84* 1331
inegal eflizienz [auch: '-]. die; -. -en (Fachspr.. bildungsspr.): Unwirksamkeit, Wirkungslosigkeit; UnWirtschaftlichkeit (Ggs.: Effizienz): die zunehmende 1. bürokratischer Hierarchien (Stamokap 29). jnegal [auch: —'-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. inegal] (bildungsspr.): ungleich. ineinander [ml^j'nande] <Adv.): 1. einer in den andern: i. verliebt sein; die beiden Wollknäuel waren 1. verwickelt. 2. einer im andern: sie gingen ganz i. auf. ineinander-: -fließen <st. V.; ist): sich fließend vereinigen: ineinanderfließende Linien; die Farben sind ineinandergeflossen; -fugen <sw. V.; hat): 1. eins in das andere fügen: die Teile i. 2. <i. + sich) sich miteinander verbinden lassen, sich zusammenfugen: die Teile fügen sich ineinander und runden das Bild ab; -geschachtelt <AdJ.; o. Steig.: nicht adv.): ineinander verschachtelt: -e Sätze; -e lichtlose Höfe (Chr. Wolf. Himmel 40); -greifen <st. V.; hat): eins ins andere greifen, sich beim Bewegungsablauf ineinanderfügen: die Zahnräder greifen ineinander; ineinandergreifende Räder; Ü die Aktionen greifen ineinander; -hmfen <st. V.; ist): sich im Verkamen untereinander vennischen: die Farben sind ineinandergelaufen: -lesen <sw. V.; hat): eins ins andere legen: sie legten ihre Hände ineinander; -montieren <sw. V.; hat) (bes. Film): eins ins andere montieren: Er montiert blitzartig Szenen ineinander (Gregor. Film 272); -passen <sw. V.; hat): sich passend ineinanderfügen: diese beiden Steckbausteine passen genau ineinander; -schieben <st. V.; hat): 1. eins ins andere schieben: die Einkaufswagen stehen ineinandergeschoben dort in der Ecke; diese Teile der Tischplatte lassen sich leicht i. 2. <i. + sich) sich durch Geschobenwerden ineinanderfügen: bei der Karambolage haben sich mehrere Autos ineinandergeschoben (sind aufeinander aufgefahren): -schlingen <st. V.; hat): ineinander verschlingen: die Hände i.; -setzen <sw. V.; hat): eins ins andere setzen: um Platz zu gewinnen, könnte man die Töpfe i.; -stecken <sw. V.; hat): eins ins andere stecken: die Einzelteile müssen ineinandergesteckt werden. Ineinssetzuns [in i^jns-J. die; -. -en (geh.): Gleichsetzung: 1. von gesprochener und geschriebener Sprache. inert [i'nert] <Adj.; -er. -este; nicht adv.) [lat. iners (Gen.: inertis)] (bildungsspr.): träge: unbeteiligt: in der Ecke des Hörsaals saßen ein paar -e Typen; -e Stoffe (Chemie; reaktionsträge Stoffe, die sich an gewissen chemischen Vorgängen nicht beteiligen. z.B. Edelgase); Inertiahystcm [iner't3ja:l-]. das; -s. -e [zu lat. inertia = Trägheit] (Physik): physikalisches Bezugssystem, in dem jede Bewegung gemäß dem Trägheitsgesetz erfolgt; Inertie [mer'ti:]. die; - (Med.): verzögerte od. ungenügende Arbeitsleistung (z. B. eines Organs). jnessentiell [auch: -] <AdJ.) [zu tin-. In- u. tessentiell] (bildungsspr.): unwesentlich; Inessiv ['in|esi:f). der; -s. -e [...i:va; zu lat. inesse = in etw. sein] (Sprach w.): 1. <o. PI.) Kasus im Fi nnisch-Ugri sehen, der die Lage in etwas angibt. 2. Wort, das im Inessiv (I) steht. Inexakt [auch: —'-] <Adj.; -er. -este) [zu t in-. In- u. texakt] (bildungsspr.): ungenau: -e Angaben. Inexistent [auch: '-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. inex(s)istens (Gen. inex(s)istentis)] (bildungsspr.): nicht vorhanden, nicht bestehend, dazu: Jnexistenz [auch: '-]. die; - (bildungsspr.): das Nichtvorhandensein. inexplosibel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu Tin-. In- u. texplosibel] (Fachspr.. bildungsspr.): nicht explodierend. in extenso [in eks'tenzo; lat.] (bildungsspr.): in aller Ausfuhr- lichkeit. vollständig: etwas in e. beschreiben, behandeln. in extremis [in eks'tre:mi:s; lat. = am Ende] (Med.): im Sterben / liegend!. in facto [in fakto; lat.; tin u. t'Faktum] (bildungsspr.): in der Tat. in Wirklichkeit, wirklich. infallibel[infa'li:b)]<Adj.;o. Steig.; nicht adv.) [mlai. infalli- bilis] (kath. Kirche): (vom Papst) in Dingen der Glaubenslehre unfehlbar, dazu: Infallibilist [...libiiist], der; -en. -en (kath. Kirche): Anhänger des Dogmas von der Unfehlbarkeit des Papstes; InfallibilitSt [...li'te:t]. die: - (kath. Kirche): Utxfehlbarkeit des Papstes in Dingen der Glaubenslehre. infam [in'fa.m] <Adj.) [lat. infamis = berüchtigt, verrufen; in üblen Ruf bringend] (abwertend): 1. bösartig u. jmdm. auf durchtriebene, schändliche Weise schadend: eine -e Verleumdung. Lüge; ein -er Mensch; Das ist wohl das infamste Buch, das je geschrieben wurde (Sebastian. Krankenhaus 180); jmdn. i. belügen. 2. (ugs.)a) <nur attr.) in beeinträchtigender, schädigender Weise stark: -e Schmerzen; das ist ein -er Unsinn; b) (intensivierend bei AdJ. u. Verben) in beeinträchtigend, schädigend hohem Maß: sehr: es ist i. heiß draußen: er hat i. übertrieben; <Abl.:> Infamie [infa'mi:]. die; -. -n [...i:an; frz. infamie < lat. infamia] (abwertend): l.a) <o. PI.) infame Art; Niedertracht: die 1. seines Vorschlags, seiner Worte; der Plan war von einer unglaublichen I.; b) infame Äußerung. Handlung o.a.; Unverschämtheit: Tatsächlich war Beaujeaus Report eine scheinheilige I. ersten Ranges (Maass, Goufle 230); Jmds. -n ausgesetzt sein. 2. (kath. Kirchenrecht) Verlust der kirchlichen Ehrenhaftigkeit /als Folge richterlicher Ehrloserklärung]; infamkren <sw. V.; hat) (veraltet): verleumden, für ehrlos erklären: ein Mädchen i. Infant [m'fant], der; -en. -en [span. infante. eigtl. = Kind. Knabe; Edelknabe < lat. Infäns (Gen.: Infantis) = kleines Kind] (bist.): Titel spanischer u. portugiesischer Prinzen u. sein Inhaber: Infanterie [infant(a)ri:. auch: ...to'ri:. ...tri:], die; -. -n [...i:an; unter Einfluß von frz. infanterie zu ital. infanteria. zu: infante = Fußsoldat; (Edel)knabe < lat. Infans. t Infant] (Milit.): a) auf den Nahkampf spezialisierte Waffengattung der Kampftruppen, die die meist zu Fuß mit der Waffe in der Hand kämpfenden Soldaten umfaßt: mein Sohn ist bei der I.; zur I. gehen (sich als Infanterist ausbilden lassen); b) <o. PI.) Soldaten der Infanterie (1): feindliche I. liegt im Nachbardorf; I. in nicht unerheblicher Anzahl war in den Wirkungsbereich der Artilleristen eingesickert (Kirst. 08/15. 46). Infanterie-: Abteilung, die: ^bataillon. das; MÜvision. die; -Offizier, der; -regiment. das: -schule, die: Schule der deutschen Bundeswehr, an der Führer. Unterführer u. Sonderpersonal der Infanterie ausgebildet werden; ^Stellung, die: die -en des Gegners beschießen; -waffe, die. Infanterist ['mfant(d)nst. auch: ...tönst. ...'trist], der. -en. -en (Milit.): Soldat der Infanterie; Fußsoldat: zum -en ausgebildet werden; <Abl.:> infanteristisch [in.... auch: --(-)'--] <Adj.; o.Steig.): die Infanterie betreffend, zur Infanterie gehörend, von ihr ausgehend: Zuletzt in Brick an der Arr sei er eingesetzt worden, i.. und da habe es große Verluste gegeben (Kempowski. Uns 189); infantil [infanti:l] <Adj.) [zu (spät)lat. infantflis = kindlich]: a) (abwertend) auf kituilicher Entwicklungsstufe stehengeblieben, geistig od. körperlich unterentwickelt: kindisch: ein völlig -es Geschöpf; er. sein Benehmen ist L; i. lächeln; b) (Fachspr.) der kindlichen Entwicklungsstufe entsprechend, einem Kind angemessen, kindlich: -e Anpassungsdefekte; das eigentlich Verspielte ist gerade nicht i.. ist keine Qualität des begeisterten und ernsten Spiels der Kinder (Gehlen. Zeitalter 67); infantilisieren I—tili- ziirsn] <sw. V.; hat) (Fachspr.. bildungsspr.): geistig unselbständig, zum Kind machen; bevormunden; <Abl.:> lnfan- tiliskrung. die; - (Fachspr.. bildungsspr.): a) das Infantilisieren: die Bevormundung und I. des Bürgers im Bereich der Sexualität (Börsenblatt 74. 1972. 2124); b) das Infantilwerden: daß unsere Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten einen Prozeß der I. durchgemacht habe (Ruthe. Partnerwahl 166); Infantihsmus [...lismos]. der; -. ...men (Psych., Med.): 1. <o. PI.) das Stehenbleiben auf kindlicher Entwicklungsstufe in körperlicher od. geistiger Hinsicht. 2. Äußerung des Infantilismus (I); Infantilist [...'listl. den -en, -en (Psych.. Med.): jmd.t der auf einer kindlichen Entwicklungsstufe stehengeblieben ist; Infantilität [mfanti- lit£:t],die; - [miat. infantilitas] (bildungsspr.): a) kindisches Wesen. Unreife; b) kindliches Wesen. Kindlichkeit; Inffntin, die; -. -nen: w. Form zu f Infant. Infarkt [in'farkt]. der: -[e]s. -e [nlat. infaretus (für lat. Infar- tus). 2. Part, von: infarclre = hineinstopfen] (Med.): das Absterben eines Gewebestücks od. Organteils nach plötzlicher u. atidauernder Unterbrechung der Blutzufuhr: ein I. in der Lunge, in den Nieren, in der Vorderwand des Herzens; einen [tödlichen] I. erleiden; <Zus.:> Infyrktpersönlichkeit.die; -. -en (Med.): jmd.. der auf Grund seiner körperlich-psychischen Voraussetzungen zum Infarkt disponiert ist; infarzieren [mfar t^i:ran] <sw. V.; hat) (Med.): ein Gewebestück od. einen Organteil infarktähnlich verändern, einen Infarkt hervorrufen. infaust [m'faust] <Adj.; o. Steig.) [lat. infaustus] (Med.): (vom angenommenen Verlauf einer Krankheit) ungünstig, unglücklich. 1332
inflammabel Infekt [in'fekt], der; -[e]s. -e [zu lat. inficere (2. Part.: Infec- tum) = anstecken; vergiften; vgl. infizieren] (Med.): 1. Infektionskrankheit: ein grippaler I.; -e im Bereich der oberen Luftwege. 2. kurz für t Infektion (1); Infektion [infek'tsio.-n],die; -. -en [spätlat. infectio] (Med.): I. Anstek- kung durch eingedrungene Krankheitserreger, die eine lokale od. allgemeine Störung des Organismus zur Folge hat: eine gefährliche, latente I.; eine I. des Darms, der Haut; diese I. wurde von Fliegen übertragen; Gegengifte .... die oft einen jahrelang andauernden Schutz (Immunität) gegen eine nochmalige I. mit dem gleichen Keim verleihen (Medizin II. 146). 2. (ugs.) Entzündung: eine I. am Finger, am Zahnfleisch haben. 3. (Med. Jargon) svw. Infektionsabteilung: einen Patienten in die I. bringen. Infektions-: -abteihmg, die: das Krankenhaus hat eine neue I.; -erreger, der: die Übertragung und Verbreitung von -n; ^gefahr, die: für Menschen mit schlechtem Allgemeinzustand besteht erhöhte I.; ^herd, der: Ausgangsstelle einer Infektion/skrankheitj: den I. beseitigen; ^kette, die: Weg. den eine Infektion bei ihrer Verbreitung nimmt: die I. verfolgen; -krankheit, die: durch Infektion hervorgerufene Krank- heit: lebensgefährliche, tropische -en; an einer I. sterben; ^Psychose, die (Med.): im Zusammenhang mit einer akuten Infektion auftretende Psychose: Mjuelle, die: Ausgangspunkt einer Infektionskrankheit: nach der I. der Typhuserkrankungen wird noch gesucht; -träger, der: Träger einer Infektionskrankheit: den I. isolieren. infektiös [mfek'tejp.'s] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. infec- tieux. zu lat. Inficere, vgl. infizieren] (Med.): (von Krankheiten) auf Ansteckung beruhend: ansteckend: eine -e Entzündung. Gelbsucht; Man wisse nicht, ob es ( = das Leiden) i. oder degenerativ sei (Niekisch. Leben 339); <Abl.:> Infektiosität [infEk&ozi'te.'t]. die; -. Infel [inf|]: Mnftil. inferiorImfe'rio:?] <Adj.; nicht adv.> [lat. inferior = niedriger, geringer] (bildungsspr.): 1. untergeordnet: eine -e Stellung. 2.a) jmdm. unterlegen: sich i. fühlen; b) (österr.) lim Vergleich mit einem andern] äußerst mittelmäßig: Als in jeder Beziehung stärkere Elf machten sie mit der -en Donawitzer Abwehr periodenweise, was sie wollten (Vorarlberger Nachr. 25. 11. 68. 11). 3. minderwertig, gering: ein -er Geist; Bis ins 20. Jahrhundert wurden in Indien Witwen verbrannt - grimmigste Konsequenz des Glaubens, daß Frauen i. ... seien (Spiegel 5. 24. 1. 66. 72); <Abl.:> Inferiorität [Inferiorität], die; - [wohl zu frz. inferior! \€\ (bildungsspr.): I. untergeordnete Stellung. 2. Unterlegenheit. 3. Minderwertigkeit: als der Vorsitzende dem Angeklagten mit harten Worten die moralische I.. ihr selbst Jedoch ihre moralische Anständigkeit bestätigt (Mo- star. Liebe 23). infernal [mfer'na:!] <Adj.>: seltener für t infernalisch; infernalisch [mfer'na:lij] <Adj.> [lat. Infernälis = unterirdisch] (bildungsspr.): I. höllisch, teuflisch: Vorstellungen von der Hölle weckend: -e Praktiken; die -e Lust, den Nebenmenschen ungestraft zu treten (Tucholsky. Werke II. 175); das Gelächter war. klang i. 2.a) <nur attr.) von großer Scheußlichkeit, unerträglich: ein -es Fanfarengeheul; b) (intensivierend bei Adj. u. Verben) von unerträglich hohem Maß: sehr: i. stinken; <Abl.:> Infemalitit [...nali'teit]. die; - (veraltet): teuflische Verruchtheit: die I. seines Vorgehens; Inferno [m'femo]. das; -s [ital. Inferno < lat. in fern um] (bildungsspr.): 1. Hölle. Unterwelt: das Dantesche. Sartre- sche. Genetsche I. 2. a) Ort eines unheilvollen, entsetzlichen Geschehens, von dem meist eine größere Menschenmenge gleichzeitig u. unmittelbar betroffen wird: während des Bombenangriffs war die Stadt ein einziges, blutiges, schreckliches I.; durch ein I. müssen; b) unheilvolles, entsetzliches Geschehen, von dem meist eine größere Menschenmenge gleichzeitig u. unmittelbar betroffen wird: er hat das I. der Erdbebenkatastrophe, des Kaufhausbrandes überlebt; in einem I. von Blut und Vernichtung den Tod finden; c) Zustand entsetzlicher Qualen von unvorstellbarem Ausmaß: ein I. der Gefühle; Doch das Entsetzliche, die Exekutionen und schließlich das I. bei der Sprengung mit dem Feuer, stand den Geiseln noch bevor (MM 28. 4. 75. 25); ein I. durchmachen, erleben. infertil [mfer'ti:l] <AdJ.; o. Steig:; nicht adv.) [lat. infertilis = unfruchtbar; vgl. fertil] (Med.): unfähig, eine Schwangerschaft auszutragen: <Abl.:> Infertilität [...tili't&t], die; - [lat. infertilitäs] (Med.): Unfruchtbarkeit. Infight [mfajt]. der; -[s]. -s. Infighting ['mf^tinl. das; -[s]. -s [engl, infighting] (Boxen): Nahkampf: er hatte im Infight deutliche Vorteile. Infiltrant [mfil'trant]. der; -en. -en [zu tinfiltrieren] (bildungsspr.): jmd.. der sich zum Zweck der Infiltration (2) in einem Land aufhält: südkoreanische Milizen griffen elf nordkoreanische -en auf; Infiltrat [...tra.t]. das; -[e]s. -e [zu t infiltrieren] (Med.): Gesamtheit der in normales Gewebe eingelagerten fremdartigen, bes. krankheitserregenden Zellen. Gewebe u. Flüssigkeiten: Infiltration [...tra'&iom], die; -. -en: 1. (Fachspr.) das Eindringen. Einsickern. Einströmen (z.B. von Flüssigkeiten). 2. [ideologische] Unterwanderung: kommunistische, rechtsradikale I.; er erzählte ... von der I. unregenerierter Nazis in die Polizeiformationen (Kantorowicz. Tagebuch I. 241); Ü der Osten begann sich vor der I. der Freiheit zu fürchten (Dönhoff. Ära 12). 3. (Med.) das Eindringen fremdartiger, insbesondere krankheitserregender Substanzen in Zellen u. Gewebe: <Zus.:> Infiltrationsanästhesie. die; -. -n [...i:sn] (Med.): örtliche Betäubung durch Einspritzungen: infiltrativ [...ti:fl <Adj.; o. Steig.): 1. (bildungsspr.) auf eine Infiltration (2) abzielend, in der Art einer Infiltration wirkend. 2. (Med.) sich in der Art einer Infiltration (3) ausbreitend: Infiltrator [...'tra:tor. auch: ...to:f], der; -s. -en [...tra'to:ren] (bildungsspr.): svw. t Infiltrant; infiltrieren [...'tri:ran] <sw.V.; hat) [frz. infiltrer]: 1. (Fachspr.) a) in etw. eindringen, einsickern: In nur zwei Jahrzehnten... könnten die Treibgase das schützende Ozongewölbe infiltriert und ..signifikant44 verdünnt haben (Spiegel 16. 1975.164); b) einflößen: einem Kranken flüssige Nahrung i. 2. in fremdes [Staats]- gebiet eindringen, um es ideologisch zu unterwandern: ... daß Agitatoren der Revolutionsstreitkräfte in ihre Reihen infiltrierten (J. Carmichael. Die Russische Revolution. 1967.215); die längst von den Roten infiltrierten Streitkräfte (Spiegel 1.1966. 58). 3. (Med.) als fremdartige, insbesonderekrankheitserregende Substanz in normales Gewebe eindringen: <Abl.:> Inflltrtenmg. die; -. -en. infinit [infl'ni.t. auch: ' ] <Adj.; o. Steig.) [lat. Infinltus) (Sprachw.): unbestimmt (Ggs.: finit): -e Form {Form des Verbs, die keine Person od. Zahl bezeichnet, z. B. ..erwachen44 = Infinitiv. ..erwachend44 = 1. Partizip, ..erwacht44 = 2. Partizip); infinitesimal [mfinitezi'ma:!] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. Infinltus. vgl. infinit] (Math.): zum Grenzwert hin unendlich klein werdend: Infinitesimalrechnung, die; -. -en (Math.): Differential- u. Integralrechnung: Infinitiv ['infiniti:f. auch: '-]. der; -s, -e [...i:va; spätlat. (modus) Infinitlvus = nicht näher bestimmte Zeitwortform), zu tin-. In- u. lat. flnlre = begrenzen] (Sprachw.): Grundform des Verbs, die nicht durch Person. Numerus. Zeit u. Modus näher bestimmt ist: Nennform (z. B. ..erwachen44 gegenüber ..du erwachst44): erweiterter I. (Infinitiv, zu dem noch weitere Satzteile hinzutreten, z. B. um den Schüler zu loben); (Zus.:> lnfinitivkoniunktion. die (Sprachw.): Konjunktion, mit der der Infinitiv an Satzglieder angeschlossen werden kann (z. B. er arbeitet, ohne zu ermüden; die Fähigkeit zu überleben); ^satz, der (Sprachw.): satzwertiger Infinitiv. Infirmität[infirmi't£:t].die; - [zu lat. Inflrmitäs = Schwäche] (Med.): geistige od. körperliche Schwäche: Gebrechlichkeit. Infix [m'fiks. auch: '—]. das; -es. -e [zu lat. Infixum (2. Part, von: infigere) = (hinein)geheftet] (Sprachw.): in den Wortstamm eingefugtes Bildungselement (z. B. das n in lat. fundo [Präsens] gegenüber fudi [Perfekt]). infizieren [mfi'tßi:ren] <sw. V.; hat) [lat. Inficere. eigtl. = hineintun] (Med.): a) eine Krankheit. Krankheitserreger übertragen: anstecken: er hat mich mit seinem Schnupfenbazillus infiziert; von Typhuserregern infiziertes (durch Typhuserreger verseuchtes) Wasser; Der sei... im Umgang mit mir mit gefährlichen Gedankengängen infiziert worden (Niekisch. Leben 297); b) <i. + sich) Krankheitskeime aufnehmen, sich anstecken: ich habe mich im Schwimmbad [mit einem Hautpilz] infiziert; die Wunde hat sich infiziert (entzündet): <Abl.:> Inflzkrung. die; -. -en. in flagranti [m flagranti; eigtl.: - - crimine; lat.] (bildungsspr.): auf frischer Tat: der Polizei gelang es. den Dieb in f. zu erwischen; er hat seine Frau mit ihrem Liebhaber in f. ertappt. Vgl. flagrant. inflammabel [mfla'ma:b|] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. infiammable. zu lat. Infiammäre = anzünden] (Fachspr.. bildungsspr.): entzündbar: infiammable Stoffe; Inflammabi- 1333
Inflammation lität [...mabili'tKt], die; - [frz. inflammabilite] (Fachspr., bildungsspr.): Entzündbarkeit. Brennbarkeit; Inflammation [...ma'tß|o:n]. die; -. -en [lat. inflammätio = das Inbrandsetzen]: 1. (Med.) Entzündung. 2. (veraltet) Feuer, Brand; inflammieren [...'mi:ren] <sw. V.; hat) [lat. Inflammäre = anzünden] (bildungsspr.): in Begeisterung versetzen, entflammen. inflatieren [mflati:ren] <sw. V.; hat) [mit romanislerender Endung zu lat. Inflätus = aufgeblasen]: selten für finflatio nieren; Inflation [...'tßiorn], die; -. -en [lat. inflätio = das Sichaufblasen; das Aufschwellen]: l.a) (Wirtsch.) mit Geldentwertung u. Preissteigerungen verbundene, beträchtliche Erhöhung des Geldumlaufs im Verhältnis zur Produktion (Ggs.: Deflation): eine steigende, galoppierende, schleichende I.; die I. des französischen Franc; die I. stoppen, in die Höhe treiben; b) Zeit, in der eine Inflation (1 a) stattfindet: sie hatten in/während der I. Ihr Geld. Vermögen verloren. 2. das Auftreten in sehr, allzu großer Menge; übermäßige Ausweitung; eine immer rascher fortschreitende I.. sowohl im Gebrauch und in der Verbreitung als auch in der Vielseitigkeit der Anwendung des Schlagworts (Zeit 20. 11. 64. 13); Der I. der Metapher ... kann nur durch extreme Sparsamkeit im Gebrauch ... begegnet werden (Marek. Notizen 125); inflationär [...&o'ne:?] <AdJ.; 0. Steig.; nicht adv.): a) die Geldentwertung vorantreibend: eine -e Preisentwicklung; b) auf eine Inflation hindeutend: -e Tendenzen; inflationieren [...ni:ren] <sw. V.; hat): 1. die Geldentwertung vorantreiben: inflationierende Länder. 2. durch eine Inflation (1 a) entwerten: die stark inflatlonier- ten westlichen Währungen; <Abl.:> Inflationknra, die; -. -en; Inflationismus [...'nismusj. der; - (Fachspr.): Form der Wirtschaftspolitik, bei der die Wirtschaft durch Vermehrung des umlaufenden Geldes bei Vollbeschäftigung beeinflußt wird; inflationistisch <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): 1. den Inflationismus betreffend. 2. svw. T Inflationär (Ggs.: deflationistisch). inflations-, Inflation»» (Inflation 1 a): -bekimpfung, die: Maßnahmen zur I.; -gefahr, die; -geW, das: in einer Inflation gedrucktes, wenig Wert besitzendes Geld; ^geschädigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die -en Länder; -gewinn. der; ^hemmend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): -e Maßnahmen; -iahr.das: das I. 1923; -Politik, die: Wirtschaftspolitik, die eine Inflation bewirkt; -rate, die: Prozentsatz, der die Entwertung einer Währung durch Inflation angibt: eine steigende, sinkende I.; denn Argentinien hat mit SO Prozent die höchste I. der Welt (Zeit 7. 2. 75.62); -treibend <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): diese Maßnahmen wirken i.; -zeit, die: während, in der I. inflatorisdi [mfla'toTifl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): 1. svw. T inflationär (a. b). 2. eine Inflation (2) darstellend: in der -en Hochflut von Gedrucktem ... wird das Buch wieder wichtig (Zwerenz. Kopf 178). Inflexibel [auch: —'—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. Inflexibilis = unbeugsam]: 1. (selten) nicht biegsam, nicht elastisch: inflexible Materialien. 2. (bildungsspr. selten) nicht anpassungsfähig, starr in bezug auf zu treffende Entscheidungen: seine inflexible Haltung. 3. (Sprachw.) sich nicht beugen lassend, unflektierbar: ein inflexibles Adjektiv; Inflexibile (infle'ksiibib). das; -s. ...bilia [...ksi'bi:lia] (Sprachw.): inflexibles (3) Wort; Inflexibilität [...bili'te.t]. die; - (bildungsspr.): 1. inflexible (1) Beschaffenheit. 2. Unfähigkeit zu einem flexiblen, anpassungsfähigen Verhalten; starre Geisteshaltung. Infloreszenz [mflores'lß6n&]. die; -. -en [zu lat. inflörescere = zu bllihen beginnen] (Bot.): svw. T Blütenstand; in flori- bus [m 'flo:ribus: lat. = in Blüten] (bildungsspr.): in der besten Zeit, Blüte der betreffenden Person od. Sache; im Wohlstand. Influenz [influ'entß]. die; -. -en [mlat. influentia = Einfluß, zu lat. Influere = hineinfließen] (ElektroO: Beeinflussung eines elektrisch ungeladenen Körpers durch die Annäherung eines geladenen (z. B. die Erzeugung von Magnetpolen in unmagnetisiertem Eisen durch die Annäherung eines Magnetpols): Ü psychische I. (Benn. Stimme 19); Influenza [mflu'entßa]. die: - [ital. influenza. eigtl. = Einfluß (der Sterne); vgl. Influenz] (veraltend): Grippe: die I. überzieht alle zwei bis drei Jahre wellenfömriig die Erde (Hörzu 44. 1971. 167); Influpizelektrizitit. die; - [zu T Influenz]; influenzierai[influen't£i:ren] <sw. V.; hat) (Elektrot.): einen elektrisch ungeladenen Körper durch die Annäherung eines geladenen beeinflussen: influenzierte Ladungen, Leiter; Influenzmaschine, die (Elektrot.): Maschine zur Erzeugung hoher elektrischer Spannung durch Influenz. Info [info], das; -s, -s (ugs.): Kurzf. von t Informationsblatt. infolge [m'folg^]: ab Folge eines Geschehens: a) <Präp. mit Gen.): Unfälle i. dichten Nebels; eine leichte Lähmung der Augenlider i. ungehorsamen Verhaltens während der Masern (Frisch, Gantenbein 475); b) <Adv.>: i. von Massenerkrankungen Ist der Betrieb nicht voll arbeitsfähig; infolgedessen <Adv.): als Folge dieses Umständes: er ist noch nicht lange hier; i. hat er wenig Erfahrung; eine verborgene und i. übersehene Geschichte (Nigg, Wiederkehr 11). in folio [m fo:lio; lat.; zu T2in u. lat. folium. vgl. 'Folie] (Buchw.): in Folioformat. Infomobil [mfomo'bi.i], das; -s, -e [zusgez. aus t Information u. t Automobil] (ugs.): Fahrzeug, meist Omnibus, als fahrbarer Informationsstand: das I. ist im Auftrag des Verkehrsamtes unterwegs. Informalisraus [mferma'hsmus]. der; - [aus t in-. In- u. f Formalismus]: svw. tlnformel. Informand [Informant], der; -en. -en [lat. Informandus = der zu Unterrichtende. Gerundivum von: Införmäre. t Informieren]: k)Jmd.. der [im Rahmen einer praktischen Ausbildung] mit den Grundfragen eines bestimmten Tätigkeitsbereichs vertraut gemacht werden soll; b) Ingenieur, der sich in den verschiedenen Abteilungen [über deren Aufgabe u. Arbeitsweise] informieren soll; Informant [-]. der; -en. -en: X.jmd., der [geheime] Informationen liefert; Gewährsmann, Hintermann: ein sicherer, zuverlässiger, geheimer I.; -en der Regierung; Mit Hilfe seines Netzes von -en und seines großen Archivs hat das Magazin die Technik des Dossiers bis zur Perfektion ausgebildet (Enzensberger. Einzelheiten I, 91). 2. (Sprachw.) jmd.. der [als Linguist] eine Sprache als Muttersprache spricht u. entscheiden kann, ob eine Ausdruckweise in der betreffenden Sprache möglich ist od. ob zwei Äußerungen identisch od. verschieden sind; Informatik [...'ma:tik]. die; -: Wissenschaft von den elektronischen Datenverarbeitungsanlagen u. den Grundlagen ihrer Anwerbung; <.Abl.:> Informatiker,der; -s. -: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Informatik; Information [...ma'&ott]. die; -. -en [lat. införmätio = Bildung. Belehrung, zu: Införmäre. t informieren]: 1. <P1. ungebr.) das Informieren; Unterrichtung über eine bestimmte Sache: eine ungenügende, umfassende I. der Öffentlichkeit; Femsehen auf elf Kanälen. Wem nützt die totale I.? (MM 25. 10. 75. 56); zu Ihrer I. (damit Sie Bescheid wissen) teilen wir Ihnen mit. daß ... 2.a) [auf Anfrage erteilte] über alles Wissenswerte in Kenntnis setzende, offizielle, detaillierte Mitteilung über jtndn.. etw.: -en einholen, liefern; nähere -en erhalten Sie bei ...; das Ziel, dem Leser eine sachliche, objektive I. über die Verwirklichung der polytechnischen Bildung ... in der DDR zu geben (Klein. Bildung 11); b) <meist PI.) Äußerung od. Hinweis, mit dem jmd. von einer [wichtigen, politischen] Sache in Kenntnis gesetzt wird: vertrauliche, zuverlässige, spärliche -en; -en sickern durch; -en austauschen, zurückhalten; Wir haben absolut zuverlässige -en darüber, daß in Chalieux eine Femrakete bereits auf dem Prüfstand steht (Kuby, Rosemarie 11); nach neuesten -en. 3. (Kybernetik) Gehalt einer Nachricht, die aus Zeichen eines Kodes zusammengesetzt ist: -en übertragen, speichern, verarbeiten; die sehr stabilen Erbträger (Gene) der Zelle, welche die -en oder Programme für den Ablauf der Mechanismen der Lebensfunktionen enthalten (Medizin II. 140). 4. svw. T Auskunft (2): erkundigen Sie sich bei der I.; informationell [...tßio'nel] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): die Information betreffend. Information*-. Information»: -austausdi, der: der Politiker flog zu einem kurzen I. mit seinem Amtskollegen in die Hauptstadt des Nachbarlandes; -bank, die: svw. t Datenbank; -bedürfnis, das: Bedürfnis, informiert zu werden; -besuch, der: zu einem zweitägigen I. werden ... Parlamentarier ... erwartet (Welt 13. 1. 62. 2); -büro, das: [zu einer Organisation, einem Betrieb o. ä. gehörendes] Büro, in dem bestimmte Auskünfte erteilt werden; Miefizit, das: zu geringes Maß an Infonnation; Mlienst, der: einen 1. aufbauen; -fluß, der <o. PI.): der I. von einer Abteilung zurandern; ein ungehinderter, unterbrochener I.; -flut.die: kaum od. nicht zu verarbeitende Fülle von Informationen; -freihett, die <o. PL): Freiheit, sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu informieren: Informations- u. 1334
ingenieur-, Ingenieur - Meinungsfreiheit; -gehalt, der: der I. der Mitteilung war gering; -gespräch, das: die Politiker rührten ein I.; -hungrig <Adj.>: begierig nach Informationen]: die -e Presse; ^hwi- ne, die: vgl. ^flut; -Kicke, die: ungenügendes Unterrichtet- sein in einem bestimmten Punkt: -n haben, schließen; -mate- rial, das: I. zugeschickt bekommen; -mittel, das; Miuelle, die: eine gute I. haben; -reise, die: die Parlamentarier traten eine fünftägige I. durch Indien an; -stand, der: 1. Stand, an dem man bestimmte Auskünfte einholen kann od. an dem man über etw. informiert wird: die Verbraucher- gemeinschaA hat einen I. auf dem Marktplatz errichtet; am I. nach der zuständigen Stelle fragen. 2. Zustand. Ausmaß des Informiertseins: der I. der Abgeordneten war niedrig; -stelle, die: [amtliche] Stelle, die bestimmte Informationen gibt: -tagung, die: vgl. -Sitzung; -theoretisch <AdJ.; o. Steig.): die Informationstheorie betreffend: -e Begriffe; -theorie,die: 1. mathematische Theorie, welche die Übertragung u. Verarbeitung von Information 0) beschreibt: Theorie der elektronischen Nachrichtenübertragung. 2. Forschungszweig der Psychologie, der die Abhängigkeit menschlicher Entscheidungen vom Umfang der für eine sichere Entscheidung erforderlichen Informationen zu ermitteln versucht; -träger, der: svw. t Datenträger; -Verarbeitung, die (bes. Datenverarb.): Auswertung von Informationen mit dem Ziel, neue Informationen zu gewinnen: ^wert. der: vgl. -gehalt: der I. einer ÜberschriA; -Wissenschaft, die: Wissenschaft, die sich mit der Theorie der Information beschäftigt: -Zentrum, das: zentrale Einrichtung einer großflächigen od. großräumigen Anlage, z. B. eines Messegeländes, zur Erteilung bestimmter Auskünfte. informativ [informativ <Adj.) (bildungsspr.): Einblicke od. Belehrung bietend: Aufschlüsse gebend: ein -es Gespräch; der Vortrag war wirklich i.; er wußte sehr i. über den Fall zu berichten; Informator [...ma.tor, auch: ...to:g], der; -s. ...oren [...ma'to:ranJ: jmd.. der andere informiert, von dem man Informationen bezieht: informatorisch [...ma'to:nfl <AdJ.; o. Steig.) (bildungsspr.): dem Zweck der [ersten] Information dienend, einen allgemeinen Überblick verschaffen sollend: ein -er Überblick; das Gespräch hatte rein -en Charakter; sein Bericht war rein i. Informel [SfDr'mel], das; - [frz. (art) informel. eigtl. = formloste Kunst)]: Richtung der Malerei in den fünfziger Jahren des 20. Jh.s. die frei von allen Regeln unter Verwendung von Stoffetzen. Holz. Abfallo. ä. zu kühnen u. phantastischen Bildern gelangte. 'informell [informell <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr. selten): svw. t informatorisch: -e Gespräche; ich komme i. (um mich zu informieren) zu Ihnen. formell [-1 CAdj.; o. Steig.) [frz. informel = formlos, aus t in-. In- u. t formell] (bildungsspr.): a) ohne [formalen] Auftrag: etw. i. ausüben; -e Gruppe (sich spontan bildende Gruppe innerhalb einer Orgamsation. z. B. in einem Betrieb): b) ohne Formalitäten, nicht offiziell: ein kurzer, -er Empfang; die -e Kunst (svw. t Informel). informieren [mfDr'mi.ran] <sw. V.; hat) [lat. Informäre = bilden, unterrichten]: a) von etw. in Kenntnis setzen, über etw. unterrichten: jmdm. eine Nachricht od. Auskunft über etw. geben: jmdn. über etw. rechtzeitig, eingehend, ausreichend, in groben Zügen i.; informieren Sie mich doch bitte kurz über den Stand der Dinge; aus gut informierten Kreisen war zu hören, daß ...; er ist immer bestens informiert; b) <i. + sich) sich über einen Sachverhalt Kenntnis verschaffen: sich in der Zeitung, aus der Presse, an Hand von Berichten über etwas i.; ich habe mich eingehend über die Lage informiert; hast du dich darüber informiert, wie die Veranstaltung abläuft?; <Abl.:> Inforrakrtheit, die; -: der Grad seiner I.; Informierung, die; -. -en <P1. selten): das Informieren (a); Infothek [info'te:k], die; -. -en [zusgez. aus TInformation u. TBibliothek]: [in Autobahnraststätten aufgestellte] Speicheranlage für Verkehrsinformationen. infra-, Infra- [infra-; lat. Infrä] (produktive feste Vorsilbe mit der Bed.): unterhalb (z. B. infrarot, Infraschall); |nfra- grill <S), der; -s. -s: Grill, der durch bxfrarot erhitzt wird: infrakrustal [...krus'ta:l] <Adj.; o. Steig.) [zu TKruste] (Geol.): unterhalb der Erdkruste befindlich: infrarot <Adj.; o. Steig.) (Physik): zum Bereich des Infrarots gehörend: -e Strahlen; etw. i. bestrahlen; <subst.:> Infrarot, das; -s (Physik): unsichtbare Wärmestrahlen, die im Lichtspektrum unterhalb des Bereichs der noch sichtbaren roten Strahlen liegen: Ultrarot: Infrarotbestrahlung [auch: --' ]. die: -. -en (Med.); Infrarotfilm [auch: —'—]. der; -[e]s, -e: für infrarote Strahlen empfindlicher Film: (nfrarotgrill [auch: —'—], der; -s. -s: vgl. Infragrill, (nfrarotheizung [auch: —' ], die; -. -en; Infrarotlampe [auch: —' ]. die; -. -n; Infrarotstrahl [auch: —'—]. der; -s, -en <meist PI.); Infrarotstrahler [auch: —' ]. der; -s. -: als Heizgerät od. für medizinische Zwecke verwendetes Elektrogerät, das infrarote Wärmestrahlen aussendet: Infraschall, der; -[e]s (Physik): Schall, dessen Frequenz unterhalb der mensch- liehen Hörgrenze von 16 Hertz liegt (Ggs.: Ultraschall); Infrastruktur, die; -, -en: 1. notwendiger wirtschaftlicher u. organisatorischer Unterbau einer hochentwickelten Wirtschaft (z. B. Verkehrsnetz, Arbeitskräfte): ein Programm für die Ansiedlung neuer Industrien und die Verbesserung der I. in den Kohlebergbaubetrieben (Welt 24. 10. 67. 3). 2. Gesamtheit militärischer Anlagen, dazu: Infrastrukturen [auch: '-] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Infra- struktur betreffend, zu ihr gehörend, auf ihr beruhend: -e Maßnahmen, Anordnungen. Infraktion [infrak't$jo:n]. die; -, -en [zu lat. Infräctio = das Gebrochensein] (Med.): unvollständiger Knochenbruch, bei dem der Knochen nur angebrochen ist. Infiii ['inful], die; -, -n [mhd. infel(e) < lat. infula]: 1. im antiken Rom von Priestern u. kaiserlichen Statthaltern getragene weiße Stirnbinde. 2. (kath. Kirche) svw. tMitra; infuliert [mfu'li^t] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu mlat. infulare = mit dem Bischofshut schmücken]: 1. (kath. Kirche) zum Tragen der Inful (2) berechtigt, mit einer Inful (Dausgezeichnet: ein -er Abt. 2. (Heraldik) (von geistlichen Wappen) mit einer Inful (2) gekrönt. infundieren [infun'di:ren] <sw. V.; hat) [zu lat. Infundere, f Infus] (Med.): auf dem Wege der Infusion in den Organismus einführen: Infus [m'fu:s], das; -es -e, (bes. Fachspr.:) Infusum [m'fii.'zum], das; -s, ...sa [zu lat. Infüsum, 2. Part, von: infundere = auf-, eingießen] (Med.): Aufguß, wäßriger Drogenauszug aus zerkleinerten, mit kochendem Wasser übergossenen u. anschließend aufgekochten Pflanzenteilen: Infusion [mfu'zio:n], die; -. -en [lat. Infusio = das Hineingießen] (Med.): Einführung größerer Flüssigkeitsmengen in den Organismus, bes. in eine Blutader, unter die Haut od. durch den After: der Patient bekam -en; <Zus.:> Infusionstierchen, das: svw. tlnfusorium; Infusorienerde, die [zu lat. Infüsum (t Infus), da diese Erde als Ablagerung entweder auf noch wasserbedecktem Meeresboden od. als Ablagerungsschicht früherer Meere vorkommt]: svw. t Kieselgur. Diatomeenerde; Infusoriun [infu'zo:r|um], das; -s. ...ien [...pn] (meist PI.) [zu lat. Infüsus = hinein-, aufgegossen, da dieser Einzeller sich entwickelt, wenn Wasser auf tierische od. pflanzliche Reste gegossen wird u. dort längere Zeit verbleibt] (Biol.): Aufgußtierchen. Wimpertierchen: In- fustm: t Infus. Inganghaltung, die; - (Papierdt.): das Inganghalten: vgl. 'Gang; Ingangsetzung, die; - (Papierdt.): das Ingangsetzen: vgl. 'Gang. Ingebrauchnahme [...narma], die; - (Papierdt.): das Ingebrauchnehmen; vgl. Gebrauch. in genere [in ge:nere. auch: - 'gen...; lat.] (bildungsspr.): im allgemeinen, überhaupt: ingeneriert [ingene'ri:tft] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. ingeneräre = einpflanzen, einflößen] (Med.): angeboren; eingepflanzt. Ingenieur [mse'nj^g], der; -s. -e [frz. ingenieur. zu lat. inge- nium. t Ingenium]: auf einer Hoch- od. Fachschule ausgebildeter Techniker (Berufsbez.): graduierter, leitender I.; er ist I. der [Fachrichtung] Elektrotechnik. I. für Tiefbau; den Grad eines -s erwerben; Abk.: Ing. ingenieur-, Ingenieur-: -akademie, die: svw. t ^schule; --bau, der: 1. <o. PI.) Fachrichtung im Bauwesen, die sich mit der Planung u. Erstellung von Ingenieurbauten (2) befaßt. 2. <P1. -ten) (Technik) von Ingenieuren entworfenes Bauwerk, zu dessen Errichtung besondere technisch-konstruktive u. statische Berechnungen erforderlich sind (z. B. Brücke. Hochhaus. Halle): der Kraftwerkbau .... eine Mischung aus I. und Industriebau (Bild. Kunst 3. 47); -beruf, der; -büro, das: Unternehmen, in dem Ingenieure als Planer u. Berater tätig sind: der Gutachter ist ein Vertreter des -s XY; -geologe, der: jmd.. der in Ingenieurgeologie ausgebildet ist (Berufsbez.); ^geologie, die: Teilgebiet der angewandten Geologie, das die geologische Vorarbeit u. Beratung bei Bauingenieuraufgaben umfaßt; -korps, das: bis zum 1. Weltkrieg Gesamtheit der Offiziere, deren Aufgabe 1335
Ingenieurin es war. den Bau von Festungsanlagen u. die mit ihrer Verteidigung u. dem Angriff auf sie zusammenhängenden Arbeiten zu leiten; -Ökonom, der (DDR): Ökonom mit Hochschulausbildung, der auch die Grundlagen der Technologie eines Industriezweigs beherrscht; Ökonomie, die (vgl. --Ökonom); ^schule, die: technische Lehranstalt im Rang einer Fachhochschule zur Ausbildung von Ingenieuren: -technisch <AdJ.; o. Steig.; nicht präd.X* die Arbeit des Ingenieurs betreffend, damit befaßt: das -e Personal; -e Aufgaben; -Wissenschaft, die (meist PI.). Ingenieurin, die; -. -nen: w. Form zu t Ingenieur: ingeniös [mge'nj0:s) <AdJ.; -er. -este) [frz. ingenieux < lat. inge- niösus] (geh.): a) erfinderisch, schöpferisch: er ist ein -er Kopf; eine -e Begabung; die Maschine, die von Herrn Tobler ... so i. (scharfsinnig) erdacht und ausgeführt worden ist (R. Walser. Gehülfe 88); b) kunstvoll erdacht fu. ausgeführtJ; von Ingenium zeugend: eine -e Aufführung; eine Fülle -er Abwehrmaßnahmen (Natur 99); Ingeniosität [...njiozi'teit]. die; - [lat. ingeniösitäs] (geh.): a) jmds. ingeniöse Art; Erfindungsgabe: seine I. ist bekannt; b) von Ingenium zeugende Beschaffenheit: die I. dieser Inszenierung; Ingenium [m'gejiiumj. das; -s. ...ien [...pn; lat. inge- nium] (geh.): sich als schöpferische Geistesanlage ausdrük- kende. mit Erfindungskraft verbundene natürliche Begabung; Genie: das I. dieses Gelehrten; sein schauspielerisches I.; Ingenuität[ingenyi't£:t],die; - [lat. ingenuitäs]: 1. (veraltet) Freimut. Offenheit; Natürlichkeit im Benehmen. 2. (in der röm. Antike u. im MA.) Stand eines Freigeborenen. Freiheit. Ingerenz [mge'rent?]. die; -. -en [zu lat. ingerere = hineintragen, herbeifuhren] (jur.): strafbares Herbeiführen einer Gefahrenlage durch jmdn.. der es dann unterläßt, die möglicher- weise eintretende Schädigung abzuwenden (z. B. Unterlassung der Sicherung einer Straßenbaustelle). Ingesinde, das; -s [mhd. Ingesinde] (veraltet): svw. t Gesinde. Ingesta [in'gesta] <P1.> [lat. ingesta = Hineingetanes, zu: ingestum (2. Part, von: ingerere). vgl. Ingerenz] (Med.): aufgenommene Nahrung; Ingestion [mges'tio:n], die; -. -en [lat. ingestio = das Einfuhren (Med.)]: Nahrungsaufnahme. ingedichtet [ingo^v^t] <AdJ.; o. Steig; nicht adv.) [zu t Inzucht]: durch Inzucht entstanden: Andere Rassen, wie Braunvieh und Jersey, sind sehr viel schwächer i. worden (Forschungen u. Fortschritte 4. 1966. 99). ingleichen <Adv.) [zu tgleich] (veraltet): ebenso, desgleichen. in globo [in 'glo.bo; lat.] (bildungsspr.): im ganzen; insgesamt: die Gruppe ist viel zu differenziert, um sie in g. zu verdammen (Deschner. Talente 336). Ingotl'rngDt]. der; -s. -s [engl, ingot] (Metallurgie): 1. Form, in die Metall gegossen wird. 2. Barren (Gold. Silber). fStahlJblock. Ingrainpapier [in'grem-]. das; -s. -e [engl, ingrain = in der Wolle gefärbt]: Zeichenpapier von rauher Oberfläche mit farbigen od. schwarzen Wollfasern. Ingrediens (mgre:diens]f das; -. ...nzien [...gre'diEnt$pn] (meist PI.) [lat. Ingrediens (Gen.: ingredientis). 1. Part, von: ingredi = hineingehen]. Ingredienz [ingre'dientp], die; -, -en (meist PI.) [lat. ingredientia = das Hineinkommende, zu: ingredi. vgl. Ingrediens]: a) (bes. Pharm.. Kochk.) Zutat: Ingredienzien sind alle Zutaten, die Weingeist zu Parfüm machen (Petra 10. 1966. 123); Ü das Ingrediens, das das Stück tragisch machen würde, fehlt; b) Bestandteil einer Arznei o. ä.: die Ingredienzien genau angeben. Ingraniation [mgremia'&jo.n], die; -. -en [zu mlat. ingremia- re = in eine Körperschaft entsenden, vgl. Gremium] (veraltet): Aufnahme in eine geistliche Körperschaft. Ingrapapier[C:gr-].das;-s[nachdem frz. Maleru. Zeichner J. A. D. Ingres (1780-1867)]: farbiges Papier für Kohle- u. Kreidezeichnungen. Ingreß [m'grcs], der; ...esses. ...esse [lat. ingressum = Eingang, zu: ingredi = hineingehen] (veraltet): Eingang. Zutritt; Ingression [mgrEsio:n], die; -, -en [zu lat. ingressio = das Hineingehen] (Geol): langsames, ruhig verlaufendes Eindringen des Meeres in vorgebildete Senken; Ingressiv [mgresl:f. auch: --'-] <AdJ.; o. Steig.) (Sprachw.): 1. (von Verben) einen Beginn ausdrückend(z. B. entzünden, erblassen; Ggs.: egressiv 1). 2. den Luftstrom bei der Artikulation eines [Schnalz]lautes von außen nach innen richtend (Ggs.: egressiv 2); Ingreasivum (mgre'sirvum). das; -s. ...va (Sprachw.): Verb mit ingressiver (1) Aktionsart. Ingrimm fmgnm], der; -[e]s [zu tGrimm] (geh.): verbissene Wut; verhaltener, oft den Verhältnissen gegenüber ohnmächtiger, erbitterter Zorn: verhaltener, aufgespeicherter I.; Bert Brecht... hat diesem I.. der uns angesichts solcher ..Freiheitskämpfer" aufstieß, in knorrigen Knüttelverschen Ausdruck gegeben (Kantorowicz. Tagebuch I. 564); <Abl.:> jngrimmig <Adj.) (geh.): von Ingrimm erfüllt; grimmig: eine -e Miene; i. blicken. in grosso [m 'greso; ital.] (veraltend): svw. ten gros. Ingroup['ingru:p].die; -. -s [engl, ingroup] (Soziol.): /soziale] Gruppe, zu der man gehört u. der man sich innerlich stark verbunden fühlt (Ggs.: Outgroup). inguinal [ingyi'na:l] <Adj.; o. Steig.) [zu lat. inguen (Gen.: inguinis) = Leistengegend] (Med.): zur Leistengegend gehö- rettd. sie betreffend; in der Leistengegend gelegen. Ingwionisnus [w(g)veo'nismos]. der; -. ...men [zu lat. Ingae- vones = Bez. für bestimmte Stämme der Nordseegermanen, wohl nach dem german. Gott Ing] (Sprachw.): auf eine andere Mundart (z. B. das Altsächsische) übergreifende ingwäonische Spracheigentümlichkeit. Ingwer [H)vb]( der; -s. - [mhd. ingwer, ingeber < lat. gingi- ber. zingiber < griech, ziggiberis < sanskr. $fngavera. eigtl. = der HornfÖmnige; nach der Form der Wurzel]: 1. <o. PI.) Ingwergewächs, dessen Wurzelstock ein häufig verwendbares Gewürz liefert. 2.a) eßbarer, aromatischer, brennend scharf schmeckender Teil des Wurzelstocks des Ingwers (1): eingelegter, kandierter I.; b) <o. PI.) aus dem Wurzelstock des Ingwers (1) gewonnenes, aromatisches, brennend scharf es Gewürz. 3. mit Ingweröl gewürzter Likör. Ingwer-: ^bier, das: bes. in England u. den USA beliebtes, leicht alkoholisches, moussierendes Getränk aus einem Extrakt der Ingwerwurzel u. Sirup; Ginger-beer; ^gebäck, das; ^gewichs, das (Bot.): in den Tropen u. Subtropen als Kraut od. Staude vorkommende [ Nutz Jpflanze; ^marme- lade, die; ^ÖU das: aus dem Wurzelstock des Ingwers (1) gewonnenes, dickflüssiges, ätherisches Öl von dunkelbrauner Farbe; -Stäbchen, das: kleines Stück [mit Schokolade überzogener] kandierter Ingwer in Stäbchenform. Inhaber [inha:bB], der. -s. - [mhd. inhaber): a) (bes. jur.) jmd.. der etw. innehat; jmd.. der über ein bestimmtes Recht, eine bestimmte Macht o. ä. verfügt: der I. der Staatsgewalt, dieses Amtes, des Weltrekords: der I. dieses Passes; I. der Währungshoheit und demgemäß geborener Träger der Währungspolitik ist der Staat (Fraenkel. Staat 364); b) Besitzer einer Firma, eines Geschäfts: er ist I. eines Tabakwarenladens, eines Kleinbetriebs; Buchhandlung C. F. Müller. Inh. Hans Mayer. Abk.: Inh.; Inhaberaktie, die; -. -n (Wirtsch.): vgl. Inhaberpapier (Ggs.: Namensaktie); Inhaberin« die; -. -nen: w. Form zu t Inhaber; (nhaberpapter, das; -s. -e (Wirtsch.): Wertpapier, das nicht auf den Namen dessen, dem es gehört, eingetragen ist (Ggs.: Namenspapier, Rektapapier). inhaftieren [inhaf thron] <sw. V.; hat) [mit französierender Endung zu: in Haft (bringen, nehmen)]: auf Grund eines richterlichen Erlasses festnehmen u. bis zur endgültigen Klärung von Schuld od. Unschuld durch ein Gericht in Haft halten: jmdn. versehentlich, widerrechtlich, zwei Tage i.; wird er. nach Auflösung der Zentrumspartei, ein halbes Jahr lang Inhaftiert (Grass. Hundejahre 133); ... daß ... die vorgeschriebenen Fristen für Ermittlungsverfahren gegen inhaftierte Personen ..nicht immer eingehalten wurden" (Dönhoff. Ära 91); <subst. 2. Part.:) Inhaftierte, der u. die; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete): ein lebenslänglich -r koste den Staat etwa siebzigtausend Mark, eine Hinrichtung aber höchstens tausend (Mostar, Unschuldig 16); <Abl.:> Inhaftierung* die; -. -en: Flucht in ... Briefe an politische Gruppen, deren Existenz und Ziele ihm vor der I. unbekannt waren (Ossowski. Bewährung 19); Inhaftnahme [...na:ms], die; -. -n (Papierdt.): das Inhaftnehmen. Inhalation [inhala'tßio.n], die; -. -en [lat. inhälätio = das Anhauchen, zu t inhalieren] (Med.): Einatmung von Heilmitteln in Form von Dämpfen u. fein zerstäubten Flüssigkeiten, bes. bei Erkrankungen der Atemwege; Inhalationsapparat, der. -[e]s, -e (Med.): Gerät zum Inhalieren, in dem durch Druckluft od. Ultraschall eine feine Zerstäubung von Heilmitteln erreicht wird; Inhalationsgerät, das; -fe]s, -e, Inhalator [...'la:tor. auch: ...to:g], den -s. -en [...la'to.ran]: svw. f Inhalationsapparat; Inhalatorium [...la'to:rium], das; -s, ...ien [...jpn] (Med.): in einem Kurzentrum o. ä. mit Inhalationsapparaten ausgestatteter Raum, in dem eine Gruppe von Kranken inhalieren kann; inhalieren [...'li.renj <sw. V.; hat) [lat. inhäläre = anhauchen]: 1. a) (Med.) dampfför- 1336
Initiation mige od. fein zerstäubte Arzneimittel einatmen: Kamillendämpfe i.; Ü Tief inhalierte er die Morgenluft (Kirst. 08/15. 219); b) (ugs.) Tabak o.a. über die Lunge rauchen; einen Lungenzug machen: [den Zigarettenrauch] tief i.; das ganze seit Jahrhunderten inhalierte Haschisch und Opium (Strik- ker. Trip 28). 2. (scherzh.) a) f AlkoholJ trinken; b) Nahrung zu sich nehmen: Am Samstagnachmittag inhalierten wir wieder einmal Suppe mit Spatz (Nationalzeitung 7. 10. 1968). Inhalt ['mhaltl. der; -[eis. -e <P1. selten) [spätmhd. innehält, zu: innehalten = enthalten]: l.a) das in einem Gefäß. Behältnis o.a. Enthaltene: der I. einer Schachtel, eines Glases; er legte den I. seiner Hosentasche auf den Tisch; sie warf die Flasche samt I. weg; b) (bes. Math.) Größe eines zwei- od. dreidimensionalen geometrischen Gebildes: dieses Glas hat einen Inhalt von 0.51; den I. eines Dreiecks, eines Körpers berechnen. 2. a) das. was in etw. ausgedrückt, dargestellt wird: der I. eines Gesprächs. Buches. Traums; Form und I. eines Gesetzes; jmdm. den I. eines Films erzählen; eine Abhandlung gelehrten -s; (geh.:) wir erhielten eine Nachricht des -s. daß ...; das Drama hat die Geschichte einer Familie zum I. (in dem Drama wird die Geschichte einer Familie dargestellt); der I. eines Wortes, eines sprachlichen Zeichens (Sprachw.; die Bedeutung, die begriffliche Seite im Ggs. zur Lautgestalt): sprachliche -e (Sprachw.; Ausschnitte aus der Zwischenwelt, die zwischen einer Sprachgemeinschaft u. der Wirklichkeit steht)', b) das. was etw. geistig ausfüllt; sinngebender geistiger Gehalt: der I. einer Maßnahme; seinem Leben mit etwas einen I. geben, verleihen; eine Sache ihres -s berauben; dieser Name hatte seither für sie an I. nur noch gewonnen (Musil, Mann 1163). jnhalt-: ^arm: t inhaltsarm; ^bezogen, (seltener:) inhaltsbezogen <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): auf der Erkenntnis beruhend, daß die hinter den grammatischen Formen u. Wörtern stehenden Inhalte das Wesentliche jeder Sprache sind: -c Sprachbetrachtung. Grammatik; -glekh: t inhaltsgleich; ^leer: t inhaltsleer; ^los: t inhaltslos; -reich: t inhaltsreich; ^schwer: t inhaltsschwer; ^voll: t inhaltsvoll. inhaltlich <Adj.; o. Steig.): den hthalt (2a) betreffend, dem Inhalt nach: die -e Struktur des Dramas; i. ist der Aufsatz sehr gut. aber in der Form läßt er sehr zu wünschen übrig; die Aussagen der Zeugen stimmen i. völlig überein. jnhalts», Inhalts-: Mingabe, die: gedrängte Darstellung. Zu- sammenfassung des Inhalts (2 a): das Programmheft enthält eine kurze I. der Komödie; --arm, (seltener:) inhaltarm <Adj.; nicht adv.) (geh.): arm an Inhalt (2a); handlungsarm: ein -es Theaterstück; ^bezogen: t inhaltbezogen; Verklärung, die: laufeinem Formular abgegebene] Erklärung über den Inhalt einer Warensendung; ^gleich, (seltener:) inhaltgleich <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.): den gleichen Inhalt (2 a) habend, im Inhalt übereinstimmend: zwei -e Abhandlungen; -leer, (seltener:) inhaltleer <Adj.; nicht adv.): svw. Nlos: -es Gerede; ^tas, (seltener:) inhaltlos <Adj.; -er, -este; nicht adv.): ohne eigentlichen Inhalt (2b): ein -es Leben führen; seine Rede war i. und langweilig, dazu: ^losigkeit, die; -; -reich, (seltener:) inhaltreich <Adj.; nicht adv.): von einem sinngebenden Inhalt (2b) erfüllt, gehaltreich: ein kurzes, aber -es Leben; -schwer, (seltener:) inhaltschwer <AdJ.; nicht adv.): von großer Aussagekraft u. Wichtigkeit: -e Worte; ^selte, die (Sprachw.): inhaltliche Substanz eines sprachlichen Zeichens. Inhalt im Gegensatz zum Lautkörper (Ggs.: Ausdrucksseite); -übersieht, die: svw. t -Verzeichnis (a); -Verzeichnis, das: a) meist am Anfang od. Ende eines Buches od. eines mehrseitigen Schriftstücks stehende tabellarische Gliederung des Inhalts mit Angabe der Seitenzahlen: eine gesuchte Stelle im I. nachschlagen; b) Verzeichnis der in etw. enthaltenen Gegenstände: dem Paket legte sie ein I. bei; ^voll. (seltener.) inhaltvoll <Adj.; nicht adv.): vgl. ^reich. inhärent [inhe'rent] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. inhae- rcns (Gen.: inhaerentis). 1. Part, von: inhaerere = an etw. kleben] (Philos.. bildungsspr.): einer Sache anhaftend, ihr innewohnend: die der Lüge -e Absicht, anderen zu schaden (Wohmann. Absicht 281); die Unwissenschaftlichkeit ist dieser Methode i.; InhArenz [...'ren^J, die; - (Philos.): notwendiges Verbundensein der Eigenschaften (Akzidenzien) eines Gegenstandes (Substanz) mit diesem, ohne den sie nicht für sich allein bestehen können; inhalieren [...'ri:ren] <sw. V.; hat) (Philos.. bildungsspr.): anhaften (2): Daher inhaliert seiner Kulturkritik ein Moment der Clownerie (Adorno. Prismen 80). inhibieren [mhi'bi:ren] <sw. V.; hat) [zu lat. inhibere] (veraltet): einer Sache Einhalt tun. etw. verhindern; <Abl.:) Inhi- bkrung, die; -. -en (veraltet): svw. t Inhibition; Inhibin [...'bi:n]. das; -s. -e (Med.): Stoff im Speichel, der auf die Entwicklung von Bakterien hemmend wirkt; Inhibition [...bi't&om], die; -. -en [lat. inhibitio] (veraltet): Verhinderung; gerichtliches Verbot, einstweilige Verfügung; Inhibitor [in'hi:bitor. auch: ...to:g], der; -s. -en [...hibi'to:ran] (Chemie): Substanz, die chemische Vorgänge einschränkt od. verhindert; inhibitorisch <AdJ.; o. Steig.) (Rechtsspr. veraltet): verhindernd; durch Gerichtsbeschluß verbietend. in hoc salus [in ho:k 'za.ius; lat. = in diesem ist Heil]: Deutung der latinisierten (IHS) frühchristlichen Abkürzung des Namens Jesus in griechischer Foim (IHfLO Y]I). in hoc signo [in 'ho:k 'zigno; lat.; eigtl.: in hoc signo vinces = in diesem Zeichen wirst du siegen]: Inschrift eines Kreuzes, das nach der Legende dem römischen Kaiser Konstantin im Jahre 312 n.Chr. vor einer Schlacht am Himmel erschien; Abk. I.H.S. od. IHS inhomogen [auch: '-] <Adj.) [zu tin-. In- u. t homogen]: (bildungsspr.): nicht gleichmäßig aufgebaut; in sich verschieden: das Theaterstück ist 1.; vgl. heterogen; <Abl.:) Inhomo- genitit [auch: ' ]. die; - (bildungsspr.): ... daß die sprachlichen Gegensätze Stadt - Umland hauptsächlich durch die soziale I. Stadt - Umland bedingt sind (Muttersprache 6. 1967. 161). in honorem [m ho'no.rem; lat.] (bildungsspr.): zu Ehren. inhuman [auch: —'-] <Adj.) [lat. inhümänus] (bildungsspr.): die Würde des Menschen nicht achtend, menschenunwürdig, nicht menschenfreundlich; unmenschlich (Ggs.: human 1 a): eine -e Denkweise; allen Menschen unserer -en Leistungsgesellschaft (Wohngruppe 37); die Gefangenen wurden i. behandelt; <Abl.:> Inhumanität [auch: ' ]. die; -. -en [lat. inhümanitäs]: 1. <o. PI.) inhumanes Wesen, inhumaner Charakter. 2. inhumane Handlung. in infinitum [in infi'nhtum; lat.] (bildungsspr.): svw. tad inftnitum; in integrum [in 'integrum; lat.; T in u. t integer] in der Wendung in i. restituieren (Rechtsspr. veraltet; in den vorigen [Rechts/stand wiedereinsetzen, den früheren Rechtszustand wiederherstellen). Iniquität [inikvi* te:t], die; - [lat. imquitäs] (bildungsspr. veraltet): Unbilligkeit. Härte. initial [ini't$ia:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. initiälis. zu:initium = tofaiw](b'\\d\m&ssvr.):anfänglich.beginnend. Anfangs...: die -e Phase; Initial: t Initiale. Initial-: ^buehstabe, der: svw. t Initiale; -Sprengstoff, der <meist PL): leichtentzündlicher Sprengstoff der einen schwerentzündlichen Sprengstoff zur Explosion bringt; ^wort. das (Sprachw.): svw. TAkronym; ^zelten <PI.) (Bot.): unbegrenzt teilungs- u. wachstumsfähige Zellgruppe an der Spitze von Pflanzensprossen, aus der sämtliche Zellen der Pflanze hervorgehen; -zünder. der: svw. t ^Sprengstoff, dazu: -Zündung, die: I. Zündung eines schwerentzündlichen Sprengstoffs durch einen leichtentzündlichen: Ü beim Marshallplan genügte es. Europa gur I. Anleihen und Zuschüsse zu gewähren (Dönhoff. Ära 173). 2. Idee, die etw. ins Rollen bringt, die einer Sache weiterhilft; zündende Idee: die I. zu diesem Unternehmen kam von seinem Freund. Initiale, die; -. -n. (seltener.) Initial, das; -s. -e [vgl. initial]: großer, meist durch Verzierung u. Farbe ausgezeichneter Anfangsbuchstabe: die relativ schlichten, aus Fisch- und Vogelformen zusammengesetzten Initialen der fränkischen Handschriften (Bild. Kunst 3. 66); sie ließen ihre Initialen (die Initialen ihrer Namen) und das Datum des Hochzeitstages in die Ringe eingravieren; Initiand [ini'&iant]. der; -en, -en [lat. initiandus. Gerundiv von: initiäre = einweihen] (Fachspr.. bildungsspr.): jmd.. der in etw. eingeweiht werden soll; Anwärter für eine Initiation; Initiant [-], der; -en. -en [zu t initiieren]: 1. (bildungsspr.) jmd.. der die Initiative ergreift: er betrachtet sich als I. dieser neuen Europapolitik. 2. (Schweiz.) a) jmd.. der das Initiativrecht hat; b) jmd.. der das Initiativrecht ausübt; Initi^ntin, die; -. -nen: w. Form zu T Initiant; Initiation [initßia'tßio.n]. die; -. -en [nach lat. initiätio. zu t initiieren] (Soz.. Völkerk.): [durch bestimmte Bräuche geregelte] Aufnahme eines Neulings in eine Standes- od. Altersgemeinschaft, einen Geheimbundo. ä.. bes. die Einführung der Jugendlichen in den Kreis der Männer od. Frauen bei den Naturvölkern; Ü gerade 1337
Initiationsritus dies wäre das A und O aller psychoanalytischen I. (Freud. Abriß 195); <Zus.:> Initiationsritus. der (meist Pl.> (Soziol.. Völkerk.): Brauch bei der Initiation (z. B. Beschneidung. Taufe. Ritterschlag); initiativ [ini&a'ti.fl <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu f Initiative]: 1. (bildungsspr.) Unternehmungsgeist erkennen lassend, einsatzfreudig: junger, -er Lektor sucht neuen Wirkungskreis; dank seiner -en Mitarbeit; in einer Sache i. werden (die Initiative ergreifen). 2. (Schweiz.) eine Initiative (4) einleitend. Initiativ-: -antrag, der (Pari.): Antrag, der die parlamentarische Diskussion eines bestimmten Problems, z. B. einer Gesetzesvorlage, einleitet: -begehren, das (Pari.. Schweiz.): Antrag, der einen Entscheid über die Ingangsetzung einer Initiative (4) herausfordert: -gruppe, die: Gruppe von Personen, die sich zusammengeschlossen haben, um sich aktiv u. kämpferisch für ein gemeinsames Ziel einzusetzen: -recht* das (Pari.): Recht. Gesetzesentwürfe einzubringen. Initiative [initjja'tiiva], die; -. -n [frz. initiative, zu: initier < lat. initiare = den Anfang machen, einführen; einweihen, zu: initium = Anfang]: l.a) erster tätiger Anstoß zu einer Handlung, erster Schritt bei einem bestimmten Handeln: die politische, wirtschaftliche, französische I.; die entscheidende I. in dieser Angelegenheit ging von ihrem Mann aus; [in einer Sache] die I. ergreifen (den ersten Schritt tun): er hat mir die I. überlassen; das geht auf private I. zurück; etwas aus eigener I. tun; diese Regelung an der Schule ist durch die I. der Eltern zustande gekommen; b) <o. PI.) Entschlußkraft. Unternehmungsgeist: I. entfalten; es ist seiner I. zu verdanken, daß ...; es fehlt ihr an der notwendigen I.: er ist ein Mann mit I. 2. kurz für t Bürgerinitiative: gegen den geplanten Bau eines Atomkraftwerks haben sich mehrere -n gebildet. 3. (Pari.) [Recht auf] das Einbringen von Gesetzesvorlagen. 4. (Schweiz.) Volksbegehren: Initiator lini't$ja:tor. auch: ...to:g], der. -s. -en [...ia'to:ran; lat. initiätor = Beginner] (bildungsspr.): jmd.. der etw. veranlaßt u. dafür verantwortlich ist: Urheber, Anreger: er ist der [eigentliche] I. des Unternehmens; Ich glaubte, erraten zu können, auf welchen I. der Angriff gegen mich zurückzufuhren sei (Niekisch. Leben 252); Ü Die antike Sinnenfreude hatte er vom Vater, dem ehrenwerten Oberstudienrat und I. vieler Söhne und Töchter (Dorpat. Ellenbogenspiele 31); Initiatorin, die; -, -nen: w. Form zu t Initiator; initiatorisch <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (bildungsspr.): einleitend: veranlassend: anstiftend: Initien [i'ni:t^pn] <P1.) [lat. initia. PI. von: initium = Anfang] (bildungsspr.): Anfänge. Anfangsgründe: initiieren [ini^i'iiren] <sw. V.; hat) [lat. initiare = anfangen, einführen, einweihen, zu: initium = Anfang] (bildungsspr.): 1. den Anstoß zu etw. geben: anregen, in die Wege leiten: ein Projekt i.; Statt dessen hatten sie „Rote-Punkte-Aktio- nen" mit der Hauptforderung ..Fahrpreisstop" maßgeblich mit initiiert (Stamokap 133). 2. [in ein Amt] einführen, in eine Gemeinschaft aufnehmen: einweihen: Ü Neun Novellen ... initiieren in das Schäften H. Manns (Mitteilungen 2. 1971. 48); (Abi. zu 1:) Inititerung. die; -. -en. Injektion [mjek't^iorn], die; -. -en [lat. iniectio. eigtl. = das Hineinwerfen, zu: inicere. Tinjizieren]: 1. (Med.) Einspritzung von Flüssigkeiten, bes. von flüssigen Heilmitteln, in den Körper zu therapeutischen od. diagnostischen Zwek- ken: Spritze: eine intravenöse, intramuskuläre I.; eine I. in die Armbeuge; eine I. von Kalzium; jmdm. eine I. geben, verabreichen; eine I. machen, vornehmen. 2. (Med.) starke Füllung u. damit Sichtbarwerden kleinster Blutgefäße im Auge bei Entzündungen. 3. (Bauw.) Einspritzung von Verfestigungsmitteln. z.B. Zement, in unfesten Bauuntergrund. 4. (Geol.) das Eindringen magmatischer Schmelze in Fugen u. Spalten eines Gesteins. 5. (Physik) das Einbringen von [Elementar Jteilchen in einen Halbleiterbereich von bestimmter elektrischer Leitfähigkeit bzw. in der Hochenergie- u. Kernphysik in einen Teilchenbeschleuniger. Iniektions-: -mittel, das: flüssiges Heilmittel für Injektionen (1); MiadeL die: die I. in die Vene einstechen; -spritze, die: mit einer feinen Kanüle versehene, kleine, handliche Spritze für Injektionen (I): die -n auskochen. injektiv [injekti.f. auch; —'-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. iniectio. t Injektion] (Math.): bei der Abbildung einer Menge (2) verschiedenen Urbildern verschiedene Bildpunkte zuordnend: Injektomane [mjektoma:n3], der; -n, -n [rückgeb. aus Injektomanie] (Psych.): jmd.. der sich in krankhafter Sucht Infektionen (1) zu verschaffen sucht: Iniektomank* die; - (Psych.): Sucht nach Injektionen (1). wobei der Akt des Einspritzens als Koitus verstanden wird: Injektor [m'jEktor, auch: ...to.ß], der, -s. -en [...'to:ren] (Technik): I. Dampfstrahlpumpe zur Speisung von Dampfkesseln. 2. Gerät zum Einblasen von Druckluft in ein beim Bohren im Bergbau verwendetes Sauggerät: injizieren [njji- 'lßi:ran]<sw. V.; hat) [lat. inicere = hineinwerfen, einflößen] (Med.): eine Flüssigkeit, bes. ein flüssiges Heilmittel, in den Körper einspritzen: einem Patienten ein Heilmittel in den Arm i.; der Zuckerkranke injiziert sich das Insulin selbst. iniungieren [mjuo'gi:ren] (svv.V.; hat) [lat. iniungere] (bildungsspr. veraltet): jmdm. etw. anbefehlen, zur Pflicht machen, einschärfen: Während alle katholischen Hauptgestalten des Romans den Krieg verdammen, injungiert die katholische Kirche den Kriegsdienst prinzipiell (Deschner, Talente 21); Infunktion [...ok'tßio:n], die; -. -en [spätlat. iniünctio] (bildungsspr. veraltet): Einschärfung. Vorschrift, pflichtmäßige Auferlegung: Befehl. Injuriant [Injuriant], der: -en. -en [lat. iniüriäns (Gen.: iniu- riantis), 1. Part, von: iniüriäre. tinjurieren] (bildungsspr. veraltet): jmd.. der einen anderen beleidigt: Ehrabschneider: Iniuriat [...'rja:t]( der. -en. -en [zu lat. iniüriatus. 2. Part, von: iniüriäre, tinjurieren] (bildungsspr. veraltet): jmd.. der beleidigt worden ist: Injurie [inju:rld]. die; -. -n [lat. iniüria](jur.. bildungsspr.): Beleidigung durch Worte. Schläge o. ä.: IniurienkJaae, die: -. -n (jur.): inhirieren [inju'ri.ren] <sw. V.; hat) [lat. iniüriäre = gewalttätig behandeln] (bildungsspr. veraltet): jmdn. durch Wort od. Tat beleidigen, jmdm. die Ehre abschneiden: injuriös [...rl0:s] <Adj.; -er. -este) [lat. iniüriösus = ungerecht, frevelhaft] (bildungsspr. veraltet): beleidigend, ehrenrührig. Inkabein ["igka-J. das; -[e]s. -e. |nkaknochen, den -s. - [nach den Inkas (ehemalige indianische Herrscher- u. Adelsschicht in Peru), bei denen diese Erscheinung zuerst beobachtet wurde] (Anat.): besondere, durch eine Schädelnaht abgegrenzte Ausprägung des Hinterhauptbeins. Inkantation [mkanta't>io:n], die; -, -en [lat. incantätio = Zauberei, Zauberformel] (Volksk.): in Hochkulturen u. bei Naturvölkern geübte magische Kunst, die durch Rezitation von Zauberformeln o. ä. einen Zauber bewirken will. Inkardination [inkardina't$io:n], die; -. -en [mlat. incardina- tio. zu: incardinare = in einen kirchlichen Stand erheben] (kath. Kirche): Eingliederung eines katholischen Geistlichen in eine bestimmte Diözese od. einen Orden [nach voraufgegangener Exkardination] (Ggs.: Exkardination). inkarnat [mkar'na.t] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. incar- nat] (Kunstwiss.. veraltet): fleischfarben: <subst.:) Inkarnat [-], das; -[eis (Kunstwiss.): fleischfarbener Ton [auf Gemälden]: Inkarnation [mkama1 &io:n], die; -. -en [spätlat. incar- nätio]: 1. (Rel.) (bes. in bezug auf Christus nach Joh. 1. 14) Fleischwerdung. Menschwerdung eines göttlichen Wesens. 2. (bildungsspr.) Verkörperung: die Regierung als I. des Volkswillens (Fraenkel. Staat 353); ich sah in ihm (= dem Dritten Reich) schlechthin die I. des Bösen (Niekisch. Leben 279); Inkarngtrot, das; -s, -: svw. t Inkarnat; inkarnieren [..,'ni:ran], sich <sw. V.; hat) [lat. incarnäre = zu Fleisch machen] (bildungsspr.): sich verkörpern: (2. Part.:) inkarnkrt: 1. (bes. Rel.) fleischgeworden. 2. (bildungsspr.) verkörpert. Inkarzeration [inkartßera £io:n], die; -. -en [spätlat. incarce- rätio = Einkerkerung] (Med.): Einklemmung (z.B. eines Eingeweidebruchs); inkarzeriert I...'ri:?t] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. incarcerätus = eingekerkert] (Med.): eingeklemmt: ein -er Bruch. Inkassant [inka'sant], der; -en. -en [zu tInkasso] (österr.): jmd.. der Geld kassiert: Kassierer: er war als I. bei einer Haushaltsgerätefirma beschäftigt; Inkass^ntin, die; -, -nen: w. Form zu t Inkassant; Inkasso [m'kaso], das; -s. -s u. ...si [ital. incasso. zu: incassare = Geld einziehen < mlat. incassare. incapsare = in einen Heiligenschrein aufnehmen, zu lat. capsa = Behältnis, t Kassa] (Bankw.): Beitreibung. Einziehung fälliger Forderungen. ink$sso-. Ink«sso-: -bevollmächtigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): bevollmächtigt. Geldforderungen einzuziehen: -büro, das: Unternehmen, das sich mit der Einziehung falliger Forderungen befaßt: -verfahren, das: Verfahren. Geldforderungen einzuziehen: -vollmacht, die: vgl. ^verfahren. Inkaufnahme [...na :m3], die; - (Papierdt.): das Inkaufnehmen. Inklination [mklinatßio.n], die: -. -en [lat. inclinätio = Nei- 1338
inkonvenient gung. Biegung. Zuneigung]: 1. (bildungsspr.) Neigung: So zeigt sich etwa bei Gryphius ... eine deutliche I. zum ..affekthaft-pathetischen4' Stil (Mitteilungen des Deutschen Germanisten-Verbandes 1. 1968. 42). 2. (Geogr.) Neigung einer frei aufgehängten Magnetnadel zur Waagrechten. 3. (Math.) Neigung zweier Ebenen od, einer Linie u. einer Ebene gegeneinander. 4. (Astron.) Winkel, den eine Planeten- od. Kometenbahn mit der durch die Erdbahn u. den Sonnenmittelpunkt festgelegten Ebene, der Ekliptik, bildet: inklinieren [...'ni:ren] <sw. V.; hat) [tat. incllnäre. eigtl. = hinneigen! (bildungsspr. veraltet): eine Neigung. Vorliebe für jmdn.. etw. haben: Wie Hemingway inkliniert auch Böll zu den Außenseitern und Erfolglosen (Deschner. Talente 15). inkludieren [mkludi:ren] <sw. V.; hat) [lat. inclüdere] (bildungsspr. veraltet. Fachspr.): einschließen, mit beinhalten (Ggs.: exkludieren); Inklusen [in'khi.zn] <P1.) [mlat. inclusi < lat. inclüsi = die Eingeschlossenen, PI. von: inclüsus, 2. Part, von: inclüdere = einschließen]: Männer od. Frauen, die sich zu Askese u. Gebet einschließen od. einmauern ließen (im frühen Christentum des Orients, im Abendland bes. zwischen dem 6. u. 15. Jh.); Inklusion [mklu'zio:n], die; -. -en [lat. inclüsio] (Fachspr.): Einschließung, Einschluß; Enthaltensein: inklusive [mklu'zl:va; mlat. inclusive. Adv. von: inclusives, zu lat. inclüdere = einschließen]: I. <Präp.; zur Beugung vgl. einschließlich) (bes. Kaufmannsspr.) einschließlich (I), mit einberechnet, inbegriffen (Ggs.: exklusive): der Preis i. der Transportkosten, aller Gebühren; für das Zimmer bezahlten wir i. Frühstück 40 DM; ein Menü i. Getränken für 20 DM; Abk.: inkl. IL <Adv.) einschließlich OD: die Messe ist bis zum 20. März i. geöffnet; (ugs.:) Und nuri wollen Sie unser Heldenlied schreiben ...? ... Vergewaltigte Bäckertochter i.? (Kuby, Sieg 293). inkognito [inkognito] (Adv.) [ital. incognito < lat. incögni- tus = unerkannt] (bildungsspr.): unter fremdem Namen (auftretend, lebend): i. reisen, bleiben; Inkognito [-]. das; -s. -s <P1. selten) (bildungsspr.): das Auftreten. Leben unter fremdem Namen: sein I. wahren, preisgeben; er legt Wert auf strenges (streng gewahrtes) I. jnkoh&rent [auch: -1 <Adj.; -er, -este) [spätlat. incohae- rens(Gen.: incohaerentis)] (bildungsspr.): unzusammenhängend; auf mangelnden Zusammenhang hindeutend (Ggs.: kohärent): sein Werk hat-e Züge; Inkohärenz [auch: '-]. die; -, -en (bildungsspr.): mangelnder Zusammenhang (Ggs.: Kohärenz). inkohativ [inkoha'ti:fl: t inchoativ. inkohlt [tnko :1t] <Adj.; o. Steig; nicht adv.) [zu t Inkohlung]: unter Luftabschluß in Kohle umgewandelt: In den Lausitzer Braunkohlen sind -e Holzstämme von Koniferen nicht selten, meist Taxodiaceen und Pinusarten (Kosmos 2.1965. 55); Inkohlung [m'ko:luQ]. die; - [gepr. 1883 von dem dt. Geologen C. W. von Gümbel (1823-1898)] (Geol.): Umwandlung von Pflanzen in Kohle unter Luftabschluß. Inkoht [mko'la.t], das; -s. -e [zu (spät)lat. incolätus = das Wohnen an einem Ort]: svw. t Indigenat. inkommensurabel <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. in- commensüräbilis] (bildungsspr.): nicht meßbar, nicht vergleichbar; unwägbar (Ggs.: kommensurabel): inkommensurable Verhältnisse; ihre Leistungen sind i.; inkommensurable Größen (Math.; Größen, deren Verhältnis irrational ist): <Abl.:> Inkomraensurabilität, die; - (Math.. Physik, bildungsspr.): Unmeßbarkeit. Unvergleichbarkeit; Unwägbarkeit (Ggs.: Kommensurabilität). inkommodieren[inJomodi:ren]<sw. V.;hat)[frz. incommo- der < lat. incommodäre] (bildungsspr): a) jmdm. Unbequemlichkeiten bereiten, indem man den Betreffenden mit etw. bemüht; belästigen: jmdn. mit einem Anliegen i.; b) <i. + sich) sich Mühe machen: ..Es geht mir gut. Herr Baron,... bitte, sich nicht zu L!" (Roth, Radetzkymarsch 110); Inkommodität [...di'te.t], die; -, -en [lat. incommodi- täs] (bildungsspr. veraltet): Unbequemlichkeit. Lästigkeit einer Sache. [nkomparabel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. incomparäbilis]: a) (bildungsspr. veraltet) unvergleichbar; unvergleichlich (Ggs.: komparabel): Dabei ist selbst hier die Sprache keinesfalls i. oder auch nur kühn (Deschner. Talente 65); b) (Sprachw. veraltet) (von Adjektiven) nicht steigerungsfähig (z. B. tot; nicht: toter, am totesten); Inkomparabile, das; -s. ...bilia [...'bhlja] u. ...bilien [...'bi:- Uan] (Sprachw. veraltet): inkomparables (b) Adjektiv. inkompatibel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu tin-. In- u. tkompatibel] (Ggs.: kompatibel): 1. (Med.) (von Medikamenten odt. Blutgruppen) unverträglich. 2. (bes. jur.) (von mehreren Ämtern in einer Person) unvereinbar. 3. (Sprachw.) (von einzelnen Lexemen) syntaktisch-semantisch nicht anschließbar (z. B. der blonde Himmel); <Abl.:) Inkompatibilität, die; -. -en (Ggs.: Kompatibilität): 1. (Med.) Unverträglichkeit verschiedener Medikamente od. Blutgruppen. 2. (bes. jur.) Unvereinbarkeit. 3. (Sprachw.) nicht mögliche syntaktisch-semantische Verknüpfung einzelner Lexeme. inkompetent [auch: '-] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. incompetens (Gen.: incompetentis) = unpassend]: 1. (Ggs.: kompetent 1) a) unsachverständig, unfähig: eines Juristen, der ... dem Bürokratismus -er Richter und Gutachter ausgeliefert ist (Spiegel 11, 1975. 160); b) (bes. jur.) nicht zuständig; nicht befugt, eine Angelegenheit zu behandeln. 2. (Geol.) (von Gesteinen) tektonisch verformbar (Ggs.: kompetent 2), dazu: Inkompetenz [auch: '-]. die; -, -en (Ggs.: Kompetenz 1): a) mangelnder Sachverstand; Unfähigkeit: die außenpolitische I. des Ministers; b) (bes. jur.) Unzuständigkeit [einer Behörde). inkomplett [auch: —'-] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. incomplet < spätlat. incompletus] (bildungsspr.): unvollständig; unvollendet (Ggs.: komplett 1 a). [nkompressibel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu tin-, In- u. t kompressibel] (Physik): (von Körpern) nicht zusammenpreßbar (Ggs.: kompressibel); <Abl.:> In- kompressibilitit, die; - (Physik): die Eigenschaft bestimmter Körper, sich nicht zusammenpressen zu lassen (Ggs.: Kompressibilität). inkongruent [auch: '-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. incongruens (Gen.: incongruentis)]: 1. (bildungsspr.) nicht übereinstimmend, nicht passend. 2. (Math.) a) nicht übereinstimmend, nicht deckungsgleich (Ggs.: kongruent 2a): -e Dreiecke; b) (von zwei Zahlen, die. durch eine dritte geteilt, ungleiche Reste liefern) nicht übereinstimmend (Ggs.: kongruent 2 b); Inkongruenz [auch: '-], die; -, -en [spätlat. incongruentia]: 1. (bildungsspr.) mangelnde Übereinstimmung. 2. (Math.) a) mangelnde Deckungsgleichheit (Ggs.: Kongruenz 2 a): b) mangelnde Übereinstimmung von zwei Zahlen, die. durch eine dritte geteilt, ungleiche Reste liefern (Ggs.: Kongruenz 2 b). Inkonsequent [auch: '-] <Adj.; nicht adv.) [lat. incönse- Quens (Gen.: incönsequentis)] (bildungsspr.): (in bezug auf jmds. Vorgehen o.a.) nicht folgerichtig; widersprüchlich (Ggs.: konsequent): ein -es Verhalten; er ist i. in seiner Argumentation; i. handeln, leben, dazu: Inkonsequenz [auch: '-], die; -, -en [lat. incönsequentia] (bildungsspr.): mangelnde Folgerichtigkeit; Widersprüchlichkeit (Ggs.: Konsequenz): die I. seines Handelns. Verhaltens; ... ein Erbübel, dem weitere -en fast naturnotwendig entspringen mußten (Augstein, Spiegelungen 117). inkonsistent [auch: '-] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [zu tin-. In- u. tkonsistent] (bildungsspr.): a) keinen Bestand habend, ohne Dauer (Ggs.: konsistent 1 b): ein -es Verhalten; b) (bes. Logik) widersprüchlich; unzusammenhängend in der Gedankenführung (Ggs.: konsistent 2): eine [mit ihren Voraussetzungen] -e Theorie; |nkonsistenz [auch: '-]. die; -: a) (bildungsspr.) Unbeständigkeit. Mangel an Festigkeit (Ggs.: Konsistenz 1 b); b) (bes. Logik) Widersprüchlichkeit (Ggs.: Konsistenz 2). Inkonstant [auch: —'-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. incönstäns (Gen.: incönstantis)] (Physik, bildungsspr.): nicht feststehend; unbeständig (Ggs.: konstant): -e Temperaturverhältnisse; Inkonstanz [auch: —'-]. die; - [lat. in- cönstantia] (Physik, bildungsspr.): Unbeständigkeit (Ggs.: Konstanz). Inkontinenz [auch: '-]. die; -, -en [zu lat. incontinens = nicht bei sich behaltend] (Med.): Unvermögen. Harn od. Stuhl zurückzuhalten (Ggs.: Kontinenz 2). Inkontro [m'kantro], das; -s. -s u. ...ri [ital, incontro = gegenüber] (Fechten): Doppeltreffer, bei dem ein Fechter gegen die Regeln verstößt, so daß dem Gegner ein Treffer gutgeschrieben wird. jnkonvenabel [auch: '—] <Adj.; ...bler. -ste) [frz. incon- venable] (Ggs.: konvenabel) (bildungsspr. veraltet): 1. unpassend, ungelegen. 2. unschicklich; inkonvenient ['inkonvenient. auch: '-] <Adj.; -er. -este) [frz. inconvönient < (spät)lat. inconveniens (Gen.: inconvenientis)] (bil- 1339
Inkonvenienz dungsspr. veraltet): 1. nicht herkömmlich; unschicklich, unpassend. 2. unbequem, dazu: Inkonvenienz [auch: '-]. die; -. -en [(spät)lat. inconvenientiaj (Ggs.: Konvenienz) (bildungsspr. veraltet): 1. Ungehörigkeit. Unschicklichkeit. 2. Unbequemlichkeit. Ungelegenheit. inkonvertibel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [spätlat. inconvertibilis = unveränderlich; unbekehrbar]: 1. (Wirtsch.) (von Währungen) nicht konvertibel. nicht austauschbar (Ggs.: konvertibel). 2. (bildungsspr. veraltet) unbekehrbar; unwandelbar. inkonziliant [auch: -] <Adj.; -er. -este) [zu tin-, In- u. t konziliant] (bildungsspr.): nicht umgänglich; unverbindlich (Ggs.: konziliant): sein -es Wesen. jnkonzinn [auch: —'-1 <Adj.; o. Steig.) [lat. inconcinnusl: 1. (Rhet.. Stilk.) unebenmäßig, unharmonisch im Satzbau (Ggs.: konzinn 1). 2. (bildungsspr. veraltet) nicht ansprechend, nicht gefällig (Ggs.: konzinn 2); <Abl.: > Inkonzinnitdt, die; - [lat. inconcinnitäs]: 1. (Rhet.. Stilk.) Unebentnäßigkeit im Satzbau (Ggs.: Konzinnität 1). 2. (bildungsspr. veraltet) das Nicht-ansprechend-Sein (Ggs.: Konzinnität 2). |nkoordination [auch: '-]. die; -. -en [aus tin-. In- u. T Koordination] (Med.): gestörtes od. fehlendes Zusammenwirken der einzelnen Muskeln einer Muskelgruppe; jn- koordiniert [auch: '-] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [aus Tin-. In- u. koordiniert] (Fachspr.. bes. Med.): nicht aufeinander abgestimmt. inkorponil [ink3rpo'ra:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. in = innerhalb u. corpus = Körper] (Med.): im Körper {befindlich}; Inkorporation [inkorpora'tßio:n]. die; -, -en [spätlat. incorporätio]: 1. (bes. Med.) Einverleibung. Einfuhrung eines Stoffes, bes. eines Heilmittels, in den Körper (z. B. Einführung von Radium in den Körper zur Krebsbehandlung). 2. (Rechtsspr.) a) Eingemeindung; b) rechtliche Einverleibung eines Staates durch einen anderen Staat. 3. Aufnahme in eine Körperschaft od. studentische Verbindung. 4. (bes. im Mittelalter) Angliederung (z.B. einer Pfarrei an ein geistliches Stift, um dieses wirtschaftlich besser zu stellen); inkorporieren [ink3rpo'ri:ren] <sw. V.; hat) [spätlat. incorporäre = verkörpern, einverleiben]: 1. (bes. Med.) einverleiben, in den Körper einführen: ein Heilmittel, radioaktive Strahlen i.; Ü inkorporierende Sprachen (Sprachw.; wie z. B. die Indianersprachen, die das Objekt in das Verb aufnehmen). 2. (Rechtsspr.) a) eingemeinden; b) in einen anderen Staat eingliedern: Als die Insel während des Balkankrieges der österreichisch-ungarischen Monarchie inkorporiert wurde (Kisch. Reporter 103). 3. in eine Körperschaft od. studentische Verbindung aufnehmen: ein inkorporierter Geistlicher. 4. angliedern, eine Inkorporation (4) durchführen; <Abl.:> Inkorporknmg, die; -. -en. inkorrekt [auch: '-] <Adj.; -er. -este) [lat. incorrectus = unverbessert]: a) durch Ungenauigkeit unrichtig: fehlerhaft (Ggs.: korrekt a): eine -e Wiedergabe des Vorfalls; seine Aussprache ist i.; b) einer bestimmten Vorschrift o.a. nicht genügend; unangemessen (Ggs.: korrekt b): ihr Benehmen ist i.; mit seinem offenstehenden Kragen war er i. gekleidet; <Abl.:) Inkorrektheit [auch: —'—], die; -, -en: 1. <o. PI.) (Ggs.: Korrektheit) a) inkorrekte Art; Fehlerhaftigkeit; b) inkorrekte Art; Unangemessenheit. 2. a) Fehler, einzelne Unrichtigkeit in einer Äußerung o.a.; b) Beispiel, einzelner Fall inkorrekten Verhaltens. Inkraftsetzen, das; -s. Inkraftsetzung, die; -. -en (Papierdt.): das Gültig-. Verbindlichmachen (Ggs.: Außerkraftsetzung): das Inkraftsetzen eines Gesetzes: Inkrafttreten, das; -s: das Gültig-. Verbindlichwerden: das I. einer neuen Regelung, eines Vertrags. Vgl. Kraft. Inkreis, der; -es. -e (Geom.): Kreis, der die Seiten eines Vielecks von innen berührt. Inkrement [mkre'ment]. das; -[e)s, -e [lat. incrementum = Zuwachs] (Physik. Math.): Betrag, um den eine veränderliche Größe schrittweise zunimmt. Inkret [inkre:t]. das; -[eis. -e [zu lat. incretum (2. Part, von: incernere) = hineingesiebt] (Med.): vom körpereigenen Stoffwechsel gebildeter u. ins Blut abgegebener Stoff (bes. Hormon); Inkretion [mkre't$io:n], die; - [zu lat. in- = hinein u. t Sekretion] (Med.): innere Sekretion; inkretoriseh [inkne'to-.nj] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): die innere Sekretion betreffend, ihr zugehörig, dienend. inkriminieren [mkrimi'nl.ren] <sw. V.; hat) [spätlat. incrimi- nare. zu lat. crimen = Beschuldigung. Vergehen] (bes. jur.): [eines Verbrechens. Vergehens. Verstoßes] beschuldigen, anschuldigen; inkriminiert <Adj.; o. Steig.; nur attr.): [als Verstoß. Vergehen o.a.] zur Last gelegt, zum Gegen- stand einer Strafanzeige, einer öffentlichen Kampagne o. ä. gemacht: der -e Zeitungsartikel; Auch diese Gestorbenen waren dem -en Vinylchlorid nicht direkt ausgesetzt (Spiegel 27. 1974. 100). Inkrustation [inkrosta'l$io:n]. die; -. -en [spätlat. incrüstätio = das Überziehen mit Marmor]: 1. (Kunstwiss.) farbige Verzierung von Flächen durch Einlagen, meist Stein in Stein. 2. (Geol.) Krustenbildung durch chemische Ausscheidung. 3. (Schneiderei) zur Verzierung eingesetzter Teil; Blende. 4. svw. t Inkrustierung (2); inkrustieren [...'ti:ran] <sw. V.; hat) [lat. incrüstäre]: 1. (Kunstwiss.) mit einer Inkrustation (1) verzieren: an einem großen, schönen Tische .... der mit Achat inkrustiert war (B. Frank. Tage 39). 2. (Geol.) durch chemische Ausscheidung Krusten bilden. 3. (Schneiderei) mit einer Inkrustation (3) versehen: Verführerisch ausgestattete Seidennachthemden mit inkrustierter Spitze (mit Inkrustationen aus Spitze; Dariaux [Übers.]. Eleganz 41); <Abl.:) Inkrustkrung, die; -. -en: 1. svw.'f Inkrustation (1). 2. (Bot.) nachträgliche Einlagerung von Stoffen in das Zellulosegerüst pflanzlicher Zellwände. Inkubant [inku'bant], der; -en. -en [zu lat. incubäns (Gen.: incubantis). 1. Part, von: incubäre = sich zu rituellem Schlaf niederlegen]: in der Antike jmd.. der sich einer Inkubation (3) unterzog; Inkubation [...ba't$jp:n], die; -, -en [lat. incubätio = das Brüten, zu: incubäre = in od. auf etw. liegen; (brütend) auf etw. sitzen; sich zu rituellem Schlaf niederlegen]: 1. (Med.) das Sichfestsetzen von Krankheitserregern im Körper. 2. (Biol.) das Bebrüten von Vogeleiern. 3. in der Antike ritueller Schlaf im Tempel, um Heilung od. Belehrung durch den Gott zu erfahren; Inkubationszeit« die; -. -en (Med.): Zeit zwischen der Ansteckung u. dem Ausbrechen einer Infektionskrankheit; Inkubator [...'ba.tor.auch: ...to:^],der; -s. -en [...ba'to:ran]: 1. (Med.) Brutkasten für Frühgeburten. 2. (Biol.. Med.) Behälter mit Bakterienkulturen; Inkubus fmkubos], der; -. ...kuben [...'ku:bn; lat. incubus]: l.a) im römischen Volksglauben nächtlicher Dämon. Alp; b) im Volksglauben des Mittelalters Teufel, der mit einer Hexe geschlechtlich verkehrt. 2. <o. PI.) (Med.) svw. T Alpdrücken. jnkuiant [auch: — '-] <Adj.; -er. -este) [zu t in-. In- u. t kulant] (Kaufmannsspr.): kein Entgegenkommen im Geschäftsverkehr zeigend; die Gewährung von Zahlungs- od. Lieferungserleichterungen ablehnend (Ggs.: kulant), dazu: (nkuianz [auch: --'-]. die: -. -en <P1. ungebr.) (Kaufmannsspr.): fehlendes Entgegenkommen im Geschäftsverkehr (Ggs.: Kulanz). Inkulpant [inkul'pant]. der; -en. -en [zu spätlat. inculpäns (Gen.: inculpantis), 1. Part, von: inculpäre. t inkulpieren] (Rechtsspr. veraltet): Ankläger. Beschuldiger; Inkulpat [...'pa:tl. der; -en. -en [zu spätlat. inculpätus (2. Part, von: inculpäre. t inkulpieren) = Beschuldigter] (Rechtsspr. veraltet): Angeklagter. Beschuldigter; inkulpieren [...pi:ren] <sw. V.; hat) [spätlat. inculpäre] (Rechtsspr. veraltet): beschuldigen. Inkunabel [mkuna.bl]. die; -. -n (meist PI.) [lat. incünäbula = Windeln. Wiege, weil der Buchdruck zu jener Zeit sozusagen noch in den Windeln lag] (Buchw.. Literaturw.): Druck-Erzeugnis aus der Frühzeit des Buchdrucks (vor 15(X)); Wiegendruck. Frühdruck; Inkunabelkunde, die; -: Wissenschaft, die sich mit den Inkunabeln beschäftigt; In- kunabljst [...na'bhst]. der; -en, -en: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Inkunabelkunde. jnkurabel [auch: —'—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. incüräbilis] (Med.): unheilbar (Ggs.: kurabel). Inkursionlinkor'zicKnl.die; -. -en [lat. incursio = feindlicher Überfall] (bildungsspr. veraltet): Übergriff. Eingriff. Inklination [mkurvatßio:n]. die; -. -en [lat. incurvätio] (bildungsspr. veraltet): / Ein/biegung. Krümmung. Inbid ['mkyt], der; -s. -e [engl, inlaid. eigtl. = 2. Part, von to inlay = einlegen]: in verschiedenen Farben gemustertes Linoleum; Inlay fmlei]. das; -s. -s [engl, inlay = Einlegestück]: Zahnfüllung, die aus Metall od. Porzellan gegossen u. dann in den Zahn eingepaßt wird. Inland, das; -(eis [rückgeb. aus t Inländer, inländisch; mhd. iniende = Heimat. Vaterland; Herberge]: l.a) das eigene Land, das Land, dessen Staatsangehörigkeit man besitzt; Gebiet innerhalb der Grenzen eines Staates, zum Hoheitsbereich eines Staates gehörendes Territorium (Ggs.: Ausland 1340
innen-, Innen - 1): die Waren sind nur ftir das I. bestimmt; b) das eigene Land im Hinblick auf seine Regierung, seine Bewohner (Ggs.: Ausland 2): die Reaktionen des In- u. Auslandes waren gleichermaßen deprimierend für ihn; er genießt im I. einen weniger guten Ruf. 2. das Innere eines Landes im Gegensatz zum Küstengebiet, zur Küste; Binnenland: das Klima ist im I. meist milder; (Zus. zu 2:> Inlandeis, das; -es: in sich geschlossene, weite Gebiete bedeckende Eismasse in den Polarländern; Inländer ['inlende], der; -s. - [spätmhd. inlender = Einheimischer, zu mhd. iniende, t Inland]: Angehöriger. Bewohner des Inlands (1 a); einheimischer Staatsangehöriger: diese Einrichtung ist für In- u. Ausländer gedacht; Inländerin, die; -. -nen: w. Form zu t Inländer; inländisch [mlendij] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätmhd. inlendisch = einheimisch, zu mhd. iniende, f Inland]: das Inland (1) betreffend, ihm angehörend; aus dem Inland kommend, stammend; einheimisch: -e Produkte. Waren. Erzeugnisse, Zeitungen. Sender; die in- und ausländische Presse; der -e Geldmarkt; -e Zwischenhändler. Großhändler. Inlands- (Inland 1): -absatz, der (Wirtsch.): Absatz von Waren im Inland; -abteihmg. die: Abteilung eines Unternehmens, die den Handelsverkehr im Inland abwickelt; abrief, der: Brief an einen Adressaten im Inland; -geschält, das: Geschäft, das im Inland abgewickelt wird; geschäftliche Beziehungen im Inland; ^gespridi, das: Telefongespräch mit einem Teilnehmer im Inland; -markt, der (Wirtsch.): Markt für wirtschaftliche Erzeugnisse im Inland; -paß. der: nur im Inland geltender Paß: -porto, das: Porto für Postsendungen an einen Adressaten im Inland; ^preis. der: Preis für Waren, die im Inland verkauft werden (bes. im Gegensatz zum Exportpreis); -presse, die. Inlaut, der; -[e]s. -e (Sprachw.): Laut im Inneren eines Wortes, einer Silbe; inlautend <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (Sprachw.): im Inneren eines Wortes, einer Silbe als Inlaut stehend: -es „e" in Welt. Inlett [inlet]. das: -[e]s. -e. auch: -s [niederd. Inlät. zu: Inläten = einlassen, also eigtl. = Einlaß]: Stoff[ hülle J aus festem Baumwollgewebe für die Federn von Federbett u. -kissen. Inliegend <Adj.;o. Steig.: nicht adv.) (Papierdt.. bes. österr.): svw. T einliegend. inmedias res [m me:dia:s re:s; lat. = mitten in die Dinge hinein] in den Wendungen in m. r. gehen, kommen (bil- dungsspr.; unmittelbar u. ohne Umschweife zur Sache kommen; nach Horaz' .Ars poetica"). in memoriam [in me'mo:riam; lat.] (bildungsspr.): zum Gedächtnis. Andenken an .... zur Erinnerung, im Gedenken an ... inmjtten [mhd. enmitten. früher: in mitten, in mittin. ahd. in mittamen = in der Mitte]: I. <Präp. mit Gen.) (geh.) mitten in. mitten unter; in der Mitte von: sie saßen i. der Kinder, i. der Kisten und Kästen; Ripp sah sich i. einer Gesellschaft von durchwegs alten Herren (Frisch. Stiller 85); Ich sah nur einen kleinen Jungen i. des einen Hofes stehen (Koeppen. Rußland 38); Ü Seine unaussprechliche Heiterkeit i. gänzlicher Entblößung war der Reiz (Nigg, Wiederkehr 119). II. <Adv.) mitten in. mitten unter, umgeben: das Haus lag i. von Parkanlagen: Ü das letzte Grab der Menschheit i. von Nacht und Verlassenheit (Remaraue. Triomphe 11). in natura [in na'tu:ra; lat.; T^n u. tNatur]: 1. wirklich, in Wirklichkeit; in seiner wirklichen, natürlichen Gestalt; leibhaftig, persönlich: er, das Haus wirkt in n. ganz anders als auf dem Foto: Oft enttäuschen sogenannte Weltwunder, wenn man sie in n. sieht (Welt 20. II. 64. 49). 2. (ugs.) in Form von Naturalien, in Waren: Vergütung in n. ime- [ma-; mhd. inne. ahd. inna. inne. inni. zu f 'in]: -haben <unr. V.; hat): I. (eine bestimmte Position. Stellung o.a.. die einem durch Amecht od. Berufung zugefallen ist) einnehmen, besitzen; bekleiden, verwalten: einen Posten, einen Rang, ein Amt, eine wichtige Position i.; die Leitung, die Führung L; Von 1956 bis 1960 hatte er den Lehrstuhl für Psychologie... inne (Hofstätter. Gruppendynamik 181. Anhang). 2. (geh.) zur Verfügung haben, besitzen; über etw. verfügen: vor dem Hause, in welchem Kummerfelds eine hochherrschaftliche Wohnung innehatten (A. Kolb. Daphne 104); -halten <st. V.; hat): 1. mit einer Tätigkeit für kurze Zeit aufhören, in seinem Tun nicht fortfahren: etw. unterbrechen; einhalten: in/(seltener auch:) mit seiner Arbeit i.; im Lesen, im Laufen, mitten in einer Bewegung i.; Ich schiebe mich heran, halte inne (verharre), stütze mich auf die Hände (Remarque, Westen 154). 2. (geh.) (etw.. was als verbindlich gilt, eine Verpflichtung) erfüllen, sich daran halten, danach richten; einhalten: die Formen, die nötige Distanz i.; die Wartezeit i.; Es gab Zahlungsfälligkeiten, die ich nicht i. konnte (Jahnn. Geschichten 25); ^sein <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben) (geh.): etw. im Bewußtsein haben, erkennen; sich einer Sache bewußt sein, darüber im klaren sein: er wird des Verlustes bald i.; er war nur noch der Freude inne. mit ihr zu sein (A. Kolb. Daphne 155); -werden <unr. V.; ist; nur im Inf. u. Part, zusammengeschrieben): sich einer Sache bewußt werden, sie in ihrer Bedeutung erkennen, sie gewahr werden, begreifen: da sein Vetter der Sachlage innegeworden, zog er nur schweigend die Brauen zusammen (Th. Mann, Zauberberg 328); Mehr und mehr wurde ich inne. daß nicht Wochen oder Jahre zählen, sondern das in ihnen Erlebte (Hagelstange. Spielball 237); -wohnen <sw. V.; hat) (geh.): als Eigentümlichkeit. Besonderheit, als etw. Charakteristisches in etw. mit enthalten sein, zu etw. gehören: Allem Ablauf wohnt die Richtung zum Niederen inne (Jahnn, Geschichten 76); auch Wahnsinn hat eine ihm innewohnende Logik (Plievier. Stalingrad 266). innen finsnl <Adv.) [mhd. innen, ahd. innan(a). zu t'inl (Ggs.: außen): 1. an der. auf der Innenseite; im Inneren: der Becher ist nur i. vergoldet; der Apfel, die Nuß war i. faul; das Haus wurde nur i. neu hergerichtet; er hat den Vorteil, daß er i. (Sport; auf der Innenbahn, inneren Bahn) läuft; die Tür geht nach i. (zum Inneren hin) auf; er setzt die Füße beim Gehen nach i. (setzt sie einwärts); sie haben den Dom auch von i. besichtigt; man kann die Tür nur von i. (vom Inneren her. von der Innenseite aus) schließen; Ü Wir wissen, was ständig nagend nach i. (ins Innere 2 a) geht: Verzweiflung (Wohmann. Absicht 376); eine Adelsherrschaft, von i. (von der inneren Struktur her) gesehen, kann den Anschein der Demokratie erwecken (Fraenkel.Staat 32). 2. (österr.) a) (hier) drinnen; b) (veraltend) (von draußen gesehen:) drinnen; (subst. zu 1:) Innen [-1. das; - (Ggs.: 2Außen). fnnen-. Innen-: -angriff, der: Angriffsart bes. bei Fußball u. Handball, bei der der Angriff nicht über die Flügel (3 a). sondern über das Mittelfeld zum gegnerischen Tor läuft; -anstrich, der; Mintenne, die: in einem Gebäude montierte Antenne; -arbeiten <P1.>: Arbeiten an einem Bau. die innen ausgeführt werden; -ardiitekt, der: Architekt, der sich mit der Gestaltung von Innenräumen befaßt; -aufnähme, die (Film. Fol.): Aufnahme, die in einem Raum, im Atelier aufgenommen, gedreht wird; -ausstattung. die: a) Ausstattung. Gestaltung eines Innenraums: eine Reihe modemer Pavillonschulen mit zweckdienlicher I. (Fraenkel. Staat 177); b) (Schneiderei) Verarbeitung. Gestaltung der Innenseite eines Kleidungsstückes: Popelinmantel... mit Sliponrevers, abgesteppten Kanten und interessanter I. (Herrenjournal 3. 1966. ISO); -bahn, die (Ggs.: Außenbahn): a) (Leichtathletik) an der inneren Krümmung des Stadions, des Platzes o. ä. gelegene Bahn für die Läufer; b) (Schwimmen) eine der inneren, in der Mitte des Schwimmbeckens gelegene Bahn für die Schwimmer; -beleuditung, die: die I. eines Autos; -bezirk, der: Bezirk im Inneren einer Stadt, im Stadtkern; -binder, der [zu t Binder (4)1; -dienst, der: Dienst. Arbeit in den Räumen der Dienststelle, innerhalb der eigentlichen Dienststelle im Gegensatz zum Außendienst: er hat heute I.. arbeitet lieber im I., dazu: -dienstlich <Adj.; o. Steig.): den Innendienst betreffend, zu ihm gehörend; in. vom Innendienst; -druck, der: von innen her wirkender, im Inneren eines geschlossenen Raumes, eines Körpers, eines Organs o.a. vorhandener Druck; -durchmesser. der; -einrichtung, die: vgl. Einrichtung (2 a): die Bühnenbildner, die liebevoll an der I. der Fernsehfamilienwohnung gebastelt hatten (Hörzu 23. 1973.8); -fläche, die: vgl. -seite; -hand, die (Boxen): Innenseite der Faust, dazu: -hand- sdilag, der (Boxen): der I. ist nicht erlaubt; -hof, der: von einem Gebäude umschlossener, innerhalb eines Gebäudekomplexes liegender Hof: die Innenhöfe eines Palastes, einer Burg; ein Bungalow mit I.; -kante, die (Ggs.: Außenkante): die I. des Skis; -khiver. der (Seemannsspr.): das mittlere mehrerer Vorsegel eines klassischen Kutters od. eines alten Segelschiffs; ^kurve, die: Kurve der inneren / Fahrlbalin (Ggs.: Außenkurve); -leben, das <o. PL): 1. 1341
mner- Gesamtheit der Gedanken, Gefühle, der seelischen Regungen eines Menschen: Grotesk muten mitunter die Versuche an. das I. der Wehrdienstverweigerer zu erforschen (Spiegel 6. 1966, 28). 2. (oft scherzh.) svw. t-ausstattung: Einige Detailfotos zeigen, wie sinnvoll das I. der Schränke gestaltet ist (Wohnfibel 34); ein Mantel mit reichem I.; -leitung, die (Elektrot.): elektrische Leitung im umbauten Raum, die gegen unmittelbare Witterungseinflüsse geschützt ist: -liegend <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (Ggs.: außen liegend): die -en Räume werden durch eine besondere Anlage mit Luft versorgt; -minister, der: Minister für innere Angelegen- heiten: Mninisterhm, das: Ministerium für innere Angelegenheiten: -pfosten, der (Ballspiele): innerer, auf der Höhe der Torlinie liegender Teil des Torpfostens: der Ball sprang vom I. ins Tor; -Politik, die: Teil der Politik eines Staates, der sich mit der Regelung der inneren Angelegenheiten u. Verhältnisse befaßt (Ggs.: Außenpolitik), dazu: -politisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: die Innenpolitik betreffend, zu ihr gehörend.auf ihr beruhend (Ggs.: außenpolitisch): -e Fragen. Probleme. Ereignisse; Statt dessen geriet Mussolini ... in steigendem Maße auch i. unter Hitlers dominierenden Einfluß (Fraenkel. Staat 86); -räum, der: ringsum [von Wänden] umschlossener, im Inneren von etw. liegender, das Innere von etw. bildender Raum: die Innenräume des Schlosses waren verwahrlost; der I. (von den Laufbahnen umgebener, mittlerer Raum) einer Wettkampfstätte; Die Autos werden nützlicher. Mehr I. (Platz, Geräumigkeit im Innern) bei äußerlich gleichen Abmessungen (Welt 14. 9. 65, 10); -rfct. der (bes. Fußball): innere Seite des Fußrückens (Ggs.: Außenrist): Bälle spielt er mit I., Außenrist, Vollspann. Hacke (Hörzu 36. 1975. 20); -rolle, die: bes. von Frauen getragene Frisur, bei der die Haarenden leicht eingerollt sind: Die (= die Köster) war sechzehn und hatte I. (Kempowski. Tadelloser 201); -seite, die: innere Seite: der Mitte, der Achse eines Körpers, Ge/aßes, Raumes zugewandte Seite (Ggs.: Außenseite): die I. eines Gefäßes, eines Bucheinbandes, eines Kleidungsstücks; die -n des Kästchens waren mit Seide ausgeschlagen; -Senator, der: Senator eines Stadtstaates mit dem Aufgabenbereich, der dem eines Innenministers entspricht: -ski, der: der beim Fahren von Bogen u. Schwüngen jeweils auf der Innenseite des Bogens befindliche Ski (Ggs.: Außenski); -spann, der: svw. t -rist; -Spiegel, der: Rückspiegel, der im Inneren eines Kraftfahrzeugs in der Mitte über der Windschutzscheibe angebracht ist (Ggs.: Außenspiegel); -Stadt, die: innerer Teil des Stadtgebietes größerer Städte, durch den meist die Hauptgeschäftsstraßen führen: City, Zentrum: -stürm, der <o. PI.) (Ballspiele): vorwiegend in der Mitte operierender Teil des Sturms einer Mannschaft ohne die beiden Außenstürmer: Wir drei vom I. ... schickten unsere schnellen Flügelstürmer ... immer wieder nach vorn (Walter, Spiele 99); -Stürmer, der (Ballspiele): zum Innensturm gehörender Spieler (Ggs.: Außenstürmer); -tasehe, die: an der Innenseite eines Kleidungsstücks od. im Inneren einer größeren Tascheangebrachte Tasche (Ggs.: Außentasche): die I. einer Jacke, einer Aktenmappe; -tempenitur, die: in einem Raum, einem Körper o.a. herrschende Temperatur (Ggs.: Außentemperatur); -toilette, die: Toilette innerhalb der Wohnung (Ggs.: Außentoilette); -trio, das (Fußball Jargon): die drei Innenstürmer einer Fußballmannschaft: -tür, die: Tür in einem Gebäude, die nicht ins Freie führt (Ggs.: Außen tür); -wand, die: Wand in einem Gebäude, die nicht eine Außenseite begrenzt (Ggs.: Außenwand): die Innenwände sind meist weniger dick als die Außenwände; -weit, die: Gesamtheit der Gedanken u. Gefühle, nur dem eigenen Ich zugehörender geistiger u. seelischer Bereich eines Menschen (Ggs.: Außenwelt 1): die Möglichkeit einer ... Bereinigung und Befriedung dieser außengestörten -en (Spiegel 43, 1974, 197); -winkel, der (Math.): durch zwei benachbarte Seiten gebildeter Winkel im Inneren einer geometrischen Figur. inner... ['in*...] <AdJ.; Sup. t innerst...; nur attr.) [mhd. inner, ahd. innaro = inwendig, zu tinne-]: l.a) sich an. auf der Innenseite, im Innenraum, im Inneren von etw. befindend, innen befindlich, liegend (Ggs.: äußer... a): die -e Seite eines Bucheinbands; die -e Jackentasche; der -e Rand; die -e Bahn; der -e von zwei Kreisen; die -en Stadtbezirke; die -en Räume; die -en Organe (Med.; die im Körper liegenden Organe wie Eingeweide, Atmungs-, Kreislauf-, Verdauungsorgane. Drüsen u. a): b) (Med.) die inneren Organe betreffend, durch sie bewirkt: die Behandlung der inneren Organe betreffend, ihr dienend: -e Krankheiten. Verletzungen; die -e Sekretion (Sekretion von Drüsen unmittelbar in die Blutbahn): eine -e Blutung (Blutung im Inneren des Körpers, eines inneren Organs): die -e Medizin (Fachgebiet der Medizin für den Bereich fast sämtlicher Organe u. Organsysteme des menschlichen Körpers): die -e Abteilung. Station eines Krankenhauses; <subst.:> der Patient kommt in die Innere (Med. Jargon; innere Abteilung, Station). 2. (Ggs.: äußer... b, c) a) im geistig-seelischen Bereich vorhanden, wirksam, begründet: im Inneren eines Menschen angesiedelt, von dort ausgehend: -e Ruhe, Erregung. Ungeduld; -e Spannungen; -e Anteilnahme; das -e Bedürfnis, den -en Drang verspüren, etw. zu tun; b) einer Sache innewohnend, in ihr als Eigentümlichkeit, Besonderheit, als etw. Charakteristisches enthalten: der -e Aufbau, die -e Gliederung. Stabilität einer Organisation; die -e Gesetzmäßigkeit eines Ablaufs; die -e Ordnung. Geschlossenheit der Partei muß gewährleistet sein. 3. das Inland (\ b) betreffend: inländisch (Ggs.: äußer... d): die -en Probleme. Fragen dieses Landes; der Minister für -e Angelegenheiten; <subst.:> der Minister, das Ministerium des Innerlejn; Der Staatsnotstand kann ausgelöst werden durch Einwirkungen von außen .... aber auch durch Umsturzversuche im Inneren (Fraenkel, Staat 319). Inner-: -betrieblich <AdJ.; o. Steig.): nur den Betrieb, die Angehörigen eines Betriebes betreffend: innerhalb eines Betriebes: -e Fragen, Angelegenheiten, Mitteilungen. Konflikte; der Unternehmer müsse... sein -es Klima verbessern (MM 11.4. 74. 15); etw. i. diskutieren, regeln; -deutsch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: a) Deutschland, die inneren Fragen, Angelegenheiten Deutschlands betreffend: sich innerhalb Deutschlands befindend, abspielend: -es Territorium; -e Probleme; so würde er als zehnjähriger Beobachter der -en Verhältnisse kaum so schnell Hitler auf den Leim gegangen sein (Hochhuth. Stellvertreter 236); b) die beiden deutschen Staaten, die Beziehungen zwischen ihnen betreffend: -e Verhandlungen. Regelungen, Beziehungen; der -e Handel; MÜenstikh <AdJ.; o. Steig.): nur den dienstlichen Bereich betreffend, für ihn geltend, für ihn u. nicht für die Öffentlichkeit, Allgemeinheit bestimmt: -e Angelegenheiten; ein -es Gespräch. Schreiben; etw. i. regeln; ^genossenschaftlich <Adj.; o. Steig.): vgl. -betrieblich; -gewerkschaftlich <Adj.; o. Steig.): vgl. -betrieblich; -kirchlich <AdJ.; o. Steig.): vgl. -betrieblich; -Ertlich <AdJ.; o. Steig.): innerhalb eines Ortes, einer Ortschaft herrschend, geltend: die Heraufsetzung der -en Geschwindigkeitsbegrenzung (Auto 7,1965.17); Muts <Adv.) (schweiz.. österr. [Vorarlberg]): innerhalb des Ortes, der Ortschaft: die vernünftige 60-km/h-Beschränkung i. (Auto 7. 1965, 21); <in Verbindung mit einem ungebeugten Ortsnamen:) auf der Marktstraße i. Dornbirn (Vorarlberger Nachr. 27. 11. 68. 5); -parteilich <Adj.; o. Steig.): vgl. -betrieblich (Ggs.: außerparteilich): eine -e Auseinandersetzung; die Regeln des -en Umgangstons (Kant. Impressum 325); -politisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): seltener für f innenpolitisch: Im -en Teil seiner Rede kündigte Breschnjew an, daß ... (Welt 7.11. 64. 5); -schulisch <Adj.; o. Steig.): vgl. -betrieblich; -sekretorisch <Adj.; o. Steig.) (Med.): die innere Sekretion betreffend, sie bewirkend, auf ihr beruhend: -e Drüsen; das -e System; die durch -e Vorgänge bedingte Fortpflanzungsbereitschaft des Vogels (Lorenz, Verhalten 1.40); -sprachlich <AdJ.; o. Steig.): a) die Sprache, innere sprachliche Zusammenhänge betreffend: innerhalb des sprachlichen Bereichs liegend, sich vollziehend (Ggs.: außersprachlich): inner- und außersprachliche Einflüsse; b) die eigene Sprache betreffend: in der eigenen Sprache liegend, begründet, sich vollziehend: -e Veränderungen; -staatlich <Adj.; o. Steig.): vgl. betrieblich: -e Probleme. Angelegenheiten. Vorgänge; -städtisch <AdJ.; o. Steig.): vgl. -örtlich: angesichts der -en Geschwindigkeitsbegrenzung (Auto 8. 1965. 35). Innere [inarel. das; ...rieln [zu tinner...]: 1. etw., was von etw. umgeben, gegen außen abgegrenzt ist, sich innerhalb von etw. Umschließendem, innen, in der Mitte befindet: das I. eines Hauses, eines Schiffes; aus dem Innerlejn der Höhle drangen seltsame Laute; Corinna konnte vom Korb aus ... in das dämmerhelle I. des Ballons sehen (Hausmann, Abel 93); sie drangen ins I. des Landes, der Insel vor. 2*a) geistig-seelischer Bereich eines Menschen, Gesamtheit seiner Gedanken, Gefühle, seiner seelischen Regungen: sein ganzes -s; mit völlig aufgewühltem -m, (selte- 1342
inoffiziell ner:) -n; die Vorstellungen beschäftigten ihr -s; Er stand da. als warte er ... auf einen Ruf oder eine Stimme aus seinem Innern (Fallada. Herr 166); sie war im -n. in ihrem tiefsten -n von seiner Unschuld überzeugt; b) eigentliches, tiefstes Wesen, Kern einer Sache: das I. seiner Gedankenwelt hatte sie nie kennengelernt; ins I. einer Wissenschaft, der Kunst eindringen; Innereien [ma'rajan] <P1.>: verwertbare innere Teile wie Leber, Magen, Herz, Nieren, Gedärme von Schlachttieren: Statt Filet. Roastbeef oder Steak werden mehr preiswerte Fleischstücke oder I. verlangt (MM 31.8. 74,44); Ü (scherzh.:) Motor. Getriebe und Differential sind noch kalt. Schonen Sie diese wertvollen ..Innereien" (DM 49.1963.63); innerhalb [mhd. innerhalp. innerhal- be(n)]: I. <Präp. mit Gen.) (Ggs.: außerhalb I) a) in einem bestimmten umgrenzten Raum: im Inneren, im Bereich: i. des Hauses, der Stadt, der Landesgrenzen: i. Berlins; (mit Dativ, wenn einem stark deklinierten Substantiv im Singular, das von ..innerhalb" abhängt, ein anderes stark dekliniertes Substantiv im Genitiv Singular vorangeht:) i. Karls neuem Hause; Ü i. der Familie, der Gemeinschaft; i. eines funktionierenden Sprachsystems (Henne. Semantik 124); b) in einem bestimmten Zeitraum, im Verlauf von, wä/irend, binnen: i. der Arbeitszeit; i. einer Woche, dreier Monate einen Wechsel einlösen; <mit Dativ, wenn der Genitiv formal nicht zu erkennen ist.) i. fünf Monaten. II. <Adv.) a) im Inneren, im Bereich: i. (Ggs.: außerhalb) von Berlin. Bayern; b) im Verlauf von, während, binnen: i. von drei Jahren. innerlich <Adj.; o. Steig.) [mhd. innerlich]: 1. (seltener) im Inneren (1), innen (1). inner... da) (Ggs.: äußerlich 1 a): ein Medikament zur -en Anwendung; die Arznei muß i. wirken; der Baum war i. ganz und gar morsch. 2.a) den geistig-seelischen Bereich [eines Menschen] betreffend, aus ihm erwachsend, in ihm vorhanden, verwurzelt, zu ihm gehörend: im Inneren (2a) (Ggs.: äußerlich 1 b): -e Hemmungen haben, etw. zu tun; die -e Verbundenheit mit einem anderen Menschen; er war i. ganz ruhig, völlig unbeteiligt; Ich sage nur, daß ich ja i. und äußerlich schon längst dem Judentum entfremdet bin (Hochhuth, Stellvertreter 140); er mußte i. (insgeheim, für sich) lachen; Ich brüllte i. vor Vergnügen (Remanque. Westen 126); b) (geh.) nach innen gewandt: ein tiefes Innenleben besitzend: nicht oberflächlich veranlagt, nicht äußerlich (3); besinnlich, verin- nerlicht, nachdenklich: Sehr -e Menschen verbrauchen sich hierzulande stark bei solchem Tun (Sieburg. Paris 47); sehr still und i. war es zugegangen bei den Konflikten (Th. Mann. Joseph 419); <Abl. zu 2b:> Innerlichkeit, die; -: das Nach-innen-Gewandtsein: Ver inner Uchung: Tiefe des Gemüts, des Innenlebens: Der Sohn besaß eine mimosenhafte, schwer zu erfassende I. (Hauptmann. Schuß 69); da doch das Glück des Menschen nur in seiner I. beruht (Bodamer. Mann 174); jnnerst... <Sup. zu tinner...; nur attr.): 1. sich am weitesten innen, in der Mitte von etw. befindend: der -e Stadtbezirk; der -e Teil des Landes, der Insel; der -e von mehreren Kreisen; bis aus dem -en Innenraum des Konsulats nie gesehene ... Beamte heraussprangen (Seghers, Transit 252). 2. ganz im Inneren, im eigentlichen, tiefsten Wesen eines Menschen vorhanden, begründet, angesiedelt, von dort ausgehend: er war stets darauf bedacht, sein -es Wesen, die -en Regungen seiner Seele, seines Herzens zu verbergen; sie handelte ihrer -en Überzeugung entsprechend; <subst. zu 2:) Innerste, das; -n: das tiefste Innere, das eigentliche Wesen eines Menschen: nur dem eigenen Ich zugehörender geistiger u. seelischer Bereich: sein -s war ihr stets verborgen geblieben; der Glaube an mein Glück ... ist in meinem -n stets lebendig gewesen (Th. Mann. Krull 15); innert ['inet] <Präp. mit Gen. od. Dativ) (Schweiz., österr. [Vorarlberg]): binnen, innerhalb (b), im Verlauf von: i. eines Jahres/einem Jahr. Innervation [merva'tßlo.n]. die; -. -en [zu lat. in = hinein, ein- u. t Nerv] (Med.): a) Leitung der von den Nerven aufgenommenen Reize an Gewebe u. Organe des Organismus: b) Versorgung von Geweben u. Organen mit Nerven: innervieren [...'vi.ren] <sw. V.; hat): 1. (Med.) mit Nerven, mit den von den Nerven aufgenommenen Reizen versorgen, versehen: dadurch werden die Muskeln innerviert. 2. (bil- dungsspr.) anregen. Auftrieb geben, zu etw. veranlassen. innig [11119] <AdJ.) [mhd. innec = andächtig, inbrünstig; urspr. = inner... 1 a. innerlich l;zu t 'in]: 1. tiefempfunden, von Herzen kommend: von herzlicher Verbundenheit getragen: von tiefer Empfindung zeugend, herzlich: eine -e Liebe; -e Beziehungen; -e Zuneigung; Jmdm. -en Dank sagen; sie fragte mit -er Anteilnahme; ein -es (großes) Vergnügen bei etw. empfinden; ihr Verhältnis war sehr L; Erst wenn einem Menschen, den man liebt. Gefahr droht, merkt man so recht, wie i. verbunden man mit ihm ist (H. Grzi- mek. Tiere 30). 2. sehr eng: unauflöslich verbunden, verknüpft: eine -e Verflechtung verschiedener Verhaltensweisen; (oft fachspr.:) diese chemischen Stoffe gehen eine -e Verbindung ein; Man mag daraus erkennen, wie i. die größten Entdeckungen miteinander zusammenhängen (Menzel, Herren 89); <Abl.:> Innigkeit, die; - [mhd. innec- heit]: tiefe Empfindung: herzliche Verbundenheit: Herzlichkeit: die I. ihrer teilnehmenden Worte; Die erhabene Feierlichkeit fremder Kathedralen gab ihren Gebeten eine schöne I. (Bamm. Weltlaterne 33); eine anmutige Frau, die mit unbeschreiblicher I. seinen ergrauten Kopf in beide Hände nimmt (Carossa. Aufzeichnungen 19); inniglich Cmiklif] <Adj.) [mhd. inneclich, ahd. inniglih] (geh.): svw. T innig. innocentelmo'tJentd] <Adv.) [ital. innocente = unschuldig < lat. innocens (Gen.: innocentis)] (Musik): anspruchslos, ursprünglich. in nomine Dei [m 'nomine 'de:i; lat. = im Namen Gottes]: unter Berufung auf Gott: Abk.: I.N.D.; in nomine Domini [- - 'do:mini; lat. = im Namen des Herrn]: Eingangsformel alter Urkunden; Abk. I.N.D. Innovation [mova'tßio:n], die; -. -en [lat. innovätio = Erneuerung. Veränderung]: 1. (Soziol.) geplante u. kontrollierte Veränderung, Neuerung in einem sozialen System durch Hervorbringen, Durchsetzung, Übernahme, Anwendung neuer Ideen u. Techniken. 2. (Wirtsch.) Realisierung einer neuartigen, fortschrittlichen Lösung für ein bestimmtes Problem, bes. die Einführung eines neuen Produkts od. die Anwendung eines neuen Verfahrens: <Abl.:> innovativ [...'ti:fl <AdJ.; o. Steig.) (bes. Fachspr.): Innovationen betreffend, beinhaltend, schaffend: die Autobosse bedrängen die Regierung, ..endlich mit den -en Maßnahmen herauszukommen" (Spiegel 53,1974,24); seine Fähigkeit, sich besonders unter starkem Druck kreativ und i. zu verhalten, werde unterschätzt (MM 31. 12. 71. 3); innovatorisch [...'to:nJ] <AdJ.; o. Steig.) (bes. Fachspr.): Innovationen zum Ziel habend, anstrebend: iimovieren [...'vi.ren] <sw. V.; hat) (bes. Fachspr.): eine Innovation vornehmen. in nuce [m 'nu:tßö, lat.; T2in u. nux = Nuß, eigtl. = in der Nuß] (bildungsspr.): im Kern: in Kürze, in knapper Form: kurz u. bündig: eine Metaphysik der Kunst in n. (FAZ 1.7. 61.53). Innuendo [mu'endo], das; -s, -s [engl, innuendo < lat. in- nuendö = durch Zuwinken, Andeuten, Ablativ des Gerundiums von: innuere] (bildungsspr.): versteckte Andeutung, Anspielung: Keine Publikation hat es in der Technik der Suggestion, ... des I. weiter gebracht als der Spiegel (En- zensberger, Einzelheiten I. 89). Innung [inunl, die; -, -en [mhd. innunge. zu mhd. innen, ahd. innön = in einen Verband aufnehmen, zu 11in]: durch freiwilligen Zusammenschluß von Berufsgenossen, bes. von Handwerkern des gleichen Handwerks in einem bestimmten Bezirk, entstandener Verband: die I. der Bäcker; Zum damaligen Bürgertum gehörten in erster Linie die in Zünften, -en und Gilden organisierten Handwerker und Kaufleute (Fraenkel, Staat 66); *die ganze 1. blamieren (ugs. scherzh.; durch sein Verhalten den Kreis von Menschen, dem man angehört, die Familie, Gruppe o. ä. blamieren, bloßstellen, in Verlegenheit bringen): Nee. nee. Vater ... du bleibst hier. Du blamierst draußen ja doch nur die ganze I. (Fallada. Jeder 327). {nnungs-: ^krankenkasse, die: von einer od. mehreren Innungen gemeinsam errichtete gesetzliche Krankenkasse: Mnel- ster.der: Vorsteher einer Innung. Mnitglied, das; -Versammlung, die; -wesen, das <o. PI.): alles, was mit den Innungen zusammenhängt, einschl. Funktion, Organisation u. Verwaltung. }noffensiv [auch: '-] <Adj.; o. Steig.) [aus tin-. In- u. t offensiv]: nicht offensiv, nicht angreifend, nicht angriffslustig (Ggs.: offensiv). Inoffiziell [auch: '-] <Adj.; o. Steig.) [aus tin-, In- u. toffiziell] (Ggs.: offiziell): l.a) nicht in amtlichem, offiziellem Auftrag: nicht amtlich, außerdienstlich: die -e Reise eines Ministers; die Verhandlungen wurden i. geführt; b) 1343
inoffiziös einer amtlichen, offiziellen Stelle nicht bekannt, niclu von ihr bestätigt, anerkannt, nicht von ihr ausgehend: was er dir gesagt hat. war eine ganz -e Mitteilung; Offiziell befindest du dich im Hungerstreik ... Inoffiziell aber verpflege ich dich (Kirst. 08/15. 256); ich kann dir sagen, aber ganz i. (vertraulich). daß dein Antrag genehmigt wurde. 2. nicht förmlich, nicht feierlich; nicht in offiziellem Rahmen: es war eine kleine -e Feien Es war gemütlich, freundlich und i. (Leonhard. Revolution 273); (nofflziös [auch: '-J <Adj.; o. Steig.) [aus T in-. In- u. f offiziös] (bildungsspr.): von einer [halb jamtlichen Stelle veranlaßt, beeinflußt, bestätigt; nicht offiziös: -e Pressemeldungen. Inokulation, die; -. -en [engl, inoculation < lat. inoculätio = das Okulieren, zu: inoculäre. Tinokulieren] (Med.): I. Impfung als vorbeugende u. therapeutische Maßnahme. 2. unbeabsichtigte Übertragung von Krankheitserregern bei Blutentnahmen. Infektionen. Impfungen. 3. das Einbringen von Krankheitserregern. Gewebe. Zellmaterial in einen Organismus od. in Nährböden; inokulieren <sw. V.; hat) [lat. inoculäre = einpflanzen, zu: oculus = Auge. Knospe. Reis, eigtl. = mit einem Reis versehen; vgl. okulieren] (Med.): l.eineInokulation (1) vornehmen, impfen. 2. Krankheitserreger Um Sinne einer Inokulation 2) übertragen; In- okuhm [ln'lo.kulum]. das; -s. ...la (Biol., Pharm.): Menge einer Reinkultur von Mikroorganismen, die zur Anzucht u. Weiterzucht verwendet werden. inoperabel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus t in-. In- u. toperabel] (Med.): nicht operierbar; durch Operation nicht mehr heilbar: die Begegnung mit inoperablen Kranken hat mich nicht mehr losgelassen (Noack. Prozesse 208); das Wachstum von inoperablen Geschwülsten (Medizin II. 285). inopportun [auch: -] <Adj.) [lat. inopportünus] (bildungsspr.): nicht angebracht, nicht zweckmäßig, unpassend (Ggs.: opportun); <Abl.:) Inopportunst [auch: ' ]. die; -. -en [spätlat. inopportünitäs] (bildungsspr.): das Unangebracht sein. Unzweckmäßigkeit. Ungünstigkeit (Ggs.: Opportunität). in optima forma [m optima forma; lat.] (selten): in bester Form, einwandfrei. Inosin[ino'zi:n].das; -s. -e [vgl. Inosit] (Chemie): in farblosen Nadeln kristallisierende Nukleinsäure, die in Fleisch, in Hefe u.a. enthalten ist; Inosit [ino'zi:t. auch: ...zit]. der; -s. -e <P1. selten) [zu griech. is (Gen.: inös) = Muskel. Sehne. Gewebefaser] (Chemie. Med.): in der Natur weitverbreiteter, kristalliner, leicht süßlich schmeckender, in Wasser löslicher Stoff, der in vielen tierischen Organen u. in der Muskulatur vorkommt u. dessen wich tigster Vertreter zur Gruppe der B-Vitamine gehört; Inositurie, (auch:) Inosurie [inozUOu- 'ri:]. die; -. -n [...i:an; zu T Inosit u. griech. oüron = Harn] (Med.): Auftreten, vermehrte Ausscheidung von Inosit im Harn. inoxydieren <sw. V.; hat) [zu lat. in = hinein..., darauf... u. Toxydieren] (Metallbearb.): durch Erhitzen auf Rotglut eine haltbare Rostschutzschicht auf der Oberfläche von Eisenwerkstücken aufbringen. in partibus infidelium [in partibos mfi'de:lium; lat.; eigtl. = in Gebieten von Ungläubigen] (bist.): Zusatz zum Titel von katholischen Bischöfen in wieder heidnisch gewordenen Gebieten; Abk.: i. p. i. in pectore [in pektore; lat.; eigtl. = im Herzen]: unter Geheimhaltung (z. B. bei der Ernennung eines Kardinals, dessen Namen der Papst aus bestimmten [politischen] Gründen zunächst nicht bekanntgibt). in Perpetuum [in perpe.tuom; lat.] (bildungsspr.): für ewige Zeiten, auf immer, immerzu. in persona [in per'zo:na; lat.: 12in u. t Person] (bildungsspr.). in [eigener] Person, selbst, persönlich. in petto [m peto; ital. (avere) in petto = im Herzen, im Sinn (haben)] in der Wendung etw. in p. haben (ugs.; etw. [Überraschendes] in Bereitschaft haben; etw. vorhaben, was man vor anderen zunächst verbirgt, noch zurückhält; etw. im Sinn haben, im Schilde fu/iren): man müßte zuerst in Erfahrung bringen, was er in p. hat. in pleno [in ple:no; lat.; ]2\n u. plenus. tPlenum] (bildungsspr.): in. vor voller Versammlung; vollzäfilig. in pontificalibus [in pantifikaMibos; mlat.; eigtl. = im Bischofsornat] (bildungsspr. scherzh.): in feierlicher Kleidung, im Festgewand; höchst feierlich. in praxi [in praksi; lat.; t:in u. praxis. t Praxis] (bildungsspr.): in der Praxis, im wirklichen Leben, in Wirklichkeit; tatsächlich: das muß sich erst in p. bewähren; in p. sieht so etwas ganz anders aus. in puncto [m 'ponkto; lat.; t^n u. punctum, f Punkt]: in bezug auf; hinsichtlich; was ... betrifft: in p. Sauberkeit. Sicherheit. Ordnung verstehen sie keinen Spaß; Die Jungvögel... verhielten sich auch in p. ... Türefinden und Aktionsradius etwas intelligenter (Lorenz. Verhalten I. 47); (mit Gen., wenn der Fall durch ein Begleitwort des abhängigen Substantivs erkennbar wird:) in p. seines Betragens wäre noch einiges zu sagen; *in p. puneti (scherzh. veraltend; hinsichtlich der Keuschheit). Input ['mput], der. auch: das; -s, -s [engl, input. eigtl. = Zugefiihrtes]: 1. (Wirtsch.) in einem Produktionsbetrieb eingesetzte, aus anderen Teilbereichen der Wirtschaft bezogene Produktionsmittel. Rohstoffe. Produkte (Ggs.: Output I). 2. (Datenverarb.) a) Eingabe (3 a); b) Eingabe (3 b; Ggs.: Output 2): Input-Output-Anatyse [- ^ltput-], die; -. -n: 1. (Wirtsch.) Analyse. Methode zur Untersuchung der produktionsmäßigen Beziehungen, der Verflechtung zwischen den Teilbereichen der Wirtschaft, der Industrie. 2. (Datenverarb.) Untersuchung der wechselseitigen Zusammenhänge zwischen Inputs (2 b) u. Outputs (2). Inquilin[inkvi'li:n],der; -en. -en (meist PI.) [zu lat. inquilinus = Bewohner eines fremden Besitzes] (Zool.): Tier, bes. Insekt, das in Behausungen od. Körperhohlräumen anderer Lebewesen lebt, oline diese zu schädigen od. von ihnen verfolgt zu werden (z. B. Insekt in den Wohnhöhlen von Säugetieren od. den Nestern von Vögeln). Inquirent [mkvirent], der; -en. -en [zu tinquirieren] (bildungsspr. veraltet): jmd.. der inquiriert, eine Untersuchung leitet: Der Vorsitzende, der zugleich I.. Leiter der Hauptverhandlung und am Ende objektiver Richter sein soll (Noack, Prozesse 254); inquirieren [...'ri:ran] (sw. V.; hat) [lat. inquirere = untersuchen] (bildungsspr.): nachforschen; gerichtlich untersuchen; verhören, vernehmen, ausforschen: Ihre weiteren Recherchen galten jetzt der Krone. Man verhaftete, verhörte, inquirierte (Kisch, Reporter 270); In- quisit [...zi:t]. der; -en. -en [lat. inquisltus. 2. Part, von: inquirere, T inquirieren] (veraltet): Angeklagter: daß der I. Friedrich Berger wegen Mordes mit dem Rade von oben herab vom Leben zu Tode zu bringen sei (Mostar. Unschuldig 38); Inquisition [...zTtßJp:n]. die; -. -en [lat. inquisltio = (gerichtliche) Untersuchung] (hist.): 1. (o.Pl.) (vom 12. bis 18. Jh. bestehendes, bes. während der Gegenreformation) als Einrieb tum der katholischen Kirche wirkendes, mit großer Härte u. grausamen Untersuchungsmethoden gegen Abtrünnige. Ketzer vorgehendes Gericht: Jahrhundertelang hat die I. Ketzer verfolgt, verurteilt, verbrannt (Dönhoff, Ära 181); freudig hört Ihr die Häscher an Euer Tor pochen, willkommen sind Euch die Späher der I. (Hacks. Stücke 92). 2. Untersuchung der Inquisition (1): die grausamen -en in Spanien; Ü wenn ich sage, daß die I. (das strenge Verhör), der mich der Herr mit den beiden Monokeln unterwarf, ihre beabsichtigt-einschüch- ternde Wirkung verfehlte (Habe, Namen 52); (Zus. zu 1:> Inquisitionsgericht, das (hist.); Inquisitionsprozeß, der (hist.); inquisitiv [inkvizi'ti:fl (Adj.) (bildungsspr.): fnachj- forschend. neugierig, wißbegierig: Wohl möglich, daß Aschenbach es bei seiner ... -en Musterung des Fremden an Rücksicht hatte fehlen lassen (Th. Mann. Tod 9); Inquisitor [inkvizi:tor. auch: ...to:?]. der; -s, -en [...zTto:ran; lat. inquisitor = Untersucher] (hist.): Richter der Inquisition (1): Ü die beiden -en McCarthys (Dönhoff. Ära 180); (Abl.:> inquisitorisch [...zi'to:nJ] (Adj.) (bildungsspr.): in der Art eines Inquisitors, eines strengen Untersuchungsrichters; Strenge, Unerbittlichkeit verratend, demonstrierend: -e Fragen. Blicke. Inro I'inro], das; -s. -s [jap. in-ro, zu: in = verbergen u. ro = Korb; Käfig; Behältnis]: reich verziertes od. geschnitztes, mehrteiliges japanisches Döschen aus Elfenbein od. gelacktem Holz, das, an einer Schnur im Gürtel hängend, von Männern getragen wurde. ins [ms] (Präp. in + Art. das): ins Haus, ins Bett gehen; das reicht bis ins vorige Jahrhundert; häufig nicht auflösbar in festen Fügungen u. Wendungen: bis ins einzelne; eine Fahrt ins Blaue; ins Gerede kommen; etw. ins Leben rufen. in saldo [m zaldo; ital.; T Saldo] (Kaufmannsspr. veraltet): im Rückstand, als Rest: in s. bleiben (schuldig bleiben). lnsalivation [mzaliva't$io:n]. die; -. -en [lat. in- = in. hinein 1344
Inseparables u. spätlat. salivätio = Speichelfluß] (Med.): Vermischung der aufgenommenen Speisen mit Speichel, speziell beim Kauen; Einspeichelung. in salvo [in zalvo; lat.) (veraltet): in Sicherheit. insan [in'za:n] <Adj.; o. Steig.) [lat. insärrus] (Med. veraltet): geistig krank; unzurechnungsfähig; <Abl.:> Insania [in'za:- nia]. die: - [lat. Insänial (Med. veraltet): Wahnsinn; Unzurechnungsfähigkeit. Insasse [mzasa], der; -n. -n [mhd. insäbe = Einwohner. Mietwohner. zu T sitzen]: a) jmd., der sich in einem Fahrzeug befindet, bes. jmd.. der sich als Fahrgast in einem Verkehrsmittel aufhält; die -n der Straßenbahn, des Autos kamen bei dem Unfall nicht zu Schaden; alle vier -n des Flugzeuges ... hatten gemeinsam beschlossen, auf einem sowjetischen Flugplatz zu landen (Leonhard. Revolution 98); b) jmd.. der in einem Heim, einer Anstalt o. ä. wohnt\ der in einem Gefängnis, einem Lager o. ä. festgehalten wird; die -n eines Altersheims, einer Heilanstalt, des Gefängnisses: Hinter den Fenstern der Baracken, die sich in der Nähe der jüdischen Blocks befanden, drängten sich die -n (Apitz. Wölfe 316); <Zus. zu 1:> Insassenversicherung, die: Unfallversicherung für die Insassen eines Fahrzeugs; Insassin [inzasm], die; -. -nen: w. Form zu t Insasse. insatiabel [mza't$ia:bl] <Adj.; o. Steig.) [lat. Insatiäbilis] (bildungsspr. veraltet): unersättlich. insbesondere [mstezandtato] <Adv.) [zusgez. aus: in das besondere, geb. nach frz. en particulier]: besonders (2a). vor allem, im besonderen; sie mag Blumen sehr gern. i. Rosen; Zu einer zentralen Aufgabe gehört i. die staatliche Wirtschaftsverwaltung (Fraenkel. Staat 354). insdiallah [ln'Jala; arab. in Sä'a 'lläh]: (Redensart der Muslims, bezogen auf ein zukünftiges Ereignis) wenn Allah will. Inschrift l'mjnft]. die; -. -en [mhd. (md.) inscrift, LU von lat. inscriptio; nach Erlöschen des Wortes älter nhd. als Innschrift wiederbelebt]: auf Stein, Metpll. Holzo. ä. Materialien durch Bemalung. durch erhabene Herausarbeitung, durch Einritzen. Eingraben od. Ziselieren angebrachte Schrift (die gelegentlich mit einer bildlichen Darstellung verbunden ist); alte, lateinische, altindische -en; die verwitterte, goldene I. auf einem Grabstein, einem Denkmal; ein gemaltes Holzschild, drauf schnörkelige I. (Grass. Hundejahre 21); die I. in einer Höhle, über dem Eingang entziffern; <Zus.:> Inschriftenkunde,die <o. Pl.>: wissenschaftliche Disziplin der Altertumskunde, die sich mit der Erforschung alter (durch Zufallsfunde od. Ausgrabungen entdeckter) Inschriften befaßt; Epigraphik; <Abl.:> jnsdiriftlich <Adj.; o. Steig.): eine alte Inschrift betreffend, auf ihr beruhend; durch eine Inschrift, mit ihrer Hilfe [überliefert]; er hat bei seinen Forschungen auch -es Material herangezogen; dieser Tatbestand ist i. belegt, überliefert. Insekt [m'zekt], das; -s. -en [lat. Insectum. eigtl. = eingeschnittenes Tier) zu: insecäre = einschneiden]: zu den Gliederfüßern gehörendes Tier mit einem den Körper umschließenden, starren Skelett, das in drei meist deutlich voneinander abgesetzte Körperabschnitte (Kopf. Brust u. Hinterleib) geteilt ist. an deren mittlerem drei Beinpaare u. meist zwei Flügelpaare sitzen; Kerbtier, Kerf; häßliche, widerliche, giftige, stinkende, blutsaugende, aasfressende, harmlose, nützliche -en; Bienen und Ameisen gehören zu den staatenbildenden -en; ein Mittel zur Bekämpfung schädlicher -en; Insektarium [msekta:rium], das; -s. ...ien [.. .Jon]: meist größere, der Aufzucht u. dem Studium bestimmter Insekten dienende Anlage; Insektenhaus. Insekten-* Insekten-: -art, die; -bekfimpfimg, die <o. PL): meist mit Hilfe chemischer Mittel durchgeführte Bekämpfung schädlicher, lästiger Insekten, dazu: -bekämpfiingsmit- tel, das: chemisches Mittel zur Insektenbekämpfung; ^blüte, die (Bot.): Blüte einer Pflanze, die vorwiegend od. ausschließlich durch Insekten bestäubt wird; -forscher, den svw. T Entomologe; -fressend <Adj.; o. Steig.; nurattr.): sich vorwiegend von Insekten ernährend; -e Tiere; -e Pflanzen (Pflanzen, die kleine Insekten auf verschiedene Weise anlocken, fangen u. verdauen); -fresser, der insektenfressende Pflanze, insektenfressendes Tier, bes. kleineres, primitives Säugetier verschiedener Art mit zahlreichen spitzen Zähnen u. meist sehr gut ausgebildetem Geruchs- u. Gehörsinn; Meisen und Fledermäuse sind I.; der Igel, der Maulwurf gehört zu den -n; MPft, das: vgl. -bekämpfungsmittel; -haus, das: svw. t Insektarium; -künde, die: svw. f Entomologie; -larve, die; -plage, die; -pulver, das: vgl. -bekämpfungs- mittel; -Sammlung, die: Sammlung, Zusammenstellung von präparierten Insekten (zu Studien-, Forschungszwecken); -Staat, der: bei bestimmten Insekten übliches gemeinschaftliches Zusammenleben in einem selbstgefertigten Nest, Bau o.a., bei dem Einzeltiere in sinnvollem Zusammenwirken u. in Arbeitsteilung die Aufgaben der Nahrungsbeschaffung, der Aufzucht der Larven, der Verteidigung des Nestes u. a. durchführen; -stich, der: Stich durch ein (meist weibliches) Insekt (wie Biene, Wespe, Stechmücke), bei dem ein Giftstoff in den Organismus eindringt; -Vertilgungsmittel, das: vgl. -bekämpfungsmittel. insekttvor [mz£kti'vo:g] <Adj.; o. Steig.; nurattr.) [zu t Insekt u. lat. voräre = verschlingen] (Biol.): svw. t insektenfressend; (subst.) Insektivore* der (in bezug auf Tiere) u. die (in bezug auf Pflanzen); -n. -n. Insektenfresser; Insektizid [...tßi:t] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [zu lat. caedere (in Zus.: -eidere) = töten] (Fachspr.): (von chemischen Mitteln) Insekten vernichtend; Insektizid [-]. das; -s. -e (Fachspr.): Insektenbekämpfungsmittel, Insektengift, -pulver; Insektologe, der [t-loge] (selten): svw. f Entomologe. Insel [mz|], die; -. -n [mhd. insel(e) < lat. Insula; aber schon ahd. -isila, frühmhd. isele, wohl < afrz. isle < mlat. isula < lat. insula]: ringsum vom Wasser eines Meeres, Sees, Flusses umgebenes Stück Land: eine einsame, bewaldete, felsige I.; es gibt kontinentale und ozeanische -n; die I. Helgoland; die nahe beieinander liegenden -n sind der Küste vorgelagert; die Schiffbrüchigen konnten sich auf eine I. retten; sie schwammen durch den Fluß, durch den Weiher zu einer kleinen I.; sie leben dort hinter den Wäldern wie auf einer I. (ganz für sich, ganz abgeschieden); Ü eingebettet in die ... Drüsenläppchen finden sich -n anders strukturierter Zellen (Medizin II, 20); unsere Stadt ist eine I. des Friedens (Kirst. Aufruhr 28); jetzt schließen Sie Ihren Laden, diese kleine I. der Zuflucht für so viele (Brecht, Mensch 97). jnsel-, )nsel-: Mutig <Adj.; o. Steig.): daß eine nachdrückliche Jagd zwischen -en Beständen ... zu einer mühelosen Ausrottung des Luchses fuhren kann (Tier 12. 1971. 23); -bahn, die: Kleinbahn auf einer Insel; -bahnhof, der: 1. Bahnhof einer Inselbahn. 2. Bahnhof, bei dem das Bahnhofsgebäude inselartig von den Hauptgeleisen umschlossen ist; -berg, der: Berg, der sich meist steil u. übergangslos, oft mit deutlich abgesetztem Fuß aus einer Ebene erhebt; -bevöl- kerung, die; -bewohner, der; -fauna, die; -Oora, die; -förmig <Adj.; o. Steig.): in der Form, Beschaffenheit wie eine Insel wirkend: das ... wegen seiner Bereitung in den -en Zellgruppen so benannte .Insulin' (Medizin II. 20); -«nippe, die: mehrere in einer Gruppe beieinanderliegende Inseln; -kette, die: mehrere in einer Reihe relativ nahe beieinanderliegende Inseln; -klima, das: auf einer Insel herrschendes, für eine Insel charakteristisches Klima; -land, das: vgl. -Staat; -organ, das: Gesamtheit der in der Bauchspeicheldrüse eingelagerten. Insulin produzierenden Gruppen von Zellen; -reich, das: vgl. -Staat; -Staat, der: aus einer Insel, auc/i aus mehreren Inseln bestehender Staat; -volk, das: auf einer Insellebendes Volk, -weit* die: Vielzahl von geographisch zusammengehörigen Inseln od. Inselgruppen. Insemination [mzemina'$io:n], die; -. -en [zu t inseminieren] (Med.. Zool.): 1. das Eindringen der Samenfäden in das reife Ei bei der Befruchtung. 2. künstliche Besamung, Befruchtung: homologe (mit dem vom Ehemann stammenden Samen durchgeführte) I.; heterologe (mit nicht vom Ehemann stammendem Samen durchgeführte) I.; Inseminator [...na:tor.auch: ...to:?]. der; -s. -en [...na'to:ran] (Landw.): jmd., der (als Fachmann auf einer Besamungsstation) Methoden für die künstliche Befruchtung von Tieren entwickelt, künstliche Besamungen bei Tieren vornimmt; inseminieren [...niiran] <sw. V.; hat) [lat. inseminäre = einsäen, befruchten] (Med.. Zool.. Landw.): eine Insemination (2) durchführen. insensibel [auch: —'—] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [aus Tin-. In- u. T sensibel] (Med.): unempfindlich gegenüber Schmerzen u Reizen von außen; schmerzunempfindlich, gefühllos (Ggs.: sensibel 2): insensible Körperpartien; <Abl.:> Insensibilltit [auch: ' ]. die; - (Med.): Reiz-, Schmerzunempfmdlichkeit. Inseparables [2sepa'rabl]<Pl.> [frz. Inseparables. zu: ins6para- ble = unzertrennlich] :A:/e/>i^,ö/5 Käfigvögelgehaltene Papageien, die meist aneinander geschmiegt sitzen. 85 GDW 1345
insequent insequent ['mzekvait, auch: —'-] <Adj.; o. Steig.) [zu tin-. In- u. lat. sequens (Gen.: sequentis), 1. Part, von: sequi = folgen] (Geol.): (von Flußläufen) keine erkennbare Beziehung zum Schichtenbau des Untergrundes aufweisend. Inserat [mze'ra:t], das; -[e]s. -e [aus lat. Inserat = er soll einfugen od. inserätur = es soll (noch) eingefugt werden, zu: Inserere. t inserieren]: Anzeige (2 b). Annonce: ein I. aufgeben; die -e lesen; auf ein I. hatte sie sich gemeldet und war zur Vorstellung aufgefordert worden (Gaiser, Schlußball 45); <Zus.:> Inseratenblatt, das: svw. I Annoncenblatt; Inseratenteil, der: svw. t Annoncenteil; Inserent [mze'rent], der; -en, -en: }md.% der ein Inserat aufgibt, in eine Zeitung, Zeitschrift setzen läßt: Insergntin, die; -, -nen: w. Form zu t Inserent; inserieren [...ze'ri:ren] <sw. V.; hat) [lat. Inserere = einfügen]: a) ein Inserat aufgeben, in eine Zeitung, Zeitschrift setzen lassen: er inserierte in mehreren Tageszeitungen wegen seiner Wohnung; b) durch ein Inserat in einer Zeitung. Zeitschrift anbieten, suchen, vermitteln: er hat sein Grundstück [zum Verkauf! inseriert; während er einen zum Tausch inserierten Kinderwagen besichtigen wollte (Fallada. Jeder 222); Insert [mzert], das; -s. -s [engl, insert. eigtl. = Einfügung, t inserieren]: 1. Inserat, bes. in einer Zeitschrift in Verbindung mit einer beigehefteten Karte zum Anfordern weiterer Informationen od. zum Bestellen der angebotenen Ware. 2. (Ferns.) graphische Darstellung, Schautafel mit informierendem Charakter für den Zuschauer, die als Einschub [zwischen zwei Programmbestandteile] eingeblendet wird: das I. mit der Aufschrift „kurze Unterbrechung*4 blieb drei Minuten auf dem Bildschirm. 3. in einen Kunststoff zur Verstärkung eingelassenes Material: Insertion [inzcr'tßio:n], die; -. -en [engl. Insertion < lat. Insertio = Einfügung]: 1. das Aufgeben eines Inserates, Veröffentlichung eines Inserates in einer Zeitung. Zeitschrift. 2. (Med.) a) Ansatzstelle eines Muskels, einer Sehne am Knochen: b) Ansatzstelleder Nabelschnur am Mutterkuchen. 3. (Bot.) Ansatzstelle eines Pflanzenteils am andern, bes. eines Blattes am Sproß: <Zus. zu I:) Insertionskosten <P1.); Insertionspreis. der. insgeheim <Adv.): im geheimen (2), im stillen: im Innersten: i. bewunderte er sie. machte er sich über ihn lustig; Als Poolmans ... abfahren, stellt Hermann ihnen i. (heimlich) oben auf den Jeep ... eine Schüssel mit Wasser (Grzimek. Serengeti 125). insgemein <Adv./ (veraltet): alles zusammen!genommenJ. im ganzen: insgesamt. insgesamt <Adv.>: im ganzen, alles in allem, alles zusammen- l genommen], zusammen: es waren i. fünfzig; ein i. positiver Eindruck; Insgesamt ging es mit ihr aufwärts (Grass. Hundejahre 400). Inside [msaid], der; -[s], -s [engl, inside (forward)] (Schweiz. Fußball): Innenstürmer, Halbstürmer: Insider l'msaida], der; -s. - [engl, insider]: 1. jmd., der bestimmte Dinge, Verhältnisseals Eingeweihter genau kennt: Nach dem Urteil von -n müssen sie vermutlich ihre Einlagen endgültig abschreiben (Spiegel 29. 1974, 33). 2. Mitglied einer [Wirt- schaftsjgemeinschaft: Insiderin, die; -. -nen: w. Form von T Insider; Inside-Story, die; -, -s: aus interner Sicht, von einem Beteiligten selbst verfaßter Bericht. Insidien [m'zi:dpn] <P1.) [zu lat. insidiae = Hinterhalt] (veraltet): Nachstellungen: insidtös [inzi'diois] <Adj.; Steig, ungebr.) [frz. insidieux < lat. insidiösus = hinterhältig] (Med.): (von Krankheiten) heimtückisch, schleichend. (nsiegel, das; -s. - [mhd. insigil(e). ahd. insigili]: 1. (veraltet) Siegel, Zeichen eines Siegels. 2. (Jägerspr.) Abdruck einer Fährte in einem Klumpen Erde od. Schnee, der an den Schalen von Rotwild haftengeblieben u. dann abgefallen ist. Insigne [in'zigna). das; -s. ...nien [...nbn] (meist PI.) [lat. inslgne. eigtl. = Abzeichen. Kennzeichen]: Kennzeichen staatlicher od. ständischer Macht u. Würde (z. B. Krone. Zepter, Rittersporen): ein Päckchen, enthaltend die Insi- gnien des portugiesischen Ordens vom Roten Löwen zweiter Klasse (Th. Mann. Krull 391); Ü (geh.:) Novemberanfang, leicht kühl. Insignien des Herbstes auf der Straße (Benn. Leben 35); jnsignifikant [auch: '-] <AdJ.; o. Steig.) [aus Tin-. In- u. Tsignifikant] (bildungsspr. selten): bedeutungslos, nicht signifikant. Insimubtion, die; -. -en [lat. üisimulatio] (veraltet): Verdächtigung, [grundlose] Anschuldigung: insbnulkren <sw. V.; hat) [lat. Tnsimuläre] (veraltet): Verdächtigungen gegen jmdn. aussprechen: [grundlos] beschuldigen, anschuldigen. Insinuant [mzinyant],der; -en. -en [zu Iinsinuieren] (veraltet): a) jmd.. der Unterstellungen. Verdächtigungen äußert; b) jmd., der andern erw. zuträgt, einflüstert: Zuträger: c) jmd.. der sich bei andern einschmeichelt: Insinuation [mzi- nua'tß|o:n]. die; -. -en [lat. Tnsinuätio = Eingang; Ein- schmeichelung] (veraltet): l.a) Unterstellung. Verdächtigung: b) Einflüsterung. Zuträgerei: c) Einschmeichelung. 2. Eingabe eines Schriftstückes an ein Gericht: insinuieren [mzinu'i.Tdn] <sw. V.: hat) [lat. Insinuäre = einflüstern; eindringen lassen]: l.a) (bildungsspr.) als Unterstellung. Verdächtigung äußern; unterstellen, durchblicken lassen: Insinuieren wir ihm keine bösen Absichten (Thieß, Frühling 118); b) (veraltet) zutragen, einflüstern, auf feine Art beibringen; c) <i. -I- sich) sich einschmeicheln, beliebt machen. 2. (veraltet) fein Schriftstück) bei einem Gericht einreichen. insipid [mzi'pi:t]. hsipide [...pi.dd] <Adj.) [lat. insipidus = unschmackhaft] (bildungsspr.): töricht, albern, geistlos, abgeschmackt, fade: dessen Herabsetzung und Schmähung zu den insipidesten Gewohnheiten eines modernen Litera- tentums ... gehöre (Benn, Leben 67); Immer wieder geht es ein wenig weinerlich, ein wenig süßlich und insipid zu (Deschner, Talente 40); <Abl.:) Insipiditit [...pidi'te:t], die; -. -en (bildungsspr. selten). insistent [mzis'toü] <AdJ.; -er. -este) [zu t insistieren] (bildungsspr.): aufetw. bestehend, beharrlich, hartnäckig: Sinclair ist entschlossen, sich von dem -en Unbekannten nicht die Nerven kaputtmachen zu lassen (MM 3. 10. 74. 35); Insistenz [...'ten&l, die; - (bildungsspr.): Beharrlichkeit. Hartnäckigkeit: ein Ziel mit [großer] I. verfolgen; Marion beantwortete viele... Manche waren von bemerkenswerter I. (K. Mann. Vulkan 179); insistieren [...ti:ran] <sw. V.; hat) [lat. Insistere, eigtl. = sich auf etw. stellen] (bildungsspr.): aufetw. bestehen, beharren, dringen (Ggs.: desi- stieren): Sofern eine Person kritisierbar ist. so kritisiere man. so insistiere man. man beharre darauf, man lasse nicht locker (Wohmann, Absicht 275); Er hat immer wieder darauf insistiert, der Preis müsse an Hermann Hesse vergeben werden (K. Mann, Memoiren 45). in situ [m *zi:tu; lat.]: 1. (Med.) (von Organen, Körperteilen, Geweben im Organismus) in natürlicher Lage, an Ort u. Stelle. 2. (Archäol.) (von ausgegrabenen Gegenständen. Fundstücken) in originaler Lage. inskribieren [mskri'bi:ren] <sw. V.; hat) [lat. Inscribere = in od. auf etw. schreiben] (österr.): a) sich als Hörer an einer Hochschule für das laufende Semester anmelden; sich immatrikulieren, sich einschreiben lassen: an welcher Universität hat er inskribiert?; b) sich für ein bestimmtes Studienfach einschreiben; (ein Studienfach, eine Vorlesung, Übung o.a.) belegen: Der Form halber ... hatte ich Jus inskribiert (Roth, Kapuzinergruft 12); bei diesem Professor hat er alle Vorlesungen und Seminare inskribiert; Inskription [insknp'tßio:n], die; -, -en [lat. inscriptio = Beschriftung, Inschrift] (österr.): a) Immatrikulation (1), Einschreibung an einer Hochschule; b) Anmeldung zur Teilnahme an einer Vorlesung, Übung o. ä. inskünftig <Adv.) [vgl. mhd. (md.) in da3 kumftige] (Schweiz., sonst veraltet): künftig, in Zukunft, fortan: Sie zieht daraus aber nicht die Lehre, auf solche Vertuschungsversuche i. zu verzichten (Enzensberger. Einzelheiten I, 45). insofern: I. <Adv.) [m'zo.fern] in dieser Hinsicht, was dies betrifft; insoweit (1): i. hat er sicher recht; Alles vollzog sich bei ihm in einem unsäglichen Elend und i. (gerade deshalb) in einer viel größeren Wirklichkeit (Nigg, Wiederkehr 121); <als Korrelat zu ..als" in Vergleichssätzen:) diese Fragen sollen nur i. berührt werden, als (in dem Maße berühr: werden, wie) sie in Zusammenhang mit dem Thema stehen; De Gaulle ... hat i. eine Schlüsselstellung, als (hat aus dem Grund eine Schlüsselstellung, weil) der gesamte amerikanische Nachschub nach Europa durch Frankreich geht (Dönhoff. Ära 131). II. <Konj. > [mzo' fern] für den Fall, vorausgesetzt, daß; falls, wenn, sofern: i. sie in der Lage ist, will sie dir helfen; und nachher sah man. i. man oben auf dem Hügel zurückblieb, zwei unsicher gehende ... Personen (R. Walser. Gehülfe 28); <auch als konjunktionale Einheit in Verbindung mit ..als'*:) der Vorschlag ist gut. i. als er niemandem schadet. Insolation [mzola't$jp:n], die; -. -en [zu lat. Tnsoläre = der Sonne aussetzen]: 1. (Met.) (Dauer der] Stralilum 1346
installieren der Sonne auf die Erde; Sonneneinstrahlung. 2. (Med.) / übermäßige] Bestrahlung des Körpers, bes. des unbedeckten Kopfes durch die Sonne u. die durch die Sonnenbestrahlung erzeugten Schäden (z. B. beim Sonnenstich). insolent ['inzolent, auch: —'-] <Adj.; -er, -este> [lat. Insolens (Gen.: insolentis)] (bildungsspr.): anmaßend, unverschämt, frech: sein -es Benehmen schockierte sie; Insolenz ['m- zolentß.auch:—'-]. die; -,-en [lat. In solentia] (bildungsspr.): Anmaßung. Unverschämtheit. Frechheit. jnsohibel [auch: —'—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [lat. Insolübills = unauflösbar; unbezahlbar] (Chemie): unlöslich, unlösbar (Ggs.: solubel): insoluble Verbindungen; insolvent [auch: —'-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus Tin-, In- u. t solvent] (bes. Wirtsch.): zahlungsunfälüg (Ggs.: solvent): die Liste der zahlungsunfähig gewordenen Banken, der -en Gesellschaften (Fussenegger, Haus 108); Insolvenz [auch: —'-]. die; -. -en (bes. Wirtsch.): Zahlungsunfähigkeit (Ggs.: Solvenz): infolge I. war sein eigenes Telefon wieder gesperrt (Frisch. Stiller 466). Insomnie [inzam'ni:]. die; - Ilat. Tnsomnia] (Med.): Schlaflosigkeit. insonderheit [m'zondBh^jt] <Adv.> (geh.): besonders (2a). vor allem: die Bedeutung, welche die Spoelmanns und i. Fräulein Immas Person ... gewonnen hatten (Th. Mann. Hoheit 217); Das Studium an der Leiche bleibt i. für die Anatomie nach wie vor entscheidend (Medizin II, 17). insoweit: I. <Adv.> [m'zo:v4Jt] in dieser Hinsicht, was dies betrifft; insofern (1): i. muß man ihm sicher zustimmen; <als Korrelat zu ..als" in Vergleichssätzen.) Das Urteil wird immer nur i. richtig sein, als (in dem Maße richtig sein, wie) das Individuum sich der Gruppe zur Verfügung gestellt hat (Tucholsky. Werke I. 255). IL <Konj.) [mzo- vajt] indem Maße, wie; wenn, sofern: man wird ihm helfen, i. es möglich ist; i. das zutrifft, werden wir intervenieren; <auch als konjunktionale Einheit in Verbindung mit ..als":) er kann unabhängig entscheiden, i. als er im Rahmen der allgemeinen Bestimmungen bleibt. in spe [in 'spe:; lat.; in Wendungen wie: habere in spe = darauf hoffen; eigtl. = in der Hoffnung haben]: zukünftig, künftig (immer nachgestellt): sein Schwiegersohn in spe; Sechzig Minuten quälten sich die Quizmaster in spe durch die Prüfung (Hörzu 30, 1971. 14). Inspekteur [mspek'to.g], der; -s, -e [frz. inspecteur < lat. inspector. t Inspektor]: 1. Leiter einer Inspektion. 2. ranghöchster auisichtführender Offizier einer Teilstreitkraft der Bundeswehr: der I. der Marine, des Heeres; Inspektion [...'tßio:n], die; -. -en [lat. Inspectio = das Hineinsehen. Besichtigung. Untersuchung, zu: Tnspicere. t inspizieren]: I.a)prüfende Berichtigung; Kontrolle. Überprüfuttg; genaue Inaugenscheinnahme: eine gründliche, größere I. vornehmen; bei der I. des Gebäudes ergaben sich verschiedene Mängel; b) regelmäßige Untersuchung u. Wartung eines Kraftfahrzeugs in gewissen Abständen, wobei je nach Bedarf Reparaturen ausgeführt werden: sein Auto von der I. abholen; Zur I. braucht der 1600 TL nur noch alle 10000 Kilometer (DM 5. 1966, 17); c) (Milit.) prüfende Besichti- gung durch einen Inspekteur (2) der Bundeswehr. 2. Behörde. Dienststelle, der die Prüfung. Aufsicht über etw. obliegt. Inspektions- (Inspektion 1 a): -besuch, der: vgl. -gang; -fahrt, die: vgl. ^reise; -gang, der: Rundgang durch ein Gebäude, eine Anlage o. ä.. mit dem eine Inspektion verbunden ist; -reise, die: zum Zwecke einer Inspektion unternommene Reise; -visite, die: vgl. -gang. Inspektor [Inspektor, auch: ...to:g], der; -s, -en [...'to:ren; lat. Inspector = Besichtiger, Untersucher, zu: inspicere, t inspizieren]: 1. Verwaltungsbeamter des gehobenen mittleren Dienstes (bei Bund. Ländern u. Gemeinden): er ist I. beim Zoll; das Gutachten des -s Müller; I. Müllers Gutachten. 2. jmd.. der etw. inspiziert, dessen Amt es ist. Inspektionen da) durchzufuhren (z.B. in der Landwirtschaft, im Versicherungswesen); lnspektorat [...tora:t], das; -[e]s, -e (österr.. Schweiz): svw. f Inspektion (2); Inspektorin [inspek'to:nn], die; -, -nen: w. Form zu t Inspektor. Inspiration [mspira't$io:n], die; -. -en [lat. Insplrätio. eigtl. = Einhauchung]: 1. (bildungsspr.) schöpferischer Einfall. Gedanke; plötzliche Erkenntnis, erhellende Idee, diejmdn.. bes. bei einer geistigen Tätigkeit, weiterführt; Erleuchtung. Eingebung: künstlerische, musikalische -en; die I. eines Erfinders, eines Dichters; in einem Augenblicke beinahe dichterischer I. (Musil. Törleß 146); weil die größere Mitgliederzahl ein größeres Reservoir an Ideen und I. bedeutet (Wohngruppe 116); Die Vereinigten Staaten sind wie ein großes Unternehmen verwaltet worden, kommerziell und effizient, aber ohne I. (ohne schöpferischen Schwung, ohne Genialität; Dönhoff. Ära 189). 2. <o. Pl.> (Med.) Einatmung, das Einsaugen der Atemluft (Ggs.: Exspiration); in- spirativ [...'ti:fl <Adj.; o. Steig.: nicht adv.> (bildungsspr.): die Inspiration (1) betreffend, auf ihr beruhend, durch Inspiration wirkend: Miniaturlandschaften von -er Wirkung (MM 30. 1. 65, 45); Inspirator [...'ra:tor, auch: ...to:£). der; -s, -en [...ra'to:ren; spätlat. Inspirator = Einhaucher. Einfiößer] (bildungsspr.): jmd.. der andere inspiriert, zu etw. anregt: Wolfgang Staudteals... I. eines rein poetischen Films? (Welt 5. 12. 64. Film); die russischen Theoretiker ... sind sicherlich mehr Werkzeug als -en (Tucholsky, Werke II. 79); inspiratorisch I...'to:nJ] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): 1. (bildungsspr. selten) svw. tinspirativ. 2. (Med.) die Einatmung. Inspiration (2) betreffend, zu ihr gehörend, mit ihr zusammenhängend (Ggs.: exspiratorisch): inspirieren [mspi'ri:ren] <sw. V.; hat) [lat. Insplräre, eigtl. = (hin)ein- hauchen] (bildungsspr.): zu etw. anregen, animieren; jmdm.. einer Sache Impulse verleihen: jmdn. künstlerisch, musikalisch i.; jmdn. zu einem Werk, einem Buch, einem Gemälde i.; ihre Erzählung hat ihn zu dieser Komposition inspiriert; ein Mann, derein Volk zu begeistern und dessen Regierung zu i. vermag (Dönhoff, Ära 178); der Modeschöpfer hat sich bei diesem Modell offensichtlich von seinem Kollegen i. lassen; Diese Version der Geschichte ... ist zweifellos von Chruschtschow... inspiriert (beeinflußt) worden (Dönhoff, Ära 223); Später war sie in dem gleichen Stück die Hauptperson, als Partnerin ihres unheimlich inspirierten (beflügelten) Gemahls (K. Mann, Wendepunkt 121); <Abl. zum 2. Part.:) Inspirjertheit, die; - (bildungsspr.): das Inspiriertsein. Beflügeltsein. Animiertsein. Inspizient [inspi'tßient], der; -en, -en [lat. Inspiciens (Gen.: Inspicientis), 1. Part, von: Inspicere, t inspizieren]: 1. (Theater, Ferns.. Rundf): jmd.. der verantwortlich ist für den reibungslosen Ablauf von Proben, von Theaterauffülirungen od. Fernseh- u. Rundfunksendungen (Berufsbez.). 2. (selten) aufsichtführende Person; inspizieren [...tsi:ren] <sw. V.; hat) [lat. Inspicere. eigtl. = hineinsehen]: genau, in allen Einzelheiten betrachten, mustern; prüfend, kontrollierend besichtigen: Pelle inspizierte eine Woche vor dem Fest meine Platten und meinen Lautsprecher (Ossowski. Bewährung 40); In Stolp wurde der Zug von den polnischen Offizieren inspiziert (Grass. Blechtrommel 528). Instabil [auch: --'-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. Instabi- lis] (Ggs.: stabil): 1. (bes. Physik, Technik) nicht im Gleichgewicht bleibend; in sich nicht fest, nicht gleicht mäßig], nicht konstant bleibend: ein -es Gerüst; eine -e Konstruktion; ein -es Atom (Atom, dessen Kern durch radioaktiven Prozeß von selbst zerfallt); Der Fahrzustand des „four wheel drift" ist notwendigerweise ein -er (Frankenberg. Fahren 79). 2. veränderlich, schwankend, nicht beständig, nicht dauerhaft: der -e politische Zustand eines Landes; (Met.:) eine -e Temperaturschichtung der Atmosphäre; bei psychisch von vornherein -en (labilen) Frauen (Spiegel 39,1974.16); Gefühle sind i.. heute so. morgen so (Ruthe. Partnerwahl 175); <Abl.:> Instabilität [auch: ' ]. die; -. -en <P1. selten) [lat. Instabilitäs]. Installateur [instala'to:^], der; -s. -e [französierende Bildung zu t installieren]: 1. Handwerker, der die technischen Anlagen eines Hauses, wie Rohre. Gas-. Elektroleitungen o. ä.. verlegt, anschließt, repariert (Berufsbez.). 2. (selten) jmd.. der die Verwirklichung eines bestimmten Projekts durchsetzt, eine Einrichtung schafft: daß sie (= Roosevelt u. Churchill) nicht so einsichtig gewesen sind, das christliche Abendland mit dem I. von Auschwitz zu verteidigen (Hochhuth. Stellvertreter 261. Nachwort); Installation I...'|ßio:n]. die; -, -en [zu tinstallieren]: I. a) das Einrichten. Einbauen, Anschließen einer technischen Anlage: die I. der Röhre, der elektrischen Leitung war langwierig; b) technische Anlage. Einrichtung, die irgendwo errichtet, in etw. eingebaut, an etw. angeschlossen ist: ein allmählicher Abbau der zahlreichen militärischen -en der USA (Nationalzeitung 557,1968,12). 2. (Schweiz., sonst veraltet) Amtseinführung, bes. Einsetzung in ein geistliches Amt: Die I. von Pfarrerin Doris Vögelin ... findet am 20. Oktober statt (Nationalzeitung 459.1968.25); <Zus. zu 1 a:> Installationsbetrieb, der; installieren [insta'li:ren] <sw. V.; hat) [mlat. 85* 1347
Installierung installare = in eine Stelle, in ein (kirchliches) Amt einsetzen]: 1. (eine technische Vorrichtung, Anlage o. ä.) anschließen, einbauen, einrichten: eine elektrische Leitung, eine Heizung i.; Vor vierzig Jahren waren die drei Waschbecken für den Saal installiert worden (Sebastian. Krankenhaus 134); einen Sprung von 2137 MW installierter Leistung (vorhandener Gesamtleistung) ... auf 5470 MW (Neues D. 14.6. 64.4). 2. (geh.) in ein Amt. eine Stellung einfuhren, einsetzen: wollten sie einen nahezu handlungsunfähigen Regierungschef i. (Augstein, Spiegelungen 139); hatte man Kutscher-Meyer Jetzt in der Rundschau installiert (Kant. Impressum 218). 3. a) irgendwo einrichten, in etw. unterbringen: er hat seinen kleinen Laden in einem Keller installiert; b) <i. + sich) sich irgendwo [häuslich] niederlassen: sich irgendwo, in einem Raum, in einer Stellung o. ä., einrichten: es dauerte eine Weile, bis sie sich in den neuen Räumen installiert hatten; ich rollte ihr entgegen, dieser Weite, wohl installiert in einem spiegelgeschmückten, grau-plü- schenen Halbcoup6 erster Klasse (Th. Mann. Krull 297); <Abl.:> Installierung, die; -. -en: das Installieren (1 a. 3). instand <in Verbindung mit bestimmten Verben): in gutem, ordnungsgemäßem, gebrauchsfähigem Zustand: in Ordnung: daß alles neu war und glänzend i. bei Spoelmanns (Th. Mann. Hoheit 157); Das Haus verfiel immer mehr, obwohl genügend Geld da war. es i. zu halten (Böll. Haus 87); er hat die Maschine wieder i. gesetzt. (Schweiz, auch:) gestellt (repariert u. dadurch gebrauchsfähig gemacht): so recht prachtvoll i. (gesund) habe ich mich eigentlich niemals gefühlt (Th. Mann. Zauberberg 260); *Jmdn. i. setzen, etw. Bestimmtes zu tun (jmdm. die Möglichkeit geben, jmdn. in die Lage versetzen, etw. Bestimmtes zu tun): Sie gehörten zur guten Gesellschaft und wurden erst durch diese i. gesetzt, ihre Ideen in Umlauf zu bringen (Sieburg, Robespierre 91); Instandhaltung, die; -, -en (Papierdt.): das Instandhalten: die I. des Anwesens war sehr kostspielig; (Zus.:) Inst^ndhalürngskosten <P1.) (bes. Wirtsch.): Kosten, die bei der Instandhaltung von Gebäuden, größeren technischen Anlagen, Maschinen o. ä. entstehen. Inständig <AdJ.) [LÜ von lat. instäns = bestürmend, dringend; gegenwärtig]: mit großer Eindringlichkeit, sehr eindringlich: nachdrücklich vorgetragen, vorgebracht: eine -e Bitte; sein Lernen war nichts anderes gewesen als ein -es Werben um Narziß (Hesse. Narziß 214); i. um etw. bitten; i. (sehr stark) auf etw. hoffen; wohl nahm ich i. (sehr genau) prüfend jede Einzelheit in mich (Th. Mann. Krull 228); <Abl.:) |iBtfindigkeit, die; -. Insüindsetzen, das; -s. Instandsetzung, die; -. -en (Papierdt.): Wiederherstellung, Ausbesserung: die I. der Altbauwohnung, des Wagens war sehr kostspielig; Instyndstelhmg, die; -. -en (Schweiz.): svw. t Instandsetzung. instant [instant, auch: 'instant] <indekl. Adj.; o. Steig.: nur attr.; immer nachgestellt) [engl, instant < lat. Instäns (Gen.: instantis) = gegenwärtig; dringend]: (von bestimmten, in verschiedenen Verfahren meist zu einem pulverförmigen Extrakt verarbeiteten Lebensmitteln) sofort löslich, ohne Vorbereitung, nur durch Hinzufügen einer Flüssigkeit in kürzester Zeit zur Verfügung stehend, zum Genuß bereit: Kaffee i.; Tee i.; eine Kartoffelsuppe i.; Instant- [-] <Best. in Zus. mit der Bed.): sofort löslich, durch Hinzufügen einer [heißen J Flüssigkeit in kürzester Zeit zum Genuß bereit (z. B. Ins tan tge tränk. Instanthaferflocken. Instantkaffee. Instantkakao. Instantmehl, Instantmilch. Instant- suppe); instantan [mstan'ta:n] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. Instäns (Gen.: instantis) = heftig; geb. nach tmomentan] (bes. Geol.): ruckartig einsetzend, sich sofort auswirkend (z. B. bei Bodensenkungen); instantisieren [mstan- ti'zi:ren] <sw. V.; hat) [zu t instant] (Fachspr.): von bestimmten geeigneten Lebensmitteln in bestimmten Trocknungsverfahren einen meist pulverförmigen Extrakt herstellen, der sofort löslich ist (u. aus dem durch Hinzufügen einer Flüssigkeit in kürzester Zeit eine zum Genuß bereite Speise, ein Getränk hergestellt werden kann). Instanz [in'stan&l, die; -, -en [mlat. instantia < (spät)lat. instantia = inständiges Drängen; unmittelbare Gegenwart]: 1. für einen Fall, eine Entscheidung zuständige Stelle einer Behörde, eines Gerichts: staatliche, politische -en; eine übergeordnete I.; sich an eine höhere I. wenden; der Antrag muß erst durch alle -en gehen; Ü Eine andere psychische I. ... das sogenannte Ich (Freud, Abriß 76). 2. (jur.) Stufe, Abschnitt eines gerichtlichen Verfahrens, den ein Prozeß durchläuft: die unteren -en; in der dritten I. wurde wie in der ersten entschieden; er hat den Prozeß in der zweiten I. gewonnen; <Zus.:> Instanzenweg, der <P1. selten): für die Abwicklung behördlicher, gerichtlicher, parlamentarischer o.a. Angelegenheiten vorgeschriebene Reihenfolge von zuständigen Stellen. Behörden, Instanzen: Behördenweg: den I. nehmen; wenn der Entwurf als Regierungsvorlage den zeitraubenden I. bis zum Bundestag durchlaufen müßte (Welt 27. 10. 65. 2); Instynzenzug, der <o. PI.) (Jur.): Übergang einer Rechtssache an das nächsthöhere, zuständige Gericht. in statu nascendi [in 'sta.tu nas'&endi; lat. = im Zustand des Geborenwerdens, des Entstehens] (bildungsspr.): in der Entwicklung, im Werden begriffen: in der Phase, im Stadiuni des Entstehens: Ich hatte hier die seltene Gelegenheit, eine Zwangsneurose in s. n. zu beobachten (Graber. Psychologie 79); in statu quo [- - kvo:; lat. = in dem Zustand, in dem (eine Sache sich befindet)]: im gegenwärtigen Zustand: vgl. Status quo; in statu quo ante [— 'ante; lat. = in dem Zustand, in dem vorher (eine Sache sich befunden hat)] (bildungsspr.): im früheren Zustand: vgl. Status quo ante. Instauratkm [inst^ira'tßio:n], die; -. -en [lat. instaurätio] (veraltet): Wiederherstellung. Erneuerung: installieren [...'ri:renj <sw. V.; hat) [lat. instauräre] (veraltet): wiederherstellen, erneuern, instand setzen. Inste I'msto]. der. -n, -n: svw. t Instmann. Inster ['mstel. das; -s. - [mniederd. inster] (niederd.): Innereien. Gekröse. instigieren [insti'gi.ren] <sw. V.; hat) [lat. Instlgäre] (bildungsspr.): anregen, beeinflussen, anstacheln: den Ausklang der von Deutschland her instigierten nordischen Romantik (Germanistik 4. 1963, 559). Instillation [instila'tßio:n], die; -, -en [lat. InsUllätio = Ein- träufelung] (Med.): tropfenweise Verabreichung einer Flüssigkeit, bes. flüssiger Arzneimittel in Körperhöhlen (wie Nase. Ohr), unter die Haut, in die Blutbahn: instillieren [msti'li:ran] <sw. V.; hat) [lat. InstTlläre = einträufeln] (Med.): (eine Flüssigkeit, bes. flüssige Arzneimittel) tropfenweise verabreichen, in Körperhöhlen, unter die Haut, in die Blutbahn einträufeln. Instinkt [m'sünkt], der; -[e]s. -e [LÜ von mlat. instinetus (naturae) = Anreizung der Natur, Naturtrieb, zu lat. Instinguere = anstacheln, antreiben]: 1. unbewußt gesteuerter, keiner Übung bedürfender natürlicher Antrieb zu bestimmten Verhaltensweisen: ererbte Befähigung der Menschen u. bes. auch der Tiere, in bestimmten Situationen in bestimmter, nicht bewußt gelenkter Weise zu reagieren, ein bestimmtes (bes. lebens- u. arterhaltendes) Verhalten zu zeigen: ein dunkler, tierischer, höherer, wiedererwachter, triebhafter I.; der tierische, mütterliche I.; der I. ist ja bei den Tieren weitaus mehr ausgeprägt als bei uns Menschen (H. Grzimek, Tiere 87); das Tier läßt sich von seinem I. leiten. 2. <meist PI.) schlechter, zum Schlechten neigender Trieb im Menschen: niedere, üble, schmutzige -e; diese Hetzrede rief die schlechtesten -e wach, appellierte an die übelsten, grausamsten -e der Masse. 3. sicheres Gefühl eines Menschen für etw.. intuitives Wissen von etw.: Ahnungsvermögen: sein feiner, untrüglicher, innerer I. hat ihn nicht getrogen; der schöpferische, politische I. eines Menschen; er hat den richtigen I. dafür; seinem I. folgend, beschloß Bruster, Hartog das Auftreten dieses Mädchens im Club zu ersparen (Kuby. Rosemarie 37). Instinkt-, Instinkt-: -gesteuert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): vom Instinkt (1) geleitet, getrieben: Tierisches Verhalten ist i. (Ruthe. Partnerwahl 32); -handhmg, die: durch einen Instinkt (1) ausgelöste Handlung, Verhaltensweise: vom Instinkt gesteuertes Verhalten: ^los <Adj.; -er. -este): keinen Instinkt (3) besitzend: ohne Feingefühl: ohne Gefühl für das richtige Verhalten in bestimmten Situationen: politisch i. handeln, dazu: -losigkeit, die; •; -sicher <AdJ.): einen ausgeprägten Instinkt (3) besitzend: mit sicherem Gefühl für das richtige Verhalten in bestimmten Situationen, dazu: -Sicherheit, die <o. PL); -verhalten, das: vgl. -handlung. instinktiv [mstmkUfl <AdJ.; o. Steig.) [frz. instinctlf): 1. vom Instinkt (1) gesteuert, durch ihn geleitet, auf ihm beruhend: Kein Tier kann sich aus diesem ihm angeborenen Netz -er Beziehungen zu seiner biologischen Umwelt befreien (Natur 30); das Tier verhält sich in solchen Situationen i. ruhig. 2. von einem Gefühl geleitet: gefühlsmäßig: 1348 Instrumentalunwillkürlich: eine rein -e Abneigung gegen Jmdn.. etw. haben; Er kommt schnell zum Vorschein, fährt i. zurück, faßt sich und tritt ins Zimmer (Hochhuth, Stellvertreter 70); instinktuell [...' tyd] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (selten): svw. t instinktiv (1): Staunend ... standen die Forscher vor solcher Vielfalt -en Tuns, das gleichwohl strengen Gesetzlichkeiten folgt (Spiegel 53. 1965. 72). instruieren [mstitu'i:ran] <sw. V.; hat) [lat. instituere. eigtl. = hinstellen, hineinstellen! (bildungsspr.): als Institution (1). Einrichtung gründen, einsetzen, etablieren: einrichten, errichten: einen Ausschuß i.; Institut [...tu:t], das; -[eis. -e [lat. institütum = Einrichtung]: l.a) Einrichtung, Anstalt, die, oft als Teil einer Hochschule, wissenschaftlichen Arbeiten, der Forschung, der Erziehung o. ä. dient: ein pädagogisches, pathologisches, kunsthistorisches I.; die Parasi- tologie des Menschen ... wird an den Hygiene-Instituten und zoologischen -en der Universitäten gelehrt (Medizin II. 136); b) Institutsgebäude: er betrat das I. jeden Tag um 8 Uhr. 2. (jur.) durch gesetzlich verankertes Recht geschaffene Einrichtung: das I. des Eigentums; Es war unnütz .... das I. der Opposition herabzusetzen (Spiegel 52,1965.8); Institution [...tu*tsip:n],die; -. -en [lat. Institütio = Einrichtung]: 1. aus einem bestimmten Bereich erwachsene, für einen Bereich geschaffene, für ihn zuständige Stelle, die als gesellschaftliche, staatliche, kirchliche Einrichtung Geltung besitzt, maßgebend ist. dem Wohl od, Nutzen des einzelnen od. der Allgemeinheit dient: eine wissenschaftliche, gesellschaftliche, soziale, kirchliche I.; das Parlament ist eine I. des Staates; Ü sein langjähriges, unermüdliches Wirken hat diesen Lehrer in seinem Dorf zu einer I. (zu einer Persönlichkeit mit maßgeblichem Einfluß [zum Wohl und Nutzen der Allgemeinheit]) gemacht; Richter, sein Bach-Chor und sein Bach-Orchester ... sind zur I. (zu einer festen, gewisse Maßstäbe setzenden Einrichtung mit großer Geltung) geworden (Spiegel 48. 1965, 148). 2. (bes. Soziol., Anthrop.) in der menschlichen Gesellschaft, inner- halb einer Gruppe entstandene, die menschlichen Beziehungen strukturierende gesellschaftlich anerkannte Form: die Struktur des menschlichen Zusammenlebens bestimmende, prägende Einrichtung* die das Denken u. Handeln der Menschen in bestimmte feste Bahnen lenkt: die I. der Ehe. der Familie; die Existenz der Kommune als I. (Wohngruppe 33); institutionalisieren [institutsionali'zi:ren] <sw. V.; hat) (bildungsspr.): a) in eine [gesellschaftlich anerkannte] feste, starre Form bringen: zu einer Institution (2) machen: Die Institutionalisierung der Gewerkschaften ... hat aber auch den Klassengegensatz institutionalisiert (Fraenkel. Staat 275); b) <i. + sich) eine [gesellschaftlich anerkannte] feste, starre Form annehmen: zu einer Institution (2) werden: In kurzer Zeit hatte sich eine Szene institutionalisiert, die einer regen öffentlichen Anteilnahme und Kritik ausgesetzt war (Wohngruppe 23); <AbI.:> Institutionalfckrung, die; -. -en (bildungsspr.): Der Sexus wird gleichgültig durch die I. der Promiskuität (Adorno. Prismen 99); Institutiona- lismus [...'lismusl. der; - [engl.-amerik. institutionalism] um 1900 von Th. Veblen in den USA begründete Richtung der Nationalökonomie, die auf den sog. Institutionen als der Gesamtheit der in einer Gesellschaft gegebenen Organisationsformen menschlichen Handelns aufbaut: institutionell [...nel] <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): l.a) eine Institution (1) betreffend, zu ihr gehörend: durch eine Institution (1) gesichert: mit Hilfe einer Institution (1): Da Gesetzgebung und -e Einrichtung stets hinter der gesellschaftlichen Entwicklung herhinken (MM 3. 11. 59, 7); die Verfassungsgerichtsbarkeit ist mithin i. verselbständigt (Fraenkel. Staat 337); b) eine Institution (2) betreffend, zu ihr gehörend: als Institution (2) geltend, wirksam: Ehe und Familie sind -e Formen menschlichen Zusammenlebens. 2. (selten) ein Institut (1) betreffend, zu ihm gehörend: die -en Räume. Instituts- (Institut 1 a): -bibltothek. die; - Kichere i, die; -di- rektor. der; -ieiter, der. Instleute: PI. von tInstmann; Instmann [inst-], der; -[eis. ...leutefausdem Niederd. < mniederd. instman. zu: inste. gek. aus: in säte, insete = Häusler, eigtl. = Eingesessener] (früher): auf Gutshöfen ständig beschäftigte landwirtschaftliche Arbeitskraft ohne eigenen Grundbesitz. Inste. instradieren [instra'di:ren] <sw. V.; hat) [ital. instradare = leiten, zu: strada = Straße. Weg]: 1. (veraltend) a) (Soldaten) mit einem bestimmten Ziel in Marsch setzen: Ich ... bekam einen ..offenen Befehl". der mich ... zu den Fünfunddreißigern instradierte (Roth. Kapuzinergruft 68); b) den Weg. auf dem eine Sendung befördert werden soll, festlegen: mit einer Anweisung den Beförderungsweg bestimmen, angeben. 2. (Schweiz.) über eine bestimmte Straße befördern, leiten: <Abl.:> Instradkning, die: -. -en. instruieren [instru'i.ran] <sw. V.; hat) [lat. Instruere. eigtl. = herrichten, ausrüsten]: a) von etw. in Kenntnis setzen, über etw. unterrichten: jmdm. von etw. Mitteilung machen: wir sind über seine weiteren Schritte instruiert worden; man instruierte ihn sehr spät darüber, daß sie bereits das Land verlassen hatte; b) jmdm. Verhaltensmaßregeln. Anweisungen geben, ihn anweisen, etw. Bestimmtes zu tun: unterweisen, anleiten, lehren: Schon vor der Einladung instruiert man das Mädchen, bei welchem Gast es mit dem Servieren anzufangen hat (Hörn. Gäste 74); Instrukteur [instruk't0:£], der; -s, -e [frz. instructeur]: jmd.. der andere anleitet, unterweist, ihnen Instruktionen erteilt bes. zum richtigen Gebrauch von etw.. zur Auslegung von Richtlinien. Vorschriften o. ä.: ein I. zeigt ihnen, wie die neuen Maschinen zu bedienen sind; Instruktion [...'t$io:n], die; -. -en [lat. Instrüctio]: a) erläuternde, unterweisende Anleitung für den Gebrauch, die Auslegung, die Ausführung von etw.: Unterweisung. Unterrichtung. Belehrung: Als ich meinem strebsamen Forstgehilfen einige -en für gewisse Vorarbeiten gegeben hatte (Hauptmann, Schuß 43); b) von übergeordneter Stelle gegebene Weisung. Verhaltensmaßregel: Direktive. [ Dienst Janweisung: -en erteilen, geben, erhalten, entgegennehmen; an bestimmte -en gebunden sein; instruktiv [...*ti:fl <Adj.) [frz. instruetifl: aufschlußreiche, wissenswerte Informationen vermittelnd: lehrreich: die Beigabe -er Bilder. Färb tafeln; -e Erläuterungen. Beispiele; Besonders i. ist die Tatsache, daß der Apparat so etwas wie „Wundheilung" kennt (Wieser, Organismen 57); etw. i. darstellen. vortragen, erläutern; Instruktiv [auch: ' ], der; -s. -e [...i.'va] (Sprachw.): finnisch-ugrischer Kasus zur Bezeichnung der Art und Weise: Instniktor [in'struktor, auch: ...to:?], der; -s. -en [...'to:ren; lat. Instrüctor = Einrichter, Zubereiter; Erbauer]: 1. (veraltet) Lehrer. Erzieher, bes. von [hochstehenden] Einzelpersonen. 2. (österr.) svw. t Instrukteur. Instrument [mstru'ment], das; -[eis. -e [lat. Instrümentum. eigtl. = Ausrüstung, Gerätschaft]: 1. meist fein gearbeitetes, oft kompliziert gebautes Gerät. Werkzeug für wissenschaftliche, technische Arbeiten: medizinische, optische, nautische -e; ein I. zur Messung der Luftfeuchtigkeit, der Temperatur; die -e arbeiten genau, zeigen die Werte an. 2. (geh.) jmd., etw. als Mittel, dessen man sich (wie eines Werkzeugs) zur Ausführung von etw. bedient: die Kirche, die Armee als ein I. des Staates; Robespierre... ist schwach, wenn er ... aus einem ratlosen und lärmenden Haufen ein politisches I. machen soll (Sieburg. Robespierre 262); er hat den König zum [willenlosen] I. seiner ehrgeizigen Pläne gemacht. 3. kurz fürt Musikinstrument: ein beliebtes, schwieriges I.; ein wertvolles, altes I.; er spielt, beherrscht mehrere -e; die -e stimmen, einspielen, zum Spielen ansetzen; Ü Ihm gehört die auflagenstärkste Zeitung des Landes, und er spielt virtuos auf diesem I.; instrumental [...men'ta:l] <Adj.;o. Steig.) [frz. instrumental < mlat. instrumentalis. urspr. = nach Art eines Instruments 1]: 1. (Musik) ausschließlich mit Musikinstrumenten, nicht unter Mitwirkung von Singstimmen ausgeführt: von Musikinstrumenten hervorgebracht (Ggs.: vokal): -e Musik; eine -e Begleitung; Damit erreiche ich eine fast -e (wie durch Musikinstrumente hervorgebrachte) Wirkung des Chorgesangs (Jaeger, Freudenhaus 97); i. musizieren; einen Sänger i. begleiten. 2. (bildungsspr.) ein Mittel zur Ausführung von etw. betreffend, kennzeichnend, darstellend, als Mittel od. Werkzeug dienend: Schütz Ist und bleibt ein -er Typ: der eigentliche ..Macher4' (Spiegel 9, 1975, 26); im Unterschied zu den zivilistischen Staaten, die, ohne auf Militär und Kriegsfüh- rung zu verzichten, beiden doch eine ausschließlich -e Funktion zuweisen (Fraenkel. Staat 193); eine -e (Sprachw.; das Mittel, durch das ein Sachverhalt eintritt, angebende) Konjunktion; Instrumental [-]. der; -s. -e [kurz furnlat. casus instrumentalis] (Sprachw.): Kasus im Slawischen, der das Mittel od. Werkzeug bezeichnet: im Deutschen ist der I. durch den Präpositionalkasus ersetzt. Instrumental-: -begleitung, die: ausschließlich instrumental (1). nicht unter Mitwirkung von Singstimmen ausgeführte Begleitung einer od. mehrerer Solisten: ^konzert, das: vgl. 1349
Instrumentalis -^musik; Miiusik, die: ausschließlich mit Musikinstrumenten ausgeführte Musik (Ggs.: Vokalmusik); -musiker, der: svw. T Instrumentalist (1); -satz, der: 1. (Sprachw.) Gliedsatz, der das Mittel nennt, durch das der im Hauptsatz genannte Sachverhalt eintritt. 2. (Musik) Satz einer instrumentalen (1) Komposition; ^stück. das: ausschließlich mit Musikinstrumenten ausgeführtes Stück. Instrumentalis [instrumenta:lis]. der; -, ...les [...le:s] (Sprachw.): svw. t Instrumental; instrumentalisieren [...tali- 'zi.ranl <sw. V.; hat) (Musik): [in der Unterhaltungsmusik] ein Gesangsstück zu einem Instrumentalstück umschreiben; <Abl.:> Instrumentaliskrung. die; -. -en: 1. <o. PI.) (Sprachw.) Neigung der deutschen Gegenwartssprache, bei der sprachlichen Einordnung Sachen, über die der Mensch verfügt, in Form des ..Instrumentalis" zu bringen (z. B. „den Kunden mit Waren beliefern44 statt ..dem Kunden Waren liefern"; nach L. Weisgerber). 2. (Musik) das Instrumentali- sieren; Instrumentalismus [...ta'lismos], der; - [engl.-amerik. instrumentalism; gepr. von dem amerik. Pädagogen u. Philosophen J. Dewey (1859-1952)] (Philos.): Theorie. Lehre, die (als amerikanische Richtung. Ausprägung des Pragmatismus) davon ausgeht, daß die menschliche Vernunft nur ein Instrument darstellt, das der Bewältigung des Lebens dient, wobei logisches Schließen. Denken. Begriffsbildung Werkzeuge zur Beherrschung von Natur und Mensch sind; Instrumentalst [...'list], der; -en. -en [2: engl.-amerik. Instrumentalist]: 1. (Musik) Musiker, der Musik nicht mit der Singstimme, sondern auf einem Instrument, besonders in einem Ensemble, ausübt (Ggs.: Vokalist). 2. (Philos.) Anhänger. Vertreter des Instrumentalismus; instrumentalisieren [...tari'zi.ran] <sw. V.; hat) (bildungsspr.): zu einem Instrumentarium machen; <Abl.:> Instrumentalisierung, die; -. -en (bildungsspr.): das Instrumentarisieren; Instrumentarium [...'ta:riom]. das; -s. ...idn; miat. Instrumentarium = Gesamtheit benutzter Werkzeuge; Urkundenbuch; Lehrbuch]: 1. (Fachspr.) Gesamtheit der als Ausrüstung für etw., bes. für eine wissenschaftliche Tätigkeit, vorgesehenen, vorhandenen, jmdm. zur Verfügung stehenden Instrumenteil): das I. eines Arztes, eines Observatoriums; Jedes dieser Einzelzimmer ist mit einem kompletten I. für alle geburtshilflichen Eingriffe ausgestattet (Welt 1. 12. 62, 7). 2. (Musik) Gesamtheit der in den Kompositionen einer Epoche, eines Komponisten verwendeten od. der für eine musikalische Aufführung vorgesehenen Musikinstrumente; das I. Orffs; die romantische Oper verlangt ein aufwendiges I. 3. (bildungsspr.) Gesamtheit der für eine bestimmte Aufgabe. Tätigkeit, für die Erreichung eines bestimmten Ziels zur Verfugung stehenden Mittel. Möglichkeiten. Einrichtungen; ein wirtschaftspolitisches I.; das I. des Gesetzgebers; den Regierungen steht heute ein umfangreiches I. zur Steuerung des wirtschaftlichen Ablaufs zur Verfugung (Stamokap 19); Instrumentation [...ta't$jo:n], die; -. -en [frz. Instrumentation] (Musik): a) Besetzung der einzelnen Stimmen einer mehrstimmigen Komposition mit bestimmten Instrumenten eines Orchesters. Art u. Weise der Verteilung der Instrumente auf die Einzelstimmen u. die dadurch bewirkte Realisierung der Klangvorstellungen; die brillant geflochtene I. der Orchesterstimmen (Thieß, Legende 74); gleitende impressionistische Harmonik, üppige I. (Adorno. Prismen 122); b) Einrichtung einer (ursprünglich nicht für [ verschiedene] Instrumente, für ein Orchester geschriebenen) Komposition für mehrere Instrumente, für Orchester; die I. einer Klaviersonate, eines Chorwerks; Instrumentattv [...ta'ti:fl. das; -s. -e [...i.-vo] (Sprachw.): Verb des Benutzens (z. B. hämmern = mit dem Hammer arbeiten); Instrumentator [...'ta:U>r. auch: ...to:^]. der; -s. -en [...ta'to:ren; mit latinisierender Endung zu: instrumentieren] (Musik): jmd., der eine Instrumentation (b) durchführt; instrumentatorisch [...ta'to:nJ] <AdJ.; o. Steig.) (Musik): die Instrumentation betreffend; Instrumenten [...'tel] <Adj.; o. Steig.) [mit französierender Endung geb. nach frz. instrumental] (bildungsspr.): 1. ein Instrument (1), Instrumente betreffend; mit Instrumenten ausgeführt, unter Zuhilfenahme von Instrumenten; die -e Ausrüstung eines Krankenhauses; etw. i. untersuchen. 2. svw. t instrumental (2). Instrumenten-: ^bau, der <o. PI.): 1. das Bauen. Herstellen von Musikinstrumenten; beim I. werden nur bestimmte Hölzer verwendet. 2. Handwerkszweig, industrieller Wirt- schaftszweig, der die Herstellung von Musikinstrumenten betreibt; der Ort ist ein Zentrum des -s; -bauer, der; -s, - svw. tMnacher; ^brett, das: Armaturenbrett; -flug, der (Flugw.): Flug, der ohne Bodensicht, nur unter Verwendung der notwendigen Instrumente des Flugzeugs durchgeführt wird; -kästen, der: Kasten, in dem Instrumente (1) aufbewahrt, transportiert werden; der I. eines Arztes; ^kunde. die: als Zweig der Musikwissenschaft Lehre von den Musikinstrumenten; Mnadier. der: jmd.. der Musikinstrumente baut, im Instrumentenbau tätig ist (Berufsbez.); ^schrank, der: vgl. ^kästen; ^tafel. die: [großes] Instrumentenbrett; -tasche, die: vgl. -kästen. instrumentieren [mstrumen'ti:ren] <sw. V.; hat) [fn* instrumenter]: 1. (Musik) a) (eine mehrstimmige Komposition) für die einzelnen Instrumente eines Orchesters ausarbeiten, mit den einzelnen Orchesterinstrumenten besetzen u. dabei bestimmte Klangvorstellungen realisieren; die Skizzen einer Symphonie i.; b) (eine ursprünglich nicht für [verschiedene] Instrumente, für Orchester vorgesehene Komposition) für mehrere Instrumente, für Orchester umschreiben; eine Orchesterfassung herstellen; eine Solosonate i. 2. (Fachspr.) mit Instrumenten (1), mit einem Instrumentarium (1) ausstatten; das Armaturenbrett ist mit Tachometer, Drehzahlmesser ... für einen Wettbewerbswagen relativ bescheiden instrumentiert (Auto 7,1965, 39). 3. (Med.) einem operierenden Arzt die chirurgischen Instrumente zureichen; Da ich ... 2. Op-Schwester bin. instrumentiere ich auch viel beim Professor (Wohmann, Absicht 181); <Abl.:) Instrumentierung, die; -, -en: 1. (Musik) das Instrumentieren (1): Instrumentation. 2. (Fachspr.) das Instrumentieren (2); Ausstattung mit Instrumenten, einem Instrumentarium; Mit liebevoller Aufmerksamkeit hat man sich bei Coupe wie Spider der Sitzposition. I.. dem Gepäckraum ... zugewendet (Auto 7, 1965. 23). Insubordination [auch: ' ], die; -. -en [aus t in-. In- u. t Subordination] (bildungsspr.): Ungehorsam, Verweigerung des Gehorsams gegenüber [militärischen] Vorgesetzten; mangelnde Unterordnung; da nahm in der Armee infolge des Ausbleibens der Besoldung die I. einen bedrohlichen Umfang an (Brecht, Geschichten 129). jnsuffizient [auch: '-] <AdJ.; nicht adv.) [lat. Insufllciens (Gen.: Insufllcientis)] (Ggs.: suffizient): I. (bildungsspr.) unzulänglich, unzureichend, mangelhaft; Ein Zwischenspiel trügerischen Wohlstandes, wohlgemeinter, aber -er Bemühungen (K. Mann. Wendepunkt 222). 2. (Med.) (von der Funktion. Leistungsfähigkeit eines Organs) ungenügend, unzureichend, geschwächt; eine -e Herztätigkeit; Auch bei krampfartiger Verengung der Bronchien ... wird die Atmung i. (Medizin II, 294); Insuffizienz [auch: '-]. die; -. -en [(spät)lat. InsufTlcientia]: 1. (bildungsspr.) Unzulänglichkeit. Unvermögen. Schwäche, Unfähigkeit (Ggs.: Suffl- zienz 1): Unterordnung und das Gefühl der I. rufen im Kind schon Kampfstellungen ... Aggression und Ehrgeiz hervor (Ruthe. Partnerwahl 122). 2. (Med.) Funktionsschwäche, ungenügende Arbeitsleistung, Leistungsfähigkeit eines Organs (Ggs.: SufTlzienz 2): die plötzlich auftretende motorische I. des nichtoperierten oder operierten Magens (Medizin II, 275). 3. (Jur.) Vermögenslage eines Schuldners, die dazu führt, daß er den Forderungen von Gläubigern nicht [ausreichend] nachkommen kann. Insulaner [mzu'la.ne]. der; -s. - [lat. Tnsulänus] (veraltet, sonst meist leicht abwertend od. scherzh.): Bewohner einer Insel; insular [...'la:g] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. Insuläris]: eine Insel, Inseln betreffend; zu einer Insel gehörend, für eine Insel charakteristisch, typisch; -es Klima; -e Vegetation; noch der heißeste Monat ... war von -er Milde (Jacob. KafTee 241); Insubritfit [...lari'tert]. die: - [wohl nach frz. insularitö] (Geogr.): Insellage, geographische Abgeschlossenheit; Insulin, das; -s [zu lat. Insula. mit Bezug auf die sogenannten Langerhansschen Inseln, die inselfbrmigen Zellgruppen der Bauchspeicheldrüse, in denen das Hormon bereitet wird]: 1. Hormon der Bauchspeicheldrüse, das den Blutzuckerspiegel reguliert. 2. <S> Arzneimittel für Zuckerkranke; <Zus.:) Insulinmangel, der <o. PI.) (Med.): (den Blutzuckerspiegel erhöhender) Mangel an Insulin; Insulinschock, der (Med.): 1. (bei Diabetikern infolge von Diätfehlern auftretender) durch vermehrtes Insulin ausgelöster Schock. 2. durch Einspritzung von Insulin künstlich erzeugter Schock zur Behandlung von Schizophrenie. Insult [in'zult], der; -[e]s, -e [miat. insultus = AngrifT. zu lat. Insillre = in od. auf etw. springen]: 1. (bildungsspr.) 1350
Integrität [ schwere] Beleidigung, Beschimpfung: Hier ... hatte er sich keines lausbübischen -s, keines respektlosen Angriffs zu versehen (Fussenegger, Haus 132). 2. (Med.) Anfall (z. B. Schlaganfall): So vermag der Organismus auch körperliche -e zu regulieren (Medizin II. 349); Insultation [inzulta- 'tSJo:n]. die; -, -en [lat. insultätio = Spott, Verhöhnung] (selten): das Insultieren: Insult (1); insultieren [mzol'thren] <sw. V.; hat) [lat. Fnsultäre. eigtl. = anspringen] (österr.. sonst selten): [schwer] beleidigen, beschimpfen, verhöhnen: <Abl.:> Insultkning, die; -. -en (österr.. sonst selten): Beleidigung, Beschimpfung, Verhöhnung: die I. eines Gegners. in summa [in zuma; lat.; tHn u. summa, tSumme]: (bildungsspr. veraltend): im ganzen, insgesamt, alles zusammen genommen: In s.: Eine witzige Parodie eines archäologischen Abenteuers mit allem Zubehör (Tagesspiegel 29. 3. 64. 47). Insurgent [inzor'gait], der; -en. -en [lat. Insurgens (Gen.: Insurgentis). 1. Part, von: Insurgere. Tinsurgieren] (bildungsspr. veraltend): Aufständischer, Aufrührer, Aufwiegler; insurgieren [...*gi:ren] <sw. V.; hat) [lat. Insurgere = sich aufrichten, sich (gegen Jmdn. od. etw.) erheben] (bildungsspr. veraltend): 1. zum Aufstand anstacheln, aufwiegeln, aufhetzen: die Massen i. 2. einen Aufstand herbeifuhren, Aufwiegelei betreiben: er wurde damals verhaftet, weil er wiederholt insurgiert hatte; Insurrektion [...rek'tßio:n], die; -. -en [spätlat. Insurrectio. zu Insurgere. f Insurgieren] (bildungsspr. veraltend): Aufstand, Volkserhebung. in suspenso [in zospenzo; lat.] (bildungsspr. veraltet): in der Schwebe, unentschieden. Inszenator [ms^ena.tor. auch: ...to:g]. der; -s. -en [...na- to:ran; mit latinisierender Endung zu t inszenieren] (seltener): jmd., der ein Stück beim Theater, beim Fernsehen, in einem Film inszeniert: jmd., der eine Inszenierung leitet; Regisseur: War Orson Welles ein Autor im vollen Wortsinn, so blieb Wyler ein I. (Gregor. Film 93); inszenatorisdi [...na'to:nJ] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): eine Inszenierung, das Inszenieren betreffend, zur Inszenierung gehörend: -e Brillanz; -es Können; ein i. begabter Künstler; inszenieren [,..'ni:ran] <sw. V.; hat) [zu lat. in = hinein, ein... u. TSzene]: 1. (ein Stück beim Theater, beim Fernsehen, einen Film) vorbereiten, bearbeiten, einstudieren, künstlerisch gestalten: bei einem Bütinenstück, Fernsehspiel, Film o. ä. Regie füftren: eine Oper, ein Drama, einen Spielfilm i. 2. (oft abwertend) geschickt ins Werk setzen, organisieren, vorbereiten, einfädeln: einen Skandal i.; es war eine programmatische Pressekampagne, die Goron inszenierte und durchführte (Maass. GouftS 108); <Abl.:> Inszenierung. die; -. -en: l.a) das Inszenieren (1): die I. der Komödie besorgte ein Gastregisseur; bei der I. des neuen Theaterstücks gab es einige Schwierigkeiten; b) in bestimmter Weise, von einem bestimmten Regisseur inszenierte Aufführung eines Theaterstücks, eines Fernsehspiels: das Fernsehspiel ist die I. eines jungen Regisseurs. 2. (oft abwertend) das Inszenieren (2): die I. eines Skandals, einer Kampagne. Intabutation[intabula'tMo:n],die; -, -en [zu mlat. intabulare. t intabulieren) (veraltet): Eintragung [in eine Tabelle]; intabulieren [intabu'li:ren] <sw. V.; hat) [mlat. intabulare] (veraltet): / in eine Tabelle] eintragen. Intaglio [m'taljo], das; -s. ...ien [..Jan; ital. intaglio < mlat. intaglOaOus, eigtl. = gespalten]: Schmuckedelstein mit vertieft eingeschnittener Figur; Gemme. intakt [m'takt] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. intäctus. eigtl. = unberührt]: a) unversehrt, unbeschädigt: eine -e Maschine; die Telefonverbindungen sind trotz des Sturms i. geblieben; b) [voll] funktionsfähig; ohne Störungen funktionierend: ein -er Organismus; seine Augen sind noch i.; unsere Wirtschaft ist völlig i.; <Abl.:) Intaktheit, die; -. Intarseur [mtar'z0:£]. der; -s, -e [französierende Bildung zu tintarsieren]: svw. ? Intarsiator; Intarsia [m'tarzja], In- tarsie [...jp], die; -, ...ien [...pn] (meist PI.) [ital. intarsio < arab. tar$P = das Auslegen. Besetzen (mit Edelsteinen. Gold o. ä.)]: Einlegearbeit in Holz aus andersfarbigem Holz. Elfenbein, Metall o.a.: ein mit Intarsien verzierter Tisch; Intarsiator [intar'zia:tor, auch: ...to:g], der; -s, -en [...zia- to:ren; ital. intarsiatore]: Kunsthandwerker, der Intarsien herstellt; Intarsiatur [...zia'tu:?], die; -. -en [ital. intarsiatu- ra]: selten für t Intarsia; Intarsie: t Intarsia; intarsieren [intar'zi:ren] <sw. V.; hat): Intarsien herstellen. integer [m'te:gB] <AdJ.; ...grer. -ste) [lat. integer, eigtl. = unberührt, ganz]: I. unbescholten, moralisch einwandfrei; unbestechlich: ein integrer Politiker; er ist absolut i. 1 (veraltet) neu; sauber, unversehrt; integral [mte'gra.l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mlat. integralis. zu lat. integrare = wiederherstellen, ergänzen, zu: integer, t integer]: ein Ganzes ausmachend; für sich bestehend: -e Macht; ein -er Bestandteil (ein für sich bestehender Bestandteil, der für das Ganze unabdingbar, wesentlich ist); das Pariser Nachtleben ist ein natürlicher und -er Bestandteil des Pariser Lebens (K. Mann. Wendepunkt 141); Integral [-]. das; -s. -e (Math.): 1. Rechensymbol der Integralrechnung; Zeichen: J 2. mathematischer Summenausdruck über die Differentiale eines endlichen od. unendlichen Bereichs. Integrgl- (Math.): ^gleidiung, die: mathematische Gleichung, bei der die Unbekannte in irgendeiner Form unter dem Integralzeichen auftritt; ^rechnung, die: 1. <o. PI.) das Rechnen mit Integralen. 2. Rechnung aus dem Gebiet der Integralrechnung (1); ^zeichen, das: svw. t Integral (1). Integralisnais [mtegra'lismos], der; - (kath. Kirche): zeitweilige totalitaristische Bewegung im Katholizismus mit dem Ziel, alle Lebensbereiche nach kirchlichen Maßstäben zu gestalten; Integraljst, der; -en. -en (kath. Kirche): Anhänger des Integralismus; Integrand [inte'grant]. der; -en. -en [lat. integrandus (Gerundivum von: integrare). t integrieren] (Math.): das zu Integrierende, was unter dem Integralzeichen steht; Integration [mtegra'tßio:n], die; -. -en [lat. integrätio = Wiederherstellung eines Ganzen]: 1. [Wieder] her Stellung einer Einheit [aus Differenziertem]; Vervollständigung: die politische I. Europas. 2. Einbeziehung, Eingliederung in ein größeres Ganzes: die fortschreitende I. von Fremdwörtern in die Umgangssprache; ... um die I. der Arbeitnehmer als .Partner4 in das bestehende Wirtschaftssystem zu ermöglichen (Fraenkel. Staat 275). 3. (Soziol.; Ggs.: Desintegration 1) a) Verbindung einer Vielheit von einzelnen Personen od. Gruppen zu einer gesellschaftlichen u. kulturellen Einheit; b) Zustand, in dem sich etwas befindet, nachdem es integriert (2) worden ist. 4. (Math.) Berechnung eines Integrals. 5. (Sprachw.) Vereinigung einer VieUteit von sprachlichen Zeichen zu einer auch äußeren Ganzheit (z.B. heute aus hiu tagu = an diesem Tage. Welt aus wer-alt = Menschenalter; Zeitalter). 6. (Psych.) Einheit im Aufbau der Persönlichkeit u. ihrer Beziehung zur Umwelt; Integrationist [lntegratsio'nist], der; -en, -en [engl.-amerik. integrationist]: Anhänger der Aufhebung der Rassentrennung in den USA (Ggs.: Separatist); integrationjstisch <Adj.; o. Steig.): I. die Integration (1-3) zum Ziele habend; im Sinne der Integration: In seiner neuen Form zeigt der Imperialismus eindeutig -e Formen (Börsenblatt 64, 1971, 4965). 2. im Sinne der Integrationisten (Ggs.: separatistisch): -e Bewegungen in den USA; Integrationspsychologie. Integrationstypologie, die (Psych.): (von E. R. Jaensch begründete) Richtung der Charakterkunde, die versucht, nach dem Grad der Einheitlichkeit der Persönlichkeit u. des Zusammenwirkens der einzelnen Funktionen die Menschen in verschiedene Typen einzuteilen; integrativ [integra'ti:f] <Adj.; o. Steig.): eine Integration (1-3) darstellend; eine Integration herbeifülirend: Die -en Tendenzen des Individuums seien unvergleichlich viel gefährlicher als seine selbstbehauptenden (Hacker. Aggression 108); Integrator [Integrator, auch: ...to:sJ, der; -s, -en [...gra'to.ren; spätlat. integrätor = der Wiederhersteller, Erneuerer]: Rechenmaschine zur zahlenmäßigen Darstellung von Infinitesimalrechnungen; Integrieranlage, die: auf dem Dualsystem aufgebauter Integrator [größeren Ausmaßes]; integrieren [integreren] <sw. V.; hat) /vgl. integrierend/ [lat. integrare = wiederherstellen, vereinigen]: 1. zu einem übergeordneten Ganzen zusammenschließen; in ein übergeordnetes Ganzes aufnehmen; vereinheitlichen: Forschungsvorhaben auf europäischer Basis i. 2. in ein größeres Ganzes eingliedern, einbeziehen, einfügen: die Bundesrepublik in den Westen i.; jmdn. in eine Gruppe i.; <auch i. + sich:) sich in eine Gemeinschaft i. 3. (Math.) ein Integral berechnen; integrierend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. integrant]: zu einem Ganzen notwetidig gehörend; wesentlich, unerläßlich (Ggs.: desintegrierend): etwas ist ein -er Bestandteil; Integrieren der: svw. t Analogrechner; Integrtergerat. das: Integrator [für spezielle Zwecke]; Integrkning, die; -, -en: das Integrieren; Integrimeter [mtegri-]. das; -s, - [t-meter]: spezielle Vorrichtung zur Lösung von Integralen; Integrität [...'te:t].die; - [lat. integritäs]: a) Makellosigkeit, Unbescholtenheit, Unbestechlichkeit: die I. dieses Mannes ist unbe- 1351
Integument streitbar; b) (Jur.) Unverletzlichkeit [eines Staatsgebietes/: die I. von rechtlich sanktionierten Institutionen (Gehlen. Zeitalter 73). Integuroent [mtegu'ment], das; -s. -e [zu lat. integumentum = Decke. UberdeckungJ: 1. (Biol.) Gesamtheit aller Hauf- schichten bei Tier u. Mensch, einschließlich der Haare, Federn, Stacheln, Schuppen, Kalkpanzer usw. 2. (Bot.) Hülle um die Samenanlage bei Pflanzen. Intellekt [inte'lekt], der; -[eis [lat. intellectus. zu: intellegere. T intelligent]: Fähigkeit, Vermögen, unter Einsatz des Denkens Erkenntnisse, Einsichten zu erlangen; Denk-, Erkenntnisvermögen; Verstand: einen feinen, geschulten, scharfen I. haben; seinen I. einsetzen, anwenden; intellek- tual [int£lek'tya:l] <Adj.: o. Steig.) [spätlat. intellectuälis] (selten): vom Intellekt ausgehend; zum Intellekt gehörend; intellektualisieren [...tuali'zi:ran] <sw. V.; hat) [frz. intellec- tualiser] (bildungsspr.): einer intellektuellen Betrachtung unterziehen; Intellektualismus[...'lismus], der: -: I. (Philos.) philosophische Lehre, die dem Verstand vor dem Willeti u. der sinnlichen Wahrnehmung den Vorrang gibt. 2. Übermäßige Betonung des Intellekts, einseitig verstatidesbestimmte Haltung; <Abl.:> intellektualjstisdi <Adj.): die Bedeutung des Intellekts einseitig betonend; Intellektualität [...li't&tj. die; - [spätlat. intellectuälitäs = Fähigkeit, etw. zu begreifen]: Verstandesmäßigkeit; intellektuell [...'tuel] <Adj.) [frz. intellectuel < spätlat. intellectuälis]: *) den Intellekt betreffend; verstandesmäßig, geistig: die -e Entwicklung eines Kindes; er nutzt seine -en Fähigkeiten; b) einseitig, betont verstandesmäßig, auf den Intellekt ausgerichtet: eine -e Konversation; ein -er Mensch; c) die Intellektuellen betreffend, zu ihnen gehörend: die -en Kreise; Es war ein kultivierter, -er Salon, den Elsa Bernstein führte (K. Mann, Memoiren 23); Intellektuelle, der u. die; -n. -n <Dekl. f Abgeordnete): a) jmd., der wissenschaftlich /od. künstlerisch/ gebildet ist u. geistig arbeitet: ein Pfeife rauchender -r; in dem Cafe verkehrten Studenten und I.; ... daß ich mich vor langer Zeit einmal mit dem Gedanken trug - wie schließlich jeder sensible I. ein Buch über Kafka zu schreiben (Hil- desheimer. Legenden 18); b) Intellektueller (a). der Sozialkritik übt u. herrschende Institutionen angreift: die -n kritisierten die Regierungspolitik; ... denn der I. kann, wenn er sich selbst ernst nimmt, keine starren Valuten gelten lassen - und keine Klischees. Er muß zersetzen ... (Zeit 5. 6. 64, II); c) übermäßig verstandesbetonter Mensch: ein typischer -r; Ein von Natur aus frostiger Mensch, ein -r (Lynen. Kentaurenfährte 319); intelligent [inteli'gsnt] <Adj.; -er. -este) [lat. intelligent intellegens (Gen.: intelle- gentis). 1. Part, von: intellegere = erkennen, verstehen, eigtl. = zwischen etw. wählen]: Intelligenz (1) besitzend, zeigend; klug, gescheit, begabt: ein -er Mensch; sie ist sehr i.; eine -e Frage stellen; die ausländische Mannschaft spielte i. und schnell; Intelligentsia: I IntelligenzUa; Intelligenz [inteligen^]. die; -. -en [lat. intelligentia. Intellegentia]: 1. <o. PI.) Fähigkeit [des MenschenJ, abstrakt u. vernünftig zu denken u. daraus zweckvolles Handeln abzuleiten: ein Mensch von großer, überragender I.; er hat technische, politische I.; jmds. I. testen; dazu braucht man keine I.: seine I. bei der Losung eines Problems einsetzen. 2. <o. PL) Gesamtheit der Intellektuellen. Schicht der wissenschaftlich Gebildeten: er gehört der I. an; die deutsche I. 3. (meist PI.) (veraltend) vernunftbegabtes Wesen; intelligentes Lebewesen: -en von anderen Planeten; von irgendeiner höchsten 1. müsse dieses Universum ... doch gesteuert sein (Thielicke. Ich glaube 53). Intelligenz-: Filter, das (Psych.): durch Intelligenztest ermittelter Grad der Intelligenz, bezogen auf die durchschnittliche Intelligenz bestimmter Altersstufen: -bestie, die: a) (ugs.) ungewöhnlich intelligenter Mensch; b) (abwertend) jmd., der seine Intelligenz [in unangenehmer Weise/ zur Schau stellt: -blatt, das [zu engl, intelligence = Nachricht, Auskunft]: Nachrichten- u. Anzeigettblatt im 18. u. 19. Jh.; -defekt, der; -grad, der: der durch den Intelligenztest meßbare Grad der Intelligenz; -leistung, die: mit Hilfe von Intelligenz erbrachte Leistung: geistige Leistung: Instinkthandlungen sind keine -en; -Prüfung, die: vgl. Mest; -quotient, der [1912 von dem dt. Psychologen u. Philosophen W. Stern (1871 -1938) in die wissenschaftliche Terminologie eingeführt]: Maß für die allgemeine intellektuelle Leistungsfähigkeit, das sich aus dem Verhältnis von Intelligenzalter zum Lebensalter ergibt; Abk.: IQ; -rente, die (DDR ugs.): Rente, die ein Atigehöriger der Intelligenz (2) erhält u. die höher ist als die anderer Rentner: Ein Journalist ... bekommt keine I.. muß aber trotzdem so tun, als habe er sie verdient (Neues D. 6. 6. 64, Beilage Nr. 23. 6); -schiebt, die: svw. t Intelligenz (2): -stufe. die: vgl. -grad; -test, der: psychologischer Test zur Messung der Intelligenz, bei dem verschiedene Aufgaben zu lösen sind. f Intellisenzija [mteli'gen^ija], die; - [russ. intelligenzUa]: svw. T Intelligenz (2); Intelligenzler, der; -s. - (häufig abwertend): Angehöriger der Intelligenz (2); Intellektueller: intelligibel [int£li'gi:b}] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [spätlat. intelligibi- lis, intellegibilis] (Philos.): nur durch den Intellekt u. nicht durch die sinnliche Wahrnehmung erkennbar. Intendant [intcn'dant]. der; -en. -en [frz. intendant = Aufseher, Verwalter < lat. intendens (Gen.: intendenlis). 1. Part, von: intendere. t intendieren]: kimstierischer //. geschäftlicher Leiter eines Theaters, einer Rundfunk- od. Fernsehanstalt; Intendantur (Intendantur?], die; -. -en (veraltet): 1. Amt eines Intendanten. 2. Verwaltungsbehörde eines Heeres; Intendanz [mten'dan^], die; -. -en: a) Amt eines Intendanten; b) Büro eines Intendanten; intendieren [int€n'di:ran] <sw. V.; hat) [lat. intendere = sein Streben auf etw. richten, eigtl. = hinstrecken, anspannen]: auf etw. hinzielen, hinarbeiten, beabsichtigen, anstreben, planen; diese Politik intendiert ein falsches Bewußtsein von der gesellschaftlichen Wirklichkeit; die intendierte Wirkung erreichen; Intensimeter [intenzi-1. das; -s. - [zusgez. aus I Intensität u. t-meter] (Med.): Gerät zur Messung lu. ge- nauen Dosierung] der Strahlungsenergie von Röntgenstrahlen; Intension [mt£nzio:n], die; -. -en [lat. intensio = Spannung]: 1. Anspannung; Eifer. Kraft. 2. (Logik) Sinn. Inlialt eines Begriffs, einer Aussage (Ggs.: Extension 2); intensiongl <Adj.; o. Steig.) (Logik): auf die Intension (2) bezogen (Ggs.: extensional): eine -e Definition; Intensität [intcnzi't£:t]. die; -. -en <P1. selten) [zu lat. intensus = gespannt, aufmerksam, heftig. 2. Part, von: intendere. t intendieren]: 1. <o. PI.) Stärke. Kraft, Wirksatnkeit (von Handlungen. Abläufen o.a.): gleichbleibende, wechselnde I.; die I. der Bemühungen der Interessenverbände... richtet sich nicht nur auf die öffentliche Meinung (Fraenkel. Staat 134). 2. intensiver Sinneseindruck; intensive Äußerung. Reaktion: Eine andere ... Eigentümlichkeit der Traumarbeit ist die Leichtigkeit der Verschiebung psychischer -en (Freud. Abriß 34). 3. <o. PI.) (Landw.) Maß für die Steigerung der Ertragskraft (eines Bodens] durch den Einsatz von Kapital. Arbeit. 4. <o. PI.) (Physik) Maß für die Stärke einer Strahlung o.a.; intensiv [mten'zi.fl <Adj.) [viell. < frz. intensifl: 1. gründlich u. auf die betreffende Sache konzentriert (Ggs.: extensiv 1 a): -e Forschungen betreiben; i. arbeiten, nachdenken; sich i. mit etw. beschäftigen. 2. (von Sinnesebulrücken. physischen od. psychischen Reaktionen) stark, kräftig, durchdringend: -e Farben; ein -er Schmerz; dieses Rot ist sehr i. 3. eingehend, sehr genau zu erfassen, zu durchdringen suchend: ein -es Gespräch führen; etw. i. betrachten. 4. (Landw.) mit großem Einsatz von Kapital u. Arbeit betrieben (Ggs.: extensiv 1 b): -e Landwirtschaft; -e Viehhaltung; -intensiv |-intenzi:f) <Suf- ftxoid): (das im ersten Bestandteil Genannte) in besonders hohem Maße besitzend, bewirkend od. erfordernd: lohnintensive Wirtschaftszweige; ein farbintensiver Stoff. Intensiv-: ^anbau. der (Landw.): intensiver (4) Anbau; -betrieb, der (Landw.); -biktung.die(Sprachw): svw. f Intensi- vum; -haltung, die (Landw.): intensive (4) Viehhaltung; -kultur, die (Landw.): vgl. -anbau; -kur, die: eine I. gegen Schuppen machen; -kurs. der: Kurs, bei dem in relativ kurzer Zeit Kenntnisse durch intensiven u. konzentrierten Unterricht erworben werden: einen I. in Englisch machen; -lehrgang, der: vgl. -kurs; -pflegestation, die: svw. t ^Station; -stall, der (Landw.): für Intensivhaltung ausgerüsteter Stall; -Station, die: Krankenhausstation zur Betreuung akut lebensgefährlich erkrankter Personen (z. B. bei Herzinfarkt, Verbrennungen) unter Anwendung bestimmter lebenserhaltetider Sofortmaßnalimen (z. B. Sauerstoffzelt, ständige ärztliche Überwachung); -Studium, das: vgl. -kurs; -Wirtschaft, die (Landw.). intensivieren [mtenzi'vi:ren] <sw. V.; hat): intensiver gestalten, machen: verstärken, steigern: die Bemühungen i.; den Export i.; <Abl.:> Intensivierung, die; -, -en <P1. selten); Intensivum [inten'zi:vom], das; -s, ...va (Sprachw.): Verb. 1352
Interessent das den größeren od. geringeren Grad, die Intensität eines Geschehens kennzeichnet (z.B. ..schnitzen'4 = kräftig schneiden); Intention [mt£n'&o:n]. die; -. -en [lat. intentio. zu: intendere. t intendieren]: 1. (meist PI.) Absicht; Vorhaben: Anspannung /geistiger Kräfte ] auf ein bestimmtes Ziel hin: meine I. geht dahin, daß ...: das entspricht seinen -en. 2. (Med.) Wundheilung: <Abl.:> intentional [...t$|o'na:l] <Adj.>: mit einer Intention verknüpft; zweckbestimmt; zielgerichtet: -es Verhalten; Intentionaltsmus [...na'lismus], der; - (Philos.): philosophische Lehre, nach der jede Handlung nur nach ihrer Absicht, nicht nach ihrer Wirkung zu beurteilen ist; Intentkmalität [...nali'te.t]. die; - (Psych.): [Lehre von der] Ausrichtung aller psychischen Akte auf ein reales od. ideales Ziel: intentioneil [...tsio'nel] <Adj.) [frz. intentio- nel]: svw. t intentional. Intention»-: -bewegung, die (Verhaltcnsf): Andeutung der ersten Teile einer Bewegungskette, die jedoch nicht vollendet wird; -psychose, die (Med.. Psych.): Verhaltensstörung, bei der beabsichtigte Handlungen auf Grund hemmender Gegentriebe nicht ausgeführt werden; ^tremor, der (Med.. Psych.): krankhaftes Zittern bei Beginn u. im Verlauf willkürlicher, gezielter Bewegungen. inter-, Inter- [inte-; lat. inter] (produktive feste Vorsilbe mit der Bed.): zwischen i Gleichartigem bestehend, sich vollziehend] (lokal, temporal u. übertr.; z. B. interalliiert. Intermezzo). interagteren <sw. V.; hat) (Psych., Soziol.): (von Handlungspartnern) Interaktion betreiben: Leute, die sich nicht verstehen, können nicht miteinander i. und kommunizieren (Linguistik u. Didaktik 16. 1973. 281); Interaktion, die (Psych.. Soziol.): aufeinander bezogenes Handeln zweier od. mehrerer Personen. Wechselbeziehung zwischen Handlungspartnern: Die I. zwischen Stiefkindern und Stiefmüttern verläuft meist anders als in Durchschnittsfamilien (Ruthe. Partnerwahl 109); sprachliche Kommunikation ist die wichtigste Form menschlicher I. interalliiert <Adj.; o. Steig.): mehrere Verbündete gemeinsam betreffend; aus Verbündeten bestehend: -e Streitkräfte. Interbrigadist[...brigadist],der; -en. -en (kommunist.): Angehöriger der Interbrigaden, d.h. der internationalen Brigaden, die im span. Bürgerkrieg (1936-39) auf republikanischer Seite kämpften. Intercarrierverfahren [inte'kerje-]. das; -s [engl.-amerik. in- tercarrier system, zu: intercarrier = Trägerwelle mit geänderter Frequenz]: Verfahren zur Gewinnung des zum Fernsehbild gehörenden Tones im Fernsehempfänger. Interceptor [into'septo]: t Interzeptor. Intercjty, der; -s. -s: t Intercity-Zug; Intercjty-Verkehr, der; -s [zu engl.-amerik. intercity = zwischen (Groß)städten verkehrend]; Verkehr von, mit Intercity-Zügen; Intercjty- Zug.der; -Ie]s. -züge: mit besonderem Komfort ausgestatteter Zug, der nur an wichtigen Bahnhöfen hält, günstige Anschluß- züge hat u. daher kürzere Fahrzeiten ermöglicht. interdental <AdJ.; o. Steig.) (Med.): zwischen den Zähnen gebildet od. liegend; den Zahnzwischenraum betreffend; Interdental* der; -s. -e (Sprachw.): stimmloser od. stimmhafter dentaler Reibelaut; Zwischenzahnlaut (z. B. th im Englischen). interdependent [...depen'dent] <Adj.; o. Steig.) [aus Tinter-. Inter- u. lat. dependens (Gen.: dependentis). 1. Part, von: dependere = abhängen, abhängig sein]: voneinander abhängend: ein Netz -er Zusammenhänge; Interdepend^nz. die: gegenseitige Abhängigkeit: die I. von Wortbedeutung und Kontext; daß sich eine gewisse Konzentration auf einige wenige, diese -en aufhellende Artikel ... anbot (Rittershausen. Wirtschaft 7). Interdikt [...dikt]. das; -[e]s. -e [lat. interdictum = Verbot] (kath. Kirche): Verbot von kirchlichen Amtshandlungen als Strafe für eine bestimmte Person od. einen Bezirk; Interdik- tion, die; -. -en [lat. interdictio] (veraltet): Untersagung. interdisziplinir <Adj.; o. Steig.): mehrere Disziplinen (2) umfassend: die Zusammenarbeit mehrerer Disziplinen betreffend: -e Forschungen; Interdisziplinaritfit [...distßiplina- ri'teitl. die; -. interdiurn [...'diurn] <Adj.; o. Steig.) [nlat.; zusgez. aus lat. interdiü = den Tag über u. diurnus = einen Tag dauernd] (veraltet): sich über einen Tag erstreckend, einen Tag lang dauernd: -e Veränderlichkeit (Met.; mittlere Differenz zweier um 24 Stunden auseinanderliegender Beobachtungen od. zweier aufeinanderfolgender Tagesmittel). interdizieren[...di'|$i:rdn] <sw. V.; hat) [lat. interdicere] (veraltet): untersagen, verbieten. interessant [intore'sant, nitre'sant] <Adj.; -er, -este) [frz. interessant, 1. Part, von: Intlresser. t interessieren]: 1. geistige Teilnahme, Aufmerksamkeit erweckend, erregend; geistig anziehend, fesselnd: ein -es Buch, Theaterstück; das ist eine -e Aufgabe, Frage; ein -er Mensch; der Vortrag, die Reise war sehr i.; das ist Ja i. (aufschlußreich); er kann i. erzählen; er will sich i. machen (leicht abwertend; Aufmerksamkeit auf sich lenken); die Gründe für sein Verhalten sind hier nicht i. (nicht wissenswert, tun nichts zur Sache). 2. <nicht adv.) (meist Kaufmannsspr.) Erfolg, Vorfeil versprechend: ein -es Angebot; dieses Geschäft ist für uns nicht i.; <Zus.:> interesspiterwgfce <Adv.): was recht aufschlußreich ist, I unerwartete] Rückschlüsse zuläßt: sie hat es mir i. erst heute erzählt; <Abl.:) Interess^ntheit, die; -; Interesse [...'esd. in'tresa], das; -s. -n [unter Einfluß von frz. int^ret = Anteil(nahme); Nutzen. Vorteil (< lat. inter- est = es bringt Nutzen) zum mlat. Subst. interesse = aus einer Ersatzpflicht resultierender Schaden (aus der Sicht des Gläubigers = Nutzen. Vorteil. Gewinn), zu lat. interesse = von Wichtigkeit sein]: 1. <o. PI.) geistige Anteilnahme, Aufmerksamkeit; Wißbegierde {Ggs.. Desinteresse): großes, lebhaftes, geringes I. an etw. haben, für/an etw. zeigen, bekunden; jmds. I. wecken; diese Sache ist nicht von I. (erregt niemandes Interesse): im Brennpunkt des öffentlichen -s stehen. 2.a) <meist PI.) Neigung, Vorliebe: keine geistigen -n haben; nur seinen -n leben; gemeinsame -n haben; b) Neigung zum Erwerb, Kauf: an diesem Artikel besteht kein I.; haben Sie I.. den Wagen zu kaufen? 3.a) das, woran jmdm. sehr gelegen ist, was für jmdn. od. etw. wichtig od. nützlich ist; Nutzen, Vorteile; Belange: im eigenen I. handeln; im I. des Friedens, der Allgemeinheit; ein Rechtsanwalt vertritt ihre -n; jmds. -n wahrnehmen; er hat gegen die -n der Firma verstoßen: es liegt in unser aller 1.. daß ...; b) <meist PI.) Bestrebung, Absicht, Einflußbereich: die wirtschaftlichen -n eines Staates; dies läuft unseren -n zuwider; seine -n durchsetzen. 4. <nur PI.) (veraltet) Zinsen; Zinsgewinn. interesse-, Interesse-: -halber <Adv.>: aus Interesse: ich habe mir den Film i. angesehen; ^k» <Adj.; o. Steig.): ohne Interesse (1): ..Fuchs", sage ich i. ..Oder Leopard meinetwegen." (Remarque. Obelisk 204); vgl. interessenlos, dazu: -losfgkeit.die; -: die I. gegenüber seiner Umwelt. Interessen-. Interessen-: -ausgleich. der: Ausgleich zwischen unterschiedlichen Interessen: eine Politik des -s; -bereich. der. selten: das: vgl. ^gebiet; -gebiet, das: l Fach]gebiet, für das sichjmd. besonders interessiert: sein I. ist die moderne Literatur; -gegensatz. der: Gegensatz von Interessen (3 b): der I. zwischen Arbeit und Kapital; -gemeinsdiaft. die: 1. Zusammenschluß mehrerer Personen, Gruppen o.a. zur Wahrung od. Förderung gemeinsamer Interessen: mit Jmdm. eine I. eingehen; sie leben als I. zusammen; Europa schickte sich gerade an. zu einer I. zusammenzuwachsen (Dönhoff. Ära 126). 2. Zusammenschluß mehrerer selbständig bleibender Unternehmen o. ä. zur Wahrung wirtschaftlicher Interessen; Abk.: IG; -gruppe. die: Zusammenschluß von Personen zur Durchsetzung politischer od. gesellschaftlicher Ziele: die Gewerkschaften üben als I. Druck auf die Regierung aus; vgl. Pressure-group; -kollision. die: Auch bei den großen Dachverbänden der dauerhaften Interessengruppen können -en vorkommen (Fraenkel. Staat 277); -konflikt. der: vgl. ^kollision; -läge, die: Gesamtheit der verschiedenen Interessen, die zur Beurteilung einer Situation in Betracht gezogen werden müssen; ^los <Adj.; o. Steig.): an nichts interessiert, gleichgültig u. abgestumpft: er ist völlig i.; -Organisation, die: vgl. -gruppe; -partei. die: vgl. ^gruppe; -politik, die: von Interessengruppen betriebene Politik; -Sphäre, die I. Einflußgebiet eines Staates. 2. (selten) vgl. ^gebiet; -verband, der: vgl. ^-gruppe; -Vertreter, der: Person od. Organisation, die die Interessen eines einzelnen od. einer Gruppe vertritt: die Gewerkschaft ist der I. der Arbeitnehmer, dazu: -Vertretung, die: a) das Vertreten von Interessen: der Anwalt übernimmt die I. seines Mandanten; b) svw. t ^Vertreter. Interessent [intarE'sent, mtre'sent], der; -en. -en [älter nhd. = Beteiligter]: 1. jmd., der an einer Sache interessiert ist, sein Interesse bekundet, an etw. teilnehmen, teilhaben möchte: -en [an diesem Vortrag] sollen sich bis morgen anmelden; Prospektmaterial an alle -en schicken. 2. jmd., der 1353
Interessentengruppe etw. kaufen möchte: ich habe noch keinen -en für mein Haus gefunden; <Zus.:) Interesspitengruppe, die: Interessentenkreis, der: neue -e auftun; interessieren [intore'si:ran, intr£'si:ren] <sw. V.. hat) /vgl. interessiert/ [frz. (s')interes- ser < lat. interesse = dazwischensein. teilnehmen, von Wichtigkeit sein]: 1. <i. + sich) a) geistige Teilnahme bekunden; Interesse zeigen: ich interessiere mich für moderne Malerei: er interessiert sich nicht sehr für Fußball: niemand interessiert sich für ihn (nimmt Anteil an ihm. kümmert sich um ihn): b) etw. erfahren wollen: sich für die Teilnahmebedingungen 1.: ich interessiere mich für den Preis des Hauses: er interessierte sich für die näheren Umstände: c) etw. haben, kaufen wollen: ich interessiere mich für diesen neuen Wagen: der Junge Mann interessiert sich für meine Schwester (will sie kennenlernen): das Fernsehen interessiert sich für die Junge Schauspielerin (will sie engagieren). l.ü)jmds. Interesse, Neugier wecken: der Fall begann ihn zu L: ich konnte ihn für meine Pläne I.: b)jmds. Interesse finden, für jmdn. interessant sein: das Buch interessiert mich: eine Reise nach China würde ihn sehr i.; dieser Mann interessiert mich nicht mehr: die ganze Angelegenheit interessiert mich nicht. 3. *an kndm., etw. interessiert sein (sich für jmdn., etw. interessieren: Interesse an jmdm., etw. haben, für jmdn., etw. zeigen): an einem Problem interessiert sein; die Firma ist daran interessiert, daß möglichst viel verkauft wird; ich bin nicht am Verkauf des Grundstücks interessiert; interessiert <AdJ.>: [starken] Anteil nehmend; Interesse habend, zeigend, geistig aufgeschlossen, aufmerksam (Ggs.: desinteressiert): ein -er junger Mann; ein -es Gesicht machen; sie ist politisch i.; i. zuhören; <Abl.:) Interessiertheit, die; -: 1. das Interessiertsein an etw.: bekundetes Interesse. 2. * materielle I. (DDR; Interesse an der Verbesserung des eigenen Lebensstandards, die durch größere Leistungen erzielt werden kann): das Prinzip der materiellen I. durchsetzen. Interferenz [mtefe'renl$], die; -. -en [zu tinterferieren]: 1. (Physik) Überlagerung beim Zusammentreffen zweier od. mehrerer Wellenzüge. 2. (Biol.. Med.. Psych.) Hemmung od. Beeinflussung eines [biologischen] Vorgangs durch einen gleichzeitigen u. gleichartigen anderen (z. B. die Hemmung einer Virusinfektion durch ein anderes Virus). 3. (Sprachw.) a) Einwirkung eines sprachlichen Systems auf ein anderes, die durch die Ähnlichkeit von Strukturen verschiedener Sprachen od. durch die Vertrautheit mit verschiedenen Sprachen entsteht; b) (beim Erlernen einer Sprache) falsches Schließen von einem Element der Fremdsprache auf ein anderes (z. B. die Verwechslung ähnlich klingender Wörter); c) Verwechslung von ähnlich klingenden fu. semantisch verwandten j Wörtern innerhalb der eigenen Sprache. 4. (bildungsspr.) Überlagerung, Überschneidung: Und wie bei allen vergleichbaren Schauspielerportrats irritieren auch hier die kaum mehr auszumachenden -en zwischen gespielter Aufrichtigkeit und aufrichtigem Spiel (Spiegel 11.1976. 162); <Zus.:> Interferenzerscheinung, die (Physik; Sprachw.): auf Interferenz beruhende Erscheinung; Interfe- renzferbe, die (Physik): bei Interferenz (1) insbes. von weißem Licht auftretende Mischfarbe (z. B. beim Lichtdurchgang durch eine Kristallplatte); interferieren [...feri.ran] <sw. V.; hat) [aus tinter-. Inter- u. lat. ferirc = schlagen, treffen]: 1. (Physik) (von kohärenten Wellen) sich überlagern u. gegenseitig verstärken od. abschwächen. 2. (bildungsspr.) sich überlagern, überschneiden; Interferometer [...fero-], das; -s. - (zu T interferieren u. t-meterl (Physik): Gerät, mit dem man unter Ausnutzung der Interferenz (1) Messungen durcltführt (z. B. von Wellenlängen, von Konzentration bei Gasen. Flüssigkeiten o.a.); Interferometrk« die; - [t -metrie] (Physik): Meßverfahren mit Hilfe des Inter- ferometers; interferometrisdi <Adj.; o. Steig.) (Physik): unter Ausnutzung der Interferenz (1) messend; Interferon [...fe- 'ro:n], das; -s. -e (Biol., Med.): von Körperzellen gebildeter Eiweißkörper, der als Abwehr Substanz bei der Interferenz (2) von bifektionen wirksam ist. mterfolijeren <sw. V.; hat): svw. tdurchschießen (2). interfraktionell <Adj.; o. Steig.): zwischen Fraktionen bestehend; [allen] Fraktionen gemeinsam: -e Vereinbarungen, Abmachungen; etw. i. verhandeln. intergalaktisch <Adj;o. Steig; nicht adv.) (Astron.): zwischen den Milchstraßensystemen gelegen. interglazial <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Geol.): zwischeneiszeitlich: -e Ablagerungen; Interglazial, das; -s, -e (Geol.): Zwischeneiszeit; <Zus.:) lntergbzialzeit, die: svw. Unter- glazial. intergnippall...gru,pa:l] <Adj.; o. Steig.) (Sozio 1.): die Beziehungen zwischen zwei od. mehreren [sozialen! Gruppen betreffend. Interhotel, das; -s. -s [zu tinternational u. tHotel] (DDR): gut ausgestattetes Hotel (für ein internationales Publikum), Interieur [gte'rlo.-ßj. das; -s, -s u. -e [frz. interfeur < lat. interior = das Innere]: 1. (bildungsspr.) a) das Innere [eines Raumes]; b) Innenausstattung eines Raumes: ein neues I.; das I. ist großes neunzehntes Jahrhundert (Koep- pen. Rußland 63). 2. (bild. Kunst) einen Innenraum darstellendes Bild, besonders in der niederländischen Malerei des 17. Jh.s: er sammelte alte -s. Interim [' Interim], das; -s, -s [zu lat. Interim = inzwischen, einstweilen] (bildungsspr.): 1. Zwischenzeit. 2- vorläufige Regelung; Übergangsregelung: diese Verordnung ist nur als I. gedacht; interimistisch <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): vorläufig, einstweilig: eine -e Regelung. Regierung. Interims-: -bescheid, der: vorläufiger Bescheid. Zwischenbescheid; -kabinett, das: vgl. -regierung; -konto, das: vorläufig eingerichtetes Konto, Zwischenkonto; ^lösung« die: svw. t Interim (2), Zwischenlösung; -regehing, die: svw. I Interim (2); ^regienmg, die: wäfirend einer Übergangszeit amtierende Regierung; Übergangsregierung; ^schein, der (Wirtsch.): Bescheinigung über die Mitgliedschaft in einer Aktiengesellschaft vor Ausgabe der Aktien; Zwischenschein; ^tramer, der (Sport): nur für eine Übergangszeit eingestellter Trainer; -Vereinbarung, die: vgl. Interim (2); -zeugnis, das: vorläufiges Zeugnis; -zustand, der. interindividuell <Adj.; o. Steig.) (Psych.): zwischen zwei od. mehreren Individuen ablaufend, mehrere Individuen betreffend: -e Konflikte. Interjektion [mtejek't$io:n], die; -. -en [lat. interiectio. eigtl. = das Dazwischenwerfen] (Sprachw.): syntaktisch oft isolierte, wortähnliche Lautäußerung, mit der Empfindungen od. Aufforderungen ausgedrückt od. Laute nachgeahmt werden; Ausrufewort, Empfindungswort (z.B. oh. pfui. pst. muh); interjektion^H <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): die Interjektion betreffend; in der Art einer Interjektion; eine Interjektion darstellend. interkabr [inteka'la:^] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. intercaläris = zum Einschalten gehörig, das Einschalten betreffend; Schalt...]: (von Schaltjahren) eingeschaltet; In- terkalgrfrUdite <P1.) [LÜ von mlat. fructus intercalares] (kath. Kirche): Einkünfte aus einer unbesetzten Kirchenpfründe: Interkabuien [...la:rpn] <P1.): svw. flnterkalar- früchte. interkantonal <Adj.; o. Steig.) (Schweiz.): zwischen den Kantonen bestehend; allgemein: -e Abmachungen. interkategorial <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): zwischen Kategorien bestehend: -e Unterschiede. Interkolumnie [mtekolumnid]. die; -. -n. Interkohimnium [...ko'lumniom], das; -s. ...ien [...ian; lat. intercolumnium] (Kunstwiss.): Abstand zwischen zwei Säulen eines antiken Tempels. interkomnungl <Adj.: o. Steig.) (bildungsspr.): zwischen Städten, Kommunen bestehend: -e Vereinbarungen; Inter- kommunion.die; -. -en (Rel.): Abendmahlsgemeinschaft zwischen Angehörigen verschiedener christlicher Konfessionen. Interkonfessionaljsmus, der; - (bildungsspr.): das Streben nach Überwbulung der [Glaubens]gegensätze zwischen den Konfessionen; Bemühung um (bes. politische u. soziale) Zuswnmenarbeit; interkonfessionell <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): das Verhältnis verschiedener Konfessionen zueinander betreffend; über den Bereich einer Kotifession hinausgehend: der -e Dialog. interkontinental <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): a) sich zwischen Erdteilen befindend: -e Meere; b) von einem Erdteil aus den anderen erreichend: -e Raketen; <Zus.:) Interkonti- nentglflug. der: Flug zwischen Erdteilen; Interkontinentalrakete, die (Milit.): Rakete, die auf einen anderen Erdteil geschossen werden kann. interkostal <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [aus tinter-. Inter- u. tkostal] (Med.): zwischen den Rippen liegend. interkrustal [intBkrus'ta:l] <Adj.; o Steig.) [zu tinter-, Inter- u.t Kruste] (Geol.): (von Gesteinen) in der Erdkruste gebildet od. liegend. interkulüirell <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): die Beziehungen zwischen den verschiedenen Kulturen betreffend. 1354
internieren interkurrent [inteku'rent] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. intercurrens(Gen.: intercurrentis), 1. Part, von: inter- currere = dazwischenlaufen, -treten] (Med.): (von einer Krankheit, die zusätzlich zu einer bereits bestehenden auftritt) hinzukommend. interlinear <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mlat. interiinearis] (Sprachw.. Liternturw.): (von Übersetzungen, besonders mittelalterlichen Handschriften) zwischen die Zeilen des fremdsprachigen Urtextes geschrieben. Interlinear-: -glosse, die (Sprachw.; Literaturw.): zwischen die Zeilen geschriebene Glosse (2). besonders in frühen mittelalterlichen Handschriften; -Übersetzung, die (Sprachw.; Literaturw.): zwischen die Zeilen geschriebene wörtliche Übersetzung, besonders in frühen mittelalterlichen Handschriften; -Version, die: svw. t ^Übersetzung. Interlingua [mte'lujgua]. die; - [ital. interlingua. gek. aus: intemazionale = international u. lingua = Sprache] (Sprachw.): 1. Welthilfssprache, die auf dem Latein u. den romanischen Sprachen fußt. 2. von der International Auxilia- ry Language Association vorgeschlagene Welthilfssprache: interlingual <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [engl, interlingual, zu tinter-, Inter- u. lat. lingua = Sprache; Zunge] (Sprachw.): zwei od. mehrere Sprachen betreffend; zwei od. mehreren Sprachen gemeinsam: Interlingujst, der, -en. -en (Sprachw.): l.jmd.. der Interlingua (2) spricht. 2. Wissenschaftler auf dem Gebiet der Interlinguistik (1); Interlinguistik, die; - (Sprachw.): 1. Wissenschaft von den künstlichen Welthilfssprachen. 2. Richtung der Sprachwissenschaft, die Sprachen auf synchron!scher Ebene vergleicht u. sich mit Fragen der Übersetzbarkeit. Fehlerkunde u. Mehrsprachigkeit beschäftigt; <Abl.:) interlinguistisch <Adj.; o. Steig.) (Sprachw.): die Interlinguistik betreffend. Interlock- [intebk-; zu engl, interlock = mit verketteten Maschen gestrickt]: -maschine, die: Rundstrickmaschine für Inter lock wäre; vware, die: feinmaschige Wirk wäre für Trikotagen; -wasche, die: Damen- od. Herrenunterwäsche aus Interlockware. Interludium [inte'lu:dium], das; -s. ...ien [..Jpn; mlat. inter- ludium = Zwischenspiel] (Musik): Zwischenspiel in Fuge. Sonate u. Rondo; Orgelzwischenspiel. Interhinium [mtelu:nium], das; -s. ...ien [...pn; lat. inter- lünium] (Fachspr.): Zeit des Neumonds. Intermaxiliarknofiben, der [aus tinter-, Inter- u. Imaxillar] (Med.): Zwischenkieferknochen. Intermediaire [Sterme'die:?], das; -. -s [frz. interm&iiaire (t intermediär), da diese Dressurprüfung zwischen zwei anderen mit niedrigerem bzw. höherem Schwierigkeitsgrad liegt] (Reiten): Dressuraufgabe im internationalen Reitsport; intermediär [intBmedie:^] <Adj.; o.Steig.) [frz. intermediaire = Zwischen..., Mittel... < lat. intermedius = dazwischen, in der Mitte befindlich] (Fachspr.): in der Mitte liegend, dazwischen befindlich; ein Zwischenglied bildend: -er Stofl\vechsel (Med.; Gesamtheit der Abbau- u. Umbauvorgänge der Stoffe im Körper nach ihrer Aufnahme; Zwischenstoffwechsel)'. Interroedin [...me'di:n], das; -s (Biol.): Hormon, das bei Fischen u. Amphibien den Farbwechsel beeinflußt u. bei Säugetieren die Hautpigmentierung mit reguliert; Intermedio [...'me.dio], das; -s, -s. Intermedium [...'medium], das; -s. ...ien [...pn; ital. intermedio < mlat. intermedium = Einschub. Zwischenraum] (Musik): im 15. Jh. in Italien aufgekommenes, kleines musikalisches Zwischenspiel, das zunächst die für den Szenenwechsel bei Schauspielaufführungen notwendigen Pausen zu überbrücken hatte. intermenstmaL intermenstru^ll <Adj.; o. Steig.) (Med.): das Intermenstruum betreffetui; Intermenstruum, das; -s, ...ua [lat. intermenstruum = (Zeit) zwischen zwei Monaten; Zeit des Mondwechsels] (Med.): Zeitraum zwischen zwei Menstruationen. Intermezzo [intB'metßO], das; -s, -s u. ...zzi [ital. Intermezzo, zu lat. intermedius = dazwischen, in der Mitte befindlich]: 1. a) Zwischenspiel im Drama, in der ernsten Oper; b) kurzes Klavier- od. Orchester stück. 2. kleine / unbedeutende] Begebenheit am Rande eines Geschehens; [lustiger] Zwischenfall. interministeriell <AdJ.; o. Steig.) (bildungsspr.): die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Ministerien betreffend; von mehreren Ministerien gebildet; mehreren Ministerien gemeinsam: ein -er Ausschuß; -e Zusammenarbeit. Intermission» die; -. -en (Med.): zeitweiliges Zurücktreten von Krankheitssymptomen, beschwerdefreies Intervall; intermittierend [intBmi'ti.rant] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. intermittere = aussetzen, unterbrechen] (bildungsspr.): zeitweilig aussetzend; wechselnd; ab u. zu auftretend: -es Fieber; Es dürfte also Mitte der kommenden Woche einen -en Streik geben, der gewisse Stadtteile ... ausspart (Welt 23. 1.65,4). intermolekular <Adj.; o. Steig.) (Chemie, Physik): zwischen den Molekülen bestehend, stattfindend. Intennundien [intß'mundpn] <P1.) [lat. intermundia] (Phl- los.): die von Epikur zwischen den unendlich vielen Welten angenommenen Zwischenräume. intern [intern] <Adj.; o. Steig.) [lat. internus = inwendig]: 1. (bildungsspr.) [nur! den inneren, engsten Kreis einer Gruppe betreffend; im vertrauten Kreis erfolgend, nicht öffentlich: eine -e Angelegenheit; die -en Vorgänge innerhalb der Partei dringen nicht nach außen; diese Regelung ist i.; eine Sache i. regeln, klären. 2. innerlich, inwendig (Ggs.: extern 1). 3. (Med.) die inneren Organe betreffend. 4. (veraltend) in einem Internat wohnend (Ggs.: extern 2b): ein -er Schüler; <subst.:> die Internen fahren nur in den Ferien nach Hause; -intern [-] <Sufllxoid>: (vom im Bestimmungswort Genannten) im Innern stattfindend, erfolgend: eine betriebsinterne Regelung; eine parteiinterne Auseinandersetzung; Interna: PI. von t Internum; Internalisation [mtena- liza'tßio.n], die. -. -en [engl, internalization, vgl. intern] (Sozio 1.): svw. t Internalisierung; internalisieren [...nali- zi:ran] <sw. V.; hat): I. (Sozio 1.) Werte. Normen von formalen Autoritäten als für die eigene Person gültig übernehmen; verinnerlichen: Verhaltensnormen i.; die Kinder haben die Rollenschablonen der Eltern internalisiert. 2. (Psych.) in das Innere des Subjekts verlagern (Ggs.: externalisieren): Konflikte i. 3. (Sprachw.) beim Aufbau eines sprachlichen Regelsystems die Regeln aus der gehörten Sprache übernehmen; <Abl.:> Internaliskrung, die -. -en: das Internalisieren; Internat [...'na.tj. das; -[e]s. -e: 1. an eine [höhere/ Lehranstalt angeschlossenes Heim, in dem die Schüler wohnen u. verpflegt werden: er wohnt im I.; sie mußte über die Ferien im I. bleiben. 2. svw. t Internatsschule (Ggs.: Exter- nat): ein I. besuchen; seine Eltern haben ihn ins I. gesteckt. international [auch:' ] <Adj.; o. Steig.) [engl, international, aus t inter-, Inter- u. t national]: I. zwischen mehreren Staaten bestehend: -e Abmachungen, Verträge; i. zusammenarbeiten. 2. über den Rahmen eines Staates hinausgehend, nicht national begrenzt; mehrere Staaten betreffend: überstaatlich, weltweit: die -e Küche; ein -er Wettkampf, Kongreß (mit Teilnehmern aus mehreren Staaten); ein -es Publikum; dieser Prozeß hat -es Aufsehen erregt; das ist der zehnte -e Einsatz des Fußballspielers; die Krise ist L; er ist i. bekannt, anerkannt; er hat sich als Künstler i. durchgesetzt; 'Internationale, die; -. -n [1: Kurzform von: Internationale Arbeiterassoziation]: 1. internationaler Zusammenschluß sozialistischer Arbeiterorganisationen: die I.. II., III. I. 2. <o. PI.) Kampflied der internationalen Arbeiterbewegung („Wacht auf. Verdammte dieser Erde"): die I. anstimmen, singen; 2Internationöle, der u. die; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete) (Sport): jmd.. der als Mitglied einer Nationalmannschaft internationale Wettkämpfe bestreitet; internationalisifiren <sw. V.; hat): 1. (Völkerr.) die Gebietshoheit eines Staates über ein bestimmtes Staatsgebiet zugunsten mehrerer Staaten od. der ganzen Völkerrechtsgemeinschaft beschränken: einen Fluß i. 2. (bildungsspr.) international machen: damit wird der Konzen- trationsprozeß internationalisiert; <Abl.:) Internationali- skrung, die; -. -en: das Internationalisieren; Internationalismus, der; -, ...men: 1. <o. PI.) (bildungsspr.) das Streben nach zwischenstaatlichem Zusammenschluß: Die beiden Weltkriege legten sowohl die Schwäche des I. als auch die Stärke des Nationalismus ... bloß (Fraenkel, Staat 307); proletarischer I. (internationale Solidarität der Arbeiterbewegungen); sozialistischer I. (DDR; Zusammenarbeit der sozialistischen Länder untereinander). 2. (Sprachw.) Wort, das in gleicher Bedeutung u. gleicher od. ähnlicher Form in verschiedenen Kultursprachen vorkommt (z. B. „Demokratie"); Internationalist, der; -en. -en (kommunist): Anhänger des proletarischen, sozialistischen Internationalismus (1); <Abl.:> internationalistisch <Adj.; o. Steig.); Internationalist die; -: das Internationalsein. Über Staatlichkeit. Internats-: -schule, die: [höhere] Lehranstalt mit angeschlossenem Internat (1); -schüler, der; -Schülerin, die. internieren [inte'ni:ren] <sw. V.; hat) [frz. interner, tintern]: 1. (Milit.) Angehörige eines gegnerischen Staates während 1355
Internierte des Krieges in staatlichen Gewahrsam nehmen, in Lagern unterbringen: wir waren in einem Lager bei Hamburg interniert. 2. (Fachspr.) jmdn.. der an einer [ansteckenden] Krankheit leidet, isolieren, in eine geschlossene Anstalt einweisen: auch die Kontaktpersonen müssen interniert werden; Er ist als Erotomane in der Anstalt interniert (Weiss. Marat 8); <subsi.:> Internierte, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): jmd..der interniert ist: <Abl.:> Internknmg, die; -. -en: a) das Interniertsein (1. 2); b) das Internieren (1.2); <Zus.:> Internieningslager, das: Lager, in dem Zivilpersonen interniert (1) werden: Internist [...nist], den -en, -en [zu I intern]: 1. (Med.) Facharzt für innere Krankheiten (Ggs.: Externist ! a). 2, (veraltet) interner (4) Schüler: internistisch <Adj.; o. Steig.): die innere Medizin betreffend. lntemodium[intt?'no:dium].das; -s. ...ien [...ian; tat. internö- dium = Raum zwischen zwei Gelenken od. Knoten] (Bot): zwischen zwei Blattansatzstellen od. Blattknoten liegender Sproliabschnitt einer Pflanze. lntemum[in't£mom],das: -s. ...na [zu lat. internus, tintern] (bildungsspr.): I. Gebiet, das einer bestimmten Person. Gruppe od. Institution vorbehalten u. Dritten gegenüber abgeschlossen ist. 2- (meist PI.) nur die inneren Verhältnisse einer Gruppe o.a. betreffende Angelegenheit: interne (!) Angelegenheit: wir wollen hier keine Interna besprechen. Internuntius, der. -. ...ien [...pn; lat. Internuntius = Unterhändler] (kath. Kirche): diplomatischer Vertreter des Papstes in kleineren Staaten. interorbital <Adj.; o. Steig.) (Fachspr.): zwischen den Orbits befindlich: für den Raum zwischen den Orbits bestimmt: die Rakete auf eine -e Umlaufbahn bringen. interozeanisch <Adj.; o. Steig.) (Fachspr.): mehrere Ozeane betreffend: Ozeane verbindend. interparlamentarisch <Adj.; o. Steig.) (Pari.): die Parlamente mehrerer Staaten betreffend, sie umfassend, zwischen ihnen bestehend: einen -en Ausschuß bilden. Interpellant [intepe'lant]. der; -en. -en [lat. interpelläns (Gen.: interpellantis). 1. Part, von: interpellare. f interpellieren] (Politik): Parlamentarier, der eine Interpellation (1) einbringt: Interpellation [...pela't&o:nh die; -. -en [lat. inter- pellätio = Unterbrechung]: 1. (Politik) von einem od. mehreren Parlamentariern an die Regierung gerichtetes Verlangen um Auskunft in einer bestimmten Sache. 2. (Rechtsspr. veraltet) Einspruchsrecht gegen Versäumnisurteile. Vollstreckungsbefehle o.a.: <Zus.:) Interpellationsrecht, das (Politik): das Recht des Parlaments, eine Interpellation (I) einzubringen: interpellieren [,..pe'li:ren] <sw. V.; hat) [lat. interpellare = unterbrechen, mit Fragen angehen]: 1. (Politik) eine Interpellation (1) einbringen. 2. (veraltet) unterbrechen, dazwischenreden, ins Wort fallen: ... hatte er sich ... unter die Studenten gemischt, die den Professor interpellierend umstanden (Th. Mann. Hoheit 80). interpersonal,interpersonell <Adj.; o. Steig.) (Fachspr.): zwischen zwei od. mehreren Personen lablaufend], zwei od. mehrere Personen betreffend: im interpersonellen Bereich. interplanetar, interplanetarisch <Adj.; o. Steig.) (Astron.): zwischen den Planeten befimllich. Interpkivial [intBplu'via:U. das; -s. -e (Geol.): regenärmere Zeit in den heutigen Tropen u. Subtropen während der Interglaziale: <Zus.:> Interphivialzeit, die: svw. t Interpluvial. Interpol [intepo:l], die; - [Kurzwort aus Internationale Kriminalpolizeiliche Organisation]: zentrale Stelle (mit Sitz in Paris) zur internationalen Koordination der Ermittlungsarbeit in der Verbrechensbekämpfung. Interpolation [intepola't>io:n]. die: -. -en [lat. interpolätio = Veränderung, Umgestaltung]: 1. (Math.) das Interpolierend) (Ggs.: Extrapolation). 2. (Wissensch.) spätere, von fremder Hand vorgenommene Einfügung od. Änderung in einem Text, die nicht als solche kenntlich gemacht ist. Inter- pobtor [...po'la:tor. auch: ...to:g]. der. -s. -en [...la'to:ran]: hnd., der eine Interpolation (2) vornimmt: interpolieren <sw. V.; hat) [2: lat. interpoläre = (Schriften) entstellen, verfälschen]: 1. (Math.) Werte zwischen bekannten Werten einer Funktion errechnen (Ggs.: extrapolieren). 2. (Sprachw.) eine Interpolation (2) vornehmen. Interpret [intB'pre.t], der; -en. -en [lat. interpres (Gen.: inter- pretis) = Vermittler; Ausleger, Erklärer] (bildungsspr.): l.jmd.. der etw. interpretiert (I a): verschiedene -en deuten diesen Text unterschiedlich; er ist ein guter I. von Gesetzestexten. 2. reproduzierender Künstler, bes. Musiker. Sänger. Dirigent. Regisseur: ein hervorragender, virtuoser I.; die großen -en klassischer Musik; Interpretament [...pre- ta'ment].das;-[e]s.-e[Iat. interpretämentum = Auslegung, Deutung; Übersetzung]: 1. (Literaturw.) erläuternde Zwischenbemerkung im Text. 2. (Fachspr.. bes. Jheol.) Deu- tungs-. Verständigungsmittel: Interpretant [...pre'tant], der, -en, -en (selten): jmd.. der sich um die Interpretation (1) von etw. bemüht: Interpretation [...preta't^o.n], die; -. -en [lat. interpretatio] (bildungsspr.): l.a) Erklärung. Deutung von Texten. Aussagen o.a.: die I. eines Gesetzes; b) Auslegung. Auffassung. Darstellung: Soudrais' dumme und verantwortungslose I. der Affäre (Maass. Gouflte 41). 2. / auf einer subjektiven Auffassung beruhende] künstlerische Wiedergabe von Musik: eine meisterhafte I. des Klavierkonzerts; diese I. des Liedes entspricht dem Geist der Romantik; Interpretatio rotnana [...pre'ta:t$io ro'maina], die; - - [lat. interpretatio römäna, eigü. = römische Auslegung; nach dem röm. Historiker Tacitus (etw. 55-120); Germania 43,3]: Bezeichnung fremder Gottheiten mit Namen römischer Götter (z. B. Donar mit Jupiter); interpreta- tiv [...preta'ti:f) <Adj.; o. Steig.): auf Interpretation beruhend: erklärend, deutend, erhellend: Interpretator [...pre- ta:tor.auch: ...to:?]. der; -s. -en [...ta'to:ran; spätlat. interpretator] (selten): svw. t Interpret (1); interpretatorisch [...preta'to:nJ] <Adj.; o. Steig.): den Interpreten, die Interpretation betreffend: interpretieren [...pre'ti:ran] <sw. V.; hat) [lat. interpretäri] (bildungsspr.): l.a) einen Text, eine Aussage o. ä. inhaltlich erklären, erläutern, deuten: ein Gedicht i.; einen Gesetzestext i.; b) in einem bestimmten Sinn auslegen: etw. als etw. darstellen, auffassen: jmds. Verhalten. Äußerungen o.a. in bestimmter Weise deuten, auslegen: man kann seinen Rücktritt als Feigheit i.: jmdn.. etw. falsch, böswillig i. 2. ein Musikstück [auf der Basis einer subjektiven Auffassung. Auslegung] künstlerisch wiedergeben: eine Sonate einfühlsam i.; Interpretin, die; -. -nen: w. Form zu t Interpret. InterpsycholoBk, die; - (Psych.): Psychologie der zwischenmenschlichen Beziehungen. tnterpui«ieren[mtBpoo'gi:ren]<sw. V.; hat) [lat. interpunge- re = (Wörter) durch Punkte abteilen] (Sprachw. selten): svw. f interpunktieren; interpunktteren <sw. V.; hat) [zu lat. interpunctum (2. Part, von interpungere), t interpungie- ren] (Sprachw.): (in einem Text) Satzzeichen setzen: er kann nicht i.; sie interpunktiert richtig; einen Text i.; Ü Nach viertägigem hektischen Warten, interpunktiert (unterbrochen, in einzelne Zeitabschnitte zerlegt) durch ein Dutzend voreiliger Alarme (Kantorowicz. Tagebuch 1.96); Interpunktion, die; - [lat. interpunctio = Scheidung (der Wörter) durch Punkte] (Sprachw.): Zeichensetzung: die Regeln der I. beherrschen; <Zus.:> Interpunktionsregel, die: Regel über das richtige Setzen von Satzzeichen: Interpunktionszeichen, das: Satzzeichen: Punkt und Komma sind I. InterraiDcarte t'intoreil-], die; -. -n [Kurzwort aus t international und engl, rail = Eisenbahn] (Eisenbahnw.): verbilligte Jugendfahrkarte für Fahrten in Europa. Interregnum [inte'regnum]. das,-s, ...nenu. ...na [lat. Interregnum] (Politik): 1. Zwischenregierung, vorläufige Regierung. 2. Zeitraum, in dem eine vorläufig eingesetzte Regierung die Regierungsgeschäfte wahrnimmt. Interrenalismus [interena'lismus], der. - [zu tinter-. Inter- u. lat. ren = Niere] (Biol., Med.): Beeinflussung von Körperbau u. Geschlechtsmerkmalen durch Überproduktion von Nebetmierenhormonen. interrogativ [interoga'tiifl <Adj.; o. Steig.) [lat. interrogä- tivus] (Sprachw.): fragend: ein -es Pronomen; Interrogativ [-], das; -s, -e [...i:va] (Sprachw.): svw. t Interrogativpronomen. Interrogativ- (Sprachw.): -adverb, das: Adverb, das einen Interrogativsatz einleitet (z. B. „wo?*\ ..wann?4*); ^prono- men, das: Pronomen, das einen Interrogativsatz einleitet: Frage!für]wort (z. B. „wert", „weichet4); -«atz. der: Satz, der eine Frage ausdrückt. Fragesatz (z. B. Hast du gefrühstückt?). Interrogativum [mteroga'ti.vum], das; -s. ...va (Sprachw.): svw. t Interrogativpronomen. Interruption [mterup't$io:n]. die; -. -en [lat. Interruptio = Abbrechen mitten in der Rede, Unterbrechung]: 1. (Med.) a) ]künstlicher] Schwangerschaftsabbruch: b) svw. Coitus interruptusd Koitus). 2. (bildungsspr. veraltend) Unterbrechung. Störung: Interrupt!» [...'ruptos], den - (ugs.): svw. Coitus interruptus (T Koitus). 1356
Intestinum Interserie['mtiH, die; -, -n (Motorsport): europäische Wettbewerbsserie mit Rundstreckenrennen für Sportwagen, zwei- sitzige Rennwagen o. ä. Intersex [mte'zeks, auch: ' J, das; -es, -e [aus finter-, Inter- u. tSexl (Biol.): Individuum (3), das die typischen Merkmale der Intersexualität zeigt; Intersexualität, die; - (Biol.): abnorme Mischung von männlichen u. weiblichen Geschlechtsmerkmalen in einem Individuum (3); intersexuell <Adj.; o. Steig.) (Biol.): Intersexualität aufweisend. Intershop 1'mte-]. der; -[s], -s u. -laden [aus t international u. tShop] (DDR): Geschäft, in dem ausländische Waren u. Spitzenerzeugnisse aus der Produktion der DDR nur gegen frei konvertierbare Währung verkauft werden. interstadial [mtesta'dia:!] <Adj.; o. Steig.) [zu t inter-, Inter- u. spätlat. Stadialis, t Stadium] (Geol.): ein Interstadial betreffend, aus einem Interstadial stammend: -e Ablagerungen; Interstadial [-]. das; -s, -e (Geol.): kurzfristige Erwärmung zwischen zwei Kaltzeitstadien einer Eiszeit. interstitiell [mtesti'&el] <Adj.; o. Steig.) [zu t Interstitium] (Biol., Med.): (von Gewebe, Gewebeflüssigkeit o.a.) in den Zwischenräumen liegend; Interstitium [...'sti.'feium], das; -s. ...ien [...jan; spätlat. interstitium]: 1. (Biol.) Zwischenraum, z.B. zwischen Organen. 2. (nur PI.) (kath. Kirche) vorgeschriebene Zwischenzeit zwischen dem Empfang zweier geistlicher Weihen. intersubjektiv <Adj.; o. Steig.) (Psych.): dem Bewußtsein mehrerer Personen gemeinsam' von mehreren Personen nachvollziehbar: -es Erleben; -e Überprüfung einer Theorie; <Abl.:) Intersubjektivitit, die: -. interterritorial <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): zwischen mehreren Staaten bestehend: -e Abmachungen. Intertrigo [inte'tri.go]. die; -. ...trigines L.tri:gine:s; lat. Intertrigo = wundgeriebene Stelle] (Med.): svw. t Hautwolf (2). Intertype<S>['mtet4Jp]. die; -, -s [aus tinter-, Inter- u. engl, type = Druckbuchstabe]: kurz für t Intertype-Fotosetter. Inter type-Setzmaschine; Intertype-Fotosetter [-fotozetB], der; -s. - [aus tlntertype u. engl.-amerik. photosetter = Gerät für den Fotosatz] (Druckw.): eine Lichtsetzmaschine; Intertype-Setzmasdtine, die; -. -n (Druckw.): eine Zeilenguß-Setzmaschine. interurban <Adj.; o. Steig.) [aus tinter-, Inter- u. turban] (österr. sonst veraltet): zwischen mehreren Städten [bestehend]: -e Telefonverbindungen. Interusurium [mte|u'zu:iium]v das; -s. ...ien [...jpn; spätlat. interüsürium] (jur. [BGB]): Zwischenzinsen. Intervall [mteval]. das; -s. -e [lat. intervallum, eigtl. = Raum zwischen zwei Schanzpfählen]: 1. (bildungsspr.) zeitlicher Zwischenraum; zwischen zwei Zeitpunkten liegender Zeitraum; Pause. Zeitspanne: die -e zwischen mehreren Herzschlägen, Wehen; Immer haben die Künstler das Exil nur angeklagt ... als nutzloses I. (St. Zweig. Fouche 81); in kurzen, regelmäßigen -en. 2. (Musik) Abstand zweier zusammen od. nacheinander erklingender Töne: ein großes 1.3. (Math.) Bereich zwischen zwei Punkten auf einer Strek- ke od. Skala; <Zus.:> Irttenqlltraining, das; -s. -s (Sport): Trainingsmethode, bei der ein Trainingsprogramm stufenweise so durchgeführt wird, daß die einzelnen Übungen in einem bestimmten Rhythmus von kürzeren Entspannungspausen unterbrochen werden. Intervenient [mtevenient], der; -en, -en [lat. interveniens (Gen.: intervenientis), 1. Part, von: intervenire, t intervenieren] (bildungsspr.): jmd., der sich in [Rechts] Streitigkeiten [als Mittler] einmischt: intervenieren [...ve'ni:ren] <sw. V.; hat) [frz. intervenir < lat. intervenire]: 1. (bildungsspr.) vermittelnd [ in einen Streit o. ä.J eingreifen, sich [als Mittler] einschalten: in einem Streit i.; bei jmdm.. für jmdn.. gegen etw. i. 2. (Politik) sich protestierend in bestimme Vorgänge einschalten; Protest gegen etw. anmelden: der Botschafter intervenierte bei der Regierung, im Kreml. 3. (Politik) (von einer Regierung, einem Land) sich aktiv in die Angelegenheiten eines anderen Staates einmischen: die Amerikaner intervenierten mit Waffengewalt in Vietnam; Intervent [...'vent], der; -en, -en [russ. interwent]: russ. Bez. für kriegerischer Intervenient; Intervention [...ven- 't£io:n],dJe; -. -en [frz. Intervention < spätlat. interventio]: 1. (bildungsspr.) das Intervenieren (1): durch eine persönliche I. von selten der Parteiführung kam er wieder frei; Auf Grund von -en der staatlichen Notenbank ... (Welt 14, 8. 65. 8). 2. (Politik) das Intervenieren (2). 3. (Politik) das Intervenieren (3): die belgische I. im Kongo; eine I. der USA im Nahostkonflikt zugunsten Israels; Interventionismus [...ventsio'nismus], den - (Politik): [unsystematisches, punktuelles] Eingreifen des Staates in die [private] Wirtschaft; <Abl.:> Interventionist« der, -en, -en: Anhänger des Interventionismus; interventionistisch <Adj.; o. Steig.). Interventions-: ^klage, die (jur.): Widerspruchs-, Anfechtungsklage gegen Zahlungsbefehl, einstweilige Verfügung od. Arrestbefehl; -krieg, der: aus einer Intervention (3) folgender Krieg; -recht, das: Recht zu intervenieren (3); ^verbot, das: Verbot zu intervenieren (3). interventiv [inteven'ti:f] <Adj.; o. Steig.) [zu t intervenieren] (veraltet): dazwischentretend, vermittelnd. Interversion, die; -, -en: svw. t Interlinearversion. intervertebral <Adj.; o. Steig.) [aus tinter-, Inter- u. tverte- bral (Anat., Med.): zwischen den Wirbeln liegend. Interview [inre'vju:; auch: ' ], das; -s, -s [engl.-amerik. interview < frz. entrevue = verabredete Zusammenkunft]: I. für die Öffentlichkeit bestimmte Unterredung von / Zei- tungs]berichterstattern mit [führenden] Persönlichkeiten über aktuelle [politische] Tagesfragen od. zur Darstellung der Persönlichkeit des Befragten: ein I. geben, gewähren; ein I. mit jmdm. machen; der Politiker erklärte in einem I. mit der New York Times, daß ... 2. (Soziol.) gezielte Befragung (von ausgewählten Personen) zu statistischen Zwecken; interviewen [...'vju:an. auch: ' ] <sw. V.; hat): X.jmdn. in einem Interview (1) befragen: jmdn. fürs Fernsehen i.; einen Politiker zu einem bestimmten Thema i. 2. (ugs. scherzh.)ymt/n. in einer bestimmten Angelegenheit befragen, ausfragen: ich werde mal meinen Freund i.. ob er mit mir Tennis spielt; Interviewer [...'vju:b, auch: ' ]. der; -s. -: jmd.. der jmdn. interviewt, ein Interview (1, 2) macht. Intervision,die; - [zusgez. aus t international u. tTelevision]: Zusammenschluß osteuropäischer Fernsehanstalten zum Zwecke des Austauschs von Fernsehprogrammen. interzedieren [mtet$e'di:ran] <sw. V.; hat) [lat. intercedere = sich verbürgen, eigtl. = dazwischentreten] (veraltend): sich verbürgen; für jmdn. eintreten. interzellular, interzellulär <Adj.; o. Steig.) (Biol.. Med.): zwischen den Zellen gelegen; sich zwischen den Zellen abspielend; Interzellulare, die; -. -n (meist PI.) (Biol.. Med.): svw. t Zwischenzellraum; Interzelhilarraum, der; -[e]s. ...räume (Biol., Med.): svw. tZwischenzellraum. Interzeption [intetßep'tßio:n], die; -. -en [lat. intereeplio = die Wegnahme] (Met.): Verdunstungsverlust bei Niederschlägen durch Abgabe von Feuchtigkeit an die Außenluft, bes. im Wald; Interzeptor [...'tßeptor. auch: ...to:^]. der; -s. -en [...'to:ren; engl, intereeptor. zu: interoept = ab-. aufTangen] (Milit.): svw. t Abfangjäger. Interzession [intBtߣ'sio:n]. die; -. -en [lat. intercessio = Bürgschaft; Einspruch]: 1. (jur.) das Eintreten für die Schuld eines anderen (z. B. Übernahme einer Bürgschaft). 2. (veraltet) svw. t Intervention (1). interzonal <Adj.; o. Steig.) (bildungsspr.): zwischen mehreren Zonen bestehend; mehrere Zonen betreffend: -e Abkommen, Vereinbarungen. Interzonen- (ehemals zwischen der vereinigten amerik.. engl, u. franz. Besatzungszone u. der sowjetischen Besatzungszone; zwischen der Bundesrepublik Deutschland u. der DDR): -»abkommen, das: Abkommen zwischen der DDR u. der Bundesrepublik Deutschland; -autobahn, die: über den Ausbau der I. verhandeln; -handel. der: Handel zwischen der DDR u. der Bundesrepublik Deutschland; innerdeutscher Handel, dazu: ^Handelsabkommen, das; -verkehr der; ^zug, der: mit dem I. nach Berlin fahren. Interzonenturnier, das; -s. -e (Schach): internationales Schachturnier der Bestplazierten aus den Zonenturnieren zur Ermittlung der Teilnehmer am Kandidatenturnier. intestabel [int€s'ta:b|] <Adj.; o. Steig.) [lat. intestäbilis] (jur. veraltet): unfähig, ein Testament zu machen od. als Zeuge aufzutreten; Intestaterbe [...*ta:t-]. der; -n. -n [zu lat. intestatus = der vor seinem Tode kein Testament gemacht hat] (jur.): gesetzlicher Erbe eines Erblassers, der kein Testament hinterlassen hat; Intestaterbfolge, die; - (jur.): gesetzliche Erbfolge. intestinal [mtesti'na:!] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu t Intestinum] (Med.): zum Darmkanal gehörend; Intestinum [mtes'ti:nom].das; -. ...nen u. ...na [lat. intestinum] (Med.): der Darmkanal in seiner Gesamtheit. 1357
Inthronisation Inthronisation [mtronlzaißio:n], die; -. -en [miat. inthroniza- tio] (bildungsspr): a) Thronerhebung eines Monarchen: b) feierliche Einsetzung eines neuen Abtes. Bischofs od. Papstes; inthronisieren [introni'zi:r3n] <sw. V.; hat) [miat. in- thronizare < g riech, enthronfzein = auf den Thron setzen] (bildungsspr.): a) einen Monarchen auf den Thron erhebender junge König wurde feierlich inthronisiert; Ü der neue Bundeskanzler wurde inthronisiert (scherzh.; in sein Amt eingeführt); b) einen neuen Abt. Bischof od. Papst feierlich einsetzen; <Abl.:> Inthrontsknmg. die; -. -en: svw. f Inthronisation. intim [m'ti:m] <AdJ.) [lat. intimus = innerst, vertrautest]: 1. sehr nahe u. vertraut (in bezug auf das persönliche Verhältnis zwischen Menschen): ein -er Freund; uns verband eine -e Freundschaft; das Verhältnis zwischen den beiden ist sehr i.; eine -e (in vertrautem Kreis stattfindende) Feier; sie hatten -e (sehr persönliche) Dinge zu besprechen. 2. (verhüll.) sexuell: -e Beziehungen mit jmdm. haben; mit jmdm. i. sein, werden (sexuell verkeliren); i. miteinander verkehren. 3. den Bereich der Geschlechtsorgane betreffend: -e Körperpflege. Hygiene. 4. (bildungsspr.) im Innern eines Menschen verborgen; tiefinnerlich: die -sten Wünsche. Sehnsüchte eines Menschen; Jmds. -e, -ste Gefühle verletzen. 5. bis ins Innerste, bis in die verborgenen Einzelheiten vordringend: aus einer -en Kenntnis der Verhältnisse heraus urteilen; ein -er Kenner der Barockkunst. 6. (bildungsspr.) anheimelnd, gemütlich: ein -es Restaurant; -e Beleuchtung. Intim-: ^bereidi, der: 1. vgl. ^Sphäre. 2. Bereich der Geschlechtsorgane: die Pflege des -s; -Einstellung, die (Rundfunkt.): Einstellung von Stereoanlagen u.a.. bei der auch bei leiser Musik niedrige Tonfrequenzen hervorgehoben werden: -feind, der: jmd.. den man [persönlich] gut kennt u. zu dem man auf Grund einer unüberbrückbaren geistigen Gegnerschaft. Konkurrenz auf einem bestinunten Gebiet o. ä. in einem besonders feindseligen, ablehnenden Verhältnis steht, dazu: ^feindschaft, die: diese beiden verbindet eine langjährige I.; -gruppe. die (Soziol.): Kleingruppe, deren Mitglieder einander sehr vertraut sind; -hygiene. die: Körperpflege im Intimbereich (2); -kenner, der: jmd.. der einen Sachbereich sehr eingehend, bis in alle Einzelheiten kennt; -leben, das (verhüll.): Sexualleben: -massage. die (verhüll.): stimulierende Massage unter Einbeziehung der Geschlechtsteile; ^pflege, die: svw. t^hygiene; Sphäre, die (bildungsspr.): der ganz persönliche Lebensbereich eines Menschen, der für die Außenwelt tabuisiert. unverletzlich ist: in jmds. I. eindringen; -spray, der od. das: Deodorantspray für den Intimbereich (2); -verkehr, der (verhüll.): Geschlechtsverkehr: I. mit jmdm. haben; -wasche, die (verhüll.): das Waschen des Intimbereichs (2): eine milde Seife für die I.; -zone, die: svw. f ^bereich (2). Intima ['mtimaj. die; -. -s [zu lat. intima = w. Form von: intimus. Tintim]: 1. <o. Pl.> (Med.) innerste Haut der Gefäße. 2. (geh.. veraltend, noch scherzh.): Vertraute, enge Freundin eines Mädchens; Intimi: PI. von t Intimus; Intimität [intimi'te:tl. die; -. -en [frz. intimite] (bildungsspr.): 1. <o. PI.) a) vertrautes, intimes Verhältnis; Vertrautheit: zwischen ihnen bestand eine große I; b) Vertraulichkeit: vertrauliche Angelegenheit: wir besprachen -en. 2. <meist PI.) sexuelle, erotische Handlung. Berührung. Äußerung: er flüsterte ihr im Vorübergehen -en zu; sie ließ sich nicht auf -en ein. 3. <o. PI.) getnütliche. intime Atmosphäre: das gedämpfte Licht erhöhte die I. des Raumes. 4. <o. PI.) svw. t Intimsphäre: Ein Bürger, der repräsentiert, behält einen Rest von I. (Reinig. Schiffe 130); Intimus [intimus]. der; -. ...mi [lat. intimus] (häufig scherzh.): eng- ster Freund. Vertrauter: er besprach alles mit seinem I. Intitubition [intitulatio^]. die; -. -en [miat. intitulatio] (veraltet): Betitelung. Überschrift. jntolerabel [auch: '-] <Adj.; ...bler. -ste) [lat. intoleräbi- lis] (bildungsspr.): a) unerträglich; b) unleidlich, unausstehlich; Intolerant [auch: '-] <Adj.; -er. -este) [frz. intolerant < lat. intoleräns(Gen.: intolerantis)]: 1. eine andere Meinung. Einstellung o. ä. nicht gelten lassend; unduldsam (Ggs.: tolerant): eine -e Haltung; ein -er Chef; er ist ihr gegenüber sehr L; sich l. zeigen. 2. (Med.) nicht widerstandsfähig gegen bestimmte [schädliche] Stoffe: er ist i. gegen Alkohol; Intoleranz [auch: '-]. die; -, -en [frz. intolerance < lat. intolerantia]: 1. das Intolerantsein; Unduldsamkeit (Ggs.: Toleranz): mit fanatischer I. bekämpfte er seine Gegner; I. gegenüber politisch Andersdenkenden. 2. (Med.) mangelnde Widerstandskraft gegen bestimmte [schädliche] Stoffe. Intonation [mtona'&o.-n]. die; -. -en [zu t intonieren]: 1. (Musik) (in der Gregorianik) die vom Ptiester. Vorsänger od. Kantor gesungenen Anfangsworte eines liturgischen Gesangs, der dann vom Chor od. von der Gemeinde weitergeführt wird. 2. (Musik) präludierende Einleitung in größeren Tonsätzen; kurzes Orgelvorspiel. 3. (Musik) Art der Tonge- bung bei Sängern u. Instrumentallsten: eine weiche, unsaubere I. 4. (Musik) (im Instrumentenbau. besonders bei der Orgel) der Ausgleich der Töne u. ihrer Klangfarben. 5. (Sprachw.) Veränderung des Tones nach Höhe u. Stärke beim Sprechen; Tongebung; intonieren [into'ni:ran] <sw. V.; hat) [miat. intonare = anstimmen, laut ausrufen < lat. intonare = donnern, sich mit donnernder Stimme vernehmen lassen]: 1. (Musik) a) etw. zu singen od. zu spielen beginnen; anstimmen: ein Weihnachtslied i.; b) den Ton angeben: der Kapellmeister intonierte ein a. 2. (Musik) Töne auf einem Instrument od. mit der Stimme in einer bestimmten Tongebung hervorbringen: sauber, weich i. 3. (Sprachw.) die Sprechstimme auf eine bestimmte Tonhöhe einstellen. in toto [in 'to:to; lat.] (bildungsspr.]: im ganzen; im großen und ganzen: etw. in toto ablehnen, annehmen. Intoxikation [mt3ksika't$jo:n], die; -. -en [miat. intoxicatio. t toxisch] (Med.): Vergiftung. ultra-. Intra- [mtra-; lat. inträ] (produktive feste Vorsilbe mit der Bed.): innerhalb (z. B. intramuskulär); intraabdominal <Adj.; o. Steig.) [vgl. abdominal] (Med.): a) innerhalb des Bauchraums [gelegen/: b) in den Bauchraum hinein erfolgend. Intrabilität[...bili't£:t].die; - [zu lat. inträbilis = zugänglich, zu: inträre. flntrada] (Biol.): Eigenschaft von Zellmembranen. Stoffe aus der Umgebung ins Innere der Zelle eintreten zu lassen; Intrada [mtra.da]. die; -. ...den. Intrade [mtra'dd]. die; -. -n [span. entrada. eigtl. = das Eintreten, unter Einfluß von lat. inträre = hineingehen, eintreten; vgl. ital. entrata] (Musik): festliches, feierliches Eröffnungs- od. Einleitungsstück: die Suite beginnt mit einer I. intraghitaal [...glutea:l] <Adj.: o. Steig.) [zu tintra-. Intra- u. griech. gloutös = Gesäß] (Med.): a) innerhalb des großen Gesäßmuskels i gelegen]; b) in den großen Gesäßmuskel hinein erfolgend: -e Injektionen; intragruppal [...gru'pa:l] <Adj.; o. Steig.) (Soziol.): die Beziehungen innerhalb einer [sozialen] Gruppe betreffend; intraindividu?ll <Adj.; o. Steig.) (Psych.): innerhalb eines Individuums ablaufend, sich abspielend: -e Konflikte; intrakardial <Adj.; o. Steig.) [vgl. kardial] (Med.): a) innerhalb des Herzens gelegen: b) unmittelbar ins Herz hinein erfolgend; intrakraniell [...kra'niel] <Adj.; o. Steig.) [zu griech. kranfon = Schädel; vgl. kranial] (Med.): innerhalb des Schädels lokalisiert; intrakrustal [...krus'ta:l] <Adj.; o. Steig.): svw. t interkrustal; intrakutan [...ku'ta:n] <Adj.; o. Steig.) [zu lat. cutis = Haut] (Med.): a) in der Haut [gelegenl; b) in die Haut hinein erfolgend: -e Injektionen. intra legem [- le:gem; lat. intra (tintra-. Intra-) u. lex. t Lex] (Rechtsspr.): innerhalb, im Rahmendes Gesetzes (Ggs. : contra legem). intralingual <Adj.: o. Steig.) [zu tintra-. Intra- u. lat. lingua = Sprache; Zunge; vgl. lingual] (Sprachw.): innerhalb einer Sprache auftretend; innersprachlich (Ggs.: extralingual); mtralumbal <Adj.; o. Steig.) [vgl. lumbal] (Med.): a) im Lendenwirbelkanal gelegen; b) in den Lendenwirbelkanal hinein erfolgend: -e Injektionen; intramolekular <Adj.; o. Steig.) (Chemie): sich innerhalb der Moleküle vollziehend; intramontan <Adj.; o. Steig.) [vgl. montan] (Geol.): (von Becken) im Gebirge eingesenkt; intramundan <Adj.; o. Steig.) [vgl. mundan] (Philos.): innerhalb der Welt, innerweltlich; mtramural [...mu'ra:l] <Adj.; o. Steig.) [zu lat. mürälis = zur Mauer gehörig] (Med.): innerhalb der Wand eines Hohlraums gelegen. intra muros [- mu:ro:s; lat. = innerhalb der Mauern] (bildungsspr.): nicht öffentlich; geheim: eine Sache i. m. verhandeln. intramuskulär <Adj.; o. Steig.) [aus t intra-, Intra- u. t muskulär] (Med.): a) innerhalb des Muskels gelegen; b) (von Injektionen) in den Muskel hinein erfolgend: Abk.: i. m.: ein Mittel i. spritzen. intransigent [mtranzi'gsnt] <Adj.; -er. -este) [engl, intransi- gent < frz. intransigeant. zu span. intransigente = Bez. 1358
intuitiv für einen extremen Republikaner in Spanien (1873/74)] (bildungsspr.): nicht zu einem Kompromiß od. zu Konzessionen bereit, unnachgiebig, unversöhnlich: eine -e Haltung einnehmen; Intransigent [-], der; -en. -en (bildungsspr. selten): 1. starr an seinen Prinzipien festhaltender Partei mann. 2. <nur PI.) extreme politische Parteien; Intransigenz [...'genfe]. die; - [engl, intransigence < frz. intransigeance] (bildungsspr.): mangelnde Bereit schaff zu Konzessionen od. Kompromissen; Unversöhnlichkeit. Unnachgiebigkeit. intransitiv <Adj.; o. Steig.) [spätlat. intränsitfvus. aus tin-. In- u. t transitiv] (Sprachw.): (von bestitnmten Verben) kein Akkusativobjekt nach sich ziehend u. kein persönliches Passiv bildend; nichtzielend (z.B. ..blühen**; Ggs.: transitiv): ein -es Verb; Intransitiv [-]. das; -s. -e [...i:va] (Sprachw.): intransitives Verb; Intransitivum [...'ti:vumj. das; -s. ...va (Sprachw.): svw. t Intransitiv. intraokular <Adj.; o. Steig.) [aus tintra-. Intra- u. tokular] (Med.): innerhalb des Auges [gelegen]; intraoral <Adj.; o. Steig.) (Med.): a) innerhalb der Mundhöhle lokalisiert (z. B. von krankhaften Prozessen); b) in die Mundhöhle hinein erfolgend. intra partum [- partum; lat.] (Med.): wä/irend des Geburtsvorgangs, bei der Geburt. intrapersonal <Adj.; o. Steig.) [aus tintra-. Intra- u. tpersonal] (Soziol.): a) innerhalb einer Person, eines Individuums ablaufend, stattfindend: -e Konflikte; b) nur eine Person betreffend; intrasubjektiv <Adj.; o. Steig.) (Psych.): innerhalb des einzelnen Subjekts, des Ich bleibend, erfolgend; intratelhirisdi <Adj.; o. Steig.) [vgl. tellurisch] (Geol.): im Innern der Erde liegend od. entstanden; intrauterin [...|ute- ri:n] <Adj.; o. Steig.) [vgl. uterin] (Med.): innerhalb der Gebärmutter fliegend, erfolgend) (Ggs.: extrauterin); <Zus.:) Intrauterinpessar, das (Med.): in die Gebärmutter eingelegtes Pessar, das der Empfängnisverhütung dient; intravaginal <Adj.; o. Steig.) (Med.): innerhalb der Scheide lgelegen}; intravenös <Adj.; o. Steig.) (Med.): a) innerhalb einer Vene [gelegen, vorkommend/; b) (von Infektionen) in eine Vene hinein erfolgend: eine Infusion i. verabreichen; Abk.: i. v.; intravital <Adj.; o. Steig.) (Med.): während des Lebens vorkommend.auftretend; intrazellular, intrazellular <Adj.; o. Steig.) (Biol.. Med.): innerhalb der Zelle[n] [gelegen]. intrigant [intri'gant] <Adj.; -er. -este) [frz. intrigant, t intrigieren] (bildungsspr.): dazu geneigt. Intrigen zu spinnen; ständig auf Intrigen sinnend; ränkeschmiedend, hinterhältig: ein -er Kerl; Intrigant [-]. der; -en, -en [frz. intrigant] (bildungsspr. ): jmd.. der dazu neigt zu intrigieren: ein hinterlistiger, widerlicher I.; Intrigantin, die; -. -nen: w. Form zu t Intrigant; Intriganz [...'gant?]. die; - (selten): intrigantes Verhalten; Intrige [in'trr.ga], die; -, -n [frz. intrigue. t intrigieren]: hinterhältige, heimtückische Machenschaften im Verborgenen, mit denen jmd. gegen einen anderen arbeitet, seine Pläne o.a. zu durchkreuzen, ihm zu schaden sucht: eine boshafte, politische I.; -n spinnen, aufdecken, einfädeln; das Opfer einer I. werden; <Zus.:> Intrigenspiel das: svw. t Intrige; Intrigenwirtschaft die <o. PI.) (abwertend): ständiges Intrigieren; intrigieren [intri'gi:ren] <sw. V.; hat) [frz. intriguer < ital. intrigare = verwickeln, verwirren < lat. intricäre]: auf hinterhältige, hinterlistige Weise gegen jmdn. arbeiten, andere gegen jmdn. aufhetzen u. ihm so schaden; Intrigen gegen jmdn. inszenieren, anzetteln: ständig i.; gegen jmdn. i.; er intrigierte beim Chef gegen sie; gegen einen Plan i.; intrikat [...ka:t] <Adj.; -er, -este) [zu lat. intricätum. 2. Part, von: intricäre. t intrigieren] (veraltet): verwickelt, verworren; heikel, verfänglich. intrinsisch [m'trinzij] <Adj.; o. Steig.) [engl, intrinsic < frz. intrinseque = innerlich < lat. intrinsecus] (Psych.. Päd.): von innen her, aus eigenem Antrieb, durch Interesse an der Sache erfolgetid: durch in der Sache liegende Anreize bedingt (Ggs.: extrinsisch): eine -e Motivation (durch die von der Sache ausgehenden Anreize bedingte Motivation). in triplo [in tri:plo; lat.] (selten): /inj dreifach/er Ausfertigung/. intro-, Intro- [nitro-; lat. intrö] (produktive feste Vorsilbe mit der Bed.): hinein, nach innen (z. B. introvertiert. Introduktion); Introduktion [...duk't$io:n]. die; -. -en [lat. intro- ductio = das Einführen]: I. Einführung. Einleitung. 2. (Musik) a) freier Einleitungssatz vor dem Hauptsatz einer Sonate. Sinfonie od. eines Konzerts; b) erste Gesangsnummer einer Oper. 3. (Med.) Einführen des Penis in die Vagina beim Geschlechtsverkehr; introduzieren [...du'tßiwn] <sw. V.; hat) [lat. intrödücere] (selten): 1. einleiten, einführen (5 a): jmdn. in einer Gesellschaft i. 2. einführen (1); Introdu- zione [...'t§io:n3], die; -. ...ni [ital. introduzione < lat. introductio (Gen.: introductionis). t Introduktion]: svw. t Introduktion (2); Introitis [mtro'i:tis]. die; -. ...tiden [...oi- ti.dn] (Med.): Entzündung des Scheideneingangs; Introitus [m'tro:itus], der; -. - [(m)lat. introitus = Eingang, Einzug; Vorspiel, zu: introire = hineingehen]: l.a) Eingangsgesang [im Wechsel mit Psalmversen] in der Messe; b) [im Wechsel gesungene] Eingangsworte od. Eingangslied im evangelischen Gottesdienst. 2. (Med.) Eingang in ein Hohlorgan des Körpers (z.B. Scheideneingang); Introiektion [...jek- tßio:n]. die; -, -en [gepr. von dem ung. Nervenarzt S. Ferenczi (1873-1933) aus tintro-. Intro- u. lat. -iectio. zu: iacere = werfen] (Psych.): das Introjizieren; introjizieren [...Ji'lßi:ran] <sw. V.; hat) [aus tintro-. Intro- u. lat. iacere = werfen; vgl. injizieren] (Psych.): fremde Anschauungen. Einstellungen o. ä. in das eigene Ich hineinprojizieren; Intro- mission, die; -. -en [mlat. intromissio = (gewaltsames) Eindringen]: das Intromittieren; intromittieren [...mi'ti:ren] <sw. V.; hat) [lat. intrömittere]: a) (Fachspr.) hineinstecken, hineinschieben; b) (Med.) (vom Penis) in die Vagina eindringen: intrvrs [in'tn>rs]<Adj.;o. Steig.) [lat. intrörsum. intrör- sus (Adv.)] (Bot.): nach innen gewendet: -e Staubbeutel; Introspektion [...spek'tßjo:n], die; -. -en [zu lat. intröspectus = das Hineinsehen] (Psych.): die nach innen, auf das eigene Bewußtsein, die innerseelischen Vorgänge gerichtete Beobachtung; Selbstbeobachtung; introspektiv [...sp8k'ti:f] <AdJ.; o. Steig.) (Psych.): in sich hineinschauend, hineinhörend; nach innen, der eigenen Innenwelt zugewendet; Introversion, die; -, -en [geb. von dem schweizer. Psychoanalytiker C. G. Jung (1875-1961) zu lat. intröversus, aus: intrö (t intro-. Intro-) u. versus (2. Part, von: vertere). t introvertiert] (Psych.): psychische Grundhaltung, bei der die seelischen Kräfte auf die eigene Innenwelt gerichtet sind (Ggs.: Extraversion); introvertiert [...ver'ti^t] <Adj.; -er. -este) [zu tintro-, Intro- u. lat. vertere = drehen, wenden] (Psych.): auf das eigene Seelenleben gerichtet, nach innen gekehrt; verschlossen (Ggs.; extra vertiert): ein -er Mensch; <Abl.:> Introvertkrtheit. die; -. Intruder [in'tru:dB], der; -s. -[s] [engl, in truder. zu: to intru- de= (gewaltsam) eindringen] (Milit.): militärisches Schutz- u. Aufklärungsflugzeug, speziell im Schnellwarndienst zur Unterstützung von Flugzeugträgern; intrudieren [intru- 'di:ran] <sw. V.; hat) [spätlat. intrudere = hineindrängen] (Geol.): (von Schmelzen) in Gestein eindringen; Intmsion [mtru'4o:n], die; -. -en [mlat. intrusio = Einschließung] (Geol.): Vorgang, bei dem Magma zwischen die Gesteine der Erdkruste eindringt u. erstarrt; intrusiv [mtru'zi.fl <Adj.; o. Steig.) (Geol.): durch Intmsion entstanden; <Zus.:> Intru- sivgestein, das (Geol.): in der Erdkruste erstarrtes Magma; Tiefengestein. Intubation [intuba'tßio.n]. die; -. -en [aus lat. in- = hinein- u. tubus = Röhre] (Med.): das Einführen eines Rohrs vom Mund aus in den Kehlkopf bei drohender Erstickungsgefahr, zum Einbringen von Medikamenten in die Luftwege od. zu Narkosezwecken; intubieren [...'bi:ran] <sw. V.; hat) (Med.): eine Intubation vornehmen. Intuition [intyi't$io:n], die; -. -en [mlat. intuitio = unmittelbare Anschauung, zu lat. in tuen = ansehen, betrachten]: a) das unmittelbare, nicht diskursive, nicht auf Reflexion beruhende Erketmen. Erfassen eines Sachverhalts od. eines komplizierten Vorgangs: sich auf seine I. verlassen; er besitzt eine geniale I.; b) Eingebung; [plötzliches] ahnendes Erfassen: die dichterische I.; auf eine I. warten; Intuitionjs- mus [...Lßio'nismos], der; - [engl, intuitionism; gepr. von dem schott. Philosophen Th. Reid (1710-1796)]: 1. (Phi- los.) Lehre von der Intuition als wichtigster u. sicherster Erkenntnisquelle. 2. (Math.) innerhalb der mathematischen Grundlagenforschung vertretene Lehre, daß die Gesamtheit der natürlichen Zahlen intuitiv u. unableitbar gegeben sei u. daß sich die Gesamtheit der reellen Zahlen arithmetisch nicht bilden lasse; lntuitioQist [...'nistl. der. -en. -en [engl. Intuitionist]: Vertreter des Intuitionismus; intuitionjstisdi <Adj.; o. Steig.) [engl, intuitionistic]: den Intuitionismus betreffend, auf ihm beruixend; intuitiv [intyi'ti:fl <Adj.; o. Steig.): a) auf Intuition (a) beruhend (Ggs.: diskursiv): -es Erfassen; einen Zusammenhang i. erkennen; b) mit Intuition (b): ein -er Künstler; er hat eine -e Art zu fotografieren. 1359
Intumeszenz Infumeszenz [lntumes'tßEn^]. die; -. -en [zu lat. intumescere = anschwellen) (Med.): Anschwellung- intus ['intus; lat. intus = innen, inwendig] nur in den Verbindungen etw. i. haben (ugs.: I. etw. begriffen, verstanden haben: sich fest eingeprägt haben: hast du die Regel jetzt endlich i.? 2. etw. gegessen od. getrunken haben: ich habe eine ganze Schüssel Salat i.; er hatte schon mehrere Schnäpse i.); einen i. haben (ugs.; angetrunken, beschwipst sein): ich hatte an diesem Abend einen i.; Intuskrustation [...krusta'lßioin]. die; -. -en [2. Bestandteil zu lat. crustätus. 2. Part, von: crustäre = mit einer Kruste überziehen] (Geol.): Fossilisation toter Organismen durch Ausfüllen mit mineralischen Stoffen: Intussuszeption, die: -. -en: 1. (Biol.) besondere Form des Pflanzenwachstums durch Einlagerung neuer Substanzen zwischen schon vorhandene Strukturen. 2. svw. t Invagination (I). Inub ['i:nula], die; -. ...lae [...le:; lat. inula]: svw. fAlant; <Abl.:> Inulin [inu'll:n], das; -s (Med.): aus bestimmten Pflanzenknollen (z.B. den Wurzeln von Alant. Löwenzahn u. Dahlie) gewonnenes Kohlehydrat, das als Diätzucker für Zuckerkranke verwendet wird. Inundation [in|unda'tßio:n]. die; -. -en [lat. inundätio = Überschwemmung] (Geogr.): völlige Überflutung großer Festlandmassen durch das Meer od. einen Fluß: <Zus.:> Inundationsgebiet,das (Geogr.): häufiger Überschwemmung ausgesetzte Landfläche an einem Flußlauf: inundieren [...'di:ran] <sw. V.; hat) [lat. inundäre, zu: unda = Welle] (veraltet): überschwenunen. Inunktion [in|unk'tßio:n], die; -. -en [lat. inünctio] (Med.): ( von Arzneimitteln in flüssiger od. Salbenform) Einreibung- in usum Delphini: tad usum Delphini: Basiles oft ruchlose Spaße sind nicht in u. D. geschrieben (Lüthi. Es 18). invadieren [inva'di.ren] <sw. V.; hat) [lat. invadere] (selten): in fremdes Gebiet, in ein Land o. ä. einfallen: Die Wikinger, die ab 795 die Insel invadierten, wurden friedliche Siedler und assimilierten sich vollkommen (MM 14. 1. 69, 3). Invagination [mvagina'&io'.n]. die; -, -en [zu lat. in- = hinein- u. t Vagina] (Med.): 1. Einstülpung eines Darmabschnitts in einen anderen (als Ursache von Darm verschluß im Kindesalter). 2. (in der Keimesentwicklung) Einstülpungsvorgang mit Ausbildung der dorsalen u. der ventralen Urmund- lippe. invalid [mva'lkt], (präd. häufig:) invalide [...i:dd] <Adj.; o. Steig.; nichtadv.)[frz. invalide < lat. invalidus = schwach, krank]: (infolge einer Verwundung, eines Unfalls, einer Krankheit o. ä.) [dauernd] arbeits-. dienst-, erwerbsunfähig, nicht zu etw. tüchtig: ein invalider Soldat; wie wenn Sie damit Ihren invaliden Ehemann ernährten (Musll. Mann 1474); er ist seit langen Jahren invalide; jmdn. invalide schlagen (ugs.; bei einer Schlägerei schwer verletzen): Die wachsende Anzahl der... Hühneraugen machte sie invalide (scherzh.; gehunfähig: Fussenegger, Haus 286); Invalida- tion [...lida'tsio:nl. die; -. -en [frz. invalidation] (veraltet): Ungültigmachung: invalide: t invalid; Invalide, der; -n. -n: (infolge von Unfall. Verwundung. Krankheit o.a.) [dauernd] Arbeits-. Dienst-. Erwerbsunfähiger: [im Krieg] I. werden; er ist schon mit vierzig Jahren I.; in dem Heim waren hauptsächlich -n untergebracht. Invaliden-: ^heim, das: Heim (2 a) für bedürftige Invaliden: -marke, die (früher): Marke für Beiträge zur Invalidenversicherung: -refite, die (früher, noch in der Schweiz): Rente aus der Invalidenversicherung: ^Versicherung, die (früher, noch in der Schweiz): staatliche Sozialversicherung gegen die Folgen der Invalidität. invalidieren [invali'di:ren] <sw. V.; hat) (veraltet): ungültig machen: Invalidin, die; -. -nen: w. Form zu t Invalide: Sie sei... durch die Bisse zur I. für ihr ganzes Leben geworden (Leonhard. Revolution 25); invalidisieren [...di'zi:ren] <sw. V.; hat) (selten): für invalide erklären: Invalidität [...dit£:t], die; -: (dauernde] erhebliche Beeinträchtigung der Arbeits-. Dienst-. Erwerbsfahigkeit. Invar© ['invar], das; -s [engl, invar, gek. aus: invariable = unveränderbar] (Chemie, Metallurgie): Eisen-Nickel- Legierung mit sehr geringer Wärmeausdehnung u. hohem elektrischem Widerstand, die bes. zur Herstellung unempfindlicher Meßgeräte verwendet wird. invariabel [auch: —'—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus t in-. In- u. t variabel]: sich nicht verändern lassend: Einwirkungen. Einflüssen o.a. gegenüber unveränderlich (Ggs.: variabel): eine invariable mathematische Größe; eine invariable Erdschicht (Geol.; Erdschicht, in der sich die Temperaturschwankungen der Erdoberfläche nicht m$hr auswirken): {nvariant [auch: --'-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus tin-. In- u. tvariant] (bildungsspr.): bei veränderten Bedingungen unverändert bleibend (Ggs.: variant): ein -er Begriff; -e Merkmale; <subst.:> Invariante, die; -. -en: (mathematische, physikalische] Größe, die sich bei gewissen Umfornmngen od. veränderten Bedingungen nicht verändert (Ggs.: Variante): die I. ändert sich nicht bei der Koordinatentransformation; <Zus.:) Invartyntentheorie, die <o. PI.): mathematische Theorie, die die [geometrischen] Größen untersucht, die bei einzelnen Transformationen unverändert bleiben: Invarianz [auch: - -'-]. die; -: Unveränderlichkeit (z. B. von Größen in der Mathematik). fnvarstahl <g)[invar-]. der; -[e]s: fInvar. Invasion [inva'4o:n], die: -. -en [frz. invasion < spätlat. inväsio = das Eindringen, Angriff, zu lat. invadere. t invadieren]: I. feindliches Einrücken von militärischen Einheiten in fremdes Gebiet: Einfall: die 1. der Verbündeten; eine I. planen, durchfuhren; eine I. der Insel durch die Türkei (Welt 18. 3. 64. 1); Ü (scherzh.:) eine I. von Touristen, von Marienkäfern: vgl. Evasion. 2. (Med.) das Eindringen von Krankheitserregern in die Blutbahn: <Zus. zu 1:> Invasionskrieg« der: Krieg durch eine Invasion: invasiv [...'zi:fl <Adj.; o.Steig.) (Med.): (von Krebszellen) in das umgebende Bindegewebe hineinwachsend, eindringend: Die Kenntnis der Mechanismen des -en Wachstums und der Metastasierung bösartiger Geschwülste (Deutsche Literaturzeitung 3. 1972, Sp. 269); Invasor [inva:zor, auch: ...zo:g], der; -s, -en [...va'zo.ran] <meist PI.) [spätlat. Invasor]: Eroberer, eindringender Feind: ... daß die Berliner Mauer ... kein Schutzwall gegen -en ist (Welt 31. 7. 75. 1). Invektive [mvek'ti.va], die; -. -n [mlat. invectiva, subst. Fem. von spätlat. invectlvus ff schmähend] (bildungsspr.): mündliche od. schriftliche Äußerung von absichtlich beleidigendem Charakter: eine 1. gegen jmdn. loslassen; sich in -n gegen jmdn., gegen Presse und Kritik ergehen; sich gegen jmds. -n zur Wehr setzen. invenit [in've:mt; lat. = hat (es) erfunden; 3. Pers. Sg. Perf. von: invenire = (er)flnden]: (auf graphischen Blättern vor dem Namen des Künstlers, der die Originalzeichnung schuf) original gezeichnet von .... Abk.: inv.; Inventar [mven'ta:?]. das; -s, -e [lat. inventärium, zu: invenire = auf etw. kommen; vorfinden; erwerben]: a) Gesamtheit der zu einem Betrieb. Unternehmen. Haus. Hofo. ä. gehörenden Einrichtungsgegenstände u. Vermögenswerte (einschließlich der Schulden): das I. eines Geschäfts, eines Hauses, eines Bahnhofs; totes I. (Gegenstände. Mobiliar o.a.): lebendes I. ( Vieh): Ü (scherzh.:) dieser Mitarbeiter gehört schon zum lebenden I. der Firma; b) Verzeichnis des Besitzstandes eines Unternehmens. Betriebes. Hauses I das neben der Bilanz jährlich zu erstellen ist]: ein I. aufstellen, erstellen; c) Verzeichnis der Vermögensgegenstände u. Verbhidlichkeiten aus einem Nachlaß. Inventar-: ^aufnähme» die: Bestandsaufnahme des Inventars (a>; ^frist, die: Frist für das Einreichen eines Inventars (c) beim Nachlaßgericht, wodurch der Erbe nicht unbeschränkt für die Nachlaßverbindlichkeiten zu haften braucht: M>bjekt, das: in einem Inventar (b, c) registrierter Gegenstand od. Wert: -stück, das: in einem Inventar (b. c) registrierter Gegenstand: ^Versicherung, die: Versicherung des Inventars (a) eines Betriebes: ^Verzeichnis, das. Inventarisation [inventariza'tßio:n], die; -. -en: Bestandsaufnahme des Inventars: Inventarisator [...'za:tor, auch: ...to:g]. der; -s. -en [...za'to:ran]: jmd.. der mit einer Inventarisation betraut /sr* inventarisierten [...'zi:r3n]<sw. V.;hat): einInventar (a), den Bestand von etw. aufnehmen: einen Betrieb, eine Sammlung, jmds. Nachlaß i.; <Abl.:) Inventarisierung. die; -. -en: das Inventarisieren: Inventärium [...'ta:iiuml. das; -s. ...ien l...pn] (veraltet): svw. t Inventar; inventieren [...'ti:r»n] <sw. V.; hat) [frz. inventer. zu: invention < lat. inventio, t Invention] (veraltet): I. erfinden. 2. von erw. Bestandsaufnahme machen: Invention [...'tsio:n], die; -• -en [lat. inventio = das Auffinden. Erfindung]: 1. (veraltet) Erfindung: Denn viele Techniken und -en anderer wurden von ihm (= Frisch) domestizierter ... benutzt (Deschner, Talente 142). 2. (Musik) durch eine besondere Art der musikalischen Erfindung gekennzeichnetes kleines / Klavier]- stück in kontrapunktisch imitierendem Satzbau mit nur einem Thema (z. B. J. S. Bachs zwei- u. dreistimmige Inven- 1360
Investment- tionen); Inventar [m'venDr, auch: ...to:?J, der; -s, -en [...'to.ran; lat. inventor]: Erfinder. Urheber; Inventur [mvEn'tu:?!, die; -. -en [mlat. inventura]: Bestandsaufnahme der Vermögensteile u. Schulden eines Unternehmens durch Zählen. Messen. Wiegen o. ä. anläßlich der Erstellung einer Bilanz: I. machen; unser Geschäft ist am 2. I. wegen 1. geschlossen; Ü Also los. Sie alter Versteckspieler - machen wir doch mal I. (sehen wir uns alles einmal im einzelnen an; Kirst. 08/15. 765). Inventur-: ^ausverkauft der: Räumungsverkauf zu herabgesetzten Preisen nach der Inventur; allste, die: svw. t Inventar (b); -verkauf, der: svw. ? ^ausverkauf. in verba magistri [in verba magistri; lat. in verba magistri iüräre = aufdie Worte des Meisters schwören; nach Horaz, Briefe I. 1.11 (bildungsspr.): in des Meisters. Lehrers Worten; eines anderen Meinung nachsprechend. invers [invers! <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [lat inversus. 2. Part, von: invertere, linvertieren] (bildungsspr.): umgekehrt: Indessen ist der Orient kein lebloses Objekt. Deshalb soll hiereinmal die -e Operation versucht werden (Wirkendes Wort 3. 1968. 185); die -e Funktion (Math.; durch Vertauschung der unabhängigen u. der abhängigen Variablen gewonnene Umkehrfunktion der ursprünglichen Funktion); Inversion [inv£r'zio:n], die; -. -en [lat. inversio = Umkehrung, Umsetzung (der Wörter)]: 1. (Sprachw.) Umkehrung der üblichen Wortstellung Subjekt- Prädikat in die Stellung Prädikat-Subjekt (z. B. das Kind lachte; sofort lachte das Kind). 2. (Chemie) a) Darstellung von Kaliumnitrat aus einem Lösungsgemisch von Natriumnitrat u. Kaliumchlorid; b) Umwandlung von Rohrzucker in ein Gemisch aus Traubenzucker u. Fruchtzucker, wobei die Ebene polarisierten Lichts gedreht wird. 3. (Math.) Berechnung der inversen Funktion. 4. (Med.)a) Umkehrung des Geschlechtstriebs: Homosexualität, die seinerzeit von Freud als I. bezeichnet wurde (Studium 5, 1966. 315); b) Umlagerung od. Umstülpung eines Organs (z. B. der Eingeweide od. der Gebärmutter). 5. (Biol.) Form der Chromosomenmutation, bei der sich ein herausgebrochenes Teilstück unter Drehung um 180° wieder an der bisherigen Stelle einfügt. 6. (Geol.) durch unterschiedliche Widerstandsfähigkeit der Gesteine hervor- gerufene Nichtübereinstimmung von tektonischem Bau u. Landschaftsbild(z. B. erscheint eine geologische Grabenzone landschaftlich als Erhebung); Reliefumkehr. 7. (Met.) Temperaturumkehr an einer Sperrschicht, an der die normalerweise mit der Höhe abnehmende Temperatur sprunghaft zunimmt: die als ..Inversion" bekannte Wetterlage, bei der wärmere Luftschichten in der Höhe den Abzug der Abgase verhindern (MM 8.8.70.1). 8. (Musik) Umkehrung der Notenfolge der Intervalle; Invertase [...'ta.zal, die; - [zu T Inversion (2 b); bei der ehem. Reaktion findet eine Umkehrung der Drehungsrichtung der Polarisationsebene des Lichtes von rechts nach links statt]: svw. f Saccharase. Invertebrat [...te'bra:t). der; -en. -en (meist Pl.> [aus tin-. In- u. f Vertebratl: svw. lEvertebrat. Inverter [in'vertB], der; -s, - [engl, inverter]: Sprachumwand- lungsgerät zur Wahrung des Fernsprechgeheimnisses auf Funkverbindungen; invertieren [mver'ti:ran] <sw. V.; hat) llat. invertere = umwenden, umkehren]: umkehren, umstellen, eine Inversion vornehmen; <2. Part.:) invertiert <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: a) (Fachspr.) umgekehrt; b) (Med.) zum eigenen Geschlecht hin empfindend: eine hormonale Verursachung homosexuellen und -en Verhaltens (Studium 5. 1966. 281); <subst.:> Invertkrte, der; -n. -n <Dekl. t Ab- geordneie): jmd.. der zur Inversion (4 a) neigt: das Verzweiflungsvolle jener Gebärde, mit der der I. auf der Straße einen jungen Mann anspricht (Genet [Übers.]. Tagebuch 47); Invertin [...ti:n). das; -s [vgl. Invertase]: svw. t Saccharase; Invertzucker, der; -s: das bei der Inversion (2 b) entstehende Gemisch aus Traubenzucker u. Fruchtzucker (z. B. im Bienenhonig). investieren [inves'ti:ran] <sw. V.; hat) [lat. investlre = einkleiden]: l.a) Kapital langfristig in Sachgütern anlegen: Geld falsch, sinnvoll, nutzbringend i.; sein Kapital in ein/ einem Unternehmen, in ein Projekt L; die privaten Unternehmer investieren zu zaghaft; die investierten Beträge müssen sich rentieren; b) aufjmdn.. etw. (in reichem Maße] verwenden: in etw. seine ganze Kraft, viel Zeit i.; einige tausend Mark in seine Wohnung i.; in jmdn. sein Gefühl, seine Liebe i.; Sie können nicht einen Mann umbringen, in den wir soviel investiert haben (M. Walser. Eiche 57). 2. (bildungsspr.) mit den Zeichen der Amtswürde bekleiden, feierlich in ein [geistliches] Amt einsetzen, einfuhren; Pfarrer ... Spinner, der ... am 21. Juni in Bad Langenbrücken investiert wurde (MM 4. 11. 70. 10); <Abl.:> Investierung, die; -. -en: das Investieren (1). Investition [investiga't$jp:n]. die; -. -en [lat. investigätio] (selten): Untersuchung. Nachforschung; Investigator [...'ga.tDr, auch: ...to:g]. der; -s. -en [...ga'to.ren; lat. inve- stfgätor] (selten): jmd.. der Nachforschungen anstellt: ein tüchtiger Mann, gewiß.... ein raffinierter I. (Kirst, 08/15, 672); investieren [...'gi:ren] <sw. V.; hat) [lat. investlgäre] (selten): bei jmdm. Nachforschungen über etw. anstellen; ausforschen, ausfragen, befragen:... daß wir... noch einmal ... von ClC-Ofllzieren investigiert wurden (Kantorowicz, Tagebuch I. 307). Investition [investi't$io:n], die; -. -en [zu t investieren]: 1. langfristige Anlage von Kapital in Sachgütern (z. B. zum Ersatz od. zur Erweiterung von Produktionsmitteln): private, staatliche -en; steigende, geringere -en gegenüber denen im Vorjahr; -en in Höhe von 1 Milliarde DM; -en vornehmen. 2. Aufwendung. Geldausgabe: Da die ... Küche direkt mit dem Wohnbereich ... verbunden ist, war die Anschaffung des Wrasenabzuges eine gute I. (Wohnfibel 24). Investition»- (Wirtsch.): -bank, die: Bank, die Investitionskredite gewährt; -bereitsdiaft.die: eine steigende, sinkende I.; -«Wer <P1.>: Gelder für Investitionen; -guter <PI.>: Güter, die der Produktion dienen (z. B. Maschinen, Fahrzeuge. Werkhallen), dazu: -güterindustrie, die; -haushält, der: staatliche Geldmittel für Investitionen: dem I. im Parlament zustimmen; -hilfe, die: Hilfsmaßnahme. Beitrag zur Dek- kung von Investitionen in bestimmten Bereichen der Wirtschaft; -kapital, das; -kosten <P1.>: Kosten für eine bestimmte Investition (2): hohe, niedrige I.; -kraft, die <P1. selten): die I. der Gemeinden, der Länder; -kredit, der; -lenkung, die; -mittel <P1.>: Die Vertriebsform der Miete von... -n ... beginnt jetzt auch in Deutschland Nachahmer zu finden (Welt 11. 11. 61. 9); -Planung, die: Planung von Investitionen u. ihrer Durchführung; -prämie, die: Zur Förderung der Industrieansiedlung wird ... eine I.... eingerührt (Bundestag 188. 1968. 10179); -Programm, das: in einem Programm zusammengefaßte Investitionsvorhaben: ein mehrjähriges, staatliches I.; -rate, die; -spritze, die (ugs.): Investition! enj zur Stützung der Wirtschaft; ^summe, die; -tätigkeit, die <o. Pl.>: wirtschaftliche Aktivität durch Investitionen: eine starke, minimale [privatel I.; -träger, der: Unternehmen od. staatliche Institution, die Investitionen durchfuhrt; -volumen, das. Investitur [mvEstitu:?]. die; -. -en [mlat. investitura = Einsetzung in ein Amt. eigtl. = Einkleidung, zu lat. investlre. f investieren!: 1. Einweisung. Einsetzung in ein /geistliches/ Amt: die I. des Pfarrers in der katholischen Kirche; die I. eines Universitätsrektors; Ü Mao Tse-Tung. der ... die Kontrolle der KP Chinas ohne Stalins I. erlangte (Fraen- kel, Staat 52). 2. (im Mittelalter) feierliche Belehnung mit dem Bischofsamt durch den König. 3. (im älteren deutschen Recht) abschließender Akt der Eigentumsübertragung. 4. (in Frankreich) Bestätigung des Ministerpräsidenten durch die Nationalversammlung; investiv [inves'ti:fl <Adj.; o. Steig.) [zu t investieren! (Wirtsch.): für Investitionen, zur produktiven Verwendung bestimmt: -e Ausgaben, Anlagen; <Zus.:> Investjvlohn, der: Lohnanteil. der nicht dem Konsum zufließt, sondern zunächst zwangsweise investiv verwendet wird; Investment [investmdnt], das; -s. -s [engl, investment. zu: to invest = (Kapital) anlegen; vgl. investieren]: a) (Bankw.) Kapitalanlage in Investmentzertifikaten; b) svw. t Investition (1): das sind die Bücher, die dem Verleger ein enormes I. abnötigen (Spiegel 16. 1967. 152). Investment-(Bankw.): -bank.die: vgl. -gesellschaft; -fonds, der: Sondervermögen einer Kapitalanlagegesellschaft, das in Wertpapieren od. Grundstücken angelegt wird; -geschäft, das: Beschaffung u. Anlage des Fondskapitals durch eine Investmentgesellschaft; -gesellschaft, die: Kapitalanlagegesellschaft, die durch den Verkauf kleingestückelter Zertifikate Mittel sammelt, die sie für gemeinschaftliche Rechnung der Anteilseigner nach dem Grundsatz der Risikoverteilung in Wertpapieren (aus Aktien verschiedener Unternehmen) anlegt u. als Sondervermögen verwaltet; -papier, das: svw. t ^Zertifikat; -schein, der: svw. t ^Zertifikat; -sparen, das; -s: Geldanlage in Investmentzertifikaten, dazu: -Sparer, der; 86 GDW 1361
Investor -trust, der: svw. f ^gesellschaft; -Zertifikat, das: Schein über einen Anteil am Vermögen eines Investmentfonds. Investor [in'vEstor, auch: ...to:?]. der; -s. -en [...to:ren] (Wirtsch.): jmd.. der investiert. Kapital anlegt: die -en halten sich zur Zeit zurück. Investträger, der. -s. - (DDR): Träger einer Investition (1): der Rat der Stadt als I. (Volk 2. 7. 64. 7); Inv^stvorhaben, das; -s, - (DDR): Vorhaben, Investitionen vorzunehmen: die Fertigstellung eines -s (Neues D. 19. 6. 64, 7). Inveteration [invetera't$io:n], die; -, -en [zu t inveterieren) (Jur. veraltet): Verjährung; inveterieren [...'ri:ren] <sw. V.; ist) [lat. inveteräre = veralten (lassen)] (jur. veraltet): verjähren: Ü Wenn auch Setzungen der Phantasietätigkeit, wie Tabus und Symbole aller Art. i. können (A. Mitscher- lich. Krankheit als Konflikt, 1969. 148). in vino veritas [in vi:no 've:ritas; lat.] (bildungsspr.): im Wein (ist. liegt) Wahrheit. jnvisibel [auch: --'--] <Adj.; o. Steig.) [lat. invfsibilis] (bildungsspr. selten): unsichtbar (Ggs.: visibel): ein fast invisi- bler Punkt; diese Erscheinung ist für das bloße Auge i. Imitation[mvita'&o.n],die; -. -en [lat. invitatio, zu: invftäre. tinvitierenl (bildungsspr. selten): Einladung: meine Freude über die unverhoffte I. (Habe. Namen 46); Invitatorium [...to:rium], das; -s. ...len I...jpn; kirchenlat. invitatorium. zu lat. invitätorlus = die Einladung betreffend. Einla- dungs-] (kath. Liturgie): Einleitungsgesang der Matutin mit der Aufforderung zum Gebet (95. Psalm); imitieren [...'ti:ran] <sw. V.; hat) [lat. invltäre] (bildungsspr. selten): 1. einladen, zu Gast bitten. 2. ersuchen. in vitro [m vi.tro; lat. = im GlasJ (Fachspr.): (von wissenschaftlichen Versuchen) im Reagenzglas [durchgeführt]: Befruchtung von Mäuseeiern in v. (Börsenblatt 58. 1969. 4333); <Zus.:) In-vitro-Versuch, der. in vivo [in vi:vo; lat. = im Leben] (Fachspr.): (von biologischen Vorgängen od. wissenschaftlichen Versuchen) am lebenden Objekt /beobachtetod. durchgeführt]; <Zus.:> In-vi- vo-Versuch, der. Invokation [invoka'tßio:n]. die; -. -en [lat. invocätio] (bildungsspr.): Anrufung Gottes, der Götter, einer Gottheit, der Heiligen od. der Musen (bes. als Eingangsformel bei Urkunden u. im Eingang od. an herausgehobenen Stellen eines dichterischen Werkes): Ü tritt George in so bestimmten Gegensatz zu Klages. wie er diesem durch die neuheidnische I. der Erde ähnlich bleibt (Adomo. Prismen 210); Invokavit [invo'ka.vit] <o. Art.; indekl.) [lat. invocävit = er rief (mich) an (nach dem ersten Wort des Eingangsverses der Liturgie des Sonntags. Ps. 91. 15)] (ev. Kirche): der erste Sonntag in der Passionszeit: das Evangelium, die Epistel für den Sonntag I. Involution [mvolu't$io:n], die; -. -en [lat. involütio = die Windung; Gewinde; zu: involvere, t involvieren]: I. (Math.) Darstellung des Verhältnisses zwischen Punkten. Geraden od. Ebenen in der projektiven Geometrie. 2. (Med.) normale Rückbildung eines Organs (z. B. der Gebärmutter nach der Entbindung) od. des ganzen Organismus (als Alterungsvorgang). 3. (Soziol.) a) Verfall eines sozialen Organismus; b) Rückentwicklung demokratischer Systeme u. Formen in vor- od. antidemokratische; involvieren [mvDl'vi.ran] <sw. V.; hat) [lat. involvere = hineinwälzen; einwickeln] (bildungsspr): mit in sich begreifen, einschließen: Diese Einsicht involviert Verantwortungen ungeheurer Art (K. Mann, Wendepunkt 382); Unter den dreiundflinfzig Versen der .Ausfahrt" involvieren (enthalten, beinhalten) diese drei als einzige wenigstens ein Quentlein Poesie (Deschner. Talente 81); dieses Vorgehen involviert (schließt ein. bringt mit sich), daß ...; vgl. evolvieren. jnwärts <Adv.) [mhd. inwertes, t-wärts] (veraltet): [nach] innen, inwendig. Vgl. einwärts. inwendig <AdJ.; o. Steig.) [mhd. in(ne)wendic]: sich auf der Innenseite, im Innern befindend; innen: eine -e Tasche; die Frucht war i. faul; Bücher.... die i. so zauberhaft aussahen wie Imma Spoelmanns Kollegheft (Th. Mann. Hoheit 197); Ü der -e Mensch; -e Erlebnisse; die Bemühung ... forderte seine ganze -e Aufmerksamkeit und Kraft (Jahnn. Geschichten 98); Sieht kräftig aus. aber i. ist sie zart (Chr. Wolf, Nachdenken 39); *etw., jmdn. in- und auswendig kennen (ugs.; etw.. jmdn. gründlich, zur Genüge kennen). inwiefern <Adv.): aufweiche Weise (zustandegekommen), in welcher Hinsicht, wieso [überhaupt]: a) als Einleitung eines Fragesatzes: i. hat sich die Lage geändert?; b) als 1362 * Einleitung eines indirekten Fragesatzes: es sollte ermittelt werden, i. sie verantwortlich zu machen seien; Inwiefern das Frau Tobler tut. wird es sich zeigen? (R. Walser. Gehülfe 71). inwieweit <Adv.>: bis zu welchem Grad, in welchem Maß: a) als Einleitung eines Fragesatzes: i. läßt sich ihre Situation verbessern?: b) als Einleitung eines indirekten Fragesatzes: es steht in ihrem Belieben, i. sie sich durch diese Empfehlungen leiten lassen; Während ich mich schnell entscheiden muß. i. oder ob überhaupt der Nouveau roman mich beeinflußt hat (Wohmann. Absicht 245). Inwohner ['invo:n*]. der; -s. - [mhd. in(ne)woner]: a) (veraltet) Bewohner: auf den Korridoren wies Joachim auf diese und jene Tür und nannte die Namen der I. (Th. Mann, Zauberberg 62); b) (österr.) Mieter; Inwohnerin, die; -. -nen [mhd. inwonerinne]: w. Form zu t Inwohner. Inzghkmgnahme [...na:md]. die; -. -en <P1. selten) (Kauf- mannsspr.): das Inzahlungnehmen: ein neues Auto bei I. des alten kaufen. Inzens [in'tßens], der; -es. -e od. die; -. -ationen [...nza* t$io:n3n]. Inzensatlon, die; -. -en [zu spätlat. incensum = Räucherwerk. Weihrauch] ([kath.] Rel.): kultische Be- räucherung von Personen u. Sachen mit Weihrauch bes. in der katholischen Liturgie; inzensieren [,..'zi:ran] <sw. V.; hat) [mlat. incensare] ([kath.] Rel.): mit Weihrauch beräuchern; Inzensorium [...'zo.iium]. das; -s. ...ien [...pn; mlat. incensorium] (veraltet): Räucherfaß. -gefäß. Inzentiv [m£en'ti:fl, das: -s. -e [...i:va; spätlat. incentlvum = Reizmittel] (veraltend): Anreiz. Ansporn:... als ob Gesinnungen, wie die des Verfassers, ein I. zu irgendeiner Assimilation (= der Juden) sein können (FAZ 18. 10. 61, 30). Inzest [in'tßest]. der; -[eis. -e [lat. incestum] (bildungsspr.): a) svw. t Blutschande (a): ein I. zwischen Vater und Tochter, Mutter und Sohn. Bruder und Schwester; [einen] I. begehen; das Verbot des -s; das Motiv des -s in der antiken Tragödie; b) Inzucht in strengster Form bei Tieren: die ( = die Inzucht bei der Züchtung des Leicesterschafes) hier ... als I. ... generationenlang angewandt werden konnte, ohne daß nachteilige Inzuchtwirkungen auftraten (Forschungen und Fortschritt 4, 1966, 99); <Zus.:> Inzcsthem- mung, die: innere Hemmung vor einem Inzest, einer inzestuösen Handlung; Inz$sttabu, das: Verbot sexueller Beziehungen zwischen engen Blutsverwandten; <Abl.:> inzestuös [...tu0:s] <Adj.; o. Steig.) [frz. incestueux < spätlat. incestuösus]: einen Inzest bedeutend od. daraufhindeutend, in der Art eines Inzests; blutschätuterisch: zwischen Mutter und Sohn bestand eine -e Bindung; daß alle anfänglichen Formen menschlicher Sexualbeziehungen -er Natur gewesen seien (Schelsky. Soziologie 89). Inzident [m&i'dent] <Adj.; o. Steig.) [frz. ineident, zu lat. ineidens (Gen.: ineidentis). 1. Part, von: incidere= begegnen, befallen, eigtl. = auf Jmdn.. etw. fallen] (veraltet): im Verlauf einer Angelegenheit nebenbei auffallend; zufällig; <Abl.:) inzklentell [...'teil <Adj.; o. Steig.) [frz. incidentel = nebensächlich]: überwiegend auf die Details einer Sache gerichtet: ein -es Interesse; Inzidenz [...'dentsl. die; -. -en [frz. ineidence] (veraltet): Eintritt (eines Ereignisses). Vorfall; <Zus.:> Inzidenzfall, der (veraltet): svw. t Zwischenfall; Inzidpizwinkel, der (Optik): svw. I Einfallswinkel. inzidieren [mtßi'di:ren] <sw. V.; hat) [lat. incidere = einschneiden, einen Einschnitt machen] (Med.): einen operativen Einschnitt in etw. machen, durch einen operativen Einschnitt öffnen: einen Abszeß i. inzipient [m&i'pient] <Adj.; o. Steig.) [lat. ineipiens (Gen.: ineipientis), 1. Part, von: ineipere = beginnen] (Med.): (von Krankheiten) im Anfangsstadium befindlich. Inzision [mt$izio:n]. die: -. -en [lat. incisio = Einschnitt: (Rede)abschnitt, zu: incidere, t inzidieren] (Med.): operativer Einschnitt, operative Spaltung. Öffnung (z. B. eines Abszesses): eine I. machen; Inzisiv [...'zi:fl, der; -s, -en [...i:vn], Inzisivus [...'i:vos], der; -, ...vi [lat. (dens) incislvus] (Zahn- med.): Schneidezahn; Inzisur[...'zu:B],die; -, -en [lat. inclsü- ra] (Anat.): Einschnitt. Einbuchtung. Einsenkung an Knochen u. Organen des menschlichen u. tierischen Körpers. Inzucht, die; -. -en <PL selten): Fortpflanzung unter nahe verwandten Lebewesen: in der Tier- und Pflanzenzucht beschleunigt I. die Bildung erbmäßig reiner Stämme; die Einwohner des abgelegenen Dorfes waren durch I. degeneriert; Ü in diesem Kreis herrscht die reinste I. (ugs.; durch allzu starke Isolierung eine völlig sterile Atmosphäre).
irden Inzucht- (Fachspr.): Mkgeneration, die: durch Inzucht verursachte Minderung der Leistung u. Vitalität; Mtepression, die: svw. T ^degeneration; -grad, der: in der Tierzucht angewandte Form der Inzucht je nach dem Grad der Verwandtschaft: Diesen höchsten I. stellt bei Tieren selbst der Inzest nicht dar (Forschungen und Fortschritte 4, 1966, 101); Mninimun, das: durch fortlaufende Inzuchtdegeneration erreichter unterer Grenzwert, über den hinaus keine Leistungs- u. Vitalitätsminderung mehr auftritt; -schaden, der: unerwünschte Erbanlage, die durch Inzucht in Erscheinung tritt. inzwischen <Adv.> [mhd. enzwischen, ahd. in zwisken = in der Mitte von zweien]: a) gibt an, daß etw. in der abgelaufenen Zeit geschehen od. ein bestimmter, noch anhaltender Zustand erreicht ist; unterdessen: i. ist das Haus fertig geworden; vor einigen Jahren war er ein überzeugter Pazifist, i. hat er seine Haltung geändert; es geht ihm i. besser; Paasch» i., hatte nicht aufgehört zu spielen (Fries, Weg 44); ich kenne euch i. (ugs.; mittlerweile; weiß, was ich von euch zu halten habe); b) gibt an. daß etw. gleichzeitig mit etw. anderem geschieht; währenddessen: ich muß noch arbeiten, du kannst i. einkaufen gehen; c) gibt an. daß etw. bis zu einem zukünftigen Zeitpunkt geschieht; bis dahin: die Expedition findet erst in zwei Jahren statt, i. bereiten sie sich aber schon darauf vor. Ion Qo:n. auch: 'i:an]. das; -s. -en ['io:nan; engl, ion < griech, iön = Gehendes. Wanderndes. I. Part. Neutr. von: idnai = gehen; also eigtl. = wanderndes Teilchen, wie es sich z. B. bei der elektrochemischen Spaltung chemischer Verbindungen zu den Elektroden hinbewegt: gepr. von dem engl. Physiker u. Chemiker M. Faraday (1791 bis 1867)] (Physik. Chemie): elektrisch geladenes Teilchen, das aus neutralen Atomen od. Molekülen durch Anlagerung od. Abgabe (Entzug) von Elektronen entsteht: positive, negative -en; Da sich nun beide -en entlang eines elektrochemischen Gradienten bewegen (Wieser. Organismen 93). Ionen-: -austausch, der [engl, ion exchange] (Physik. Chemie): Austausch positiver od. negativer Ionen einer Elektrolytlösung gegen entsprechende Menge gleichartiger Ionen, dazu: -austauschchromatographte, die (Chemie); -austauscher, der [engl, ion exchanger] (Physik. Chemie): anorganischer od. organischer Stoff, der aus einer Elektrolytlösung positive od. negative Ionen aufnehmen u. dafür eine entsprechende Menge gleichartiger Ionen abgeben kann (z. B. bei der Wasserenthärtung); ^beschleuniger, der (Elektronik): Anlage zur Beschleunigung von Ionen mit Hilfe elektromagnetischer Felder (7), bes. in Raumflugtriebwerken; -bindung, die (Physik, Chemie): bes. bei Salzen auftretende, durch elektrische Aufladung bewirkte chemische Bin- dum. die auf der Elektronenabgabe metallischer Elemente u. der Elektronenaufnahme nichtmetallischer Elemente beruht: Durch Abgabe des Elektrons entsteht durch die sogenannte ..Ionenbindung4* ein Lithium-Fluohd-Molekül (Haber. Welten 55); -falle, die [engl, ion trap] (Elektronik): Vorrichtung in der Bildröhre eines Fernsehgeräts, die durch Auffangen von Ionen vor dem Bildschirm die Zerstörung der Leuchtsubstanz verhindert; -gitter, das (Chemie): vgl. Gitter (2); -lawine, die (Physik): sprungartige Vermehrung der Ionen [bei Eintritt einer selbständigen Gasentladung]; -quelle, die (Physik. Chemie): Vorrichtung, in der durch Gasentladung Ionenstrahlen erzeugt werden; -reaktion, die (Chemie): chemische Reaktion, deren Triebkraft durch die Anwesenheit von Ionen maßgeblich beeinflußt wird; -Spektrum, das (Elektrot.): svw. T Funkenspektrum; -strahl, der <meist PI.) (Physik, Chemie): aus [rasch] bewegten Ionen bestehender Teilchenstrahl; -therapie, die (Med.): Heilmethode zur Beeinflussung des lonenhaushalts des menschlichen Körpers, bei der Ionenaustauscher verwendet werden; -trleb- werk, das (Elektronik): Raumflugtriebwerk, dessen Antriebskraft durch Ionen erzeugt wird, die durch Elektronenstoß in einer Gasentladung entstehen; -Wanderung, die (Physik. Chemie): bei der Elektrolyse Bewegung von Ionen an eine entgegengesetzt geladene Stelle. lonicus fio:nikus], der; -. ...ci [...$i]. Ioniker ['io.niku], der; -s. - [spätlat. iönicus < griech. Iönikös = ionisch]: antiker Versfuß: lonicus a maiore (lonicus mit meist zwei Längen u. zwei Kürzen l—UJ); lonicus a minore (Ionikus mit meist zwei Kürzen u. zwei Längen [^ ^—]). Ionisation Uoniza't^oin], die; -. -en [engl, lonization, zu: ionize, I ionisieren] (Physik, Chemie): Versetzung von Atomen od. Molekülen in elektrisch geladenen Zustand u. damit Bildung von Ionen durch Anlagerung od. Abspaltung von Elektronen: Diese ( = doppelt positiv geladene Heliumatome) haben... in der silbersalzhaltigen Fotoemulsion mehrere -en bewirkt (Medizin II. 68); <Zus.:> Ionisationskammer, die: mit Gas gefülltes Gefäß, das die Intensität einer Strahlung durch die im Gas erzeugten lonenpaare mißt; Ionisator [...'za:tor. auch: ...to.'g]. der; -s, -en [...za'to:ren] (Physik. Chemie): Gerät, das Ionisation (z.B. der Luft) bewirkt. ionisch ['io:ntf] <Adj.; o. Steig.) [lat. Iönicus < griech. Iönikös. nach dem altgriech. Volksstamm der Ionier]: den altgriechischen Dialekt u. die Kunst der Ionier betreffend: -e Säule (altgriechische Säule mit unterteilter Basis, schlankem, kanneliertem Schaft u. Volutenkapitell unter flacher Deckplatte); -er Kirchen ton (auf dem Grundton c stehende Kirchentonart); -er Dimeter (aus zwei Ionici bestehendes antikes Versmaß). ionisieren Qoni'zi:ren] <sw. V.; hat) [nach engl, ionize] (Physik, Chemie): eine Ionisation an etw. bewirken: Aber indem sie (=Röntgenstrahlen in der hohen Atmosphäre) absorbiert werden, ionisieren sie die Erdatmosphäre (Kosmos 3.1965.116); mit Neutronen, die zwar nicht direkt ionisieren, aber im Verlauf ihrer Absorption Ionen erzeugen (Medizin II. 322); <Abl.:) Ionisierung, die; -. -en; Ionium ['io:nlom], das; -s [zu t Ion]: radioaktives Zerfallsprodukt des Urans; Zeichen: Io; Ionometer Uono-], das; -s. - [zu tlon u. f-meter] (Physik. Chemie): Meßgerät zur Bestimmung der Ionisation eines Gases (meist der Luft), um Rückschlüsse auf vorhandene Strahlung zu ziehen. lonon Uono:n]: tJonon. Ionophorese Uonofore:zd]: t Iontophorese; Ionosphäre, die; - [zu t Ion u. t Sphäre]: äußerste Hülle der Erdatmosphäre; Iontophorese Qantofo're:zs], die; -. -n [zu griech. iön (Gen.: iöntos.T Ion)u. phöresis = das Tragen] (Med.): Einführung von Ionen mit Hilfe des galvanischen Stroms durch die Haut in den Körper zu therapeutischen Zwecken (bes. bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, ferner bei Haut- u. Schleimhautkrankheiten). I-Position, die; -, -en (Leichtathletik): Körperhaltung beim Stabhochsprung, bei der bei der Stabstreckung ein Winkel zwischen Rumpf u. Beinen entsteht u. das Becken so weit gehoben wird, daß der Körper ganz gestreckt ist. Ipsation [ipsa'tßio:n], die; -. -en [zu lat. ipse = selbst]: Selbstbefriedigung. Onanie: Das häufigere Vorkommen der klitoralen I. (Deutsche Literaturzeitung 8. 1966, Sp. 733); ipse fecit ['ipsd -; lat. = hat (es) selbst gemacht; vgl. fecit]: eigenhändig geschaffen von ... (auf Kunstwerken vor od. hinter der Signatur des Künstlers); Abk.: i. f.; Ipsismus [i'psismus], der; -. ...men [zu lat. ipse = selbst]: svw. f Ipsation; ipsissima verba [i'psisima 'verba; lat.]: völlig die eigenen Worte (einer Person, die sie gesprochen hat); Ipsist [i'psist]. der; -en. -en: jmd., der sich selbst befriedigt; Onanist. ipso facto ['ipso fakto; lat. = durch die Tat selbst] (jur.): Rechtsformel, die besagt, daß die Folgen einer Tat von selbst eintreten; ipso jure [- 'ju.re; lat. = durch das Recht selbst] (Jur.): RechtsformeU die besagt, daß eine bestimmte rechtliche Wirkung durch das Recht selbst eintritt (ohne daß dazu eine [zusätzliche] Handlung erforderlich wäre). I-Punkt Ci:-]. der; -[eis, -e: Punkt auf dem i; bis auf den I-Punkt (bis ins letzte): bei ihm muß immer alles bis auf den I-Punkt in Ordnung sein. IQ [i:'ku:.auch: ai 'kju:]. der; -[s], -[s]: t Intelligenzquotient. ir-. Ir-[ir-]:tin-, In-. Irade [i'ra:dd], der od. das; -s. -n [türk. irade < arab. iräda = Wille, Begehren; Erlaß] (hist.): (der Kabinettsorder des absoluten Herrschers entsprechender) Erlaß des Sultans. Iranist [ira'mst], der; -en. -en [nach dem seit 1934 amtlichen Namen Iran (pers. Iran) für Persien < mpers. Erän = (Land) der Arier]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Iranistik; Iranistik, die; -: Wissenschaft, die sich mit der Sprache u. Kultur des Irans befaßt; Irankunde; Irankunde [i'ra.n-]. die; -: svw. t Iranistik. Irbis l'irbis], der; -ses. -se [russ. irbis < mong. irbis]: in den Hochgebirgen Zentralasiens heimischer Schneeleopard. irden firdn] <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd.. ahd. irdln. erdin = aus Erde bestehend; aus gebrannter Erde, aus Ton gefertigt; zu tErde]: aus gebranntem Ton [gefertigt, hergestellt]: eine -e Schüssel; ein -es Gefäß; -e Töpfe. Krüge; Ü Hat der Herr mich silbern gemacht, so kann er mich i. und arm (weniger wertvoll) machen (Th. Mann, 86* 1363
Irdengeschirr Joseph 81); <2us.:> Irdengeschirr, das: irdenes Geschirr, Irdenware, die: svw. t Ton wäre; irdisch ['irdiJl <Adj.; o. Steig.) Imhd. irdesch, ahd. irdisc, zunächst = irden, unter Einfluß von kirchenlat. terrestris = von der Erde stammend, zur Erde gehörend, im Unterschied zu himmlisch]: 1. zum Dasein auf der Welt gehörend: das -e Leben. Jammertal; -es Glück; die -en Güter; -e (Ggs.: himmlische) Freuden; Der opernhafte Prunk unterstrich die Hinfälligkeit dessen, was i. (sterblich, vergänglich) an ihr war (Dorpat, Ellenbogenspiele 41); i. gesinnt (in seinem Denken auf die Welt bezogen) sein. 2. <nur attr.) auf der Erde (ab Planet) befindlich; zur Erde als Planet gehörend: Die vulkanische Entstehung ... dieser -en Landschaften (Kosmos 1. 1965, 16); ... konnte der Satellitentreibsatz ... Sprengköpfe über Distanzen von 7000 Kilometern in -e Ziele tragen (Spiegel 33. 1966. 71). Irenik [i're:nikj. die; - [zu griech. eircnikös = den Frieden betreffend, friedlich]: das Bemühen um eine friedliche interkonfessionelle Auseinandersetzung mit dem Ziel der Aussöhnung; iranisch <Adj.) (bildungsspr.): friedliebend, friedfertig: ein -es Temperament; mit Unklarheiten, sie mögen -en oder taktischen Motiven entspringen (Börsenblatt 93. 1960). irgend t'irgnt] <Adv.) [mhd. Ke)rgen(t) = irgend(wo). ahd. io wergin = Je irgend(wo). zu: (h)wär = wo u. einer Indefinitpartikel *-gin. mit sekundärem auslautendem d]: 1. zur Verstärkung der Unbestimmtheit vor Jemand, etwas, so ein. so etwas": i. jemand hatte im Abteil seinen Schirm vergessen; i. etwas war nicht in Ordnung; (ugs.:) es ist wieder i. so ein Vertreter vor der Tür; Beihilfe zur Flucht? Verdunkelungsgefahr? Irgend so etwas (Bobrow- ski. Mühle 181); Es kam nämlich in diesem Augenblick Jemand herein, - nicht i. jemand (ein beliebiger unbekannter, unbedeutender Mensch), es war Lord Kilmarnock von Nectanhall (Th. Mann, Kmll 254). 2. zur Verstärkung, häufig in bedingenden Gliedsätzen, die durch ..wenn. wo. wie. was. wer'* eingeleitet werden; unter irgendwelchen Umständen, irgendwie: bitte komm, wenn es dir i. möglich ist; er unterstützte sie. solange er i. konnte; es kann niemandem. ... der i. bei Verstände ist. entgangen sein (Maass, GouflfiS 302); er ... hatte ... weder etwas getrunken, noch i. ausgiebig gegessen (Th. Mann. Krull 248). jrgend-:-dn <Indefinitpron.): a) ein nicht näher bekannter, aber doch vorhandener od. notwendiger; ein nicht näher bestimmbarer: i. sonderbares Gefühl haben; aus -em Grund; auf -e Weise; wenn Sie i. Anliegen haben; zu -em [gegebenen] Zeitpunkt; gewiß wird hierfür -e Einrichtung geschaffen werden müssen; -er wird immer etwas daran auszusetzen haben; er müßte es besser wissen als i. anderer (jeder andere); und wie nur i. (wie jeder) Bürger der europäischen Jahrhundertwende neigte er dazu (Koep- pen. Rußland 108); b) ein beliebiger: man könnte genausogut -en anderen [Mitarbeiter] damit beauftragen; sie geben sich keineswegs mit -em Angebot zufrieden; Er möchte nicht leben wie -er (wie einer aus der Masse) und nicht wie ein Besonderer (Bachmann. Erzählungen 103); -einmal <Adv.>: zu irgendeinem Zeitpunkt einmal: i. könnte es zu spät sein; wenn ich Ihnen i. helfen kann ...; -wi^iwi <Adv.): zu irgendeinem Zeitpunkt: i. habe ich es aufgegeben; i. war er versetzt worden; er hofft, i. [einmal] doch noch die Genehmigung zu erhalten; Irgendwann um zwei oder drei... Uhr morgens ... wachte er ... auf (Wolfe [Übers.], Radical 7); ^w$s <Indefinitpron.) (ugs.): irgend etwas: bei der Sache ist i. faul; den Kindern i. zum Anziehen schenken; wenn mal i. war (wenn man Probleme halte), konnte man zu ihm gehen; ^w^lch <Indefinitpron.): a) irgendwie geartet, aber nicht näher bezeichnet: gibt es -e Fragen. Vorschläge?; es besteht kein Anlaß zu -en Befürchtungen; den Deutschnationalen ohne -es Entgelt Hilfsdienste zu leisten (Nie- kisch. Leben 213); (selten:) i. furchtbares Unglück soll passiert sein; b) beliebig, nicht von besonderer Art: er gab sich nicht mit -en Zigaretten zufrieden, sondern rauchte eine ganz bestimmte Marke; natürlich nicht -e Hungerleider wie Jordanien, sondern eines der großen ölproduzieren- den Länder (Dönhoff. Ära 169); ^wer (Indefinitpron.) (ugs.): a) irgendeiner, irgendjemand: i. gab heute ein Orgelkonzert in der Universitätskirche; an irgendwem mußte er seine Wut auslassen; b) eine beliebige unbekannte Person: sie war schließlich nicht L; <subst.:> Hier war er nicht mehr ein armseliger Irgendwer (Fussenegger. Haus 132); Mvjc <Adv.): a) auf irgendeine Art. Weise (in der etw. vorhanden ist od. sich realisieren läßt): man muß ihm i. zu helfen versuchen; i. wird's schon werden; er unterließ es. i. darauf zu reagieren; Die Sehnsucht nach einem i. gearteten ewigen Leben (Sommerauer. Sonntag 34); b) in irgendeiner Hinsicht, im Rahmen irgendwelcher Überlegungen: Jmdm. i. bekannt vorkommen, leid tun; i. möchte er doch, daß ich bleibe; ich fühlte mich i. schuldig; ihr Lächeln war i. kalt; ^wo <Adv.>: an irgendeinem Ort, Platz; an irgendeiner Stelle: etw. i. [unter seinen Sachen] versteckt haben; sie wollten i. in Italien Urlaub machen; gibt es [hier] i. ein Restaurant?; i. ist er beim Gedichtaufsagen steckengeblieben: der Hund läuft nie i. anders hin; (ugs.:) Von i. ist ihr eine Stärke zugeweht (Remarque. Obelisk 234); <subst.:> er ( = der dritte ..Troßrusse" an der Seite) war nur noch ein grauer Fleck im Irgendwo (Plievier. Stalingrad 95); -woher <Adv.>: a) von irgendeinem Ort, irgendeiner Stelle: i. ertönte Musik, gebot eine Stimme Ruhe; (ugs. verdeutlichend:) von i. Verstärkung, einen Auftrag bekommen; b) durch irgendwelche Umstände: i. sprach er ein wenig Deutsch; i. kommt ihm das Recht zu. sich über uns lustig zu machen (Th. Mann. Zauberberg 808); ^wohjn <Adv.>: an irgendeinen Ort, irgendeine Stelle: er nickte mehrmals i. nach der Seite; er war bereits i. verschwunden, abkommandiert; wolltest du noch i. (auch verhüll.; wolltest du noch zur Toilette?). Iridektomie [iridekto'mi:], die; -. -n [...i:an; zu t Iris u. t Ekto- mie] (Med.): Ausschneidung [eines Teils] der Regenbogenhaut des Auges (z.B. bei Staroperationen): Iridium [i'ri:- diom], das; -s [engl. Iridium, zu griech. Tris (Gen.: fridos) = Regenbogen; 1803 gepr. von dem engl. Chemiker S. Tennant (1761-1815) nach den bunten Farben, die einige seiner Salze zeigen]: silberglänzendes, sehr hartes Platinmetall, das in Legierungen für Platinschmuck, Injektionsnadeln, elektrische Kontakte u.a. verwendet wird (chemischer Grundstoff); Zeichen Ir; Iridologe [irido-], der; -n. -n [zu Iris (2) u. T-loge] (Fachspr.): Augendiagnostiker; Irktologk. die; - [t-logie] (Fachspr.): Augendiagnope; Iridotomie [...to- mi:], die; -. -n [...i:an; zu griech. tome = das Schneiden. Schnitt] (Med.): operatives Durchschneiden der Regenbogenhaut des Auges; Iris ['i:nsl, die; - [griech. Tris (Gen.: iridos) = Regenbogen; Regenbogenhaut; Schwertlilie]: 1. <P1. Iris) svw. t Schwertlilie. 2. <P1. selten: Iris, auch: Iriden fl*ri:dn], Irides [i:ride:s]> (Med.) Regenbogenhaut des Auges: eine dunkle I.; beide Männer haben überdies rötliches Kopfhaar und graue Iriden (Ruthe, Partnerwahl 47). 3. <P1. selten: Iris) (Met.) Regenbogen. Iris-: -blende, die: verstellbare Blende (bes. bei fotografischen Apparaten), deren Öffnung in der Größe kontinuierlich verändert werden kann; MÜagnose, die (Med.): Augendiagnose: -*öl. das: aus den Wurzelstöcken bestimmter Schwertlilien gewonnenes ätherisches öl mit Vedchetiduft. das in der Parfumerie verwendet wird. irisch-römisch ['i:nj-]: tHeißluftbad; Irish coffee [aidrij kofi], der; - -. - -s [engl., eigtl. = irischer Kaffee]: Kaffee mit einem Schuß Whisky u. Schlagsahne; Irisb-Stew l-'stju:]. das; -[s], -s [engl. Irish stew. eigtl. = irisches Schmorgericht]: Eintopfgericht aus Hammelfleisch. Weißkohl (auch anderem Gemüse) u. Kartoffeln. irisieren [iri*zi:ron] <sw. V.: hat) [frz. iriser; vgl. Iris]: in Regenbogenfarben schillern: die Glaskugel irisiert in verschiedensten Farben; die Wasserstrahlen irisieren in der Sonne; muß er ( = flüssiger Stahl) zu Blöcken erstarren, die irisierend blau und matt sind (Kisch. Reporter 22S); irisierende Wolken (Met.; Wolken, deren Ränder perlmut- terfarbene Lichterscheinungen zeigen); Iritis [i'ri:tis], die: -. ...tiden Hri' ti:dn] (Med.): Regenbogenhautentzündung. Ironie [iro'ni:], die; -. -n [...i:an] <P1. selten) [lat. Irönia < griech. eiröneia = erheuchelte Unwissenheit. Verstellung; Ironie]: a) feiner, verdeckter Spott, mit dem man etw. dadurch zu treffen sucht, daß man es unter dem augenfälligen Schein der eigenen Billigung lächerlich macht: eine leise, verletzende I.; die I. aus jmds. Worten heraushören, in Jmds. Blick lesen; etw. mit I. sagen; mit unverhüllter, kaum verhaltener I. lächeln; seine Rede war mit I. gewürzt; diese Nummernoper mit ihren Parodien und -n (MM 20. 4.72.48); ich meine das ohne jede I.; b) paradoxe Konstellation, die einem als frivoles Spiel einer höheren Macht erscheint: die I. einer Situation; I. des Lebens, der Geschichte!; es war eine I. des Schicksals, daß ...; Aber tragische 1364
irre I.! Dieses einzige ... Mal. da Fouche ... nur Ruhe will und kein Amt, drangt ... Napoleon es ihm ... auf (St. Zweig. Fouche 164); <Abl.:> Ironiker [i'ro:nilre], der; -s, -: Mensch mit ironischer Geisteshaltung: das Getränk der I.. der feine, skeptische Kaffee (Jacob. Kaffee 99); ironisch <Adj.>[lat.Irönicus < griech. eirönikös]: Ironie enthaltend; voller Ironie; mit feinem, verstecktem Spott [der sich hinter auffalliger Billigung verbirgt]: eine -e Anspielung; mit -em Unterton. Bedauern; sie ist immer leicht i.; diese Bemerkung sollte i. sein; jmdn. i. finden; i. fragen, lächeln, den Mund verziehen; ironisieren [ironi'zi:ren] <sw. V.; hat) [frz. ironiser, zu: Ironie, t Ironie]: einer ironischen Betrachtung unterziehen: ein Problem, eine Schwäche, eine Institution i.; Nichts ... nahm ich gläubig hin. ... immer drängte es mich zu i. (Niekisch. Leben 24); <Abl.:> Ironiskmng. die; -. -en: Auch die Musik enthält sich jeder I. (Welt 9. 12. 61, 7); Ironym [iro'nyrml, das; -s, -e [zusgez. aus t Ironie u. griech. önyma = Name): ironische Wendung als Deckname (z. B. „Von einem sehr Klugen"). irr: time. jrr-f |rr- (vgl. auch: irre-. Irre-): -fahrt, die: Fahrt, bei der eine Person od. Sache mehrmals in verkehrter Richtung fahrt bzw. transportiert wird [ehe sie ans Ziel gelangt]: die -en des Odysseus; So begann die völlige Zersprengung und die I. ohne Ende (Plievier. Stalingrad 249); Ü I. eines Weihnachtsbaumes (Hörzu 51. 197. 41); -Oug, der: Flug, bei dem man noch ohne endgültiges Ziel an verschiedene Orte fliegt: der I. der Geiselgangster; -gang, der: von hohen Hecken o. ä. gesäumter, verschlungener Weg in einem Irrgarten: die Irrgänge eines Parks; sein Büro liegt förmlich am Ende eines -s; -garten, der: Park [teil], in dem Irrgänge angelegt sind: Labyrinth: Miast, der (Zool.): Tier aus völlig anders geartetem Lebensraum, das zufällig in ein ihm fremdes Gebiet gerät od. dieses zufällig durchquert: In Europa ist die Schneegans nur I. (Tier 11. 1971. 58); -glaube, (seltener:) -ftbuten. der: 1. falsche Auffassung, der man anhängt; falsche Annahme, von der man ausgeht: der Irrglaube, das Teuerste sei das Beste; man darf sich nicht dem Irrglauben an die Möglichkeit einer absoluten Objektivität hingeben. 2. (veraltend) falscher religiöser Glaube, zu 2: -glAubig <Adj.; o. Steig.): einer falschen u. der offiziellen Lehrmeinung der Kirche widersprechenden Glaubensauffassung anhängend, nicht rechtgläubig. <subst.:> -gläubige^ deru. die; -kreis, der: svw. tCirculus vitiosus (2); -lÄufer, der: etw., was [im Zuge der Beförderung] an eine falsche Stelle gelangt ist; daß die Post ... längst nicht alle I. an den Absender zurückschickt (Spiegel 44. 1967, 65); Ü Auf ... die Brotsuppe verzichteten alle Eingeweihten großzügig. So waren denn die Anwesenden zumeist I. (Kirst, 08/15, 402); -khre, die: für falsch gehaltene Lehre; -licht, das [wohl wegen der unruhigen Bewegung]: in sumpfigem Gelände (wahrscheinlich durch Selbstentzündung von Sumpfgas od. Phosphorwasserstoff entstehende) sich über dem Boden hin u. her bewegende kleine Flamme (die im Volksglauben mit der Vorstellung von Totengeistern verbunden wird, die in die Irre fuhren od. Unglück bringen können): -er flackern im Moor; -er locken den Wanderer fort vom sicheren Damm ins Unergründliche, hinunter, hinunter (Simmel. Stoff 59). dazu: -lichtelieren dritte'li:i?n] <sw. V.; hat) [Goethesche Prägung aus dem Urfaust]: svw. !-lichtem; -Ikhtern [...li9tenj <sw. V.; hat): wie ein Irrlicht funkeln, sich hin u. her bewegen: Echnatons Brillengläser irrlichter- ten erregt zwischen Paul und Franz hin und her (Schnurre. Bart 63); Die mit ihren irrlichternden Augen (Johnson. Mutmaßungen 97); Ü Wiedervereinigung (das Wort irrUch- tert zweimal in der Verlautbarung) (Welt 23. 1. 65, 3); Es begann in ihm zu i. (er wurde ganz erregt; Apitz. Wölfe 34); -sinn, der <o. PI.): 1. stark beeinträchtigter Geisteszustand: Zeichen eines beginnenden -s; Semelweis' Erschütterung ist so gewaltig, daß er sich dem I. nahe glaubt (daß er vor Verzweiflum nicht aus noch ein weiß; Thorwald, Chirurgen 191). 2. (oft emotional) Unvernunft, die sich im Handeln od. Verhalten darstellt: so ein I.!; wann hat dieser I. einmal ein Ende?; es wäre I.. dieses Projekt nicht endlich aufzugeben; Es war der I. (die unvernünftige Anlage) der Schöpfung bewiesen worden (Jahnn. Geschichten 144), dazu: -sinnig <Adj.): 1. <o. Steig.; nicht adv.) a) geistig gestört, so daß die Gedanken keinen Zusammenhang untereinander u. keine Übereinstimmung mit der Wirklichkeit haben: ein -er Alter; er machte einen -en Eindruck; b) einer Belastung innerlich nicht standhalten könnend, so daß man wie von Sinnen ist: vor Schmerz i. werden; die Anstrengung machte ihn i.; sie gebärdete sich völlig i. vor Angst; er raste wie i. ins Krankenhaus; c) (oft emotional) [in seinem Handeln od. Verhalten] keine Vernunft erkennen lassend; unvernünftig, ohne jeden Verstand; absurd: Erlöstwerden von den Menschen und ihrem -en Tun (Molo, Frieden 91); wie diese -e Schallröhre scheinbar das Dümmste ... von der Welt tut (Hesse. Steppenwolf 257); du bist üaj i.! 2. (ugs.) a) <nicht adv.) unvorstellbar, außerordentlich [groß]; stark: -e Schmerzen; -es Geschrei; ein -er Preis; sie fand es (=das Relief) toll, geradezu i., maximal, genial, terrific (Frisch. Homo 157); b) <intensi- vierend bei AdJ. u. Verben) sehr, in höchstem Maße: es war i. komisch, kalt; sie freute sich i.. <subst. zu 1:) -sinnige, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete), ^sinrahftze, die (ugs.): sehr, unerträglich große Hitze: Wieder eine I.! In der Kabine war's noch heißer (Frisch. Homo 37); -wahn, der: svw. t^glaube (1): ... an dem I. festzuhalten, daß der in Sowjetrußland praktizierte Kommunismus sozialistisch und ..links" sei (FAZ 23. 8. 61. 2); -weg. der: falsches, verkehrtes, nicht zum Ziel führendes Verfahren. Methode: einen I. einschlagen; das Vermeiden von Irrtümern und -en ... ist vielfach von dem methodisch klaren Vorgehen abhängig (Mantel, Wald 86); -wisch, der: 1. svw. t -licht: der Zug zog vorüber durch Ablehnung und Schweigen, gespenstisch wie ein greller I. (Koeppen. Rußland 24). 2.a) äußerst lebhaftes, unruhiges Kind: sie ist ... stolze Mutter eines viereinhalbjährigen ..Irrwisches" namens Tim (Hörzu 4, 1974. 15); b) unsteter Mensch, Charakter (2); -witzf den svw. t Wahnwitz: Deine Mutter ist tot - damit beginnt der I.. doch viel fehlt, daß er damit endete (Th. Mann. Joseph 520). dazu: -witzig <Adj.): svw. t wahnwitzig: Die Vorsicht... führte den Referenten zu dem ... -en Schluß, daß es darauf ankäme (Börsenblatt 36. 1971.763). Irradiation [iradia'&io:n]. die; -. -en [spätlat. irradiatio = Bestrahlung]: 1. (Med.) Ausbreitung von Erregungen od. von Schmerzen im Bereich peripherer Nerven. 2. (Psych.) das Übergreifen von Gefühlen od. Effekten auf neutrale Bewußtseinsinhalte od. Assoziationen. 3. (Fot.) Uberbelich- tung von fotografischen Platten. 4. (Psych.) optische Täuschung, durch die ein heller Fleck auf dunklem Grund dem Auge größer erscheint als ein dunkler Fleck auf hellem Grund; inradüeren [...di'i:ran] <sw. V.; hat) [zu lat. irradiäre = (bestrahlen): a) (bildungsspr.) ausstrahlen: Macht hat eine Lebensfülle, die nach allen Seiten irradiiert (FAZ 9. 9. 61,48); b) (Fachspr.) als eine Irradiation (1.2) wirken. irrational [auch: -J <AdJ.) [lat. irratiönälis = unvernünftig] (Ggs.: rational) (bildungsspr.): a) mit der Ratio, dem Verstand nicht faßbar; dem logischen Denken nicht zugänglich: ein -er Glaube; eine -e Mythologie; -e Zahlen (Math.; Zahlen, die sich nicht durch Brüche ganzer Zahlen ausdrücken lassen, sondern nur als unendliche Dezimalbrüche dargestellt werden können): Der biologische und der seelische (= Bereich) sind unvergleichlich -er (Gehlen. Zeitalter 11); eine i. (im Irrationalen) begründete Auffassung; <subst.:> eine Überbewertung des Irrationalen; b) vernunftwidrig: -e Argumente; er hat sich völlig i. verhalten; <subst.:) Das Irrationale nimmt seinen Lauf (Hasenclever. Die Rechtlosen 403); <Abl.:> Irrationalismus [auch:' —]. der; -. ...men (bildungsspr.): 1, <o. PI.) Vorrang des Gefühlsmäßigen vor der Verstandeserkenntnis: Aufklärung als solche, nicht als Instrument realer Herrschaft soll schuld sein: daher der I. der Kulturkritik (Adorno. Prismen 13). 2. <o. PI.) metaphysische Lehre, nach der Wesen u. Ursprung der Welt dem Verstand (der Ratio) unzugänglich sind (z. B. bei Schopenhauer, Schelling, Bergson): Wenn es der Sinn der Lebensphilosophie war. den I. rational als unaufhebbar zu begründen (Welt 25. 1. 66, 7). 3. irrationales Element, Verhalten, Geschehen: Der Geist ist damit ... dem blinden Sichauswirken politischer Irrationalismen überantwortet (Fra$nkel. Staat 138); Irrationalität, die; - (bildungsspr.): das Irrationale (a). irrationale Art: die I. der Theologie; die besondere krankhafte I.. die dem Judenhaß ... stets innewohnte (Zeit 10. 12. 65, 30); jrrationell [auch: '-] <Adj.) [frz. irrationel (bildungsspr.): dem Verstand nicht zugänglich, außerhalb des Rationalen. Irre, (seltener:) irr firte)] <Adj.) [mhd. irre = verirrt; ketzerisch; wankelmütig, erzürnt; uneinig; ahd. irri = verirrt; 1365
Irre verwirrt; erzürnt, urspr. = sich schnell, heftig od. ziellos bewegend]: 1. <o. Steig.; nicht adv.) a) geistesgestört wir- kend. verstört: ein irrer Blick; ein irres Lächeln; ... schrie er ... mit einer fast irren Stimme (Zuckmayer, Magdalena 170); diese Verse klingen irr; er redet irrte]; Leicht irr stehst du im Zimmer... und stierst vor dich hin (Tucholsky. Zwischen 39); *[an Jrodm., etwj irre werden (in seiner Auffassung unsicher werden fu. das Vertrauen zu jmdm., in etw. verlieren]): durch das Gespräch mit ihm war ich allmählich irre geworden; b) geistig gestört, so doli die Gedanken keinen Zusammenhang mit der Wirklichkeit haben: ein irrer Patient; man sagte uns. sie sei halb irr und müsse in eine Anstalt gebracht werden; c) in seiner Erregung völlig durcheinandergebracht, wie von Sinnen: eine Gottperson .... die schreit nach Feindesleichen wie ein irrer Baalspriester (Reinig, Schiffe 77); er war irre vor Angst, Schmerz; bei dieser Nachricht gebärdete sie sich wie Irr; <subst.:> wie ein Irrer (ugs.; sehr schnell, sehr viel) arbeiten. 2. (salopp) a) <nicht adv.) vom Üblichen abweichend u. so ausgefallen, merkwürdig, wie man es nie erwarten konnte: Las Vegas war für sie eine irre Stadt; es gab dort ganz irre Spezialitäten; daß man sagt: ... Du bist ein ganz irrer Typ (Hornschuh, Ich bin 20); die Forderung war irre und um mindestens 1000 Mark zu hoch; das ist Ja irre!; b) <nur attr.) sehr groß, stark: eine irre Angst, Hitze; ein irres Geschrei; c) (intensivierend bei Adj. u. Verben) sehr, in höchstem Maße, außerordentlich: es war irre heiß in der Telefonzelle; der Film war irre spannend, komisch; <subst.:) 'Irre, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): jmd., der irr (1 b), geistesgestört ist: ein ungefährlicher, gutmütiger -r; wie ein -r lachen; aus der Anstalt sind mehrere I. entlaufen: wir gelten als arme I. (salopp; Leute, deren Handeln unsinnig erscheint, die ein sinnloses Ziel verfolgen u. die man im Grunde bedauern muß); ^ire, die. - [mhd. irre = Verirrung; Irrfahrt] in der Wendung in die I. (auf einen falschen Weg, in eine falsche Richtung): in einem Gelände in die I. gehen; Isabels Augen ... locken die Fahrer der andern Wagen in die I. (Fries. Weg 37); Ü es fuhrt auch oft in die L. wenn man nur eine Ansicht gelten läßt; solche Redner fuhren/ (seltener:) lenken/treiben das Volk nur in die I. (täuschen das Volk nur): du darfst dich nicht durch ihre Reden in die I. fuhren (verwirren, beirren) lassen; mit dieser Ansicht gehen sie völlig in die I. (irren sie sich erheblich). |rre-, |rre- (vgl. auch: irr-. Irr-): ^fahren <st. V.; ist): in verkehrter Richtung fahren: wir fuhren einige Zeit irre, ehe wir die Straße fanden; -führen <sw. V.; hat) /vgl. irreführend/: 1. (selten) absichtlich nicht auf den richtigen Weg bringen: lieber hätte ich ... sie die ganze Nacht im Wagen irregeführt, ehe ich sie zu solchem Schaupsiel nach Ückelitz brachte (Fallada. Herr 163); Ü Daß junge Leute irregeführt (pädagogisch nicht richtig geleitet), daß sie oft ... nur ... auf falsche Weise abenteuerlich sind, wissen wir (Welt 26.7. 65. 5). 2. absichtlich einen falschen Eindruck in jmdm. entstehen lassen: zu einer falschen Annahme verleiten, täuschen: Jmdn. durch falsche Angaben L; der Gegner sollte durch diese Maßnahme irregeführt werden; eine irregeführte Öffentlichkeit, dazu: -führend <1. Part.): zu einer falschen Deutung Anlaß gebend: eine -e Beschriftung, Überschrift; diese Darstellung ist, erscheint i.; sich i. ausdrücken, -führenderweise <Adv.>: fälschlich, auf einer Irreführung beruhend, -fbhrung, die: das Irrefuhren (2): die I. von Vorgesetzten, der Bevölkerung; seine unsachliche Formulierung läuft auf eine I. hinaus; -gehen <unr. V.; ist) (geh.): 1. in eine falsche Richtung gehen: Sie können nicht i., wenn Sie sich an die Skizze halten; Ü kenne ich ja kaum die Direktoren .... der Kurzsichtige geht in diesem Dschungel irre (verirrt sich darin: Dürrenmatt. Grieche 55). 2. sich irren, zu einer falschen Annahme kommen: du gehst nicht irre in der Vermutung, daß ...; er ist mit seinem Verdacht irregegangen; -leiten <sw. V.; hat) (geh.): 1. auf einen falschen Weg füfiren, falsch leiten: der Dieb wollte die Polizei i.; irregeleitete Post. 2. zu einer falschen Annahme, Auffassung, Verhaltensweise verleiten: die ähnlich klingende Bezeichnung hat ihn irregeleitet; man sollte sich nicht durch andere i. lassen; ein irregeleitetes (erzieherisch falsch geleitetes) Kind; ein irregeleitetes Nationalbewußtsein; -machen <sw. V.; hat): in seiner Auffassung, Überzeugung unsicher machen: an etw. zweifeln lassen: er wird mich nicht [in meiner Ansicht] i.; laß dich nicht i.; es darf uns nicht L. daß ...; seine Erfahrungen konnten ihn nicht an der göttlichen Weltordnung, in seinem Glauben i.; -reden <sw. V.; hat): irre (1 a) Worte reden: -sein, das: eine Neigung ... bei den Pyknikem zu manisch-depressivem I. festgestellt zu haben (Medizin II, 147). f irreal <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus tin-. In- u. treal] (bildungsspr): unwirklich, nicht wirklich, nicht der Wirklichkeit angehörend od. mit ihr in Zusammenhang stehend (Ggs.: real 2): eine -e Traumwelt; -e Vorstellungen; wann es sich um reale Angst und wann um -e, um neurotische Angst handelt (Heiliger, Angst 88); All das ist so schauerlich und i.. daß er einfach nicht mehr daran denken will (Fr. Wolf, Menetekel 266); Irreal, der; -s. -e: t Irrealis; Irrealis [irea:Iis], der; -, ...les [...Ie:s] (Sprachw.): Modus des irrealen Wunsches, einer als unwirklich hingestellten Annahme (z.B. Beinahe hätte es einen Uniall gegeben; Wenn ich ein Vöglein war' ...); Irrealität [ireali't£:t], die: - (bildungsspr.): Nicht-, Unwirklichkeit (Ggs.: Realität). Irredenta [ire'denta], die; -. ...ten [...tri; ital. (Italia) irredenta = nicht befreit(es), unter fremder Herrschaft stehend(es Italien), zu f in-. In- u. ital. redimere = befreien; erlösen]: politische Unabhängigkeitsbewegung, die den Anschluß abgetrennter Gebiete an das Mutterland anstrebt: <Abl.:> Inre- dentfcmus [...'tismusl, der; - [ital. irredentismo]: Geisteshaltung der Irredenta: Irredentist [...'tist], der; -en. -en [ital. irredentista]: Angehöriger der Irredenta: irredentjstisch <Adj.; o. Steig.): den Irredentismus betreffend, auf ihm basierend: -e Ideen. jrreduzibel [auch: '—1 <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus tin-. In- u. treduzibel] (Philos.. Math.): nicht zurückfuhr- bar, nicht ableitbar (Ggs.: reduzibel): eine irreduzible Gleichung; <Abl.:) Irreduzibilitit die; - (Philos.. Math.): Nichtableitbarkeit. IrreauUr [auch: '-] <Adj.; o. Steig.) [spätlat. irregularis = nicht den kirchlichen Regeln gemäß]: 1. (Ggs.: regulär) a) nicht regelmäßig, nicht der Regel entsprechend: -e Erscheinungen feststellen; b) nicht dem Gesetz entsprechend, ungesetzlich: sich etw. auf -e Weise beschaffen; -e Truppen (außerhalb des regulären Heeres aufgebotene Verbände wie Freikorps, Partisanen o.a.). 2. (nicht adv.) (kath. Kirche) vom Empfang der katholischen geistlichen Weihen ausgeschlossen (wegen geistiger od. körperlicher Mängel od. einer kirchlichen Straftat): der Kandidat war i.; Ü so war sein Beschluß. Pädagoge zu werden,... auch der (= der Beginn) einer Erziehung des bösen Geistes oder -en (den kirchlichen Regeln nicht entsprechenden) Gottes, der möglicherweise noch in der Hölle seiner Brust hauste (Musil, Mann 1300); <subst.:) Irreguläre, der; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): Angehöriger irregulärer Truppen: Irregularität, die; -, -en [spätlat. irregularitas = Ungehorsam. Verstoß gegen die kirchlichen Regeln]: l.a) (bildungsspr.) Regellosigkeit: mangelnde Gesetzmäßigkeit (Ggs.: Regularität a); b) (Sprachw.) vom üblichen Sprachgebrauch abweichende Erscheinung (Ggs.: Regularität b). 2. (kath. Kirche) kirchenrechtliches Hindernis, das vom Empfang der katholischen geistlichen Weihen ausschließt. irrelevant [auch: '-] <Adj.. o. Steig.) [aus tin-. In u. T relevant]: in einem bestimmten Zusammenhang unerheblich, oltne Bedeutung (Ggs.: relevant) (bildungsspr.): -e Feststellungen. Beobachtungen. Merkmale; diese Unterschiede sind für unser Thema i.; die Einleitung der ... Schrift, die Sartre so spitzfindig wie i. abkanzelt (Zwerenz. Kopf 130); <Abl.:> Irrelevanz [auch: '-]. die; -. -en (bildungsspr.): 1. <o. PI.) Unwichtigkeit. Bedeutungslosigkeit in einem bestimmten Zusammenhang. 2. unwichtige Äußerung o. ä. irreligiös [auch: -] <Adj.; nicht adv.) [frz. irr&igieux < lat. irreligiösus] (bildungsspr.): nicht religiös (2) (Ggs.: religiös 2): die Leute sind dort weitgehend i. [eingestellt]; <Abl.:> Irreligiosität, die; - [kirchenlat. irreligiösitäs] (bildungsspr.): irreligiöse Haltung. Irren ['iranl <sw. V.) [mhd. irren, ahd. irrön, daneben tr. irran. zu f irre]: 1.0. + sich: hat) a) etw. fälschlich für wahr od. richtig halten, eine falsche Meinung von jmdm., etw. haben: ich habe mich gründlich geirrt; du irrst dich [gewaltig], wenn du das denkst; in diesem Punkt irrt er sich; (auch ohne ..sich":) hier irrt der Verfasser; in einem Punkte allerdings irrt der Bericht, der Vergleich (stimmt er nicht): er ist der neue Chef, wenn ich nicht irre; jeder kann mal i.; es irrt der Mensch, solang er strebt (Goethe. 1366
Irrung Faust. Vers 317); <subst.:> R Irren ist menschlich; b) eine Person od. Sache fälschlicherweise für die gesuchte, gemeinte halten, sie mit einer andern verwechseln: sich im Datum, in der Hausnummer i.; sich in der Person, in jmds. Motiven i.; ich habe mich anscheinend in dir geirrt (getäuscht): c) sich um etw. verrechnen: die Verkäuferin hat sich um SO Pfennig geirrt; er hat sich in seinen Angaben um einen Tag geirrt. 2. <ist> a) rastlos umherziehen: [ziellos] durch die Lande, die Gegend, die Straßen i.; von Ort zu Ort L; daß der Herzog allein irrt und verlassen von seinen Getreuen? (Hacks, Stücke 23); Ü Soll ich als Witwe durchs Leben i. ...? (Th. Mann, Tod u.a. Erzählungen 133); b) (bes. von den Augen) sich suchend, tastend, ziellos hin u. her bewegen: seine Augen irrten unruhig [flackernd] durch den Saal, nach oben, über den Boden; Manche (= Schüsse) irrten als wilde Querschläger durch den Hof (Simmel. StofT617); seine Hand irrte nach der Patronentasche (Hauptmann, Thiel 28); ziellos irrende Blicke. 3. (veraltet) unsicher machen; verwirren <hat>: Gott irre unseren armen Verstand in Künsten, die dem Gang der Natur widersprechen (Buber, Gog 87). jrren-, Jrren- ('Irre): MÜrteihmg, die: von wo (= Berliner Untersuchungsgefängnis) aus er... nach der I. der Charite überführt wurde (Hauptmann. Thiel 49); ^anstatt, die; ^*rztf der (veraltet, sonst emotional): Psychiater; -haus, das (oft emotional): svw. -anstalt: ich bin bald reif fürs I. (ugs.; kann diese Situation kaum noch länger durchstehen): ihre Tochter lebt im I.; sie gehören ... eingesperrt, mindestens ins I. (Seghers. Transit 209); ein Krach wie im I. (ugs.; ein wilder Lärm), dazu: -hausier, der: Insasse einer Irrenanstalt, -hausreif <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) (ugs.): Aber einmal werde ich zusammenbrechen - i. (Kirst. 08/15. 541); -pfleger, der: svw. Nwärter; ^wirter. der: Pfleger. Krankenwärter in einer Irrenanstalt. Irreparabel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. irreparäbilis] (Ggs.: reparabel): a) (bildungsspr.) sich nicht durch eine Reparatur instand setzen lassend: die Heizungsanlagen waren i.; b) (bildungsspr.) sich nicht ersetzen, beheben lassend: ein irreparabler Verlust; wenn sein Leben ausgelöscht wird, dann ist das L; c) (Med.) nicht heilbar, in der Funktion nicht wiederherzustellen: die durchtrennten Nervenstränge sind i.; <Abl.:> Irreparabilität [...rabili'tE.t], die; - (bildungsspr.): Unmöglichkeit, einen Schaden. Fehler o. ä. wieder auszugleichen. jrreponibel [auch: '—1 <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus t in-. In- u. t reponibel] (Med.): nicht wieder in die normale Lage zurückzubringen (Ggs.: reponibel): irreponible Gelenkköpfe. jrresohit [auch: '-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. irr&olut < lat. irresolütus. eigtl. = unauflösbar) (veraltet): unschlüssig (Ggs.: resolut): ein -er Charakter. {rrespirabel [auch: '—J <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. irrespirable < spätlat. irrespiräbilisl (Med.): nicht atembar: diese Gase sind i.. da ihre Einatmung sofortigen Stimmritzenverschluß bewirkt. (rresponsabel [auch: '—1 (Adj.; o. Steig.) [frz. ir- responsable < ital. irresponsabile] (veraltet): unverantwortlich (Ggs.: responsabel). irreversibel [auch: '—] <Adj.; o. Steig.) [aus Tin-. In- u. ? reversibel] (Fachspr.): nicht umkehrbar, nicht rückgängig zu machen (Ggs.: reversibel): irreversible technische, chemische, biologische Prozesse; Wirkungen (= beim Alkoholrausch) können reversibel od. i. sein (Medizin II. 188); <Abl.:> Irreversibilität, die; - (Fachspr.): Unum- kehrbarkeit (Ggs.: Reversibilität). irrig [in^J <Adj.; nicht adv.) [mhd. irrec = zweifelhaft; hinderlich, zu firrel: einen Irrtum darstellend; auf einem Irrtum beruhend u. daher falsch: eine -e Ansicht. Auflassung. Annahme. Voraussetzung. Entscheidung; seine Auslegung war i.. wurde ihm als i. nachgewiesen; Nichts wäre -er. als in diesen Anfechtungen eine bloße Selbstquälerei ... zu sehen (Nigg. Wiederkehr 40). Irrigation [lriga'tsio.n]. die; -. -en [lat. irrigätio. eigtl. = Bewässerung]: 1. (Med.) Ausspülung (bes. des Darms bei Verstopfung). Einlauf. 2. (Fachspr. selten) Bewässerung: Überbewässerung kann sogar großen Schaden anrichten. In Israel vergeuden wir 30 bis 40 Prozent des Wassers durch falsche I. (MM 29. 6. 71. 3); Irrigator [...ga.tor. auch: ...to:?]. der; -s. -en [...ga'to:ran; lat. irrigätor. eigtl. = Bewässerer] (Med.): Spülapparat (der z. B. zur Darmspülung verwendet wird): irrigieren [...'gi:ran] <sw. V.; hat) [wohl unter Einfluß von frz. irriguer < lat. irrlgäre] (selten): bewässern. irrigerweise <Adv.>: auf einem Irrtum beruhend, auf Grund eines Irrtums: etw. i. annehmen, mit etw. gleichsetzen; Irrigkeit, die; -: das Irrigsein, irrige Art: die I. einer Anschauung. irritabel [iii'ta:b|J<Adj.; ...bler.-ste; nicht adv.) [lat. irritäbi- lis] (bes. Med.): reizbar, erregbar, empfindlich: irritable Nerven, Pupillen; Der Kirchenftirst, ganz rund ... und doch nervös, ja i. bei Arbeit und Gespräch (Hochhuth, Stellvertreter 86); Irritabilität [...tabili't£:t], die; - [lat. irritäbilitäs] (bes. Med.): Reizbarkeit. Empfindlichkeit: die I. eines Gewebes, von Nerven; statt einem klar durchdachten Plane überließ er sich der stürmischen I. seines Wesens (Maass, GoufK 279); Irritation [...'feioml. die; -, -en [lat. irritätio] (bildungsspr.): a) auf jmdn.. etw. ausgeübter Reiz: ... verschwand die I. ... - das Gefühl, einen Fremden ... ermorden zu wollen (Remanque. Triomphe 397); b) Reizung: Optische I. angenehmster Art bewirken auch die meisten anderen Objekte (MM 4. 11. 69. 26); der Künstler ist unaufhörlichen -en unterworfen; c) das Erregtsein, Verärgerung: da Washington seine I. über diese Politik in zweierlei Maß nicht mehr verbergen kann (Welt 1. 10.68. S); es besteht kein Grund zur I.; irritieren [...'ti:ran] <sw. V.; hat) [lat. irritäre = (auOreizen. erregen; bes. a: unter Einfluß von T irren]: a) in seinem Verhalten. Handeln unsicher machen, verwirren, beirren: das Kichern hinter seinem Rücken, der Spiegel irritierte ihn; jmdn. durch seine Anweisungen i.; eine irritierende Freundlichkeit, Ausdrucksweise. Bemerkung. Beschilderung; irritiert von dem Geräusch, ging er in den Keller; sie blickte irritiert auf. starrte ihn irritiert an; b) in seinem Tun stören: der Hund, das Gekreische irritierte mich bei der Arbeit; c) ärgern, ärgerlich machen: Irritiert durch die Unauffindbarkeit des Schlüssels .... erhob sie beide Fäuste und murmelte eine Verwünschung (K. Mann. Wendepunkt 66); sage ich. zu meinem Erstaunen irritiert über den selbstzufriedenen Mann von Welt (Remarque. Obelisk 291); d) reizen, in Erregung versetzen: Goethe hat diese Sammlungen ( = des Vatikans) bei Fackelschein gesehen.... Goethe irritierte das Unheimliche, das Flamme und Rauch zum Leben brachten (Koeppen. Rußland 193); <Abl.:> Irritkning, die; -. -en: svw. t Irritation. Irrsal [irza:l], das. -[e]s. -e [mhd.. ahd. irresal. zu tirre] (dichter.): Zustand menschlichen Irrens, moralischer Abirrung, unter dem man leidet: Oh. was für ein trübes I. war aus meinem Leben geworden! (Hesse. Steppenwolf 152); |rrtumf der; -s. ...tümer [...ty:nre; mhd. irretuom = Irrglaube, auch schon: Zwistigkeit, Streit. Hindernis. Schaden; Versehen, ahd. irrituom = Irrglaube, zu tirre]: aus Mangel an Urteilskraft. Konzentration o. ä. fälschlich für richtig gehaltener Gedanke; falsche Vorstellung. Handlungsweise: ein großer, kleiner, schwerer, folgenschwerer, verhängnisvoller, gefährlicher, bedauerlicher, trauriger I.; gesellschaftliche Irrtümer; ein I. über Jmds. Person; diese Annahme war ein I.; das hat sich als [ein] I. herausgestellt, erwiesen: es ist ein I. zu glauben, daß ...; hier dürfte ein I. vorliegen; purer I.!; [hierbei ist ein] I. ausgeschlossen; ihm ist ein I. (ein Fehler, ein Versehen) unterlaufen: Du bist doch versetzt? I. vom Amt (scherzh.; da irrst du dich; Kuby. Sieg 361); einen I. begehen; seinen I. erkennen, einsehen: Irrtümer (Fehler. Versehen) beseitigen, berichtigen; einem I. erliegen, unterliegen, verfallen, aufgesessen sein, (geh.:) huldigen: um einem I. vorzubeugen: seine Behauptung beruht auf einem I.; in einem I. befangen sein; Jmdn. über seinen I. aufklären; hier handelt es sich um einen I.; jmdn. von seinen Irrtümern überzeugen; sich zu seinem I. bekennen; *im I. sein; sich im I. befinden (sich in bezug auf etw. irren): über eine Situation im I. sein; hinsichtlich dieser Tatsachen befindet er sich im I.; <Abl.:) irrtümlich firty:mh<;] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): einen Irrtum darstellend, darauf bendiend: eine -e Behauptung, Entscheidung; erging den i. (fälschlicherweise) eingeschlagenen Weg wieder zurück; er hat die Rechnung i. (versehentlich) zweimal bezahlt; irrtümlicherweise <Adv.): auf Grund eines Irrtums, fälschlicherweise: darum geht es gar nicht, wie man oft i. meint; (rrung, die; -. -en [mhd. irrunge. zu t irren] (dichter.): a) Fall, in dem man irrt; Irrtum: -en Wirrungen (Titel eines Buches von Fontane); 1367
Irvingianer ... und auch die Schwierigkeiten, die -en und Wirrungen nicht auszulassen, die den Weg dieser großen Meister des Eiskunstlaufs begleiteten (Maegerlein. Triumph 5); b) durch ein Mißverständnis entstandene vorübergehende Uneinigkeit. Disharmonie: mit redlichem Wort... wird die 1. geklärt, und dann herrscht wieder Eintracht (Th. Mann. Joseph 517). Irvingianer [irvw gia:ne]. der; -s, - [nach dem schott. Theologen E. Irving (1792—1834)]: Angehöriger einer schwärmerischen katholisch-apostolischen Sekte des 19. Jh.s [in England], die die baldige Wiederkunft Christi erwartete: Irvin- gianismus [...ia'nismos]. der; -: Lehre der Irvingianer. isabell-. Isabell- [iza'bel-; t Isabelle]: -antilope.die: vgl. Riedbock; ^bar, der: Braunbär im Himalajagebiet mit ziemlich kleinem Körper u. bräunlichgelber, blasser Färbung: -färben, -farbig <Adj.: o. Steig.; nicht adv.>: graugelb: -würger. der: in den Trockensteppen Chinas lebender Vogel einer Unterart des Neuntöters mit isabellfarbener Oberseite, hellerer Unterseite u. braunrotem Scheitel. Isabelle [iza'beto]. die; -. -n [frz. (cheval) isabelle: angeblich nach der Farbe des Hemdes, das die spanische Erzherzogin Isabelle (1566-1633) nach einem Gelübde bis zum Ende der Belagerung von Ostende von 1601 bis 1604 getragen haben soll]: Pferd mit isabellfarbenem Fellu. gleichfarbenem od. hellerem bis weißem Mähnen- u. Schweifhaar. Isagoge [iza'go:ga], die; -. -n [lat. isagöge < griech. eisagöge]: (in der Antike) Einführung in eine Wissenschaft: <Abl.:> Isagogik [...gik]. die; - [lat. Tsagögicus < griech. eisagögikös = zur Einleitung gehörig]: Kunst der Einführung in eine Wissenschaft, bes. die Lehre von der Entstehung der biblischen Bücher. Isatin [iza'ti:n]. das; -s [zu tlsatis]: bei der Oxydation von Indigo mit Salpetersäure entstehendes Zwischen- u. Ausgangsprodukt in der pharmazeutischen u. Farbstoffindustrie; Isatis ['i:zatisl. die; - [lat. Isatis < griech. isätis] (Bot.): svw. IWaid. Isba [ls'ba]. die; -. Isbi l'isbi; russ. isba. wohl aus dem Germ., verw. mit ahd. stuba = Stube. Kammer]: russ. Bez. für Holzhaus, Blockhütte (bes. der Bauern): Die ... Mehrheit ist ... dabei, den Fuß aus der Bauernhütte, der ..Isba". heraus in die Stadt zu setzen (FAZ 26. 8. 61. 45). Ischämie [is^'mi:]. die; -. -n [...i:an; zu griech. (schein = hemmen u. haTma = Blut] (Med.): örtliche Blutleere, man- gelnde Versorgung einzelner Organe mit Blut: <Abl.:> ischämisch [is'98:mij] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Med.): blutleer. Ische ['ijal. die; -. -n Uidd. ische < hebr. 'iSSqii = Frau. Gattin] (Jugendspr.): Mädchen (aus der Sicht eines Jungen, jungen Mannes): die 1. hatte ihn voll angeturnt (Petra 10. 1974. 142); Da gehen Fänä und seine I. (Freundin: Degenhardt, Zündschnüre 214). Isdiiadikus [is'<;ia:dikus]. der; -. ...izi <PI. selten) [kurz für: Nervus ischiadicus. lat. ischiadicus < griech. ischiadikös = zum Hüftschmerz gehörig] (Med.): Ischias-, Hüftnerv; ischigdisch <AdJ.; o. Steig.) (Med.): den Ischias betreffend; Ischtalgie [is#al'gi:], die; -. -n [...i:an; zu t Ischias u. griech. algös = Schmerz] (Med.): svw. ? Ischias; Ischias Ciftas. auch: is^as], der od. das. med. Fachspr.: die; - [lat. ischias < griech. ischiäs (Gen.: ischiädos) = Hüftschmerz, zu: ischion = Hüftgelenk. Hüfte]: in Anfällen auftretende od. längere Zeit bestehende Hüftschmerzen im Bereich des Ischiasnervs: I. haben; an I. leiden. Ischias-: ^-beschwerten <P1.>: durch Ischias verursachte Beschwerden; -leiden, das <o. PI.): dauernde Krankheit im Bereich des Ischiasnervs: ^nerv. der: vom Bereich des Kreuzbeins an der Hinterseite des Oberschenkels bis in die Kniegegend ziehender Nerv, der die Muskeln des Ober- u. Unterschenkels sowie einen Großteil der Haut des Unterschenkels versorgt; Hüftnerv. Isdiurie [is^j'ri:], die; -. -n [...i:an; zu griech. ischein = hemmen u. oüron = Harn] (Med.): Unmöglichkeit, die Harnblase zu entleeren; Harnverhaltung. Isegrim ['i.zagnm], der. -s, -e [ahd. Männername Isangrim. eigtl. = Eisenhelm]: 1. <o. Pl> der Wolf (in der Tierfabel). 2. (emotional, abwertend) mürrischer Mensch. isentrop. isentropisch [iz£n'tro:pOJ)] <AdJ.; o. Steig.) [zu tiso-, Iso- u. t Entropie] (Physik): (von thermodynamischen Prozessen) bei gleichbleibender Entropie (1) verlaufend. Isfahan [isfa'ha:n], Ispahan [ispaha:n], der. -ls], -s [nach der iran. Stadt Isfahan (früher: Ispahan)]: feiner, handgeknüpfter Teppich mit Blüten-, Ranken- od. Arabeskenmusterung auf meist beigefarbenem Grund. r Islam [is'la:m. auch: islam], der; -[s] [arab. isläm, eigtl. = völlige Hingabe (an Allah)]: auf die im Koran niedergelegte Verkündigung des arabischen Propheten Mohammed zurückgehende Religion (mit bestimmten politischen, sozialen u. kulturellen Auswirkungen): die Welt des -s; der spanische Hochbarock ist noch vom I. beeinflußt; er ist zum I. übergetreten; <Abl.:> Iskamisation [islamiza'l$io:n], die; -. -en: Bekehrung zum Islam: ... daß trotz Arabisation und I. das traditionelle libysche Gewand ... verschwindet (MM 21. 2. 73. 3); islamisch <Adj.; o. Steig.): zum Islam gehörend, mohammedanisch: der i. beeinflußte Bereich der mozarabischen Kunst; isiamisieren [...'zi.ren] <sw. V.; hat): a) zum Islam bekehren; b) dem Herrschaftsbereich des Islams einverleiben; Isfaunisi&rung, die; -. -en: Islamismus [...'mismus], der; -: svw. t Islam; lsfaunit [...'mi:t], der; -en. -en: svw. t Mohammedaner; islamitisch <Adj>: svw. t islamisch. Ismaelit [ismaeii:t]. der; -en. -en [nach Ismael (im AT.), dem Sohn Abrahams, der nach Isaaks Geburt mit seiner Mutter Hagar verstoßen wurde; vgl. 1. Mos. 16, 15flf.]: Angehöriger alttestamentlicher nordarabischer Stämme, die sich auf Ismael als Stammvater zurückfuhren: Ismailit [...ai...]. der; -en. -en [nach Ismail (gest. 760). einem Nachkommen Mohammeds]: Angehöriger einer Sekte der Schiiten, die nur sieben Imame (2). als letzten Ismail, anerkennt. Ismus l'ismos], der; -. ...men [nach lat. ...ismus = Endung männlicher Substantive, insbes. mit der Bed.: Lehrmeinung. Richtung; vgl. engl, ism] (abwertend): bloße Theorie, eine von vielen auf ...ismus etuienden Lehrmeinungen u. Systemen: in der Malerei ist wieder ein neuer I. aufgekommen; in diesem Buch sind alle .möglichen Ismen versammelt. is(Kls(K(vor Vokalenauch:) is-. Is- [iz(o)-; griech. isos] <Best. in Zus. mit der Bed.): gleich (z. B. isobar. Isobutan, isosmo- tisch); isobar [izo'ba:?] <Adj.; o. Steig.) [griech. bäros = Schwere.Gewicht; Druck] (Physik): 1. (von Atomkernen) eine gleiche Anzahl Neutronen u. eine verschiedene Anzahl Protonen aufweisend. 2. gleichen Druck habend: ein -er (ohne Druckänderung verlaufender) Vorgang; <subst.:> Isobar [-]. das; -s. -e (Physik): Atomkern mit isobar en Eigenschaften; Isobare, die; -. -n (Met.): Verbindungslinie zwischen Orten gleichen Luftdrucks; Isobutan, das; -s [T Butan]: bei der Erdölverarbeitung entstehendes, farbloses, brennbares Gas (gesättigter Kohlenwasserstoff), das für die Herstellung von Flugbenzin verwendet wird: isochor [...'ko:tf] <Adj.; o. Steig.) [zu t Isochore] (Physik): konstantes Volumen habend: -er Prozeß (bei konstantem Volumen erfolgende thermodynamische Zusjandsänderung); Isochore [...'ko:ra]. die; -. -n [zu griech. chöra = Raum. Platz, Stelle] (Physik): Linie in Diagrammen, die Punkte konstanten Volumens verbindet; isochrom [...'kro:m] <Adj.>: svw. t isochromatisch; Isochromasie [...kroma'zi:], die; - (Fot.): gleiche Farbempfindlichkeit, Farbtonrichtigkeit, bes. bei fotografischen Emulsionen; isochromatisch <Adj.; o. Steig.) [zu griech. chrömatikös = zur Farbe gehörend] (Fot.): verschiedene Farben gleich behandelnd, für alle Farben des Spektrums gleichermaßen empfindlich; isochron [...kro.n] <Adj.; o. Steig.) [griech. isöchronos] (Physik): gleich lang dauernd; <subst.:> Isochrone, die; -. -n: Verbindungslinie zwischen Orten gleichzeitigen Auftretens bestimmter Erscheinungen (z. B. einer Erdbebenwelle); isocyclisch: ? isozyklisch; fc- odont [...'dont] <Adj.; o. Steig.) [zu griech. odoüs (Gen.: odöntos) = Zahn]: svw. fhomodont; Isodyname [...dy- na:md]. die; -. -n [zu griech. dynamis = Kraft. Stärke]: Verbindungslinie zwischen Orten gleicher magnetischer Stärke: Isodyne [...'dy:ro]. die; -, -n [TDyn] (Physik): Linie, die Punkte gleicher Kraft verbindet; Isoerge [...'lerga], die; -. -n [zu griech. ergon = das Hervorgebrachte; Arbeit, Tat, Werk] (Volksk.): auf volkskundlichen Karten Linie, die Gebiete gleicher Erscheinungen begrenzt; lsogameten [...ga'me:tn] <P1.) [zu tGamclJ (Biol.): männliche u. weibliche Geschlechtszellen, die keine morphologischen Unterschiede aufweisen: Isogamie [...ga'mi:]. die; -. -n [.'..ton; zu griech. gamös = Hochzeit. Ehe] (Biol,): Vereinigung gleichgestalteter Geschlechtszellen; (sogen [...'ge:n] <AdJ.; o. Steig.) [T-gen] (Biol.): (von pflanzlichen od. tierischen Organismen) genetisch identisch: Isoglosse [fachspr. auch: 1368
Isomerisierung ...glo.sa], die; -, -n [tGlosse] (Sprachw.): auf Sprachkarten Linie, die Gebiete gleichen Wortgebrauchs begrenzt; Isogon [...'go:n], das; -s. -e [griech. isogonios = gleichwinklig]: regelmäßiges Vieleck: <Abl.:> isogonal [...go'na.l] <Adj.; o. Steig.): winkelgetreu (bes. bei geometrischen Figuren u. bei Landkarten), gleichwinklig; <Abl.:> Isogonalität [...nali'te.t], die; -: Winkeltreue (bes. bei Landkarten); 'Iso- helie[...'he:Ud].die; -. -n [zu griech. helios = Sonne] (Met.): Verbindungslinie zwischen Orten mit gleich langer Sonnenbestrahlung; 2Isohelie [ ..he'li:], die; -. -n [...i:an; zu griech. helios = Sonne; Licht] (Fot.): fotografisches Verfahren, mit dem bei Schwarzweißbildern der gleichmäßige Übergang von Schwarz nach Weiß durch einen stufenförmigen ersetzt wird: das gehärtete, das solarisierte Bild oder die I. (Fotomagazin 8, 1967, 52); Isohyete [...'hfctol. die; -. -n [zu griech. hyetös = Regen] (Met.): Verbindungslinie zwischen Orten mit gleicher Niederschlagsmenge; Isohypse [...'hypsa]. die; -. -n [zu griech. isohypses = gleich hoch] (Geogr.): Verbindungslinie zn'ischen Orten gleicher Meereshöhe: Iso- kephalie [...kefa'li:]. die; - [zu griech. kephale = Kopf] (blld. Kunst): gleiche Kopfhöhe aller Gestalten eines Gemäldes od, Reliefs, meist mit dem Prinzip der Reihung verbunden; Isokline [...'kli:nd]. die; -. -n [zu griech. isoklines = von gleicher Neigung] (Geogr.): Verbindungslinie zwischen Orten gleicher erdmagnetischer Inklination (2); Isokolon, das; -s. ...la [zu griech. isökölos = von gleich langen Satzgliedern] (antike Rhet.): Satzteil, der innerhalb einer Periode mit anderen koordinierten Satzteilen in der Silbenzahl gleich ist. Isobuii fizo'la:ni]. der; -[s]. -[s] [in Anlehnung an den Grafen Isolani aus Schillers Wallenstein zu dem Verb t isolieren gebildet] (Schach scherzh.): alleinstehender ]Bauer (2 a). Isotat [izo'la:t]. das; -s. -e [zu tisolieren] (Bio!.): (für die Herausbildung von Rassen wichtige) isolierte Gruppe von Lebewesen mit einem Gengehalt, der von dem anderer vergleichbarer Gruppen abweicht: Da eine Akzeleration ... auch in noch heute vorkommenden -en. etwa der Schweiz. Norwegens und Sardiniens, beobachtet werden konnte (Meyers Enzyklopädisches Lexikon 1.1971.582); Isolation [...la't$io:n], die; -, -en [frz. isolation. zu tisolieren]: 1. Absonderung. Getrennthaltung [von Infekt Ums- od. Geisteskraftken. Häftlingen j: die I. von Typhuskranken; daß Asozialität wohl kaum durch Strafe und I. erfolgreich bekämpft werden kann (Ossowski, Bewährung 9). 2.a) Vereinzelung eines Individuums innerhalb einer Gruppe; Abkapselung einer Gruppe innerhalb eines sozialen Gefüges: die großstädtische I.; die I. der Kleinfamilie; Das Ghetto ist mit anderen Worten eine unfreiwillige I während die Elite eine freiwillige und beneidete I. ist (Hofstätter. Gruppendynamik 155); jmdn. aus der I.. in die er geraten ist, herausholen; in der I. bleiben; b) Abgeschnittenheit eines Gebietes (vom Verkehr, von der Kultur o.a.): der totalitäre Staat gerät mehr und mehr in eine kulturelle I.; Die ... Massenkommunikationsmittel helfen dem Deutschwallis vermehrt aus der I. (Bund 13. 8. 68. 4). 3.a) Abdichtung zur Verhinderung des Durcligangs von Strömen (Gas. Wärme. Elektrizität. Wasser u.a.) mittels nichtleitender Stoffe: die I. elektrischer Leitungen, von Wasserrohren; b) Isoliermaterial: die I. war defekt und mußte erneuert werden; Isolationismus [...io'nismus], der; - [engl.-amerik. isolationism]: politische Tendenz, sich vom Ausland abzuschließen u. staatliches Eigeninteresse zu betonen; Isolationist [...nist], der; -en. -en [engl.-amerik. Isolationist]: Verfechter des Isolationismus; isolationistisch <Adj.; o. Steig.): den Isolationismus betreffetui. dem Isolationismus entsprechend; Isolationsfolter, die; -. -n (emotional übertreibend): svw. Khaft:... wiewohl er den Justizbehörden ausdrücklich bescheinigte, daß sie weder I. noch Vernichtungshaft44 betrieben (Spiegel 53, 1974. 38); Isolationshaft, die; -: Haft, bei der die Kontakte des Häftlings zur Außenwelt eingeschränkt od. unterbunden werden: Ich weiß nur zu gut von politischen Freunden aus der DDR, die I.. und zwar totale, durchmachen mußten (Spiegel 42, 1977. 9); isobtiv [...atl:fl <Adj.; o. Steig.): eine Isolation (1-3) darstellend, beinhaltend; Isolator [...'la.tor. auch: ...to:Bl.der;-s.-en[...la'to:ran; frz. isolateur < ital. isolato- re]: 1. Stoff der Elektrizität schlecht od. gar nicht leitet: Glas. Porzellan, Hartpapier und bestimmte Kunststoffe sind -en. 2.a) Material zum Abdichten. Isolieren: die Hellhörigkeit der Räume wurde durch -en gedämpft; b) zur Verhinderung von Kurzschlüssen o. ä. verwendetes Material als Umhüllung u. Stütze für unter Spannung stehetide elektrische Leitungen: die -en von Hochspannungsleitungen. Isolexe [izo'leksa]. die; -. -n [zu tiso-, Iso- u. griech. lexis = Ausdruck. Wort]: svw. t Isoglosse. Isolier- [izo'li:?]: ^band, das <PI. ...bänder): selbstklebendes Band zum Isolieren elektrischer Leitungen; ^baracke, die: vgl. ^Station; ^haft, die: svw. t Isolationshaft; -kaime, die: / verchromte] Kanne mit einer Isolierschicht, durch die das eingefüllte Getränk seine Temperatur über mehrere Stunden hält; -lack, der: vgl. ^band; Mnaterial: Material zum Abdichten. Isolieren: --matte, die: beim Schlafen im Freien verwendete dünne Unterlage aus Schaumgummi; ^schiebt, die: undurchlässige Schicht aus Isoliermaterial; ^Station. die: Abteilung eines Krankenhauses, in der Patienten mit Infektionskrafikheiten. seltener auch psychisch Kranke untergebracht werden: jmdn. auf die I. bringen; auf der I. liegen; --Stoff, der: 1. Material, das Wärme schlecht leitet u. gegen Kälte od. Wärme schützt: Glaswolle dient als 1. gegen Kälte und Wärme. 2. svw. t Isolator (1); -zelle, die: Gefängniszelle, in der ein Häftling von anderen isoliert ist. isolieren [izo'li:ran] <sw. V.; hat) [frz. isoler < ital. isolare, eigtl. = zur Insel machen, von allem anderen abtrennen, wie es eine Insel vom Festland ist. zu: isola = Insel < lat. insula]: 1. a) aus bestimmten Gründen streng von anderen, von seiner Gruppe trennen, um jede Berührung, jeden Verkehr auszuschließen: Häftlinge, an einer Seuche Erkrankte i.; den Gegner zu i. verstehen; ein Tier für Versuche i.; ihre Stellung isolierte sie von ihrer Umgebung: ein Ziel, eine Forderung i. (aus einem Programm herausnehmen); sie isolierte sich mehr und mehr [von ihrer Umgebung] (sonderte sich ... von ihr ab. wich Kontakten aus); isolierende Sprachen (Sprachw.; Sprachen, die im Unterschied zu den t agglutinierenden u. t flektierenden Sprachen die Beziehungen der Wörter im Satz nur durch die Wortstellung ausdrük- ken. wiez. B. das Chinesische): isolierte Gruppen; ein kulturell isoliertes (von der Umwelt abgeschnittenes) Land: ein isolierter Bauer (Schach; Bauer ohne Nachbarfigur der gleichen Farbe; vgl. Isolani); isolierte (einzelne) Fälle; eine isolierte Bildung (Sprachw.; von einer Gruppe od. einer bestimmten Funktion losgelöste, erstarrte sprachliche Form. z. B. ..verschollen" lebt nicht mehr als 2. Part, zu ..verschallen", sondern ist zum Adj. geworden); Die Kinder sind hier ziemlich isoliert (fast ohne Kontakte), weil es nicht so viele Gleichaltrige gibt (Wohngruppe 78); etw. isoliert (ohne Zusammenhang mit anderem) betrachten; b) etw.. was üblicherweise nur in Verbindung mit anderem vorkommt, für einen bestimmten Zweck von dem anderen trennen u. in reiner Form darstellen: ein Bakteriengift i.; Das Experiment besteht ... in dem Verfahren. Naturvorgänge so zu i.. daß sie beobachtbar und meßbar werden (Gehlen, Zeitalter 12). 2. gegen Störungen an elektrischen Leitungen, gegen Temperatur-. Schall- od. Feuchtigkeitseinwirkungen durch entsprechendes Material schützen: Leitungen. Rohre i.; Zimmerwände i.; <Abl.:> Isolierer, der; -s. -: Facharbeiter der Bauindustrie od. Handwerker, der Rohrleitungen. Geräte. Räume o.a. gegen Temperatur-. Schall- od. Feuchtigkeitseinwirkungen schützt (Berufsbez.); Isoliertheit, die; -: svw. f Isolation (2); Isolierung, die; -. -en: svw. t Isolation (1-3). Isolinie [i:zo-J. die;-.-n [tiso-. Iso-](Fachspr.): Verbindungslinie zwischen Punkten gleicher Wertung od. gleicher Erscheinungen auf geographischen, meteorologischen u. sonstigen Karten; isomer [...'me:s] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [griech. isomeres = aus gleichen Teilen bestehend, zu tiso-. Iso- u. griech. märos = (An)teil]: I. (Chemie) die Eigenschaft der Isomeren aufweisend. 2. (Bot.) gleich gegliedert in bezug auf die Blattkreise einer Blüte, die alle gleich viele Glieder aufweisen; <subst. zu 1:> Isomer [-]. das; -s. -e. Isomere[...e:ra],das; -n. -n <meist PI.): chemische Verbindung, die trotz der gleichen Anzahl gleichartiger Atome im Molekül durch deren Anordnung von einer entsprechenden anderen Verbindung hinsichtlich ihrer chemischen u. physikalischen Eigenschaften unterschieden ist; <Abl.:> Isomerie [...me'ri:], die; -: I. (Chemie) Verhaltensweise der Isomeren. 2. (Bot.) gleiche Gliederung in bezug auf die Blattkreise einer Blüte, die alle gleich viele Glieder aufweisen: Isomerisa- tion [...riza'tMo:n], Isomerisjening, die; - (Chemie): Um- 1369
isomesisch Wandlung einer chemischen Verbindung in eine andere von gleicher Summenformel u. gleicher Molekülgröße; isomesisch [...'mc:afl <Adj.; o. Steig.) [zu griech. rn&os = mitten] (Geol.): (von Gesteinen) im gleichen Medium gebildet (Ggs.: heteromesisch); Isometrfe, die; - [griech. isometria = gleiches Maß): 1. Lätigengleichheit. Längentreue, bes. bei Landkarten. 2. (Biol.) mit dem Gesamtwachstum übereinstimmendes, gleichmäßig verlaufendes Wachstum von Organen od. Organsystemen; <Abl.:) Isometrik, die: isometrisches Muskeltraining; isometrisch <Adj.; o. Steig.): die gleiche Längenausdehnung beibehaltend; -es Muskeltraining (rationelle Methode des Krafttrainings, bei der die Muskulatur ohne Änderung der Längenausdehnung angespannt wird); -e Übungen; -es Wachstum Usometrie 2); isometrop [...me- tro:pJ <Adj.j o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. mötron (T Meter) u. ops (Gen.: öpös) = Auge] (Med.): auf beiden Augen mit der gleichen Sehkraft ausgestattet; Isometropie [...metro'pi:]. die; - (Med.): gleiche Sehkraft auf beiden Augen; isomorph J...'mDrfl <AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. morphe = Gestalt]: 1. (Chemie) (bes. von Kristallen) von gleicher Gestalt. 2. (Math.) in der algebraischen Struktur einen Isomorphismus (2) enthaltend. 3. (Sprachw.) die gleiche sprachliche Struktur (die gleiche Anzahl von Konstituenten mit den gleichen Beziehungen zueinander, z. B. unbezähmbar, unverlierbar) aufweisend; <Abl.:) Isomor- phie[...'fi:].die; -: isomorpher (1 -3) Zustand; Isomorphismus [...'fismusj, der; -: 1. (Chemie) Eigenschaft gewisser chemischer Stoffe, gemeinsam dieselben Kristalle (Mischkristalle) zu bilden. 2. (Math.) spezielle, umkehrbar eindeutige Abbildung einer algebraischen Struktur auf eine andere; Isonomie [...no'mi:], die; - [griech. isonomia] (veraltet): a) Gleichheit vor dem Gesetz; b) [politische] Gleichberechtigung; Isopa- thie [...pa'ti:], die; - [t-pathie] (Med.): Behandlung einer Krankheit mit Stoffen, die durch die Krankheit im Organismusgebildet werden (z. B. Antikörper, Vakzine); isoperimetrisch [...peri'me:tnj] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [griech. isoperfmetros] (Math.): (von Flächen u. Körpern) von gleichem Ausmaß; Isophone [...'fo:na], die; -. -n [zu griech. isöphonos = gleich klingend] (Sprachw.): Linie auf Sprachkarten, die Gebiete gleicher Laute begrenzt; isopisdi li'zo.pij] <Adj.; o. Steig.) [zu griech. öpsis = Aussehen. Erscheinung] (Geol.): (von Gesteinen) in der gleichen Fazies (1) vorkommend (Ggs.: heteropisch); Isopode [izo'po:dal. der; -n, -n <meist PI.) [zu griech. poüs (Gen.: podös) = Fuß]: svw. t Assel; Isopren l...'pre:n], das; -s [Kunstwort; engl, isoprene, vidi, aus iso (tiso-, Iso-) u. propylene, f Propylen]: flüssiger, ungesättigter Kohlenwasserstoff; isorhythmisch <Adj.; o. Steig.) (Musik): a) (von Kompositionen des ausgehenden Mittelalters) unabhängig von Tonhöhe u. Text rhythmische Wiederholungen aufweisend; -e Motetten von Dufay; b) (von kontrapunktischen Sätzen) in allen Stimmen eines Satzes rhythmisch gleichbleibend; Isoseiste [...z^jsto], die; -, -n [zu griech. seistös = erschüttert] (Geophysik): Verbindungslinie zwischen Orten gleicher Erdbebenstärke; Isoskop [...sko:p], das; -s, -e [zu griech. skopein = betrachten, beschauen] (Technik): Bildaufnahmevorrichtung beim Fernsehen; isosmotisch [izas'mo.üj] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus tiso-. Iso- u. t osmotisch]: svw. t isotonisch; Isospin [i:zospin], der; -s. -s [engl.-amerik. isospin.zu: spin = schnelle Drehung] (Kernphysik): Quantenzahl zur Klassifizierung von Elementarteilchen; isotherm [izo'term] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. isotherme, zu griech. thermös = warm, heiß] (Met.): gleiche Temperatur habend; ein -er (ohne Temperaturveränderutig verlaufender) Vorgang; Isotherme [...ms], die; -. -n (Met.): Verbindungslinie zwischen Orten mit gleicher Temperatur; Isothermie [...ter'mi:], die; -. -n [...i:an; zu griech. thörme = Wärme]: 1. (Met.) gleichbleibende Lufttemperatur in einer Schicht der Atmosphäre bei zunehmender Höhe. 2. (Biol.) Konstanz der normalen Körpertemperatur bei Warmblütlern; Isoton [...'to.n], das; -s, -e <meist PI.) [zu griech. tönos = das Spannen, Anspannung] (Kernphysik): Atomkern, der die gleiche Anzahl Neutronen wie ein anderer, aber eine von diesem verschiedene Protonenzahl enthält; isotonisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Chemie): (von Lösungen) gleichen osmotischen Druck habend; isotop [...'to:p] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [t Isotop] (Kernphysik): gleiche Kernladungszahl, gleiche chemische Eigenschaften, aber verschiedene Masse besitzend; <subst.:) Isotop [-], das; -s. -e <meist PI.) [engl, isotop. zu griech. topos = Platz, Stelle, Ort; 1913 gepr. von dem engl. Chemiker F. Soddy (1877-1956)]: Atom od. Atomkern, der sich von einem andern des gleichen chemischen Elements nur in seiner Anzahl von Neutronen unterscheidet; Erst die künstlich radioaktiven -e ermöglichten Indikatoruntersuchungen (Medizin II. 341). Isotopen-: -diagnostik. die: Verwendung von radioaktiven Isotopen zu medizinisch-diagnostischen Zwecken; -therapie. die: Verwendung von radioaktiven Isotopen zu therapeutischen Zwecken; -tremung* die: Verfahren zur Abtrennung od, Anreicherung einzelner Isotope aus einem Isotopengemisch. Isotopie [izoto'pi:], die; - [zu tiso-. Iso- u. griech. topos = Ort. Platz. Stelle]: das Vorkommen von Isotopen; isotopisch [...'to:piJ] <Adj.; o. Steig.) (Geol.): (von Gesteinen) im gleichen Raum gebildet (Ggs.: heterotopisch); Isotron fi:zotro:n], das; -s, ...trone [engl.-amerik. isotron, wohl zusgez. aus t Isotop u. griech. -tron = Suffix zur Bez. eines Gerätes. Werkzeugs; vgl. griech. ärotron = Pflug] (Kernphysik): Gerät zur Isotopentrennung, das die unterschiedliche Geschwindigkeit verschiedener Isotope gleicher Bewegungsenergie ausnutzt; isotrop [izo'tro:p] #<AdJ.; o. Steig.; nicht adv.) [zu tiso-, Iso- u. griech. trope = Wendung. Drehung] (Physik. Chemie): nach allen Richtungen hin gleiche physikalische u. chemische Eigenschaften aufweisend; -e Kristalle; Isotropie [...tro'pi:], die; - (Physik, Chemie): (bes. von Kristallen) Richtungsunabhängigkeit der physikalischen u. chemischen Eigenschaften; Isotypie [...ty- 'pi:J. die; - [TType] (Chemie): Übereinstimmung von Stoffen in Zusammensetzung u. Kristallgitter, ohne daß sie Mischkristalle miteinander bilden können; isozyklisch [auch: ...jjYk...], (ehem. fachspr.:) isoeyclisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [aus tiso-, Iso- u. t zyklisch] (Chemie): als organisch-chemische Verbindung ringförmig angeordnete Moleküle aufweisend, wobei im Ring nur Kohlenstoffatome auftreten; eine -e Verbindung. Ispahan: t Isfahan. Israel ['israe:l. auch: ...ael] <o. Art.) [lat. Israel < griech. Israel < hebr. YiSi^'el; Beiname des Erzvaters Jakob im AT., vgl. 1. Mos. 32, 23ff. u. 1. Mos. 35, 9ff.]: Volk der Juden im Alten Testament; das Volk I.; die Kinder Israelis] (die Israeliten als Nachkommen des Erzvaters Jakob); Gott, erlöse I. (auch Ü; die Gläubigen) aus aller seiner Not (Psalm 25, 22); der Auszug der Kinder I, (auch Ü scherzh.; der auffallende [demonstrative] Weggang einer [größeren] Gruppe): <Abl.:> israelisieren [...aeli'zi:ran] <sw. V.; hat): an Sprache. Sitten. Wesensart der Israelis angleichen; nur mit Hilfe der Zeit ... kann es (= Israel) das arabische Jerusalem mit Zementwohnblöcken zu i. versuchen (Die Unabhängigen 5. 1. 74, 3); Israelit [...li:t]. der; -en, -en [lat. IsräelTtes < griech. Israelites]: Angehöriger des Volkes Israel; Israelitin, die; -, -nen: w. Form zu t Israelit; israelitisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die Israeliten betreffend, zu ihnen gehörend, ihnen entsprechend. iß [is]. ißt [ist]: t essen. ist [ist]: t 'sein. |st- (mit Bindestrich): -Aufkommen, das: tatsächlicher [Steuer]ertrag; -Bestand, der: tatsächlicher Warenvorrat, in der Kasse vorhandener Geldvorrat; -Stärke, die (Milit.): tatsächlich vorhandene Anzahl von Soldaten in einer Einheit od. einem Truppenverband; ^Wert, der: unter vorgegebenen Bedingungen tatsächlich auftretender Wert einer I physikalischen] Größe im Unterschied zum Soll-Wert. Iste [iste], der; - [lat. iste = jener dort, bes. zur bloßen Andeutung gebr.] (bei Goethe): Penis, Isthmien [istmpn] <P1.) [lat. Isthmia < griech. fsthmia. t Isthmus]: in der Antike auf dem Isthmus von Korinth zu Ehren des Poseidon alle zwei Jafire veranstaltete panhellenische Spiele mit sportlichen Wettkämpfen u. Wettbewerben in Musik. Vortrag u. Malerei; jsthmisdi <Adj.; o. Steig.): zu einem Isthmus gehöretul; in der Art eines Isthmus; die Isthmischen Spiele (Isthmien); Isthmus [istmos], der; -. ...men [lat. isthmus < griech. isthmös]: Landenge (z.B. die von Korinth od. Sues). Itaker ['i:takej. der; -s. - [zu Italien] (ugs.. meist abwertend): Italiener; der hält zu den -n (v. d. Grün, Glatteis 6). Itakohmit [itakolu'mi.t, auch: ...mit], der; -s. -e [nach dem brasilianischen Berg Pico Itacolomi]: glimmerhaltiger Sandstein mit gelenkartig ineinander verzahnten Quarzkristallen. Itata [i:tala]. die; - [lat. Itala. zu: Italus = aus Italien. 1370
ja spätlat., auch: lateinisch]: a) wichtige Gruppe unter den ältesten, der Vulgata vorausgehenden lateinischen Bibelübersetzungen; b) falsch für tVetus Latina; italiantsieren [ita- liani'zi:ron] <sw. V.; hat) [zu lat. Italia = Italien]: italienisch machen, gestalten; Italianismus [...nismus], der; -. ...men (Sprachw.): a) Übertragung einer für das Italienische charakteristischen sprachlichen Erscheinung auf eine nicht italienische Sprache; b) Entlehnung aus dem Italienischen (z. B. in der deutschen Schriftsprache in Südtirol); Italianist [...'nist], der; -en, -en: Romanist, der sich auf die italienische Sprache u. Literatur spezialisiert hat; italianjstisdi <Adj.; 0. Steig.): das Gebiet der italienischen Sprache u. Literatur betreffend; Italianitfit [...ni'te:t], die; -: italienische Wesensart, italienischer Volkscharakter; ... die (= die Überflutung gewisser Gemeinden des Tessins ... durch Deutschschweizer und Bundesdeutsche) ... bisweilen ... die I. gewisser Gegenden gefährdet (Sprachspiegel 6.1965. 172); Italiener [...'Ue:ne] <P1.) [nach dem Herkunftsland der ersten Zuchtexemplare]: sehr gut Eier legende Rasse von schlanken, kräftigen Hühnern mit häufig graubrauner od. goldfarbiger Färbung, gelbem Schnabel, gelben Läufen u. rotem, gezacktem Kamm; Italienerhuhn, das; -[e]s. -hüh- ner: zur Rasse der Italiener gehörendes Haushuhn; italieni- sieren [...ljeni'zi:ren]: titalianisieren; Italienne [...'Uen], die; - [frz. italienne. eigtl. = die Italienische. Italienerin; nach der häufigen Verwendung in romanischen Ländern]: Antiqua mit fetten Querstrichen; Italique [ita'hk], die; - [frz. italique < (m)lat. Italicus. eigtl. = italisch; benannt nach dem Heimatland des venezian. Druckers A. Manuzio (1449-1515). der diese Schriftart entwickelte]: frz. Bez. für Kursive; ItaloAYcstern [i:talo-]. der; -[s], -: italienischer Film im Stil des Western. Itazismus [ita'&ismus]. der; - [nach der Aussprache des griech. Eta wie Ita]: heute aufgegebene Aussprache der altgriechischen e-Laute wie lange i (Ggs.: Etazismus). item ['1:1011] <Adv.; meist einleitend) [lat. item] (veraltend): ferner; also, kurzum; Item: Dann fragte er ein Kind ... Item: Es begann zu regnen (Kant. Impressum 332); Was nützt es. wenn ein Haus ... steht, wenn die Menschen ... es nicht zu stützen ... vermögen? ... Item, das Haus Tobier besteht noch (R. Walser. Gehülfe 65); Abk.: it.; <subst.:> Item [-]. das; -s, -s: 1. (veraltend) das Fernere. Weitere; ein weiterer f Frage]punkt; Aber jetzt kommt das 1. Der Angeklagte ... darf sich nicht noch einmal eine Straftat leisten (MM 28. 12. 72, 7). 2. [auch 'aitarn; engl, item, vgl. item] (Fachspr.) a) etw. einzeln Aufgeführtes; Einzelangabe. Bestandteile Element; bis ... Johanna ... sich aus dem Verschiedenen (=der Rede) ein I. herausgefischt hatte, das sie zu interessieren schien (Kant. Impressum 255); b) einzelne Aufgabe innerhalb eines Tests. ite. missa est [i:ta misa est; kirchenlat. ite. missa est (con- cio) = geht, (die gottesdienstliche Versammlung) ist aufgehoben, entlassen]: Schlußworte der katholischen Meßfeier (ursprünglich zur Entlassung der Katechumenen vor dem Abendmahl). Iteration [itera't$io:n], die; -. -en [lat. iterätio = Wiederholung]: l.a) (Sprachw.) Verdoppelung einer Silbe od, eines Wortes (z. B. soso); b) (Rhet.. Stilk.) Wiederholung eines Wortes od. einer Wortgruppe im Satz; Die Wiederholung dieser und anderer Sätze soll die Monotonie... suggerieren. Die I. wirkt aber selbst fatigant (Deschner. Talente 27). 2. (Math.) schrittweises Rechenverfahren zur Annäherung an die exakte Lösung. 3. (Psych.) zwanghafte u. gleichförmi- i. J LlDt. österr.: je:, fa, AI. das; -, - [nach griech. t'Jota; erst spätmhd.. bes. beim Wortanlaut, vom vokalischen I differenziert für den stimmhaften palatalen Reibelaut]: zehnter Buchstabe des Alphabets, ein [Halbjkonsonant; ein kleines j. ein großes J schreiben. ja [ja:] <Adv.) [mhd.. ahd. ja; H. u.]: l.a) drückt eine zustimmende Antwort auf eine Entscheidungsfrage aus (Ggs.: nein): ..Kommst du?" - ..Ja"; ..Habt ihr schon gegessen?" - .Ja"; *ia zu etwas sagen ([einer Sache] zustimmen); zu allen Plänen sagt er ja. aber ob er sie nachher durchführen kann, ist noch sehr die Frage; b) ge ständige Wiederholung von Wörtern. Sätzen u. einfachen Bewegungen (bes. bei bestimmten Geistes- u. Nervenkrankheiten); iterativ [...'ti:fl <Adj.; o. Steig.) [lat. iterätfvus]: 1. wiederholend; -e Aktionsart (Sprachw.; Aktionsart, die eine häufige Wiederholung von Vorgängen ausdrückt, z. B. sticheln = immer wieder stechen). 2. (bes. Math.) sich schrittweise in wiederholten Rechengängen der exakten Lösung annähernd; Die ... „iterative Methode", ein Annäherungsverfahren, wird ... bei der Festlegung wirtschaftspolitischer Zielprojektionen angewendet (MM 23. 6. 73, 2); Iterativ [-]. das; -s. -e [...i:vd]. Iterativbikking, die; -. -en. Iterativum[...'ti:vüm], das; -s, ...va [lat. verbum iterätivum] (Sprachw.): Verb mit iterativer Aktionsart. Frequentativ; iterieren [...'ri:ren] <sw. V.; hat) [lat. iteräre]: I. (Rhet., Stilk.) (ein Wort, eine Wortgruppe) im Satz wiederholen: Farblose Hilfszeitwörter werden hiermit wahrer Besessenheit iteriert (Deschner, Talente 119). 2. (bes. Math.) eine Iteration (2) vornehmen; wiederholen, um sich einer schrittweisen Lösung zu nähern: Er (= dieser Tischrechner) arbeitet ... sowohl in repetierender ... als auch in iterierender Betriebsart (Elektronik 12. 1971. A 35); Die Schritte 4 und 5 (= in dieser Grammatik) werden solange iteriert, bis die erforderliche Mischung an Flexibilität und Wirksamkeit erreicht worden ist (Sprache 23. 1967, 235). Ithyphallkus [ity'falikus], der; -. ...ci [...$i; lat. Ithyphallicus < griech. ithyphallikös. zu: ithyphallos = das erigierte Glied des Priapos. das bei einigen kultischen Festen an der Spitze des Festzuges vorangetragen wurde, wobei Lieder in diesem Versmaß gesungen wurden]: dem Dionysoskult entstammender, dreifüßiger trochäischer Kurzvers der Antike; ithyphalliseh [...TaiiJl <Adj.; o. Steig.) (bild. Kunst): (von antiken Götterbildern) mit aufgerecktem männlichem Glied (als Sinnbild der Fruchtbarkeit). Itinerar [itine'ra:?]. das; -s. -e, Itinerarium [itine'ra:rium], das; -s. ...ien [...pn; lat. itinerarium = Wegbeschreibung]: a) Straßen- u. Stationenverzeichnis der römischen Kaiserzeit mit Angaben über Wegstrecken u. einzelne Orte; b) (Fachspr.) Verzeichnis der Wegeaufnahmen bei Forschungsreisen. Itohkippe fi.to-], die; -, -n [H. u.] (Turnen): Kippe am Boden aus dem Liegestütz rücklings. I-Tüpfelchen, das; -s, -: Zutat, die einer Sache noch die letzte Abrutidung gibt: ... wären Scheibenbremsen das I. an einem Wagen (Bild 10. 6. 64, 3); er hatte alles bis aufs I. (bis ins kleinste Detail, sehr genau) vorbereitet; I-Tüpferl [...tYpfel],das; -s. -n (österr.): svw. t I-Tüpfelchen; I-Tüpfel-Reiter der; (österr. ugs.): Pedant. Itzig ['itßi^]. der; -s. -e [nach dem männlichen Vom. Isaak. hebr. Yiüj^q] (ugs. abwertend): Jude: Der ... Groth war ein Mitesser in der großen krummen Nase eines gewissen Blumenthal gewesen, der Lakai von diesem I. (Kant, Impressum 50). itzo [itßo], tot [it$t] <Adv.) (veraltet): svw. f jetzt. Iwan [i:va(:)n], der; -s. -s [nach dem russ. männlichen Vorn. Iwan = Johannes] (scherzh.): Russe: sagt ... in diesem Frontabschnitt kein I. mehr piep (Kirst. 08/15. 600); er kenne den I. (den Russen als gegnerische Macht; die Russen) . der nur durch Waffen zu belehren sei (Frisch, Homo 12). ixothym [ikso'ty:m] <Adj.) [zu griech. ixös = das Festhaltende, zu: ischein = (an)halten u. thymös = (Lebens)kraft] (Psych.): von schwerfälligem Temperament, zäh u. beharrlich; <Abl.:> Ixothymie [...ty'mi:]. die; - (Psych.): schwerfälliges, zähes, beharrliches Temperament. drückt in Verbindung mit einem Modaladverb [freudige] Bekräftigung aus: ja gewiß, ja natürlich, ja sicher, ja gern; o ja!; aber ja doch! 2. (betont) nachgestellt bei [rhetorischen] Fragen, auf die eine zustimmende Antwort erwartet wird, als Bitte. Ausdruck leisen Zweifels od. Bestätigung; nicht wahr?: du bleibst doch noch ein bißchen, ja?; die Aufführung war doch recht wirkungsvoll, ja?; es wird doch alles in Ordnung sein, ja? 3. (unbetont als Partikel) a) drückt im Aussagesatz eine resümierende Feststellung aus. weist auf etwas Bekanntes hin od. dient der Begründung für ein nicht explizites Geschehen od. für etw. All- 1371
Ja gemeingültiges: doch: bekanntlich: immerhin: ich komme ja schon; das habe ich ja gewußt; er kommt ja immer zu spät: du kennst ihn ja; das sei ja nun einmal das Vorrecht der Jugend (Jens. Mann 77); der hat's ja (salopp; hat genug Geld): aber sie zahlt ja (Frisch. Gantenbein 139); b) drückt im Aussagesatz od. in einer Art Ausrufesatz Erstaunen. Überraschung über eine Tatsache od. Ironie aus; wirklich: tatsächlich: er hat das Spiel ja verloren (das hätte man nicht gedacht); es schneit ja: er hat sich ja mächtig angestrengt; das ist ja toll!; Sie werfen ja mit Gott herum wie mit Kieselsteinen (Remarque. Obelisk 211); da seid ihr ja [endlich]!; das kann ja heiter werden (ugs. iron.; man wird mit mancherlei Schwierigkeifen o.a. rechnen müssen): das ist (mir] ja eine schöne Bescherung (ugs. iron.; eine höchst unangenehme SacheV.: c) einschränkend, meist in Korrelation mit „aber**; zwar: ich möchte ja. aber ich kann nicht; der Wagen ist ja schön, aber teuer: er mag ja ( vielleicht) recht haben. 4. (betont als Partikel) in Aufforderungssätzen als Ausdruck dringender Mahnung: verstärkt die Aufforderung; unbedingt, ganz bestimmt: auf jedenIkeinen Fall: laßt das ja sein!; sage ja (nur) nichts meinem Vater!; zieh dich ja warm an!; ob das Schiff ja abfahre, ob ja nichts mehr dazwischenkomme, ob unsere Plätze ja gebucht seien (Seghers, Transit 265); damit meiner Tante nur ja kein einziges Wort entginge (Jens. Mann 136). 5. (unbetont) zur steigernden Anreihung von Sätzen od. Satzteilen; mehr noch, sogar: um nicht zu sagen: ich schätze [ihn], ja verehre ihn; ein Mädchen mit einem Stenogrammblock ... sah mich ungeniert, ja herausfordernd an (Koeppen. Rußland 103). 6. (betont od. unbetont) a) reiht einen Satz an. in dem Bezug auf vorangegangene Aussagen od. Gedanken genommen wird; allerdings, immerhin: ja. das waren noch Zeiten!; ja. wenn ich das gewußt hätte; ja (leider), das wird kaum möglich sein; b) bestätigt die Berechtigung einer vorangegangenen Frage: Wozu lebe ich? Ja, wozu lebe ich (Remarque. Obelisk 29). 7. (alleinstehend) (ugs.) a) bestätigt [statt Namensnennung] am Telefon Gesprächsbereitschaft u. Verständnis: ja? (wer ist dort?: was wünschen Sie?: hallo!): ja (habe verstanden, nur weiter!); b) drückt einen Zweifel, eine Frage aus. wenn man etwas nicht verstanden hat od. nicht glauben will: ja? (wie bitte?: was sagten Sie?: tatsächlich?): (subst.:) Ja [-]. das; -[s], -[s]: zustimmende Antwort auf eine Entscheidungsfrage. Zustimmung: ein einfaches, klares, zögerndes Ja; mit Ja oder [mit] Nein stimmen; sein Ja dazu geben; der Ton seines Ja[s] klang nicht sehr überzeugend; die andern ... nicken in Bonn ihr Ja (Augstein. Spiegelungen 143). ja-. Ja-: -entscheid, der: Entscheidung mit .Ja": ^jg (Adv.) (ugs.): a) leitet als Seufzer meist nichtssagende Aussprüche bedauernden Inhalts ein: ..Jaja". sagte ich. ..es ist eben alles nicht mehr das" (Bieler. Bonifaz 208); b) antwortet auf eine als lästig empfundene Frage od. Aufforderung: ja ja. ich bin ja schon fertig; ja ja. ich mache das; -sager, der (abwertend): jmd.. der den Plänen. Ansichten o. ä. (eines Vorgesetzten. Stärkeren) immer sofort zustimmt: ein Volk von -n; Die Fraktion ist ... zu zwar zornigen, aber doch zu -n abgestempelt worden (Dönhoff. Ära 22); -stimme. die: (bei einer Wahl o.a.) abgegebene Stimme, die für das zur Entscheidung Stehende votiert hat: es gab 99.9% -n; ^wghl (Adv.) [mhd. ja wol = ja freilich; vgl. wohl] (verstärkend): ja: ».Verstanden?" - ..J.. Herr Leutnant": das gilt für alle. j. für alle; -woll [jaVol] (ugs.. auch scherzh. den militär. Tonfall nachahmend): svw. t^wohl: Ob er wüßte, daß Lenin, j. Lenin, so eine Musik gern gehört hätte (Degenhardt. Zündschnüre 31); ^wort, das (PI. -Worte ungebr.): zustimmende Äußerung bes. der Braut, zur E/ieschließung: sie gaben sich [vor dem Standesbeamten] ihrJ. Jab [djaeb]. der; -s. -s [engl, jab] (Boxen): hakenartiger Schlag aus kurzer Distanz: seine größten Kämpfe hat Clay mit dem linken J. gewonnen (MM 23. 1. 74. 8). Jabot [sa'bo:]. das; -s. -s [frz. Jabot, eigtl. = Kropf der Vögel]: am Kragen befestigte f seideneJ Spitzenrüsche zum Verdecken des vorderen Verschlusses an Damenblusen, (bes. im 18. Jh.) auch an Männerhemden. lach üax] (Adj.) [mhd. gäch. vgl. jäh] (geh., veraltend): svw. t jäh: ein -er Wind: wenn der Zorn, dieser -e. wilde, unbeherrschbare Zorn über dich kommt (Nachbar. Mond 233). Jacht, (seem. auch:) Yacht Uaxt]. die; -. -en [frühnhd. Kurzf. von Jachtschiff (zu t jagen); die seem. Schreibung mit y beruht auf Anlehnung an engl, yacht]: elegantes, schnelle [Segel] schiff für Sport. Erholung, [der Repräsentation dienende] Kreuzfahrten u.a.: eine schnittige J.; jachtern [jaxtBn] (sw. V.; ist) [aus dem Niederd. < mniederd. jachtern, verw. mit t jagen]: ausgelassen, atemlos umher jagen, tollen: Ein überraschender Wind jaulte auf ... und jachterte wie hundert hungrige Hunde durch die gelähmte Stadt (Bordiert, Geranien 50); Jachtklub, der; -s, -s: Sportklub für Fahrten u. Wettkämpfe mit Segeljachten. Jäckchen [jekoan], das; -s. -: fJacke; Jacke t'jaka]. die; -, -n (Vkl. t Jäckchen) [spätmhd. jacke < afrz. jacque = Waffenrock, Panzerhemd, H. u.J: den Oberkörper bedek- kender. bis an od. über die Hüfte reichender, meist langärme- liger Teil der f Ober Jbekleidung: eine leichte, bunte, pelzgefütterte J.; die J. anbehalten, ausziehen; * eine alte J. (t 'Hut 1); eine warme J. (ugs., bes. berlin.; Kognak: als Wortspiel wegen der gleichen Aussprache l'kowak) zugleich mit Bezug auf die wärmende Wirkung des Alkohols); das bt J. wie Hose (ugs.; das ist einerlei: macht keinen Unterschied): die J. voll kriegen (tHucke 1): imdm. die J. voll hauen (t Hucke 1); imdm. die J. voll lügen (T Hucke 1); sich (Dativ) die J. voll saufen/die J. begießen (salopp; sich betrinken): aus der J. gehen (ugs.; aufbrausen: sich heftig erregen). JSckel ['jekj], der; -s, - (Koseform zum männlichen Vorn. Jakob] (ugs. abwertend od. gutmütig spöttisch): Dummkopf, einfältiger Mensch. Jacken-: ^ftnnel, der. -fett, das in der Wendung J. kriegen (ugs.; Prügel bekommen): ^klekl, das: /kostümartiges] zweiteiliges Kleid mit Rock u. Jacke aus gleichem Stoff: -kragen« der: mit hochgestelltem J.: -schoß, der: unter der [betont verengten/ Taille sitzender Teil einer langen Jacke: -tasche, die: Tasche an% in einer Jacke. Jacketkrone [ctsekit-], die: -. -n [engl, jacket crown. zu: jacket = Jacke. Mantel, Umhüllung u. crown = [Zahn]- krone; erstmals 1903 von dem amerik. Zahnarzt C. H. Land (1847-1919) in die wissenschaftliche Literatur eingeführt] (Med.): Mantelkrone aus Porzellan od. Kunststoff ohne Unterbau aus Metall: Jackett fca'kEt]. das; -s. -s. seltener: -e [frz. jaquette. zu: jaQue = kurzer, enger Männerrock]: zum Herrenanzug gehörende Jacke: ein kariertes J.; * einen unter das J. brausen (salopp; ein Glas Bier o. ä. trinken): (Zus.:) Jackettasche, die: vgl. Jackentasche. Jackpot ['dsaekpot], der; -s. -s [engl. Jackpot, zu: jack = Bube (im Kartenspiel) u. pot = Einsatz; Topfl: 1. (Poker) Einsatz (der in eine gemeinsame Kasse kommt). 2. (Toto, Lotto) bes. hohe Gewinnquote, die dadurch entsteht, doli es in dem vorausgegangenen Spiel od. Spielen keinen Gewinner im ersten Rang gegeben hat. Jackstag ['(bek-Jta:k], das; -[e]s. -e[n] [engl, jackstay. zu: jack = (Hebe)vonichtung u. stay = tStag] (See- mannsspr.): Metallschiene am Mast, an der das Segel entlanggleiten kann. Jacon[n]et, Jakonett ['saksnet. auch: — *-]. der; -[s]. -s [engl, jaconet. nach dem Namen der ind. Stadt Jagannath, in der dieser Stoff erstmals hergestellt wurde]: leichter, weicher, meist grauer Futterstoff aus Baumwolle, Zellwolle od. Reyon mit glänzender Oberseite. Jacquard [3a'ka:r], der; -[s]. -s [nach dem franz. Seidenweber J.-M. Jacquard (1752-1834)]: auf einer Jacquardmaschine hergestelltes Gewebe mit großem Muster: ein Kleid aus einem blau-grün-braunen J. Jacquard-: -gewebe. das; --karte, die: entsprechend der zu webenden Musterreihe gelochte Pappkarte, durch die die Kettfäden beim Weben mustergerecht gehoben od. gesenkt werden: -maschine, die: Maschine zum Herstellen von Stoffen mit großflächigen Mustern, die mit Hilfe von entsprechend gelochten Pappkarten arbeitet: ^pullover. der. iade fja.da] (indekl. Adj.; o. Steig.: nicht adv.) [zu t Jade]: blaßgrün: ein j. Schimmer: ihr Kleid war j.: Jade [-]. der: -[s]. auch: die; - [frz. jade < span. (Piedra de la) ijada = (Stein für die) Weiche; Jadestücke wurden als Heilmittel gegen Nierenkoliken angesehen]: blaßgrüner, durchscheinender, aber undurchsichtiger Schmuckstein: (Zus.:) jadegrün (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): svw. T jade; Jadeit Uade'i:t. auch: ...e'it]. der; -s. -e: weißlichgrünes, dichtes, körniges bis faseriges Mineral: laden [ja:dn] (Adj.; o. Steig.; nicht adv.): aus Jade /bestehend, hergestellt]: eine jad[e]ne Schale. 1372
jagd-, Jagd- j,adoube[3a'dub: frz. = ich stelle zurecht]: Schachausdnick. der besagt, daß man eine berührte Schachfigur nicht ziehen, sondern nur an den richtigen Platz stellen will; vgl. aber: piöce touchde. piece Jouee. Jaflaapfehine [jafa-]. die; -. -n [nach Jaffa. Teil der Stadt Tel Aviv-Jafla in Israel]: eine im Vorderen Orient angebaute helle Orange] nsorte]. Jagd Ua:kt]. die; -. -en [mhd. Jaget. Jagät. zu tjagen]: l.a) das Aufspüren. Verfolgen. Erlegen od. Fangen von Wild; das Jagen: die J. auf Hasen; auf ein Wild J. machen; auf der J. sein (zum Jagen unterwegs sein); auf die J. (jagefi) gehen; Ü die Wölfe gehen meist nachts auf [die] J.; die hohe Jagd (Jägerspr.: 1. die Jagd auf Roh. Dam-. Stein-. Muffel-. Garns-. Schwarz- u. Auerwild sowie auf Bär. Wolfu. Luchs. 2. Hochwild; urspr. Bez. für das Jagdbare Wild, das den Fürsten u. adligen Herren vorbehalten war. im Gegensatz zum Wild der niederen Jagd, das nach herrschaftlicher Genehmigung den niederen Schichten zur Jagd freigegeben war; nach Aufhebung der alten Jagdrechte wurden Damwild u. Fasan dem Hochwild hinzugezählt); die niedere Jagd (Jägerspr.; dieJ. auf Rehwild. Hase. Kaninchen. Murmeltiere. Füchse. Dachse, kleineres Haarraubwild. Flugwild [außer Auerwild] u. Robben); b) / gesellige] Veranstaltung, bei der eine Gruppe von Jägern auf bestimmtes Wild jagt: die J. beginnt; eine J. eröffnen; (Jägerspr.:) die J. an-, abblasen; J. frei! (Jägerspr.; das Jagen kann beginnen)', jmdn. zur J. einladen. 2. / Personen jgruppe. die beim Jagen ist; Jagdgesellschaft: die J. bricht auf. reitet vorüber; Ü Die fremde J. (Jagdflugzeuge des Gegners) hing am Himmel und lauerte, wo sich Leben zeigte (Gaiser. Jagd 166); *die Wilde J. (Myth.; beim Sturm durch die Lüfte reitendes Heer mit Wotan an der Spitze). 3. / Wald]re- vier mit dem zugehörigen Wildbestand: eine J. pachten; er befindet sich auf seiner J.; zu dieser J. gehören auch einige fischreiche Gewässer. 4. Verfolgung, das Hinterherhetzen, um jmdn. zu ergreifen od. etw. zu erlangen: die J. auf einen Verbrecher, der Spitzenläufer wußte, daß nun alle J. auf ihn machten (ihn einholen wollten); die J. (Sport; Wettkampf) um die drei Europapokale für Tourenwagen (Auto 7, 1965, 59); Ü die J. nach Glück. Geld. Besitz; keiner wagt, hinter dem anderen in dieser J. um die Volksgunst zurückzubleiben (St. Zweig. Fouchö 40). iggd-. Jagd-: -anzug. der: dunkelgrüne Kleidung des Jägers; -aufseher. der: Beauftragter für den Jagdschutz in einem Revier; -berechtigt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: berechtigt, in einem bestimmten Gebiet zu jagen; -bereditigung. die: Berechtigung zur Jagd; -beute, die: das bei der Jagd erbeutete Wild; -bezirk, der (Amtsspr.): vgl. -revier: gemeinschaftliche -e; -bomber, der (Milit.): Flugzeug, das sowohl zur Unterstützung des Feldheeres (hier mit Bomben u.a.) als auch als Jäger gegen feindl. Kampfflugzeuge eingesetzt werden kann; Abk.: Jabo; -eifer, der; -erlaubnis, die: Erlaubnis [an einem bestimmten Ort. zu einer bestimmten Zeit] zu jagen; -falke. der: zur lBeize bes. abgerichteter Falke; -fieber. das: fieberhafte Jagdlust: das J. hat ihn gepackt; -flieger. der: Pilot eines Jagdflugzeugs: ein bekannter J. des 2. Weltkrieges; -flinte. die; -flugzeug, das (Milit.): ein- od. zweisitziges sehr schnelles u. wendiges Flugzeug, das Kampfflugzeuge des Gegners angreifen u. drohende Luftangriffe od. Truppenlandungen verhindern soll; -folge, die: svw. t Wildfolge; -frevel, der: Vergehen gegen die Jagdgesetze (z. B. Wilddieberei): -frevler, der; -gast. der: jmd.. der auf Einladung des Eigentümers od. Pächters einer Jagd (3) an einer Jagd (1 b) teilnimmt; -gebiet, das: größeres (mehrere Reviere unifassendes j Gebiet mit durchgehendem Wildbestand: die -e der Karpaten; -gehege. das: svw. t Wildgehege; -genossenschaft. die: Gesamtheit der Eigentümer der Grundflächen, die zu einem gemeift- schaftlichen Jagdbezirk gehören: die -en sorgen für die weidgerechte Hege und Pflege der Reviere; -gerecht <Adj.; o. Steig.): der Jagd u. dem jagdlichen Brauchtum gemäß: weidgerecht; -gerechtigkeit. -gerechtsame, die: das Recht, in einem bestimmten Gebiet die Jagd auszuüben; Jagdberechtigung; -gesdroader. das (Milit.): laus mehreren Staffeln bestehender/ Verband von Jagdflugzeugen; -gesellsdiaft, die: Gesamtheit der Teilnehmer an einer Jagd; -gesetz. das: Gesetz, das die mit dem Jagdwesen zusammenhängenden Rechtsfragen regelt; -gewehr. das; -glück, das: Glück. Erfolg bei der Jagd (Ggs.: -pech); -grenze, die: Grenze eines Jagdreviers; -gnind, der <meist Pl.>: vgl. -gebiet: ein reicher J.; daß dies einst berühmte Jagdgründe waren (Grzi- mek. Serengeti 248); *in die ewigen Jagdgründe eingehen (ugs. scherzh.; sterben; nach der mythologischen Vorstellung der nordamerik. Indianer von einem als Happy Hun- ting Grounds = glückliche Jagdgründe bezeichneten Jenseits); hndn. in die ewigen Jagdgründe schicken, befördern (ugs.; meist als [scherzh.] Drohung gebraucht; ,/mrf/j. töten)'. -haus, das: kleines Haus im Wald als Unterkunft. Übernachtungsgelegenheit [bei Jagden]; -herr, der: Eigentümer od. Pächter eines Jagdreviers; -hörn, das <P1. -hörner): Hörn (3 a), mit dem Jagdsignale geblasen werden; -hund. der: für die Jagd abgerichteter Hund: der J. spürt das Wild auf: Ü die -e (Polizisten. Kriminalbeamte) waren hinter ihm her; ein scharfer J. (strenger Vorgesetzter); -Mitte, die: kleines Jagdhaus; -karte, die: svw. t -schein; -kleidung. die: vgl. -anzug; -kollektiv, das (DDR): Zusammenschluß von Jägern, die gemeinsam in einem bestimmten Gebiet jagdberechtigt sind; -künde, die: Lehre von der Jagd; -kundig <Adj.>: mit der Jagd u. ihren Gesetzen vertraut; -kundlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die Jagdkunde betreffend: -er Unterricht; -leidenschaft. die: große, leidenschaftliche Lust zu jagen, zur Jagd: die J. hatte ihn gepackt; -leopard. der: svw. tGepard; -lied. das; -tust, die: vgl. -leidenschaft; -messer, das: kurzes, feststehendes Messer zum Ausweiden des Wildes; -musik. die; -netz. das: ausgespanntes Netz, das bei einer Treibjagd das Ausbrechen des Wildes verhindern soll; -Pächter, der; -panzer. der (Milit.): Panzerfahrzeug, das mit Geschützen od. Raketen bewaffnet u. hauptsächlich zum Einsatz gegen feindliche Panzer vorgesehen ist; -pech. das: / wiederholter] Mißerfolg bei der Jagd (Ggs.: -glück); -Prüfung, die: svw. t Jägerprüfung; -recht, das: 1. Gesamtheit der mit der Jagd zusammenhängenden rechtlichen Bestimmungen. 2. Berechtigung. / /// einem bestimmten Gebiet] die Jagd auszuüben; -rechtlich <Adj.; o. Steig.): das Jagdrecht (1) betreffetui: -e Vorschriften; -rennen, das: Pferderennen über eine Strecke mit Hindernissen; -revier, das: [aus Wald- u. Feldstücken bestehender] Bezirk, der eine jagdliche Ein/teit bildet; Jagd (3): der Hirsch war in das benachbarte J. hinübergewechselt; Ü in der Halle des Berliner Wannseebahnhofs. Dort ist sein J. (sucht er nach Kunden, geht er auf Kundenfang aus; Quick 51. 1958. 45); -schaden, der (jur.): bei der Ausübung der Jagd entstatidener Schaden; -schein, der: Ausweis, indem die Berechtigung des Inhabers zur Ausübung der Jagd bescheinigt wird; * einen/den J. haben (ugs.; vom Gericht für unzurechnungsfähig erklärt worden sein; bezieht sich darauf, daß der Inhaber eines Jagdscheines in seinem Revier tun und lassen kann, was er will): der kann sich das erlauben, er hat ja den J.!; Gewiß, ich hab meinen Lungenschuß, meinen J., ich brauche nicht mehr mit (Fr. Wolf. Menetekel 38); -schloß, das: zu Jagdzeiten bewohntes Schloß in einem herrschaftlichen Jagdrevier; -schütz, der: I. Gesamtheit der Maßnahmen zum Schutz u. zur Hege des Wildes. 2. (Milit.) Schutz eines Flugverbandes durch begleitende Jagdflugzeuge; -signal. das: / auf Jagdhörnern / geblasenes Signal, das in genau festgelegten u. bekannten Tonfolgen u. Rhythmen Anfang u. Ende einer Jagd od. bestimmte Ereignisse während der Jagd verkündet; -springen, das (Reiten): als Leistungsprüfung od. Wettbewerb verunstaltetes Springen über bestimmte in Art u. Hölie nach Klassen festgelegte Hindernisse; Springreiten: ein J. der Klasse S; -Staffel, die (Milit.): kleinerer Verband von Jagdflugzeugen; -stock, der: Stock mit einer Platte, die sich als behelfsmäßiger Sitz herunterklappen läßt; -stück, das: a) (Malerei) Jagdszene od. Stilleben mit erlegtem Wild. Waffen u.a.; b) Musikstück mit Jagdsignalen; -stuhl, der: svw. t -stock; -szene. die (Malerei): bildliche Darstellung eines Geschehens bei der Jagd; -trophäe. die: Geweih. FelL Gamsbart o. ä. als Zeichen erfolgreicher Jagd; -verband. der: I. (Milit.) Verband von Jagdflugzeugen. 2. Zusammenschluß von Jägervereinen; -verbot, das: l zu bestimmten Zeiten, für bestimmte Tierarten od. Gegenden geltendes] Verbot, die Jagd auszuüben; -vergehen, das: Vergehen gegen eine Bestimmung des Jagdgesetzes; -vergnügen, das; - Waffe, die; -wagen, der: leichtgebauter, offener Wagen für die Jagd; -wesen. das: Gesamtheit dessen, was mit der Jagd, ihren Gesetzen. Gebräuchen u.a. zusammenhängt; -wilderei, die: Jagen ohne Jagderlaubnis od. mit unerlaubten Mitteln; -wurst. die: mit Senf u. Knoblauch abgeschmeckte, heiß geräucherte u. gebrühte Wurst; -zauber. der (Myth.): 1373
jagdbar Zauberformel, Ritus, durch den Jagdglück heraufbeschworen od. die Kraft des erlegten Tieres auf den Jäger übertragen werden soll; ^zeit, die: Zeitspanne im Jahr, in der eine Wildart gejagt werden darf (Ggs.: Schonzeit); -zank das: Gesamtheit der bei der Jagd benötigten Geräte, bes. die bei der Treibjagd zum Einkesseln des Wildes dienenden Netze, Tücher u. Lappen; ^zimmer, das: mit Jagdtrophäen geschmückter, die Jagdwaffen u. ä. beherbergender Raum; ^zug, der (veraltend): jagdliches Unternehmen; Jagd (1 b). jagdbar ['ja:ktba:g] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. jage- baere]: (von einem Tier) so beschaffen, daß es nach den jagdrechtlichen Bestimmungen auf Grund seiner Größe, seines Alters u.a. gejagt werden kann; <Abl.:> Jagdbarkeit, die; -; jagdlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Jagd betreffend; in bezug auf die Jagd; aus -en Motiven; ein j. geschütztes Tier; jagen ['ja:gn] <sw. V.) [mhd. jagen, ahd. jagön, H.u.]: 1. <hat> a) Wild verfolgen, um es zu töten od. zu fangen; einen Hirsch j.; er hat in Afrika Löwen gejagt; Wildenten dürfen vom August an gejagt werden; (Jägerspr.:) auf Rebhühner j.; Ü daß ... unter dem Dach jede Nacht eine große Mamba herumkroch, die dort nach Fledermäusen und Ratten jagte (Grzimek. Serengeti 182); Mädchen, die berufsmäßig auf die Fremden in Paris jagen (Baum, Paris 46); b) auf Jagd gehen, die Jagd ausüben: es ist eine Freude zu j.; [in den Bergen] j. gehen; man jagt nicht mehr mit Pfeil und Bogen. 2« jmdn. [sehr schnell laufend, fahrend o. ä.J verfolgen u. versuchen, ihn zu ergreifen <hat>: einen Flüchtling, einen Verbrecher j.; man jagt die Sprungkünstler (= Heuschrecken) müde (jagt sie, verfolgt sie, bis sie müde sind), geht ihnen fortwährend nach, bis sie vierzig-, fünfzig-, sechzigmal weggehüpft sind (Grzimek, Serengeti 126); Die Katzen schreien ... und jagen sich hinter den Grabeinfassungen (Remarque. Obelisk 90); Ü von Todesfurcht gejagt; ein gejagter (gehetzter, umhergetriebener) Mensch; sich immer gejagt fühlen; ein Gedanke jagt den anderen; die Ereignisse. Katastrophen jagten sich; ein Kaleidoskop .... in welchem die Bilder einander jagen (Langgasser, Siegel 608); *jmdn« mit etw. jagen körnen (ugs.; etw. ganz u. gar nicht mögen, Widerwillen dagegen haben): sie mag nur saure Sachen, mit Kuchen kann man sie j.; damit kannst du mich j.! 3. <hat) a) in eine bestimmte Richtung treiben; Tiere in den Stall j.; Ü (Fußball Jargon:) den Ball ins Netz, in die linke Ecke j.; Windstöße jagten eine dunkle RifTelung nach der anderen übers Wasser (Hausmann. Abel 152); b) von einem Platz weg-, vertreiben, zu einem Platz hintreiben; die Feinde aus dem Land j.; Ü mit einem Gesang dazu, daß es einen von den Sitzen jagt (Bobrowski. Mühle 117). 4. (ugs.) (einen [ spitzen] Gegenstand) in etw. hineinstoßen, hineintreiben <hat): der Arzt hat ihm eine Spritze in den Arm gejagt; es blieb nichts übrig, als dem wütenden Tier eine Kugel in. durch den Kopf zu j.; Ü war es ihm. als würden Stromstöße durch seinen Körper gejagt (Ott. Haie 184). 5. sich sehr schnell u. mit Heftigkeit bewegen; eilen, hasten <ist): sie sind im Laufschritt zum Bahnhof gejagt; Mit abgeblendeten Scheinwerfern jagte Kluttig durchs Gelände zur Siedlung (Apitz. Wölfe 368); Ü Wolken jagen am Himmel; mit jagendem Atem. 6. gierig streben <hat): nach Abenteuern, nach Glück. Ruhm. Geld j.; Jagen [-]. das; -s. - (Forstw.): durch Schneisen begrenzte, kleinste Wirtschaft seinlteit eines Forstes: in J. 13 muß Holz eingeschlagen werden; Jäger ['j£:ge], der; -s. - [mhd. jeger(e). ahd. jagarti)]: 1. jmd., der auf die Jagd geht: ein passionierter J.; der J. muß zugleich Heger sein. 2. (Milit.) a) <P1.) [als Scharfschützen ausgebildete] zur Waffemattung Infanterie gehörende Truppenteile des Heeres: er dient bei den -n; b) Angehöriger eines solchen Truppenteils: er ist J. im 3. Infanteriebataillon; c) (Soldatenspr.) Jagdflugzeug: feindliche J. über der Stadt. Jäger-, Jiger-: -art.die: nach J.; -ball, der <o. PI.) (Ballspiele): Mannschaftsspiel, bei dem die Spieler der einen Partei versuchen, die Spieler der andern mit dem Ball zu treffen; ^bataillon, das: zur Waffengattung Infanterie gehörende Kampfeinheit von Scharfschützen; -grün <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): grün wie die Kleidung eines Jägers: vgl. blau; -haus, das: svw. ! Jagdhaus; ^hut. der: dunkelgrüner [mit Feder, Gamsbart o.a. geschmückter] Hut, wie ihn Jäger tragen; -kultur. die: [prähistorische] Kultur von Jägervölkern; -latein. das [urspr. die Sondersprache der Jäger, die für Laien so unverständlich schien, als wäre es Latein; aus dem Unverständlichen wurde das Unglaubwürdige]: übertreibende od. erfundene Darstellung eines i Jagd]erlet* nisses; ^lied, das: / Volks] Hed, in dem das Jägerdasein a. die Jagd besungen werden; -meister. der (veraltet): 1. Titel für einen höheren Jagdbeamten. 2. Inhaber dieses Titels; -Prüfung, die: amtl. Prüfung als Voraussetzung für die Erteilung des ersten Jagdscheines; ^redit, das: der dem Jäger nach Recht u. Brauch zustehende Anteil an der Beute, bes. die Jagdtrophäe; -rock, der: grünes [Loden]Jackett des Jägers; -Satellit, der: svw. t Killersatellit; -schnitze!, das (Kochk.): unpaniertes Kalbs- od. Schweineschnitzel mit einer würzigen Sauce u. Pilzen; -spräche, die: überlieferte Fach- u. Sondersprache für alles mit der Jagd u. dem jagdbaren Wild Zusammenhängende mit eigenen Ausdrücken u. Sonderbedeutungen (z. B. ..Schweiß" für „Blut"); -stamm, der: Stammesgruppe von [nomadisierenden] Jägern. Jagerei üa:gs'r^jl. die; -. -en <P1. selten) [zu t Jagen (5)] (abwertend): [wiederholtes od. andauerndes] Hetzen, Gehetztwerden; Jägerei Ue:gd'r^j]. die; - [mhd. jegereie. jagerie; wohl nach afrz. chacerle. zu: chacier = jagen]: 1. das Jagen, Ausüben der Jagd: er liebt die J. 2. svw. t Jagdwesen. 3. svw. T Jägerschaft; Jägerhaft [je:gshaft] <Adj.; o. Steig.): wie ein Jäger; nach der Art eines Jägers: -es Verhalten; Jägerin [je:gonn], die; -. -nen [mhd. jegerinne]: w. Form von t Jäger; jigerbch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): die Jäger betreffend: -e Belange; ügerlich <Adj.; o. Steig.): nach Art der Jäger: ein -es Mahl; Jägerschaft, die; -: Gesamtheit der Jäger; Jägersmann, der <P1. ...leute) (ugs. veraltend): Jäger: der wilde J.; Jaghund [ja:k-], der (Schweiz.): svw. tJagdhund. Jaguar [ja:gua:?]. der; -s. -e [port. Jaguar < indian. (Tupi) Jagwärta) = fleischfressendes Tier]: in Südamerika heimisches, dem Leoparden sehr ähnliches Raubtier mit meist rötlichgelbem Fell mit schwarzen Ringelflecken [u. dunklen Tupfen darin] u. langem Schwanz. Jäh [je:] <AdJ.; -er. -[eiste) [mhd. gaehe. ahd. gähi. H.u.; die j-Form geht auf mundartl. Ausspr. des anlautenden g- zurück] (geh.): I. plötzlich u. heftig [eintretend, einsetzend, ohne daß man darauf vorbereitet war]: ein -er Entschluß; ein -er Windstoß; er fand einen -en Tod; Das Erwachen war j. und häßlich (Maegerlein. Triumph 43); j. sprang er auf; das wurde uns alles j. bewußt. 2. steil [nach unten abfallend]: ein -er Abgrund; dort ging es j. in die Tiefe; Ü die -en Untiefen der Liebe (Fries, Weg 73); <Abl.:> Jähe ['Je»], die; - [mhd. gaehe = Eile. Ungestüm; steiler Abhang, ahd. gähi = Eile, Ungestüm] (veraltet): 1. Plötzlichkeit. 2. Steilheit; Jäheit [jeih^Jt]. die; -: svw. tJähe; Jählings t'je:lins] <Adv.) [älter: gählings]: 1. plötzlich, in jäher Art: er sprang j. auf; ließ ein gewaltiges ... Krachen j. den... Seelenhirten zusammenzucken (Broch. Versucher 117). 2. steil: Nach dem 2. Betonsockel senkt sich die Seilbahn j. in einen Waldgraben hinab (Broch. Versucher 158). Jahr [ja:?], das; -[e]s, -e <scherzh. Vkl. tJährchen) [mhd.. ahd. jär; vidi, urspr. = Gang; Lauf. Verlauf!: 1. Zeitraum von zwölf Monaten (in dem während 365 Tagen die Erde die Sonne einmal umläuft): ein halbes, ganzes, volles J.; mehrere, viele -e: das alte und das neue J.; dies J.; das vorige, nächste J.; die kommenden -e; das J. 1977; das J. der Frau; ein schönes, schweres, ereignisreiches J.; soziales J. (freiwillige pflegerische, erzieherische od. hauswirtschaftliche ganztägige Hilfstätigkeit von Personen im Alter zwischen 17 u. 25 Jahren für die Dauer von 6 bis 12 Monaten bei einem Wohlfahrtsverband, der Kirche usw.); -e des Schreckens; ein J. voller Aufregung, Anstrengungen, Überraschungen; die -e gingen dahin, vergingen wie im Flug; [viele] -e sind seitdem vergangen; einige -e im Ausland verbringen; jmdm. ein gutes, gesundes neues J. wünschen; durch den Umzug hatte sie ein J. (in der schulischen od. beruflichen Ausbildung) verloren; -e zuvor; nächstes J. (im nächsten Jahr) soll es anders werden; sie fahren jedes [zweite] J. in den Süden; alle halbe[n]/(landsch.. bes. md. auch:) aller halben -e sollte man zum Zahnarzt gehen: lange -e [hindurch] war er krank; das ging ein J. lang gut; das ganze J. hindurch; es ist viele -e her. seit ...; J. für/um J. (jedes Jahr, alljährlich); Ende des -es; im April vorigen -es; im Laufe der -e; das ist die Arbeit vieler -e; das Buch, der Sportler des -es (als Buch, Sportler in dem betreffenden Jahr an der Spitze liegend in bezug auf Erfolg, Beliebtheit, Leistung); das ist auf -e hinaus 1374
Jahres-, Jahres- festgelegt; binnen weniger -e: im nächsten J.; in hundert -en; einmal im J.; im -e 1000 [nach Christi GeburtJ; in den 20er -en (den Jahren zwischen 1920 u. 1930); er betrat diese Gegend sonst in -en (jahrelang) nicht (H. Mann. Unrat 31); mit den -en (mit der Zeit); nach einem J./(ugs.:) übers J.; seit -en; vor [einigen] -en; von J. zu J. (mit jedem Jahr mehr, weniger, in ständiger Steigerung. Abschwä- chung); während des ganzen -es; zwischen den -en (landsch.; zwischen Weihnachten u. Neujahr od. dem Dreikönigstag): ohne J. (Buchw.; ohne Angabe des Erscheinungsjahres; Abk.: o. J.); *die sieben fetten -e/dle sieben mageren -e (gute Zeiten!schlechte Zeiten; nach 1. Mos. 41, wo der Traum Pharaos entsprechend gedeutet wird); auf J. ind Tau (in allen Einzelheiten u. mit genauem Datum); nach/vor J. und Tau (nach!vor langer Zeit; eigtl. alte Rechtsformel; für Verjährungsfristen mußten immer noch einige Tage zugegeben werden, weil die Klage nur zu bestimmten Gerichtsterminen eingereicht werden konnte); seit J. und Tag (seit undenklich langer Zeit; schon immer). 2. Lebensjahr. Jahr (1) in bezug auf den einzelnen u. sein Alter: ein verlorenes J.; die sorglosen -e der Jugend; alle meine -e; unsere -e schwinden dahin; er ist neunzig -e [alt]; das Kind ist kaum älter als drei -e; sie sieht erwachsener aus als ihre -e (landsch.; als es ihrem Alter entspricht); seine -e (sein Alter) spüren; der Beamte hat seine -e (Dienstjahre) voll; jung an -en; bei seinen fortgeschrittenen -en (seinem Alter) kann er das nicht mehr; ein Spielplatz für Kinder bis/über acht -e; Kindern bis zu vierzehn -en ist der Zutritt-verboten; für seine achtzig -e (im Verhalmis zu seinem Alter) ist er noch erstaunlich rüstig; etw. schon in jungen -en (sehr früh) gelernt haben; in reiferen -en; mit den -en (mit zunehmendem Alter) ist sie vernünftiger geworden; er ist um -e gealtert (ist in letzter Zeit durch ein Ereignis o. ä. in bezug auf das Aussehen sichtlich alt geworden); *bei -en sein (geh.; nicht mehr ganz jung sein); in die -e kommen (verhüll.; älter, alt werden); in den besten -en (in der Blüte des Lebens). jähr-. Jahr- (vgl. auch: Jahres-, Jahres-): ^aus <Adv.) nur in dem Wortpaar jahraus, iahrein (jedes Jahr in der gleichen Weise ohne Abwechslung, immer wieder): man haust so j.. j. in der Steppe (Grzimek, Serengeti 142); -buch, das [urspr. PI. als Lehnübertragung von lat. annäles]: jährlich erscheinender, von einem wissenschaftlichen Institut, einer Gesellschaft, einem Verein o. ä. herausgegebener Band mit Aufsätzen. Buchbesprechungen. Nachrichten über das entsprechende Fachgebiet: ein statistisches J.; J. des Vereins für ...; ^fiin: vgl. ^aus; -fijnft, das: Zeitraum von fünf Jahren; -gang, der [mhd. järganc = Jahreslauf; Ereignisse im Jahre]: a) in einer Reihe mit andern in einem bestimmten Jahr geborene Person! en]: der J. 1900; die geburtenschwachen Jahrgänge (in geburtenschwachen Jahren Geborenen) werden in den nächsten Jahren schulpflichtig; die reiferen Jahrgänge (verhüll.; älteren Menschen); die weißen Jahrgänge (nicht zum Wehrdienst herangezogene Altersgruppe) ; er ist mein J. (im selben Jahr wie ich geboren); einen J. zur Musterung bestellen; b) Wein aus einem bestimmten Jahr: der 76er Wein soll ein guter J. (ein Wein aus einem guten Weinjahr) werden; ein billiger Wein ohne J. (olxne Angabe des Jahres, aus dem er stammt; Remarque. Obelisk 57); c) in einem bestimmten Jahr erschienene Folge von Ausgaben einer Zeitung od. Zeitschrift, herausgebrachter Typ. herausgekommene Serie eines bestimmten Erzeugnisses: von dieser Zeitschrift sind noch einige Jahrgänge lieferbar; ein Modell J. 1950; -ganger, der (südd., Schweiz., westösterr.): Person desselben Geburtsjahrgangs. Altersgenosse: die J. 1930 machen einen Ausflug; Jahrgang 1908. Dornbirn, trifft sich zur Beerdigung des -s Anton Wolf (Vorarlberger Nachr. 26. 11. 68. 9), dazu: -gängerausflug. der (südd.. Schweiz., westösterr.). -gängerin. die (südd.. Schweiz., westösterr.): w. Form zu t ^ganger: die Teilnahme von immerhin 8 sehr rüstigen -nen und Jahrgängern (Vorarlberger Nachr. 27. 11. 68. 4). -gängerverein, der (südd.. Schweiz., westösterr.); -gangsmappe. die: Sconmehnappe für einen Zeitschriftenjahrgang; -gedächtnis, das (kath. Kirche): jährlich wiederkehrende Gedächtnisfeier für einen Toten; Anniversar; -hindert, das: Zeitraum von hundert Jahren [jeweils etwa vom Jahre 0 bis zum Jahre 99 der betreffenden Hunderterzahl; Abk.: Jh.: das 19., 20. Jh.; ein J. der Schrecken; das J. der Aufklärung; In einem -e währenden Prozeß wurde das Silber als Münzmetall allmählich durch das Gold ersetzt (Fraenkel, Staat 361); durch die -e; in unserem J.; im ersten J. vor. nach Christi Geburt, dazu: -hyndertealt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: mehrere, viele hundert Jahre alt: eine -e Tradition, -h^ndertelang <Adj.; o. Steig.): durch mehrere, viele Hunderte von Jahren dauernd, anhaltend: -es Bemühen; j. hat die InQuisition Ketzer verfolgt (Dönhoff. Ära 181). -h^ndertfeier. die: festliche Veranstaltung zum 100jährigen (od. 200-. 300jähri- gen usw.) Bestehen von etwas, ^hynderthälfte, die: erste, zweite Hälfte eines Jahrhunderts: in der ersten J.. -hyndert- mitte, die: Mitte eines Jahrhunderts, -hvndertweln, der: aus den Jahrgängen eines Jahrhunderts durch seine Qualität besonders herausragender Wein: die Jahrgänge 1911. 1959 und 1971 wurden als -e bezeichnet, -hi,indertwende, die: Wetvde von einem zum nächsten (meist vom vorigen zum gegenwärtigen) Jahrhundert: um die J.; -markt, der [mhd. järmarket, ahd. iärmarchat]: ein- od. mehrmals im Jahr stattfindender Markt mit Verkaufs- u. Schaubuden. Karussells o. ä.: heute ist J.; auf dem Platz war ein J. aufgebaut; auf den J. gehen; Ü ein J. (eine Zurschaustellung) der Eitelkeiten]; das ist ja ein fürchterlicher J. (Trubel), dazu: -marktsbude. die, -marktsbühne, die: provisorische Bretterbühne [im Freien] für Vorführungen wä/irend des Jahrmarkts, -marktsschreier, der: Ausrufer, seine Ware anpreisender Händler auf dem Jahrmarkt, -marktstreiben, das; -millionen <P1.>: Millionen von Jahren: in J.; -ring, der: svw. t Jahresring, dazu: -ringbildung, die: svw. t Jahresringbildung, -ringchronologie, die: svw. t Jahresringchronologie, -ringforschung, die: svw. t Jahresringforschung; -schießet, das (Schweiz.): alljährlich wiederkehrendes Schützenfest; -tag, der: svw. t Jahrestag; -tausend, das: Zeitraum von tausend Jahren; vgl. ^hundert: der Schauplatz griechischer Geschichte durch zwei -e hin (Bild. Kunst I. 68), dazu: -tausendealt: vgl. -hundertealt. -tausendelang: vgl. ^hundertelang. -tausendfeier. die: vgl. -hundertfeier. -tausendwende, die: vgl. -hundertwende: die ottonische Kunst... um die J. (Bild. Kunst 3,67); -weisen der (geh.): Kalender; -zahl, die (Schweiz.): svw. t Jahreszahl; -zehnt, das: Zeitraum von zehn Jahren: es dauerte -e. bis ...; in den ersten -en dieses Jahrhunderts; seit wenigen -en; von J. zu J.; während langer -e, dazu: -zehntelang <Adj.; o. Steig.): mehrere, viele Jahrzehnte dauernd, anhaltend: -e Übung; so war es j.; Sie hatten der Partei j. treu gedient ... und wurden nun in entlegene Gebiete Mittelasiens verfrachtet (Leonhard, Revolution 111); -zeit, die (Schweiz, veraltend): Messe zum Andenken an einen Verstorbenen. dazu: -zei tarnt, das (Schweiz.): svw. T -zeit, -zeitbuch, das (Schweiz.): Kalender der für Verstorbene zu lesenden Messen, -zeitmesse, die (Schweiz.): svw. t^zeit. Jährchen [je:?C3n], das; -s, -: scherzh. Vkl. von tJahr: auf den nächsten Krieg wirst du noch einige J. warten müssen (Kirst. 08/15. 811); Jahrelang <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): viele Jahre dauernd, anhaltend: -e Unterdrückung; Im -en unmittelbaren Umgang mit Tieren (Lorenz, Verhalten I. 175); er hat sich j. bemüht; ..Keine Experimente", lautete j. die Devise (Dönhoff. Ära 30); jähren ['je:ren]. sich <sw. V.; hat) [mhd. jaeren. jären = mündig, alt werden; alt machen; auf-, hinhalten]: (vom Tag eines bestimmten Ereignisses) seine jährliche Wiederkehr haben: heute jährt sich der Tag unserer ersten Begegnung; der Tag seines Todes jährt sich zum fünften Male; es jährt sich heute zum achtenmal (es geschah heute vor acht Jahren), daß ... Jahres-, Jahres- (vgl. auch: jähr-, Jahr-): -ablauf. der: im J.; -abonnement. das: Abonnement für ein Jahr; -abrech- nung. die; -abschhiß, der (Wirtseh.. Kaufmannsspr.): Bilanz mit Gewinn- u. Verlustrechnung am Ende eines [Geschäfts] Jahres; -anfang.der; -arbeit, die: schriftliche Arbeit größeren Umfangs. die von einem Schüler od. Studenten im Laufe eines Jahres angefertigt wird; ^aufläge, die (DDR): jährliches Plansoll in der Wirtschaft; -ausgleich, der (Steuerw.): vom Finanzamt vorgenommene Berechnung der für das ganze Jahr zu zahlenden Lohnsteuer u. Erstattung von [infolge wechselnden Monatslohns] zuviel gezahlten Beträgen od. Nachforderung von zuwenig bezahlter Lohnsteuer (z. B. bei Einkommensteuerpflichtigen): den J. beantragen; -ausklang, der (geh.): [festlich begangenes] Jahresende: der Sender bringt eine Betrachtung, ein Konzert zum J.; -ausstelhing, die: jährlich veranstaltete [Kunst Jausstellung; -ausstoö, der (Wirtsch.): Ausstoß innerhalb eines Jahres; -beginn, der; -beitrag. der: Mitgliedsbeitrag pro Jahr; ^be- 1375
jährig rieht, der: svw. t Geschäftsbericht; ^besammhing, die (Schweiz.): vgl. Besammlung; ^bestleistung, die: beste Leistung in einer Sportart od. eines Sportlers im Laufe eines Jahres: -bestzeit, die: vgl. -bestleistung; ^bezüge <P1.>: a) Summe der Beträge, die jmd. für freiberufliche Tätigkeit, Beratungen o.a. erhält: b) svw. t^einkommen; ^bibnz, die (Wirtsch., Kaufmannsspr.); ^botftl.das (Schweiz.): vgl. Bot; -^durchschnitt, der: für ein Jahr errechneter Durchschnitt (1 a) an Einnahmen, Ausgaben, in bezug auf Leistungsnoten, sportliche Bewertungen o.a.: ^einkommen, das: gesamtes jährliches Einkommen: -einkünfte, ^einnahmen <P1.>: vgl. hinkommen; -ende, das; ^ernte, die; -ertrag, der: a) svw. t ^ernte; b) aus der Jaltresernte erzielter Geldgewinn: -etat, der: Etat (1) für ein Jalir: - feier, die: Feier eines jährlich wiederkehrenden Gedenktages: - Freikarte, die: ein Jahr lang geltende Freikarte (für den Eintritt in ein Ausstellungsgebäude, Bad, Theater o.q. od. für die Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels): ^frist <o. Art. u. o. PL. nur in Verbindung mit bestimmten Präpositionen): Zeitraum eines Jahres: in/innerhalb/binnen J. (innerhalb eines Jahres), vor J. (vor einem Jahr), nach J. (nach Ahlauf eines Jahres, ein Jahr später): ^gebühr, die: vgl. -beitrag; -gedächtnis, das: T Jahrgedächtnis; -gehalt, das: gesamtes Gehalt, das jmd. in einem Jahr bezieht: -hälfte, die: die erste, zweite J.; -hauptversammlung, die (Wirtsch.): vgl. Hauptversammlung; -kapazität, die (Wirtsch.): Kapazität (2a) innerhalb eines Jahres: Die J. der Montagefabrik ... soll auf etwa 250000 ... Wagen ausgelegt werden (Welt 17. 8. 65. 9); -karte, die: Eintritts- od. Fahrkarte von einjähriger Gültigkeitsdauer: -klasse, die: Altersgruppe, Jahrgang (a); -kongrefl, der: svw. t ^ta- gung; ^buf in der Fügung im J. (im Verlaufe des Jahres): -lohn, der: vgl. -gehalt; -miete, die: für ein volles Jahr berechnete Miete (für ein Haus, eine Wohnung o. äj: ^mittel, das: vgl. ^durchschnitt; -pensum, das: jährliches Lern- od. Arbeitspensum: ^pbn, der: für ein Jahr aufgestellter Plan (für die Produktion von etw., für das Theater, für Veranstaltungen o.a.): -Produktion, die; -Prüfung, die: einmal im Ja/ir stattfindende Prüfung: -rate, die: jährlich zu zafdende Rate (für die Tilgung einer Schuld): -rente, die: für jeweils ein Jahr berechnete Rente: -ring, der (meist PI.) (Bot.): im Querschnitt des Stammes sichtbare, sich jährlich bildende ringförmige Schicht aus leichterem Früh- u. festem Spätholz bei Bäumen (in gemäßigten Zonen): daß sich ... in der Bildung der -e an den Bäumen ... die gleichen Perioden nachweisen lassen wie im Rhythmus der Sonnenflecken (Thienemann. Umwelt 108). dazu: -ringbiklung, die (Bot.), -ringehronologie, die (Bot.): Bestimmung des Lebensalters von Bäumen od. Baumstämmen aus der Anzahl der Jahresringe, -ringforschung, die (Bot.): svw. t Dendrochronologie; -rückblick, der: Rückblick auf das hinter jmdm. liegende Jahr in seinem Ablauf: -Schluß, der. dazu: -schhiflandacht, die (bes. kath. Kirche): Andacht (2) zum Jahresschluß, -sdihißbibnz, die (Wirtsch.. Kaufmannsspr.): vgl. ^abschluß; ^schritt, die: jährlich erscheinende Zeitschrift: ^soll, das (DDR Wirtsch.): für ein Jahr eingeplante geforderte Produktionsleistung: das J. erreichen; -spitze, die: (an irgettdeinem Tag im Jahr erreichte) höchste Leistung od. Stückzahl: ^tag, der: feierlich begangener Tag. an dem sich vor einem od. mehreren Jahren etw. / historisch i Bedeutsames ereignet hat, - tagung, die: einmal im Jahr stattfindende Konferenz der Mitglieder eines Fachverbandes, einer Institution. Partei o.a. mit Vorträgen u. Diskussionen: die J. der Weltbank in Washington; -temperatur. die <nur in Verb, mit bestimmten Adj.>: die höchste, tiefste J. (die höchste, tiefste in dem betreffenden Jahr gemessene Temperatur): die mittlere J. (die durch langjährige Messungen ermitteltei auf ein ganzes Ja/ir bezogene mittlere Temtyeratur): -training. das (Sport, bes. Leichtathletik): gesamter Ablauf des Trainings über ein Jahr hin: -Umsatz, der: Umsatz einer Finna od. Branche wäiirend eines Jahres: ^Urlaub, der: gesamter Urlaub, der jmdm. während eines Ja/ires zusteht: seinen J. nehmen; -verbrauch, der: Waren- od. Energieverbrauch innerhalb eines Jahres: -Versammlung, die: jälirlich stattfindende ! MitgliederJVersammlung: vgl. General-. Hauptversammlung; -vertrag, der: / Arbeits]vertrag, der / vorerst j für ein Jahr gilt: einen J. Inicht) erneuern; -Verzeichnis, das: Schrifttumsverzeichnis. Bibliographie für den Zeitraum eines Jahres: -Wechsel, der: Übergang des alten in ein neues Kalenderjahr (vom 31. Dezember auf den L Januar): zum J. die besten Wünsche!; ^weiser, der (geh.. selten): ^w. t Jahrweiser; -wende, die: Übergang von einem bestimmten Jahr zum nächsten: um die J. 1976/77; -wirtschaftsbericht. der: dem Bundestag u. Bundesrat von der Bundesregierung jährlich vorgelegter Bericht über die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung des letzten Jahres: -zahl, die: Zahl, mit der ein Jahr der Zeitrechnung entsprechend bezeichnet yvird: -en [für den Geschichtsunterricht! lernen; Der erste zeitlich fixierte Holzschnitt ... trägt die J. 1418 (Bild. Kunst 3. 78); -zeit, die: einer der vier Zeitabschnitte Frühling. Sommer. Herbst u. Winter, in die das Jahr (dem Sonnenstand u. Klimawechsel entsprechend) eingeteilt ist: die warme, kalte J.; das Wetter ist für die J. zu kalt; Sie trug trotz der J. einen weißlichen Pelz umgehängt (Gaiser. Jagd 68); die lebhaftere Wintergeselligkeit war trotz der vorgerückten J. noch nicht zu Ende (Musil. Mann 930), dazu: -zeitlich <Adj.; o. Steig.; nicht präd.>: der Jalireszeit entsprechend, durch die Jahreszeit bedingt: -e Temperaturschwankungen; ein -er Rhythmus; Diese Vorgänge sind j., höhen- und temperaturmäßig gebunden (Eidenschink. Eis 132); -zyklus, der: periodischer Ablauf. Kreislauf im Rhythmus eines Jahres. jährig [je:ri9] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.> [mhd. jaerec. ahd. järig] (veraltet): ein Jahr alt. dauernd: ein -es Fohlen; -jährig in Zusb.. z. B. achtjährig (mit Ziffer: 8jährig; acht Jahre alt. dauernd): jährlich [je^li^] <Adj.; o. Steig.; nicht präd.) [mhd. jaerlich, ahd. JärDh]: in jedem Jahr geschehend, erfolgend, fällig: -e Rentenanpassung; die Zahl der -en Unfälle; bei -en Einkünften über 24000 DM muß eine Einkommensteuererklärung abgegeben werden; die Mittel müssen j. neu bewilligt werden; eine Wachstumsrate von j. 5%; -jährlich in Zus., z.B. halbjährlich (jedes halbe Jahr wiederkehrend, stattfindend): Jährling ['J6:?linl. der; -s. -e [mhd. jserlinc = einjähriges FohlenJ (Zool., Landw.): einjähriges Tier:... bekam einen Geheimtip und ersteigerte den J. „Nijinsky" Tür 8400 Dollar (Hörzu 9, 1973, 42); die Alttiere drängen sich schützend um die -e; <Zus.:> Jährlingsauktion, die: Versteigerung von Jungtieren [von Pferden:: Jfthrlingswolle, die: Wolle von einjährigen Sclia- fen. Jahwist, (auch:) Jahvist üa'vist], der; -en [nach Jahwe (hebr. Yahw£), dem Namen Gottes im A.T.J (christl. Rel.): Quellenschrift des Pentateuchs. die den Gottesnamen Jahwe gebraucht. Jähzorn, der; -[e]s [spätmhd. gechzorn, zu f jäh): plötzlich ausbrechender Zorn, der auf einer charakterlichen Neigung zur Heftigkeit beruiu u. durch einen bestimmten Vorfall ausgelöst wird: den kriminellen Gefangenen gegenüber konnteer fürchterlich sein, besonders, wenn sein J. erwachte (Niekisch. Leben 344); seinen J. nicht zügeln können; in wildem J. zuschlagen; von seinem J. übermannt werden; <Abl.:> Jähzornig <Adj.> [spätmhd. gachzornig): zu Jähzorn neigend: sich in einer Anwandlung von Jähzorn befindend: ein -er Charakter; Durch sie bin ich j. geworden, sie hat mich wieder sanftmütig gestimmt (Jahnn, Geschichten 25); j. fuhr er auf. Jaina usw.: tDschaina usw. Jak, (Zool. auch:) Yak Liak). der; -s. -e [engl, yak < tib. gyak]: sehr großes, massiges Rind des zentralasiatischen Hochlattds mit schwarzbraunem, an den Seiten zottig herabhängendem Fell: Grunzochse. 'Jakaranda üaka'randa]. die; -. -s <P1. ungebr.) [port. ja- carandä < indian. (Tupi)yacarandäl: in den Tropen heimisches, als Zimmerpflanze kultiviertes Gewächs mit blauen od. violetten Blüten u. Blättern, die Farnwedeln ähnlich sind: 2Jakaranda [-]. das; -s. -s. Jakatqndaholz, das; -es. -hölzer: wertvolles Palisanderholz des brasilianischen Ja- karandabaumes: Veilchenltolz. Jako [Jakol, der; -s. -s [frz. jaco(t), eigtl. = Jaköbchen): svw. tGraupapagei; Jakob [Ja:k:>pl in den Wendungen das ist [auch nicht] der wahre J. (ugs.; das ist jetzt [auch nicht gerade] das Richtige: wahrsch. zurückgehend auf den Apostel Jakobusd. Ä.. der der Legende nach in Santiago de Compostela in Spanien begraben liegt, aber von Pilgern oft anderswo an falschen Gräbern gesucht wurde; nach anderer Deutung auf den biblischen Erzvater Jakob, der sich nach 1. Mose 27. 6 ff. für seinen Bruder Esau ausgab, bezogen); der billige J. (ugs.; ein/der Markt-, Stra- /Jenhändler): den billigen J. abgeben (ugs.; als einfache. 1376
Jammer-, Jammer- oberflächliche Begründung od. Entschuldigung dienen): Ja- kobi üa'ko:bi], das; - [lat. Jacöbi. Gen. von: Jacöbus]: svw. T Jakobstag: [an/zu] J. beginnt die Ernte: Jakobiner üako'bi:nH]. der: -s. - [frz. jacobin, eigtl. = Jakobinermönch, Dominikaner, nach dem Versammlungsort des Klubs, dem ehem. Dominikanerkloster Saint Jacques in Paris): 1. (bist.) Mitglied des radikalsten u. wichtigsten politischen Klubs während der Französischen Revolution. 2. (selten) französischer A ngehöriger des Dominikanerordens. Jakobiner- (Jakobiner 1): -Jacke, die: svw. TCarmagnole (2): -kkib, der; -mutze, die: (ursprünglich phrygische) rote Mütze mit hinten auf die Schulter herabhängender beutelartiger Verlängerung, die von den Jakobinern (1) als Freiheitssymbol getragen wurde. Jakobinertim, das: -s: geistige Haltung der Jakobiner (1); jakobinisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: zu den Jakobinern gehörend, die Jakobiner betreffend: in der -en Diktatur (Fraenkel. Staat 255); Jakgbitag. der: svw. t Jakobstag. Jakobs-: -[greislkraut, -kreuzkraut, das [nach dem Apostel Jakobus benannt, da es um dessen Gedenktag (25. 7.) blüht]: häufig an Wegrändern vorkommende Pflanze mit vielen goldgelben, sternartigen Blüten; ^leiten die: 1. svw. tHimmelsleiter (1). 2. (Seemannsspr.) [mit Holzsprossen versehene] Strickleiter, die frei außen am Schiff herunterhängen kann. 3. svw. t Himmelsleiter (2); ^lilie. die [nach der Ähnlichkeit von Blütenform u. -färbe mit dem Kreuz des Ritterordens des heiligen Jakob vom Schwert (= Jakob von Compostela. I Jakob)]: aus Mittelamerika stammende, zu den Amaryllisgewächsen gehörende Zierpflanze mit hohem Stiel u. einer großen, zwedippigen. samtig dunkelroten Blüte; -muschel. die [nach der in Darstellungen Jakobs von Compostela (t Jakob) abgebildeten Muschel, dann nach den von span. Pilgern im MA.. die zu seinem Grabe zogen, als Trinkgefäße benutzten Muschelschalen]: im Mittelmeer u. ander europäischen Atlantikküste vorkommende, eßbare Kammuschel: -stab. der [wegen der Ähnlichkeit mit einem Pilgerstab]: früher benutztes Gerät für die astronomische Winkelmessung: ^tag. der: Namenstag des Apostels Jakobus d. A. am 25. Juli, an dem nach altem Brauch die Ernte beginnt. Jakonett: TJacon[n]et. Jaktation Uakta&io:n]. die: -. -en [zu lat. iactätio = das Hinundherbewegen] (Med.): krankhafte Ruhelosigkeit, das Sichherutnwälzen; das Gliederzucken. Jalape üala:pa]. die; -. -n [span. jalapa; nach der mex. Stadt Jalapa]: im tropischen Amerika heimische, zu den Windengewächsen gehörende Pflanze mit herzförmigen od. eirunden Blättern u. roten Blüten, aus deren Wurzelknolle ein stark abführend wirkendes Harz gewonnen wird: <Zus.:> Jalgpenwurzel. die. Jaleo [xa'le:o], der; -[s]. -s [span. jaleo, eigtl. = Wirrwarr. Radau; Hetzjagd]: lebhafter spanischer Einzeltanz mit Ka- stagnettenbegleitutig im V od. 3lrTakt. Jalon foa'lÖ:]. der; -s. -s [frz. jalon, zu afrz. giele = Absteckpfahl. H.u.J: Meßlatte. Stange mit bunten Fähnchen für geodätische Vermessungen. Jalousette balu'zEta], die; -. -n [französierende Vkl. von t Jalousie]: Jalousie aus Leichtmetall- od. Kunststofflamellen; Jalousie [...zi:], die; -. -n [...i:an; frz. Jalousie = Eifersucht; Bedeutungsübertragung wegen der Eigenart dieser Vorrichtung, den Durchblick von innen nach außen, aber nicht von außen nach innen zuzulassen; wohl nach dem Vorbild der typischen Fenstergitter in orientalischen Harems]: Vorrichtung am Fenster zum Schutz gegen [ zu starke] Sonne u. zur Verdunkelung, die meist aus I verstellbaren] Querleisten (aus Holz. Kunststoff. Leichtmetall o. ä.) zusammengesetzt u. teilweise od. als Ganzes herunterzulassen ist: die -n an diesem Bürohaus gehen bei Sonneneinstrahlung von selbst herunter; die J. herunter-, herablassen, hochziehen; durch die Ritzen der -n nach draußen spähen; Ü der Angeklagte hatte die -n heruntergelassen (ugs.; war zu keiner Antwort mehr zu bewegen). Jalousk-: -kühhing. die: Kühlung, bei der die Luft durch ein System von / verstellbaren] Rippen geht; -schrank, der: svw. t Rollschrank; -sdiweller, der: Vorrichtung an der Orgel, bei der durch Öffnen u. Schließen von Klappen mit beweglichen Rippen Lautstärke u. Klangcharakter verändert werden können. Jam [dsaem], das; -s, -s. auch: die; -. -s [engl. jam. viel], zu: to jam = kräftig pressen]: engl. Bez. für Marmelade. Jamaikapfefler [ja'majka-]. der; -s [nach der Antilleninsel Jamaika]: von Jamaika stammendes, dem Pfeffer ähnliches Gewürz; Piment; Jamaikarum, der; -s: auf Jamaika oil. einer der anderen Antilleninseln aus vergorenem Zuckerrohr- soft durch mehrmaliges Destillieren hergestellter hochprozentiger Rum. Jambe ['Jamba], die; -. -n: svw. t Jambus; Jambelegus Liamp- |e:legos], der; -, ...gi [spätlat. iambelegus < griech. iambö- legos]: aus einem Jambus u. einem Hemiepes bestehendes antikes Versmaß, J^mbendiditung.die: vorwiegend Schmäh- u. Spottgedichte utnfassende antike Dichtung in meist jambischen Versmaßen; Jambiker[jambikB], der; -s. - [lat. iambi- cus = Jambendichter; jambisch < griech. iambikös = jambisch]: Dichter, der vorwiegend Verse in Jamben schreibt: Trochäen sind selten bei Heym, dem strengen J. (Welt 13. 1. 62. Geist. Welt 1); jambisch <Adj.; o. Steig.): nach der Art des Jambus, in Jamben; Jambograph [jambo- gra:fl. der; -en. -en [spätgriech. iambogräphos = Jambendichter] (Literaturw.): Verfasser altgriechischer Jatnben- dichtung. Jamboree [djaemba'ri:]. das: -ls], -s [engl, jamboree. eigtl. = ziemlich laute (Fest)versammlung, Trinkgelage; seit 1920 Bez. für ein internationales Pfadfindertreflen; H.u.l: 1. internationales Pfadfindertreffen. 2. Zusammenkunft zu einer Tanz- od. Unterhaltungsveranstaltung. Jambus [Jambus], der; -. Jamben [lat. iambus < griech. iambos]: Versfuß aus einer kurzen (unbetonten) u. einer folgenden langen (betonten) Silbe: ein Drama in Jamben. Jambuse Liam'bu:z3]. die; -. -n [engl, jambosa. jamboo < Hindi jambul: apfel- od. aprikosenartige Frucht tropischer Obstbäume. James Grieve [d3eimz gri:v], der; - -. - - [nach dem Namen des engl. Züchters James Grieve]: mittelgroßer, hellgrüner, hellgelb u. rot geflammter, saftiger Tafelapfel. Jammer I'jame], der; -s [mhd. jämer. ahd. jämar = Traurigkeit. Herzeleid, schmerzliches Verlangen, subst. aus dem ahd. Adj. jämar = traurig, betrübt, urspr. wahrsch. lautm. Schmerzensrufl: a)mit Weinen vermischtes Klagen. / lautes] Wehklagen: J. und Geschrei wurden laut; ihr J. [um das Verlorene] war groß; spurlos versunken im Abgrund lautlosen -s (Thieß. Reich 475); in wilden J. ausbrechen; b) Elend, zu beklagender Zustatid; leidvolles Dasein: großer, schwerer, auswegloser J.; der J. der Kreatur; seinen J. herausschreien; das Ausmaß des -s zeigte sich erst allmählich; sie war untröstlich in ihrem J.. wußte vor J. nicht aus noch ein; *ein J. sein (ugs.; äußerst bedauerlich sein, weil etw. jmdm.. einer Sache zum Schaden gereicht): daß ich nicht eher daran gedacht habe, ist ein J.; es wäre ein J.. wenn du nicht mitkämst. Jammer-. Jammer-: -biki. das: a) jammervoller Anblick. Bild des Jammers: die Stadt bot nach dem Erdbeben ein J.; b) svw. t ^gestalt; -blick, der (ugs.): von Schmerz u. Trauer zeugender Blick: jmdn. mit -en ansehen; -gesdirei, das: Geschrei aus Jammerlauten: von vielen Vögeln und sogar Fröschen kennt man ein solches J.. wenn sie von einem Feind ergriffen werden (Natur 77); -gestalt, die: a) jmd.. der auf Grund seiner äußeren Erscheinung den Eindruck eines bedauernswerten, elenden, armen Menschen macht: ausgemergelte -en hockten am Straßenrand; b) (ugs. abwertend) jmd.. der bei etw. keine gute Figur macht, dem man keine Leistung zutraut; Schwächling: die -en, die sich heute Schauspieler nennen (K. Mann. Mephisto 103); -gesteil, das (salopp abwertend): svw. t ^gestalt (b); -kästen, der (salopp abwertend): Musikinstrument (z.B. Drehorgel. Klavier). Rundfunkgerät (das unreine, klägliche Töne von sich gibt]; -läppen, der [urspr. = Tuch zum Abwischen der Tränen, dann auf seinen Benutzer übertragen] (ugs. abwertend): allzu ängstlicher, feiger Mensch, der sich alles gefallen läßt u. nicht aufzubegehren wagt: dieser J. ... sagt alles, was du haben willst (Bredel. Prüfung ISO); -laut. der: Laut. Schrei des Schmerzes: Der J.. der in den Konzentrationslagern erstickte, die geflüsterte Kritik (K. Mann. Wendepunkt 265); -miene, die (ugs.): bekümmerter Gesichtsausdruck [der Mitleid erregen sollj: mit einer J. daherkommen; -schade <Adj.> in den Verbindungen j. sein (ugs.; für jmdn.. etw. sehr bedauerlich sein: hervorgegangen aus der Wendung: Jammer u. Schade sein): es ist j., daß du das nicht gesehen hast; Jammerschade, daß er die junge Frau nicht ausstehen kann (Fallada. Herr 252); um jmdn. ist es j. (ugs.; jmd. hätte seinen Anlagen nach wesentlich 87 GDW 1377
jämmerlich mehr erreichen müssen [ wenn er mehr Willenskraft gehabt hätte od. wenn ihn nicht widrige Umstände daran gehindert hätten]): ^tal. das <o. PI.) [mhd. Jämertal = Erde. Unglück; Lehnübertragung von lat. vallis lacrimärum in Ps. 84, 7) (geh.): das Leben auf dieser Welt als Stätte des Unglücks: das irdische J.; ^voll <Adj.>: a) jämmerlich (a): -es Geschrei; b) jämmerlich (b): sich in einem -en Zustand befinden; Die blassen Steckrübengesichter, die... -e Tapferkeit dieser armen Hunde (= Soldaten; Remarque. Westen 96); j. dahinvegetieren. jämmerlich ['jemslif] <Adj.) [mhd. jaemer-, jämarlich. ahd. jämarlih): a) Jammer, großen Schmerz ausdrückend: -es Weinen; Gerät ein Hase in eine Falle, so hören wir ihn in der -sten Weise klagen (Natur. 77); b) [durch fremde Schuld od. eigenes Unvermögen I elend u. beklagenswert: ein -er Zustand; sein Dasein war j.; er sieht j. aus; sie sind j. umgekommen; Wer will uns als moralische Instanz noch jemals respektieren, wenn wir heute so j. versagen? (Hochhuth. Stellvertreter 80); c) mitleiderregend ärmlich, dürftig: in einer -en Dachkammer hausen; j. angezogene Kinder; d) (abwertend) minderwertig [so daß man von der betreffenden Person od. Sache keinen Nutzen. Gewinn o. ä. hat]: ein -er Feigling; Ich hatte damals einen -en Lohn Air eine -e Beschäftigung (Jahnn. Geschichten 164); er hat heute j. gespielt; e) <nur attr.) [in seiner unangenehmen Wirkung] sehr groß, stark: -e Angst haben; (intensivierend bei Adj. u. Verben) sehr, übermäßig: es tat j. weh; j. frieren; ich habe mich j. gelangweilt; <Abl.:> Jämmerlichkeit, die; -. -en: a) <o. Pl.> jämmerliche Art u. Weise, Beschaffenheit: b) (selten) jämmerliche Tat, jämmerlicher Umstand: ein Leben voller Schwachheiten und -en; Jämmerling [' jemBlmJ. der; -s, -e (ugs. abwertend): Schwächling, jämmerlicher Kerl: so wimmelt's ... von ... verräterischen -en und intriganten Heuchlern (MM 23. 5. 67,16); iammern ['jamunl <sw. V.; hat) [mhd. (j)ämern, ahd. ämarön]: l.a) laut klagen, unter Seufzen u. Stöhnen jmdm. seine Schmerzen, seinen Kummer zeigen: das Kind jammerte viel; jammere jetzt nicht. Verzichte oder handle (Remarque, Obelisk 174); sie rieb sich das Knie und jammerte vor sich hin; eine jener immer wiederkehrenden jammernden Bemerkungen (Maass. GoufTe 9); <subst.:> es gab ein allgemeines Jammern und Klagen; b) überjmdn.. etw. [lautu. wortreich] klagen: sie jammerten über ihr Schicksal, über die Kälte; Über Jambuna muß man abwechselnd j. und lachen (Grzi- mek. Serengeti 129); über den Verlust eines Angehörigen/ um einen toten Angehörigen j.; sie jammert um die zerrissenen Strümpfe; c) in klagendem Ton nach jmdm., etw. verlangen: die Kinder jammern nach der Mutter. <subst.:> Der hatte alles gehört .... das Jammern nach einem Stück Brot, nach einem Trunk Wasser (Plievier. Stalingrad 190). 2. (geh.) jmds. Mitleid erregen: jmdm. leid tun: er. sein Elend jammert mich; ihm kam vor. als wäre die Trennung bereits vollzogen, und es jammerte ihn nicht einmal (Gaiser. Jagd 161). Jam Session [dsaem 'sefrn]. die; - -. - -s [engl, jam Session, aus: to jam = frei improvisieren u. session. t2Session]: zwanglose Zusammenkunft von Jazzmusikern, bei der aus dem Stegreif, improvisierend (od. auch öffentlich mit bestimmtem Programm) gespielt wird. Jamswurzel fjams-]. die; -. -n [engl, yam < port. inhame. eigtl. = eßbar, urspr. westafrik. Wort): a) in tropischen Gebieten angebaute kletternde Pflanze mit eßbaren Wurzelknollen: b) der Kartoffel ähnliche, sehr große Knolle der Jamswurzel (a). die in tropischen Gebieten ein wichtiges Nahrungsmittel ist. Jans: TYang. Jangada Lsan ßa:da], die; -. -s [port. jangada. aus einer Eingeborenenspr. des südwestl. Indiens (Tamil)]: aus mehreren zusammengebundenen Baumstämmen bestehendes Floßboot, das bes. von den Fischern Nordostbrasiliens benutzt wird: Jangadeiro tonßa de:ro]. der; -[s]. -s [port. jangadeiroj: zur Besatzung einer Jangada gehörender Fischer. Janhagel Uan'ha:g|J. auch:' ]. der.-s [niederd. < nieder). janhagel; zusgez. aus dem niederl. Vornamen Jan = Johann, auch: Kerl. Type u. aus dem Fluch der unteren Schichten (bes. auch der Matrosen): de hagel sla hem = daß ihn der Hagel(schlag) treffe!; später dann übertr. auf diese Leute selbst; auch als: Hans Hagel] (veraltend): hergelaufenes Volk, Pöbel: daß dieses ... Schauspiel zwar den J. anziehe, aber das gute Publikum abschrecke (Sieburg. Robespierre 172). / Janitschar [jani'tja:^], der; -en. -en [türk. yeniceri. eigtl. = neue Streitmacht; urspr. = Bez. der bevorrechtigten Kriegerklasse im Osman. Reich] (hist.): Soldat einer Kerntruppe desosmanischen Sultans (J 4.-18. Jh.): <Zus.:> Jani- tschgrenmusik, die: 1. / türkischeJ Militärmusik mit Trommeln, Becken, Triangel. Schellenbaum o. ä.: vom Rhythmus der J. inspirierte Passagen in Mozarts ..Entführung aus dem Serail . 2. charakteristisches Instrumentarium, Schlagzeug der Janitscharenmusik (1). tanken I'jankn] <sw. V.; hat) [mniederd. janken] (niederd.): 1. einen winselnden, jaulenden. Quietschetiden Ton von sich geben: der Hund jankt; jankende Sättel; <subst.:> das Knarren und Janken des Lederzeuges (Frenssen. Jörn Uhl 217). 2.a) jammern, klagen: der Kranke jankte dauernd: b) in klagendem Ton nach jmdm., etw. verlangen: das Kind jankt nach der Mutter. Janker ['jankt?]. der; -s. - [viell nasaliert aus f Jacke. H.u.] (südd.. österr.): Trachtenjacke (mit farbigem Besatz u. Hörn- od. Metallknöpfen): mit Lederhose und J. Jan Maat ['jan 'ma:tl. der; - -[eis. - -e u. - -en. Janmaat [auch: '--], der; -[eis, -eu. -en [niederl. janmaat, aus: Jan = Johannes u. maat. IMaat] (scherzh.): Matrose. Jänner ['jene], der; -s, - <P1. selten) [mhd. jen(n)er, wohl aus vlat. *jenuarius, TJanuar] (österr., seltener südd.. Schweiz.): Januar: die Einfuhr ... im Monatsdurchschnitt J. bis Mai 1969 (Presse 16. 7. 69. 7). Jansenismus [janze'nismus], der; - [nach dem niederl. Theologen Cornelius Jansen (1585-1638)]: eine auf Augustinus zurückgreifende katholisch-theologische Richtung, die (in starker Auseinandersetzung mit Rom) bes. in Frankreich im 17.118. Jh. großen Einfluß hatte; <Abl.:> Jansenjst, der; -en. -en: Anhänger des Jansenismus; iansenjstisdi <Adj.>: den Jansenismus betreffend. Januar ['janua:gl. der; -[s], -e [lat. (mensis) Iänuärius. nach Janus (lat. Iänus). dem altitalischen Gott der Türen u. Tore u. des Anfangs]: erster Monat des Jahres; Abk.: Jan.; vgl. April. Janus- [ja:nos-; nach der Darstellung des römischen Gottes Janus (t Januar) mit zwei (in entgegengesetzte Richtungen blickenden) Gesichtern als Symbol für Zwiespältiges. Widersprüchliches]: -gesidit, das: svw. t-kopf; -köpf, der: Kopf mit zwei Gesichtern als bildliche Darstellung des Janus: Ü Unsere Zeit hat einen J. Das eine Gesicht heißt Vernunft, das andere Rausch (Simmel. StoiT 329), dazu: -köpflg <Adj.; o. Steig.): sich von zwei entgegengesetzten Seiten zeigend; doppelgesichtig (b), dazu: -köpfigkeit, die; -: die J. des wissenschaftlich-technischen Fortschritts (Natur 33). Japan- [* Japan-; Name des ostasiatischen Landes als Best.]: -lack, der: aus dem Naturharz des japanischen Lackbaumes gewonnener, sehr beständiger Emaillack; -matte, die: teppichartige Matte aus ostasiatischem Bast; -papier, das: weiches, sehr feines, aber zähes und biegsames, handgeschöpftes Papier, das aus Bastfasern japanischer Pflanzen hergestellt wird; -perle, die: / Zuchtjperle aus Japan; -seide, die: a) feines, sehr dichtes u. gleichmäßiges Seidengewebe in Taftbindung (für Blusen. Kleider, Lampenschirme); b) feiner Seidetifaden. aus dem die Japanseide (a) geweht wird; -wachs* das: aus den Früchten einiger Arten des Sumachs gewonnenes Wachs (für Kerzen. Firnis u.a.). Japanok)geUapano>lo:g9].der; -n, -n [t-loge]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Japanologie; Japanoftoek* die; - [T-Iogie]: Wissenschaft von der japanischen Sprache u. Kultur; iapanologisdi <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Japanologie betreffend. Japhetitolooe Uafetito'lo:g3]. der; -n. -n [nach Japhet. dem dritten Sohn Noahs im A. T.. dem Stammvater bes. der kleinasiatischen Völker; T-loge]: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Japhetitologie; Japhetitoloak. die; - [T-logie]: wissenschaftliche Anschauung des russischen Sprachwissenschaftlers N. Marr von einer vorindogermanischen (japhetitischen) Sprachfamilie. Japon ba'pö:], der; -[s], -s [frz. Japon = Japan]: svw. t Japanseide (a); Japs [japs], der; -en. -e[n] (ugs.. oft abwertend): Japaner: die -ein] haben es geschafft. iappen ['japn] <sw. V.; hat) (niederd.): svw. f japsen; japsen [japsn] <sw. V.; hat) [aus dem Niederd. < (m)niederd. gapen = den Mund aufsperren; verw. mit t gaffen; das 1378
Jazz j beruht auf mundartl. (md.) Aussprache des g im Anlaut] (ugs.): a) schwer, stoßweise atmen: mit offenem Mund mühsam Luft zu bekommen versuchen: nach Luft j.; er japste vor Anstrengung; kaum noch j. können (am Ende seiner Kraft sein): der Star... ließ die Flügel baumeln und hatte japsend den Schnabel geöffnet (Schnurre. Bart 104); b) japsend (a) sagen, fragen: „Kennenlernen?" japste sie empört (BemstorfT, Leute 16); <Abl.:> Japser, der; -s, - (ugs.): japsender Atemzug: mit einem J. blieb er stehen. Jardiniere [3ardi'nje:ra. ...nie:raj. die; -, -n [frz. jardintöre. zu: jardin = Garten): Schale für [ Blüten]pflanzen. Jargon [jar'gö:], der; -s, -s [frz. Jargon, eigtl. = unverständliches Gemurmel, auch: Vogelgezwitscher; urspr. wohl lautm.]: a) umgangssprachliche Ausdrucksweise (für Eingeweihte) innerhalb einer bestimmten, durch Fach, Beruf, Wohnort od. soziale Stellung verbundenen Gruppe: J. der Schüler. Journalisten. Mediziner; der Berliner. Wiener J.; redet sich dieser ... nüchterne Schreibstubenmensch ... in den blutrünstigen J. der Terroristen hinein (St. Zweig. Fouchö 22); vgl. Fachjargon, Idiom; b) (abwertend) saloppe, ungepflegte Ausdrucksweise: er redet im ordinärsten J.. den man sich denken kann. Jarl üarlj, der; -s. -s [dän.. norw., schwed. jarl < altnord. jarl; verw. mit engl. earl. tEarlJ (hist.): a) skandinavischer Krieger: b) skandinavischer Adliger u. Heerführer: königlicher Statthalter einer skandinavischen Landschaft im MA. Jarowisation üaroviza'fc>io:n). die; -. -en [russ. jarowisazija. zu: jarowyje = Sommergetreide!: das Jarowisieren: jarowisieren [...zi:ran] <sw. V.; hat) [russ. jarowisirowat] (Landw.): die Entwicklung u. Reifung beschleunigen, indem man Saatgut im ersten Entwicklungsstadium einer bestimmten, mit künstlicher Kühlung beginnenden Temperaturbehandlung aussetzt. Jasdntak Uafmak]. der; -[s], -s [türk. ya§mak]: (nur noch selten getragener) Schleier der wohlltabenden Türkinnen. Jasmin Uas'mi:n], der; -s. -e [span. jazmin < arab. yäsamln < pers. yäsämlnj: 1. zu den Ölbaumgewächsen gehörender Zierstrauch mit weißen, rosa od. gelben, meist stark duftenden Blüten: vgl. Winterjasmin. 2. zu den Steinbrechgewächsen gehörender Zierstrauch mit weißen, stark duftenden, traubigen Blüten: Falscher Jasmin, Pfeifenstrauch. Jaspegarn Uaspe:-]. das; -[e]s, -e [zu frz. jaspe = 2. Part, von: Jasper = sprenkeln, zu: jaspe = Farben, mit denen ein Buchschnitt mehrfarbig gefärbt wird, eigtl. = Jaspis]: aus zwei od. drei verschiedenfarbigen, ungedrehten Vorgarnen gesponnenes Garn: Jasperware ['<£sespb-]. die; -. -en (engl. Jasperware, aus: Jasper = Jaspis u. wäre = (Töpferware; wegen der jaspisähnlichen Färbung]: farbiges [mit weißen Reliefs verziertes] englisches Steingut aus Töpferton u. pulverisiertem Feuerstein: iaspieren üas'pi.ran] <sw. V.; hat): etw. wie Jaspis mustern, sprenkeln: Jaspis ['Jaspis], der; - u. -ses, -se Imhd. Jaspis < lat. iaspis < griech. iaspis, wahrsch. aus dem Semit.]: undurchsichtiges, intensiv grau, bläulich, gelb, rot od. braun gefärbtes, zum Teil gebundenes Mineral, das als Schmuckstein verwendet wird. Jaß üas). der; Jasses [wahrsch. von Schweiz. Söldnern aus den Niederlanden in die Schweiz gebracht; vgl. niederl. gleichbed. jassen]: bes. in der Schweiz beliebtes Kartenspiel mit 36 Karten für 2-4 Personen: vgl. Binokel (2). \$&-, J9B-: -abend, der; -bruder. der; -khib. der; -könig. der: Gewinner in einem Preisjassen: ^Spieler, der. iassen [jasn] <sw. V.; hat): Jaß spielen: Jfsser, der; -s. -: Jaßspieler: die Organisation eines Preisjassens mit 476 -n (Vorarlberger Nachr. 25. II. 68. 12); J^sset, der. auch: das; -s, -s (Schweiz.): das Jassen. Jastilt, Yastik üas'tik. auch: '--]. der; -[s], -s [türk. yastik]: kleiner orientalischer Gebrauchsteppich, der meist als Vorleger od. Sitzbelag verwettdet wird. Jatagan Uata'ga:n], der; -s, -e [türk. yatagan]: früher im Orient verbreiteter, als Hauptwaffe der Jani(scharen dienender Säbel mit S-formiger Klinge. jäten ['je.tn] <sw. V.; hat) [mhd. jeten. geten. ahd. je tan. getan; H. u.]: a) (Unkraut) aus dem Boden ziehend entfernen: im Garten Unkraut j.; Disteln aus dem Rasen j.; sie hat zu pflanzen und zu j.; b) von Unkraut befreien: die Radieschen j.; ich habe schon vier Beete gejätet; <Abl.:> Jltung, die; -. -en: das Jäten: Düngung und Jätung werden sorgfältig betrieben (Jacob. Kaffee 228). Jatrodiemk üatro-]: t Iatrochemie. Jauche [' jqiixa], die; -, -n [spätmhd. jüche. aus dem West- slaw., vgl. sorb. jucha = Brühe. Suppe; Dungwasser. Jauche]: 1. übelriechender, flüssiger Dünger aus tierischen Fäkalien, die aus den Ställen in eine dafür vorgesehene Sammelgrube ablaufen: J. aufs Feld fahren; es war. als ob man durch zähe J. wate (Plievier. Stalingrad 164); Ü Kutzner erklärte ... die ... Einheitsfront des ganzen Volkes als stinkende J. und groben Schwindel (Feuchtwanger, Erfolg 618). 2.a) (Med. Jargon) eitrige, faulige Geschwür- od. Wundabsonderung: b) (ugs. abwertend) bestimmte Flüssigkeit von äußerst schlechter Qualität: das Bier, der Kaffee ist eine gräßliche J.; <Abl.:> jauchen ['j^iutn] <sw. V.; hat): I. (Landw.) mit Jauche (1) düngen. 2. (Med. Jargon) eine faulige, übelriechende Flüssigkeit ausscheiden: das Geschwür, die Wunde jaucht. Jauche-, (selten:) Jauchen- (Jauche 1): -faß. das: Faß, in dem die Jauche aufs Feld gefahren wird: ^grube. die: Grube, in der sich die aus den Ställen ablaufende Jauche sammelt: -kübel. der; -wagen, der. Jauchert [j^ixet]: t Juchart. jauchig [j*uixi<;] <Adj.) [zu t Jauche]: a) nach Jauche, faulig, ekelerregend riechend: b) (Med. Jargon) faulig absondernd: ein -es Geschwür. Ekzem. jauchzen [j^uix&n] <sw. V.; hat) [mhd. jüchezen. eigtl. = den Freudenruf Juch!" ausstoßen]: a) seiner Freude, Begeisterung durch laute Rufe, Schreie Ausdruck geben: laut jubeln: vor Wonne J.; er jauchzte über diese Nachricht; ..Hopp", jauchzt Lax voller Vaterstolz (Broch. Versucher 78); das Publikum jauchzt (ist begeistert): Ü Man hörte die S-Bahn vom Hochbahnhof rüber und die Seehunde (= im Zoo) j. (Schnurre, Bart 22); <subst.:> das Jauchzen der Kinder; b) (veraltend) jmdm. jubelnd seine Freude, seinen Dank sagen: Jauchzet dem Herrn, alle Welt (Psalm 98. 4; 100, 1); <Abl.:> Jauchzer, der; -s, -: Freudenschrei: einen J. ausstoßen. Jauk Lfeik], der; -s [slowen. jug = Tauwind, eigtl. = Süd(en); also eigtl. = Wind, der aus Süden weht] (österr.. bes. in Kärnten): Fallwind, Föhn. Jaukerl ['j^ikizl], das; -s, -n [viell. zu bayr. jaucken = jagen, also = das. was hineingejagt wird] (österr. ugs.): Infektion. jaulen fj^ibn] <sw. V.; hat) [aus dem Niederd.. lautm.]: (von Hunden) laut u. mißtönend winseln, heulen, klagen: der Hund jaulte vor Schmerz; es knallt, und die Dogge spritzt jaulend zur Seite (Remarque. Westen 71); Ü Die Transportarbeiter jaulten (Böll, Haus 207); Die Geschosse jaulten, wimmerten in hohen Tönen und heulten wild (Kirst. 08/15. 568); <subst.:) das Jaulen der Motoren. Jause ['J4U29]. die; -. -n [mhd. jus < slowen. ju£ina = Mittagessen, Vesper] (österr.): a) Zwischenmahlzeit, Vesper, Nachmittagskaffee: eine J. machen; war der Rittmeister bei seiner Schwester ... zur J. geladen (Fussenegger. Haus 86); b) svw. tJausenbrot: Er ... nahm sich nicht die Mühe, wenn er sich eine J. mitgebracht hatte, die Reste in den Eimer zu tragen, sondern warf sie ... samt den fettigen Papieren in einen Winkel (Fussenegger, Zeit 412); <Ab|.:) lausen [mhd. jüsen]: seltener für tjausnen. Jausen- (österr.): ^brot. das: /belegtes] Brot für eine Zwischenmahlzeit: -kaflTee, der; -schale, die: bes. für die Jause verwendete Kaffeetasse: mit Vornamen ausstaffierte J. (Weinheber. Gedichte 40. Kalvarienberg); -Station, die: kleine Gaststätte (z.B. auf einer Alm), in der ein Imbiß eingenommen werden kann: Das Konzessionsansuchen für die Errichtung einer J. (Rieder Volkszeitung 1. 5. 69); -tisch, der: für eine Jause gedeckter Tisch: ^wurst, die: Mühlviertler J.. Stange 800 gr (Vorarlberger Nachr. 28. II. 68. II. Anzeige); ^zeit, die: Zeit für eine Jause: Pause für einen Imbiß: um 9 Uhr ist J. jausnen fj^isnan] <sw. V.; hat) [zu tJause] (österr.): a) einen Imbiß, eine Zwischenmahlzeit einnehmen: um 9 Uhr wird gejausnet; wollen wir im Garten j.?; b) (etw. Bestimmtes) zur Jause essen, trinken: Na. Tschoklat tut s' j. (Herz- manovsky-Orlando. Gaulschreck 167). Jazz [d3£z. auch: (bes. jatß], der; - [viell. entstanden aus der bei der kreolischen Bevölkerung der Stadt New Orleans üblichen Aussprache von engl, to chase = (ugs.) Dampf hinter etw. machen od. von gleichbed. frz. chasser; also eigtl. Bez. für die dem Jazz innewohnende Dynamik, die die Musik zu immer höherer Spannung steigert]: a) aus der Volksmusik der nordamerikanischen Neger entstandener, vielfach abgewandelter Musikstil mit charakteristi- BT 1379
Jazz- sehen, den Beat gebenden Rhythmusinstrumenten u. mit Bläsergruppen, die [frei improvisierend] Hegengerichtete meto- disch-rhythmische Akzente geben: der wilde, heiße J. der Neger; Elemente des J. in einer Komposition; b) svw. t Jazzmusik: der Lautsprecher spielte einen bürgerlich gezähmten J. (Koeppen. Rußland 112). Jazz-: ^band, die: aus zwei Instrumentalgruppen (mit rhythmischer u. melodischer Funktion) bestehende yBand. die Jazz spielt: -besen, der: svw. tStahlbesen; -bomber, der (ugs.): guter Jazzmusiker: ^fan. der: begeisterter Anhänger des Jazz: -festival, das: Festival (1). hei dem Ineue] Schöpfungen aus dem Bereich des Jazz dargeboten werden: ^formation, die: Formation (3 a), in der Jazz gespielt wird: -kapelle.die svw. T ^band; -keller,der: Kellerraum, -lokal, in dem Jazz gespielt wird: -konzert, das; ^-musik, die: Musik im Stil des Jazz (a); -muslker, der; -rhythmus, der; ^trompete, die: für den besonderen Klangcharakter des Jazz entwickelte Trompete, die häufigen Einsatz eines Dämpfers und Vibratoblasen ermöglicht: ^trompeter, der. jazzen ['(JjEsn. jat^nl <sw.V.; hat): Jazz (b), im Stil des Jazz (a) spielen: abends jazzt eine Band; das außerhalb harmonischer und metrischer Bindungen jazzende Basler Quartett (MM 31. 10. 68. 59); Jazzer [d3<ez3, auch: (fcjesi?. jatsB].der; -s. -: Jazzmusiker: iazzig [jatßic] <Adj.; o. Steig.) (ugs. abwertend): wie Jazz wirketui. den Jazz nachahmend: Ein bißchen Rhythmus unterzukleben, ein paar Jazzige" Solopassagen hineinzuwurschteln (MM 29. 9. 72, 51); Jaz- zoid üa|ßo'i:t] <Adj.>: dem Jazz ähnlich, von der Art des Jazz: -e Klänge. Eje [je:; mhd. ie. ahd. io. eo; geht zurück auf eine erstarrte Kasusform eines germ. Substantivs mit der Bed. ..Zeit. Lebenszeit. Zeitalter"): I. <Adv.) 1. gibt eine unbestimmte Zeit an; irgemlwann. überhaupt / einmal j; jemals: wer hätte das je gedacht!; wer weiß, ob ihm das je gelingen wird; das ist das Schlimmste, was ich je erlebt habe; er wird kaum je damit einverstanden sein; häufig in Verbindung mit ..denn" od. ..als" nach Komp.: es ging besser denn/als je [zuvor]; mehr denn je war er überzeugt, daß ... 2. in Verbindung mit einer Zahl od. Maßangabe: a) jeweils: immer Jedesmal < zusammen]: je 10 Personen; die Hitzeperiode dauert je 3 Monate des Jahres; die Kinder stellen sich je zwei und zwei auf; je ein Exemplar der verschiedenen Bücher wurde ihm zugesandt; b) (jede einzelne Person od. Sache) für sich genommen: jeweils: die Schränke sind je einen Meter breit; die Flaschen wurden je zur Hälfte geleert. 3. in Verbindung mit ..nach"; drückt aus. daß etwas von einer bestimmten Bedingung abhängt: je nach Größe und Gewicht; je nach Lust und Laune; je nach Geschmack. 4. *je und ie (geh.. veraltend; dann u. wann: von Zeit zu Zeit, gelegentlich): das Ausruhen auf einer der Bänke ... führte je und je einmal zu einem Gespräch (Th. Mann. Krull 406); seit [eh und] ie. (seltener:) von je (schon immer: von jeher: so lange man denken, sich erinnern kann): Da ich von je eine Schwäche für den angelsächsischen Typ gehegt habe (Th. Mann. Krull 241). II. <Präp. mit Akk.) für jede einzelne Person od. Sache: pro: die Kosten betragen 5 DM je angebrochene Stunde, je erwachsenen Teilnehmer; <auch wie ein Adv. gebraucht u. keine Rektion ausübend:) je erwachsener Teilnehmer; je Student. III. <Konj.) 1. <mehrgliedrig) setzt zwei Komparative zueinander in Beziehung: je früher du kommst, desto mehr Zeit haben wir; je länger er unterwegs war. um so besser gefiel ihm das Land; je länger, je lieber; je näher, je besser, und je unauflöslicher die Bindung, um so dankenswerter (Dönhoff. Ära 114). 2. in Verbindung mit ..nachdem": drückt aus. daß etwas von einem bestimmten Umstand abhängt: wir entscheiden uns je nachdem, ob es uns gefällt oder nicht; je nachdem ob er Zeit hat. kommt er vorbei oder nicht: je nachdem du Lust hast, kannst du kommen; willst du mitgehen? Je nachdem (ugs.; vielleicht: ich weiß es noch nicht genau: das hängt noch von Verschiedenem ab). *le! [-; I: verhüll.; gek. aus dem Namen Jesu; II: Nebenf von TJal: I. <Interj.) in Verbindung mit einer anderen Interj.; drückt Bedauern od. Erschrecken aus: o je!; ach je. wie schade! II. <Adv.) (veraltend) leitet in Verbindung mit ..nun" einen Satz ein. der eine einschränkende Äußerung enthält; ////// ja: freilich, gewiß: ..Je nun. nun ja. sehr hübsch, sehr artig", sagte Dom Carlos (Th. Mann. Krull 383). Jean Potage [3äpo'ta:3; frz. = Hans Suppe, diese bereits seit frühester Zeit in Komödien auftretenden Publiküms- lieblinge hießen oftmals nach dem im Volk verbreiteten, meistgegessenen Gericht, vgl. Hanswurst] (Literaturw.): komische Person. Hanswurst der französischen Bühne. 'Jeans [dsknz] <P1.) [amerik. jeans, PI. von: jean = geköperter Baumwollstoff; viell. nach der Stadt Genua, die früher ein wichtiger Ausfuhrhafen für Baumwolle war]: a) saloppe Hose [aus Baumwollstoff] im Stil der Blue jeans: J. aus Kord, in verschiedenen Variationen; b) kurz für TBlue jeans: ein Paar echte J.; 2Jeans [-1, das; - (ugs.): verwaschen blauer Farbton, der der Farbe der Blue jeans entspricht: er trägt Unterwäsche in J. jeans-, Jeans-: ^anzug, der: Anzug aus farbigem Baumwollstoff im Stil der Blue jeans: ^färben <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von der verwaschen blauen Farbe der Blue jeans: -e Wäsche; -hose, die: svw. t 'Jeans (1); -Jacke, die: Jacke aus Jeansstoff; -kleid. das: sportliches Kleid aus Jeansstoff: Mrock, der: sportlicher Damenrock aus Jeansstoff: -stofF, der: derber, strapazierfähiger Baumwollstoff in verschiedenen Farben, aus dem Kleidungsstücke im Stil der Blue jeans hergestellt werden. jeck Uek] <Adj.; nicht adv.) [mhd. (mittelfränk.) jeck < mnlederd. geck, zu tGeck] (rhein.. meist abwertend): überspannt, unvernünftig: so. daß man eine Person, eine Hattd- lungfür leicht verrückt hält: so ein -er Kerl!; du bist wohl j.!; für umsonst zu arbeiten, war er nicht j. genug (Keun. Mädchen 15); wenn ich an Dich denke, es ist zum Heulen, da kann man j. (wahnsinnig, verrückt) werden (Plievier. Stalingrad 184); Jeck [-1. der; -en. -en (rhein.): 1. (abwertend) überspannter Mensch: jmd.. der sich so verhält, daß man ihn für leicht verrückt hält: so ein J.!; der benimmt sich so. als war er ein J. (als wäre er wahnsinnig, geistesgestört, verrückt): mit diesem -en ist nichts anzufangen. 2. Fastnachter: die -en ziehen durch die Straßen. jede: t jeder; jedenfalls <Adv.; knüpft an etw. zuvor Gesagtes an): a) auf jeden Fall: bestimmt: gewiß: er ist j. ein/ein j. fähiger Mitarbeiter; J. kannst du deinen Namen morgen abend in der Zeitung lesen (Lenz. Brot 33); b) wenigstens, zumindest: Der Gefreite Herbert Asch war durch nichts mehr zu erschüttern; j. glaubte er das (Kirst, 08/15. 13); ich j. (was mich betrifft) habe keine Lust mehr; c) soviel steht fest, ist sicher: Tatsache war j.. daß man nicht aufgepaßt hatte; Jedenfalls: als die Einwohner sich der einzigen Frucht beraubt sahen .... retteten sie sich durch den Kaffeeanbau (Jacob. Kaffee 139). jed$nnoch <Konj.) (landsch.. sonst veraltet): [je/doch: Je- dennoch die offenen Gruben mit den Hühnern. ... (Johnson. Mutmaßungen 126). Jeder [je:dfcl. jede ['je:dd]. jedes [je.das] <Indefinitpron. u. unbest. Zahlw.) [mhd. ieweder. ahd. ioweder. eohwedar. aus ahd. io. eo = immer u. [hlwedar = wer von beiden, irgendeiner von beiden]: I. bezeichnet alle einzelnen von einer Gesamtheit ohne Ausnahme: a) <attr.>: jeder Mann; jede Frau; jedes gesunde Kind; jeder Angestellte; die Rinde jedes alten Baumes: jeder Junge und jedes Mädchen bekommt (seltener: bekommen) einen Luftballon; jeder einzelne; jeder Platz war besetzt; der Zug fährt jeden Tag (täglich): im Moment brauchen wir jede Mark; er ist jedes Mal (jedesmal) zu spät gekommen; am Anfang jeden/eines jeden/jedes Satzes; b) (alleinstehend): jeder/ (geh.:) ein jeder darf mitmachen: das kann jeden jede der Frauen; jedes der Kinder; jeder, der Lust hat. ist willkommen; hier kennt jeder jeden (alle kennen einander): jeder für sich hat recht; jeder von uns kann helfen; c) (landsch.) <Neutr. Sg.; alleinstehend) jeder (einzelne von den Genannten): jedes von der Familie hat ein Haus; die Schwestern haben jedes drei Kinder. 2. <bei Abstrakta im Sg.) bezeichnet alle möglichen, denkbaren Arten. Formen o. ä. von etw.. je einzeln gesehen; jeglicher, jedweder: jede Hilfe kam zu spät; jedes Maß wurde hier überschritten; (geh.:) ein jedes Bewußtsein, das die ... Wirklichkeit ... nach rationalen Entwürfen zu gestalten trachtet (Fraenkel. Staat 138); ohne jeden (irgendeinen denkbaren) Grund; Menschen jeden/jedes Alters und jeder Hautfarbe; er nimmt jede Art Arbeit (beliebige Arbeit) an; die Sache ist bar jeden/jedes Sinnes (ohne jeglichen Sinn). 3. <mit Zeit- od. Maßangabe im Sg.. seltener im PI.) im Abstand von...; alle (3): jede Stunde fliegt ein Flugzeug nach Berlin; jede 10 Minuten kommt eine Bahn; jede 10 Meter steht 1380
jen-, Jen- ein Baum; fcderart <unbest. Gattungsz.; indekl.; nur attr.): jede Art (von etw.): er ist bereit, J. Arbeit anzunehmen; jederlei <unbest. Gattungsz.; indekl.; nurattr.) [t-lei] (geh.): jede Art von. alle denkbaren Sorten o.a. von: dort, wo lotusbekränzte Weinkrüge ... und j. Feldfrucht den Alabastertisch ... bedeckten (Th. Mann. Joseph 732); sie vergnügten sich auf j. (jegliche) Weise; ledermann <Indefinitpron. u. unbest. Zahlw.; nur alleinstehend) [spätmhd. ieder man] (nachdrücklich): svw. f jeder (1 b): hier kann j. mitmachen; j. weiß, wie schwierig das ist; Widerstand ist -s (jedes einzelnen) Recht (Fraenkel. Staat 371); Muscheln sind nicht -s (eines jeden) Geschmack; das ist für j. (für alle ohne Unterschied) einsichtig; er ist feindelig gegen j. (alle); <Zus.:> Jedermannfiink. der: svw. tCB-Funk; Je- dermamsfraind, der <P1. selten) (veraltend, abwertend): jmd.. der es mit allen halten, mit niemandem verderben will: jederzeit <Adv.): a) drückt aus. daß etw. für einen nicht eingeschränkten Zeitraum in gleicher Weise besteht; zu jeder Zeit; wann immer jmd. möchte; immer: er ist ein j. gern gesehener Gast; er sagte, ich könnte j. kommen, er wäre bis spät abends im Büro (Brand [Übers.). Gangster 21); b) drückt aus. daß ständig mit etw. Bestimmtem, neu Eintretendem o. ä. gerechnet werden muß; in jeden} Augenblick; schon im nächsten Moment: Rinder .... man kann sie ihm j. wegnehmen (Grzimek. Serengeti 262); sie war j. daraufgefaßt, daß die Gedanken ihres Vaters kühne Sprünge machten (Kirst. 08/15. 113): ^derzeitig <Adj.; o. Steig.; nur attr): zu jedem Zeitpunkt möglich, stattfinden, eintreffen könnend o.a.: er muß mit einer -en Änderung der Verhältnisse rechnen; jedes: t jeder; jedesmal <Adv.): in bezug auf etw.. was mit Regelmäßigkeit immer wieder in der gleichen Weise vor sich geht, abläuft o. ä.; in jedem einzelnen Fall wieder; immer: er kommt j. zu spät; J.. wenn man diese Stadt wiedersieht, verschlägt es einem von neuem den Atem (Dönhoff. Ära 73): jedesmalig <Adj.; o.Steig.; nurattr.) (seilen): jedesmal stattfindend, ablaufend o.a.; jeweilig: allmählich nahm die -e Dauer des Hin- und Herlaufens ab (Lorenz. Verhalten I. 71). jtfbnQglich <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (selten): jeder, jede, jedes mögliche: jmdm. -e Hilfen gewähren. jedoch üe'cbx] <Konj. od. Adv.) [mhd. iedoch. ahd. ie üoh]: drückt eine Einschränkung, einen Vorbehalt, eine Berichtigung. Ergänzung u.a. aus; doch (I); aber (II. 1. 2); indessen; hingegen: er fand den Ausgang der Sache bedauerlich, entmutigen j. ließ er sich nicht/j. er ließ sich nicht entmutigen/.), ließ er sich nicht entmutigen. jedweder fje:t've:dn]. jedwede [je:t've:d3], jedwedes [je:t- 've:das] <Indefinitpron. u. unbest. Zahlw.) [mhd. ietweder. iegeweder = jeder von beiden. Jeder von vielen] (nachdrücklich, veraltend): svw. t jeder (1 a. b; 2): Die Königin öffnet ihr Ohr jedwedem Untertanen (Hacks. Stücke 86); die Stadt biete jedwede Unterhaltung (Th. Mann. Krull 248); jedweder Angestellte; jedwedes neue Verfahren; der Wert jedweden Buches; der Ausgang jedweden/jedwedes weiteren Versuchs; jedwedem ist die Teilnahme erlaubt. Jeep® [43i:pJ. der; -s. -s [amerik.; wohl nach den engl, ausgesprochenen Anfangsbuchstaben von: general purpose = Mehrzweck]: (bes. als Militärfahrzeug, aber auch in Land- u. Forstwirtschaft u.a. gebrauchtes) kleineres, meist offenes, geländegängiges Fahrzeug mit starkem Motor u. Vierradantrieb: eine Expedition mit einem J. unternehmen. jeglicher ['je:kli9B]. jegliche ['je:klnp]. jegliches ['jeikh^sj <Indefinitpron. u. unbest. Zahlw.) [mhd. ieclich. iegelich. ahd. iogilih. zusger. aus: io. eo = immer (tje) u. gilih = gleich(welcher). jeder] (nachdrücklich, veraltend): svw. tjeder da. b; 2). jeher <Adv.) [je:he:?. auch: *-'-: aus fje (I. 1) u. ther (3 b)] nur in den Verbindungen seit/von j. (solange man denken, sich erinnern kann; schon immer): es wurde seit j./von j. so gehandhabt, daß ... jein Uajn] (Adv.) [zusgez. aus ja u. nein] (scherzh. od. abwertend): drückt eine Unentschiedenheit des Sprechers aus. der sich nicht zu einem Ja entschließen kann: er sagt immer j.; <subst.:) Jein [-]. das; -s. -s: auf die Frage, ob er bereit sei, antwortete er mit [einem] J. Jejunitis üeju'ni.tisj. die; -. ...itiden [...ni'ti.dn; Uejunum] (Med.): Entzündung des Leerdarms; Jejunum Ue'ju:num], das; -s, ...na [zu lat. ieiünus = nüchtern, mit leerem Magen]: svw. I Leerdarm. Jelängerielfeber Ue'leneje'liibe], das; -s. - [die Pflanze duftet immer lieblicher, je länger man daran riecht]: (zu den Geißblattgewächsen gehörende) kletternde Pflanze mit gelblichweißen, in dichten Büscheln wachsenden, stark duftenden Blüten. jemals [je:ma:ls] <Adv.) [zu T 'je (I. 2a) u. T 'Mal]: zu irgendeinem (in der Vergangenheit od. Zukunft liegenden) Zeitpunkt; irgendwann: besser als j. zuvor; er glaubte nicht, daß er j. wieder gesund würde; Haben Sie schon j. früher bei einer Zeitung gearbeitet? (Leonhard. Revolution 235); das wird sich kaum j. (sicher niemals) erfüllen. jemand [je:mant)<Indefinitpron.) [mhd. ieman.ahd. ioman. eoman. zu: io. eo = immer u. man = Mann. Mensch]: a) bezeichnet eine bestimmte, dem Sprecher bekannte, aber von ihm nicht näher beschriebene Person; eine Person, ein Mensch: ich kenne j./-en. der schon dort gewesen ist; ich treffe micht heute mit j./-em. der ...; b) bezeichnet eine bestimmte, dem Sprecher nicht bekannte Person: Etwas entfernt von mir liegt j. (Remarque. Westen 53); ..Ist da j.?%% rief ich (Bieler. Bonifaz 33); an der Tür stand j. anders; j. Fremdes; das habe ich von j. Unbekanntem gehört; <subst.:)zwei (= Polizisten) warfen j. aus der Hoteltür ... ich konnte ... erkennen, daß dieser Jemand durch Handschellen mit den beiden verbunden war (Seghers. Transit 64); das hat ein gewisser Jemand (scherzh.; ein nicht Unbekannter) gemacht, u. der warst du; c) bezeichnet eine unbestimmte einzelne Person, die in einem bestimmten Zusammenhang gesehen wird; irgendein Mensch; einer: j. wird schon dafür Interesse haben; Sie sehen aus wie j.. dem man die Wahrheit sagen kann (Andersch. Rote 253); ein Untermieter... j. ohne Familie (Fischer. Wohnungen 34); das wird kaum j. (niemand) wollen; er will nicht -[e]s Diener sein; er wollte nicht j./-em gehorchen müssen; das kann man nicht [irgend] j./(seltener:) -en machen lassen, der keine Ahnung hat. jemine! [je:minel <Interj.) [entstellt aus lat. Jesu domine = o Herr Jesus!] (veraltend): Ausruf des Erstaunens od. Erschreckens: ach j.; t herrjemine; tojemine. Jen: tYen. jen-. Jen- ['je:n-. auch: 'jen-J: -seitig <Adj.) [zu t jenseits]: a) <o. Steig.; nur attr.) auf der gegenüberliegenden Seite gelegen (Ggs.: diesseitig a): am -en Seeufer; b) <nicht adv.) (geh.) nich t dem Diesseits zugehörig; dem Jenseits zugewandt o.a.: unirdisch (Ggs.: diesseitig b): die -e Welt; c) (selten) abwesend, entrückt; gedankenverloren: ..Der Mensch muß sich erwärmen", erwiderte er und tat sehr j. (Strittmatter. Wundertäter 226); <subst. zu b:> -seitige, das; -n (geh.): schäbige Andenken. Bilder von schönen gefallenen Söhnen ...schonabgewandelt ins J..Geisterhafte (Kaschnitz,Wohin 82); <Abl.:> -seitigkeit, die; - (selten): das Auf-das-Jenseits- Gerichtetsein: die J. seines Denkens; -seits [älter: jenseil, mhd. jenslt. jene Site]: 1. auf der gegenüberliegenden, anderen Seite von etw. (Ggs.: diesseits) a) <Präp. mit Gen.): j. des Flusses, des Ozeans; j. des Eisernen Vorhangs; J. dieser Eichen (hinter den Eichen) fällt der Berg ... steil ab (M. Walser. Eiche 22); daß es noch eine Welt j. (außerhalb) des Lagers gibt (Hochhuth. Stellvertreter 214); Ü er ist schon j. der Vierzig (hat das vierzigste Lebensjafir überschritten); b) <Adv.>: J. vom Rhein; Auf schwankendem Steg überquerten sie die Maas ... J. gerieten sie in das Getümmel des Vormarsches (Kuby. Sieg 230): Ü so wird ... das menschliche Sein in die Natur zurückgeführt, j. von Tod und Leben (Broch. Versucher 9); weil die Zeit, da ... er einen Schal getragen hatte, völlig j. (lange vorbei) war (Augustin. Kopf 284); j. von Gut und Böse (vgl. gut 4b). 2. <Adv.) (selten) auf das Jenseits, zum Jenseits hin: Der eine ist J. gerichtet, während der andere in einer innerweltlichen Denkweise gefangen bleibt (Nigg. Wiederkehr 20); -seits, das; -: in der religiösen Vorstellung existierender transzendenter Bereich jenseits der sichtbaren diesseitigen Welt, als Ort. in den die Verstorbenen eingehen (Ggs.: Diesseits): Der Glaube, den Sie ... verdächtigen, daß er nur mit einem ungewissen J. zu tun habe (Sommer- auer. Sonntag 77); *ins J. abgerufen/abberufen werden (geh. verhüll.; sterben): betrauert man den Tod des Gruberbauern .... der im 56. Lebensjahre ins J. abgerufen wurde (Sonntagspost 3. 12. 67, 2); jmdn. ins J. befördern (salopp; jmdn.. weil er einem in irgendeiner Hinsicht im Wege ist o.a., kaltblütig, ohne Skrupel umbringen), dazu: ^seits- gbuibe, (seltener auch:) -glauben, der: der Glaube an ein Jenseits als Bestandteil einer Religion. 1381
jener X jener ['je:ne]. Jene ['je:ns]. jenes [*je:n3s] (Demonstrativ- pron.) [mhd. (j)ener. ahd. (j)ener] (im alte, nur schriftspr. od. in gehobener Sprechweise): 1. <attr. u. alleinstehend) bezeichnet eine vom Sprecher räumlich entferntere Person od. Sache; dieser [dort, da o.a.]: jener Bau [dort] ist sein Elternhaus; beachten Sie die Form dieses und auch jenes Tisches; mit jenem größeren Schrank; wegen jenes teuren Bildes; dieses [Buch] kostet 10 Mark, jenes (dieses dort) ist wesentlich teurer. 2. <attr. u. alleinstehend) bezeichnet einen zurückliegenden Zeitpunkt, auf den Bezug genommen wird od. eine vorher erwähnte od. als bekannt vorausgesetzte Person od. Sache; der. die. das bekannte, bewußte: jene berühmte Rede, die ...; jener Maler, der ...; in jenem Sommer; seit jenen Tagen; zu jenem Zeitpunkt; in einem Roman Bölls. in dem jener schilderte, wie ... ienisdi ['je.nij] <Adj.; o. Steig.) [wahrsch. geb. zu einer Wurzel der Zigeunerspr. mit der Bed. „wissen", also eigtl. = wissend, klug. H. u.] (Rotwelsch): a) in der Gaunersprache: j. sprechen; die -e Sprache (Gaunersprache. Rotwelsch): b) in der Weise der Jenischen: Ich hole ein ... Liebes-Drama auf j. nach (Lynen, Kentaurenfährte 193); c) klug, gewitzt: -e Leute; <subst.:> Jenische <P1.) (Rotwelsch): herwnziehende Landfahrer mit einer eigenen Sprache, in der sie sich untereinander verständigen. Jeraniade Uere'mia:dd]. die; -. -n [nach dem biblischen Propheten Jeremia. viell. unter Einfluß von frz. jeraniade geb. nach Iliade u. ä.] (geh.. veraltend): wortreiche, bewegte Klage, die jmd. [in wehleidigem Ton] über etw. führt: der Obcrpfleger war nicht gesonnen, die -n eines alten Mannes anzuhören (Fallada, Trinker 168). Jerez f'^eTes], der; - [nach der südspan. Stadt Jerez de la Frontera]: seltener für tSherry: die Stadt ... ist eine Enttäuschung .... das Essen trostlos,... erfreulich nur der J. (Frisch, Gantenbein 372); <Zus.:> Jerezwein, der. Jerichobeule [*je:r«^H, die; -, -n: svw. T Orientbeule; Jerichorose« die; -. -en [wohl geb. von Pilgern, die diese Pflanze aus dem damaligen Palästina mitbrachten, viell. nach der Stelle im Buch Sirach (24. 18) des A.T.. wo die göttliche Weisheit mit den vor Jericho gepflanzten Rosen verglichen wird]: Bez. für verschiedene Pflanzen des Mittelmeerraums, die bei Trockenheit ihre Äste in der Weise nach innen rollen, doli ein kugeliges Gebilde entsteht, das sich erst unter Einfluß von Feuchtigkeit wieder entrollt. Jerk [d33:k], der; -[s], -s [engl. jerk. eigtl. = plötzlicher Schlag. Stoß] (Golf): scharf vollführter Schlag, bei dem der Schläger in dem Moment, in dem er den Ball trifft, plötzlich abgebremst wird. 'Jersey [ctj0:?zi]. der; -[s]. -s [engl, jersey. nach der gleichnamigen englischen Kanalinsel]: feinmaschig gewirkter od. gestrickter Kleiderstoff in verschiedenster Ausführung aus Wolle. Baumwolle od. Chemiefasern: Kleider. Blusen aus J.; 2Jereey [-]. das; -s. -s (Sport): enganliegendes Hemd aus Trikot, das bei verschiedenen Sportarten üblich ist. Jersey- ('Jersey): -bkise, die; -hose, die; -kJeki. das; -Jco- stüm, das; -stoff, der: svw. T 'Jersey. ierum! ['je:rom] <Interj.) [entstellt aus lat. Jesu domine. t jemine] (veraltend): Ausruf des Erschreckens, der Klage o.a.; tojerum. Jessas [na]! [jesas (na:)] <Interj.) [verhüll, für TJesus] (österr.): Ausruf des Erschreckens o.a.: j. na, das ist ja entsetzlich!; Jesses [Maria] [jesös (mar'i.a)] <lnterj.) (verhüll, für I Jesus. Maria u. Josefl (ugs.): Ausruf des Erschrck- kens. Erstaunens o.a.: J.. wir sind schon viel zu spät dran!; J. M. verstehen Sie mich recht (Frisch, Cruz 10); Jesuit Ue'zyi:t). der; -en. -en Im lat. Jesuita. zu lat. Jesus = Jesus]: 1. Angehöriger des Jesuitenordens. 2. (Schimpfwort) Mensch, der trickreich u. oft wortverdrehend / in geschliffener Rede/ zu argumentieren versteht u. den man für unaufrichtig hält: er ist ein richtiger J. Jesuiten-: -dichtung, die <P1. selten) (Literaturw.): (vom 16. bis 18. Jh.) hauptsächlich in lateinischer Sprache verfaßte Dichtungen (bes. Dramen u. geistliche Lieder) von Angehörigen des Jesuitenordens: Mirama. das: a) <o. PI.) von Angehörigen des Jesuitenordens geschaffene Dramendichtung aus der Zeit der Gegenreformation: b) zur Jesuitendichtung gehörendes Drama: Mieneral, der: oberster Ordensgeistlicher der Jesuiten: -orden, der: vom hl. Ignatius von Loyola 1534 gegründeter Orden, der bes. durch die Einrieb' tung von Schulen einen bedeutenden Einfluß gewann: Abk.: SJ (= Societas Jesu); -schule, die: ursprünglich von Jesuiten eingerichtetes u. geleitetes (heute meist staatliches) humanistisches Gymtmsium mit einer bestimmten katholischen Bildungstradition: <%€til, der (veraltend): Baustil, der fiir die von Jesuiten erbauten prunkvollen Kirchen der Barockzeit in Europa u. Lateinamerika charakteristisch ist: ^theater. das: t^drama. Jesuitentum, das; -s: Geist u. Wesen des Jesuitenordens: jesuitisch <Adj.; o. Steig.): 1. die Jesuiten (1) betreffend: zu den Jesuiten (1) gehörend: in der Art der Jesuiten (1): die -e Lehre, Moral. 2. (abwertend) in seiner Argumentationsweise o.a. sehr verschlagen u. durchtrieben: geneigt, andere durch Wort Verdrehungen u. Spitzfmdigkeiten zu übervorteilen: seine Redeweise ist allzu j.; Jesuitismus Ue- zyi'tismos]. der; -s: 1. svw. t Jesuiten tum. 2. (abwertend) Gesamtheit der den Jesuiten zugeschriebenen negativen, jesuitischen (2) Eigenschaften. Jesus [, Maria und Josef]! [je:zus (ma'ri:a unt jo:zeO] <In- terj.) (veraltend): Ausruf des Erschreckens, Erstaunens o.a.: J.. das ist ja ein ganz baufälliges Haus!; J . wenn der Hund nur nicht beißt! Jesus-: -bewegung, die <o. PI.): svw. tJesus-People-Bewe- gung; ^gebet. das <o. PI.): in den Ostkirchen, bes. im Mönch tum. übliches Gebet, bei dem durch die Art der Rezitation der Gebetsformel eine mystische Vereinigung mit Gott erstrebt wird: ^kind, das <o. PL): 1. die Darstellung Jesu als Kind in der bildenden Kunst: Maria mit dem J. auf dem Arm. 2. das Kind Jesus in der Dichtung: -kindlein, das: svw. t-klnd; ^knabe, der: svw. T-kind; ^knäblein, das; svw. t-kind; -latsche, die, -latschen, der (meist PI.) [wohl nach dem einfachen Schuhwerk der Bettelordenmönche] (scherzh. od. abwertend): flache, schmucklose Sandale: Der eine Lehrer war ein Naturmensch, Jesuslatschen und Spitzbart, ganz dürr (Kempowski, Immer 53). Jesus People ['d3i:zss apl:pl] <PI.) [amerik. Jesus People, eigtl. = Jesusleute]: Angehörige der Jesus-People Bewegung: <Zus:> Jesus-People-Bewegung, die <o. PL): um 1967 in Amerika unter Jugendlichen entstandene ekstatisch-religiöse Bewegung, die einen neuen Zugang zum Glauben fand u.a. durch eine spontane Form gemeinschaftlichen Betens u. bes. durch die Überzeugung von einem unmittelbaren Wirken des göttlichen Geistes in den Menschen. 'Jet [djet], der; -[s]. -s [engl.-amerik. jet. gek. aus jet (air)liner. jet plane, zu: jet = Düse. Strahl]: Düsenflugzeug: heute haben sich selbst die schnellsten -s noch nicht völlig vom Abbild des Vogels gelöst (Marek, Notizen 20); einen J. fliegen; mit einem J. fliegen, reisen. 2Jet:tJett. Jetflug« den -[e]s, -flüge: Flug mit einem xJet: einen J. nach New York buchen; Jetliner ['-lamc], der; -s, - [engl.-ame- rik. jetliner. aus t 'Jet u. liner = Linienflugzeug]: Düsenverkehrsflugzeug. Jeton ba'tö:]. der; -s, -s [frz. jeton, zu: jeter = werfen; (durch Auswerfen der Rechensteine) berechnen] (selten): a) Spielmünze. Spielmarke: b) einer Münze ähnliche Marke, mit deren Hilfe ein Automat, ein Telefon, die Schranke eines Parkhauses o. ä. betätigt werden kann: c) svw. t Rechenpfennig. J$t-set, der; -s, -s <P1. selten) [amerik. jet-set. zu jet (t !Jet) u. set = Gesellschaftsschicht; erstmals nach 1956 zur Bez. von Jugendlichen in der Sowjetunion, die einen ..westlichen" Lebensstil nachahmten, dann auf Kreise des westlichen Gesellschaftslebens übertr.]: Schicht der internationalen Gesellschaft, die über genügend Geld verfügt, um sich - unter Benutzung des [ Privat Jjets - mehr od. weniger häufig an den verschiedensten exklusiven Urlaubsorten od. anderen Treffpunkten, die ..in" sind, zu vergnügen: $in schöner Playboy, der sich an den Schauplätzen des internationalen J. tummelt (MM 17. 1. 70, 79); dem J. angehören; zum J. gehören; Jetstream ['43£tstri:mJ, der; -[s]. -s [engl, jet stream, eigtl. = Strahlstrom] (Met.): starker Luftstrom in der Tropo- od. Stratosphäre. Jett. (Fachspr.:) 2Jet [(J36t, auch: jet]. der od. das; -[e]s [engl, jet]: svw. TGagat. Jettatore[cl3£ta'to:r3], der; -. ...ri [ital. iettatore. zu: iettare (ugs. für: gettare) = werfen]: ital. Bez. für Mensch mit dem bösen Blick. Jetten I'cfaetn] <sw. V.) [t !Jet] (ugs.): a) mit einem 1Jet fliegen, reisen: einen Jet benutzen, um möglichst schnell ein entfern* tes Reiseziel zu erreichen <ist>: an die Riviera. über den Atlantik j.; rund um den Erdball j.; So jettet Ellen nach 1382
jobben jedem Auftritt in Richtung Rom (Hörzu 25, 1975. 13); b) per xJet an einen bestimmten Ort bringen [lassen] <hat>: von Deutschland jettete er 14 Journalisten nach Honolulu (Spiegel 51. 1966, 154); c) (von einem {Jet) einen Flug machen, unternehmen: fliegen <ist>: die Düsenclipper von heute Jetten in wenigen Stunden über den großen Teich. Jetzig ['j£t$i<;] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [mhd. iezec): (vom Sprecher aus gesehen in der Gegenwart) zum augenblicklichen, gegenwärtigen Zeitpunkt existierend, bestehend o. ä.. derzeitig (1): der -e Stand der Forschung; der -e Leiter der Bank; die -e Mode; Der Brunnen ist alt. ... Seine -e Gestalt ... gab ihm erst Bernini im 18. Jahrhundert (Koeppen. Rußland 188); ietzo [j€t$o; mhd. iezuo. ieze. iezö. zusgez. aus ie = immer u. zuo = zu] (veraltet): svw. t Jetzt (1-4); jetzt Uetstl <Adv.> [älter: i(e)tzt, mhd. iz(i)t. iez(e). t Jetzo]: 1. bezeichnet einen mehr od. weniger eng begrenzten Zeitraum in der Gegenwart, in dem etw. eintritt, stattfindet o.a.; in diesem Moment, in diesem Augenblick (Ggs.: einst a): ich habe j. keine Zeit; ausgerechnet j. willst du das wissen; ich habe bis j. (bis zu diesem Augenblick) gearbeitet; j. endlich ist er fertig geworden; gerade j. ist er zur Tür hereingekommen; ich gehe gleich J. mit; er ist j. erst/schon/noch hier; Aber j.. Ende November. ... spricht man ... von einer Verteidigung des Status quo (Dönhoff, Ära 45); j. oder nie! (in bezug auf etw.. für das der Augenblick zutn Handeln zwingend gekommen ist): von j. auf nachher (ugs.; ohne jmdm. die nötige Zeit für die Ausführung von etw. zu lassen: sofort): er meint, die Sachen ließen sich von j. auf nachher beschaffen. 2. bezeichnet eine in der Gegenwart liegende Zeit, sofern sie sich von einer vorhergehenden, früheren in bestimmter Hinsicht unterscheidet; heute (2); heutigentags: inzn'ischen (Ggs.: einst a): man macht das, denkt darüber j. ganz anders; es gibt j. viel mehr Möglichkeiten als noch vor ein paar Jahren; griechische Schiffe. ... ihre Namen ... waren übertüncht. Sie hießen j. ..Adolf und „Hermann" (Strittmatter. Wundertäter 474). 3. bezeichnet einen in der Gegenwart liegenden Zeitpunkt, zu dem ein bestimmter Zustand o. ä. als eingetreten konstatiert wird; in der Zwischenzeit, inzwischen: die Kinder gehen j. beide in die Schule; die Häuser sind j. Stundenhotels geworden (Koeppen. Rußland 167). 4. nimmt häufig Bezug auf etw. vorher Gesagtes o. ä . bezeichnet nur ganz allg. den in der Gegenwart liegenden Zeitpunkt; nun: man wird j. einwenden, daß ...; Die Parteien müssen j. gemeinsam nachdenken (Dönhoff. Ära 79); j. ist aber Schluß mit dem Geschwätz; bist du j. fertig mit der Arbeit? 5. (landsch.) in Fragesätzen als Intensivierung der häufig vom Sprecher an sich selbst gerichteten Frage; wohl: von wem wird j. der Brief sein?; wer hat denn das j. gemacht?; <subst.:> Jetzt [-]. das; - (geh.): Zeit, die nur als Gegenwart erlebt od. die im Gegensatz zu einer lange vergangenen Zeit gesehen wird (Ggs.: Einst): er lebt ganz im J.; das Einst und das J.: <Zus.:> J^tztmensch, der (Anthrop.): der heute lebende Mensch: Jetztzeit, die <o. PI.) (selten): die gegenwärtige Zeit: die Zeit, in der der Sprecher lebt, die für ihn noch nicht zur Geschichte gehört. Jeu [30:1. das; -s, -s [frz. jeu] (veraltet): Glücksspiel: Kartenspiel: <Abl.:> jeuen Vw.m] <sw. V.; hat) (selten): das Glücksspiel betreiben: Spielbank .... in der ... Dostojewski gejeut hat (MM 1. 2. 72, 24). Jeunesse dorie boenesdo're], die; - - [frz. jeunesse doree. eigtl. = vergoldete Jugend, d.h. reiche junge Leute; nach dem Sturz Robespierres (1758-1794) als Propagandawort der Jakobiner Bez. für die männliche Jugend von Paris, die unter Führung des Politikers u. Publizisten L. Frtron (1754-1802) zur Gegenrevolution aufrief! (bildungsspr. veraltend): die zur begüterten Oberschicht gehörenden Jugendlichen (die eine sorglose Jugend in Luxus, mit Amüsement verbringen). jeweilen ['jeiv^jbn] <Adv.) [aus T'je (I. 2a) u. Weilen = Dat. PI. von: Weile] (Schweiz., sonst veraltet): jeweils: dann u. wann: ich besuche j. die Volksvorstellungen und finde Ihre Stücke hochbegabt (Dürrenmatt. Meteor 63); ... wurde in den Kirchen Roms j. eine eigentümliche Bettlergestalt gesehen CNigg. Wiederkehr 89); jeweilig ['je:vqjli^] <Adj.; o. Steig.; attr., selten adv.) [zu tjeweilen]: a) zu einer bestimmten Zeit, einem bestimmten Zeitpunkt gerade bestehend, herrschend, vorhanden o.a.: der -en Mode entsprechend; welch bestimmende Antriebe von den -en Gesellschaftsformen ... ausgehen können (Fraenkel, Staat 35); b) in einem bestimmten Einzelfall. Zusammenhang gerade bestehend, herrschend, vorhanden, vorliegend o. ä.: speziell: sich den -en Bedürfhissen anpassen; den -en Umständen entsprechend; Der ... Betrieb erlaubte nur die Zusammenfassung der j. (jeweils) zustehenden Freizeit (Johnson, Mutmaßungen 19); jeweils fje:v^jls] <Adv.>: a) jedesmal: (in einem bestimmten Zusammenhang) immer: die Zeitschrift erscheint j. am 1. des Monats; für jedes dieser unzähligen Merkmale gilt j. das Gesetz der großen Zahl (Noelle, Umfragen 104); b) zu der Zeit, dem Zeitpunkt, von dem gerade die Rede ist: das Spiegelbild des ... gesellschaftlichen Zustandes und der j. gültigen Maximen (Dönhoff, Ära 40). jiddebi [jidln] <sw. V.; hat) [zu tjiddisch]: svw. Tjüdeln: Jiddisch [jidiJl <Adj.; o. Steig.) [gek. aus jidd. jidisch daitsch. also eigtl. = jüdisches Deutsch, Bez. für das Deutsch der Juden Osteuropas]: das Jiddische betreffend: zum Jiddischen gehörend u. ä.: die -e Sprache. Literatur; vgl. deutsch; Jjddisch, das; -[s]: die jiddische Sprache: vgl. Deutsch, das; Jiddische [jidijs], das; -n: von den Juden in Osteuropa gesprocheneu. (mithebräischen Schriftzeichen) geschriebene Sprache, deren Wortschatz sich hauptsächlich aus mittelhochdeutschen, hebräisch-aramäischen u. slawischen Elementen zusammensetzt: Jiddfet Ui'dist]. der; -en, -en: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Jiddistik: Jiddistik üi'distik], die; -: jiddische Sprach- u. Literaturwissenschaft. Jieper [aji:pe] usw.: TGieper usw. Jiez Ui:tß], der; -es. -e [H. u.] (ugs.. landsch.): braune, übelriechende Flüssigkeit (aus Kondensat / u. Speichel/). die sich in der Tabakspfeife ansammelt. Jigger [(&igB], der; -s -[s] [engl, jigger]: 1. (Golf) Schläger mit schmalem, ein wenig geneigtem Blatt, der für bestimmte Schläge benutzt wird. 2. (Seemannsspr.) Segel am hintersten Mast eines Viermasters. Ji-Jitsu ktsi'&i&u]: f Jiu-Jitsu. Jimenes [^i'memes], der; - [span. pedrojimenez, nach dem Namen Pedro Jim&iez]: likörähnlicher spanischer Sü/iwein. Jin: tYin. Jina ['(bi-na] usw.: tDschaina usw. Jingle ['cbrogl], der; -[s]. -[s] [engl, jingle. eigtl. = Geklingel] (Werbespr.): kurze, einprägsame Melodie. Tonfolge als Bestandteil eines [gesungenen/ Werbespots (in Rundfunk u. Fernsehen). Jingo ['c&TOgo]. der; -s, -s [engl, jingo. nach der Wendung: by Jingo = beim Zeus, bei Gott; wahrsch. entstellt aus: Jainko. dem Namen einer baskischen Gottheit]: engl. Bez. Tür tChauvinist, Nationalist; Jingoismus [c&mgo'ismus]. der; - [engl, jlngoism]: engl. Bez. für f Chauvinismus. Nationalismus. Jitterfoug ['dsitabAg]. der; - [amerik. jitterbug. aus: to jitter = zappelig sein u.bug= Insekt. Käfer]: nordamerikanischer Gesellschaftstanz nach Jazzmusik mit akrobatischen Tanzfiguren. Jiu-Jitsu Cd^i.u'c&Hßu]. das; -[s] [jap. jujutsu; eigtl. = sanfte Kunst]: in Japan entwickelte Technik der Selbstverteidigung ohne Waffen, bei der bestimmte Hebelgriffe angewendet u. Schläge gegen empfindliche Körperstellen des Angreifers geführt werden, durch die man sich aus dessen Gewalt befreit. Jive [dj&iv], der; - [amerik. jivel: 1. eine Art Swingmusik. 2. dem Boogie- Woogie ähnlicher nordamerikanischer Gesellschaftstanz. Job [cbap], der; -s, -s [engl.-amerik. Job]: 1. (ugs.) a) vorübergehende [einträgliche] Beschäftigung. Verdienstmöglichkeit. Gelegenheitsarbeit, diejmd. kurzfristig übernimmt, um [für einen bestimmten Zweck] Geld zu verdienen: einen einträglichen J. finden; jeder dritte Schüler ... sucht sich in den großen Ferien einen J. (MM 20. 6. 73. 5); er hat einen J. als Aushilfskellner; b) Arbeitsplatz. Arbeitsstelle. Stellung: ein hochbezahlter, begehrter J; in dieser Gegend gibt es wenig attraktive -s; die Leute finden ja keinen neuen J. hier, müssen also abwandern (Molsner, Harakiri 143); er ... telefonierte die angebotenen -s ab (Ossowski. Bewährung 70); c) berufliche Tätigkeit. Arbeit: Beruf: dieser J. ist sehr anstrengend; In meinem J. kannte man viele Leute (Simmel. Stoff 176). 2. (Datenverarb.) bestimmte Aufgabenstellung für den Computer: <Abl. zu 1:> jobben ['(J33bn] <sw. V.; hat) (ugs.): zum Zweck des Geldverdienens vorübergehend eine mehr od. weniger beliebige Arbeit verrichten: sich mit einem Job (1 a) Geld verdienen: für kurze 1383
Jobber Zeit, in den Ferien j.; er hat als TaxichautTeur gejobbt; Jahrelang hat sie als Sekretärin gejobbt (gearbeitet). damit ihr Mann studieren konnte (Hörzu 11. 1976. 20); Jobber ['c^obc]. der, -s. -: 1. a) Händler an der Londoner Börse, der nur in eigenem Namen Geschäfte abschließen darf: b) Börsenspekulant. 2. (ugs. abwertend) skrupelloser Geschäftemacher. 3. (ugs.) jmd.. der sich durch Jobben Geld verdient: Die jungen J. arbeiten für die Befriedigung ihrer höheren Lebensansprüche (MM 16. 11. 68. 45); zu 2; Jobbern ['(fcobcnl <sw. V.; hat) (ugs. abwertend): sich als Jobber betätigen. Jobeliahr Uo'be:l-l, das; -[eis, -e [zu hebr. yövel = Widder- horn (das zu Beginn eines solchen Jahres geblasen wurde)] (jüd. Rel.): (nach 3. Mose 25. 8ff.) alle 50 Jahre von den Juden des A.T.zu feierndes heiliges Jahr mit Schuldenerlaß. Freilassung der israelitischen Sklaven u. Rückgabe von verkauftem Boden. Jobhopping [-hopinl. das; -s, -s [engl.-amerik. jobhopping. zu: job (tJob) u. to hop = hüpfen, springen] (Jargon): häufig vorgenommener Wechsel der Stellung mit dem Ziel des Karrieremachens: Jobrotation [-roteijanl. die: -s. -s [engl.-amerik. job-rotation. aus job (t Job) u. rotation. T Rotation] (Jargon): (von einem Mitarbeiter zum Zwecke der Vorbereitung auf eine Füfirungsaufgabe) das Durchlaufen der verschiedensten Arbeitsbereiche eines Unternehmens. Joch Lbx]. das; -[e]s. -e u. (als Maß- u. Mengenangabe:) - [mhd. joch. ahd. joh, eigtl. = Zusammenbindendes]: 1. auf der Stirn bzw. dem Nacken aufliegender Teil des Geschirrs (2) (bei als Zugtieren eingespannten Ochsen od. Kühen): einem Ochsen das J. auflegen, abnehmen; die Kühe ins. unters J. spannen; Am Nachmittag geht Segen ( = eine Kuh) schon ganz leidlich im J. (hat sich an das Geschirr gewöhnt: Waggerl. Brot 41); * kaudinisdies J. (bil- dungsspr.; schimpfliche Demütigung: nach dem aus Speeren gebildeten Joch, durch das die 321 v.Chr. bei Caudium [heute Montevardio. Italien (Kampanien)] geschlagenen Römer schreiten mußten). 2. <P1. selten) (geh.) das Eingespanntsein. Unterworfensein: schwere Bürde. Last, die jmdm. auferlegt ist: das J. der Ehe. der Tyrannei; ein schweres, drückendes J. zu tragen haben; jmdm. ein schweres J. auferlegen; das J. der Fremdherrschaft abschütteln; sich einem J. beugen; jmdn. ins J. spannen: jmdn. unter ein J. zwingen; Befreiungskriege, mit dem Ziel .... die Kolonien vom J. der Imperialisten zu befreien (Leonhard. Revolution 65). 3. <P1. Joch) Gespann (von 2 Ochsen od. Kühen): 2 J. Ochsen. 4. <P1. Joch) altes (in österr. noch übliches) Feldmaß (eine Fläche umfassend, die mit einem Gespann Ochsen an einem Tag gepflügt werden kann: 30-55 Ar): einen Großgrundbesitzer über viele J. Land (Fallada. Herr 254). 5. kurz für tTragjoch: die Eimer an einem J. tragen. 6. (Geogr.) Einsattelung im Kamm eines Gebirges: Pali: im Winter sind die hochgelegenen -e nicht passierbar. 7. (Archit.) a) (in mehrschiffigen durch Pfeiler od. Säulen gegliederten Räumen) die jeweils durch vier Stützen gebildete räumliche Einheit: Travee: b) durch settkrechte Gliederung einer Watid zustande gekommene, sich mehrfach wiederholende Fläche. 8. (Bauw.) a) kurz für t Brückenjoch; b) Zwischenpfeiler bei Holzbrücken: c) hölzerner Rahmen zum Abstützen beim Ausbau von Schächten u. Stollen bes. im Tunnel- u. Bergbau. 9. (selten) svw. T Jochbein: die Nase lag eingebettet zwischen hohen, fleischigen -en (Bieler, Mädchenkrieg 271). jQdi-: -alge. die (meist PL) [nach der einem Joch (8a) ähnlichen Verbindung, die bei der geschlechtlichen Vereinigung der Zellen entsteht]: im Plankton des Süßwassers vorkommende Grünalge; -bein, das [zu tJoch 8] (Anat.): der Teil des Gesichtsschädels, der den Oberkiefer mit dem Schläfenbein verbitidet; Backenknochen; otogen, der: 1. (Anat.) Teil des Jochbeins. 2. (Archit.) Gewölbebogen über einem Joch (7 a); -brücke, die: Holzbrücke, die von Jochen (8 b) getragen wird; -pfeiler. der: svw. t Joch (8 b); -Spannung, die: svw. t zweite; zweite, die (Bauw.): Abstand, lichte Weite zwischen zwei Jochen (8) einer Brücke. Jochen l'JDxn] <sw. V.; hat) [zu t Joch] (mundartl.): (Ochsen. Külie) ins Joch spannen. Jockei, Jockey ['<&)ke. 'cfcpki. auch: 'djjDk^j. 'jokai], der; -s. -s [engl, jockey, zu schott. Jock = Jakob, ältere Bez. für einen Stalljungen]: berufsmäßiger Rennreiter. Jockei [' jakll. der; -s, - [eigtl. = Kurzf. von Jakob] (landsch.): dummer, eitifaltiger Mensch; so ein dummer J.! *jmdm. i den J. machen (landsch.; sich von jmdm. ausnutzen lassen): aus jmdm. den J. machen (landsch.; jmds. Gutmütigkeit. Einfaltigkeit ausnutzen tu. sich dabei über ihn lustig machen]). Jockette [cfcjoketo]. die; -. -n [amerik. jockette. geb. Ende der 60er Jahre mit französierender Endung zu t Jockey]: weiblicher Jockey; in IfTezheim mußte die Rennleitung ... die Frankfurter J. ... disqualifizieren (Welt 4. 9. 76); Jockey: f Jockei; <Zus.:> Jockeymütze, die: a) vom Jockey beim Rennen getragene, festanliegende Kappe mit breitem Schirm: b) sportliche, der Kappe des Jockeys ä/mliche Kopfbedeckung für Männer: einen drahtigen Engländer mit Shagpfeife und J. (Cotton, Silver-Jet 6). # Jod Uo:t], das; -[e]s [frz. iode. aus griech. iodes = veilchenfarbig, nach dem bei Erhitzen von Jod auftretenden veilchenblauen Dampf; gepr. von dem frz. Chemiker u. Physiker L. J. Gay-Lussac (1778-1850)]: schwarzbraune, glänzende kristalline Substanz, die in bestimmten Lösungen bes. in der Medizin u. a. zur Desinfektion von Wunden verwendet wird (chemischer Grundstoff); Zeichen: J Jod-. Jod-: -bad.das: a) Badeort, der über Jodquellen verfügt; b) Bad in jodhaltigem Wasser; -haltig <Adj.; nicht adv.): ein -es Medikament; -Präparat, das: Jod enthaltendes medizinisches Präparat; quelle, die: Heilquelle, deren Wasser einen bestimmten Gehalt an Jodid aufweist; -saueretofTsäu- re. die: Verbindung von Jod mit Sauerstoff u. Wasserstoff; -säure, die: svw. t ^sauerstoflfsäure; -silber, das: svw. T Sil- berjodid; -tinktur, die: Jod in bestinmuer Form u. Menge enthaltende alkoholische Lösung, die in der Medizin u.a. zur Wunddesinfektion verwettdet wird; -Vergiftung, die: durch Jod od. eine Verbindung von Jod hervorgerufene Vergiftung; ^Wasserstoff, der: Verbindung aus Jod u. Wasserstoff in Form eines farblosen, stechend riechenden Gases: -wasserstoffsäure, die: stark sauer reagierende Lösung von Jodwasserstoff in Wasser; -zahl, die (Chemie): Kennzahl, die Aufschluß über den Grad der Ungesättigtheit eines Fettes gibt. Jodat [jo'da:t], das; -Ie]s. -e (Chemie): Salz der Jodsauerstoffsäure. Jodel ['jo:dl], der; -s, - u. Jödel [zu t jodeln] (mundartl.): Jodellied; <Zus.:) Jodellied, das: Lied mit gejodeltem Kehrreim; jodeln [*jo:dln] <sw. V.; hat) [in den dt. Alpenmundarten von dem Joaelruf .jot% abgel.; vgl. johlen]: auf bloße Lautsilben in schnellem [kunstvollem] Wechsel von der Brust- zur Kopfstimme bzw. in die höchsten Töne des Falsetts singen: die Einheimischen hier können j. Jodhpur [c&xlpüd], die; -. -s. Jodhpurhose, die; -. -n [engl, jodhpur. jodhpur breeches; nach der ind. Stadt Jodhpur. die wegen ihres Kunsthandwerks u. verschiedener Zweige ihres verarbeitenden Gewerbes bekannt ist]: oben weite, von den Knien an enge Reithose mit Umschlag, zu der an Stelle von Stiefeln knöchelhohe Schuhe getragen werden: Sie können ... Jodhpurs ebenso wie Stiefelhosen tragen (Dwinger, Erde SS); Jodhpursdiuh, der; -[e]s. -e. Jodhpur- stiefel. der; -s, - <meist PI.) [engl, jodhpur shoe, jodhpur boot]. Jodid Uodi:t]. das; -[e]s. -e [zu tJod] (Chemie): Salz der Jodwasserstoffsäure; jodieren üo'di:ran] <sw. V.; hat): a) (Chemie): mit Jod versetzen: jodiertes Speisesalz; b) (Med.) zum Zwecke der Desinfektion mit Jod bestreichen: während er erzählte, riß er den Verband ab und jodierte die Wunden (Ott. Haie 171); Jodismus üo'dismos]. der; -: svw. t Jodvergiftung. Jodler l'jo.dte], der; -s. - [zu t jodeln]: 1. jmd.. der jodelt. 2.a) Jodellied: Hans hat den J. mitgesungen (Fr. Wolf. Zwei 42); b) kurzes Jodeln; einen J. hören lassen: Jodlerin, die; -, -nen: w. Form zu f Jodler (1). Jodo: t Dschodo. Jodoform [jodo'form]. das; -s [zusgez. aus t Jod u. t Chloroform]: in der Medizin verwendetes stark antiseptisches Mittel; Jodometrie [jodome'tri:]. die; - [zu tJod u. T-metrie] (Chemie): Bestimmung von Stoffen mit Hilfe von Jod. Joga, Yoga ['jo:ga], der od. das; -[s] [zu sanskr. yuga- = Joch (in welches der Körper gleichsam eingespannt wird)]: a) indische philosophische Lehre, deren Ziel es ist. durch Meditation. Askese u. bestimmte körperliche Übungen den Menschen von dem Gebundensein an die Last der Körperlichkeit zu befreien: ein Anhänger des J. sein; b) Gesamtheit der Übungen, die aus dem Joga (a) herausgelöst wurden u. die zum Zwecke einer gesteigerten Beherrschung des 1384
Jonny Körpers, der Konzentration u. Entspannung ausgeführt werden: J. erlernen, betreiben; <Zus. zu b:> Jogaübung, die: einzelne Übung des Joga. Jogging[d^gml.das;-s[engl.jogging,zu: tojog = (dahin)- trotten] (Leichtathletik): Trainingsform, bei der man völlig gelöst u. bewußt locker in mäßigem Tempo läuft. Joghurt [jo:gort], der od. (österr. nur:) das; -ls]. (Sorten, abgefüllte Becher:) -[s], ugs. auch: die; -. -[s] [türk. yogurt]: durch Zusetzen bestimmter Milchsäurebakterien gewonnene Art Dickmilch: er ißt gerne J.; es gibt verschiedene Sorten J.; -s (Joghurtsorten) schmecken je nach Zusatz ganz verschieden; drei J. (Becher Joghurt) einkaufen; An die Kühltruhe im Supermarkt treten, eine J. (einen Becher Joghurt) nehmen. ... in den Einkaufswagen stellen (Weinberg. Deutsch 88); <Zus.:> Joghurtbecher, der: mit Joghurt gefüllter kleiner Plastikbecher: Joghurtsorte. die. Jogi, Yogi [ jo.gi]. Jogin, Yogin [jo:ginj. der; -s, -s (sanskr. yogi(n)]: Attitänger des Joga (a). Johannes Lio'hanas]. der; -. - <PI. ungebr.) (salopp): Penis: die frivolen Witzeleien ... beschäftigten sich besonders gern mit der Formel: Wie die Nase des Mannes, so ein J. (Jaeger. Freudenhaus 6). Vgl. Jonny. Johann! üo'hani]: svw. T Johannistag. Johamb- üo'hanis-]: -beere, die [die Frucht reift um den Festtag des hl. Johannes (24. 6.)]: a) (bes. in Gärten gezogener) niedriger Strauch mit kleinen, in Trauben wachsenden, roten, auch gelblichen od. schwarzen, angenehm säuerlich od. herb schmeckenden Beeren: die J. haben in diesem J. gut angesetzt; sie haben auch weiße und schwarze J. im Garten; b) <meist PI.) Beere der Johannisbeere (a): -n pflücken; Saft, Gelee aus -n. dazu: -beergelee. das. auch: der. -beermarmetade. die. -beerlikör. der. -beersaft, der, -beerstrauch, der: Strauch der Johannisbeere (a). -beerwein, der; -brot. das [nach der Legende soll sich der Bußprediger Johannes der Täufer in der Wüste von dem süßen Mark der Früchte ernährt haben): dunkelbraune, leicht gebogene, längliche Frucht des Johannisbrotbaums, von der das zuckerhaltige Mark der Hülse u. die Kerne gegessen werden, dazu: -brotbaum, der: im Mittelmeerraum wachsender Bawn mit gefiederten Blättern, dessen getrocknete zuckerhaltige Frucht gegessen wird: ^fest, das: 1. Fest der Freinmurer. das am 24. Juni zu Ehren ihres Schutzpatrons. Johannes des Täufers, gefeiert wird. 2. vgl. Miacht; -feuer, das: in der Johannisnacht im Freien entzündetes Feuer (als Teil eines mit bestimmten Bräuchen verbundenen Festes): -fünkchen, das. -käfer, der (landsch.): svw. t Leuchtkäfer; -kraut, das: auf Waldlichtungen, an Feldwegen u.a. wachsende, als Heilkraut verwendete Staude mit kleinen Blättern u. in Dolden wachsenden gelben Blüten: Hartheu: ^nacht. die: dem Johannistag vorangehende Nacht, die mit bestimmten Bräuchen, bes. mit dem Entzünden des Johannisfeuers. begangen wird: ^tag, der: der Johannes dem Täufer geheiligte Tag (24. Juni); -traube. die (landsch.): svw. Kbeere; ^trieb, der: 1. (Bot.) a) unter bestimmten Bedingungen vorkommetuies zweites Austreiben von Bäumen im Juni/Juli, bei dem die eigentlich erst für das folgende Frühjahr angelegten Knospen schon vorzeitig austreiben: b) Trieb eines Baumes, der im Sommer gewachsen ist. 2. <o. PI.) (scherzh.) gesteigertes Bedürfnis nach sexuellen Beziehungen bei Mätmern in vorgerücktem Alter: -vögelchen, -würmchen,das (landsch.): svw. t Leuchtkäfer. Johanniter Uohani:te. auch: ...nitel.der; -s. - [mlat. Johannita]: Angehöriger des Johanniterordens: <Zus.:> Johaimiter- kreuz, das: svw. ? Malteserkreuz; Joharmiterorden, der: ton 1100 in Jerusalem urspr. zur Pflege kranker Pilger gegründeter geistlicher Ritterorden. Johlen [jo.bn] <sw. V.; hat) [mhd. Jölen = vor Freude laut singen, grölen, aus dem lautmalenden Ruf ..jo" abgeleitet, also eigtl. = jo schreien] (abwertend): a) (meist von einer größeren zusatnmengerotteten Menge von Menschen) anhaltendes wildes, mißtönendes [Freuden-. Triumph jgeschrei ausstoßen: die Zuschauer johlten im Stadion; eine johlende Horde zog durch die Straßen; <subst.:) fünf junge Soldaten, die ... in Johlen ausbrachen wild von Bier (Johnson. Mutmaßungen 49); b) johlend (a) hervorbringen, rufen o.a.: Beifall. Pfuirufe j. Joint [d3Dint]. der; -s. -s [amerik. jointj: a) selbstgedrehte Zigarette, deren Tabak Haschisch od. Marihuana beigemengt ist: einen J. nehmen, kreisen lassen; b) (salopp, bes. Jugendspr.) Zigarette: hast du mal 'nen J. für mich? Joint-venture [dsDintventJa]. das; -[s]. -[s] [engl.-amerik. joint-venture, zu: Joint = Zusammenschluß. Verbindung u. venture = Unternehmen] (Wirtsch.): vorübergehender od. dauernder Zusammenschluß von Unternehmen zum Zweck der gemeinsamen Ausfülirutig von Projekten (die von einem Unternehmen alleine nicht realisiert werden könnten). Jo-JoUo(:)'jo:J, das; -s. -s [amerik. yo-yo): Geschicklichkeitsspiel, bestehend aus zwei miteinander verbundenen kleinen runden Scheiben, die mittels ruckartiger Armbewegungen an einer zwischen beiden Scheiben befestigten Schnur auf u. ab laufen. Jökel [J0:kl]. der; -s. - [aus dem Niederd. < mniederd. jökel(e) = (Eis)zapfen. zapfenartige Gesteinsbildung] (landsch.): 1. Pflock: ich muß sie ( = die Ziege) oft suchen gehen, wenn sie den J. aus der Erde gezogen hat (Augustin. Kopf 207). 2. (Geol.) zapfenartige Gesteinsbildung, in der Kupfervitriol eingelagert ist. lökebi [J0:kln] <sw. V.; hat) [aus dem Niederd. < mniederd. gögekelen = Gaukelei treiben; verw. mit t gaukeln] (landsch.): spaßen, scherzen: Ricki hörte nicht auf zu j. und zu albern (K. Mann. Wendepunkt 244). Joker [jo:kß. auch: <J3o:kB]. der; -s. - [engl, joker = Spaßmacher, zu: joke = Spaß < lat.iocus] (Kartenspiel): zusätzliche, für jede andere Karte einsetzbare Spielkarte mit der Abbildung eines Narren: einen J. haben; Ü der geborene Tischherr... immer einsetzbarer J., wenn die „hohe Kunst der Sitzordnung" einen Herrn plazieren muß (Spiegel 30, 1974, 42); jokos üo'ko:s] <Adj.; -er, -este) [lat. iocösus] (bildungsspr. veraltet): scherzhaft, spaßig: eine -e Bemerkung; Jokubtor üoku'la:tor, auch: ...to:?]. der; -s. -en [...la- 'to:ran; lat. ioculätor]: Spielmann u. Possenreißer im MA.; Jokus l'jo:kos], der; -, -se <PI. selten) [lat. iocus] (bildungsspr. veraltend): Ulk. Jux. Spaß /den sich jmd. mit einem anderen erlaubt]: der große J., wie Esau ... geprellt ward um seines Vaters Segen (Th. Mann, Joseph 214); J. machen; seinen J. haben mit etw. Jolle ['jald], die; -, -n [aus dem Niederd. < mniederd. jolle; H. u.]: 1. (Seemannsspr.) breites, flaches / Ruder]boot. das auf Schiffen als Beiboot mitgeführt wird. 2. kleines, flaches, offenes Segelboot, das ein Schwert an Stelle eines Kiels hat [u. vorwiegfind auf Binnengewässern gesegelt wird}: <Zus.:) jQllenkreuzer. der: größere Jolle mit Kajüte, die Pur das Segeln auf Bitmengewässern eingerichtet ist. Jörn Kippur [jo:m kipu:?]. der; - - [hebr. yöm kippür = Tag der Versöhnung]: höchster jüdischer Feiertag: Versöhnungsfest. Jonathan [jo:natan], der; -s. - [erstmals in den USA um 1840 gezüchtete Apfelart. wahrsch. von dem Züchter Ph. Rick nach dem amerik. Juristen Jonathan Hasbrouck benannt]: Winterapfel mit mattglänzender, gelb bis purpurrot gefleckter Schale. Jongleur tong'lo:?. auch: 3Ö'gl0:g], der; -s. -e [frz. Jongleur < afrz. joglere < lat. ioculätor = Spaßmacher]: 1. Artist, der Kunststücke mit Reifen. Bällen u. a. Gegenständen zeigt, die er in die Luft wirft u. mit großer Geschicklichkeit wieder auffängt: als J. in einem Zirkus auftreten. 2. (Kunstkraftsport) jmd.. der die Sportart des Jonglierens (2) ausübt. 3. Spiebnann u. Possenreißer des MA.: <Zus.:> Jongleurakt, der: 1. einzelne Vorführung eines Jongleurs (1). 2. (Kunstkraftsport) Übung, bei der jongliert (2) wird, jongleurhaft <Adj.; -er. -este; nicht präd.): in der Art u. Weise eines Jongleurs (1); den Aktionen eines Jongleurs (1) ä/mlich. vergleichbar: mit -er Geschicklichkeit; jonglieren [330g'H:ran. auch: 3Ö'gli:ren] <sw. V.; hat): I. sich als Jongleur (1) betätigen: Teller j.; mit Ringen. Bällen j.; Ü Vögele hatte sein Tablett ... bis in die Höhe der Brücke jongliert (balancierend getragen; Ott. Haie 122). 2. (Kunstkraftsport) mit Gewichten o.a. bestimmte Geschicklichkeitsübungen ausführen. 3. I in verblüffender Weise] überaus geschickt mit jmdm.. etw. umgehen: mit Begriffen, Zahlen. Fakten, Worten j.; der Mann, der täglich mit Menschen und Millionen jonglierte (Simmel. Stoff 503); <Zus. zu 2:) Jongliergewicht, das (Kunstkraftsport): zwn Jonglieren (2) benutztes Gewicht. Jonikus: 1 lonicus. Jonny ['eboni], der; -s, -s <PI. ungebr.) [anglisierend nach engl. Jo(h)nny. Kosef. von: John = Johannes] (salopp): Penis: das Titelbild von Max mit der Banderole über seinem J. (Simmel. Stoff 663). Vgl. Johannes. 1385
Jonon Jononüo'no:n]. das; -s [zu griech. ion = Veilchen] (Chemie): farblose, ölige Flüssigkeit mit veilchenähnlichem Duft, die bei der Herstellung von Parfüms. Seifen u. ä. verwendet wird. Jöppdien [jcepcan]: TJoppe; Joppe [jopa]. die: -. -n <Vkl. Jöppchen) [mnd. iop(p)e < ital. giuppa < span. aljuba < arab. (al-)ftubba = langes, vorn offenes Obergewand mit weiten Ärmeln]: a) (an Stelle eines Mantels getragene) einfache Jacke [aus Loden] für Männer: b) Hausjacke für Männer. Jordan ['Jordan] in der Wendung über den J. gehen (verhüll.; sterben: sein Leben bei etw. verlieren: in der religiösen Literatur bes. des Pietismus wurde der Übergang der Israeliten über den Fluß Jordan oft als Eintritt ins Himmelreich aufgefaßt u. damit zum Symbol des Sterbens; das den Israeliten versprochene Gelobte Land wird mit dem Himmelreich verglichen): Daß ich dabei ( = beim Arbeiten mit elektrischem Strom) über den J. ging, ist echter Mist (Plenz- dorf. Leiden 16). Jöre I'j0:ra] (berlin.): svw. tGöre. Joruri ['(&o:ruri]. das; -[s]: japanisches Puppenspiel. Josefls]ehe ['jo:z£ftsH. die: -, -n: eheliche Verbindung, in der die Partner aus religiösen Gründen auf den geschlechtlichen Vollzug der Ehe verzichten: Ich habe von der sogenannten Josefsehe gehört, in der die Partner ... nichts Sexuelles voneinander wollen (Hörzu 36. 1973, 95); Josephinismus Uozefl'msmus]. der: - [nach Kaiser Joseph II. (1765-1790)] (hist.): aufgeklärte katholische Staatskirchenpolitik im Österreich des 18. u. IV.Jh.s. die auch noch die Staatsauffassung der österreichischen Beamten u. Offiziere des 19. Jh.s bestimmte. Jot Lbt; fa. AI. das; -. - [lat. iöta. griech. iöta. aus dem Semit., vgl. hebr. yödl: zehnter Buchstabe des deutschen Alphabets (Tj, J); !Jota [jo:ta], das; -[s]. -s Igot. jöta < griech. iöta (tJot). nach der got. Bibelübersetzung von Matth. 5.18]: neunter Buchstabe des griechischen Alphabets (I. i): ein J. schreiben; * kein/nicht ein/um kein J. (geh.; / in bezug auf eine Abweichung von etw. / nicht im allerminde- sten. .nicht im geringsten): er wollte kein, nicht ein. um kein J. von seinen Forderungen abgehen; [auch] nur ein J. (geh.; auch nur im allermindesten. allergeringsten): als ob sich die ... Bundestagsfraktion in dieser Frage ... auch nur ein J. von dem entfernt hätte, was sie zugesagt hat (Bundestag 189. 1968. 10228). 2Jota fxDta]. die; -. -s [span. jota. H. u.]: schneller spanischer Tanz im %-od. Sl4-Takt mit Kastagnettenbegleitung. Jotazismus Uota'tßismos]: tltazismus. Joule [von DIN u. anderen Organisationen festgelegte Ausspr. nur: (&u:l. sonst auch: (J^ajil], das; -[s], - [nach dem englischen Physiker J. P. Joule (1818-1889)] (Physik): Maßeinheit für die Energie (z. B. des Energieumsatzes des menschlichen Körpers; 1 cal = 4.186 Joule); Zeichen: J Jour [3u:?]. der; -s, -s [frz. jour. eigtl. = Tag < spätlat. diurnum < lat. diumum = der tägliche Bedarf an Nahrungsmitteln, zu: diurnus = täglich]: 1. (veraltend) Tag. Abend, an dem jmd. regelmäßig u. ohne jeweilige besondere Einladung Gäste bei sich empfängt, an dem ein regelmäßiges Treffen stattfindet: sie haben alle vierzehn Tage J.; die Laute, zu der die ... Hausfrau Schubertlieder singt, wenn die Damen zum J. kommen am Freitagabend (Fischer. Wohnungen 7); * J. fixe (veraltend; für ein regelmäßiges Treffen (zu einem bestimmten gemeinsamen Tun von den Teilnehmenden) fest vereinbarter Tag: frz. jour fixe, aus jour (t Jour) u. fixe = festgesetzt, ! fix I. 1): einen J. fixe vereinbaren, haben. 2. (veraltet) Tag. an dem jmd. Dienst hat. mit Dienst an der Reihe ist: am Montag hat er J.; vgl. ä jour; du jour. Journaille [30 r'na 1 ja. auch: jorn^j). die; - [wohl unter Einfluß von frz. canaille (t Kanaille) geb. zu t Journal] (veraltend, abwertend): a) verantwortungslose, verleumderische Tagespresse: er wurde von der J. in den Schmutz gezogen; Ein gefundenes Fressen für die liebe J. (K. Mann. Wendepunkt 155); b) Gesamtheit der Journalisten, die Hetze betreibt, nur auf die Verbreitung von verleumderischen u. ä. Meldungen aus ist: die J. stürzte sich auf diesen Fall: Journal bor'na:!]. das; -s, -e [1. 2: frz. Journal, eigtl. = jeden einzelnen Tag betreffend; t Jour; 3. 4: ital. giomale < lat. (acta) diurna = Tagesbericht, zu: diurnus. t Jour]: 1. (veraltet) / TagesJzeitung. 2. (geh.. veraltend) bebilderte Zeitschrift unterhaltenden od. informierenden Inhalts: ein J. für Mode. Kunst; sie saß im Cafe und blätterte in 1386 l— den ausliegenden -en. 3. (veraltend) Tagebuch für dienstliche od. private Eintragungen: sie führte ihr Leben lang ein J. 4. Schiffstagebuch. 5. (Kaufmannsspr.) in der Buchführung neben dem Hauptbuch zu führendes Tagebuch: ein. das J. führen; etw. in das J. eintragen; <Zus. zu S:> Journalauszug, der (Kaufmannsspr.): Auszug (4a) aus einem Journal. Journal- (österr.): -beamte, der: diensthabender Beamter; MUenst, der: Bereitschaftsdienst: -fräulein, das: Buchhalterin (bes. in Handelsbetrieben. Hotels o.a.); ^flihrerin, die: svw. T ^fräulein. Journalismus borna'lismus], der; -: 1. Zeitungs-, Pressewesen: im J. tätig sein, arbeiten; er ist im J. groß geworden (hat eine journalistische Ausbildung durchlaufen); er kommt vom J. her (ist von Hause aus Journalist, hat vorher als Journalist gearbeitet). 2.a) Tätigkeit. Arbeit der Journalisten: dieses Land kennt keinen freien, unabhängigen J.; b) (salopp, häufig abwertend) charakteristische Art der Zeitungsberichterstattung; typischer journalistischer Schreibstil: ein Beispiel von gutem, schlechtem, billigem J.; Wir legen ihr Verhalten ... aus. das ist legitimer J. (Molsner, Harakiri 29); Journalist foorna'list]. der; -en. -en [frz. journaliste]: jmd.. der als freier Mitarbeiter, als Korrespondent vom Ausland aus od. als Mitglied einer Redaktion Artikel. Berichte. Kommentare u. ä. ftir Zeitungen. Zeitschriften, für Rundfunk od. Fernsehen verfaßt bzw. redigiert od. der als Fotograf Bildberichte liefert: er ist freier J.. arbeitet als J. bei einer großen Zeitung, beim Funk; der Star war von einem Schwärm [von] -en umlagert; (Zus.:; Journalistendeutsch, das (oft abwertend): salopper, mit Modewörtern durchsetzter od. ab oberflächlich beurteilter Schreibstil von Journalisten; Journaljstik, die; -: 1. neben Zeitungswissenschaft u. Publizistik eingerichtetes Studienfach für das Pressewesen: J. studieren. 2. (geh.. selten) Bericht. Arbeit aus der Feder eines Journalisten: aufrufartige J.; Journalistin,die; -. -nen: w. Form zu t Journalist; journalistisch <Adj.; o. Steig.; selten präd.): 1. den Bereich des Journalismus (1) betreffend, zu ihm gehörend: eine -e Tätigkeit, Ausbildung; j. arbeiten. 2. in der Weise des Journalismus (2): ein -er Stil; er hat eine -e Begabung (Begabung zum Schreiben in journalistischer Manier); Ich könnte das (= einen Aufsatz)... mehr j. aufziehen (Kempowski, Immer 105). jovial Uovia:l] <Adj.> [mlat. jovialis = im Sternbild des Jupiter geboren < lat. Jovialis = zu Jupiter gehörend; nach der mittelalterlichen Astronomie galt der unter dem Planeten Jupiter Geborene als fröhlich u. heiter]: (nur in bezug auf Männer) im Umgang mit Niedrigerstehenden betont wohlwollend, aufgeräumt u. unzeremoniell. Standesunterschiede mit Absicht beiseite schiebend: sein Vorgesetzter ist ein sehr -er Mensch; J. sein; jmdm. j. auf die Schulter klopfen: sich j. geben; j. grüßen; Jovialität [jovmli'te:t], die; - [viell. nach frz. jovialite]: joviales Verhalten: Seine geräuschvolle J. nimmt sofort für den Kardinal ein. denn sie ist völlig echt (Hochhuth. Stellvertreter 87); jovianisdi Uo'via:niJ] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [zu lat. Jovis = Jupiter] (Astron.): den Planeten Jupiter betreffend, zu ihm gehörend, von ihm ausgehend: das -e Schwerefeld. Jubel [ju:bl]. der; -s [kirchenlat. iubilus = langgezogener, jubelnderÄusklang eines Kirchenliedes < spätlat. iubilum = Jauchzen, Frohlocken, zu lat. iübilare. t jubilieren]: a) laut, mit Rufen. Jauchzen. Schreien geäußerte Freude: großer, ungeheurer, gedämpfter J.; J. brach los; Wenn er (= der König) auch genau weiß, daß der J. (die Freuden-. Sympathiebekundungen) bestellt ist (Menzel. Herren 45); die Menge brach in J. aus; er wurde mit großem J. empfangen; Endlich gewann unter ungeheurem J. Mayer-Pütz (Gaiser, Jagd 111); zum J. (zur größten Freude) der Kinder gab es Eis zu essen; *J.» Trubel, Heiterkeit (1. angeregte Stimmung, laute Fröhlichkeit. 2. abwertend; hektisches, lautes Treiben: diese Cowboys ... bei denen war immer J., Trubel. Heiterkeit [Rechy (Übers.), Nacht 171]); b) (geh.) große innere Freude. Glücksempfindung: sie ... hörte dem Klang ihrer Stimme, diesem fremden, ungeduldigen J. (dem Jubilieren) einer neugeborenen Seele ... zu (Langgäs- ser. Siegel 411). Jubel-: -braut, die [t Jubeljahr] (scherzh.): Frau am Tag ihrer Jubelhochzeit; -brSutigam.der [T Jubeljahr] (scherzh.); -brautpaar, das [f Jubeljahr] (scherzh.); Mlatum, das (scherzh.): Datum, an dem ein bestimmtes Jubiläum stattfin-
Judaika det; ^feier. die. -fest, das [t Jubeljahr] (scherzh.): Feier. Fest anläßlich eines bestimmten Jubiläums: -gesang, der [zu t Jubel]; ^geschrei, das [zu t Jubel]; -«reis, der (ugs. scherzh.): lebenslustiger alter Mann: -hochzeit, die [t Jubeljahr] (scherzh.); -jähr, das [mhd. jubeljär, volksetym. aus hebr. yövel = Widderhorn. T Jobeliahr]: 1. svw. T Jobeljahr. 2. (kath. Kirche) heiliges Jahr der katholischen Kirche, das alle 25 Jahre begangen wird u. in dem besondere Ablässe gewährt werden: Erlalijahr: *alle < [(ein)mal] (ugs. scherzh.): /bedauerlicherweise] sehr selten: er besucht uns nur alle -e mal. 3. Jahr, in dem ein besonderes Jubiläum stattfindet: das Land begeht 1977 das J. seines 25Jährigen Bestehens; -paar, das: vgl. Bräutpaar; -perser.der <meist PI.) [wohl nach den bei öffentlichen Auftritten des pers. Herrschers anwesenden (bestellten) Zujublem. zu t Jubel] (ugs. abwertend): jmd.. der dazu bestellt, beauftragt, gekauft ist. bei einer Versammlung o. ä. Beifall. Zustimmung kundzu- tun: ^rohr. das [zu t Jubel] (scherzh.): Klarinette: ^ruf. der [zu t Jubel]: jubelnder Ruf: ^schrei, der: vgl. ^ruf. jubeln [ju:bln] <sw. V.; hat) [spätmhd. jubeln, zu tJubel]: seiner Freude über etw. laut, stürmisch Ausdruck gehen: in Jubel (a) ausbrechen: die Kinder jubelten über die Geschenke; das Publikum jubelte beim Erscheinen des Solisten; kein Mensch jubelt (ist froh darüber), wenn er sieht, daß seine Familie ihn ... abgeschrieben hat (Remarque, Obelisk 2%); die Sieger jubelten (zeigten ihre unverhohlene Freude): ihr solltet nicht zu früh j. (euch nicht zu früh freuen)!: eine jubelnde Menschenmenge; (selten auch mit Akk.:) die begeisterte Menge jubelte Beifall (bekundete unter Jubeln ihren Beifall): U Das Motiv der Sehnsucht ... umspielt von jubelnden Instrumenten (Thieß. Legende 62); Jubilar Uubi'la.g]. der; -s. -e [mlat. iubilarius = wer 50 Jahre im gleichen Stand ist. zu spätlat. iubilaeum. T Jubiläum]: jmd.. der ein Jubiläum begeht: den J. beglückwünschen, feiern; Jubilarin, die; -. -nen: w. Form zu t Jubilar; Jubibte Uubi'la:td] <o. Art.; indekl.) [lat. iübiläte = frohlocket!; nach dem ersten Wort des Eingangsverses der Liturgie des Sonntags. Ps. 66, 1; t jubilieren] (ev. Kirche): der dritte Sonntag nach Ostern: am Sonntag J.; zwei Tage vor J.; Jubibtio üubi'la:&jo]. die; -. Jubibtion [...la'tßio.n], die; - [kirchenlat. iubilatio < spätlat. iübilätio = Jubelruf. zu lat. iübiläre, t jubilieren] (Kirchenmusik): im Gregorianischen Choral eine jubelnde, auf einem Vokal (z. B. auf der letzten Silbe des Hallelujas) gesungene Tonfolge: Jubiläum üubi'le:om], das; -s. ...läen [...Ican; spätlat. iubilaeum = Jubelzeit, zu lat. iübiläre. t jubilieren]: festlich begangener Jahrestag eines bestimmten Ereignisses: das 150jährige J. der Firma; das J. der 25jährigen Zugehörigkeit zur Firma; ein J. feiern, begehen, haben. Jubiläums*: ^ausgäbe, die: zu einem bestimmten Jubiläum (eines Buchs od. Autors) herausgebrachte Ausgabe eines Werkes: ^ausstelhing. die: vgl. ^ausgäbe; -feier. die; -gäbe, die; -heft. das: J. der .Akzente4', anläßlich des 10. Jahrgangs der Zeitschrift (Welt 29. 12. 62. 8); -spiel, das (Sport): Spiel, das aus Anlaß eines Jubiläums stattfindet. Jubilee [d3u:bili:]. das; -[s], -s [engl.-amerik. jubilee. eigtl. = Jubel(jahr)]: religiöser, hymnischer Gesang der nordame- rikartischen Neger. jubilieren Liubi'li:ran] <sw. V.; hat) [mhd. jubilieren (md. jubeleren) < lat. iübiläre = jauchzen]: 1. (geh., veraltend) seiner Freude laut, jubelnd Ausdruck verleihen: die Kinder jubilierten vor Glück; die Zigarrenkisten lassen unsere Herzen j. (scherzh.; wir sind höchst erfreut darüber: Remarque. Westen 168); seine Feinde jubilierten über ihn, seine Niederlage (zeigten ihre unverhohlene Freude über sein Mißgeschick): Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie seine Wangenmuskeln zuckten ... Innerlich jubilierte sie (empfand sie eine hämische Freude: Bemstortt, Leute 47); Ü (dichter.:) die Vögel jubilierten an dem schönen Sommermorgen. 2. (scherzh.) ein Jubiläum begehen: einer unserer Freunde jubiliert heute; Der „Literarische Verein der Pfalz" jubiliert (MM 19. 8. 68. 18): Jubilus [Ju:bilus], der; - [kirchenlat. iubilus, t Jubel]: svw. f Jubilatio. Juchart ['joxartl. Judiert ['joxtrt], der; -s. -e (südwestd.). Jvchart, Jvcharte, die; -. ...ten (Schweiz.) [mhd. juchart, juchert, ahd. juchart; vgl. lat. iügerum = ein Morgen Land]: svw. tJoch (4). juch! Uox] (Interj.) [mhd. juch] (veraltet): svw. tjuchhe; Jüchen [juxn] <sw. V.; hat) [md., (m)niederd. Jüchen] (mundartl.): svw. Tjauchzen; Juchhe! [jox'he:] <Interj.) [wohl aus fjuch u. t hei]: Ausruf ausgelassener Freude: j.. jetzt fahren wir!; <subst.:> sie ließen ein lautes Juchhe hören; 'Juchhe, das; -s, -s [1: zu tjuchhe, wohl nach den oft lautstarken Beifalls- od. Mißfallensäußerungen des meist anspruchsloseren Publikums, das früher auf der Galerie saß; 2: vgl. 2Juchhe]: I. (landsch. scherzh.) Galerie im Theater: sie saßen auf dem J. 2. (österr.) entfernter Platz in einem Haus o. ä. (der von einem Beobachter nicht eingesehen werden kann/: 2Jvchhe. die; -. -s [mundartl. oft zur Bez. von etw. Höhergelegenem, wohl zu tjuchhe. nach der Vorstellung, daß Menschen nach dem Ersteigen einer Höhe gern in Jubel ausbrechen] (landsch.): oberster Bereich eines Hauses: Dachgeschoß, -kammer: sie wohnen in der J.; juchhei! Uox'haj], juchheirassabssa]! Uox'hajrasa(sa)]. juchheisa! [Jox'hajza. ...hqjsa], juchheißa! üux'hajsa] (Interj.) ([dichter.] veraltend): Ausrufe ausgelassener Freude. Juchten l'joxtn] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (selten): aus Juch- tenleder: -e Stiefel; Juchten [-]. der od. das; -s [aus dem Nlederd.. neben älterem Juften < mniederd. juften < russ. juft. über das Turkotatar. < pers. feuft = Paar, weil die Häute paarweise gegerbt werden]: 1. Juchtenleder. 2. Duftstoff, der dem Geruch von Juchtenleder ähnlich ist: <Zus.:) Jvchtenleder. das: als Oberleder für Schuhe verwendetes, in bestimmter Weise gegerbtes, wasserdichtes Leder. juchzen [joxtjn] <sw. V.; hat) [tjauchzen] (ugs.): einen Juch- zer ausstoßen: die Kinder juchzten vor Freude; <Abl.:> Judizer [jux&B], der; -s. - (ugs.): Freudenschrei: Jauchzer: einen J. ausstoßen. juckeln l'jok|n] <sw. V.; hat) [md. Abi. von t jucken in der (bes. alemann.) älteren Bed. ..hüpfen, springen"] (ugs.): 1. (bes. von Kindern) unruhig auf dem Stu/il o.a. hin u. her rutschen: mußt du immer j.. statt ruhig am Tisch zu sitzen? 2.a) (in bezug auf ein Fahrzeug) langsam, ohne Eile, holpernd, tuckernd o. ä. faßiren: ein altes Auto juckelte durch die Straßen; b) mit einem Fahrzeug gemächlich, ohne Eile fahren, reisen: Sie juckeln seit Wochen mit einem Wohnwagen durch die USA (Hörzu 29. 1975. 16). jucken l'jokn] <sw. V.; hat) [mhd. jucken, ahd. jucchen]: l.a) von einem Juckreiz befallen sein: meine Hand, meine Nase juckt; mir. mich juckt die Haut; <auch unpers.:) es juckt mir. mich auf dem Rücken; eine Bewegung des Kopfes, als jucke es ihn (Frisch, Gantenbein 9); Spr wen's juckt, der kratze sich (wem etwas nicht paßt, der soll sich wehren): b) einen Juckreiz auf der Haut verursachen: die Wolle, das rauhe Gewebe, der Verband juckt ihn. juckt ihm/ihn auf der Haut; Der Schweiß juckte auf meiner Haut (Bieler. Bonifaz 238); ein juckendes Ekzem. 2. <j. + sich) (ugs.) a) sich an einer juckenden Körperstelle kratzen, reiben o.a.. um dem Juckreiz entgegenzuwirken: der Hund juckt sich, weil er Flöhe hat; mußt du dich dauernd j.?; b) durch Jucken (2 a) seine Haut in einen bestimmten Zustand versetzen: der Kranke hat sich immer wieder blutig gejuckt. 3. (ugs.) a) <unpers.>yW/?. reizen, etw. Bestimmtes zu tun: es juckte ihn. zu fragen, was vorgefallen war. Und wie es Brauxel auch j. mag. von dem ... Taufessen zu berichten (Grass, Hundejahre 29); b)jmdn. reizen, jmds. Interesse wecken, jmdm. erstrebenswert erscheinen: ihn juckt das Geld, das es bei der Sache zu verdienen gibt; was da vor sich geht, das juckt mich nicht (kümmert mich nicht): *laß |.! (landsch. salopp; mach schon!, komm schon! [Aufforderung, etw. Bestimmtes zu tun. z. B. etw. zu erzählen]); <subst. zu 1 b:) Jvcken, das; -s: der Ausschlag verursachtem Jucken; jucken [JYkn] <sw. V.; hat) [spätmhd. jucken] (landsch., sonst veraltet): svw. tjucken: Es hatte ihn unwiderstehlich gejuckt, so zu tun ... (Th. Mann, Joseph 575). Jucker [jokB], der; -s. - [zu alemann, jucken = springen, vgl. juckeln]: leichtes Wagenpferd: <Zus.:) Jyckergespann, das; Jvckerpeitsche, die (Pferdesport): Peitsche mit geradem Stil u. kurzer Schnur: Jvckenvagen, der: leichter vierrädriger Pferdewagen [mit Verdeck über dem Fahrersitz], der ohne Kutscher gefahren wird. Jvckpulver, das; -s. - (ugs.): (als Scherzartikel verwendetes) Pulver, das bei demjenigen, der damit in Berührung kommt, einen heftigen Juckreiz hervorruft: Jvckreiz, der; -es, -e <P1. selten): prickelnder od. stechender Hautreiz, der Jucken verursacht. Judaika Uuda.ika] <PI.) [nlat. Iudaica. zu lat. Iüdaicus < griech. Ioudaikös = jüdisch] (Buchw): a) jüdische 1387
judaisieren 1 Schriften; b) Bücher über das Judentum; judaisieren üudai- zi:ran] <sw. V.; hat) (bildungsspr.): jüdisch machen, unter jüdischen Einfluß bringen; <Abl.:) Judais&rung, die; - (bildungsspr.): das Judaisieren, Judaisiertwerden: .J. der Heiligen Stadt" lautet der Vorwurf des sich am meisten betroffen fühlenden Jordanien (MM l. 10. 73, 3); Judaismus [Judaismus], der: - [spätlat. Iüdaismus < g riech. Ioudais- mös]: 1. jüdische Religion /Kultur. Geschichte/; Geist u. Wesen der jüdischen Religion; Judentum (2). 2. (hist.) judenchristliche gesetzestreue Richtung im Urchristentum; Ju- dajstik, die; -: Wissenscfiajt von der jüdischen Religion. Kultur. Geschichte; iudajstisch <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (bildungsspr.): die Judaistik, die jüdische Religion. Kultur. Geschichte betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend. Judas [ju.das], der; -. -se [nach Judas Ischariot im N. T.] (abwertend): jmd.. der treulos an jmdm. handelt, sich in schändlicher, niederträchtiger Weise von ihm abwendet, ihn im Stich läßt, verrät; 1heimtückischer ] Verräter: Er könnte ja hingehen und diesen J. McKelley ... zu Puppendreck hauen (Fr. Wolf. Menetekel 11). Judas-: -bäum* der [nach der Legende soll sich an einem solchen Baum Judas Ischariot nach seinem Verrat an Jesus Christus erhängt haben]: Zierbaum od. -Strauch mit nierefiförmigen Blättern u. in Büscheln stehenden, oft unmittelbar aus dem Statnm od. den Ästen hervorkommenden rosa bis purpurroten Blüten; -geld, das. ^grosdien, der: vgl. -lohn: -kuß. der [nach dem Kuß. den Judas Ischariot Jesus in verräterischer Absicht bei der Gefangennahme gab: vgl. Markus 14.43-45]: nicht ehrlich gemeinte freundliche Geste; hinterhältige, heuchlerische Freundlichkeit; -lohn, der [nach der von den Hohenpriestern an Judas Ischariot gezahlten Geldsumme für den Verrat Jesu; vgl. Markus 14, 10, 11]: Bezahlung. Lohn für einen Verrat, für eine üble, hinterhältige, verräterische Tat; M)hr, das [nach einer Legende soll sich Judas Ischariot an einem Holunderbaum erhängt haben]: bes. an alten Holunder- Stämmen wachsetider. muschel- bis ohrförmiger. dunkel- bis rotbrauner Pilz mit leicht gewelltem Rand. Jude [ju:dd]. der; -n. -n [mhd. Jude, jüde, ahd. jud(ek> < lat. Iüdaeus < griech. IoudaTos < hebr. yehüdi; 2: H. u.]: 1. Angehöriger eines semitischen Volkes, einer reli- gions- u. volksmäliig zusammengehörenden, über die ganze Erde verstreuten Gemeinschaft: europäische, russische -n; die -n Amerikas; Im Rahmen einer schweigenden Opposition ... bedarf die Haltung des deutschen Volkes gegenüber den verfolgten -n besonderer Aufmerksamkeit (Rothfels. Opposition 35); weißer J. (ugs.; geldgieriger Nicht Jude): Alles weiße -n. 11%! (Kempowski. Tadelloser 106). 2. (salopp) Klitoris: Ich lege mir den Finger auf den -n und dann kreise ich solange, bis ich fast verrückt werde (Sobo- ta. Minus-Mann 55); jüdebi [jy:d|n] <sw. V.; hat): in einer mit jiddischen Wörtern durchsetzten Sprache, mit jiddischem Akzent. Einschlag sprechen: hie und da, wenn er in Eifer kommt .... jüdelt er halt (Musil, Mann 845). luden-, Juden-: -hart, der: (zu den Steinbrechgewächsen gehörende) Zierpflanze mit nierenförmigen Blättern, fadenförmigen, wie lange Barthaare herunterhängenden Ausläufern u. weißen Blüten in nach oben stehenden Rispen; -Christ, der: 1. (im Urchristentu/n) Christ jüdischer Herkunft im Unterschied zum Heidenchristen. 2. zum Christentum bekehrter Jude, bes. Jude, der zwangsweise zum Christentum übergetreten ist. ohne seinen jüdischen Glauben innerlich aufzugeben; -Christentum, das: 1. (im Urchristentum) Gesamtheit der Judenchristen (1). aus denen zunächst die gesamte Urgemein- de bestand, im Unterschied zum später sich entwickelnden Heidenchristen tum. 2. Gesamtheit der Jiuienchristen (2): -christlich <Adj.; o.Steig.): die Judenchristen, das Judenchristentum betreffend; auf dem Judenchristentum beruhend, zu ihm gehörend; -deutsch, das (veraltend, meist abwertend): svw. t Jiddisch; vgl. Deutsch, das; -dorn, der: svw. t Jujube; -kirsche. die [wegen der einer alten Kopfbedek- kung der Judenfrauen ähnlichen Blüte]: als Staude wachsende Lampionblume tfjit ovalen Blättern, kleinen weißlichen bis gelblichen Blüten u. roten (nicht giftigen) Beeren; -knöchelchen. das. -knochen, der (landsch.): svw. f Musikantenknochen. Mäuschen (2); M)hr. das: svw. f Judasohr. -pogrom, der od. das: vgl. -Verfolgung: -schule, die in der Wendung irgendwo geht es zu/herrscht ein Lärm/sind Zustände o. ä. wie in einer J. (ugs.; irgendwo geht es sehr laut zu. herrscht ein großes, lautes Durcheinander: mhd. juden- schuole = Synagoge; nach dem Gewirr der Stimmen beim Gebet, das wegen der hebr. Sprache dem Christen unverständlich war u. von leisem Gemurmel oft zu lautem Anruf anschwoll); -Stern, der (ns.): aus meist gelbem Stoff gefertigter Davidsstern, den die Juden während der Zeit nationalsozialistischer Herrschaft als Kennzeichen auf der Kleidung tragen mußten; -Verfolgung, die: (seit dem 5.Jh. v.Chr. bezeugte, bis in die Gegenwart, bes. unter der Herrschaft der Nationalsozialisten praktizierte) religiös, sozial, wirtschaftlich motivierte antisemitische Maßnahmen, oft grausame Verfolgung von Juden; -viertel, das: svw. tGetto (a). Judenheit. die; -: die Juden; Gescuntheit der Juden: die J. des deutschen Sprachkreises (MM 4. 3. 72. 68); Leben und Leiden der J. in Speyer und Frankfurt (Börsenblatt 32,1972.2517); Judentum, das; -s: 1. Gescuntheit der Juden in ihrer religions- u. volksmäßigen Zusammengehörigkeit; das jüdische Volk: Ihr unterschätzt den Einfluß des internationalen -s (Marchwitza. Kumiaks 74). 2. Religion / Kultur. Geschichte! der Juden: Geist u. Wesen der jüdischen Religion; Judaismus (1): Christentum und J. 3.a) Gesamtheit der für den Juden typischen Lebensäußerungen, der durch Religion. Kultur. Geschichte geprägten jüdischen Eigenschaften, Eigenheiten; jüdisches Wesen: Ich sage nur. daß ich Ja innerlich und äußerlich schon längst dem J. entfremdet bin (Hochhuth, Stellvertreter 140); b) Zugehörigkeit, Gefühl der Zugehörigkeit zum jüdischen Volk, zur jüdischen Religion; das Judesein: er hat sein J. nie verleugnet. Judika [ju:dika] (o. Art.; indekl.) [lat. iüdicä = richte (t judizieren), nach dem ersten Wort des Eingangsverses der Liturgie des Sonntags, Ps. 43. 1] (ev. Kirche): der fünfte Sonntag in der Passionszeit (vorletzter Sonntag vor Ostern): am Sonntag J.; zwei Tage nach J.; Judikat Uudi'ka:t]. das; -Ie]s, -e [lat. iüdicätum] (jur. veraltet): Rechtsspruch. Urteil, richterlicher Entscheid; Judikation [...ka'tßio:n], die; -. -en [lat. iüdicätio] (jur. veraltet): richterliche Untersuchung. Beurteilung. Aburteilung; Judikative [...'ti:va], die;' -, -n (jur.. Politik): richterliche Gewalt im Staat; vgl. Exekutive. Legislative; iudikatorisch [...to:riX] <Adj.; o. Steig.) [spätlat. iüdicätörius] (jur. veraltend): richterlich; Judikatur [...katu:?], die; -. -en [zu T Judikat] (jur.): Rechtsprechung, richterliche Praxis: Unter Umständen hält der Begriff der abgestimmten Verhaltensweise durch die J. Einzug ins deutsche Wettbewerbsrecht (MM 20. 9. 1969. 22). Jüdin [jy:dm]. die; -. -nen [mhd. Jüdin, jüdinne]: w. Form zu f Jude; jüdisch <Adj.: o. Steig.) [mhd. jüdisch, ahd. judeis < lat. Iüda(e)icus < griech. loudatkös]: a) (nicht adv.) die Juden, das Judentum (1,2) betreffend; von den Juden stammend, zu ihnen, zum Judentum gehörend: das -e Volk; die -e Religion; ein -es Geschäft. Unternehmen; eine -e Familie; er ist -er Abstammung; b) für die Juden charakteristisch; das Judentum (3) betreffend, auf ihm beruhend; den Lebensäußerungen. Eigenschaften der Juden entsprechend: die -e Kultur; -er Witz; eine typisch -e Frau; Leider sah er so j. aus, daß es sogar den rassereinen Italienern auffiel (Hasenclever. Die Rechtlosen 432). JudizUu'di:^], das; -es. -ien [...jan]: svw. TJudizium; judiziell üudi'tsiEll <Adj.; o. Steig.) [frz. judiciel < lat. iüdiciälis] (jur., Politik): die Rechtsprechung betreffend; richterlich: Alle Rechtsfunktionen, die legislativen, exekutiven und -en sind global in der Autorität vereinigt (Hacker. Aggression 244); judizieren [...'tsi:ron] <sw. V.; hat) [lat. iüdicäre = Recht sprechen, richten! (jur.): Recht sprechen; gerichtlich urteilen, entscheiden; richten: Die Idee, ein Verfassungsgericht einzusetzen, das ... sogar über Auseinandersetzungen vonStaaten judiziert (Fraenkel. Staat 341); Judizfium [ju'di:- tßiom], das; -s. ...ien [...pn: lat. iüdicium = Urteil; gerichtliche Untersuchung; richterliches Amt; Gerichtsbarkeit] (jur.): auf langjälirige Erfalirung, Gerichtspraxis. Tradition u. Vernunft gegründetes, über die bloße Kenntnis des Rechts hinausgehendes Urteilsvermögen (eines Richters). 'Judo [ju:do], das; -[s] [jap. jüdö. eigtl. = geschmeidiger Weg zur Geistesbildung]: aus dem Jiu-Jitsu entwickelter, als sportliche Disziplin nach festen Regeln betriebener Wettkampf ohne Waffen zwischen zwei Gegnern, bei dem es. unter Ausschaltung aller gefahrlichen Schläge, gilt, den Gegner mit bestimmten Techniken des Schlags. Wurfs, des Hebel- u. Haltegriffs o. ä.% bes. durch überraschende, geschickt angewandte Griffe zu überwinden, auf den Rücken zu werfen: J. ist olympische Disziplin bei den Männern. 1388
Jugend-, JugendL 2Judo H. der; -s. -s: Kurzwort für t Jungdemokrat. Judo- ('Judo-): -griff, der: beim Judo angewandter Griff; -sport. der: -Sportler, der: svw. t Judoka. Judoka Uu'do:ka|. der; -[s], -[s] [jap. judö-ka. zu TJudo u. jap. ka = können]: jmd.. der Judo betreibt; Judosportler. Jug [d3Ag], der: -ls|. -s [engl.-amerik. jug = Krug] (Musik): primitives Musikinstrument der Negerfolklore, das aus einem Krug mit engem Hals besteht, in den rhythmisch hinein- gesungen wird. Juga [ju:ga]. das; -[s] [sanskr. yuga]: in der indischen Lehre von den Welt Zeitaltern einer der vier Abschnitte des Kalpa. Jugend ['ju:gnt|. die; - [mhd. jugent. ahd. Jugend; Subst. zu t jung]: l.a) Zeit des Jungseins, des Erwachsenwerdens. Lebensabschnitt eines jungen Menschen; Altersstufe zwischen Kindheit u. Erwachsensein; eine sorglose, schwere J.; seine J. genießen; er verlebte seine J. auf dem Lande; er hat in seiner J. viel Sport getrieben; Lächelnd und traurig erinnerte Narziß sich all der Szenen seit früher J. (Hesse. Narziß 401); sie ist [schon] über ihre erste J. hinaus (ist nicht mehr ganz so jung, hat ihre Jugend bereits hinter sich); er ist von J. an (seit seinen Jugendjahren) daran gewöhnt; b) (Biol.. Med.) Entwicklungszeit, erste Wachstumsphase eines Lebewesens von der Entstehung* von der Geburt an bis zur vollen Entwicklung; Jugendstadium; die Blätter sind beim Farn in der J. stark eingerollt; Der Haarstern von heute. Nachkomme der frühen Seelilie, sitzt nur noch in seiner J. an einem Stiele im Grunde fest (Th. Mann. Krull 304). 2. Zustand des Jungseins; jugendliche Frische. Kraft; junges, jugendliches Wesen. Aussehen; Jugendlichkeit; ihn entschuldigt seine J.; Sie hatten nicht Kraft und J. genug, um auszubrechen (Werfel. Himmel 65); Die Brunst hat Sie also hergetrieben! Gratuliere zu soviel J. (Remarque. Obelisk 208). 3. Gesamtheit junger Menschen; junge Leute (Ggs.: Alter 4a): die studentische, akademische, politisch organisierte, bürgerliche J ; die J. der Stadt, eines Landes; die J. will von diesen Dingen nichts mehr hören (Dönhoff. Ära 159); In Olympia zeigt die J. dieser Welt, daß sie weder schwächlich noch entartet ... ist (Thieß. Reich 52); von einer großen Menge männlicher J. (Jugendlicher) bevölkert (Th. Mann, Krull 106); er spielt bei diesem Verein in der J. (Sport Jargon; in der Jugendmannschaft)\ die Freie Deutsche J. (tFDJ); R J. kennt keine Tugend (veraltend; junge Leute sind sehr schnell bereit, sich über sittliche Maßstäbe, über moralische Bedenken hinwegzusetzen); schnell fertig ist die J. mit dem Wort (junge Leute beurteilen etw. impulsiv, vorschnell, unbedacht; Schiller. Wallensteins Tod II. 2); *die reifere J. (oft scherzh. od. iron.; die nicht mehr ganz jungen Leute; Menschen der mittleren, älteren Generation): ein Sport, an dem sich auch die reifere J. erfolgreich beteiligen kann; die J. von heute (die Jugendlichen, die jungen Leute der heutigen Zeit. bes. im Hinblick auf ihre Verhaltensweisen, ihr Auftreten; wohl nach dem 1899 unter diesem Titel erschienenen Lustspiel von O. Ernst [Pseudonym für O. E. Schmidt]. 1862-1926). Jugend-, Jugend-: -alkoholismus, der: Alkoholismus (a) unter Jugendlichen; -alter, das <o. PL): Altersstufe zwischen Kindheit u. Erwachsensein, jugendliches Alter; -amt, das: für alle Belange, die Angelegenheiten der öffentlichen Jugendhilfe zuständige Behörde; -arbeit, die: 1. <o. PI.) Arbeit. Erwerbstätigkeit Jugendlicher. 2. <o. PI.) Gesamtheit aller von Staat. Kirchen, Gewerkschaften. Parteien durchgefü/ir- ten Tätigkeiten, die sich mit Bildung u. Freizeitgestaltung von Jugeiullichen befassen. 3. frühes, in der Jugendzeit eines Künstlers. Wissenschaftlers o. ä. entstandenes Werk; in der Ausstellung sind auch unbekannte -en des Malers zu sehen; -arbeitslostgkeit, die: Arbeitslosigkeit, von der Jugendliche in großer Zahl betroffen sind; -arbeitsschutz, der: die Jugendlichen betreffender Arbeitsschutz, dazu: -arbeitsschutz- gesetz, das; -arrest, der: (im Rahmen des Jugendstraf rechts erfolgender) kurzer Freiheitsentzug bei leichteren u. mittleren Straftaten Jugetuilicher; -bewegt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (meist scherzh.): von der Jugendbewegung beeinflußt, geprägt; sich den Zielen, Vorstellungen. Forderungen der Jugendbewegung entsprechend verhaltend; Die Tochter des Wohnungsnachbam. j.. Sandalen tragend, jetzt auch Gymnasiastin (Fischer, Wohnungen 54); -bewegung, die <o. PI.) [nach dem Untertitel des Buches „Wandervogel. Die Geschichte einer Jugendbewegung*' von H. Blüher (1888 bis 1955)1: um die Jahrhundertwende im deutschsprachigen Raum entstandene Bewegung, deren Anhänger, in vielen neugegründeten Jugendgruppen zusammengeschlossen, nach einer neuen individuellen Lebensgestaltung in Einfachheit u. Naturverbundenheit strebten, wobei bes. Wanderungen durchgeführt u. altes Volksgut in Laienspiel, Volksmusik u. Volkstanz gepflegt wurde; -bild, das: Bild, das jmdn. als Jugendlichen zeigt; ein J. seines Vaters; -bildnis, das (geh.): svw. t-bild; -blute, die <meist in Verbindung mit der Präp. „in") (dichter.): jugendliche Frische. Anmut, Kraft; er starb in voller J.; in ihrer J. war Zaza ... das reizendste Ding von der Welt (Th. Mann. Krull 262); -bri- gade, die: vgl. Brigade (3): -brtgadier, der: vgl. Brigadier (2): -buch, das: vgl. -literatur; -bücherei, die; -diditung, die: vgl. -arbeit (3); -dorf,das: vgl. Kinderdorf; -eindruck, der: in der Jugendzeit gewonnener Eindruck von jmdm.. etw.; -erinnerung, die: Erinnerung an Personen, Ereignisse, Geschehnisse, die mit der eigenen Jugendzeit verbunden sind; -en austauschen; er schreibt seine -en nieder; -frei <Adj.; 0. Steig.; nicht adv.>: für Jugendliche geeignet, zugelassen; -e Bücher. Schriften; der Film ist nicht j.; -freund, der: 1. jmd., mit dem man in seiner Jugendzeit befreundet war; Freund, den jnul. in seiner Jugend hatte: Oh. das liegt schon weit zurück. Gerald und Julitta sind -e (Wendtland. Eisprinzeßchen 47); er hat einen alten J. getroffen. 2. (selten) vgl. Kinderfreund. 3. (DDR) Angehöriger der FDJ; -Freundin, die: w. Form zu T -freund; -frisch <Adj.: o. Steig.; nicht adv.) (geh.): jugendlich frisch, gesund u. blühend; Das Gesicht des Ekstatikers aber war j. (Werfel. Himmel 21); -funk, der: vgl. Kinderfunk; -Fürsorge, die (veraltend): vgl. -hilfe; -fürsorger, der: vgl. Fürsorger; -fürsorgerin, die: w. Form zu t-fürsorger; -gefährdend <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): dazu geeignet, Kinder u. Jugendliche sittlich zu gefährden, einen ungünstigen Einfluß auf ihre sittliche Entwicklung zu nehmen: -e Schriften. Bücher. Literatur; -geführte, der (geh.): vgl. -freund (1); -gericht, das: für die Straftaten Jugendlicher zuständiges Gericht: -gerichtsbarkeit, die; -gespiele, der (geh.): vgl. -freund (1); -gnippe, die: Zusammenschluß von Jugendlichen zu einer Gruppe, meist innerhalb einer größeren Institution: eine kirchliche J.; -n politischer Parteien, dazu: -gruppen- leiter, der: in entsprechenden Lehrgängen ausgebildeter, meist ehrenamtlich tätiger Leiter einer Jugendgruppe; -heim, das: Heim, das der Erziehung, der Freizeitgestaltung, der Erholung Jugetuilicher dient; -herberge. die: meist sehr einfach ausgestattete Unterkunftsstätte, die bes. Jugendlichenauf Wanderungen u. Reisen die Möglichkeit zur Übernachtung u. für eine begrenzte Dauer zum Aufenthalt bietet: wo ist hier die J.?; in einer J. übernachten, schlafen; -hilfe, die: Gesamtheit aller behördlichen Einrichtungen u. Leistungen, die der Förderung junger Menschen, ihrer Erziehung u. Bildung dienen. Jugendliche u. Kinder bei Gefälirdung u. Störung ihrer Entwicklung (z. B. in Pflegestellen. Heimen o.a.) schützen, in Fragen der Vormundschaft, Jugendgerichtsbarkeit o. ä. zur Verfügung stehen; -hof.der: 1. Ausbildungsstätte für Jugendliche, bes. für Jugendgruppenleiter u. für Personen, die in der JugendhiUe tätig sind. 2. (DDR) svw. t -werkhof; -Irresein, das: svw. tHebephrenie; -jähre <P1.>: Folge von Jahren, die während jmds. Jugend vergehen; Jafire, in deren Verlauf jmd. seine Jugend verbringt: glückliche, harte J.; an seine J. zurückdenken; -kleid, das (Jä- gerspr.): Gefieder eines jungen, noch nicht ganz ausgewachsenen Vogels: daßer(= der Hauserpel) Geschlechtsgenossen, die noch das weibchenähnliche J. trugen, in derselben Weise verfolgte (Lorenz, Verhalten I. 220); -khib, der: vgl. -heim; -kollektiv, das (DDR): vgl. Kollektiv (2): Jetzt kämpfen wir um den Titel ..Hervorragendes J. der DDR" (Neues D. 17. 6. 64. 3); -kriminalität, die: Gesamtheit der von Jugendlichen ausgeführten strafbaren Handlungen; Anteil der Kr imitiali tat (in einem bestimmten Gebiet. Land),derauf Jugendliche entfällt; -künde, die: Gesamtheit aller Wissenschaftszweige, wissenschaftlicher Einzelforschungen, die sich mit dem Kind u. dem Jugendlichen in biologischer, psychologischer u. soziologischer Hinsicht befassen: -biger, das: vgl. Ferienlager; -leiter, der: svw. t-gruppenleiter; -leiterin, die: weibliche Person, die (nach ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin in einer abgeschlossenen Ausbildung auf einer Fachschule) in großen Kindergärten. Heimen, in der Erziehungsberatung od. auch als Lehrkraft für die Ausbildung von Kindergärtnerinnen tätig ist (Berufsbez.): -liebe, die: 1. <o. PI.) (selten) Liebe, die 1389
jugendlich 1 jmd. in seiner Jugendzeit zu jmdm. empfunden hat, die zwei Personen in ihrer Jugend miteinander verbunden hat. 2. (ugs.)jnui.. den man in seiner Jugendzeit geliebt hat: Person, in die jmd. in seiner Jugendzeit verliebt war: er hat nach vielen Jahren wieder eine seiner [alten] -n getroffen; -litera- tur, die: für Jugendliche geeignete, für den jugendlichen Leser geschaffene Literatur: Mnamschaft. die (Sport): nur aus Jugendlichen (zwischen 14 u. 18 Jahren) bestehende Mannschaft: Mneister. der (Sport): Gewinner einer Meister- sclmft für Jugendliche (zwischen 14 u. 18 Jahren) in einer Sportart: -meisterschaft, die (Sport); -musik. die: von Kindern. Jugendlichen betriebene, für sie komponierte, geeignete Musik: -musikbewegung, die: Richtung innerhalb der Jugendbewegung, bei der das Ziel im Vordergrund stand, die musische Bildung bes. der Jugendlichen durch Singen u. Musizieren zu fördern: Mnusikschule, die: Musikschule, schulähnliche Ausbildungsstätte, in der Kinder u. Jugendliche das Spielen von Instrumenten, das Singen. Harmonielehre u. ä. lernen: ^objekt, das (DDR): etw.. fiir dessen Herstel- lung. Aufbau. Pflege o.a. Jugendliche die Verantwortung tragen: ein landwirtschaftliches J.; der Ausstoß der Hinterdrehmaschine .... deren Bau man uns Jugendlichen als J. übergab (Neues D. 4. 6. 64. 3); ^Organisation, die: vgl. ^gruppe; ^pfarrer, der: Pfarrer, der vorwiegend für die Belange Jugendlicher zuständig ist: ^pflege, die (veraltend): vgl. ^hilfe; ^vf\e8er*der:jmd..der in der Jugendarbeit (2) od. in der Jugendhilfe als Lehrer. Sozialarbeiter. Sozialpädagoge o.a. tätig ist (Berufsbez.); ^pflegerin, die: w. Form zu t ^pflegen -Psychologie, die: Teilgebiet der Psychologie, das sich speziell mit dem Verhalten Jugendlicher, bes. mit den Auswirkungen des Reifungsprozesses während der Pubertät, befaßt: credit, das: Gesamtheit aller recht- liehen Regelungen, die der Förderung u. dem Schutz aller jungen Menschen, bes. der benachteiligten, gefährdeten, in ihrer Entwicklung gestörten Jugendlichen, dienen: dichter, der: Richter, der in der Jugendgerichtsbarkeit. bei einem Jugendgericht tätig ist: ^ring. der: Zusammenschluß von Jugendverbänden, -Organisationen: -schofle, der: Schöffe an einem Jugendgericht: -schrift. die <meist Pl.>: vgl. ^lite- ratur; -Schriftsteller: Schriftsteller, der vorwiegend für Jugendliche schreibt: -schütz, der: Gesamtheit aller Maßnahmen, gesetzlichen Vorschriften zum Schutz von Kindern u. Jugendlichen vor seelischen od. körperlichen Gefahren, bes. vor schädlichen Einflüssen in der Öffentlichkeit, dazu: -Schutzgesetz, das; -Sendung, die: für Jugendliche geeignete, für den jugendlichen Zuschauer, Hörer geschaffene / belehrende] Fernseh-. Rundfunksendung: -stadiim, das: svw. t Jugend (1 b); ^«til. der [nach der von 18% an in München erschienenen illustrierten Kulturzeitschrift ..Jugend"]: um die Jahrhundertwende entstandene künstlerische Stilrichtung, die sich bes. im Kunsthandwerk, in Gestaltung u. Ausstattung des Innenraums, in der Architektur sowie in Malerei u. Graphik ausprägte u. durch dekorativ geschwungene Linien, durch flächenhaft stilisierte pflanzliche od. abstrakte Ornamente gekennzeichnet ist, dazu: -Stilfassade, die, -stil- faunpe, die. -stilvase, die; -Strafanstalt, die: Anstalt, in der jugendliche Straftäter ihre Strafe verbüßen: -strafe. die: gegen jugendliche Straftäter verhängte, erzieherisch ausgestaltete Freiheitsentziehung: -strafrecht, das: für jugendliche Straftäter, in bestimmten Fällen auch für Heranwachsende (b) geltendes Straf recht: -stunde, die: I. regelmäßige Zusammenkunft einer Jugendgruppe. 2. (DDR) regelmäßig abgehaltene Stutide zur Vorbereitung der Jugendlichen auf die Jugendweihe: -sünde, die [wohl nach Ps. 25, 7]: a) unüberlegte, leichtsinnige Handlung. Tat. die jmd. in seiner Jugend begangen hat u. an die er sich später meist nur ungern erinnert: das war eine kleine J. die man ihm längst verziehen hatte; b) etw.. was jmd. in jungen Jahren, in seiner Jugend geschaffen, hergestellt, woran er mitgewirkt Itat u. womit er sich später nicht mehr identifizieren kann: seine alten Filme bezeichnete der Schauspieler als -n; -thea- ter, das: vgl. Kindertheater; -torheit. die: vgl. -sünde (a); -träum, der: sehnlicher Wunsch, den jmd. in seiner Jugend für die Zukunft hatte: etw.. nach dessen Erreichung. Verwirklichung jmd. in seiner Jugend mit Sehnsucht, mit großem Verlangen strebt: seine Jugendträume sind zerronnen; -verband, der: überregionaler Zusammenschluß von Jugendlichen, bes. von Jugendgruppen: -verbot, das: Verbot, mit dem Jugendliche bis zu einer bestimmten Altersgrenze vom Besuch bestimmter für Jugendliche nicht geeigneter Veranstaltungen ausgeschlossen werden: das J. fiir diesen Film wurde aufgehoben; -Vorstellung, die: für Jugendliche geeignete, für den jugendlichen Zuschauer veranstaltete Theater-. Filmvorstellung: -weiie, die: 1. von freireligiösen Vereinigungen veranstaltete Feier für aus der Schule entlassene Kinder (an Stelle einer Konfirmation od. Kommunion). 2. (DDR) Festakt, bei dem die vierzehnjährigen Jungen und Mädchen feierlich in die Reihen der Erwachsenen aufgenommen werden und bei dem sie sich in einem Gelöbnis zu ihrem Staat, zu einem Leben für die sozialistische Gesellschaft bekennen müssen: ^werk, das: svw. t -arbeit (3); -werkhof. der (DDR): staatliches Erziehungsheim für straffällige u. schwererziehbare Jugendliche (die dort eine berufliche Ausbildung erfahren): -Wohlfahrt, die (veraltend): vgl. ^hilfe; -Wohnheim, das: Wohnheim für berufstätige od. in Ausbildung stehende Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht zu Hause wohnen können, kein Zuhause haben: -zeit, die: svw. t Jugend (1 a); -Zeitschrift, die: vgl. -literatur; -Zentrum, das: vgl. -heim. jugendlich <Adj.) [mhd. jugentlich, ahd. jugendlih, zu f Jugend]: 1. <nicht präd.) der Altersstufe zwischen Kindheit u. Erwachsensein angehörend: zur Jugend (3) gehörend, im Alter der Jugend: jung: die -en Zuschauer, Käufer; die beiden -en Täter wurden festgenommen; ihr Sohn war in -em Alter (als junger Mensch) gestorben. 2.a) die Frische. Kraft eines jungen Menschen besitzend: die typischen Eigenschaften, das Wesen eines jungen Menschen erkennen lassend, verratend: für Jugendliche charakteristisch: -er Schwung. Elan. Unternehmungsgeist. Übermut; -e Gewandtheit. Frische; -e Begeisterung. Entdeckerfreude; hin und wieder verraten ihre spielenden Hände ... -e Unsicherheit (Hörzu 19.1973,12); hinweg von dem Wege unverantwortlicher Kinderei, den Sie j. genug waren einzuschlagen (Th. Mann. Krull 441); ein j. entflammter.Geist; b) das Aussehen. Auftreten, die Wirkung. Ausstrahlung eines jungen Menschen besitzend, anstrebend: jung wirkend: eine -e Erscheinung; sie ist, wirkt noch sehr j., sieht noch sehr j. aus; er kam j. elastisch dahergeschritten; c) (bes. Wer- bespr.) fiir einen jungen Menschen passend, geschaffen: junges Aussehen, die Wirkung des Jungseins vermittelnd, verstärkend: ein sehr -es Kleid. Modell; eine -e Frisur; die -e Duftnote eines Parfüms; Strickwaren?... wenn sie weich, geschmeidig und j. sind,... dann tragen sie bestimmt dieses Etikett (Petra 10, 1966, 55); sie kleidet sich oft ein wenig zu j.; <subst.:> Jugendliche, der u. die; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete): a) junger Mensch: jmd.. der sich im Lebensabschnitt zwischen Kindheit u. Erwachsensein befindet: ein Ort. wo sich die -n treffen, vergnügen können; sein Publikum besteht besonders aus -n; die Veranstaltung wurde vorwiegend von -n (von jungen Leuten) besucht; b) (jur.) junger Mensch zwischen dem 14. u. 18. Lebensjahr: jmd.. der das 14.. aber noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet hat: -e nehmen im Strafrecht eine Sonderstellung ein; der Film ist für -e bis zu 16 Jahren nicht zugelassen; <Abl.:> Jugendlichkeit, die; -: 1. Zustand des Jungseins: jugendliches (1) Alter: die J. des Täters muß bei der Beurteilung des Falles berücksichtigt werden. 2. a) jugendliche (2 a) Frische. Spannkraft: jugendlicher Schwung. Elan: der Politiker trat stets mit forscher J. in der Öffentlichkeit auf; Ulrich war gerührt von den kindlichen Einfällen, die der General... ausführte, und der unverwüstlichen J. (Musil. Mann 375); b) jugendliches (2a) Aussehen, jugendliche Wirkung im Äußeren: die J. ihrer Erscheinung; auch wenn sie sich noch so sehr anstrengt, künstlich eine J. zu erhalten, die längst dahin ist (Dariaux [Übers.]. Eleganz 55). iugular Uugu'la.g] <Adj.; o. Steig.; nur attr.) [zu t Jugulum] (Med.): die Vorderseite des Halses, das Jugulum betreffend: zum Jugulum gehörend: Jugulum ['Ju:gulum]. das; -s. ...la [lat. iugulum = Schlüsselbein. Kehle] (Med.): natürliche Einsenkung. Höhlung an der Vorderseite des Halses über dem Schlüsselbein. iuhe! Uu'he:] (bes. Schweiz.): svw. t juchhe!; iuhu! <Interj.>: I. üu'hu:] Ausruf der Freude, des Jubels: j.. wir haben gewonnen! 2. I'ju'hu:] Zuruf, mit dem die Aufmerksamkeit von jmdm., der sich in einiger Entfernung befindet, erregt werden soll: j., hier sind wir! Juice [<J5u:s], der od. das; -. (bes. Sorten:) -s [...sis. auch: ...siz; engl. Juice < frz. jus = Saft, Brühe < lat. iüs; vgl. 2Jus] (bes. österr.): Obst-. Gemüsesaft: bringen Sie uns bitte zwei J. (zwei Gläser mit Juice). 1390
jung-, Jung- JuJube üuju:to]. die; -. -n [frz. jujube < lai. ziziphus = Jujube (1). ziziphum = Jujube (2) < griech, zizyphon]: 1. zu den Kreuzdorngewächsen gehörender Strauch od. kleiner Baum mit dornigen Zweigen, gelben Blüten u. schwärzlichen Früchten, der von Ostasien bis zum Mittelmeergebiet kultiviert wird; Judendorn. 2. dattelähnliche e/Jbare Frucht der Jujube (1) mit weißlichem, süßem Fruchtfleisch. Jukebox[cbuikboks],die;-.-es[...sis.auch: ...siz;engl.-ame- rik. juke box. zu amerik. (Jargon) juke = geräuschvoll, verworren u. box = Kiste, Schachtel; also eigtl. = Musikkiste, Rappelkiste]: Musikautomat, der nach Einwurf entsprechender Geldmünzen (u. Betätigung von Tasten o.a. zur Wahl) Schallplatten mit Unterhaltungsmusik abspielt. Jul Uu:l], das; -[s] [1: anord. jol; 2: dän.. norw.. schwed. jul < anord. jol): l.(hist.) germanisches Fest der Winter son- nenwende. 2. (in Skandinavien) Weihnachtsfest. Weihnachten. Jyl-: -bock, der [schwed. julbock]: 1. in Skandinavien bei weihnachtlichen Umzügen auftretende, mit Fellen u. einem gehörnten Ziegenkopf maskierte Gestalt. 2. aus Stroh geflochtene bocksähnliche Figur, die in Skandinavien um die Weihnachtszeit im Haus aufgestellt wird. 3. Gebäck. Gebildbrot, das die Form einer bocksä/inlichen Figur hat; ^feier. die, ^fest, das: svw. tJul (2); -klapp, der; -s [schwed. julklapp, aus: jul (TJul) u. klappa = klopfen, pochen; der Überbringer von Weihnachtsgeschenken klopfte nach altem Brauch an die Tür, wenn er kam]: kleines, zum Scherz oft mehrfach verpacktes Weihnachtsgeschenk, das jmd. .im Rahmen einer Feier J von einem unbekannten Geber erhält od. das. nach skandinavischer Sitte, von einem unbekannten Geber nach vorherigem lautem Klopfen od. Rufen für jmdn. ins Zimmer geworfen wird; Mnonat« Mnond, der (veraltet): Dezember; -nacht, die. Julei üu'hii. auch: ju:lqj]. der; -[s], -s <P1. selten): aus Gründen der Deutlichkeit gesprochene Form von T Juli. Julep ['<bu:lep]. das od. der; -[s]. -s [engl, julep. frz. julep < span. julepe < arab. guläb < pers. guläb. eigtl. = Rosenwasser]: in England u. Amerika beliebtes alkoholisches / Erfrischungsgetränk mit Pfefferminzgeschmack. Juli [ju.li], der; -[s]. -s <PI. selten) (lat. (mensis) Iülius. zu Ehren von Julius Caesar (etwa 100-44 v.Chr.); Eindeutschung ausgehend vom Gen. Iülii]: siebter Monat des Jahres; vgl. April. julianisch üu'lia:nij]: t Kalender. Julienne tay'Uen]. die; - [frz. julienne] (Kochk.): in feine Streifen geschnittenes, als Suppeneinlage u. in Soßen verwendetes Gemüse; <Zus.:> Julipinesuppe. die [nach frz. potage ä la julienne; wohl nach dem frz. w. Vornamen Julienne] (Kochk). Juliusturm, der; -[e]s [nach einem Turm der früheren Zitadelle in Spandau, in dem sich bis 1914 ein Teil der von Frankreich an das Deutsche Reich gezahlten Kriegsentschädigung befand, H. u.]: vom Staat angesparte, als Reserve zurückgelegte Gelder; Hettläge wies darauf hin, daß sich bei der öffentlichen Hand bereits wieder ein J. angesammelt habe (FAZ 27. 5. 61. 1). Jumbo [jumbo]. der; -s, -s: kurz für t Jumbo-Jet; Jymbo-Jet [-43et]. der; -s. -s [engl.-amerik. jumbo jet. eigtl. = Düsenriese, aus: jumbo = großes Ding; riesengroß (eigtl. Elefantenname) u. jet. t Jet]: Großraumflugzeug für den Transport von sehr viel Passagieren u. Frachtgut. Jumehge [3ym'la:3l. die; -. -n [frz. jumelage. eigtl. = Zusammenfügung, zu lat. gemellus = zugleich geboren, doppelt]: Partnerschaft zwischen Verwaltungsbezirken od. Gemeinden, meist Städten, verschiedener Länder; die J. zwischen Mannheim u. der französischen Hafenstadt Toulon. Jump [dsamp]. der; -s. -s [1: engl, jump = Sprung: 2: nach dem betont sprunghaften Rhythmus]: 1. (Leichtathletik) dritter Sprung beim Dreisprung; vgl. 'Hop. Step. 2. <o. PI.) Jazz einer in Hartem entwickelten Stilform; jumpen [dsampn. auch: jompn] <sw. V.; ist) [zu engl, to jump =~springen] (ugs.): mit einem Sprung irgendwohin gelangen; irgendwohin springen, hüpfen; Da sah ich auch die Kerle über die Rampe j. (Leip. Klabauterflagge 25); Wir jumpten sofort von der Leiter (Plenzdorf. Leiden 124). Jumper [jumpB. auch: (bampn u. südd.. österr.: d3empB]. der; -s. - [engl, jumper. zu mundartl. jump, wohl zu: jupe = Jacke; vgl. Jupe]: gestricktes, gewirktes, blusen-. pullover- ä/inliches Kleidungsstück /für Damen]; Eine dreiteilige Kombination aus Rock. Pullover und J. (Hörzu 38, 1975. 88); er ... zog dem Jungen seinen wollenen J. und die graue Gamaschenhose aus (Fallada. Mann 225). jung üunl <Adj.; jünger, jüngste) /vgl. Junge, das; jünger. Jüngere; Jüngste/ [mhd. junc. ahd. jung]: 1. (Steig, selten; nicht adv.) (von Menschen. Tieren. Pflanzen) [noch] nicht alt; ein niedriges, noch nicht sehr hohes Lebensalter habend; sich noch in der Entwicklung oder gerade am Ende der Entwicklung befindend (Ggs.: alt 1 a): ein -er Mann: -e Hunde; ein -es Bäumchen; die -en Leute von heute; ein -er Abgeordneter; Aber die unbezahlbare Ausstrahlung ... hatte sie diesen -en Dingem voraus (Dorpat. Ellenbogenspiele 171); ein Gedicht des -en Goethe; er ist schon in -en Jahren (als junger Mensch, sehr früh) selbständig geworden; dieser war deshalb einer der schönsten Momente meines -en (noch nicht sehr viele Jahre zählenden) Lebens (Remarque. Obelisk 24); für diese Tätigkeit ist er nicht mehr zu j.; er ist sehr j. (als er noch sehr j. war) gestorben; er war sehr j.. als er Präsident wurde, aber sein Nachfolger war noch jünger; (subst.;) unsere neue Lehrerin ist eine ganz Junge; Können die Älteren uns Junge nicht anerkennen? (Hörzu 15, 1973. 142); Der Mann ist auch nicht der Jüngste (ist schon älter, schon in fortgeschrittenem Alter, schon ziemlich alt) und... muß sich schuften (Döblin, Berlin 99); R so j. kommen wir nicht mehr zusammen (ermunternde Aufforderung, bei einem geselligen Beisammensein noch zu verweilen, noch etwas zu trinken); Spr j. gefreit hat nie gereut; j. gewohnt, alt getan (was jmdm. in der Kindlieit. Jugend angewöhnt wurde, das behält er auch später bei; Gewohnheiten aus der Jugend werden bis ins Alter beibehalten); *|. und alt (svw. talt und jung); von j. an (von jmds. Kindheit. Jugendjahren an); die Männer waren von j. an mit solchen Dingen vertraut. 2.a) (meist in den Steig.; nicht adv.) (im Vergleich zu einem anderen, zu anderen) die geringere, die geringste Anzahl von Lebensjahren habend; der jüngere Bruder (von zweien); die jüngste Tochter (von mehreren); die alte und die jüngere, die -e Generation; der -e [Herr] Meier (ugs.; der Sohn des alten Herrn Meier): der Mann ist zwei Jahre jünger als seine Frau; wer ist der jüngere von den beiden?; das jüngste der Geschwister ist ein Mädchen; <subst.:) Auch zu den Jüngsten kann man sich nicht mehr rechnen (Chr. Wolf, Himmel 177); b) <o. Steig.; nicht adv.) (ugs. scherzh.) ein bestimmtes / vergleichsweise] geringes, noch nicht hohes Alter habend; die siebzehn Jahre -e Schauspielerin; der Monarch des kleinen Landes ist gerade dreißig Jahre j. 3. (nicht adv.) das Aussehen. Auftreten, die Wirkung. Ausstrahlung, die innere Haltung eines noch nicht im mittleren od. höheren Lebensalter stehetulen Menschen besitzend; jung (1) wirkend, jugendlich frisch; sie hatte auch im Alter noch ein [ganz] -es Gesicht; er ist j. geblieben, fühlt sich noch sehr j.; Hanna, die zart und j. aussah wie nie zuvor (Bachmann. Erzählungen 116); er sieht jünger aus als seine Frau; Sport erhält j.; sie ist mit den Kindern. Enkeln wieder j. geworden (hat wieder jugendlichen Elan bekommen); R man ist so j.. wie man sich fühlt (man kann auch in mittlerem, vorgerücktem Alter noch jugendlichen Schwung, Elan haben). 4. (nur attr.) a) noch nicht lange vorhanden, bestehend; erst vor kurzer Zeit entstanden, begründet, erzeugt, hergestellt; ein -er Staat; ein -es Unternehmen; eine -e Ehe; zum Nutzen der -en Freundschaft (Grass. Hundejahre 43); das Spiel gehört zu einer der jüngsten (einer der neuesten) Sportarten; das -e (frische) Laub. Grün; der -e Tag (geh.; der Morgen); b) (nur in den Steig., bes. im Sup.) noch nicht lange zurückliegend; eben erst vergangen; letzt ...: ein Ereignis der jüngeren, der jüngsten Vergangenheit. Geschichte; die Entdeckung ist jüngeren Datums (liegt noch nicht weit zurück); in jüngster Zeit; bis in die jüngste Vergangenheit; wie die jüngste Entwicklung zeigt; die jüngsten Landtagswahlen. JMng-, J^ng-: -akadoniker, der: Akademiker, der seine Hochschul- od. Universitätsausbildung gerade, erst vor kurzer Zeit abgeschlossen, beendet hat; -aktie, die: junge Aktie; vgl. Aktie; -aktivist. der (DDR): vgl. Aktivist: Weitere drei junge Kumpel werden als -en geehrt (Volk 1.7.64.7); Mirbeiter, der: junger Arbeiter / nach gerade abgeschlossener Lehre]; qualifizierte J.; -bauer, der: junger Bauer (Ggs.: Altbauer); -brunnen, der: 1. (in der Sage. Mythologie) Brunnen, dessen Wasser eine Verjüngung bewirkt. / ewige] Jugend verleiht; sie tranken vom Wasser des -s. badeten im J. 2. etw.. wasjmdm. neuen Schwung, neue Kräfte verleiht. 1391
Jungchen 1 wodurch etw. eine Belebung, Erneuerung erfährt: die Natur, der Aufenthalt am Meer ist ein [wahrer] J. für ihn; ^bürgen der (bes. österr.): jmd., der das Wahlalter erreicht hat, der erstmals wählen darf, dazu: ^biirgerfeier. die (österr.): (oft am österreichischen Nationalfeiertag abgehaltene) Feier, für junge Menschen, die das Wahlalter erreicht haben: -bürgerin, die: w. Form zu t ^bürger; -dachs, der: vgl. Mier; -demokrat, der <meist Pl.>: Mitglied der Jugend- Organisation der Freien Demokratischen Partei; Kurzwort: Judo; -deutsche, der (meist Pl.>: Anhänger. Vertreter einer (gegen Klassik u. Romantik gerichteten) deutschen literarischen Bewegung mit politisch-zeitkritischer Tendenz (etwa von 1830-1850), dem Jimgen Deutschland; -fisch, der: vgl. ^tier; -fhig, der: Wettfliegen von noch nicht einjährigen Brieftauben (Ggs.: Altflug); -frau, die [mhd. juncfrou(we). ahd. juncfrouwa = junge Herrin, Edelfräulein): 1. a) weibliche Person, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatte: sie ist noch J.. keine J. mehr; sie wird wohl J. bleiben; er wollte nur eine J. heiraten; die Heilige J.. die J. Maria (kath. Rel.; die Mutter Jesu): eiserne J. (mittelalterliches Folterwerkzeug in Form einer Art Panzer, der innen mit Eisenspitzen versehen ist); *m etw. kommen wie die J. zum Kind (ugs.; überrascheml. ohne eigenes Zutun, durch Zufall zu etw. kotnmen): er ist zu diesem Auftrag, zu der Erbschaft, zu seiner Wohnung gekommen wie die J. zum Kind; b) (veraltet) junges Mädchen Junge noch nicht verheiratete Frau: eine liebliche, stolze, unberührte, schöne J. 2.a) (Astrol.) Tierkreiszeichen für die Zeit vom 24. 8. bis 23. 9.: Im Zeichen J. bin ich geboren (Grass, Blechtrommel 722); b) jmd., der im Zeichen Jungfrau geboren ist: er ist J. 3. (Druckerspr.) Fahne (3) mit dem Abzug eines fehlerfreien Textes; -frauengeburt. die <o. Pl.>: svw. t Parthenogenese (1); -frauenschaft, die <o. PI.) (geh.): svw. t Jungfräulichkeit: die Trauer der J. anlegen (Jahnn, Geschichten 110); -fräulein, das (veraltet): svw. t Jungfrau (2): wie das J. dem Knäblein zuwinkt (Fussenegger. Haus 72); -fraulich [-fr^ylw;! <Adj.: o. Steig.; nicht adv.) (geh.): 1. eine Jungfrau (1 a) kennzeichnend; die Jungfräulichkeit (1) betreffend; sexuell unberührt: ein [noch] -es Mädchen; (dichter.:) ihr -er Leib; die -e Ehre; Sie hielten sich für tugendhaft, weil sie j. durchs Leben gekommen waren (Kuby. Sieg 80). 2. völlig unberührt: noch von niemandem angetastet, bearbeitet, erschlossen: -er Schnee; eine -e Landschaft; -e Erde: Jungfräuliche (reine) Luft umgab mich (Hagelstange. Spielball 39); sechs kleine Sandsteinplatten. Sie sind noch j.. kein Name ist auf sie eingehauen (Remarque. Obelisk 289); (oft scherzh.:) das Papier, auf das er den Artikel schreiben wollte, war am Abend immer noch j., dazu: -fräulichkeit. die <o. Pl.> (geh.): 1. Zustand einer Frau vor dem ersten Geschlechtsverkehr: sexuelle Unberührtheit: mit ihrer Forderung nach J. der Frau bei der Eheschließung (Schelsky. Sex 41). 2. völlige Unberührtheit, völliges Unangetastetsein: die J. der Urwalderde; -frauschaft, die <o. PI.) (selten): svw. t ^fräulichkeit (1); -geselle, der [urspr. = junger Handwerksbursche, zu tGeselle !]: lediger, (noch] nicht verheirateter Mann: ein echter, eingefleischter, alter, begehrter J.; er wollte nicht, lieber J. bleiben, dazu: -gesellenbude, die (ugs.): [möbliertes! Zimmer, kleinere Wohnung eines Junggesellen, -gesellendasein, das: mit seinem schönen, flotten J. hat es nun auch bald ein Ende, -geselkfileben, das: Abschied vom J. nehmen, ^ge- sellenwirtschaft.die <o. PI.) (ugs., oft scherzh.): ungeordnete, ungeregelte Haushalts-, Lebensführung: er war diese J. allmählich leid, -gesellenwohnung. die: für einen Alleinstehenden, einen Junggesellen vorgesehene, geeignete, den Bedürfnissen eines Alleinstehenden entsprechende, angepaßte Wohnung: sie gab das möblierte Zimmer auf und nahm sich, zog in eine hübsche J.. -gesellenzeit.die: Zeit, während der jmd. noch Junggeselle ist: mit Wehmut dachte er an seine J. zurück; -gesellin. die: w. Form zu t-geselle; -gramraatiker. der <meist PI.) (Sprachw.): Vertreter einer Gruppe von Sprachwissenschaftlern (um 1900), die sich mit historisch-vergleichender Sprachwissenschaft u. historischer Grammatik, bes. Laut- u. Formenlehre, befaßten und die Entwicklung der Sprache unter dem Aspekt mechanischer Gesetzmäßigkeit u. der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze betrachteten; ^herr. der (veraltet): junger Herr, junger Gebieter, Vorgesetzter, bes. vor der Gründung eines eigenen Hausstandes: seit den Tagen, da er für seinen -n Rebekka gefreit hatte (Th. Mann. Joseph 129); -hob. das <o. PI.) (Forstw.): junger, meist noch niedriger [ gebüschartiger J Baumbestand: aus dem steinigen Untergrund war J. nachgewachsen (Kuby. Sieg 24); Er fand seinen Weg ... weiterhin durch dichtverschlungenes J. (Hauptmann, Thiel IS); -knecht, der (veraltet): junger, dem Altknecht unterstellter Knecht; -lehrer. der: Lehrer während seiner Lehrtätigkeit vor dem zweiten Staatsexamen; -madel, das (ns.): einer zur Hitlerjugetid gehörenden Organisation für Mädchen im Alter von 10 bis zu 14 Jahren angehörendes Mädchen; -mann, der <P1.: -männer): junger Mann, bes. als Mitglied einer sportlichen, militärischen, kirchlichen o. ä. Organisation: Ohne Waffen und ohne Uniformen sitzen die Jungmänner in den Kasernen für den berühmten ..Ernstfall" (Kronen-Zeitung 6. 10. 1968. 1); Zweitens war er als J. selbst Faustkämpfer (Hörzu 14. 1973. 100); -mannschaft. die: Mannschaft aus jungen, jugendlichen Sportlern; -paläo- lithikum, das; -s (Geol.): letzte Periode der Altsteinzeit, des Paläolithikums; -pflanze, die: junge, meist in Gewächshäusern, Frühbeeten o.a. bestimmter Betriebe gezogene Pflanze, die für eine weitere Kultivierung / in anderen Betrieben! vorgesehen ist; -sein, das: das J. und Lieben ... das Altsein und nicht mehr Lieben, lauter Tragödien (Kasch- nitz. Wohin 159); -Sozialist, der Mitglied der Jugendorganisation der Sozialdemokratischen Partei; Kurzwort: Juso; -Steinzeit, die: svw. tNeolithikum, dazu: -steinzeitlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): -e Funde; --stier, der: vgl. ^tier; ^tier, das: junges Tier vor der, bis zur Geschlechtsreife; -trieb, der: junger, neuer Trieb einer Pflanze; -türke. der [nach der 1860 im damaligen Osmanischen Reich entstandenen Reformbewegungl (scherzh.): junger / der Ju- gemlorganisation einer Partei amehörender] Politiker, der sich in seiner Partei mit Elan u. persönlichem Engagement für bestimmte, bes. reformerische Ziele einsetzt, große Aktivitäten entfaltet: Der Stoßtrupp der -n wyrde unterstützt von Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel, der ... um seinen Posten bangte (Spiegel 21.3. 66, 43); ^verheiratete, der u. die; -n, -n <Dekl. t Abgeordnete): jmd., der gerade erst geheiratet hat, noch nicht lange verheiratet ist; -vermählte, der u. die (geh.): svw. ? ^verheiratete; ^vieh. das: vgl. ^tier; -vogel, der: vgl. ^tier; -volk. das <o. PI.): 1. (veraltend) junge Leute: Ganz gut. wenn mit der Einberufung zur Armee etwas Ordnung unter das J. kommt (Wolf. Menetekel 92). 2. (ns.) zur Hitlerjugend gehörende Organisation für Jungen im Alter von 10 bis zu 14 Jahren; -Wähler, der: jmd., der das für die Teilnahme an einer Wahl vorausgesetzte Alter erreicht hat u. auf Grund dessen zum ersten Mal an einer Wahl teilnehmen darf: Es gilt ... die J. zu mobilisieren (Spiegel 39. 1974. 67); -waW. der (Forstw.): vgl. ^holz; -wild, das: vgl. ^tier; -wuchs. der (Forstw): vgl. ^holz. Jungchen [jon^n], das; -s. - [zu t'Junge) (landsch. fam.): meist als Anrede kleiner Junge; junger Mann: was will denn das J. hier?; komm her. [meinj J.. ich helfe dir; Olala. mein J.. du bist weder ein Gourmand noch ein Savant, sonst wüßtest du ... (Fr. Wolf. Menetekel 167); 'Junge [jondl. der; -n, -n u. ugs., bes. nordd. u. mitteld.: Jungs, -ns [mhd. junge, ahd. jungo. zu tjung]: 1. (bes. nordd.) a) Kind männlichen Geschlechts; Knabe, Bub (Ggs.: Mädchen): ein kleiner, lieber, guter, verwöhnter, wilder, kräftiger J.; du dummer J.; du bist doch schon ein großer J.; in der Klasse sind zwanzig -n und zehn Mädchen; wenn die Mädchen oder Jungs eine Vier schreiben (Hornschuh, Ich bin 8); er treibt mit seinen drei -n (Söhnen) viel Sport; * jmdn. wie einen dummen -n behandeln (jmdn. nicht ernst, nicht für voll nehmen u. ihm gegenüber in entsprechend unangemessener Weise auftreten; jmdn. überheblich, von oben herab behandeln): du brauchst dich von deinem Chef nicht wie ein dummer J. behandeln zu lassen; b) (ugs.) [junger] Mann: ihr Mann ist ein netter, großartiger, gutmütiger, schlauer J.; 's waren aber auch schwächliche -n in deiner Kompanie (Ott. Haie 310); er ist eben doch noch ein grüner J.; häufig als vertrauliche Anrede: na, [mein lieber] J.. wie geht es dir?; Alter J. - wie kommst du überhaupt auf solch einen Gedanken? (BernstorfT. Leute 5); kommt her. Jungs, wir wollen mit dem Training beginnen; * schwerer J. (ugs.; Mann, der schwere Verbrechen, Gewalttaten begangen hat; Gewaltverbrecher): Hier verkehrte... das letzte an Hefe und Ausgestoßenen, Kroppzeug, viele Stromer ... schwere -ns der niedersten Stufe (Lynen. Kentauren fährte 29); die blauen Jungs (ugs.; die 1392
junior Matrosen, Seeleute; nach der meist blauen Kleidung od. Uniform); J.t J.! (ugs.; Ausruf des Staunens, der Verwunderung. Überraschung, Anerkennung o.a.): J., J., da habt ihr aber Glück gehabt; das Berliner Nachtleben. J., J., so was hat die Welt noch nicht gesehen (K. Mann. Wendepunkt 113); c) (veraltend) Jugendlicher, der bei jmdm. in die Lehre geht, als Hilfskraft tätig ist; Lehrling, Lehrjunge: der Bäcker hat dem, seinem -n aufgetragen, die Brötchen auszufahren. 2. (ugs.) svw. tBube (2): er hat gleich mit dem höchsten -n eingestochen; 2Junge [-], das; -n, -n [mhd. junge, ahd. jungi]: 1. neugeborenes, noch nicht ausgewachsenes, junges Tier; Tierkind: die Katze leckt ihre -n; die Gans verteidigt ihre -n; die Löwin hat J. bekommen; ich ... fand ein geschlüpftes -s (Lorenz. Verhalten I, 57). 2. <o. PL) (landsch., bes. südd., österr.) svw. tKlein (1); vgl. Entenjunge; Jüngekhen fjYnjcan]. das; -s. - [zu t 'Junge] (ugs. abwertend): unreifer, nicht ernst zu nehmender junger Mann: die Tatsache, daß dieses J. bald sein Chef sein würde, machte ihm schwer zu schaffen; J.. komm mir nicht noch einmal in die Quere!; jungen i'juosn] <sw. V.; hat) [spätmhd. jungen; mhd. jungen = jung werden]: (bes. von Haustieren) Junge zur Welt bringen, gebären; werfen: die Katze wird bald j. Jungen- 0Junge 1 a): Miesicht. das: Gesicht eines Jungen, wie es ein Junge hat: Dann lachte er sie wieder mit seinem helläugigen, weißzähnigen frischen J. an (Werfel. Himmel 166); -klasse. die: vgl. -schule; -schule, die: Schule, in der Jungen unterrichtet werden, die nur von Jungen besucht wird; -stimme, die: seine helle J. übertönte das Geschrei der anderen; -streich, der: von einem od. mehreren Jungen verübter Streich: übermütige, schlimme -e aushecken. jungenhaft <Adj.; -er, -este) [zu t 'Junge]: in der Art eines Jungen; jugendlich frisch, unbekümmert, ungezwungen, Über- mutig: -er Charme; sein -es Lachen; er ist, wirkt, benimmt sich sehr, geradezu j.; <Abl.:> Jgngenhaftigkeit, die; -; jünger l'JYi)Bl <Adj.>: 1. (absoluter Komp.; nicht adv.>: das mittlere Lebensalter noch nicht od. gerade erreicht habend; noch nicht sehr alt, aber auch nicht mehr sehr jung: der Abgeordnete ist noch ein -er Mann; Mahle, der damals für die -en Funktionäre verantwortlich war (Leonhard, Revolution 231); die Direktorin war gutaussehend und noch j. 2. Komp. zu tjung (1, 2a. 3, 4); <subst. zu jung 2a:> Jüngere, der u. die; -n. -n <Dekl. t Abgeordnete): die -n unter euch werden sich daran wohl kaum noch erinnern können; als Ergänzung bei Eigennamen (Abk.: d. J): Lukas Cranach d. J.; Jtynger, der; -s. - [mhd. junger, ahd. jungiro = Untergebener. Lehrling. Schüler, subst. Komp. zu Tjung]: 1. einer aus dem zunächst aus zwölf Männern bestehenden Kreis von Schülern* Anhängern Jesu, die von diesem berufen wurden u. in seinem Auftrag als Apostel das Evangelium verkündeten: die zwölf J.; die J. Petrus und Johannes. 2. (geh.) treuer Anhänger. Schüler. Gefolgsmann von jmdm.; überzeugter Anhänger von jmdm., etw.: Beide sind sie ... rücksichtslose J. Machiavellis (St. Zweig. Fouche 130); Sekretär Courreges aber, ein echter J. seines Meisters (Werfel, Bernadette 420); ein J. der Wissenschaft, der Kunst; (oft spött.:) der Professor betrat den Hörsaal, gefolgt von seinen [treuen] -n; Jüngere: t jünger; Jtyngerin. die; -. -nen (selten): w. Form zu t Jünger (2); Jüngerschaft, die; - (selten): 1. (oft spött.) Gesamtheit von Jüngern (2): die ganze J. spendete dem Meister Beifall. 2. das Jünger-, Anhängersein; Art, Wesen eines treuen, überzeugten Anhängers: ein Christ .... dem man die J. sozusagen ansieht (Thielicke. Ich glaube 237); Jungfer ['juofel. die; -, -n [spätmhd. junf- fer. jonfler, unter Abschwächung des 2. Bestandteils aus mhd. juncfrou(we), t Jungfrau]: a) (veraltet) junges Mädchen; [junge] noch nicht verheiratete Frau; Fräulein: eine schlanke J. öffnete die Tür; J.. es ist Herbst, ist das nicht wahr? (Hacks. Fünf Stücke 168); in Verbindung mit dem Namen: J. Martha; J. Kruse; *J. im Grünen ([zu den Hahnenfußgewächsen gehörende] Zierpflanze mit blauen od. weißen, von einem Kranz fein zerteilter Blätter umgebenen Blüten; die von den Blättern umgebene Blüte wird mit einem Mädchen, das in einem Busch (Hecke. Staude usw.) sitzt, verglichen); b) (abwertend) ältere, prüde, zimperliche, unverheiratet gebliebene Frau: sie ist eine richtige [alte] J.; Sie hat jetzt etwas von einer dünnen, puritanischen, bösen J. (Remarque. Obelisk 254); <Abl. zu b:> jüngferlich ['JYnfcbf] <Adj.; o. Steig.): vgl. altjüngferlich. Jyngfern-: -braten, der (Kochk.): Schweinelende, -filet; Lendenbraten vom Schwein od. von Rotwild; -fahrt, die: erste planmäßige Fahrt eines Verkehrsmittels, bes. eines Schiffes: zur J. auslaufen; -flug. der: vgl. -fahrt: Größtes Flugzeug der Welt startete zum J. (MM 1. 7. 68. 3); -Wichtigkeit. die (Bot.): (bei Pflanzen, bes. bei Kulturpflanzen wie Bananen, Weintrauben u.a.) ohne Befruchtung ausgelöste Entwicklung von Früchten, die keine Samen bilden; Parthe- nokarpie; -häutchen, das: svw. t'Hymen; -hering, der: junger Hering vor der Geschlechtsreife; Matjeshering; -kranich, der: in Sumpf- od. Steppenlandschaften Rußlands heimischer grauer Kranich mit längeren weißen Federn an den Seiten des Kopfes u. schwarzer Unterseite des Halses; -kränz, der (veraltet): svw. t Brautkranz; -rebe, die [viell. nach dem Herkunftsland Virginia (USA), zu engl, virgin < lat. virgo (Gen.: virginis) = Jungfrau]: (zu den Weinrebengewächsen gehörende) Pflanze mit gelappten od. gefingerten Blättern, dunkelblauen bis schwarzen Beeren, die in mehreren Arten wegen ihrer auffallend roten Verfärbung im Herbst als Zierpflanze kultiviert wird; -rede, die: erste Rede eines Abgeordneten, Parlamentariers vorm Parlament; -reise, die: vgl. ^fahrt; -wachs, das: gereinigtes gebleichtes Wachs, bes. von jungen Bienen; -zeugung, die (Bot.): Fortpflanzung, bei der aus unbefruchteten tierischen od. pflanzlichen Keimzellen Nachkommen hervorgehen (z. B. bei der Honigbiene, bei der Nachtkerze); Parthenogenese; ^Zwinger, der (ugs. scherzh.): 1. Wohnheim für Mädchen. 2. Nonnenkloster. Jungfernschaft, die; - (seltener): svw. t Jungfräulichkeit (1); «lyngfernstand, der; -[e]s (veraltet): Status einer noch nicht verheirateten Frau; das Ledigsein einer Frau. jungieren UuQ'gi:ran] <sw. V.; hat) [zu lat. iungere = verbinden] (veraltet): verbinden, verknüpfen. Jungle-Stil l'dwigl-]. der; -s [engl.-amerik. jungle style, eigtl. = Dschungelstil] (Musik): (im Jazz) Art zu spielen, bei der auf den Blechblasinstrumenten mit Hilfe von Dämpfern u. ä. bestimmte klangliche Effekte (bes. Nachahmung von Raubtier lauten) erzielt werden. Jüngling ['JYnlinl. der; -s. -e [mhd. jungelinc. ahd. jungaling. zu tjung]: a) (geh.. bes. schriftspr.) noch nicht ganz erwachsener junger Mann: ein intelligenter, edler, schöner J.; Es ist lange her. ich war noch ein J.. da ... (Kantorowicz. Tagebuch I. 11); Lila war damals ... kein unerfahrenes Mädchen. Gantenbein auch kein J. mehr (auch nicht mehr ganz jung u. unerfahren; Frisch, Gantenbein 468); b) (meist abwertend, iron.) unreifer, unfertiger junger Mann, Heranwachsender: Und jetzt ist da ein J. aufgetaucht. Siebzehn. Ein frecher, schnoddriger Bengel (Hörzu 50. 1972. 109); miniberockte Teenager - poposchwenkend. kichernd und von schlaksigen -en verfolgt (Martin. Henker 10); jünglinghaft: t jünglingshaft. Jünglings- (Jüngling a; geh.. bes. schriftspr.): -alter, das <o. Pl.>: vgl. Jugendafter; -jähre <P1.): vgl. Jugendjahre: hoffnungsvolle J.; -zeit, die: vgl. Jugend (1 a). Jünglingshaft <Adj.; -er. -este; Sup. ungebr.) (geh.): im Aussehen, Wesen, in der Art einem Jüngling (a) entsprechend, für ihn charakteristisch: eine -e Gestalt; -e Träume; seine nackten Schenkel... sind noch j. (Grzimek, Serengeti 334). jüngst LiYnst] <Adv.) [mhd. (ze) jungest, ahd. zi jingist; Sup. zu tjung (4)] (veraltend, bes. noch schriftspr.): vor noch nicht langer Zeit; vor kurzem, kürzlich, neulich, unlängst: der j. abgeschlossene Vertrag der Firma Rieckmann (Herrenjournal 3. 1966, 8); Spuren von j. verschüttetem Rotwein (Jens. Mann 22); so prophezeite j. der Ausschuß Tür Wasserentsalzung (Spiegel 48.1965. 161); Jüngste, der u. die; -n, -n <Dekl. T Abgeordnete): jüngster Sohn jüngste Tochter: geht eure J. auch schon zur Schule?; unser -r heiratet nächste Woche; jüngstens [jYnstns] <Adv.) (veraltet): svw. t jüngst; jtyngsthjn <Adv.> (veraltend): jüngst, gerade neulich, kürzlich: das hat er j. noch behauptet; jüngstvergangen <Adj.; o. Steig.; nur attr.) (veraltend): eben erst vergangen, noch nicht lange zurückliegend: während der -en Jahre. Monate, Wochen; in -er Zeit. Juni ['ju:ni]. der; -[sl. -s <P1. selten) [lat. (mensis) Iünius. zu Ehren der Göttin Juno; Eindeutschung ausgehend vom Gen. IüniH: sechster Monat des Jahres; vgl. April; <Zus.:> Junikäfer, der: bes. im Juni u. Juli [auf Brachfeldern u. Wiesen] schwärmender, dem Maikäfer ähnlicher, aber kleinerer Käfer. junior [*ju:niDr, auch: ...jo:^] <indekl. Adj.; nur nachgestellt hinter Personennamen) [lat. iünior = jünger; der Jüngere): 88 GDW 1393
Junior dient der Bezeichnung des Sohnes zur Unterscheidung vom Vater, bes. bei Gleichheit von Vor- u. Zunamen: der jüngere(Ggs.: senior); Abk.: jr. und jun.: [HansJ Krause j.; Junior 1-1. der; -s. -en üu'nio:ren]: 1. (Ggs.: Senior 1) a) <P1. selten) (oft scherzh.) Sohn (im Verhältnis zum Vater) der Vater spielt mit dem J. Fußball; b) <o. PI.) (Kaufmannsspr.) jüngerer Teilhaber, Geschäftspartner, bes. Sohn eines Geschäfts-, Firmeninhabers: das kann der J. nicht allein entscheiden. 2. (Sport) junger Sportler im Alter von 18 (u. je nach Sportart) bis 20. 21 oder 23 Jahren: er startet dieses Jahr noch bei den -en. 3. (meist PI.) (bes. Werbespr.) Jugendlicher t Heranwachsender (als Konsument in^der Modebranche) (Ggs.: Senior 3): ein sehr sportliches Modell für unsere -en; <Abl.:) Juniorst Uunio- 'ra:t], das; -[eis, -e: svw. tMinorat; <Zus.:> Juniorchef, der (Kaufmannsspr.): (in der Firma mitarbeitender) Sohn eines Geschäfts-, Firmeninhabers. Junioren- (Junior 2): Mmumschaft. die: die -en beider Klubs bestreiten das Vorspiel; Mnetster, der: Gewinner elfter Juniorenmeisterschaft: -metsterschaft, die: unter den Junioren einer Sportart ausgetragene Meisterschaft. Juniorin. die: -. -nen: w. Form zu t Junior (1 b, 2); Juniorpartner, der; -s, - (Kaufmannsspr.): mit weniger Rechten ausgestatteter [jüngerer] Geschäftspartner: Jumorreise, die; -. -n (bes. Werbespr.): organisierte Reise für Jugendliche. Juniperus Uu'ni.peros], der, -. - [lat. iüniperus] (Bot.): svw. t Wacholder. Jungk-art [(&uok|a:£t], die; - [aus engl, junk = Abfall u. art = Kunst]: moderne Kunstrichtung, bei der vor allem Abfalle des Konsums in der modernen Zivilisation als Materialien für Bilder u. Plastiken verwendet werden. Junker i'junke], der; -s, - [mhd. juncherre = Edelknabe, Knappe; eigtl. = junger Herr]: 1. (hist.) junger Adliger, Edelmann: Sohn eines Adligen. 2. (früher, oft abwertend) adliger Besitzer eines Gutes, Großgrundbesitzer: Angehöriger des Landadels: ein baltischer, ostelbischer. konservativer J.; <AbL bes. zu 2:) lynkerhaft, junkerlich <Adj.: o. Steig.) (veraltend): einem Junker entsprechend, für ihn charakteristisch, zu ihm gehörend: sein junkerhaftes, junkerliches Auftreten. Benehmen; Jynkertum. das; -s (veraltend): 1. Art des Daseins, Wesen eines Junkers. 2, Gesamtheit von Junkern (2). adligen Grundbesitzern: Landadel. Junkie[d3Aoki].der; -s. -s [engl.-amerik. junkie, zu amerik. junk = Droge] (Jargon): jrnd., der regelmäßig Rauschgift nimmt, von Rauschgift, Drogen abliängig ist [u. dadurch bereits aus seinem sozialen Gefüge herausgefallen ist]: Drogenabhängiger, Rauschgiftsüchtiger. Junktim [Junktim], das; -s. -s [subst. aus lat. jünctim = vereinigt, zu: iungere = verbinden, verknüpfen] (Dipl.. Politik): / wegen innerer Zusammengehörigkeit notwendige! Verknüpfung zweier od. mehrerer vertraglicher Abmachungen, Gesetzesvorlagen o. ä.. die nur alle zusammen beschlossen werden od. Gültigkeit haben können: Sie halten das J. zwischen Wiedervereinigung und Freiheit für eine schlechte Politik (Zeit, 19. 6. 64, 24); Damit griff er an ... das J. des Interzonenhandels mit dem ungestörten Personen- und Güterverkehr nach West-Berlin (Welt II. 1. 64, 1); zwei Verträge in ein J. binden, in einem J. verknüpfen; <Abl.:> iunktimieren Lionkti'mi:ran] <sw. V.; hat) (bes. österr.): in einem Junktim verknüpfen, festlegen: das Problem der Verlängerung der Marktordnungsgesetze, die von der SPÖ mit der Wiedereinführung des totalen Proporzes ... junktimiert wind (Vorarlberger Nachr. 30. 11. 68, 2); Kreisky junktimiert, die ÖVP müsse der SPÖ in schriftlicher Form bestätigen, daß ... (Vorarlberger Nachr. 27. 11. 68. 1); <Zus.:) Jvnktimsvortage, die (Politik): in einem Junktim festgelegter Gesetzesentwurf: Junktor ['junktor. auch: ...to:^], der; -s, -en [...to:ran] (Logistik): (durch bestimmte Zeichen wiedergegebene) logische Partikel, durch die bestimmte Aussagen zu einer neuen Aussage verbunden, logisch zusatrunetigesetzt werden (z.B. und. oder, wenn ... dann); Junktur Uook'tu:?], die; -, -en [lat. iünctüra = Verbindung. Gelenk]: 1. (veraltet) Fuge, Verbindung. 2. (Med.) Verbindung zwischen benachbarten Knochen des Skeletts (z.B. Gelenk. Verbindung aus Bindegewebe. Knorpel). Juno üu'no:. auch: 'ju:no]. der; -[s], -s <P1. selten): aus Gründen der Deutlichkeit gesprochene Form von Juni. iunonisdi üuno:niJ1 <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [nach der altröm. Göttin Juno] (geh.): von stattlicher, üppiger, erhabe- i ner Schönheit: der Göttin Juno ähnlich: hehr, erhaben: eine -e Gestalu -e Schönheit. Junta ['xonta. auch: 'Junta], die; -. ...ten [span. Junta = Vereinigung. Versammlung. Rat. Kommission, subst. Fem. von: junto = vereinigt, verbunden < lat. iünetus, zu iungere, t Junktim]: 1. (bes. in Lateinamerika) Verwaltungsbehörde, Regierungsausschuß, Staatsorgan (mit zeitlich begrenzter Macht, Gewalt]. 2. kurz für t Militärjunta. Jüpchen [jy:P93n], das; -s. - [zu t Joppe u. t Jupe] (landsch.): (gestricktes, gehäkeltes] Jäckchen für Säuglinge, Kleinkinder: Jupe Uy:pl. die; -. -s, auch: der; -s. -s [frz. jupe < aital. giuppa = Jacke. Wams < arab. feubba = baumwollenes Unterkleid]: 1. (Schweiz.) Damenrock. 2. (früher) bis zu den Knöcheln reichender Unterrock mit Korsage. Jupiterlampe © [ju:pite-]. die; -. -en [nach der Berliner Firma ..Jupiterlichl"]: sehr starke elektrische Bogenlampe, die bes. bei Film- u. Fernsehaufnahmen, bei der Beleuchtung auf der Bühne u. bei Operationen verwendet wird. Jupon [sy'pö:]. der; -ls], -s (frz. jupon, zu: jupe. tJupe]: 1. (früher) eleganter, aus Taft, Seide gearbeiteter, bis zu den Knöcheln reichender Unterrock. 2. (Schweiz.) Unterrock. Muni [ju:ra] <o. Art.) [lat. iura, PI. von: iüs, t 'Jus]: Rechtswissenschaft als Studienfach: er will J. studieren, hat sich für J. entschieden. 2Juni [-]. der; -s [nach dem frz.-schweiz.-südd. Gebirge < lat. (möns) Iura] (Geol.): erdgeschichtliche Formation des Mesozoikums (dieLias, 'Dogger u. Malm umfaßt): <Zus.:) Juraformation, die: svw. f 2Jura; Jurament Uura'ment], der, -s. -e (Kurzwort aus ]2Jura u. tZement]: Kunststein aus Kalkzement u. Schlackenrückständen von Ölschiefer. iura novit curia [ju:ra no:vit 'ku:ria; lat. = das Gericht kennt das (anzuwendende) Recht] (Rechtsspr.): alte, im deutschen Zivilprozeß gültige Rechtsformel, die besagt, daß das geltende Recht dem Gericht von den streitenden Parteien nicht vorgetragen werden muß, es sei dehn, daß es sich um dem Gericht unbekanntes fremdes Recht handelt. iurare in verba magistri Uu'ra:ro in verba ma'gistri; lat. = auf des Meisters Worte schwören; nach der Stelle in den ,.Episteln" (I. 1. 14) des röm. Dichters Horaz (65-8 v. Chr.)] (bildungsspr.): die Meinung eines anderen nachbeten. jurassisch [jurasil] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (Geol.): den 2Jura betreffend, zu ihm gehörend. iuridiseb üu'ri:dij] <Adj.; o. Steig.) Izu lat. iüridicus] (österr.. sonst veraltend): svw. t juristisch: in der Fülle -er Ausdrük- ke (Seidler. Stilistik 307); der Lehrbetrieb einer Fakultät, nämlich der -en (Presse 16. 1. 69, 8); jurieren Uu'rtran) <sw. V.; hat) [zu t Jury]: a) in einer Jury (1 a) mitwirken: als deren Mitglied etw. beurteilen, eine Entscheidung fallen, ein Urteil abgeben: bei dem Wettbewerb jurieren Preisrichter aus sechs verschiedenen Ländern; b) als Mitglied einer Jury (1 b) Werke für eine Ausstellung, für Filmfestspiele o.a. auswählen, zusammenstellen: <Abl.:) Jurkrung, die; -, -en: das Jurieren: Jurisdiktion [...dtk't$io:n], die; -, -en (PI. selten) [lat. iürisdictio = Zivilgerichtsbarkeit]: 1. (bildungsspr.) Rechtsprechung, Gerichtsbarkeit: Gerichtshoheit: jede J. aber sollte angewandter Moral entsprechen (Noack. Prozesse 102); ... daß ein deutscher Kanzler Deutschen jenseits seiner J. Befreiung versprach (Augstein. Spiegelungen 20). 2. (kath. Kirche) Vollmacht, Recht des Klerus zur Leitung der Mitglieder der Kirche (mit den Funktionen Gesetzgebung. Rechtsprechum. Verwaltung): die protestantischen Staaten entzogen sich der päpstlichen J. (Fraenkel. Staat 156); Jurisprudenz [...pru'dentßl. die; - [lat. iuris prüdentia, zu: iüs (t'Jus) u. prüdentia - Einsicht. Klugheit. Wissenschaft] (bildungsspr.): svw. t Rechtswissenschaft: J. studieren;... wird in der deutschen J. ... Gesellschaft als Zusammenfassung aller Erscheinungen des menschlichen Zusammenlebens außerhalb des Staates verstanden (Fraenkel. Staat 108); Jurist üunst]. der; -en, -en [mlat. iurista, zu lat. iüs. t 'Jus]: jrnd., der Rechtswissenschaft studiert, das Studium der Rechtswissenschaft mit dem Staatsexamen abgeschlossen hat: die Hörsäle der -en: die beiden -en sind als Rechtsanwälte in der Wirtschaft tätig; du mußt dich von einem guten -en beraten lassen; <Zus.:> Juristendeutsch, das (oft abwertend): durch komplizierte, pedantisch genaue u. oft weitschweifige Formulierungen gekennzeichnete, schwerverständliche Ausdrucksweise der Juristen. Juristerei Lfunstor^j], die; - [dt. Bildung zu t Jurist]: Rechts- 1394
Justiz- wissenschaft. Rechtsprechung; Studium der Rechtswissenschaft; Tätigkeit, berufliche Beschäftigung der Juristen; er will das Studienfach wechseln, die J. macht ihm keinen Spaß mehr; das Grundlagenwerk aller J. (Börsenblatt 97. 1967, 7028); Jurjstisdi <Adj.; o. Steig.): a) <nur attr.) die Rechtswissenschaft, die Rechtsprechung, die Juristerei betreffend, auf ihr beruhend, zu ihr gehörend; rechtswissenschaftlich: ein -esGutachten; eine -e Abhandlung, Untersuchung; eine -e Ausbildung, Laufbahn; die -e Fakultät einer Universität; eine -e Staatsprüfung; -e Instanzen; b) den Vorschriften. Gesetzen der Rechtswissenschaft, der Rechtsprechung genau entsprechend, sie einhaltend; mit den Mit- teln. Möglichkeiten der Rechtswissenschaft, ihre Mittel anwendend, einsetzend: -e Argumente; mit -er Exaktheit; -e Spitzfindigkeiten, Finessen; j. argumentieren, denken; Juror ['ju:ror, auch: ju:ro:g]. der; -s. -en Uu'ro:ran] <meist PI.) [engl. Juror, t Jury]: Mitglied einer Jury (1): die -en vergaben den ersten Preis an einen Franzosen; die -en haben noch nicht entschieden, ob das Werk in die Ausstellung aufgenommen wird oder nicht; <Zus.:> Jurorenkomitee, das; -s. -s (österr.): svw. tJury (1); Jurorin, die; -. -nen: w. Form zu t Juror. Jurte [jorto]. die; -. -n [russ. jurta]: zerlegbares, rundes mit Filzdecken belegtes Zelt der Nomaden in West- u. Zentralasien. Junik, Yürik Uy'ry:k). der; -[sl. -s [türk. yürük. eigtl. = Nomade]: langfloriger kleinerer türkischer Teppich aus feiner, glänzender Wolle. Jury [sy'ri:. auch: 3y:ri:. 'ctsuiri. ju.ri]. die; -. -s [unter Einfluß von frz. jury < engl, jury < altfrz. juree = Versammlung der Geschworenen, zu lat. iüräre = schwören]: 1. a) Ausschuß. Kollegium von Fachleuten. Sachverständigen als Preisrichter bei sportlichen, künstlerischen Wettbewerben, bei Quizveranstaltungen o. ä.: beim Dressurreiten hat die J. sehr streng gewertet; der Deutsche Jugendbuchpreis - vom Staat dotiert und von einer unabhängigen Jury verliehen (Welt 14. 11.64,17); b) Ausschuß. Kollegium von Fachleuten. Sachverständigen, die Werke für eine Ausstellung, für Filmfestspiele o. ä. auswählen, zusammenstellen: Die J. bestand aus einem Gremium von 12 hervorragenden Museumsdirektoren und Kuratoren (Fotomagazin 8. 1967, 26). 2. (in angelsächsischen Ländern) Versammlung. Kollegium der Geschworenen bei Prozessen des Schwurgerichts; <Zus.:)huyfrei <Adj.; o. Steig.; nichtadv.): nicht von Fachleuten zusammengestellt: eine -e Ausstellung; !Jus Uu:s], das; - (meist o. Art.) [lat. iüs = Recht, vgl. 'Jura] (österr., Schweiz., sonst veraltend): svw. t !Jura: Ich habe schließlich einmal zwei Semester J. studiert (Dürrenmatt. Meteor 35); J. divinum [- di'vi:nom] (Rel.; göttliches Recht, der auf menschliches Verhalten bezogene göttliche Wille): J. gentium [- gentium] (bildungsspr.; Völkerrecht); J. naturale [- natu' rab] (bildungsspr.; Naturrecht); J.primae noctis [- pri.me noktis] (bildungsspr.; lim MA. gelegentlich bezeugtesj Recht eines Grundherrn auf die erste Nacht mit der neuvennählten Frau eines Hörigen. Leibeigenen). 2Jus foy:], die; -. bes. südd. u. Schweiz, auch: das; -. bes. Schweiz.: der; - [frz. jus = Saft, Brühe < lat. iüs; vgl. Juice]: 1. durch Kochen von Fleisch gewonnener Ikonzentrierter, eingedickter] Fleischsaft; Bratensaft. 2. (Schweiz.) Frucht-. Gemüsesaft. Juso [ju:zo], der; -s. -s: Kurzwort für: t Jungsozialist. Jussiv ['josi:fl. der; -s. -e [...i:va; zu lat. iussus = Befehl. Geheiß] (Sprachw.): Imperativisch gebrauchter Konjunktiv (z. B. er lebe hoch!). just üost] <Adv.) [lat. iüste = mit Recht, gehörig; gerade. Adv. von: iüstus = gerecht; richtig, zu: iüs. t 'Jus] (veraltend, öfter noch scherzh.): gerade, genau, eben: j. in diesem Augenblick; j. an jenem Tag; das wäre j. das Richtige gewesen (Frisch. Stiller 309); Und j. (ausgerechnet) dieser Mann gefiel meiner lieben alten Mutter (Roth. Kapuzinergruft 111); justament Uustament] <Adv.) [frz. justement] (veraltet): gerade, genau; nun gerade, erst recht: j. in diesem Augenblick; seine Fähigkeit, zu lächeln, hatte sich j. im rechten Mundwinkel festgesetzt (Roth. Radetzky- marsch 241); Ich lasse mir aber nun einmal nicht abraten. Justament nicht (Kisch. Reporter 18); <Zus.:> Justa- ment[s]standpunkt, der (österr.): Standpunkt, den jmd. aus Gründen des Prestiges, aus Prinzip, aus Trotz nicht aufgibt, obwohl keine sachlichen Gründe [mehr] dafür sprechen: Es sieht deutlich nach Prestigefrage und J. aus. nicht nach echtem Willen, die objektiv und technisch-finanziell optimalste Lösung zu suchen (Vorarlberger Nachr. 18. 11. 68); Juste-milieu teystmi'lte], das; - [frz. juste-milieu = Mittelweg, aus juste = recht, richtig (< lat. iüstus, t just) u. milieu = Mitte; nach 1830 Schlagwort für die den Ausgleich suchende, kompromißbereite Politik von König Louis Philippe von Frankreich (1773-1850)] (bildungsspr. selten): laue Gesinnung; Justieren Uos'ti:ren] <sw. V.; hat) [mlat. iustare = berichtigen, zu lat. iüstus. t just]: 1. (Technik. Physik) (von technischen Geräten. Einrichtungen. Maschinen o.a.. für deren einwandfreies, präzises Funktionieren exakte Einstellung Voraussetzung ist) [vor Gebrauch] genau einstellen, einrichten: ein Meßgerät, eine Waage j.; Das dritte Geschütz sollte neu justiert werden (Kirst. 08/15. 330). 2. (Druckw.) a) Druckstöcke auf Schrifthöhe bringen; b) beim Umbruch allen Kolumnen eines Werkes die gleiche Höhe geben; den in Spalten gesetzten Satz auf gleiche Seitenhöhe bringen. 3. (Münzk.) das gesetzlich vorgeschriebene Gewicht einer Münze kontrollieren; <Abl.:) Justier. der; -s. -: jmd.. der justiert; Fachmann, der beruflich mit dem Justieren von etw. beschäftigt ist. Justierung, die; -. -en; <Zus.:) Justkrwaage. die: svw. t Münzkontrollwaage; Justifikation Uostifika't$io:n]. die; -. -en [lat. iüstificätio = Rechtfertigung]: 1. (bildungsspr.) das Justifizieren (1). Rechtfertigung. 2. (selten) das Justifizieren (2). Justifikatur; Justifikatur [...ka'tu:?]. die; -. -en [zu spätlat. iüstificätus = gerechtfertigt] (selten): das Justifizieren (2); Genehmigung einer Rechnung nach erfolgter Prüfung; Justifizieren [...'tsi:ran] <sw. V.; hat) [lat. iüstificäre = rechtfertigen]: 1. (bildungsspr.) rechtfertigen: Wie schon gesagt, läßt sich Gaisers ..demotisches" Deutsch auch nicht als Applikatur verschiedener ..Stimmen" j. (Deschner, Talente 58). 2. (selten) die Richtigkeit einer Rechnung nach erfolgter Prüfung anerkennen; nach Prüfung genehmigen. Justitia Uus'ti:y>ia], die; - [lat. Jüstitla. Name der röm. Göttin des Rechts, der Gerechtigkeit, zu: iüstitia, t Justiz] (geh.): Verkörperung. Personifizierung. Sinnbild der Gerechtigkeit, des Rechts; als Person gedachte Gerechtigkeit: bei diesem Handel war J. nicht zugegen; vor dem Gerichtsgebäude stand eine J. (eine figürliche Darstellung, eine Plastik der Justitia) mit verbundenen Augen und einer Waage in der Hand; justitiabel Liusti't$ia:bl] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [frz. justiciable < mlat. justitiabilis] (bildungsspr.): gerichtlich belangbar; von einem Gericht aburteilbar; richterlicher Entscheidung, einer Gerichtsbarkeit zu unterwerfen: nicht mehr justitiable Straftaten; nicht alles ist j. Justitiar [...'tßia:g]. der; -s, -e [mlat. justitiarius = Richter. Amtmann; t Justiz]: 1. für alle Rechtsangelegenheiten zuständiger Mitarbeiter eines Unternehmens, einer Behörde, eines Verbandes o.a.: Hier war er J. im Preußischen Innenministerium (Welt 17. 10. 64. 2). 2. (bist.) Gerichtsherr in der Patrimonialgerichtsbarkeit; Justitiariat [...|£ia'iia:t], das; -[e]s, -e: Amt eines Justitiars (1); justitiell [...'tßjel] <Adj.; o. Steig.) [zu mlat. justitialis]: die Justiz betreffend, zu ihr gehörend, mit ihrer Hilfe [ erfolgetul]: Hektik herrscht nun plötzlich auch bei der -en Behandlung von Verteidigern, die ... verdächtigt werden (Spiegel 25. 1975. 59); Justitium Uos'ti:tßium], das; -s. ...ien [...jdn; lat. iüstitium. zu: iüs = Recht u. statum (in Zus.: -stit-), 2. Part, von: sistere = stillstehen, stehenbleiben] (jur.): Unterbrechung der Rechtspflege infolge außerordentlicher Ereignisse (z. B. Krieg); Justiz Uus'ti:^]. die; - [zu lat. iüstitia = Gerechtigkeit, Recht]: 1. Rechtswesen, -pflege; Rechtsprechung; rechtsprechende Gewalt in einem Staat: J. - das ist immer noch ein wenig Inquisition, ein wenig Hexenverbrennung (Noack. Prozesse 5); Möglich, daß in Bayern die J. besonders bösartig und verbohrt gehandhabt wurde (Feuchtwan- ger. Erfolg 800). 2. Behörde. Gesamtheit der Behörden, die für die Ausübung der Justiz (1). für Einhaltung der Rechtsordnung verantwortlich ist. sie gewährleistet: ein Vertreter der J.; nachdem ich dich der Fürsorge der J. empfohlen habe (Fallada. Herr 203); jmdn. der J. ausliefern. Justiz-: ^angestellte der u. die: jmd.. der bei einer Justizbehörde für die Ausführung von Büro- u. Verwaltungsarbeiten, sachbearbeitenden Tätigkeiten o. ä. angestellt ist; -beamte. der: bei einer Justizbehörde tätiger Beamter des mittleren u. gehobenen Dienstes; -behörde. die: vgl. Justiz (2); ^Hoheit, die (seltener): svw. t Gerichtshoheit; -irrtim. der: Fehlentscheidung eines Gerichts, gerichtliches Fehlurteil: ein folgenschwerer, furchtbarer J.; Opfer eines -s werden; Mni- 88* 1395
Jute ) nister, der: Jiir die Justiz (1) zuständiger Minister; -ministe- rium, das; Miiord, der: Verurteilung eines Unschuldigen zum Tode auf Grund eines gerichtlichen Fehlurteils, fehlerhaften Gerichtsurteils: Vollstreckung des Todesurteils an einem unschuldig Verurteilten: Mrat. der (früher): a) an Richter, Rechtsanwälte u. Notare verliehener Titel: b) Träger dieses Titels: ^Verwaltung, die: Verwaltung der Gerichte. Staatsanwaltschaften u. bestimmter anderer Justizbehörden; ^volhugsanstalt, die (Amtsspr.): Gefängnis. Strafanstalt. Jute [ju:td]. die; - [engl, jute < bengal. ju(o]: in tropischen Gebieten wachsende, oft mehrere Meter hohe Pflanze, deren Stengel Bast enthält u. die zur Gewinnung von Bastfasern angebaut wird. 2. aus dem Stengel der Jutepflanze gewonnene Bastfaser, die bes. zur Herstellung von Garnen. Säcken, Seilwaren. Rupfen o. ä. verwendet wird. Jute-: -faser, die: svw. T Jute (2): -garn, das: aus Jute (2) hergestelltes Garn; -pflanze, die: svw. f Jute (1); -sack, der: Sack aus Jute (2). hivenalbch Uuvena:liJ] <Adj.) [nach dem röm. Satiriker Juvenal (etwa 58 bis 127 n.Chr.)! (bildungsspr.): satirisch, spöttisch; von beißendem Spott. juvenalisieren LJuvenali'zi:i?n] <sw. V.; hat) [mit französierender Endung zu lat. iuvenälis = für Junge Leute, zu: iuvenis. T Juvenat] (bildungsspr. selten): am Stil. Geschmack der Jugend orientieren; <Abl.:> Juvenaüsjerung, die; -. -en; Juvenat Uuvena:t]. das; -[e]s. -e [zu lat. iuvenis = jung; Jüngling] (früher): katholisches Schülerheim. Internatsschule bes. für jmdn.. der in einen Orden eintreten will; iuvenil [...'nirll <Adj.; o. Steig.) [frz. juvenil < lat. Juvenilis]: 1. (meist attr.) (bildungsspr.) jugendlich (2 a), für junge Menschen, für das Jugendalter charakteristisch: eine einheitliche Lebensform, die deutlich -e Züge trägt (Börsenblatt 24, 1971,1880); Was dem düpierten Rezensenten als -er Avant- gardismus erschien (Deschner. Talente 215). 2. (nicht adv.) (Geol.) direkt aus dem Erdinnern stammend, aufgestiegen: -es Wasser; -e Quellen, Thermen, Gase; -es Magma; Juveni- Itamus [...ni'lismos], der; - (Psychol.): 1. jugendliche Entwicklungsstufe. 2. das Stehenbleiben der seelischen Entwicklung auf einer jugendlichen Stufe; abgeschwächte Form des Infantilismus; Juvenilität [...nili't£:t], die; - [frz. juv6nilit£ < lat. iuvenflitäs] (bildungsspr.): Jugendlichkeit: jugendliches Wesen. Verhalten; Juvenihvasser, das; -s (Geol.): juveniles Wasser. juvivallera Uuvi'valara. auch: ...fa...] (Interj.): (in Volksliedern vorkommender) Ausruf der Freude, des Jubels. 'Juwel üu've:l], das, auch: der; -s, -en (meist PI.) [unter Einfluß von mniederl. juweel < altfrz. joel. zu lat. iocus = Spaß. Scherz; also eigtl. = Kurzweiliges. Scherziges]: wertvoller Edelstein, Schmuckstein: kostbares Schmuckstück: funkelnde, blitzende -en; ein seltenes J.; sie trägt viele -en; das Gewand des Priesters war mit -en besetzt. 2Juwel [-], das: -s, -e: Person od. Sache, die für jmd. bes. wertvoll ist. von jmdm. bes. geschätzt, bes. hoch geachtet wird: ihre Großmutter ist ein wahres J.; sie ist ein J. von einer Köchin (ist eine sehr tüchtige Köchin); diese Kirche ist ein J. gotischer Baukunst; (Abi.:) Juwelier Uuve- '11:?], den -s. -e: jmd.. der [als ausgebildeter Goldschmied. Uhrmacher o.a.] mit Schmuckwaren u.a. handelt. Juwelier-: -arbeit, die: Goldschmiedearbeit; -geschäft, das: Geschäft. Laden eines Juweliers; Schmuckwarengeschäft; -laden,der: vgl. ^geschäft; -waren (PL): Schmuck. Gegenstände aus Edelmetall u. ä.. mit denen in Juweliergeschäften gehandelt wird. Jux Uüksl. der; -es. -e (PI. selten) [durch Entstellung < lat. iocus = Scherz] (ugs.): Spaß. Scherz. Ulk: das war doch alles nur [ein] J.; er macht gem einen J.; Vielleicht hat sich jemand einen J. mit uns gemacht (Musil, Mann 1223); man darf das nicht nur als J. betrachten; er hat es nur aus J. (zum Spaß) gesagt; *aus [lauter] J. und Tollerei (ugs.; nur so zum Spaß, aus lauter Übermut): er hat es aus lauter J. und Tollerei kaputtgemacht; ich sage das nicht nur aus J. und Tollerei; (Abi.:) luxen t'juksn] (sw. V.; hat) (ugs.): Spaß. Spaße machen, ulken: eine Art von Lustigkeit ergriff die Brüder bei dieser Fahrt .... so daß sie lachten und juxten (Th. Mann. Joseph S65); Juxig fjuksi^] (AdJ.) (ugs.): spaßig, lustig; voller Ulk: die -en Lieder der beliebten Gonsbachlerchen (Hörzu 8,1973,85). Juxta [juksta], die; -. ...ten, österr.: Juxte [joksto], die; -. -n [zu lat. iüxtä = dicht, daneben]: meist an der linken Seite von kleinen Wertpapieren, Lottozetteln, Losen o.a. befindlicher Streifen, der zur Kontrolle abgetrennt u. zurückbehalten werden kann; JuxtakompQsitun, das; -s, ...ta: svw. tJuxtapositum: Juxtaposition, die; -. -en: 1. (Sprachw.) a) Zusammenrückung der Glieder einer syntaktischen Fügung (als besondere Form der Wortbildung; z. B. ein achtel Liter zu: ein Achtelliter, viele Jahre lang zu: jahrelang); b) bloße Nebeneinanderstellung im Unterschied zur Komposition, zur Zusammensetzung (z. B. engl, football game = Fußballspiel). 2. (Mineral.) Ausbildung von zwei miteinander verwachsenen Kristallen, die eine Fläche gemeinsam haben. Juxtapositum[...'po:zitom], das; -s. ...ta (Sprachw.): durch Juxtaposition (1 a) entstandene Zusammensetzung (z.B. Dreikäsehoch, jahrelang); Juxte: tJuxta. jwd Lbtve:'de:] (Adv.) [aus berlin. ianz weit draußen] (ugs. scherzh.): sehr weit entfernt gelegen, weit draußen, ganz außerhalb [undnicht einfach, nicht ohne großen Zeitaufwand zu erreichen]: er ist in einen Vorort gezogen, das ist jwd; sie wohnen jwd. k, K [ka:, ta. AI. das; -. - [mhd., ahd. k. c]: elfter Buchstabe des Alphabets, ein Konsonant: ein kleines k. ein großes K schreiben. k. K: fKappa. kaaken [*ka:kn] (sw. V.; hat) [aus dem Niederd. < mnie- derd. käken = (Speisen) zubereiten. (Fisch) ausnehmen] (landsch.): (von Heringen) ausnehmen. Kabache [ka'baxa]. Kabacke [ka'bakd]. die: -. -n [niederd.. ostmd.; viell. zu russ. kabak = Schenke. Kneipe od. zusgez. aus Kabine bzw. Kabuse u. Baracke; H.u.]: a) primitive Hütte; b) anrüchige Kneipe. Kabale [ka'ba:b], die; -. -n [frz. cabale. eigtl. = jüdische Geheimlehre; vgl. Kabbala] (veraltend): Intrige; hinterhältiger Anschlag: Eine Verschwörung, eine heimliche K. begann (Goldschmit. Genius 82); das Opfer gemeiner K. und eigener Hybris (K. Mann. Wendepunkt 33); Itaba- lieren [kaba'li.ran]. kabalisieren [...li'zi:ran] (sw. V.; hat) [frz. cabaliser = Kabbalistik treiben] (veraltet): intrigieren: man kann nicht Übersetzungen erwirken und verhindern, Artikel unterschlagen, man kann nicht k.. intrigieren (Deschner. Talente 348): Kabalist [...list], der; -en. -en (veraltet): heimtückischer Gegner, Intrigant. Kabanossi, (auch:) Cabanossi [kaba'nosi], die; -. - (H. u.]: i fingerdicke ] stark gewürzte italienische Wurst. Kabarett [kaba'rct. auch: 'ka.... österr.: ...re:]. das; -s. -s u. (bei eingedeutschter Ausspr. auch:) -e. Cabaret [...'re:. auch: ka...]. das; -s. -s [frz. cabaret. eigtl. = Schenke. Trinkstube; auch: Tee-. Trinkgeschirr. H. u.]: l.a) Form künstlerischer Darbietung auf der Bühne, bei der mit Sketchs u. Chansons in parodistischer, witziger Weise politische Zustände od. aktuelle Ereignisse kritisiert werden: das politische, literarische K.: in den zwanziger Jahren erlebte das K. eine Blütezeit; b) kabarettistische Darbietung; Aufführung eines Kabarettensembles: K. machen: ins K. gehen; c) Ensemble, das Kabaretts da) aufführt: heute abend gastiert ein tschechisches K. 2. [drehbare] mit kleinen Fächern od. Schüsselchen versehene Salat- od. Speiseplatte; Kabarettier [...re'Ue:]. der. -s. -s [frz. cabaretier. eigtl. = Kneipenwirt]: Besitzer od. Leiter eines Kabaretts (1); Kabarettist [...re'tist]. der; -en. -en: Künstler, der Stücke für 1396
Kabinetts- ein Kabarett schreibt u./od. bei der Aufführung mitwirkt: ein bekannter K.; kabarettistisch <Adj.>: in der Art eines Kabaretts (1 a): eine -e Parodie; ein Stück mit -en Szenen. Kabfiuschen [ka'bqys<pn]. das; -s. - [zu t Kabuse] (landsch.): recht kleines Zimmer od. Häuschen: der Parkwächter sitzt den ganzen Tag in seinem K. Kabbala [kabala. auch: —'-]. die; - [hebr. qabb^h = Überlieferung]: a) stark mit Buchstaben- u. Zahlendeutum arbeitende jüdische Geheimlehre u. Mystik, vor allem im MA.: b) auf der Kabbala (a) aufbauende esoterische u. theosophische Bewegung im Judentum: Kabbaiist [...'hst], der; -en. -en: Anhänger der Kabbala: Kabbalfstik, die; -: Lehre von der Kabbala, besonders Magie mit Buchstaben u. Zahlen: kabbalistisch <AdJ.>: 1. die Kabbala betreffend: die -e Lehre, Mystik. 2. geheimnisvoll: [für Uneingeweihte] unverständlich: Diese Muster zeigen so bestimmte geradezu -e Linien (Zuckmayer. Magdalena 16). kabbel [kabl; zu tkabbeln] in der Verbindung k. gehen (Seemannsspr.; kabbelig sein): Kabbelei [kaba'l^j], die; -. -en: kleiner, harmloser Streit: Wortgefecht: harmlose, ständige -en zwischen den Kindern; IG-Metall in Hannover K. an der Basis (Spiegel 39. 1974. 42); kabbelig [kaboli^] <Adj.> (Seemannsspr.): (von der See) ungleichmäßig bewegt, auf Grund von gegeneinander laufenden Wellen: Hoch steigt die schäumende Bugwelle, -e See (MM 24. 6. 69, 10); kabbeln ['kabjn] <sw. V.; hat) [1: mniederd. kabbelen: 2: (niederd.) Wellen schlagen, gegeneinander laufen (von Wellen)]: 1. <k. + sich) (nordd.) sich - wenn auch nicht sehr heftig - streiten: ich kabbele mich oft mit ihr; Immer häufiger kabbelten sich Vertrauensleute mit den Betriebsräten und den Arbeitnehmervertretern in den Aufsichtsräten (Spiegel 39. 1974. 42). 2, (Seemannsspr.) kabbelig sein: die See kabbelt; <Zus.:> K«bbelsee. die: kabbelige See: Kqbbelung. die; -. -en (Seemannsspr.): a) Stelle mit kabbeliger Bewegung der See: b) kabbelige Bewegung der See. Itabel fkarbfl. das; -s. - [mhd. kabel = Ankertau. Schiffsseil < frz. cäble. H. u.]: 1. biegsame, isolierte elektrische Leitung (meist aus mehreren gegeneinander isolierten Drähten bestehend): ein dreiadriges Kabel; ein K. verlegen, an ein Gerät anschließen. 2. starkes Drahtseil, Stahltrosse: das K. der Seilbahn ist gerissen; die Brücke hängt an -n. 3. (veraltet) Telegratnm [nach Übersee]: ein K. schicken; So blieb uns denn nichts anderes übrig, als ein zweites K. loszulassen, noch munterer als das erste (K. Mann. Wendepunkt 161). Itabel [-], die; -, -n [mniederd. kavele = Los. eigtl. = bearbeitetes Stück Holz zum Losen] (nordd. veraltet): Gewinnanteil, Losgewinn. Kgbel- ('Kabel): -ader, die: svw. tAder (3e); -bäum, der (Elektrot.): Bündel von isolierten Drähten, das alle Anschlüsse, die zu einem Gerät gehören, enthält: -bericht, der (veraltend): telegrafisch übermittelter Bericht: aus einem K. unseres Korrespondenten: -brand, der: Brand, der in defekten od. überlasteten Kabeln (1) durch Überhitzung entsteht: -broch, der: Bruch (stelle] in einem Kabel (1); -dienst, der (veraltend): Telegrammdienst / nach Übersee]: -draht, der: Draht für elektrische Kabel: -fernsehen, das: Übertragung von Fernsehprogrammen mit Hilfe von Kabeln: -garn, das (Seemannsspr.) [mniederd. käbelgärn]: starker Faden aus Hanf* aus dem Tauwerk gemacht wird: MPitlt], das (Seemannsspr.): (auf Schiffen) Raum zur Aufbewahrung von Tauwerk: -klemme, die (Elektrot.): Verbindungsstück für elektrische Kabel: -kord, der: Kordstoff mit breiten Rippen: -kran, der: Kran, bei dem Güter mit Hilfe eines Seils befördert werden, das zwischen zwei Türme gespannt ist: -länge, die (Seew.): nautisches Längenmaß von '/m Seemeile: -leger, der: Spezialschiff mit dem Kabel im Meer verlegt werden: -leiüaig, die: elektrische Leitung aus Kabeln: -mantel. der: isolierende Hülle um ein Kabel: -moiv teur. der: Handwerker, der Starkstromleitungen, Fernmeldekabel o.a. verlegt (Berufsbez.); -muffe, die (Elektrot.): svw. t Muffe; -nadiricht, die (veraltet): telegrafisch übermittelte Nachricht: -rolle, die: / große] Rolle mit aufgerolltem Kabel (1); -schiff, das: svw. t-leger; -schlag, der (Seemannsspr.): bestimmte Art, in der ein Kabel (2) aus mehreren Kardeelen zusammengedreht wird: -seht*, der (Elektrot.): Metallteil, mit dem ein Kabel (\)an ein elektrisches Gerät angeschlossen wird: ^tau. das (Seemannsspr.): svw. t Kabel (3); -telegramm, das (veraltet): vgl. -nach- richt; -trommel, die: trommelartige Vorrichtung zum Aufrollen von l Verlängerungs]kabeln: -trosse, die: svw. t Kabel (2); -vision, die; -: svw. t ^fernsehen; ^wort, das (veraltet): vgl. -nachricht; -zug, der: rundes Kabel an Skibindungen, mit dem der Skischuh am Ski befestigt wird. Kabeljau ['ka:bjjw], der; -s, -e u. -s [mniederd. kabelow, kabbelouw < mniederl. cabbeliau, H.u.]: bes. im Nordatlantik heimischer, großer, olivgrün gefleckter Raubfisch, der als Speisefisch meist in Form von Filets verwendet wird: <Zus.:> KgbeUaufilet, das. 'kabeln l'ka.bjn] <sw. V.; hat) [zu 'Kabel] (veraltend): [eine offizielle Nachricht] nach Übersee telegrafieren: die Börsenkurse nach New York k. fabeln [-] <sw. V.; hat) [zu ^abel] (nordd. veraltet): verlosen, auslosen. Kabine [ka'bi:ns], die; -, -n [frz. cabine < engl, cabin < afrz. cabane. aprovenz. cabana < spätlat. capanna = Hütte (der Weinbergshüter)]: l.a) Wohn- u. Schlafraum für Passagiere auf größeren [ Fahrgast ] schiff en: eine luxuriöse K.; b) Fahrgastraum eines Passagierflugzeugs: der Pilot ... schaute durch eine kleine Glasscheibe in die K. (Baum. Paris 155). 2.a) kleiner, abgeteilter Raum zum Umkleiden in Badeanstalten, Sportstätten o. ä.: Bade-, Umkleidekabine: eine K. nehmen; keine K. mehr bekommen; die Kleider in der K. lassen; In der K. versuchte Trainer Brocker. dem Sieg der Dortmunder den Glanz zu nehmen (Welt am Sonntag 5. 12. 65. 9); b) kleiner, abgeteilter Raum, kleines Häuschen für verschiedene Zwecke: alle -n (beim Friseur) sind besetzt; In der Nähe der Ausgänge zum Vorfeld waren transportable-n aufgebaut worden (Cotton, Silver-Jet 5); von einer öffentlichen K. aus telefonieren. 3. Gondel einer Seilbahn o. ä. Kabinen-: -bahn, die: Seilbahn, bei der die Fahrgäste in am Seil hängenden Kabinen befördert werden: ^koffer, der: großer, in Fächer unterteilter Koffer: Schrankkoffer: ^kreuzen der: größeres Boot mit Schlafkabinen: ^roller. der: kleines drei- od. vierrädriges Fahrzeug für ein bis zwei Personen, in das tnan durch Wegklappen des Daches einsteigt: -taxi. das: kabinenförmiges, auf Schienen fahrendes Beförderungsmittel mit vollautomatischer Antriebs- u. Abstandsregelung, das im innerstädtischen Verkehr den Fahrgästen zur Benutzung zur Verfügung steht. Kabinett [kabi'net], das; -s. -e [frz. cabinet. eigtl. = kleines Gemach. Nebenzimmer, wohl zu afrz. cabine = Spielhaus. H. u.]: l.a)(veraltet)abgeschlossener Beratungs- u. Arbeitsraum, bes. an Fürstetihöfen: b) kleinerer Museumsraum, in dem meist bes. wertvolle Objekte ausgestellt werden: c) (österr.) kleines, einfenstriges Zimmer: Wohnung mit zwei Zimmern. K. und Küche zu vermieten. 2. a) Gesamtheit der die Regierungsgeschäfte eines Staates fuhrenden Minister: ein K. bilden; stürzen; der Kanzler stellt sein neues K. vor; dieser Minister wird dem neuen K. nicht mehr angehören; der Vorschlag wurde vom K. gebilligt; b) (veraltet) engster Beraterkreis eines Fürsten. 3. (DDR) Lehr-u. Beratungszentrum: ein polytechnisches K. 4. (nach dem deutschen Weingesetz) Wein der ersten Kategorie der Qualitätsweine mit Prädikat. Kabinett- (vgl. auch: Kabinetts-) [in Zus. oft zur Bez. von Auserlesenem. Wertvollem od. in sehr kleinem Format gefertigten Kunstwerken, z. B. fotografischen Abbildungen, zu tKabinett üb)]: -auslese, die: besonders guter Kabinettwein: -format, das: (früher) sehr kleines Format von fotografischen Platten u. Bildern: -kaferder [zu t Kabinett 1 b. da die Larven des Käfers bes. Insektensammlungen, ausgestopfte Vögel u. ä. zerstören]: winzig kleiner, ovaler Käfer, der auf schwarzem Grund helle Flecken hat: -maierei, die <o. Pl.>: Verfahren der Glasmalerei, bei dem mit Schmelzfarbe gearbeitet wird: -Scheibe, die: in der Kabinettmalerei runde od. viereckige Glasscheibe mit der Darstellung eines Wappens od. einer Szene: ^schrank, der: reich verzierter Schrank zur Aufbewahrung von Schmuck u. anderen Kostbarkeiten: -schreiben, das [zu T Kabinett 2 b] (veraltet): inoffizielles Schreiben eines Herrschers an einen anderen: ^stück. das: 1. (veraltet) besonders wertvoller, in seiner Art einmaliger Gegenstand, Prwikstück. 2. besonders geschicktes, erfolgreiches Vorgehen, Handeln: ein K. der Verhandlungskunst; er hat sich gestern abend ein K. geleistet (iron.; sich ungeschickt benommen); ^wein, der: svw. t Kabinett (4). Kabinetts- (vgl. auch: Kabinett-): -befehl. der: svw. tvorder; -beschluß, der: vom Kabinett (2 a) gefaßter Beschluß: ^bil- dung. die: der Führer der Mehrheitsfraktion wurde mit 1397
Kabis f der K. beauftragt; -chef. der; -Entscheidung, die: vgl. -be- schluß; -frage, die: svw. tVertrauensfrage; -Justiz, die: 1. (hist.) Rechtsprechung od. Einflußnahme auf die Justiz durch einen Herrscher. 2. /unzulässige] Einwirkung der Regierung auf die Rechtsprechung: -krieg, der: von einem Staatsoberhaupt ohne Einwilligung der Volksvertreter begonnener Krieg, -krtse, die: Krise innerhalb eines Kabinetts (2a): der Rücktritt des Ministers würde eine K. auslösen; -liste die: Liste der in einem Kabinett (2 a) vertretenen Minister: -minister, der: -mitglied. das; -neubildung. die; -order, die (veraltet): / unmittelbarer] Befehl eines [absolutistischen] Fürsten: -Politik, die (hist.): mit diplomatischen Mitteln, ohne Mitwirkung einer Volksvertretung betriebene Außenpolitik: -posten. der (ugs.); -Sitzung, die; -Umbildung, die; -vorläge, die: zur Beratung im Kabinett (2 a) eingebrachte Vorlage. Kabis I'ka:bis], der; - [mhd. kabes. ahd. capuz < mlat. caputium = Weißkohl, zu lat. caput = Kopf) (südd.. Schweiz.): Kohl. Kabotage [kabota:^]. die; - [frz. cabotage. viell. zu span. capo = Vorgebirge. Kap] (Rechtsw.): die meist den Bewohnern eines Landes vorbehaltene Beförderung von Gütern u. Personen innerhalb des Landes od. Hoheitsgebiets (z.B. Küstenschiffahrt. Binnenflugverkehr); kabotieren [...ti:ren] <sw. V.; hat) [frz. caboter]: im Rahmen bestimmter Abkommen Güter od. Personen innerhalb eines Landes od. Hoheitsgebiets befördern. Kabrio, (auch:) Cabrio ['ka:brto], das; -s. -s: kurz für tKabriolett: Kabriolett [kabriolet. österr.: ...le:]. (auch:) Cabriolet [...le:]. das; -s. -s [frz. cabriolet = leichter, einspänniger Wagen, zu: cabrioler = Luftsprünge machen, vgl. Kapriole]: I. Auto mit aufklappbarem od. versenkbarem Verdeck: diesen Wagen gibt es auch als K. 2. (veraltet) leichter, zweirädriger Einspänner [mit Verdeck]: Kabriolimousine, die; -. -n: a) Auto mit aufrollbarem Stoffdach: b) Limousine mit abnehmbarem Verdeck. Kabuff [ka'bofl. das; -s. -s [wohl aus dem Niederd.; viell. geb. zu t Kabuse unter Einfluß von niederl. kombof = Notküche: Abstellraum] (landsch.. oft abwertend): kleiner, dunkler, meist fensterloser [Neben]raunt. Abstellraum: die Karteikästen standen in einem K. neben dem Eingang. Kabuki [ka'bu:ki]. das; -. -s [jap. kabuki]: japanisches Volkstheater in übersteigert realistischem Stil. Kabuse [ka'bu:z3]. Kabuse [...'by:za], die; -. -n [mniederd. kabuse. H.u.; vgl. Kombüse] (nordd.): a) kleiner, enger [dunkler] Raum. Kammer: Der Bahnhofsvorsteher geht in seine Kabuse (in seinen kleinen, engen Dienstraum: Jägersberg. Leute 21); b) svw. t Kombüse. Kadiektiker [ka'xcktike]. der; -s. - [zu tKachexie] (Med.): an Kachexie leidender, hinfälliger Mensch: kachektisdi [...'xektiJl <Adj.; nicht adv.) (Med.): an Kachexie leidend, hinfällig. Kachel f'kaxj], die; -. -n [mhd. kachel(e). ahd. chachala = irdener Topf; irdenes Gefäß; zu einer vlat. Nebenf. von lat. caccabus = Tiegel. Pfanne < griech, käkkabos = (dreibeiniger) Kessel]: 1. meist viereckige, glasierte Platte aus gebranntem Ton: Delfter -n; eine K. ist von der Wand gefallen; ein Ofen aus braunen -n; der Flur ist mit -n (landsch.; Fliesen) ausgelegt. 2. (südd.) Schüssel. Topf aus Steingut: kacheln fkaxln] <sw. V.; hat): 1. mit Kacheln verkleiden, auslegen: wir lassen das Bad k.; die Küche ist gekachelt; eine grün gekachelte Wand. 2. (salopp, selten) koitieren: der Alte, der sie selten genug kachelt, robotet fleißig in der Fabrik (Zwerenz. Kopf 36); Kfcheiofen, der, -s, -Öfen: aus Schamottsteinen gemauerter, mit Kacheln belegter Ofen, der sehr lange die Wärme hält: am K. sitzen; Kfdiehmnd, die; -. -wände: mit Kacheln belegte Wand. Kachexie [kaxe'ksi:]. die; -. ...ien [...i.an; griech. kachexia = schlechter Zustand, bes. des Körpers] (Med.): mit allgemeiner Schwäche u. Blutarmut verbundener starker Kräfteverfall [als Begleiterscheinung schwerer Krankheiten]. Iu|ck-, Kack- [zu f kacken] (derb): -braun <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: von subjektiv als häßlich empfundener brauner Farbe: -fidel <Adj.; o. Steig.): sehr fidel: -«elb <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): vgl. -braun; -naiv <Adj.>: sehr naiv: -stelze, die (meist PI.) (derb): Bein. Kacke [kakd], die; - [zu t kacken] (derb): 1. Kot. 2. schlechte, minderwertige Sache: unangenehme* Unwillen hervorrufende Angelegenheit: so eine K.!; was er gemacht hat, ist alles K.; * die K. ist am Dampfen (derb; es gibt Unannehmlichkeiten. Schwierigkeiten)', kacken ['kakn] <sw. V.; hat) [spätmhd. kacken. Lallwort aus der Kindersprache; vgl. lat. caccare] (derb): Kot ausscheiden, seine große Notdurft verrichten: k. müssen; nicht k. können; sie ... hatten aber nichts Richtiges gefunden und deshalb in einen der schon verrosteten Bottiche gekackt (Degenhardt. Zündschnüre 9); Kacker ['kato]. der; -s. - (derbes Schimpfwort): Mann, mit dem man nichts zu tun haben will, unangenehmer Kerl: alter K.!; Dieser gottverfluchte Hund. Dieser elende K. (Ott. Haie 281). Kadaver [ka'da:vB], der; -s,- [lat. cadäver, eigtl. = gefallener (totdaliegender) Körper, zu: cadere = (hin)fallen]: 1. toter, in Verwesung übergehender Tierkörper: ein aufgetriebener K.; Fliegen umschwärmten den K. eines Hundes: Ü die K. (toten menschlichen Körper. Leichen) in den Massengräbern. 2. (abwertend) [verbrauchter, kraftloser] menschlicher Körper; Mensch: man muß seinem [alten] K. täglich neue Strapazen zumuten; Das schönste Weib als Kissen für den K. eines elenden Burschen (Jahnn. Geschichten 217). Kadaver-: -gehorsam, der (abwertend): blinder Gehorsam: -mehl. das: gemahlene Knochen- od. Fleischrückstände verendeter Tiere, die als Futter od. Dünger verwendet werden: -Verwertung, die. Kadaverin [kadave'ri:n]. das; -s [zu t Kadaver] (Biochemie): zu den Leichengiften zählendes biogenes Amin, das von Bakterien im Darm u. bei der Eiweißzersetzung in Leichen gebildet wird. Kaddig [kadik]. der; -s [mniederd. kadik < böhm. kadik. zu:kaditi = räuchern] (landsch.): Wacholder: (Zus.:> Kfd- digbeere. die (landsch.): Wacholderbeere. Kaddbch [kadi:J], das; -s [hebr. qaddlS = geheiligt; nach dem Anfangswort eines Gebetes] (jüd. Rel.): jüdisches Gebet, das bes. um das Seelenheil Verstorbener während des Trauerjahres gesprochen wird. Kade t'ka.da]. die; -. -n [niederd.. vgl. Kate] (Wasserbau): Konstruktion aus Brettern. Pfählen o.a.. mit der ein Deich vorübergehend erhöht, aufgekadet wird. Kadenz [ka'dents], die; -. -en [ital. cadenza. über das Vlat. zu lat. cadere ^= fallen]: I. (Musik) Akkordfolge als Abschluß u. Gliederung eines Musikstückes (das auf Dur-Moll- Tonali tat beruhende Grundgerüst der Harmoniefolge). 2. (Musik) improvisierte od. vom Komponisten angegebene solistische Paraphrasierung eines Themas vor dem Schluß eines Musikstückes, bes. eines Aktes od. einer Arie, die dem Künstler die Möglichkeit bietet, sein virtuoses Können zu zeigen. 3. (Phon.) das Abfallen der Stimme. 4. (Verslehre) metrische Form des Versschlusses. 5. (Waflent.) svw. t Feuergeschwindigkeit; kadenzieren [kadai*tßi:ren] <sw. V.; hat) (Mus.): 1. durch eine Kadenz (1) zu einem harmonischen Abschluß leiten. 2. eine Kadenz (3) ausführen. Kader [ka:de], der (Schweiz.:) das; -s. - [1: frz. cadre < ital. quadro, eigtl. = viereckig < lat. quadrus; 2. 3: russ. kadr < frz. cadre. t Kader 1]: l.a) Kerntruppe eines Heeres, bestehend aus Offizieren u. Unteroffizieren: K. ausbilden, aufstellen; b) (Sport) Stamm von Sportlern, die für ein Spiel, einen Wettkampf in Frage kommen: in den K. (für die Olympiade) berufen werden; er gehört zum K. der Nationalmannschaft. 2. Gruppe von [besonders ausgebildeten od. geschulten] Personen, die wichtige Funktionen in Partei, Wirtschaft. Staat o.a. haben: der K. einer Partei; K. aufbauen, heranziehen. 3. Angehöriger. Mitglied eines Kaders (2): die jungen K.; sie sehen einen jungen Mann, der ein langes Leben hinter sich und ein langes Leben vor sich hat. Sie sehen ein Bild von einem K. (Kant, Impressum 9). kader-.Kgder-: -abteihmg,die(DDR): Abteilungeines Betriebes, einer Verwaltung o. ä.. die für Einstellung u. Betreuung des Personals zuständig ist: -akte. die (DDR): Personalakte: -arbeit, die (DDR): das Bilden. Schulen u. Einsetzen von Kadern (2); -armee. die: Armee, die in Friedenszeiten nur aus Kadern (I a) besteht u. im Kriegsfalle mit Wehrpflichtigen aufgefüllt wird; -leiter. der (DDR): Leiter einer Kaderabteilung: -partei die (marx.): politische Partei, die aus Kadern (2) gebildet ist: -partie. die [1. Bestandteil zu frz. cadre = Feld auf dem Billardtisch (bei bestimmten Billardspielen)]: bestimmte Partie im Billard: -politik. die: Politik, die auf die Bildung von Kadern hinzielt, dazu: -politisch <Adj.; o. Steig.); -reserve. die (DDR); -sehmiede, die (ugs.): Ort. an dem Kader (2) ausgebildet werden: die Uni- 1398
kaffee-, Kaffee- versität wird von vielen als rote K. angesehen; Sie ( = die Parteileitung) forderte, die Arbeitsgemeinschaften als K. zu nutzen (Neues D. 17. 6. 64, 3); -System, das: System, nach dem eine Kaderarmee aufgebaut ist. lKadett[ka'd£t],der; -en, -en [frz. cadet = Offiziersanwärter < gaskogn. capdet (aprovenz. capdel) = kleiner Hauptmann < lat. capitellum = Köpfchen]: 1. (früher) Zögling einer Kadettenanstalt. 2, (Schweiz.) Mitglied einer / Schul]- Organisation für vormilitärischen Unterricht. 3. (ugs.) Bursche. Kerl: du bist mir ja ein K.; wartet nur, ihr -en, euch werde ich es zeigen; tadett [-], der; -s, -s [zu t 'Kadett, nach der häufigen Verwendung dieses Stoffes in Militärschulen fürdie (Unter)kleidung der t 'Kadetten 1]: blauweiß od. schwarzweiß gestreifter Baumwollstoff für Berufskleidung. Kadetten- ('Kadett): -anstatt, die (veraltet): internatsähnliche Anstalt, in der die Zöglinge speziell im Hinblick auf ihren späteren Dienst als Berufsoffizier unterrichtet u. erzogen werden: -korps, das (veraltet): Gesamtheit der Zöglinge einer Kadettenanstalt: er trat ins K. ein; -schule, die: vgl. -anstatt. Kadi [ka:di], der; -s. -s [arab. q5(JI]: 1. Richter in den Ländern des Islams. 2. (ugs.) richterliche Instanz. Gericht: zum K. laufen (prozessieren): sie schleppten, brachten ihn vor den K. (strengten einen Prozeß gegen ihn an): er wurde vor den K. zitiert. kadmieren [kat'mi:ren] <sw. V.; hat) [zu t Kadmium]: Metalle zum Schutz gegen Korrosion auf galvanischem Weg mit einer Kadmiumschicht überziehen, verkadmen: <Abl.:> Kad- mjenmg, die; -. -en; Kadmium, (ehem. fachspr.:) Cadmium l'katmium],das; -s[zu lat. cadmia = Zink(erz) < griech. kadmia]: silberweiß glänzendes, leicht schneidbares Metall (chemischer Grundstoff): Zeichen: Cd; <Zus.:> K^dmium- legierung, die; K^dmiumschicht, die: i dünne] Schicht aus Kadmium. kaduk [ka'du:k] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. cadücus, zu: cadere = (hin)fallen] (veraltet): hinfällig, gebrechlich: kaduzieren [kadu'tßi:ran] <sw. V.; hat) (Rechtsw.): geleistete Einlagen in eine Aktiengesellschaft o.a. als verfallen erklären: <Abl.:) Kaduzierung* die; -. -en. Käfer ['ke.'fe], der; -s. - [mhd. kever. ahd. chevar. eigtl. = Nager]: 1. in vielen Arten vorkommendes Insekt mit harten Flügeldecken: ein bunter, schillernder K.; nützliche, schädliche K.; ein K. läuft, krabbelt über den Weg; K. surren, brummen, schwirren durch die Luft. 2. (ugs.) junges, nettes Mädchen: ein süßer, reizender flotter K.; Sie ist wirklich ein verdammt hübscher K. (Wendtland. Eis- prinzeßchen 11); 'einen K. haben (ugs. selten; eine fixe Idee haben). Käfer-: -larve, die; -Sammler, der: jmd.. der aus [wissen- schaftlichem] Interesse Käfer sammelt: -Sammlung, die. 'KafTtkaH. das; -s. -s u. -e [Gaunerspr.. wohl zu zigeunerisch gaw = Dorf) (ugs., abwertend): labgelegene] kleine, langweilige Ortschaft: Nest: ein elendes, ödes, trostloses K.; in diesem K. könnte ich nicht leben; in dem gottverlassenen K. ist ja nichts los; er wurde in einem kleinen K. bei Leipzig als Lehrer eingestellt (Kirsch. Pantherfrau 28). ^fT [-]. das; -[eis [mhd.. mniederd. kaf, eigtl. = Spreu. H. u.] (nordd.): 1. Spreu: K. streuen. 2. wertloses Zeug. Plunder. 'Kaffee ['kafe, auch, österr. nur: ka'fe:]. der; -s, (Sorten:) -s [frz. cafö, ital. caffe < türk. kahve < arab. qahwa. auch: Wein]: 1. Kaffeepflanze. -Strauch: K. anbauen, [an]- pflanzen. 2.a) bohnenförmiger Samen des Kaffeestrauches: brasilianischer K.; K. exportieren, rösten, brennen; b) geröstete /gemahlene] Kaffeebohnen: ein halbes Pfund K. kaufen; pro Tasse einen Teelöffel K. nehmen. 3. anregendes, leicht bitter schmeckendes, meist heiß getrunkenes Getränk von dunkelbrauner bis schwarzer Farbe aus gemahlenem, mit kochendem Wasser übergossenem Kaffee (2 b): heißer, schwarzer, dünner, koffeinfreier K.; K. mit Milch und Zucker; der K. ist stark; der K. setzt sich noch, muß noch ziehen; K. verkehrt (landsch.; Milchkaffee mit mehr Milch als Kaffee)'. K. kochen, bereiten, aufbrühen, filtern, eingießen, ausschenken; ich mache uns schnell einen K.; K. trinken; ich habe noch nicht K. getrunken (gefrühstückt) : eine Tasse, Kanne K.; Herr Ober, zwei K. (Tassen Kaffee) bitte; wenn ich das höre, kommt mir der K. hoch (ugs.; wird mir schlecht)'. R dir hat wohl Jmd. was/dir haben sie wohl was in den K. getan? (ugs.; du bist wohl nicht recht bei Verstand?)'. * kalter K. (ugs.; Erfrischungsgetränk aus Cola u. Limonade): etw. ist kalter K. (ugs.; ist längst bekannt u. daher uninteressant). 4. Zwischenmahlzeit am Nachmittag, zu der man Kaffee (3) trinkt [u. Kuchen o.a. ißt]: um 3 Uhr trinken wir K.; bis zum K. bin ich wieder da; jmdn. zum K. einladen; foflee [-]. das; -s, -s (selten): tCafö. kaffee-, Kaffee-: -anbau.der; -automat.der: svw. t-maschi- ne; -bar, die: einfaches Cafe Imit Selbstbedienung]: -base, die: vgl. -tante; -bau, der; -bäum, der: vgl. -pflanze; -beere, die: Frucht der Kaffeepflanze, deren Samen die Kaffeebohne ist: ^bereitung. die; -bohne, die [2. Bestandteil volksetym. zu Bohne umgedeutet aus arab. bunn = Kaflee- (bohnen)]: 1. bohnenförmiger od. rundlicher Samen der Kaffeepflanze, der nach dem Rösten dunkelbraun wird. 2. (fam. scherzh.) / KinderJpopo. -börse, die: Börse, an der Kaffee gehandelt wird: ^braun <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): von warmer, dunkelbrauner Farbe: ein -er Neger; sie hat -e Haut; -büchse, die: Büchse, in der Kaffee (2 b) aufbewahrt wird: -decke, die: Tischdecke für den Kaffeetisch: -dose, die: svw. t -büchse; -duft, der; -durst, der: Verlangen. Kaffee zu trinken: -Ernte, die (mit Bindestrich); -Ersatz, der (mit Bindestrich): aus gerösteten u. gemahlenen Pflanzenteilen gewonnenes Pulver, das in Geruch u. Geschmack dem Kaffee ähnelt: K. aus Gerste und Zichorien; -Export der (mit Bindestrich); -Extrakt, der (mit Bindestrich): durch Instantisieren von Kaffee (3) gewonnenes Pulver, das mit heißem Wasser übergössen wieder Kaffee (3) ergibt: -fahrt, die: a) Ausflug zum. mit Nachmittagskaffee: eine K. in den Odenwald machen; b) von Werbefirmen [ gratis ] veranstaltete Fahrt [mit Nachmittagskaffee]. bei der versucht wird, den Teilnehmern bestimmte Waren zu verkaufen: -Alter, der: a) [Haushalts]gerät zum Filtern von Kaffee: b) Filterpapier, -tüte für einen Kaffeefilter (a); -fleck, der: ein K. auf der Tischdecke; -garten, der (veraltet): Cafe mit Garten: -gedeck,das: 1. Gedeck (1) für den Nachmittagskaffee: Bringe bitte noch ein K. 2. Gedeck (2). bestehend aus Kaffee u. Kuchen: -geschirr, das: das K. abspülen; -geschmack, der: Pudding mit K.; -geselbchaft, die: die ganze K. ging in den Garten; -gewiirz, das: vgl. -zusatz; -grund, der: svw. t-satz; -häferl, das (österr. ugs.): svw. t-tasse; -handel, der: Handel mit Kaffee: -haube, die: svw. t-wärmer; -haus [-'--]. das [älter: CofTeehaus; LÜ von engl. cofTeehouse] (bes. österr.): gemütlich eingerichtetes Cafe', in dem sich die Gäste länger aufhalten, sich mit Spielen. Zeitunglesen o.a. unterhalten: den ganzen Tag im K. sitzen, dazu: -hausatmosphäre, die. -hausbesitzer, der. -hausbesucher, der. -hausliterat, der (abwertend):. Schriftsteller, der vorwiegend in Kaffeehäusern schreibt. -hausliteratur, die (abwertend). -Hausmusik, die (oft abwertend): in einem Kaffeehaus dezent gespielte Musik: -Import, der; -käme, die: Kanne mit Henkel u. Deckel, in der Kaffee zubereitet u. serviert wird: eine bauchige, bemalte K.; der Deckel der K. ist kaputt; -kirsche, die: dunkelrote Frucht der Kaffeepflanze: -klatsch, der (ugs. scherzh.): gemütliches Zusammensein mit Plauderei bei Kaffee u. Kuchen: zum K. gehen; jmd. zum K. einladen; -ködiin, die (österr.): Frau, die in Kaffeehäusern u. Restaurants den Kaffee kocht: -konsun, der: der K. steigt ständig; -krinzdien, das (veraltend): a) [regelmäßiges] gemütliches Zusammentreffen einer Gruppe von Frauen, die bei Kaffee u. Kuchen sich unterhalten. Handarbeiten machen o. ä.: zum K. gehen; heute ist bei mir K.; b) Gruppe von Frauen, die sich zum Kaffeekränzchen (a) trifft: das ganze K. lachte; das K. machte einen Ausflug; -hnd, das: Land, in dem Kaffee angebaut wird: -likör, der: Likör aus Kaffee, mit Kaffeegeschmack: -töfTel, der: I. (Fachspr.) kleiner Löffel, der größer als ein Teelöffel u. kleiner als ein Dessertlöffel ist. 2. (landsch.) svw. tTeelöflel: auf dem Tisch fehlt noch ein K ; ich nehme einen K. Zucker pro Tasse; -markt, der; -maschine, die: elektrisches Haushaltsgerät, mit dem man [auf verschiedene Weise] Kaffee zubereiten kann: -mehl, das: sehr fein gemahlener Kaffee: -monopol, das; -mühle, die: [elektrisches] Haushaltsgerät, in dem Kaffeebohnen gemahlen werden: -mutze, die: vgl. -wärmer; -pause, die: kürzere Pause, in der man Kaffee trinken kann: K. machen; in der K. rasch eine Besorgung machen; -pflanze, die: tropischer Strauch od. Baum mit lederartigen Blättern, kleinen weißen Blüten u. dunkelroten Früchten, die als Samen die Kaffeebohne enthalten: -plantage, die; -preis. 1399
Kaffein der; -pulver, das: gemahlene Kaffeebohnen; -republik, die: -sahne, die: halbfette Sahne für den Kaffee; -säure, die: in Kaffee enthaltene organische Säure; -«atz, der: nach dem Aufbrühen als Bodensatz zurückbleibender gemahlener Kaffee; den K. wegschütten; aus dem K. wahrsagen; -schale, die (österr.): svw. f-tasse: -Schwester, die: vgl. -tante: -Service, das: Service, das man zum Kaffee (4) benutzt: ein geblümtes K.; ein sechsteiliges K.; -sieb, das: kleines Sieb, durch das man aufgebrühten Kaffee gießt, um den Kaffeesatz zurückzuhalten; -sieder, der (österr., oft abwertend): Kaffeehausbesitzer; -sorte, die: eine dunkle, starke K.; -steoer, die: Steuer, die auf Kaffee erhoben wird; -Strauch, der: svw. t-pflanze; -stube, die: kleines Cafe; -Stückchen, das: kleines Gebäck, das man zum Kaffee ißt; -Stündchen, das (ugs.): gemütliches Beisammensein am Nachmittag bei einer Tasse Kaffee; das können wir bei einem K. besprechen; -tafel, die: festlich gedeckter Kaffeetisch; -tante, die (ugs.; scherzh.): jmd., der gern u. viej Kaffee trinkt; du bist eine richtige K.; -fasse, die: Tasse, aus der man Kaffee trinkt; -tisch, der: zum Kaffee gedeckter Tisch; den K. decken; am K. sitzen; -topf, der (landsch.): große Kaffeetasse; -trinker, der: jtnd.. der [gewohnheitsmäßig] Kaffee trinkt: ich bin kein K.; -wärmer, der: wattierte Haube, die man über die Kaffeekanne stülpt, um den Kaffee warm zu füllten; -wasser, das: Wasser, mit dem man Kaffee aufbrüht; das K. kocht; K. aufsetzen; -zusatz, der: Zusatzaus Zichorie, den man als Würze zum gemahlenen Kaffee gibt. Raffeln: t Koffein. Kaffer [kafe], der; -s. - [aus dem Rotwelschen < jidd. kapher = Bauer, zu hebr. k^fijr = Dorf; volksetym. auf Kaflern. den Namen eines afrik. Volksstammes, bezogen] (Schimpfwort): dummer, blöder Kerl; diese blöden K.; Hättest du K. Ren6e den Ring nicht später geben können (Remaraue. Obelisk 99); Kaffernbüffel, der; -s, -: großer, schwarzer od. brauner, in Afrika lebender Büffel mit nach der Seite geschwungenen Hörnern; K^flernkonu das: svw. t Sorgho. Käfig ['ke:fi9]. der: -s. -e Imhd. kevje. ahd. chevia < lat. cavea = Käfig. Behältnis]: a) Raum für gefangengehaltene größere Tiere, an dessen offenen Seiten Gitterstäbe, Drahtgitter o.a. angebracht sind; der Löwe läuft im K. auf und ab; drei Afien sitzen im K.; Ü Noch haben wir es in unserer Hand, die Entwicklung zu lenken und aus den -en (aus der Unfreiheit, dem Gefangensein) der stumpfen Betriebsamkeit in die Freiheit sinnvollen Tuns auszubrechen (Mantel, Herren 12); b) aus Gitterstäben, Drahtgitter o. ä. u. einem festen Boden bestehender Gegenstand, in dem kleine Tiere, bes. Vögel im Haus gehalten werden: der Kanarienvogel flattert im K. umher; den K. über Nacht mit einem Tuch zudecken; *der goldene K. (Ufifreiheit, Gebundensein trotz großen Wohlstands, Reichtums): im goldenen K. sitzen; Faradayscher K.: svw. f Faradaykäfig. Käfig-: Mlraht, der; -täufer, der (Elektrot.): in sich kurzgeschlossenerrotierender Teileines Elektromotors; -Stange, die; -tür, die: die K. stand offen; -vogel, der. kifigen [ke:fign] <sw. V.; hat) [zu tKäfig] (Fachspr.): in einem Käfig halten: gekäfigte Vogel. Kafiller [kafilp], der; -s. - [gaunerspr. kafiller. kaviller, H. u.. viell. zu gaunerspr. cavall = Pferd, da früher hauptsächlich tote Pferde abgedeckt wurden; vgl. aber auch mhd. (ge)vil- len = häuten, zu: vel. T Fell] (Gaunerspr.): Abdecker; Kafil- lerei Otafib'raj], die: - (Gaunerspr.): Abdeckerei. Kafir fka:ftr]. der; -s, -n [arab. käfir] (abwertend): (im Islam) jmd., der nicht dem islamischen Glauben angehört. kafkaesk [kafkaesk] <Adj.) [nach dem österr. Schriftsteller F. Kafka (1883-1924)] (bildungsspr): in der Art der Schilderungen Kafkas; auf rätselvolle Weise unheimlich, bedrohlich: Die Geschichte hat -e Züge (Zeit 8. 5. 64. 16); das Geschehen war geradezu k. Kaftan [kaftan], der; -s. -e. österr. auch: -s [türk. kaftan < arab. quf(än. urspr. = militär. Obergewand]: l.a) tätiges, weites orientalisches Obergewand: ein seidener K.; b) langes, enges, vorne geknöpftes Obergewand der orthodoxen Juden. 2. (ugs.. abwertend) langes, weites Kleidungsstück; <Zus. zu 1 b:> Kgftanjude. der (abwertend): eine Abgrenzung ... zwischen sich und seinen aus dem Osten zuwandernden Glaubensgenossen, diesen -n (Kühn. Zeit 29S). Käfterchen [keftapn]. das; -s, - [mhd. nicht belegt, viell. zu ahd. chaftere = Bienenkorb od. zu alemann. Kaf, 1400 L_ älter: Kaft = Verschlag. Studentenzimmer, H. u.] (md.): kleiner, enger Raum; Abstellkammer: Kagu ['ka:gu], der; -s. -s Ipolynes.]: Kranichvogel mit hell schiefergrauem Gefieder, der in den Gebirgswäldern Neuka- ledoniens lebt. kahl [ka:l] <Adj.; nicht adv.) [mhd. kal. ahd. chaloj: la) ohne sonst, normalerweise vorhandene Haare, Federn: ein -er Schädel; der Geier hat einen -en Hals; der Pelzmantel hat viele -e Stellen; k. sein, werden (eine Glatze haben, bekommen); b) ohne Laub, unbelaubt: -e Zweige. Äste. Bäume; der Garten, die Allee war winterlich k.; c) ohne [sonst vorhandene] Bäume, Sträucher o.a.: eine -e Bergkuppe; -e Felsen. 2. ohne normalerweise vorhandene od. erwartete Ausstattung, Möblierung o. ä.; schmucklos: ein -es Zimmer; eine -e Häuserfront; -e Wände. kghl-, Kghl- -fläche, die: vgl. -schlag; -fraß, der: das völlige Abgefressensein der Blätter einer Pflanze durch Insekten, Raupen o.a.; -fressen <st. V.; hat): die Blätter völlig abfressen: Heuschrecken haben die Sträucher kahlgefressen; kahlgefressene Waldstücke; -frost, der (Landw): Frost auf schneefreien Flächen: K. verursachte große Schäden; -hieb, der: svw. t-schlag (1); -hirsdi, der: Rothirsch, der kein Geweih bekommt; -köpf, der: 1. kahler Kopf; Kopf ohne Haare: er hat einen K. 2, (ugs.): Mann mit einer Glatze: ein alter K.. dazu: -köpfig <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): ohne Kopfhaare, glatzköpfig, -köpfigkeit, die: völliges Fehlen od. teilweiser Verlust der Kopfhaare; -Pfändung, die (jur.): Pfändung aller, auch der lebensnotwendigen Habe eines Schuldners; -scheren <st. V.; hat): durch Abschneiden, Abscheren aller Haare kahl machen: Schafe k.; der Häftling hatte einen kahlgeschorenen Kopf; -schlag, der: 1. das Schlagen, Fällen sämtlicher Bäume auf einer bestürmten Fläche. 2. Waldfläche, auf der alle Bäume gefällt wurden: den K. wieder aufforsten; Ü Daß... in den Städten noch immer die Kahlschläge des Bombenkrieges sichtbar sind (Spiegel 1/2,1967,41). 3, (ugs. scherzh.) kahlgeschorener Kopf; -schlagen <st. V.; hat): (in bezug auf ein Waldstück o.a.) alle vorhattdenen Bäume fällen: einen Wald k.; -wild, das (Jägerpsr.): weibliches Wild ohne Geweih u. geweifdose Kälber. Kahheit, die; - [spätmhd. kalheit]: l.a) Kahlköpfigkeit; b) das Kahlsein (1 b): die winterliche K. der Bäume. 2. das Kahlsein (2); Schmucklosigkeit: die bedrückende K. der Wände. Kahm [ka:m], der; -[e]s [mhd. kam. auch: kän(e); viell. zu lat. cänus = (weiß)grau] (BioL Fachspr.): Bakterien, Pilze, die die Kalimhaut bilden; kahmen ['ka:man] <sw. V.; hat): eine Kahmhaut bilden, bekommen; Kahmhaut, die; -, ...häute (Fachspr.): grauweiße Schimmelschicht aufgärenden od. faulenden Flüssigkeiten: auf dem Wein bildet sich eine K.; Kghmhefe, die; -. -n (Fachspr.): Hefepilz, der eine Kahmhaut bildet; kahmig <Adj.; o. Steig.) [mhd. kämic] eine Kahmhaut bildend; schimmelig. Kahn [ka:n]. der; -[e]s. Kähne <Vkl. tKähnchen) [aus dem Niederd. < mnlederd. kane = Boot, kleines Wasserfahrzeug, urspr. = (trogartiges) Gefäß]: 1. kleines, offenes, flaches Boot zum Rudern od. Staken: ein kleiner, hölzerner K.; der K. schaukelt; K. fahren; mit dem K. über den Fluß rudern. 2. breites, flaches Schiff ohne eigenen Antrieb zur Beförderung von Lasten; Schleppkahn: ein schwerfälliger K.; die Kähne mit Kohle beladen; der Schlepper zog einen schwerbeladenen K. flußaufwärts. 3. (ugs., häufig abwertend) Schiff: mit diesem erbärmlichen K. sollen wir nach Amerika fahren. 4. (ugs.) <nur PI.) breite, ausgetretene Schuhe: In diesen Kähnen laufe ich mir Blasen über Blasen (RemarQue, Westen 18). 5. <o. PI.) (Soldatenspr.) Arrest. Gefängnis: er hat fünf Tage K. bekommen; Sie glaubten, ich käme gerade aus dem K. zurück (Lynen. Kentauren- fährte 186). 6. (landsch. scherzh.) Bett: in den K. gehen, steigen; Kähnchen ['ke^^nl. das; -s. -: tKahn; Kahnfahrt, die; -, -en: Fahrt mit einem Kahn (1): eine K. machen. Kai [lay. österr.: keil, der, -s. -s [niederl. kaai < frz. quai. aus dem Kelt.. eigtl. = Umwallung. Zaun): durch Mauern befestigtes Ufer im Bereich eines Hafens, an dem die Schiffe anlegen, beladen u. gelöscht werden: das Schiff macht am K. fest, liegt am K. Kai-: -anläge, die; -arbeiter, der; -mauer, die. Kaiman ['k^jman], der; -s, -e [span. cäimän < karib. Cayman]: im tropischen Südamerika lebendes Krokodil. Kainit [k%j'ni:t, auch: ...nit], der; -s. -e [zu griech. kainös
kakao-, Kakao- = neu. Jüngeren Datums, nach der erdgeschichtlich späten Entstehungsphase]: weißliches, gelbliches od. rötliches, leicht wasserlösliches Mineral, das gemahlen als Kalidünger verwendet wird. Kainsmal ['kiyns-, auch: ka:ms-], das; -[e]s. -e [nach 1. Mose 4, 15 Zeichen, das Kain nach dem Brudermord erhalten haben soll u. das ihn als nur von Gott zu Richtenden kennzeichnen sollte; später erst als Zeichen der Schuld verstanden]: Mai Zeichen der Schuld, das jmd. [sichtbarJ trägt, mit dem jmd. gezeichnet ist: er ist gezeichnet, dieser Mensch, er trägt das K. (Hochhuth, Stellvertreter 128); Kainszeichen, das; -s, -: svw. t Kainsmal. kairophob [k%jrofo:p] <Adj.; o. Steig.) [TKairophobie] (Psych., Med., selten): Situationsangst empfindend: Kairo- phobie [...fo'bi:], die; -, -n [...ton; zu tKairos u. tPhobie] (Psych., Med., selten): Situationsangst: Kairos [k^j'ros]. der; -, ...roi [...r^y; griech. kairös]: 1. (Philos.) günstiger Zeitpunkt, der für etw. entscheidende, günstige Augenblick. 2. (Rel.) Zeitpunkt der Entscheidung (z. B. zwischen Glauben u. Unglauben). Kaiser ['Iouzb], der; -s. - [mhd. keiser, ahd. keisar < got. kaisar, nach dem von den Germanen als Gattungsnamen übernommenen Familiennamen des röm. Staatsmannes C.Julius Caesar (etwa 100-44 v.Chr.)]: 1. Titel des höchsten weltlichen Herrschers in bestimmten Monarchien: K. Karl der Große; Hirohito, Kaiser von Japan. 2. Inhaber. Träger des Kaisertitels: die deutschen K.; der römische K. hat abgedankt; er wurde zum K. gekrönt; R wo nichts ist. hat selbst der K. sein Recht verloren (von jmdm.. der nichts hat. kann man auch nichts fordern): *des -s Rock tragen (veraltet; lim Kaiserreich] Soldat sein)', sich um des -s Bart streiten {sich um Nichtigkeiten streiten: wohl wegen der Lautähnlichkeit volksetym. Umdeutung von: um den Geißenbart streiten, nach der scherzh. Streitfrage in den Episteln [I. 18, IS] des röm. Dichters Horaz [65-8 v. Chr.], ob man Ziegenhaare, wie beim Schaf, auch als Wolle bezeichnen dürfe); dem K. geben, was des -s ist (seine Pflicht gegenüber der Obrigkeit erfüllen: nach Matth. 22. 21); da sein, hingehen, wo auch der K. zu Fuß hingeht (ugs. scherzh. verhüll.; auf der Toilette sein, auf die Toilette gehen)'. Ü ich bin K. (ugs. scherzh.; ich bin als erster mit dem Essen fertig [unter Kindern gesagt]). kaiser-, Kaiser- [in Zus. oft zur Bez. von Außergewöhnlichem. Besonderem, des Besten. Größten seiner Art, z. B. Kaiseradler, Kaiserfleisch]: -adler, der: großer, schwarzbrauner Adler, der im Mittelmeerraum u. in Osteuropa lebt: ^brotdien, das: svw. t^semmel; -fleisch, das [wohl weil man sich nach dem Genuß dieser sehr sättigenden Mahlzeit mit dem Kaiser als dem Glücklichsten, Zufriedensten verglichen hat, od. weil es sich um ein bes. gutes Stück Fleisch handelt; vgl. Kaiser-] (südd., österr.): geräuchertes Bauchfleisch. Schweinebauch: -granat, der: svw. t^hummer; -haus, das: Familie, deren Oberhaupt die Kaiserwürde hat: das japanische, deutsche K.; -himmer, der: mittelgroßer, rosaroter Hummer mit langen, schmalen Scheren: ^krone. die: 1. Krone des Kaisers. 2. (zu den Liliengewächsen gehörende) Zierpflanze mit großen roten od. orangefarbenen, einer Krone ähnlichen, herabhängenden Blüten: Frittila- ria: -krönung, die: Krönung zum Kaiser: ^k» <Adj.; o. Steig.): (bezogen auf eine Zeitspanne) ohne Kaiser: die -e. schreckliche Zeit; Mnantel, der [wegen seiner prächtigen Farben; vgl. Kaiser-]: orangegelber Schmetterling mit schwarzen Flecken: ^Palast, der; ^pinguin, der: größter, in der Antarktis lebender Pinguin: -reich, das: 1. Territorium, das von einem Kaiser regiert wird: die Grenzen des K. sichern. 2. Staatsform. Monarchie mit einem Kaiser ander Spitze: das deutsche, wilhelminische K.; -Schmarren. der [urspr. nach Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837- 1898). der Gemahlin Franz Josephs I.] (österr.. auch südd.): Mehlspeise aus mit Zucker bestreuten zerpflückten Eierkuchen [mit Rosinen]: -schnitt, der [LÜ von mlat. sectio caesarea, nach der von dem röm. Schriftsteller Plinius (23-79) versuchten Deutung des Namens Caesar als ..der aus dem Mutterleib Geschnittene", zu lat. caedere (2. Part.: caesum) = herausschneiden]: Schnitt, durch den die Gebärmutter vom Bauch aus geöffnet wird, um eine Entbindung zu ermöglichen: das Kind wurde mit K. entbunden; -schwamm, der: svw. f Kaiserling; -semmel, die [wohl wegen der besonderen Form; vgl. Kaiser-] (österr.. auch südd.): rundes Brötchen mit vier od. fünf bogenförmigen Einschnitten auf der Oberseite: -thron, der; -titel, der; -treu <Adj.; o. Steig.) dem Kaiser treu: -e Soldaten; ^wet- ter, das [vgl. Kaiser-; scherzh.: entsprechend der Bedeutung u. der Feierlichkeit des Tages zeigt sich auch das Wetter von seiner besten Seite] (scherzh.): strahlendes Sonnenwetter bei feierlichen Anlässen: Prompt zur Eröffnung der Bundesgartenschau stellte sich „Kaiserwetter" ein (MM 19. 4. 75, 3); -würde, die; ^zeit, die: Zeit. Ära. in der ein Kaiser regiert. Kaiserin, die; -, -nen [mhd. keiserinne]: 1. w. Form zu t Kaiser. 2. Gemahlin. Ehefrau eines Kaisers: <Zus.:> Kaise- rümytter.die: Mutter eines Kaisers: kaiserlich <Adj.) [mhd. keiserlich. ahd. cheiserllh = herrlich, erhaben]: a) (nur attr.) zu einem Kaiser gehörend: der -e Hof; die -en Truppen; b) einem Kaiser entsprechend: sehr vornehm: Ebenso k. ist St. Karl Borromäus in Wien .... ein Bau mit ovaler Kuppel (Bild. Kunst 3, 27); c) unter der Herrschaft eines Kaisers: im -en Deutschland; d) monarchisch: kaisertreu: k. gesinnt sein; kaiserlich-königlich <Adj.; o. Steig.; nur attr.>: ein Land, eine Institution o.a. betreffend, wo der Herrscher Kaiser u. König zugleich ist: die -e Monarchie (österreichisch-ungarische Monarchie): ein -er Offizier; Abk.: k.k.; Kaiserling, der; -s. -e [vgl. Kaiser-; wegen der allg. Bevorzugung des Pilzes als Speisepilz; vgl. auch Herrenpilz]: eßbarer, orangeroter Blätterpilz, der dem Fliegenpilz ähnelt: Kaisertum, das; -s, ...tümer [...ty:mp; mhd. keisertuom, ahd. cheisertuom]: 1. <o. PI.) monarchische Staats-. Regierungsform mit einem Kaiser an der Spitze. 2. (selten) svw. t Kaiserreich (1). Kajak ['ka:Jak], der, selten: das; -s. -s [eskim. qajaq]: 1. schmales, einsitziges, geschlossenes, nur von Männern benutztes Boot der Eskimo. 2. ein- od. mehrsitziges, geschlossenes Sportpaddelboot, das im Sitzen mit Doppelpaddel vorwärtsbewegt wird: K. fahren; <Zus.:> Kajakeiner, der; -s, -: svw. t Einerkajak; Kajakzweier, der: -s, -: svw. tZweierkajak. Kaie ['ka:ja], die; -, -n [mniederd. kaje] (nordd.): svw. tKai; <Zus.:> Kaiedeich, der; -[eis, -e: Schutzdeich bei Bauwerken am Wasser. Kajeputbaum [kajo'put-]. der; -[eis. ...bäume [indones. kaju putih. aus: kaju = Baum u. putih = weiß, also eigtl. = Weißbaum]: (inIndonesienu. Australien vorkommendes) Myrtengewächs mit weißen od. roten Blüten: Myrtenheide: Kajepgtöl, das; -[eis: aus den Blättern des Kaieputbaumes gewonnenes öl. das in der Medizin u. Parfümerie verwendet wird. Kajütboot [ka' jy:t-], das; -[eis. -e: Boot mit Kajüte: KaJütdeck. das; -s, -s: Deck auf größeren Schiffen, auf dem sich die Kajüten befinden: Kajüte [ka'jy:to], die; -. -n [aus dem Niederd. (Seemannsspr.) < mniederd. kajüte; H.u.]: Wohn- u. Schlafraum auf Booten u. Schiffen: eine enge, niedrige K.; der Kapitän ist in seiner K.; <Zus.:> Kaititen- pbtz, der: Schlafplatz in einer Kajüte auf Passagierschiffen: Kajütsaufbau, der; -s. -ten: Aufbau auf einem Boot, in dem die Kajüten sind; Kajütspassagier, der: Schiffspassagier, der einen Kajütenplatz gebucht hat. kak-,Kak-:tkako-.Kako-. Kak [ka:k], der; -[eis, -e [mniederd. kak. H.u.] (nordd.; hist.): Pranger. Kakadu [kakadu. österr.: ...du:], der; -s. -s [niederl. kaketoe < malai. kaka(k)tua, lautm.]: weißer, schwarzer od. rosaroter Papagei mit einem Schopf aus Federn auf dem Kopf Kakao [ka'k^p, auch: ka'ka:o], der; -s (Sorten:) -s [span. cacao < aztek. cacauatl = Kakaokern]: 1. Kakaobaum, -pflanze: K. anbauen. 2. Samen des Kakaobaumes: Kakao rösten, mahlen. 3. aus gemahlenen Kakaobohnen hergestelltes Pulver: schwach, stark entölter K.; ein Päckchen K. 4. aus Kakaopulver. Milch u. Zucker bereitetes, hellbraunes Getränk: süßer, heißer, kalter K.; K. kochen, trinken; die Kinder bekamen [eine Tasse] K.; *jmdn., etw. durch den K. ziehen (ugs.; jmdn.. etw. lauf gutmütige, lustige Weise] verspotten, lächerlich machen; wahrsch. verhüll, für t Kacke): seine Klassenkameraden zogen ihn wegen der Knickerbocker durch den K. kakao-« Kakao-: -beum, der: in den Tropen wachsender Baum, dessen gurkettförmige Früchte die Kakaobohnen enthalten; -bestandteile <P1.>: Bestandteile von Kakaomasse u. Kakaobutter in Schokolade: Schokolade mit 32 % -n; ^bohne, die: brauner Samen des Kakaobaumes; ^braun <Adj.; o. Steig.; nicht adv.>: von hellbrauner Farbe: eine -e Bluse; ^butter, die: aus Kakaobohnen gewonnenes Pflan- 1401
kakeln zenfett, das zur Herstellung von Schokolade u. in der Kosmetik verwendet wird; Erzeugnis, das: aus Kakaobohnen gewonnenes Erzeugnis; ^fett, das: svw. t ^butter; ^fleck, der. -likör. der: Likör mit Bestandteilen von Kakao (3); -masse, die: aus Kakaobohnen durch Mahlen gewonnene Masse, die Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schokolade u. Kakaopulver ist; -pflanze, die: svw. T -bäum; -pfaintage* die; -pulver. das: aus Kakaomasse gewonnenes, braunes Pulver. kakeln ['ka:kln] <sw. V.; hat) [mniederd. käkelen, lautm.] (nordd.): \. gackern: die Magd, die dumm ist wie ein Huhn und wie eine kakelnde Henne (Th. Mann. Joseph 243). 2. über etw. Unwichtiges, Belangloses, Dummes reden, schwatzen; sie standen vor der Haustür und kakelten; Dann kakeln sie hin und her. sie drehen das schon einmal Gesagte in der Telefonmuschel herum, daß es einem graust (Tucholsky. Werke I. 62). Kakemono [kake'mo:no]f das; -s, -s [jap. kake-mono = Hängebild]: japanisches Gemälde im Hochformat auf einer Rolle aus Seide od. Papier. Kakerlak ['ka:kelak]. der. -s u. -en, -en [niederl. kakerlak. H. u.l: 1. Küchenschabe: im Keller gab es Ratten und -en. 2. (lichtempfindlicher) Albino (a). Kaki: T Khaki. Kakibaum [ka:ki-]. der; -[eis. ...bäume [jap. kaki]: (zu den Ebenholzgewächsen gehörender) in China u. Japan wachsender Baum mit gelben od. orangefarbenen, süßen, tomatenähnlichen Früchten. Kakidrose [kakidro:zd], Kakidrosis [.,.*dro:zis], die; - [zu griech, kakös = schlecht. Ubelu. hfdrösis = das Schwitzen] (Med.): Absonderung übelriechenden Schweißes, bes. an den Füßen. Kgkipflaume, die; -. -n: Frucht des Kakibaumes. Kakirit [kaki'ri.t. auch: ...nt]. der; -s. -e [nach dem See Kakir in Nordschweden] (Geol.): durch Erdbewegungen stark zerklüftetes Gestein. kako-, Kako-, (vor Vokalen:) kak-. Kak- [kak(oK griech. kakös] (Best, in Zus. mit der Bed.): schlecht, übel, miß... (z. B. Kakophonie. Kakidrose); Kakody (Verbindung [kako- dy:l-], die; -. -en (meist PI.) [zu griech. kaködes = übelriechend u. hyle = Materie] (Chemie): organische, übelriechende Verbindung des Arsens; Kakogeusie [...gQy'zi:], die; -, -n [...i:an; zu griech. geusis = Geschmack] (Med.): übler Geschmack im Mund (bes. bei Störungen im Magen-Darm- Kanal); Kakophonk, die; -. -n [...i:an; griech. kakophönia] (Musik; Sprachw.): schlecht, unschön klingende Folge von Tönen od. Lauten; Dissonanz, Mißklang (Ggs.: Euphonie): eine Komposition mit -n; Ü da Geburtswehen neuer sozialer Fügungen mit den Todeszuckungen der absterbenden Epoche sich zu schauerlicher K. vermischen (Kantorowicz. Tagebuch 1.622): Kakophoniker [...To.-nik*]. der; -s, - (Musik): Komponist, der häufig Kakophonien anwendet; kako- phonisch (Adj.) (Musik, Sprachw.): schlecht, unschön klingend (Ggs.: euphonisch 1): ein -er Akkord; Kakosmk [kakos'mi:], die; - [zu griech. osme = Geruch] (Med.): subjektive Empfindung eines tatsächlich [ nicht] vorhandenen üblen Geruchs; Kakostomie [...sto'mi:]. die; - [zu griech. Stoma = Mund] (Med.): übler Mundgeruch. Kaktazeen [kakta^sn] (PI.) [zu t Kaktus] (Bot.): Kaktusgewächse; Kaktee [kaklet], die; -. -n: svw. tKaktus (I); Kaktus ['kaktusl. der; -. ugs. u. österr. auch: -ses. ...teen [...'te:dnl. ugs. auch: -se [1: lat. cactus < griech. käktos; 2: in Anlehnung an T kacken]: 1. in vielen Arten in Trockengebieten vorkommende u. als Zimmerpflanze gezüchtete, meist säulen- od. kugelförmige Pflanze, die in ihrem verdickten Stamm Wasser speichert u. meist Dornen trägt; ein stacheliger, blühender K.; Kakteen züchten. 2. (ugs. scherzh.) Kothaufen; einen K. pflanzen; tritt nicht in den K.!; (Zus. zu 1:) Kgktusgewftdis, das. kakuminal [kakumi'na:l] (Adj.; o. Steig.) [zu lat. cacümen (Gen.: cacüminis) = oberes Ende, Spitze] (Sprachw.. veraltet): svw. fretroflex; (subst.:) Kakuminal [-]. der; -s, -e (Sprachw.. veraltet): svw. fRetroflex. Kala-Azar ['kalalalßar], die; - [Hindi kala-azar = schwarze Krankheit, wegen der schwärzlich pigmentierten Haut des Erkrankten] (Med.): schwere tropische Infektionskrankheit, die mit Fieber, der Schwellung von Leber u. Milz u. allgemeinem Kräfteverfall einhergeht. Kalabasse [kalabasaj: t Kalebasse. Kalabreser [kala'bre:z?]. der; -s. - [nach der ital. Landschaft L_ Kalabrien, ital. calabrese = aus Kalabrien]: Filzhut mit breiter Krempe u. nach oben spitz zulaufendem Kopfteil. Kabunaika [kala'm^jka], die; -. ...ken [russ. kolomyka, nach der sowjet. Stadt Kolomyja (Ukraine)]: slawisch-ungarischer Nationaltanz. Kabunarien [kala'ma:rpn] (PI.) [zu lat. calamärius = Federkasten, auch: Schreibgerät, zu: calamus < griech. kälamos = dünner Halm (des Rohres)] (Paläont.): mit den Kalami- ten verwandte fossile Schachtelhalme. Kalamität [kalami'te.t], die; -. -en [lat. calamitäs = Schaden. Unglück]: 1. / schlimme] Verlegenheit, mißliche Lage, übelstand, Notlage; wir befinden uns in einer schlimmen, peinlichen, wirtschaftlichen K.; Die Entwertung der französischen Währung hatte noch nicht den Charakter einer nationalen K. (K. Mann. Wendepunkt 149); wir müssen aus den derzeitigen -en herausfinden. 2. (Biol.) durch Schädlinge, Hagel, Sturm o. ä. hervorgerufener schwerer Schaden in Pflanzenkulturen. Kabuniten [kala'mi:tn] (PI.) [zu griech. käiamos = Rohr. Halm] (Paläont.): ausgestorbene baumhohe Schachtelhalme des Karbons. Kalander [ka1 lande], der; -s. - [frz. calandre. viell. zu mnjeder I. calander. H.u.J: Maschine mit verschiedenen Walzen zum Glätten od. Prägen von Stoff, Papier, Folie o.a.; kalandern [ka'landsn] (sw. V.; hat) (Fachspr.): mit dem Kalander bearbeiten; kabuidrieren [...'dri:ran] (sw. V.; hat) (Fachspr.): svw. t kalandern. Kalasiris [kala zi:ns], die; -. - [griech. kalasiris. aus dem Ägypt.]: (im alten Ägypten u. in Griechenland getragenes) langes Gewand für Männer u. Frauen. Kalathos fka.latos]. der; -, ...thoi [...tqy; griech. kälathos; 2, 3: wegen der korbähnlichen Form]: 1. (im antiken Griechenland) aus Weiden geflochtener, an einen Lilienkelch erinnernder Korb. 2. Kopfschmuck bes. der weiblichen griechischen Gottheiten. 3. (Kunstwiss.) Kernstück des korinthischen Kapitells. Kalauer t'ka:!^]. der; -s. - [unter Anlehnung an frz. calem- bourtg) = Wortspiel geb. nach dem Namen der Stadt Calau bei Cottbus]: nicht sehr geistreicher, meist auf einem Wortspiel beruhender Witz; einen K. erzählen; Gelang dem einen immerhin noch hin und wieder ein Scherzchen, so wollten dem anderen nicht einmal die K. glücken (Zeit 19. 9. 75. 42); kalauern [ka:l^ien] (sw. V.; hat): Kalauer erzählen: der Conferencier kalauerte. Kalb [kalp]. das; -[e]s. Kälber [mhd. kalp. ahd. chalp. wohl eigtl. = Leibesfrucht, Junges]: 1. (Vkl. T Kälbchen) a) junges Rind: ein kleines, neugeborenes K.; die Kälber tollen auf der Wiese umher; R nur die allerdummsten Kälber wählen ihren Metzger selber (nur ein sehr dummer Mensch ergreift die Initiative zu etwas, was ihm schadet); * Augen machen/glotzen wie ein [abgestochenes K. (ugs.; dümmlich, verwundert dreinblicken): das Goldene K. anbeten; um das Goldene K. tanzen (geh.; geldgierig sein; den Wert, die Macht des Geldes sehr hoch schätzen; nach 2. Mos. 32); b) Junges von verschiedenen größeren Säugetieren, bes. von Hirsch, Giraffe, Elefant. 2. (o. PI.) kurz für ?Kalbfleisch. 3a) dummer Mensch (oft Schimpfwort): stell dich nicht so dumm an, du K.; *K. Moses (ugs.; dummer, einfältiger Mensch)', Herrgott, ist das ein K. Moses!; b) noch nicht voll erwachsener, kindischer, herumalbernder Mensch (meist von jungen Mädchen): mit diesen Kälbern ist kein ernsthaftes Wort zu reden. 4. (Seew.) weiche Auflage aus Holz für Tauwerk. K«lb- (vgl. auch Kalbs-. Kälber-): -feil, das: svw. t Kalbsfell: -fisch, der [das gekochte Fleisch des Fisches hat einen ähnlichen Geschmack wie Kalbfleisch]: svw. t Heringshai; -fleisch, das: Fleisch vom Kalb (1 a): ein Pfund K. kaufen; er ißt am liebsten K.; eingemachtes K. (südd.. österr.; Gericht aus kleinen Stücken von Kalbfleisch in einer hellen Soße)\ -leder, das: svw. t Kalbsleder. Kftlbdien ['kelp^n], das; -s. -: TKalb (1); Kalbe ['kalte), die; -. -n [mhd. kalbe, ahd. kalba]: Färse; kalben [kalbn] (sw. V.; hat) [1: mhd. kalben]: 1. ein Kalb (1 a. b) gebären: die Kuh wird bald k.; die Elefantenkuh kalbt im Alter von zwanzig Jahren. 2. (Geogr.) (in bezug auf einen Gletscher od. eine Inlandeismasse) große Eisschollen abbrechen u. ins Meer od. in ein Binnengewässer stürzen lassen. K|lber- (vgl. auch Kalb-. Kalbs-): -aufzucht, die; -magen, den tfftalk den -zahne (PI.) (ugs.): große Graupen. Kalberei [kalto'r^j]. die; -. -en (ugs.): albernes Benehmen; 1402
kalender-, Kalender- Alberei; Kilberei [kelba'i^i], die; -. -en (ugs.): svw. t Kalberei; kalbern [kalben] <sw. V.; hat) [1: eigtl. m= wie ein junges Kalb 1 a umhertollen; 3: wohl nach der Ähnlichkeit des hierbei hervorgerufenen Geräuschs mit dem Blöken junger Kläberl: 1. (ugs.) sich albern benehmen; ausgelassen, albern herumtollen: Zwei Stufen über mir kalberte ein ungeniertes Liebespaar (Grass, Blechtrommel 727). 2. (Schweiz.) svw. t kalben (1). 3. (landsch. veraltend) sich übergeben, erbrechen; 'kälbern ['kelbnn] <sw. V.; hat): 1. svw. t kalbern (1). 2. (südd.. österr.) svw. tkalbern (2): »die Ochsen kälbern (etw. sehr Unwahrscheinliches, Unmögliches geschieht): Wenn wir uns um ihn nicht scheren .... dann kälbern bei uns die Ochsen (Hacks. Stücke 373). 3. (ugs.) svw. tkalbern (3); Hcälbern [-] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [mhd. kelberin] (südd.. österr): aus Kalbfleisch; Kflberne. das; -n (südd.. österr.): svw. TKalbfleisch; Kalbin ['kalbin], die; -, -nen (südd.. österr.): svw. tKalbe. K^lbs- (zu Kalb 1 a; vgl. auch Kalb-. Kälber-): ^beusdiel. das (österr.; Kochk.): vgl. Beuschel (1); -braten, der (Kochk.): Braten aus Kalbfleisch; -bregen. der (nordd.): svw. t^hirn; ^bries, das (Kochk.): vgl. Bries; -brieschen, -bröschen, das (Kochk.): svw. tBrieschen; -brühe, die (Kochk.): Brühe (1 a) aus Kalbfleisch; -brüst, die (Kochk.): Brustfleisch vom Kalb: gefüllte K. (Gericht aus mit Hackfleisch gefüllter Kalbsbrust); * gefüllte K. (Schreibspiel, bei dem aus gegebenen Anfangs- u. Endbuchstaben Wörter gebildet werden müssen); ^fell. das: 1. Fell des Kalbes: ein Mantel aus K. 2. (veraltet) Trommel; * zun K. schwören (veraltet; Soldat sein, werden; nach der mit Kalbfell bespannten Trommel, mit der Soldaten geworben wurden): Na. wer will denn auch zum K. schwören? (Th. Mann, Zauberberg 68); -fllet, das (Kochk.); -frikandeau, das (Kochk.): svw. t Frikandeau; ^frikassee, das (Kochk): vgl. Frikassee; ^ftiß. der (meist PI.) (Kochk.): als Gericht zubereiteter Fuß vom Kalb; MJekröse. das (Kochk.): vgl. Gekröse (2); ^gulasch, das (Kochk); ^hachse, die (Kochk.): vgl. Hachse (a); -haxe, die (südd.. Kochk.): svw. T ^hachse; -herz, das (Kochk.): vgl. Herz (1 b); -hirn, das (Kochk.): vgl. Hirnd b); -karree.das (österr., Kochk.): vgl. Karree; -keule, die (Kochk.); -köpf, der; I. (als Speise zubereiteter) Kopf des geschlachteten Kalbes. 2. (ugs.) dummer, einfältiger Metisch; -kotelett, das (Kochk.); lieber. die (Kochk.). dazu: -lebermirst, die (Kochk.): feine Wurstsorte aus Kalbs- u. Schweineleber; nieder, das; blende, die (Kochk.): Lendenstück vom Kalb; -medaillon, das (Kochk.): Scheibe vom Kalhsfilet: -milch, die (Kochk.): svw. t-bries; -niere, die. dazu: -nierenbraten, der (Kochk.): Braten aus dem Rückenstück des Kalbes, das mit den Nieren zusammengerollt wird; -nuß, die (Kochk.): rundes Fleischstück aus der Kalbskeule: -rollbraten, der (Kochk.): gerollter Braten aus Kalbfleisch; -schlegel, der (Kochk.): vgl. -keule; -Schnitzel, das (Kochk.): K. in Rahmsauce bestellen; -steak, das (Kochk.); -stelze, die (österr.. Kochk.): svw. t^hachse; -sülze, die (Kochk.); -vogerl [-f0:gel]. das; -s. -[n] [eigtl. = Kalbsvögelchen, weil das Fleischstück die Größe eines kleinen Vogels hat] (österr., Kochk.): von der Kalbshachse abgelöstes Fleisch (als Gericht); -zunge, die (Kochk.). KaMaritin[karda:rium]. das; -s. ...ien [...pn; lat. caldärium. zu cal(i)dus = warm]: 1. altrömisches Warmwasserbad. 2. (veraltet) warmes Gewächshaus. Kaidaune [kal'dqynd]. die; -. -n [mhd.. mniederd. kaldüne < mlat. calduna. caldumen. wohl zu lat. cal(i)dus = warm, eigtl. = die noch dampfenden Eingeweide geschlachteter Tiere]: a) <P1.) Innereien, eßbare Eingeweideteile bes. vom Rind; Kutteln, Fleck, Kuttelfleck: das schöne Ochsenfleisch ist futsch, wir müssen die-n schlucken (Benn. Leben 16); b) (salopp) Eingeweide des Menschen: Man schlepptemich vor einen Schlagbaum, zwecks Leibesvisitation und Durchleuchtung meiner -n (Lynen. Kentaurenfährte 289). Kalebasse [kale'basa]. Kalabasse, die; -. -n [frz. calebasse < span. calabaza, über das Maurische vidi, zu arab. Qar'a]: aus den Früchten des Flaschenkürbisses od. des Kalebassenbaumes hergestelltes, bauchiges Gefäß mit langem Hals; <Zus.:> Kaleb^ssenbaunu der; [eis. ...bäume: tropischer Baum mit sehr großen, hartschaligen Früchten. Kaleidoskop [kal^jdo'skoip], das; -s. -e [engl, kaleidoscope. eigtl. = Schönbildschauer, zu griech, kalös = schön, eldos = Gestalt. Bild u. skopein = betrachten, schauen]: 1. optisches, in seiner Form an ein Fernrohr erinnerndes Spielzeug, bei dem durch mehrfache Spiegelung von sich im Innern befindenden, durch Drehen sich jeweils verschieden zusammenfügenden bunten Glassteinchen wechselnde geometrische Bilder u. Muster erscheinen. 2. (bildungsspr.) lebendig-bunte I BilderJfolge; buntes Allerlei, bunter Wechsel bei etw.: ein buntes K. von Stimmen. Farben. Eindrücken; ein K. von schrecklichen Bildern drehte sich vor Drostes geschlossenen Augen (Baum. Paris 163); kaleidoskopisch <Adj.; o. Steig.): 1. das Kaleidoskop betreffend: 2. in bunter Folge; ständig wechselnd: -e Bilder. Kaleika [ka'l^jka]. das; -s [poln. kolejka = Reihenfolge] (landsch.): [unnötige] Umstände, Aufheben: ... daß der Alte Reden schwang, so mit Urteilssprüchen, die in Sphären donnernd fielen und wer weiß was für K. (A. Zweig. Grischa 336); K. machen. kalekutisch [kale'kutij] <Adj.) in der Fügung -er Hahn (veraltet; Truthahn; wohl lautm. od. nach der fälschlich angenommenen Herkunft aus Kalikut = alter Name der ind. Stadt Kozhikode). kalendarisch [kalenda:nj] <Adj.; o. Steig.) [zu TKalenda- rium]: einem im Kalender angegebenen Datum entsprechend; nach dem Kalender; kalendermäßig; der -e Beginn des Frühlings; Kalendarium [...rj[om]. das; -s. -. ...ien [ ..pn; mlat. kalendarium < spätlat. calendärium = Schuldregister der Geldverleiher, zu: Calendae, tKalender]: I. [offizielles, von den Bistümern herausgegebenes] Verzeichnis der kirchlichen Gedenk- u. Festtage. 2. Verzeichnis der Tage des Jahres, das (je nach Art des Kalenders, in dem es enthalten ist) nach Wochen, Monaten o. ä. gegliedert od. den einzelnen Tagen nach eingeteilt ist u. oft einen gesonderten Teil eines Blattes, Buches o. ä. darstellt: ein Kunstkalender mit dreisprachigem K.. mit einem K. in Deutsch und Englisch. 3. (hist.) Verzeichnis der am Ersten des Monats fälligen Zinsen, Schulden (im alten Rom); Kaienden [ka'lendn] u. Calendae [...del <P1.) [lat. Calendae. tKalender] (hist.): der erste Tag des altröm. Monats; Kalender [...de], der; -s. - [spätmhd. kalender < mlat. kalendarium < spätlat. calendärium. zu lat. calendae = der erste Tag des Monats (Zahlungstermin bei den Römern)]: I. in unterschiedlicher Weise (z. B. als einzelnes Blatt, als Block, Heft, Buch o. ä.) gestaltetes Verzeichnis der Tage, Wochen, Monate des Jahres in zeitlicher Aufeinanderfolge, das oft mit zusätzlichen Angaben über Feiertage, Sonnenaufgänge u. -Untergänge o. ä. versehen ist: ein literarischer, künstlerisch gestalteter K.; ein neuer K.; ein K. aus dem Jahre 1950. von 1950; ein K. für [das Jahr] 1977; ein K. für den Blumenfreund; ein K. mit Wetterregeln; den K. (vom Abreißkalender ein Blatt) abreißen; etw. im K. nachsehen; die Termine im K. notieren, vormerken; * Hundertjähriger K. (einen Zeitraum von hundert Jahren umfassendes /erstmals für die Zeit von 1701-1801 zusammengestelltes/ kalendarisches Verzeichnis mit astrologisch begründeten u. alte Bauernregeln verwendenden Wettervorhersagen); K. machen (ugs.; grübeln, nachdenklich sein, seinen Gedanken nachhängen; in sich versunken über etw. nachsinnen; sich grübelnd mit unnötigen Dingen beschäftigen; wohl nach der Vorstellung, daß früher neben Bibel u. Gebetbuch Kalender das einzig Gedruckte waren u. auch viele Ratschläge u. Hinweise allgemeiner Art enthielten u. deswegen ein Kalendermacher viel u. tief nachdenken mußte); sieh (Dativ) etw./einen Tag im Kalender [rot] anstreichen (oft iron; sich etw. als Besonderheit einprägen, sich einen Tag aus bestimmten Gründen besonders gut merken): wenn ihr einmal zu Besuch kommt, müssen wir uns das. müssen wir uns den Tag im K. [rot] anstreichen. 2. Einteilung großer zeitlicher Abschnitte, Zeitrechnung nach astronomischen Gesichtspunkten, mit Hilfe astronomischer Zeiteinheiten wie Tag, Monat, Jahr: der altrömische, chinesische, jüdische, islamische K.; *der Gregorianische K. {die auf dem Julianischen Kalender fußende, /seit 1582] bis heute gültige Zeitrechnuttg; nach Papst Gregor XIII. [1502-1582]); der Julianische K. (die 146 v. Chr. eingeführte/ von der Gründung der Stadt Rom an zählende Zeitrechnung, auf der [mit ihrer Einteilung des Jahres in 365 Tage, der Länge der Monate u. einem Schalttag alle vier Jahre] die heutige Zeitrechnung beruht; nach dem röm. Staatsmann C. Julius Caesar [etwa 100-44 v.Chr.]). kalender-, Kalander-: ^bbtt, das: einzelnes Blatt eines Kalenders, das leicht abgetrennt werden kann (z. B. bei einem 1403
kalendern J Abreißkalender. Kunstkalender); -block, der <P1. -blocks): am oberen Rand zu einem Block zusammengeheftete Kalenderblätter eines Abreißkalenders; -Beschichte, die: (früher in Kalendern, heute auch selbständig veröffentlichte u. als eigenständige Kunstform auftretende) kurze, volkstümliche, oft auch anekdotische, schwankhafte od, auch an der Legende. Sage, dem Tatsachenbericht orientierte Erzählung mit belehrendem Inhalt; -idiot, der [engl.-amerik. calendar idiot, nach dem bei einigen Betroffenen auftretenden Phänomen, daß sie auf Anhieb für jedes beliebige Datum der Zukunft od. der Vergangenheit den entsprechenden Wochentag nennen können] (Psych. Jargon): Mensch, der auf einem bestimmten Gebiet ein ungewöhnliches Wissen von Zahlen u. Fakten hat, ohne in der Lage zu sein. Zusammenhänge zu erkennen od. selbst darzulegen: Fast genial begabt auf ihrem schmalen Spezialgebiet, sind sie im übrigen schwachsinnig - sie gehören, so der saloppe Psychologen-Terminus, zur Spezies der .»Kalender-Idioten" (Spiegel 19.1977.195). dazu: -Idiotie, die; -Mir, das: das im Kaien- der festgelegte Jahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember (im Unterschied zu Geschäftsjahr, Schuljahr. Kirchenjahr o.a.); -magen. der [wegen der (kalender)blattartigen Längsfalten in der Schleimhaut] (volkst.): svw. t Blättermagen; -mäßig <Adj.; o. Steig.): svw. f kalendarisch; ^sprach, der: Spruch. Sprichwort o. ä. auf einem Kalenderblatt; ^uhr. die: Uhr, die außer der Tageszeit das Datum anzeigt. kalendern [ka'Ienden] <sw. V.; hat) (landsch.): Kalender machen. Vgl. Kalender. Kalesche [ka'lcfo], die; -. -n [tschech. kolesa. poln. kolaska = Räderfahrzeug, zu: kolo = Rad] (früher): leicht gebaute Kutsche mit zusammenklappbarem Verdeck. Kalfakter [kal'fakte]. der: -s. -. Kalfaktor [...ton auch: ...to:s],der; -s. -en [...to.ron; mlat. cal(e)factor = Einheizen mit dem Einheizen der Öfen betrauter Schüler. Hausmeister o.a.. zu lat. cal(e)facere = warm machen, einheizen]: l.a) (veraltend, oft leicht abwertend) jmd.. der für jmdn. die verschiedensten geraile anfallenden Arbeiten. Besorgungen, untergeordnete Hilfsdienste verrichtet; b) (oft abwertend) Gefangener, der in der Strafanstalt den Gefängniswärtern Hilfsdienste leistet:... um den Suppentopf in Empfang zu nehmen, den ihm der K. reicht (Genet [Übers.]. Notre Dame 149). 2. (landsch. abwertend) ymrf.. der andere aushorcht, verleumdet, denunziert, anderen schmeichelt u. hinter ihrem Rücken Schlechtes über sie verbreitet; Zuträger: diesem K. darfst du nicht trauen. kalfatern [kal'fairen) <sw. V.; hat) [niederl. kalfateren < frz. calfater (od. it. calfatare, span. calfatear) < mgriech. kal- phateln. zu arab. qafr = Asphalt] (Seemannsspr.): (die hölzernen Wätide, das Deck eines Schiffes) in den Fugen mit Werg u. Teer od. einem dafür vorgesehenen Kitt abdichten; Das Segelboot hab' ich übrigens Jetzt k. lassen (Dode- rer. Wasserfälle 122); <Abl.:)Kalf«tening,dle; -. -en; Kalfet- hammer [kalfa.t-]. der; -s. ...hämmer: einem Holzhammer ähnliches Werkzeug zum Kalfatern. Kali ['ka:lü. das; -s. -s [rückgeb. aus T Alkali]: 1. bes. als Dünge- u. Atzmittel verwendetes natürlich vorkommendes Kalisalz. 2. kurz für Kalium, Kaliumverbindung [ en]. Kali-: ^bergbau. der: zur Gewinnung von Kalisalzen betriebener Bergbau; -dtingemittel, das; -düngen der: Düngemittel, das bes. Kalium in verschiedenen Verbindungen enthält; -düngung, die <PI. selten): 1. das Düngen mit Kalidüngemittel. 2. (seltener) svw. T -düngemittel, -dünger; -feftdspat. der: svw. t Orthoklas; -Industrie, die: der Gewinnung, Bearbeitung, Weiterverarbeitung von Kalisalzen dienender Industriezweig; -lager, das <P1. -lager): Salzlager. Lagerstätte mit überwiegendem Vorkommen von Kalisalzen; -lauge, die: durch Lösung von Kaliumhydroxyd in Wasser entstehende farblose, ätzende Flüssigkeit, die vor allem in der Waschmittel- u. Farbenindustrie verwendet wird; -Salpeter, der: vor allem als Düngemittel sowie bei der Herstellung von Feuerwerkskörpern u. von Glas u. Porzellan verwendetes Salz der Salpetersäure; Kaliumnitrat; -salz^ das <meist PL): Doppelsalz od. Gemisch von Verbindutigen des Kaliums, Natriufns, Kalziums u. Magnesiums, das vor allem als Düngemittel u. als Rohstoff in der chemischen Industrie verwendet wird; ^werk, das: chemisches Werk der Kaliindustrie. Kalian [ka'Ua:n] u. Kaliun [ka'Uu.n], der od. das: -s. -e [pers. galyän]: persische Wasserpfeife. Kaliban ['kalibanl. der; -s. -e [nach Caliban, einer Gestalt in dem Drama ..Tempest" (..der Sturm'*) des engl. Dichters W. Shakespeare (1564-1616)] (bildungsspr.. selten): roher, grobschlächtiger, primitiver Mensch. Kaliber [ka'li:be], das; -s. - [frz. calibre < arab. qälib = Schusterleisten; Form. Modell < griech. kalopödion = Schusterleisten, eigtl. = Holzfüßchen]: l.a) (Technik. Waffent.) innerer Durchmesser von Rohren, Bohrungen o. ä., bes. des Laufs, Rohres von Feuerwaffen; das Rohr hat ein K. von 12.5 mm; Beide ( = Geschütze) hatten größeres K. als das Geschütz des U-Bootes (Ott. Haie 249); Waffen aller, verschiedener K.; Es schoß bei Tag und Nacht ... aus großen -n (Geschützen mit großem Kaliber; Kuby. Sieg 236); b) (Waffent.) äußerer Durchmesser eines Geschosses: Geschosse großen, kleinen, schweren (großen), leichteren (kleineren) -s; sie schössen mit schweren -n (Geschossen großen Kalibers): Ü die Vorwürfe... waren Ja auch schweres K. (ugs.; waren sehr hart, schwer, massiv; Hörzu 36. 1975. 8). 2, (Metallbearb. veraltend) Meßgerät zum genauen Bestimmen des inneren od. äußeren Durchmessers an Werkstücken. 3. (Uhrmacherei) a) Form eines Uhrwerks (z. B. rund, quadratisch o. ä.); b) Durchmesser eines Uhrgehäuses. 4. (Technik) Aussparung, Abstand zwischen zwei Walzen bei einem Walzwerk. 5. (ugs.. häufig abwertend) Art, Sorte: Die Clique, die klatscht, ist das gleiche K. (ist vom gleichen Schlag) wie die Clique, die pfeift (Benn. Leben 47); Künstler älteren -s (Künstler, die schon älter sind) sind nicht gefragt (Sonntagspost 3.12.67,19); ein Verbrechen tollsten -s (Spiegel 18. 1966. 65); einem Politiker von solchem K. (von solchem Format) war das nicht zuzutrauen; <Zus.:> Kalibennaß, das: svw. T Kaliber (2); Kalibration [kalibra- $io:n]. die; -. -en (Fachspr.): das Kalibrieren; kalibrieren [...'bri.ran] <sw. V.; hat) (Fachspr.): 1. das Kaliber (1 a) eines Rohres, einer Bohrung o. ä. bestimmen, messen. 2. a) (bes. von Werkstücken) auf ein genaues Maß bringen, ausrichten; b) auf eine einheitliche, genormte Größe bringen: Saatgut k.; Mit dem ..kalibrierten" Käse, der genau auf die Form eines deutschen Kastenbrotes gestimmt ist (MM 3. 8. 69, 14). 3. (von Meßgeräten, deren Funktionen o.a.) durch Vergleichen bestimmter Meßdaten mit geeichten Richtgrößen kontrollieren, prüfen u. mit der Norm in Übereinstimmung bringen; eichen: ein Registriergerät k.; Das Strom-Spannungs-Standard ... liefert genau kalibrierte Wechselströme und -Spannungen (Elektronik 10. 1971. A 52); <Abl.:> KaJibrkrung, die; -. -en: das Kalibrieren, Kalibration. Kalif [ka'li:fl. der; -en. -en [mhd. kallf < arab. balifa = Nachfolger. Stellvertreter] (hist.): a) <o. PI.) Titel mohammedanischer Herrscher als Nachfolger Mohammeds; b) Träger dieses Titels; Kalifat [kali'fa:t], das; -le]s. -e (hist.): a) Amt, Herrschaft eines Kalifen; b) Reich, Herrschaftsgebiet eines Kalifen. Kaliko[kaliko], der; -s. -s [engl, calico (-cloth) = Kaliko- (stofD; nach der ostindischen Stadt Kalikut]: feines, dichtes Gewebe aus Baumwolle od. Zellwolle, das, durch Appretur versteift, bes. für Bucheinbände verwendet wird: zwei schwarze Bücher, in schwarzem K., gut erhalten (Bobrow- ski. Mühle 8). Kalium ['ka:lium], das; -s [gepr. 17% von dem dt. Chemiker M. H. Klaproth (174&-1817) für T Potassium; zu T Alkali]: sehr weiches, (an frischen Schnittstellen) silbrig glänzendes, mit Wasser w. an der Luft schnell reagierendes Alkalimetall, das in der Natur nur in Verbindungen vorkommt (chemischer Grundstoff); Zeichen: K Kglhm- (Chemie): -bromkl, das: farblose, würfelförmige Kristalle od. weißes Kristallpulver bildende chemische Verbindung von Kalium mit Brom, die in der Pharmazie für Nervenberuhigungsmittel u. in der Fototechnik als Zusatz zu Entwicklern (der die Entwicklung verzögert) verwendet wird; ^dilorat, das: weißes, würfelförmige Kristalle bildendes, aus Kalium u. Chlorsäure entstehendes Salz, das bes. bei der Herstellung von Zündholzköpfen. Feuerwerkskörpern o. ä. verwendet wird; MJilorid, das: farblose, würfelförmige Kristalle bildende chemische Verbindung von Kalium mit Chlor, die bes. zur Herstellung von Kalidüngemitteln verwendet wird; -hydroxyd, (ehem. fachspr.:) ^hydroxid. das: durch Elektrolyse der Lösung von Kaliumchlorid entstehendes Hydroxyd, das eine harte weiße Masse bildet, die stark Wasser anzieht u. sich in Wasser zu Kalilauge löst; ^karbo- nat, das: aus Kalium u. Kohlensäure entstehendes Salz, das ein weißes, leicht in Wasser lösliches Pulver bildet u. u.a. zur Herstellung von Seifen w. Glas verwendet wird; 1404
kalkulieren Pottasche; -nitrat, das: svw. t Kalisalpeter; -permanganat, das: dunkelviolette, metallisch glänzende Kristalle bildende chemische Verbindung, die bes. als Desinfektionsmittel. Bleichmittel, zum Beizen von Holz u.a. verwendet wird; -sulfat. das: farbloses, rhombische Kristalle bildendes, aus Kalium u. Schwefelsäure entstehendes Salz (Düngemittel); -Verbindung, die: mit Kalium gebildete chemische Verbindung; -zyanid, das: svw. f Zyankali. Kalhm: t Kalian. Kalixtiner [kaliks'ti:ni?]. der; -s. - (meist PI.) [zu lat. calix = Kelch, da diese Gruppe auf der Darreichung des Abendmahls mit Hostie u. Kelch bestand] (hist.): Anhänger einer gemäßigten Gruppe der Hussiten; Utraquist. KaDc [kalk], der; -[eis, (Sorten:) -e [mhd. kalc. ahd. kalk = Kalk. Tünche < lat. calx (calcem) = Spielstein; Kalkstein, Kalk, wohl versv. mit griech. chälix = kleiner Stein, Kies; Kalkstein, ungebrannter Kalk): l.a) (in der Natur als Kalkstein, Kreide u. Marmor vorkommendes) Kalzium- karbonat: im Wasserkessel hat sich K. abgesetzt; das Wasser enthält [viel] Kalk; b) aus Kalkstein gewonnener weißer [pulveriger] Baustoff; Branntkalk. Löschkalk; gebrannter. [un]gelöschter K.; K. brennen, löschen; aus K.. Zement. Sand und Wasser stellt man Mörtel her; den Boden mit K. (Kalkdünger) bestreuen; die Wände mit K. (Kalkmörtel) bewerfen, mit K. (Kalkmilch) streichen; er. sein Gesicht wurde weiß, blaß wie K. (sehr, auffallend bleich); * bei imdm. rieselt [schon] der K. (salopp; jmd. kommt einem auf Grund seiner Einstellung, seines Verhaltens o. ä. verkalkt vor. wird anscheinend alt. senil). 2. (Geol.) kurz für ? Kalkgebirge. 3. als Knochensubstanz vorkommendes, im Blut enthaltendes Kalzium; die schlechten Zähne sind auf einen Mangel an K. zurückzufuhren. kfDc-, K?lk-: -abbgening, die: 1. (Med.) Ablagerung von Kalksalzen im Körpergewebe. 2, Ablagerung von porösem Kalkstein; den Teekessel von den -en befreien; -ähnlich <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): eine -e Substanz; -arm <Adj.; nichtadv.): wenig Kalk enthaltend (Ggs.: -reich): -e Böden; -behandhmg, die (Med.): therapeutische Behandlung mit Kalzium; -beine <P1.): durch Milben verursachte Hautentzündung bei Geflügel, an dessen Beinen sich eine mörtelartig aussehende Borke bildet; -boden, der: kalkhaltiger Boden; -brach, der: svw. -Steinbruch; -dünger, der: Düngemittel, das vornehmlich Kalzium enthält, dazu: —düngung, die; -ei, das: in Kalklösung konserviertes Ei; —erde, die: 1. gebrannter Kalk. Ätzkalk. 2. kalkhaltige Erde; -farbe, die: Anstrichfarbe aus Kalkmilch u. Farbstoffen; -felsen, der; -gebirge, das: vorwiegend aus Kalkstein bestehendes Gebirge; -gehalt. der: 1. Gehalt an Kalk; der K. des Bodens, des Wassers. 2. Gehalt an Kalzium; der K. des Blutes; -gestern, das; -grübe, die: Grube zum Löschen u. Aufbewahren von Kalk; -haltig <Adj.; nicht adv.) (bes. Geol.. Mineral.): Kalk enthaltend; -er Boden; -es Gestein. Wasser; -hinge, die: durch Kalkablagerungen bei ständigem Einatmen von Kalkstaub hervorgerufene krankhafte Veränderung der Lunge; -mangel. der <o. PL): 1. Mangel an Kalzium im menschlichen u. tierischen Körper: den K. medikamentös behandeln. 2. Mangel an Kalk: der K. des Bodens muß durch entsprechende Düngung ausgeglichen werden; -milch, die: zum Anstreichen und Desinfizieren verwendete Mischutig aus gelöschtem Kalk u. Wasser; -mörtel, der: zum Bauen u. Verputzen verwendeter, aus gebranntem Kalk. Sand u. Wasser angerührter Mörtel; -ofen, der (Technik): Ofen, indem Kalk gebrannt wird; -oolith, der: Gestein aus fischrogenartigem, körnigem Kalk u. kalkigem Bindemittel; -pflanze, die: Pflanze, die vorwiegend od. ausschließlich auf kalkreichem Boden wächst; -priparat, das (Med.): kalziumhal- tiges Arzneimittel gegen Schäden, die durch Kalktnangel verursacht werden; -reich <Adj.; nicht adv.): viel Kalk enthaltend (Ggs.: -arm); -Salpeter, der: durch Auflösen von Kalkstein in Salpetersäure gewonnenes Stickstoffdüngemittel; -Sandstein, der: im Baugewerbe verwendeter, aus Quarzsandu. gebranntem Kalk gepreßter, unter Dampfdruck gehärteter Mauerstein; -schiefer, der: in Platten geschichteter Kalkstein; -schwamm, der: in flachen Meeresgebieten vorkommender Schwamm, dessen Skelett vorwiegend aus fmdelförmigem Kalk besteht; -sinter.der: poröser Kalkstein, der durch Ablagerung aus kalkhaltigen Quellen od. schnell fließenden Gewässern entstanden ist; -spat, der: sehr formenreiches, weitverbreitetes, farbloses bis gelblich gefärbtes, wasserklares bis undurchsichtiges Mineral; Kalzit; -staub. der; -stein, der: meist aus [Meerjwasser abgesetztes, vorwiegend aus Kalkspat bestehendes Sedimentgestein, das als Rohstoff bes. in der chemischen u. der Bauhtdustrie Verwendungfindet, dazu: -Steinbruch, der; -Stickstoff, der: synthetischer Stickstoffdünger, der aus Kalziumkarbid u. Stickstoff gewonnen wird; -tablette, die: vgl. -Präparat; -tufff. der: svw. t -Sinter; -wasser, das: in der Chemie für den Nachweis von Kohlendioxyd, daneben als Mittel bei Vergiftungen (mit Schwefel- od. Oxalsäure), bei Brandwunden, Sodbrennen u.a. verwendete Lauge aus gefilterter Kalkmilch; -wfiiO <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) (emotional): a) weiß wie Kalk, sehr weiß: Ihre Lippen sind ohne Farbe, graublau im Mond, ihre Zähne sind k.. und selbst ihre Stimme hat ihre Farbe verloren (Remarque, Obelisk 233); b) vor Erregung od. Angst I plötzlich, als Ausdruck ohnmächtiger Furcht od. Wut} sehr bleich: k. sein, werden; sein Gesicht ist vor Schrecken k. geworden; sie lehnte k. an der Wand; -Zementmörtel, der (Bauw.): Kalkmörtel mit einer Beimischung von Zement für stärker beanspruchtes Mauerwerk. Kaikant [kal'kant], der; -en. -en [zu lat. calcäns (Gen.: calcantis). 1. Part, von: calcäre = (mit den Füßen) treten] (veraltet): jmd., der an der Orgel den Blasebalg tritt. Kalkariurie [kalkarjuri:]. die; -. -n [...i:an; zu lat. calcärius = zum Kalk gehörig u. griech. oüron = Harn] (Med.): vermehrte Ausscheidung von Kalksalzen im Harn. kalken [kalkn] <sw. V.; hat) [1: mhd. kelken; ahd. (2. Part.)gichalct]: 1. mit Kalkt färbe] streichen, tünchen: Wände, Bäume, den Stall k.; gekalkte Fachwerkhäuser. 2. mit Kalkdünger anreichern: der Boden ist letztes Jahr gekalkt worden; kalken I'kelkn] <sw. V.; hat) [1: zu IKalk. wegen der weißen Farbe des Kots]: I. (Jägerspr.) (von Greifvögeln) Exkremente ausscheiden. 2. (landsch.) svw. t kalken. Kalkierung [kalki:run], die; -. -en [zu russ. kalka = Lehnübersetzung] (Sprachw.. bes. DDR): Lehnübersetzung (bes. im Chinesischen u. Japanischen). kalkig [kalkKj] <Adj.; nicht adv.): I. im Farbton dem Kalk ähnlich, sehr bleich: -es Licht; Sie war unter der Bräune weiß. k. (Dorpat. Ellenbogenspiele 57). 2. kalkhaltig: -es Wasser; -e Ablagerungen. 3. weiß von Kalk(staubJ: dein Ärmel ist vom Streichen ganz k. 'Kalkül [kal'ky:l]. das. auch: der; -s. -e [frz. calcul. zu: calculer < lat. calculäre = mit Rechensteinen rechnen, berechnen, zu: calculus = Steinchen, Rechenstein; Rechnung. Berechnung. Vkl. von: calx. tKalk] (bildungsspr.): etw. im voraus abschätzende, einschätzende Berechnung, Überlegung: eiskalte politische -e. nach denen man wirtschaftliche und soziale Folgerungen berechnet (Thielicke. Ich glaube 249); jmdn., etw. einem politischen K. opfern; etw. insK. [einbeziehen (von vornherein mit berücksichtigen); man darf an eine solche Sache nicht mit logischem K. herangehen; 2Kalkill [-]. der; -s. -e (Math.): durch ein System von Regeln festgelegte Methode, mit deren Hilfe bestinvnte mathematische Probleme systematisch behandelt u. automatisch gelöst werden können (z. B. die Verfahren zur Auflösung linearer u. quadratischer Gleichungen); Kalkulation [kalkula't$io:n]. die; -. -en [spätlat. calculätio = Berechnung]: 1. (Wirtsch.) Kostenberechnung. Kostenermittlung. [Kosten IVoranschlag: eine genaue, vorsichtige K. der Kosten. Preise; die K. stimmt nicht, geht nicht auf; in seiner K. für die Herstellungskosten dieses Buches liegt ein Fehler. 2. in bezug auf etw. angestellte Überlegung; Schätzung: etwas in seine K. mit einbeziehen; nach meiner K. haben wir noch etwa 25 km zu fahren; Kalkulator [kalku'la:t:>r,auch: ...10:5], der; -s. -en [...la'to:ran; spätlat. calculätor]: 1. Angestellter mit kaufmännischer Ausbildung im betrieblichen Rechnungswesen (Berufsbez.). 2. jmd.. dessen Handlungsweise vom lKalkül bestimmt wird: er war ein scharfer K.; kalkulierbar [...li:£ba:g] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): in seinen Ausmaßen voraussehbar, berechenbar: das Risiko ist nicht k.; kalkulieren [kalku'li:ren] <sw. V.; hat) [lat. calculäre. vgl. 'Kalkül]: 1. (Kaufmannsspr.) entstehende Kosten für etw. im voraus berechnen; veranschlagen: knapp, großzügig k.; Kosten. Preise k.; wir haben die Herstellungskosten des Buches niedrig, vorsichtig, falsch kalkuliert; So eine Arbeit wie das Bildermachen läßt sich nicht k. (mit kau/männischem Kalkül bewältigen; Gaiser, Schlußball 104). 2a) eine Situation in bestimmter Weise abschätzen: [blitzschnell, scharf, richtig k.; Ich kalkulierte: entweder schleppt sie mich zum Brunshöferweg ... oder sie will konvertieren, will in die Herz-Jesu-Kirche 1405
Kalte (Grass. BJechtrommel 438); b) (ugs.. Seiten) aus einer bestimmten Situation heraus auf Grund bestimmter Beobachtungen vermuten: ich kalkuliere, er hat jetzt ausgespielt; [ich] kalkuliere, daß es bald regnen wird. Kalla: f Calla. Kalle ['kahl, die; -. -n Uidd. kalle < hebr. kaltyh = Braut] (Gaunerspr.): l.a) Braut: b) Geliebte. 2. Prostituierte: Die K. becherte vome an der Bar (Lynen. Kentaurenfährte 320). Kalligraph [kali'gra:fl, der; -en, -en [griech, kalligräphos]: Schönschreiber, Schreibkünstler: Ü der Autor ist ein romantischer K.; Kalligraphie [kaligra'fi:]. die; - [griech, kalligra- phia]: Kunst des Schönschreibens: Ü Es gibt hier nichts Gekünsteltes, keine K.. keine Literatur aus der Retorte (Deschner. Talente 178); kalligraphisch <Adj.; o. Steig.): a) die Kalligraphie betreffend: b) in /kunstvoller/ Schönschrift I abgefaßt/: Unter die getrocknete Pflanze ins Herbarium schrieb er k. den lateinischen Namen (Th. Mann. Zauberberg 513). kailos [ka'to.s] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [lat. callösus. zu: callus. TKallus]: 1. (Med.. Bot.) von Kallus (1. 2b) überzogen. 2. (Med.) schwielig: KaUose [ka'lo:za], die; - [zu t Kallus] (Bot.): zelluloseähnlicher pflanzlicher Stoff, der den Stoffaustausch zwischen benachbarten Zellen od. zwischen Pflanze u. Außenwelt verhindert: Kallus ['kalusl. der; -, -se [lat. callus = verhärtete Haut, Schwiele; Verhärtung; Knochengeschwulst]: 1. (Bot.) an Wundrändern von Pflanzen durch vermehrte Teilung entstehendes Gewebe. 2. (Med.) a) Schwiele: b) nach Knochenbrüchen neu gebildetes Gewebe. Kalmar ['kalmarl. der; -s. -e [...'ma.ro. frz. calmar < mlat. calamare = Tintenfisch, zu: calamaris = zum Schreibzeug gehörig < lat. calamärius = zum (Schreib)rohr gehörig, wohl wegen der röhrenartigen Arme; vgl. Kalamarien]: zehnarmiger Tintenfisch. Kahnäuser [kalm^yze. auch: -'--]. der; -s. - [H.u.; vlell. studentenspr. (zu lat. calamus = Schreibrohr, nach Duckmäuser)] (veraltend): jmd.t der sehr zurückgezogen lebt u. seinen Gedanken nachhängt: Stubenhocker. Kahne l'kalma]. die; -. -n [frz. calme < ital. calma = Windstille < spätlat. cauma < griech. kauma = (Sommerhitze] (Met.): völlige Windstille: <Zus.:> K^lmengürtel. der (Met.): Gebiet häufiger Windstillen /über den Meeren/: K^lmenzone, die (Met.): Zone völliger Windstille in der Nähe des Äquators: kalmieren [kal'mi.ran] <sw. V.; hat) [frz. calmer < ital. calmare. zu spätlat. cauma. t Kalme] (bildungsspr. veraltend): beruhigen, besänftigen. Kahnuck [kal'mok]. der; -[e]s. -e [nach dem westmongolischen Volk der Kalmücken]: beidseitig gerauhtes, tuchartiges l Baum /wollgewebe. Kalmus [kalmus]. der; -.-selspätmhd. kalmus < lat. calmus < griech. kälamos = Rohr]: an Ufern wachsende schilfartige Pflanze mit schwertförmigen Blättern u. grünem Blütenkolben, aus dessen Wurzelstock das Kalmusöl gewonnen wird: <Zus.:> Kflmusöl, das <o. PI.): aromatisches Öl aus dem Wurzelstock des Kalmus, das bes. zur Herstellung von Arzneimitteln, als Gewürz für Liköre u. in der Parfwnerie verwendet wird. Kalo [ka.lo]. der; -s. -s [ital. calo. zu lat. c(h)aläre = herablassen, fallenlassen < griech. chalän = losbinden, loslassen] (veraltet): Schwund, Gewichtsverlust von Waren od. Material durch Auslaufen, Eintrocknen o. ä. Kalobiotik [kalo'bio:tik]. die; - [zu griech. kalöbios = schön lebend]: im antiken Griechenland geübte Kunst, ein der sinnlichen u. geistigen Natur des Menschen entsprechendes harmonischesLeben zu/uAms/Kaloikagathoi [kal^y kaga' tQy ] <P1.) [griech. kalokagathof. zusgez. aus: kalös kai aga- thös = schön und gut]: Angehörige der Oberschicht im antiken Griechenland: Kalokagathie [kalokaga'ti:], die; - [griech. kalokagathiaj: im antiken Griechenland durch eine entsprechend umfassende Erziehung angestrebtes Bildungsideal von körperlicher u. geistig-seelischer Vollkommenheit. Kalorie [kalori:], die; -. -n [...i:an; frz. calorie. zu lat. calor (Gen.: calöris) = Wärme, Hitze, Glut, zu: calere = warm, heiß sein; glühen]: 1. (früher) <meist PI.) Maßeinheit für den Energiewert von Lebensmitteln: der normal arbeitende Mensch hat einen Tagesbedarf von etwa 2500-3000 -n; Gemüse enthält wenig -n. ist arm an -n; Zeichen: cal 2. (Physik früher) physikalische Maßeinheit für die Wärmemenge, die l Gramm Wasser von 14 Jc auf ISS Celsius erwärmt: große K. (veraltet; Kilokalorie)', kleine K. (veraltet; Kalorie)', Zeichen: cal kalorien-. Kalorien-: -arm<AdJ.>: wenig Kalorien enthaltend, zuführend (Ggs.: ^reich): eine -e Kost; unser Essen ist kalorienärmer geworden; sich k. ernähren; -bedarf, der (Physiol.); -bewußt <Adj.>: sich k. ernähren; -gehalt, der. -reich <Adj.): viele Kalorien enthaltend, zuführend (Ggs.: ^arm): k. kochen, essen. Kalorifer [kalori'fe:g]. der; -s. -s u. -en [zu lat. calor (t Kalorie) u. ferre = tragen, bei sich haben]: 1. (veraltet) Heißluft' ofen. 2. svw. tThermophor (2); Kalorik [ka'lo:nk], die; - (Physik): svw. t Wärmelehre; Kalorimeter [kalori-]. das; -s. - [?-meter] (Physik): Gerät zur Bestimmung von Wärmemengen, die durch ehem. od. physikal. Veränderungen erzeugt od. verbraucht werden: KalorimetrJe. die: - ft -metrie] (Physik): /Lehre von derj Messung von Wärmemengen, die durch chemische od. physikalische Veränderungen erzeugt od. verbraucht werden: kalorimetrisch <Adj.; o. Steig.; nicht präd.): die Wärmemessung betreffend: -e Meßmethoden; ein -esGerät (Kalorimeter): kalorisch [ka'lo:riJ] <Adj.; o. Steig.) [1: frz. calorique]: 1. (Physik) die Wärme betreffend: -eKraftwerke; -e Maschine (Generator mit Wärmean- trieb). 2. die Kalorien (!) betreffend: Wenn Sie beides ... reichlich auf Ihren Speiseplan setzen. Vollkornbrot. Hülsenfrüchte und Kartoffeln k. sinnvoll mit einbeziehen (Hörzu 47. 1975. 106); kalorisieren [kalori'zi:ren] <sw. V.; hat) [mit französierender Endung wohl zu engl.-amerik. calorize] (Metallbearb.): auf Metallen eine Schutzschicht durch Glühen in Aluminiumpulver herstellen. Kalotte [ka'bts]. die; -. -n [frz. calotte. eigtl. = Mütze. Käppchen < provenz. calota < ital. calotta. wohl zu (spät)lat. calautica = Kopfbedeckung (vornehmer Frauen)]: 1. (Geom.) gekrümmte Fläche eines Kugelabschnitts. 2. (Archit.) flache Kuppel. 3. (Anthrop.. Med.) knöchernes Schädeldach (ohne Schädelbasis). 4.a) (kath. Kirche) Käppchen katholischer Geistlicher: b) wattierte (xt. netzartig geflochtene Kappe unter Helmen od. Baretten im 15.116. Jh.; c) anliegende Kopfbedeckung der Frauen im 16. Jh. Kalpa ['kalpa]. der; -[s] [sanskr. kalpa]: größter Zeitabschnitt in der indischen Lehre von den Weltzeitaltern. Kaipak [kal'pak. auch: '—]. Kolpak [kal'pak. auch: '--]. der; -s. -s [türk. kalpak]: l.a) Lammfellmütze der Tataren: b) Filzmütze der Armenier. 2. a) Tuchzipfel an der Husarenmütze; b) Husarenmütze. kalt [kalt] <Adj.; kälter, kälteste) [mhd.. ahd. kalt, eigtl. = das Abgekühlte. Gefrorene): 1. [nur noch] wenig od. keine Wärme [mehr] enthaltend, ausstrahlend; von niedriger Temperatur (Ggs.: heiß 1. warm 1): -es Wasser; -er Wind; -e Wintertage; -e Füße haben; -e Umschläge machen; in der -en Jahreszeit (im Winter); -en (nach der Zubereitung erkalteten) Braten essen; -e Miete (Grundmiete ohne Nebenabgaben, bes. ohne Heizungskosten); -es Licht (Physik; Leuchterscheinung, die nicht durch hohe Temperaturen ausgelöst wird, z. B. Fluoreszenz); eine -e Fährte (Jägerspr.; Fälirte, die mehr als zwei Stunden alt ist): der -e Schweiß {Angstschweiß; wohl nach der alten Vorstellung, daß Angst u. Schrecken den Körper mit einem plötzlichen Kältegefühl reagieren lassen) stand ihm auf der Stirn; der Ofen. Fußboden ist k.; der Marmor fühlt sich k. an; die Suppe wird langsam k.; draußen ist es finster und [bitterjk.; mir ist. wird k. (ich friere, beginne zu frieren); ich habe k. (landsch.; ich friere); die Wohnung, das Zimmer ist k. (nicht od. schlecht geheizt); der Motor ist noch k. (hat noch nicht seine Betriebstemperatur); der Sekt muß k. gestellt (gekühlt) werden; k. (im ungeheizten Zimmer) schlafen; k. (mit kaltem Wasser) duschen; abends essen wir meistens k. (kochen wir nicht, sondern essen kalte Speisen}; er raucht die Pfeife k. (unangezündet); etw. k. (ohne Wärmeeinwirkung) biegen, schmieden, löten; Ü der Mond warf ein -es (weißliches, fahles u. dadurch einen Eindruck von Kälte entstehen lassendes) Licht über die Landschaft; ein Zimmer in -en (bläulichen od. weißlichen, einen Eindruck von Kälte entstehen lassenden) Farben; eine -e (unbehaglich wirkende) Pracht; <subst.:> im Kalten sitzen; * jmdn. k. erwischen (Sport Jargon; jmdn., der sich noch nicht richtig auf seinen Gegner eingestellt hat, noch nicht richtig ins Spiel gekommen ist, überrumpeln od. schlagen). 2. a) vom Gefühl unbeeinflußt; nüchtern: mit -er Berechnung, Überlegung; Niemals sieht man so klar und k. wie in einer Stunde, in der man 1406
Kalte vor sich den schwarzen Abgrund fohlt (Roth. Beichte 88); b) kein Mitgefühl aufkommen lassend od. zeigend; ab- weisend, unfreundlich: ein -er Empfang; Jmdn. mit -em Lächeln, -en Blicken, -er Miene messen; seine Stimme war hart und k ; jmdn. k. anblicken; k. lächelnd schaute er bei dem Kampf zu; er fragte mich k.. was ich wünsche. 3. ein eisiges Gefühl. Schauder erregend: -es Grausen, -e Wut packte ihn; es überlief mich k. kQlt-.Kqlt-: -asptah.der(Bauw.): im Straßenbau verwendete Emulsion von Bitumen in Wasser; -aushflrtung, die (Metallbearb.): (in bezug auf Metallegierungen) Erzielung höherer Härte u. Festigkeit durch Lagerung bei Raumtemperatur; -bleiben <st. V.; ist) (ugs.): sich nicht erregen, keine Gefühls- regung zeigen: er hat sich von ihren Tränen nicht bewegen lassen, sondern ist bis zum Schluß kaltgeblieben; -bhit das [wohl wegen des ruhigen Temperaments der Tiere]: bes. als Zug- u. Lastpferd geeignetes, schweres, starkes Pferd mit ruhigem Temperament; -bKiter [-bly:te]. der; -s, - (Zool.): wechselwarmes Tier, dessen Körpertemperatur entsprechend der Temperatur der Umgebung wechselt: Fische sind K.; -blutig <Adj.>: l.a) in einer kritischen Lage fähig, sich von Verwirrung u. Unsachlichkeit freizuhalten u. das Richtige zu tun; von dieser Fähigkeit zeugend: blickt Bonaparte auf den eisernen Redner, der ... mit seinen -en Kalkulationen recht behalten hat (St. Zweig. Fouchä 113); in einer schwierigen Situation k. sein, bleiben; der Gefahr k. ins Auge sehen; b) (abwertend) sich bei seinem üblen Tun nicht durch irgendwelche Skrupel od. etwaiges Mitgefühl beirren od. zurückhalten lassend; von diesem Verhalten zeugend: ein -er Verbrecher; jmdn. k. ermorden, zugrunde richten. 2. (Zool.) seine Körpertemperatur entsprechend der Temperatur der Umgebung wechselnd; wechselwarm: -e Tiere; Eidechsen sind k.. zu 1: -blütigkeit. die. -: a) kaltblütige (1 a) Art: in dieser schwierigen Situation zeigte er eine bewunderungswürdige K.; b) (abwertend) kaltblütige (I b) Art: die K., mit der dieser Anschlag durchgeführt wurde, ist erschreckend; -firnis, der: Firnis, der ohne Erwärmung durch Auflösung öllöslicher Salze bestimmter Säuren gewonnen wird; -formung, die (Metallbearb.): ohne Wärmeeinwirkung meist bei Raumtemperatur durchgeführtes Verfahren. Metall zu formen; -front, die (Met.): Linie, die die gegen Warmluft vordringende Kaltluft begrenzt (Ggs.: Warmfront): eine K. zieht herauf; m»s, das (Technik): gereinigtes, meist abgekühltes Generatorgas; -gepreßt <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von Ölen) durch kalte Pressung gewonnen (u. dadurch besonders wertvoll); -geschlagen <Adj.; o. Steig.; nicht adv.): (von Ölen) ohne Wärmeeinwirkung durch Schlagen gewonnen (u. dadurch besonders wertvoll); -härtung, die (Technik): das Härten von Kunststoffen unter Zusatz von Säuren bei Raumtemperatur; -haus, das (Gartenbau): bes. zum Überwintern südländischer Pflanzen dienendes Gewächshaus, in dem in der kalten Jahreszeit eine mäliig warme Temperatur (bis I2°C) herrscht; vgl. Warmhaus; -her/ig <Adj.; nicht adv.): anderen gegenüber kein Gefühl empfindend, ohne Herzenswärme, unfähig zur Liebe od. Freundschaft; von dieser Wesensart zeugend: sie ist eine -e und egoistische Frau; k. sein; Tür k. gehalten werden, dazu: -herzigkeit, die; -: kaltherziges Wesen. Gefühlskälte; -kaustik, die (Med.): svw. TEIektro- kaustik; -kreissäge, die: in der Metallverarbeitung gebrauchte besondere Kreissäge, deren Sägeblätter meist mit Kühlmitteln vor Überhitzung geschützt werden; -lächelnd <Adj.; o. Steig.; nur adv.) (ugs. abwertend): ohne daß dem Betreffenden das. was er einem anderen antut, im geringsten etw. ausmacht, er vielmehr dabei noch Freude u. Genugtuung empfindet: Die (= eine Araberin) hätte k. einen kompletten Jet in die Luft gejagt (Cotton. Silver-Jet 8); -lassen <st. V.; hat) (ugs.): keinen zu erwartenden Eindruck auf jmdn. machen; innerlich unberührt, unbeeindruckt lassen: sein Pathos läßt mich kalt; ihre Tränen haben ihn völlig kaltgelassen; Äußere Ehrungen ließen Jean Jacques Balmat kalt (Trenker. Helden 19); -leim, der: bei der Holzverarbeitung verwendeter Leim, der bei normaler Temperatur abbindet (II); -leiter, der (Physik): elektrischer Leiter od. Widerstand mit einem negativen Temperaturkoeffizienten; ^hift, die <o. PI.) (Met.): kalte Luft: polare K. zieht heran, überquert ganz Deutschland, dazu: ^hifteinbruch, der (Met.), -luftgas, das (Technik): gasförmiger Brennstoff aus einem Gemisch von Luft u. leicht siedenden Kohlenwasserstoffen, der für industrielle Heizzwecke verwendet wird. -Juftsee, der (Met.): Ansammlung von Kaltluft in einer Geländevertiefung; Frostloch, -luftzufuhr, die (Met.); -machen <sw. V.; hat) (salopp): skrupellos [aus Ärger. Wut. Rache od. um den Betreffenden an etw. zu hindern 1 töten, umbringen: er soll seinen Komplizen kaltgemacht haben, um die Beute nicht teilen zu müssen; er macht dich kalt, wenn du ihm über den Weg läufst; -mamsell, die: Angestellte, die in einem Gaststättenbetrieb für die Zubereitung u. die Ausgabe der kalten Speisen verantwortlich ist; kalte Mamsell (Berufsbez.); -meißel, der (Technik): Meißel zur Bearbeitung von Stahl (in kaltein Zustand) mit dem Vor- schlaghammer auf dem Amboß; -miete* die: kalte Miete: Die Wohnung kostet 300 Mark K ; -nadel, die (bild. Kunst): Nadel aus Diamant od. Stahl zur Herstellung von Kaltnadelradierungen, dazu: -nadelradienmg, die (bild. Kunst): Verfahren des Kupferdrucks, bei dem die Zeichnung nicht eingeätzt, sondern mit einer Kaltnadel eingeritzt wird; -nieten <sw. V.; hat; Zusschr. nur im Inf. u. im 2. Part.) (Metallbearb.), dazu: -nietung, die (Metallbearb.): Verfahren beim Nieten, bei dem die Nieten (im Unterschied zur Warmnietung) in kaltem Zustand geschlagen werden; -schale, die: an Stelle von Suppe od. als Nachtisch kalt servierte süße Suppe; -schnäuzig [-Jn^yt^icJ <Adj.) (ugs.): Mangel an innerer Teihiahme. Gleichgültigkeit den Problemen anderer gegenüber zum Ausdruck bringend: eine -e Antwort; „Das haben wirvom Tisch", wiees der -e Verwaltungsjargon unübertrefflich formuliert (Rheinischer Merkur 8.1976.29); jmdn. k. abfertigen, dazu: -schnäuzigkeit, die; - (ugs.): kaltschnäuziges Wesen. Verhalten: dazu gehört eine ganze Portion K.; und er besaß noch K. genug, die Situation als saukomisch zu empfinden (Kirst, 08/15, 876); -schweißen <sw. V.; hat; Zusschr. nur im Inf. u. 2. Part.) (Metallbearb.): metallische Werkstoffe bei Rautntemperatur ohne weitere Wärmezufuhr durch sehr hohen Druck miteinander verschweißen. <subst.:) -schweißen, das; -s (Metallbearb.); --sinn, der (geh.): Mangelan teilnehmender Wärme, dazu: -sinnig <Adj.) (geh.): nicht mit dem anderen empfindend: Sie sollten nicht so k. und abweisend neben mir hergehen, wo ich so glücklich bin (Th. Mann, Hoheit 192); -Start, der (Kfz.-W.): Start mit kaltem Motor bei niedrigen Temperaturen; -stellen <sw. V.; hat) (ugs.): durch bestimmte Maßnahmen seines Einflusses. seiner Entfaltungsmöglichkeiten berauben: den Minister [auf einem anderen Posten), einen unliebsamen Konkurrenten k.; durch die harte Manndeckung wurde der wurfgewaltige Stürmer kaltgestellt, dazu: -Stellung, die (ugs.): das Kaltstellen: die K. seines Gegners bewirken; er betrachtet seine Versetzung als eine K.; -teer, der: gefluxter Straßenteer, dessen Zähflüssigkeit so verringert ist. daß er in kaltem Zustand verarbeitet werden kann; -Verfestigung, die (Technik): beider Kaltformung metallischer Werkstoffe eintretende Verfestigung; -Verformung, die (Metallbearb.): svw. T -formung; -Verpflegung, die: im Unterschied zum warmen Essen Verpflegung mit Brot. Aufschnitt o. ä.: statt des Kantinenessens K. wählen; -walzen <sw. V.; hat; Zusschr. nur im Inf. u. 2. Part.) (Metallbearb.): zur Feinbearbeitung Bleche u. Bänder bei Raumtemperatur auf Kaltwalzwerken auswalzen. <subst.:) -walzen«das; -s (Metallbearb.): -Walzwerk, das (Metallbearb.): Walzwerk zum Kaltwalzen; -Wasserbehandlung [-' 1. die (Med.): Behandlung mit kaltem Wasser zu therapeutischen Zwecken; -wasserhdbuistalt [„' 1 die (Med.): -Wasserkur I- 1. die (Med.): vgl. -Wasserbehandlung; -welle« die: Dauerwelle mit Hilfe von chemischen Substanzen; -zeit, die (Geol.): Zeitabschnitt, dessen durchschnittliche Jahrestemperaturen deutlich unter denen des vorausgegangenen u. des nachfolgenden Zeitabschnitts liegen (Ggs.: Warmzeit), dazu: -zeitlich <Adj.; o. Steig.; nicht prad.v: die Kaltzeit betreffend, ihr entstammend: Relikte einer -en Alpenflora (Kosmos 3. 1965. MO). Kälte ['keltel. die; - [mhd. keltc. ahd. chalü]: 1. ab niedrige IAußen)temperatur meßbares Kalt sein der Luft, wobei man einen starken Mangelan Wärme empfindet (Ggs. Wärme, Hitze 1): eine strenge, eisige, grimmige, beißende, schneidende K ; es herrscht sibirische, arktische K ; die K. dringt durch die schlecht isolierten Fenster, die Fliesen strömen K. aus; heute nacht hatten wir 10 Grad K. unter dem Gefrierpunkt); er schützte sich gegen die vor der K. mit einer dicken Fellmütze; vor Kälte zittern. (ugs.:> bibbern, Ü Ich habe Gelegenheit gehabt. Sie im Verkehr mit anderen 1407
kälte-, Kälte- 1 Leuten zu beobachten .... und immer habe ich K. und Angst dabei empfunden (Th. Mann, Hoheit 213). 2.a) Unverbindlichkeit. Unfreundlichkeit aus Mangel an innerer Teilnahme; Gefühlskälte: in seinen Worten lag eine schneidende K.; Jmdn. mit spürbarer, eisiger K. empfangen; b) Unbehaglichkeit einer Räumlichkeit o.a.: die K. eines Raums, einer Einrichtung empfinden. k#lte-, K$lte-: -anästhesie, die (Med.): örtliche Betäubung durch Anwendung von Kälte (Eispackungen o. ä.); -behand- hmg, die (Med.): Behandlung mit Kälte zu therapeutischen Zwecken; -bestandig <Adj.; nicht adv.>: 1. unempfindlich gegen die Einwirkung von f großer] Kälte. 2. nicht gefrierend; <Abl. zu 1 u. 2:> -bestandigkeit, die; -brücke, die (Bautechnik): Bauteil, das meist in Außenwänden verwendet wird u. in das aus bautechnischen Gründen Baustoffe mit geringer Wärmedämmung eingearbeitet sind; -Chirurgie, die <o. Pl.> (Med.): gezielte örtliche Zerstörung od. Entfernung von Gewebe durch Einfrieren unter Verwendung stark gekühlter Instrumente; Gefrierchirurgie; -einbrach, der (Met.): plötzliches Absinken der Lufttemperatur: ein unerwarteter K.; -einwirkung, die; ^empfindlich <Adj.; nicht adv.): gegen Kälte nicht sehr widerstandsfähig: -e Pflanzen. Tiere; ^ferien <P1.>: [Schul]Serien wegen ungewöhnlich großer Kälte (bes. bei einem Engpaß in der Versorgung mit Heizmaterial); -gefuhl, das: ein K. empfinden; -grad, der: 1. Grad der Kälte: eine Kühlanlage auf einen bestimmten K. einstellen. 2. (ugs.) Grad unter dem Gefrierpunkt: heute nacht hatten wir einige -e; -hoch, das (Met.): Hoch aus kalten Luftmassen; —mantel, der: 1. isolierende Ummantelung um eine Flasche, durch die der Inhalt kühl gehalten wird. 2. (Bergbau) einen Hohlraum (Stollen o. ä.) in einem Bergwerk umschließende Gesteinsschicht, deren Temperatur infolge ständiger Wärmeabgabe an den Wetterstrom tiefer liegt als die der weiter dahinter liegenden Schichten; -masdiine, die (Technik): Maschine zur Erzeugung tiefer Temperaturen. Gefriermaschine; -niischung, die (Chemie): Gemisch [aus Salz mit Eis], dessen Energieverlust bei der Auflösung zu einer Senkung der Temperatur führt; -Periode, die: längerer Zeitraum mit sehr kaltem Wetter; ^pol, der: kältester Ort auf der Erdoberfläche; -punkt, der (Physiol.): bestimmter, eng begrenzter Hautbezirk, der besonders kälteempfindlich ist; -sdiauer, der: Schauer, das Erbeben vor Kälte: Dem Matrosen schlugen die Zähne in -n wieder aufeinander (Jahnn, Geschichten 156); -schütz, der: Schutz gegen Schädigungen u. Beeinträchtigungen durch Kälteeinwirkung: Brennspiritus ist ein billiger und wirksamer K. für Scheibenwaschanlagen, dazu: -Schutzmittel, das; -starre, die: a) (Zool.) durch tiefe Temperaturen verursachte Herabsetzung des Stoffwechsels bes. bei Kaltblütern, die zu einer Muskelstarre führt; b) (Bot.) Hemmung des Stoffwechsels u. dadurch bewirkte Versteifung bestimmter Pflanzen bei niedrigen Temperaturen; -steppe, die: svw. t Tundra; -stürz, der (Met.): plötzliches starkes Absinken der Lufttemperatur; -technik, die: technische Disziplin, die sich mit der Erzeugung u. Anwendung künstlicher Kälte u. mit der Konstruktion u. Instandhaltung aller dafür benötigten Maschinen befaßt, dazu: -techniker, der: jmd.. der auf dem Gebiet der Kältetechnik tätig ist; ^tod, der: Tod durch Erfrieren: dem K. entgehen; -versuch, der (Technik): Prüfungsverfahren zur Feststellung des Verhaltens von Werkstoffen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt; ^welle. die: kinger andauernde, heftige Kälte, die spürbar in das Alltagsleben eingreift: die K. hat bereits einige Todesopfer gefordert, hat der Wirtschaft des Landes einen empfindlichen Schaden zugefügt. kalten t'kaltn] <sw. V ; ist) [mhd. kalten, ahd. ehalten] (veraltet): kalt werden, erkalten; kälten ['keltn] <sw. V.; hat) [mhd. keltenj (veraltet): kalt machen. Kalter ['kalte], der; -s, - [spätmhd. kalter, aus älterem gehalter, eigtl. = Behälter, zu: gehalten = aufbewahren] (österr.. auch südd.. Schweiz.): kastenförmiger, tragbarer Behälter [für Fische}. Kahmbin [kalumbi:n], das; -s [zu engl, calumba = Kolom- bowurzel]: Bitterstoff der Kolombowurzel. Kahmet [kalu'met, kaly'me], das; -s, -s [frz. calumet = norm. Form von frz. chalumeau, zu spätlat. calamellus = Röhrchen; Bez. der frz. Siedler in Nordamerika für die indian. Pfeife] (Völkerk.): Friedenspfeife der nordamerikanischen Indianer. Kalumniant [kalomni'ant], der; -en. -en [lat. calumniäns (Gen.: calumniantis), 1. Part, von: calumniäri = verleumden] (bildungsspr. veraltet): Verleumder. Kahippe [ka'lupo], die; -. -n [aus dem Slaw.; poln. chatupa. tschech. chalupa] (landsch.): baufälliges altes Haus; Hütte. Kalvarienberg [kal'va:rpn-]. der; -[eis, -e [spätlat. calvariae (locus) = Schädelstätte, zu lat. calväria = Hirnschale, Schädel]: a) (bes. an katholischen Wallfahrtsorten als Nachbildung Golgathas) hügelartige Erhöhung mit plastischer Darstellung einer Kreuzigungsgruppe, zu der Kreuzwegstationen hinaufführen: Die Oberin und vier Profeßschwestem wallfahrteten nach Neutra zum K. (Bieter. Mädchenkrieg 378); b) (in der Bretagne) große Kreuzigungsgruppe mit volkreicher Szenerie. Kalvill [kal'vil], der; -s. -[en], Kalville [kal'vild], die: -. -n [frz. calville, nach dem frz. Ort Calleville (Department Calvados)]: feiner, säuerlicher u. sehr aromatischer Tafelapfel. kalvinisch, (auch:) calvinisch [kal'vi:nif] <Adj.; o. Steig.) [nach dem Genfer Reformator J. Calvin (1509-1564)]: nach der Art Calvins: Kalvinismus, (auch:) Calvinismus [kal- vi'nismus]. der; -: evangelisch-reformierte Glaubenslehre des Genfer Reformators J. Calvin, die die nur geistige Präsenz Christi beim Abendmahl u. die [ sich auch im irdischen Glück offenbarende] Prädestination der Auserwählten vertritt; Katvinjst, (auch:) Calvinjst, der; -en. -en: Anhänger des Kalvinismus: Kalvinjstin, (auch:) Calvinjstin, die; -, -nen: w. Form zu tKalvinist; kalvinjstisdi, (auch:) calvinjstisch <Adj.; o. Steig.): den Kalvinismus betreffend, zu ihm gehörend: die -e Glaubenslehre. Kalym [ka:lYm], der; -s. -s [aus dem Turkotat] (Völkerk.): bei türkisch-mongolischen Völkern an den Brautvater zu zahlender Preis für eine Braut. Kalyptra [ka'lYptra], die;-,...ren[griech. kalyptra = Deckel. Haube] (Bot.): 1. bei Farn- u. Samenpflanzen Wurzelhaube als Schutz u. Gleithilfe für die wachsende Wurzelspitze. 2. Hülle der Sporenkapsel bei Laubmoosen; Kalyptrogen [kalYptroge:n], das; -s [t-gen] (Bot.): Gewebeschicht, aus der sich die Kalyptra (1) entwickelt. Kalzeolarie [kal^eola:rp], die; -. -n [zu lat. calceolus = kleiner Schuh]: svw. t Pantoffelblume. Ratifikation [kaltßifika'tßio:n], die; - (Physiol.): das Kodifizieren; kalzifizieren [...i'&i:ran] <sw. V.; ist) [zu lat. calx (Gen.: calcis), TKalk] (Physiol.): Kalke bilden; verkalken: eine Stoffwechselstörung des Skeletts, das unzureichend kalzifiziert (Reform-Rundschau 11. 1968. 3); kalzifug [...fu:k] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu lat. fügere = fliehen] (Bot.): (von Pflanzen) kalkhaltigen Boden meidend (Ggs.: kalziphil);Kalzination,(ehem. fachspr.:) Calcination [...ina't$jp:n]. die; - (Chemie): a) Zersetzung einer chemischen Verbindung durch Erhitzen; b) das Austreiben von Wasser aus Kristallen; c) Umwandlung in kalkähnliche Substanz; kalzinieren, (ehem. fachspr.:) calcinieren [...'ni:ren] <sw. V.; hat) (Chemie): aus einer chemischen Verbindung durch Erhitzen Wasser od. Kohlendioxyd austreiben; <Abl.:> Katzmknmg, (ehem. fachspr.:) Calcinierung. die; - (Chemie): das Kalzinieren; Kalzinose [...'no:zd]. die; -. -n (Med.): Verkalkung von Gewebe infolge vermehrter Ablagerung von Kalksalzen; kalziphil [...i'fi:l] <Adj.; o. Steig.; nicht adv.) [zu griech. phileln = lieben] (Bot.): (von Pflanzen) kalkhaltigen Boden bevorzugend (Ggs.: kalzifug); Kalzit, (ehem. fachspr.:)Caicit [kal'tßi:t.auch: ...t$it], der; -s. -e: Kalkspat; Kalzium, (ehem. fachspr.:) Calcium ['kaltßium], das; -s [1808 gepr. von dem engl. Chemiker H. Davy (1778-1829)]: (nur in Verbindungen vorkommendes) silberglänzendes, sehr weiches Leichtmetall (chemischer Grundstoff); Zeichen: Ca Kalzium-, (ehem. fachspr.:) Calcium-: -chlorid, das <o PI.): unter anderem als Trockenmittel. Frostschutzmittel, zum Binden von Staub u. in der Medizin verwendete Verbindung des Chlors mit Kalzium; -hydroxyd, (ehem. fachspr.:) ^hydroxid. das <o. PI.): gelöschter Kalk; -karbid, das <o. PI.): svw. tKarbid (2); -karbonat, das: kohlensaures Kalzium (z.B. Kalkstein. Kreide); -mangel, der <o. PI.): svw. tKalkmangel (1); M>xyd, (ehem. fachspr.:) -oxid. das <o. PI.): gebrannter Kalk. Branntkalk. Ätzkalk; -phosphat, das: als Düngemittel, bei der Herstellung von Backpulver u. in der Medizin verwendetes Kalziumsalz der Phosphorsäu- re; -salz, das <meist PL): Salz des Kalziums; -Spiegel, der <o. PI.) (Physiol.): Stärke der Konzentration von Kalzium in Körperflüssigkeiten; -sulfat, das: wasserfreier Gips; Anhydrit: -Verbindung, die (Chemie). 1408